Historische Tonaufnahmen und Radioberichte vom Ersten Weltkrieg bis (fast) heute. Das SWR2 Archivradio macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar.
Die Gründung der DDR
Was wenige wissen: Bei ihrer Gründung stand die DDR noch zum Ziel einer deutschen Wiedervereinigung. Die Staatsgründung selbst wurde maßgeblich von Moskau orchestriert – bis auf den großen Fackelzug am 11. Oktober 1949, den selbst der Kreml befremdlich fand. Stefan Nölke im Gespräch mit dem Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk (MDR 2024) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/gruendung-ddr | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: [email protected] | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen und https://ard.social/@Archivradio
10/3/2024 • 56 minutes, 11 seconds
Die Gründung der DDR
Was wenige wissen: Bei ihrer Gründung stand die DDR noch zum Ziel einer deutschen Wiedervereinigung. Die Staatsgründung selbst wurde maßgeblich von Moskau orchestriert – bis auf den großen Fackelzug am 11. Oktober 1949, den selbst der Kreml befremdlich fand. Stefan Nölke im Gespräch mit dem Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk (MDR 2024) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/gruendung-ddr | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: [email protected] | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen und https://ard.social/@Archivradio
10/2/2024 • 56 minutes, 11 seconds
Großer Fackelzug zur Wahl von DDR-Präsident Wilhelm Pieck in Berlin | 11.10.1949
In ihren Anfängen hatte die DDR einen offiziellen Präsidenten, das war Wilhelm Pieck (1876 - 1960). Ins Amt gewählt wurde er am 11. Oktober 1949, vier Tage nach Staatsgründung. Zu diesem Anlass veranstaltete die Freie Deutsche Jugend FDJ einen großen Fackelzug. FDJ-Vorsitzender war der spätere Staatsratsvorsitzende Erich Honecker.
Mehrere zehntausend FDJ-Mitglieder (die FDJ selbst sprach von 200.000, aber die Zahl ist nicht belegt) marschierten an der Ehrentribüne vor der Berliner Humboldt-Universität vorbei.
Sowohl in der Reportage von der Wahl als auch in der Übertragung des Fackelzugs ist Margot Feist zu hören – besser bekannt unter ihrem späteren ehelichen Namen Margot Honecker. Sie gratuliert Pieck öffentlich im Namen der Pionierorganisation Ernst Thälmann zu seiner Wahl und überreicht ihm einen Blumenstrauß. Am Ende der Aufnahme vom Fackelzug äußert sie sich noch einmal.
In Moskau, wo die Staatsgründung der DDR eigentlich orchestriert wurde, stieß der Fackelzug auf Skepsis. Denn 1933 gab es schon einmal einen Fackelzug der NSDAP unter den Linden. Jetzt wieder einer – wie soll das zum Bild eines antifaschistischen Staates passen? Doch Walter Ulbricht und Erich Honecker argumentierten, Fackelzüge seien nun mal deutsche Tradition – so ließ Moskau sie gewähren. Und so wurde das Ereignis im DDR-Rundfunk übertragen.
Erich Honecker und Margot Feist kannten sich zu dem Zeitpunkt noch nicht näher. Sie lernten sich erst zwei Monate später kennen, als beide als Mitglieder einer DDR-Delegation zu den Feierlichkeiten von Stalins 70. Geburtstag nach Moskau reisten.
10/2/2024 • 1 hour, 32 minutes, 18 seconds
Berliner protestieren gegen Gründung der DDR | 8.10.1949
Am Tag nach der Gründung der DDR kommt es vor dem Schöneberger Rathaus zu einer großen Kundgebung. Den West-Berlinern steckt noch die überstandene Berlin-Blockade in den Knochen, die Gründung der DDR zementiert die deutsche Teilung aufs Neue.
Der Vorsteher der Berliner Stadtverordnetenversammlung, der Sozialdemokrat Otto Suhr, bringt seine Perspektive auf den Punkt: Zwei deutsche Staaten haben sich gegründet, die Berliner gehören keinem von ihnen an. Er meint die Bewohner im Westen der Stadt. Aber das Wort West-Berlin nimmt damals offiziell so noch niemand in den Mund.
Die Reportage lief am 8. Oktober 1949 ab 16 Uhr in RIAS Berlin.
10/2/2024 • 7 minutes, 58 seconds
Gründung der DDR: Karl-Eduard von Schnitzler kommentiert | 7.10.1949
Am 7. Oktober 1949 wird aus der sowjetischen Besatzungszone die DDR. Die provisorische Volkskammer wird ins Leben gerufen, freie Wahlen für das folgende Frühjahr angekündigt. Die neue DDR-Regierung nimmt für sich in Anspruch, das gesamte deutsche Volk zu vertreten. Das ist auch der Tenor des Kommentars von Karl-Eduard von Schnitzler im Berliner Rundfunk – dem Rundfunk der sowjetischen Besatzungszone. Schnitzler sieht einen Friedensvertrag und ein vereinigtes Deutschland am Horizont, dank der Unterstützung der Sowjetunion. Karl-Eduard von Schnitzler zeigt sich hier bereits als linientreuer agitatorischer Journalist – eine Rolle, die er später weiter verfolgt als Moderator der Propaganda-Fernsehsendung des DDR-Rundfunks "Der Schwarze Kanal". In diesem Kommentar erklärt er: Durch die Gründung der DDR sei der deutsche Staat wiedererstanden. Dass sich fünf Monate zuvor bereits die Bundesrepublik als Staat gebildet hat, verschweigt er.
10/2/2024 • 10 minutes
Der millionste Gastarbeiter: Armando Rodrigues de Sá kommt in Köln an
Das deutsche Wirtschaftswunder braucht Personal. Die Bundesrepublik wirbt schon in den 1950ern im Ausland um Arbeitskräfte – und bekommt sie, die "Gastarbeiter". Einen feiert sie ganz besonders. Der ahnt noch nichts von seinem "Glück", als er sich 1964 in Portugal in den Zug setzt und mit rund 1000 anderen Arbeitern aus Spanien und Portugal im Bahnhof Köln-Deutz ankommt.
Es ist bereits klar: Mit diesen Zügen wird die Zahl von einer Million Gastarbeitern überschritten. Daher wird im Zug ausgelost, welchem der Mitfahrer diese Ehre zuteilwird, der einmillionste zu sein. Es ist der 38-jährige Armando Rodrigues de Sá aus dem kleinen nordportugiesischen Dorf Vale de Madeiros. Als glücklicher Gewinner bekommt er ein Moped geschenkt. Selbst kommt er allerdings nicht zu Wort in diesem Bericht des WDR-Reporters Walter Hahn.
Von Köln aus zieht Armando Rodrigues weiter nach Baden-Württemberg, wo er in Sindelfingen als Zimmermann arbeitet. Später zieht er um nach Wiesbaden. Bei einem Heimataufenthalt wird 1971 bei ihm eine Krebserkrankung diagnostiziert. Er bleibt in Portugal, wo er 1979 im Alter von 53 Jahren stirbt – wovon in Deutschland zunächst niemand Notiz nimmt.
9/10/2024 • 6 minutes, 22 seconds
Erste Sitzung des Deutschen Bundestags | 7.9.1949
Auf die ersten Bundestagswahlen im August 1949 folgt am 7. September die erste Bundestagssitzung. Sie wird live im Radio übertragen. Eröffnet wird sie durch den Alterspräsidenten Paul Löbe (SPD). In seiner Rede würdigt er die Bedeutung dieser ersten Sitzung eines frei gewählten Parlaments seit der Machtergreifung Hitlers 1933. Anschließend wird der Bundestagspräsident gewählt – der CDU-Politiker Erich Köhler. Es folgen die Wahl der Stellvertreter sowie weiterer Ämter.
Ganz am Ende wird es kurz turbulent, als Erich Ollenhauer für die SPD-Fraktion eine Abstimmung darüber fordert, den Sitz der Bundesorgane von Bonn nach Frankfurt am Main zu verlegen. Der Bundestagspräsident sagt zu, diesen Antrag im Ältestenrat zu besprechen.
Dies ist der Mitschnitt der Bundestagssitzung, wie er archiviert ist – lediglich zwei längere musikalische Passagen sind herausgeschnitten.
Der Bundeskanzler wird in dieser ersten Bundestagssitzung noch nicht gewählt – das passiert erst in der Folgewoche am 14. September 1949. Die Wahl fällt erwartungsgemäß auf den CDU-Politiker Konrad Adenauer.
9/6/2024 • 1 hour, 3 minutes, 25 seconds
Robert Bosch spricht über sein Lebenswerk | 23.9.1941
Robert Bosch ist 25 Jahre alt, als er 1886 in Stuttgart eine Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik eröffnet. Ein Jahr später entwickelt er das Produkt, dass seinem Betrieb ein riesiges Wachstum beschert: einen Magnetzünder für Verbrennungsmotoren – buchstäblich das Schlüsselprodukt für die aufkommende Automobilindustrie.
Die Firma expandiert, 1913 hat sie Niederlassungen auf allen Kontinenten. Aus der Werkstätte für Feinmechanik wird die bis heute bestehenden Robert Bosch GmbH.
Robert Bosch war ein bekennender Sozialdemokrat und nahm für sich auch eine soziale Betriebskultur in Anspruch. Er stiftete in Stuttgart ein Krankenhaus und verfügte in seinem Testament, dass die Erträge des Unternehmens gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden sollen. Das war die Voraussetzung für die Gründung der heutigen Robert Bosch Stiftung.
Robert Bosch starb 1942. Ein halbes Jahr vor seinem Tod gibt er am 23. September 1941, seinem 80. Geburtstag, dieses Radiointerview. Er spricht darin über seine berufliche Laufbahn und sein Selbstverständnis als Unternehmer.
Wie bei vielen Interviews in den Anfängen des Radios lesen die Beteiligten ihre Sätze hörbar von einem vorgefertigten Manuskript ab.
8/25/2024 • 6 minutes, 44 seconds
Kritik an deutscher Amateur-Fotografie | 24.4.1953
Ein Foto war in den Anfängen der Fotografie eine aufwändige Angelegenheit. Familienfotos entstanden nur bei seltenen Anlässen. Profi-Fotografen mussten engagiert, das Setting für das Bild genau arrangiert werden.
Im Lauf der Zeit wurden Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich und einfach bedienbar, man nahm sie mit in den Urlaub. Damit veränderten sich die Ansprüche an die Bildgestaltung – platt gesagt: Sie war vielen egal.
Das wiederum beklagten diejenigen Profi- und Amateur-Fotografen, die das Fotografieren mit einem künstlerischen Anspruch verfolgten. So in diesem Interview von 1953. Es gab noch keine KI, auch das Wort "Selfie" war noch nicht erfunden. Und doch beklagt der Vorsitzende der Südwestdeutschen Amateur-Fotografen Carl Bosch (nicht identisch mit dem gleichnamigen Industriellen) einen Technik-"Fetischismus" und dass die Leute immer nur sich selbst vor irgendwelchen Sehenswürdigkeiten fotografieren würden.
8/21/2024 • 6 minutes
Die Deutschen entdecken Mallorca | 16.3.1957
Bis 1956 war Mallorca für die meisten Deutschen eine eher unbekannte Insel im Mittelmeer – der Weg dorthin wäre für einen Urlaub viel zu weit und zu teuer gewesen. Doch im Frühjahr 1956 nimmt die Deutsche Flugdienst GmbH ihren Betrieb auf, der Vorläufer der späteren Charter-Fluggesellschaft Condor. Als erste Ziele für Charterreisen bietet sie an: das Heilige Land, Kairo mit den Pyramiden, und eben: Mallorca.
Es sind Propellerflugzeuge, geflogen von US-amerikanischen Militärpiloten. Deutsche Piloten müssen erst noch ausgebildet werden bzw. diejenigen, die vor Kriegsende ihre Fluglizenz erworben hatten, dürfen noch nicht wieder fliegen.
Ein solcher Flug ist damals etwas Besonderes, eine Mallorca-Reise deutlich teurer als eine Autofahrt nach Italien. Die Reportage aus dem Jahr 1957 zeigt, wie schnell sich der Urlaubstipp Mallorca herumspricht.
Reporter ist Markus Joachim Tidick vom Südwestfunk. Der Bericht wird am 16. März 1957 unter dem Titel "Deutsche Luft-Touristen auf Mallorca" gesendet.
8/20/2024 • 27 minutes, 39 seconds
Die SWF3-Ära 1975 bis 1998 – Erinnerungen von Programmchef Peter Stockinger | 3.6.2024
Zu den Meilensteinen der deutschen Radiogeschichte gehört SWF3. SWF3 war die erste echte Popwelle in Deutschland und wurde nach der Gründung 1975 bald das reichweitenstärkste Radioprogramm. Anfang der 1980er-Jahre hatte es über acht Millionen Hörer täglich.
SWF3 wurde bei weitem nicht nur im Sendegebiet des Südwestfunks gehört, sondern von der Schweiz bis in die sogenannte Kölner Bucht. Das Programm stand für gute, auch neue Popmusik, Information, die sich wirklich am Hörerinteresse orientierte, authentische ungestelzte Moderatorinnen und Moderatoren und Humor. SWF3 brachte viele Innovationen in die Radiolandschaft: Jingles, Radiocomedy und vieles mehr.
SWF3 sendete bis 1998, dann wurde im Zusammenhang mit der Senderfusion aus SWF3 und SDR3 das heutige SWR3. Bis zur letzten Sendeminute 1998 hatte SWF3 genau einen Programmchef: Peter Stockinger.
In dieser Aufnahme von 2024 spricht Stockinger über die SWF3-Ära. Der ehemalige SWF3-Mitarbeiter Gregor Glöckner hat das Gespräch dem Archivradio zur Verfügung gestellt. Es ist Teil eines privaten nicht-kommerziellen Podcast-Projekts "SWF3 – Das Phänomen":
Gregor Glöckner hat dafür mit vielen ehemaligen SWF3lern gesprochen – darunter auch manche, die später beim Fernsehen Karriere gemacht haben: Anke Engelke, Elke Heidenreich oder Frank Plasberg.
Dies ist eine gekürzte Fassung des Gesprächs mit Peter Stockinger. Das Gespräch in voller Länge findet sich im Podcast "SWF3 – Das Phänomen" unter https://x.swr.de/s/spotifyphaenomenswf3 Dort spricht Peter Stockinger auch über seine Erinnerungen an viele ehemalige programmprägende Stimmen wie Frank Laufenberg, Bernd Mohrhoff, Gunnar Schultz-Burkel, Michael Bollinger, Judith Kaufmann, Evi Seibert und über Elmar Hörig.
8/18/2024 • 1 hour, 36 minutes, 15 seconds
Erste Bundestagswahl – Adenauer wartet mit Reporter auf das Ergebnis | 14.8.1949
Am 14. August 1949 dürften die Westdeutschen erstmals den Bundestag wählen. Dass der seinen Sitz in Bonn haben wird, war drei Monate zuvor schon entschieden worden. Auch der CDU-Politiker Konrad Adenauer hatte als Präsident des Parlamentarischen Rats seinen Einfluss für Bonn geltend gemacht. Jetzt ist Konrad Adenauer Kanzlerkandidat der CDU. Ihm werden die besten Chancen eingeräumt.
Noch ist das Ergebnis nicht da. In diesen Nachkriegsjahren gibt es noch keine Wahlsondersendungen, die um Punkt 18 Uhr die ersten Prognosen senden. Konrad Adenauer wartet bei sich zu Hause in Rhöndorf auf das Ergebnis, zusammen mit dem Reporter Werner Labriga, und sinniert über die Bedeutung dieser ersten freien Wahl nach der Zeit des Nationalsozialismus.
8/14/2024 • 4 minutes, 52 seconds
9.8.1974 Watergate-Affäre: US-Präsident Richard Nixon tritt zurück
Zwei Jahre lang gärt die Watergate-Affäre. Bei der gegnerischen Partei einbrechen, Mikrofone anbringen, den Einbrechern Schweigegeld zahlen - 1973 kommt nach und nach herauskommt, wie sehr das Weiße Haus unter Präsident Richard Nixon in den Skandal involviert ist. Als dann noch schließlich neue Tonbandaufnahmen auftauchen, die den Präsidenten belasten und ein Impeachment-Verfahren droht, erklärt Richard Nixon seinen Rücktritt. Die Amtsgeschäfte übergibt er seinem Vizepräsidenten Gerald Ford. Rias-Korrespondent Jürgen Koar berichtet darüber.
Nixons Rücktritt ist der erste eines US-Präsidenten überhaupt.
8/8/2024 • 6 minutes, 22 seconds
Watergate-Skandal nimmt Fahrt auf - Nixon unter Druck| 9.4.1973
Am 17. Juni 1972 dringen fünf Einbrecher ins Watergate-Gebäude in Washington ein – ins Hauptquartier der Demokratischen Partei. Sie bringen dort Wanzen an, mitten im Wahlkampf. Schon bald spekuliert die Washington Post darüber, ob das Weiße Haus in diesen Einbruch involviert ist. Doch das bleiben kleine Meldungen, die Nixon zunächst nicht schaden. Er wird im Herbst 1972 mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt. Erst im Frühjahr 1973 kocht die Sache wieder hoch. Auch die deutschen Medien intensivieren die Berichterstattung. Die „Watergate-Affäre“ wird zum stehenden Begriff. Ein Schlüsselmoment bei der Aufdeckung des Skandals ist die Vernehmung eines der Einbrecher, James McCord. Es ist schon bekannt, dass er auch für das Komitee zur Wiederwahl des Präsidenten gearbeitet hat. Vor Gericht sagt er aus, dass hochrangige Mitarbeiter Präsident Nixons über Einbruchsplänen zumindest bescheid wussten. Am 9. April 1973 berichtet darüber USA-Korrespondentin Margot Mertens im Rias Berlin.
Nach und nach kommen weitere Details ans Licht. Am Ende wird klar, dass auch Nixon selbst früh über den Einbruch informiert war und versuchte, die Verbindungen ins Weiße Haus zu vertuschen. Doch diese Enthüllungen zogen sich über Monate hin. Im Sommer 1974 droht dem Präsidenten ein Impeachment-Verfahren, ihm kommt er durch seinen Rücktritt am 9. August 1974 zuvor.
8/8/2024 • 6 minutes, 12 seconds
Urteil: Bundesregierung muss nicht Terroristen nachgeben, um Leben zu retten | 16.10.1977
16.10.1977 | Palästinensische Terroristen hatten eine Lufthansa-Maschine nach Mogadischu entführt. Gleichzeitig haben RAF-Terroristen den Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer verschleppt. Sie drohen ihn zu ermorden und fordern, dass die in Stuttgart-Stammheim einsitzenden RAF-Terroristen freigelassen werden. Diese Ereignisse bilden im Oktober 1977 die Hochphase des sogenannten Deutschen Herbstes.
Bundeskanzler Helmut Schmidt ist nicht bereit, auf die Forderungen einzugehen oder mit den Terroristen zu verhandeln – und riskiert dadurch zwangsläufig den Tod von Hanns-Martin Schleyer. Darf die Bundesregierung das? Oder hat das Leben eines Entführten eine so hohe Priorität, dass sich eine Regierung erpressen lassen muss?
Schleyers Familie ruft das Bundesverfassungsgericht an – da die Zeit drängte, fällen die Richter eine Entscheidung im Eilverfahren in einer langen Nachtsitzung. Am Ende weisen sie den Antrag ab: Eine Regierung müsse sich nicht erpressen lassen, um Leben zu schützen. Der Bericht vom 16. Oktober 1977 schildert, was in jener Nacht in Karlsruhe los war.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts trägt den Titel „Grenzen verfassungsrechtlicher Kontrolle bei der Bekämpfung lebensbedrohender terroristischer Erpressungen“ und ist im Internet abrufbar. Viele weitere Aufnahmen aus der Zeit des RAF-Terrorismus finden sich unter archivradio.de
8/5/2024 • 9 minutes, 48 seconds
Anschnallpflicht wird eingeführt – Gurtmuffel zahlen 40 Mark | 1.8.1984
Seit sich Autofahrer und -fahrerinnen anschnallen, ist die Zahl der Verkehrstoten deutlich zurückgegangen. Dieser Trend hat schon in den 1970er Jahren begonnen, als viele die Gurte freiwillig anlegten. Aber mit der Einführung der Anschnallpflicht am 1. August 1984 gingen die Opferzahlen noch einmal zurück. Wer von diesem Tag an unangeschnallt erwischt wurde, musste mit einem Bußgeld von 40 D-Mark rechnen. Trotzdem gab es am ersten Tag noch etliche Gurtmuffel.
Drei Wochen nach der Einführung zog das Stuttgarter Innenministerium eine erste Bilanz. Fazit: Im Großen und Ganzen ist das Anschnallen akzeptiert, aber vor allem im innerstädtischen Verkehr hapert es noch hier und dort.
7/31/2024 • 7 minutes, 27 seconds
Podcast-Tipp: Omas Tasche und das Hitler-Attentat
War Oma am Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt? Der Autor Thies Marsen ist zunächst sehr skeptisch, als ihm seine Großmutter eröffnet: Sie habe die Aktentasche besorgt, in der Graf von Stauffenbergs Bombe platziert war. Dann taucht er in die Familiengeschichte ein. Was er herausfindet, lässt ihn bis heute nicht los (BR 2024)
7/18/2024 • 39 seconds
Buxtehude führt als erste Stadt Tempo 30-Zone ein | 15.11.1983
Was heute in vielen Orten selbstverständlich ist, war 1983 fast eine Revolution: Die Stadt Buxtehude führt in einem großflächigen Kernbereich Tempo 30 ein. Die Straßen in den Wohnbezirken werden durch Pflanzkübel schmaler gemacht und dadurch gleichzeitig begrünt.
Das Ganze ist noch ein wissenschaftliches Experiment. Der Gedanke, den Verkehr zu beruhigen, stößt damals auf einigen Widerstand. Stadtbaurat Otto Wicht, der die Maßnahme vorantreibt, macht sich um die Akzeptanz dennoch keine Sorgen, wie er im Gespräch mit dem Südwestfunk erzählt.
7/16/2024 • 6 minutes, 17 seconds
Bundesregierung zieht von Bonn nach Berlin | Juli 1999
Solange Deutschland geteilt war, war Bonn die Hauptstadt der Bundesrepublik. Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde es Berlin. Allerdings zunächst nur auf dem Papier. Es dauert noch bis 1999, bis Bundesregierung und Parlament tatsächlich nach Berlin umziehen. Dazu wird die parlamentarische Sommerpause genutzt. Denn es ist ja doch ein gewaltiger Umzug, der da zu stemmen ist.
Endet damit die beschauliche Bonner und beginnt die Berliner Republik? Das weisen die Betroffenen in Regierung und Opposition in diesem Bericht vom 1. Juli 1999 weit von sich.
Am 4. Juli ist der Umzug bereits in vollem Gang. SWR3 schildert, was das praktisch bedeutet.
7/15/2024 • 10 minutes, 43 seconds
Erstes Zuwanderungsgesetz in Deutschland | 9.7.2004
Deutschland sei kein Einwanderungsland – das war das Mantra der Bundesregierung Kohl bis 1998. Es war einfach nicht vorgesehen, dass Menschen – abgesehen von humanitären Gründen – dauerhaft nach Deutschland zogen.
Die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder sieht das anders. Und die Wirtschaft macht auch Druck, ihr fehlen schon damals qualifizierte Fachkräfte. Im Jahr 2000 kündigt Kanzler Schröder erstmals an, qualifizierten IT-Fachkräften einen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu gewähren.
Bald darauf beschließt die Bundesregierung das erste echte Zuwanderungsgesetz – ein Gesetz, das sich eben auch am Arbeitsmarkt orientiert. Doch das scheitert zunächst am Hickhack im Bundesrat.
Am Ende geht Gerhard Schröder auf die Opposition zu. Nach jahrelangen Verhandlungen verabschiedet zunächst der Bundestag und am 9. Juli 2004 auch der Bundesrat das Zuwanderungsgesetz, das auch von Union und FDP mitgetragen wird.
Dass der Kompromiss zustande kam, war auch der CDU-Politikerin Rita Süssmuth zu verdanken. Sie leitete damals den Sachverständigenrat für Zuwanderung und Integration. Dessen Berichte haben damals geholfen, die Debatte zu versachlichen. Als das Gesetz verabschiedet wird, äußert sie sich dazu im SWR.
7/9/2024 • 12 minutes, 37 seconds
Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche abgeschlossen | 21. – 22.6.2004
200 Jahre lang hatte die weltberühmte Dresdner Frauenkirche (erbaut 1726 - 1743) die Stadt geprägt. Der imposante protestantische Kuppelbau hielt 1760 sogar den Geschossen der preußischen Artillerie stand, die Kugeln prallten an der Kuppel ab. Doch als im Februar 1945 die Briten Dresden in Schutt und Asche bombten, fiel auch die Kirche in sich zusammen. In den 1980er Jahren versammelt sich die Friedensbewegung der DDR um die Ruine, nach der Wiedervereinigung 1990 schließlich wird der Wiederaufbau geplant und am 22. Juni 2004 abgeschlossen. An dem Tag werden noch die Turmhaube und das Kuppelkreuz auf den Bau gesetzt, viele Dresdner schauen begeistert zu. An dem Tag werden noch die Turmhaube und das Kuppelkreuz auf den Bau gesetzt, viele Dresdner schauen begeistert zu.
Vor der Reportage zu diesem Ereignis schildert ein Bericht vom Vortag, welchen Anteil britische Sponsoren am Wiederaufbau hatten.
6/20/2024 • 7 minutes, 23 seconds
Massaker auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" – Chinas Regierung schlägt Proteste nieder | 3. bis 5.6.1989
Im Juni 1989 schlägt die chinesische Führung die Proteste auf dem Tian’anmen-Platz nieder, dem Platz des himmlischen Friedens in Peking. Am Ende zählt das chinesische Rote Kreuz 2.600 Tote.
Die Entwicklung beginnt am 15. April nach dem Tod von Hu Yaobang. Er war bis 1987 Generalsekretär der Kommunistischen Partei, fiel aber, weil zu reformorientiert, bei der Parteiführung in Ungnade und wurde abgesetzt. Als er nun 1989 stirbt, bekunden viele öffentlich ihre Trauer, ziehen auf die Straße. Aus Trauerkundgebungen werden schnell Proteste gegen das Regime.
Im Mai beschließt die Pekinger Studenschaft einen Hungerstreik. Zunächst sieht es so aus, als lasse sich die Parteiführung auf einen Dialog ein. Der Sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow besucht Peking, was ebenfalls Hoffnungen weckt. Auch die deutsche Presse spekuliert teilweise auf eine "chinesische Perestrojka", die jetzt kommen könnte. Doch dann kippt es wieder um. Die Studierenden bleiben aber weiter auf dem Platz. Es kommt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften.
Die Berichte der Korrespondenten Bernhard Hermann und Ludwig Thamm zeigen, wie sich die Situation ab dem 3. Juni 1989 zuspitzt.
Am Tag drauf, dem 4. Juni, berichten der Südwestfunk und ARD-Korrespondent Ludwig Thamm bereits von einem Massaker.
Viele Protestierende harren weiter aus. Doch die Armee bleibt auch am 5. Juni 1989 entschlossen, die Proteste niederzuschlagen.
6/2/2024 • 13 minutes, 17 seconds
Ansprachen von Roosevelt und Eisenhower zum "D-Day" | 6.6.1944
Am Morgen der Invasion in der Normandie, am 6. Juni 1944, spricht der Oberbefehlshaber der Alliierten Landungstruppen, Dwight D. Eisenhower, zu den Menschen in Westeuropa. Sie würden bald befreit werden. An die unabhängigen Widerstandskämpfer appelliert er, sich jetzt in Disziplin zu üben und nicht ihr Leben zu riskieren. Sie würden noch gebraucht werden. Die französische Bevölkerung ruft er auf, den Anweisungen ihrer Anführer zu folgen.
US-Präsident Franklin D. Roosevelt wiederum hält eine kurze Ansprache an das Volk der Vereinigten Staaten. Er habe am Vortag noch über den Untergang Roms gesprochen – da habe er schon gewusst, dass in dieser Nacht Truppen der Vereinigten Staaten und ihrer Alliierten den Kanal überqueren würden. Bisher sei die Operation erfolgreich verlaufen. Die tausenden Toten, die sie gekostet hat, erwähnt er nicht. Und er bietet die Hörerinnen und Hörer, mit ihm zusammen zu beten.
5/28/2024 • 11 minutes, 9 seconds
Deutsche Nachrichten über die Invasion in der Normandie | 6.6.1944
Am Morgen des 6. Juni 1944 landen die alliierten Truppen an der Küste der Normandie. Auch die von der NS-Regierung kontrollierten Nachrichten im Großdeutschen Rundfunk berichten darüber. Nach ihrer Darstellung hat die Wehrmacht die Küste erfolgreich verteidigt und sei auf die Invasion gut vorbereitet gewesen – was nicht stimmt. Befehlshaber Generalfeldmarshall Erwin Rommel etwa ist an jenem Tag auf Heimaturlaub in Württemberg.
Reichspressechef Otto Dietrich bezeichnet in den Nachrichten die West-Allierten als "Helfer des Bolschewismus", die "auf Befehl Moskaus" ihren "Opfergang" in der Normandie angetreten hätten. "Wir werden ihnen einen heißen Empfang bereiten".
5/28/2024 • 4 minutes, 10 seconds
Dichterin May Ayim: "Ich bin hier nicht fremd." | 12.1.1995
Die Dichterin und Aktivistin May Ayim war in den 1980er-Jahren eine der prägenden Figuren der afrodeutschen Bewegung. Mit ihren Mitstreiterinnen machte sie in dem Buch "Farbe bekennen" 1986 den Alltagsrassismus gegenüber Schwarzen Deutschen öffentlich und verwies auf die lange Geschichte Schwarzer Menschen in Deutschland.
Ihre Gedichte setzen sich mit den afrodeutschen Anliegen auseinander, sind oft aber auch positive und humorvolle Texte einer selbstbewussten jungen Frau.
May Ayim nahm sich am 9. August 1996 in Hamburg das Leben.
Hier eins ihrer letzten Interviews, am 12. Januar 1995, im Deutschlandradio. Der Moderator ist Herbert A. Gornik.
5/23/2024 • 34 minutes, 46 seconds
Hans-Jürgen Massaquoi: "Hamburg ist Heimat" | 16.1.2000
Hans-Jürgen Massaquoi, geboren 1926 in Hamburg, ist der Autor der ersten Autobiografie eines Afrodeutschen während der Zeit des Nationalsozialismus. In dem Buch mit dem Titel: "Neger, Neger, Schornsteinfeger! Meine Kindheit in Deutschland" erzählt Massaquoi eindrücklich von seinen Erfahrungen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging Hans-Jürgen Massaquoi zunächst nach Liberia und 1950 dann in die USA. Dort arbeitete er als leitender Redakteur bei "Ebony", der größten afro-amerikanischen Zeitschrift der USA. Er starb 2013 mit 87 Jahren.
Hans-Jürgen Massaquoi im Gespräch mit Barbara Dobrick am 16. Januar 2000 im SWR.
5/23/2024 • 44 minutes, 42 seconds
Theodor Heuss wird erster Bundespräsident | 12.9.1949
Der FDP-Vorsitzende Theodor Heuss (1884 - 1963) wird erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Nach seiner Wahl hält er eine sehr persönliche Rede vor dem Bundestag. Darin spricht er sich gegen das Vergessen der Naziverbrechen aus. Die Aufgabe bestehe darin, ein neues Nationalgefühl zu bilden und er erklärt, was er damit meint. Vor seiner Ansprache wird er von Bundestagspräsident Erich Köhler auf das noch ganz junge deutsche Grundgesetz vereidigt.
Am 8. Mai 1949 hatte der Parlamentarische Rat das neue Grundgesetz für die Bundesrepublik verabschiedet. Doch damit war es nicht getan, die Länder der drei Westzonen mussten ebenfalls noch zustimmen. Das taten sie in den folgenden zwei Wochen auch, bis auf Bayern. Die bayerische Regierung fürchtete zu viele Eingriffe in die Eigenständigkeit des Landes.
Doch reichte für das Inkrafttreten des Grundgesetzes eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Länder; damit war Bayern überstimmt. Das wurde am 23. Mai 1949 bei der Unterzeichnung auch nochmal dokumentiert.
Der Vorsitzende des Parlamentarischen Rats, Konrad Adenauer, führt durch die feierliche Sitzung in Bonn und stellt fest: Auch wenn noch nicht alle Organe der entstehenden Bundesrepublik arbeiten – das Grundgesetz ist mit diesem 23. Mai 1949 in Kraft getreten.
Reporter Hans Jesse berichtet live.
5/15/2024 • 55 minutes, 8 seconds
Parlamentarischer Rat stimmt knapp für Bonn als vorläufige Hauptstadt | 10.5.1949
Nach der Zustimmung zum Grundgesetz am 8. Mai 1949 stimmt der Parlamentarische Rat zwei Tage später in seiner 11. Sitzung noch über die Hauptstadtfrage ab – über den, wie es hieß, "vorläufigen Sitz der Bundesorgane".
Zur Abstimmung stehen Frankfurt am Main und Bonn. Frankfurt hatte sich gute Chancen ausgerechnet und schon einen Plenarsaal bauen lassen. Auch die SPD war für Frankfurt sowie einige CDU-Delegierte. Konrad Adenauer gelang es jedoch, die CDU zu einen und so eine Mehrheit für Bonn zu erreichen.
Bevor es zur Abstimmung kommt, kommt es noch mal zu einer Diskussion. Die SPD möchte eine geheime Abstimmung und setzt sich damit durch.
Der FDP-Politiker Hermann Schäfer erläutert aus seiner Sicht, worum es geht: Nicht um ein politisches Signal, nicht darum, einer Stadt oder einem Land eine Auszeichnung zu verleihen. Sondern wer Hauptstadt wird, habe auch entsprechende Verpflichtungen.
Die Sitzung wird live im Rundfunk übertragen.
Chronologie:
(01:05) Hans Jesse: Einleitender Bericht vor dem Beginn der Plenarsitzung
(03:50) Konrad Adenauer, Präsident des Parlamentarischen Rates, eröffnet die Sitzung
(04:15) Bezugnehmend auf die Wahl des vorläufigen Sitzes der Bundesorgane beantragt Otto Greve (SPD) die Änderung der Geschäftsordnung mit dem Wortlaut "Geheime Abstimmung kann bis zur Eröffnung der Abstimmung beschlossen werden, wenn sie von zehn Mitgliedern beantrag wird." Begründung des Antrags.
(05:15) Max Reimann (KPD) erhebt Einspruch gegen den Antrag von der SPD-Fraktion. Begründung. "Ich bin der Auffassung, dass jeder Abgeordnete frei hier vor der Öffentlichkeit zeigen soll, wie er steht."
(06:15) Konrad Adenauer führt die Abstimmung über den Antrag der SPD durch. Der Antrag wird angenommen. Durchführung der Abstimmung über das Wahlgesetz zum Ersten Bundestag. Reporterbericht während der Abstimmung. Ankündigung des Tagesordnungspunktes 3: Wahl des vorläufigen Sitzes der Bundesorgane.
(07:30) Hermann Schäfer (FDP), Berichterstattung des Ausschusses zur Wahl der Bundeshauptstadt: Die Frage nach dem Sitz der Bundesorgane sollte nicht überbewertet werden. Der Ausschuss hat die Aufgabe unter reinen Nützlichkeits- und Zweckmäßigkeitsgesichtspunkten betrachtet und nicht unter politischen. Der Ausschuss unterbreitet zwei Vorschläge für die Wahl des vorläufigen Bundessitzes: Bonn oder Frankfurt
(12:50) Heinrich von Brentano stellt den Antrag, über einen Antrag von Heinz Renner (KPD, MdPR) nicht abzustimmen. Kritik an der Kommunistischen Fraktion
(13:50) Konrad Adenauer ruft den protestierenden Abgeordneten Heinz Renner zur Ordnung: "Ich bitte Sie jetzt, sich der Ordnung des Hauses zu fügen. Sie haben eben genau die Ordnungsrufe dosiert. Der dritte ist fällig." Abstimmung über den Antrag von Heinrich von Brentano; Annahme. Übergang zur Geschäftsordnung; Beschreibung des Vorganges der geheimen Abstimmung
(16:40) Reporterbericht während der Zettelabgabe
(20:20) Auszählung der Stimmzettel
(25:35) Konrad Adenauer: "Ich bitte die Zuhörer, jedes Zeichen des Missfallens und des Beifalls zu unterlassen. Das Ergebnis der Abstimmung ist folgendes: Es waren abgegeben 63 Stimmzettel. Davon war einer unbeschrieben, also ungültig, sodass 62 gültige Stimmzettel abgegeben waren. Die absolute Mehrheit beträgt demnach 32. Es haben erhalten: Bonn 33, Frankfurt 29.
(26:15) Lebhafter Beifall; Glocke des Präsidenten.
5/10/2024 • 26 minutes, 52 seconds
Abstimmung über das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland | 8.5.1949
Am 8. Mai 1949, nach acht Monaten Beratungen und Verhandlungen, stimmt der Parlamentarische Rat über das Grundgesetz für drei Westzonen und somit für die entstehende Bundesrepublik ab. Es ist die 10. Sitzung des Parlamentarischen Rats.
Vor der Abstimmung hält Thomas Dehler von der FDP eine flammende Rede gegen diejenigen, die ihre Zustimmung verweigern. Namentlich attackiert er den CSU-Vertreter Kaspar Seibold, der von Anfang an gegen die Schaffung eines Bundesstaates war und sich stattdessen für einen loseren Staatenbund eingesetzt hat und der später an diesem Tag dem Grundgesetz auch nicht zustimmen würde.
Konrad Adenauer von der CDU versuchte, Dehler zu bremsen, weil die Länderparlamente später dem Grundgesetz ja ebenfalls noch zustimmen mussten und Adenauer fürchtete, dass Dehlers scharfer Ton die Länderparlamente provozieren könnte.
Schließlich kommt es zur Abstimmung: Mit 53 Ja- gegenüber 12 Neinstimmen wird das Grundgesetz angenommen.
5/10/2024 • 6 minutes, 13 seconds
Letzter Schliff am Grundgesetz – Interview mit Theodor Heuss und Fritz Eberhard | 2.5.1949
Anfang Mai 1949 neigt sich die Arbeit am Grundgesetz dem Ende zu. Am 2. Mai interviewt der Süddeutsche Rundfunk zwei prägende Mitglieder des Parlamentarischen Rats über die Fortschritte. Der eine ist der FDP-Vorsitzende Theodor Heuss, der andere der Sozialdemokrat Fritz Eberhard. Im Interview geht es um die ablehnende Haltung der CSU zum Grundgesetz, um die Aussicht auf eine gesamtdeutsche Lösung, um die Sicherung der Verkehrswege nach Berlin sowie um die Frage der Neutralität Deutschlands.
Das Interview führte Oswald Hirschfeld.
Fritz Eberhard setzte sich im Parlamentarischen Rat unter anderem für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ein. Noch im selben Jahr, 1949, wurde er Intendant des Süddeutschen Rundfunks. Theodor Heuss wurde im selben Jahr erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.
5/9/2024 • 11 minutes, 52 seconds
Carlo Schmid will starke Präambel im Grundgesetz | 20.10.1948
Das Grundgesetz wurde 1949 "Grundgesetz" genannt, weil es nicht "Verfassung" heißen sollte. Mit dem Wort "Grundgesetz" sollte die Vorläufigkeit des Regelwerks unterstrichen werden, angesichts der deutschen Teilung. Und in der Präambel, die den Artikeln vorangestellt wurde, war dies ebenfalls das zentrale Motiv. Dort heißt es:
„Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern, um dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben, kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war.
Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.“
Über die Präambel diskutierte der Parlamentarische Rat auch in seiner 6. Sitzung am 20. Oktober 1948. Dort plädierte der Staatsrechtler und Sozialdemokrat Carlo Schmid dafür, dass die Präambel wirklich explizit sagen soll: Warum dieses Grundgesetz? Was soll es sein und was nicht? Und: Was bleibt dem deutschen Volk "zu tun noch aufgegeben"?
Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde der zweite Teil der Präambel angepasst. Dort heißt es nun:
"Die Deutschen in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet. Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk."
5/9/2024 • 6 minutes, 12 seconds
Die Neumühle-Bande – Ein pfälzisches Gangster-Epos | Archivradio-Gespräch
Zwischen 1945 und 1947 hält eine Serie von Morden und Überfällen die Pfalz in Atem. 32 Angeklagte stehen schließlich vor Gericht. Der Prozess verrät viel über die Gesellschaft der Nachkriegszeit. Gábor Paál im Archivradio-Gespräch mit dem Historiker Christian Decker, Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde (SWR 2019) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/neumuehle-bande | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: [email protected] | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen
5/9/2024 • 55 minutes, 49 seconds
Die Guillaume-Affäre – Warum Kanzler Brandt über einen DDR-Spion stürzte
Große Aufregung um enttarnte Spione? Alles schon mal da gewesen, 1974 nah beim Kanzler, medial noch gewürzt mit Bettgeschichten: Der Fall Günter Guillaume aus dem Jahr 1974 zeigt, wie Spionageabwehr nicht laufen sollte. Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit der Historikerin Daniela Münkel (SWR 2024) | Historische Tonaufnahmen und mehr zur Sendung: http://swr.li/guillaume-brandt | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: [email protected] | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen
Als angeblicher DDR-Flüchtling war Günter Guillaume mit seiner Frau Christel 1956 nach Westdeutschland gekommen. Nach einigen Jahren Partei-Arbeit in der SPD schaffte er es schließlich bis ins Kanzleramt von Willy Brandt. Seine Enttarnung löste den größten Spionage-Skandal der Bundesrepublik aus, in dessen Folge Willy Brandt als Kanzler zurücktrat.
Nachdem Guillaume einen Teil seiner Haftstrafe wegen Landesverrats abgesessen hatte, durfte er bei einem Gefangenen-Austausch 1981 in die DDR zurückreisen.
Am 8. Dezember 1990 erläutert der nunmehr arbeitslose Ex-Agent im Interview sein Bedauern über den Rücktritt Willy Brandts.
4/30/2024 • 6 minutes, 9 seconds
Helmut Schmidt wird zum Bundeskanzler gewählt | 16.5.1974
Nachdem Willy Brandt im Zuge der Guillaume-Affäre um einen DDR-Spion im Kanzleramt am 6. Mai 1974 seinen Rücktritt erklärt hat, wird zehn Tage später im Bonner Bundestag sein Nachfolger gewählt.
Helmut Schmidt, der laut eigener Aussage Brandt den Rücktritt noch ausreden wollte, übernimmt am 16. Mai 1974 die Regierungsgeschäfte. Er ist dabei ziemlich nervös, wie im folgenden Beitrag zu hören ist, während sein Vorgänger Brandt den Bundestag allein und schweigsam verlässt.
4/30/2024 • 5 minutes, 54 seconds
Rundfunkansprache von Ex-Kanzler Willy Brandt zu seinem Rücktritt | 8.5.1974
Weil im Zuge der Guillaume-Affäre um den verhafteten DDR-Spion im Bonner Kanzleramt der politische Druck auf Bundeskanzler Willy Brandt zunimmt und ihm die eigene SPD-Parteiführung die Rückendeckung verweigert, reicht Brandt am Abend des 6. Mai 1974 Bundespräsident Gustav Heinemann seinen Rücktritt ein.
In einer kurzen Ansprache im Rundfunk erklärt er zwei Tage später, am 8. Mai 1974, seine Beweggründe. – Noch Jahre später wird Willy Brandt mit der Entscheidung, zurückgetreten zu sein, hadern. Schon damals hielten viele diesen Schritt nicht für nötig.
4/30/2024 • 3 minutes, 1 second
Medienspekulationen um die Spionage-Affäre Guillaume | 24.4.1974
Der enttarnte DDR-Spion Günter Guillaume wird nach seiner Verhaftung am 24. April 1974 immer mehr zum Problem für Bundeskanzler Willy Brandt. Nicht, weil brisante Geheimdokumente auftauchen, sondern weil in den Medien über Affären von Guillaume zu Bonner Sekretärinnen und über mögliche weitere Spione rund ums Kanzleramt gemunkelt wird.
Ein bisschen James Bond in Bonn – die männlichen Journalisten, aber auch Bonner Politiker ergehen sich hörbar süffisant in ihren Spekulationen.
4/30/2024 • 4 minutes, 15 seconds
DDR-Spion Günter Guillaume wird verhaftet | 24.4.1974
Am 24. April 1974 wird der DDR-Agent Günter Guillaume verhaftet, zusammen mit seiner Ehefrau Christel. Er ist zu dem Zeitpunkt Referent im Bundeskanzleramt von Willy Brandt.
Die Nachricht von Guillaumes-Verhaftung ist an dem Tag Gesprächsthema Nummer eins in den Medien und natürlich auch im Bundestag in Bonn. Es wird spekuliert, was Günter Guillaume im Auftrag der DDR ausspioniert haben könnte, wie nah er dem Kanzler stand und welche politische Tragweite der Fall besitzt.
In den folgenden Tagen verlagert sich das Interesse von Medien und Politik immer weiter weg vom DDR-Spion Günter Guillaume und hin zu Bundeskanzler Willy Brandt. Zwei Wochen nach der Verhaftung von Guillaume, am 6. Mai 1974, erklärt Willy Brandt seinen Rücktritt.
4/30/2024 • 7 minutes, 58 seconds
Irak bombardiert Israel – Israel verzichtet auf Gegenschlag | 18. - 25.1.1991
18. - 25.1.1991 | Im August 1990 überfällt Irak sein Nachbarland Kuwait. Der UN-Sicherheitsrat verurteilt den Angriff und verlangt den Rückzug Iraks. Iraks Diktator Saddam Hussein, denkt nicht daran. Deshalb formiert sich unter der Führung der USA eine Koalition gegen den Irak. Am 17. Januar greift die Koalition den Irak mit massiven Luftangriffen an. Auch dieser Angriff ist von einer UN-Resolution gedeckt. Damit beginnt der erste Irakkrieg, auch zweiter Golfkrieg genannt. Der Irak hatte schon vorher angedroht, in einem solchen Fall als erstes Israel anzugreifen – obwohl Israel gar nicht Teil der Koalition ist. Schon am 18. Januar macht er seine Drohung war und greift Israel mit Scud-Raketen an.
Israel hält sich mit einer Reaktion zurück. Es verteilt Gasmasken in der Bevölkerung – aus Angst, der Irak könnte auch mit Giftgas angreifen. Und bekommt sehr rasch von USA das Raketenabwehrsystem Patriot geliefert und installiert. Es ist der 20. Januar, zwei Tage nach dem ersten Angriff aus dem Irak.
Einen weiteren Tag später schildert Korrespondent Herbert Mair den Ausnahmezustand in Israels Alltag. Irak setzt seine Angriffe fort. Am 23. Januar berät die israelische Regierung erneut über eine Reaktion. Und entscheidet sich auch diesmal, „mit dem Verstand, und nicht mit dem Herzen zu reagieren“, so schildert es Korrespondent Martin Wagner.
Daran ändert sich auch nichts nach dem fünften Bombardement am 25. Januar. Der Bericht von jenem Tag macht auch deutlich: Die israelische Bevölkerung steht hinter der Politik der Zurückhaltung. Der Armee gelingt es, diese Zurückhaltung als Ausdruck der Stärke zu vermitteln.
Israels Gegenschlag bleibt aus. Durch diesen Verzicht auf Vergeltung gelingt es auch, die Koalition gegen den Irak zusammenzuhalten. Denn ihr gehören damals viele arabische Staaten an.
4/14/2024 • 16 minutes, 24 seconds
Prof. Hans Bender über "Spuk als wissenschaftliches Phänomen" | 29.12.1953
Der Psychologe Hans Bender (1907 - 1991) war der bisher einzige in Deutschland, der, in Freiburg, einen Lehrstuhl für "Grenzgebiete der Psychologie“ innehatte und sich dort auch mit Fragen der Parapsychologie beschäftigte. Telepathie, Spuk, Hellsehen, Wünschelruten, Psychokinese – all das hat er untersucht mit dem Ziel, den Ursachen solcher Phänomene auf den Grund zu gehen.
Der SWR Podcast "Geisterjäger" erzählt von den spektakulärsten dieser Fälle und dem schillernden Leben Hans Benders.
In den 1950ern hielt Bender auch zahlreiche Radiovorträge im Südwestfunk – darunter den folgenden mit dem Titel "Spuk als wissenschaftliches Problem".
4/12/2024 • 30 minutes, 45 seconds
Der Baader-Meinhof-Prozess beginnt in Stuttgart-Stammheim | 21.5.1975
Stuttgart-Stammheim, 21. Mai 1975. Beginn des Prozesses gegen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe.
Sicherheitskontrollen wie noch nie bei einem bundesdeutschen Gerichtsverfahren. Ansonsten: Eine Angeklagte, die im Gerichtssaal raucht. Drei Rechtsanwälte, darunter Hans-Christian Ströbele, die durch einen Trick ihrem Gerichtsausschluss entgehen wollten. Und im Luftraum über Stammheim taucht auch noch ein verdächtiges Sportflugzeug auf.
Das war der Stand der Dinge in der Mittagsausgabe von SDR1 Aktuell. Am Nachmittag gab es schon eine Weiterentwicklung – dann war auch klar, was es mit dem Sportflugzeug auf sich hatte.
4/10/2024 • 22 minutes, 2 seconds
Bundespräsident Heinemann schreibt Ulrike Meinhof einen Brief | 16.12.1974
Bundespräsident Gustav Heinemann, der Meinhof von früher kennt, appelliert an die inhaftierte RAF-Terroristin, ihren Hungerstreik zu beenden.
Die Öffentlichkeit erfährt von diesem Brief erst fünf Tage später – im folgenden Bericht vom 16. Dezember 1974 wird der Brief vorgelesen, vorher ist noch der Schriftsteller Heinrich Böll zu hören, der von einem Wahnsinn spricht, der in Deutschland vor sich gehe und den politischen Umgang mit der RAF kritisiert.
Der Brief des Bundespräsidenten an Ulrike Meinhof, die er kennt, seit er sie einmal als Anwalt in einem Beleidigungsverfahren verteidigt hat, wird von einem Rundfunksprecher verlesen. Er beginnt mit "Sehr geehrte Frau Meinhof" und geht dann auf den Hungerstreik ein. "Sie kommen an die Grenzen Ihres Lebens."
Selbstopferung hält Heinemann für einen Irrtum. Ulrike Meinhof erschwere damit die Arbeit anderer, die sich um Besserung der Verhältnisse bemühen. Heinemann meint, er habe ihren Weg mit Aufmerksamkeit verfolgt und schließt mit den Worten: "Bitte nehmen Sie sich die Freiheit und beenden den Hungerstreik."
4/10/2024 • 5 minutes, 53 seconds
Präsidentenmord in Ruanda – Beginn des Bürgerkriegs | 7.4.1994
Am 6. April 1994 werden gleich zwei afrikanische Präsidenten ermordet. Der Staatschef von Ruanda, Juvénal Habyarimana, sowie der Präsident Burundis, Cyprien Ntaryamira. Beide saßen in einem Flugzeug, das sich im Landeanflug auf Ruandas Hauptstadt Kigali befand. Das Flugzeug wurde von zwei Boden-Luft-Raketen abgeschossen. Dieser Präsidentenmord ist die Initialzündung für den Bürgerkrieg in Ruanda, bei dem Angehörige der Hutu-Mehrheit systematisch Jagd auf die Minderheit der Tutsi machen. Nach Schätzungen kommen innerhalb von drei Monaten 800.000 bis eine Million Menschen ums Leben – drei Viertel aller in Ruanda lebenden Tutsi.
Dass es so weit kommen würde, ist am 7. April noch nicht klar, als Afrika-Korrespondent Michael Franzke eine Einschätzung zum Präsidentenmord gibt.
4/5/2024 • 5 minutes, 22 seconds
Neues vom Archivradio: Wir sind jetzt ein gemeinsames ARD-Angebot
Bisher war das Archivradio ein Angebot von SWR2, jetzt unterstützen es neben dem SWR weitere Sender: Der HR, der WDR, der BR und der MDR. Damit ist es jetzt das gemeinsame ARD Angebot für historische Tondokumente.
Außer dem Absender und dem neuen Cover bleibt vieles, wie es ist. Auf dieser Website finden sich weiterhin alle Archivradio-Aufnahmen thematisch und chronologisch sortiert: http://swr.li/archivradio-katalog
Und hier geht es zum Live-Stream, in dem man Aufnahmen zu einem thematischen Schwerpunkt am Stück hören kann: https://liveradio.swr.de/sw331ch/raka02/
Und natürlich freuen wir uns, wenn ihr das Archivradio allen empfehlt, die sich dafür interessieren könnten | archivradio.de
4/1/2024 • 1 minute, 5 seconds
Baader kritisiert Stammheim-Prozess, Schily fordert Nixon als Zeuge | 4.5.1976
Der Stuttgarter Stammheim-Prozess gegen die Mitglieder der RAF zieht sich hin. Der Angeklagte Andreas Baader wirft dem Gericht vor, dass der Prozess aus wahlkampftaktischen Gründen künstlich in die Länge gezogen werde. Baader sieht das Gerichtsverfahren letztlich als Spiegelbild der globalen Machtverhältnisse.
3/27/2024 • 10 minutes, 40 seconds
Terrorangriff und Geiselnahme in Moskauer Theater | 23. bis 26.10.2002
Am 23. Oktober 2002 stürmen mehr als 40 tschetschenische Terroristen das Moskauer Dubrowka-Theater, wo gerade ein Musical läuft. Sie nehmen mehr als 700 Geiseln. Am zweiten Tag gibt es schon erste Tote. Politischer Hintergrund ist der zweite Tschetschenien-Krieg, der drei Jahre zuvor begonnen hatte, forciert von Wladimir Putin.
3/26/2024 • 21 minutes, 40 seconds
Bundeskanzler Helmut Schmidt zum Kampf gegen Terrorismus | 20.10.1977
Nach der riskanten, aber gelungenen Befreiung der entführten Lufthansa-Maschine "Landshut" und der anschießenden Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer durch die RAF befasst sich am 20. Oktober 1977 der Bundestag mit den Ereignissen. Bundeskanzler Helmut Schmidt gibt dabei eine Regierungserklärung ab. Er befasst sich damit auch mit der Frage, welche Risiken der Staat eingehen darf, um seine Bevölkerung zu schützen.
3/18/2024 • 40 minutes, 9 seconds
Verhaftung der RAF-Mitglieder Andreas Baader, Holger Meins und Jan-Carl Raspe | 1.6.1972
Hunderte Schüsse sollen gefallen sein, als am 1.Juni 1972 die Polizei im Frankfurter Nordend drei Mitglieder aus dem harten Kern der "Roten Armee Fraktion" festnahm: Andreas Baader, Holger Meins und Jan-Carl Raspe. In den Wochen zuvor hatte die Terrorgruppe eine Reihe von Anschlägen verübt.
Baader saß 1970 schon einmal im Gefängnis, war aber mithilfe der Journalistin Ulrike Meinhof befreit worden und hielt sich seitdem im Untergrund auf bzw. zusammen mit anderen Angehörigen der Terrorgruppe in Jordanien, wo sie wiederum bei palästinensischen Terroristen Waffentraining bekamen. Zurück in der Bundesrepublik verüben sie 1972 zahlreiche Bombenanschläge – auf das Hauptquartiere der US-Streitkräfte in Frankfurt und Heidelberg, auf Polizeistationen, auf die Zentrale des Axel-Springer-Verlags in Hamburg.
Welche Bedeutung die Festnahme von Baader, Meins und Raspe hat, zeigt sich auch darin, wie ausführlich die Nachrichten des Südwestfunks und die unmittelbar anschließende Sondersendung darauf eingehen. Sie unterstützen auch die weiteren Fahndungsaufrufe der Polizei.
Ersetzt: https://www.swr.de/swr2/wissen/archivradio/verhaftung-1972-andreas-baader-holger-meins-100.html
3/15/2024 • 22 minutes, 31 seconds
RAF-Terrorist Holger Meins stirbt im Gefängnis – Kritik an Ärzten | 11. bis 15.11.1974
Der RAF-Terrorist Holger Meins stirbt am 9. November 1974 als Folge seines Hungerstreiks im Gefängnis im rheinland-pfälzischen Wittlich. Als Reaktion darauf ermordet die sogenannte "Bewegung 2. Juni" den Präsidenten des Berliner Kammergerichts, Günter von Drenkmann. Bis heute konnten die Täter nicht ermittelt werden. Beide Ereignisse werfen Fragen auf. Vor allem auch in Stuttgart, wo der Prozess gegen die RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Carmen Roll bevorsteht, die sich dort im Gefängnis Stammheim befinden.
3/13/2024 • 30 minutes, 54 seconds
RAF gibt Auflösung bekannt | 20.4.1998
Die Rote Armee Fraktion (RAF) war jahrzehntelang der Inbegriff des Links-Terrorismus. Nach vielen Morden, Entführungen und Anschlägen in den 1970ern und 1980ern und mindestens zwei Generationswechseln an der Spitze der Gruppe wurde es in den 1990er-Jahren still um die RAF – so still, dass es fast eine Überraschung ist, als die RAF am 20. April 1998 in einem förmlichen Schreiben ihre Auflösung bekannt gibt mit den Worten: "Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte."
3/12/2024 • 16 minutes, 10 seconds
Schusswechsel mit RAF-Terroristen im Bahnhof Bad Kleinen | 27.6.1993
Spezialkräfte der GSG 9 nehmen Birgit Hogefeld fest, doch Wolfgang Krams tötet den GSG-9-Beamten Michael Newrzella und begeht dann Suizid.
3/12/2024 • 6 minutes, 7 seconds
Erstes Parteiverbot: Aus für Sozialistische Reichspartei | 25.10.1952
Die erste Partei, die in der Bundesrepublik Deutschland verboten wurde, war die sozialistische Reichspartei SRP. Die Kombination aus "sozialistisch" und "Reich" deutet es schon an: Das waren Nazis. Die Partei sah sich selbst in der Tradition der NSDAP.
1950 wird die Partei als extremistisch eingestuft. Bei den Landtagswahlen in Niedersachsen erreichte sie 1951 immerhin 11 Prozent der Stimmen, kurz darauf in Bremen knapp 8 Prozent. Dabei bleibt es dann aber auch. Noch im selben Jahr leitet Bundesinnenminister Robert Lehr von der CDU, ein ehemaliger Widerstandskämpfer, ein Verbotsverfahren ein. Mit Erfolg. Am 23. Oktober 1952 entscheidet das Bundesverfassungsgericht, dass die SRP verboten und aufgelöst wird.
Die SDR-Sendung "Aus der Residenz des Rechts" sendet am 25. Oktober 1952 einen Mitschnitt des Urteils.
3/7/2024 • 12 minutes, 32 seconds
Stereo-Testsendungen für Radionerds im "Club der Stereofreunde" | 6.5.1969
1969 strahlt der SWF die Sendereihe "Club der Stereofreunde" aus. Günter Bein gibt Anweisungen zum Test des Stereoempfangs mithilfe des SWF-Pausenzeichens, technischen Tönen und Musik.
2/29/2024 • 20 minutes, 40 seconds
Erich Kästner: "Europa wird ein Atom-Korea" | 19.4.1958
Erich Kästner ist in den 1950er- und 1960er-Jahren politisch sehr aktiv. Besonders Pläne zur atomaren Aufrüstung im Kalten Krieg empören ihn. Auf einer Großkundgebung in München am 19. April 1958 erinnert Erich Kästner an Hiroshima und berichtet vom Schicksal der US-Piloten, die damals die Bombe über der Stadt abgeworfen hatten.
2/22/2024 • 6 minutes, 39 seconds
Erich Kästner plaudert mit Kindern übers Bücherschreiben | 29.9.1954
Mit seinem großen Erfolg "Emil und die Detektive" von 1929 wird Erich Kästner zum beliebtesten Kinderbuchautor der Deutschen. Der Schriftsteller nimmt Kinder ernst – das gilt für seine literarischen Figuren wie den Emil, das Lottchen oder Pünktchen und Anton.
Es gilt aber auch für seine jungen Leserinnen und Leser, die Erich Kästner zu verschiedenen Gelegenheiten immer wieder trifft. Hier plaudert er am 29. September 1954 mit Kindern in einer Berliner Buchhandlung über seine Arbeit. Der Westberliner Rundfunk ist damals mit einer Reporterin dabei.
2/22/2024 • 8 minutes, 51 seconds
Erich Kästner: "Seit Bücher geschrieben werden, werden Bücher verbrannt" | 10.5.1958
Erich Kästner setzt sich nach dem Krieg in der Bundesrepublik aktiv für die Demokratie ein. Am 10. Mai 1958, bei einer Rede in Hamburg, erinnert der Schriftsteller an die Bücherverbrennung und mahnt: Drohende Diktaturen ließen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen hätten. Danach sei es zu spät.
2/22/2024 • 17 minutes, 52 seconds
Reportage von der Bücherverbrennung der Nazis auf dem Berliner Opernplatz | 10.5.1933
Nur kurze Zeit, nachdem die Nazis an die Macht gekommen sind, verbrennen Mitglieder der NSDAP, der Hitlerjugend sowie Körperschaften der SA und der Deutschen Studentenschaft Bücher von ihrer Ansicht nach "undeutschen" Autoren, darunter die Werke von Heinrich Mann und Erich Kästner.
2/22/2024 • 3 minutes, 11 seconds
Irans Todesurteil gegen Autor Salman Rushdie | 15. bis 17.2.1989
1988 schrieb der aus Indien stammende und in England lebende Schriftsteller Salman Rushdie seinen Roman "Die satanischen Verse". Der Roman enthält viele Anspielungen auf den islamischen Propheten Mohammed. Fundamentalreligiöse Muslime weltweit empfanden ihn als Beleidigung und Gotteslästerung. Wenige Wochen nach Erscheinen wurde der Roman in Indien verboten.
Zur eigentlichen Bedrohung für den Autor wird aber ein Rechtsgutachten ("Fatwa") der iranischen Geistlichkeit, die Rushdie wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt.
2/21/2024 • 7 minutes, 7 seconds
"Unternehmen Zukunft!" – Die Privatisierung der Bahn | 10.1.1994
Bis 1993 gab es die Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Reichsbahn. Zwei staatliche Unternehmen, hochverschuldet, mit 70 Milliarden D-Mark in den roten Zahlen. Für Frust sorgten damals weniger unpünktliche Züge als vielmehr die noch langen Schlangen an den Fahrkartenschaltern. Und gerade im Osten stiegen immer mehr Menschen aufs Auto um. So sollte es nicht weiter gehen, und so lautete die Hoffnung: Privatisierung! Mit Jahresbeginn 1994 werden beide zu einem privatwirtschaftlichen Unternehmen zusammengeschlossen. Flexibler, wettbewerbsfähiger und billiger sollte die Bahn werden und damit kundenorientierter, nicht mehr abhängig von den Entscheidungen im Verkehrsministerium. Der Bund übernimmt praktischerweise die Schulden, sodass das neue Unternehmen schuldenfrei loslegen kann. Die Berichterstattung ist wohlwollend. Zum Start des neuen Unternehmens kündigt der neue Vorstandschef Heinz Dürr medienwirksam das neue Guten-Abend-Ticket an, das vor allem für gute Stimmung sorgen soll.
Reporterin: Birgit Wentzien
1/26/2024 • 2 minutes, 44 seconds
Sigmund Freud über die Psychoanalyse und die Gründe seiner Flucht | 7.12.1938
1938, nach einigem Zögern, entscheidet sich der 82-jährige Sigmund Freud (* 6. Mai 1856), seine langjährige Heimat Wien zu verlassen. Vorausgegangen ist der Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich im März 1938 – und die Folgen für Wiener Juden: zunehmend judenfeindliche Maßnahmen und unangemeldete Besuche von SA und Gestapo.
Aber die Flucht aus Österreich ist nicht einfach, Großbritannien und die USA müssen Druck machen, Freunde eine "Reichsfluchtsteuer" vorstrecken, damit Freud mit dem Orientexpress nach Paris ausreisen darf. Von dort geht es weiter nach London, wo er am 6. Juni 1938 in der Victoria Station ankommt und von einem großen Presseaufgebot empfangen wird.
Freud lebt sich erstmal ein. Die BBC möchte ihn interviewen, doch aufgrund seines Alters ist ihm eine Live-Sendung nicht mehr zuzumuten. So bereitet er einen kurzen Text vor, den er in seiner Wohnung ins Mikrofon eines BBC-Reporters spricht. Zunächst erklärt er in wenigen englischen Worten sein Lebenwerk: Unter dem Einfluss eines älteren Freundes – damit meint Freud vermutlich seinen Kollegen Josef Breuer – habe er einige neue und wichtige Fakten über das Unbewusste, über Triebe und so weiter entdeckt. Doch die Menschen hätten seinen Erkenntnissen nicht geglaubt, es habe zunächst viel Widerstand gegeben, der Kampf sei noch nicht vorbei.
Dann wechselt Freud plötzlich ins Deutsche und fasst in einem Satz die Gründe für seine Flucht zusammen. Es ist die einzige Originalaufnahme Sigmund Freuds in den deutschen Rundfunkarchiven.
I started my professional activity as a neurologist, trying to bring relief to my neurotic patients. Under the influence of an older friend and by my own efforts I discovered some important new facts about the unconscious in psychic life, the role of instinctual urges and so on. Out of these findings grew a new science, Psychoanalysis, a part of psychology and a new method of treatment of the neuroses. I had to pay heavily for this bit of good luck. People did not believe my facts and thought my theories unsavoury. Resistance was strong and unrelenting. In the end I succeeded in acquiring pupils and building up an international Psycho-Analytic Association. But the struggle is not yet over. Im Alter von 82 Jahren verließ ich infolge der deutschen Invasion mein Heim in Wien und kam nach England, wo ich mein Leben in Freiheit zu enden hoffe. My name is Sigmund Freud.
10 Monate nach dieser Aufnahme stirbt Freud am 23. September 1939 in London.
1/26/2024 • 4 minutes, 5 seconds
Studenten empören sich über Numerus clausus | 24.1.1968
Die Zulassung zum Studium soll durch einen Numerus clausus beschränkt werden. Studentenvertreter sind empört; sie halten dies für verfassungswidrig.
Heute kaum noch vorstellbar: Früher mussten Nichtraucher fast überall Zigarettenqualm ertragen: bei der Arbeit, in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden. Doch dann beginnt ein Umdenken. Den Anfang machen die Fluglinien.
Die Lufthansa verbietet 1995 das Rauchen auf Inlandsflügen und ab 1998 generell. Auch erste Betriebe fangen an, das Rauchen zu untersagen. Das Philips Halbleiterwerk in Hamburg beginnt damit 1996 und gerät in die Schlagzeilen, weil ein Mitarbeiter dagegen klagt, dass er zum Rauchen in eine spezielle Ecke auf den Hof muss. Doch am 19. Januar 1999 verliert er seinen Prozess. Das Bundesarbeitsgericht billigt das Rauchverbot in einem wegweisenden Urteil.
Das Urteil führt allerdings nicht gleich zu großflächigen Rauchverboten. Die meisten Betriebe ziehen erst Mitte der 2000er Jahre nach. Das Rauchen in öffentlichen Gebäuden wurde 2007 verboten, von da an gibt es in der Bahn auch keine Raucherabteile mehr. Ein Jahr später wird auch die Gastronomie rauchfrei – explizite Raucherkneipen ausgenommen.
1/19/2024 • 4 minutes, 11 seconds
Erster Smogalarm in der Bundesrepublik | 17.1.1979
Beim Wort "Smog" dachten die meisten Menschen jahrzehntelang vor allem an London. Dort wurde das Wort, das sich aus Smoke und Fog – also Rauch und Nebel – zusammensetzt, geprägt.
Doch in den 1960ern mussten die Deutschen erfahren, dass auch sie von Smog nicht verschont bleiben. Das Ruhrgebiet erlebte 1962 eine schwere Smog-Krise. Durch die Kombination aus Kohleverbrennung – damals wurde noch viel mit Kohle geheizt –, Autoverkehr – damals ohne Katalysator – und einer Inversionswetterlage stauten sich Ruß und Schwefeldioxid am Boden und führten zu einem starken Anstieg von Atemwegserkrankungen. Anschließend erließen Nordrhein-Westfalen und in der Folge weitere Bundesländer Smog-Verordnungen.
Am 17. Januar 1979 kommt es zum ersten Smogalarm in der Bundesrepublik – wieder im Ruhrgebiet.
Zunächst eine Umfrage, anschließend ein Hintergrundbericht im Süddeutschen Rundfunk.
1/17/2024 • 11 minutes, 52 seconds
Islamische Revolution – Ayatollah Khomeini kehrt in den Iran zurück | 1.2.1979
Am 16. Januar 1979 hatte der Schah, der fast 50 Jahre lang über den Iran herrschte, das Land verlassen. Zuvor hatte er noch Schapur Bachtiar zum Premierminister ernannt. Bachtiar blieb im Land, konnte aber die Entwicklung nicht aufhalten. Am 1. Februar kommt Ajatollah Khomeini aus seinem Exil in Paris zurück, er landet in Teheran.
Zunächst ein Bericht von ARD-Korrespondent Ulrich Encke, anschließend ein Hintergrundbericht im Süddeutschen Rundfunk.
1/16/2024 • 9 minutes, 26 seconds
Der Schah verlässt Persien | 16.1.1979
48 Jahre lang herrschte Schah Reza Pahlavi über den Iran, den damals die meisten Deutschen noch Persien nannten. Er regierte autokratisch, Oppositionelle wurden verfolgt. Die USA unterstützten ihn, primär aus sicherheitspolitischen Gründen, und rüsteten den Iran auf. Sie sahen in ihm einen wichtigen Gegenspieler zur nördlich angrenzenden Sowjetunion. Das iranische Erdöl spielte dabei auch eine wichtige Rolle. Insgesamt hielten sich die westlichen Regierungen deshalb auch mit Kritik an den Menschenrechtsverletzungen zurück.
1/16/2024 • 16 minutes, 56 seconds
Proteste gegen den Schah-Besuch in Berlin – kommentiert von Ulrike Meinhof | 2.6.1967
Der Schah besucht mit seiner Frau Farah Diba Berlin und Tausende protestieren gegen ihn wegen der Menschenrechtsverletzungen in Persien.
Abends, als das Schah-Ehepaar sich die "Zauberflöte" ansehen will, versammeln sich die Studenten vor der Deutschen Oper. Unter ihnen ist auch der Student Benno Ohnesorg, der an jenem Abend um 20:30 Uhr von einem Polizisten erschossen wird. Ein Schlüsselereignis für die Radikalisierung der Studentenbewegung. Reporter ist Erich Nieswandt.
Auch die Journalistin – und spätere RAF-Terroristin – Ulrike Meinhof äußert sich in einem ARD-Kommentar zum Schah-Besuch. Sie vergleicht darin den Polizeistaat im Iran mit der Situation in der Bundesrepublik.
1/15/2024 • 8 minutes, 4 seconds
Merz propagiert "Leitkultur" – Union streitet | 25.10.2000
Im Oktober 2000 bringt Friedrich Merz – damals Fraktionsvorsitzender der Union – den Begriff Leitkultur erstmals in die politische Debatte ein, und zwar in einem Interview mit der Rheinischen Post am 18. Oktober. Das Interview wird nicht im Wortlaut abgedruckt, sondern nur indirekt wiedergegeben, im entscheidenden Satz heißt es: "Nach Auffassung des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz müssen sich Zuwanderer, die auf Dauer hier leben wollen, einer gewachsenen freiheitlichen deutschen Leitkultur anpassen." Und: "Zur maßgeblichen Leitkultur zählt Merz beispielsweise die Überzeugung, dass auch Zuwanderer einen eigenen Integrationsbeitrag leisten müssten; dass sie sich dabei anpassen müssten an die in diesem Land gewachsenen kulturellen Grund-Vorstellungen." Von den Regierungsparteien und der FDP erntet Merz damals erwartungsgemäß heftige Kritik, aber auch seine eigenen Parteifreunde sind nicht begeistert. Eine Woche nach Erscheinen des Artikels überwiegt in der CDU die Kritik an Merz – im Beitrag unter anderem von Günther Öttinger, Heiner Geißler und Laurenz Meyer. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel verteidigt Merz zwar, vermeidet es aber, das Wort zu wiederholt.
1/3/2024 • 4 minutes, 21 seconds
Der Frankfurter Auschwitz-Prozess beginnt | 20.12.1963
Am 20. Dezember 1963 beginnt der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess. Initiiert wurden die Prozesse vom Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Sein Ziel war es, die Verantwortlichen im Vernichtungslager Auschwitz zur Rechenschaft zu ziehen.
Der Prozess hatte auch eine starke politische Bedeutung: 1961 fand in Jerusalem der Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann statt, im Frühjahr 1963 hatte die DDR Bundeskanzleramtschef Hans Globke wegen seiner Nazivergangenheit verurteilt. Die Bundesrepublik war in der juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen somit ein Nachzügler.
Gleichzeitig stand die Öffentlichkeit den Prozessen gespalten gegenüber. Es gab ein großes Bedürfnis, nicht an die die NS-Zeit erinnert zu werden. Ein öffentlicher Prozess, der die Vergangenheit wieder aufwühlen würde, würde dem Ansehen Deutschlands schaden, so eine weit verbreitete Meinung.
Diesen Zwiespalt spiegelt der Kommentar von Werner Ernenputsch im zweiten Teil dieser Aufnahme. Zunächst zu hören ist aber die Live-Reportage vom Hessischen Rundfunk von der Prozesseröffnung im Frankfurter Römer.
Im Sitzungssaal des Frankfurter Stadtparlaments beginnt der Prozess gegen 22 Angeklagte. Vor Saalgeräuschen im Hintergrund eröffnet Richter Hans Hofmeyer den Prozess. Es werden Angaben zur Person der Angeklagten und der Geschworenen gemacht und Einzelheiten des Gerichtssaals beschrieben.
Von den Verhandlungstagen ab 1964 existieren zahlreiche Aufnahmen – einzelne davon im Archivradio, die meisten aber auf den Seiten des Fritz-Bauer-Instituts.
12/20/2023 • 17 minutes, 50 seconds
Der Untergang der "München" | 13. bis 22.12.1978
Die "München" war eines der größten Schiffe ihrer Zeit. Sie war 261 Meter lang und gehörte der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd.
Ende November 1978 startete die "München" mit 28 Mann an Bord in Bremerhaven nach Savannah im US-Bundesstaat Georgia; sie sollte Maschinenteile in die USA bringen.
Doch die Bedingungen auf dem Atlantik sind hart: Windstärke 11, Schneeschauer und Hagel, 15 Meter hohe Wellen.
Am 12. Dezember 1978, kurz nach Mitternacht, meldet der Funker einen Schaden an der Brücke und eingeschlagene Bullaugen. Drei Stunden später funkt er noch ein SOS, dann reißt der Kontakt ab. Die Reederei startet eine Suchaktion.
Am 13. Dezember berichtet der NDR über den Stand und interviewt dazu den Pressesprecher der Hapag-Lloyd, Gerhard Simonsen.
Immer wieder berichten die Sender über den Stand der Dinge, bis am 22. Dezember 1963 Hapag-Lloyd bekannt gibt, dass die Suche nach der "München" eingestellt ist. Es gäbe keine Hoffnung mehr, das Schiff oder überlebende Besatzungsmitglieder zu finden.
12/12/2023 • 14 minutes, 6 seconds
100 Jahre SWR: Südwestdeutscher Rundfunkdienst wird 1923 gegründet
Es gab schon einmal einen Sender mit der Abkürzung SWR. Gegründet wurde er am 7. Dezember 1923 – kurz nach Beginn des Rundfunks in Deutschland. Was ist aus ihm geworden? Und warum gibt es heute wieder einen SWR?
12/7/2023 • 1 minute, 56 seconds
Die Anfänge des Zeitfunks – Paul Laven über die frühe aktuelle Berichterstattung
1923 startete der Rundfunkbetrieb in Deutschland, ab 1925 war auch Paul Laven mit dabei. Mit gerade mal 22 Jahren kam er zum damaligen Südwestdeutschen Rundfunkdienst nach Frankfurt am Main. Bestand der Rundfunk anfangs aus Unterhaltungssendungen und Hörspielen, machte es sich Laven zur Aufgabe, die aktuelle Berichterstattung zu stärken. Auf ihn geht der Begriff „Zeitfunk“ zurück, der lange für die aktuellen Sendungen verwendet wurde. Und er wurde Pionier der Sportreportage. Am 28. Juni 1925 berichtete er von einer Ruderregatta auf dem Main, 1926 die deutsche Fußballmeisterschaft.
Laven konnte auch in der NS-Zeit weiterarbeiten, er war zwar nicht NSDAP-Mitglied, aber passte sich an. Er berichtet von den Parteitagen ebenso von der Einweihung der Reichsautobahn oder 1936 von den Olympischen Spielen in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg verliert er seine Festanstellung und bekommt nur noch gelegentlich Aufträge vom Rundfunk. Aber er wird eingeladen, um über die Anfänge zu reden. So wie in diesem Gespräch, in dem er einen Einblick gibt, wie sich in den ersten Rundfunkjahren die verschiedenen Sparten des Rundfunks, insbesondere der Zeitfunk und die Reportagen entwickelt haben. Das Datum der Aufnahme ist leider ebenso wenig dokumentiert wie der Name des Interviewers.
Quelle: HR
12/7/2023 • 37 minutes, 22 seconds
Zweites Vatikanisches Konzil reformiert die katholische Liturgie | 4.12.1963
Drei Jahre lang dauerte das Zweite Vatikanische Konzil, einberufen von Papst Johannes XXIII. Ziel war eine "pastorale und ökumenische Erneuerung": Ökumenisch, indem sich die katholische Kirche stärker gegenüber der evangelischen Kirche und der Orthodoxie öffnen sollte. Pastoral, indem die Liturgie reformiert wurde. Die Gottesdienste sollten volksnäher werden, Laien mehr einbinden und vor allem in der jeweiligen Landessprache statt in Latein abgehalten werden. Diese Reform nimmt in der zweiten Sitzungsperiode 1963 Gestalt an, die unter Johannes‘ Nachfolger, Paul VI., abgehalten wird. Am 4. Dezember 1963 beschließt das Konzil die Grundlage für die Liturgiereform, das Dokument "Sacrosanctum Concilium". In einem zweiten Dekret "Inter mirifica" bezieht das Konzil Stellung zu den immer wichtiger werdenden Massenmedien. Es plädiert für Pressefreiheit, aber auch für Jugendschutz. Vor allem aber nimmt sich der Vatikan vor, selbst stärker medial aktiv zu werden. Der Südwestfunk berichtet noch am selben Tag in einer Sondersendung über die Bekanntgabe aus Rom.
12/3/2023 • 29 minutes, 14 seconds
Henry Kissinger im Gespräch mit Dieter Kronzucker | 4.11.1990
Deutschland ist seit einem Monat wiedervereinigt. Ein guter Zeitpunkt für ein ausgiebiges Gespräch mit dem ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger (1923 - 2023), dessen politisches Leben wesentlich bestimmt war vom Ost-West-Konflikt in all seinen Ausprägungen. Von der Kuba-Krise über den Vietnamkrieg bis zum Eisernen Vorhang in Europa, der Deutschland 40 Jahre lang in Ost und West geteilt hat.
Kissinger, der 1923 als Heinz Alfred Kissinger im fränkischen Fürth geboren wurde, floh mit seiner Familie 1938 vor den Nazis in die USA, später wird er sicherheitspolitischer Berater und schließlich Außenminister unter Richard Nixon.
Im Gespräch mit Dieter Kronzucker blickt er auf sein Leben zurück, auf die Weltlage nach dem Mauerfall und er geht auch auf die Kritik ein, die viele an seiner Politik geübt haben.
11/30/2023 • 56 minutes, 23 seconds
John F. Kennedy wird in Dallas ermordet | 22.11.1963
US-Präsident John F. Kennedy ist im November 1963 auf Wahlkampfreise unterwegs. Mit seiner Wagenkolonne fährt er durch die texanische Stadt Dallas. Er steht aufrecht im offenen Wagen, als mehrere Schüsse auf ihn abgefeuert werden. Einer davon trifft ihn tödlich. Die ganze Welt reagiert schockiert. Unmittelbar nach dem Tod Kennedys wird Vizepräsident Lyndon B. Johnson als Nachfolger vereidigt.
Die Aufnahme enthält mehrere Korrespondentenberichte sowie die Ansprachen von Bundeskanzler Ludwig Erhard und dem Regierenden Bürgermeister von West-Berlin, Willy Brandt.
11/21/2023 • 15 minutes, 56 seconds
Retter der Schallplatte: Eduard Rhein | Herbst 1953
1942 erfindet der deutsche Schriftsteller und Tüftler Eduard Rhein ein neues Verfahren, das es ermöglicht, bei Schallplatten die Rillen weiter zu verdichten, sodass mehr Musik auf eine Schallplatte passt. Dieses sogenannte Füllschriftverfahren bildet die Grundlage der späteren Langspielplatte. Rhein wird 1946 Chefredakteur der Programmzeitschrift "Hörzu", entwickelt aber in dieser Zeit das Verfahren weiter. 1953 spricht er darüber im Südwestfunk, das genaue Aufnahmedatum ist im Archiv nicht vermerkt. Da Rhein aber auf die zurückliegende Funkausstellung Bezug nimmt, die Anfang September 1953 stattfand, muss das Gespräch danach stattgefunden haben. Der Moderator spricht von der "Lebensrettung der Schallplatte".
11/11/2023 • 6 minutes, 24 seconds
Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945 in Tondokumenten | Archivradio-Gespräch
Die Befreiung der Vernichtungslager bedeutet den Neubeginn für den Wiederaufbau einer jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Die Deutschen beginnen, das Nazi-Unrecht aufzuarbeiten – auch unter Mitwirkung jüdischer Persönlichkeiten wie Fritz Bauer oder Hannah Arendt. Doch gibt es auch Irritationen: Etwa 1998, als Martin Walser in der Paulskirche von der "Moralkeule Auschwitz" spricht. Gábor Paál im Archivradio-Gespräch mit dem Publizisten und Zeitzeugen Micha Brumlik, der die Originalaufnahmen und Rundfunkberichte einordnet (SWR 2015) | Alle Originalaufnahmen: http://swr.li/juedisches-leben | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: [email protected] | Mehr über uns: http://archivradio.de/ | Folgt uns gern auf Mastodon: https://ard.social/@Archivradio | Vor 85 Jahren, in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, begann die offene, systematische Judenverfolgung.
11/8/2023 • 57 minutes, 8 seconds
Erstes Flugzeug landet in Tegel | 5.11.1948
Kein deutscher Flughafen wurde so schnell gebaut wie der Berliner Flughafen Tegel. Grund war die Berlin-Blockade.
Alle Zufahrten nach West-Berlin waren durch die Sowjetunion abgeriegelt worden. Die westlichen Besatzungsmächte versorgen die Stadt daraufhin aus der Luft. Um diese Luftbrücke zu verstärken, wird zusätzlich zum Flughafen Tempelhof auf dem ehemaligen, im Krieg völlig zerstörten Luftwaffengelände Tegel innerhalb von nur 90 Tagen ein neuer Flughafen errichtet, mit der damals längsten Start- und Landebahn Europas. Im August 1948 haben die Bauarbeiten begonnen, am 5. November 1948 landet bereits die erste Maschine aus Frankfurt, eine Douglas C-54.
Der Flughafen Tegel wird bis zum Jahr 2020 genutzt. Erst mit der Inbetriebnahme des neuen Flughafen Berlin-Brandenburg (dessen Bauzeit um ein Vielfaches länger war) wurde er aufgegeben.
Im Bild: Kinder stehen am 5. November 1948 vor einer britischen "Douglas Dakota" auf dem Rollfeld des Berliner Flughafens Tegel. Sie werden wegen des bevorstehenden Winters zu Verwandten in die westlichen Teile Deutschlands geflogen.
11/5/2023 • 5 minutes, 19 seconds
Grundsteinlegung für den "Palast der Republik" | 2.11.1973
Die DDR errichtet auf der Spreeinsel, am damaligen Marx-Engels-Platz, ein repräsentatives Gebäude für die Volkskammer, den Palast der Republik. Aufgrund der umfangreichen Beleuchtungsanlage werden ihn viele später spöttisch "Erichs Lampenladen" nennen. Der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker war auch bei der Grundsteinlegung am 2. November dabei. So berichtete damals der Rundfunk in der DDR.
Der Palast der Republik wurde nach der Wende wegen der hohen Asbestemissionen geschlossen werden und wurde anschließend bis 2008 abgerissen. An seiner Stelle steht heute das wieder aufgebaute Berliner Schloss mit dem Humbodt Forum.
11/2/2023 • 5 minutes, 31 seconds
DDR-Prozesse gegen Nazi-Verbrecher | Archivradio-Gespräch
Die DDR sah sich als „nazifrei“. Um das zu beweisen, inszenierte sie schon früh Prozesse gegen NS-Verbrecher – darunter auch hohe BRD-Politiker wie Hans Globke. Die Prozessmitschnitte existieren noch. Gábor Paal im Gespräch mit Maximilian Schönherr. (SWR 2023)
11/1/2023 • 55 minutes, 1 second
UN-Vollversammlung stimmt für Aufteilung Palästinas | 29.11.1947
Bis zum Ersten Weltkrieg war Palästina Teil des Osmanischen Reichs. Das gehörte aber zu den Kriegs-Verlierern und hat sich aufgelöst. Palästina wurde Mandatsgebiet von Großbritannien. In dieser Zeit und vorher schon wanderten viel Juden nach Palästina aus. Großbritannien hatte schließlich den Juden schon 1917 versprochen, in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk zu schaffen. Das war die berühmte Balfour-Erklärung.
Die Einwanderung führte allerdings zu schweren Konflikten mit den ebenfalls dort lebenden Arabern. Großbritannien war mit den wachsenden Spannungen überfordert und stand auch unter Druck, Palästina in die Unabhängigkeit zu entlassen. Aber die Bevölkerung Palästinas bestand zu diesem Zeitpunkt aus Juden und Arabern und beide hatten sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft des Landes. Also übergab Großbritannien das Problem an die Vereinten Nationen. Die verabschiedeten einen Teilungsplan. Palästina wurde auf dem Papier in einen jüdischen und einen palästinensischen Staat geteilt. In diesem Teilungsplan zerfiel übrigens auch der jüdische Staat in einen nördlichen und einen südlichen Teil, Jerusalem gehörte in diesem Plan nicht zum jüdischen Staatsgebiet, sondern sollte unter internationale Kontrolle gestellt werden. Über diesen Teilungsplan stimmte die UNO-Generalversammlung am 29. November ab.
Mit 33 Ja- zu 13 Nein-Stimmen bei 10 Enthaltungen stimmte die Mehrheit für die Aufteilung des Landes. Großbritannien hat sich als ehemalige Mandatsmacht enthalten. Ein halbes Jahr später erklärt Israel seine Unabhängigkeit.
10/31/2023 • 5 minutes, 56 seconds
David Ben-Gurion fordert vor UNO jüdischen Staat | Mai 1947
Die Situation in Palästina hatte Großbritannien 1947 längst nicht mehr im Griff. Die gewaltsamen Spannungen zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung schienen unlösbar. Beide Seiten wollten Unabhängigkeit, beide aber zu ihren eigenen Bedingungen.
Im April 1947 beantragte Großbritannien schließlich, dass sich die UNO damit befassen möge. Die UNO-Vollversammlung kam Ende April 1947 zusammen, um zwei Wochen lang über eine Lösung für die Palästinafrage zu beraten. Gegen Ende kam auch David Ben-Gurion dazu, der Kopf der Jewish Agency und damit de facto Sprecher der Juden in Palästina.
Ben-Gurion hatte eine durchaus militante Vergangenheit, sah aber schließlich Chancen für eine friedliche Koexistenz eines jüdischen Staats zwischen freien arabischen Nachbarn, mit denen er kooperieren würde. Dafür warb Ben-Gurion auch vor der UNO. Ziel sei eine jüdisch-arabische Allianz, in der alle alle – wie er sie zusammenfasste – semitischen Staaten, also der jüdische und die arabischen Staaten, davon wirtschaftlich und sozial profitieren und wirklich unabhängig würden.
Am letzten Tag der zweiwöchigen Sitzung, am 15. Mai 1947, beschloss die UNO-Vollversammlung schließlich die Einrichtung eines Sonderausschusses zur Lösung der Palästinafrage. Dieser Ausschuss entwarf im weiteren Verlauf den Teilungsplan, den die UNO-Vollversammlung im November 1947 annahm.
Am 15. Mai 1948 endete Großbritanniens Mandat über Palästina. Noch am selben Tag erklärte David Ben-Gurion die israelische Unabhängigkeit.
10/31/2023 • 2 minutes, 20 seconds
DDR-Gericht verurteilt NS-Verbrecher Heinz Barth zu lebenslanger Haft | 7.6.1983
Das Stadtbezirksgericht Berlin verhandelt im Juni 1983 gegen den DDR-Bürger Heinz Barth. Der Angeklagte war im Juni 1944 als Offizier der Waffen-SS am Massaker in dem französischen Dorf Oradour-sur-Glane beteiligt gewesen. In diesem von der Stasi mitgeschnittenen Prozess-Originalton beschreibt er seine Beteiligung an diesem Verbrechen am 10. Juni 1944. Es folgt das Urteil: lebenslänglich.
10/31/2023 • 3 hours, 34 minutes, 30 seconds
DDR-Prozess gegen NS-Verbrecher Heinz Barth beginnt | 25.5.1983
In einem voll besetzten kleinen Saal des Stadtbezirksgerichts Berlin beginnt der DDR-Strafprozess gegen Heinz Barth. Barth wird vorgeworfen, im Zweiten Weltkrieg an Erschießungen von tschechischen Zivilisten und am Massaker im französischen Dorf Oradour-sur-Glane beteiligt gewesen zu sein. 30 Jahre zuvor hatte ein Militärgericht in Bordeaux über die Täter verhandelt und Heinz Barth in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Barth arbeitete in einem Konsum-Geschäft in Gransee und hatte 1981 mit einer Verhaftung durch die DDR-Justiz nicht gerechnet. Der Originalton dokumentiert den Beginn des Verfahrens mit der Anklage und der ersten Vernehmung des Angeklagten. Dieser beschreibt ein Schlüsselerlebnis, nämlich seine Teilnahme an einer Erschießung in Böhmen.
10/31/2023 • 1 hour, 7 minutes, 37 seconds
DDR-Urteil gegen Hans Globke: Wie der bundesdeutsche Rundfunk berichtete | 23.7.1963
Das Oberste Gericht der DDR verurteilt den Chef des Kanzleramts Hans Globke in Abwesenheit zu lebenslangem Zuchthaus. Wie die westdeutsche Presse damit umging, zeigt sich anhand von zwei Rundfunkbeiträgen. Zunächst eine halbstündige Sendung des Deutschlandfunks, in der auch der spätere Kanzlerkandidat der Union, Rainer Barzel, zu Wort kommt. Im Anschluss daran ein kurzer Kommentar des Südwestfunks Baden-Baden.
10/30/2023 • 29 minutes, 24 seconds
DDR-Gericht verurteilt Kanzleramtschef Hans Globke: "Lebenslänglich" | 23.7.1963
Juli 1963. Das Oberste Gericht der DDR verhandelt gegen den Angeklagten Hans Globke. Globke war Jurist und während des Nationalsozialismus in Hitlers Reichsinnenministerium maßgeblich mit der Formulierung der Rassengesetzgebung beschäftigt. Auf ihn gehen Mechanismen der Nazis zurück, wie man angeblich Juden erkennen kann. Die DDR führte diesen Schauprozess in Abwesenheit des Angeklagten durch, denn dieser war Kanzleramtschef unter dem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer in Bonn. Auch wenn Globke 1963 in den Ruhestand ging, schadete der DDR-Prozess seinem Ansehen nachhaltig. Die Tonqualität des von der Stasi angefertigten Prozessmitschnittes ist nicht überragend. Nach dem Staatsanwalt ist die Verteidigung zu hören, dann das Urteil und schließlich ein Teil der Urteilsbegründung.
10/30/2023 • 1 hour, 5 minutes, 39 seconds
DDR-Urteil gegen Bundesvertriebenenminister Oberländer: "Lebenslänglich" wegen NS-Verbrechen | 29.4.1960
Das Oberste Gericht der DDR verhandelt im April 1960 gegen Theodor Oberländer wegen seiner Betätigungen im Nationalsozialismus. Der Angeklagte ist zu der Zeit Minister im Kabinett des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer. Deswegen findet der Strafprozess in Abwesenheit statt. Die DDR inszeniert das Verfahren als Schauprozess, wegen dem Oberländer jedoch wenig später seinen Westdeutschen Ministerposten aufgeben muss. Zeugen berichten detailliert über die Lage in der ukrainischen Großstadt Lwiw, als die Wehrmacht und Oberländers Geheimdiensttruppe "Nachtigall" Ende Juni 1941 ankamen. In der folgenden Woche wurden dort 10.000 Menschen von den Nazis umgebracht. Das Gericht spielt in der Beweisaufnahme auch einen kurzen Originalton des Angeklagten ab. Zuletzt der Urteilsspruch vom 29. April 1960.
10/29/2023 • 4 hours, 21 minutes, 12 seconds
DDR-Prozess gegen Bundesvertriebenenminister Theodor Oberländer | 20.4.1960
April 1960. Das Oberste Gericht der DDR verhandelt gegen den Angeklagten Theodor Oberländer. Oberländer war während des Nationalsozialismus Professor für Agrarökonomie. Mit seinen Veröffentlichungen stellte er einen akademischen Rahmen für Hitlers Vorstellung von "Volk und Raum" her, insbesondere, sich den Osten untertan zu machen. Als die Wehrmacht 1941 die Sowjetunion angriff, war Oberländer an vorderster Front und marschierte als Oberleutnant mit einer eigenen Truppe namens „Nachtigall“ in der westukrainischen Stadt Lwiw ein. Innerhalb einer Woche wurden dort 10.000 Menschen von den Nazis umgebracht. Mit der Gründung von Bundesrepublik und DDR 1949 stieg Oberländer in die Politik ein und wurde Vertriebenenminister unter dem ersten Bundesdeutschen Kanzler Konrad Adenauer in Bonn. Das war seine Position, als die DDR in Abwesenheit den Prozess gegen ihn abhielt – einen Schauprozess. Theodor Oberländer musste danach seinen Ministerposten in Bonn räumen. Hier ist der erste Teil der Verhandlung, mit der Eröffnung und Anklage.
10/29/2023 • 1 hour, 36 minutes, 15 seconds
Der Jom-Kippur-Krieg | 6. bis 26.10.1973
1973, am Versöhnungstag Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, wird Israel gleich von zwei Seiten angegriffen: von Syrien und von Ägypten. Zur Ausgangssituation: Israel hält zu dieser Zeit seit sechs Jahren – seit dem 6-Tage-Krieg 1967 – die Golanhöhen, das Westjordanland sowie die Sinai-Halbinsel bis zum Sueskanal besetzt. Mit den Angriffen an Jom Kippur versucht Syrien die Golanhöhen und Ägypten den Sinai zurückzuerobern. Die Kämpfe beginnen am 6. Oktober im Norden mit Luftkämpfen in den Golanhöhen und im Südosten des Libanons. Auch in Jerusalem gibt es Alarm, ARD-Korrespondentin Anne Ponger geht vorübergehend in den Luftschutzkeller, kommt aber für die Mittagssendung des Südwestfunks wieder nach oben. Während ihr Bericht im Radio läuft, hat Israel auch schon ägyptische Truppenbewegung im Sinai registriert. Tatsächlich überquert die ägyptische Armee bereits den Sueskanal. Die israelische Regierung ordnet eine Teilmobilmachung an.
10/26/2023 • 52 minutes, 7 seconds
Podcast-Tipp: "Radio macht Geschichte" | 100 Jahre Radio
So wie das Radio in den letzten 100 Jahren das Leben der Menschen mitgeprägt hat, so ist das Radio selbst immer auch mit der Zeit gegangen. Das erzählt der 15-teilige Podcast "Radio Macht Geschichte", produziert von MDR, SWR und RBB, die sich aus Anlass des 100-jährigen Geburtstags des Radios für diese außerordentliche Produktion zusammengetan haben. | https://www.ardaudiothek.de/sendung/radio-macht-geschichte/94832872/
10/9/2023 • 42 seconds
Alfred Andersch – Pionier des Kultur- und Nachtradios und Gründer des Radio-Essays | 4.2.1979 | 100 Jahre Radio
In der Nachkriegszeit hatten die deutschen Radiosender jeweils nur ein Programm, und das endete spätestens um Mitternacht. Die Besatzungsmächte verordneten 1948, also schon vor Gründung der Bundesrepublik, den Sendern für die letzten Abendstunden ein gehobenes Programm. Für eigenständige Kulturwellen im deutschen Radio war zwar noch zu früh, aber wenigstens am Abend sollte es geistige Seelennahrung geben.
Dafür wurde unter anderem der Schriftsteller Alfred Andersch (1914 - 1980) in die Sender geholt. Der, wie er erzählt, dort machen konnte, was er wollte. Er bereicherte das Programm, indem er von Theodor Adorno bis Wolfgang Koeppen die damalige Kulturprominenz in die Studios einlud. Und er erfand das Genre des Radio-Essays – heute: SWR2 Essay.
Wenn er im folgenden Interview sagt, er habe überall "dritte Programme" gegründet, meint er damit nicht eigenständige Radioprogramme, sondern Sendungen, die vom Anspruch her dem dritten Programm der BBC, also dem britischen Kulturprogramm, entsprachen. Die Sendungen von Alfred Andersch liefen bis Mitternacht, wurden aber damals als Nachtprogramme bezeichnet.
Hier ein Ausschnitt aus der Sendereihe "Zeitgenossen" vom 4. Februar 1979. Alfred Andersch erzählt im Gespräch mit Paul Assall und Klaus Figge von seinen Zeiten als Rundfunkredakteur.
Die von Alfred Andersch und seinen Kollegen verantworteten Sendungen endeten in der Regel um Mitternacht. Sie waren somit Vorläufer sowohl der Kulturprogramme, die ab 1950 eingeführt wurden, als auch der ARD-Nachtprogramme, die in der Bundesrepublik 1959 starteten. | 100 Jahre Radio | archivradio.de
10/5/2023 • 14 minutes, 47 seconds
Radiopionier Alfred Braun über erste Fußballreportagen, Albert Einstein und den Hasen von Staaken | 15.8.1969 | 100 Jahre Radio
Alfred Braun (1888 - 1978) war Rundfunkpionier in vielerlei Hinsicht. Er war einer der frühen Ansager, von ihm stammen die ältesten erhaltenen Radioreportagen und er hat auch die Fußballreportagen ins Radio gebracht – einiges davon ist hier im Archivradio zu hören.
Alfred Braun war gelernter Schauspieler. Deshalb hatte er sich stark dafür engagiert, die Hörspielkunst voranzutreiben. Nach dem Krieg arbeitete er für die amerikanische Besatzung bei Radio Stuttgart, bevor er Programmdirektor und Gründungsintendant des neugeschaffenen "Sender Freies Berlin" wurde.
In diesem Interview im Süddeutschen Rundfunk 1969 erzählt er in der Sendung "Damals und heute" vom frühen Rundfunk: von seiner Begegnung mit Albert Einstein, über die frühen Fußballreportagen und Hörspiele und nicht zuletzt über den Hasen von Staaken, den er 1929 erfunden hat, um eine Reportage über einen landenden Zeppelin nicht zu langweilig werden zu lassen.
Das Interview führte Rosemarie Eick. Die Zwischenmusiken haben wir aus der Aufnahme herausgekürzt. | 100 Jahre Radio | archivradio.de
10/5/2023 • 41 minutes, 27 seconds
Ein Radiohörer der ersten Stunde | 1923 / 26.11.1958 | 100 Jahre Radio
Wer in den Anfängen des Rundfunks Radio hören wollte, brauchte eine Genehmigung. Um diese Genehmigung zu bekommen, war eine Prüfung erforderlich. Der Architekt Alexander Geist aus Pforzheim gehörte zu denen, die eine solche Prüfung schon 1924 absolvierten. Später hat er bei anderen die Prüfungen abgenommen. Aber schon vorher, im ersten Rundfunkjahr 1923, hat er sein eigenes Empfangsgerät gebaut. In einem Interview vom 26. November 1958 erinnert er sich an diese Zeit. | archivradio.de
10/5/2023 • 8 minutes, 52 seconds
Fluchtpunkt Deutschland – Vom Kriegsende bis zum Asylkompromiss | Archivradio-Gespräch
Seit es die Bundesrepublik gibt, ist sie Ziel von Flüchtlingen. Historische Tonaufnahmen zeigen: Schon nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ähnliche Debatten geführt wie heute. Gábor Paál im Gespräch mit Ulrich Herbert (SWR 2016) | Mehr zur Sendung und viele historische O-Töne: http://swr.li/fluchtpunkt-deutschland | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: [email protected] | Mehr über uns: http://archivradio.de/ | Folgt uns gerne auf Mastodon: https://ard.social/@Archivradio
10/3/2023 • 55 minutes, 4 seconds
Beginn der Erdgaslieferungen aus der UdSSR | 1.10.1973
Der Deal war jahrelang vorbereitet worden: Die bundesdeutsche Stahlindustrie liefert Großröhren, also Pipelines, in die Sowjetunion. Im Gegenzug liefert Moskau Erdgas. Am 1. Oktober 1973 wird erstmals eine sowjetische Gas-Pipeline an das Netz der Ruhrgas AG angeschlossen. Schauplatz ist die Erdgasverdichterstation bei Waidhaus an der deutsch-tschechischen Grenze. Das Live-Telefon von SWF1-Moderator Pit Klein mit Reporter Wolfgang Marwitz holpert anfangs ein wenig.
10/1/2023 • 4 minutes, 58 seconds
Elvis Presley landet als GI in Bremerhaven | 1.10.1958
Elvis Presley war schon ein junger Weltstar, als er einen Einberufungsbefehl zum Militärdienst erhielt. Er absolvierte seine Grundausbildung in Texas und wurde schließlich in Deutschland stationiert. Am 1. Oktober 1958 trifft er, von New York kommend, mit dem Schiff in Bremerhaven ein. Hunderte Fans warten auf ihn. Am Ende der Reportage hört man ihn auch selbst kurz nach der Ankunft.
9/30/2023 • 5 minutes, 19 seconds
Erich Honecker: Freundschaftsbesuch in der Volksrepublik Mosambik | 24.2.1979
Im Februar 1979 reist eine Delegation der DDR-Regierung unter Leitung von Erich Honecker zu einem offiziellen Freundschaftsbesuch in die Volksrepublik Mosambik. Im Sinne der sogenannten "Antiimperialistischen Solidarität" unterstützt die DDR seit den 1960ern junge sozialistische Staaten in Asien und Afrika. Mosambik im Südosten Afrikas war erst 1975 unabhängig geworden von der Kolonialmacht Portugal. Honeckers Besuch in der Hauptstadt Maputo endet mit einem Freundschaftsvertrag. Mosambikaner sollen in die DDR kommen und eine berufliche Ausbildung erhalten. Die DDR wiederum erhält durch das Abkommen mit Mosambik Zugang zu Devisen und zu Rohstoffen wie Steinkohle. Die Rede von Erich Honecker anlässlich der Vertragsunterzeichnung wird am 24.2.1979 im Rundfunk der DDR ausgestrahlt.
Durch den bilateralen Vertrag kamen von 1979 bis 1989 etwa 20.000 Arbeitskräfte aus Mosambik in die DDR. Doch ein Teil ihres Lohns wurde von der DDR einbehalten - zur Tilgung der Staatsschulden, die Mosambik bei der DDR hatte. Bis heute kämpfen die ehemaligen Vertragsarbeitskräfte aus Mosambik für Entschädigungszahlungen.
Im Bild: Erich Honecker, Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und Staatsratsvorsitzender der DDR, und Oliver Tambo, Präsident des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) von Südafrika, trafen am 23. Februar 1979 in Maputo in Mosambik zu einer Unterredung zusammen. Honecker hielt sich vom 22. bis 24. Februar zu einem Freundschaftsbesuch in Mosambik auf.
9/29/2023 • 3 minutes, 52 seconds
Verwandtenbesuche einfacher – Erster Staatsvertrag zwischen DDR und Bundesrepublik | 26.4.1972
Bundeskanzler Willy Brandt sucht die Annäherung auch an die DDR. 1971 schließen beide Staaten ein erstes Transitabkommen, 1972 kommt der erste Staatsvertrag zustande. Bundesbürger dürfen von da an auch in die DDR reisen und Verwandte besuchen, auch mit dem eigenen Auto. Umgekehrt können auch DDR-Bürger jeden Alters in dringenden Familienangelegenheiten in den Westen reisen. Ausgehandelt haben diesen Vertrag Brandts Bundesminister für besondere Angelegenheiten, Egon Bahr, sowie DDR-Staatssekretär Michael Kohl. Nach der Unterzeichnung am 26. April 1972 geben beide eine gemeinsame Pressekonferenz, die vom Rundfunk der DDR übertragen wird.
9/26/2023 • 16 minutes, 25 seconds
BRD und DDR werden UNO-Mitglieder | 18.9.1973
Am 18. September 1973 werden die Bundesrepublik Deutschland und die DDR in die UNO aufgenommen, zeitgleich mit den Bahamas. Die beiden deutschen Staaten treten deshalb erst so spät bei, weil sie zunächst ihr Verhältnis zueinander klären mussten. Das geschah zuvor im sogenannten Grundlagenvertrag ein Jahr zuvor, in dem die Bundesrepublik sich zwar weiterhin zum Ziel der deutschen Einheit bekannte, die Souveränität der DDR jedoch anerkannte. Vor diesem Hintergrund ist auch die Rede von Außenminister Walter Scheel unmittelbar am Tag nach dem Beitritt vor der UNO-Vollversammlung zu verstehen.
Vorher hören wir jedoch die Reportage von Korrespondent Horst Käubler für den DDR-Rundfunk aus dem UNO-Hauptquartier in New York am Abend des 18. September.
9/19/2023 • 32 minutes, 46 seconds
Weltfinanzkrise: Lehman Brothers meldet Konkurs an | 15.9.2008
Die Weltfinanzkrise Ende der Nuller-Jahre beginnt als Immobilienkrise. Zu viele US-Bürger haben zu viele Immobilien gekauft, die Banken haben ihnen dafür bei niedrigen Zinsen leichtfertig Kredite ohne ausreichende Sicherheiten gegeben. Die Regeln auf dem Finanzmarkt waren damals so, dass sie damit scheinbar nicht viel riskierten. Doch dann steigen die Zinsen Mitte der Nuller-Jahre, viele Hausbesitzer können ihre Kredite nicht mehr abzahlen, verkaufen ihre Häuser – doch weil das viele auf einmal tun, gehen die Immobilienpreise in den Keller, Dadurch bekommen die Hausbesitzer für ihre Immobilien nicht mehr den ursprünglich gezahlten Preis und können ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen. Und weil es viele sind – bekommen zunächst die Banken ein massives Problem – und schließlich die gesamte Weltwirtschaft.
Die Bombe platzt am 15. September 2008, als die Großbank Lehman Brothers Konkurs anmeldet. Sie hat Schulden von 600 Milliarden US-Dollar. Wie schnell von da an die Finanzwirtschaft mitgerissen wird, verdeutlichen die folgenden Hintergrundberichte aus den ersten vier Tagen.
An Tag zwei strauchelt schon der weltgrößte Versicherungskonzern, die American International Group.
Und schließlich kommt heraus, dass die bundesdeutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau noch am Morgen nach der Lehman-Insolvenz einen dreistelligen Millionenbetrag an die Pleitebank überwiesen hat.
9/14/2023 • 27 minutes, 18 seconds
Tipp: "Das war morgen" – Historische Science-Fiction-Hörspiele
Ende der 1960er-Jahre entstand in der Heidelberger Wissenschaftsredaktion des SDR der Wunsch, wissenschaftliche Themen populär aufzubereiten. Die Idee war, Hörspiele mit Unterhaltungscharakter zu machen, deren Motive aus aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und soziologischen Fragestellungen kommen sollten, um den damaligen Glauben an den technischen Fortschritt zu hinterfragen.
Im Podcast "Das war morgen" präsentieren der Schriftsteller Andreas Brandhorst und die Politikwissenschaftlerin Isabella Hermann 50 dieser legendären Hörspiele noch einmal.
http://x.swr.de/s/daswarmorgenpodcast
9/4/2023 • 1 minute, 17 seconds
Der Fall der Mauer und das Ende der DDR
Der Mauerfall 1989 leitete das Ende der DDR ein. Tondokumente aus Ost- und Westdeutschland zeigen, wie sich die Wende anbahnte.
Christoph König im Archivradio-Gespräch mit Dr. Stefan Wolle, wissenschaftlicher Leiter des DDR Museums in Berlin (SWR 2019)
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9/3/2023 • 54 minutes, 50 seconds
Die Anfänge der Luftfahrt | Archivradio-Gespräch
1919 kreuzte erstmals ein Zeppelin den Atlantik. Zehn Jahre später folgte die erste Weltumfahrung. In deutschen Rundfunkarchiven gibt es zur Geschichte der Luftschiffe wesentlich mehr Tonaufnahmen als zu der der Flugzeuge. Berühmt auch die Reportage vom Absturz der "Hindenburg" in Lakehurst.
Gábor Paál im Archivradio-Gespräch mit Jürgen Bleibler vom Zeppelin-Museum Friedrichshafen (SWR 2019/2023)
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9/3/2023 • 28 minutes, 53 seconds
Der lange Weg zum Rundfunk | 100 Jahre Radio | Archivradio-Gespräch
1923 startete der Rundfunk in Deutschland. Was musste dafür alles geschehen? Eine frühe Geschichte der Klangverarbeitung
Bilder malten Menschen schon in der Steinzeit. Texte wurden schon im Mittelalter vervielfältigt, doch erst 1860 entstand in Frankreich die älteste Tonaufnahme. Die Erfindung des Telefons und das Funken mit Radiowellen waren weitere wichtige Etappen, bis 1923 der reguläre Rundfunkbetrieb in Deutschland begann – maßgeblich vorangetrieben vom weitgereisten Ingenieur und Ministerialdirektor Hans Bredow.
Gábor Paál im Archivradio-Gespräch mit Hans-Ulrich Wagner, Leibniz-Institut für Medienforschung (SWR 2023)
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9/3/2023 • 35 minutes, 3 seconds
Heinrich Brunswig: Die Radiotechnik der 1920er | 100 Jahre Radio
1923 nahm mit der Funkstunde AG Berlin die erste Rundfunkgesellschaft in Deutschland ihren Betrieb auf. Heinrich Brunswig war Rundfunktechniker dieser frühen Phase. 1978 erzählt er von dieser Zeit. | archivradio.de
9/1/2023 • 32 minutes, 7 seconds
Joseph Goebbels: "Der Rundfunk gehört uns!" | 25.3.1933
Am 25. März 1933 – nur einen Tag nach dem Ermächtigungsgesetz, mit dem Adolf Hitler Deutschland faktisch zur Diktatur gemacht hat – bestellt sein junger Propagandaminister Joseph Goebbels die Intendanten der Reichsrundfunkgesellschaft ein und hält einen ausufernden Vortrag darüber, wie er den Rundfunk im Sinne der Regierung einspannen will. "Wir machen gar keinen Hehl daraus: Der Rundfunk gehört unsund niemandem sonst. Den Rundfunk werden wir in den Dienst unserer Idee stellen und keine andere Idee soll hier zu Worte kommen!", sagt er, während er hörbar auf das Pult klopft.
8/29/2023 • 1 hour, 19 minutes, 34 seconds
Vorbereitungen für Parlamentarischen Rat – Reportage aus Bonn | 25.8.1948
Die konkreten Vorbereitungen für die Schaffung des deutschen Grundgesetzes begannen im August 1948 auf dem Verfassungskonvent in Herrenchiemsee. 30 Experten aus Justiz und Politik schrieben dort einen ersten Entwurf für eine Verfassung.
Dieser Entwurf diente als Grundlage für den Parlamentarischen Rat, der kurz darauf seine Arbeit aufnahm. Und zwar in Bonn – nicht in Frankfurt oder Karlsruhe, die ebenfalls Interesse signalisiert hatten.
Die Entscheidung für Bonn fiel erst Mitte August 1948, und Anfang September sollte es ja schon losgehen. Nun gab es im Nachkriegs-Bonn noch nicht so viele Gebäude, die geeignet gewesen wären, über mehrere Monate den Parlamentarischen Rat zu beherbergen. Er bestand immerhin aus 65 Mitgliedern, die jeweils von den Länderparlamenten gewählt und entsandt wurden.
Die Wahl des konkreten Orts fiel auf ein Museum, das Zoologische Museum Alexander Koenig, was, wie man sich vorstellen kann, der Versammlung, die das Grundgesetz ausarbeiten sollte, einen besonderen Charme gab.
Reporter Hans Jesse beschreibt die Vorbereitungen in seiner Reportage vom 25. August 1948.
8/11/2023 • 6 minutes, 7 seconds
Bundesverfassungsgericht: Rechtschreibreform kann kommen
"Schifffahrt" mit drei F und "Schluss" mit zwei s hinten statt einem scharfen ß – was heute für die meisten selbstverständlich ist, war in den 1990ern eine Revolution und sorgte für zahllose Debatten. 1996 wird die Rechtschreibreform beschlossen, als offizieller Einführungstermin ist der 1. August 1998 vorgesehen. Doch es gibt Widerstand: In Schleswig-Holstein initiieren die Gegner einen Volksentscheid, ein Lübecker Ehepaar ruft sogar das Bundesverfassungsgericht (BVerfGE) an: Die Reform verstoße gegen das Grundgesetz. Das sorgt für Spannung, denn die Entscheidung aus Karlsruhe kommt erst am 24. Juli - wenige Tage vor der geplanten Einführung.
In Schleswig-Holstein bleibt es noch spannender. Der Volksentscheid kommt: Am 27. September entscheiden sich die Schleswig-Holsteiner für die Wiedereinführung der alten Rechtschreibung. Doch die Regierungsparteien unter Ministerpräsidentin Heide Simonis heben den Volksentscheid per Landtagsmehrheit wieder auf, sodass bundesweit einheitliche Regeln gelten.
7/28/2023 • 5 minutes, 41 seconds
Reichskanzler Wilhelm Marx kündigt Ende der Ruhrbesetzung an | 23.8.1924
Nach dem Ersten Weltkrieg waren die linksrheinischen Gebiete von den Alliierten besetzt. Im Frühjahr 1923 besetzten französische und belgische Besatzungstruppen außerdem das Ruhrgebiet. Offizielle Begründung war, dass Deutschland seinen Reparationszahlungen nicht ausreichend nachkomme. Besetzt wurden außerdem die mittelbadischen Städte Offenburg und Appenweier.
Im Sommer 1924 verhandelt die Reichsregierung mit den Alliierten in London darüber. Am 23. August 1924 erklärte Reichskanzler Wilhelm Marx (1863 - 1946) im Reichstag: 1925 werde das Ruhrgebiet wieder frei und auch aus Offenburg zögen sich die Besatzer zurück.
7/19/2023 • 5 minutes, 11 seconds
Kaiser Franz Joseph testet ersten "Anrufbeantworter" | 12.10.1901
Ende des 19. Jahrhunderts gab es Telefone und es war auch schon möglich, Klänge und Sprache aufzuzeichnen, etwa auf einer Wachswalze. 1898 wurden beide Techniken kombiniert. Geboren waren die ersten Anrufbeantworter – oder genauer: Anrufentgegennehmer. Denn eine Stimme, die dem Anrufer antwortet, gibt es freilich noch nicht.
Eins der Modelle ist das Telegraphon des dänischen Erfinders Valdemar Poulsen. Es besteht, wie frühere Aufnahmegeräte, aus einer Walze. Allerdings wird der Ton nicht auf Wachs festgehalten, sondern elektromagnetisch. Um die Walze war ein Draht gewickelt, ursprünglich eine Klaviersaite. Man spricht in ein Mikrofon, das elektrische Ströme erzeugt. Alternativ lässt sich auch ein Telefon anschließen. Die elektrischen Ströme aktivieren einen Elektromagneten, der sich entlang des Drahtes bewegt und diesen wiederum magnetisiert.
Auf der Pariser Weltausstellung 1900 wird das Telegraphon vorgestellt. Wilhelm Exner, Hofrat unter dem Österreichischen Kaiser Franz Joseph, besucht die Weltausstellung. Er erwirbt ein Telegraphon sowie einige weitere technische Geräte für das österreichisch-ungarische Handelsministerium, aus denen ein Jahr später eine Ausstellung in Wien zusammengestellt wird.
Kaiser Franz Joseph besucht diese Wiener Ausstellung am 12. Oktober 1901 und testet das Telegraphon höchstselbst. Nachdem er in seiner Sprachaufnahme sein Interesse bekundet, folgt ein Nachsatz von Hofrat Wilhelm Exner. Dieser dankt dem Kaiser für die Gnade, in den Apparat gesprochen zu haben.
Mancherorts wird als Aufnahmedatum noch der 20. September 1900 angegeben, verbunden mit dem Hinweis, dass Franz Joseph I. den Apparat direkt auf der Pariser Weltausstellung getestet hat. Diese falschen Angaben fanden sich bis vor Kurzem auch im SWR2 Archivradio. Erst neuere Forschungen von Christian Liebl haben die tatsächliche Entstehung der Aufnahme rekonstruiert.
7/18/2023 • 1 minute, 47 seconds
Hitlers Machtübernahme im Parlament | 23.3.1933
Adolf Hitlers tritt erstmals im Parlament auf. Er kündigt an, den vermeintlichen Reichstags-Brandstifter hinrichten zu lassen. Das Ermächtigungsgesetz wird verabschiedet. | Der Reichstag vor Hitler: Parlamentsdebatten 1931 bis 1933
7/13/2023 • 1 hour, 51 minutes, 50 seconds
"Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!" – Ernst Reuters Rede vor dem Reichstag | 9.9.1948
September 1948: Seit drei Monaten wird West-Berlin von den Sowjets abgeriegelt. Moskau versuchte auf diese Weise, ganz Berlin unter seine Kontrolle zu bekommen. Die West-Alliierten versorgen daraufhin die Stadt über die sogenannte Luftbrücke.
Die West-Berliner sind entschlossen, sich nicht einnehmen zu lassen und demonstrieren ihren Willen am 9. September 1948 auf einer großen Kundgebung vor dem zerstörten Reichstagsgebäude.
350.000 Menschen sind gekommen, wichtigster Redner ist Berlins Bürgermeister Ernst Reuter. Seine Rede macht nicht nur den Berlinern Mut, sondern auch den Alliierten, die Luftbrücke aufrecht zu erhalten.
350.000 sind gekommen, wichtigster Redner ist Ernst Reuter – eigentlich gewählter Oberbürgermeister der Stadt, doch die Sowjets erkennen ihn in diesem Amt nicht an. Er spricht deshalb als einfacher Stadtradt. Seine Rede macht nicht nur den Berliner Mut, sondern auch den Alliierten, die Luftbrücke aufrecht zu erhalten.
7/13/2023 • 13 minutes, 18 seconds
Anstoß für Ehegattensplitting: Bundesverfassungsgericht kippt alte Regelung | 21.2.1957
Bis in die 1950er hinein waren Ehepaare, in denen beide Partner gearbeitet haben, steuerlich benachteiligt. Denn sie wurden zusammen veranlagt und der Steuersatz bemaß sich an der Gesamtsumme des Einkommens. Der Steuersatz war also höher, als wenn beide Partner ihre Steuern getrennt zahlen würden. Das kam zwar nicht so oft vor, denn nur in jeder siebten Ehe arbeiteten damals beide Partner. Dennoch entscheidet das Bundesverfassungsgericht im Februar 1957, dass diese Art der Besteuerung gegen des Grundgesetz verstößt – nämlich gegen die Grundsätze der Gleichbehandlung und dem Schutz von Ehe und Familie. Es war dieses Urteil, das eine Neuregelung erforderlich machte und dazu führte, dass im Folgejahr das Ehegattensplitting eingeführt wurde. Hier der Bericht über das Verfassungsgerichtsurteil vom 21. Februar 1957.
7/13/2023 • 6 minutes, 45 seconds
Telefonieren mit Telefonkarte – Stuttgart bekommt neueste Fernsprechtechnik | 1.7.1987
Mal schnell von unterwegs anrufen – dafür gab es früher Telefonzellen, und bis Mitte der 1980er-Jahre akzeptierten die nur Münzgeld. Ein Ortsgespräch oder ein kurzes Ferngespräch kosteten mindestens 20 Pfennige, und die sollte man in Form von zwei Groschen auch dabei haben. Die Apparate akzeptierten zwar auch größere Münzen, aber gaben kein Rückgeld. Doch dann kommt eine technische Revolution: Das Kartentelefon. Bei der Post kann man vorbezahlte Chipkarten kaufen oder sogar eine persönliche Buchungskarte, die über die eigene Telefonrechnung bezahlt wird. Nach einigen Tests in Bonn, Frankfurt und Aachen startet die Post schließlich den Regelbetrieb, 1987 bekommt Stuttgart als erste bundesdeutsche Stadt gleich 200 solcher Kartentelefone. Worüber sich Oberbürgermeister Manfred Rommel sehr freut, zum Hörer greift und medienwirksam mit dem Präsidenten der Oberpostdirektion Stuttgart, Otto Dräger, telefoniert.
7/1/2023 • 3 minutes, 37 seconds
Bundesgerichtshof: Bei Impfschäden besteht Anspruch auf Entschädigung | 13.6.1953
Haben Impfgeschädigte Anspruch auf Entschädigung – im Zweifel durch den Staat? Mit dieser Frage befasste sich der Bundesgerichtshof bereits 1953. Damals ging es um Impfungen gegen Typhus und Pocken. In beiden Fällen handelte es sich um Pflicht-Impfungen. Der Bundesgerichtshof entschied, die Kläger hätten Anspruch auf staatliche Entschädigung, da sie für die Volksgemeinschaft ein Opfer erbracht hätten. In der SDR-Sendung "Residenz des Rechts" erläutert Bundesrichter Georg Rietschel die Entscheidung.
6/13/2023 • 5 minutes, 18 seconds
Die DDR am 17. Juni 1953 – Kurzer Tag des Widerstands | Archivradio-Gespräch
Am 17. Juni 1953 gehen in Ost-Berlin und an vielen Orten in der DDR mehr als eine Million Menschen auf die Straße, um gegen das SED-Regime zu protestieren. Der DDR-Volksaufstand 1953 wurde maßgeblich aufgeheizt durch Radioberichte des RIAS. Sie erzählen noch heute, wie diese Revolte verlief, bis sowjetische Panzer sie gewaltsam beendeten. Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Stefan Wolle, DDR-Museum Berlin. (SWR 2023) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/ddr-17juni | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: [email protected] | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@SWR2Wissen
6/12/2023 • 28 minutes, 2 seconds
Walter Ulbricht: "Die Arbeiterschaft steht hinter der DDR" | 23.6.1953 | 17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR
Soldaten der Sowjetunion beenden mit Panzern den Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni 1953. Um die hundert Menschen sterben, wie viele genau ist bis heute nicht geklärt, Tausende werden verhaftet. Mit dem Einschreiten Moskaus sitzt die SED-Regierung wieder fest im Sattel. Wenige Tage später, am 23. Juni, versucht Walter Ulbricht die Arbeiterschaft auf Parteilinie zu bringen. Ulbricht ist zu dem Zeitpunkt Erster stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats in der DDR.
6/11/2023 • 5 minutes, 2 seconds
Heidelberger Solidaritätskundgebung für die Menschen in der DDR | 17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR
Die westlichen Regierungen reagieren zögerlich auf den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953. Die Bundesrepublik, aber allen voran die USA, wollen vermeiden, Moskau zu provozieren. Große Teile der Zivilgesellschaft jedoch solidarisieren sich mit den Protesten in der DDR – so wie hier, am 20. Juni 1953, die Rednerinnen und Redner auf einer Solidaritätskundgebung in Heidelberg. Es geht um den Wunsch nach der deutschen Einheit, aber auch darum, dass die Deutschen gegen den Nationalsozialismus nicht auf die Straße gegangen seien, wohingegen jetzt in der DDR die Menschen für ihre Freiheit protestierten.
6/11/2023 • 16 minutes, 22 seconds
Karl Eduard von Schnitzler: "Die Provokation ist zusammengebrochen" | 18.6.1953 | Volksaufstand in der DDR
Karl Eduard von Schnitzler gilt als einer der streitbarsten Journalisten der deutschen Nachkriegszeit. Vom Westen in die DDR übergesiedelt, wird von Schnitzler schnell zum Chef-Propagandisten des SED-Regimes. In seinem Radio-Kommentar vom 18. Juni 1953 erklärt er den Hörerinnen und Hörern des Ost-Berliner Rundfunks, der Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni sei ein Putschversuch westlicher Agenten gewesen. Von Schnitzler wird diese Deutung viele Jahre lang beibehalten und verbreiten. Er bleibt über die Wiedervereinigung hinaus ein glühender Verfechter der DDR.
6/11/2023 • 2 minutes, 46 seconds
Bundeskanzler Konrad Adenauer: Regierungserklärung zum DDR-Volksaufstand | 17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR
Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 überrascht nicht nur die politischen Führungen der DDR und der Sowjetunion. Auch im Westen weiß man zunächst nicht, wie man reagieren soll, als Millionen Menschen in der ganzen DDR für bessere Arbeitsbedingungen und für die deutsche Einheit demonstrieren. Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) signalisiert im Bundestag in Bonn am 17. Juni symbolische Unterstützung für die Anliegen der Demonstrierenden. Mehr aber auch nicht. Der Westen will vermeiden, in den Verdacht zu geraten, einen Regimesturz im Osten zu provozieren.
6/11/2023 • 6 minutes, 28 seconds
Stellvertretender DDR-Ministerpräsident Otto Nuschke: "Ich wurde geraubt" | 17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR
Am 17. Juni 1953 protestieren Millionen Menschen in der ganzen DDR unter anderem für die deutsche Einheit. Die führenden Vertreter der SED-Regierung sind von dem Volksaufstand offensichtlich überrascht und tauchen unter. Otto Nuschke allerdings, stellvertretender DDR-Ministerpräsident und Mitglied der Ost-CDU, wird in seinem Auto von Demonstrierenden abgefangen und bedrängt. West-Berliner Polizisten nehmen den Politiker in Gewahrsam, wo er sogleich hörbar überrumpelt vor Reportern des RIAS Stellung beziehen muss.
6/11/2023 • 4 minutes, 10 seconds
"Lasst das Schießen sein!": Der RIAS berichtet über den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953
Am 17. Juni 1953 gehen in der ganzen DDR Millionen Menschen auf die Straße, um für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren und für die deutsche Einheit. Das Radio spielt für die Berichterstattung über den Volksaufstand die zentrale Rolle. Wo es geht, sind Reporterinnen und -reporter des RIAS im Einsatz, des Rundfunks im Amerikanischen Sektor, und berichten live von den Ereignissen.
6/11/2023 • 14 minutes, 37 seconds
DDR-Volksaufstand: "Wir lassen uns nicht zurückhalten!" | 17.6.1953
Am 15. und 16. Juni 1953 treten in der ganzen DDR Arbeiter und Arbeiterinnen in den Streik und legen Baustellen und Betriebe lahm. Auslöser für ihren Protest ist die geplante Erhöhung der Arbeitsnorm durch die SED-Regierung. Kurz gesagt: Sie sollen mehr arbeiten, kriegen aber nicht mehr Lohn. Immer mehr Menschen solidarisieren sich mit den Streikenden. Am 17. Juni 1953 erreicht der Protest seinen Höhepunkt, Millionen Menschen sind landesweit auf den Straßen. Der Streik wird zum Volksaufstand. Die Volkspolizisten sind überfordert, Moskau schickt Soldaten. Am Mittag des 17. Juni 1953 ist die Lage unübersichtlich. Reporterin Dagmar Späth versucht, sich in Berlin einen Überblick zu verschaffen.
6/11/2023 • 3 minutes, 21 seconds
Fluchtpunkt Deutschland
Debatten um Integration und die gerechte Verteilung von Flüchtlingen gab es schon nach dem Zweiten Weltkrieg. Historische Aufnahmen aus dem SWR2 Archivradio zeigen, wie Deutschland seitdem mit dem Thema umgeht. Gábor Paál im Gespräch mit dem Historiker Ulrich Herbert (SWR 2015) | Die Aufnahmen in Originallänge: http://x.swr.de/s/fluchtpunktdeutschland
6/10/2023 • 56 minutes, 56 seconds
Aufbruch ins All – Die frühe Raumfahrt | Archivradio-Gespräch
Der Wettlauf im Weltraum hielt die Welt in Atem. Erst ein gewaltiger Kraftakt brachte die USA zuerst auf den Mond. Eine Sensation - im deutschen Radio aber getrübt durch eine Panne. Christoph König im Gespräch mit Thomas Hillebrandt. (SWR 2019) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/raumfahrt-geschichte | Wenn Ihr euch für den Weltraum interessiert, könnt Ihr direkt in eine neue SWR-Reihe reinhören! Ab dem 7. Juni präsentieren Isabella Hermann und Andreas Brandhorst, wie man sich vor fünfzig Jahren die Zukunft vorgestellt hat. Anhand der SDR-Reihen ‚Science-Fiction als Radiospiel‘ und ‚Phantastik aus Studio 13‘ der 1960er bis 1990er Jahre diskutieren sie, wie aktuell diese Zukunftsvisionen heute sind. Hört „Das war morgen“ in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/das-war-morgen/12701131/ | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: [email protected] | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@SWR2Wissen
6/8/2023 • 55 minutes, 52 seconds
Countdown und Start von Apollo 11 | 16.7.1969
Die USA schreiben Raumfahrt-Geschichte, als die 3.000 Tonnen schwere Saturn-5-Rakete in Richtung Mond abhebt. Die Mission Apollo 11 hat begonnen. Die Medien sind dabei, als der Countdown startet.
6/8/2023 • 1 minute, 22 seconds
Franzosen geben Kehl frei | 8.4.1953
Die badische Stadt Kehl, an der französischen Grenze gegenüber Straßburg gelegen, wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs evakuiert. Die Bevölkerung musste Kehl verlassen, das französische Militär hat die Stadt besetzt. Im Washingtoner Abkommen von 1949 verpflichtet sich Frankreich, Kehl bis 1953 wieder freizugeben. Dies geschieht in mehreren Schritten. Am 8. April 1953 erfolgt schließlich die vollständige Freigabe. Es ist ein für die Region bedeutendes Ereignis. Die letzten Sperrzäune werden entfernt, doch aufgrund der Kriegsschäden können viele Kehler noch nicht in ihre alten Wohnungen zurück.
6/7/2023 • 6 minutes, 30 seconds
FDP-Politiker Jürgen Möllemann stirbt bei Fallschirmabsturz – Suizid oder Unfall? | 5.6.2003
Jürgen W. Möllemann hatte eine steile politische Karriere hinter sich. Bundesbildungsminister, Bundeswirtschaftsminister, Vize-Kanzler unter Helmut Kohl. Dann zwingt ihn ein Compliance-Skandal – die sogenannte Briefbogen-Affäre – zum Rücktritt. Möllemann steigt aber wieder auf, wird erfolgreicher FDP-Wahlkämpfer, inszeniert sich medienwirksam als Fallschirmspringer bei Auftritten und bekommt einen großen Einfluss auf die Partei. Dann aber zieht er erneut die Kritik auf sich: zum einen mit antisemitischen Äußerungen, zum anderen durch eine Parteispendenaffäre in der nordrhein-westfälischen FDP und Schwarzgeldkonten. Auch der Verdacht der Steuerhinterziehung steht im Raum. Er wird zum Austritt aus der FDP gedrängt, behält aber sein Bundestagsmandat, einsam in den hinteren Reihen. Am 5. Juni 2003 hebt der Bundestag seine Immunität auf, am selben Tag findet auch bei ihm zu Hause eine Razzia statt. Kurz darauf begibt sich Möllemann wieder einmal auf einen Fallschirmflug. Springt ab – und kommt ums Leben. Die Frage: Suizid oder Unfall hat sich schon an diesem Tag gestellt. Ich selbst, Gábor Paál, habe an diesem Abend eine Hintergrundgrundsendung in SWR1 moderiert.
6/5/2023 • 17 minutes, 21 seconds
NSDAP-Funktionär Walter Groß über Rassenpolitik im Krieg | 14.3.1940
"Rassenpolitik im Krieg" – zu diesem Thema hält Walter Groß, Leiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP, einen Vortrag auf einer Kundgebung in Linz. Es ist der 14. März 1940, anwesend sind Vertreter der Partei und der Wehrmacht. Groß propagiert die Zwangssterilisation von sogenannten "Erbkranken" und "Asozialen". Deutlich zeigen sich hierbei die rassenhygienischen Vorstellungen der NS-Regierung. Bereits im Juli 1933 hatte sie "das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" verabschiedet und damit die Grundlage für die Zwangssterilisation von vermeintlich "erbkranken" Menschen geschaffen. Ein solches Gesetz fordert Walter Groß in seinem Vortrag auch für sogenannte "Asoziale". Mit dem Begriff bezeichneten die Nazis Menschen, die gegen die Normen der (nationalsozialistischen)Gesellschaft verstießen. Darunter Obdachlose, Bettler und Prostituierte.
Zu dem Zeitpunkt waren die "Euthanasie"-Morde der Nazis bereits im vollen Gange und die als "asozial" stigmatisierte Personen wurden in Konzentrationslager verschleppt, in Anstalten eingewiesen oder zwangssterilisiert - auch ohne eigenes Gesetz. Bei dem Vortrag handelt es sich um eine der wenigen programmatischen Verlautbarungen aus dem engeren Führungskreis zum Vorgehen gegen sogenannte "Asoziale".
6/1/2023 • 43 minutes, 3 seconds
Vorlesung über Vererbungslehre auf der NS-Ordensburg Vogelsang | 9.12.1937
Die Ordensburg Vogelsang in der Eifel war eine der Kaderschmieden der NSDAP. Die als "Junker" bezeichneten Lehrgangsteilnehmer sollten für hochrangige Regierungs- und Verwaltungsämter vorbereitet werden. Teil der Ausbildung waren tägliche Vorlesungen, die der ideologischen Schulung dienten. Hans Dietel war Kommandeur der Ordensburg Vogelsang und Hauptlehrer für "Erblehre und Rassenkunde". Er hält am 9. Dezember 1937 eine Vorlesung, in der er über die Vererbbarkeit von angeblichen "Rassenmerkmalen" und "Nerven- und Geisteskrankheiten" fabuliert. Gleichzeitig greift er die Fürsorgepolitik der Kirche heftig an. Sie sei Stütze und Förderer "der Entwicklung alles schwachen und kranken Lebens".
Die Aufnahme des Vortrags ist lückenhaft und Hans Dietel verlässt mehrfach das Mikrofon.
Mit Kriegsbeginn, im September 1939, wurde der Schulungsbetrieb ausgesetzt und die "Junker" eingezogen. Als fanatische Anhänger beteiligten sich einige in den "Reichskommissariaten Ostland und Ukraine" an schweren Kriegsverbrechen.
6/1/2023 • 2 hours, 6 minutes, 49 seconds
Studentenrevolte in Frankreich: Daniel Cohn-Bendit "unerwünschte Person" | 25.5.1968
Streiks und Proteste legen im Frühjahr 1968 Frankreich lahm. Die Medien berichten von bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen. Die Filmfestspiele in Cannes werden ein Fiasko. Staatspräsident Charles de Gaulle geht auf manche Forderungen der Studierenden ein, um Entgegenkommen zu signalieren. Unter anderem verspricht er, für mehr Arbeitsplätze zu sorgen das Pensionsalter auf 60 Jahre zu senken. Eine der Hauptfiguren ist der 23-jährige Soziologiestudent Daniel Cohn-Bendit. Während eines Aufenthalts in Deutschland wird er zur unerwünschten Person erklärt, die Wiedereinreise nach Frankreich wird ihm verweigert. Über all das berichtet dieser Hintergrundbericht vom 25. Mai 1968, der am Ende auch auf die zunehmend unruhige Situation an den deutschen Hochschulen eingeht.
5/26/2023 • 22 minutes
Mount-Everest-Erstbesteiger Edmund Hillary und Tenzing Norgay nach ihrer Rückkehr | Juli / August 1953
Am 29. Mai 1953 standen erstmals zwei Menschen auf dem Gipfel des Mount Everest, der neuseeländische Bergsteiger Edmund Hillary und der nepalesische Sherpa Tenzing Norgay. Die Welt erfährt von diesem Ereignis erst vier Tage später – als die beiden wieder heruntergekehrt waren und der Rest der Expeditionsmannschaft die Nachricht über Boten weitertrug. Da es sich um eine britische Expedition handelt, reisten die Bergsteiger zusammen mit Expeditionsleiter John Hunt zunächst nach London, wo Hillary von der gerade frisch gekrönten Königin Elizabeth in den Ritterstand gehoben wurde. Die drei Bergsteiger geben auch eine Pressekonferenz, auf der sie gefragt werden, was den Erfolg der Expedition ausmachte. Das genaue Aufnahmedatum ist nicht vermerkt.
Im August kehrt Sir Hillary wieder zurück nach Neuseeland, wo er noch einmal von Walter Schäuble, einem Mitarbeiter des Südwestfunk interviewt wird. Auch hier nennt der Archiveintrag kein genaues Datum.
5/25/2023 • 7 minutes, 12 seconds
Reinhold Messner und Peter Habeler kehren vom Mount Everest zurück | 23.5.1978
Reinhold Messner begründete seinen Ruf als Extrembergsteiger in den 1970er- und 1980er-Jahren. Er war der erste Mensch, der alle Achttausender bestiegen hat. Er war der erste, der allein einen Achttausender bezwang. Und er war zusammen mit Peter Habeler der erste, der ohne zusätzlichen Sauerstoff auf den Mount Everest stieg. Das war am 8. Mai 1978. Zwei Wochen später, unmittelbar nach ihrer Rückkehr, erzählen die beiden im Südwestfunk von der Expedition.
5/25/2023 • 5 minutes, 8 seconds
Die Frauenbewegung – Vom Wahlrecht bis zur feministischen Außenpolitik | Hedwig Richter im Archivradio-Gespräch
Schon vor mehr als hundert Jahren kämpften Frauen um ihre Rechte. Historische Tonaufnahmen belegen: Sie hatten dabei keineswegs nur konservative Männer gegen sich. Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Hedwig Richter. (SWR 2023) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/frauenbewegung | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: [email protected] | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@SWR2Wissen
5/18/2023 • 55 minutes, 3 seconds
Annalena Baerbock stellt ihre feministische Außenpolitik vor | 1.3.2023
Die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock ist die erste Außenministerin Deutschlands. Sie hat immer wieder betont, die Perspektive von Frauen in Gesellschaft und Politik stärker zu beachten – zum Beispiel, wenn es um die Situation speziell von Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten geht. Am 1. März 2023 stellt Annalena Baerbock im Auswärtigen Amt ihre Leitlinien für eine feministische Außenpolitik vor. Als Vorreiterin für dieses Konzept gilt die schwedische Außenministerin Margot Wallström, sie prägte die Bezeichnung 2014. Im Wesentlichen geht es darum, Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen und Mädchen weltweit zu stärken und gesellschaftliche Diversität zu fördern.
5/17/2023 • 28 minutes, 27 seconds
Frauen am Steuer: "Der 7. Sinn" lehrt Frauen das Autofahren | 12.9.1969
In den späten 1960er-Jahren strahlte die damals beliebte Fernsehsendung "Der 7. Sinn" ein ganz besonderes Lehrvideo zum Thema "Frauen am Steuer" aus, in dem auf die Gefahren durch Frauen im Straßenverkehr hingewiesen wird. An sexistischen Sprüchen mangelt es nicht in diesem Beitrag.
5/17/2023 • 5 minutes, 12 seconds
Erste Bundesministerin Elisabeth Schwarzhaupt: "Ich wurde in die Politik gezogen" | 7.1.1966
Elisabeth Schwarzhaupt war die erste Bundesministerin der Bundesrepublik. 1961 ernannte Konrad Adenauer die CDU-Frau zum Gesundheitsminister, damals noch in der männlichen Form. Die zwölf Kanzlerjahre zuvor hatte Adenauer noch ohne Frau im Kabinett regiert. Und für Elisabeth Schwarzhaupt entschied er sich nur, weil Frauen der CDU mit einer Sitzblockade vor dem Kanzleramt für die Ministerin protestiert hatten. Elisabeth Schwarzhaupt berichtet im Interview mit dem Hessischen Rundfunk am 7. Januar 1966 von ihrem Werdegang – und betont, eher zufällig in die Politik geraten zu sein.
5/17/2023 • 6 minutes, 18 seconds
Lise Meitner: "Frauen in der Wissenschaft" | November 1953
Die Kernphysikerin Lise Meitner (1878 - 1968) entdeckte zusammen mit Otto Hahn und Fritz Straßmann die Spaltung des Atomkerns. Mit dem Chemie-Nobelpreis hierfür wurde Hahn 1944 alleine ausgezeichnet. In einem Radiovortrag berichtet Meitner von ihren Erfahrungen als Frau im Wissenschaftsbetrieb.
5/17/2023 • 13 minutes, 10 seconds
Gleichberechtigung im Grundgesetz – dank Elisabeth Selbert | 18.1.1949
"Männer und Frauen sind gleichberechtigt" – Im Januar 1949 wird dieser Artikel in den Entwurf für das neue Grundgesetz der Bundesrepublik aufgenommen. Dies ist vor allem das Verdienst der Sozialdemokratin Elisabeth Selbert.
5/17/2023 • 8 minutes, 33 seconds
Marie Juchacz: "Die Frau ist vollberechtigte Staatsbürgerin" | April 1928
Marie Juchacz, Reichstagsabgeordnete der SPD und Sozialreformerin, war die erste Frau, die in der Weimarer Nationalversammlung eine Rede halten durfte. 1919 war das. Im selben Jahr war Marie Juchacz außerdem Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt. Die Rechte der Frauen waren ihr besonders wichtig. Schon früh erkannte sie die volkswirtschaftliche Bedeutung der Frau – als Arbeiterin, als Konsumentin und in der Sorgearbeit. In ihrer Rede vom April 1928, wenige Wochen vor der Reichstagswahl am 20. Mai, fordert sie deshalb die Männer auf, den Frauen mehr Beachtung zu schenken:
Als die Nazis an die Regierung kommen, emigriert Marie Juchacz erst ins Saargebiet, dann nach Frankreich und schließlich in die USA. Dort gründet sie die Arbeiterwohlfahrt der USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt Marie Juchacz nach Deutschland zurück. Sie stirbt am 28. Januar 1956 in Düsseldorf.
5/16/2023 • 3 minutes, 50 seconds
Christabel Pankhurst fordert das Frauenwahlrecht | 18.12.1908
Christabel Pankhurst, 1880 in Manchester geboren, war eine britische Suffragette. Mit öffentlichen Protesten, Verbalattacken auf ranghohe Politiker oder Hungerstreiks setzte sie sich für Frauenrechte ein. Ihre Aktionen bescherten Christabel Pankhurst mehrere Gefängnisaufenthalte. Von ihr stammt die erste Ton-Aufnahme einer Frauenrechtlerin überhaupt. Sie hören Christabel Pankhurst in einer Rede vom 18. Dezember 1908 – nachdem sie mal wieder aus dem Gefängnis entlassen wurde. Sie fordert hier vor allem, dass Frauen als gleichberechtigte Staatsbürgerinnen anerkannt werden und das Recht erhalten, zu wählen.
5/16/2023 • 4 minutes, 21 seconds
Wiedereröffnung der Paulskirche – 100 Jahre nach Nationalversammlung | 18.5.1948
1848 und 49 wurde in der Frankfurter Paulskirche die Nationalversammlung abgehalten. Sie schuf eine Verfassung und bildete das vorläufige Parlament des kurzlebigen Deutschen Reichs, das nach der Deutschen Revolution 1848 entstanden war. Nachdem die Nationalversammlung am Widerstand Preußen jedoch scheiterte, wurde das Gebäude zunächst wieder als Kirche genutzt.
1944, bei einem britischen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg brannte die Paulskirche völlig aus. Nach dem Krieg war sie eines der ersten historischen Gebäude, die wieder aufgebaut wurden. Allerdings anders als vorher. Ihrem Innern sieht man seitdem kaum noch an, dass es sich mal um eine Kirche gehandelt hat. Der rasche Wiederaufbau ermöglichte es, dass die Paulskirche zum 100. Jahrestag der Nationalversammlung am 18. Mai 1948 wiedereröffnet werden kann. Viele Rundfunksender übertragen die Feierstunde live. Nach der Begrüßungsrede von Frankfurts Oberbürgermeister Walter Kolb hält der Schriftsteller und Maler Fritz von Unruh eine Festansprache. In deren Verlauf erleidet er jedoch einen Schwächeanfall und muss seinen Vortrag unterbrechen. Das Orchester übernimmt (dieser Part ist in der Aufnahme gekürzt). Zur Überraschung der geladenen Gäste tritt Unruh anschließend nochmals ans Rednerpult und führt seinen Vortrag zu Ende.
5/15/2023 • 2 hours, 9 minutes, 33 seconds
Fußball-Länderspiel Deutschland gegen England | 10.5.1930
Deutschland gegen England – schon in der Weimarer Republik ein Klassiker. Packend kommentiert Alfred Braun das Spielgeschehen. Zur Halbzeit lag die englische Mannschaft mit 2:1 in Führung. Kurz nach Anpfiff glich Stürmer Richard Hofmann aus. Ein weiterer Treffer Hofmanns ließ in der 60. Minute alles nach einem Sieg für die deutsche Mannschaft aussehen. Doch David Jack schoss kurz vor Spielende aus dem Mittelfeld ein weiteres Tor für England. Das Freundschaftsspiel im Deutschen Stadion zu Berlin endete 3:3.
5/10/2023 • 9 minutes
Beginn des NSU-Prozesses | 6.5.2013
Anderthalb Jahre hat es gedauert von der Entdeckung, dass hinter mehreren Mordanschlägen in Deutschland die Neozani-Terrorzelle NSU steckt, bis zum Beginn des Strafprozesses in München. Der startet am 6. Mai 2013. Der Andrang ist so groß, dass die Plätze für die Presse ausgelost wurden.
SWR-Redakteur und ARD-Terrorexperte Holger Schmidt beobachtet den Prozess von Anfang an und schildert am selben Tag seine Eindrücke und erläutert die Hintergründe.
5/5/2023 • 12 minutes, 9 seconds
Charles wird Prince of Wales | 1.7.1969
Charles Philip Arthur George Windsor war drei Jahre alt, als seine Mutter Elizabeth Königin von England wurde und er damit automatisch zu ihrem Thronfolger aufrückte. Den Titel Prince of Wales bekam er im Alter von 20. Am 1. Juli 1969 fand die dazugehörige Zeremonie statt – auf der 650 Jahre alten Burg in der walisischen Hafenstadt Caernarvon: die Investitur von Charles zum Prinzen von Wales.
5/1/2023 • 3 minutes, 18 seconds
"Stern" veröffentlicht angebliche Hitler-Tagebücher | 25.4. bis 11.5.1983
Am 25. April 1983 lädt der "Stern" zu einer internationalen Pressekonferenz und verkündet: Bislang unbekannte Tagebücher Adolf Hitlers seien aufgetaucht und der "Stern" werde sie jetzt veröffentlichen. Die Tagebücher würden bereits 1932, vor Hitlers Machtübernahme, beginnen, die letzten Aufzeichnungen stammten von Mitte April 1945, also kurz vor Hitlers Tod. An diesen Tagebüchern gibt es von Anfang an Zweifel – allerdings nicht beim Chefredakteur des "Stern", Peter Koch, der auf der Pressekonferenz die sorgfältigen Prüfungen durch seine Redaktion betont. Hier zu hören sind Berichte von jenem 25. April bis zum 11. Mai 1983, als nicht nur die Tagebücher als Fälschung entlarvt sind, sondern auch der Name des Fälschers bekannt wird.
4/25/2023 • 36 minutes, 30 seconds
Vom Widerstand zum Atomausstieg – Die Epoche der Kernenergie in Deutschland (2/2)
Der Widerstand gegen das AKW Wyhl in den 1970ern war die Keimzelle der großen Anti-Atomkraft-Bewegung. Am Ende hat sie gesiegt, nun gehen die letzten Meiler vom Netz – anders als im Ausland. Wie kam es dazu? Gábor Paál im Gespräch mit Joachim Radkau (SWR 2022/2023)
4/14/2023 • 28 minutes, 5 seconds
Frühe Atom-Euphorie – Die Epoche der Kernenergie in Deutschland (1/2)
Unerschöpfliche Energie! Atombetriebene Autos! Anfangs war die Begeisterung groß: 1960 wird im Kernkraftwerk Kahl am Main „das atomare Feuer entfacht“, wie der Reporter damals schwärmt. Gábor Paál im Gespräch mit Joachim Radkau. (SWR 2022/2023) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/kernenergie-deutschland | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: [email protected] | Folgt uns auf Mastodon: https://social.tchncs.de/@swr2wissen
4/14/2023 • 36 minutes, 34 seconds
Gründungsparteitag der AfD
14.4.2013 | 2013 gründet sich die Partei "Alternative für Deutschland", kurz AfD. Was die Gründer verbindet, ist ihre Ablehnung des Euro. Hintergrund ist die vorangegangene Finanzkrise und die europäische Unterstützung für Krisenländer wie Griechenland. Die gemeinsame Währung, so die Überzeugung der Parteigründer, habe die Krise nur noch verschärft.
Erster Vorsitzender wird der Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke. Weitere prominente Unterstützer findet die Partei im ehemaligen BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel, im ehemaligen FAZ-Herausgeber Konrad Adam oder im aus der hessischen CDU ausgetretenen Politiker Alexander Gauland.
Der Gründungsparteitag am 14. April in Berlin ist geprägt von Aufbruchstimmung und dem Bemühen, keinen rechts-nationalistischen Eindruck zu hinterlassen. Man sei weder links noch rechts, man sei vielmehr anders, so die Devise – und man zeigt sich enttäuscht von den etablierten, wie man sie auf dem Parteitag schon nennt: "Altparteien".
Parteichef Bernd Lucke bleibt zwei Jahre an der Spitze, 2015 muss dann den Posten für Frauke Petry räumen, die ebenfalls bald gestürzt wird. 2017 zieht die AfD in den Bundestag ein. Ihre haben sich seitdem immer weiter ins rechtsnationalistische Spektrum verschoben. 2021 stuft sie das Bundesamt für Verfassungsschutz als extremistischen Verdachtsfall ein. Vom einstigen Spitzenpersonal haben viele die AfD inzwischen verlassen.
4/13/2023 • 8 minutes, 43 seconds
Sprengung der Kühltürme am AKW Philippsburg | 14.5.2020 | Kernenergie
40 Jahre lang hat das Kernkraftwerk Philippsburg Strom geliefert. Ende 2019 wurde es, wie beschlossen, abgeschaltet. So wird am 14. Mai 2020 der Atomausstieg sichtbar und hörbar: Die sorgar vom Schwarzwald aus sichtbaren Kühltürme werden gesprengt.
4/7/2023 • 2 minutes, 51 seconds
Angela Merkel erklärt Atomausstieg nach der Katastrophe von Fukushima | 9.6.2011 | Kernenergie
Drei Monate nach der Katastrophe in Fukushima beschließt die Bundesregierung den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland bis 2022. In ihrer Regierungserklärung vom 9. Juni 2011 skizziert Bundeskanzlerin Merkel den Weg in ein neues Energiezeitalter.
4/7/2023 • 26 minutes, 52 seconds
Nach Fukushima: Merkel läutet Atomausstieg ein | 14.3.2011 | Kernenergie
Die Atomkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011 führt zu einem Kurswechsel. Ursprünglich hat die schwarz-gelbe Koalition unter Angela Merkel den von der rot-grünen Vorgängerregierung beschlossenen Atomausstieg rückgängig gemacht und im Herbst 2010 die Laufzeitverlängerung für die bestehenden Atomkraftwerke beschlossen. Doch drei Tage nach dem Reaktorunglück verkünden Kanzlerin Merkel (CDU) und Vizekanzler Westerwelle (FDP) am 14. März 2011 ein dreimonatiges Moratorium. Es ist der Anfang vom endgültigen Atomausstieg.
4/7/2023 • 13 minutes, 7 seconds
In Gorleben eskalieren Castor-Demonstrationen: Statements von Angela Merkel und Jürgen Trittin | 8.5.1996 | Kernenergie
1995 rollte der erste Castor-Transport ins Zwischenlager Gorleben. Der Atommüll kam damals vom Kernkraftwerk Philippsburg bei Karlsruhe. Schon gegen diesen ersten Castor-Zug gab es Proteste, sie waren noch vergleichsweise gemäßigt. Im Folgejahr änderte sich. Es ist der 8. Mai 1996 – die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl liegt ziemlich genau 10 Jahre zurück. Die Stimmung ist aufgeheizt, als nun die ersten Atommüllbehälter aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague in Gorleben ankommen. 19.000 Polizisten sichern den Transport. Wir hören ein Statement der damaligen Umweltministerin Angela Merkel (CDU) und vom Grünen Jürgen Trittin. Doch zunächst der Bericht von den Ausschreitungen.
4/7/2023 • 5 minutes, 22 seconds
Demonstration gegen die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf | 18. und 19.5.1986 | Kernenergie
An Pfingsten 1986 demonstrieren Zehntausende gegen den Bau der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf. Der Rundfunkjournalist Ulrich Böken war mit dem Mikrofon vor Ort. Sein Rohmaterial zeichnet ein Stimmungsbild der Demonstranten im Taxöldener Forst.
4/7/2023 • 17 minutes, 22 seconds
Treckerzug nach Gorleben – Protest gegen Endlagerpläne | 31.3.1979 | Kernenergie
Ende der 1970er-Jahre gerät das niedersächsische Gorleben nahe der deutsch-deutschen Grenze in den Fokus von Kernkraftgegnern. Denn dort soll ein Entsorgungszentrum für Atommüll eingerichtet werden, mit angeschlossener Wiederaufbereitungsanlage. Gleichzeitig wird der Salzstock unter Gorleben als mögliches Endlager ins Spiel gebracht – von der Bundesregierung Helmut Schmidt und der niedersächsischen Landesregierung unter Ernst Albrecht. Der Protest findet in Form eines Trecker-Zugs statt. Er beginnt am 25. März 1979 im Wendland und endet am 31. März mit einer Abschlusskundgebung in Hannover. Zwischen 50.000 und 100.000 Menschen nehmen daran teil. Zusätzlichen Auftrieb bekommt der Protest durch ein Reaktorunglück beim US-amerikanischen Kernkraftwerk Three Mile Island.
4/7/2023 • 3 minutes, 37 seconds
Widerstand gegen Atomkraftwerk Wyhl eskaliert | 17. bis 27.2.1975 | Kernenergie
Am 17. Februar 1975 beginnen die Bauarbeiten für das Kernkraftwerk Wyhl im Kaiserstuhl. Und das obwohl beim Landgericht Freiburg noch ein Eilantrag gegen die Baugenehmigung anhängig ist. Gegner des Kraftwerks besetzen deshalb tags drauf die Baustelle. Die Ereignisse eskalieren – zum ersten Mal bei einem Kraftwerksbau in der Bundesrepublik. Es folgt ein Polizeieinsatz mit gepanzerten Fahrzeugen, Hundestaffeln und Wasserwerfern. Nach zehn Tagen fasst der Südwestfunk den Ablauf der Ereignisse am 27. Februar in einem Rückblick zusammen.
In der Zeit nach diesen Ereignissen geht es noch gerichtlich ein paar Mal hin und her. Am Ende wird das Kernkraftwerk Wyhl nicht gebaut. Ministerpräsident Späth legte das Projekt auf Eis. 1994 wird der Bau offiziell eingestellt. Einige Komponenten wurden stattdessen im fast baugleichen Kernkraftwerk Philippsburg eingesetzt.
4/7/2023 • 14 minutes, 52 seconds
Bürger stimmen mehrheitlich für Atomkraftwerk Wyhl | 12.1.1975 | Kernenergie
Der Widerstand gegen das geplante Kernkraftwerk Wyhl am Kaiserstuhl gehört zu den Ereignissen, die dazu beigetragen haben, aus einem diffusen Widerstand gegen die Kernenergie eine Bewegung zu machen. Zunächst war das Kraftwerk im nahegelegenen Breisach geplant, 1973 wurde der Standort dann aber nach Wyhl verlegt. Dass der Kraftwerksbau jetzt forciert wird, ist auch eine Folge der Ölkrise. Gerade Baden-Württemberg, das überdurchschnittlich stark vom Öl abhängt, plant eine ganze Reihe von Kraftwerken. Doch gleichzeitig wächst der Widerstand – gerade auch in Wyhl. Die Bürgerinitiativen begründeten ihre Ablehnung gar nicht so sehr mit der Angst vor einem Atomunfall oder dem Austreten von Radioaktivität, sondern eher mit Naturschutzargumenten. Der Rhein könne sich übertrieben aufheizen, der aus den Kühltürmen austretende Wasserdampf zu weniger Sonne und mehr Nebel führen. Man wolle kein zweites Ruhrgebiet am Oberrhein. Viele sehen im Kraftwerk allerdings auch die Chance auf Arbeitsplätze. Am 12. Januar 1975 kommt es zu einem Bürgerentscheid darüber, ob das vorgesehene Grundstück an die Kraftwerksbetreiber verkauft werden sollen. Die Mehrheit stimmt zwar dafür, doch die Gegner sehen sich ebenfalls als Sieger.
4/7/2023 • 3 minutes, 44 seconds
Wird Atomschiff "Otto Hahn" doch kein Frachter? | 20.10.1969 | Kernenergie
Schon ein Jahr nach der Probefahrt von Deutschlands erstem atomaren Forschungsschiff zeichnet sich ab: Handelsschiffe mit Nuklearantrieb haben wohl doch keine Zukunft. Ein Mitarbeiter des Arbeitskreises Kernenergie des Bundes und der Küstenländer erklärt, welche ungeahnten Probleme es gibt.
4/7/2023 • 3 minutes, 37 seconds
Deutschlands Nuklearfrachter „Otto Hahn“ sticht in See | 11.10.1968 | Kernenergie
Es war eine Vision: Das atomare Handelsschiff. 1968 sticht der kernkraftbetriebene Forschungsfrachter "Otto Hahn" in Kiel in See. Mit an Bord ist Reporter Hermann Rockmann.
4/7/2023 • 3 minutes, 5 seconds
Reaktoreinbau in Atomfrachter „Otto Hahn“ | 20.9.1965 | Kernenergie
Die Vorbereitung für den ersten deutschen Atomfrachter „Otto Hahn“ gehen voran. Er entsteht in den Kieler Howaldtswerken, im September 1965 wird der Reaktor eingebaut – samt Auffangbehälter für Brennelemente.
4/7/2023 • 3 minutes
Frühe Zweifel an der Sicherheit der Kernenergie – Bodo Manstein im Interview | 29.10.1964 | Kernenergie
Als die ersten Atomkraftwerke ans Netz gingen, herrschte auch in Deutschland eine Kernkraft-Euphorie; eine Anti-Atomkraft-Bewegung gab es noch nicht. Der Mediziner und Wissenschaftspublizist Bodo Manstein gehört zu denen, die schon früh vor den Risiken warnten. 1975 gehörte er zu den Mitgründern des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND. Eigentlich war Bodo Manstein Frauenarzt, hatte lange vor der Pille Bücher über Empfängnisverhütung geschrieben. Er war auch Pazifist und versuchte in den 1950er-Jahren, Proteste gegen die Atombombenversuche im Pazifik zu organisieren. In der Folge konzentrierte er sich immer mehr auf die Atomenergie und ihre Risiken. Am 29. Oktober 1964 gab er dem Südwestfunk dieses Interview.
4/7/2023 • 12 minutes, 50 seconds
Otto Hahn spricht über sein Leben – Erinnerungen eines Radiochemikers | 7.10.1962
Otto Hahn (1879 - 1968) war einer der bedeutendsten deutschen Chemiker des 20. Jahrhunderts. Sein Name ist, im Positiven wie im Negativen, eng verbunden mit den zerstörerischsten Kriegstechnologien. Im Ersten Weltkrieg arbeitete er an der Entwicklung von Giftgas mit, das dann auch eingesetzt wurde. Zwischen den Weltkriegen setzte er seine Forscherkarriere fort und erbrachte den ersten direkten Nachweis der Kernspaltung. Dafür bekam er 1945 den Nobelpreis.
4/7/2023 • 29 minutes, 14 seconds
Deutschlands erstes Kernkraftwerk Kahl am Main | Dezember 1960 | Kernenergie
Mit dem Kernkraftwerk Kahl am Main beginnt auch Deutschland, die Kernenergie für zivile Zwecke nutzen. 25 Jahre lang sollte es Strom liefern, 1985 wurde es stillgelegt. Im Jahr der Inbetriebnahme 1960 besucht Wissenschaftskorrespondent Ernst von Khuon das Kraftwerk und schildert, was es von herkömmlichen Kraftwerken unterscheidet.
4/7/2023 • 29 minutes, 41 seconds
Der Traum vom atomaren Handelsschiff | 28.10.1958 | Kernenergie
28.10.1958 | Künftig würden Frachtschiffe mit Atomantrieb fahren, erklärt Erich Bagge, leitender Physiker am frisch eingeweihten Forschungsreaktor Geesthacht bei Hamburg. Der neue Reaktor solle den Weg dahin ebnen. | Kernenergie
4/6/2023 • 3 minutes, 51 seconds
Forschungsreaktor Geesthacht geht in Betrieb | 28.10.1958 | Kernenergie
In Geesthacht bei Hamburg geht der bis dahin größte deutsche Kernforschungsreaktor in Betrieb. Die Atomkrafteuphorie ist damals groß. Der neue Reaktor füge sich schön in die Landschaft, schwärmt der Reporter.
4/6/2023 • 14 minutes, 13 seconds
Kundgebung "gegen den Atomtod" | 23.3.1958 | Kernenergie
Parallel zur Bundestagsdebatte über die atomare Aufrüstung im März 1958 findet in der Frankfurter Kongresshalle eine Kundgebung gegen den Atomtod statt. Initiiert von einem Bündnis aus den Oppositionsparteien SPD und FDP, aus Gewerkschaften und Kirchen. Die Kundgebung ist Teil einer großen Kampagne, die sich durch das Frühjahr zieht, mit Mahnwachen und Gottesdiensten und sogenannten Friedensstreiks, die Atomwaffen-Gegner in einigen Unternehmen organisieren. Die Kundgebung gegen den Atomtod fand am 23. März statt, somit am Samstag, bevor der Bundestag am Montag das Thema abschließend diskutierte.
4/6/2023 • 13 minutes, 2 seconds
Bundeskanzler Adenauer will Atomwaffen: Bundestag debattiert tagelang | 20. bis 25.3.1958 | Kernenergie
Bundeskanzler Konrad Adenauer strebt in den 1950er-Jahren nicht nur die friedliche Nutzung der Atomenergie an, sondern will auch die Bundeswehr im Rahmen der NATO atomar bewaffnen. Sein Hauptargument ist die mächtige Sowjetunion, der man etwas entgegensetzen müsse.
Die Opposition, vor allem die SPD, ist dagegen; sie plädiert für eine atomwaffenfreie Zone auf dem Gebiet der beiden deutschen Staaten. Eine atomare Aufrüstung dagegen würde eine Wiedervereinigung in weite Ferne rücken.
Die Debatte zieht sich über vier Tage hin. Wir hören Ausschnitte. Zunächst Bundeskanzler Konrad Adenauer, der wie auch schon in früheren Reden die Atombombe als Weiterentwicklung der bisherigen Waffensysteme darstellt. Es folgen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU), dann Fritz Erler (SPD), der mit einer Anspielung auf Goebbels‘ „totalen Krieg“ die Unionsabgeordneten dazu veranlasst, empört den Saal zu verlassen.
Anschließend hören wir Reinhold Maier (FDP), gefolgt von zwei weiteren SPD-Abgeordneten, nämlich Helmut Schmidt – dem späteren Bundeskanzler – sowie Gustav Heinemann – dem späteren Bundespräsidenten.
Am Schluss die einzige weibliche Stimme in der Debatte: Luise Rehling (CDU). Sie erklärt, für die Frauen und Mütter zu sprechen.
Nach der emotionalen Debatte stimmt der Bundestag mehrheitlich der atomaren Ausrüstung der Bundeswehr im Rahmen der NATO zu. Die SPD kündigt daraufhin an, sie werde eine Volksbefragung initiieren, da Atomwaffen zu einem nationalen Notstand führen würden. Den Anfang machen Hamburg und Bremen, die tatsächlich Volksbefragungen über die atomare Bewaffnung einleiten. Doch dazu kommt es nicht: Das Bundesverfassungsgericht hält die Befragungen für verfassungswidrig und stoppt sie.
Adenauer setzt sich somit durch, allerdings bleiben die in der Bundesrepublik stationierten Atomwaffen unter der Kontrolle der Vereinigten Staaten – nicht der Bundeswehr.
4/6/2023 • 1 hour, 22 minutes, 52 seconds
„Göttinger Manifest“: Ja zur Kernenergie, nein zu Atomwaffen – Carl Friedrich von Weizsäcker im Interview | 30.4.1957 | Kernenergie
Am 12. April 1957 veröffentlicht der Ausschuss Kernphysik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft eine Erklärung, die für Aufsehen sorgt. Die Wissenschaftler sprechen sich in diesem "Göttinger Manifest" gegen eine atomare Aufrüstung und eine Stationierung von Atomwaffen aus. Initiator war Carl Friedrich von Weizsäcker, zu den Mitunterzeichnern gehören die Nobelpreisträger Otto Hahn, Max Born und Werner Heisenberg. Sie hatten im Vorfeld erfolglos versucht, durch Gespräche die Bundesregierung von ihrem Plan abzubringen, die Bundesrepublik mit Atomwaffen auszustatten. So sehr die Physiker Atomwaffen ablehnen, so sehr plädieren sie für eine friedliche Nutzung der Kernenergie. Als die Erklärung veröffentlicht ist, reagieren Konrad Adenauer und sein Verteidigungsminister Franz Josef Strauß verärgert und werfen den Physikern politische Ignoranz vor. Die Wissenschaftler schweigen daraufhin zunächst. Nach gut zwei Wochen schließlich erklärt Carl Friedrich von Weizsäcker in einem langen Vortrag in Bonn, welche Überlegungen hinter der Erklärung stehen. Am folgenden Tag fasst er sie in einem Interview zusammen.
4/6/2023 • 4 minutes, 7 seconds
Queen weiht erstes Atomkraftwerk des Westens in Calder Hall ein | 17.10.1956
1956 geht im englischen Lake District das Kernkraftwerk Calder Hall ans Netz. Im Archiv des Südwestfunks ist die Aufnahme mit „Erstes Atomkraftwerk der Welt“ beschriftet, doch tatsächlich ging bereits vier Monate zuvor in der Sowjetunion bereits das Kernkraftwerk Obninsk in Betrieb. Bei der Kernenergie gab es also wie auch in der Raumfahrt einen technischen Wettlauf zwischen Ost und West. Vorreiter im Westen ist Großbritannien. Die junge Königin Elizabeth II höchstpersönlich ist dabei, als das Kraftwerk ans Netz geht. Deutschland ist vertreten durch Franz Josef Strauß, der zwar schon Verteidigungsminister ist. Seine Amtszeit als Atomminister sollte eigentlich schon zu Ende sein. Aber das Spektakel in England wollte er sich nicht entgehen lassen, deshalb hat er seine Ministerurkunde als Atomminister noch behalten, obwohl sein Nachfolger bereits im Amt ist. Diese Verwicklungen erklärt er recht vergnügt am Schluss des Beitrags selbst. Reporter ist der Wissenschaftskorrespondent des SWF Ernst von Khuon.
4/6/2023 • 14 minutes, 1 second
In Karlsruhe entsteht erster Forschungsreaktor – Stimmung in der Stadt | 19.7.1956 | Kernenergie
1956 ist entschieden: In Karlsruhe soll der erste atomare Forschungsreaktor der Bundesrepublik entstehen. Physik-Nobelpreisträger Werner Heisenberg hatte sich für München stark gemacht, denn er ist mit seiner Forschungsgruppe aus Göttingen dorthin gezogen. Doch Kanzler Konrad Adenauer entscheidet zugunsten von Karlsruhe. Eine Rolle spielen dabei auch sicherheitspolitische Erwägungen. München liegt Adenauer zu nahe an der aus Moskau kontrollierten Tschechoslowakei. Zur Vertragsunterzeichnung schickt der Kanzler seinen Atomminister Franz Josef Strauß nach Karlsruhe. Wir hören zunächst den Bericht vom Festakt, anschließend eine Umfrage, die die Stimmung der Karlsruher widerspiegelt.
Die Bauarbeiten in Karlsruhe beginnen zunächst am Rhein bei Maxau. Doch nach einem Jahr ist klar: Das ist wegen der Hochwassergefährdung dann doch zu unsicher. Das Kernforschungszentrum entsteht schließlich weiter vom Fluss entfernt, bei Leopoldshafen. Der Reaktor geht wegen dieser und anderer Verzögerungen erst 1961 in Betrieb und wird deshalb nicht der erste Reaktor in der Bundesrepublik – das wird der in Garching, zu dessen Inbetriebnahme wir im SWR2 Archivradio eine eigene Aufnahme haben. Das Kernforschungszentrum Karlsruhe wird später in Forschungszentrum Karlsruhe umbenannt und fusioniert 2009 mit der Universität zum heutigen Karlsruhe Institute of Technology KIT.
4/6/2023 • 21 minutes, 24 seconds
"Atom für den Frieden" – Genfer Konferenz propagiert friedliche Nutzung der Atomenergie | 20.8.1955 | Kernenergie
Dort, wo sonst der Genfer Automobilsalon stattfindet, treffen sich Fachleute 1955 zu einer Konferenz unter dem Motto „Atom für den Frieden“. Anstoß ist die Atomrede des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower "Atoms for Peace", in der er die Gründung einer internationalen Atomenergie-Organisation angeregt hat. Unter Federführung der Vereinten Nationen findet die Konferenz vom 8. bis zum 20. August 1955 statt. Südwestfunk-Reporter Ernst von Khuon zeigt sich von dem, was er hört, äußerst beeindruckt. Hier sein Abschlussbericht vom letzten Konferenztag.
4/6/2023 • 11 minutes, 46 seconds
Werner Heisenberg über die Chancen der Kernenergie – Atomkocher für die Hausfrau? | 3.1.1951 | Kernenergie
Die neue Atomtechnik kommt in den 1950er-Jahren wie gerufen: Die Kohlevorkommen in Deutschland drohen knapp zu werden für den steigenden Energiebedarf der Bevölkerung. Die Uranvorkommen dagegen versprechen eine zusätzliche Energiequelle. Auch Nobelpreisträger Werner Heisenberg wirbt dafür, sie zu nutzen. So auch in diesem Interview mit dem Journalisten Hans Jesse. Zu diesem Zeitpunkt ist die angewandte Atomforschung allerdings noch durch die Alliierten verboten.
4/6/2023 • 4 minutes, 57 seconds
Otto Hahn über die Entdeckung der Kernspaltung | 14.8.1947 | Kernenergie
Zuerst hatten die Chemiker Otto Hahn und Fritz Straßmann Zweifel an ihrer Entdeckung der Kernspaltung. Sie experimentierten 1938 mit Uran, dem schwersten in der Natur vorkommenden Element. Dass das Uran in zwei leichtere Atome zerfallen könnte, damit haben die Forscher nicht gerechnet – aber die Beobachtungen ließen keinen anderen Schluss zu. Hahn wurde für diese Entdeckung 1944 der Nobelpreis für Chemie zugesprochen – doch offiziell gab die Schwedische Akademie der Wissenschaften dies erst nach dem Krieg 1945 bekannt. Sie wollte Hahn nicht in die Verlegenheit bringen, den Preis ablehnen zu müssen, wozu er unter der Nazidiktatur gezwungen gewesen wäre. Zwei Jahre später schildert Hahn dem Journalisten Jobst Klinkmüller, wie er zusammen mit Lise Meitner der Atomspaltung auf die Spur kam.
4/6/2023 • 4 minutes, 9 seconds
Atombombe auf Nagasaki – Fliegeroberst Cheshire erinnert sich | 9.8.1945 / 1959 | Kernenergie
Drei Tage nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima flogen drei US-Militärflugzeuge Richtung Nagasaki, morgens kurz nach vier Uhr. Eins der Flugzeuge trug eine weitere Bombe, die Plutoniumbombe „Fat Man“. Ein zweites enthielt wissenschaftliche Instrumente. Das dritte war ein Begleitflugzeug mit weiteren Soldaten. Unter ihnen der englische Fliegeroberst Leonard Cheshire. Cheshire sprach auch Deutsch. Jahre später, 1959, erzählt er im Rahmen eines Radiofeatures mit dem Titel „Die Drohung“ vom Einsatz über Nagasaki.
Die Bombe auf Nagasaki tötete 22.000 Menschen direkt, zehntausende starben innerhalb der nächsten Monate an den Folgen.
4/6/2023 • 3 minutes, 2 seconds
"We don't mind about 100.000 Japs": Otto Hahn irritiert über Reaktion eines Engländers auf Hiroshima | August 1945
Der Chemiker Otto Hahn erfährt vom Atombombenabwurf in Hiroshima als Gefangener in einem britischen Internierungslager. Dort saß er zusammen mit anderen hochrangigen deutschen Naturwissenschaftlern wie Carl Friedrich von Weizsäcker. Später erinnert er sich an diesen Moment im August 1945.
4/6/2023 • 1 minute, 12 seconds
Stasi entführt und erpresst West-Journalisten des RIAS | 6.4.1955 | Entführt nach Ostberlin
1955 werden Fälle bekannt, in denen die Stasi Journalisten aus West- nach Ostberlin verschleppt oder zu erpresst.
Ende März 1955 etwa versucht der Stasi-Agent Gerhard Beck, die RIAS-Mitarbeiterin Lisa Stein zu entführen. Der RIAS war der Rundfunk im amerikanischen Sektor. Beck kannte Lisa Stein und gab ihr in einem Café eine mit Scopolamin vergiftete Praline, die sie betäuben sollte. Der Anschlag misslang, weil das Gift nicht sofort wirkte. Am 2. April – beim Versuch, einen anderen RIAS-Mitarbeiter zu entführen – wird Gerhard Beck verhaftet. Am 6. April berichtet der RIAS ausführlich über diesen und andere Fälle. Die Sendung beginnt mit einem Appell von RIAS-Programmdirektor Eberhard Schütz .
Tags darauf erfolgt die Antwort des DDR-Rundfunks – in Form einer Glosse, die die Empörung in Westberlin ins Lächerliche zieht. Der Kommentator greift dabei auch den Fall des erfolgreich von der Stasi entführten Journalisten Karl Wilhelm Fricke auf, dann geht er auf die anderen Fälle von entführten und erpressten Journalisten ein.
4/6/2023 • 29 minutes, 2 seconds
BGH: Comics sind nicht per se jugendgefährdend | 10.8.1955
Comics sind Schund, gefährden die sittliche Entwicklung von Jugendlichen und fördern das Analphabetentum! Das war in den 1950er-Jahren die vorherrschende Auffassung unter Erziehungsfachleuten. Müssen sie also verboten werden? Der Streit darüber eskaliert bis zum Bundesgerichtshof. Dieser kommt zu einem Urteil, das – wie es in der folgenden Sendung heißt – von "Eltern und Jugenderziehern noch lebhaft erörtert werden wird". Demnach sind "Bildstreifenhefte" nicht per se und nicht "offensichtlich" jugendgefährdend, vielmehr komme es auf den Inhalt an!
"Aus der Residenz des Rechts" heißt diese traditionsreiche Sendung, die der Süddeutsche Rundfunk jahrzehntelang im Programm hatte und in der immer wieder – wie hier – Bundesrichter ihre Urteile im Radio erläuterten. | http://x.swr.de/s/residenz | http://archivradio.de/
4/1/2023 • 11 minutes, 5 seconds
Die ersten SWF-Nachrichten: Ausgangsbeschränkungen und Lebensmittelknappheit | 31.3.1946
Am 31.3.1946 startet das Programm des Südwestfunks. So klangen die ersten Nachrichten. Sie sind im Original nicht mehr erhalten, sondern wurden später nachgesprochen. Thema sind Lebensmittelknappheit und Ausgangsbeschränkungen.
3/31/2023 • 2 minutes, 13 seconds
Historisches Fußballspiel – Saarland gegen Deutschland | 28.3.1954
Die saarländische Fußball-Nationalmannschaft spielt am 28. März 1954 im Saarbrücker Ludwigsparkstadion gegen den späteren Weltmeister Deutschland.
3/29/2023 • 1 hour, 7 minutes, 47 seconds
Joseph Goebbels: "Der Rundfunk gehört uns!" | 25.3.1933
Am 25. März 1933 – nur einen Tag nach dem Ermächtigungsgesetz, mit dem Adolf Hitler Deutschland faktisch zur Diktatur gemacht hat – bestellt sein junger Propagandaminister Joseph Goebbels die Intendanten der Reichsrundfunkgesellschaft ein. Er spricht Klartext und droht. Keine andere außer der nationalsozialistischen Idee dürfe im Rundfunk zu Wort kommen – und wenn, dann nur, um den Unterschied zur eigenen zu verdeutlichen. Ein halbes Jahr später, am 18. August 1933, erklärt Goebbels auf der Berliner Rundfunkausstellung auch öffentlich seine Absicht einer sogenannten Reform des Deutschen Rundfunks. Beide Reden sind in der Aufnahme enthalten.
3/27/2023 • 6 minutes, 19 seconds
Eröffnung der Sauerland-Autobahn | 25.10.1971
"Schönheitskönigin der deutschen Autobahnen" nennt sie der ADAC. Die Sauerlandlinie wurde am 25. Oktober 1971 eröffnet. Autobahnen waren damals noch Inbegriff von Fortschritt und Freiheit – wie im Beitrag deutlich zu hören ist.
3/27/2023 • 4 minutes, 49 seconds
Hitlers Machtübernahme im Parlament | 23.3.1933
Adolf Hitlers tritt erstmals im Parlament auf. Er kündigt an, den vermeintlichen Reichstags-Brandstifter hinrichten zu lassen. Das Ermächtigungsgesetz wird verabschiedet. | Der Reichstag vor Hitler: Parlamentsdebatten 1931 bis 1933
3/23/2023 • 1 hour, 51 minutes, 56 seconds
Eklat um Zuwanderungsgesetz – CDU-Politiker Peter Müller bekennt: "Politisches Theater" | 22.3.2002
Am Ende ihrer ersten Amtszeit wollte die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder im Jahr 2002 noch ein großes Vorhaben durchbringen, nämlich das von ihr lange geplante Zuwanderungsgesetz. Bis dahin gab es für Menschen von außerhalb der EU kaum legale Möglichkeiten, in Deutschland Fuß zu fassen, außer über einen Status als Geflüchtete. Die Wirtschaft wiederum klagt damals stark über einen Fachkräftemangel, vor allem im IT-Sektor. | http://swr.li/zuwanderungsgesetz
3/22/2023 • 12 minutes, 4 seconds
Hindenburg zur Räumung der ersten Besatzungszone | 21.3.1926
Nach dem Ersten Weltkrieg sollte das Rheinland eigentlich bis 1935 von den Alliierten besetzt bleiben. Doch Außenminister Gustav Stresemann erzielt im Vertrag von Locarno einen Kompromiss. Deutschland erkennt die Westgrenze zu Frankreich und Belgien an – erhebt also auch keine Ansprüche mehr auf Elsass-Lothringen. Dafür endet die Besatzung früher. Die erste Besatzungszone wird 1926 geräumt. In ihr lag auch Köln. In der Nacht zum 1. Februar findet dort die erste einer ganzen Reihe von Befreiungsfeiern statt, die auch im Rundfunk übertragen wurden. Sie ist allerdings nicht erhalten. Es existiert allerdings eine Rede von Reichspräsident Paul von Hindenburg. Er hat sie einige Wochen später am 21. März bei einem Empfang der Stadt Köln gehalten.
3/22/2023 • 5 minutes, 1 second
Hermann Göring im Verhör | 20.3.1946 | Nürnberger Prozesse
US-Ankläger Robert Jackson verhört Herrmann Göring. Es geht um ein Dokument zur Enteignung der jüdischen Bevölkerung, das Görings Unterschrift trägt. Hier fällt ein Begriff, der im Zentrum der nationalsozialistischen Verbrechen steht.
3/19/2023 • 4 minutes, 54 seconds
Wolfgang Schäuble: Angela Merkel soll CDU-Chefin werden | 20.3.2000
Am 20. März 2000 verkündet der damalige CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble, dass Angela Merkel, damals Generalsekretärin, ihn ablösen und neue Parteichefin werden solle. Drei Monate zuvor hatte Angela Merkel in einem Gastbeitrag in der FAZ ihrer Partei nahegelegt, sich von ihrem Ehrenvorsitzenden Helmut Kohl zu emanzipieren.
3/19/2023 • 10 minutes, 41 seconds
Saddam Hussein ist gefasst | 14.12.2003
Nach der Eroberung Bagdads und dem Sturz Saddam Husseins durch US-amerikanische und britische Truppen versteckte sich der irakische Diktator im Untergrund. Erst neun Monate später, am 13. Dezember 2003, wird er in der Nähe seiner Heimatstadt Tikrit gefunden. Nach Darstellung der Ermittler hatte er sich in einem gemauerten Erdloch verschanzt, hatte 750.000 US-Dollar in bar und ergab sich den US-Soldaten kampflos.
Der erste der folgenden beiden Beiträge schildert die Situation im Irak, der zweite die Reaktion von US-Präsident George W. Bush.
Ein halbes Jahr später wird Saddam Hussein der irakischen Justiz übergeben. Ein weiteres Jahr später beginnt der Prozess gegen ihn. Nach einem Jahr wird Saddam Hussein zum Tod durch den Strang verurteilt und am 5. November 2006 hingerichtet.
3/19/2023 • 7 minutes, 40 seconds
Beginn des Irak-Kriegs | 20.3.2003
Am 20. März 2003 greifen die USA unter Präsident George W. Bush den Irak an. Großbritannien wird sich kurz darauf anschließen. Die offiziellen Begründungen lauten: Der Irak unterstütze den internationalen Terrorismus und das Terrornetzwerk al-Qaida. Und der Irak habe Massenvernichtungswaffen. Beides hielten die meisten unabhängigen Fachleute damals schon für falsch, was sich später auch bestätigen sollte. Die Bundesregierung lehnte den Krieg zusammen mit Frankreich und Russland ab. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte damit im vorangegangenen Bundestagswahlkampf auch Punkte in der Bevölkerung gemacht. Das Verhältnis zum US-Präsidenten hatte darunter ziemlich gelitten, doch die USA hat es nicht vom Krieg abgehalten. In vielen Radiosendern laufen an jenem Tag Sondersendungen mit Berichten aus aller Welt. Wir hören Berichte über die Reden von US-Präsident Bush, von Iraks Diktator Saddam Hussein und US-Verteidungsminister Donald Rumsfeld. Und wir hören die kritische Stellungnahme von Bundeskanzler Gerhard Schröder und noch kritischere Reaktionen aus der deutschen Bevölkerung. Doch los geht es mit einem ersten Live-Gespräch um 4:30 Uhr mit ARD-Reporter Stephan Kloss, der die Situation in der Hauptstadt Bagdad schildert.
3/19/2023 • 32 minutes, 20 seconds
Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni platzt der Kragen: "Ich habe fertig!" | 10.3.1998
Juventus Turin, Inter Mailand, FC Bayern München – Giovanni Trapattoni hat in seiner Karriere viele Spitzenvereine trainiert. In Erinnerung geblieben ist er jedoch vor allem wegen eines Ausrasters am 10. März 1998, dessen Sätze immer wieder gerne zitiert werden: "Spieler schwach wie eine Flasche leer." – "Was erlaube Strunz!" – "Ich habe fertig!". Vorausgegangen war eine 0:1-Niederlage der Bayern gegen Schalke 04.
3/10/2023 • 2 minutes, 23 seconds
Waltraud Schoppe über Sexismus im Bundestag | 5.5.1983
Im März 1983 ziehen die Grünen erstmals in den Bundestag ein und setzen für damalige Verhältnisse völlig neue Akzente – sowohl äußerlich als auch in den Themen, die sie ansprechen. Besonders deutlich wird das am 5. Mai 1983 in der Aussprache nach der Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl. Die niedersächsische Abgeordnete Waltraud Schoppe spricht in ihrer ersten Bundestagsrede zum Abtreibungsrecht und in dem Zusammenhang ganz allgemein über die patriarchalischen Strukturen in der deutschen Gesellschaft sowie speziell im Bundestag. Auf den Bänken der Union aber auch der FDP erntet sie dabei höhnisches Gelächter, so wie am Vortag schon ihre Parteifreundin Petra Kelly und deren Lebensgefährte Gert Bastian verspottet wurden. Darauf bezieht sich Schoppes erste Bemerkung. Ihre Rede gilt heute als wichtiger Moment innerhalb der Frauenbewegung.
3/9/2023 • 12 minutes, 51 seconds
Frieden mit Russland: Ansprache im Preußischen Abgeordnetenhaus | 3./8.3.1918
Am 3. März 1918 kommt es zum Friedensschluss mit Russland. Der Präsident des Preußischen Abgeordnetenhauses Hans von Schwerin-Löwitz erklärt, man könne sich nun auf die Westfront konzentrieren. Er spricht vom „Endsieg“ und verliest ein Glückwunschtelegramm an den Kaiser. Die Nachaufnahme der Rede stammt vom 8. März 1918. | Viele weitere Audios aus dem Ersten Weltkrieg: http://swr.li/erster-weltkrieg
3/9/2023 • 4 minutes, 20 seconds
Pressekonferenz: Peter Lorenz ist frei | 5.3.1975 | RAF
Wenige Stunden nach seiner Freilassung tritt CDU-Spitzenpolitiker Peter Lorenz in Berlin vor die applaudierende Weltpresse.
3/6/2023 • 41 minutes, 16 seconds
Entführung von Peter Lorenz | 3.3.1975 | RAF
Peter Lorenz, Spitzenkandidat der CDU für das Amt des Regierenden Bürgermeisters in Berlin, war von Mitgliedern der RAF entführt worden. Die "Bewegung 2. Juni" forderte die Freilassung von RAF-Häftlingen. Alle vier Partien kamen binnen weniger Tage zum Konsens, darauf einzugehen. Der Name der "Bewegung 2. Juni" bezieht sich auf das Datum des Todes von von Benno Ohnesorg. Er war am 2. Juni 1967 bei einer Demonstration in West-Berlin von einem Polizisten erschossen worden.
3/6/2023 • 5 minutes, 9 seconds
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg tritt zurück | 16.2. bis 1.3.2011
Karl-Theodor zu Guttenberg gehörte zeitweise zu den beliebtesten Politikern in Deutschland. Der damalige Verteidigungsminister wurde als CSU-Chef und möglicher Kanzlerkandidat gehandelt. Doch 2011 endet seine politische Karriere abrupt, als bekannt wird, dass er sich in seiner Doktorarbeit mit fremden Federn geschmückt und viele Passagen aus anderen Texten ohne Quellenangabe übernommen hat. Am 16. Februar 2011 werden diese Plagiatsvorwürfe bekannt.
3/1/2023 • 12 minutes, 45 seconds
Klima-Pionier Hermann Flohn: Wie die Forschung den menschengemachten Klimawandel erkannte | 28.2.1994
Hermann Flohn (1912 - 1997), Meteorologe und Klimaforscher, schildert im Süddeutschen Rundfunk die Entdeckung des menschengemachten Klimawandels durch die Wissenschaft. Flohn hat die Möglichkeit eines menschengemachten Klimawandels bereits in seiner Habilitation 1941 beschrieben. Doch bis das Thema in der Politik Gehör fand, sei es ein weiter Weg gewesen.
2/28/2023 • 4 minutes, 4 seconds
Olaf Scholz verkündet "Zeitenwende" | 27.2.2022
Drei Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine spricht Olaf Scholz in einer Regierungserklärung erstmals von einer Zeitenwende. Ein Wort, an dem er später noch oft gemessen werden soll. Scholz kündigt Waffenlieferungen an die Ukraine an, ein 100 Milliarden-Programm für die Bundeswehr und ein Umdenken in der Energiepolitik. Das Wort "Zeitenwende" fällt in der Rede insgesamt 5 Mal.
2/27/2023 • 29 minutes, 38 seconds
Thomas Mann spricht aus Kalifornien zu den "Deutschen Hörern" im Krieg | 18.3.1941
Thomas Mann sendet im Krieg 55 Radioansprachen, die er an seine Landsleute adressiert. „Deutsche Hörer“ heißt die Sendereihe. In seinem Exil in Kalifornien nimmt er seine Reden auf Platte auf. Diese werden per Luftpost nach New York gebracht und von dort wiederum per Kabel nach London übertragen. Die BBC sendet die Aufnahmen schließlich über Langwelle auch ins deutsche Reichsgebiet. Die erste dieser Aufnahmen stammt vom 18. März 1941. Anschließend hören wir eine weitere vom Dezember desselben Jahres. Da ist auch die Tonqualität besser.
2/24/2023 • 10 minutes, 11 seconds
Die Nacht, in der Russland die Ukraine angriff | 24.2.2022
Schon in den frühen Morgenstunden des 24. Februar 2022 ist klar, dass Russland die Ukraine angreifen würde. Am Vorabend haben die russischen Separatisten in den ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk Russland um Hilfe gebeten. Kaum jemand zweifelt daran, dass Putin dies als Begründung nehmen würde, diese Gebiete "befreien" zu wollen, schließlich hatte er sie schon zuvor schon als "autonome Republiken" anerkannt. So kommt es dann auch. Die Entwicklung spiegelt sich in den Radionachrichten. Nachts sind die Informationsradioprogramme der ARD zusammengeschaltet.
Um 4 Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit hatte sich bereits der Sicherheitsrat getroffen, um über die offenbar bevorstehende Invasion zu beraten.
Eine halbe Stunde später bestätigen sich die Befürchtungen. Präsident Putin hat in der Zwischenzeit im russischen Fernsehen eine Ansprache gehalten. Davon handeln die Nachrichten um 4:30 Uhr.
Um 5 Uhr informieren die Nachrichten bereits über erste Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt. Im Lauf des Morgens sind auch in den Radioprogrammen erste Augenzeugenberichte zu hören. Wir hören den Journalisten Roman Schnell, der sich zum Kriegsausbruch in Charkiw befand und anschließend Maria Kalus, Mitarbeiterin im ARD-Studio Kiew.
Als neugewählter Präsident der Rektorenkonferenz kündigt Hans Rumpf an, Studenten mehr Mitbestimmung zu geben. Gleichzeitig erklärt er den geplanten Numerus clausus.
2/22/2023 • 3 minutes, 40 seconds
Walt Disney über sein Leben und "Alice im Wunderland" | 9.7.1951
1951 gab es noch kein Disneyland und die Walt Disney Company, 1923 gegründet, war noch nicht der Milliardenkonzern von heute. Beim Namen Walt Disney (1901 - 1966) dachte die Welt vielmehr an Micky Maus, Donald Duck und vor allem an einen charmanten, erfolgsverwöhnten Mann in seinen besten Jahren mit gepflegtem Schnurrbart, der den Familien rund um den Globus mit seinen Zeichentrickfilmen ein bisschen heile Welt bescherte und ein Märchen nach dem anderen ins Kino brachte: Schneewittchen, Aschenputtel, Pinocchio und 1951 Alice im Wunderland nach dem gleichnamigen Kinderbuch. Die Geschichte von Alice hatte für Disney eine besondere Bedeutung, weil mit einer Reihe von Alice-Kurzfilmen ("Alice in Cartoonland") seine Karriere in den 1920ern begonnen hatte. Kurz bevor der Film herauskommt, reist Walt Disney nach Europa. In Kopenhagen trifft er NDR-Reporter Ernst August Stolte, der ihn nicht als Filmemacher oder Unternehmer anredete, sondern als "Karikaturisten".
2/20/2023 • 6 minutes, 20 seconds
Der "Leber-Plan" soll den Verkehr neu ordnen | 18.2.1968
Verstopfte Straßen, immer mehr Verkehrstote, die Bundesbahn tief in den Roten Zahlen: Das will Verkehrsminister Georg Leber ändern und mehr Verkehr auf die Schiene bringen. Eine Idee: LKW-Fahrverbote.
2/18/2023 • 5 minutes, 27 seconds
Sturmflut in Hamburg – Helmut Schmidt profiliert sich als Krisenmanager | 17.2.1962
In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar fegt ein Orkan mit mehr als 130 km/h über Norddeutschland. Er drängt das Wasser der Nordsee an die Küste und in die Elbe. Deiche brechen, Hamburgs Innenstadt, überhaupt ein Sechstel der Stadt steht unter Wasser, die Stadt erlebt die schlimmste Sturmflut seiner Geschichte. Mehr als 300 Menschen sterben, 20.000 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen. Der spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt ist damals Polizeisenator in Hamburg. Schon in der Nacht beginnt er, die Rettungsaktionen zu koordinieren. Vor allem organisiert er auch die Unterstützung der Bundeswehr, was damals ungewöhnlich und umstritten ist, denn die Bundeswehr darf damals laut Grundgesetz keine zivilen Aufgaben übernehmen. Diese Möglichkeit wurde ihr offiziell erst 1968 mit den Notstandsgesetzen gegeben. Wir hören zunächst Helmut Schmidt, wie er am 17. Februar 1962 die Lage erklärt, anschließend zwei Reportagen, eine aus der Hamburger Innenstadt und eine vom Hubschrauber über Niedersachsen.
Nicht nur Hamburg ist betroffen, sondern auch große Teile von Schleswig-Holstein und Niedersachsen. In einer Reportage aus dem Hubschrauber schildert Reporter Giselher Schaar die Lage an der Niedersächsischen Küste.
2/17/2023 • 14 minutes, 30 seconds
Rudi Dutschkes Rede auf dem Internationalen Vietnamkongress | 17.2.1968
Der Sozialistische Deutsche Studentenbund organisiert den Internationalen Vietnamkongress im Auditorium Maximum der TU Berlin. 5.000 Teilnehmer aus 14 Ländern waren gekommen – eines der zentralen Ereignisse der deutschen Studentenbewegung. Wichtigste Akteure sind Karl Dietrich Wolff und Rudi Dutschke. Wir hören die Rede von Rudi Dutschke – zwei Monate vor dem Anschlag auf ihn.
2/17/2023 • 55 minutes, 24 seconds
Österreichs Thronfolger Karl Franz Joseph spricht über Truppenbesuche | 16.2.1916 | Erster Weltkrieg
Erzherzog Karl Franz Joseph (1887 - 1922) spricht von einer glorreichen Armee und einem glorreichen Sieg. In den Augen der Soldaten, die er besucht hat, liest er "Kampfesfreudigkeit".
2/16/2023 • 1 minute, 43 seconds
Arved Fuchs und Reinhold Messner haben Antarktis durchquert | 12.2.1990
Reinhold Messner und Arved Fuchs haben es geschafft. Sie sind die ersten Menschen, die die Antarktis zu Fuß über den Südpol durchquert haben. 2700 Kilometer haben sie weitgehend ohne technische Hilfsmittel durchs Ewige Eis zurückgelegt, als sie am 12. Februar 1980 die McMurdo-Bucht erreichen. Nur auf dem letzten Stück hatten sie Gleitschirme benutzt, die sie und ihre Schlitten kräftig voranbrachten. Zwei Tage später läuft auf SDR1 dieses Interview mit Arved Fuchs.
2/12/2023 • 8 minutes, 26 seconds
Richard Feynman findet die Erklärung für die Challenger-Katastrophe | 11.2.1986
Nobelpreisträger Richard Feynman liefert in der Untersuchungskommission eine einfache Erklärung für die Katastrophe: Die Dichtungsringe wurden bei Kälte spröde und versagten.
2/11/2023 • 1 minute, 3 seconds
Otto Schily will Flüchtlings-Aufnahmezentrum in Afrika | 19.7.2004
Im Jahr 2004 macht der deutsche Innenminister Otto Schily (SPD) einen Vorschlag, der seitdem in der Flüchtlingspolitik immer wieder mal aus der Schublade geholt wird: Um zu verhindern, dass selbst abgelehnte Asylsuchende noch lange in Deutschland bzw. Europa bleiben, könne man doch Aufnahmezentren für Flüchtlinge in Nordafrika schaffen und dort Asylanträge prüfen.
Der Anlass für Schilys Vorschlag 2004 war eine umstrittene Seenotrettungsaktion der Hilfsorganisation Cap Anamur, die 37 aus dem Mittelmeer gerettete Geflüchtete nach Sizilien gebracht hat. Gäbe es ein Aufnahmezentrum in Afrika, so Schilys Argument, fühlten sich Flüchtlinge weniger veranlasst, ins Boot zu steigen und die gefährliche Fahrt übers Mittelmeer auf sich zu nehmen.
Um Otto Schilys Vorschlag entzündet sich eine heftige Diskussion. Die Grünen, damals Koalitionspartner der SPD, lehnen die Idee – wie auch viele von Schilys eigenen Parteifreunden – ab.
Die Idee der Asylzentren in Nordafrika wurde im Lauf der Jahre immer mal wieder aufgewärmt – realisiert wurde sie nie.
2/8/2023 • 5 minutes
Gustav Roethe über die Verteidigung der deutschen Freiheit | 4.2.1918 | Erster Weltkrieg
Gustav Roethe (1859 - 1926) war ein deutscher Mediävist und Professor für Deutsche Philologie in Göttingen und Berlin. Politisch lehnte Roethe schon vor 1914 den Parlamentarismus, aber auch das Frauenstudium ab. Nach dem Ersten Weltkrieg trat er als aggressiver Gegner der Weimarer Republik auf und engagierte sich in der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).
2/4/2023 • 4 minutes, 5 seconds
Sowjetische Luna 9 setzt auf der Mondoberfläche auf | 3.2.1966
Am 3.2.1966 setzte die sowjetische Sonde Luna 9 auf der Mondoberfläche auf. Ein Meilenstein der Raumfahrt. In den aktuellen Nachrichtensendungen berichtete der Südfestfunk mit Einschätzungen aus Moskau, London und Ostberlin.
2/3/2023 • 11 minutes, 13 seconds
Niederlage von Stalingrad in den Nachrichten | 3.2.1943
Monatelang dauerte die Schlacht von Stalingrad im Winter 1942/43. 700.000 Menschen kamen ums Leben. Es ist die vor allem psychologische Wende im Krieg gegen die Sowjetunion. Am 3. Februar kommt auch das Oberkommando der Wehrmacht nicht umhin, die Niederlage zu verkünden.
2/3/2023 • 1 minute, 36 seconds
U-Boot-Krieg gegen Großbritannien: Rede von Großadmiral Alfred von Tirpitz | 1.2.1917 | Erster Weltkrieg
Von 1915 an findet der Krieg auch mit U-Booten statt. Deutschland torpediert insbesondere britische Schiffe wie das Passagierschiff "Lusitania". Bei diesem Angriff werden auch mehr als 100 US-Bürger getötet. Großbritannien blockiert im Gegenzug den Seeweg über den Atlantik. So eskaliert der U-Boot-Krieg in den folgenden zwei Jahren. Wir hören Großadmiral Alfred von Tirpitz mit seiner Erklärung vom 1. Februar 1917. Deutschland hat die Gewässer rings um Großbritannien zum Kriegsgebiet erklärt. Tirpitz wirft London vor, es wolle die Welt wie "eine Zitrone auspressen" und keine Konkurrenz durch Deutschland dulden.
2/1/2023 • 4 minutes, 31 seconds
Helmut Kohl über Staatsautorität und Radikalenerlass | 30.1.1972
Zwei Tage, nachdem Bund und Länder den Radikalenerlass beschlossen haben, gibt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Helmut Kohl dem Südwestfunk ein Interview, in dem er erklärt, warum er den Erlass richtig findet und er ein gutes Mittel ist, um eine Unterwanderung des Staats durch Verfassungsfeinde zu verhindern. Zunächst spricht er über die zunehmende Kriminalität und über die aus seiner Sicht fehlende Staatsautorität. Konkret um den Radikalenerlass geht es in der zweiten Hälfte dieses Interviews mit SWF-Redakteur Henning Röhl.
1/30/2023 • 15 minutes, 25 seconds
Diskussion: Soll der Rundfunk staatlich oder unabhängig werden? | 30.1.1947
Nach dem Krieg gab es im Südwesten Radio Stuttgart – den Vorläufer des Süddeutschen Rundfunks – und den Südwestfunk, beide wurden aber noch von den Militärverwaltungen kontrolliert. Auch die Nachrichten wurden zensiert. Doch zeichnete sich schon bald ab, dass das nur eine Übergangslösung ist, und dass die Rundfunksender eigenständig werden sollten. Doch was ist damit gemeint? Soll der Rundfunk unter Aufsicht des Landtags gestellt werden? Soll die Post die technische Verbreitung übernehmen? Das Konzept eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks war den Deutschen damals noch nicht so recht vertraut. Und so kam es am 30. Januar im Programm Radio Stuttgart zu einer Grundsatzdiskussion unter dem Titel: Wollen wir ein staatliches oder ein unabhängiges Radio? Vor dem Hintergrund der heutigen Diskussionen ein aufschlussreicher Schlagabtausch. | SWR2 Archivradio auf Twitter: https://twitter.com/SWR2Archivradio
1/30/2023 • 58 minutes, 11 seconds
Gas- und Kohlemangel im Kältewinter – Energieknappheit in Berlin | 30.1.1947
Es ist eisig kalt im Nachkriegswinter 1946/1947. Es mangelt an Kohle und Gas. In Berlin sterben Dutzende an Erfrierungen. Die Stadt ist damals noch nicht streng in Ost- und Westberlin geteilt, sondern in die vier Sektoren der Siegermächte. Für dieses „Groß-Berlin“ gibt es eine gemeinsame Stadtverordnetenversammlung, und dort war die katastrophale Energieversorgungslage eins der zentralen Themen am 30. Januar 1947.
Krankenhäuser, Schulen, Bäckereien – wer hat Priorität bei der Energieversorgung? Es wird über Gaskontingente gesprochen. SPD-Stadtrat Gustav Klingelhöver stellt in drastischen Worten die Situation dar und beklagt in seiner Rede vor allem, dass die Kohletransporte aus der sowjetischen Zone auf sich warten lassen. Die Stadt beziehe deshalb verstärkt Steinkohle aus dem Ruhrgebiet.
Als die Wehrmacht auf dem Rückmarsch war, ließ sich Hitler wesentlich seltener im Radio hören als in den ersten Kriegsjahren.
Einmal meldete er sich nach dem gescheiterten Attentat am 20. Juli 1944, und noch ein letztes Mal zum 12. Jahrestag der Nationalsozialistischen Regierung am 30. Januar 1945. Militärisch war die Wehrmacht längst in der Defensive: Die Truppen der West-Alliierten standen schon am Rhein, während im Osten die sowjetische Armee bis 80 km vor Berlin vorgerückt war.
Dabei resümiert Hitler noch einmal sein verzerrtes Geschichtsbild, ruft die Bevölkerung noch einmal zum Kampf auf und fordert von allen im Land höchste Opferbereitschaft. | Mehr Rundfunkaufnahmen aus der NS-Zeit: http://x.swr.de/s/nszeit | Der SWR2 Archivradio-Katalog: http://x.swr.de /s/archivradiokatalog | Folgt uns auf Twitter: https://twitter.com/SWR2Archivradio
1/30/2023 • 16 minutes, 51 seconds
Die Raumfähre "Challenger" explodiert | 28.1.1986
Die Raumfähre "Challenger" explodiert kurz nach dem Start. Die sieben Astronauten an Bord sterben. Keine "Sternstunde der Wissenschaft", sondern eine Katastrophe der Raumfahrt.
1/28/2023 • 9 minutes, 11 seconds
Friedrich Freiherr von Georgi ruft Bevölkerung zum Durchhalten auf | 28.1.1916
Friedrich Freiherr von Georgi (1852 - 1926) war k.u.k. Minister für Landesverteidigung. Die bewundernswürdige Haltung der Bevölkerung ermöglichte eine große Kraftentfaltung. "Diese Erfahrung legt uns ... die Pflicht auf, bis zum siegreichen Kriegsende durchhalten, auch nach Friedensschluss zusammenhalten, damit wir alle Kriegserrungenschaften dauernd festhalten."
1/28/2023 • 1 minute, 17 seconds
Zuschauerreaktionen auf US-Fernsehserie „Holocaust“ | 28.1.1979
Das Wort „Holocaust“ zog erst mit der gleichnamigen Serie 1979 in die deutsche Sprache ein – und das war nicht das einzige, was diese US-Serie bewirkte. Die Aufarbeitung und öffentliche Erinnerungskultur hat damals erst begonnen. Die Resonanz auf die Serie war überwältigend – aber auch gespalten, wie die Zuschauerreaktionen zeigen.
1/28/2023 • 5 minutes, 18 seconds
Zentralrat der Juden und Bundesregierung unterzeichnen Staatsvertrag | 27.1.2003
Bundeskanzler Gerhard Schröder und Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden, unterzeichnen den ersten Staatsvertrag zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Bundesrepublik Deutschland. In seiner Dankesrede betont Paul Spiegel die Bedeutung des neuen Staatsvertrags zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Bundesrepublik Deutschland.
1/27/2023 • 5 minutes, 32 seconds
Unterzeichnung des Élysée-Vertrags: Live-Reportage | 22.1.1963
Live-Reportage von der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags zwischen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle. Der Vertrag bekräftigt die deutsch-französische Partnerschaft und verpflichtet beide Länder, sich in wichtigen Fragen der Außen-, Sicherheits- und Kulturpolitik abzustimmen. Reporter: Georg Stefan Troller (*10.12.1921)
1/22/2023 • 3 minutes, 14 seconds
Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton beginnt | 7.1.1999
Im Januar 1999 beginnt das Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton. Hauptvorwurf: Clinton habe im Zusammenhang mit seinen Affären und mutmaßlichen sexuellen Übergriffen mehrere Meineide geleistet. Doch nicht einmal Clintons politische Gegner, die Republikaner, sind wirklich in der Sache geschlossen und geeint.
Schon einen Monat später, am 12. Februar 1999, geht das Impeachmentverfahren zu Ende. Clinton bleibt im Amt, wird noch nicht einmal für sein Verhalten gerügt. Anschließend kann er umso entspannter weiterregieren.
1/21/2023 • 4 minutes, 26 seconds
Video mit Bill Clintons Affären-Geständnis läuft im Fernsehen | 21.9.1998
Wegen seiner Sex-Affäre und einer mutmaßlichen Falschaussage muss US-Präsident Bill Clinton im August 1998 vor dem Team des Sonderermittlers Kenneth Starr aussagen. Hier räumt er ein, so wörtlich, unangemessenes Verhältnis zur ehemaligen Praktikantin Monica Lewinsky ein und schilderte Details. Er beharrt aber darauf, keine "sexuelle Beziehung" zu Lewinsky gehabt zu haben, weil sich dieser Begriff nach seinem Verständnis ausschließlich auf Geschlechtsverkehr beziehe, der aber nicht stattgefunden habe.
Diese Anhörung fand hinter verschlossenen Türen statt, doch am 21. September 1998 wird ein Video der Anhörung in die Öffentlichkeit lanciert und im Fernsehen ausgestrahlt. Deutsche Spitzen-Politiker äußern sich empört über diese Indiskretionen. Bundeskanzler Helmut Kohl erklärt, er finde die Vorgänge "zum Kotzen". Sonderermittler Kenneth Starr wird bald darauf in seinem Abschlussbericht die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Bill Clinton empfehlen.
Clintons Popularität leidet allerdings kaum unter der Affäre. Sie sorgt sogar im Vorverkauf von Halloween für ganz neue Kostümmoden. Lewinsky-Outfit und Clinton-Zigarren sind der Renner – erzählt USA-Korrespondent Hans-Jürgen Maurus in seinem Bericht vom 7. Oktober 1998.
1/21/2023 • 9 minutes, 57 seconds
Bill Clintons Affäre mit Monica Lewinsky wird zum Skandal | 22. bis 27.1.1998
Im Januar 1998 verdichten sich die Hinweise, dass US-Präsident Bill Clinton eine Sex-Affäre mit einer Praktikantin im Weißen Haus gehabt hat. Zum politischen Skandal wird die Geschichte aber, als herauskommt, dass er diese Praktikantin mit dem Namen Monica Lewinsky angestiftet haben soll, die Affäre unter Eid zu leugnen, also einen Meineid zu leisten. Und dass er selbst öffentlich gelogen hat.
Monate später wird das Ganze zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten führen. Es wird eine belastende Zeit für Bill Clinton. Sie beginnt mit den ersten Enthüllungen am 22. Januar 1998.
Wenige Tage später bekommt Bill Clinton Unterstützung – von seiner Frau Hillary.
1/21/2023 • 14 minutes, 16 seconds
Erster "Holocaust-Gedenktag" | 19.1.1996
Der 27. Januar – Jahrestag der Befreiung der Menschen im Konzentrationslager Auschwitz 1945 – ist in Deutschland Holocaust-Gedenktag. Das war nicht immer so. Dieser Gedenktag wurde erst 51 Jahre nach Ende der Nazi-Diktatur geschaffen. Die erste Feierstunde 1996 wurde allerdings wegen einer Dienstreise von Bundespräsident Roman Herzog eine Woche vorverlegt, auf den 19. Januar. Vor Herzog spricht Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth.
1/19/2023 • 29 minutes, 57 seconds
Honecker: Mauer wird noch in 100 Jahren stehen | 19.1.1989
Die Mauer ("antifaschistischer Schutzwall") schütze die DDR-Bürger vor Ausplünderung, Drogen und den Machenschaften des Westens. Davon zeigte sich Erich Honecker noch Anfang des Jahres 1989 überzeugt. Wenn sich der Westen nicht ändere, werde die Mauer noch in 100 Jahren stehen. So Honecker auf der Tagung des Thomas-Müntzer-Komitees in Ostberlin. Er spricht im folgenden Redeauszug über den Frieden, und den Beitrag, den die DDR dazu leistet. Der USA und Deutschland wirft er Doppelzüngigkeit vor.
1/19/2023 • 9 minutes, 27 seconds
Gleichberechtigung im Grundgesetz – dank Elisabeth Selbert | 18.1.1949
"Männer und Frauen sind gleichberechtigt" – Im Januar 1949 wird dieser Artikel in den Entwurf für das neue Grundgesetz der Bundesrepublik aufgenommen. Dies ist vor allem das Verdienst der Sozialdemokratin Elisabeth Selbert.
1/18/2023 • 8 minutes, 27 seconds
Svetozar Boroevic hält Ansprache an die Kameraden der Isonzo-Armee | 16.1.1916
Svetozar Boroevic (1856 - 1920) war neben Feldmarschall von Hötzendorf einer der bedeutendsten, aber auch ebenso umstrittenen Heerführer Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg. Sein Name ist vor allem mit den zwölf Isonzo-Schlachten verbunden ("Löwe von Isonzo"). Er begrüßt die Soldaten als "alte Kriegskameraden" aus den Feldzügen in Galizien und in den Karpaten. "Solange es Kulturmenschen geben wird", wird man die Soldaten als "Muster von Vaterlandsliebe, Gehorsam und Pflichtgefühl" preisen.
1/16/2023 • 1 minute, 58 seconds
Ansturm auf Stasi-Zentrale in Ostberlin | 15.1.1990
Nach der Stürmung der Stasi-Gebäude in Erfurt, in Leipzig, Suhl und Rostock ist am 15. Januar 1990 auch die Zentrale in Ostberlin dran. Es ist der Höhepunkt der Proteste. Wütende Bürgerinnen und Bürger stürmen die Zentrale in der Normannenstraße. Die Besetzung eskaliert.
1/15/2023 • 5 minutes, 31 seconds
Isolation des Polio-Erregers | 14.1.1953
Jährlich sterben in Deutschland Tausende an der Kinderlähmung bzw. Polio. Es gibt noch keine Impfung. Am Institut für Virusforschung wurde unter der Leitung von Prof. Gustav-Adolf Kausche eine große Zentrifuge gebaut, um den Erreger erstmals zu isolieren.
1/14/2023 • 6 minutes
Die Gründung der „Grünen” | 12./13.1.1980
1980 gründeten sich die „Grünen”. Anfangs waren in der Partei auch tief-konservative Politiker vertreten – so wie Herbert Gruhl, der den Gründungsparteitag in Karlsruhe eröffnete.
1/12/2023 • 10 minutes, 43 seconds
Apple-Chef Steve Jobs stellt das iPhone vor | 9.1.2007
Im Januar 2007 stellt Steve Jobs das neueste Gerät seiner Firma Apple vor, das sogenannte iPhone. Ein internetfähiges Handy, das man ausschließlich über einen Touch-Screen steuert, das Fotos machen und Musik abspielen kann. Fachleute zeigen sich aber noch verhalten, viele schätzen es eher als Hype ein, von einer Revolution könne man nicht sprechen.
1/10/2023 • 3 minutes, 25 seconds
Alfred Wegeners Tod in Grönland 1930 – Ernst Sorge berichtet 1932
Wir verdanken ihm die Theorie von der Kontinentalverschiebung, doch zu seinen Lebzeiten war Alfred Wegener vor allem als Polarforscher bekannt. Auf seiner dritten großen Grönlandexpedition kam er im Alter von 50 Jahren ums Leben. Expeditionsteilnehmer Ernst Sorge schildert am 7. Januar 1932 die Suche nach Wegener und wie sein Grab schließlich gefunden wurde.
1/7/2023 • 4 minutes, 41 seconds
"Rätselhafter Krankheitsausbruch" – Erster ARD-Bericht über Corona | 7.1.2020
Am 31. Dezember 2019 wurde die Weltgesundheitsorganisation WHO über eine Reihe ungewöhnlicher Fälle von Lungenentzündung in der chinesischen Stadt Wuhan informiert. Am 7. Januar 2020 geben die chinesischen Behörden bekannt, dass es sich offenbar um ein neuartiges Coronavirus handelt. Hier der erste Hörfunkbericht zum Thema im deutschen Radio von China-Korrespondent Steffen Wurzel.
1/7/2023 • 1 minute, 56 seconds
Robert Schuman plädiert für Europa-Armee | 5.1.1955
Schon in den 1950er-Jahren gab es Pläne für eine gemeinsame europäische Verteidigung. Frankreich, das heute zu den stärksten Befürwortern eines solchen Projekts gehört, war damals aber dagegen und ließ die Pläne scheitern. Dem französischen Parlament war die Militarisierung Deutschlands nicht geheuer. Das führte zu Verstimmungen und war ein Dämpfer für die deutsch-französische Annäherung. Der Europapolitiker Robert Schuman versucht mit einer Rede im Ludwigsburger Schloss die Wogen zu glätten. Schuman hatte zu dem Zeitpunkt kein politisches Amt, aber er war vorher immerhin schon französischer Ministerpräsident und Außenminister und hatte in diesen Ämtern viele deutsch-französische bzw. europäische Gemeinschaftsprojekte forciert. Anders als viele seiner französischen Landsleute hatte er keine Befürchtungen, dass Deutschland im europäischen Verbund zu mächtig werden würde. Er war ein ausdrücklicher Befürworter einer Europa-Armee – vor allem aus Sorge vor den Entwicklungen in der Sowjetunion. Schuman plädiert in dieser Rede am 5. Januar 1955 auch für das Ziel einer Wiedervereinigung Deutschlands.
1/5/2023 • 53 minutes, 23 seconds
Kaiser Franz Joseph testet den ersten "Anrufbeantworter" | 20.9.1900
Ende des 19. Jahrhunderts gab es Telefone und es war auch schon möglich, Klänge und Sprache aufzuzeichnen, etwa auf einer Wachswalze. 1898 wurden beide Techniken kombiniert. Geboren waren die ersten Anrufbeantworter.
Eins der Modelle war das Telegraphon des Wiener Erfinders Waldemar Poulsen. Es besteht, wie frühere Aufnahmegeräte, aus einer Walze, allerdings wird der Ton nicht auf Wachs festgehalten, sondern elektromagnetisch. Um die Walze war ein Draht gewickelt, ursprünglich eine Klaviersaite. Man sprach in ein Mikrofon, das elektrische Ströme erzeugt. Alternativ ließ sich auch ein Telefon anschließen. Die elektrischen Ström aktivieren einen Elektromagneten, der sich entlang des Drahtes bewegt und diesen wiederum magnetisiert.
Kaiser Franz Joseph selbst darf das Telegraphon testen, am 20. September 1900 auf der Pariser Weltausstellung. Nachdem er in seiner Sprachaufnahme sein Interesse bekundet, folgt ein Nachsatz von Hofrat Wilhelm Exner. Exner hatte das Gerät für das österreichisch-ungarische Handelsministerium erworben und dankt dem Kaiser für die Gnade, in den Apparat gesprochen zu haben.
In Deutschland wird die Erfindung ab 1903 von der Phonographen Gesellschaft Krefeld vermarktet – kann sich aber auf dem Markt nicht durchsetzen.
Kaiser Franz Joseph: "Diese neue Erfindung hat mich sehr interessiert, und ich danke sehr für die Vorführung derselben"
Nachsatz von Hofrat Wilhelm Exner: "Seine Majestät der Kaiser hatte die Gnade, diese Worte anläßlich höchstseines in der Ausstellung der österreichischen Erwerbungen auf der Pariser Weltausstellung in den Apparat zu sprechen."
1/3/2023 • 1 minute, 46 seconds
Das Dosenpfand ist da | 2.1.2003
Weniger Müll, vor allem weniger Einwegverpackungen, das hat sich die rot-grüne Bundesregierung 2002 für ihre zweite Legislaturperiode vorgenommen. Pfandflaschen gab es schon lange, es war auch akzeptiert, weil die Flaschen ja wiederverwendet werden. Nun setzt Bundesumweltminister Jürgen Trittin von den Grünen auch ein Pfand auf Getränkedosen durch. Gegen den massiven Widerstand der Getränkeindustrie. Es tritt am 1. Januar 2003 in Kraft. Am 2. Januar – dem ersten Werktag im neuen Jahr – zieht SWR4 in einer Hintergrundsendung eine erste Bilanz.
1/2/2023 • 12 minutes, 20 seconds
Thomas Alva Edison über den Ersten Weltkrieg | 2.1.1919
Patriotisches Grußwort von Thomas Alva Edison: "Wir sind stolz auf die Nordamerikaner, die ihr Leben für die Freiheit der Welt riskiert haben. Wir dürfen aber die Bedeutung unserer Alliierten nicht vergessen. Ohne die Belgier, Briten, Franzosen und Italiener hätte der Krieg nicht gewonnen werden können."
1/2/2023 • 7 minutes, 5 seconds
Saarland wieder Teil der Bundesrepublik: Konrad Adenauer zur "Kleinen Wiedervereinigung" | 1.1.1957
Am 1. Januar 1957 ist das Saarland wieder Teil der Bundesrepublik Deutschland. Zur Feierstunde im Staatstheater Saarbrücken spricht auch Bundeskanzler Konrad Adenauer. Er äußert die Hoffnung, dass nun auch eine Lösung für Ostdeutschland möglich sein könnte.
1/1/2023 • 15 minutes, 46 seconds
Neujahrsansprache 1918 an die Eisenbahner | 1.1.1918 / 27.4.1918
Paul von Breitenbach (1850-1930) war von 1906 bis 1918 preußischer Minister der öffentlichen Arbeiten und Chef des Reichsamtes für Verwaltung der Reichsbahn.
1/1/2023 • 2 minutes, 56 seconds
Zwei Studenten "befreien" Helgoland | 1.1.1951
Nach dem Krieg nutzt die britische Luftwaffe Helgoland, um Bombenabwürfe zu üben. Die Bewohner leben auf dem Festland. Zwei Heidelberger Studenten wollen das beenden. Am 20.12.1950 fahren sie mit einem Kutter auf die Hochseeinsel und "besetzen" sie.
12/31/2022 • 17 minutes, 44 seconds
Älteste erhaltene Silvesteransprache – Adolf Rechenberg begrüßt das Jahr 1900 | 31.12.1899
Nachdem Bergwerksbesitzer Adolf Rechenberg seiner Frau zu Weihnachten einen Edison-Phonographen geschenkt hat, beeindruckt er damit schon eine Woche später die Gästen seiner Silvesterfeier. Er hält um kurz vor Mitternacht eine kleine Ansprache, die er auch auf dem neuen Gerät festhält. So entsteht die älteste erhaltene Silvesteransprache der Welt. Und zugleich: Neujahrsansprache – denn am Ende begrüßt er das Jahr 1900.
12/31/2022 • 3 minutes, 3 seconds
Aufregung um "Röschenhof" – Legendärer Höreranruf und Faktencheck | 31.12.2002
Ein Höreranruf beim MDR in Sachsen bringt es im Jahr 2002 zu bundesweiter Bekanntschaft. Bei Leipzig gibt es nämlich ein Altenpflegeheim, den Röschenhof, und "die im Radio" sprechen das "sch" aus wie ein "sch": "Röschen" wie "Flaschen".
Bis es ein Hörer nicht mehr aushält, zum Telefon greift und der Redaktion lautstark erklärt, es heiße "Rös'chen" – denn das komme von kleinen Rosen. Der Hörer steigert sich immer weiter hinein und wiederholt die nach seiner Auffassung richtige Aussprache, "Rös'chenhof! Merkt euch das endlich!".
Der MDR lässt diesen Anruf nicht auf sich sitzen. Er versucht, auch über Aufrufe in der Sendung, den anonymen Hörer ausfindig zu machen – ohne Erfolg. Und er setzt seinen Sprachexperten Dirk Hentze auf das Thema an, um die Fakten zu checken: Stimmt das wirklich mit dem "Rös’chenhof"?
12/31/2022 • 3 minutes, 55 seconds
Gerhard Schröder bei der Einweihung des Transrapid in Schanghai | 31.12.2002
Deutschland schafft und liefert innovative Zukunftstechnologie für die ganze Welt. Das sollte die große Erzählung sein im Zusammenhang mit dem Transrapid, der von Siemens und Thyssenkrupp entwickelten Hochgeschwindigkeits-Schwebebahn.
Der Durchbruch scheint Ende des Jahres 2002 erreicht. Der frisch wiedergewählte Bundeskanzler Gerhard Schröder reist eigens nach Schanghai, um an Silvester bei der Einweihungsfahrt der ersten 30 km langen Transrapidstrecke von der Schanghaier Innenstadt zum Flughafen Pudong dabei zu sein.
Auch das gehört zur Erzählung: Schröder, der Innovationskanzler und der Transrapid, der Startschuss in eine neue Verkehrs-Ära. Beflügelt werden der Kanzler und seine Begleiter aus der Industrie auch von der Andeutung aus Peking, dass auf den ersten Transrapid bald ein zweiter Auftrag folgen könne.
Doch zu früh gefreut. Mehr als diese eine Transrapidstrecke kam nie zustande, jedenfalls nicht im Regelbetriebe. Schon das Anschlussprojekt in China scheiterte an hohen Kosten und Protesten, und auch weitere Anläufe in anderen Ländern führten nie zu einem Abschluss.
12/31/2022 • 3 minutes, 54 seconds
Michael Schumachers tragischer Skiunfall | 29.12.2013
Michael Schumacher, siebenfacher Formel 1-Weltmeister, stürzt beim Skilaufen in den französischen Alpen. Wie ernst danach sein Zustand ist, wird erst mit der Zeit deutlich.
12/28/2022 • 6 minutes, 15 seconds
Der Rundfunk wird öffentlich-rechtlich: Ansprache von Hans Bredow | 27.12.1947 / 1.1.1948
Nach dem Zweiten Weltkrieg untersteht der Rundfunk in Deutschland den Besatzungsmächten. Bis 1949 werden die Sender nacheinander in Anstalten des öffentlichen Rechts überführt und in die Hände der deutschen Verwaltung übergeben. Wenige Tage vor der Übergabe des NWDR zum 1.1.1948, erklärt Hans Bredow am 27.12.1947 in einer Ansprache, was das bedeuten soll: öffentlich-rechtlicher Rundfunk.
12/27/2022 • 12 minutes, 48 seconds
Der Moment, als die Erde am Horizont auftauchte – Earthrise auf der Apollo 8 | 24.12.1968
Apollo 8 war in vielerlei Hinsicht eine besondere Mission. Es war der erste bemannte Flug zum Mond. Bis dahin hatte sich noch kein bemanntes Raumschiff weiter als 1.500 Kilometer von der Erde entfernt.
Die drei Astronauten Frank Borman, William Anders und James Lovell betraten zwar nicht den Mond – diesen Schritt sollte erst Neil Armstrong ein halbes Jahr später gehen – aber sie umkreisten ihn zehnmal und testeten die Landefähre.
Heiligabend 1968 knipsen die Astronauten ein Foto, das die Welt verändern sollte: Im Vordergrund der kahle graue Mond, im Hintergrund die aufgehende blauweiße Erde – die erste Weltraumperspektive auf unseren Planeten. Da ein Aufnahmegerät die Bord-Gespräche mitschnitt, ist der Moment, als sie die Erde erstmals sehen, auch akustisch erhalten geblieben. Die Aufnahme beginnt damit, dass Borman eine Drehung des Raumschiffs ankündigt, denn die Astronauten sind gerade dabei, die Mondoberfläche in Schwarzweiß zu fotografieren und müssen dazu das Raumschiff etwas justieren. Man hört, wie sie sich über einen Krater auf dem Mond unterhalten, und ob der möglicherweise vulkanischen Ursprungs ist. Durch die Drehung kommt Apollo 8 mit einem Mal in eine Position, in der die Erde durch ein Fenster sichtbar wird. Ab dann hört man die Begeisterung. Man hört dann, wie Bill Anders zu Jim Lovell sagt, er solle ihm schnell den Farbfilm reichen. Lovell sagt erst: "Mach viele Fotos!" Und dann: "Komm, gib mir die Kamera." Anders: "Beruhige dich."
Dreieinhalb Stunden vor diesem unerwarteten Ereignis gab es noch eine Live-Schalte zur Erde, die im Fernsehen übertragen wurde. Es war ja Weihnachten. Und so beginnt Bill Anders, als Weihnachtsbotschaft die biblische Schöpfungsgeschichte zu verlesen. Jim Lovell und Frank Borman schließen sich an. (Quelle: Nasa) Mehr Aufnahmen aus der Raumfahrtgeschichte: http://x.swr.de/s/archivradioraumfahrt
12/24/2022 • 6 minutes, 45 seconds
Älteste Weihnachtsaufnahme: Kaufmann Adolf Rechenberg schenkt seiner Frau einen Phonographen | 24.12.1899
Weihnachten 1899 beglückt Bergwerksbesitzer Adolf Rechenberg aus der Niederlausitz seine Frau Anneliese mit dem neuesten Hightech-Spielzeug: Einem Edison-Phonographen. Und er hat die originelle Idee, sich selbst bei der Geschenkübergabe aufzunehmen.
Zunächst mahnt er seine Kinder mit einem "Silentium" zur Ruhe und weist ihnen ihren jeweiligen Platz auf dem Sofa zu. Anschließend spricht er zu seinem "lieben, guten Weib". | http://swr.li/weihnachtsphonograph
12/23/2022 • 2 minutes, 55 seconds
Albert Einstein: Völkerversöhnung als große Chance des Rundfunks | 22.8.1930
Am 22. August 1930 spricht Albert Einstein auf der Funkausstellung in Berlin, die seit ihrem Beginn 1924 immer größer geworden ist. Eröffnet wird die 7. Funkausstellung von Reichsrundfunkkommissar Hans Bredow. Ihm ist es gelungen, Albert Einstein einzuladen und dazu zu bewegen, "aus seiner Studierstube" auf diese Veranstaltung zu kommen. Schließlich gehöre er der Allgemeinheit. Hans Bredow kündigt Einstein dem Publikum an. Einstein selbst spricht nach etwa anderthalb Minuten.
12/23/2022 • 5 minutes, 51 seconds
„Ur-Sendung“ des deutschen Rundfunks: Das Weihnachtskonzert von 1920 | 22.12.1920 / 21.3.1952 | Rundfunkgeschichte
Ein wichtiges Datum der frühen Rundfunkgeschichte ist der 22. Dezember 1920. Erstmals wird ein Rundfunkkonzert gesendet, von der Station Königs Wusterhausen südöstlich von Berlin. Initiator war der Techniker Erich Schwarzkopf, der bei diesem Konzert auch Geige spielt und das Programm ansagt.
Diese Ansage ist eine Nachaufnahme, die Erich Schwarzkopf später noch einmal eingesprochen hat. Es war auch noch kein regulärer, offizieller Rundfunkbetrieb, der hat erst im Oktober 1923 begonnen. Aber es war schon eine Radiosendung. Und das war der Weg dorthin: In Königs Wusterhausen entstand noch vor dem Ersten Weltkrieg eine Militärfunkstation der Obersten Heeresleitung, der Bau begann 1913, in Betrieb ging sie 1915. Nach dem Krieg 1919 machen die Alliierten die Station zum Eigentum der Reichspost unter Ministerialdirektor Hans Bredow. Die Station wird vor allem dazu genutzt, Pressemeldungen zu telegraphieren, an Schiffe und ins Ausland. Gefunkt wurden also Morsezeichen, die in den rund 80 Empfangsstationen erstmal wieder in Texte umgewandelt werden mussten. Hans Bredow gab den Auftrag, das zu ändern. Aus der Funktelegraphie soll Funktelefonie werden, Sprache soll also direkt übertragen werden. In der Station gab es einen Lichtbogensender, mit dem die Beamten in Königs Wusterhausen 1920 herumexperimentierten. Und hier setzt auch das Interview an, das Erich Schwarzkopf am 21. März 1952 gibt und in dem er erzählt, wie es dann zum ersten Rundfunkkonzert kam.
Im deutschen Reich war es nicht erlaubt, ohne Genehmigung Rundfunk zu empfangen. Begeisterte Resonanz kam deshalb vor allem aus dem Ausland.
Auch nach dem offiziellen Start des Rundfunks 1923 sendet Erich Schwarzkopf weiter Konzerte von Königs Wusterhausen. Doch kam es – so stellte er es später dar - zunehmend zu Unstimmigkeiten mit dem Postministerium mit der Folge, dass am 24.1. 1926 das letzte derartige Konzert gesendet wurde, mit folgender Absage.
Zur Einordnung: Der "treudeutsche Gruß" am Ende der Absage waren damals durchaus gängige Formeln, und "Deutschland über alles" - die Zeile aus der ersten Strophe des Deutschlandliedes - war in der Weimarer Republik noch Bestandteil der Nationalhymne.
12/22/2022 • 11 minutes, 39 seconds
Ende der Sowjetunion – Ukraine wird Teil der GUS | 21.12.1991
Nach dem Putsch im August und den Unabhängigkeitsbestrebungen der ehemaligen sowjetischen Republiken ist die Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Noch im selben Jahr, kurz vor Weihnachten, wird die Sowjetunion offiziell aufgelöst. Auf der Konferenz von Alma-Ata, dem heutigen Almaty in Kasachstan, schließen sich am 21. Dezember 1991 viele der ehemaligen Republiken, darunter die Ukraine, mit Russland zur sogenannten Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) zusammen. | http://swr.li/ende-der-sowjetunion
12/21/2022 • 3 minutes, 24 seconds
Westberliner dürfen zu Weihnachten wieder nach Ostberlin | 20.12.1963
Weihnachten 1963: Der Mauerbau 1961 verhinderte fast 2 1/2 Jahre lang persönliche Begegnungen zwischen Menschen in Ost- und Westberlin – bis im Dezember 1963 die DDR-Regierung und der Berliner Senat im Westen der Stadt das Passierscheinabkommen unterzeichneten. Dies erlaubte kurz vor Weihnachten Verwandtenbesuche von Westberlinern im Osten der Stadt. Hier eine Reportage aus Berlin, gesendet im Südwestfunk am 20. Dezember 1963.
12/20/2022 • 4 minutes, 4 seconds
Kohl wünscht sich Wiedervereinigung – Rede vor der Dresdner Frauenkirche | 19.12.1989
Kaum war die Mauer gefallen, stand die Frage der Wiedervereinigung im Raum. Es war aber nicht sofort klar, dass und vor allem wie schnell sie kommen würde. Bezeichnend ist die folgende Rede von Helmut Kohl vor den Ruinen der Dresdner Frauenkirche. Kohl spricht zunächst von "konföderativen Strukturen" zwischen den beiden deutschen Staaten, also noch nicht von Wiedervereinigung. Erst in einem Nachsatz schiebt er hinterher, dass sein persönliches Ziel die deutsche Einheit bleibe, wenn die geschichtliche Stunde es zulässt.
Das war gut einen Monat nach dem Mauerfall. Interessant auch die Kluft zwischen dem hörbaren Jubel im Publikum und der Bewertung des Reporters, der am findet, dass es jetzt nicht "die ganz große Rede" war.
12/19/2022 • 21 minutes, 31 seconds
US-Korrespondentin Erika Mann über den Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess | 19.12.1945
Erika Mann, Tochter von Thomas Mann, lebte erst im Exil in der Schweiz und emigrierte dann in die USA. Im Krieg berichtet sie für britische und amerikanische Medien. Im Interview mit einem deutschen Kollegen schildert sie ihre Eindrücke von den Angeklagten im Gefängnis und aus dem Gerichtssaal.
12/18/2022 • 6 minutes, 18 seconds
Der "Euro" bekommt seinen Namen | 15.12.1995
Das Geld, mit dem wir heute bezahlen, bekam 1995 seinen Namen. Es war der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel, der den Namen Euro vorgeschlagen hat. Am 15. Dezember verständigen sich auch die Staats- und Regierungschefs der EU auf ihrem Gipfel in Madrid schnell darauf.
12/15/2022 • 7 minutes, 28 seconds
Konrad Adenauer unterschreibt den "Marshallplan" | 15.12.1949
Nach dem Zweiten Weltkrieg schlägt US-Außenminister George C. Marshall(1880 - 1959) ein 12 Milliarden Dollar schweres Aufbauprogramm für Westeuropa vor. Seine Vorstellung vom Wiederaufbau hatte Marshall erstmals am 5. Juni 1947 in einer Rede vor Studenten präsentiert. Neben humanitären Erwägungen ging es dabei auch um eigene Interessen. Die USA hofften, den Einfluss der Sowjetunion zurückzudrängen und den eigenen Handel zu beleben. Bundeskanzler Konrad Adenauer unterzeichnet den Marshallplan (offiziell European Recovery Program (ERP) genannt) – zusammen mit dem Hohen Kommissar der Vereinigten Staaten in der Bundesrepublik John Jay McCloy. Reporter Hans Jesse berichtet von der Zeremonie im Bonner Kanzleramt.
12/15/2022 • 13 minutes, 15 seconds
Benoît Mandelbrot im Gespräch | 14.12.1999
Der Mathematiker Benoît Mandelbrot hatte nie einen Lehrstuhl – aber er hat eine Ikone der Mathematik geschaffen: Die nach ihm benannte Mandelbrot-Menge, auch Apfelmännchen genannt. Die unendlich filigrane Figur ist ein Paradebeispiel für ein Fraktal. Auch diesen Begriff hat Mandelbrot geprägt.
12/14/2022 • 22 minutes, 27 seconds
Prozessbeginn gegen Reemtsma-Entführer Thomas Drach | 13.12.2000
Am 25. März 1996 entführen Thomas Drach und seine Komplizen den Millionär und Tabak-Erben Jan Philipp Reemtsma. Es ist eine der spektakulärsten Entführungen der deutschen Nachkriegsgeschichte. 33 Tage ist Reemtsma die Geisel von Thomas Drach, dann kommt er gegen 30 Millionen DM Lösegeld frei. Thomas Drach flieht nach Südamerika. 1998 wird er in Argentinien verhaftet und zwei Jahre später nach Deutschland ausgeliefert. Thomas Drach gilt als einer der berühmtesten Gewaltverbrecher der Bundesrepublik. Am 13. Dezember 2000 beginnt in Hamburg vor dem Landgericht der Prozess gegen ihn.
Nach 15 Verhandlungstagen wird Thomas Drach zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er kommt am 21. Oktober 2013 frei und geht ins Ausland. Im selben Jahr finden Ermittler in Uruguay sein vermutlich letztes Gelddepot mit Lösegeld aus der Reemtsma-Entführung. Es enthält 459.900 US-Dollar.
W0007751
12/12/2022 • 3 minutes, 33 seconds
NATO-Doppelbeschlusss in Brüssel | 12.12.1979
Ende der 1970er-Jahre kommt es zu neuen Spannungen im Kalten Krieg zwischen den Ländern des Warschauer Paktes und den NATO-Staaten. Der Westen fühlt sich durch die Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen in Osteuropa bedroht. Am 12. Dezember einigen sich die Außen- und Verteidigungsminister der NATO-Staaten in Brüssel auf den NATO-Doppelbeschluss – eine folgenreiche politische Entscheidung, die bei vielen Menschen die Angst vor einem neuen atomaren Wettrüsten schürt und einer der Treiber wird für die Friedensbewegung der 1980er-Jahre.
12/12/2022 • 3 minutes, 17 seconds
Heinrich Bölls Nobelpreis-Rede in Stockholm | 10.12.1972
Am 10. Dezember 1972 nimmt Heinrich Böll in Stockholm den Literaturnobelpreis entgegen. Er ist nach dem Zweiten Weltkrieg der erste Schriftsteller aus Deutschland, der diese Auszeichnung erhält. Zuletzt hatte Thomas Mann den Nobelpreis 1929 bekommen. Darüber spricht Böll auch in seiner Dankesrede vor dem schwedischen König und den anderen Festgästen.
Der Süddeutsche Rundfunk sendete in seinem Kulturmagazin "Konturen" die komplette Rede. Der vorangestellte Kommentar von Redakteur Horst Tim Lehner verrät dabei einiges über die öffentliche Wahrnehmung. Es wird deutlich, dass der Nobelpreis an Böll in der Bundesrepublik in den konservativen Medien zunächst auf vehementen Protest stieß – der aber bis zur offiziellen Verleihung im Dezember offenbar weitgehend verklungen ist.
Der letzte deutsche Literaturnobelpreisträger vor Heinrich Böll war Thomas Mann. Von der Verleihung an ihn 1929 steht im Archivradio ebenfalls eine berühmte Aufnahme bereit: die legendäre Flüsterreportage von Alfred Braun, die zu den ältesten erhaltenen Radioreportagen zählt.
12/10/2022 • 10 minutes, 30 seconds
WikiLeaks: Julian Assange wird in London festgenommen
7.12.2010 | Wikileaks-Gründer Julian Assange stellt sich am 7. Dezember 2010 der Londoner Polizei. Hintergrund ist ein Internationaler Haftbefehl aus Schweden. Der Vorwurf: Vergewaltigung.
12/7/2022 • 7 minutes, 38 seconds
„Wir haben abgetrieben“ – Die Stern-Kampagne, initiiert von Alice Schwarzer | 3.6.1971
Es war eine der bekanntesten Titelgeschichten der Zeitschrift „Stern“ und zugleich die Kampagne, mit der die Journalistin Alice Schwarzer als Kämpferin für Frauenrechte bundesweit bekannt wurde. Sie erschien am 6. Juni. 374 prominente Frauen erklären darin öffentlich, dass sie abgetrieben hätten und fordern die Abschaffung des Paragrafen 218. Zwei Monate zuvor hatte es schon eine ähnliche Kampagne in Frankreich gegeben, an der Alice Schwarzer ebenfalls beteiligt war. Bevor die Ausgabe des „Stern“ erscheint, schaltet er Anzeigen in verschiedenen deutschen Tageszeitungen. Davon handelt der folgende Bericht vom 3. Juni im Süddeutschen Rundfunk. Alice Schwarzer wird dabei nicht erwähnt, man kennt sie noch kaum. Dafür die Schauspielerin Vera Tschechowa. Denn die Bild-Zeitung behauptet, Tschechowa habe nicht gewusst, was sie da unterschreibe. Also ruft der Reporter sie einfach an und fragt sie. Tschechowa erklärt, sie stehe zu ihrer Aussage.
Nachdem dieser Sachverhalt geklärt ist, geht die Sendung auf die juristischen Folgen dieser öffentlichen Selbstbezichtigung ein. Der ehemalige Bundesrichter Heinrich Jagusch erklärt, dass die Staatsanwaltschaft nach dieser Kampagne keineswegs zwangsläufig aktiv werden müsse.
12/5/2022 • 13 minutes, 43 seconds
Schröder will Greencard, CDU will „Kinder statt Inder“ | 20.2. bis 10.3.2000
Ende der 1990er, Anfang der 2000er-Jahre boomt die IT-Branche, die so genannte „New economy“. Doch Deutschland fehlt es an IT-Fachleuten. Die Industrie sieht einen Bedarf von 75.000 zusätzlichen Kräften. Die Rot-grüne Bundesregierung will deshalb ausländische IT-Fachleute, etwa aus Indien ins Land holen. So kündigt es Bundeskanzler Gerhard Schröder am 23. Februar 2000 an und nutzt dafür eine passende Bühne: Die Computermesse Cebit in Hannover. Dort wirbt er für seine Idee einer Greencard nach US-Vorbild: "Bei uns wird sie halt red-green heißen", witzelt er.
Ausländische IT-Fachkräfte anwerben – die Union hält das für den falschen Weg. In Nordrhein-Westfalen, wo gerade der Landtagswahlkampf anläuft, gibt der dortige CDU-Vorsitzende und Spitzenkandidat Jürgen am 9. März die Parole aus „Kinder statt Inder“.
Es hagelt Proteste, Rüttgers wird Rassismus vorgeworfen. Auch wird ihm vorgehalten, in seiner Amtszeit als Bundesforschungs- und "Zukunfts-"Minister zu wenig für den IT-Nachwuchs getan zu haben. Doch Rüttgers verteidigt tags darauf seine Wortwahl im Interview mit SWR1 und gibt die Schuld der Industrie, die zu wenige Fachkräfte ausgebildet habe.
Am selben Tag wird auch erst bekannt, wie die Greencard-Idee konkret umgesetzt werden soll. Sie ist - wegen der zeitlichen Befristung - nicht wirklich vergleichbar mit dem US-Vorbild und bleibt auch hinter den Erwartungen der Wirtschaft zurück.
12/5/2022 • 7 minutes, 21 seconds
Hans Magnus Enzensberger über die Probleme politischer Literatur in Deutschland | 25.3.1966
Hans Magnus Enzensberger (1929 - 2022) arbeitete nach dem Krieg bis 1957 als Hörfunkredakteur beim Süddeutschen Rundfunk, war aber mehr im Hintergrund tätig – im Archiv finden sich keine Aufnahmen mit ihm. Anschließend fing Enzensberger als Autor an, Gedichte und Essays zu publizieren und nahm an den Schriftstellertreffen der "Gruppe 47" teil. 1965 gründete Enzensberger zusammen mit Karl Markus Michel vom Suhrkamp Verlag das "Kursbuch" – eine Kulturzeitschrift, politisch klar im linken Spektrum verortet war und ein wichtiges Organ der 1968er-Bewegung wurde. Wenige Monate nach Gründung des "Kursbuchs" spricht er im diesem Interview mit Südwestfunkredakteur Alois Rummel über dieses Thema, das ihn damals so umtreibt: Der Zustand der politischen Literatur in Deutschland.
11/28/2022 • 27 minutes, 18 seconds
Psychologie-Pionier Wilhelm Wundt über das Verhältnis von Philosophie und Wissenschaft | 4.5.1918
Wilhelm Wundt hat im 19. Jahrhundert die Psychologie zu einer eigenständigen Wissenschaft gemacht. Er befasste sich mit Phänomenen der Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit. Sein Ansatz war zu versuchen, einen Zusammenhang herzustellen zwischen physiologischen und psychologischen Vorgängen – also: Was passiert im Körper, wenn wir etwas Bestimmtes erleben? Seine umfassendste Arbeit aber war ein zehnbändiges Werk über Völkerpsychologie. Der Titel klingt heute irreführend, denn es ging ihm weniger darum, einzelnen Völkern eine bestimmte Psychologie zuzuschreiben als vielmehr um etwas, was man besser als Kulturpsychologie bezeichnen könnte, also zu fragen: Wie entsteht so etwas wie Kultur? Welche Rolle spielen Sprache, gemeinschaftliche Erfahrungen oder Mythen dabei? Die Psychologie war für Wilhelm Wundt das Paradebeispiel eines Fachs, in dem Philosophie und Wissenschaft zusammenwirken. Genau davon handelt auch ein Vortrag, den er in seiner akademischen Antrittsrede am 31.10.1874 in Zürich gehalten hat. Mehr als 40 Jahre später, im Mai 1918 hat Wilhelm Wundt die Schlussworte seines Vortrags auf Veranlassung des Sprachwissenschaftlers Wilhelm Doegen noch einmal aufgenommen. Darin betont er, dass philosophische Erkenntnisse langfristig nur Bestand haben, wenn sie sich auf Wissenschaft stützen. Die Philosophie sei es, die die einzelnen Quellen der Wissenschaft zu einem großen Strom zusammenführe.
"Die Systeme der Philosophie sind, soweit sie eine bleibende Bedeutung gewonnen haben, nicht müßige Ideenverbindungen einzelner Fälle. Wohl aber sucht die Philiosophie die einzelnen Quellen, die in den Gebieten des Beckens fließen, zu einem Strom zu vereinigen, an dem man nicht den Verlauf der einzelnen Quellen zwar, wohl aber die gesamte Richtung erkennen kann, die sie alle zusammengenommen haben. Darum ist die Geschichte der Philosophie die notwendige Stellvertreterin einer allgemeinen Geschichte der Wissenschaft.
Das Bewußtsein dieser Zusammengehörigkeit von Philosophie und Wissenschaften ist der jüngst vergangenen Zeit abhandengekommen. Den Einzelgebieten gebührt dafür der geringere Vorwurf, denn Sache der Philosophie ist es, die guten Beziehungen zwischen beiden - zwischen Philosophie und Wissenschaft - aufrechtzuerhalten, indem sie den Einzelgebieten entnimmt, was sie bedarf, die Grundlage der Erfahrung, und indem sie ihnen gibt, was für sie nicht minder notwendig ist: die Erkenntnis des allgemeinen Zusammenhangs unseres Glücks." | Mehr: http://swr.li/wundt-philosophie-wissenschaft
11/26/2022 • 3 minutes, 35 seconds
Naturphilosoph Ernst Haeckel über die Einheit der Natur und "Kristallseelen" | 3.5.1918
Ernst Haeckel (1834 - 1919) war einer der einflussreichsten Naturphilosophen des 19. Jahrhunderts. Er war Mediziner, Zoologe, Philosoph und ein großer Unterstützer von Charles Darwins Evolutionstheorie. Er konnte auch ziemlich gut zeichnen. In seinem Sammelband "Kunstformen der Natur" hat er wunderbare, hochästhetische Zeichnungen von Organismen aller Art hinterlassen. Allerdings vertrat er auch die Ideologie der Rassenhygiene und der Eugenik, die später von den Nazis bereitwillig aufgenommen wurden.
Haeckel bewegte sich oft an der Grenze zwischen Wissenschaft und Philosophie. Er formulierte etwa die sogenannte biogenetische Grundregel, die im Kern besagt, dass jeder Organismus in seiner Embryonalentwicklung noch einmal die gesamte Evolution seiner Art rekapituliert. Platt gesagt: Ein menschlicher Fötus im Mutterleib durchläuft im frühen Stadium noch einmal etwa eine Fisch- und eine Amphibienphase. Eine interessante Theorie, die aber so nicht mehr haltbar ist.
Ein wenig esoterisch klingt auch ein Vortrag aus dem Jahr 1918 zum Thema "Kristallseelen". Haeckel liest aus seinem gleichnamigen Buch, das ein Jahr zuvor erschienen war. Darin wirbt er zunächst für die Idee von der Einheit der Natur – eine Ansicht, die auch der modernen Naturwissenschaft nicht fremd ist. Sie besagt im Wesentlichen, dass alle Erkenntnisse etwa über das Leben auf der Erde am Ende mit physikalischen Gesetzen im Einklang stehen müssen. Haeckel dreht dabei aber den Spieß um und erklärt, dass sich das Konzept der Seele auch auf tote Materie – wie eben Kristalle – übertragen lasse. Dabei nimmt er Bezug auf mehrere Bücher aus dem Jahr 1904, in denen andere Autoren ähnliches behaupten. | Transkript des schwer verständlichen Vortrags und mehr zum Thema: http://swr.li/haeckel-kristallseelen
11/26/2022 • 4 minutes, 25 seconds
Erster autofreier Sonntag – Sondersendung | 25.11.1973
Im Herbst 1973 drosseln die OPEC-Länder den Erdölexport und sorgen damit für die erste weltweite Ölkrise.
Das Ölembargo ist eine Reaktion auf den „Jom-Kippur-Krieg“. Am 6. Oktober hatten Ägypten und Syrien überraschend Israel angegriffen - am höchsten Jüdischen Feiertag. Trotz schwerer Verluste kann Israel den Agriff abwehren. Es erobert und besetzt Teile der syrischen Golanhöhen.
Die OPEC-Staaten setzen daraufhin das Erdölembargo als Sanktion gegen den Westen ein, der sich im Konflikt auf die Seite Israels gestellt hat.
Die Bundesrepublik reagiert auf die Ölknappheit mit einer ungewöhnlichen Sparmaßnahme. Sie verhängt vier autofreie Sonntage sowie Tempolimits. Der erste dieser Sonntage ist der 25. November. Der Südwestfunk sendet dazu nachmittags eine dreistündige Sondersendung. Wir hören einen Zusammenschnitt aus der ersten Stunde. Vor allem die Musik haben wir herausgeschnitten. Besonders hörenswert: Die launige Reportage von SWF-Reporter Pit Klein, etwa ab 03:00 dieser Aufnahme.
11/25/2022 • 23 minutes, 11 seconds
Hans Bredow: Der Weg zum Rundfunk | 25.11.1954
Interview mit Hans Bredow über die Anfänge des Rundfunks. Im Gespräch wird deutlich, welche Rolle der Erste Weltkrieg als Katalysator spielte. Bredow spricht auch über seine Motivation: Nicht politische Informationen standen für ihn im Vordergrund, sondern primär die Möglichkeit des Rundfunks, "die Einsamkeit aus dem Leben der Menschen zu verbannen." Bredow gibt dieses Interview dem Südwestfunk anlässlich seines 75. Geburtstags im November 1954. | Das Interview im Wortlaut: http://x.swr.de/s/130f
11/25/2022 • 22 minutes, 48 seconds
Sipri warnt vor drohendem Atomkrieg in Europa | 6.8.1980
1980, nach dem Scheitern der Abrüstungsverhandlungen zwischen Ost und West, nimmt das atomare Wettrüsten weiter Fahrt auf. Zum 35. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima warnt das schwedische Friedensforschungsinstitut Sipri vor einem drohenden Atomkrieg in Europa.
11/24/2022 • 4 minutes, 10 seconds
Kommentar Fritz Eberhard: Die Lehren aus Nürnberg und Hiroshima | 24.11.1945 | Nürnberger Prozesse
Fritz Eberhard (1896 - 1982) war der Vorsitzende des beratenden Komitees der deutschen Mitarbeiter von Radio Stuttgart und von 1949 bis 1958 Intendant des Süddeutschen Rundfunks. Der Sozialdemokrat war während der NS-Herrschaft im Widerstand und musste 1937 auswandern. In seinem Kommentar mahnt er, die Welt müsse aus dem jüngsten Krieg lernen und nicht ein neues Wettrüsten beginnen.
11/24/2022 • 3 minutes, 14 seconds
BSE in Deutschland nachgewiesen | 24.11.2000
Die Seuche, die in den 1990er-Jahren die meisten Schlagzeilen machte, war BSE – auch als Rinderwahnsinn bekannt. Die mit Abstand meisten BSE-Fälle traten in Großbritannien auf. Da britisches Rindfleisch 1996 in Europa verboten wurde, gab es die Hoffnung, Deutschland bleibe davon verschont. Doch am 24. November 2000 stellt sich heraus: Auch in Deutschland geborene Rinder sind vor BSE nicht geschützt.
11/24/2022 • 9 minutes, 59 seconds
Helmut Schmidt distanziert sich von Radikalenerlass | 24.11.1978
1972 hatten Bund und Länder, SPD und Union noch gemeinsam den Radikalenerlass beschlossen, der Extremisten vom Beamtendienst fernhalten sollte. Doch mit den Jahren rücken einige Länder wieder zunehmend davon ab, ebenso die SPD-geführte Bundesregierung. Aus Sicht von Bundeskanzler Helmut Schmidt schießt der Erlass mit Kanonen auf Spatzen. Auf dem Hamburger Landesparteitag der SPD am 24. November 1978 erklärt Schmidt ausführlich seine Position – die letztlich auch dazu führen, dass seine Bundesregierung, die den Beschluss schon einige Zeit ohnehin nicht mehr anwendet, sich 1979 endgültig von ihm verabschieden wird. Mit dieser Rede stimmt er seine Parteifreunde in Hamburg darauf hin.
1979 verabschiedet sich der Bund vom Radikalenerlass, dann nach und nach auch die Bundesländer, zuletzt Bayern 1991.
11/24/2022 • 34 minutes, 33 seconds
Gunther von Hagens seziert öffentlich eine Leiche in London | 20.11.2002
Gunter von Hagens hatte schon mit seiner Ausstellung "Körperwelten" für Aufsehen und für Proteste gesorgt. Vor Publikum obduziert er in London eine Leiche.
11/20/2022 • 5 minutes, 56 seconds
SDR führt als erster Sender UKW ein und ein 2. Radioprogramm | 15.11.1950
Das Radioprogramm über Mittel- und Kurzwelle war oft schlecht zu empfangen, rauschte und die zahlreichen Sender – deutschland- und europaweit – störten sich gegenseitig. In den USA hatte man schon Anfang der 1930er-Jahre angefangen, mit der Ultrakurzwelle zu experimentieren. In Deutschland brauchte die Entwicklung länger. Vorreiter wurde der Süddeutsche Rundfunk in Stuttgart. 1950 startet er sein zweites Hörfunkprogramm gleich als UKW-Sender. Dieses zweite Programm sollte das erste Programm ergänzen und für „höchste Ansprüche sein“ – so SDR-Programmdirektor Peter Kehm. Er begrüßt die Hörerinnen und Hörer am 15.11.1950 in eben jenem neuen UKW-Programm.
11/15/2022 • 9 minutes, 2 seconds
Adenauer will Versöhnung mit Frankreich | 15.11.1949
Konrad Adenauer bekräftigt im Bundestag den Willen zur Versöhnung mit Frankreich. Das ist nicht selbstverständlich: Noch ist Deutschland Besatzungszone.
11/15/2022 • 2 minutes, 49 seconds
Rio-Konferenz 1992: Appell der 12-jährigen Severn Suzuki | Juni 1992
Die große UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro gilt als Meilenstein der Klimapolitik. Es ging in Rio zwar auch um den Erhalt der Artenvielfalt und Maßnahmen gegen die Wüstenbildung, aber in Bezug auf den Klimawandel gilt die Rio-Konferenz als der Beginn der globalen Klimapolitik mit ihren seitdem regelmäßigen Gipfeltreffen.
Ein Star neben all den Politikern war die damals 12-jährige Severn Suzuki, die einen persönlichen und bewegenden Appell an die Erwachsenen richtete.
Wenn die Erwachsenen schon nicht wüssten, wie die Umweltprobleme auf diese Planeten gelöst werden könnten, so die damals 12-Jährige, dann sollten sie zumindest damit aufhören, dem Planeten weiter Schaden zuzufügen.
Im Internet kursiert das Video ihrer Rede unter dem Titel: "Das Mädchen, das die Welt für sechs Minuten zum Schweigen brachte."
Severn Suzuki, Tochter des Umweltaktivisten David Suzuki, wuchs in Vancouver und Toronto auf. Als Neunjährige gründete sie die Umweltorganisation ECO, eine Umweltorganisation für Jugendliche. Gemeinsam mit Mitgliedern von ECO gelang es Suzuki, Geld zu sammeln, um am Umweltgipfel in Rio 1992 teilnehmen zu können.
Später hat Severn Suzuki Biologie studiert und ist nach wie vor als Umweltaktivistin tätig. Heute lebt sie mit ihrer Familie in British Columbia.
11/13/2022 • 7 minutes, 10 seconds
Ernst Lubitsch über den Tonfilm | 12.11.1932
"Wenn der Mensch die Lippen bewegt, muss man auch hören, was er sagt." – Im Januar 1929 beginnt die Tonfilmära in Deutschland. Auch vorher wurden Filme schon akustisch begleitet, aber die synchrone Verbindung von Bild und Ton und damit das hörbare gesprochene Wort – das war neu! Deshalb werden diese Filme anfangs auch "Talkie" genannt.
Der Filmregisseur Ernst Lubitsch (1892 - 1947) gehörte zu den Pionieren des Tonfilms mit seinem Hollywoodfilm "Loveparade". Hier ein Interview mit ihm vom 12.11.1932, aufgenommen im Berliner Hotel "Adlon".
11/12/2022 • 5 minutes, 18 seconds
Gerhard Schröder kündigt "Agenda 2010" an – Der Anfang von Hartz IV | 14.3.2002
Es ist die größte politische Zäsur der SPD seit Jahrzehnten: Bundeskanzler Gerhard Schröder kündigt einen Abbau sozialstaatlicher Leistungen an: Einschnitte beim Arbeitslosengeld und der Krankenversicherung und eine Lockerung des Kündigungsschutzes. Viele in der SPD tragen die Hartz-Reformen nur widerwillig mit. Sie führen schließlich zu einer Abspaltung eines Teils der SPD und indirekt vier Jahre später zur Partei Die Linke. Hier die zentralen Aussagen aus Gerhard Schröders Regierungserklärung zur Agenda 2010 am 14. März 2003.
11/11/2022 • 23 minutes, 57 seconds
Reaktionen auf Jenningers Skandalrede zur Reichspogromnacht | 10.11.1988
Unmittelbar nach Jenningers Rede zu den Novemberpogromen 1988 zeigten sich zahlreiche Abgeordnete bestürzt. Wir hören unter anderem den damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans-Jochen Vogel sowie Otto Schily, damals Abgeordneter der Grünen.
11/10/2022 • 2 minutes, 43 seconds
Eklat durch Rede Philipp Jenningers anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht | 10.11.1988
Die Rede von Bundestagspräsident Philipp Jenninger in Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 stand von Anfang an unter keinem guten Vorzeichen. Im Vorfeld gab es ein ziemliches Gerangel unter den Bundestagsfraktionen, wie groß die Gedenkstunde ausfallen sollte, wer reden darf und wer nicht. Nicht reden durfte Heinz Galinski, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland. Das hatte die Unions-Fraktion blockiert. So redet allein Philipp Jenninger – und sein Versuch, die Judenverfolgung verstehen und erklären zu wollen, wird dann als so unangemessen empfunden, dass er tags drauf zurücktreten muss. Hier die komplette Rede.
11/10/2022 • 38 minutes, 42 seconds
Reportage aus der zerstörten Synagoge in Wien nach der Reichspogromnacht | 10.11.1938
Von den Pogromen in der Nacht zum 10. November 1938 und auch dem Tag danach existieren kaum Rundfunkaufnahmen. Falls es sie gab, sind sie nicht erhalten oder wurden zerstört. Eine Ausnahme ist Wien. In dieser Reportage vom 10. November 1938 berichtet Eldon Walli, ein gebürtiger US-Amerikaner, für den nationalsozialistischen "Reichssender Wien" vor Ort von der Zerstörung des Leopoldstädter Tempels.
Bemerkenswert ist der Tonfall. Am Anfang könnte fast eine gewisse Anteilnahme heraushören, doch dann wird er immer zynischer, und es wird deutlich, wie der Reporter mit der Zerstörung der Synagoge sympathisiert. Ein Feuerwehrmann erklärt, der Brand sei nicht zu löschen gewesen, so hätten sich die Feuerwehrleute nur noch die Hände wärmen können.
11/9/2022 • 3 minutes, 7 seconds
"Sofort, unverzüglich" – Schabowskis Pressekonferenz zum Mauerfalll | 9.11.1989
Die berühmten Worte von Günter Schabowski fallen erst ganz am Ende, fast beiläufig, auf der langen Pressekonferenz am Abend des 9. November 1989 in der Berliner Mohrenstraße. Schabowski war Sekretär für das Informationswesen im Zentralkomitee der SED. Hier hören Sie die gesamte Pressekonferenz, an deren Ende Schabowski nicht nur die Öffnung der Mauer begründet, sondern auch in Verlegenheit gerät, als ein ausländischer Korrespondent nach der Zukunft der Mauer fragt.
11/9/2022 • 1 hour, 6 minutes, 33 seconds
Hitler in der Reichspogromnacht | 9.11.1938
Am 9. November 1938 um Mitternacht vereidigt Adolf Hitler in München den neuen Jahrgang der SS-Verfügungstruppen und der Totenkopfbände. Seine Rede erinnert daran, dass es kein Zufall ist, dass die Pogrome auf den gleichen Kalendertag fallen wie die Ausrufung der Republik 20 Jahre zuvor. Und wie sehr Hitler im 9. November seinen persönlichen Kampftag sieht. Hitler erinnert an den Sturz der Monarchie und die Kapitulation 1918, die er als Schande und Volksverrat bezeichnet. Und er erinnert an seinen gescheiterten Putsch in München, den er damals auch schon bewusst am 9. November 1923 plante. Genau im Gedenken an jenen Putsch hatte sich die NSDAP-Führung ja an jenem Abend auch auf dem Odeonsplatz getroffen. Schon vor Hitler hatte Goebbels in einer Hetzrede erklärt, dass sich die Partei antijüdischen Aktionen nicht in den Weg stellen werde. Im Anschluss ergingen die Anweisungen an die SA und die Gaupropagandaleitungen zur Zerstörung der Synagogen und jüdischer Geschäfte. Als gegen Mitternacht Hitler spricht und die neuen SS-Rekruten vereidigt, brennen bereits die ersten Häuser. Angekündigt wird Hitler vom Reichsführer der SS Heinrich Himmler. Auf das, was in dieser Nacht noch geschehen würde, geht Hitler nicht ein.
11/9/2022 • 12 minutes, 17 seconds
Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann | 9.11.1918
Der SPD-Politiker Philipp Scheidemann spricht vor Abgeordneten und Soldaten. Scheidemann war einer der Führer der Novemberrevolution, später erster Reichskanzler der Weimarer Republik. Die Rede hat er mehr als ein Jahr später im Januar 1920 aufgezeichnet. Das Foto wurde nachgestellt.
11/9/2022 • 2 minutes, 33 seconds
Demonstrant erschießt zwei Polizisten an der Startbahn West | 3.11.1987
Die geplante Startbahn West am Frankfurter Flughafen war Anfang der 1980er Jahre das große Streitthema im Rhein-Main-Gebiet und Anlass für eine der größten Bürgerbewegungen der alten Bundesrepublik. Jahrelang gab es Proteste. Die Gegner errichteten sogar ein Hüttendorf, das 1981 geräumt wurde. Nach der Eröffnung der Startbahn 1984 flauten die Proteste a. Es gab noch regelmäßige sogenannte Sonntagsspaziergänge, die vor allem von der autonomen Szene organisiert wurden, sowie größeren Demonstrationen jeweils am 2. November, dem Jahrestag der Hüttendorf-Räumung.
Eine solche Demo findet auch 1987 statt – und eskaliert. Am Abend setzt sich der Demonstrationszug von Mörfelden-Walldorf in Bewegung. An der Mauer, die an die Startbahn grenzt, errichten sie Barrikaden und werfen Molotowcocktails auf die Polizeikräfte. Die Polizei reagiert mit Wasserwerfern und versucht, gegen 21 Uhr, das Gelände zu räumen. Kurz darauf zieht einer der Demonstranten eine Pistole, feuert 14 Mal, trifft neun Beamte. Zwei von ihnen erliegen ihren Verletzungen.
11/2/2022 • 29 minutes, 33 seconds
Die geheime Stasi-Akademie für Operative Psychologie | Archivradio-Gespräch
Wie schüchtere ich Menschen wirkungsvoll ein? Wie befrage ich das Umfeld von Verdächtigen? Tonaufnahmen belegen, wie die Stasi ihre Mitarbeiter in „Operativer Psychologie“ schulte. Gábor Paál im Gespräch mit Maximilian Schönherr (SWR 2020) | Die vollständigen Aufnahmen unter: http://archivradio.de
11/1/2022 • 55 minutes, 1 second
Frauen am Steuer: "Der 7. Sinn" lehrt Frauen das Autofahren | 12.9.1969
In den späten 1960er-Jahren strahlte die damals beliebte Fernsehsendung "Der 7. Sinn" ein ganz besonderes Lehrvideo zum Thema "Frauen am Steuer" aus, in dem auf die Gefahren durch Frauen im Straßenverkehr hingewiesen wird. An sexistischen Sprüchen mangelt es nicht in diesem Beitrag.
10/31/2022 • 5 minutes, 27 seconds
Ein DDR-Spion über seine Erfahrung mit der BRD-Justiz | 1986
„Vorsicht, Genossen!“ – Ein DDR-Spion berichtet 1986 von seiner Festnahme in München und seinem, wie er es nennt, „standhaften Verhalten vor feindlichen Justizorganen“. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 9 minutes, 57 seconds
Stasi-Schulung: Was Dokumente über die Psyche der Autoren verraten | Ohne Datum
Dieser diktierte Text behandelt die Analyse von Handschriften psychisch kranker Personen. Anlass: Viele anonyme Zuschriften ans MfS stammen offenbar von Absendern mit seelischen Störungen. | undatierte Aufnahme | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 58 seconds
Umgang mit schwierigen Stasi-Mitarbeitern | Frühjahr 1985
Auch Stasi-Mitarbeiter können aus der Bahn geraten. Wie mit ihnen umgehen? Das ist Thema einer Kaderkonferenz der Stasi an der Juristischen Hochschule Potsdam. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 26 minutes, 3 seconds
Volkspolizei-Schulung: Gesprächsführung bei Ausreisewilligen | Um 1985
Wie spricht man mit Ausreisewilligen? Wie entlockt man ihnen geschickt Informationen? Das ist Thema eines Vortrags vor Stasi-Mitarbeitern. Wichtig: Gefühle sind erlaubt! – Nach Ausstrahlung der Folge bekamen wir den Hinweis, dass der in der Sendung erwähnte „Oberstleutnant Dr. Fendel“ seinen Vortrag vermutlich nicht im Auftrag der Stasi, sondern auf einer Veranstaltung des Innenministeriums hielt, den die Stasi lediglich für eigene Fortbildungszwecke mitgeschnitten hat. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 34 minutes, 51 seconds
Stasi-Mitarbeiter überredet eine Ausreisewillige zur Spionage im Westen | 18.4.1984
Eine Frau will zu ihrer Mutter in den Westen ziehen. Der Stasi-Mitarbeiter möchte, dass sie dafür Informationen aus dem Westen liefert. Er betont das „gute Vertrauensverhältnis“. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 3 minutes, 51 seconds
Erich Mielke über ideologische Diversion | 16.11.1984
Stasi-Chef Mielke hat auch die Juristische Hochschule gegründet. In dieser Rede spricht er über innere und äußere Feinde sowie über Gruppen, die er für besonders manipulationsanfällig hält. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 20 minutes, 53 seconds
Stasi-Vortrag zur Handschriften-Analyse | ohne Datum
Was verrät die Handschrift über den Charakter? Wie kann man gefälschte Handschriften erkennen? Auch das ein Vortragsthema am Lehrstuhl für Operative Psychologie der Stasi. | undadierte Aufnahme | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 20 minutes, 20 seconds
Stasi-Schulung: Wie führe ich ein Ermittlungsgespräch? < 1981
Ein Psychologe erklärt angehenden Stasi-Mitarbeitern, wie man geschickt das Umfeld einer verdächtigen Person befragt, um an Informationen zu kommen. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 59 minutes, 34 seconds
Als IM-Spitzel unter Studierenden | 1985
Ein Mann mit Decknamen „Erich“ schleuste sich als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi in eine Gruppe von Studierenden ein und berichtet seinen Auftraggebern. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 8 minutes, 26 seconds
Psychologie-Vorlesung der Volkspolizei Dresden | 1976
Wie man Personen schnell psychologisch einschätzen kann – davon handelt dieser Vortrag vor Polizisten in Dresden. Dabei werden auch rassistische Stereotype bemüht. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 minute, 54 seconds
Neue Erkenntnisse bei der Kaderwerbung der Stasi | Späte 1970er-Jahre
Was zu beachten ist, wenn die Stasi junge Männer für eine Offizierslaufbahn anwirbt – davon handelt der folgende Vortrag, verlesen von einem führenden DDR-Psychiater, Dr. Eisengräber. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 5 minutes, 24 seconds
Die angeblichen Psychologie-Tricks der BRD gegen die DDR | Januar 1971
Die Bundesrepublik benutzt Psychologie im ideologischen Kampf gegen die DDR – das behauptet hier Hauptmann Ferdinand Jonak. Er leitete später das Institut für Operative Psychologie. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 46 minutes, 23 seconds
Wie man sich Personen nähert und sie unbemerkt fotografiert | Mitte 1970er-Jahre
Ein – vermutlich – Stasi-Offizier gibt per Diktat verschiedene Anleitungen: Wie man sich als IM dritten Personen annähert oder sie unbemerkt fotografiert. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 31 minutes, 1 second
Psychologe gibt Tipps zu Informanten im Westen | Um 1970
Ein Psychologe der Universität Marburg arbeitet offenbar als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi und gibt Hinweise auf mögliche Informanten in der Bundesrepublik. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 5 minutes, 41 seconds
"Achtung! Achtung!" – So begann die erste Rundfunksendung | 29.10.1923
Am 29. Oktober 1923 begann der Rundfunkbetrieb. Friedrich Georg Knöpfke sprach die berühmten Worte „Achtung! Achtung! Hier ist die Sendestelle Berlin im Vox-Haus auf Welle 400!“. Knöpfke war Direktor der Funkstunde Berlin. | http://swr.li/erste-rundfunksendung
10/29/2022 • 4 minutes, 50 seconds
Willy Brandt will "Mehr Demokratie wagen" | 28.10.1969
Der neu gewählte Bundeskanzler Willy Brandt sagt in seiner ersten Regierungserklärung, er wolle mehr Demokratie wagen. Das ist auch eine Reaktion auf die Ereignisse von 1968.
10/28/2022 • 57 minutes, 58 seconds
Rostocks OB diskutiert mit Demonstranten | 28.10.1989
Demonstranten haben sich vor dem Rostocker Rathaus versammelt. Schließlich kommt Oberbürgermeister Henning Schleiff heraus und beginnt eine längere Diskussion mit den Protestierenden auf dem Thälmannplatz – über alle möglichen Missstände, die die Bürger beschäftigen, die Wohnungsnot, die Ausreiseproblematik oder die Vergünstigungen, die Stasi-Mitarbeiter bekommen. Es handelt sich um einen so nie im Radio gesendeten Roh-Mitschnitt.
10/28/2022 • 1 hour, 15 minutes, 49 seconds
Bertrand Russell – Der britische Philosoph im Interview auf Deutsch | 27.10.1948
Bertrand Russell war einer der populärsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Berühmt wurde er zunächst in der Mathematik, durch sein mit Alfred Whitehead verfasstes Standardwerk „Principia Mathematica“, in der die beiden die Grundlagen der Mathematik neu herleiteten. Russell befasst sich darin auch eingehend mit logisch-mathematischen Paradoxien wie der „Menge aller Mengen, die sich nicht selbst enthalten“. Aber als der Erste Weltkrieg ausbrach, verschiebt sich Russells Interesse mehr Richtung Politik. Pazifismus, Sozialismus, gesellschaftliche Ordnungen. Das sind die Themen, die ihn fortan beschäftigen. Den Ostblock-Kommunismus lehnt er ab, im Zweiten Weltkrieg relativiert er auch seinen Pazifismus. Er schreibt ein Buch über „Ehe und Moral“, für das er 1950 den Literaturnobelpreis bekommt. Zwei Jahre vorher besucht er Berlin für eine Vorlesungsreihe. Zu diesem Anlass gibt er am 27. Oktober 1948 dem NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) ein Interview in deutscher Sprache. Russell ist zu diesem Zeitpunkt 74 Jahre alt und spricht darüber, wie man seiner Ansicht nach zu einer Weltregierung kommt, über deren Chancen und Risiken.
„Ich glaube, die Welt könnte noch einen Weltkrieg überleben, aber nicht zwei“, sagt er am Ende des Interviews. Deshalb müsse man dafür sorgen, dass es keinen Weltkrieg mehr gibt, und wenn doch, dass dies dann der letzte ist.
Das Interview führt laut Archiveintrag Ernst Bloch – der aber nicht identisch ist mit dem gleichnamigen Philosophen. Quelle: RBB | Hinweis: Im Podcast "SWR2 Wissen" gibt es ein ausführliches Porträt über Bertrand Russell.
10/27/2022 • 9 minutes, 21 seconds
Ramstein: Erster Live-Bericht nach dem Flugunglück | 28.8.1988
Mehr als 300.000 Besucher sind zur Flugschau nach Ramstein gekommen. Virtuos fliegen zehn Maschinen im Formationsflug über das Gelände, bis 3 von ihnen kollidieren und abstürzen. Eine davon schlägt fünfzig Meter vor dem Zuschauerbereich auf und rutscht dann brennend in ihn hinein. Vor Ort ist auch SWF-Reporter Aris Donzelli.
10/26/2022 • 2 minutes, 8 seconds
Debatte: Wer trägt Schuld an der Ramstein-Katastrophe? | 8.9.1988
Zwei Wochen nach dem Flugunglück in Ramstein debattiert der rheinland-pfälzische Landtag über die Verantwortung und die Konsequenzen. Hier: Ministerpräsident Bernhard Vogel und Oppositionschef Rudolf Scharping (ab Min. 29).
10/26/2022 • 1 hour, 1 minute, 40 seconds
Ende der Ära Hoffmann – Das Ergebnis der Volksabstimmung | 23.10.1955
Die Saarländer haben sich gegen das Statut ausgesprochen. Die Regierung Hoffmann verkündet ihren Rücktritt. Die Vorsitzenden der Parteien, die gegen das Statut gekämpft hatten, äußern sich zum Ergebnis.
10/23/2022 • 8 minutes, 35 seconds
Emil Fischer über die deutsche Wissenschaft im Kriege | 22.10.1917 | Erster Weltkrieg
Der Chemiker Emil Fischer (1852 - 1919) erhielt 1902 den Nobelpreis für bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Zuckerchemie. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Emil Fischer einer der ersten Unterzeichner des Manifests, welches den völkerrechtswidrigen Einfall deutscher Truppen in Belgien als gerechtfertigt hinstellte. Während des Kriegs gehörte er zu der großen Anzahl deutscher Nobelpreisträger und sonstiger Spitzenforscher, die ihre Tätigkeit weitgehend an den Anforderungen des Militärs ausrichteten. Zu Ende des Krieges machte Fischer allerdings als einer von wenigen Spitzenwissenschaftlern deutlich, dass er die Unterstützung des Aufrufs von 1914 bereute.
10/22/2022 • 2 minutes, 42 seconds
Ende des Geiseldramas in Mogadischu – Selbstmorde in Stammheim | 18.10.1977 | RAF
Die "Landshut" ist befreit, die in Stammheim inhaftierten Terroristen sind tot. Das Schicksal von Arbeitgeberpräsident Schleyer: Noch ungewiss. Das ist die Situation am Nachmittag des 18.10.1977. Der folgende Mitschnitt beginnt mitten in den 17-Uhr-Südwestfunk-Nachrichten mit Wetterbericht und geht dann in eine einstündige Dokumentation über. Diese besteht aus 13 Elementen, die von Ursula Schaffeld und Bernhard Hermann moderiert werden. Hermann stellt zu Beginn fest. "Es jagen sich jetzt noch die Meldungen. Telefone und Fernschreiber stehen nicht still." Weitere Audios und Hintergründe: http://swr.li/deutscher-herbst
10/19/2022 • 56 minutes, 23 seconds
Verlogene Trauerrede auf Erwin Rommel | 18.10.1944
Generalfeldmarschall Erwin Rommel (15. November 1891 bis 14. Oktober 1944), der "Wüstenfuchs", ist tot. Offiziell gestorben bei einem Autounfall in der Folge einer Embolie. In Wahrheit hatte sich Rommel das Leben genommen, unter Druck gesetzt von Hitlers General Ernst Maisel. Rommel war in Ungnade gefallen, nicht nur, weil er als verantwortlicher General die Invasion der Alliierten in der Normandie nicht verhindern konnte, sondern vor allem, weil es Material gab, das ihn in Verbindung brachte mit den Hitlern-Attentätern vom 20. Juli. Rommel wurde vor die Wahl gestellt: Volksgerichtshof – oder Suizid. Rommel nahm die Zyankalikapseln. Weil er aber in der Bevölkerung so beliebt war, wurde darüber nicht gesprochen, vielmehr schlachtet das NS-Regime Rommels Tod noch einmal propagandistisch aus. So auch beim Staatsakt im Rathaus von Ulm, wo Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt am 18. Oktober die Trauerrede hält.
10/17/2022 • 2 minutes, 8 seconds
Paul von Hindenburg zur Lage Deutschlands im 4. Kriegsjahr | 17.10.1917 | Erster Weltkrieg
Paul von Hindenburg, OHL, zeigt sich nicht mehr so siegessicher. Es gehe jetzt um Sein oder Nicht-Sein, wo nur noch der gerechte Gott helfe.
10/17/2022 • 2 minutes, 1 second
Asiatische Grippe in Deutschland | 16.10.1957
In den Jahren 1957 und 1958 sterben weltweit mehr als eine Million Menschen an der damals grassierenden Asiatischen Grippe. Es ist die zweitschlimmste Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts, übertroffen nur durch die Spanische Grippe 1918 bis 1920. In Deutschland fallen der Asiatischen Grippe rund 30.000 Menschen zum Opfer. Trotz dieser schweren Epidemie findet sich in den Archiven des Südwestrundfunks zur Asiatischen Grippe nur ein einziger Bericht aus dieser Zeit, gesendet am 16. Oktober 1957. Es geht, auch damals, um die Folgen für die Wirtschaft und das öffentliche Leben – und natürlich auch um Vorbeugemaßnahmen. Händewaschen wird dabei noch nicht genannt, dafür das Gurgeln mit Wasserstoffsuperoxid sowie das Einnehmen formalinhaltiger Tabletten. Die Asiatische Grippe hat vor allem Kinder und Jugendliche getroffen. Insofern hätte es gute Gründe gegeben, die Schulen zu schließen, aber damit war man zurückhaltend. Der Unterricht fiel erst aus, wenn die Hälfte einer Klasse erkrankt war.
10/16/2022 • 17 minutes, 3 seconds
DDR-Ministerpräsident Willi Stoph zum Ende der Kuba-Krise | 29.10.1962 | Kuba-Krise (7):
Kuba habe ein Recht auf Selbstverteidigung. Die USA haben mit ihrer Seeblockade gegenüber Kuba die Welt an den Rand eines Atomkriegs gebracht. Am Ende hat sich der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow in seiner weisen Voraussicht nicht von amerikanischen Imperialisten provozieren lassen und hat dem Weltfrieden zuliebe eingelenkt. Das ist die offizielle Lesart der DDR-Regierung zum Ende der Kuba-Krise, wie sie Willi Stoph in einer Rundfunkansprache erklärt. Stoph war zu diesem Zeitpunkt amtierender Ministerpräsident in Stellvertretung des seit längerem erkrankten Otto Grotewohl.
10/13/2022 • 4 minutes, 21 seconds
Sowjets bauen Raketen wieder ab | 27.10. bis 2.11.1962 | Kuba-Krise (6)
Am Morgen des 27. Oktober 1962 testen die USA in Cape Canaveral in Florida eine Interkontinentalrakete. Kurz darauf wird ein US-Spionage-Flugzeug über Kuba abgeschossen. Die Briten versetzen ihre atomaren Streitkräfte in Einsatzbereitschaft. Am gleichen Tag erklärt sich Nikita Chruschtschow zum Einlenken in der Kuba-Krise bereit. Voraussetzung: Die USA rüsten ihrerseits ab – konkret denkt Chruschtschow an Raketen, die die USA in der Türkei stationiert haben und die wiederum von der Sowjetunion als Bedrohung empfunden würden – zu hören auch im Bericht aus Moskau.
Noch am selben Abend findet ein geheimes Treffen statt zwischen dem Bruder des US-Präsidenten, Robert Kennedy, und dem sowjetischen Botschafter. Darin übermittelt Robert Kennedy das Einverständnis des Präsidenten, Raketen aus der Türkei abzuziehen. Von da an kommt es zu einer deutlichen Deeskalation. Am 2. November 1962 erklärt John F. Kennedy, die neuesten Luftbilder würden bestätigen, dass die sowjetischen Raketenbasen wieder abgebaut würden.
10/13/2022 • 6 minutes, 46 seconds
Gefahr für Berlin? Willy Brandt und Konrad Adenauer | 25.10.1962 | Kuba-Krise (5)
Die Kuba-Krise warf auch die Frage auf: Was passiert mit Berlin? Willy Brandt hat gute Gründe, sich damit zu befassen, denn bevor die Sowjetunion auf Kuba anfing, Mittelstreckenraketen zu stationieren, stand immer wieder der Status von Berlin im Zentrum des Ost-West-Konflikts. Der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow hatte vergeblich versucht, der Stadt den Viermächte-Status zu entziehen und Berlin in eine vom Westen unabhängige, entmilitarisierte Stadt zu verwandeln – die freilich von der DDR umgeben gewesen wäre. Als sich der Westen trotz Drohungen nicht darauf einließ, wurde 1961 die Mauer gebaut. Kein Wunder also, dass viele Sorgen hatten, dass Berlin auch in der Kuba-Krise erneut zur Verhandlungsmasse zwischen Washington und Moskau werden könnte. Darauf bezieht sich die Rede des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt vor dem Berliner Abgeordnetenhaus am 25. Oktober 1962.
Am 26. Oktober 1962 gibt auch Bundeskanzler Konrad Adenauer eine Erklärung ab.
10/13/2022 • 9 minutes, 37 seconds
"Solidaritätssendungen" in Radio DDR | 23. und 24.10.1962 | Kuba-Krise (4)
Am Tag, nachdem US-Präsident John F. Kennedy die Seeblockade Kubas angekündigt hat, greift auch der DDR-Rundfunk die Kuba-Krise in seinem Programm auf. Eine Sondersendung in der Berliner Welle am 23. Oktober1962 trägt laut Archiv die Überschrift "Solidaritätserklärungen für Kuba". Sie besteht vor allem aus Kommentaren eines Moderators sowie einzelnen Korrespondentenberichten, die ebenfalls mehr den Charakter von Meinungsbeiträgen haben und zeigen sollen, wie empört Menschen in aller Welt über die USA sind. Am Ende dieser ersten Sendung wird eine Rede von Fidel Castro übertragen. Anschließend folgt eine zweite Sendung, die einen Tag später lief, also am 24. Oktober 1962. Sie trägt den Titel "Solidaritätssendung: Hände weg von Kuba". Die Sendungen wurden in Westberlin vom RIAS Berlin mitgeschnitten. Wir hören hier jeweils die Zusammenschnitte ohne die Musik, die zwischen den Wortbeiträgen gelaufen ist.
10/13/2022 • 1 hour, 1 minute, 23 seconds
Sorgen in Washington, Moskau und Köln | 23. bis 25.10.1962 | Kuba-Krise (3)
Die Ankündigung John F. Kennedys einer Seeblockade Kubas und die Informationen, dass die Sowjetunion Raketen dort stationiert hat, löst weltweit Besorgnis aus. Von einem möglichen bevorstehenden dritten Weltkrieg ist die Rede. Wir hören Berichte der ARD-Korrespondenten in Washington und Moskau, sowie dazwischen eine Umfrage aus Köln. Der Bericht aus den USA stammt vom 23. Oktober. Korrespondent ist Lothar Loewe. Außerdem eine Straßenumfrage am 24. Oktober in Köln. Und am 25. Oktober 1962 berichtet Moskau-Korrespondent Erwin Behrens über die Reaktionen in der sowjetischen Führung.
10/13/2022 • 14 minutes, 35 seconds
John F. Kennedy kündigt Seeblockade Kubas an | 22.10.1962 | Kuba-Krise (2)
Schon im Sommer 1962 bekamen die USA Nachrichten darüber, dass die Sowjetunion angefangen hat, Militär und Raketen auf Kuba zu stationieren. Mitte Oktober verdichteten sie sich.
Aufklärungsflugzeuge bestätigen US-Präsident John F. Kennedy, dass die Sowjetunion dabei ist, Startrampen für atomare Mittelstreckenraketen auf Kuba zu errichten. In den kommenden Tagen berät er sich intern mit seinem Stab. Mehrere Optionen werden diskutiert: Kuba aus der Luft angreifen? Eine Invasion planen? Verteidigungsminister Robert McNamara schlägt eine Seeblockade vor.
Wie brisant die Lage ist, bleibt der Öffentlichkeit verborgen, die Beratungen finden vertraulich statt. Selbst beim Treffen mit dem sowjetischen Außenminister Andrei Gromyko am 18. Oktober 1962 lässt Kennedy nicht durchblicken, was er weiß. Die Situation spitzt sich also eine Woche lang unbemerkt zu, bis Kennedy schließlich am 22. Oktober 1962 eine Rundfunkansprache ankündigt. Um 19 Uhr Washingtoner Zeit informiert er die US-Bürger über die Lage und die bevorstehende Seeblockade. Wir hören zunächst die Originalrede Kennedys, dann, etwa ab Minute 20, die Übersetzung, die der Sender RIAS Berlin am 23. Oktober 1962 ausgestrahlt hat.
Wortlaut der Kennedy-Rede: https://microsites.jfklibrary.org/cmc/oct22/doc5.html
10/13/2022 • 39 minutes, 8 seconds
Deutsche Reeder beklagen Probleme im Kubahandel | 17.10.1962 | Kuba-Krise (1)
Die Öffentlichkeit weiß von der drohenden Kuba-Krise noch nichts, als deutsche Handelsschiffe schon merken, dass die Anspannung in der Karibik wächst. In der NDR-Sendung "Aus der Schifffahrt – Flensburger Reedergespräch" ist davon die Rede, dass ein deutsches Frachtschiff – die "Westfalen" – auf dem Weg vom sowjetischen Leningrad nach Kuba in US-Gewässern an der Weiterfahrt gehindert worden sei. Obwohl das Schiff – wie betont wird – offenbar keine Waffen transportiert habe.
10/13/2022 • 5 minutes, 20 seconds
Friedensnobelpreis an Martin Luther King | 14.10.1964
Der Bürgerrechtler Martin Luther King gehört sicherlich zu den Friedensnobelpreisträgern, die die Auszeichnung auch im Rückblick wirklich verdient haben. 1964 war es so weit – ein Jahr nach dem großen Marsch auf Washington, auf dem Martin Luther King auch seine berühmte Rede hielt: „I have a dream“. Das Wort, mit dem damals Afro-Amerikaner bezeichnet wurden – und das auch der Korrespondent des SWF verwendet hat – gilt heute als rassistisch. Martin Luther King hat in seiner Dankesrede für den Nobelpreis selbst noch das Wort „Negro“ verwendet.
10/12/2022 • 4 minutes, 41 seconds
Martin Walser als Reporter bei der Eröffnung des Bundesgerichtshofs | 8.10.1950
In seinen jungen Jahren arbeitete Martin Walser als Reporter und Autor für den Süddeutschen Rundfunk. Am 8. Oktober 1950 berichtet er live von der Eröffnung des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe. Hauptredner ist der damalige Bundespräsident Theodor Heuss, gefolgt vom ersten Bundesjustizminister Thomas Dehler, der schließlich auch die Bundesrichter vereidigt.
10/8/2022 • 41 minutes, 17 seconds
Putin erklärt nach Annexion: "Die Krim gehört zu Russland" | 18.3.2014
Jahrzehntelang gehörte die Krim zur Ukraine – was für Moskau kein Problem war, solange es die Sowjetunion gab. Und auch danach nicht, solange in Kiew moskautreue Regierungen saßen, die die russische Kontrolle über den Militärhafen Sewastopol nicht gefährden.
Konflikte zwischen der Krim und der Zentralregierung in Kiew gibt es immer wieder, denn die russischsprachige Bevölkerungsmehrheit auf der Halbinsel fühlt sich Russland stärker verbunden als der Ukraine.
Die Ereignisse eskalieren im Februar 2014. In Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, kommt es zu Massenprotesten gegen die prorussische Politik von Präsident Wiktor Janukowitsch. Janukowitsch wird gestürzt und setzt sich nach Russland ab. Der proeuropäische Oleksandr Turtschynow übernimmt als Übergangspräsident Ende Februar die Regierungsgeschäfte, zusammen mit Arsenij Jazenjuk als Ministerpräsident.
Um die gleiche Zeit beginnt Russland mit der Annexion der Halbinsel Krim. Sie ist zunächst als Machtübernahme lokaler russischsprachiger Krimbewohner getarnt, bevor die russische Armee auch nach außen hin sichtbar wird. Am 18. März 2014 feiert Russlands Präsident Wladimir Putin öffentlich die Annexion, die aus seiner Sicht eine Reparatur historischer Fehlentscheidungen darstellt. Seine Rede sorgt für Aufsehen, denn er holt historisch weit aus. Er sagt allerdings auch, dass, entgegen der Befürchtungen des Westens, der Krim nicht noch weitere Regionen folgen werden.
Sein Versprechen, die Ukraine nach der Annexion der Krim nicht weiter anzutasten, bricht er spätestens mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022.
10/5/2022 • 5 minutes, 20 seconds
Gerhard Schröder bekommt hoch dotierten Gazprom-Job | 12.12.2005
Am 18. September 2005 hat Bundeskanzler Gerhard Schröder die Bundestagswahl verloren. Am 22. November übergibt er das Amt an Angela Merkel. Keine drei Wochen später, am 9. Dezember 2005, wird bekannt, dass er in den Dienst des russischen Erdgaskonzerns Gazprom wechselt und Aufsichtsratschef des gerade erst gegründeten Konsortiums für die damals neu geplante Ostseepipeline für russisches Erdgas wird. Diesem Konsortium gehören neben Gazprom auch die deutschen Unternehmen E.ON und Wintershall an.
Pikant ist Schröders neuer Job auch deshalb, weil er als Bundeskanzler die Pläne für die Pipeline vorangetrieben hat. Entsprechend harsch fällt die Kritik aus – zunächst bei den politischen Gegnern, aber nach einigen Tagen, am 12. Dezember 2005, zeigen auch immer mehr SPD-Politiker ihr Unverständnis.
An diesem Tag macht SWR3 die Geschichte zum Topthema.
In den folgenden Tagen und Wochen sieht Russland seine Position auch gegenüber der Ukraine gestärkt und erhöht den Gaspreis für die Ukraine. Es kommt zum ersten heftigen Gasstreit zwischen beiden Ländern.
10/5/2022 • 5 minutes, 12 seconds
NATO-Russland-Rat gegründet – "Kalter Krieg vorbei" | 28.5.2002
In den 1990er-Jahren haben sich die NATO und Russland immer mehr angenähert. 1997 vereinbarten sie eine engere Partnerschaft. Sie wird noch enger, als beide Seiten Anfang der 2000er-Jahre den islamistischen Terrorismus als immer stärkere gemeinsame Bedrohung wahrnehmen. Nach den Terroranschlägen von 11. September 2001 geht die NATO deshalb einen weiteren Schritt auf Russland zu und vereinbart die Gründung eines NATO-Russland-Rates. Russland solle bei Entscheidungen auf Augenhöhe eingebunden werden.
Am 28. Mai 2002 wird der Vertrag in Rom unterzeichnet. Für Russlands Präsident Wladimir Putin, der erst zwei Jahre im Amt ist, ein großer außenpolitischer Erfolg.
Viele andere Beteiligte äußern die Ansicht, dass damit der Kalte Krieg offiziell besiegelt sei. Sogar über eine künftige EU- oder gar NATO-Mitgliedschaft Russlands wird in diesen Tagen gelegentlich spekuliert.
eporter ist ARD-Korrespondent Gerhard Irmler.
10/5/2022 • 4 minutes, 32 seconds
Wladimir Putin – Wie ARD Moskau den frisch gewählten Präsidenten einschätzt | 27.3.2000
Im August 1999 erklärt Russlands Präsident Boris Jelzin, dass er sich Geheimdienstchef Wladimir Putin als seinen Nachfolger wünscht. Putin wird zunächst Ministerpräsident. Am 31. Dezember 1999 tritt Jelzin zurück und Putin übernimmt die Präsidentschaft kommissarisch. Als erste Amtshandlung erlässt er eine Amnestie gegenüber seinem Vorgänger; Jelzin wird somit wegen der schwelenden Korruptionsvorwürfe nicht weiter belangt. Gleich nach Amtsantritt fliegt Putin nach Tschetschenien, um die dort kämpfenden russischen Soldaten zu ehren. Ansonsten ist er die nächsten Wochen damit beschäftigt, die Präsidentschaftswahl am 26. März 2000 zu organisieren sowie seinen eigenen Wahlkampf. Mit Erfolg. Am nächsten Tag wird bekannt: Der 47-jährige Putin ist schon im ersten Wahlgang mit einer knappen absoluten Mehrheit von 52,9 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt worden. Jürgen Döschner leitet damals das ARD-Studio Moskau und schildert Putin im folgenden Porträt.
10/5/2022 • 4 minutes, 37 seconds
Putin wird Ministerpräsident – "Russland ist eine Großmacht" | 9. bis 16.8.1999
1999 ist Russlands Präsident Boris Jelzin schon auf dem absteigenden Ast. Wirtschaftlich ist das Land in einer schweren Krise. Jelzins Amtsführung gilt als zunehmend fahrig, hemdsärmlig und von Alkoholismus geprägt. Ende der 1990er-Jahre hebt er als Präsident eine Handvoll Ministerpräsidenten ins Amt, um sie teilweise nach nur wenigen Monaten wieder zu entlassen. Im August 1999 dagegen holt er einen, der bleiben und ihn ein knappes halbes Jahr später als Präsident beerben wird: Wladimir Putin. Am 9. August 1999 gibt Jelzin diesen Personalvorschlag bekannt.
SWR1 Thema heute greift das Ereignis in einer Hintergrundsendung auf.
Eine Woche später, am 16. August 1999, stimmt auch das russische Parlament, die Duma, dem Personalvorschlag zu. Putin wird Ministerpräsident. Schon damals spricht er von Russland als Großmacht und dass sich das Land seiner Einflusszonen nicht schämen solle.
Am 31. Dezember 1999 erklärt Boris Jelzin seinen Rücktritt und übergibt die Amtsgeschäfte an Wladimir Putin, der damit zunächst kommissarisch Präsident ist. In den vorgezogenen Wahlen im März 2000 bekommt er 52 Prozent der Stimmen. Am 7. Mai 2000 wird aus der kommissarischen Präsidentschaft die reguläre.
10/5/2022 • 16 minutes, 18 seconds
Russland stimmt NATO-Osterweiterung zu | 27.5.1997
Nachdem Russlands Präsident Boris Jelzin sich jahrelang gegen die NATO-Osterweiterung gesperrt hat, wächst das Vertrauen zwischen Russland und dem Westen. 1997 gibt Jelzin den Widerstand auf. Am 27. Mai des Jahres kommt es zur NATO-Russland-Grundakte. Darin verpflichten sich beide Seiten, die Souveränität aller Staaten zu achten. Russland erkennt an, dass es kein Vetorecht gegen die NATO-Mitgliedschaft anderer Länder hat. Die NATO erklärt wiederum, dass sie keinen Anlass und nicht die Absicht habe, in den neuen osteuropäischen Staaten Atomwaffen zu stationieren. Russland bekommt außerdem umfangreiche Wirtschaftshilfen. Auch soll Russland eng in die NATO-Planungen eingebunden werden. Moskau und wird in die Gruppe der führenden Industrieländer – bis dahin G7, ab dann G8 – aufgenommen. Die Stimmung bei der Unterzeichnung in Paris ist gut, und Boris Jelzin tritt mit einem großen Versprechen auf, das über das Vereinbarte hinausgeht. Aus dem Elysee-Palast berichtet damals Cai Rienäcker.
10/5/2022 • 4 minutes, 38 seconds
Russland garantiert Souveränität der Ukraine – ist aber gegen NATO-Osterweiterung | 5.12.1994
Nach dem Ende der Sowjetunion sortiert sich Osteuropa neu. Dabei gibt es große Themen zu klären: Das eine sind Atomwaffen. Die Ukraine, Belarus und Kasachstan besitzen welche – noch aus der Zeit, als sie zur Sowjetunion gehörten. Die Ukraine ist Anfang der 1990er Jahre faktisch die drittgrößte Atommacht der Welt. So viele Atomstaaten – das halten viele für gefährlich. Deshalb kommt es zu einem Abkommen: Die drei Ex-Sowjetrepubliken verzichten auf Atomwaffen, unterzeichnen also den Atomwaffensperrvertrag. Im Gegenzug verpflichten sich die anderen Vertragsstaaten, vor allem die USA und Russland, die Souveränität dieser drei Länder zu achten. Dieses Abkommen läuft im Völkerrecht unter dem Namen „Budapester Memorandum“ – denn es wurde auf dem Treffen der damaligen KSZE (Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, heute: OSZE) im Dezember 1994 vereinbart.
In der Berichterstattung spielt es damals allerdings kaum eine Rolle, denn andere Themen beherrschen die Konferenz sind strittiger: Da ist zum einen der Jugoslawienkrieg, der nur wenige hundert Kilometer von Budapest entfernt, zum anderen die von den USA beabsichtigte NATO-Osterweiterung. US-Präsident Bill Clinton wirbt in Budapest dafür, Helmut Kohl unterstützt ihn. Russlands Präsident Boris Jelzin ist dagegen. Er befürchtet, so erklärt er 5. Dezember in Budapest, dass die Nato-Osterweiterung die Demokratie in Russland gefährde. Reporter ist ARD-Korrespondent Michael Herde.
10/5/2022 • 4 minutes, 23 seconds
Die SPIEGEL-Affäre 1962 – Meilenstein für die Pressefreiheit | Archivradio-Gespräch
SPIEGEL-Chef Augstein wird verhaftet, weil Verteidigungsminister Strauß ein Artikel nicht passt. So wird es meist erzählt. Doch die Wahrheit ist komplizierter. Und der BND mischte auch mit. Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Lutz Hachmeister (SWR 2022)
10/3/2022 • 55 minutes
Rudolf Augstein zum Ende der Spiegel-Affäre | 14.5.1965
Rudolf Augstein bleibt 103 Tage in Haft. Am 7. Februar 1963 wird er freigelassen, weil die Haftgründe – Flucht- und Verdunkelungsgefahr – als nicht mehr gegeben angesehen werden. Das Verfahren wegen Landesverrats ist damit aber noch nicht ausgestanden. Das passiert erst zwei Jahre später. Im Februar 1965 werden die Ermittlungen gegen Rudolf Augstein eingestellt, am 13. Mai 1965 kommt sogar der Bundesgerichtshof zum Ergebnis, dass es für den Vorwurf des Landesverrats keine Beweise gibt. Alle Details, die der Spiegel in seinem regierungskritischen Artikel „Bedingt abwehrbereit“ verwendet habe, seien bereits von anderen Medien genannt worden oder öffentlich zugänglich gewesen. Am Tag nach diesem sehr klaren Urteil des Bundesgerichtshofs äußert sich Rudolf Augstein in einem Interview mit NDR-Redakteur Helmut Günther.
9/30/2022 • 5 minutes, 49 seconds
Erich Mende verkündet Rücktritt der FDP-Minister | 19.11.1962 | SPIEGEL-Affäre
Die Polizeiaktion am 26. Oktober 1962 im Rahmen der SPIEGEL-Affäre sorgt für Ärger in der Regierungskoalition von CDU/CSU und FDP. Franz Josef Strauß soll als Verteidigungsminister in die Verhaftung mehrerer SPIEGEL-Redakteure verwickelt gewesen sein. Aber weil Strauß und auch Bundeskanzler Konrad Adenauer ihr Vorgehen und das der Behörden verteidigen, verkünden die FDP-Minister der Regierung geschlossen ihren Rücktritt. Am 19. November 1962 geht Fraktionsvorsitzender Erich Mende in Nürnberg vor die Mikrofone.
9/30/2022 • 8 minutes, 11 seconds
Konrad Adenauer sieht "Abgrund von Landesverrat" | 7.11.1962 | SPIEGEL-Affäre
Bundeskanzler Konrad Adenauer bekommt durch die SPIEGEL-Affäre mächtig Druck – von der Opposition, aber auch vom Koalitionspartner FDP. Adenauers Verteidigungsminister Franz Josef Strauß soll in die Verhaftung mehrerer SPIEGEL-Redakteure verwickelt gewesen sein. Aber der Bundeskanzler nimmt seinen Minister in Schutz. Den Redakteuren des SPIEGEL dagegen wirft er – die Unschuldsvermutung ignorierend – Landesverrat vor. Am 7. November 1962 verteidigt Konrad Adenauer in einer turbulenten Bundestagsdebatte sein Vorgehen und die Behörden.
Nur wenige Tage nach dieser Bundestagsdebatte, am 19. November 1962, treten die FDP-Minister der Adenauer-Regierung geschlossen zurück. Daraufhin nimmt auch Verteidigungsminister Strauß seinen Hut. Es ist der Anfang vom Ende der Ära Adenauer, der im Dezember 1962 ein letztes Mal ein neues Kabinett zusammenstellt.
9/30/2022 • 12 minutes, 44 seconds
Franz Josef Strauß zur SPIEGEL-Affäre: "Ich kenne den Artikel nicht" | 6.11.1962
Die SPIEGEL-Affäre gilt als einer der größten Polit-Skandale der Bundesrepublik. Im Kern wirft die Bundesanwaltschaft Redakteuren des Nachrichtenmagazins der SPIEGEL Landesverrat vor. Am 26. Oktober 1962 werden die Redaktionsräume des SPIEGEL durchsucht, mehrere Redakteure werden festgenommen. Die Polizei-Aktion bringt auch Verteidigungsminister Franz Josef Strauß unter Druck. Es wird gemunkelt, Strauß habe unter anderem die Verhaftung von SPIEGEL-Autor Conrad Ahlers veranlasst – wozu er in seinem Amt offiziell keine Befugnis hat. Im Interview erklärt sich der Verteidigungsminister am 6. November 1962.
Die SPIEGEL-Autoren des umstrittenen Artikels „Bedingt abwehrbereit“ machen später übrigens in der Politik Karriere. Conrad Ahlers ist von 1969 bis 1972 Regierungssprecher von Bundeskanzler Willy Brandt. Hans Schmelz arbeitet von 1969 bis 1982 im Planungsstab, unter anderem von Verteidigungsminister Helmut Schmidt.
9/30/2022 • 16 minutes, 55 seconds
Nach Augstein-Verhaftung: öffentliche SPIEGEL-Betriebsversammlung mit Verlagschef Becker | 29.10.1962 | SPIEGEL-Affäre
Zwei Tage nach der Durchsuchung der "Spiegel"-Redaktionsräume stellte sich "Spiegel"-Chef Rudolf Augstein am 28. Oktober 1962 der Polizei und wurde verhaftet. Am 29. Oktober lädt Verlagschef Hans Detlev Becker die Belegschaft zu einer Betriebsversammlung. Er gibt sich gut gelaunt und selbstsicher, macht sich über die Regierung lustig und erklärt, dass ein "Spiegel" ohne Augstein sicherlich ein anderer Spiegel wäre. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, dass sich die Beschuldigungen in Luft auflösen würden.
9/30/2022 • 37 minutes, 53 seconds
"Bedingt abwehrbereit": Beginn der Spiegel-Affäre | 27.10.1962
Am Abend des 26. Oktober 1962 besetzte die Polizei Redaktionsräume des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ im Hamburger Pressehaus. Vorausgegangen waren Berichte des „Spiegel“, die sehr kritisch gegenüber der Politik von Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) waren. Insbesondere der Artikel, der am 10. Oktober 1962 unter der Überschrift „Bedingt abwehrbereit“ erschienen war.
Der Artikel kam zu dem Ergebnis, dass die Verteidigungsstrategie der Bundeswehr im Fall eines sowjetischen Angriffs nicht funktionieren würde. Die Bundeswehr sei dafür zu schlecht ausgestattet.
Diesen Artikel und die darin enthaltenen Details betrachteten Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und Verteidigungsminister Strauß als Landesverrat, aber auch Bundesanwalt Albin Kuhn sah das so.
Am 23. Oktober 1962 ergingen Haftbefehle, drei Tage später schlug das Bundeskriminalamt zu und am folgenden Morgen, dem 27. Oktober 1962, informierte der Verlag die Öffentlichkeit über die Vorgänge.
Später, am selben Tag, befragen Journalisten die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, worüber wiederum der Südwestfunk berichtete. Darin fällt auch das Stichwort „Onkel Aloys“. Unter diesem Titel war im September bereits ein Strauß-kritischer Artikel im Spiegel erschienen – und zwar darüber, dass ein enger Vertrauter der Strauß-Familie, Aloys Brandenstein, durch Rüstungsgeschäfte der Bundesregierung Millionen an Provisionsgeldern kassiert habe.
Minister Strauß verklagt „Spiegel“-Chef Rudolf Augstein. Viele spekulieren, dass die aktuelle Aktion gegen den „Spiegel“ ein Racheakt des Verteidigungsministeriums sei. Auch diese Frage sprechen die Journalisten gegenüber der Bundesanwaltschaft an.
9/30/2022 • 10 minutes, 4 seconds
Genscher in der Prager Botschaft und die Folgen | 30.9.1989
„Wir sind gekommen, um Ihnen mitzuteilen …“ Außenminister Genscher verkündet den DDR-Flüchtlingen in der bundesdeutschen Botschaft in Prag, „dass heute Ihre Ausreise …“ – Der Rest ging im Jubel unter. Was wenig bekannt ist: Fast zeitgleich verkündet Staatssekretär Jürgen Sudhoff in der Botschaft von Warschau das gleiche – und auch von dort steigen noch in derselben Nacht tausende DDR-Bürger in einen Zug in die Bundesrepublik. | Am 31. März 2016 starb Hans-Dietrich Genscher
9/30/2022 • 2 minutes, 33 seconds
Räumung für Stuttgart 21: Der "schwarze Donnerstag" | 30.9.2010
Im Jahr 2010 rücken die Bauarbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 immer näher. Im gleichen Maß wächst der Protest. S21-Gegner besetzen auch die Bäume im Stuttgarter Schlosspark – die ab dem 1. Oktober gefällt werden sollen. Und so eskaliert die Lage am 30. September – dem Tag, der als Schwarzer Donnerstag in die Geschichte der Stadt eingehen soll. Das Land hat sich Polizeiverstärkung aus anderen Bundesländern geholt. Schlagstöcke, Pfefferspray und Wasserwerfer kommen zum Einsatz, es gibt Schwerverletzte, ein Mann wird dauerhaft erblinden.
Der Schwarze Donnerstag hatte juristische Folgen, nicht für mehr als 80 Demonstranten, gegen die Ermittlungen eingeleitet wurden, sondern auch für einige Polizisten und für den Polizeipräsidenten Stumpf. Den Einsatz von Schlagstöcken und Pfeffersprays beurteilte das Amtsgericht Stuttgart in vielen Fällen als unverhältnismäßig. Im Jahr 2015 urteilte das Verwaltungsgericht Stuttgart, dass der Polizeieinsatz zur Räumung des Schlossgartens rechtswidrig war.
9/30/2022 • 14 minutes, 3 seconds
Alfred Wegeners Grönlandexpedition 1930 | 29.9.1931
Expeditionsteilnehmer Johannes Georgi berichtete unmittelbar nach der Rückkehr am 29. September 1931 im Rundfunk von der Reise und Wegeners Tod.
9/29/2022 • 21 minutes, 51 seconds
Nikita Chruschtschow in Hollywood | September 1959
Vom 15. bis 28.9.1959 besucht Nikita Chruschtschow als erster sowjetischer Staatschef die Vereinigten Staaten. Er war da schon ein paar Jahre im Amt, hatte sich nach und nach von seinem Vorgänger Josef Stalin distanziert und eine sogenannte Tauwetter-Periode eingeläutet. Chruschtschow nimmt sich Zeit, der Besuch dauert zwei Wochen. Er besucht New York, Washington und Hollywood und schüttelt vielen Persönlichkeiten die Hand – von Dwight D. Eisenhower bis Frank Sinatra. Daneben interessiert er sich sehr stark für die Landwirtschaft und trifft einen Farmer in Iowa. Der Besuch ist Dauerthema in den deutschen Medien – hier haben wir einige der Berichte zusammengestellt – teilweise mit den Moderationen von damals.
9/27/2022 • 11 minutes, 13 seconds
Bundeskanzler Adenauer kündigt "Wiedergutmachung" an | 27.9.1951
Bei seiner Regierungserklärung kündigt Bundeskanzler Konrad Adenauer ein Wiedergutmachungsabkommen mit Israel und die Rückerstattung jüdischen Eigentums an.
9/27/2022 • 3 minutes, 46 seconds
Entdeckung des Ötzi: Reinhold Messner ist vor Ort | 27.9.1991
Am 19.9.1991 entdecken deutsche Urlauber beim Wandern in den Ötztaler Alpen eine Gletschermumie. Es ist der später nach seinem Fundort benannte Ötzi, die zu dem Zeitpunkt älteste Mumie der Welt – ein sensationeller historischer Fund. Direkt nach der Entdeckung gehen die Spekulationen los. Wie alt ist die Leiche? Was trieb der Mann in den Bergen? Was war die Todesursache? Einer der Ersten am Fundort ist der Extrembergsteiger Reinhold Messner, der nach einem ersten Augenschein der Gletschermumie seine Theorien zur Herkunft des Ötzi entwickelt. In einer Aufnahme vom 27.9.1991 schildert er seine Eindrücke.
Der Mann im Eis wird zu einem Fall für die internationale Spitzenforschung. Prähistoriker Konrad Spindler erläutert ein paar Tage später, am 30.9.1991, im Interview seine ersten Erkenntnisse zum Ötzi.
9/27/2022 • 6 minutes, 5 seconds
Trailer: Was geht- was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur.
Der Podcast spürt dem hinterher, was wichtig bleibt vom aktuellen Kulturgeschehen. Was sagt das Gegenwartskino aus über unser Verhältnis zum Militär? Warum erscheinen zurzeit so viele autobiografische Romane? Was machen NFTs mit dem Kunstmarkt? Autorinnen und Autoren aus der SWR2-Redaktion Aktuelle Kultur verfolgen den Zeitgeist, mal feuilletonistisch, mal nüchtern auf den Punkt, immer interessiert.
Abonniert uns in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt:
https://www.ardaudiothek.de/sendung/was-geht-was-bleibt-zeitgeist-debatten-kultur/10568995/
Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf [email protected]
9/26/2022 • 51 seconds
George W. Bush kündigt Angriffe in Afghanistan an | 20.9.2001
20. September 2001. Inzwischen ist klar: Für Terroranschläge vom 11. September 2001 sind Osama bin Laden und die Terrororganisation al-Qaida verantwortlich. Die operiert von Afghanistan aus, unter dem Schutz und der Duldung der Taliban-Regierung.
Die US-Regierung fordert die Taliban auf, Osama bin Laden auszuliefern. Doch so weit gehen die Taliban nicht – sie bitten Osama bin Laden lediglich, freiwillig das Land zu verlassen.
Das reicht US-Präsident George W. Bush nicht. Er kündigt am Abend des 20. September 2001 an, das Terrornetzwerk zu zerschlagen, und dass jeder Staat, der die Terroristen unterstützt, als Feind betrachtet wird.
Bush betont zugleich, dass es sich dabei nicht um einen Angriff gegen den Islam handelt. Hintergrund ist eine zunehmend islamfeindliche Stimmung im eigenen Land seit den Terrorangriffen.
9/20/2022 • 10 minutes, 36 seconds
Uwe Barschels Tod in Genf – Mord oder Suizid? | 11. bis 16.10.1987
Zwei Reporter des „Stern“ finden Uwe Barschel tot in der Badewanne seines Zimmers im Genfer Luxus-Hotel „Beau Rivage“. Der Fall löst sofort Spekulationen aus. Denn Uwe Barschel war drei Wochen zuvor von seinem Amt als Ministerpräsident wegen der nach ihm benannten „Barschel-Affäre“ zurückgetreten. Seine politische Karriere war vorerst am Ende. Und so drängt sich rasch auch in diesen Nachrichten die Vermutung auf, Barschel habe sich das Leben genommen. Doch die Befundlage erweist sich zunehmend als komplex und widersprüchlich.
War es Mord oder Suizid? Die Ermittlungen nach dem Tod bringen fast täglich neue Erkenntnisse, aber keine echte Antwort. 12. Oktober, der Tag nach dem Tod.
14.10. Inzwischen ist bekannt: Barschel hatte vor seinem Tod Kontakt mit einem Mann, der sich Robert Roloff nannte. Mit Roloff wollte er sich in Genf treffen, berichtet Barschels Frau. Diese hatte ihm erklärt, er kenne die Hintermänner, die Barschel die Abhöraffäre gegen Engholm anhängen wollten und er habe entlastendes Material. Die Polizei erklärt wiederum, dass Barschel vor seinem Tod offenbar Medikamente in einer tödlichen Dosis genommen habe.
16. Oktober, weitere Ermittlungen
Die Ermittlungen ziehen sich über Jahre hin. Gerüchte kommen auf, Barschel sei in Waffengeschäfte verwickelt gewesen und habe bestimmten Waffenhändler oder gar Regierungen mit Enthüllungen gedroht – doch diese Thesen konnten nie erhärtet werden. Bei der Frage: Mord oder Suizid? sind sich die beteiligten Ermittler bis zuletzt nicht einig geworden.
9/13/2022 • 15 minutes, 33 seconds
Die Barschel-Affäre – Ehrenwort und Rücktritt | 7. bis 25.9.1987
7.9.1987: Eine Woche vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein enthüllt der „Spiegel“ einen Artikel unter dem Titel „Waterkant-Gate – Spitzel gegen den Spitzenmann“. Tenor. Der Spitzenkandidat der SPD, Björn Enghom – Gegenspieler von Uwe Barschel – wurde bespitzelt, womöglich von der CDU. Engholm sollte mit fingierten Angaben fälschlich der Steuerhinterziehung bezichtigt werden. Am 12.9.1987, einen Tag vor der Wahl, legt der Spiegel nach und veröffentlicht „Barschels schmutzige Tricks“. Er bringt Rainer Pfeiffer ins Spiel, einen Medienreferenten von Uwe Barschel. Der habe eine eidesstattliche Versicherung abgegeben: Er habe von Barschel persönlich den Auftrag bekommen, Engholm zu bespitzeln. Veröffentlichung
Die CDU verliert ihre absolute Mehrheit. Noch am Wahlabend sendet der NDR ein Interview mit Rainer Pfeiffer,
Die CDU kritisiert den Spiegel: Der habe die Geschichte bewusst am Tag vor der Landtagswahl lanciert, um die CDU bei der Wahl maximal zu schädigen. NDR-Redakteur Butz Peters interviewt dazu Spiegel-Chefredakteur Erich Böhme am 14. September. Weitere vier Tage später gibt er die berühmte Pressekonferenz, auf der er beteuert: "... gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins (sic!) und der gesamten deutschen Öffentlichkeit mein Ehrenwort, ich wiederhole: ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind."
Am 25. September kündigt Uwe Barschel seinen Rücktritt an.Ob und wieviel Barschel also wirklich von der Bespitzelung Engholms wusste, ist bis heute nicht gesichert. Barschel selbst hatte nach seinem Rücktritt noch die Hoffnung, sich entlasten zu können, doch dazu kam es nicht mehr. Am 11. Oktober, nach seinem Rücktritt. wird er tot im Genfer Hotel Beau Rivage aufgefunden.
Zum Tod Uwe Barschels und den ersten Ermittlungen gibt es eine eigene Folge im SWR2 Archivradio: http://swr.li/barschel-tod
Chronik: http://swr.li/barschel-affaer
9/13/2022 • 38 minutes, 41 seconds
Prügelstrafe an Schulen: Rheinland-Pfalz diskutiert über Abschaffung | 22.10.1969
Ohrfeigen, Kopfnüsse, Schläge auf die Finger – Das waren früher anerkannte pädagogische Erziehungsmethoden an Schulen. In der DDR wurde die Prüfelstrafe bereits nach dem Krieg verboten, in westdeutschen Schulen war sie weiterhin erlaubt, bis in den 1960er Jahren langsam ein Umdenken stattfand. In mehreren Bundesländern wird das sogenannte „Züchtigungsverbot“ an Schulen eingeführt. Und so stellt der Südwestfunk am 22. Oktober 1969 die Frage: Warum darf an Rheinland-Pfälzischen Schulen noch geprügelt werden?
9/11/2022 • 10 minutes, 3 seconds
Erich Honecker auf Heimatbesuch im Saarland | 10.9.1987
Fünf Tage lang – vom 7. bis 11. September 1987 – besucht DDR-Staatschef Erich Honecker die Bundesrepublik. Zu den Momenten, die die Öffentlichkeit am meisten interessieren, gehören das Treffen mit Udo Lindenberg in Wuppertal – dazu gibt es eine eigene Folge im SWR2 Archivradio – sowie sein Besuch im Saarland, seiner Heimat.
Zu dessen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine, der damals noch in der SPD war, hat Honecker einen guten Draht, wie im Bericht deutlich wird. Anschließend besucht er seine Heimatstadt, die kleine Gemeinde Wiebelskirchen, wo sich Passanten noch an den kleinen Erich erinnern können. Der Bericht beginnt jedoch zunächst in der ersten Station von Erich Honecker am 10. September – in Trier, der Geburtsstadt von Karl Marx.
9/10/2022 • 5 minutes, 3 seconds
Udo Lindenberg trifft Erich Honecker | 24.6./9.9.1987
Jahrelang bemüht sich Udo Lindenberg um einen Auftritt in der DDR. Im Frühjahr 1983 lässt er seinen Frust raus im Stück Sonderzug nach Pankow, indem er den Oberindianer Honni – gemeint war der DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker auffordert, sich doch mal locker zu machen. Im Oktober 1983 darf er dann tatsächlich spielen, aber nur vor ausgewähltem Publikum aus Funktionären und regimetreuen FDJlern. Das reicht Lindenberg nicht, er will vor richtigen Fans spielen. Er versucht es weiter. Im Juni 1987 schickt er Honecker als Geschenk eine Lederjacke. Honecker bedankt sich dafür und schickt seinerseits eine Schalmei an Udo Lindenberg. Der wiederum äußert sich dazu am 24.6. in einem Interview mit dem Südwestfunk. Keine drei Monate später, am 9. September 1987 treffen sich die beiden schließlich anlässlich einer Reise Honeckers in die Bundesrepublik vor dem Engelshaus in Wuppertal. Umringt von einer Riesenmenge an Schaulustigen, unter ihnen SDR-Reporter Ralph Martin.
Doch die Hoffnung war verführt – erst nach dem Fall der Mauer 1990 kann Udo Lindenberg in der DDR auf Tournee gehen.
9/10/2022 • 6 minutes, 34 seconds
Nach Mondlandung: Mainzer Forscher analysieren den Mondstaub | 22.10.1969
Nachdem im Juli 1969 erstmals Astronauten den Mond betreten haben, bringen sie auch Material von der Mondoberfläche zur Erde mit. Dieser Mondstaub wird nicht nur bei der Nasa in Houston analysiert, sondern vor allem in Mainz, am Max-Planck-Institut für Chemie. Aus den 250 Gramm Mondstaub versuchen die Forscher etwas über die Entstehung des Mondes herauszufinden, und ob Erde und Mond einen gemeinsamen Ursprung haben. Am 22. Oktober 1969 – drei Monate nach der Mondlandung – gibt Prof. Heinrich Wänke die ersten Auskünfte im Südwestfunk.
9/9/2022 • 4 minutes, 57 seconds
Krönung von Queen Elizabeth II | 2.6.1953
27 Jahre alt ist Elizabeth II (geboren am 21. April 1926), als sie am 2. Juni 1953 zur Königin gekrönt wird, im Beisein ihres Mannes Prince Philip (1921 - 2021). Den Thron bestieg sie zwar schon am 6. Februar 1952 nach dem Tod ihres Vaters George VI. Aufgrund der traditionellen Trauerzeit und der umfangreichen Planungen der Krönungszeremonie fand die Krönung jedoch erst mehr als ein Jahr später statt. Es war in vielerlei Hinsicht eine besondere Krönung, denn es war die erste, die im Fernsehen übertragen wurde. Es war überhaupt die erste weltweite Live-Berichterstattung von einem Großereignis. Das war nicht selbstverständlich. Premierminister Winston Churchill war dagegen, Elizabeth aber bestand auf die Fernsehkameras. Im Folgenden hören wir zunächst Ausschnitte der Reportagen im deutschen Radio, die Fahrt vom Buckingham Palace zur Westminster Abbey, die Vereidigung, die Krönung und schließlich die Ansprachen von Winston Churchill und der neuen Königin Elizabeth II einschließlich der damals ebenfalls gesendeten deutschen Übersetzung ihrer Rede. Einer der Reporter, die an der Krönungszeremonie teilgenommen haben, war Friedrich Sauer. Er erzählte damals, er habe vermutlich weniger mitbekommen als die Zuschauer an den Fernsehgeräten.
9/9/2022 • 26 minutes, 51 seconds
Trauerfeier für Diana – und die späte Reaktion der Queen | 6.9.1997
Eine Woche nach ihrem Tod findet in London eine große Trauerfeier für Prinzessin Diana statt. Auch im Süddeutschen Rundfunk und dem Südwestfunk gibt es an diesem 6. September 1997 Sondersendungen.
Elton John spielt und singt für Lady Diana eine neugeschriebene Fassung seines Hits "Candle in the Wind". Und was auch für besondere Aufmerksamkeit sorgt: Nachdem das Königshaus zum Tod von Diana fast eine Woche lang geschwiegen hatte, äußert sich die Queen am Vorabend in einer Liver-Rede. Damit beginnen auch die Berichte am nächsten Morgen, bevor am Vormittag und Mittag die Trauerfeier selbst ausführlich im Mittelpunkt steht.
Eine Live-Reportage aus der Freiburger Innenstadt zeigt aber auch: Viele Bundesbürger finden das Ausmaß der Berichterstattung übertrieben.
9/9/2022 • 31 minutes, 3 seconds
Das ist das SWR2 Archivradio – Geschichte in Originaltönen
Historische Tonaufnahmen und Radioberichte vom 19. Jahrhundert bis (fast) heute. Das SWR2 Archivradio macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. Web: http://archivradio.de | Sortierte Übersicht: http://swr.li/archivradio-katalog
9/4/2022 • 1 minute, 35 seconds
Charles de Gaulle: Rede an die deutsche Jugend in Ludwigsburg | 9.9.1962
Am Ende seines einwöchigen Staatsbesuchs in der Bundesrepublik hält der französische Staatspräsident Charles de Gaulle im Schloss Ludwigsburg eine Rede an die deutsche Jugend.
9/4/2022 • 36 minutes, 4 seconds
Charles de Gaulle in Bonn – Erster französischer Staatsbesuch im 20. Jahrhundert | 4. bis 5.9.1962
Deutsch-französische Gipfeltreffen – heute eine Selbstverständlichkeit, doch 1962 eine Sensation. Jahrhundertelang hatte kein französisches Staatsoberhaupt Deutschland besucht. Auch Präsident Charles de Gaulle lässt sich nach seinem Amtsantritt drei Jahre Zeit – zu groß sind das Misstrauen und die Befindlichkeiten in weiten Teilen der französischen Bevölkerung. Doch als er dann kommt, im September 1962, nimmt er sich Zeit: Fast eine Woche dauert seine Tour durch die Bundesrepublik. Sieben Städte in sechs Tagen. Entsprechend groß wird das Ereignis gefeiert. Im zweiten Teil des Audios, etwa ab Minute 26, hören wir de Gaulles Rede in deutscher Sprache im Bonner Hofgarten. Doch die Berichterstattung beginnt schon mit seiner Ankunft am Köln-Bonner Flughafen und dem Empfang durch Staatspräsident Heinrich Lübke. Alles live im Radio übertragen und kommentiert.
Wo immer Charles de Gaulle hinkommt, sind die Plätze voll, so auch im Bonner Hofgarten am 5.9., dem ersten Tag nach der Ankunft. De Gaulle spricht Deutsch – und das frei, ohne Notizen.
9/4/2022 • 38 minutes, 7 seconds
BBC-Nachrichten zum Kriegsbeginn | 1.9.1939
Die BBC-Nachrichten zum Kriegsbeginn am 1. September 1939. Deutschland hat Polen angegriffen und zahlreiche Städte bombardiert. Großbritannien und Frankreich haben eine Generalmobilmachung angeordnet. Abends werde das Parlament in London zusammenkommen. Auch „Herr Hitler“ wird mit einigen Äußerungen zitiert.
9/1/2022 • 15 minutes, 13 seconds
"Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen" – Hitler erklärt Kriegsbeginn und Pakt mit Stalin | 1.9.1939
Bei seiner Reichstagsrede zum Kriegsbeginn am 1. September 1939 donnert Adolf Hitler immer wieder frenetischer Applaus entgegen. Er rechtfertigt den Überfall auf Polen mit einem angeblichen polnischen Angriff auf den Sender Gleiwitz in Schlesien. Jetzt schieße man eben „zurück“.
9/1/2022 • 36 minutes, 11 seconds
Der Einigungsvertrag | 31.8.1990
Der Wille war da, aber es der Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR war kein Selbstläufer. Es wurde gerungen und brauchte einige Anläufe, bis am 31. August 1990 die Wiedervereinigung schriftlich besiegelt wurde. Die schwierigsten Verhandlungsthemen waren: Der Umgang mit den Stasi-Unterlagen und die Frage der Abtreibung.
8/31/2022 • 4 minutes, 49 seconds
Putsch gegen Gorbatschow – Sowjetunion in Auflösung | 19. bis 25.8.1991
Mit seinen demokratischen und marktwirtschaftlichen Reformen in der Sowjetunion macht sich Präsident Michail Gorbatschow viele Gegner auch in der eigenen Kommunistischen Partei, der KPdSU. Gorbatschow will die Sowjetunion zusammenhalten, aber den nicht-russischen Republiken dabei mehr Eigenständigkeit erlauben. Dies soll in einem Vertrag am 20. August 1991 besiegelt werden. Doch dazu kommt es nicht. Gorbatschow, der in den Tagen zuvor Urlaub auf der Krim macht, wird am 19. August festgehalten, ein selbsternanntes Staatskomitee erklärt in Moskau den Ausnahmez