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Perspektiven

German, Political, 1 seasons, 88 episodes, 1 day 18 hours 58 minutes
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Themenvertiefung und Hintergrundinformationen zu menschlichen Grunderfahrungen, über Glaube, Zweifel, Glück. Anregungen zum Nachdenken und Orientierungshilfen in unserer pluralistischen Welt.  Leitung: Judith Wipfler Team: Léa Burger, Nicole Freudiger, Kathrin Ueltschi, Dorothee Adrian Sekretariat: Mirella Candreia Kontakt: [email protected]
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Claude AnShin Thomas: Vom Soldaten zum Zen-Mönch

Er hat im Vietnamkrieg gekämpft. Unter den belastenden Erfahrungen leidet Claude AnShin Thomas bis heute. Die Zen-Meditation ermöglicht ihm, mit seinem Leiden in Frieden zu leben. Diese Erfahrung will er anderen weitergeben. Claude AnShin Thomas stellt seine ganze Kraft in den Dienst des Friedens. Er meditiert mit Soldaten, Veteranen und Gefangenen. «Der Krieg beginnt in uns», sagt der Zen-Mönch. «Wir alle haben unsere Wut, unsere Aggression und destruktiven Gedanken. Wenn wir lernen, sie zu beobachten, ohne sie abzulehnen und ohne ihnen nachzugeben, eröffnen sich neue Möglichkeiten, Konflikte zu führen und unser Leben zu gestalten.» Claude AnShin Thomas leitet das Magnolia Zen Center in Florida. Weil er selber gekämpft hat und Gewalt am eigenen Leib erfahren hat, ist er für viele ein Vorbild. Doch es geht ihm nicht darum, jemanden zu überzeugen. «Ich lade ein, der Stille Raum zu geben, hinzuschauen, sich seinen Abgründen zu stellen. Mir hat die Meditation das Leben gerettet. Heu
02/12/202328 minutes 3 seconds
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Wie Missbrauchsskandale die Priesterausbildung verändern

Rund um die Pilotstudie zu Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz kam auch die Priesterausbildung in den Blick. Auch hier setzt Prävention an. Funktioniert das? Wie werden Themen wie Sexualität oder Abhängigkeit behandelt? Ein Besuch im Churer Priesterseminar St. Luzi. Seit Veröffentlichung der Pilotstudie zu sexuellem Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche sind sowohl die Studierenden als auch die Verantwortlichen verstärkt mit den Themen Sexualität, Abhängigkeit, Nähe-Distanz oder Trauma konfrontiert. Doch die Priesterausbildung sei schon lange im Wandel, sagt Regens Daniel Krieg. Es werde bereits viel offener über Sexualität gesprochen, als zu Zeiten seiner eigenen Ausbildung.  In Perspektiven gehen wir der Frage nach, wie sich die Priesterausbildung verändert - auch und besonders angesichts der Missbrauchsskandale. Wie offen ist die Gesprächskultur? Welche Massnahmen gibt es, die einen gesunden Umgang mit Nähe und Distanz fördern?  Zu Wort k
25/11/202328 minutes 39 seconds
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Mira Ungewitter: Gott ist Feministin

Von Eva über Maria bis zu Lady Gaga und Britney Spears: Die Pastorin Mira Ungewitter bringt Popkultur und feministische Theologie zusammen. Damit bringt sie einiges in Bewegung.  Sie traut queere Paare und hinterfragt Dogmen zu Sexualmoral und Abtreibung. Das hätte Mira Ungewitter fast ihren Job als baptistische, also freikirchliche Pastorin gekostet. Nach ihrem ersten Buch «Roadtrip mit Gott» und dem Gespräch mit Michael Horowitz «Über Gott und die Welt» ist nun ihr drittes Buch «Gott ist Feministin» erschienen (Herder Verlag). Darin verbindet sie persönliche Erfahrungen und feministische Theologie. Perspektiven begleitet sie auf die «Buch Wien». Zu Wort kommen: * Mira Ungewitter, Theologin, Autorin, Pastorin, Feministin.  * Raffael Neuhold, Vertreter u.a. für den Herder Verlag in Österreich.  * Besucherinnen auf der «Buch Wien».  Autorin: Dorothee Adrian Buchhinweis: Mira Ungewitter: «Gott ist Feministin. Mein Leben mit Eva, Maria und Lady Gaga» Herder Ve
18/11/202331 minutes 32 seconds
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Evangelikale und Israel: ist das echte Zionsliebe?

Viele US-Evangelikale sehen im aktuellen Krieg zwischen Hamas und Israel Armageddon und Endzeit herbeigekommen. Sie geloben Solidarität für Israel und beten doch gleichzeitig für die Bekehrung der Juden zu Jesus «als Messias Israels». Ist das wahre Israelliebe? Wer sich auf evangelikalen Websites bewegt, kommt am Thema «Israel» nicht vorbei. Von der Rolle Israels im Heilsplan Gottes ist dort die Rede oder davon, dass Christen den Staat Israel unterstützen müssten, damit sich die biblische Prophezeiung erfülle: Damit Jesus als Messias wiederkehren und Gottes Reich aufrichten kann. Wie das realpolitisch unterstützt werden soll, findet Theologieprofessor Thorsten Dietz brandgefährlich. Auch der «Bekehrungswunsch», den viele noch gegenüber Juden und Jüdinnen hegen, widerspricht natürlich einer Haltung des Respekts und Dialogs auf Augenhöhe von Kirchen und Judentum. Auch der Schweizer Freikirchenverband bekräftigt seine Solidarität mit Israel und verurteilt Antisemitismus. Verban
11/11/202328 minutes 51 seconds
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Boxen und beten: ein Mann im Ring des Lebens (W)

Als Kind kämpfte Pascal Brawand um die Liebe seiner Mutter und gegen die Demütigungen seines Stiefvaters. Heute setzt sich der vierfache Schweizermeister im Amateurboxen als Boxtrainer, Coach und Theologe für seine Mitmenschen ein. In Pascal Brawands Boxschule herrscht Hochbetrieb: Er trainiert hier junge Menschen, bietet Boxtrainings für Kinder und Erwachsene an und coacht Menschen als beratender Seelsorger. Seine Klientinnen und Klienten stehen geradezu Schlange, um bei Brawand ins Coaching zu kommen. Dass sein Leben heute so gut läuft, ist für den 51-Jährigen alles andere als selbstverständlich. Brawand war immer kleiner als alle anderen, als Kind erlebte er Gewalt und wuchs in instabilen Verhältnissen auf. Er hat sich im wahrsten Wortsinn rausgeboxt ins Leben. Boxen war für ihn ein wichtiger Schritt zu einem besseren Umgang mit Aggressionen. Dass aus ihm, dem traumatisierten Jungen, der «Boxzecke» - wie er sich selber nennt – dies alles werden durfte, sei der Begegnung mit Gott
04/11/202327 minutes 23 seconds
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Thailänderin heiratet Schweizer

Viele Thailänderinnen kommen durch Heirat in die Schweiz. Hier pflegen sie religiös-kulturelle Traditionen weiter oder entdecken sie neu, etwa im Tempel in Gretzenbach. Welche Bedeutung dem Thaibuddhismus im Schweizer Migrationskontext zukommt, hat Andrea Zimmermann untersucht. Tongbai und Alfred Rastorfer sind seit über 20 Jahren ein Paar. Er war verwitwet, sie frisch geschieden, als sie sich in Thailand in einem Restaurant kennen und lieben lernten. Die religiösen Traditionen pflegt Tongbai Rastorfer bis heute – sie betet täglich oder spendet Essen für die thaibuddhistischen Mönche. Das ist eine zentrale Pflicht der Laien und wird von vielen Thais, auch hier in der Schweiz, nach Möglichkeiten erfüllt. Erstmals wurde die Religiosität von Heiratsmigrantinnen in der Schweiz untersucht. Religionswissenschaftlerin Andrea Zimmermann stellt fest: meist helfen die religiös-kulturellen Traditionen bei der Bewältigung von psychischen oder emotionalen Belastungen und dienen dem Wohlbef
28/10/202329 minutes 29 seconds
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Nahostkonflikt: Woher kommt der Einfluss religiöser Extremisten?

Der Angriff der Hamas auf Israel hat eine Gewaltspirale ausgelöst und einmal mehr gezeigt, wie schnell die Situation eskalieren kann. Doch wie kommt es, dass die Hamas derart viel Einfluss hat? Und wie beeinflussen Ultraorthodoxe und Nationalreligiöse in Israel die Politik und den Konflikt? Es scheint, als ob die religiösen Fundamentalisten immer mehr bestimmen, wohin Israel und wohin es in den besetzten palästinensischen Gebieten geht. Der Einfluss dieser Fundamentalistinnen und Fundamentalisten ist mitverantwortlich für die aktuelle Eskalation. Ob dieser Eindruck stimmt, wie es so weit kommen konnte, welche Rolle die Religion im Konflikt spielt und wie sich das bis nach Europa, bis in die Schweiz auswirkt - darüber sprechen in Perspektiven der Religionswissenschaftler Michael Blume und der Historiker Hans-Lukas Kieser. Diese Fragen werden beantwortet: * Welche Rolle spielt die Religion im Konflikt in Israel/Palästina? * Wo sieht man im jetzigen Konflikt religiöse Ar
21/10/202328 minutes 57 seconds
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Ein Tag in Rom: mit Helena Jeppesen-Spuhler an der Weltsynode

Erstmals sind Frauen an der Weltbischofssynode in Rom nicht nur Zaungäste, sondern dürfen mit abstimmen. Dass von den rund 50 stimmberechtigen Kirchenfrauen eine aus der Schweiz sein würde, war eine echte Überraschung. In Perspektiven treffen wir Helena Jeppesen-Spuhler zur Synodenhalbzeit in Rom. Wir begleiten die stimmberechtige Delegierte Helena Jeppesen-Spuhler einen Tag lang im Vatikan. Über einen Monat verbringt die langjährige Fastenaktion-Mitarbeiterin in Rom. Wir fragen, ob sich das lohnt: für die Frauen in der Kirche? Und ob die römisch-katholische Kirche hier noch eine letzte Chance kriegt? Die Skepsis, ob diese «Weltsynode» nun endlich den Durchbruch und Reformen bringe, ist gross. Schliesslich darf die Versammlung mit 275 Bischöfen und neu eben auch einigen Laien den Papst ja nur beraten. Welche Reformen dann wirklich kommen, entscheidet Papst Franziskus allein. Doch der Druck auf die Weltsynode ist gross, nicht nur aus der Schweiz, und nicht nur wegen der vielen Mis
14/10/202330 minutes 17 seconds
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Eine Reise ins Innere - zum Sinn des Lebens? (W)

Bei Menschen oder Gemeinschaften, die sich als spirituell bezeichnen, liegt der Fokus oft auf sich selbst. Man kehrt ins Innere, reist zu sich selbst. Einige Menschen tun dies in Gemeinschaft, andere allein, - mitten in einer Stadt oder weit weg von der Zivilisation. Insbesondere bei neuen religiös-spirituellen Strömungen liegt die «Reise ins Innere» oft im Zentrum der Weltanschauung. Dies ist dabei häufig gekoppelt mit einer Unzufriedenheit mit der Gesellschaft, mit der Zivilisation. Wenden sich diese Menschen also von der Gesellschaft ab? Ist das eine Realitätsflucht oder gar spiritueller Eskapismus? Auf der Suche nach Antworten besuchen wir für die Sendung «Perspektiven» Menschen, die sich auf der Reise zu sich selbst befinden.
07/10/202329 minutes 50 seconds
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Raus aus der Erschöpfung – rein ins Leben

Der christliche Psychotherapeut Jörg Berger zeigt Wege aus der Erschöpfung und Burn-Out. Im Gespräch mit ihm wird deutlich: Tipps und Tricks allein helfen nicht. Vielmehr präsentiert Berger einen ganzheitlichen Ansatz, in dem auch Neinsagen zu Menschen und Spiritualität Raum haben. Jörg Berger ist Paartherapeut mit eigener Praxis in Heidelberg. Zu ihm kommen insbesondere gläubige Menschen, von denen einzelne sogar andernorts für ihre Religiosität pathologisiert wurden. Doch Berger schaut genau hin: Auch Religion oder ein religiös übersteigertes Pflichtbewusstsein können erschöpfen. Das muss nicht sein. Berger macht Mut, sich ohne schlechtes Gewissen von «stacheligen Menschen» zu befreien. Sein Buch ist niederschwellig und weltanschaulich offen. Der Psychotherapeut macht Angebote auf Augenhöhe, gewürzt mit einer Prise Selbstironie. Seine «Anti-Erschöpfungsstrategie» will befähigen, die Sachen selbstreflektiert anzugehen, ohne dabei schon wieder in Selbstoptimierungsstress zu verfa
30/09/202328 minutes 22 seconds
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Tibeterinnen und Tibeter in der Schweiz

Vor 60 Jahren kamen die ersten tibetischen Flüchtlingsfamilien nach Münchwilen, Kanton Thurgau. Im Wohnheim des Roten Kreuzes lebte auch der Jugendliche Sonam Sewo. Heute ist er 74 Jahre alt. Zusammen mit seiner 34-jährigen Tochter Tsering Sewo spricht er über Heimat jenseits nationaler Grenzen. Sonam Sewo ist seit rund drei Jahren in der Schweiz, als er am 6. Juli 1966 im sogenannten Tibeterheim den Geburtstag des Dalai Lama mitfeiert. Er trommelt, ein anderes Kind spielt Flöte. Später schlüpft er in ein Tierkostüm und spielt ein Yak. Das Schweizer Fernsehen hat Aufnahmen davon gemacht, die man sich noch heute anschauen kann, vgl. unten «Aus dem Archiv». Später gründet er eine tibetische Folkloregruppe mit, die etwa bei Festen oder Besuchen des Dalai Lamas tanzt. Viele Jahre später wird dort auch seine Tochter Tsering Sewo mitmachen. Sie, die zur dritten Generation von Tibeterinnen und Tibetern in der Schweiz gehört, ist anlässlich des 60 Jahre Jubiläums der Tibeter Gemeinsch
23/09/202328 minutes 27 seconds
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Desaster-Management für jüdische Kleingemeinden der Schweiz

Liestal, Uster, Davos: Viele jüdische Kleingemeinden sind längst eingegangen. In St. Gallen scheint das Ende absehbar. Trotzdem bleibt der Organisationspsychologe Harry Wiener hier engagiert. Gegen Mitgliederschwund setzt die Jüdische Gemeinde Winterthur neu auf Krisenmanagement und Teilhabe. Seit April ist der Jurist Olaf Ossmann Präsident der Israelitischen Gemeinde Winterthur mit rund 100 Seelen. Zuvor durchlief er einen Kurs in Krisen- und Desaster-Management an der Universität Tel-Aviv. Das brauche es für solch einen Posten, erklärt Ossmann. Die Gemeinde in Winterthur ist 137jährig. Sie hat keinen Synagogenbau, nur einen Betsaal. Genug Platz, um gemeinsam zu beten. Das nötige Quorum von 10 Männern für einen Gottesdienst kriegen sie jeweils zusammen, ganz anders die Jüdische Gemeinde St. Gallen. Die vielleicht hübscheste Synagoge der Schweiz im Zentrum St. Gallens füllt sich noch nicht einmal mehr an hohen Feiertagen. Harry Wiener, 73, ist hier seit Jahrzehnten engagiert.
16/09/202330 minutes 57 seconds
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Desaster-Management für jüdische Kleingemeinden der Schweiz

Liestal, Uster, Davos: Viele jüdische Kleingemeinden sind längst eingegangen. In St. Gallen scheint das Ende absehbar. Trotzdem bleibt der Organisationspsychologe Harry Wiener hier engagiert. Gegen Mitgliederschwund setzt die Jüdische Gemeinde Winterthur neu auf Krisenmanagement und Teilhabe. Seit April ist der Jurist Olaf Ossmann Präsident der Israelitischen Gemeinde Winterthur mit rund 100 Seelen. Zuvor durchlief er einen Kurs in Krisen- und Desaster-Management an der Universität Tel-Aviv. Das brauche es für solch einen Posten, erklärt Ossmann. Die Gemeinde in Winterthur ist 137jährig. Sie hat keinen Synagogenbau, nur einen Betsaal. Genug Platz, um gemeinsam zu beten. Das nötige Quorum von 10 Männern für einen Gottesdienst kriegen sie jeweils zusammen, ganz anders die Jüdische Gemeinde St. Gallen. Die vielleicht hübscheste Synagoge der Schweiz im Zentrum St. Gallens füllt sich noch nicht einmal mehr an hohen Feiertagen. Harry Wiener, 73, ist hier seit Jahrzehnten engagiert.
16/09/202330 minutes 53 seconds
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Daniel Pittet – von einem Priester missbraucht, bald zum Diakon geweiht

Daniel Pittet hätte jeden Grund, sich von der römisch-katholischen Kirche abzuwenden. Er wurde als Kind von einem Priester missbraucht. Doch er macht das Gegenteil, er hat einen Weg gefunden zu verzeihen und lässt sich zum Diakon weihen. Ein Schritt, den nicht alle vorbehaltlos gutheissen. Daniel Pittets Geschichte ist in Kirchenkreisen wohlbekannt und hat weit über den Kanton Freiburg hinaus für Aufsehen gesorgt. Papst Franziskus persönlich hat das Vorwort zu seinem Buch geschrieben, das 2017 erschienen ist und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Ende September wird Daniel Pittet zum Diakon geweiht. Er wird also hochoffiziell Teil der römisch-katholischen Kirche. Und damit Teil eines Machtsystems, das es einem erwachsenen Mann ermöglicht hat, ihn über Jahre unbemerkt zu missbrauchen. Diakon werden. Der erste Schritt zur Priesterweihe: das ist ein Schritt, den sich der heute 64-Jährige lange gewünscht hat. Es ist aber auch ein Schritt, den längst nicht alle vorbehaltlos gu
09/09/202325 minutes 42 seconds
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Warum wir trotz Katastrophen hoffen – und was uns das bringt

Hoffnung ist eine wichtige Ressource für ein zufriedenes Leben. Das Hoffnungsbarometer 2023 zeigt, dass Menschen in der Schweiz auch in düsteren Zeiten die Hoffnung nicht verlieren. Umweltkatastrophen, Klimawandel, fehlende Altersvorsorge, Energiefragen, der Krieg in der Ukraine und Zuwanderung: Das sind laut Sorgenbarometer die grössten Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer. Seit 2019 gibt es auch ein Hoffnungsbarometer. Es untersucht jährlich, wie stark die Hoffnung in der Schweiz ist. Es zeigt: Trotz negativer Zukunftsperspektiven in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen verliert die Bevölkerung nicht die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die meisten Menschen können auch in schwierigen Zeiten hoffen und ihre Hoffnungen sind stärker als ihre Ängste. Thomas Stankiewitz gehört zum Kernteam Hoffnungskompetenz, welches auf dem Hoffnungsbarometer aufbaut. Der Ökonom, Theologe und Coach denkt in «Perspektiven» gemeinsam mit Isabelle Noth, Professorin für Seelsorge, Religion
02/09/202328 minutes 27 seconds
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Sebastian Kleinschmidts «Theologie als ob»

«Lesen Sie die Bibel wie ein grosses dichterisches Epos» sagt der deutsche Philosoph und Essayist Sebastian Kleinschmidt. Mit seiner «Kleinen Theologie des Als ob» möchte er zeigen: auch ohne Glauben an Gott kann die Bibel eine ungeheure Kraft entfalten. Die These Gott allein motiviert zur Hoffnung. Die Bibel als grosse Metapher – das ist der Zugang, den Sebastian Kleinschmidt Menschen vorschlägt, die mit heiligen Schriften nicht viel anfangen können, religiös unmusikalisch sind und einen rein empirischen Blick auf die Welt haben. Das Versprechen seines Buches «Kleine Theologie des Als ob» lautet: Genauso wie ein Kunstwerk oder ein Gedicht, kann uns auch die Bibel verzaubern – und vielleicht sogar das eine oder andere metaphysische Erlebnis bescheren. Welche Bedeutung kann Glaube in Zeiten der Krisen und Unsicherheiten haben, wenn er nur im «Als ob» existiert? Sebastian Kleinschmidt, selbst in der DDR aufgewachsen und zeitenweise Marxist, schöpft Hoffnung aus den biblischen Texten.
26/08/202327 minutes 26 seconds
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Der grüne Islam – oder Klimaschutz durch Öko Dschihad

Solarzellen auf der Moschee, nachhaltiges Fastenbrechen, klimafreundliche Pilgerfahrt: Der Öko Dschihad will den Klimawandel bekämpfen und setzt auf Werte statt Verbote. Öko Dschihad. Der Begriff irritiert mit voller Absicht. Und passt doch perfekt zu den Klimaschutzbemühungen von Musliminnen und Muslimen weltweit. Denn Dschihad bedeutet nicht nur «Heiliger Krieg», sondern meint auch den inneren Kampf, ein besserer Mensch zu werden. Und im Sinne des Öko Dschihads: Das Bemühen um ein nachhaltigeres Leben. Klimaschutz im Namen des Islams habe viel Potential, ist die Islamwissenschaftlerin Asmaa el Maaroufi überzeugt. «Die religiösen Argumente docken an Emotionen an, was sehr motivierend sein kann», erklärt sie im «Perspektiven»-Sommergespräch. Und: Der grüne Islam erreicht Bevölkerungsgruppen, die herkömmliche Klimaschutzorganisationen nicht ansprechen. Folgende Fragen werden beantwortet: • Was bedeutet Öko Dschihad? • Wie sieht Klimaschutz im Namen des Islams aus? • Was
19/08/202328 minutes 17 seconds
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Taugt der Zoo als Arche Noah?

Severin Dressen will den Zoo Zürich als Naturschutzzentrum und Labor für Artenvielfalt und Nachhaltigkeit positionieren. Seine Partnerin, Dhruvi Dressen, gehört der Religion des Jainismus an. Sie setzt sich für eine nachhaltige Lebensweise ein. Ein etwas anderer Zoobesuch. Der junge Zoodirektor Severin Dressen liebt Natur und Tiere. Den Zürcher Zoo schätzt er als Naturschutzzentrum in der Stadt, als Labor für Nachhaltigkeit: Hier will er Artenvielfalt und Lebensräume schützen. Der Zoo investiert auch weltweit in Naturschutzprojekte. Aber taugt der Zoo wirklich als Arche? Was meint seine Ehefrau, Dhruvi Dressen, eine praktizierende Jaina, zum Konzept Zoo? Jaina wollen ja keiner Mücke ein Beinchen krümmen. Aus Sicht des Jainismus sind alle Lebewesen schützenswert, auch Pflanzen und Mikroorganismen. Der Respekt gegenüber allen Formen des Lebens die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit gehören zur DNA dieser Religion. Welchen Beitrag zu Artenschutz und Naturschutz leisten die Zoo
12/08/202328 minutes 19 seconds
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Der Wald als Kirche und Quelle der Spiritualität (W)

Stille, Nähe zur Natur, zu Tieren, Pflanzen, Wasser. Der Wald ist für den Theologen Matthias Wenk und seine Frau Maria ein besonderer Ort. Sie unterrichtet hier Kinder, er sucht die Nähe zu Gott. Ein Gespräch über die Anziehungskraft des Waldes als Ort der Spiritualität. «Gottes Gegenwart kann ich in der Natur am unmittelbarsten spüren», sagt Matthias Wenk. Weil zum Christentum aber mehr gehört also persönliche Nähe zu Gott, organisiert der römisch-katholische Seelsorger gemeinsam mit seinem reformierten Kollegen einen Waldgottesdienst – immer auf der Suche nach neuen Formen der Spiritualität und der kirchlichen Gemeinschaft. Auch für seine Frau Maria ist der Wald ein Ort der Spiritualität. Als Förstertochter hat sie seit frühester Kindheit eine Beziehung zum Wald – und gibt diese nun im Waldkindergarten an neue Generationen weiter. Die beiden erzählen, was der Wald ihnen bedeutet, wie Spiritualität und Glaube in der Natur gelebt werden können. Aber auch davon, wie es ist, als
05/08/202329 minutes 2 seconds
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Auch Weinberge brauchen Biodiversität

Bruno Martin ist Bio-Pionier und baut seit anfangs der 1990ern seinen Wein biologisch an. Unterdessen hat er auf biodynamisch umgestellt, ebenso wie Anne-Claire Schott. Für beide ist die Natur wichtig – sei es, weil sie Gottes Schöpfung ist oder Tor zur Spiritualität. Ein jeder hockt unter seinem Weinberg und hat Frieden. So beschreiben die biblischen Propheten das Paradies. Doch dafür muss der Mensch erst mal ackern. Das weiss Bruno Martin aus eigener Erfahrung. Nicht nur, weil er biologisch anbaut, sondern dies auch als Pionier getan hat. Es war nicht immer ein einfacher Weg. Dank seinem starken Willen und nach schweren Schicksalsschlägen kann er heute viele Früchte ernten – im Weinberg wie auch persönlich. Zudem bringt er sich als Mitglied der Eidgenössischen-Demokratischen Union EDU auch parteipolitisch ein. Zu einer jüngeren Generation von Bio-Winzerinnen und Winzern gehört Anne-Claire Schott. Im Kampf gegen den Klimawandel ist für sie Biodiversität der Schlüssel. So arbeite
29/07/202330 minutes 49 seconds
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Tobias Adam – Klimaaktivist, Student, Podcaster

So geht es nicht weiter mit uns und der Erde, sagte sich der Theologiestudent Tobias Adam und wurde Klimaaktivist. Er engagiert sich im Zürcher Stadtkloster für alternatives und nachhaltiges Leben. In seiner Bachelorarbeit ging er der Frage nach, wie Glaube und Klimaaktivismus zusammengehören. Tobias Adams Vorbild ist Dorothee Sölle. Die bekannte feministische Theologin schrieb, dass theologisches Nachdenken ohne politische Konsequenzen einer Heuchelei gleichkomme. Also engagiert sich Tobias Adam, etwa für die Lancierung der Schöpfungsinitiative. Diese verlangt von den Zürcher Kirchgemeinden klimaneutral zu werden bis 2035. Während seines Studiums hat Tobias Adam in einer Podcastserie mit sehr unterschiedlichen, kirchlich engagierten Menschen gesprochen und ist mit ihnen der Frage nachgegangen, welche Rolle ihr Glaube im Umgang mit der Klimakrise spielt. Gerechtigkeit ist für Tobias Adam ein zentrales Anliegen. Doch wer ist für Gerechtigkeit verantwortlich? Gott oder Mensch? W
22/07/202329 minutes 19 seconds
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Unterwegs mit dem Klanggärtner

Die Welt ist laut: sie dröhnt, brummt und rauscht. Andres Bosshard kämpft gegen Klangverschmutzung. Der Musiker und international beachteter Installationskünstler nennt sich Klanggärtner und gestaltet mit Architekt:innen lebensfreundlichere Klangräume. Die Ohren sind offen. Tag und Nacht loten sie Räume aus. Sie lieben Naturklänge, Wasserplätschern oder Vogelgesang. Laut Bosshard bevorzugen sie strukturierte Oberflächen, bei denen der Schall zurückgesendet wird. Glatte Flächen hingegen seien akustisch tot und für hörende Ohren nichtssagend. Damit sich Menschen wohl fühlen, brauche es einen gesunden Mix aus Klängen und Stille. Andres Bosshard spricht anstatt von Stille jedoch lieber vom «Murmelstrom des Lebens». Das ist für ihn der ideale Klang. Dieser Klang könne eine Verbindung zum unsichtbaren Lebensprinzip schaffen, wie Bosshard es nennt. Der Klanggärtner erklärt auf einem Spaziergang vom Zürcher Hauptbahnhof bis zum Alten Botanischen Garten, wie der menschliche Körper auf
15/07/202330 minutes 1 second
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Fischlichristen im Umwelteinsatz

«Grüner Fisch» nennt sich eine Gruppe Christinnen und Christen augenzwinkernd: Sie befreien Wald und Wiesen von Müll und invasiven Pflanzen. Auch der Berner Weltraumphysiker André Galli ist hier aktiv. Mit ihm gehen wir auf Nachtwanderung, schauen in den Himmel und auf den Zustand dieser Erde. Christlicher Glaube und faktenbasierte Weltbetrachtung sind kein Widerspruch für André Galli (45). In den Vereinigten Bibelgruppen erklärt er die Wechselwirkung von CO2-Ausstoss und Klimakrise. Und bei seiner Vineyard-Gemeinde steht der Einsatz für Mensch und Schöpfung ganz oben im Profil.  Christ:innen aller Couleur, auch «Fischlichristen», haben längst verstanden, wie gravierend die Klimakrise ist. Den Mut zum Weiterkämpfen verliert André Galli dennoch nicht. Sein Kompass sind der Polarstern, die Bibel und das Vertrauen auf Gott. Auf einem Nachtspaziergang zwischen Bern und Bremgarten schauen wir auf Mond und Venus. "Dort sei kein Platz zum Leben", betont Galli, der das Sonnensystem an
08/07/202326 minutes 43 seconds
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Schicksal der Missionskinder untersucht (W)

Auch das ist ein Stück Missionsgeschichte: Viele Kinder von Missionarinnen und Missionaren wuchsen getrennt von ihren Eltern auf. Die Kulturwissenschaftlerin Dagmar Konrad erforschte, wie es den "elternlosen Kindern" in Basel erging. Die Basler Mission legte Wert darauf, dass ihre Missionare verheiratet waren, wenn sie in Afrika, China oder Indien das Wort Gottes verkündeten. Ihre «Missionskinder» wurden aber oft aus Angst vor Krankheit und Tod zurück nach Europa geschickt, wo sie bei Verwandten oder im Kinderhaus untergebracht wurden. Autorin: Maya Brändli Für die damaligen Kinder waren das einschneidende, lebensprägende Erfahrungen. Die Kulturwissenschaftlerin Dagmar Konrad hat die Schicksale der sogenannten Missionskinder in einem Nationalfondprojekt untersucht. Dagmar Konrad hat ihre Forschungen publiziert unter dem Titel: "Missionskinder. Migration und Trennung in Missionarsfamilien der Basler Mission des 19. Jahrhunderts", erschienen im Waxmann Verlag, 2023. An
01/07/202330 minutes 38 seconds
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Das Wunder der Rose – eine Blume, tausend Botschaften

Rote Rosen stehen für glühende Liebe. Doch die «Königin der Blumen» hat noch viel mehr zu sagen: In der jüdisch-christlichen Tradition ist sie ein tiefgründiges Symbol. «Perspektiven» geht den unbekannteren Bedeutungen der Rose nach. Es ist Frühsommer, die Zeit der Rosen. Sie leuchten und duften in Gärten und Parks. Für Detta Kälin ist diese Blume viel mehr als einfach nur schön. Sie hat sich auf religiöse Kunst spezialisiert und sagt, Maria, die Mutter Jesu, werde immer wieder mit der Rose verglichen. Die Blüten stehen dabei für ihre innere Schönheit, und die Dornen zeigen, dass sie wehrhaft und eigenständig ist. Christine Lamontain beschäftigt sich als Aromatherapeutin mit Pflanzendüften. «Viele Menschen», sagt sie, «finden im Rosenduft ein tiefes Vertrauen ins Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.» Für Christine Lamontain steht der Rosenduft für den Anfang und das Ende, für das A und das O. Autorin: Yvonn Scherrer
24/06/202326 minutes 20 seconds
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(W) Hauptsache Liebe: Pfarrer Stefan Moll u seine Schlagerfamilie

Die Kirche muss neue Wege gehen. Davon ist der methodistische Pfarrer Stefan Moll überzeugt. Und setzt auf deutsche Schlager. Die einen rümpfen über deutsche Schlager die Nase, die anderen fühlen sich von den einfachen Melodien und Texten angesprochen. Auch in der Schweiz haben Schlager eine grosse Fangemeinde. Die Lieder drehen sich meist um die Liebe. «Die Lieder erfüllen Sehnsüchte, die in den zuweilen bitteren Schicksalen ihrer Fans unerfüllt bleiben», erklärt Stefan Moll den Erfolg der Schlagermusik. Er ist Pfarrer in der methodistischen Kirche – und der erste offizielle «Schlagerpfarrer» der Schweiz. Beim Fernsehkanal Music 24 gestaltet Moll Gottesdienste. Inzwischen hat sich eine eingeschworene, ökumenisch funktionierende Schlagerfamilie um ihn herum gebildet. Was sonst meist zwei verschiedene Welten sind, kommt hier zusammen: Schlager und Kirche. Das passe ganz gut, ist Pfarrer Moll überzeugt. Autorin: Maya Brändli Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redak
17/06/202329 minutes 6 seconds
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Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe: Geht das?

Die kirchlichen Hilfswerke HEKS und Fastenaktion wollen die kolonialen Wurzeln der Entwicklungszusammenarbeit überwinden. «Decolonizing Aid», also Entkolonisierung der Entwicklungshilfe, heisst dieser Ansatz. Doch ist partnerschaftliche Hilfe möglich, wenn einer Geld gibt und der andere empfängt? Entwicklungshilfe hiess früher: Mit einem Spendenbrief Geld sammeln, in der Schweiz entscheiden, was damit gemacht wird und dann in Afrika oder Indien Brunnen bauen oder Saatgut verteilen. Heute sollen die Menschen im globalen Süden selbst entscheiden, wofür sie Geld benötigen. Programme statt Projekte heisst der Ansatz. Und Entwicklungszusammenarbeit statt Entwicklungshilfe. Das bedeutet auch: Beim Sammeln der Spenden nicht mehr Armutsstereotypen verbreiten – und vor Ort Kontrolle abgeben. Über die Herausforderungen dieser neuen Art von Entwicklungszusammenarbeit, wo sie an Grenzen stösst und wo Spenderinnen und Spender umdenken müssen, darüber sprechen wir mit: * Sandrine Cottier,
10/06/202329 minutes 44 seconds
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Gott 9.0 oder: Wie integral ist das Christentum der Zukunft?

Die «integrale Theologie» will das Christentum neu übersetzen. Für alle, die mit alten Dogmen und Formen wenig anfangen können, die aber eine Sehnsucht haben nach «mehr». Gelingt das? Vor über zehn Jahren erschien mit «Gott 9.0» ein Bestseller. Untertitel: «Wohin unsere Gesellschaft spirituell wachsen wird». Marion Küstenmacher, Tilmann Haberer und Werner Tiki Küstenmacher wandten darin das System der «Spiral Dynamics» aufs Christentum an. Die «Spiral Dynamics» kommen aus der Unternehmens-Entwicklung und gründen auf Forschungen der Philosophie und Psychologie. Mit «Gott 9.0», so berichten Küstenmacher und Haberer, gaben sie vielen Menschen Worte für das, was sie bereits fühlten: Sie waren aus ihrem Glauben herausgewachsen. Was erstmal kompliziert klingen mag, ist im Grunde einfach zu verstehen: Dieses System geht davon aus, dass die Menschen und die Menschheit sich entwickeln und dadurch neue «Bewusstseinsräume» erschliessen. Je nach Stufe oder Raum wird auch Gott oder das Göttli
03/06/202333 minutes 18 seconds
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(W) Der heiligen Geistkraft auf der Spur

Eine «Biografie» des Heiligen Geistes schrieb der Münchner Theologe Jörg Lauster. Darin spürt er einem Phänomen nach, das wandlungsfähig, nie ganz fassbar und dennoch eine weltbewegende Kraft sei. Doch bevor der Heilige Geist männlich wurde, schwebte die Ruach über den Wassern. Ruach heisst die heilige Geistkraft oder auch der Lebenshauch auf Hebräisch, und zwar in der Schöpfungserzählung der Bibel. Wie entstanden all diese verschiedenen Vorstellungen über die spirituelle Windenergie? Darüber sprechen wir auch mit einer Schweizer feministischen Theologin der ersten Stunde, Helen Schüngel-Straumann. Sie widmete ihr theologisches Wirken unter anderem der Ruach. Autorin: Dorothee Adrian Diese Sendung ist eine Wiederholung aus dem Jahr 2022. Mehr über die sogenannte Pfingstbewegung, für welche die heilige Geistkraft eine besondere Bedeutung hat: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/viel-mehr-als-scharlatanerie-pfingstkirchen-weltweit?id=11769355 <https://www.srf.ch/audio/pers
28/05/202328 minutes 40 seconds
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(W) Gott polyglott – von der Mehrsprachigkeit religiöser Menschen

Schon Kinder lernen Hebräisch, Thailändisch, Arabisch oder Sanskrit. Denn das sind die Sprachen ihrer heiligen Schriften, Liturgien, Gebete und Rituale. Daneben sprechen sie Mundarten, Muttersprachen und Standartsprachen. Was bringt religiösen Menschen diese Vielsprachigkeit? Gott wird in der Schweiz in über hundert Sprachen angerufen, auf Hochdeutsch genauso wie auf Türkisch. – Überaus vielfältig sind hierzulande die Sprachen in Gottesdienst, Religionsunterricht und Gebeten. Die liturgischen Sprachen in Moscheen, Kirchen, Tempeln und Synagogen der Schweiz sind aber meist nicht die Umgangssprachen hiesiger Menschen. Die Religionsgemeinschaften investieren viel, damit Kinder schon früh auch die religiösen Sprachen erlernen. Studien haben gezeigt, dass diese Mehrsprachigkeit ihre Identität ebenso stärkt wie Bildung und Integration. Moscheevereine und Tempel leisten mit Sprachkursen einen nennenswerten Beitrag dazu, dass Menschen hier heimisch werden.  Vom Wert religiöser Mehrspr
27/05/202327 minutes 48 seconds
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Heilen wie einst Mohammed

Sie geht auf die Überlieferungen aus dem Leben des Propheten Mohammeds zurück: Die prophetische Medizin. Mit Honig, guter Luft oder Beschwörungsformeln sollten die Menschen gesund werden. Heute gewinnt die prophetische Medizin wieder an Bedeutung, auch aus politischen Gründen. Heilung ist in vielen Religionen ein zentrales Element und stark mit dem Glauben verbunden. So gibt es auch im Koran unterschiedliche Stellen, die vom Gesundwerden handeln. Hinzu kommen gesundheitsspezifische Überlieferungen des Propheten Mohammed. Sie befassen sich mit Lebens- und Heilmitteln, die gegen Krankheiten helfen sollen. Die sogenannt prophetische Medizin ist im ersten Jahrhundert des Islams entstanden, wie Medizinhistoriker Rainer Brömer von der Universität Marburg weiss. An Bedeutung gewann sie dann erst 700 Jahre später. Brömer hat lange Zeit in der Türkei gearbeitet und geforscht. Dort gewinnt die prophetische Medizin an Bedeutung und wird durch die Regierung gefördert. Auch in der Schweiz
20/05/202331 minutes 12 seconds
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Kirche in der Cloud – geht Gemeinschaft auch digital?

Ein interaktiver Zoom-Gottesdienst, Meditieren vorm Laptop: Für manche Menschen sind digitale Formate längst schon keine Notlösung mehr, sondern ein Segen. Weil sie aus dem ganzen deutschsprachigen Raum dabei sein können. Weil es im Alltag schnell und unkompliziert geht. Weil sie einander ins Gesicht schauen, statt auf die Hinterköpfe. Aber – geht das wirklich, Gemeinschaft digital erleben? Fehlt es nicht, die anderen im selben analogen Raum zu erleben, zur Begrüssung in den Arm zu nehmen? Wir sprechen für «Perspektiven» mit Menschen, die im «Netzkloster» gemeinsam meditieren. Und mit Mitarbeitenden von «Brot & Liebe», einem digitalen Gottesdienst, bei dem es statt Predigt und Fürbitten Storys und Chat-Gebete gibt. In der Sendung zu hören sind: * Meinrad Furrer, römisch-katholischer Seelsorger, «Brot & Liebe» Team Schweiz * Birgit Mattausch, Pastorin und Predigt-Coach, «Brot & Liebe» Team Berlin * Simon Weinreich, «Netz-Abt» des «Netzkloster», einem Projekt de
18/05/202334 minutes 40 seconds
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Geborgen im göttlichen Mutterschoss

Von der Erde sind wir genommen, zur Erde kehren wir zurück. Zu Klängen aus Peter Roths «Missa Gaia» spricht die Berner Bibelwissenschaftlerin Silvia Schroer über die Erde als Mutterschoss. Laut Bibel sind wir Menschen «Erdlinge». Und aus der Erde komme alles Lebendige. Als im Vatikan indigene Menschen aus Amazonien eine sogenannte Pachamama-Zeremonie abhielten, hagelte es Proteste. Vornehmlich rechtskonservative Kreise kritisierten das Ritual für «Mutter Erde» als heidnisch. Doch biblische Texte halten dagegen. Poetisch fassen es etwa die Psalmen oder das Buch Hiob: Wir Menschen kommen aus der Mutter Erde, werden in und von ihr gebildet und nach dem Tod kehren wir wieder in sie zurück. Die Berner Theologin Silvia Schroer geht biblischen Traditionen rund um Mütterlichkeit nach: die Mütterlichkeit der Erde, Gottes und der Menschen. Autorin: Judith Wipfler Perspektiven von 06.09.2010 zum Nachhören: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/tiere-in-der-bibel-neu-entdeckt?id=101
13/05/202336 minutes 12 seconds
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Purpose und Gemeinwohl: Wenn das Business Sinn macht

Mehr Sinn und weniger Gier in der Wirtschaft. Dafür setzen sich Purpose-Unternehmen und die Gemeinwohl-Ökonomie ein. Für sie zählen der Zweck des Unternehmens und gemeinsame Werte wie Nachhaltigkeit oder Mitbestimmung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Purpose-Unternehmen reicht der Lohn allein nicht. Sie engagieren sich in der Arbeit auch für die Gesellschaft und das Wohl von Mensch und Umwelt. Tolle Produkte allein reichen nicht. Firmen sollen auch einen Beitrag zur Lösung von sozialen, ökonomischen oder ökologischen Problemen leisten. So sieht es auch die Gemeinwohl-Ökonomie. Firmen dürfen nicht für wenige gewinnbringend betrieben und später verkauft oder rigorosen Sparmassnahmen unterzogen werden. Wie funktionieren sogenannte Purpose-Unternehmen? Welche Rolle spielen ethische oder spirituelle Werte? Sind „sinnerfüllte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter produktiver? Norbert Bischofberger besucht die „Kaffeemacher in Basel und Sylvia Fontana von der Vereinigung Christlicher Unter
06/05/202326 minutes 49 seconds
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Das Schabbat-Prinzip. Vom Wert des Ruhetags.

Sechs Tage sollst Du arbeiten, am siebten Tage aber ruhen. Damit liefert die Bibel das stärkste Sozialgesetz der Menschheit. Bis heute gibt der wöchentliche kollektive Ruhetag als Sonntag den globalen Takt vor. Thomas Wallimann Sasaki erklärt die Tiefendimensionen des Schabbat-Prinzips. Der kollektive wöchentliche Ruhetag geht auf den biblischen Schabbat zurück. Er gilt allen Menschen, egal welchen Geschlechts, welcher Herkunft oder sozialen Standes sie sind. Wirklich alle sollen frei haben, nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere. Und die Äcker haben alle sieben Jahre ebenfalls ein Sabbatical verdient. Neben sozialer Gerechtigkeit zeigt die Bibel also auch ökologische Dimensionen auf. Und schliesslich sind Schabbat und global der Sonntag dazu da, sich versammeln zu können, zum Nachdenken und Beten. Auskunft geben der jüdische Psychologe Gabriel Strenger (Jerusalem) und der christliche Theologe Thomas Wallimann Sasaki (Nidwalden). Wallimann arbeitet für «ethik22», einem Ins
29/04/202328 minutes 54 seconds
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Leidenschaft für Gott und die Menschen: Dorothee Sölle

Sie war pointiert, politisch, fromm: Dorothee Sölle. Die evangelische Theologin begeisterte und provozierte. Zu ihrem 20. Todestag wird sie vielerorts erinnert. Auch in Perspektiven. Dorothee Sölles leidenschaftliche Theologie begeistert Menschen bis heute. Ausgehend von Erfahrungen des Leidens und der Ungerechtigkeit wollte sie Gott neu denken. Sie gab den allmächtigen Vater im Himmel auf und fand Gott in den Menschen, im Diesseits. Ihre Theologie und ihre Poesie bewegte und bewegt Menschen, sich einzusetzen und aufzustehen. Christsein, das bedeutete für Dorothee Sölle die Möglichkeit, ein anderer, eine andere zu werden. Wir spüren in Perspektiven der Energie dieser unkonventionellen Theologin nach. Wir haben uns am Podium der Zeitschrift Neue Wege, der Evangelischen Frauen Schweiz und der Paulusakademie Zürich umgehört und die Luzerner Theologin Li Hangartner ins Studio eingeladen: Worin liegt die Kraft von Dorothee Sölles Theo-Poesie? Autorin: Dorothee Adrian Schreiben Sie
22/04/202336 minutes 21 seconds
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Kindern Religion erklären

Erstmals beschäftigt sich eine Schweizer Studie mit dem konfessionellen Religionsunterricht für Kinder. Sie macht deutlich: Die Angebote sind vielfältig und bei Kindern mehrheitlich beliebt. Wir besuchen einen «Reli-Unti» und treffen auch die Eltern. Was wollen sie ihren Kindern mitgeben? Für Perspektiven treffen wir Kinder des evangelischen Religionsunterrichts in Ossingen, Kanton Zürich. Sie plaudern über Gott und die Welt. Die Katechetin Karin Schmid erzählt über ihre Motivation, Kindern Religion zu vermitteln. Und Eltern geben Auskunft, was ihnen bei der religiösen Erziehung wichtig ist. Dem konfessionellen Religionsunterricht der Kirchen kommt eine wichtige Rolle zu, wenn Kinder und Jugendliche für christliche Religion und Kirche begeistert werden wollen. Schliesslich besagen religionssoziologische Studien, dass jede Generation weniger religiös ist als die vorherige. Wie also die eigene Zukunft sichern, wenn auch im Elternhaus Religion an Bedeutung verliert? Der Studienleiter
15/04/202327 minutes 43 seconds
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Marielle Franco: Eine Märtyrerin der heutigen Zeit?

Im März 2018, vor 5 Jahren, wurde die brasilianische Politikerin Marielle Franco in ihrem Auto in Rio de Janeiro erschossen. Franco war eine linke brasilianische Lokalpolitikerin, die sich für Menschenrechte einsetzte, besonders für afrobrasilianische, arme und lesbische Frauen. Als die Theologin Katharina Merian von diesem Mord erfuhr, beschäftigte sie das sehr. Sie lernte Portugiesisch, reiste nach Brasilien und sprach mit Freunden, Weggefährtinnen und Familienangehörigen. Ihr Anliegen war es, eine Theologie der Erinnerung zu entwickeln. Eine «gefährliche Erinnerung», wie es der Theologe Johann Baptist Metz nannte. Wie wird eine Kämpferin wie Marielle Franco erinnert? Als Opfer? Als Heldin? Als Märtyrerin? Inwiefern lebt sie weiter in der Erinnerung, und inwiefern ermächtigt diese Erinnerung andere, den Einsatz für Gerechtigkeit fortzuführen? In «Perspektiven» erzählt Katharina Merian die Geschichte von Marielle Franco, von den Folgen ihres Mordes und ihrer «Auferstehung». Auto
08/04/202333 minutes 24 seconds
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Gemeinsam im Schweigen essen: eine spirituelle Delikatesse

Essen in Stille. Den eigenen Atem und das Klingen des Löffels im Ohr. Wer sich aus freien Stücken schweigend ins gemeinsame Essen vertieft, kostet eine spirituelle Delikatesse. Sie ist vielen spirituellen Traditionen eigen. Im eröffneten Moment Café in Basel lässt sie sich niederschwellig erleben. Der Architekt Thomas Fries ist dem Zen zugewandt. In Meditationsretreats lernte er das Essen im Schweigen kennen und lieben. Er träumte von einem Café mitten in der Stadt, in dem man dem Lärm und dem Stress entfliehen kann und wo es eine Suppe oder ein Getränk im Schweigen zu geniessen gibt. Der Traum hat sich erfüllt: Das Moment Café gibt es seit vier Monaten. Auch die buddhistische Meditationslehrerin Dagmar Jauernig liebt es, im Schweigen zu essen. «Oft essen wir gar nicht unser Essen, sondern vielmehr unsere Gedanken», sagt sie. «Doch wenn ich mich bewusst dem Essen zuwende, wird jeder Bissen zum Erlebnis. Und wenn der Geist langsam zur Ruhe kommt, empfinde ich Frieden und Dankbarkeit
07/04/202325 minutes 53 seconds
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Frieden ist nicht der Normalfall

«Wir haben im Frieden versäumt, den Frieden zu erhalten», sagt der Berner Ethiker Frank Mathwig. Er kritisiert, dass die aktuelle Politik ihre Entscheide vor allem moralisch und nicht mehr rational begründe. Das gefährde unsere Demokratie. Ein Gespräch mit dem reformierten Ethiker Frank Mathwig. «Krieg darf um Gottes Willen nicht sein!» - mit diesem Grundsatz sind viele Kirchenmenschen nach 1945 aufgewachsen. Es war ein Grundsatz der ökumenischen Bewegung, die als Friedensbewegung begann. Lange gehörte es zum guten Kirchenton, an Abrüstungsdemos und Friedensmärsche zu gehen. Auf den Fahnen der Propheten-Slogan: «Schwerter zu Pflugscharen!». - Heute werden nur wenige christliche Stimmen gegen die neue Aufrüstung laut. Altbischöfin Margot Kässmann erlebte sogar einen Shitstorm auch von kirchlicher Seite, als sie öffentlich die Waffenlieferungen an die Ukraine hinterfragte. - Woher der Umschwung? Der reformierte Ethiker Frank Mathwig meint, die offene Debattenkultur sei dem Krieg zu
01/04/202330 minutes 51 seconds
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Kirche braucht Kritik – das theologische Feuilleton «feinschwarz»

Das theologische Online-Magazin «feinschwarz» bringt Theologie kostenlos unters Volk. Das Online-Feuilleton regt Diskussionen in der römisch-katholischen Kirche an und beteiligt sich an gesellschaftlichen Debatten. «feinschwarz» erhält den Herbert Haag Preis 2023. Das theologische Online-Feuilleton «feinschwarz» erreicht monatlich etwa 100'000 Leserinnen und Leser. «Damit ist es eines der führenden unabhängigen Medien im kirchlich-theologischen Bereich», heisst es in der Begründung der Herbert Haag Stiftung für die Preisverleihung. Eine Redaktion aus der Schweiz, Österreich und Deutschland betreibt seit acht Jahren «feinschwarz». Das Team von etwa einem Dutzend Theologinnen und Theologen arbeitet ehrenamtlich. Die Online-Zeitung finanziert sich durch Spenden. «feinschwarz» analysiert Themen der Zeit aus theologischer Perspektive. Das Magazin will die christliche Theologie und ihre Themen wieder auf die gesellschaftspolitische Tagesordnung setzen. Inhaltlich orientiert sich «feinsch
25/03/202328 minutes 19 seconds
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Wer glaubt noch an die Seele?

Die Seele hat an Akzeptanz eingebüsst. Selbst Christ:innen monieren, dass sie die Körper-Seele-Trennung nicht mehr mitmachen wollen. Wie stellen sich Menschen ihre Seele heute vor? Menschen sehen sich "seelisch erschüttert oder "seelisch ergriffen. Auch in Zeiten von Hirnforschung und Nanotechnologie umschreiben sie ihr inneres Erleben mit dem alten Bild der Seele. Die damit verbundene Vorstellung von einer vom Körper getrennten Seele finden viele heute überholt. Im Laufe der Jahrtausende hat sich die Vorstellung von einer «Seele» gewandelt. Die Religionen versuchten mit dem Konzept Seele den Konflikt zwischen Jenseits und Diesseits zu lösen. Später galt Seele als Organ, das die Naturwissenschaft zu messen versuchte. Aber auch viele Christen stört die alte Lehre einer vom Körper getrennten Seele. Viele Menschen sehen die Seele inzwischen als spirituelle Essenz des Menschen, die Geist und Materie einschliesst und übersteigt. Übernahme einer Produktion des WDR von 2022. Redak
18/03/202329 minutes 49 seconds
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Der Turban – eine verwickelte Geschichte

Wer in der Schweiz Turban trägt, ist höchst wahrscheinlich ein Sikh. Die Religion steht wie kaum eine andere für Gleichberechtigung. Trotzdem werden Männer mit Turban oft mit fundamentalistischen Islamisten und Sikh-Frauen mit Musliminnen verwechselt. Wie lebt es sich mit Turban in der Schweiz? Bis zu sieben Meter lang ist die Stoffbahn eines Sikh-Turbans: Turban binden ist eine Kunst. Der Turban dient dem Schutz der Haare, denn Sikhs schneiden ihre Haare nicht – aus Respekt vor Gottes Schöpfung. Der Turban ist gleichzeitig Zeichen der Zugehörigkeit, zur Sikh-Religion, in deren Zentrum die Gleichberechtigung aller Menschen steht, egal welchen Geschlechts, welchen Glaubens, welcher Stellung in der Gesellschaft. Viele Sikhs in der Schweiz tragen den Turban, oder Dastar, deshalb mit Stolz, so auch Biramandeep Singh und Navpreed Kaur Sing, eine der wenigen Frauen mit Turban. Sie erzählen, weshalb sie Turban tragen, welche Reaktionen sie damit auslösen und welche Hindernisse es zu übe
11/03/202329 minutes 2 seconds
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In Krisen von den Alten lernen (W)

«Das macht doch alles keinen Sinn!» In jedem Leben gebe es Phasen, da Menschen Sinnlosigkeit empfinden. Das sei normal und sollte nicht zu schnell weggeredet werden, empfiehlt der Ethiker, Gerontologe und Theologe Heinz Rüegger. Wo junge Menschen gegen anrennen, spielen Ältere oft die Gelassenheitskarte. Wie machen die das? - Hochaltrige Menschen haben in aller Regel schon einige Lebenskrisen mit- und vor allem durchgemacht. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass es nach schweren Krisen, selbst nach Kriegen und Sinnlosigkeitserfahrungen weiterging. Die Altersforschung hat untersucht, welche Ressourcen Menschen durch Krisen hindurch helfen: Humor, Weisheit und etwa auch Spiritualität gehören dazu. Der promovierte Theologe und Ethiker Heinz Rüegger macht Mut, sich in Sachen Lebenskunst etwas von den Alten abzuschauen. Anlässlich der Buchneuerscheinung «Lebenskunst des Alterns» von Heinz Rüegger im TVZ wiederholen wir diesen Beitrag aus dem Jahr 2021.
04/03/202329 minutes 5 seconds
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«Der behinderte Gott»

Was wäre, wenn Jesus das Down Syndrom gehabt hätte? Und wie wäre Gott, wenn er in einem mundgesteuerten Rollstuhl sässe? Die «Theologie der Behinderung» wechselt die Perspektive und denkt Gott verletzlich. Sarah Staub hat eine Erbkrankheit, durch die sie viele Schmerzen hat. Eine Diagnose erhielt sie erst vor wenigen Monaten. Dadurch hat sie sich vertieft mit dem Thema Behinderung befasst und stiess auf das Buch «Der behinderte Gott» von Nancy Eiesland. Es ist zum Standardwerk einer «Theologie der Behinderung» geworden. Eiesland plädiert für neue Symbole, damit Menschen mit Behinderung sich mit der Kirche identifizieren und versöhnen können. Sarah Staub erzählt in Perspektiven, warum sie die Theologie der Behinderung so hilfreich findet. Warum sie Heilungsgebete problematisch findet. Und weshalb dieser Zugang ihr hilft, wieder an Gott zu glauben. Erica Brühlmann-Jecklin ist stark geh- und sehbehindert und seit Jahrzehnten aktiv für die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigungen. Al
25/02/202331 minutes 9 seconds
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Ikonen auf Munitionskisten: So trotzt ein ukrainisches Künstlerpaar dem Krieg

Das Ikonenschreiben ist eine jahrhundertealte Tradition, besonders in den Ostkirchen. Es sind Darstellungen von Heiligen, die ein Fenster öffnen wollen zur Transzendenz. Sonia Atlantova und Olexander Klymenko schreiben Ikonen auf das Holz von Munitionskisten. Das ist Aktionskunst mit Auswirkungen. Sie sind etwa einen halben Meter im Quadrat gross, auf grobem Holz aufgetragen und zeigen Bilder von Christus, der Muttergottes oder Heiligen: Die Ikonen von Olexander Klymenko und Sonia Atlantova. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie die traditionellen Ikonen orthodoxer Kirchen. Auf den zweiten Blick zeigen manche davon Aktualisierungen. Etwa Maria, die das (ukrainische) Getreide segnet und schützt. Oder ein Heiliger Krieger, der den Krieg beenden möge. „Für mich hat diese Arbeit etwas Therapeutisches", sagt Sonia Atlantova. Ihr Mann Olexander Klymenko möchte vor allem „dem Tod das Leben entgegensetzen". Denn die Ikonen stehen für das Leben und die Auferstehung. Der Erlös aus dem Verka
18/02/202329 minutes 34 seconds
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Das schlechte Gewissen

Die Neujahrsvorsätze sind längst vergessen. Das schlechte Gewissen meldet sich zurück, weil wir doch wieder geflogen sind oder eine Notlüge aufgetischt haben. Ist das schlechte Gewissen angeboren oder anerzogen? Schämen wir uns gegenüber Gott, den Enkelkindern oder uns selbst gegenüber? Im Hirn sei alles angelegt, um Gefühle wie Scham oder Schuld empfinden zu können. Gefühle, die zum schlechten Gewissen gehören. Gleichwohl sei viel kulturell bedingt, sagt Tobias Ballweg. Er ist leitender Psychologe im Sanatorium Kilchberg. Herausfordernd sei es, eine persönliche Orientierung zwischen den gesellschaftlichen Normen und eigenen Wertüberzeugungen zu finden. Lange Zeit galt das schlechte Gewissen als Stimme Gottes, die in uns spricht. Mit Reformator Martin Luther hat sich das verändert. Seither stehe der Mensch selbst in der Verantwortung. Das erzählt die evangelische Theologin Christina Aus der Au und fragt danach, wo Grenzen und Chancen des schlechten Gewissens liegen. Autorin: L
11/02/202326 minutes 21 seconds
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Warum stoisches Denken so modern ist

Krieg, Pandemie, Hunger – sie prägten auch die Zeit antiker stoischer Denker wie Marc Aurel. Wie lässt sich angesichts solcher Katastrophen und Unsicherheit trotzdem die Seelenruhe behalten? - Durch Aneignung von Wissen anstatt Meinung, sagten die Stoiker. «Wir sollen uns nur auf die Dinge konzentrieren, auf die wir Einfluss haben. Von den Dingen, die nicht unserer Kontrolle unterliegen, sollen wir uns emotional freimachen. So erklärt Gernot Krapinger von der Uni Graz, wie stoisches Denken funktioniert. Neudeutsch heisst das «Change it,- and if you cant change it, then leave it.» Die stoische Einsicht hat längst Eingang gefunden in aktuelle Management-Handbücher. Aber klar ist auch, dass viel verkaufte Lebensratgeber oder Prominente wie Boris Becker einem Hype folgen, der höchstens als «Neo-Stoa» bezeichnet werden kann. In Perspektiven erfahren wir von SWR-Kollegen Matthias Kussmann, was Stoa ursprünglich war und wie aktuell sie wirklich ist. Autor: Matthias Kussmann / Übernahm
04/02/202329 minutes 43 seconds
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Hat eine feministische Theologie Zukunft?

Seit mehr als 40 Jahren engagieren sich feministische Theologinnen und kirchenbewegte Frauen für eine andere Kirche. Sie schaffen eigene spirituelle Räume, feiern ökumenisch und interreligiös oder tun sich für den Kirchenfrauen*streik zusammen. Wo und wie knüpfen junge Frauen an diese Geschichte an? Vieles haben feministische Theologinnen und Pfarrerinnen geprägt: Zum Beispiel selbstbewusste Kirchgängerinnen, die sich von einem patriarchalen Gottesbild gelöst haben. Oder feministische Schwerpunkte an Universitäten. Hier wird die nächste Generation von Theolog:innen ausgebildet. Gleichwohl gibt es auch Fragezeichen: Immer weniger Studierende schreiben sich in Theologie ein. Immer weniger junge Menschen engagieren sich in der Kirche. Wie also geht es weiter mit der feministischen Theologie in der Schweiz? In der Sendung kommen zu Wort: * Sophie Zimmermann, Theologiestudentin an der Universität Fribourg * Dolores Zoé Bertschinger, feministische Religionswissenschaftler
28/01/202333 minutes 37 seconds
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Knabenbeschneidung – muss das sein?

Die Beschneidung der Vorhaut ist im Judentum DAS Bekenntnis zur Gemeinschaft. Im Islam ist sie Aufnahmeritual in die Männerwelt. Dabei bleibt die männliche Beschneidung ein Eingriff in die körperliche Integrität der Buben. Wir fragen jüdische und muslimische Familien, warum sie sich wie entscheiden. Am achten Tag nach der Geburt soll ein jüdischer Knabe beschnitten werden: Die Brit Mila symbolisiert den Bund zwischen Gott und Abraham und damit die Zugehörigkeit zum jüdischen Volk. Für die grosse Mehrheit der Jüdinnen und Juden ist die Beschneidung von Knaben unverzichtbar, auch in liberalen Kreisen. Und auch die Mehrheit der muslimischen Eltern lässt ihre Kinder beschneiden. Doch es gibt auch jüdische und muslimische Familien, die sich dagegen entscheiden. Und es gibt Diskussionen, ob etwa eine symbolische Beschneidung ebenfalls Gültigkeit haben könnte. Welche Gedanken machen sich also jüdische und muslimische Eltern in der Schweiz? Welchen Spielraum für Veränderung gibt es? Und war
21/01/202328 minutes 11 seconds
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Dekonversion: Was kommt, wenn Gott geht? (W)

Wenn das Leben sich um Gott dreht, ist es schwer vorstellbar, diesen Gott – oder die Vorstellung von ihm – hinter sich zu lassen. Ein ganzes Weltbild gerät aus den Fugen. Die Vorstellung über das Leben muss neu konstruiert werden. Die Perspektiven-Sendung fragt: Was kommt, wenn Gott geht? Wie gehen Menschen mit der Leerstelle um? Warum ist es so schwierig, aus einer engen religiösen Gemeinschaft auszusteigen? Zwei Betroffene erzählen ihre Geschichte von Zweifeln, Ärger, Wut, und dem Mut eines Neuanfangs. Autorin: Dorothee Adrian
14/01/202327 minutes 59 seconds
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Harald Naegeli: «Der Sensenmann reicht uns die Quittung»

Als «Sprayer von Zürich» ist Harald Naegeli weltberühmt geworden. Mit seinen illegalen, an Wände gesprayten Figuren protestiert er gegen monotone Stadtbilder und die Ausbeutung der Natur durch den Menschen. In den letzten Jahren hat sich Harald Naegeli mit dem Totentanz beschäftigt. Harald Naegeli, 1939 in Zürich geboren, ist ein Pionier der Streetart. Mit schwarzer Farbe gesprayte Figuren in Städten wie Zürich, Düsseldorf oder Köln sind seit den 1970er Jahren sein Markenzeichen. Sie bilden jedoch nur einen kleinen Teil seines Werkes. Harald Naegeli fertigt auch Collagen und sogenannte Urwolken. Dabei zeichnet er mit Tausenden von feinsten Tintenstrichen Wolkengebilde in kontemplativer Arbeit. In einem Turm des Grossmünsters in Zürich hat Harald Naegeli 2018 einen Totentanz begonnen: Skelettartige, gesprayte Figuren. Heute sagt er: «Die Sensenmänner oder der Totentanz ist meine letzte Antwort oder letzte Utopie in meinem Leben an die Gesellschaft. Nachdem wir die Natur radikal
07/01/202327 minutes 21 seconds
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Wer ist Messias? Antworten aus Judentum, Christentum und Islam

«Der» Messias fasziniert, auch heute. Sogar Netflix widmete ihm eine eigene Serie: «Messiah». Doch was steckt hinter dem Begriff «Messias», dem «Gesalbten». Welche Bedeutung, welche Vorstellungen? Und wie sehr unterscheiden sich die Vorstellungen in Judentum, Christentum und Islam? Krieg, Hunger, Klimakatastrophe: Die Welt von heute hätte einen Messias dringend nötig – oder zumindest ein messianisches Zeitalter. Doch passt die Vorstellung von einem Retter, der Gerechtigkeit und Friede bringt, in unsere Zeit? Wie kann sie helfen, mit schwierigen Zeiten umzugehen, dem Leben vielleicht sogar einen Sinn zu geben? Die Perspektiven-Sendung zum Messias ist der Beginn einer Trialog-Serie. Sie widmet sich zentralen Figuren und Themen in Bibel und Koran. Messias, Jona, Maria oder Abraham – sie alle bedeuten viel in Judentum, Christentum und Islam. Aber sie bedeuten Unterschiedliches. Beim Trialog über diese identitätsstiftenden Figuren geht es nicht um die Frage: «wer hat recht». Es geht um g
31/12/202229 minutes 24 seconds
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Jesus: Was wir historisch von ihm wissen.

Jesus sei ein charismatischer Wanderprediger, ein Wunder-Rabbi gewesen, sagen viele. Er war ein Jude aus Galiläa, soviel gilt als sicher. Jesus hat als auferstandener Christus die Welt verändert, glauben über zwei Milliarden Menschen auf der Welt. Was wissen wir historisch verlässlich über ihn? Seit mehr als zwei Jahrhunderten werden Schriften und archäologische Funde aus biblischer Zeit historisch erforscht. Eine «Leben-Jesu-Forschung» etablierte sich. Eine These löste die nächste ab. Immer aber blieb das Forschen über Jesus überlagert von Glaubenszeugnissen und theologischen Deutungen. Kann man aus all dem «den historischen Jesus» überhaupt herausschälen? Es wird bis heute versucht. So fasst der Lausanner Neutestamentler Daniel Marguerat sein Wissen über Jesus jetzt zusammen im Buch: «Jesus aus Nazaret. Heimatloser, Heiler, Poet des Gottesreiches» (TVZ-Verlag). Darin notiert er auch jüdische Perspektiven auf den «Bruder Jesus». Und die Sicht des Korans auf Jesus als Marias Sohn un
24/12/202228 minutes 10 seconds
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Boxen und beten: ein Mann im Ring des Lebens

Als Kind kämpfte Pascal Brawand um die Liebe seiner Mutter und gegen die Demütigungen seines Stiefvaters. Heute setzt sich der vierfache Schweizermeister im Amateurboxen als Boxtrainer, Coach und Theologe für seine Mitmenschen ein. In Pascal Brawands Boxschule herrscht Hochbetrieb: Er trainiert hier junge Menschen, bietet Boxtrainings für Kinder und Erwachsene an und coacht Menschen als beratender Seelsorger. Seine Klientinnen und Klienten stehen geradezu Schlange, um bei Brawand ins Coaching zu kommen. Dass sein Leben heute so gut läuft, ist für den 51-Jährigen alles andere als selbstverständlich. Brawand war immer kleiner als alle anderen, als Kind erlebte er Gewalt und wuchs in instabilen Verhältnissen auf. Er hat sich im wahrsten Wortsinn rausgeboxt ins Leben. Boxen war für ihn ein wichtiger Schritt zu einem besseren Umgang mit Aggressionen. Dass aus ihm, dem traumatisierten Jungen, der «Boxzecke» - wie er sich selber nennt – dies alles werden durfte, sei der Begegnung mit Gott
17/12/202227 minutes 38 seconds
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Thorsten Dietz: Der Theologie-Verklickerer

Der evangelische Theologe Thorsten Dietz schreibt Bestseller über Gott, Sünde, Teufel und christlichen Glauben. In Podcasts verklickert er Zehntausenden Theologiegeschichte. Die Reformierten holten ihn jetzt in die Schweiz. Was hat er hier vor? Thorsten Dietz? – Das ist doch der von «Worthaus» und im Podcast «Wort und Fleisch». Richtig. Als Podcaster und Autor des Buchs «Menschen mit Mission» misst Dietz die evangelikale Weltkarte aus. Seit Herbst wirkt der umtriebige Theologe jetzt auch für die Erwachsenenbildung der Deutschschweizer Reformierten Kirchen in Zürich. Das mag verwundern. Denn Dietz hat eine evangelikale Vorgeschichte: Er unterrichtete an der privaten evangelischen Hochschule Tabor in Deutschland. Gleichzeitig halbilitierte er an der staatlichen Universität Marburg. Dort ist er nun Privatdozent. Jetzt also verliess Dietz die fromme Hochschule und wechselte ganz zu Uni und Landeskirche. Was ist hier seine Mission? Dietz gehört zur «postevangelikalen» Szene, die wächs
10/12/202227 minutes 46 seconds
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Tanz des Shiva – zwischen Legende und tragischer Geschichte

Vijaya Rao repräsentiert wie kaum eine andere den klassischen indischen Tanzes Bharata Natyam in der Schweiz. Doch wie ist dieser Tanz überhaupt in der heutigen Form entstanden? Da gehen die Meinungen auseinander. In der Tanzaufführung anlässlich des 42. Geburtstags der Tanzschule in Baden erzählt Vijaya Rao zusammen mit ihrer Tochter und ihren Schüler:innen die mystische Geschichte des indischen Tanzes. Er basiert auf alten vedischen Überlieferungen. Der spirituelle Tanz versinnbildlicht den kosmischen Tanz von Shiva, der Göttin Parvati und der himmlischen Tänzerinnen am Hofe Indras. Die Geschichte des Tanzes ist ausserdem stark mit der Geschichte Indiens verwoben. Für Vijaya Rao ist Tanzen immer auch eine spirituelle Tätigkeit: Man erlebe eine Transzendentation, wenn Körper und Geist sich vereinten. Ihre Tochter, Sharmila Rao, ist auch leidenschaftliche Tänzerin. Sie hat sich jedoch zusätzlich für einen anderen Blick auf die Geschichte ihres Tanzes entschieden und über den Bharat
03/12/202229 minutes 42 seconds
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Geben oder nicht? - Helfen, aber wie?

«Aggressives Betteln» ist verboten. «Betteln an sich» darf nicht verboten werden, aus Menschenrechtsgründen. So kauern Menschen auf dem kalten Trottoir und strecken reich bepackten Einkaufenden ihre leeren Hände und Pappbecher entgegen. Soll ich jetzt was geben oder nicht? Ein Dilemma. Helfen gilt als moralische Pflicht. Almosengeben ist sogar religiöse Pflicht. Dennoch fühlen sich Menschen guten Willens schnell in der moralischen Klemme, wenn sie auf der Strasse um Geld gebeten werden: Hilft man mit einem Franken im Pappbecher wirklich, Armut zu beseitigen? Oder ziehen solche Gaben nicht noch mehr Bettelnde an, insbesondere aus dem Ausland? Dies führte am Platz Basel zu heftigen Diskussionen, dann zu einem Bettelverbot und schliesslich zu einer teilweisen Rücknahme des Bettelverbots. Ein Bündnis christlicher Hilfsorganisationen und Kirchen reagierte mit einer Handreichung: Bettelnde seien Symptom einer ungerechten Globalisierung, heisst es darin. Die Armut müsse beseitigt werde
26/11/202229 minutes 7 seconds
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Lasst die Kinder trauern (W)

Wenn geliebte Menschen sterben, sind wir häufig überfordert. Wenn Kinder im Spiel sind, umso mehr. Doch die Fachleute sind sich einig: Wir müssen die Kinder teilhaben lassen am Trauerprozess. Trauern und Abschied nehmen tun weh. Eltern möchten ihre Kinder drum häufig gleichsam instinktiv vor diesem schmerzlichen Prozess bewahren. Doch dieser Instinkt ist falsch, sagen Fachleute. Kinder müssen sich verabschieden können, sei es mit einer Zeichnung, die sie dem geliebten Grossvater mit ins Grab geben können, oder mit dem Nuggi für das verstorbene Geschwister. Dabei trauern Kinder anders als Erwachsene. Weshalb das Trauern für Kinder wichtig ist und wie man sie gut begleiten kann, darüber berichten wir in der Sendung Perspektiven. Autorin: Nicole Freudiger Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf [email protected]
19/11/202229 minutes 37 seconds
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Hauptsache Liebe: Pfarrer Stefan Moll und seine Schlagerfamilie

Die Kirche muss neue Wege gehen. Davon ist der methodistische Pfarrer Stefan Moll überzeugt. Und setzt auf deutsche Schlager. Die einen rümpfen über deutsche Schlager die Nase, die anderen fühlen sich von den einfachen Melodien und Texten angesprochen. Auch in der Schweiz haben Schlager eine grosse Fangemeinde. Die Lieder drehen sich meist um die Liebe. «Die Lieder erfüllen Sehnsüchte, die in den zuweilen bitteren Schicksalen ihrer Fans unerfüllt bleiben», erklärt Stefan Moll den Erfolg der Schlagermusik. Er ist Pfarrer in der methodistischen Kirche – und der erste offizielle «Schlagerpfarrer» der Schweiz. Beim Fernsehkanal Music 24 gestaltet Moll Gottesdienste. Inzwischen hat sich eine eingeschworene, ökumenisch funktionierende Schlagerfamilie um ihn herum gebildet. Was sonst meist zwei verschiedene Welten sind, kommt hier zusammen: Schlager und Kirche. Das passe ganz gut, ist Pfarrer Moll überzeugt. Autorin: Maya Brändli Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.rel
12/11/202229 minutes 30 seconds
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Scotty Williams: Glaube, Liebe, Black Joy

Am Reformationssonntag stellen wir in Perspektiven einen aussergewöhnlichen reformierten Pfarrer vor: Scotty Williams. Er ist Pastor of Color und findet: «Menschen sollten die Freude der Schwarzen kennenlernen!» Evangelisch sein bedeutet für ihn, gute Nachrichten zu überbringen. Scotty Williams lebt in St. Gallen und kommt ursprünglich aus Louisiana in den USA. Sein grösstes Vorbild sei sein Grossonkel gewesen, ein Baptistenpfarrer. Doch irgendwann empfand er die Last der kolonialen Geschichte und das Erbe des Rassismus als so bedrückend, dass er vom Christentum nichts mehr wissen wollte. Schliesslich wurden Menschen auch im Namen Gottes versklavt. In Perspektiven erzählt er, wie er den Glauben verlor und wiederfand. Was «Reformiertsein» für ihn bedeutet. Warum die Schweizer:innen stolz auf ihre Geschichte sein können. Und wie er als Teil der Musikformation «Noumuso» den Glauben ohne religiöse Begriffe übersetzt. Autorin: Dorothee Adrian Wir freuen uns über Ihre Post und Anreg
05/11/202232 minutes 24 seconds
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Religion der Anthroposophie? - Die Christengemeinschaft

Entstanden ist die Christengemeinschaft auf der Grundlage von Lehren und Schriften Rudolf Steiners, dem Begründer der Anthroposophie. Dieser initiierte zwar den Kultus, wurde jedoch selbst nie zum Mitglied. Die Bewegung stellt ihren Kultus, also ihre Riten ins Zentrum. Steiner glaubte nämlich daran, dass nur solche Rituale eine wahre Gemeinschaftsbildung ermöglichen. Es gibt deshalb auch keine offizielle, verbindliche Lehre. Die Christengemeinschaft legt bis heute grossen Wert darauf, als von der Anthroposophie eigenständige Bewegung wahrgenommen zu werden. Von anthroposophischer Seite her begegnet der Christengemeinschaft teilweise Widerspruch. Auch von anderen Kirchen wird die Christengemeinschaft nicht als christliche Kirche anerkannt. In der Sendung Perspektiven tauchen wir ein in die Welt der Christengemeinschaft, schauen auf die Ursprünge, die Geschichte und die Konflikte. Autorin: Mirella Candreia Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.
29/10/202228 minutes 21 seconds
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Das Comeback der evangelikalen Feministinnen

Feminismus finden viele Evangelikale schlicht falsch – besonders in den USA. Doch es gibt auch andere Evangelikale: Christliche Autorinnen propagieren die Gleichberechtigung von Mann und Frau und verkaufen ihre Bücher millionenfach. Sie sind sowohl evangelikal als auch feministisch.  Wie passt das zusammen? Der Feminismus sei kein Teufelszeug, so wie das führende, männliche Evangelikale in den USA gerne behaupten. Feminismus sei im Gegenteil etwas zutiefst Christliches: "Im Himmel gibt es keine Hierarchien", argumentiert die evangelikale Pastorenfrau und Uniprofessorin Beth Allison Barr. Mit "The Making of Biblical Womanhood" – die Entstehung der biblischen Weiblichkeit – schrieb sie einen US-Bestseller. Die Unterdrückung von Frauen sei nicht gottgewollt, sondern menschengemacht, so Barr. Zusammen mit ihren Mitstreiterinnen beschert sie dem evangelikalen Feminismus nach vielen Rückschlägen nun ein starkes Comeback – auch als Reaktion auf Donald Trump. Kommt diese Welle auch in de
22/10/202232 minutes 28 seconds
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Feminismus, Revolution, Judentum – Margarete Susman weiterdenken

Sie war eine herausragende Intellektuelle des 20. Jahrhunderts: Die Religionsphilosophin und Feministin Margarete Susman. Sie engagierte sich für ein revolutionäres Judentum ebenso wie für den christlich-jüdischen Dialog. Was ist von Susman geblieben? Eine Spurensuche in Zürich. Es ist dunkel, als Margarete Susman nach Zürich kommt. Als einzige Passagierin steigt sie in der Neujahrsnacht 1934 aus einem Zug. Von Frankfurt her ist sie vor den Nazis in die Schweiz geflüchtet. Bis zu ihrem Lebensende 1966 wird Susman in Zürich bleiben. Eine Art Heimat findet die jüdische Denkerin bei den religiösen Sozialistinnen und Sozialisten rund um Leonhard Ragaz und der Zeitschrift «Neue Wege». Hier schreibt sie über den Nationalsozialismus, über Anarchismus oder zur Frauenfrage. Mit dem Buch «Hiob» versucht sie als eine der ersten, Antworten auf die Shoa zu finden und wie es gehen kann, als jüdischer Mensch weiterzuleben. Religion sollte dazu dienen, die Welt zum Besseren zu verändern – davon war
15/10/202229 minutes 34 seconds
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Der Buddhismus in der Schweiz ist vielfältig (W)

Rund eine Viertelmillion Menschen in der Schweiz fühlt sich dem Buddhismus zugehörig. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Universität Luzern. Das sind weit mehr Menschen als statistisch als "Buddhist:innen" erfasst sind. Wie kommts und wer praktiziert? Tägliche Meditationskurse in Städten, für eine Auszeit ins ländliche Retreatzentrum oder auf Besuch ins tibetische Kloster: Das Angebot buddhistischer Gruppen und Zentren ist vielfältig, ebenso wie die Gemeinschaften selbst. Schweizweit sind es knapp 160. Das besagt eine Studie der Universität Luzern. Religionswissenschaftler Martin Baumann und sein Team konnten hier erstmals auch historische Entwicklungen des Buddhismus in der Schweiz nachzeichnen. Für Perspektiven sprachen wir zudem mit praktizierenden Buddhist:innen, etwa von der vietnamesischen Pagode in Nebikon. Und wir schauen uns an, wie die buddhistischen Gruppen und Zentren der Schweiz miteinander vernetzt sind. Autorin: Léa Burger Schreiben Sie uns Ihre Gedank
08/10/202229 minutes 37 seconds
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Albaner-Mission: 30 Jahre Heimat in der Fremde

Die "Misioni Katolik Shqiptar", die römisch-katholische Albaner-Mission, feiert im Oktober ihr dreissigjähriges Bestehen. Etwa zehn Prozent der ungefähr 200'000 Albanerinnen und Albaner in der Schweiz sind katholischen Glaubens. Zum Jubiläum besuchen wir einen Gottesdienst von Don Anton Uka in der Kirche St. Georg in Sursee. Wir befragen den Priester zu seinen Aufgaben und Prioritäten. Gemeindemitglieder geben Auskunft, was ihnen das Gemeindeleben und die Religion bedeuten. Albert Ramaj vom Albanischen Institut in St. Gallen beleuchtet im Gespräch unter anderem das Verhältnis der christlichen und der muslimischen Albanerinnen und Albaner. Und Regula Ruflin ordnet die albanische Mission in den Zusammenhang der weiteren fremdsprachigen Missionen in der Schweiz ein, die sie für eine Studie untersucht hat. Wir freuen uns über Ihre Post mit Ihren Anregungen auf [email protected]
01/10/202227 minutes 57 seconds
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Nymphen, Feen, Nonnen: Die Quelle als Heiligtum der Frau

Quellen spenden Wasser. Quellen schenken Leben. Wasserquellen sind Orte des Ursprungs. Seit jeher sind sie heiligen Frauen geweiht: Quellgöttinnen, wundertätigen Nonnen oder der geheimnisvollen weissen Frau. Bis heute pilgern Menschen zu Wallfahrtsquellen, in der Hoffnung auf Heilung und Hilfe. An der Quelle ist der Übergang vom Sichtbaren zum Unsichtbaren. Hier tritt das Wasser nach seiner verborgenen Reise durch den Berg ans Licht. Wasserquellen spenden reines Wasser, den Lebenssaft schlechthin. Gleichzeitig sind sie ein Sinnbild für übersinnliches Leben. An Quellen wird die Frau als Mutter verehrt. Dieser Zusammenhang liegt auf der Hand. Viele alte Geschichten erzählen aber auch von Frauen, die sich nicht mit Männern einliessen. Sie erschienen den Menschen als wundertätige, autonome Geistwesen. Barbara Hutzl-Ronge hat ein Buch über Quellgöttinnen verfasst. Die Zürcher Autorin mit österreichischen Wurzeln macht uns mit den Frauen bekannt, die an und in Quellen leben. Wir reisen z
24/09/202227 minutes 40 seconds
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Josua Boesch – Von der Heilkraft der Kunst

Der Theologe und Goldschmied Josua Boesch (1922-2012) wirkt 30 Jahre lang als reformierter Pfarrer. Dann verlässt er Familie und Beruf. In einem italienischen Eremitenkloster führt er ein kontemplatives Leben und schafft ein ikonographisches Werk. «Ein Christ scheint so etwas wie ein Seiltänzer zu sein. Kein braver Fussgänger». Die Aussage von Josua Boesch dokumentiert auch seinen Lebensweg. Ende der 1970er Jahre zieht er sich in ein Eremitenkloster in der Toskana zurück. Der gelernte Goldschmied sucht neue Zugänge zum christlichen Glauben, schafft Ikonen aus Metall und schreibt Texte. Sie drehen sich um Leiden und Tod Jesu am Kreuz und die Auferstehung. «Wir schieben die Auferstehung vor uns her», schreibt Josua Boesch. Dabei habe Jesus den Menschen ein Seil zugeworfen, das sie zum Du führe, nämlich die Liebe. Verena Frei-Boesch, die Tochter von Josua Boesch und die Theologen Simon Peng-Keller und Reto Müller erinnern an Leben und Werk von Josua Boesch. Eine «Perspektiven»-Sendung
17/09/202228 minutes 8 seconds
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Klimaproteste: Was nützt der Glaube?

Sie waren sichtbar und hörbar: Die jungen Klima-Aktivisten und Aktivistinnen an der Vollversammlung des Weltkirchenrates. Sie fordern den Systemwandel und sehen den Glauben als globale Ressource im Kampf gegen den Klimawandel. Noch nie waren so viele junge Menschen bei einer Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK). Beim Klimaprotest schrien Sie ihre Wut heraus. Sie sagen: Wir haben keine Zeit mehr! Die Klimakrise ist da. Und sie fordern einen Systemwandel jetzt. So etwa die Bewegung «green faith», eine internationale Bewegung, die verschiedene Konfessionen und Religionen vereint und sich weltweit für den Umweltschutz einsetzt, etwa gegen eine Ölpipeline in Nigeria oder gegen ein Kohlekraftwerk in Deutschland. Die Bewahrung der Schöpfung ist ein grosses Thema in den Kirchen, das aktivistische Engagement im Namen des Glaubens ein Trend gerade bei Jungen – im Gegensatz zur institutionellen Kirche, die teils an Bedeutung verliert.  Themen und Fragen, die in der Sendun
10/09/202231 minutes 9 seconds
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Warum es viele Sprachen gibt – die Sprachverwirrung zu Babel (W)

Warum sprechen wir Menschen eigentlich so viele verschiedene Sprachen? Dafür hat die Sprachwissenschaft diverse Erklärungen. Aber auch die Bibel hat eine. Sie steht in der Erzählung vom Turm zu Babel. Was darin Mythos und was Geschichte ist, erklärt Religionshistoriker Christoph Uehlinger. Es sind nur sehr wenige Verse in der Bibel, die vom Turmbau zu Babel und der darauffolgenden Sprachverwirrung der Menschen erzählen. Christoph Uehlinger von der Uni Zürich hat diese Verse erforscht wie kein anderer. Er zeigt auf, dass der Fokus der Erzählung auf Anderem liegt als auf dem berühmten Turm. - Der Turm hat zwar grosse Karriere gemacht in Kunst und Kino. Aber die Sprachverwirrung sei in der Bibel viel wichtiger, meint er. Dort werden die Menschen mit vielen verschiedenen Sprachen geschlagen, verstehen sich dann nicht mehr und werden über den Erdball verstreut. In diesem Mythos verstecke sich noch einiges mehr an «Menschheitsgeschichte», erklärt der Religionshistoriker. Der Beitrag is
03/09/202225 minutes 21 seconds
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Gott polyglott – von der Mehrsprachigkeit religiöser Menschen

Schon Kinder lernen Hebräisch, Thailändisch, Arabisch oder Sanskrit. Das sind die Sprachen ihrer heiligen Schriften und Gebete. Daneben sprechen sie Mundarten, Muttersprachen, Standartsprachen. Was bringt religiösen Menschen diese Mehrsprachigkeit? Die Theologin Tabitha Walther gibt Auskunft. Gott wird in der Schweiz in über hundert Sprachen angerufen, auf Hochdeutsch genauso wie auf Türkisch. – Überaus vielfältig sind hierzulande die Sprachen in Gottesdienst, Religionsunterricht und Gebeten. Die liturgischen Sprachen in Moscheen, Kirchen, Tempeln und Synagogen der Schweiz sind aber meist nicht die Umgangssprachen hiesiger Menschen. Die Religionsgemeinschaften investieren viel, damit Kinder schon früh auch die religiösen Sprachen erlernen. Studien haben gezeigt, dass diese Mehrsprachigkeit ihre Identität ebenso stärkt wie Bildung und Integration. Moscheevereine und Tempel leisten mit Sprachkursen einen nennenswerten Beitrag dazu, dass Menschen hier heimisch werden. Gleichzeitig b
27/08/202228 minutes 12 seconds
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Ein Ort für alle: Die Offene Kirche in Bern

Andrea Meier ist Geschäftsführerin der Offenen Kirche in Bern. Dort stellt sie mit Freiwilligen grosse Aktionen auf die Beine. Kirche sollte da sein, wo das Leben spielt, findet die aktivistische Theologin. Mitten auf dem Berner Bahnhofplatz liegt die grosse, barocke Heiliggeistkirche. Sie ist sowohl das Zuhause der reformierten Kirchgemeinde Heiliggeist als auch der interreligiösen Offenen Kirche Bern. Offen ist sie im wörtlichen Sinne: Fünf Mal die Woche gibts hier gratis Kaffee oder Orangensaft. Menschen, die sonst auf den Treppen vor der Kirche leben, sind willkommen. Das Team veranstaltet Food-Banketts oder erinnert an Menschen, die auf der Flucht gestorben sind. An Heiligabend werde 10'000 Kerzen angezündet. Die Themen, die der aktivistischen Szene wichtig sind: Gerechte Verteilung, Frieden, Klimaschutz – das seien uralte christliche Anliegen, sagt Andrea Meier. Ihr Motto ist: wer ist da? Wer will etwas machen? Komm, wir packens an. Bei der SRF Sternstunde Religion finden S
20/08/202230 minutes 40 seconds
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“Eine, die mir wirklich zuhört”-Spitalseelsorgerin Susanne Cappus

Spitalseelsorgerin Susanne Cappus hat Zeit und hört zu. Das schätzt die Langzeitpatientin ebenso wie der Notfallarzt. Mit der humorvollen Christkatholikin könne man über alles sprechen, auch über Bond-Filme, Angeln oder Bienen. Das hilft, Schweres leichter zu nehmen. Zu Besuch im Spital Dornach SO. Im Spital Dornach begegnen wir Ärzten, Patientinnen und Pflegefachpersonen. Die Spitaldirektorin erklärt, was fehlen würde, gäbe es die Spitalseelsorge nicht. Die christkatholische Seelsorgerin ist hier Teil des Teams und für alle ansprechbar. - Aktuell diskutiert die Schweiz, welche einheitlichen Standards es für Spitalseelsorge und Spiritual Care braucht, um zeitgemäss und professionell zusammenzuarbeiten. Seelsorge ist an den Spitälern nämlich recht unterschiedlich organisiert: von der Bezahlung über den Auftrag bis zur Einbettung ins Spitalteam. Da bewegt sich gerade viel, zum Glück in Richtung Mensch, meint Susanne Cappus. Die neuen CAS Lehrgänge an Schweizer Universitäten tragen die
13/08/202226 minutes 58 seconds
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Das Plus einer Freikirche: Zwischen Klischee und Glaubwürdigkeit

Tiefer Glaube schliesst Reflexion nicht aus, sagt Christian Ringli. Ambivalenz begegnet er mit Humor und einer Prise Selbstironie. Er ist Pastor in der «BewegungPlus», eine Freikirche, die für kluge Prediger bekannt ist. Warum lässt Gott soviel Leid zu auf der Welt und wie bringt man Glauben und Denken unter einen Hut? Schwierige Fragen und Diskussionen sind Christian Ringlis Leidenschaft. Dafür biete ihm die Freikirche BewegungPlus viel Freiraum. Mit leisem Humor begegnet der zurückhaltende Theologe u.a. auch der Konfrontation mit dem oft schlechten Ruf der Freikirchen: Wenn er von seinem Beruf erzähle, seien die Reaktionen so, als würde er von Fusspilz reden. Ein Besuch bei den beiden Pastoren Christian Ringli und Matthias Wenk in Burgdorf, wo sie in der seit 1927 existierende Freikirche BewegungPlus versuchen, mehr Himmel auf die Erden zu bringen.  Anfang des Jahres war Perspektiven zu Besuch bei einer anderen Freikirche, der Vineyard in Olten. Gottesdienstbesuchende erzählen
06/08/202228 minutes 31 seconds
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Zwei Brüder mit Weitblick – Beat und Mathias Allemand

Beat Allemand, der Münsterpfarrer, und sein Bruder Mathias, der Psychologe, treffen sich auf dem Turm des Berner Münsters. Sie blicken über die Stadt, sprechen über grosse und kleine Herausforderungen des Lebens. Und über die Kunst loszulassen, um sich mit sich und anderen zu versöhnen. Obwohl sich die Brüder Allemand beim Gespräch 344 Treppenstufen über der Stadt befinden, stehen beide mitten im Leben. Beat Allemand ist seit bald neun Jahren Pfarrer in der Kirchgemeinde des Berner Münsters. Lässig steht er im kurzen Talar vor seiner Gottesdienstgemeinde, spricht leicht und tiefgründig zugleich. Auch als Radioprediger versteht er es, sein Publikum zu begeistern. Ist es, weil der Mit-Vierziger in den letzten Jahren selbst so einiges durchgemacht hat: eine schwere Krankheit, private Umbrüche? Mathias Allemand ist Psychologe und forscht und lehrt an der Universität Zürich zur Rolle der Persönlichkeit für das gesunde Altern. Und er befasst sich mit gezielten Veränderungsprozessen wie Lo
30/07/202228 minutes 22 seconds
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Die «rasende» Erzählerin Moni Egger (W)

Moni Egger ist schweizweit als Märchenerzählerin unterwegs. Ihre Leidenschaft als Erzählerin und feministische Theologin lebt sie in immer neuen Projekten aus, etwa im Erzählnetzwerk BibelErz. Sie bringt auch Volksmärchen aus aller Welt auf die Bühne, auf Toggenburgerisch. Weise Frauen, fleissige Jungfrauen, kosmische Göttinnen - sie spielen Hauptrollen in den Märchen und Sagen, die Moni Egger in der Weltliteratur aufspürt und ins Toggenburg verlegt. Schliesslich vermittelten diese Erzählungen existentielle menschliche Erfahrungen, die als Story überall spielen können, auch in der Ostschweiz, schmunzelt sie. Ihren Erzählstil bringt die promovierte, römisch-katholische Theologin Moni Egger seit Anfang 2022 auch ins SRF-Format Radiopredigt ein: https://www.srf.ch/audio/radiopredigt/roem-kath-theologin-moni-egger-thalwil?id=12224485  Dieser Podcast ist ein aktualisiertes Portrait von 2015 über die stets mobile Märchenerzählerin.  In der nächsten Ausgabe von Perspektiven steigen w
23/07/202229 minutes 9 seconds
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Kirchliche Flüchtlingshilfe – nicht erst seit dem Ukrainekrieg

Pfarrerin Tania Oldenhage und die Freiwillige Dominique Landolt engagieren sich seit Jahren für Flüchtlinge. Im Gespräch erzählen wie, wie sie helfen, wie sie mit den Flüchtlingsschicksalen umgehen. Und von den Spannungen zwischen privilegierten und weniger privilegierten Geflüchteten. Der Deutschunterricht steht im Zentrum der kirchlichen Flüchtlingshilfe. Manche Flüchtlinge kommen schon seit Jahren, andere – aus der Ukraine – sind neu dabei. Jeder Flüchtling, jede Geflüchtete bringt ein Schicksal mit. Wir fragen die Helferinnen, Radiopredigerin Tania Oldenhage und Dominique Landolt, was die Flüchtlinge bewegt, weshalb sie sich engagieren und welche Herausforderung es zu meistern gilt. Und was der Krieg mit Priester Ivan aus der Ukraine macht – und wie anderen zu helfen ihm hilft, das hören Sie hier: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/was-der-krieg-mit-priester-ivan-aus-der-ukraine-macht?id=12201197 <https://www.srf.ch/audio/perspektiven/was-der-krieg-mit-priester-ivan-aus-de
16/07/202229 minutes 17 seconds
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Der Wald als Kirche und Quelle der Spiritualität

Stille, Nähe zur Natur, zu Tieren, Pflanzen, Wasser. Der Wald ist für Radioprediger Matthias Wenk und seine Frau Maria ein besonderer Ort. Sie unterrichtet hier Kinder, er sucht die Nähe zu Gott. Ein Gespräch über die Anziehungskraft des Waldes als Ort der Spiritualität. «Gottes Gegenwart kann ich in der Natur am unmittelbarsten spüren», sagt Matthias Wenk. Weil zum Christentum aber mehr gehört also persönliche Nähe zu Gott, organisiert der römisch-katholische Seelsorger gemeinsam mit seinem reformierten Kollegen einen Waldgottesdienst – immer auf der Suche nach neuen Formen der Spiritualität und der kirchlichen Gemeinschaft. Auch für seine Frau Maria ist der Wald ein Ort der Spiritualität. Als Förstertochter hat sie seit frühester Kindheit eine Beziehung zum Wald – und gibt diese nun im Waldkindergarten an neue Generationen weiter. Die beiden erzählen, was der Wald ihnen bedeutet, wie Spiritualität und Glaube in der Natur gelebt werden kann. Aber auch davon, wie es ist, als P
09/07/202229 minutes 1 second
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Mit Gitarre und Team. Wie Pfarrer Jäggi seine Gemeinde rockt.

Matthias Jäggi wurde quasi hineingeboren ins Pfarrhaus: Schon Jäggi Senior war reformierter Pfarrer im Aargau. Nach Stationen in Graubünden und Ostermundigen BE kehrte Jäggi Junior ins heimische Fricktal zurück. Aber auch hier hat sich viel verändert in der Kirche. Matthias Jäggi hat auf Rätoromanisch predigen gelernt und die Bronx von Ostermundigen lieben. Nun ist er wieder im Aargauer Fricktal. Wir treffen ihn inmitten einer lauten Menge von 40 Kindern und Jugendlichen an den Kindertagen in Fricks reformierter Kirche. Viele Freiwillige, Eltern und eine Sozialdiakonin helfen mit. Die Kirchenpflege macht gerade ein junger IT-Fachmann digital fit. Kinder und Jugendliche zu erreichen, das sei das Einzige, was Zukunft bringt, sagt der IT-Kirchenpfleger. Dass ihm Kirche so viel Spass macht, liege auch an Pfarrer Jäggi. Wenn der in die Saiten seiner Gitarre haut, ist Stimmung garantiert. Nun soll er auch noch bei der landeskirchlichen Kampagne wie im Himmel, so im Aargau mitwirken. Lässt
02/07/202230 minutes 31 seconds
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Tanz mit den Geistern — Schamanismus in der Schweiz

In der Schweiz scheinen schamanische Angebote zu boomen. Schamanismus wird in Europa häufig als Sammelbegriff benutzt für naturreligiöse Praktiken, die ihren Ursprung bei indigenen Völkern in Südamerika, Asien oder Ozeanien haben. Doch werden hiesige Praktiken ihren Ursprüngen wirklich gerecht? In der Sendung Perspektiven wollen wir verstehen, was Schamanismus denn überhaupt ist und woher der Begriff kommt. Der Religionswissenschaftler Piotr Sobkowiak erzählt, wie Schamanismus überhaupt zu uns nach Europa kam. Wir sprechen ausserdem mit Mar Wieland und Roman Steiner von der Foundation for Shamanic Studies Europe. Sie beide bezeichnen sich als "schamanisch Praktizierende". Mit ihnen sprechen wir darüber, wie sie zum Schamanismus kamen, wie sie Schamanismus verstehen und weshalb sie sich niemals selbst als Schamane oder Schamanin bezeichnen würden. In der Sendung fragen wir: * Was ist Schamanismus überhaupt? * Woher kommt der Begriff? * Woran glauben schamanisch Pr
25/06/202229 minutes 40 seconds
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Was der Krieg mit Priester Ivan aus der Ukraine macht

Der ukrainische Priester Ivan Machuzhak ist seit Ende Februar fast pausenlos im Einsatz. Er hilft, vernetzt, übersetzt und steht Menschen hier in der Schweiz bei. «Soldaten gönnen sich auch keine Pause», sagt er und steht auch in engem Austausch mit der Verwandtschaft in der Ukraine.  In Perspektiven schildert der griechisch-katholische Theologe seine eigene Situation und die Lage der Geflüchteten, die hier in der Schweiz angekommen sind. Ivan erlebt, wie die christlichen Riten Menschen helfen, dem Erlebten Raum zu geben. Gleichzeitig gesteht der Theologe, dass er zwischendurch das Beten verlernte. – Ähnlich engagiert ist Schwester Ariane. Nachdem sie an der Zürcher Langsstrasse zuerst in Corona-Zeiten Sonderschichten schob, sind es nun geflüchtete Menschen, die Nahrung für Körper und Seele brauchen.
18/06/202226 minutes 38 seconds
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Rache! – mit Lust und Fantasie

Du darfst von Rache träumen, sagt die Psychoanalyse: sich Rache auszumalen, tue gut. Von realen Racheakten könnten wir dann getrost absehen. Und die Rache Gott überlassen. - Unsere Kultur aber ist voller Rachegeschichten, von der Bibel bis ins Kino. Brauchen wir Menschen Rachefantasien? Das jüdische Museum Frankfurt provoziert mit dem Titel: „Rache. Geschichte und Fantasie. Es ruft schillernde Bilder und Vorurteile auf, insbesondere gegen Juden. Diesmal aber aus jüdischer Perspektive. Das dreht die Sicht auf „Rache. Fantasierte Rache helfe beim Weiterleben nach monströser Gewalterfahrung. Die meisten Rachegeschichten sind nämlich keine Tatsachenberichte, sondern kontrafaktische Erzählungen, sagt Museumsdirektorin Mirjam Wenzel. So hat beispielsweise die Rache im biblischen Estherbuch nie stattgefunden. Und der Film «Inglourious Basterds» schliesst, indem Hitler und «alle» Nazis hingerichtet werden. Dieser Film Quentin Terentinos von 2009 sei epochal, sagt der Schweizer Kulturwissens
11/06/202229 minutes 56 seconds
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Der heiligen Geistkraft auf der Spur

Eine «Biografie» des Heiligen Geistes schrieb der Münchner Theologe Jörg Lauster. Darin spürt er einem Phänomen nach, das wandlungsfähig, nie ganz fassbar und dennoch eine weltbewegende Kraft sei. Doch bevor der Heilige Geist männlich wurde, schwebte die Ruach über den Wassern. Ruach heisst die heilige Geistkraft oder auch der Lebenshauch auf Hebräisch, und zwar in der Schöpfungserzählung der Bibel. Wie entstanden all diese verschiedenen Vorstellungen über die spirituelle Windenergie? Darüber sprechen wir auch mit einer Schweizer feministischen Theologin der ersten Stunde, Helen Schüngel-Straumann. Sie widmete ihr theologisches Wirken unter anderem der Ruach. In einer Sendung Perspektiven haben wir auch schon über die Pfingstbewegung gesprochen, für welche die heilige Geistkraft eine besondere Bedeutung hat: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/viel-mehr-als-scharlatanerie-pfingstkirchen-weltweit?id=11769355 <https://www.srf.ch/audio/perspektiven/viel-mehr-als-scharlatanerie-pf
04/06/202229 minutes 52 seconds
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Nonne mit 27 – warum junge Menschen heute noch ins Kloster ziehen

Im Kloster leben nur alte Leute. Oder doch nicht? Auch heute noch gibt es junge Menschen, die sich nach einem Leben als Mönch oder Ordensfrau sehnen. Welche Fragen, Hoffnungen, Zweifel haben sie? Wir treffen eine Novizin, die im Kloster lebt, und junge Männer, die noch vor diesem Schritt stehen. Deborah ist 27, studiert Informatik, spielt gern E-Gitarre und geht auf Rock-Festivals. Eines Tages nimmt sie sich eine Auszeit im Gästehaus des Dominikanerinnen-Klosters Cazis – und möchte bleiben. «Es war, wie wenn ich nach Hause kommen würde», erzählt sie heute, vier Jahre später. Das Leben im Kloster zieht sie an. Doch von Familie und Freundinnen erntet sie Erstaunen und Unverständnis. Trotzdem wagt sie den Schritt und lebt nun seit zwei Jahren im Kloster Cazis. Schwester Deborah erzählt uns von ihrem Weg ins Kloster, ihren Fragen, Zweifeln und Hoffnungen. Zudem treffen wir drei junge Männer im Kloster Einsiedeln, die sich einen Eintritt ins Kloster vorstellen können, den Entschluss aber
28/05/202228 minutes 31 seconds
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Oberammergauer Passionsspiele: «Jesus muss lauter werden!»

Was für ein Theater! Alle zehn Jahr gibt's im bayrischen Oberammergau Passionsspiele, die vom Leben Jesu erzählen. Und das ganze Dorf macht mit. Mit zwei Jahren Verspätung wegen Corona ist es nun soweit. Ein Besuch in Oberammergau. Die Oberammergauer Passionsspiele 2022 stellen einen energischen Jesus in den Mittelpunkt. Es ist diesmal kein altehrwürdiges Historienspiel, sondern ein lebendiges Schauspiel, das auch aktuelle Konflikte verhandelt. Die Passionsspiele sind inklusiver geworden und überraschen.
26/05/202228 minutes 20 seconds
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„Geliebtes Amazonien” – unterwegs im Mutter-Gottes-Land

Mutter Gottes, so heisst die Amazonasregion im Süden Perus. Doch in den letzten Jahren schien die Region von Gott verlassen zu sein. Goldschürfer kamen, fällten Jahrhunderte alte Bäume, erweiterten die Flüsse und verseuchten das Wasser mit Quecksilber, um an die begehrten Goldkörnchen zu kommen. Die Reporterin Hildegard Willer nimmt uns mit nach Madre de Dios. Bei ihrer Reise im Frühling 2022 sprach sie mit den Menschen dort und fragte, was sich drei Jahre nach Amazonas-Synode und Umweltenzyklika des Papst vor Ort getan hat. Was unternehmen die Kirchen und andere Akteure, um den Regenwald zu schützen? Können die Menschen vom Regenwald leben, ohne ihn zu zerstören?
21/05/202230 minutes 18 seconds
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Jüdische und muslimische Seelsorger für die Schweizer Armee

Die Schweizer Armee will eine Armee für alle sein – auch in der Seelsorge. Willkommen sind deshalb neu auch jüdische, muslimische und freikirchliche Seelsorger und Seelsorgerinnen. Welche Chancen, welche Herausforderungen bringt diese neue Diversität? 140 Jahre lang war die Seelsorge im Schweizer Militär Sache der Landeskirchen. Doch das ändert sich nun. Seit zwei Jahren werden Armeeseelsorger aus den Freikirchen ausgebildet - und ganz neu haben nun auch zwei jüdische und ein muslimischer Armeeseelsorger die Ausbildung abgeschlossen. Denn gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt: Die Armeeseelsorge ist gefragt, trotz Säkularisierung. Wir sind auf Besuch im Ausbildungslehrgang, sprechen mit Muris Begovic, dem ersten muslimischen Armeeseelsorger, und Jonathan Shoppig, seinem jüdischen Kollegen. Und fragen: * Was machen Seelsorger in der Armee? * Wie funktioniert Seelsorge für Menschen mit einer anderen Religion – oder gar keiner? * Wie werden die Seelsorger:innen ausge
14/05/202228 minutes 52 seconds
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Astrologie – Wer glaubt an die Kraft der Sterne?

Astrologie gibt es wohl schon so lange, wie Menschen in die Sterne schauen. Das taten sie bereits im alten China, in Babylonien und Mesopotamien. Bis heute ziehen Menschen daraus Schlüsse auf ihr eigenes Leben. Horoskope stehen in fast jeder Zeitung, und viele Menschen glauben, dass die Sternzeichen etwas über uns aussagen. In Perspektiven sprechen wir mit Menschen, die den Konstellationen der Sterne eine Bedeutung für ihr Leben zuschreiben. Wir wollen von ihnen wissen, inwiefern die Astrologie ihr Leben beeinflusst. Ausserdem sprechen wir mit der Religionswissenschaftlerin Dorothea Lüddeckens darüber, weshalb Astrologie momentan so beliebt ist. In der Sendung fragen wir: * Wie wird Astrologie im täglich Leben angewendet? * Wie kann Astrologie helfen Erklärungen zu bieten? * Weshalb ist die Astrologie so beliebt? * Weshalb sind es überwiegend Frauen, die ein Interesse an Astrologie zeigen? Auch die Sternstunde Religion und Philosophie hat sich mit dem The
07/05/202228 minutes 51 seconds