«Kontext» ist die tägliche Hintergrundsendung zu Themen der Kunst, der Kultur, zu Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft, Religion und Politik. Eine Stunde lang täglich setzt «Kontext» einen Akzent gegen die kurzatmige, schnell konsumierte Berichterstattung - hintergründig, mutig und überraschend. Von Montag bis Freitag um 9 Uhr auf SRF 2 Kultur. Leitung: Sandra Leis Redaktion: Igor Basic, Katrin Becker, Norbert Bischofberger, Sabine Bitter, Katharina Brierley, Vanda Dürring, Noëmi Gradwohl, Irene Grüter, Brigitte Häring, Alice Henkes, Sarah Herwig, Anna Jungen, Ellinor Landmann, Monika Schärer, Susanne Schmugge, Bernard Senn, Michael Sennhauser, Dagmar Walser, Raphael Zehnder. Programmassistenz: Elisa Jaun Kontakt: [email protected]
Ringfieber in der Schweiz: Ist Richard Wagner noch aktuell?
Gleich dreimal wird in der Schweiz der ganze «Ring des Nibelungen» von Wagner gemacht: Je 15 Stunden Oper, vier Abende, ein Mammutunternehmen. Warum dieser grosse Aufwand für ein Werk, von dem man glauben könnte, es sei reaktionär und veraltet.
Antworten geben die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen und der Intendant und Regisseur Andreas Homoki.
* Warum arbeiten sich zur Zeit so viele Regisseure und Regisseurinnen an Wagner Opus magnum, dem Ring des Nibelungen, ab? Was hat uns dieses Werk heute denn noch zu sagen? Die langen Arien, laut und schrill, wollen wir die heute noch?
* Ja, denn das Singen von Wagnerpartien verändert sich nach und nach, wird leichter, menschlicher, transparenter.
* Wie steht es mit dem Antisemitismus von Wagner? Kann man hier Werk und Autor trennen? Ja, denn Wagners Antisemitismus kompromittiert das Werk nicht.
* Wie sieht es mit dem Sponsoring aus: Zieht diese Oper mehr private Sponsoren an als andere? Ja, denn immer noch gilt:
28/11/2023 • 27 minutes 2 seconds
Bäume und Klima: Die Suche nach dem Wald der Zukunft (W)
Auch in der Schweiz gerät der Wald unter Druck, vor allem wegen der Klimaerwärmung. Hitzetage und Dürreperioden der letzten Sommer führten zu einem Absterben von Fichten und Buchen im Mittelland und im Jura. Aber auch die Edelkastanie an der Alpensüdseite hat zu kämpfen.
Der Klimawandel macht vielen Baumarten zu schaffen. Im Hardwald bei Muttenz sind die Schäden deutlich sichtbar: Der Wald ist ausgedünnt, die Bäume sind geschwächt, die Kronen geschädigt; tote Äste fallen herunter und Schädlinge befallen das Holz. Für den Kantonsförster Ueli Meier eine grosse Herausforderung: Welche Bäume werden die steigenden Temperaturen überleben?
* Welche Anpassungen an den Klimawandel leisten Bäume?
* Womit haben Bäume aktuell zu kämpfen?
* Verdurstet oder verhungert ein Baum?
* Welche Baumarten sind zukunftsfähig?
* Wie werden wir den unterschiedlichen Aufgaben des Waldes zukünftig gerecht?
Im Podcast zu hören sind:
* Ueli Meier, Leiter vom Amt für Wald beid
24/11/2023 • 27 minutes 38 seconds
Vom Wohlhabenden, der höhere Steuern zahlen will
Johann Hug (Pseudonym) hat festgestellt, dass er in anderen Sphären lebt als die Gleichaltrigen. Das familiäre Umfeld, eine Erbschaft und Glück mit Geldanlagen haben den 30-jährigen IT-Spezialisten aller materiellen Sorgen enthoben. Er fordert eine höhere Besteuerung von seinesgleichen.
* Ein Wohlhabender verlangt, dass Reiche höher besteuert werden
* Steuerpolitik und Chancengleichheit
* Ungleichheit bei Vermögen in der Schweiz
* Spenden statt Steuern?
* Vermögens-, Erbschafts- und Kapitalgewinnsteuer?
* Vermögen und Macht
Im Podcast zu hören sind:
* Johann Hug (Pseudonym), Millionär und IT-Spezialist, Mitglied von «taxmenow.eu»
* Isabel Z. Martinez, Ökonomin, Konjunkturforschungsstelle ETH Zürich
* Marco Salvi, Ökonom, Forschungsleiter Chancengleichheit Avenir Suisse
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext <https://srf
21/11/2023 • 27 minutes 33 seconds
Kultur-Talk: Vernünftig diskutieren
Der Wissenschaftsjournalist Reto U. Schneider vermisst vernünftige Debatten mit rationalen Argumenten. Wir hätten verlernt, auf Fakten basierend zu diskutieren, sagt er. In diesem «Kultur-Talk» gibt er Tipps fürs kluge Streitgespräch.
«Filterblase», «Shitstorm», «Verschwörungstheorie», «gespaltene Gesellschaft». Das sind Begriffe, die in letzter Zeit oft fallen, wenn es um unsere Debattenkultur geht. Die Liste lässt sich problemlos erweitern – sogar um Wörter, die eigentlich aus dem Militär stammen: «Meinungskrieg» zum Beispiel oder «verhärtete Fronten».
Haben wir verlernt, uns ohne Kriegsrhetorik miteinander auszutauschen, andere Meinungen zuzu- oder uns selbst auch einmal umstimmen zu lassen? Haben wir verlernt, vernünftig miteinander zu diskutieren?
Der Schweizer Wissenschaftsjournalist Reto U. Schneider meint: Ja. In seinem neuen Sachbuch «Die Kunst des klugen Streitgesprächs» widmet er sich unserer desolaten Debattenkultur. So zelebrierten wir extreme Einzelfälle oder säh
19/11/2023 • 25 minutes 49 seconds
Den genetischen Vater finden: Kinder aus Samenspenden
Zwei Schwestern erfahren, dass ihr Vater nicht ihr biologischer Vater ist. In «Kontext» erzählen die jungen Frauen, warum die Eltern dieses Familiengeheimnis lüften, was das mit der Beziehung zum sozialen Vater macht und wie sie ihren genetischen Vater finden.
Nora und Fabienne werden 2017 von ihren Eltern zu einer Familientherapiestunde verdonnert. Dort erfahren sie, dass eine fünfte Person zur Kernfamilie gehört: der genetische Vater. Sie wurden nämlich 1997 und 1999 mit Hilfe einer Spermienspende gezeugt. Damals erfolgten Samenspenden anonym. Seit 2001 sieht das Fortpflanzungsmedizingesetzt vor, dass Kinder aus Spermienspenden die Daten des Spenders erfragen können, sobald sie volljährig sind. Sie haben ein Recht auf Wissen der Abstammung.
Die beiden jungen Frauen erfahren damals bloss den Ort, an dem die Spermienspenden durchgeführt wurde, und die Namen der behandelnden Ärzte. Damit machen sie sich auf die Suche nach dem Samenspender. Eine kleine Odyssee beginnt. Im Frühling
17/11/2023 • 27 minutes 31 seconds
Social Freezing: Fruchtbarkeit auf Eis gelegt
Immer mehr Frauen entscheiden sich dafür, ihre Eizellen einfrieren zu lassen. So hoffen sie, ihren Kinderwunsch zu einem späteren Zeitpunkt erfüllen zu können. Die Gründe dafür sind mehrheitlich eine fehlende Partnerschaft.
Das ist auch bei Fabienne so. Sie hat vor fünf Jahren ihre Eizellen eingefroren. Damals war diese Möglichkeit für sie eine Erleichterung. Wie war das für sie und wie geht sie mit der reproduktiven Freiheit um?
* Familienplanung
* Reproduktionsmedizin
* Fruchtbarkeit und Anti-Müller Hormon
* Erweiterte Freiheit für Frauen oder zusätzlicher Druck?
Im Podcast zu hören sind:
* Fabienne, 43, hat ihre Eizellen einfrieren lassen
* Barbara Bleisch, Philosophin und Co-Autorin «Kinder wollen. Über Autonomie und Verantwortung»
* Brigitte Leeners, Direktorin der Klinik für Reproduktions-Endokrinologie am Universitätsspital Zürich
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
14/11/2023 • 28 minutes 29 seconds
«Las Toreras» oder die heilende Kraft der Kreativität
In ihrem Film «Las Toreras» ergründet die multidisziplinäre Künstlerin Jackie Brutsche die Lebensgeschichte ihrer Mutter. Diese litt an Schizophrenie und nahm sich das Leben. «Las Toreras» ist ein berührender Film, der zeigt, wie ein erschütterndes Ereignis zum Motor für Kreativität werden kann.
* «Las Toreras», Jackie Brutsche, Jack Torera
* Dokumentarfilm
* Familiengeschichte
* Psychische Krankheit
* Schizophrenie
Im Podcast zu hören sind:
* Jackie Brutsche, multidisziplinäre Künstlerin, Frontfrau The Jackets
* Alexander Zimmer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
10/11/2023 • 28 minutes
Fallen, Fliegen, Träumen: Stuntfrau Petra Sprecher
Mit Charlize Theron war sie in «Aeon Flux» zu sehen, mit Tom Cruise in Spielbergs «Minority Report». Aber der Job einer Stuntfrau besteht darin, unerkannt zu bleiben. In «Kontext» erzählt Petra Sprecher von ihrem Weg vom Basler Kinderzirkus «Basilisk» über den Cirque du Soleil nach Hollywood.
Während Stuntmänner häufig den physischen Heldenpart der männlichen Stars übernehmen, bleiben für die Stuntfrauen im Kino und vor allem in Fernsehkrimis vor allem Opferrollen: Vergewaltigungen, verprügelt werden, erstochen, erwürgt oder gar überfahren. Aber daran dachte Petra Sprecher nicht, als sie ihren Trapez-Job beim Cirque du Soleil aufgab, um sich in Los Angeles ins Abenteuer als Stuntfrau zu stürzen. Zum Cirque du Soleil wiederum hatte sie es geschafft, nachdem sie ihrer Kindheit in Aesch BL etwas mehr Abenteuer Bewegung verpasst hatte, über den auch heute noch sehr aktiven Basler Jugendzirkus Basilisk.
* Zur Trapezartistin über den Kinderzirkus Basilisk
* Cirque du soleil al
07/11/2023 • 27 minutes
Kultur-Talk: Philanthropie: «Gutes tun oder es besser lassen?»
Die Bevölkerung in der Schweiz ist überdurchschnittlich spendefreudig, das gesellschaftliche Engagement von Freiwilligen kann sich sehen lassen, und zahlreiche potente Stiftungen schütten Geld aus, wo es fehlt. Doch die Philanthropie ist auch mit Kritik konfrontiert.
«Gutes tun oder es besser lassen?» – Philanthropie neu denken
«Es gibt nichts Gutes. Ausser man tut es!» Das Zitat von Erich Kästner ist aktuell in Zeiten von Krieg, Krisen und menschlicher Not. Gefragt sind Spenden, Stifter, Gönnerinnen und Freiwillige. Doch gerade grosse Geldgeber werden kritisiert: Sie würden Macht mit Geld ausüben, das sie nicht selbst erarbeitet hatten, entzögen die Verteilung einem demokratischen Prozess und optimierten Steuern. In einem neuen Buch «Gutes Tun oder es besser lassen? Philanthropie zwischen Kritik und Ankerkennung», herausgegeben von Georg von Schnurbein, werden neue Perspektiven auf ein altes Engagement entwickelt.
Buch: Georg von Schnurbein (Hrsg.): Gutes tun oder es besser l
05/11/2023 • 28 minutes 37 seconds
Kultur-Talk: Neue Bührle-Ausstellung im Kunsthaus Zürich
Die Kritik war laut, als im Herbst 2021 die Bilder aus der Sammlung des Waffenhändlers Emil Bührle erstmals im Kunsthaus Zürich ausgestellt wurden. Zwei Jahre später wird die neue, überarbeitete Ausstellung eröffnet. Ist nun alles anders und besser?
Mit der Bührle-Sammlung schlitterte das Kunsthaus in die Krise. Für die Leihgaben wurde ein Erweiterungsbau für über 200 Mio. Franken erstellt. Nach wie vor ist unklar, ob unter den Werken Bilder sind, die zurückgegeben werden müssten.
Kritik gab es auch an der Ausstellung selbst: Der zeithistorische Kontext von Flucht und Holocaust werde ungenügend vermittelt, Emil Bührle unkritisch als Wohltäter präsentiert. Nach zwei Jahren legt das Kunsthaus unter neuer Leitung nun eine Überarbeitung vor – allerdings wieder begleitet von Misstönen. Der wissenschaftliche Beirat, der Unabhängigkeit hätte garantieren sollen, trat kurz vor der Eröffnung geschlossen zurück. SRF-Kunstredaktorin Ellinor Landmann schätzt die neue Ausstellung ein.
03/11/2023 • 27 minutes 32 seconds
Menschen, Tiere und unser aller Gesundheit
Seit der Corona-Pandemie wissen wirs: Unsere Gesundheit und die Gesundheit von Tieren hängen zusammen. Je mehr wir die Lebensräume von Tieren einschränken, desto eher übertragen sich Krankheiten. Wer an Gesundheit denkt, muss Mensch, Tier und Umwelt mitdenken. Das will der Ansatz One Health.
Jakob Zinsstag ist ein Pionier für One Health. Der ausgebildete Tierarzt und Professor am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut Swiss TPH hat sich schon für One Health stark gemacht, als den Begriff noch kaum jemand kannte. Er hat unzählige Artikel dazu geschrieben, ein Lehrbuch verfasst, und vor allem hat er in vielen Weltgegenden Projekte nach dem One-Health-Prinzip aufgebaut.
Eines davon betrifft Tollwut in Afrika. Tollwut ist eine «Zoonose» - eine tödliche Infektionskrankheit, die zwischen Säugetieren übertragen wird, auch auf den Menschen. Kontext begleitet Jakob Zinsstag in die Elfenbeinküste und zeigt am Beispiel des Tollwut-Projekts «BlockRabies», wie One Health in der Pr
31/10/2023 • 28 minutes 20 seconds
Janos Szekelys verschollener Roman
Nach 70 Jahren taucht ein altes Roman-Manuskript auf. Geschrieben hat es der ungarische Schriftsteller Janos Szekely in den 1950ern. Seine Biografie ist von ständiger Flucht geprägt. «Kontext» rekonstruiert dieses abenteuerliche Leben, in dem sich die Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt.
Im Podcast zu hören sind:
* Kati Frohriep, Tochter von Janos Szekely
* Julia Richers, Osteuropa-Historikerin
* Michael Sennhauser, SRF-Filmredaktor
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
27/10/2023 • 26 minutes 32 seconds
Festival au Désert: Ein Musikfestival im Exil
Das «Festival au Désert» in der Wüste Malis war wohl eines der aufregendsten Musikfestivals, das es je gab! Kraftvoller Touareg-Wüstenrock, inmitten einer scheinbar menschenfeindlichen Umgebung. 2012 wurde das Festival aber Opfer von Terroranschlägen und es wird seither im Exil durchgeführt.
Dem Touareg Nomade Manny Ansar ist mit dem «Festival au Désert» ein Kunststück gelungen. Nicht nur hat er Zehntausende in die Wüste gelockt, die bei diesem aussergewöhnlichen Event dabei sein wollten – er hat den Touareg und ihrer Musik auch internationales Gehör verschafft. Diese Aufmerksamkeit und sein Renommee nutzt er auch, seit er mit seinem Festival fliehen musste. Unermüdlich kämpft er für Frieden und Völkervermittlung und macht mit seinem Festival im Exil auf den anhaltenden Konflikt im Norden Malis aufmerksam.
Im Podcast zu hören sind:
* Manny Ansar, Festivalgründer
* Jay Rutledge, Musikjournalist und Mali-Kenner
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt u
Slowenien ist das Gastland an der Frankfurter Buchmesse. Mit seinen nur zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hat es die dichteste literarische Produktion Europas. Im Gespräch mit Felix Münger sagt der slowenische Literat Aleš Šteger, warum sein Land seine Existenz der Literatur verdanke.
Slowenien stand bis zur Unabhängigkeit 1991 stets unter Fremdherrschaft: Habsburger, Königreich Jugoslawien, Besetzung, Tito-Jugoslawien. Dass sich dennoch eine slowenische Identität herausbildete, verdankt Slowenien laut Aleš Šteger der gemeinsamen Sprache, die Autorinnen und Autoren zwischen Buchdeckeln bannten.
Die Dichtung ist für das slowenische Selbstverständnis noch immer zentral. Entsprechend grosszügig ist die staatliche Förderung. Im Ausland ist die slowenische Literatur noch immer wenig bekannt. Die Buchmesse bietet die Gelegenheit, sie endlich zu entdecken.
22/10/2023 • 28 minutes 6 seconds
Mutiger Modernisierer – wie Karl Bürkli die Schweiz veränderte
Karl Bürkli (1823-1901) ist einer der ersten, der sich in der Schweiz für die direkte Demokratie einsetzt. Ausserdem prägt der Sozialist die Genossenschaftsbewegung in der Schweiz und gründet die Zürcher Kantonalbank mit. Wieso ist er bis heute vergleichsweise unbekannt?
Themen in diesem Kontext:
* Karl Bürkli begeistert sich für die Theorien des französischen Frühsozialisten Charles Fourier: Der entwickelt eine Utopie, die «Luxus für alle» verspricht.
* Vorreiter für die direkte Demokratie: Karl Bürkli ist der erste, der Initiative und Referendum zusammenbringt.
* 1851 gründet Bürkli in Zürich den Konsumverein, eine Art Genossenschaft. Das Ziel: Die Menschen sollen günstig an Brot und andere Produkte kommen, ohne Zwischenhandel.
* Abenteuer in Texas: Mitte der 1850er-Jahre wandert Bürkli in die USA aus. Zusammen mit Gleichgesinnten will er dort die utopische Gesellschaft in die Tat umsetzen, von der Charles Fourier geträumt hatte.
* Bürkli eröffnet einen
20/10/2023 • 28 minutes
Austritt ist auch (k)eine Lösung
Seit Veröffentlichung der Vorstudie zu den Missbrauchsfällen in der römisch-katholischen Kirche sind die Austrittszahlen sprunghaft angestiegen. Auch Engagierte und der Kirche Verbundene sind wütend. Menschen hadern und kämpfen innerlich um die Frage: Austreten oder nicht?
Im Kontext erzählt Silvia Patscheider (71), wie kirchliches Leben und Engagement sie prägte. Dabei fällt immer wieder das Jahr 1972 als Schlüsselmoment: Damals öffnete sich die römisch-katholische Kirche in der Schweiz. Silvia Patscheider gestaltete als 20-jährige Gottesdienste mit, die sie als lebendig und gemeinschaftsstiftend erlebte. Die heute pensionierte Lehrerin blieb der Kirche treu und gestaltet diese bis heute mit. Dazu gehörten auch Protest-Demos gegen einen erzkonservativen Bischof oder ein Protest-Marsch der Frauen nach Rom. Die Missbrauchskrise hat sie demotiviert und auch bei ihr die Frage aufgeworfen: «Soll ich mich noch weiter engagieren?»
Im Podcast erzählt sie:
* Inwiefern ihr kirchlic
17/10/2023 • 27 minutes 55 seconds
Fashionista mit Kopftuch (W)
Hanan Osman aus St. Gallen ist eine Hijabista, eine Influencerin mit Kopftuch. Auf Instagram und als Model zeigt die Muslimin, dass islamische Mode modern sein kann. Und sie hat soeben ein Modegeschäft für «modest fashion» eröffnet.
Seit drei Jahren trägt Hanan Osman alias Shadia Black «modest fashion» und ein Kopftuch. Der Islam sei ihr immer wichtig gewesen, und das Kopftuch habe sich richtig angefühlt. Von Kommentaren aus ihrem Umfeld liess sie sich nicht beeindrucken. Doch sie merkte schnell: Kleider zu finden, die den Ausschnitt, Beine und Arme bedecken, nicht verrutschen und dabei noch gut aussehen, das ist gar nicht so einfach. Also beschloss Shadia Black, einen eigenen Laden für «modest fashion» aufzumachen. Sie will zeigen, dass Mode und «modest» gut zusammenpassen – und dass man auch mit Kopftuch modern sein kann.
Im Podcast zu hören sind:
* Hanan Osman, Mode-Influencerin für «modest fashion», islamkonforme Mode
* Silvia Martens, Islamwissenschaftlerin an de
13/10/2023 • 27 minutes 52 seconds
Meeresspiegel: Wie viel Anstieg liegt drin? (W)
Wenn jemand den Meeresspiegelanstieg bewältigen kann, dann die Holländerinnen und Holländer. Sie sind Weltmeister im Wasserbau. Doch um wieviel lassen sich die Deiche noch erhöhen?
* 1953 überspülte eine verheerende Sturmflut die Küstengebiete der Niederlande und forderte mehr als 1800 Todesopfer. Seither haben die Niederlande mit dem Deltaplan ein beispielloses Hochwasserschutzprogramm geschaffen.
* Der schleichende Anstieg des Meeresspiegels stellt das Land nun vor neue Probleme. Zwei bis maximal 5 Meter Meeresspiegelanstieg seien mit der heutigen Technik noch zu bewältigen, sagen die Experten. Dann müssten neue Lösungen gesucht werden, oder man müsse sich vor den Fluten zurückziehen.
* Zur Diskussion steht auch ein riesiger neuer Deich, 15 bis 20 Kilometer vor der Küste, der De Haakse Seedeich. Zwischen der alten und der neuen Küstenlinie entstünden Süsswasserseen. Der Rhein und die anderen Flüsse müssten über diesen neuen Deich ins Meer gepumpt werden.
* Andere We
10/10/2023 • 27 minutes 54 seconds
Kultur-Talk: Herta Müller im Gespräch
Herta Müller gehört zu den renommiertesten Schriftstellerinnen überhaupt. Sie ist Literaturnobelpreisträgerin und Autorin erfolgreicher Romane wie «Herztier» und «Atemschaukel». Nun erscheint ein Band mit Reden, Artikeln und Essays, in denen sie sich einmal mehr mit ihrem Lebensthema befasst.
Und dieses Thema ist die Diktatur. 1953 als Kind Banater Schwaben in Rumänien geboren, gerät sie bald in Konflikt mit dem kommunistischen Regime Nicolai Ceausescus. Gleichzeitig überwirft sie sich mit ihren Banater Landsleute, deren Schweigen über die NS-Vergangenheit sie nicht mittragen will. Schreibend beginnt sie, sich mit sich und ihrer Situation auseinanderzusetzen, bis sie schliesslich Rumänien verlässt. Doch auch im Westen ist der Schrecken nicht vorbei. Eine Verleumdungskampagne führt dazu, dass sie sich auch hier wieder mit dem Vorwurf konfrontiert sieht, eine feindliche Agentin zu sein. Im Kultur-Talk mit Michael Luisier verrät Herta Müller, wie sie mit ihren Diktatur-Erfahrungen zure
08/10/2023 • 27 minutes 42 seconds
Kultur-Talk: Der norwegische Schriftsteller Jon Fosse erhält den Nobelpreis
Gestern wurde in Stockholm der Literaturnobelpreis 2023 vergeben. Gewonnen hat ihn der norwegische Autor Jon Fosse. Wir stellen den Preisträger und sein Werk im Gespräch mit dem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel und Klaus Müller-Wille, Professor für Nordische Philologie, vor.
Schon länger gilt er als Anwärter auf den Literaturnobelpreis, nun hat er ihn bekommen: Jon Fosse. Die Akademie begründet die Vergabe des Nobelpreises an Jon Fosse damit, dass er in seinen Theaterstücken und Prosawerken «dem Unsagbaren eine Stimme» gebe. Im Gespräch mit dem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel und dem nordischen Philologen Klaus Müller-Wille stellen wir Jon Fosses Schaffen vor und gehen den Fragen nach, was Jon Fosses Literatur ausmacht, welchen Stellenwert seine Romane und Theaterstücke haben und was es denn konkret heisst, «dem Unsagbaren eine Stimme zu geben».
06/10/2023 • 27 minutes 16 seconds
Sei ein Mann! Nur wie? – Das Männerbild im Umbruch
Lange galt: Der ideale Mann ist dominant, egoistisch und weint nie. Doch weil Geschlechternormen aufbrechen, steigen auch die Erwartungen an den Mann. Während sich die einen mit den Frauen solidarisieren, fordern andere die Rückkehr zum Patriarchat.
Mit der «toxischen» Männlichkeit stehen Mannsbilder auf dem Prüfstand – doch wie soll er sein, der neue Mann?
Im Podcast zu hören sind:
* Salim Bäumlin, Reporter für SRF-Rec, fragt sich: Was ist an seiner Männlichkeit toxisch?
* Fikri Anil Altintas, Buchautor aus Berlin, schreibt über Männlichkeit(en), Rollenbilder, Antifeminismus sowie die (De)-Konstruktion von migrantischer, muslimisch-türkischer Männlichkeit.
* Markus Theunert, Psychologe & Männeraktivist; Autor von «Jungs, wir schaffen das».
* Rolf Pohl, Soziologe & Sozialpsychologe, er forschte jahrzehntelang zu Männlichkeit und sexualisierter Gewalt.
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Me
03/10/2023 • 28 minutes 3 seconds
Festen mit Resten – ein Bankett gegen Food Waste
Ein Drittel aller Lebensmittel in der Schweiz landet im Müll. Deshalb fordern Foodsave-Bankette zu mehr Wertschätzung auf: Einmal im Jahr gibt es in verschiedenen Städten und Orten ein Festessen aus Überschüssen. Weshalb bleibt so viel übrig? Und wie lässt sich die Lebensmittelverschwendung bremsen?
* Ein Besuch beim Foodsave-Bankett in Münsingen bei Bern: Freiwillige aus verschiedenen Generationen helfen mit, ein öffentliches Festessen für rund 500 Personen auszurichten.
* Können solche lokalen Initiativen gegen Food Waste zu einem Bewusstseinswandel beizutragen?
* Einen grossen Anteil am Food Waste in der Schweiz haben die Privathaushalte. Wie kann man Einzelpersonen zu einer Veränderung des Verhaltens bewegen?
* Der Bundesrat hat 2022 einen Aktionsplan verabschiedet mit dem Ziel, die Lebensmittelverschwendung in der Schweiz bis ins Jahr 2030 zu halbieren. Was muss geschehen, damit das realistisch ist?
Im Podcast sind zu hören:
* Johanna Knutti Rutishauser
29/09/2023 • 27 minutes 13 seconds
Der junge Schweizer Konsul unter dem Nordpol
Auf halbem Weg zwischen dem Nordkapp und dem Nordpol liegt die Inselgruppe Spitzbergen. Als einziges Land der Welt unterhält die Schweiz in der Hauptstadt Longyearbyen eine diplomatische Vertretung.
Berns Mann vor Ort heisst Marcel Schütz und ist gerade einmal 34 Jahre alt. Ein Rendezvous zwischen Mitternachtssonne und Winternacht.
Im hocharktischen Spitzbergen-Archipel sind nicht nur die geografischen und klimatischen Rahmenbedingungen extrem: Hier stossen die vor knapp 100 Jahren im damaligen Völkerbund gemachten Regelungen für eine neutrale, demilitarisierte und internationale Zone auf die brutalen geopolitischen Wirklichkeiten von heute – wie unsere Begegnung mit dem jungen Schweizer Konsul vor Ort deutlich gemacht: Spitzbergen ist eine Erfolgsgeschichte der internationalen Diplomatie, der Forschung und des umsichtigen Umganges mit einer sensiblen Natur. Aber all dies wird nun auf dem Hintergrund des rasanten Klimawandels, der geopolitischen Spannungen und des boomenden Tour
26/09/2023 • 28 minutes 41 seconds
Kultur-Talk: Schneller, höher, lauter?
Musikwettbewerbe sind in der Kritik. Es würden nur «sportliche» Leistungen honoriert. Stimmt das?
Klar, gebe es so genannte «Wettbewerbs-Typen», sagt die Geigerin und Antje Weithaas. Jene, die ihr Instrument virtuos beherrschen, aber «kalt» spielen. Ein Musikwettbewerb sollte seine Kandidat:innen auch künstlerisch herausfordern, sagt sie. Das geht auch, wie ein Wettbewerb in Hannover zeigt. Für die Sängerin Mara Maria Möritz sind Wettbewerbe eine gute Vorbereitung, im Berufsalltag bestehen zu können. Aber auch sie, die gerade ihr Masterdiplom an der HKB absolviert hat, blickt kritisch auf Musikwettbewerbe.
24/09/2023 • 25 minutes 22 seconds
Healing Rituals: Musik, die heilen hilft
Die Flötistin Naïssam Jalal lag über Monate im Spital und konnte sich kaum bewegen. Ein befreundeter Musiker kam und spielte für sie Gnawa-Musik am Krankenbett. Musik, die heilen soll. Diese Erfahrung möchte Naïssam Jalal in ihrer musikalischen Sprache weitergeben mit dem Album: Healing Rituals.
* Wie kann Musik Heilung unterstützen?
* Wie klingt diese Musik?
* Wie komponiert man Musik zu diesem Zweck?
* Wie funktioniert Musiktherapie?
* Wieso ist gerade Improvisation ein gutes Werkzeug der Musiktherapie?
Im Podcast zu hören sind:
* Naïssam Jalal, Flötistin und Komponistin
* Joana Maria Aderi, Musiktherapeutin, Musikerin und Dozentin
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
22/09/2023 • 24 minutes 7 seconds
Diaty Diallo: Eine Jugend in der Banlieue
Diaty Diallo (*1989) ist in einem Vorort von Paris aufgewachsen. Das hat sie geprägt. Derart, dass sie darüber einen Roman geschrieben hat. «Deux secondes d'air qui brûle» erzählt die Geschichte von Jugendlichen in der Banlieue, die täglich von der Polizei durch Gewalt und Rassismus zermürbt werden.
* Leben in der Banlieue
* Polizeigewalt in Frankreich
* Bedeutung des öffentlichen Raumes
* Was engagierter Literatur bewirken kann – am Beispiel von Diaty Diallos Roman «Zwei Sekunden brennende Luft»
Im Podcast zu hören sind:
* Diaty Diallo, französische Schriftstellerin
* Christian Joppke, Professor für Soziologie an der Universität Bern
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19/09/2023 • 28 minutes 46 seconds
Rache ist heilsam: «Männer töten» als Antwort auf Femizide
Alle zwei Wochen wird eine Frau von einem Mann getötet. Das gilt für die Schweiz ebenso wie für Österreich, das Heimatland der Autorin Eva Reisinger. In ihrem Roman «Männer töten» schafft sie ein neues Narrativ: Die Opfer werden zu Täterinnen und Rachegedanken zur Selbstermächtigung.
Eva Reisinger hat der strukturellen Gewalt an Frauen den Kampf angesagt: Als Journalistin berichtete sie engagiert über Femizide, sprach mit Expertinnen, schilderte die Taten und stellte Forderungen an die Politik und die Gesellschaft. Verändert hat sich jedoch kaum etwas. Die Anzahl getöteter Frauen ist unverändert hoch. Die Ernüchterung in der journalistischen Arbeit brachte Eva Reisinger zur Literatur. In ihrem Debütroman dreht sie den Spiess um und denkt konsequent zu Ende, was wäre, wenn: Was wäre, wenn sich die Frauen gegen ihre Peiniger zur Wehr setzten? Was wäre, wenn es für einmal die Frauen sind, die Männer töten? Was wäre, wenn es einen Ort gibt, wo das Patriarchat nicht existiert?
Themen
15/09/2023 • 28 minutes 15 seconds
Kultur-Talk: Wie Gott im Parlament mitmischt
Aus religiöser Überzeugung gegen ein neues Gesetz zur erleichterten Sterbehilfe sein oder Gott um einen Auftrag fürs Parlament anfragen. Solche Einflüsse des persönlichen Glaubens von Politikerinnen und Politikern untersucht Vanessa Kopplin und stellt fest: Religiosität kommt in jeder Partei vor.
Politische Entscheide sind von persönlichen Überzeugungen und Werten beeinflusst. Dass Religiosität auch eine Rolle spielen kann, liegt auf der Hand. Welche Konsequenzen hat dies und passiert es bewusst oder unbewusst? Die Politik- und Religionswissenschaftlerin Vanessa Kopplin untersuchte anhand qualitativer Interviews den Einfluss von Religiosität auf politische Entscheide. Sie führte Gespräche mit rund 50 Parlamentarierinnen und Parlamentariern aus der Schweiz, aus Deutschland und Österreich und stellt fest: Religiosität kommt bei Mitgliedern aller Parteien vor.
12/09/2023 • 27 minutes 23 seconds
Kultur-Talk: Gesprächsrunde vom 80. Internationalen Filmfestival Venedig
Sicher hätten sich die Verantwortlichen des Filmfestivals Venedig eine glanzvollere Jubiläumsausgabe gewünscht: Wegen des Schauspieler:innenstreiks in Hollywood fehlten nicht nur viele Stars auf dem roten Teppich, sondern auch die grossen US-amerikanischen Filme im Programm.
Zu reden gaben im Vorfeld auch die Einladungen von Roman Polanski, Woody Allen und Luc Besson, alle waren in der Vergangenheit mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Einige Misstöne also gab's im Vorfeld dieses 80. Geburtstags des ältesten Filmfestivals der Welt. Im Zentrum der «80. Mostra Internationale d'Arte Cinematografica» aber stand wie immer der internationale Wettbewerb, dem dieses Jahr wegen des Streiks die ganz grossen Kisten fehlten. Was das Festivalprogramm dennoch an Überraschungen bietet und was sonst für Diskussionen sorgt, darüber diskutiert in Venedig Filmredaktorin Brigitte Häring mit den beiden deutschen Kolleg:innen, der Filmjournalistin Anke Leweke und dem Filmjournalisten Peter Claus.
10/09/2023 • 28 minutes 47 seconds
Paprika: Was wir von Drag Queens lernen können
Michel von Känel arbeitet als Lehrer und verwandelt sich nachts in die Drag Queen «Paprika». Zwei Karrieren, die sich nicht immer reibungslos unter einen Hut bringen lassen. Drag als Kunstform erntet immer wieder Kritik, besonders «Drag Queen Storytimes» – Lesungen von Drag Queens für Kinder.
* Warum wird über Drag-Veranstaltungen politisiert?
* Was sind kindergerechte Medien?
* Wie wird über Gender an den Schulen aufgeklärt?
* Was kann man von der Kunstform Drag lernen?
Im Podcast zu hören sind:
* Michel von Känel: Oberstufenlehrer und Drag Queen
* Prof. Dr. Christine Lötscher: Professorin für Populäre Literaturen und Medien Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
08/09/2023 • 25 minutes 18 seconds
«Sauhund» – ein aktueller Roman über den Ausbruch von AIDS
Lion Christ ist ein junger Schriftsteller. Sein Debütroman «Sauhund» geht vierzig Jahre zurück und beschreibt die Münchner Schwulenszene in den 80er-Jahren. Ein Denkmal für die Opfer des ersten AIDS-Jahrzehnts. Aber auch eine Geschichte über eine Gesellschaft in einer Notsituation.
Wie gehen wir damit um, wenn uns plötzlich eine tödliche Krankheit bedroht, die zu allem Übel auch noch sexuell übertragen wird? Wie reagieren die, die als erste betroffen sind, und wie reagiert die sogenannte Mehrheitsgesellschaft. Eine Stadt wie München zwischen Franz Josef Strauss und Freddie Mercury ist der ideale Ort, um solchen Fragen nachzugehen.
Themen in diesem Kontext:
* Wie schaut ein junger Mensch auf die damalige Zeit, in der die Diskriminierung noch an der Tagesordnung war?
* Wie schauen Menschen, die die damalige Zeit erlebt haben, auf die heutige Zeit, in der Norm und Nichtnorm neu gedeutet werden?
* Was passierte mit der Schwulenszene durch den Ausbruch von AIDS?
05/09/2023 • 28 minutes 11 seconds
Schichtarbeit: Feierabend am Morgen
Ein Fünftel der Erwerbstätigen in der Schweiz arbeiten Schicht: in der Pflege, im öffentlichen Verkehr, bei Polizei und Feuerwehr, in der Reinigung, als Pizzakurier ... Laut Staatssekretariat für Wirtschaft verlassen 20% davon den Schicht-Job im ersten Jahr, die übrigen kommen damit zurecht.
* Regelmässige Schichtdienste ermüden weniger.
* Genügend Ruhetage sind essentiell.
* Planung ist das A und O.
* Frei haben, wenn andere arbeiten.
* Pflege und Polizei machen nicht um 17 Uhr Feierabend.
* Von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft.
Im Podcast zu hören sind:
* Fränzi Gall, Pflegeassistentin, arbeitet Schicht
* Elia Perler, Polizist, arbeitet Schicht
* Sibylle Marti, Historikerin, Universität Bern
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
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01/09/2023 • 28 minutes 2 seconds
Kunst fürs Bundeshaus: «Tilo» von Studio Renée Levi
Wie kein anderes Gebäude verkörpert das Bundeshaus die Schweizer Demokratie. Und so sieht es auch aus: Allegorische Frauenfiguren mit langen Gewändern zieren die Fassade. Eine zeitgenössischere Aussage machen Renée Levi und Marcel Schmid mit ihrem Mosaik, das Mitte September enthüllt wird.
* Wie entsteht Kunst fürs Bundeshaus?
* Was bedeutet sie und was hat sie allenfalls mit mir zu tun?
* Wie verhalten sich Mehrheiten zu Minderheiten in der Demokratie?
* Was ist der Unterschied zwischen über Kunst Reden und sie Ansehen?
* Warum ist auch für die Kunst wichtig, wie das Leben ist?
Im Podcast zu hören sind:
* Renée Levi und Marcel Schmid, Künstlerpaar
* Hans Rudolf Reust, Präsident der Kunstkommission Parlamentsgebäude
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
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29/08/2023 • 27 minutes 15 seconds
Kultur-Talk: Schweiz, wie geht's?
Klimawandel, Krieg in der Ukraine, steigende Heizkosten und Versicherungsprämien – wie geht die Schweizer Bevölkerung damit um? Wie ist die allgemeine Stimmung in der Schweiz? Überwiegen die Sorgen oder dominiert die Zuversicht? Eine neue Studie gibt umfassend Antwort.
Im Auftrag der SRG hat das Forschungsinstitut gfs.bern eine breit angelegte Befragung der Schweizer Bevölkerung zu ihrem Befinden durchgeführt. Über fünfzigtausend Interviews wurden geführt, um ein aktuelles Stimmungsbild der Schweizer Gesellschaft zu erhalten. Ist die Schweiz eher von glücklichen Menschen bewohnt oder dominieren Sorgen unser Leben? Der «Kultur-Talk» mit Studienleiter Urs Bieri gibt detaillierten Einblick in die Gefühlslagen der Schweizer Bevölkerung.
27/08/2023 • 27 minutes 21 seconds
Bezahlt gepflegt – en famille
Immer mehr Menschen wollen zu Hause gepflegt werden. Der Druck auf Angehörige, diese Pflege zu leisten, wächst. Er führt oft zu Überforderung und Lohn-Einbussen. Spitex-Organisationen bieten heute ein Erwerbsmodell für die Pflege von Angehörigen an. «Kontext» zeigt auf, was es damit auf sich hat.
* Steigender Pflegebedarf
* Zunehmender Anspruch, zu Hause gepflegt zu werden
* Druck auf Angehörige
* Innovatives Spitex-Modell
* Lohn für pflegende Angehörige
Im Podcast zu hören sind:
* Maria Köppel, MS-Patientin, diplomierte Pflegefachfrau und Spitex-Mitarbeiterin
* Sepp Köppel, Berufsschullehrer, pflegender Angehöriger (Ehemann) von Maria Köppel
* Samuel Burri, Branchenverantwortlicher Pflege bei der Gewerkschaft Unia
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25/08/2023 • 27 minutes 43 seconds
Öko Dschihad – was Klimaschutz im Namen des Islams bewirken kann
Esra Doganay will als Muslimin positive Spuren hinterlassen auf der Welt. Sie setzt sich deshalb für den Klimaschutz ein, mit dem Islam als wichtige Motivationsquelle. Öko Dschihad heisst die Bewegung und will Menschen sensibilisieren, die von Klimaschutzbemühungen sonst wenig angesprochen werden.
Weniger Abfall, grüne Energien, klimafreundliches Reisen: Die Themen des Öko Dschihads unterscheiden sich nicht von jenen anderer Klimaschutzbewegungen. Die Argumentation hingegen schon: Der Öko Dschihad setzt auf die Werte des Islams, etwa die Bewahrung der Schöpfung. Oder eben den sogenannten «inneren Dschihad», also das Bemühen, für Gott ein besserer Mensch zu werden. Die Religion kann mit ihren Werten und den Emotionen, die sie anspricht, Menschen motivieren, ein klimafreundlicheres Leben zu führen, sind die Verfechterinnen des Öko Dschihads überzeugt. Unter ihnen auch Esra Doganay, die sich für die muslimische Klimaschutzorganisation Nour Energy für den Klimaschutz einsetzt.
Themen
22/08/2023 • 28 minutes 12 seconds
Wagners «Ring des Nibelungen», historisch informiert
«Ad fontes», zurück zu den Quellen. Dieses Motto nehmen Kent Nagano und das wissenschaftliche Forschungsteam rund um Kai Hinrich Müller ganz wörtlich.
Sie werten die Aufzeichnungen aus, die rund um die Entstehung und die ersten Aufführungen von Richard Wagners Opus Magnum überliefert sind und bewerten sie vor dem Hintergrund der Bühnenpraxis des 19. Jahrhunderts.
So entsteht eine historisch informierte Interpretation der Tetralogie: Die Forschungsergebnisse werden zu Musik, zu überraschenden Höreindrücken. Besonders bedeutsame Worte werden teilweise gesprochen anstatt gesungen, das «R» wird konsequent gerollt, und Hunding heisst plötzlich Huuunding.
Kent Nagano hat dieses beispiellose und wegweisende Projekt zusammen mit dem Originalklang-Ensemble Concerto Köln bereits 2017 initiiert. Nun wird es von den Dresdner Musikfestspielen weitergeführt, gestützt mit Fördergeldern der deutschen Behörde für Kultur und Medien (BKM). Bis 2026 sollen alle vier Musikdramen des Rings konzert
18/08/2023 • 28 minutes 17 seconds
Akiva Weingarten, ultraorthodoxer Aussteiger und liberaler Rabbi (W)
Akiva Weingarten wuchs in der Satmarer Gemeinschaft in New York auf und zog mit 18 Jahren nach Bnei Brak in Israel, beides ultraorthodoxe Gemeinschaften. Mit Ende 20 stieg er aus. Ausgerechnet in Deutschland fand er einen neuen Weg, jüdisch zu sein – aber anders.
Akiva Weingarten wollte sein Jüdischsein hinter sich lassen, als er vor etwa 10 Jahren von Israel nach Berlin zog. Es war ein Bruch mit dem ultraorthodoxen Glauben, mit der Ehe, der Gemeinschaft. Statt der erwarteten Freiheit fühlte er aber erstmal nur Leere. Gleichzeitig erlebte er: Wenn du am Nullpunkt bist, ist alles, was jetzt kommt, Plus. Nach der Dekonstruktion des Glaubens begann er einen Weg zu suchen, seine jüdische Identität neu und anders zu leben – angestossen durch Menschen, die sich für das Judentum interessierten und seine Erfahrung wertschätzten. Sein Verständnis von Regeln und Traditionen veränderte sich grundlegend. Es geht nicht mehr darum, aus Angst vor der Hölle einem zornigen Gott zu gefallen. Vielmehr
15/08/2023 • 28 minutes 6 seconds
Kultur-Talk vom 76. Filmfestival in Locarno
Auch das 76. Filmfestival von Locarno hat die Auswirkungen des Streiks der US-amerikanischen Schauspielerinnen und Schauspieler zu spüren bekommen. Aber die im Vergleich zur Konkurrenz in Venedig stets geringere Stardichte hat sich dadurch als Vorteil erwiesen. In Locarno zählen die Filme. Oder?
Für den scheidenden Festivalpräsidenten Marco Solari ist diese 76. Ausgabe des Filmfestivals von Locarno die letzte. Für den römisch-schweizerischen künstlerischen Direktor Giona A. Nazzaro die dritte. Der Streik der US-amerikanischen Schauspielergewerkschaft hat sich als «Last minute»-Knacknuss erwiesen, einige der längst gesetzten Filme müssen sich ohne die medienmagnetische Präsenz ihrer Stars bewähren. Wie lässt sich der Programmmix in diesem Jahr an? Hat Giona Nazzaro dieses kleinste der grossen Festivals verändert? Und wie solide ist das Gebilde, das Festivalpräsident Marco Solari seiner Nachfolgerin Maja Hoffmann hinterlässt? Darüber redet Michael Sennhauser mit der Schweizer Filmjour
Das Genre Neoklassik ist voll im Trend. Auf Spotify werden Pianisten wie Lucovico Einaudi millionenfach gestreamt. Langweiliger Kitsch ist es für die einen, die Rettung der Klassik für die andern. Die Cellistin Lana Kostic alias Lakiko zeigt, dass Neoklassik ein spannendes Abenteuer sein kann.
* Neoklassik ist für die Musikindustrie zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden: Auf Spotify verzeichnen bekannte Neoklassiker wie Max Richter monatlich bis zu 3 Millionen Hörerinnen und Hörer.
* Die Bezeichnung Neoklassik entstand um das Jahr 2000 und ist bis heute eher schwammig. In der Regel bezeichnet man damit solistische Klaviermusik, die sich durch Einfachheit, Reduktion und Tonalität auszeichnet.
* In der Fachwelt wird die Neoklassik oft belächelt oder gar als Gefahr für die «richtige» Klassik gesehen. Seicht, verlogen und marktgetrieben sei diese Musik, so der Tenor.
* Mehr und mehr aber bewegen sich junge, top ausgebildete klassische Musikerinnen und Musiker in Rich
11/08/2023 • 28 minutes 24 seconds
Back for the future – Fortsetzung einer unmenschlichen Geschichte
1882 wurden elf Kawesqar in Europa ausgestellt als «Die Wilden von Feuerland». Fünf von ihnen starben dabei alleine in Zürich. Nun sind wieder elf Kawesqar hier – sie suchen Versöhnung und präsentieren uns ihre eigene Geschichte.
* Die elf Kawesqar, Nachfahren der hier zur Schau gestellten «Wilden von Feuerland», bringen eine Ausstellung nach Zürich. Sie wollen dem falschen und menschenunwürdigen Bild von damals ihre reale Kultur gegenüberstellen.
* Sie bringen weder Wut noch Hass mit, sondern Informationen und die Hoffnung auf Akzeptanz, denn in Chile werden sie für ausgestorben gehalten und entsprechend ignoriert.
* Ein Blick in die Vergangenheit ist nötig, um die Zukunft zu gestalten: Sie waren einst Seenomaden, unterwegs auf kleinsten Booten an den Ufern und in den Fjorden Patagoniens: Aus ihrem Territorium hat Chile ein Naturschutzgebiet gemacht und ihm den Namen der einstigen Bewohner gegeben. Für Touristen ist der Park gedacht – die einstigen Bewohner jedoch dürfen
08/08/2023 • 27 minutes 42 seconds
Tonnenweise Treibhausgase: Die Klimakrise und die Wohlhabenden
Julien Backhaus ist Unternehmer. Er fliegt gern und viel. Auch Privatjet. Meistens Kurzstrecken. Und er hat auch nicht vor, das zu ändern. Klimakrise hin oder her. Die Daten zeigen klar: Je wohlhabender jemand ist, desto mehr schadet er dem Klima. Wie gehen wir als Gesellschaft damit um?
* Wohlstand ist ein Klimakiller: 1% der Weltbevölkerung verursacht rund 8,5 Milliarden Tonnen Treibhausgase pro Jahr, während die ganze ärmere Hälfte der Weltbevölkerung insgesamt 6,1 Milliarden Tonnen pro Jahr ausstösst (Quelle: World Inequality Lab).
* Was bedeuten diese Daten für die Klimagerechtigkeit? Wer trägt welche Verantwortung in der Klimakrise?
* Privatjets verbieten? Auf Fleisch verzichten? Anreize schaffen für klimafreundliche Technologien und Hoffnung auf eine technische Lösung? Wie meistern wir die Krise?
Im Podcast zu hören sind:
* Julien Backhaus, Verleger und Autor und Vielflieger
* Dominic Roser, Klimaethiker
* Helene Niedhart, Vizepräsidentin des Sch
04/08/2023 • 28 minutes 16 seconds
Kunst und Konfitüre – das Bauernhofprojekt von Chantal Michel
Die Berner Künstlerin Chantal Michel verwandelt einen verlassenen Bauernhof in Diessbach bei Büren in einen Ort der Lebenskunst. Auf dem 5000 m2 grossen Grundstück hat sie einen Garten angelegt, dessen Früchte sie erntet, fermentiert und serviert. Wichtig dabei ist der Gedankenaustausch mit Gästen.
* Die Sorge um die Natur und Fragen nach einer guten Lebensgestaltung treiben viele Menschen um. Die Berner Künstlerin Chantal Michel greift diese Fragen in ihrem Bauernhofprojekt auf.
* Chantal Michel wurde international bekannt mit Performances und inszenierten Fotografien. Raum und Körper sind wesentliche Themen ihrer Arbeit.
* Mehr und mehr wurden Gebäude als Orte der Lebenskunst wichtig in ihrem Schaffen.
* In ihrem Bauernhofprojekt bestellt sie einen Garten nach den Massgaben der Permakultur.
* Sie begreift Permakultur als Lebensphilosophie: Sie lebt Wertschätzung für das Alte, das Gebrauchte, dem sie neues Leben einhaucht.
* Chantal Michel ist auf ihrem Hof
28/07/2023 • 28 minutes 20 seconds
Wieder bei Null anfangen – AfghanInnen im Exil (W)
Intellektuelle, die aus einem Land fliehen, gewinnen an persönlicher Sicherheit. Ansonsten verlieren sie alles: ihre berufliche und soziale Stellung, ihre Perspektiven, die Sprache. Drei Geflüchtete aus Afghanistan berichten von ihrem Leben im Exil.
* Die Ungewissheit macht den Exilierten stark zu schaffen.
* Die sprachlichen Hürden sind enorm.
* Mental und psychisch schwierig.
* Weitermachen. Aber wie?
* Frauen in Afghanistan.
* Engagement für die Menschenrechte.
* Flucht vor Verfolgung und Unterdrückung.
* Vom PEN-Zentrum Deutschschweiz gerettet.
Im Podcast zu hören sind:
* Najiba Zartosht, Ökonomin und Chefredaktorin von «Afghan Women's Voice»
* Shabnam Simia, Juristin, ehemalige Staatsanwältin und Terrorismus-Ermittlerin
* Atiq Arvand, Journalist und Autor
* Ana Sobral, künstlerische Leiterin der Plattform «Weiter Schreiben Schweiz»
Erstsendung: 10.2.2023
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns:
25/07/2023 • 28 minutes 16 seconds
Keine Angst vor Trans-Sänger:innen! (W)
Sam Taskinen ist Bassbaritonistin. Weil sie trans ist, wird sie als Opernsängerin mit Vorurteilen konfrontiert. Und das, obwohl das Opernrepertoire eine Fundgrube für Genderfluidität ist.
* Transgender im klassischen Opernbetrieb
* Vorurteile von Mitarbeitenden, Publikum und Kritik
* Auswirkungen einer Transition auf die Stimme
* Der Unterschied zwischen Darsteller:in und Rolle
Im Podcast zu hören sind:
* Sam Taskinen, Bassbaritonistin
* Lucia Lucas, Heldenbaritonistin
* Silke Leopold, Musikwissenschaftlerin
Erstsendung: 27.1.2023
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
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21/07/2023 • 28 minutes 18 seconds
Eine Komponistin, dem Vergessen entrissen: Charlotte Sohy
Charlotte Sohy (1887–1955), zeitlebens erfolgreiche Komponistin, wäre heute vergessen, hätte ihr Enkel nicht eine Edition ihrer Noten veranlasst. Mitbeteiligt an der Verbreitung von Sohys Werk, wie überhaupt dem komponierender Frauen, ist das Institut Palazetto Bru Zane.
* Wie viele Komponistinnen, sind auch die Werke Charlotte Sohys zeitlebens nicht verlegt worden. Gedruckte Ausgaben aber sind heutzutage fast Bedingung, um aufgeführt zu werden. Ihr Enkel hat sich zum Glück, wenn auch spät, darum gekümmert.
* Sohy schrieb nicht nur, wie von komponierenden Frauen erwartet wurde, Lieder und kleinformatige Kammermusik, sondern auch eine grosse Sinfonie.
* Diese Sinfonie, zusammen mit Musik von weiteren 20 Komponistinnen der so genannt grossen romantischen Epoche (1820 bis 1920), hat das Institut Palazzetto Bru Zane auf einer 8-CD Box herausgegeben.
* Palazzetto Bru Zane setzt sich somit ganz konkret für die Verbreitung dieser Musik ein. Nicht nur mit CD-Editionen, sonder
18/07/2023 • 28 minutes 21 seconds
Mieten: Teuer, teurer, verdrängt – Stella Bogoni muss raus
Seit Jahren steigen die Mieten nach Sanierungen oder bei Neubauten. Besonders in Städten wie Zürich, Genf oder Basel wird Wohnen immer teurer. Warum ist das so? Und was bedeutet das für die Städte und für Menschen wie Stella Bogoni, die sich das Wohnen in der Stadt Zürich nicht mehr leisten kann?
* Was bedeutet die Wohnungsnot für Menschen mit knappem Budget?
* Warum spitzt sich die Wohnungsnot zu? Warum steigen die Mieten seit Jahren überdurchschnittlich?
* Welche Rolle spielen institutionelle Eigentümer wie die Swiss Life im Immobilienmarkt?
* Welche Lösungen gibt es für bezahlbaren Wohnraum und gegen die Verdrängung?
Im Podcast zu hören sind:
* Stella Bogoni, pensionierte Kindergärtnerin. Wegen Renovierungen wurde ihr mehrmals die Wohnung gekündigt. In der Zwischenzeit kann sie sich die Mieten in Zürich nicht mehr leisten. Jetzt wohnt sie im Aargau.
* Paolo di Stefano, Leiter Immobiliengeschäft bei der Swiss Life. Die Swiss Life ist die führenden ins
14/07/2023 • 28 minutes 5 seconds
Von den Schürzen zum Stoff-Poeten: Albert Kriemler und Akris
Ob Michelle Obama, Lindsay Lohan oder Karin Keller-Suter: Sie alle tragen Mode von Akris. Angefangen hat das Familienunternehmen mit Schürzen vor über 100 Jahren. Der medienscheue Akris-Kreativchef Albert Kriemler gibt einen persönlichen Einblick in die Firmengeschichte und seinen Schaffensprozess.
* Bereits als kleiner Junge hat sich Albert Kriemler für Mode interessiert und viel gezeichnet. «Es gab nicht Schöneres für mich, als meine Freizeit im Stofflager zuzubringen.» Für ihn war klar: Er wollte in der Mode arbeiten.
* Als der Geschäftspartner des Vaters starb, stieg Albert Kriemler als 19-Jähriger nach der Matura direkt bei Akris ein. Unterdessen führt er als Creative Director mit seinem Bruder Peter Kriemler das Familienunternehmen in dritter Generation.
* Albert Kriemlers Grossmutter Alice Kriemler-Schoch hat Akris 1922 als Nähatelier für Schürzen gegründet. Später hat sein Vater Max Akris übernommen und zu einem Modeunternehmen ausgebaut.
* Seit einigen Jahren
11/07/2023 • 28 minutes 14 seconds
Kultur-Talk: Simon Jaquemet und electric.film am NIFFF
Am Neuchâtel International Fantastic Film Festival NIFFF stellt der Schweizer Filmemacher Simon Jaquemet («Chrieg», «Der Unschuldige») sein Konzept für ein neuartiges, dezentrales und partizipatives Filmstudio vor. Das Ziel wäre ein transparenterer Zugang zur Filmindustrie für alle.
Simon Jaquemet hat mit seinem explosiven Erstling «Chrieg» 2015 frischen Wind in die Schweizer Filmszene gebracht. Nun stellt er am NIFFF ein Produktions-Konzept vor, das von den Erfahrungen der Covid-Jahre geprägt scheint. electric.film, ein dezentrales, partizipatives Filmstudio, das Web-3.0-Technologien nutzen soll, um innovative Ansätze für Entwicklung, Finanzierung, Vertrieb und Publikumsbindung zu schaffen, und damit einen neuartigen, transparenteren Zugang zur Filmindustrie. Wer soll da was produzieren? Und für wen?
09/07/2023 • 27 minutes 17 seconds
Der Rammstein-Skandal: Wie weiter mit der Groupie-Kultur?
Sex mit Groupies, Drogen und laute Gitarren: Die Klischees von rebellischer oder heroischer Männlichkeit feiert und vergöttert die Rockmusik bis heute. Nach Missbrauchs-Vorwürfen gegen die Band Rammstein werfen wir einen Blick auf das Beziehungsgeflecht zwischen Stars, Bands und ihren Fans.
* Ein ehemaliges Szenegirl erinnert sich an ihre Zeit mit Rockstars, erzählt von Lust und Liebe im Tourbus bzw. Hotelbett und wie sie die erste Groupie-Regel gebrochen hat.
* Über Glamour und Schattenseiten: Die Geschichte der Groupies erzählt nicht nur von Emanzipation und Selbstbestimmung, sondern auch von Missbrauch und Unterdrückung.
* Eine Band und ihre Musik begleiten Fans über Jahre und Jahrzehnte, ihr Verhältnis ist Komplex: Einerseits binden sich Fans emotional an ihre Stars, andererseits hängen die Stars ökonomisch von ihren Fans ab. Ein Fan erzählt, warum er sich trotzdem öffentlich von einer seiner Lieblingsbands distanziert.
* Am Konzert mit seinen Idolen, die sonst un
07/07/2023 • 28 minutes 4 seconds
Victor Jestin und der Dance Floor: Zwischen Faszination und Angst
Der Roman «Der Tanzende» erzählt die Geschichte eines leidenschaftlichen Nachtclubgängers. Nur zwischen Menschen auf dem Dance Floor verfliegt seine Unsicherheit. Victor Jestin selbst ist schüchtern, hasst das Tanzen. Gelingt es ihm, sich literarisch diese fremde Clubkultur anzueignen?
* Faszination Clubkultur
* Soziopolitische Bedeutung des Dance Floors
* Bedeutung von elektronischer Musik
* «Der Tanzende» (Kein & Aber 2023) – Um was geht es in Victor Jestins Buch. Wie ist es einzuordnen. Was kann es bewirken? Was sind die Probleme von sogenannten Clubkultur-Romanen?
Im Podcast zu hören sind:
* Victor Jestin, französischer Schriftsteller
* Manuel Fischer, Schweizer DJ, Produzent und Mitgründer des Zürcher Musiklabels und Kreativstudios Ozelot
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
04/07/2023 • 26 minutes 21 seconds
Taschen nähen für eine Zukunft nach der Zwangsprostitution
«Ich brauche kein Mitleid, ich brauche einen Job.» Dieser Satz einer Frau in Zürich, Opfer von Zwangsprostitution, liess Tabea Oppliger aufhorchen. Opfer von Menschenhandel brauchen Zukunftsperspektiven. Mit ihrem Sozialprojekt «KitePride» in Israel nähen Ex-Prostituierte Taschen aus alten Segeln.
* Über die Begegnung mit einer Prostituierten in Zürich wird Tabea Oppliger auf die Schwierigkeiten aufmerksam, wenn Zwangsprostituierte aussteigen und sich eine andere Zukunft aufbauen wollen.
* Das veranlasst Tabea Oppliger, gemeinsam mit ihrem Mann, einem ehemaligen Polizisten, das Sozialunternehmen «KitePride» zu gründen, bei dem Opfer aus Zwangsprostitution nähen und zuschneiden lernen.
* «KitePride ist auch ein Upcycling-Projekt: Alte Segel Taucheranzüge und Fallschirme werden zu Taschen, Rucksäcken und Accessoires. Die Oppligers gehen damit nach Israel, das Start-Ups gegenüber offen ist. In der Schweiz sehen sie keine Möglichkeit.
* Tommy, eine 29-jährige Israelin und
30/06/2023 • 28 minutes 42 seconds
Kohl und Knolle von der Scholle in der Stadt
Urban Gardening ist in. Doch die neusten ökologischen Initiativen in der Stadt gehen weit über den eigenen Kräutergarten auf dem Balkon und die Tomatenzucht im Hinterhof hinaus. Die Gemüseinitiative «Plankton» testet im Kanton Basel-Stadt, wie das geht: Landwirtschaft in der Stadt.
* Landwirtschaft in der Stadt
* Gemüseanbau
* Biodiversität
* Ernährungspolitik
* Klimawandel
Im Podcast zu hören sind:
* Livia Matthäus, Postindustrial-Designer, Co-Projektleiterin und Innitiantin des Vereins «Plankton»
* Vera Obertüfer, Landwirtin
* Heidrun Moschitz, Agrarwissenschaftlerin
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
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27/06/2023 • 27 minutes 7 seconds
Kultur-Talk: Klassische Musik quo vadis?
Wie geht's der Klassischen Musik? Erreicht sie das Publikum? Welches Publikum? Und wie reagieren die Veranstalter auf ein verändertes Nutzerverhalten? Darüber sprechen in diesem Kultur-Talk Ilona Schmiel, Intendantin der Zürcher Tonhalle, und Hiromi Gut, Leiterin von Guerillaclassics.
Was haben Veranstalter aus Corona gelernt? Zwar sind die Hörer:innen nach der Pandemie weitgehend wieder in die Konzerte zurückgekehrt, doch der vorübergehende Schwund hat auch deutlich gemacht, dass das Publikum nachhaltig umworben werden will und neue Schichten erschlossen werden müssen, um einem langsamen Ausbluten zu entgehen. Dabei scheinen massgeschneiderte individuelle Konzertangebote das Gebot der Stunde, gleichzeitig gibt es einen klaren Trend zu mehr Kurzfristigkeit, denn spontane Konzertbesuche werden attraktiver.
25/06/2023 • 27 minutes 30 seconds
Irma Frei bricht das Schweigen über Zwangsarbeit in der Schweiz
Irma Frei wurde als Scheidungskind in verschiedenen Heimen platziert. Als Jugendliche wurde sie 1958 zur Arbeit in Emil Bührles Spinnerei in Dietfurt verpflichtet und in sein Fabrikheim eingewiesen. Mit über 80 bricht sie ihr Schweigen und erzählt ihre Geschichte als Zwangsarbeiterin in der Schweiz.
* Administrative Versorgung
* Zwangsarbeit in der Schweizer Industrie
* Fabrikarbeit minderjähriger Frauen
* Bevormundung
* Aufgebrochenes Schweigen
Im Podcast zu hören sind:
* Irma Frei, Zwangsarbeiterin in einer Spinnerei des Industriellen Emil Bührle und interniert im dazugehörigen Fabrikheim «Marienheim»
* Yves Demuth, Journalist und Autor des Buches «Schweizer Zwangsarbeiterinnen. Eine unerzählte Geschichte der Nachkriegszeit»
* Elfriede Steiger, ehemalige Zwangsarbeiterin in Zitatform (Buch)
* Nachkommen von Industriellen, die in der Schweiz Fabrikheime betrieben, in Zitatform (Korrespondenz Demuth)
Bei Fragen, Anregungen oder Themenv
23/06/2023 • 28 minutes 31 seconds
Kultur der Nachhaltigkeit: Ist das Theater auf Kurs?
Auf der Bühne sind Klimakrise und Umweltpolitik schon lange ein Thema. Hinter den Kulissen allerdings ist das Thema Nachhaltigkeit erst in den letzten Jahren angekommen. Welches sind die effizientesten Hebel, um den CO2-Ausstoss in der Kultur zu reduzieren? Und wo sind die Stolpersteine?
* Die Tänzerin und Choreographin Cosima Grand beschäftigt sich nicht nur auf der Bühne mit Umweltfragen, sondern versucht auch möglichst nachhaltig zu produzieren. In ihren letzten Stück arbeitete sie mit Kostümen aus Restposten und einem rezyklierten Bühnenbild.
* Mobilität ist in der Kultur ein grosses Thema, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Sind internationale Reisen noch möglich?
* Die Umweltmanagerin und Beraterin Annett Baumast war eine der ersten, die im deutschsprachigen Raum Nachhaltigkeit und Theater zusammengebracht hat. Sie sagt: Kulturinstitution brauchen vor allem Zeit und geteiltes Know-how, um ihre Betriebe nachhaltiger zu machen. Der Blick nach Skandinavien und England lohn
20/06/2023 • 27 minutes 6 seconds
SUISA – seit 100 Jahren da für das Urheberrecht und Musikschaffende
Eine junge Singersongwriterin will ihre ersten eigenen Songs anmelden und kommt deshalb mit der SUISA in Kontakt. Doch greifbar ist die SUISA für sie nicht – dabei ginge es doch um ein mögliches Einkommen oder vielleicht sogar um ihre Altersvorsorge. Was ist die SUISA und was macht sie genau?
Die SUISA, die Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik, feiert 2023 ihr 100-jähriges Jubiläum. Für viele Musikschaffende war und ist sie sehr wichtig, denn die SUISA sorgt für einen Teil ihres Einkommens. Ausserdem macht sie sich auch für Musiker:innen stark, wenn es beispielsweise um Plagiatsvorwürfe geht. Doch darüber hinaus hat die SUISA auch für einen Coiffeursalon eine Bedeutung, und dessen ist man sich in der Gesellschaft nicht sonderlich bewusst. Wie die SUISA funktioniert und dass sie sich in Zukunft neuen Herausforderungem stellen muss, darum geht es in diesem Podcast.
Im Podcast zu hören sind:
* Veronica Kuzma, Singersongwriterin
* Claudio Strüby, Musiker und
16/06/2023 • 25 minutes 38 seconds
Die späte Ehrung der Schweizer Designerin Eleonore Peduzzi Riva
Die Schweizer Designerin und Architektin Eleonore Peduzzi Riva wird mit einem Schweizer Grand Prix Design 2023 ausgezeichnet. Sie hat ikonische Objekte gestaltet wie das De Sede Sofa DS 600. Die 87-Jährige blickt auf ein langes kreatives Leben zurück. Dennoch kennen sie auch Fachleute kaum. Warum?
* Eleonore Peduzzi Riva erhält einen Schweizer Grand Prix Design, die erste Schweizer Ehrung für die 87-Jährige.
* Die Schweizerin ist in den 1950er Jahren nach Mailand und hat dort ein Architekturbüro mitbegründet. Da Aufträge ausblieben, fing sie an, Objekte zu designen.
* Eleonore Peduzzi Riva vertritt in ihren Entwürfen einen praktischen Ansatz, der sich nach ihren Bedürfnissen richtet. Sie designt, was sie braucht und was ihr fehlt.
* Das ikonische Sofa DS 600, auch Tatzelwurm genannt, hat Eleonore Peduzzi Riva mit drei Kollegen geschaffen. Die männlichen Kollegen sind bekannt, sie nicht.
* Den Designprozess versteht Eleonore Peduzzi Riva als Teamarbeit, der Handwe
13/06/2023 • 27 minutes 16 seconds
Kultur-Talk: Ein neuer Blick auf die koloniale Vergangenheit der Schweiz
Historiker Georg Kreis hat zusammengetragen, wie vielfältig Schweizerinnen und Schweizer am Kolonialismus beteiligt waren. Im Kultur-Talk spricht er über die koloniale Vergangenheit und ihre Konsequenzen auf die Gegenwart.
Kaufleute, Missionarinnen, Söldner oder Auswandererinnen. Schweizerinnen und Schweizer waren auf vielfältige Weise eingebunden ins koloniale System. Das zeigt der Historiker Georg Kreis in seinem neusten Buch. So gab es etwa den Plan, in Amerika Land zu kaufen für einen 23. Kanton, um die Armut in der Schweiz zu lindern. Waren Schweizerinnen und Schweizer also Trittbrettfahrer des Kolonialismus? Welche Rolle spielte der Staat? Und was heisst das für heutige Diskussionen um Rassismus und im Umgang mit der Vergangenheit? Darüber reden wir mit dem Historiker Georg Kreis.
Literaturhinweis: Georg Kreis. Blicke auf die koloniale Schweiz. Ein Forschungsbericht. Chronos Verlag, 2023.
11/06/2023 • 28 minutes 33 seconds
Bäume und Klima: Die Suche nach dem Wald der Zukunft
Auch in der Schweiz gerät der Wald unter Druck, vor allem wegen der Klimaerwärmung. Hitzetage und Dürreperioden der letzten Sommer führten zu einem Absterben von Fichten und Buchen im Mittelland und im Jura. Aber auch die Edelkastanie an der Alpensüdseite hat zu kämpfen.
Der Klimawandel macht vielen Baumarten zu schaffen. Im Hardwald bei Muttenz sind die Schäden deutlich sichtbar: Der Wald ist ausgedünnt, die Bäume sind geschwächt, die Kronen geschädigt; tote Äste fallen herunter und Schädlinge befallen das Holz. Für den Kantonsförster Ueli Meier eine grosse Herausforderung: Welche Bäume werden die steigenden Temperaturen überleben?
* Welche Anpassungen an den Klimawandel leisten Bäume?
* Womit haben Bäume aktuell zu kämpfen?
* Verdurstet oder verhungert ein Baum?
* Welche Baumarten sind zukunftsfähig?
* Wie werden wir den unterschiedlichen Aufgaben des Waldes zukünftig gerecht?
Im Podcast zu hören sind:
* Ueli Meier, Leiter vom Amt für Wald beid
09/06/2023 • 27 minutes 38 seconds
Im Exil: Die russische Starschauspielerin Tschulpan Chamatowa (W)
Seit Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine lebt Tschulpan Chamatowa mit ihrer Familie im Exil in Riga/Lettland. Dort spricht sie in einem immer ausverkauften Theaterstück über ihren Schmerz, die Abgründe der russischen Kultur und die Propaganda des Putin Regimes.
* Tschulpan Chamatowa war eine der ersten russischen Künstlerinnen und Intellektuellen, die am 24. Februar 2022 in einem offenen Brief den Angriffskrieg gegen die Ukraine öffentlich verurteilt haben.
* Seit bald neun Monaten lebt sie mit ihrer Familie in Riga und steht im Neuen Theater Riga im erschütternden Theaterstück «Postscriptum» auf der Bühne. Sie gilt als eine der besten russischen Schauspielerinnen ihrer Generation. Im Westen kennt man sie u.a. aus dem Film «Good Bye Lenin».
* Tschulpan Chamatowa hat 2012 in einem Wahlvideo für Präsident Putin teilgenommen, weil er ihre Stiftung «Leben schenken» für krebskranke Kinder unterstützt hat. Das werfen ihr viele vor.
* Der bekannte lettische
06/06/2023 • 27 minutes 16 seconds
Kultur-Talk: Lebenslanges Lernen
Stete Weiterbildung im Beruf und im Privaten sind heute selbstverständlich. Dennoch kriselt es seit einiger Zeit in der Erwachsenenbildungs-Branche. Wie gehen Anbieter damit um?
Veranstaltungen, die früher echte Publikumsmagneten waren, werden kaum noch gebucht. Vor allem bei den Sprachkursen hat sich einiges verändert. Und bei Kursangeboten, die eine Teilnahme über mehrere Wochen oder Monate erfordern. Modernes Lernen ist kurzfristiger, flexibler. Was bedeutet dieses veränderte Publikumsverhalten? Und wie reagieren Veranstalter darauf? Darüber hat Alice Henkes mit Katrin Kraus gesprochen, sie hat den Lehrstuhl für Berufs- und Weiterbildung an der Universität Zürich inne, und mit Pius Knüsel, dem Präsidenten des Verbandes der Schweizer Volkshochschulen.
02/06/2023 • 29 minutes 18 seconds
Doing Family – aufwachsen in multilokalen Familienarrangements
Jelena wächst bei getrennten Eltern in der gleichen Siedlung auf. Die Mutter wohnt in einer grossen WG im 2. Stock, der Vater allein in einer Wohnung im EG. Wie pendelt Jelena zwischen diesen zwei Orten? Wer gehört für sie zur Familie? Und wie macht sie sich heimisch?
* Ein Forschungsprojekt des Marie Meierhofer Instituts in Zürich hat sich mit Kindern befasst, die mehr als ein Zuhause haben und regelmässig hin und her pendeln.
* In der Schweiz betrifft das rund 125'000 Kinder, die in Trennungs-, Patchwork- oder Regenbogenfamilien aufwachsen.
* Multilokale Familienarrangements bieten Alternativen zum dominanten Modell der traditionellen Kernfamilie, zum Beispiel in Bezug auf Geschlechterrollen.
* Oft orientieren sich aber auch neuere Familienmodelle weiterhin an der Kernfamilie und arbeiten sich daran ab.
Im Podcast zu hören sind:
* Jelena (14), wächst bei getrennten Eltern in der gleichen Siedlung auf
* Muriel Degen Koch, Soziologin am Marie Meierhofer
30/05/2023 • 28 minutes 18 seconds
Kultur-Talk: Kritikerrunde vom 76. Filmfestival Cannes
Das medial sichtbarste und grösste Filmfestival der westlichen Welt läuft mit seiner 76. Ausgabe zu fast schon klassischer Form auf. Und doch ist einiges anders: mehr Frauen im Wettbewerb. Und mehr kritische Stimmen im Vorfeld. Eine kleine Auslegeordnung aus Cannes.
Das Filmfestival von Cannes präsentiert dieses Jahr mit Namen wie Wim Wenders (77) oder Ken Loach (86) wieder ein paar seiner ältesten Eigenmarken. Gleichzeitig sind sieben von 21 Filmen im Wettbewerb von Frauen – ein Rekord für dieses Festival, dem sein (zu) kleiner Frauenanteil seit Jahren um die Ohren gehauen wird. Ist das ein Zeichen für Veränderung in der Filmindustrie, wie Festivaldirektor Thierry Frémaux meint? Mit seinen deutschen Kolleginnen Anke Leweke und Katja Nicodemus schaut Filmredaktor Michael Sennhauser ein paar der Filme und die aktuellen Zeichen der Zeit in Cannes genauer an.
28/05/2023 • 27 minutes 47 seconds
Kultur-Talk: Mit Einfacher Sprache zur höheren Literatur
Die Autorin Julia Schoch hat zwei Geschichten in Einfacher Sprache verfasst. Sie ist begeistert von der Idee, «Literatur für alle» zu machen. Im Gespräch erklärt sie, auf welche Probleme sie beim Schreiben in Einfacher Sprache gestossen ist – und wie dieses Experiment in ihren neuen Roman mündete.
Rund 800.000 Menschen in der Schweiz zwischen 16 und 65 Jahren sind von einer Leseschwäche betroffen, «Illetrismus» genannt. Damit auch diese Menschen in den Genuss von Literatur kommen können, gibt es zwei Sammelbände in Einfacher Sprache. Ihr Titel: «Lies!».
Die deutsche Bestseller-Autorin Julia Schoch hat zwei Kurzgeschichten zu «Lies!» beigesteuert. Dieses Projekt samt den Begegnungen mit von Illetrismus betroffenen Menschen haben sie und ihr Schreiben geprägt. Aus dem Experiment, kurze Texte in Einfacher Sprache zu verfassen, ist schliesslich sogar ihr aktueller Roman entstanden, «Das Liebespaar des Jahrhunderts».
Besprochene Bücher:
* Hauke Hückstädt (Hrsg.): «Lies! Das
26/05/2023 • 28 minutes 11 seconds
Dem Tabu einen Platz in der Sprache geben: Abtreibungen in der Literatur
Kaum jemand spricht über Abtreibungen. Das Thema bleibt eine «sensible Angelegenheit» und schambesetzt. Umso wichtiger wäre es, dass Abtreibungen in der Literatur vorkommen. Doch: Es gibt nicht viele fiktionale Texte zum Thema.
* Die junge deutsche Literatin Charlotte Gneuss hat abgetrieben – und die Erfahrung gemacht: Das Thema ist noch immer ein Tabu. Es wird nicht darüber gesprochen und auch in Büchern und Filmen nur selten behandelt. Sie kritisiert die fehlende Repräsentation in fiktionalen Werken.
* Gründe für die Tabuisierung: Abtreibungen sind nach wie vor übers Strafrecht geregelt. Betroffene empfinden Scham. Das Thema ist politisch umkämpft.
* Charlotte Gneuss hat sich künstlerisch mit Schwangerschaftsabbrüchen auseinandergesetzt: Sie hat ein Theaterstück geschrieben und einen Sammelband zum Thema mitherausgegeben.
* Der Sammelband mit dem Titel «Glückwunsch» bündelt 15 Erzählungen über Schwangerschaftsabbrüche. Das Wertvolle an dieser Anthologie: der Facette
23/05/2023 • 25 minutes 1 second
Kultur-Talk: Auf welchem Boden stehe ich? Mina Hava über ihr Debüt «Für Seka»
In ihrem ersten Roman erzählt die 25-jährige Schweizer Autorin Mina Hava in Bruchstücken von einer jungen Frau, ihrer Familie, den bosnischen Wurzeln und dem Wunsch nach einem Platz in der Welt. In einer Achterbahn der Eindrücke und Gefühle sucht sie dabei im Grossen und Kleinen nach Zusammenhängen.
Mina Hava studierte am Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und danach Globalgeschichte und Wissenschaftsforschung an der ETH Zürich. Sie ist gleichermassen Künstlerin und Forscherin und legte ihren Roman als riesigen Zettelkasten an. Weltpolitik, Wirtschaftsgeschichte, längst vergessene oder überlagerte Konflikte mischen sich darin mit privaten Erzählungen und ergeben faszinierende Muster.
Im Gespräch live von den Solothurner Literaturtagen erzählt Mina Hava von der Entstehung und den Hintergründen ihres ersten Romans.
Buchhinweis: Mina Hava. Für Seka. 277 Seiten. Suhrkamp Verlag.
19/05/2023 • 27 minutes 17 seconds
Kultur-Talk: Hansjörg Schneiders Stadtwanderungen
Der Schriftsteller Hansjörg Schneider ist bekannt als Autor der Hunkeler-Krimis und einiger erfolgreicher Theaterstücke wie «Sennetuntschi». In seinem neusten Buch «Spatzen am Brunnen» macht sich der 85-Jährige auf Wanderungen durch Basel und erinnert sich unterwegs an sein Leben und sein Schaffen.
Die Kreise sind kleiner geworden, in denen sich der Schriftsteller mittlerweile bewegt. Nach zwei Spitalaufenthalten zwischen Herbst 2020 und Herbst 2021 beschränken sie sich noch auf eine lange Strasse durchs Basler St. Johann-Quartier und auf die beiden angrenzenden Plätzen. Umso erstaunlicher ist es, wie viele Geschichten, Erkenntnisse, Erfahrungen und Begegnungen Hansjörg Schneider aus diesem kleinen Revier für sein Buch generieren kann. Im Kultur-Talk mit Michael Luisier geht Hansjörg Schneider seinen Lebensstationen nach und erzählt von einem reichen Künstlerleben voller Aufs und Abs.
16/05/2023 • 28 minutes 23 seconds
Kultur-Talk: Allein? Eine gute Gesellschaft!
Alleinsein ist in der Gesellschaft meist negativ konnotiert. Wer allein sei, sei per se unglücklich. Doch stimmt das? Diese Vorstellung trüge, sagt die Kulturwissenschaftlerin und Autorin Sarah Diehl. Sie ermutigt zu einem aufgeschlosseneren Umgang mit dem Alleinsein.
Ist jemand, der viel Zeit allein verbringt, unglücklicher als andere? Machen etliche soziale Verpflichtungen, Erfolg im Job, eine möglichst langjährige Partnerschaft und Familie glücklich? Die Kulturwissenschaftlerin und Autorin Sarah Diehl hat dazu in ihrem Sachbuch «Die Freiheit, allein zu sein. Eine Ermutigung» (Arche Verlag) eine dezidierte Meinung. Warum sie im Alleinsein einen Grundstein für ein verantwortungsvolles Miteinander und eine wichtige Triebfeder der Reflexion sieht, erklärt sie Noëmi Gradwohl im Kultur-Talk.
12/05/2023 • 27 minutes 40 seconds
Benin Bronzen in der Schweiz: Toxisches Erbe aus der Kolonialzeit
Jahrzehntelang waren sie Aushängeschild europäischer Sammlungen: Benin Bronzen. Messingköpfe, Bronzereliefs, Elfenbeinzähne und Holzfiguren. Mittlerweile weiss man: Ein Grossteil von ihnen wurde von britischen Kolonialherren geraubt. Auch jene, die in Schweizer Museen ausgestellt sind.
* Auch in der Schweiz befinden sich Benin Bronzen aus dem ehemaligen Königreich Benin, dem heutigen Nigeria. Sie wurden 1897 im Rahmen der britischen «Strafexpedition» geplündert und geraubt.
* Die Objekte kamen über britische Kolonialherren und Antiquitätenhändler in hiesige Sammlungen.
* Im Königreich Benin hatten die Benin Bronzen unterschiedliche Funktionen: Sie dienten der königlichen Repräsentation, zeichneten Amtsträger aus oder waren Teil höfischer und religiöser Zeremonien.
* Messing und Kupfer für die Bronzen wurde aus Europa importiert: portugiesische Kaufleute tauschten u.a. Metallwaren und Kupferlegierungen gegen Sklaven ein.
* Die Einfuhr von Messing förderte die Kuns
09/05/2023 • 28 minutes 14 seconds
Kultur-Talk: Die Krönung Charles’ III – eine Zeremonie voller Symbolik
Am 6. Mai wird König Charles III in der Westminster Abbey gesalbt und gekrönt. Das Ritual ist rund 900 Jahre alt. Es spiegelt das Selbstverständnis des Königshauses, das sich explizit auf die biblischen Könige bezieht. Im Kultur-Talk: die Anglistin und christkatholische Theologin Susanne Cappus.
Manches wirkt archaisch beim Krönungsgottesdienst der britischen Monarchen. Sie sind die einzigen, die noch gesalbt werden, mit Öl vom Jerusalemer Ölberg. Schwerter, Zepter, goldene Sporen und Reichsapfel kommen zum Einsatz. Den Ritus vollzieht der Erzbischof von Canterbury, das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche. Der König gelobt, diese Kirche zu beschützen. – Die Theologin und Anglistin Susanne Cappus ist keine Royalistin. Angesichts der miserablen Lebensverhältnisse der Britinnen und Briten sei Kritik am Pomp angebracht. Zudem funkelt in den Kronjuwelen Kolonialgeschichte durch.
05/05/2023 • 28 minutes 6 seconds
Kultur-Talk: Das Geld und wir – eine toxische Beziehung?
Es ist überall und doch nirgends – das Geld. Kaum ein Tabuthema ist in unserer Gesellschaft so omnipräsent. Was machen wir mit Geld und was macht Geld mit uns? Die Autorin Mareice Kaiser erzählt ihre eigene Geldgeschichte und trifft Menschen, mit denen sie über Geld spricht.
«Wie viel Geld ist genug?» – Das ist eine der Fragen, die die deutsche Journalistin Mareice Kaiser verschiedenen Menschen gestellt hat: vom 85 Jahre alten Pfandflaschensammler bis zum neureichen Selfmade Millionär. Die Portraits dieser Menschen geben einen tiefen Einblick, wie unterschiedlich unsere Gefühle in Zusammenhang mit Geld aussehen können: Scham, Neid, Angst. Aber auch Sicherheit, Glück und Freiheit. Das Buch «Wie viel – Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht» regt dazu an, über die eigene Geldgeschichte nachzudenken und darüber, wie Geld gerechter verteilt werden könnte.
02/05/2023 • 28 minutes 38 seconds
Kultur-Talk: Aktuelle österreichische Literatur
Was ist das Spezielle an der aktuellen österreichischen Literatur? Wo kommt sie her und wo geht sie hin? Und wie erklärt sich ihre andauernde hohe Qualität? Anlässlich des österreichischen Auftritts als Gastland an der diesjährigen Leipziger Buchmesse geht der Kultur-Talk diesen Fragen nach.
«Meaoiswiamia». Mit diesem wohl am ehesten mit «mehr als bloss wir» zu übersetzenden Motto betont das österreichische Gastland an der diesjährigen Leipziger Buchmesse seine Diversität. Und tatsächlich zeigt sich Österreich in Leipzig als Land mit einer mehrsprachigen und breitengefächerten Literatur. Der Kultur-Talk mit der Leiterin des österreichischen Auftritts Katja Gasser und dem Schriftsteller und ORF-Literaturredakteur Peter Zimmermann zeigt auf, was aktuelle österreichische Literatur ist, wer sie auf welche Art und Weise betreibt und wie der Weg zu diesem «Meaoiswiamia» verlaufen ist.
Buchangaben:
Karin Peschka. Dschomba. Otto Müller Verlag, 2023.
Robert Prosser. Verschwinden in Lawi
30/04/2023 • 28 minutes 24 seconds
Arbeiterliteratur – wie ein Maler die Theater eroberte
Arbeiterliteratur gibt es schon lange. Sie beginnt mit der Industrialisierung und ist in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung noch immer präsent. Aber nie war sie so stark wie in den 70er Jahren, als die Stücke des Malers Heinrich Henkel die Bühnen der Welt eroberten.
* Wie kam es zum Boom der Arbeiterliteratur zu Beginn der 1970er Jahre?
* Wer waren ihre erfolgreichsten Vertreterinnen und Vertreter?
* Was hat die damalige Arbeiterliteratur bewirkt und warum hat sie das Publikum mitgerissen?
* Warum ist sie plötzlich verschwunden und was geschah mit ihren Exponentinnen und Exponenten?
* Welche Mechanismen herrschen am Theater im Umgang mit aktuellen gesellschaftlichen Themen und Modererscheinungen?
Im Podcast zu hören sind:
* Heinrich Henkel, Maler und Dramatiker 1937 – 2017
* Ursula Werdenberg, ehemalige Dramaturgin des Theater Basel und des Luzerner Theater
* Karlheinz Braun, Begründer des «Verlag der Autoren» und Verleger Henkels
28/04/2023 • 27 minutes 32 seconds
Lebenselixier Musik: Die wunderbare Geschichte von Tobias Preisig
Schon als ich Tobias Preisig als Teenager kennenlerne, hat er nur einen Wunsch: So viel Musik machen wie möglich. Dabei kann er damals nicht damit rechnen, älter als 25 zu werden – er hat Zystische Fibrose. Dass er dennoch Jazzgeiger geworden und heute so fit ist wie nie zuvor, grenzt an ein Wunder.
* Cystische Fibrose (CF)
* Musik als Lebenskraft
* CF-Medikament Trikafta
* Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod
* Tod als kreativer Motor
Im Podcast zu hören sind:
* Tobias Preisig, Jazzgeiger
* Dr. Alexander Möller, leitender Pneumologe am Kinderspital Zürich
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
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25/04/2023 • 28 minutes 21 seconds
Kultur-Talk: Wie weiter? Die Ethnologie im Rampenlicht
Spätestens seit der Debatte zu den Benin-Statuen steht die Ethnologie im Rampenlicht wie nie zuvor: Das ist gut so – meint Anna Schmid, Direktorin des Basler Museums der Kulturen, die froh ist um die plötzliche Aufmerksamkeit und den Beginn längst fälliger Diskussion – auch in der Öffentlichkeit.
Die Ethnologie abschaffen, weil sie im Fahrwasser des Kolonialismus entstanden ist? Oder ihr endlich einen gebührenden Stellenwert beimessen, gerade weil sie sich seit je her mit der Erforschung fremder Kulturen beschäftigt und dabei über ein Wissen verfügt, das für eine sinnvolle Dekolonialisierung dringend nötig ist? Aspekte wie z.B. kulturelle Aneignung sind Themen, die zur Geschichte der Ethnologie gehören, aber erst seit Emanuel Macrons Rede über die Rückgabe afrikanischer Objekte nun auch die breite Öffentlichkeit erreicht haben.
23/04/2023 • 28 minutes 49 seconds
Porträt einer Unbekannten: Die Sackler Stiftung in Basel
Das Mäzenatentum der Familie Sackler ist wegen der Opioidkrise in den USA in Verruf geraten. Namhafte Kulturinstitutionen haben den Namen aus ihren Räumen entfernt. In Basel gibt es weiterhin eine Sackler Stiftung. Was fördert sie? Und wie steht es um Transparenz im boomenden Stiftungsplatz Schweiz?
* Protest mit Wirkungsmacht: Die international bekannte Fotografin Nan Goldin erreichte mit Aktionen in Museen, dass sich viele Kulturinstitutionen vom Sponsoring der Familie Sackler distanzierten.
* Die Sackler Stiftung in Basel gibt keine Auskunft über ihre Fördertätigkeit. Das muss sie auch nicht: Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit ist für Stiftungen in der Schweiz freiwillig.
* Der Stiftungssektor boomt: Das Stiftungsvermögen hat sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt auf rund 140 Milliarden Franken. Was sind die Gründe dafür?
* Braucht es mehr Transparenz über die Tätigkeit von gemeinnützigen Stiftungen?
Im Podcast zu hören sind:
* Nils
21/04/2023 • 27 minutes 57 seconds
Beten zwischen Sichtbeton: Das Kloster Baldegg
Schwester Martine Rosenberg ist vor 50 Jahren in das neue Kloster Baldegg umgezogen. Der bekannte Bauhaus-Architekt Marcel Breuer hat es für die Schwestern gebaut. Damals gab es einen Sakralbauboom in der Schweiz. Über 1000 neue Kirchen, Kapellen und Klöster wurden nach 1950 gebaut.
* Das weitläufige Kloster im Bauhaus-Stil ist mit viel Sichtbeton, Natursteinen und grossen Fenstern gebaut.
* Nicht nur das Kloster wurde modernisiert, auch die Ordenstracht. Dafür reisten die Schwestern zum angesagten Modedesigner André Courrèges nach Paris.
* Das Kloster Baldegg hat einen Strategie- und Transformationsprozess eingeleitet, denn die Schwestern werden immer älter und es gibt keine neuen Eintritte mehr.
* Wegen enormem Platzbedarf baute die römisch-katholische Kirche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Gotteshaus nach dem anderen.
* Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil fiel das Moderneverbot im Sakralbau der römisch-katholischen Kirche.
* Der Sakralbau
18/04/2023 • 28 minutes 21 seconds
Kultur-Talk: Ist Russland ein «Reich des Bösen»?
Der Ukraine-Krieg verstört. Auch weil die Fronten zwischen Russland und dem Westen so sehr verhärtet sind, wie schon lange nicht mehr. In dieser Konfrontation zeige sich ein historisches Grundmuster, sagt der Osteuropa-Historiker Manfred Hildermeier im Gespräch mit Felix Münger.
Als 1991 der Kalte Krieg endete, schien es möglich, dass Russland und der Westen nun zu Partnern würden. Ein Trugschluss. Heute macht vielmehr die Vorstellung die Runde, Russland sei «ein Reich des Bösen».
Aus russischer Sicht sei der Westen stets beides gewesen – Vorbild und Feindbild, erklärt Manfred Hildermeier, emeritierter Professor an der Universität Göttingen. Zuwendung und Abschottung hätten sich abgewechselt, bisweilen auch recht schnell. Besteht also Hoffnung auf einen Wandel?
Buchhinweis: Manfred Hildermeier: Die rückständige Grossmacht – Russland und der Westen, C.H. Beck 2022.
16/04/2023 • 29 minutes 41 seconds
Fürs Klima vor Gericht
Rosmarie Wydler-Wälti verlangt mit den Klima-Seniorinnen vom Staat mehr Klimaschutz. Die älteren Frauen sind bei allen juristischen Instanzen in der Schweiz abgeblitzt. Nun wurde ihre Klage am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angehört. Das Urteil wird juristisch neue Massstäbe setzen.
* Die erste und bisher wichtigste Klimaklage wird vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg verhandelt.
* Die Klima-Seniorinnen sind bei den Gerichten in der Schweiz abgeblitzt, haben aber erfolgreich eine Klage in Strassburg eingereicht.
* Das Urteil, das Ende Jahr erwartet wird, wird für die europäischen Staaten wegweisend sein und ihnen aufzeigen, wozu sie beim Klimaschutz verpflichtet sind.
* Die europäischen Länder schauen mit Spannung auf das Urteil, das in der Rechtssprechung Bzu einem historischen Präzedenzfall wird.
Im Podcast zu hören sind:
* Rosmarie Wydler-Wälti, Klima-Seniorin, Psychologin
* Pia Hollenstein, Klima-Seniorin u
14/04/2023 • 28 minutes 17 seconds
Iran und die Revolution: Moné Sharifi probt die Freiheit
Moné Sharifi ist Schauspielerin aus dem Iran. Sie liebt die vibrierende Theaterszene in Teheran – aller Zensur zum Trotz. Ihr ist aber auch klar: Als Frau*, als Kurdin, als Schauspielerin kann sie unter dem gegenwärtigen Regime nicht frei sein. Die Geschichte einer Künstlerin und Kämpferin.
* Welchen Einfluss haben die revolutionären Prozesse auf die Theaterszene in Teheran?
* Welche Freiräume schaffen sich Schauspieler:innen trotz der allgegenwärtigen Zensur?
* Wie arbeitet die Zensurbehörde? Welche Bedeutung hat der Ersch?d, das Ministerium für Kultur und islamische Führung?
Im Podcast zu hören sind:
* Moné Sharifi, Schauspielerin und Aktivistin
* Sepeher Sharifzadeh, Produzent / Performing Arts Producer, Kurator
* Nava Zarabian, Islam- und Musikwissenschaftlerin, Bildungsreferentin
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext <https://sr
11/04/2023 • 28 minutes 37 seconds
Klingende Quantenphysik: Wenn Musik den Quantencomputer erklärt
Internationale Quantenphysiker treffen sich in Basel im Tinguely Museum mit Musikschaffenden, um einem Laienpublikum die Quantenphysik näher zu bringen. Die Komponistin Linda Leimane hat dafür ein multimediales, überwältigendes Werk geschaffen.
* Auftraggeber ist der Nationale Forschungsschwerpunkt NCCR Spin und das Infinity Festival.
* «Tinguely entanglet» heisst das Projekt – passend zum Begriff «Entanglement», der in der Quantenphysik zentral ist. Die lettische Komponistin Linda Leimane lässt diesen und andere Begriffe aus der Quantenphysik von Physikerinnen und Physikern live vor Ort auf der Bühne erklären, während das Musikensemble sich rund ums Publikum bewegt und eine Videoinstallation das Ganze begleitet.
* Das Projekt bestätigt einen Trend: Immer öfter werden Kunstschaffende als Brückenbauer angefragt von naturwissenschaftlichen Instituten, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Was bringts? Was sind die Gefahren?
* Die Komponistin Linda Leimane steht für ei
04/04/2023 • 27 minutes 44 seconds
Kultur-Talk: «Credit Suisse»: Ethische Fragen zur seltsamen Finanzwelt
Die CS machte in 10 Jahren 3 Milliarden Franken Verlust – und bezahlte intern 32 Milliarden an Boni. Kann man das verstehen? Kann überhaupt noch jemand die Finanzwelt verstehen, vielleicht sogar die Banker selbst?
Im Gespräch mit Raphael Zehnder macht sich der Wirtschaftsethiker und Theologe Thomas Wallimann (Institut für Sozialethik «ethik22») Gedanken über Risikobereitschaft und Verantwortungsgefühl, über Fairness und Gier, über Ethik und undurchsichtige Finanzprodukte.
02/04/2023 • 27 minutes 37 seconds
Russische Musik: Spielen oder nicht?
Russische Komponisten wurden von Programmen gestrichen, gar ganze Opernaufführungen annulliert – der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wirft auch in der Musikwelt Fragen auf. Wie geht man heute mit russischer Musik um?
* Rachmaninoff und Co. – was haben sie mit dem Krieg zu tun?
* Neue Kodierung und Rekontextualisierung russischer Musik seit dem Krieg.
* Blick in die Geschichte: Wie wurde diese Diskussion in vergangenen Konflikten geführt?
* Russland als kulturelle Hegemonie, und was dabei verloren geht.
Im Podcast zu hören sind:
* Sergey Tanin, russischer Pianist
* Boris Belge, Musikhistoriker, Autor «Klingende Sowjetmoderne»
Folgende sind auch noch in einmaligen kurzen Clips zu hören:
* Victoria Poleva, ukrainische Komponistin
* Valentin Silvestrov, ukrainischer Komponist und Pianist
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext <..
31/03/2023 • 24 minutes 50 seconds
«Ich bin nicht nur meine Diagnose! Aktivismus für mentale Gesundheit»
Mit dem Fotoprojekt #ganzabNORMAL macht Martin Fankhauser seine Diagnose (generalistische Angststörung) öffentlich und bricht damit ein Tabu. Er ist Teil einer Bewegung von Betroffenen, die sich aktiv für die Entstigmatisierung von psychischen Krankheiten einsetzt.
* Mental Health Activism
* Aktivismus für mentale Gesundheit
* Madnesst
* Mad Pride
* Entstigmatisierung
* Psychische Krankheit
Im Podcast zu hören sind:
* Martin Fankhauser, Aktivist für psychische Gesundheit bei Madnesst, Initiator Projekt #ganzabNORMAL
* Yvik Adler, Co-Präsidentin des Berufsverbands für Psychologinnen und Psychologen (FSP) und praktizierende Psychotherapeutin
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
28/03/2023 • 27 minutes 41 seconds
Meeresspiegel: Wieviel Anstieg liegt drin?
Wenn jemand den Meeresspiegelanstieg bewältigen kann, dann die Holländerinnen und Holländer. Sie sind Weltmeister im Wasserbau. Doch um wieviel lassen sich die Deiche noch erhöhen?
* 1953 überspülte eine verheerende Sturmflut die Küstengebiete der Niederlande und forderte mehr als 1800 Todesopfer. Seither haben die Niederlande mit dem Deltaplan ein beispielloses Hochwasserschutzprogramm geschaffen.
* Der schleichende Anstieg des Meeresspiegels stellt das Land nun vor neue Probleme. Zwei bis maximal 5 Meter Meeresspiegelanstieg seien mit der heutigen Technik noch zu bewältigen, sagen die Experten. Dann müssten neue Lösungen gesucht werden, oder man müsse sich vor den Fluten zurückziehen.
* Zur Diskussion steht auch ein riesiger neuer Deich, 15 bis 20 Kilometer vor der Küste, der De Haakse Seedeich. Zwischen der alten und der neuen Küstenlinie entstünden Süsswasserseen. Der Rhein und die anderen Flüsse müssten über diesen neuen Deich ins Meer gepumpt werden.
* Andere We
24/03/2023 • 27 minutes 54 seconds
Kultur-Talk: Stadt-Land-Kluft? (2/2)
Der politische Einfluss der Städte ist in der Schweiz kleiner als jener der Landkantone. Gesellschaftlich soll es zwischen Stadt und Land in Zukunft mehr Annäherung geben als auch schon.
Die Kluft zwischen Stadt und Land wird hier wie dort beklagt. Die landwirtschaftliche Genossenschaft Fenaco hat sich deshalb vorgenommen, diesen Graben mit einem verstärkten Dialog zwischen der städtischen und ländlichen Bevölkerung zu überwinden. Dafür hat sie 10 Millionen Franken an eine Stiftung überwiesen. Im Stiftungsrat ist Yvonne Koller Renggli, Bäuerin und Bildungsverantwortliche beim Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband. Im Kultur-Talk schildert sie, wie sie den Stadt-Land-Graben wahrnimmt und welche Projekte zu seiner Überwindung lanciert werden.
22/03/2023 • 26 minutes 1 second
Kultur-Talk: Stadt-Land-Kluft? (1/2)
Die bevölkerungsmässig kleinen Landkantone haben in der Schweiz im Vergleich zu den grössten Städten überproportional viel zu sagen. Der politische Einfluss der Städte ist beschränkt, obwohl ihre Mitwirkung in der Verfassung garantiert wird.
Nach der letzten Bundesratswahl wurde die Kluft zwischen Stadt und Land beklagt: Ob es sich um Kandidierende der SVP oder der SPS handelte - eine Vertretung vom Land für den Bundesrat kam im Parlament besser an als eine aus der Stadt. Es schien, als hätten die Schwarznasenschafe eine bessere Presse als Unternehmer und Wissenschaftlerinnen in den städtischen Zentren, die auf eine europäische Vernetzung angewiesen wären. Politologe Sean Müller hat die Interessensvertretung der Städte im föderalen System untersucht und zeigt im Kultur-Talk auf, wie es um ihre Vertretung in Bundesbern steht.
21/03/2023 • 28 minutes 34 seconds
Kultur-Talk: Wie künstliche Intelligenz das literarische Schreiben verändert
Chatbots wie ChatGPT schreiben und kommunizieren mittlerweile wie Menschen. Der Hype ist riesig und doch schwingt die Sorge mit, dass die digitale Schöpfung den Menschen irgendwann überflügelt. Wer braucht noch Schriftsteller, Poeten und Journalisten, wenn auch die künstliche Intelligenz das kann?
Hannes Bajohr ist Medien- und Literaturwissenschaftler und Experte für digitale Literatur. Er hat keine Angst vor schreibenden Maschinen. Vielmehr stellt er das Paradigma der Literatur in Frage. Für ihn stellen künstliche Intelligenz und machine learning das literarische Schreiben vor neue Herausforderungen. Was bedeuten Begriffe wie Genie oder Kreativität, wenn Maschinen plötzlich Texte verfassen? Im Kulturtalk sprechen wir über neue Ästhetiken und poetische Formen und hören, wie es klingt, wenn Maschinen zu fabulieren beginnen.
19/03/2023 • 28 minutes 41 seconds
Entdecker vergessener Bücher: Der Verleger Peter Graf
Peter Graf sucht nach vergessenen Autorinnen und Autoren und stöbert jahrzehntealte Texte auf. Seine Neu- und Wiederentdeckungen gelten immer wieder als Sensationen. Für Peter Graf sind die Bücher vor allem notwendig, damit wir nicht einsam in der Gegenwart stehen.
* Peter Grafs Leidenschaft für vergessene Bücher begann in seiner Jugend. In den Geschichten, die er wiederentdeckt, findet er moralische Vorbilder.
* Mit dem Roman «Requiem» hat Peter Graf einen literarischen Schatz aus den Dreissigerjahren gehoben. Die Entdeckungsgeschichte des Romans ist selbst Stoff für gute Literatur.
* Wie entdeckt Peter Graf diese alten Texte? Wie finden Sie ihn?
* Grafs Leidenschaft steht bisweilen in Konflikt mit wirtschaftlichen Kriterien. Viele seiner Entdeckungen lassen sich nicht publizieren und bleiben in der Öffentlichkeit unbekannt.
* Längst vergessene Bücher zu entdecken, bedeutet auch den literarischen Kanon zu erweitern. Damit erhalten verstorbene Autorinnen und Auto
17/03/2023 • 28 minutes 9 seconds
Mediale Monokultur? «baba news» hält dagegen
Die Schweizer Bevölkerung ist längst vielfältig, in den Redaktionsstuben aber herrscht in weiten Teilen Monokultur. Besonders punkto kultureller und soziökonomischer Herkunft. Das ist ein Problem, findet Albina Muhtari, Chefredaktorin bei «baba news – von und für Šhvicer*innen». Warum?
Albina Muhtari arbeitet als Journalistin bei grossen Medienhäusern und stellte fest, wie wenig Diversität es in den Schweizer Redaktionen gibt und wie einseitig teilweise über migrationsspezifische Themen berichtet wird.
«Immer wenn ich einen Artikel über Gruppen aus dem Balkan las, hatte ich Angst, schon wieder Fragen beantworten und mich als Anwältin einer ganzen Community profilieren zu müssen», erinnert sich Muhtari. In der Zwischenzeit hat sie und ihr Team sich mit «baba news» selbstständig gemacht: «Wir machen Journalismus auf Augenhöhe und berichten direkt aus einer multikulturellen Community heraus. Neugierig, kritisch und ohne Scheuklappen.»
Im Podcast zu hören sind:
* Albina Muh
14/03/2023 • 28 minutes 14 seconds
Kultur-Talk: Brennpunkt Amazonas
Der Amazonas ist bedroht und seine indigenen Bewohner:innen mit ihm: Umweltzerstörung und Corona machen ihnen das Leben schwer bis unmöglich. Doch jetzt ist nicht mehr der brasilianische Präsident Bolsonaro am Ruder, sondern Lula da Silva. Könnte das eine Kehrtwende bedeuten?
Vor 22 Jahren machte die Ethnologin Ulrike Prinz im Indigenen-Schutzgebiet am Rio Xingu Feldforschung. Als wegen Corona und Präsident Bolsonaros «Gesundheitspolitik» im Amazonasgebiet das grosse Sterben losging, wurde sie eingeladen zum traditionellen Totenfest. Sie traf auf ihre ehemaligen Gastgeber:innen und deren Kinder, die zwischen Tradition und Moderne neue Wege suchen, ideologisch unterstützt vom prominenten indigenen Widerstandskämpfer Ailton Krenak. Grosse Hoffnung setzen die Indigenen auf den neuen Präsidenten Lula da Silva, der ihnen den Schutz des Amazonas versprochen hat. Ulrike Prinz im Gespräch mit Maya Brändli.
10/03/2023 • 29 minutes 9 seconds
Kultur-Talk: Das kreative Erbe der Schweizer Psychiatrie
Katrin Luchsinger erforscht seit Jahrzehnten die künstlerischen Werke aus psychiatrischen Kliniken der Schweiz. Die Kunsthistorikerin und Psychologin kennt das kreative Schaffen, das in Archiven, Abstellkammern und Akten verstaut ist, wie kaum eine andere. Ein Erbe, das mancher Klinik eine Last ist.
Katrin Luchsinger weiss, was Menschen in die Psychiatrie brachte. Damals in den ersten Jahrzehnten der kantonalen psychiatrischen Kliniken zwischen 1850 und 1920. Welche Eigenarten, welche Diagnosen. Sie liest, welche Geschichten ein aus Seegras gestrickter Strumpf, ein hölzerner Zeppelin, ein Revolver aus Brot erzählen. Geschichten von der Sehnsucht nach Würde, Sicherheit und Freiheit.
Was treibt Katrin Luchsinger an. Was lässt sie Schätze bergen, deren Wert noch heute nicht allen Klinikdirektoren bewusst ist. Und warum ist die Kreativität der Patienten ab den 1920er Jahren versiegt.
07/03/2023 • 29 minutes 17 seconds
Kultur-Talk: Franz Hohler als Schriftsteller. Ein Gespräch zum Achtzigsten
Bekannt wurde er als gesellschaftskritischer Kabarettist. Aber Franz Hohler veröffentlicht seit bald 60 Jahren auch literarische Texte. Entstanden ist ein reiches Werk zwischen Realismus und Phantastik. Dieses diskutiert er, anlässlich seines 80. Geburtstages, mit Literaturredaktor Markus Gasser.
Die Literatur von Franz Hohler ist alles andere als harmlos. Seine Texte kommen oft im freundschaftlichen Plauderton daher, entgleiten dann aber mit unerbittlicher Konsequenz ins Ungeheuerliche. Immer wieder wird die Natur zur alleszerstörenden Macht. Oder das Unheimliche greift wie die behaarte Hand des Grauens in unseren glatten Alltag hinein. Zugrunde liegt ein gutschweizerischer Realismus, der mit der exzessiven Phantasie des Autors ins Katastrophale getrieben wird. Franz Hohler erzählt über seine Motive und Absichten und hält Anekdoten zur Entstehungsgeschichte einiger Erzählungen bereit.
Besprochene Bücher und CDs:
Franz Hohler: Die Rückeroberung. Erzählungen. 112 Seiten, btb, 12.
05/03/2023 • 30 minutes 43 seconds
Kunst ist immer ein Risiko – ein Vereinslokal geht um die Welt
Es hätte eine künstlerische Aufwertung des neuen Klubhauses des Winterthurer FC Tössfeld werden sollen. Das Resultat war ein globaler Shitstorm. Was ist da schiefgelaufen? Warum polarisiert Kunst und Bau dermassen? Und welche Funktion für die Gesellschaft soll Kunst im öffentlichen Raum haben?
Im Podcast zu hören sind:
* Maureen Kägi, Künstlerin
* Martin Zgraggen, Vereinspräsident FC Tössfeld
* Nicole Kurmann, Leiterin Bereich Kultur der Stadt Winterthur
* Ronny Hardliz, Experte für Kunst und Bau
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
03/03/2023 • 27 minutes 37 seconds
«Kinder brauchen Kunst, keine Frage!»
Der holländische Theatermacher Jetse Batelaan macht innovatives Theater für Kinder und Jugendliche. Ein Theater, das auch Erwachsene begeistert. Er ist davon überzeugt, dass für die Entwicklung von Kindern gute Kunst wesentlich ist und traut dem jungen Publikum dementsprechend viel zu. Mit Erfolg.
* Vielfach ausgezeichnet gilt Jetse Batelaan (44) als einer der kreativsten Theaterschaffenden für Kinder und Jugendliche in Europa.
* Am Theater Basel inszeniert er zurzeit das Stück «Streit. Ein Stück, das mit nichts einverstanden ist». Es zeichnet seine Arbeit aus, dass er das Theater und sich selbst mit jedem Stück neu erfindet.
* Die Theaterhistorikerin Beate Hochholdinger-Reiterer hat erforscht, seit wann Kinder als spezifisches Publikum gesehen werden. Es begann im 19. Jahrhundert mit dem Weihnachtsmärchen.
* Das Bild von Kindheit von damals prägt auch heute noch unseren Blick auf das Kinder- und Jugendtheater: Kinder sollen im Theater unterhalten und erzogen werden.
28/02/2023 • 26 minutes 54 seconds
Kultur-Talk: Kritikerrunde von den 73. Berliner Filmfestspielen
Wie sieht die Berlinale aus, wenn ihr die Festivalkinos wegbrechen und sich die Welt anfühlt wie in den Zeiten des kalten Krieges? Verträgt sich Sean Penns Dokumentarfilm über Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski mit einem Thriller wie «BlackBerry» zu Aufstieg und Niedergang eines Tech-Konzerns?
Die Berlinale, das grösste Publikumsfilmfestival der Welt, war einst ein Kind des kalten Krieges und lange eine Verständigungsplattform durch den eisernen Vorhang hindurch. Heute kämpft das Festival mit den Folgen der pandemieveränderten Publikumsgewohnheiten und mit dem Verschwinden langjähriger Festivalkinos. Spiegeln die Filme des Wettbewerbs den Zustand der Welt? Ist da auch Platz für Freude, Kunst und Glamour? Zur Halbzeit der 73. Berlinale diskutiert Michael Sennhauser mit «Zeit»-Redakteurin Katja Nicodemus und Filmjournalist Peter Claus über Zustand und Aussichten der Filmfestspiele.
26/02/2023 • 27 minutes 26 seconds
Wie kreativ russische Frauen gegen den Ukrainekrieg protestieren (W)
In Russland gegen den Ukrainekrieg zu protestieren, ist gefährlich. Trotzdem tauschen sich tausende Russinnen darüber aus, wie sie gegen das Regime und seine Politik demonstrieren können – in einem feministischen Online-Protestkanal. Gegründet hat ihn die 28-jährige Russin Ella Rossman.
* Welche kreativen Protestformen gibt es?
* Wie gross ist das Risiko für die Aktivistinnen?
* Wie ist die Stimmung innerhalb der feministischen Community in Russland?
* Wie viel kann der Protest des «Feministischen Antikriegs-Widerstands» bewirken?
* Welche historischen Vorbilder gibt es für diesen feministischen Protest?
Im Podcast zu hören sind:
* Ella Rossman, Historikerin und feministische Aktivistin, Gründerin des russischsprachigen Protestkanals «Feministischer Antikriegs-Widerstand» (FAS)
* Eva Maria Hinterhuber, Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Genderforschung an der Hochschule Rhein-Waal
Erstausstrahlung: 2.9.2022
Bei Fragen, Anregungen
24/02/2023 • 27 minutes 19 seconds
Kultur-Talk: Ljudmila Ulitzkaja – ein Gespräch übers Erinnern
In ihrem neuen Essayband «Die Erinnerung nicht vergessen» befasst sich die russische Autorin mit dem persönlichen und politischen Erinnern. Ein Gespräch zu Ljudmila Ulitzkajas 80. Geburtstag an ihrem neuen Wohnort Berlin, übersetzt von ihrer langjährigen Übersetzerin Ganna-Maria Braungardt.
Seit einem Jahr lebt Ljudmila Ulitzkaja im Berliner Exil. In Moskau, wo sie den grössten Teil ihres Lebens verbracht hat, ist sie nicht mehr sicher. Jetzt legt sie mit «Die Erinnerung nicht vergessen» ihren zweiten Band mit autobiografischer Prosa vor, in dem sie ihre persönlichen Erinnerungen weitergibt. Zugleich denkt sie über das Verhältnis zwischen individueller Freiheit und Totalitarismus, über Glaubensfragen und über die Umweltkrise nach, um in ihrem Essay über die verbotene Menschenrechtsorganisation «Memorial» zum Thema «Erinnern» zurückzukehren.
Buchangaben: Ljudmila Ulitzkaja. Die Erinnerung nicht vergessen. Aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt und Christina Links. 190 Seite
21/02/2023 • 28 minutes 17 seconds
Kultur-Talk: «Unsere Hoffnung heute ist die Krise» – Bert Brecht im Interview
Zum ersten Mal erscheinen alle 91 bekannten Interviews, die der Dichter und Dramatiker Bertolt Brecht in seinem Leben gegeben hat, als Buch. Allesamt kommentiert und versehen mit Hintergrundinformationen des Herausgebers Noah Willumsen. Eine einzigartige Biografie, bestehend aus 91 Momentaufnahmen.
Ganze 750 Seiten stark ist die neue Brecht-Publikation aus der Küche des Suhrkamp-Verlags. Und ihre Bedeutung ist durchaus vergleichbar mit den posthum veröffentlichten Liebesgedichten, die 1982 nochmals einen ganz neuen Blick auf Brecht ermöglichten. Auch jetzt erleben wir einen Brecht, wie wir ihn noch nicht gekannt haben: radikal und unerbittlich in seinen künstlerischen und politischen Ansichten. Geschickt in der Vermarktung und Positionierung seiner selbst und seiner Ideen. Ein Gespräch mit dem Herausgeber und Brecht-Spezialisten Noah Willumsen im Brechthaus in Berlin.
Buchangaben: Bertolt Brecht. «Unsere Hoffnung heute ist die Krise». Interviews 1926-56. Herausgeber: Noah Willums
19/02/2023 • 28 minutes 30 seconds
Kultur-Talk: Sexismus und Machtmissbrauch am Arbeitsplatz
Der Artikel der Ex-«Magazin»-Redaktorin Anuschka Roshani im «Spiegel» weckt viel Interesse und Empörung: Ist die Medienbranche, ist die Arbeitswelt heute tatsächlich so machistisch, so abwertend gegenüber Frauen?
«Ich habe täglich mit sowas zu tun», sagt Helena Trachsel, Leiterin der Fachstelle Gleichstellung des Kantons Zürich. Sowas: Das sind Fälle von Machtmissbrauch und Sexismus in Unternehmen. Vorfälle, wie sie die ehemalige «Magazin»-Redaktorin berichtet, sind keineswegs Einzelfälle. Warum ist das so? Warum schweigen Opfer und Zeugen oft? Wie muss sich eine Firma aufstellen, um das Risiko zu vermindern? Ein Gespräch mit Helena Trachsel.
17/02/2023 • 28 minutes 18 seconds
Die Gefühle ertränkt: Christine Koschmieder und ihre Alkoholsucht
Als Schriftstellerin und Literaturagentin ist Christine Koschmieder bekannt. Bislang nicht bekannt war ihre Alkoholsucht. Die hat sie jahrzehntelang geheim halten können. Jetzt traut sich Koschmieder damit an die Öffentlichkeit. Sie erzählt von ihrem Weg in die Abhängigkeit – und aus ihr heraus.
* Die Autorin Christine Koschmieder war jahrzehntelang alkoholabhängig. Niemand in ihrem Umfeld hat die Sucht bemerkt. Sie war eine «funktionierende Alkoholikerin».
* Christine Koschmieders Leben: Sie wuchs mit alkoholkranken Eltern auf. Demütigende Erlebnisse «behandelte» sie schon als Teenager mit Alkohol. Später erlebte sie weitere Schicksalsschläge. So starb beispielsweise ihr Ehemann mit Anfang dreissig.
* Trotz Alkoholabhängigkeit meisterte Koschmieder jahrelang einen überaus stressigen Alltag: Sie zog drei Kinder gross, die sie jeden Morgen pünktlich weckte. Sie schrieb Romane, übersetzte, war als Literaturagentin und Fundraiserin tätig. Fast jeden Abend trank sie eine Flasc
14/02/2023 • 26 minutes 58 seconds
Wieder bei Null anfangen – AfghanInnen im Exil
Intellektuelle, die aus einem Land fliehen, gewinnen an persönlicher Sicherheit. Ansonsten verlieren sie alles: ihre berufliche und soziale Stellung, ihre Perspektiven, die Sprache. Drei Geflüchtete aus Afghanistan berichten von ihrem Leben im Exil.
* Die Ungewissheit macht den Exilierten stark zu schaffen.
* Die sprachlichen Hürden sind enorm.
* Mental und psychisch schwierig.
* Weitermachen. Aber wie?
* Frauen in Afghanistan.
* Engagement für die Menschenrechte.
* Flucht vor Verfolgung und Unterdrückung.
* Vom PEN-Zentrum Deutschschweiz gerettet.
Im Podcast zu hören sind:
* Najiba Zartosht, Ökonomin und Chefredaktorin von «Afghan Women's Voice», https://voiceow.com
* Shabnam Simia, Juristin, ehemalige Staatsanwältin und Terrorismus-Ermittlerin
* Atiq Arvand, Journalist und Autor
* Ana Sobral, künstlerische Leiterin der Plattform «Weiter Schreiben Schweiz», https://weiterschreiben-schweiz.jetzt
Bei Fragen, Anregungen od
10/02/2023 • 28 minutes 16 seconds
Das Ohr spielt mit: Die einzigartige Kunst der Videospielmusik
Längst sind Videospiele eine eigene Kunstform und deren Musik auch. Videogamemusik weckt Emotionen, dient der Orientierung und begleitet die Gamerinnen und Gamer auf ihren Reisen durch fremde Welten.
Doch Computerspielmusik begegnet uns auch in vielen anderen Kontexten: in der Musikwissenschaft, im klassischen Konzert, in der Werbung oder in der Popmusik.
* Von «Tetris» über «Super Mario» bis hin zu den epischen orchestralen Soundtracks heutiger Videospiele: Wir hören Highlights aus 40 Jahren Videogamemusikgeschichte.
* Wie die Musik so komponiert und gestaltet wird, damit sie dynamisch auf Spielsituation und -verhalten der Spielenden reagieren kann: die Grammy-Gewinnerin Stephanie Economou berichtet über die Entstehung des Soundtracks zu «Assassins Creed Valhalla – Dawn of Ragnarök».
* Wie die Musik in Computerspielen unsere Musikerfahrung und damit unseren Musikgeschmack wesentlich mitprägt – und dies keineswegs nur beim Spielen.
* Die Computerspiel-Industri
07/02/2023 • 28 minutes 7 seconds
Kultur-Talk: Let’s talk about Sex, Habibi
Liebe, Begehren und Sex sind voller Widersprüche, Konflikte und tiefem Glück. Der Journalist Mohamed Amjahid hat genau darüber mit Menschen zwischen Kairo und Casablanca gesprochen.
Mohamed Amjahid wirft in seinem Buch «Lets talk about Sex, Habibi» einen ungetrübten Blick in die Schlafzimmer Marokkos, Tunesiens oder Ägyptens und erzählt von Menschen und ihren Sehnsüchten, ihrer Lust, von feministischen Befreiungskämpfen und über das nordafrikanische Savoir-vivre. Aber auch von Gewalt, Patriarchat und Queerfeindlichkeit.
05/02/2023 • 28 minutes 57 seconds
Wer putzt, macht Kunst – Mierle Laderman Ukeles’ Performances
Nachdem sie ihr erstes Kind bekommen hat, schreibt die US-amerikanische Performancekünstlerin Mierle Laderman Ukeles 1969 ein Manifest. Darin erklärt sie: Wenn sie wasche, putze und koche, sei all das Kunst. Von da an putzt sie auch im Museum. Mierle Laderman Ukeles macht Care-Arbeit sichtbar.
Themen in diesem Kontext:
* In ihren Performancearbeiten wirft Mierle Laderman Ukeles gesellschaftspolitische Fragen auf: Wer kümmert sich um die Kinder? Wer putzt das Museum? Wer hält die Stadt sauber? Und: Wertschätzen wir diese Arbeit genug?
* Seit 1977 ist Ukeles einzige und unbezahlte Artist in Residence bei der New Yorker Stadtreinigung. Im Kontext erzählt sie von einer ihrer berührendsten Performances.
* In ihrer Arbeit «Touch Sanitation» von 1979/1980 begleitet Mierle Laderman Ukeles alle 8500 Angestellten der New Yorker Stadtreinigung bei ihrer täglichen Putzschicht und dankt ihnen dafür, dass sie «New York City am Leben erhalten». Die Performance dauert elf Monate. W
03/02/2023 • 28 minutes 10 seconds
Kultur-Talk: Braucht der Mensch Helden? Warum (nicht)?
Kein Tag ohne Wolodimir Selenski, kein Kino ohne Superhelden, keine Erzählung der Geschichte ohne Überfiguren und Gründungsmythen. Überall begegnen uns übergrosse reale und fiktive Figuren. Seit dem Gilgamesch-Epos in Babylon, bis heute. Warum?
Die Gräzistik ist üblicherweise ein kleines Fach. Deshalb wurde Anton Bierl, Professor für Gräzistik an der Universität Basel, vom Ansturm auf seine Vorlesung regelrecht überrascht: Nicht weniger als 200 Hörerinnen und Hörer strömten in seine Vorlesung zum Thema Helden. Was macht Helden aus? Warum haben sie gerade jetzt Hochkonjunktur? Weshalb benötigen viele Menschen überhöhte Vorbilder als Leitsterne? Anton Bierl gibt im Gespräch mit Raphael Zehnder Auskunft über eine Konstante der Menschheitsgeschichte – von Odysseus über Wonder Woman bis Wolodimir Selenski.
31/01/2023 • 28 minutes 18 seconds
Keine Angst vor Trans-Sänger:innen!
Sam Taskinen ist Bassbaritonistin. Weil sie trans ist, wird sie als Opernsängerin mit Vorurteilen konfrontiert. Und das, obwohl das Opernrepertoire eine Fundgrube für Genderfluidität ist.
* Transgender im klassischen Opernbetrieb
* Vorurteile von Mitarbeitenden, Publikum und Kritik
* Auswirkungen einer Transition auf die Stimme
* Der Unterschied zwischen Darsteller:in und Rolle
Im Podcast zu hören sind:
* Sam Taskinen, Bassbaritonistin
* Lucia Lucas, Heldenbaritonistin
* Silke Leopold, Musikwissenschaftlerin
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
27/01/2023 • 28 minutes 18 seconds
Wer redet, ist raus – Machtmissbrauch in der Theaterwelt
Die Debatte um Machtmissbrauch in den darstellenden Künsten reisst nicht ab. Für Betroffene bleibt es schwierig, Missstände zur Sprache zu bringen. Die Hierarchien sind steil, die Verträge meist befristet – wer Kritik übt, riskiert die Karriere. Bewegt sich etwas in der Branche?
* Die Schweizer Schauspielerin Sylvie Rohrer erzählt, wie es zu einem offenen Brief über Machtmissbrauch am Wiener Burgtheater kam. Unter der Leitung von Matthias Hartmann herrschte eine Atmosphäre der Angst in der Belegschaft. Erst unter dem Eindruck der #MeToo-Debatte fand das Ensemble eine gemeinsame Sprache dafür.
* Als Folge des offenen Briefs gibt es heute am Burgtheater einen Zusatz zum Vertrag, der zu einem respektvollen Umgang verpflichtet. Hat ein solcher Verhaltenskodex eine Wirkung?
* Welche Strukturen begünstigen Machtmissbrauch in der Theaterwelt, und was wird dagegen getan?
* Gibt es einen Bewusstseinswandel in der Branche?
Im Podcast zu hören sind:
* Sylvie Rohrer, Sc
24/01/2023 • 26 minutes 35 seconds
Kultur-Talk: Kohl, Kürbis und Kopfsalat vom Acker in der Stadt
Kräuter im Vorgarten, Tomaten auf dem Balkon und Kürbis im Hochbeet im Hinterhof: Urban Gardening ist hip. Die neusten Initiativen gehen über den eigenen grünen Daumen und den Schrebergarten hinaus.
In den Städten soll ein Urban Food System entwickelt werden, das vermehrt pflanzliche Nahrungsmittel produziert, damit nicht nur einzelne Haushalte, sondern auch Grossbetriebe beliefert und den Selbstversorgungsgrad erhöht. Die Landwirtschaft in der Stadt soll 80 Jahre nach der «Anbauschlacht» im Zweiten Weltkrieg aufblühen. Ein grosses Versprechen in einer Zeit, in der sich die Schweiz ihrer globalen Abhängigkeit bewusst wird. Der Kultur-Talk geht mit der Agrarwissenschaftlerin Heidrun Moschitz der Frage nach, welche Formen diese Anbau-Initiativen annehmen und was sie leisten können.
22/01/2023 • 26 minutes 42 seconds
30 Jahre Albanien: Von Radio Tirana zum Lebenswerk (W)
Seit 1990 die sozialistische Diktatur zusammengebrochen ist, reist Fotograf Hans Peter Jost regelmässig nach Albanien. Seine Bilder dokumentieren den rasanten Wandel eines Landes, das den Anschluss an Europa sucht und dabei mit kriminellen Strukturen zu kämpfen hat. (Erstausstrahlung: 24.5.2022)
* Albanien unter der sozialistischen Diktatur
* Was die Öffnung der albanischen Grenzen 1990 bewirkte
* Wirtschaft und Gesellschaft im heutigen Albanien
* Warum immer noch viele Menschen aus Albanien auswandern
Im Podcast zu hören sind:
* Hans Peter Jost, freischaffender Fotograf
* Prof. Dr. Oliver Jens Schmitt, Institut für osteuropäische Geschichte Wien
* Tony Mena, als 15-Jähriger alleine aus Albanien ausgewandert
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
20/01/2023 • 27 minutes 21 seconds
Kultur-Talk: Das Alter neu denken
Mit der Pensionierung ist das Leben noch lange nicht vorbei, auch die Schaffenskraft nicht. Doch die Gesellschaft tut sich schwer, diese zu nutzen, ausgerechnet in Zeiten, wo Arbeitskräfte knapper werden. Wo klemmt es? Und was hilft, um sich die Schaffenskraft möglichst lange zu erhalten?
Das Alter muss neu gedacht werden, sagt die Soziologin Margrit Hugentobler als Fazit einer breiten Untersuchung mit dem Titel «Neues Alter»: Fünfzig Menschen jenseits der Pensionierung wurden in ausführlichen Interviews nach ihren Lebenswegen befragt, um herauszufinden, was diese Wege so fruchtbar gemacht hat, dass die Befragten ihre Schaffensenergie auch in hohem Alter erhalten konnten. Festgestellt wurden auch mögliche Barrieren wie starre Sozialversicherungen, monotone Jobs und falsche Altersbilder. Was das für Folgen hat – dazu Maya Brändli im Gespräch mit Margrit Hugentobler.
17/01/2023 • 28 minutes 20 seconds
Grossgeworden – Kinder aus Samenspenden
Marina Belobrovaja erfüllt sich ihren Kinderwunsch allein. Mit einer Samenspende, ohne in eine Klinik zu gehen. Von Anfang an spricht sie offen über die Zeugungsgeschichte ihrer Tochter und bricht damit ein Tabu.
Themen in diesem Kontext:
* Wie kam es dazu, dass Marina Belobrovaja «single mother by choice» wurde? Wie geht sie damit um?
* Warum haben in der Schweiz alleinstehende Frauen keinen Zugang zu offiziellen Samenbanken und wie ist das ethisch einzuordnen?
* Wie ist das Recht auf reproduktive Selbstbestimmung gegenüber dem Kindswohl abzuwägen und zu gewichten?
* Warum es ein Recht auf Wissen der eigenen Abstammung gibt und anonyme Samenspenden in der Schweiz verboten sind.
* Welche Rolle spielt der Spendervater?
Im Podcast zu hören sind:
* Marina Belobrovaja, Künstlerin und Hochschuldozentin
* Andrea Büchler, Rechtsprofessorin an der Universität Zürich und Präsidentin der Nationalen Ethikkommission im Bereich Humanmedizin
Bei Fragen
13/01/2023 • 27 minutes 27 seconds
«Norient und der Klang der Vielfalt»
Line-Ups, Playlists, Online-Magazine, Feeds: Wer sie kuratiert, bestimmt, wer gesehen und gehört wird. Kuration bedeutet also auch: Macht. Wie geht man mit dieser Macht um, wie verteilt man sie?
In Mitteleuropa wird diese Macht auch 2023 oftmals noch aus einer klassisch heteronormativen und eurozentrischen Perspektive eingesetzt. «Norient» aus Bern steht seit 20 Jahren für einen anderen Weg. Das globale Netzwerk ist ein wichtiges Sprachrohr für Musikszenen von Argentinien über Ghana bis Pakistan und setzte sich für eine faire, diverse Musiklandschaft jenseits von Eurozentrismus, Exotismus und Diskriminierung ein.
* Die Geschichte von Norient: wie ein Schweizer Blog zu einer internationalen Plattform für globale Musikkultur und Underground-Strömungen wurde, tiefgründige Geschichten findet und diese über Musik und Sound erzählt.
* Über koloniale Strukturen in der Musik, von westlicher Bevormundung und eurozentrischem Dünkel.
* Prinzipien und Methoden des Kuratierens,
10/01/2023 • 28 minutes
Kultur-Talk: Gusel Jachina – «Wo vielleicht das Leben wartet»
In ihren Romanen spricht die russisch-tatarische Schriftstellerin Gusel Jachina Themen aus der frühen Sowjetunion an, die bis heute tabuisiert sind. Den Bürgerkrieg, die Hungersnöte, den Terror der Stalin-Zeit. Ganz bewusst trifft sie so auch Aussagen zur heutigen Situation.
Gusel Jachina lebt in Moskau. Sie hat sich dafür entschieden, in Moskau zu bleiben. Trotzdem hat sie ein grosses Interesse daran, dunkle Kapitel der jüngeren Geschichte aufzuarbeiten und dem Vergessen zu entreissen. Sie hat auch allen Grund dazu. Ihre eine Grossmutter ist als «Kulakin» ins GULAG verschleppt worden, worüber Gusel Jachina in ihrem ersten Roman «Suleika öffnet die Augen» geschrieben hat, ein anderer Grossvater erlebte das Schicksal der verwahrlosten Kinder während der Hungersnöte der 1920er Jahre, worüber sie nun in ihrem dritten Roman «Wo vielleicht das Leben wartet» schreibt. Im Gespräch mit Michael Luisier am Rande ihrer Lesereise durch Deutschland und Österreich spricht sie über die Vergangenhe
08/01/2023 • 29 minutes 2 seconds
Taiwans Umwelt-Schriftsteller Wu Ming-Yi
Wu Ming-Yi ist einer der renommiertesten Schriftsteller Taiwans. Zudem engagiert er sich in der Umweltbewegung. Dass seine Leidenschaft einmal der Natur und der Literatur gelten würde, war alles andere als absehbar.
* «Der Mann mit den Facettenaugen» ist das erste Buch Wu Ming-Yis, das ins Deutsche übersetzt wurde. Der Roman greift die Verschmutzung der Weltmeere auf eindringliche Weise auf. Das Buch ist der Anlass, diesen Autor dem deutschsprachigen Publikum einmal vorzustellen.
* Wu Ming-Yi wächst in einer tristen Hochhaussiedlung auf. Seine Liebe zur Natur wird durch einen ganz besonderen Studentenjob geweckt.
* Wu Ming-Yi beschreibt in seinen Texten den Klimawandel. Neben dem Schreiben ist er in der Umweltbewegung aktiv. Als solcher hat er beispielsweise den Bau einer weiteren Petrochemischen Anlage in Taiwan mit verhindert.
* Der Inselstaat Taiwan ist von Klimaschäden in besonderem Masse betroffen. Das hat geographische sowie politische Gründe.
* Wu Ming-Yi
Er schreibt sich tatsächlich mit fünf «J», da sein Name eines der Worte ist, welches ihn am häufigsten stottern lässt. JJJJJerome Ellis ist Musiker und Autor und hat gelernt, seine Sprechstörung nicht nur zu akzeptieren, er erlebt sie als musikalisches Phänomen und Möglichkeitsraum für Begegnung.
* Stottern kann stumm sein.
* Zum Stottern braucht es zwei, denn Kommunikation ist geteilte Verantwortung.
* Jerome Ellis sieht seine Sprechstörung als Chance.
* Unflüssigkeit als musikalisches Phänomen.
* Wie durchbricht Sprechfluss die Zeit.
* Den Ideal-Speaker gibt es nicht.
Im Podcast zu hören sind:
* JJJJJerome Ellis, Multi-Instrumentalist, Autor und stolzer Stotterer
* Prof. Wolfgang G. Braun, Logopäde und Dozent
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
03/01/2023 • 27 minutes 24 seconds
Freundschaft unter Feinden im Israel-Palästina-Konflikt
Bassam Aramin und Rami Elhanan hätten allen Grund, sich zu hassen. Denn beide haben im Israel-Palästina-Konflikt eine Tochter verloren: erschossen von einem israelischen Soldaten und in die Luft gesprengt von einem Selbstmordattentäter der Hamas. Doch sie setzen sich gemeinsam für den Frieden ein.
Themen in diesem Kontext:
* Die Geschichte der Freundschaft von Bassam Aramin, Palästinenser, ehemaliger Häftling und Friedensaktivist, und Rami Elhanan, Israeli, Graphiker und heftiger Kritiker der israelischen Regierung.
* Wie Bassam und Rami den Verlust ihrer Töchter verarbeiten und wie sie daraus Kraft ziehen für ihre Friedensarbeit.
* Wie die beiden Friedensaktivisten an israelischen und palästinensischen Schulen ihre Geschichte erzählen und dabei immer wieder auf Hass und Widerstand stossen. Oder in Rami Elhanans Worten: «Es ist, wie wenn Du sehenden Auges in einen brodelnden Vulkan läufst.»
* Was dialogorientierte Friedensarbeit im Israel-Palästina-Konflikt bew
30/12/2022 • 28 minutes 27 seconds
Max Planck: Der Physik-Gigant und die Tragödie seines Lebens
Führer oder Familie? Diese Frage stellte sich dem Nobelpreisträger Max Planck 1944: Sein Sohn Erwin war als Hitler-Attentäter verhaftet worden. Der Deutsche Autor Steffen Schroeder erkundet in seinem aktuellen Roman den schwersten Moment in Max Plancks Leben – dokumentarisch dicht und erschütternd.
* Max Planck war kein Nazi. Aber er verhielt sich dem Regime gegenüber opportunistisch, um in Deutschland weiterhin seine Wissenschaft betreiben zu können.
* 1944 verhafteten die Nazis Plancks Sohn Erwin wegen dessen Beteiligung an der Verschwörung zum gescheiterten Hitler-Attentat vom 20. Juli und verurteilten ihn zum Tod.
* Die Nazis verlangten von Max Planck, sich loyal zu Hitler zu erklären und bescherten ihm damit einen unmenschlichen Gewissenskonflikt.
* Der deutsche Schriftsteller Steffen Schroeder unternimmt in seinem Roman «Planck oder Als das Leben seine Leichtigkeit verlor» eine literarische Spurensuche nach dieser tragischen Seite im glanzvollen Leben des Physik
27/12/2022 • 28 minutes 20 seconds
Kultur-Talk: Freiwillige Unterwerfung: Wie Narzissmus unsere Gesellschaft spaltet
Die österreichische Philosophin Isolde Charim wirft einen neuen Blick auf das Phänomen Narzissmus. Sie spricht dabei nicht von einer individuellen psychischen Krankheit, sondern von einer Ideologie, die die Menschen gegeneinander aufbringe – Narzissmus als antigesellschaftliches Prinzip.
Wir zählen unsere Likes, arbeiten To-Do-Listen und Karrierepläne ab und trainieren Resilienz. Wir perfektionieren uns in der Hoffnung. in der Konkurrenz zu bestehen. Wir rennen einem Ich-Ideal hinterher, das nicht zu erreichen ist, sagt dazu die österreichische Philosophin Isolde Charim in ihrem neuen Buch «Die Qualen des Narzissmus». Sie beobachtet eine neue Form von Narzissmus, die über eine individuelle pathologische Persönlichkeitsstörung hinausgeht und sich als Ideologie in den westlichen Gesellschaften niedergeschlagen hat. Sie gibt uns vor: Du musst besser und mehr werden als Du bist.
25/12/2022 • 28 minutes 21 seconds
Kann uns Humor durch schwere Zeiten helfen?
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, Iran bringt Demonstrantinnen und Demonstranten um, die Klimakrise, in Deutschland verschwören sich Rechtsextremisten gegen die Demokratie ... Die Welt spinnt. Vielen macht das schwer zu schaffen. Ist Humor eine Gegenstrategie?
Kann uns Humor dabei unterstützen, psychisch unbeschadet durch die Wirrungen der Gegenwart zu kommen? Antworten vom Humorpraktiker Mike Müller und vom Humorforscher Peter Hain.
* «Wir sind Unterhaltungskünstler», sagt Mike Müller.
* Eskapismus und Satire.
* Der Alltag als Quelle des Humors.
* Humor als «reifster Abwehrmechanismus» (Sigmund Freud).
* Probleme ins Absurde weiterdenken.
* Eine wohlwollend distanzierte Haltung zu sich und den eigenen Problemen.
Im Podcast zu hören sind:
* Mike Müller, Schauspieler und Komiker
* Peter Hain, Psychologe und Psychotherapeut in Zürich
Buchtipps:
* Barbara Wild (Hg.): «Humor in Psychiatrie und Psychotherapie», Stuttga
23/12/2022 • 28 minutes 34 seconds
Auf Schatzsuche: Hanny Christen und die Schweizer Volksmusik
Die Basler Volksmusiksammlerin Hanny Christen war eine absolute Pionierin. Mit grossem Enthusiasmus, aber auch einer gehörigen Portion Hartnäckigkeit hat sie Volksmelodien aus allen Ecken der Schweiz gesammelt und aufgeschrieben.
Die Volksmusik-Sammlung der Hanny Christen hat dieses Jahr den Schweizer Musikpreis gewonnen, sie ist die grösste Sammlung instrumentaler Schweizer Volksmusik und spielt eine wichtige Rolle in der Neuen Schweizer Volksmusik-Szene.
* Hanny Christen hat zwischen 1936 und 1962 gegen den Willen ihrer Familie und die damaligen gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen ihre Feldforschungsreisen durchgeführt.
* Hanny Christen hatte ganz klare Vorstellungen darüber, was «authentische» Schweizer Volksmusik sei: die Melodien sollen alt sein, langsam gespielt werden und frei von modernen und fremden Einflüssen sein. Ländler waren ihr ein Graus.
* 1991 entdeckte der Komponist Fabian Müller Hanny Christens handschriftliche Notensammlung im Untergeschoss
20/12/2022 • 26 minutes 34 seconds
Kultur-Talk: Was tun gegen Zwangsehen, Anu Sivaganesan?
Rund 350 junge Menschen in der Schweiz melden pro Jahr, dass sie zwangsverheiratet wurden oder werden sollen. Die Zahl ist seit Jahren auf einem hohen stabilen Niveau. Wie kann sich das ändern? «Kultur-Talk» mit Anu Sivaganesan, Menschenrechtlerin, Gründerin und Leiterin der Fachstelle Zwangsheirat.
Obwohl Straftatbestand, werden jedes Jahr Hunderte von Zwangsehen in der Schweiz geschlossen. Anklagen gibt es fast nie. Betroffene wollen ihre Angehörigen nicht hinter Gitter bringen. Die Heiraten sind eingebettet in ein religiös-kulturelles Wertesystem. Eltern wollen ihre Kinder innerhalb der Gemeinschaft verheiraten. Die Ehe soll heterosexuell sein und möglichst jungfräulich eingegangen werden. Zwangsehen werden nicht nur in islamischen Gemeinschaften geschlossen, und auch Männer leiden darunter. Anu Sivaganesan sagt, um wirksam gegen Zwangsheirat vorzugehen, brauche es mehr Sichtbarkeit fürs Thema.
18/12/2022 • 27 minutes 57 seconds
Alles fliesst: Die unglaubliche Geschichte des Dainis Ivans
Als junger Journalist enthüllte Dainis Ivans Mitte der Achtziger Jahre in einem naturwissenschaftlichen Magazin die Pläne der kommunistischen Führung in Moskau, grosse Teile Südlettlands mit einem gigantischen Stausee unter Wasser zu setzen.
Die Publikation löste in der damaligen Sowjetrepublik und weit darüber hinaus eine umfassende Protestwelle aus, die schliesslich zur Unabhängigkeit der baltischen Staaten und zum Zerfall der östlichen Supermacht führte.
Dainis Ivans trug nicht nur zu dieser Entwicklung bei, sondern prägte sie über Jahre auch mit und gilt bis heute in Lettland als demokratisches Gewissen, dessen Wirken auf dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine neue Aktualität entfaltet.
Themen in diesem Kontext:
* Die Daugava – ein Fluss als Lebensader, Kulturraum und Machtinstrument.
* Die Rolle und Verantwortung eines Einzelnen in einer historischen Zeitenwende.
* Demokratie und Umwelt als zwei Seiten der gleichen Medaille.
*
16/12/2022 • 24 minutes 48 seconds
Die Hutmacherin – kein behüteter Beruf
Caroline Buchs ist Hutmacherin bei den Bühnen Bern – und damit eine der «lucky few», die auf ihrem Beruf arbeiten kann. Dies, weil die Mode sich verändert hat. Hutmacherinnen gibt es noch in Theatern oder in der High Fashion.
Noch immer werden Modistinnen ausgebildet. Zu Recht findet Katharina Tietze, Professorin an der Zürcher Hochschule der Künste.
* Caroline Buchs hat ihre Lust am dreidimensionalen Arbeiten mit Filz zum Beruf gemacht und übt diesen mit Begeisterung aus.
* Die gelernte Theaterschneiderin hat sich während ihrer Ausbildung in New York wenig Gedanken über ihre Berufschancen gemacht, jedoch in der Schweiz bald eine Stelle am Theater gefunden.
* Wenn sich die Gesellschaft wandelt, verändert dies auch die Mode; dann brechen Berufsfelder weg.
* Um weiterhin das Kunsthandwerk zu ermöglichen, seien die Theater und auch die Kunsthochschulen in die Pflicht genommen, findet Design-Professorin Katharina Tietze.
* In kunsthandwerklichen und Design-Be
09/12/2022 • 28 minutes 10 seconds
Kultur-Talk: Iran – Revolution der Frauen?
«Die iranischen Machthaber haben Angst vor den Frauen», sagt die Nahost-Korrespondentin Golineh Atai. Über die Frauen habe das Regime bisher die Gesellschaft kontrolliert. Kommt es zu einer Revolution der Frauen?
Die Macht der iranischen Mullahs über die Frauen sichere ihre Macht über das ganze Land, stellt die in Iran-Spezialistin Golineh Atai fest, die im Alter von 5 Jahren mit ihrer Mutter ins Exil gegangen ist. Mit den aktuellen Protesten, die von Frauen massgeblich geprägt werden, stehe jetzt die Existenz des ganzen Systems auf der Kippe. In ihrem Buch «Iran. Die Freiheit ist weiblich» skizziert die Autorin den Mut und die Hartnäckigkeit von iranischen Frauen, die seit Jahren daran sind, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern. Im «Kontext-Talk» schildert sie, mit welchen Formen des Widerstands Frauen diese Macht zunehmend unterlaufen.
07/12/2022 • 28 minutes 44 seconds
Romance Scam – wie ein Opfer Liebesbetrug im Netz verhindern will
Helga Grotheer wurde vor 14 Jahren von einem Romance Scammer betrogen. Heute kämpft sie dafür, dass genau das anderen nicht passiert. In ihrem Forum informiert sie über die Maschen der Betrüger. Und: Sie versucht, ihnen das Handwerk zu legen.
Themen in diesem Kontext:
* Warum sind Scammer so erfolgreich?
* Wie gross ist das Problem in der Schweiz?
* Wieso stammen viele der Scammer aus Westafrika?
* Mit welchen Mitteln arbeiten die Betrüger?
* Wieso machen sich Opfer von Romance Scams teilweise der Geldwäsche schuldig?
* Wie versuchen Helga Grotheer und ihre Mitstreiterinnen, die Betrüger zu überlisten?
Im Podcast zu hören sind:
* Helga Grotheer, Gründerin des Online-Forums «RomanceScambaiter»
* Jan Beek, Ethnologe mit Fachgebiet Betrug von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
* Carmen Surber, Pressesprecherin der Kantonspolizei Zürich
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected] <mailto:kontext@
02/12/2022 • 28 minutes 15 seconds
Hatsune Miku – ein virtueller Superstar
Sie singt und tanzt auf der Bühne, und tausende von Fans jubeln ihr zu: Hatsune Miku, ein japanischer Popstar mit zwei langen türkisblauen Zöpfen. Aber – Hatsune Miku gibt es gar nicht. Zumindest ist sie kein Mensch: Sie ist ein Vocaloid, eine virtuelle Stimme, zu der eine Figur erfunden wurde.
* Wie aus einem Computerprogramm ein weltberühmter, virtueller Popstar wurde.
* Die Kommerzialisierung von Vocaloids.
* Virtuelle Bands von den 50ern bis heute.
* Was kann ein virtueller Popstar, was ein echter nicht kann?
* Virtuelle Popstars als Spiegel unserer Zeit.
Im Podcast zu hören sind:
* Dr. Rafal Zaborowski, Medienwissenschaftler am Kings College London
* Aki Glancy (EmpathP), Musikproduzentin
* Dr. Alicia Stark, Musikwissenschaftlerin
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: [email protected]
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
29/11/2022 • 27 minutes 48 seconds
Kultur-Talk: Warum sich fürs Klima an Bilderrahmen festkleben?
2022 ist das Jahr, in dem Klimaaktivistinnen und -aktivisten sich in Kunstmuseen begeben, sich an Bilderrahmen festkleben oder Gemälde mit Flüssigkeiten oder Kartoffelbrei bewerfen. Warum tun sie das? Warum wird die Kunst zum Ziel von Klimaprotesten?
Im September klebten sich Max Voegtli und ein weiterer Aktivist im Kunsthaus Zürich an Giovanni Segantinis «Alpenweide» fest. «Renovate Switzerland», die Organisation, der er angehört, begründete dies so: «Keine idyllischen Landschaften in einer brennenden Schweiz, keine Kunst auf einem toten Planeten.» Im «Kultur-Talk» unterhalten sich Max Voegtli und Philip Ursprung, Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich, über Kunstmuseen als Schauplätze des Klimaprotests. Warum gerade Kunstmuseen? Was, wenn tatsächlich Kunstwerke beschädigt werden? Verscherzt sich «Renovate Switzerland» durch solche Aktionen nicht viele Sympathien?
27/11/2022 • 28 minutes 19 seconds
Das Geheimnis der Schamanin von Bad Dürrenberg
Still liegt sie in knöcherne Einzelteile zerlegt in ihrer Vitrine, angeschrieben vorderhand noch als «Frau von Bad Dürrenberg»: Eine westeuropäische Jägerin und Sammlerin, 155 Zentimeter gross, 9000 Jahre alt, intakter Schädel, perfektes Gebiss, fast vollständiges Skelett.
Ein archäologischer «Cold Case», der gerade dabei ist, als «Schamanin von Bad Dürrenberg» ein Weltstar zu werden.
* Die Dame wurde bereits 1934 per Zufall ausgegraben und von zwei nationalsozialistischen Wissenschaftlern als «männlicher Urgermane» klassifiziert, blond und hellhäutig natürlich.
* Ideologischer – wenn auch falscher – könnte die nationalsozialistische Analyse nicht gewesen sein.
* Bei Nachgrabungen in Bad Dürrenberg kamen 2019 noch zahlreiche neue Fundstücke aus dem Grab zu Tage, die einen gigantischen Forschungsschub ausgelöst haben. Unter anderem – das zeigten neuste DNA-Analysen – ist die Dame aus dem Mesolithikum dunkelhäutig, schwarzhaarig und blauäugig.
* Es gibt weltweit
25/11/2022 • 27 minutes 58 seconds
Im Exil: Die russische Starschauspielerin Tschulpan Chamatowa
Seit Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine lebt Tschulpan Chamatowa mit ihrer Familie im Exil in Riga/Lettland. Dort spricht sie in einem immer ausverkauften Theaterstück über ihren Schmerz, die Abgründe der russischen Kultur und die Propaganda des Putin Regimes.
* Tschulpan Chamatowa war eine der ersten russischen Künstlerinnen und Intellektuellen, die am 24. Februar in einem offenen Brief den Angriffskrieg gegen die Ukraine öffentlich verurteilt haben.
* Seit bald neun Monaten lebt sie mit ihrer Familie in Riga und steht im Neuen Theater Riga im erschütternden Theaterstück «Postscriptum» auf der Bühne. Sie gilt als eine der besten russischen Schauspielerinnen ihrer Generation. Im Westen kennt man sie u.a. aus dem Film «Good Bye Lenin».
* Tschulpan Chamatowa hat 2012 in einem Wahlvideo für Präsident Putin teilgenommen, weil er ihre Stiftung «Leben schenken» für krebskranke Kinder unterstützt hat. Das werfen ihr viele vor.
* Der bekannte lettische Regi