Das Luxemburger Wort im Gespräch mit Korrespondenten, Politikern und Experten über das aktuelle Geschehen in der Welt
#20 Spezial: Xavier Bettel zieht Bilanz
Ausschlaggebend für ihn seien nicht Umfragen, sondern die Wahlen am 8. Oktober, sagt Xavier Bettel im Podcast „Wortwechsel“ des „Luxemburger Wort“. Dass rund zwei Drittel der Befragten im Politmonitor seiner Regierung eine gute Note ausstellen, nimmt der Premier dennoch mit Genugtuung zur Kenntnis.
Mit Blick auf die Regierungsarbeit sei ihm wichtig gewesen, die Krisen gut gemanagt zu haben. Ohne Pandemie und ohne Ukraine-Krieg samt Energiekrise hätte es eine grosse Steuerreform gegeben, betont Bettel; die nächste Regierung müsse diese Hausaufgabe machen.
Wer dieser Regierung angehört, entscheiden nach Einschätzung des Premierministers zwei Faktoren: Zum einen müsse es programmatische Schnittstellen zwischen den Parteien geben; zum anderen müsse ein persönlichen Vertrauensverhältnis vorhanden sein, wie die letzten Jahre zwischen DP, LSAP und Déi Gréng.
Dieser Podcast wird produziert vom „Luxemburger Wort“
Redaktion und Moderation: Marc Schlammes
Produktion, Foto und Video: Marc Blasius
Gast: Xavier Bettel - Premierminister Luxemburg
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7/9/2023 • 27 minutes, 30 seconds
#19 Russland und Ukraine: "Putin ist schwerst angezählt"
Die Ereignisse der vergangenen Tage haben dem Standing des russischen Präsidenten Wladimir Putin aus Sicht des Osteuropaexperten Stefan Schocher massiv geschadet. "Ich würde sagen, Putin ist schwerst angezählt", sagte Schocher im Podcast "Wortwechsel" des "Luxemburger Wort". "Also die Auftritte, die er jetzt auch so in den letzten Tagen hingelegt hat, die waren ja eigentlich gespenstisch", sagt Schocher. Angesichts des offenen Aufstands der Söldnergruppe Wagner gegen den Kreml warnt der in Wien ansässige Journalist jedoch vor einer Glorifizierung von deren Anführer Jewgeni Prigoschin: "Das ist derjenige, der gesagt hat, wir nehmen keine Gefangenen mehr. Das ist seine Aussage, wir nehmen keine ukrainischen Kriegsgefangenen mehr, wir exekutieren sie sofort." Bei Prigoschin sei kein Gesinnungswandel zugunsten des Friedens eingetreten.
Der Marsch der Wagner-Gruppe auf Moskau, der 200 Kilometer vor der Hauptstadt gestoppt wurde, wirke auf ihn "wie ein Machtkampf innerhalb des Apparats". "Also ich glaube, dass Prigoschin ein innerpolitisches Spiel spielt", so Schocher: "Ich glaube, dass der einfach versucht, seine Macht innerhalb des Apparats abzusichern. Und nicht zuletzt vor allem seine persönliche Sicherheit." Eigentlich sei erwartbar gewesen, dass Putin seinen Widersacher nach dem offenen Aufstand exekutiert. "Dass das nicht so ist, sagt mir, dass es hier ganz starke Netzwerke gibt, die nicht wollen, dass dieser Mann an die Wand gestellt wird oder die es für riskant halten, diesen Mann an die Wand zu stellen."
Ungeachtet der Ereignisse in Russland werde der Angriffskrieg mit Drohnen und Raketen unbegrenzt fortgeführt. "Und die Ziele sind auch immer die selben. Also jetzt war es ein Caféhaus oder ein Restaurant in Kramatorsk", so Schocher. Im Gespräch mit Wort-Journalist Michael Merten nimmt er eine Bestandsaufnahme der ukrainischen Gegenoffensive vor. "Der Gipfel dieser Angriffswelle glaube ich ist noch nicht erreicht", so Schocher.
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Gast: Stefan Schocher, Wien
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6/30/2023 • 24 minutes, 39 seconds
#18 Hitzeschutz: „Ich bin kein Freund des Aktionismus"
Wasserknappheit, Dürre, Hitze:
Im Angesicht von jährlich mehreren Tausend Toten in
Folge von Hitzewellen arbeiten mehrere luxemburgische Nachbarländer an
Hitzeplänen. Doch der Buchautor Jürgen Rahmig ist skeptisch angesichts solcher
Vorstöße. „Ich bin kein Freund des Aktionismus und ein bisschen schaut mir das
danach aus“, sagt der Journalist und Experte im Podcast „Wortwechsel“ des
„Luxemburger Wort“. „Ich bin skeptisch, ob man damit tatsächlich die Zahl möglicher
Hitzetoter in Deutschland drastisch senken kann.“
Zwar sei es sinnvoll, etwa regelmäßig nach schutzlosen
älteren Menschen zu schauen, doch die jetzt diskutierten Pläne böten die Gefahr
einer Überregulierung. Es gebe schon jetzt lokal eine Vielzahl an umsetzbaren
Maßnahmen. „Städte sind ja wegen ihrer Gebäude, dem Asphalt, der
Straßenschluchten, der versiegelten Flächen wahre Glutöfen“, so Rahmig. Für
deutlich mehr Grünflächen sei in den Kommunen meist kein Raum verfügbar, doch
mit weißen Fassaden, aufgehelltem Asphalt, begrünten Fassaden und
Regenwasserspeichern seien schon gute Effekte zu erzielen.
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Gast: Jürgen Rahmig, Reutlingen
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Wie die Trinkwasserversorgung in Zukunft
abgesichert wird
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161 Liter Wasser werden pro Tag und pro Kopf in der
Hauptstadt verbraucht
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Wie sich die
Niederländer über Wasser halten
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Wenn das Trinkwasser
aus dem Tanklaster kommt
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6/25/2023 • 23 minutes, 5 seconds
#17 Italien: „Berlusconi war ein gutmütiger Populist“
Der Tod des langjährigen früheren Regierungschefs
Silvio Berlusconi ist für Italien eine große Zäsur. „Berlusconi war wirklich
der einflussreichste, umstrittenste Politiker seit Mussolini“, sagt
Italien-Korrespondent Dominik Straub in der jüngsten Ausgabe des Podcasts
„Wortwechsel“.
In Vorbereitung auf den Podcast habe er sein Archiv
durchforstet und festgestellt, dass der Name Berlusconi in 1.498 seiner Texte
erwähnt worden sei. „Wenn man davon ausgeht, dass jeder meiner Texte im
Durchschnitt etwa zwei Buchseiten lang ist, dann wäre das ein Buch von acht-
bis neuntausend Seiten.“ Kein anderer Mensch komme in den 20 Jahren, seit der
Schweizer Straub in Rom lebt, auf diesen Umfang: „Berlusconi, das hat alles
beherrscht.“
Im Ausland habe der Patriarch skurril gewirkt, doch in
Italien habe man seine empathische Seite geschätzt. Die vor ihm über Jahrzehnte
regierenden Christdemokraten hätten die Menschen viel stärker erziehen wollen.
„Und dann kam Berlusconi und sagte, schaut mich an! Ich habe die gleichen Fehler
wie ihr, ich zahle nicht gern Steuern, ich habe Ärger mit der Bürokratie, mit
der Justiz auch mal“, so Straub. „Und er hat den Italienern eigentlich immer
das Gefühl gegeben, ich bin einer von euch, ich vergebe euch alle eure Sünden.“
Zwar sei der Verstorbene zweifelsfrei ein Populist
gewesen, doch man müsse festhalten: „Berlusconi war ein gutmütiger Populist.“
Straub geht davon aus, dass die von ihm gegründete Partei den Tod ihres Patrone
nicht überleben wird. „Die große Frage ist ja jetzt, was passiert mit Forza
Italia“, analysiert der Journalist. Da gebe es zwei Möglichkeiten: Entweder,
die Abgeordneten wechseln zu den beiden anderen Parteien aus dem rechten Lager
über. „Oder, dass sie sich aufraffen, das zu gründen, was es jetzt in Italien
seit 30 Jahren nicht mehr gibt, nämlich eine normale, moderate, bürgerliche
Mitte-Partei.“
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Gast: Dominik Straub, Rom
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Was der Tod von Silvio Berlusconi für die Italiener
bedeutet
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Nähe zur Ukraine
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6/18/2023 • 25 minutes, 5 seconds
#16 Gemeindewahlen: "Die Parteien haben die lokalen Wurzeln vernachlässigt"
Die Kommunalwahlen waren der Auftakt zum Luxemburger
Superwahljahr 2023. Am meisten überrascht habe ihn der Erfolg der freien
Bürgerlisten, verrät der Leiter des Politikressorts im „Luxemburger Wort“, Marc
Schlammes. „Deren Erfolg ist auch eine Niederlage für die traditionellen
Parteien, wo irgendwie die lokale Verwurzelung im Laufe der Jahre verloren
gegangen ist“, sagt Schlammes im Polit-Podcast „Wortwechsel“.
Aus Sicht der traditionellen Parteien sei es nun
ratsam, schnell die lokalen Wurzeln wieder zu pflegen und verlorenes Terrain
zurückzugewinnen. Zudem gelte es, in den Gemeinden, wo sie nicht vertreten
sind, Aufbauarbeit zu leisten, Nachwuchsförderung zu betreiben „und nicht erst
ein halbes Jahr vor den Wahlen Klinken putzen zu gehen, um Kandidaten zu
finden.“
Schlammes analysiert in dem Podcast die Gründe für das
Abschneiden der unterschiedlichen politischen Parteien. „Der große Verlierer
unter den vier großen Parteien, das sind natürlich die Grünen“, so Schlammes.
Dies habe mehrere Gründe, unter anderem auch, dass der pragmatische Ansatz zu
oft verloren gegangen sei. Für die Parlamentswahlen müsse die Öko-Partei
dringend eine andere Strategie entwickeln, so Schlammes.
Zufrieden mit dem Ausgang der Wahlen könnten hingegen
die Liberalen sein. In Luxemburg-Stadt habe Bürgermeisterin Lydie Polfer einen
großen Erfolg erzielt, indem sie die Luxemburger Wählerschaft, nicht aber die
gesamte Einwohnerschaft anvisiert habe.
Die Thematisierung der Sicherheitsfrage sei klar auf
die Wähler von DP und CSV ausgerichtet gewesen. Gut sei das Resultat für
Premierminister Xavier Bettel: „Ganz gewiss geht er mit Rückenwind in die
Chamberwahlen.“ Jedoch sei keiner der nationalen Spitzenkandidaten während der
Gemeindewahlen groß in Erscheinung getreten.
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Gast: Marc Schlammes, Luxemburg
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DP legt landesweit leicht zu
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CSV: „Wir sind ganz zufrieden“
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Die Wähler mögen Bürgerlisten, aber keine Affären
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Déi Gréng verlieren fast überall an Zustimmung
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6/12/2023 • 16 minutes, 43 seconds
#15 Iran: "Die Geiselnahme hat uns alle sehr schwer belastet"
Ganze 455 Tage saß der belgische Entwicklungshelfer Olivier Vandecasteele unschuldig in iranischer Haft. Das Teheraner Regime nutzte ihn als Faustpfand, um ihn einzutauschen: Vandecasteele kam frei, doch im Gegenzug entließ die Regierung in Brüssel einen verurteilten Terroristen: den iranischen Scheindiplomaten Assadollah Assadi.
„Assadi hatte den Auftrag, die iranische Exilopposition zu bespitzeln“, erläutert der Nahostkorrespondent des „Luxemburger Wort“, Michael Wrase, im Podcast „Wortwechsel“ die Hintergründe. Er habe einen Bombenanschlag auf eine Großveranstaltung der Exiliraner vorbereiten sollen. „Assadi hatte in Belgien oder Österreich - das ist nicht ganz klar - einen vorbereiteten Sprengsatz, also eine Bombe erhalten und diese Bombe einem iranischen Agentenpärchen in Luxemburg-Stadt übergeben“, so Wrase.
Vandecasteele hatte sich im Iran um afghanische Flüchtlinge gekümmert, wurde jedoch im Februar 2022 verhaftet und als vermeintlicher Spion zu 40 Jahren Haft verurteilt - in einem „völlig unfairen Gerichtsverfahren“, wie Wrase betont. „Um das deutlich zu sagen: Olivier war kein Täter, sondern Opfer.“ Nicht nur aus Kreisen iranischer Oppositioneller gibt es Kritik an dem Austausch. „Politisch war es sicherlich falsch, sich auf einen Deal mit dem iranischen Regime einzulassen, der iranischen Geiseldiplomatie zu einem weiteren Erfolg zu verhelfen“, analyisiert Wrase. „Es gibt aber auch die humanitäre Seite, eine menschliche Komponente, die sehr wichtig ist." Die belgischen Abgeordneten hätten es für ihre moralische Pflicht gehalten, Geiseln unter allen Umständen nach Hause zu bringen.
Im Podcast macht Wrase eine Bestandsaufnahme der iranischen Massenproteste, die im Herbst 2022 weltweite Aufmerksamkeit fanden. Und er erklärt die Hintergründe der dubiosen Geiseldiplomatie Teherans, die seit Jahrzehnten besteht.
Der Journalist, der in den 1980er Jahren im Libanon lebte, erzählt auch von einem persönlichen Schicksal: Sein Kollege und Freund, der französische Journalist Roger Auque, wurde 1987 in Beirut von der Hisbollah-Miliz entführt, die eng mit dem Iran verbündet ist. „Die Entführung von Roger Auque hat uns alle sehr schwer belastet“, erzählt Wrase. Frankreich habe damals ein Lösegeld bezahlt sowie politische Zugeständnisse gemacht. „Ihm ist es sehr schlecht gegangen“, so Wrase. Die zugespitzte Sicherheitslage habe damals auch Folgen für ihn selbst gehabt.
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Gast: Michael Wrase, Limassol
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Menschenrechtslage im Iran: "Ich möchte die
Stimme von Tausenden Frauen in Haft sein"
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Michael Wrase über den arabischen Blick auf den
Ukraine-Krieg und die Proteste im Iran
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Asselborn warnt China vor Waffenlieferungen an
Russland
https://www.wort.lu/de/international/les-dessous-de-la-liberation-d-olivier-vandecasteele-647487d0de135b9236f6e113
Les dessous de la libération
d’Olivier Vandecasteele
https://www.wort.lu/de/international/wie-die-ukraine-die-entrussifizierung-des-landes-beschleunigt-644a2c02de135b9236ed7e8d
Iran: „Ich fürchte mich vor Repressalien durch das
Regime“
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Iranerin in Luxemburg: "Wir werden frei
sein"
https://www.wort.lu/de/international/als-frau-musst-du-sehr-stark-sein-637ce158de135b923627d5ba
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6/4/2023 • 19 minutes, 38 seconds
#14 Asselborn: "Die Ukrainer wissen, dass sie One Shot haben"
Für den luxemburgischen Außenminister Jean Asselborn
ist die erwartete militärische Frühjahrsoffensive der Ukraine von
herausragender Bedeutung. „Die Ukrainer wissen, dass sie "One-Shot" haben, das
gibt keine drei Möglichkeiten, das zu tun“, sagt Asselborn im Podcast
„Wortwechsel“ des „Luxemburger Wort“. Es gehe darum, Putin in eine Position zu
bringen, „wo er einsieht, dass er militärisch den Krieg nicht gewinnen kann“.
Als Diplomat sei es für ihn schlimm, sich für
Waffenlieferungen einsetzen zu müssen, doch es gebe dazu keine Alternative:
„Wenn die Ukraine unter Druck sagen wir mal einen Zwangsfrieden aufgedrückt
bekommt, dann hat Putin gewonnen - und dann wird Putin nicht stehenbleiben in
der Ukraine“, so Asselborn im Gespräch mit LW-Journalist Michael Merten.
Auf welche Weise das Land verteidigt werde, das sei
Sache der Ukrainer. Mit Blick auf Äußerungen des früheren US-Außenministers
Henry Kissinger, der kürzlich über ein Kriegsende unter Verzicht auf die
russisch besetzte Halbinsel Krim spekuliert hat, sagt Asselborn: „Und es ist an
ihnen, zu entscheiden, Krim oder nicht Krim, Luhansk oder nicht Luhansk und so
weiter.“
Ausführlich geht Asselborn, der Putin kurz nach seinem
Amtsantritt 2004 erstmals begegnete, auf die zunehmende Konfrontation zwischen
Russland und dem Westen ein. Selbstkritisch bilanziert der Chefdiplomat den
früheren Umgang mit Moskau: „Ich glaube, dass wir einfach nicht wahrhaben
wollten in großen Teilen Europas, dass Russland jetzt auf der falschen Schiene
ist.“
Der Politiker widerspricht deutlich der Darstellung des Kreml, dass die NATO
durch ihre Osterweiterung Russland habe umzingeln wollen. Er erinnert an
Gipfeltreffen, an denen er gemeinsam mit Putin teilgenommen hat, und betont:
„Die einzigen NATO-Truppen, die einmal in Russland waren, waren die, die mit
den russischen Soldaten paradiert haben - auf dem Roten Platz am 9. Mai.“
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Gast: Jean Asselborn, Luxemburg
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Wie Russen in Luxemburg über den Ukraine-Krieg
denken
https://www.wort.lu/de/politik/wie-russen-in-luxemburg-ueber-den-ukraine-krieg-denken-64639d20de135b9236a78c6e
Für die Diplomaten ist die Ukraine nur eine Krise
von vielen
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Asselborn warnt China vor Waffenlieferungen an
Russland
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Wie die Ukraine die Entrussifizierung des Landes
beschleunigt
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Juncker sah eine "niedertrampelnde
Arroganz" beim Irak-Krieg
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Ukrainische Scharfschützinnen sind
Mathematikerinnen des Todes
https://www.wort.lu/de/international/ukrainische-scharfschuetzinnen-sind-mathematikerinnen-des-todes-64673956de135b92364f8210
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5/27/2023 • 42 minutes, 27 seconds
#12 Türkei: „Es gibt eine Wechselstimmung hier im ganzen Land“
Mit großer Spannung blickt Europa auf die Türkei, wo am Sonntag der Präsident sowie das Parlament gewählt wird. Erstmals seit vielen Jahren liegt es wieder im Bereich des Möglichen, dass Staatschef Recep Tayyip Erdoğan die Macht verlieren könnte. Doch wie wahrscheinlich ist das? „Es gibt eine Wechselstimmung hier im ganzen Land“, sagt die Journalistin Marion Sendker in der zwölften Ausgabe des Podcasts „Wortwechsel“.
Doch sie schränkt ein: „Ich finde, es gibt keine Aufbruchsstimmung, ich habe die Atmosphäre als sehr gedrückt erlebt während des Wahlkampfes", so die in Istanbul lebende Korrespondentin. Noch nie in der zwei Jahrzehnte währenden Herrschaft Erdogans standen die Chancen für einen Machtwechsel so gut wie bei diesem Urnengang.
Im Gespräch mit Wort-Journalist Michael Merten geht Sendker auf die unterschiedlichen Profile der beiden aussichtsreichsten Kontrahenten ein, bewertet deren Stärken und Schwächen und wagt einen Ausblick auf die kommenden Jahre. Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu, den sie mehrfach persönlich getroffen habe, sei ein tief demokratischer Mann, ein Gegenentwurf zum immer autoritäreren Erdogan.
Doch für Europa sei der Umgang mit dem amtierenden Präsidenten vergleichsweise einfach gewesen, "weil er einfach unglaublich pragmatisch ist". Das wäre unter einem möglichen Präsidenten Kılıçdaroğlu anders: "Mit einer neuen Regierung in der Türkei kann Europa so wie bisher eben nicht weiter machen, sondern muss sich tatsächlich mit der Türkei auseinandersetzen, ihr auch Angebote machen.“
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Gast: Marion Sendker, Istanbul
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5/13/2023 • 26 minutes, 50 seconds
#9 - Frankreich: "Ich halte den Flurschaden für sehr groß"
Emmanuel Macron hat seine Rentenreform durchgesetzt. Doch die Wut darüber ist in weiten Teilen der französischen Gesellschaft weiterhin groß. Nun hat der Präsident eine große Offensive angekündigt: „Vor uns liegen 100 Tage der Besänftigung, der Einheit, des Ehrgeizes und des Handelns im Dienste Frankreichs“, sagte er in einer Fernsehansprache. Mit zahlreichen Maßnahmen will er in die Offensive gehen und auf Gewerkschaften sowie Arbeitgeber zugehen. Doch kann es ihm gelingen, die Gemüter bis zum Nationalfeiertag am 14. Juli zu beruhigen?
Die Frankreich-Korrespondentin des „Luxemburger Wort“, Christine Longin, ist skeptisch: „Egal wo er hinkommt, klopfen die Leute auf Kochtöpfe, rufen ihm Buhrufe zu oder schreien: 'Macron Rücktritt!: Die Kochtöpfe wurden inzwischen verboten, was ich ehrlich gesagt ziemlich lächerlich finde“, sagt Longin im Gespräch mit Wort-Journalist Michael Merten. Zudem habe sich Macron bei seiner Ansprache nicht konziliant gezeigt: „Es gab von ihm kein Zeichen in Richtung seiner Gegner." Mit Spannung blickt Longin auf den Protesttag 1. Mai, der für die Gewerkschaften zum Lackmustest werde. „Da werden immer radikalere Aktionen veranstaltet“, sagt sie mit Blick auf die anhaltenden Proteste.
Bei seiner Fernsehansprache sei im Hintergrund ein Foto des Gründungspräsidenten der Fünften Republik zu sehen gewesen. „Er sieht sich eindeutig in den Fußstapfen von de Gaulle“, analysiert Longin. Doch Macrons Machtmittel und seine Möglichkeiten, die Kontrolle zurückzugewinnen, seien stark begrenzt. Wie de Gaulle versuche Macron, außenpolitisch zu punkten. Doch es sei irritierend, wie der Präsident in jüngster Zeit mit Vorstößen hervorpresche, die nicht mit den europäischen Partnern abgestimmt seien, etwa bei seinem kürzlichen China-Besuch. „Ich halte den Flurschaden für sehr groß“, sagt Longin mit Blick auf irritierende Äußerungen Macrons zu Taiwan.
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Gast: Christine Longin, Paris
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Weitere Links:
Warum der Befreiungsschlag für Macron schwierig wird
https://www.wort.lu/de/international/warum-der-befreiungsschlag-fuer-macron-schwierig-wird-64426918de135b92360a1a8e
Macron verteidigt in TV-Ansprache Rentenreform:
https://www.wort.lu/de/international/macron-verteidigt-in-tv-ansprache-rentenreform-643dac01de135b92364be2d5
Macron in der Sackgasse
https://www.wort.lu/de/international/macron-in-der-sackgasse-643c08e2de135b9236029975
Brigitte Macron, Première Dame mit politischem Touch
https://www.wort.lu/de/panorama/brigitte-macron-premiere-dame-mit-politischem-touch-6436686dde135b9236bfad7a
Macron und von der Leyen wollen China zu Putin-Kritik bewegen
https://www.wort.lu/de/international/auf-diplomatischer-mission-bei-putins-wichtigstem-partner-642c3623de135b9236464600
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4/23/2023 • 17 minutes, 29 seconds
#8 - USA: „Die Pentagon-Leaks können Teil einer Desinformationskampagne sein“
Zusammenfassung:
Einer der größten Geheimdienst-Skandale in der Geschichte der USA hält seit Tagen die Weltöffentlichkeit in Atem. Doch auch nach den jüngsten Enthüllungen über die Hintergründe des massiven Datenlecks, bei dem mutmaßliche geheime ukrainische Militärberichte ans Licht kamen, hält der Amerikaexperte Thomas Spang die Brisanz der Enthüllungen für überschätzt. „Ich bin immer noch auf der Suche nach der harten Nachricht“, sagt der langjährige Washingtoner Korrespondent des „Luxemburger Wort“ im Polit-Podcast „Wortwechsel“. „Für Zeitungsschlagzeilen ist es gut, aber ob das wirklich militärisch für andere Geheimdienste so viel Erhellendes zutage befördert hat, das wage ich zu bezweifeln.“
Zwar sei in den letzten Tagen über die Leaks zu ukrainischen Truppenbewegungen berichtet worden, doch er gehe davon aus, dass die russische Aufklärung weitgehend über derlei militärische Sachverhalte bescheid wisse. „Dass der Ukraine die Munition ausgeht, das ist seit Anfang des Jahres überall nachzulesen“, so Spang. Er rät zu großer Vorsicht im Umgang mit den Daten: „Wir wissen aus der Vergangenheit, dass militärische Offensiven immer auch von Desinformationskampagnen begleitet worden waren. Immer.“ Dies beziehe sich auch auf die kolportierte Einschätzung aus den Geheimdokumenten, dass die amerikanische Militärführung davon ausgehe, dass die Ukraine bei ihrer geplanten Frühjahrsoffensive nur sehr begrenzte Gewinne erzielen könne. „Das kann auch Teil einer Desinformationskampagne sein“, so Spang. „Solche Kampagnen können ja darin bestehen, glaubwürdige, echte Dokumente und nicht so echte Dokumente miteinander zu vermischen. Vielleicht mit einer Intention.“
Weitere Links:
USA gehen angeblich vom Scheitern der Ukraine-Offensive aus
https://www.wort.lu/de/international/usa-gehen-angeblich-vom-scheitern-der-ukraine-offensive-aus-64357f42de135b92368e3ca9
Leaks deuten auf westliche Spezialkräfte in Ukraine hin
https://www.wort.lu/de/international/leaks-deuten-auf-westliche-spezialkraefte-in-ukraine-hin-64368650de135b923618021a
Ein Reporter kehrt an den "Ground Zero" zurück
https://www.wort.lu/de/international/ein-reporter-kehrt-an-den-ground-zero-zurueck-6139c5abde135b92361c309c
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