Wenn auf die DDR zurückgeblickt wird, dann geht es häufig um Mauer, Stasi und Unfreiheit. Viele Historiker beklagen diesen eindimensionalen Blick, die DDR war eben mehr. Sie wurde auch von den Eliten getragen, die nicht in vorderster Parteifront standen, aber den Staat trotzdem am Laufen hielten und dafür auch mit Privilegien belohnt wurden. Als Betriebsdirektor, Schulleiter, Parteisekretär oder Richter gehörten sie zu den „oberen Zehntausend“, zur Elite des Landes. Über diese Menschen ist bisher wenig bekannt. Wir stellen einige von ihnen vor. Wie haben sie ihr meist privilegiertes Leben im Sozialismus verbracht? An was haben sie damals geglaubt? Und wir fragen, wie diese Menschen heute auf ihr Leben zurückschauen.
Podcast-Tipp: Wendehausen - Heimat im Todesstreifen
Zu DDR-Zeiten lag Wendehausen im Sperrgebiet. Ohne Passierschein durfte niemand in das Dorf hinein. Was macht so ein Leben mit den Menschen? Die Antworten gibt's ab 2. Oktober in einem neuen Podcast.
10/2/2024 • 1 minute, 7 seconds
Finale: Eliten waren immer die anderen
Mit dieser Folge endet der Podcast. Kristin Kielon und Jan Kröger erinnern sich an herausragende Gesprächspartner und beeindruckende Schilderungen. Sie gehen noch einmal der Frage nach: Wie lebten die Eliten in der DDR?
3/27/2023 • 22 minutes, 31 seconds
Der Stasi-Offizier: Er nannte sich Calixtus, wie der Papst
Mit 16 wurde Bernd Roth zum ersten Mal von der Stasi angesprochen. Er wurde IM, stieg bis zum Major auf, zuständig für Wirtschaftsspionage in Thüringen. Dann kam der Karriereknick.
1/16/2023 • 41 minutes, 11 seconds
Die Artisten-Legende: Zwischen Behördenwillkür und Materialmangel
Rudi Weisheit leitete in der DDR die bekannte Hochseil-Truppe „Geschwister Weisheit“ aus Gotha. Die Zuschauer waren begeistert, die Vorstellungen oft ausverkauft. Schwieriger war der Balance-Akt mit den Behörden.
8/29/2022 • 32 minutes, 34 seconds
Veronika Fischer: Für einen Song schämt sie sich heute
Veronika Fischer hat in der DDR 1,5 Millionen Schallplatten verkauft. Sie war keine Rebellin, ihre Lieder waren unpolitisch. Dennoch hat die gebürtige Thüringerin es irgendwann nicht mehr ausgehalten in ihrem Land.
7/12/2022 • 42 minutes, 37 seconds
Der NVA-Offizier: "Das Leben verlief wie ein Länderspiel"
Andreas Patzelt leitete in der Kaserne in Bad Düben den Fuhrpark. Er schaffte es bis zum Oberstleutnant und führte ein sozialistisches Vorzeigeleben. Materielle Sorgen hatte er nicht, auch dank eines Lotto-Gewinns.
5/24/2022 • 39 minutes, 47 seconds
Der Ski-Fabrikant: Germina war einer der bedeutendsten Betriebe der Welt
Wolfgang Neupert leitete das Kombinat Sportgeräte „Germina“. Auf Germina-Skiern fuhren Olympiasieger. Doch bei allem Ruhm musste Neupert sich auch mit banalen Dingen wie dem Preis für Zahnbürsten befassen.
4/8/2022 • 34 minutes, 49 seconds
Der Parteischullehrer: Es gab für jeden einen Kaderplan
Er war Handwerker und hat dann in der SED Karriere gemacht. Reinhardt Lindner war Lehrer an der Bezirksparteischule Ballenstedt im Harz. Sein Fach: Geschichte. Seine Aufgabe: sozialistische Kader ausbilden.
3/9/2022 • 40 minutes, 15 seconds
Der Star-Trompeter: Der Staat spielte immer mit
Ludwig Güttler war einer der wenigen Weltstars, den die DDR hatte. Der Solotrompeter gab Konzerte in Ländern, in die man normalerweise nicht reisen durfte. Zu Hause musste aber auch er sich mit Widrigkeiten herumplagen.
1/6/2022 • 40 minutes, 19 seconds
Der Oberbürgermeister: Plötzlich ging ich gegen meinen Staat auf die Straße
Horst Jäger war von 1988 bis 1990 Oberbürgermeister von Gera. Er trug mit zur Wahlfälschung bei, hielt sich eisern an die Parteidisziplin. Erst die Wende öffnete ihm die Augen.
11/25/2021 • 46 minutes, 21 seconds
Der FDJ-Chef: Wir haben viele Dinge nur abgenickt
Eberhard Aurich war ab 1983 der oberste Jugendfunktionär in der DDR. Er hatte einen Citroen als Dienstwagen, konnte in den Westen reisen. Trotzdem sah er sich nicht als Elite. Wieso eigentlich?
10/4/2021 • 37 minutes
Der Kinderchirurg: „In der DDR war viel mehr möglich, als man glaubte“
Volker Hofmann hat die Ultraschalldiagnostik in der DDR eingeführt, viele hochrangige Funktionäre brachten ihre Kinder in seine Praxis nach Halle. Dabei war er zuvor kaltgestellt worden, seine Karriere fast beendet.
9/2/2021 • 41 minutes, 9 seconds
Der Chef-Gestalter: "Ulbricht hat meine Entwürfe nie gelobt"
Seine Möbel standen in fast allen DDR-Wohnzimmern. Rudolf Horn hat Schranksysteme entworfen und dabei das Ikea-Prinzip schon früh vorweggenommen. Die variable Wohnung war sein Ziel. Dieser Traum ging nicht in Erfüllung.
8/3/2021 • 33 minutes
Die Schuldirektorin: "Ich habe grauenvolle Dinge zugelassen"
Sabine Fache hat in der DDR eine Bilderbuchkarriere hingelegt: Studium, Lehrerin, Direktorin in Altenburg. Sie hat Druck bekommen und Druck weitergegeben. Nach der Wende ist sie daran fast zerbrochen.
7/1/2021 • 35 minutes, 12 seconds
Gisela Steineckert: "So viele begabte Leute sind abgehauen"
Gisela Steineckert prägte den DDR-Kulturbetrieb. Sie schrieb tausende Songtexte, Gedichte, Bücher und Hörspiele. Als Mitglied des Zentralen Lektorats entschied sie auch über Texte anderer Künstler. Wie ging das zusammen?
6/9/2021 • 37 minutes, 48 seconds
Der Hoteldirektor: „Bei Genscher kam ich ins Schwitzen“
Bertram Thieme leitete das Interhotel „Stadt Halle“. Er empfing prominente Gäste aus dem Westen und spürte die Kraft der D-Mark. Trotzdem hat er bis zum Schluss daran geglaubt, auf der Seite der Sieger zu stehen.
5/1/2021 • 38 minutes, 31 seconds
Der Wirtschaftsplaner: Keiner wollte die Wahrheit hören
Rolf Sukowski war Ostdeutschlands Mann für China. Er reiste mit Honecker dorthin, knüpfte Kontakte und staunte über den Aufschwung dort. Zuhause in der DDR erlebte er, wie alles den Bach herunter ging.
4/6/2021 • 29 minutes, 56 seconds
Der Professor: DDR-Spitzenforscher ohne SED-Ausweis
Roland Glaser gehörte zu den führenden Wissenschaftlern in der DDR. Er war ein international anerkannter Fachmann und reiste in die Welt. Dabei war er weder in der FDJ, noch in der SED. Wie hat er das nur geschafft?
2/26/2021 • 42 minutes, 28 seconds
Betriebsdirektor in der DDR: Hochgearbeitet, privilegiert und doch eingeschränkt
Bernd Sauer war Betriebsdirektor in Sonneberg, ein Arbeiterkind mit sozialistischer Erziehung. Er arbeitete sich hoch, genoss Vergünstigungen. Allerdings erlebte er auch tiefgreifende Eingriffe in sein Berufsleben.