Reden mit einem Menschen. Eine knappe Stunde lang. Eine Zumutung? Im Gegenteil: es ist die pure Verführung zum Zuhören.
Albrecht Henkys, Restaurator: Zerstörtes sprechen lassen
Albrecht Henkys sagt von sich, in der ersten Hälfte seines Berufslebens sei ihm als Restaurator die Erhaltung von Kunst und Kultur wichtig gewesen. Als er später Kurator wurde, interessierte er sich eher für das Zerstörte, das Fehlende und was es uns zu sagen hat. Bis zur Rente arbeitete Albrecht Henkys für die Stiftung Stadtmuseum Berlin. Im Gespräch mit Katrin Heise erzählt Albrecht Henkys, was er unter "experimenteller Denkmalpflege" versteht und warum ihm die Debatte darüber wichtig ist.
10/20/2024 • 47 minutes, 29 seconds
Marlen Hobrack, Autorin: Was von meiner Mutter bleibt
Marlen Hobrack ist eine unverschämte Autorin - ihre Bücher handeln offen von der Scham, arm zu sein oder keine Bildung von zu Hause mitbekommen zu haben. In ihrem neuen Buch "Erbgut" schreibt sie auf dieselbe unverschämte Weise über ihre Mutter, die trotz Schulden nicht von ihrer Kaufsucht lassen konnte. Frank Meyer hat mit Marlen Hobrack darüber gesprochen, wie sie es geschafft hat, nicht am Erbe ihrer Mutter zu ersticken. Und über eine Konsumgesellschaft, die sogar psychische Störungen zu Geld macht.
10/13/2024 • 54 minutes, 5 seconds
Wimmelbilder: Der Grafiker Mamei
Mamei, mit bürgerlichem Namen Marian Meinhardt-Schönfeld, zeichnet besonders gern Wimmelbilder wie in seinem aktuellen Buch über die 80er Jahre. Kirsten Dietrich spricht mit dem Grafiker über die Zusammenhänge von Punk und Hiphop, über die Musik der 80er und darüber, warum zum Symbolbild des DDR-Campingplatzes unbedingt ein FKK-Strand gehört.
10/6/2024 • 53 minutes, 26 seconds
Brandenburg hat gewählt – was jetzt?
Wie lassen sich die ersten Hochrechnungen der Landtagswahl deuten? Was sagen sie über die Stimmung in Brandenburg aus - und was braucht die Region jetzt, damit die Menschen gut zusammenleben können? Am Abend der Landtagswahl diskutiert Vera Kröning-Menzel live mit der Expertin für Rechtsextremismusprävention und Gemeinwesenarbeit Prof. Dr. Heike Radvan von der BTU Cottbus Senftenberg und mit der Autorin und Filmemacherin Dörte Grimm aus Pritzwalk, die sich im Verein Perspektive³ für die Dritte Generation Ostdeutschland engagiert.
9/22/2024 • 53 minutes, 10 seconds
Der Kulturinvestor Yoram Roth: Fotografiska und Clärchens Ballhaus
Yoram Roth hat viel Geld und Arbeit investiert, um kulturelle Begegnungsorte zu schaffen, wie Fotografiska Berlin im ehemaligen Tacheles in Berlin-Mitte. Derzeit lässt er Clärchens Ballhaus, eine andere Berliner Legende, renovieren. Britta Bürger hat mit ihm über sein Leben und seine Projekte gesprochen – und über die Frage, ob man als Investor in Berlin ein dickes Fell braucht.
9/15/2024 • 53 minutes, 9 seconds
Leopold Rupp - Arzt und paralympischer Sportler
Leopold Rupp ist Arzt in der Berliner Charité, ehemaliger paralympischer Sportschütze, und er reist gern um die Welt. Immer dabei: seine unterschiedlichen Rollstühle, die er wegen seiner Behinderung nutzt und Dank derer sich Rupp auch nach 12 Stunden-Schichten flink über die Klinikflure bewegt. Seine Power hat den ehemaligen Leistungssportler 2012 bis zu den Paralympics in London gebracht. Mit Katrin Heise blickt er im Gespräch auf seinen Weg, auf die paralympische Spiele in Paris und spricht über seinen Wunsch, in Zukunft nur noch ein Sportevent für alle zu erleben.
9/8/2024 • 47 minutes, 4 seconds
Der Zeitungshandverkäufer Olaf Forner
Er nennt sich selbst einen Dinosaurier, obwohl er erst Ende 50 ist: Seit 28 Jahren ist Olaf Forner abends in Berlin-Prenzlauer Berg unterwegs, um dort Zeitungen zu verkaufen. Anfangs waren es noch über hundert verkaufte Exemplare pro Abend, inzwischen ist die Zahl drastisch zurückgegangen. Doch für Forner ist das Zeitungsverkaufen mehr als nur ein Job. Matthias Bertsch hat mit ihm darüber gesprochen, warum ihn Zeitungen schon als Kind fasziniert haben und warum der Fußballverein 1. FC Union seine wahre Heimat ist.
9/1/2024 • 54 minutes, 45 seconds
Maxim Leo - Neugierig bleiben
Er schreibt viel und dabei sehr Unterschiedliches: Kolumnen, lustige Bücher über das älter werden, aber auch Krimis. Ubd über seine eigene Familie, die DDR und die Entdeckung seiner jüdischen Wurzeln. Die Ideen für seine Geschichten findet der Berliner im Alltag, zum Beispiel in der U-Bahn. Er ist ein neugieriger und genauer Beobachter.
In seinem letzten Buch "Wir werden jung sein" widmet sich Maxim Leo dem Traum von der ewigen Jugend und erzählt von einer Medikamentenstudie, die außer Kontrolle gerät. Ulrike Bieritz hat mit ihm übers Schreiben, Ideenfindung und das Leben als Ostberliner gesprochen.
– Wiederholung vom 3. März 2024 –
8/25/2024 • 49 minutes, 53 seconds
Frank Ebert - DDR Opposition und SED Aufarbeitung
Frank Ebert war gerade erwachsen, als das Land, in dem er 1970 geboren wurde, zu Ende war. Er ist Bürgerrechtler, DDR-Oppositioneller, hat in der Umwelt-Bibliothek in Berlin gearbeitet, sich an den Protesten gegen den Wahlbetrug 1989 beteiligt, wurde mehrfach verhaftet. Er organisierte Mahnwachen, besetzte die Stasizentrale, baute das Archiv der DDR-Jugendopposition auf, dass später in die Robert-Havemann-Gesellschaft überführt wurde.
Seit März 2023 ist Frank Ebert Berliner Beauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur. Ulrike Bieritz hat mit ihm über Opposition und Widerstand heute, das Wachhalten von Erinnerungen und warum es heute immer noch einen braucht, der sich um die Opfer des SED-Regimes kümmert, gesprochen.
Wiederholung vom 11. Juni 2023
8/18/2024 • 48 minutes, 30 seconds
Luise F. Pusch - Deutsch als Männersprache
Aus 99 Lehrerinnen und einem Lehrer werden grammatikalisch 100 Lehrer; Frauen verschwinden hinter dem generischen Maskulinum noch mehr als unter einer Burka. So spitzt Luise F. Pusch ihre Kritik am Deutschen als Männersprache zu. Die inzwischen 80-Jährige gilt als eine der Begründerinnen feministischer Linguistik. Mit ihren Büchern Mitte der 80er Jahre ruinierte sie ihre Karrierechancen an deutschen Hochschulen, ist seitdem freiberuflich als Autorin und Herausgeberin tätig, u.a. des bei Suhrkamp erscheinenden Kalenders „Berühmte Frauen“. Luise F. Pusch erzählt im Gespräch mit Friederike Sittler, wofür das F. in ihrem Namen steht, wie sie selbst zu ihrer Identität fand, wie es ist, von Rechten angefeindet zu werden, und warum sie den Genderstern ablehnt.
Wiederholung vom 7.4.2019
8/11/2024 • 48 minutes, 17 seconds
Tijen Onaran – Unternehmerin
"Erfolg kommt, wenn man authentisch bleibt", sagt Tijen Onaran und zeigt, dass sie selbst das beste Beispiel dafür ist. Die 1985 in Karlsruhe geborene Tochter türkischer Eltern ist erfolgreiche Unternehmerin, Investorin, Bestseller Autorin, Podcasterin. Ihre Themen sind Diversität, Sichtbarkeit und Digitalisierung. 2019 wurde sie in die Riege der 100 erfolgreichsten Frauen in der Wirtschaft gewählt.
Mit dem, von ihr gegründeten, Unternehmen "Global Digital Woman" will sie die Gleichstellung der Geschlechter beschleunigen, den Anteil von weiblichen Führungskräften in Unternehmen erhöhen und Frauen weltweit vernetzen.
Ulrike Bieritz hat im Mai 2022 mit Tijen Onaran gesprochen.
8/4/2024 • 50 minutes, 29 seconds
Japanische Einflussnahme? Bildungsprojekt zu "Trostfrauen" gestoppt
Hat Druck durch die japanische Botschaft in Berlin dazu geführt, dass das Bildungsprojekt "Setz dich neben mich" des Korea Vereins aus der Förderung geflogen ist? Und dass auch die Statue zur Erinnerung an die Zwangsprostitution koreanischer Frauen im Zweiten Weltkrieg in Moabit abgebaut werden soll? Ist auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegener involviert? Das legt eine Recherche des rbb nahe. Wir sprechen darüber mit dem rbb-Reporter Fabian Grieger, der das Thema gemeinsam mit Linh Tran recherchiert hat.
8/3/2024 • 7 minutes, 46 seconds
"Der Herr der Ringe": Was macht die Trilogie so erfolgreich?
"Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden" - dieser Vers hat Literaturgeschichte geschrieben. Bis heute ist "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien ein Meilenstein im Genre Fantasy. Er hat Generationen von Autorinnen und Autoren geprägt und ist bis heute weltweit ein Bestseller. Warum? Zum 70. Jahrestag der Erstveröffentlichung sprechen wir mit dem Tolkien-Experten Thomas Honegger über den Erfolg der Trilogie.
7/29/2024 • 11 minutes, 41 seconds
Michael Ruetz - Der richtige Standpunkt
Als Fotograf ist Michael Ruetz Autodidakt. Der promovierte Sinologe begann eher zufällig mit dem Fotografieren - inmitten der West-Berliner Studentenproteste 1968. Sein Foto von Rudi Dutschke gehört zum kollektiven Bildgedächtnis. Ruetz Blick auf Ost-Berlin spiegelt Sympathie für das Leben auf der anderen Seite der Mauer. Kompositorisch genau durchdacht unterscheiden sich seine Aufnahmen von der Flut der Bilder, die auf uns einströmen. Man spürt dahinter den geduldigen Beobachter, die Konzentration auf wenige Themen. Timescapes nennt Michael Ruetz sein Langzeitprojekt, das derzeit in der Akademie der Künste zu sehen ist. In unregelmäßigen Abständen hat er über Jahrzehnte die städtebauliche Veränderung der Berliner Mitte dokumentiert. Britta Bürger im Gespräch mit dem Fotokünstler
.
7/28/2024 • 49 minutes, 49 seconds
Annettte von Schlabrendorff - Enkelin eines Hitler Attentäters
Als Annette von Schlabrendorff 1985 zur Welt kam, war ihr Großvater bereits vier Jahre tot. Er war Rechtsanwalt und Richter am Bundesverfassungsgericht. Vor allem aber war Fabian von Schlabrendorff Teil des militärischen Widerstands gegen Hitler. Als Kind hat sie erst nach und nach von seinem Engagement gegen Hitler erfahren. Sie wurde von ihrem Vater zu Besuchen bei den Witwen ehemaliger Widerstandskämpfer mitgenommen, und musste in der Schule Referate über ihren Großvater halten. Heute ist die Geschichtslehrerin Mitglied im Vorstand der Stiftung 20. Juli 1944 und Mitverfasserin eines Manifests zum 80. Jahrestag des Umsturzversuchs. Matthias Bertsch hat mit ihr über ihren Großvater gesprochen und darüber, welche Bedeutung die Erinnerung an den Widerstand hat.
7/21/2024 • 49 minutes, 39 seconds
Mohammad Shaban - Anderen die Angst vorm Wasser nehmen
Wenn Mohammad Shaban sagt, er möchte anderen die Angst vorm Wasser nehmen, dann erinnert er sich an Momente, in denen er die Panik von Menschen vorm Ertrinken gespürt hat. Er hat mit ihnen im Schlauchboot gesessen auf seiner Flucht von Syrien nach Europa. Er war der Einzige, der schwimmen konnte. Diese Angst will er seither bekämpfen, indem er Menschen, ob jung oder alt, das Schwimmen beibringt. Die Möglichkeit für einen Trainerschein hat ihm das Projekt "Sportbunt" gegeben, mit dem der Landessportbund Vielfalt in die Vereine bringen will. Darüber und über seinen langen Weg von Aleppo nach Berlin spricht Mohammad Shaban mit Katrin Heise.
7/7/2024 • 48 minutes, 51 seconds
Holger Teschke - Von Möwen und Meer
Holger Teschke ist ein Berliner, der immer mit einem Fuß am Meer steht. Der Autor und Regisseur
kommt von der Insel Rügen, er ist auf einem Fischkutter zu See gefahren, bevor ihn seine Liebe zum Theater ans Berliner Ensemble gebracht hat. Aber die Liebe zum Meer setzt sich immer wieder durch in seinem Leben. Gerade hat er ein Buch über Möwen veröffentlicht. Vorher hat er Bücher über Heringe geschrieben, über seine Inseln Rügen und Hiddensee, aber auch über seine zweite Heimat, Cape Cod an der amerikanischen Atlantikküste.
6/30/2024 • 51 minutes, 52 seconds
Daniela Schreiter - Autistic Hero Girl
Wenn Autistic-Hero-Girl eine neue Hose braucht, dann muss sie all ihre Superheldinnen-Kräfte aktivieren. Denn in der Umkleidekabine lauern für eine Autistin viele Herausforderungen: zu grelles Licht, verwirrende Umgebungsgeräusche, kratzende Etiketten. In Daniela Schreiters Comics lässt sich mitfiebern, ob Autistic-Hero-Girl ihren Alltag bewältigen kann, bevor die Endgegner Overload und Meltdown zuschlagen. Informativ und unterhaltsam. Die Comickünstlerin Daniela Schreiter schafft den Spagat, über Autismus so zu schreiben und zu zeichnen, dass Betroffene sich gesehen fühlen und Nichtbetroffene eine neue Welt entdecken können.
6/23/2024 • 49 minutes, 10 seconds
Volker Gerling - Geschichtensammler und Erzähler
Volker Gerling ist Geschichtensammler. Im Sommer 2003 begab er sich zum ersten Mal auf eine Wanderung durch Deutschland. Ohne Geld, aber dafür mit einem Bauchladen, auf dem seine Daumenkinos lagen: Schwarz-Weiß-Fotos von Menschen, die er innerhalb weniger Sekunden 36-mal fotografiert und daraus jeweils eine kleine Bildgeschichte gemacht hatte. Über seinen Bauchladen kam er immer wieder ins Gespräch mit Menschen, die ihm ihre Geschichten erzählten. Manche ließen sich auch für ein neues Daumenkino fotografieren. Inzwischen zeigt Gerling seine Daumenkinos in Theatern und auf Festivals in aller Welt und erzählt die dazugehörenden Geschichten. Und immer noch begibt er sich im Sommer mit seinem Bauchladen auf Wanderschaft. Die Begegnung mit Menschen ist ihm wichtig, gerade auch mit denen, die nicht ins Theater gehen. Und die erzählen ihm gern ihre Geschichten.
Während alle Welt eifrig mit dem Smartphone fotografiert, vertraut Akinbode Akinbiyi seiner analogen Rolleiflex-Kamera. Sie ist seine stete Begleiterin, wenn er auf den Straßen großer Metropolen auf den richtigen Moment für eine Aufnahme wartet: in Lagos und Bamako, Durban und Berlin.
Akinbiyi ist Ende 70. Seit fünf Jahrzehnten sucht er nach (post-)kolonialen Spuren in den Städten. Zugleich beobachtet er, wie sich Orte durch die Globalisierung verändern. Aufgewachsen ist er in England und Nigeria. Als Fotograf zog es ihn weiter durch die Welt.
Seit über 30 Jahren lebt und arbeitet er auch in Berlin. Jetzt zeichnet die Stadt Akinbode Akinbiyi mit ihrem wichtigsten Kunstpreis aus, dem Hannah-Höch-Preis 2024. Und bis Mitte Oktober ist sein Werk in der Berlinischen Galerie zu erleben.
6/9/2024 • 48 minutes, 18 seconds
Bastian Reiber - Wie kommt man denn auf so was?
Bastian Reiber ist vielleicht der komischste Schauspieler in unserer Region. Auf jeden Fall ist seine
Form der Komik so anregend und befreiend wie kaum eine andere. In seinem Stück „Genesis“ an der Berliner Schaubühne zum Beispiel: Da gerät Bastian Reiber ins falsche Bühnenbild, und er macht aus diesem Schauspieleralptraum eine absurde Schöpfungsgeschichte. Für seine sehr besondere Schauspielkunst wurde Bastian Reiber vor zwei Jahren mit dem Kunstpreis der Akademie der Künste ausgezeichnet. Er wurde als komischer Poet gewürdigt, der uns das Theater wieder entdecken lässt - und womöglich auch unser Leben - als Raum des Spielens und des Lachens. Für seine eigenen Stücken wünscht sich Bastian Reiber am meisten, dass sich die Zuschauer freudig fassungslos fragen: „Wie kommt man denn auf sowas?“
5/19/2024 • 47 minutes, 37 seconds
Susanne Mierau - Füreinander sorgen
„Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf“ – das ist als Lebensweisheit weithin akzeptiert. Gerade auch unter jungen, urbanen Eltern, die sich so weit wie möglich entfernt haben vom traditionellen Dorfleben mit seiner Nähe, aber auch seiner Sozialkontrolle. Was also tun, wenn die Last von Sorge für Kind oder Kinder damit nur auf den Eltern ruht und häufig vor allem auf der Mutter? Die Kleinkindpädagogin Susanne Mierau plädiert dafür, neue Strukturen für die Fürsorge zu suchen. Das Dorf kann ebenso gut auch eine Gemeinschaft online sein. Überhaupt vernetzt Mierau mit ihrer Arbeit als Beraterin und Autorin die Sphären: Sie vertritt eine bedürfnisorientierte, auf die Beziehung abzielende, Elternschaft genauso wie das Leben durch digitalen Austausch, egal, ob mit Blog oder Social Media.
5/12/2024 • 51 minutes, 6 seconds
Wolfgang Schröder - Havelfischer in 4. Generation
Was für andere Freizeit pur ist, das ist für Wolfgang Schröder Arbeit: Herumschippern auf einem Brandenburger See. Er ist Havelfischer auf dem Gülpener See nordwestlich von Rathenow. Wolfgang Schröder betreibt sein Handwerk in vierter Generation. In Zeiten von Klimawandel und sich erwärmenden Gewässern fängt er heute ganz andere Fische als seine Vorfahren im gleichen See. Wie sich sein Fischereibetrieb an neue Gegebenheiten anpasst, das erzählt er im Gespräch mit Katrin Heise.
5/9/2024 • 49 minutes, 31 seconds
Michael Barenboim - Nicht nach feiern zumute
Die Musik wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: Sein Vater, Daniel Barenboim, ist ein weltbekannter Dirigent, seine Mutter, Elena Bashkirova, eine angesehene Pianistin. Und auch Michael Barenboim hat als Kind zunächst Klavier gespielt, bevor er mit sieben Jahren zur Geige wechselte. Mit 18 war er als Violinist so gut, dass er Konzertmeister des West-Eastern Divan Orchestra wurde.
Das von seinem Vater und dem palästinensisch-amerikanischen Literaturkritiker Edward Said vor 25 Jahren gegründete Symphonieorchester hat sich zum Ziel gesetzt, für ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben von Juden und Arabern im Nahen Osten zu werben. Bei den Konzerten treten israelische und arabische Musiker gemeinsam auf. Doch nach dem Überfall der Hamas und den Vergeltungsaktionen Israels hat sich manches verändert.
5/5/2024 • 54 minutes, 35 seconds
Falk Richter - Theaterautor und Regisseur
Mit seinem autofiktionalen Stück „The Silence“ eröffnet Falk Richter das diesjährige Theatertreffen – eine Produktion der Berliner Schaubühne. Es ist eine der 10 bemerkenswerten Inszenierungen des vergangenen Jahres, die bis zum 20. Mai zu erleben sind. Direkter und schonungsloser als in
früheren Stücken erzählt Falk Richter in „The Silence“ von Erlebnissen in seiner Kindheit und
Jugend – von Gewalt und Verleugnung, Homophobie und Angst. Er vertraut den Text dem
Schauspieler Dimitrij Schaad an. Falk Richter selbst zeigt sich in dokumentarischen
Videosequenzen bei Gesprächen mit seiner Mutter. Er befragt, interviewt, konfrontiert sie und
kommt den Gespenstern der Vergangenheit dabei sehr nah.
5/1/2024 • 50 minutes, 57 seconds
Jonas Karpa – Medienwissenschaftler und Sozialheld
"Wir wollen Vielfalt, aber ... " - diesem Satz begegnet Medienwissenschaftler Jonas Karpa immer wieder: Und dann kommen unzählige Gründe, warum ein Film, eine Ausstellung oder ein Konzert doch nicht für Menschen mit Behinderung zu genießen ist. Jonas Karpa gibt sich mit dem "Aber" nicht zufrieden, sondern bietet Beratung für barrierefreie Veranstaltungsplanung.
Als Redakteur und Podcaster beim Verein Sozialhelden e.V. und als Vorstandsvorsitzender der Initiative "Vielfalt im Film" weist Jonas Karpa unermüdlich auf Missstände hin. Und er schult unser aller Blick, was Klischees betrifft: In Workshops für Journalist:innen, aber auch in Fußballvereinen geht es um diskriminierungsfreie Sprache.
4/28/2024 • 48 minutes, 50 seconds
Thomas de Vachroi - Armut eine Stimme geben
Angefangen hat es Ende der 70er Jahre in der DDR. Der gebürtige Sachse und ausgebildete Krankenpfleger Thomas de Vachroi wollte nicht dazu schweigen, dass es auch im Sozialismus Armut gab. Die Texte, die er verfasste, brachten ihm den Vorwurf staatsfeindlicher Hetze ein – und sechs Jahre Gefängnis. 1987 wurde er in den Westen abgeschoben, an seinem Engagement für die Armen hat das nichts geändert. Erst war de Vachroi im Entwicklungsdienst im Kosovo, dann Leiter eines Projektes für barrierefreies Wohnen in Berlin-Neukölln. Und weil er ein guter Netzwerker ist, hat ihn sein Arbeitgeber, das Diakoniewerk Simeon, 2017 zum Armutsbeauftragten ernannt, vier Jahre später wurde das Amt auf den ganzen Kirchenkreis Neukölln ausgeweitet. Seit kurzem ist Thomas de Vachroi der erste Armutsbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz.
4/21/2024 • 48 minutes, 11 seconds
Grit Lemke - Spielfilme drehen kann ja jeder
Grit Lemke ist eine Frau mit Leidenschaft für das Echte. Sie dreht Dokumentarfilme und hat ein dokumentarisches Buch über ihre Kindheit und Jugend in Hoyerswerda geschrieben. Ihr Buch “Kinder von Hoy“ wurde gerade mit dem Hans-Fallada-Preis ausgezeichnet. In Ihrem jüngsten Dokumentarfilm „Bei uns heißt sie Hanka“ geht es um das Leben der Sorben und um die Frage, warum in selbstbewussten sorbischen Dörfern die AfD nicht zum Zuge kommt. Über ihre Leidenschaft für das echte Leben und den Dokumentarfilm sagt Grit Lemke selbstironisch: „Spielfilme drehen kann ja jeder!“
4/14/2024 • 53 minutes, 12 seconds
Sabrina Hölzer - Fülle und Vergänglichkeit
Wie ein roter Faden ziehen sich die Themen „Fülle und Vergänglichkeit“ durch die Arbeiten der Berliner Regisseurin Sabrina Hölzer. Sie hat Musikwissenschaft, Philosophie und Germanistik studiert – dazu eine Ausbildung in Atemtherapie. Das Blumenpressen hat sie sich in ihrem Brandenburger Refugium selbst beigebracht. Klangräume, Atembewegung, Blüten von Mohn und Hortensien – Sabrina Hölzer untersucht das Kommen und Gehen. In der musikalischen Arbeit versucht sie mit neuen Ideen, die Wahrnehmung des Publikums zu sensibilisieren. Legendär ist ihr Konzertformat in absoluter Dunkelheit. Ihr Traum: Ein Haus in Berlin oder Potsdam, in dem man solche experimentellen Formate etabliert.
4/7/2024 • 49 minutes, 56 seconds
Heino Falcke - Der Himmel in all seinen Dimensionen
Himmel - die deutsche Sprache verwendet ein Wort, wo zum Beispiel das Englische zwei hat. Eines – sky – für den Himmel als astronomisches Phänomen, als Ort für die physikalische Erforschung fremder Welten und Planeten. Und dann heaven für den Himmel als Symbol für spirituelle Sehnsüchte und religiöse Sinnsuche, als Heimat für Gott und das Jenseits. Im Deutschen ist beides einfach nur Himmel. Heino Falcke kennt sich mit beiden Dimensionen des Himmels aus und tut alles, um sie besser zu verstehen. Falcke ist Astrophysiker. 2019 leitete er das Team, das das erste Foto eines Schwarzen Lochs machte und damit die Existenz dieses mysteriösesten Phänomens im Universum sichtbar machte. Vorher waren Schwarze Löcher nur theoretische Postulate. Heino Falcke arbeitet aber auch als Prädikant, als ordinierter Laienprediger in der evangelischen Kirche, verheiratet und beerdigt Menschen. Das ist kein Widerspruch, sagt er, sondern ergänzt sich aufs Wunderbarste.
4/1/2024 • 49 minutes, 17 seconds
Matthias Nawrat - Ich arroganter Westeuropäer
Matthias Nawrat ist schon durch seine Kindheit ins Dazwischen geraten, zwischen Polen und Deutschland vor allem. Er wurde im polnischen Opole geboren, mit zehn Jahren ist er mit seiner Familie nach Bamberg umgesiedelt. Als Schriftsteller interessiert sich Matthias Nawrat besonders dafür, wie Orte und ihre Geschichte Menschen prägen. Das kann Israel sein oder die USA, von der erzählt er im Roman „Reise nach Maine“. Besonders oft aber geht es in seinen Büchern um den Osten Europas. Im August 2023 wurde der Autor dafür mit dem Fontane-Literaturpreis des Landes Brandenburg ausgezeichnet. In seinem neuen Buch „Über allem ein weiter Himmel“ erzählt Matthias Nawrat von vielen Reisen in Richtung Osten. Dort erlebt sich der leise skeptische Autor auch als arroganten Westeuropäer.
3/31/2024 • 50 minutes, 5 seconds
Knut Kucznik - Schäfer mit Leidenschaft
Knut Kucznik ist Schäfer in Brandenburg und auch in Berlin sind seine Tiere unterwegs. Seine 800 Schafe leisten einen aktiven Beitrag zum Naturschutz, weil sie keine Insekten oder Vögel vernichten, sondern nur Gras fressen und den Boden dabei düngen. Zu seinem Beruf gekommen ist Kucznik, weil er sich in der DDR nicht anpassen wollte. Statt die Parolen von Partei und Funktionären nachzureden, fand er Freiheit und Frieden bei seinen Schafen. Die Verantwortung für seine Herden hat bei ihm noch heute höchste Priorität. Wiederholung vom 5.11.2023
3/24/2024 • 47 minutes, 20 seconds
Katrin Noack, Sprembergerin: Sich nicht runterziehen lassen!
In den letzten Jahren hat sich die Stimmung in Spremberg verändert: die Leute sprechen immer weniger miteinander. Stattdessen schimpfen sie heftiger, immer sind andere Schuld, meistens "die da oben". So nimmt die Krankenschwester Katrin Noack ihre Heimat wahr. Doch sie will sich vom allgemeinen Pessimismus nicht runterziehen lassen. Gemeinsam mit ihrer Kirchengemeinde setzt die Krankenschwester ein Zeichen für das Leben in Vielfalt und demonstriert für die Demokratie.
3/10/2024 • 48 minutes, 10 seconds
Annett Gröschner - Ostdeutsche Nervensäge
Die coole Schriftstellerin Annett Gröschner kann man sich zwar kaum als Nervensäge vorstellen, sie ist aber schon öfter in diese Rolle geraten, wenn sie bei öffentlichen Gesprächen Behauptungen über „die Ostdeutschen“ zurechtsägen musste. Für ihr Buch „Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat“ hat sich Annett Gröschner gemeinsam mit den Autorinnen Peggy Mädler und Wenke Seemann ein Bündel von Klischees über den deutschen Osten vorgenommen. Und sie haben über unerfüllte Hoffnungen ostdeutscher Dissidenten nachgedacht.
3/8/2024 • 47 minutes, 23 seconds
Olaolu Fajembola: Gegen Rassismus mit Empowerment und Spielzeug
Auf Olaolu Fajembola passt die etwas in die Jahre gekommene Bezeichnung der "Power-Frau": Die Kulturwissenschaftlerin ist Autorin, Anti-Rassismustrainerin und Unternehmerin. Was ihr am Herzen liegt, bündelt sich in einem Online-Shop namens "Tebalou". Hier gibt es Spielzeug, Puppen, Bücher und Malutensilien für mehr Vielfalt im Kinderzimmer.
3/8/2024 • 48 minutes, 50 seconds
Maxim Leo - Immer neugierig
Er schreibt - und er schreibt viel Unterschiedliches: Kolumnen, lustige Bücher über das älter werden, aber auch Krimis oder ein Tatortdrehbuch. Außerdem schreibt Maxim Leo über seine eigene Familie, die DDR und die Entdeckung jüdischer Wurzeln.
Die Ideen für seine Geschichten findet der Berliner im Alltag, zum Beispiel in der U-Bahn. Er ist ein neugieriger und genauer Beobachter. In seinem neuen Buch "Wir werden jung sein" widmet sich Maxim Leo dem Traum von der ewigen Jugend und erzählt von einer Medikamentenstudie, die außer Kontrolle gerät.
3/3/2024 • 58 minutes, 52 seconds
Der Schriftsteller Marco Ott: Schmerzhaftes Verleugnen
"Ist ja auch kein Wunder, wenn ich Eltern wie euch habe, die überhaupt keine Ahnung haben von Kunst und Kultur … Wegen euch schaffe ich es nicht." So stritt Marco Ott mit seinen Eltern, als diese nach einer gescheiterten Bewerbung andeuteten, er habe vielleicht nicht das Zeug zum Filmemacher. Der 30-Jährige hat viel unternommen, um sich aus der Enge seiner Kindheit in einer Arbeiterfamilie aus dem Ruhrgebiet zu befreien: Abitur, Umzug nach Berlin und Bewerbungen an einer Filmhochschule. Doch immer wieder wurde ihm bewusst, dass er ein Außenseiter ist. Erst beim literarischen Schreiben gelang es ihm, die Sprachlosigkeit zu verstehen, die zwischen ihm und seinen Eltern entstanden ist. In seinem Roman-Debüt "Was ich zurückließ" beschreibt Ott sein Leben, in der Tradition eines Didier Eribon oder Christian Baron – oder auch einer Annie Ernaux.
2/25/2024 • 46 minutes, 53 seconds
Berlinale: Die Regisseurin Eva Trobisch
In Eva Trobischs Film „Ivo“, der jetzt auf der Berlinale seine Weltpremiere hat, steht eine Palliativpflegerin im Mittelpunkt - täglich konfrontiert mit der Zeit zwischen Leben und Sterben. Eine der Patientinnen wird zur Freundin. Mit deren Mann teilt die Pflegerin nicht nur die Fragen des Abschiednehmens, sondern auch eine Affaire. Trobisch, Jahrgang 1983 und geboren in Ost-Berlin, hat eine Affinität zum Theater. Dort entdeckt sie ihre grandiosen Hauptdarstellerinnen und inszeniert inzwischen auch selbst.
2/18/2024 • 51 minutes, 8 seconds
Dotschy Reinhardt – Jazz und Bürgerrechte
Dass sie Sängerin werden will, wusste Dotschy Reinhardt schon als kleines Kind. Unter den Reinhardts fanden sich schon immer viele Musiker und Musikerinnen, am bekanntesten sicher Django Reinhardt, ein entfernter Verwandter. Dotschy Reinhardt ist Sinteza. Sie und ihre Familie gehören zu den Sinti und Roma. Dass alle Sinti und Roma musikalisch seien, ist auch nur eines der vielen Vorurteile, wenn auch ein gutgemeintes. Bürgerrechte für Deutschland größte einheimische Minderheit sind deshalb Reinhardts zweites Herzensanliegen. Sie kämpft dafür so, wie sie singt: leise, aber nachdrücklich.
2/11/2024 • 47 minutes, 30 seconds
Andreas Weber - Provozierende Lebendigkeit
Wie können wir aufhören, unsere Erde wegzukonsumieren? Darüber denkt der Philosoph und Biologe Andreas Weber nach. Für ihn ist dabei die „Lebendigkeit“ am wichtigsten. Er will die Idee einer menschlichen Teilhabe an der Welt stark machen, eine beseelte Natur denken, Tiere und Pflanzen als eigene Subjekte mit eigenen Rechten. Ganz praktisch heißt das zum Beispiel: sich mit einem Baum anfreunden. Ist so eine Kritik an unserer technischen Rationalität rückwärtsgewandt? Ist sie esoterisch? Oder brauchen wir solch ein Denken, so eine provozierende Lebendigkeit, um eine Zukunft zu haben?
2/4/2024 • 47 minutes, 1 second
Henrike Naumann - Kunst in konfliktreichen Zeiten
Die deutsche Geschichte ist schon lange ein Thema der Künstlerin Henrike Naumann – insbesondere der Aspekt der Radikalisierung nach rechts. Bekannt geworden ist sie mit raumfüllenden Möbelinstallationen. Etwa der Einrichtung von Jugendzimmern, wie sie das rechtsterroristische NSU-Trio bewohnt hat. Aufgewachsen ist Henrike Naumann in den 1980er/90er Jahren in Zwickau. Sie hat die Möbelkultur der DDR und der folgenden 90er Jahre untersucht, aber auch das Wohnen im Nationalsozialismus. Seit 2021 hat sie mehrfach in der Ukraine gearbeitet. Zuletzt im Rahmen der Kyiv Biennale. Sie sucht den Perspektivwechsel und fragt nun nach der Rolle der Kunst in Zeiten des Krieges.
1/28/2024 • 53 minutes, 51 seconds
Anna Havemann - Mitmischen durch Kunst
Es war eine Sache von wenigen Tagen, in denen die Kunsthistorikerin Anna Havemann entschied, die Leitung des Ausstellungshaus für Gegenwartskunst "Haus Kunst Mitte" zu übernehmen. Der ihr bis dahin kaum bekannte Maler und Gründer des Hauses, Manfred Bartling, lag im Sterben und wollte sein Lebenswerk in gute Hände geben. Sie griff zu, weil sie die Chance sah, auf diesem Weg im Berliner Ausstellungsgeschehen mitzumischen. Sie wollte Zeichen setzen, in Richtung feministische Kunst. Ein Thema, das sie begleitet, seit sie in New York Anfang der 90iger Jahre studierte. Anne Havermann erzählt aber auch über ihren berühmten Großvater Robert Havemann, ihr Kindheit und Jugend in der DDR, Leben in NY und Hongkong und die Herkulesaufgabe einen Ausstellungsort in Berlin zu etablieren.
1/21/2024 • 50 minutes, 32 seconds
Gohdar Alkaidy - Völkermord an den Jesiden nicht vergessen
Das die Verfolgung und Ermordung tausender Jesiden durch die Terrormiliz IS vom Bundestag als Völkermord anerkannt wurde, ist Verdienst von Gohdar Alkaidy. Der Deutsch-Jeside hatte
die Resolution einst selbst in den Petitionsausschuss des Bundestages eingebracht.
1986 in Mossul geboren ist der Dolmetscher und Islamwissenschaftler mit seinen Eltern 1995 wegen des wachsenden Islamismus im Irak nach Deutschland emigriert. Mit Entsetzen verfolgte Alkaidy, wie Anhänger der Terrormiliz IS im August 2014 tausende Jesiden brutal ermordeten oder versklavten. Wenige Monate später gründete er in Berlin die „Stelle für Jesidische Angelegenheiten“. Sie setzt sich für die Belange der ethnoreligiösen Gruppe in Deutschland und eine juristische Aufarbeitung des Völkermords ein. Dass ein Jahr nach dem Beschluss des Bundestages wieder Jesiden in den Irak abgeschoben werden, kann er nicht verstehen.
1/14/2024 • 47 minutes, 21 seconds
Elke Naters - Leben lernen mit Leere und Liebe
Was macht eine Frau, die den Mann fürs Leben gefunden hat, wenn der dann aber viel zu früh stirbt? Elke Naters hat fast drei Jahre dafür gebraucht, wieder so etwas wie Boden unter den Füßen zu finden. In „Alles ist gut, bis es das dann nicht mehr ist“ erzählt sie über das Leben mit und ohne ihren Partner Sven Lager. Elke Naters und Sven Lager, das war so etwas wie das Power Couple der deutschen Pop-Literatur. Die beiden suchten immer wieder neue Herausforderungen und Lebensorte, fanden dabei den Glauben, das Leben mit Geflüchteten und vor allem: die Liebe, auch über den Tod hinaus.
1/7/2024 • 50 minutes, 18 seconds
Katarzyna Wielga-Skolimowska - Kulturmanagerin
Seit genau einem Jahr steht die deutsch-polnische Kulturmanagerin und Kuratorin Katarzyna Wielga-Skolimowska an der Spitze der Kulturstiftung des Bundes. Die internationale Zusammenarbeit von Kulturinstitutionen ist ihr besonders wichtig. Sie knüpft damit an berufliche Stationen in Tel Aviv, Berlin und Riad an. Als Direktorin des Polnischen Instituts in Berlin bekam sie den Druck der jüngst abgewählten rechtsnationalen PiS-Regierung zu spüren und wurde geschasst. Weil Rechtspopulisten mehr und mehr Einfluss auf Kulturinstitutionen nehmen, fordert Wielga-Skolimowska mehr Resilienz und Engagement für die Kunstfreiheit. Sie selbst geht mit gutem Beispiel voran.
1/1/2024 • 49 minutes, 15 seconds
Claudia Hamm - Übersetzerin
Zu Weihnachten werden gerne Bücher verschenkt. In Deutschland besonders viele Übersetztungen. Die haben wir unter anderem Claudia Hamm zu verdanken. Ihr Weg zum Literaturübersetzen war ungewöhnlich. Sie hat in Frankreich, Mexiko und Chile gelebt, hat Essays und Theatertexte geschrieben, an Theatern in Italien, Frankreich und Deutschland Stücke inszeniert und dann kam irgendwann das Übersetzen dazu. Zu den vielen Erfahrungen von Claudia Hamm gehört auch eine Kindheit in der DDR. 1983 musste ihre Familie in wenigen Stunden „rübermachen“ in den Westen, und sie sagt über ihre Arbeit heute: „Vierzig Jahre später mache ich immer noch rüber. Jetzt mit Texten, die nicht meine eigenen sind.“
12/24/2023 • 47 minutes, 54 seconds
Christel Neudeck – Nicht tatenlos zusehen!
Als Christel und Rupert Neudeck 1979 die Bilder vietnamesischer Bootsflüchtlinge im Fernsehen sahen, war sich das Ehepaar einig: "Wir müssen etwas tun!" Sie charterten jenen Frachter, der über 11.000 Menschen im chinesischen Meer rettete, und dessen Name bis heute ein Symbol für humanitäre Hilfe ist: die "Cap Anamur". Während er die Kontakte zu Medien und Politikern organisierte, koordinierte sie die Einsätze der Freiwilligen und die Verwaltung der Spendengelder.
Im Jahr 2003 entstand im Wohnzimmer der Neudecks eine weitere Hilfsorganisation, die "Grünhelme": Junge Handwerker sollen durch ihre Einsätze in Kriegs- und Krisengebieten zeigen, wie wichtig gemeinsame Arbeit für das Zusammenleben ist.
12/17/2023 • 48 minutes, 14 seconds
Ute und Sappho Wohlgemuth: Das Ratibor Theater
Seit inzwischen 46 Jahren gibt es das Ratibor Theater. Gegründet als Theaterkollektiv, umgezogen in ein besetztes Haus in SO36. Dort konnte es Dank der "sicheren" Räumlichkeiten auch das Sterben der freien Berliner Theaterszene der 90iger Jahre überstehen. Bis heute wird das Ratibor Theater geleitet von den Mitgründerinnen, inzwischen von der nächsten Generation, die quasi im Zuschauerraum aufgewachsen ist.
12/10/2023 • 49 minutes, 7 seconds
Bernd Boßmann - Schwulenaktivist
Wie viele Menschen die Infektionskrankheit Aids in den 1980er und 90er Jahren das Leben gekostet hat, ist den meisten Menschen heute kaum noch bewusst. Bernd Boßmann schon. Er versteht sich als Schwulenaktivist und ist darüber notgedrungen zum Experten für den Tod genauso wie für die Pflege geworden. 1987 gründete er den ersten Berliner Pflegedienst für an Aids erkrankte Menschen. Auch als Aids seinen absoluten Schrecken verloren hatte, blieb Boßmann dem Tod verbunden: er richtete auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof ein Café ein und engagierte sich für sogenannte Sternenkinder: stillgeborene Kinder, denen lange ein Begräbnis verweigert wurde. Ein Gespräch übers Leben und darüber, warum auch Auftritte als Drag-Künstlerin ein Protest gegen das Sterben sein können.
12/3/2023 • 49 minutes, 45 seconds
Nasan Tur - Warum töten Menschen?
Die Themen Machtausübung und Gewalt ziehen sich durch das Werk des Berliner Konzeptkünstlers Nasan Tur. Erlebnisse von Polizeigewalt bei den Gezi-Protesten in Istanbul sind der Ausgangspunkt seines aktuellen Projektes ‚Hunted’. In der Berlinischen Galerie drappiert Nasan Tur tote, präparierte Tiere auf dem Boden – einen Rotfuchs, einen Steppenadler, ein Rehkitz, ein Wildschwein. In einer hohen Halle dahinter hängen große Schattenfiguren. Tur hat mit seinen Händen Tierköpfe geformt und diese mit schwarzer Kohle nachgezeichnet. Kontextualisiert wird die Arbeit durch ein Video. Anonymisierte Interviews mit Jägerinnen und Jägern geben tiefe Einblicke zur Frage, warum Menschen töten, was sie dabei wahrnehmen und empfinden: „Jagdfieber“, „Beutemachen“, „Blutrausch“.
11/26/2023 • 49 minutes, 50 seconds
Eva Menasse
Die österreichische Berlinerin Eva Menasse reißt ihre Goschen auf, wenn sie für die Meinungsfreiheit streitet, wenn sie sich für verfolgte Schriftsteller einsetzt oder gegen ideologische Enge. Sie macht das als Sprecherin der Schriftstellervereinigung PEN Berlin, vor allem aber mit ihren Texten, scharfsinnigen, persönlichen und humorvollen Interventionen. Gerade hat sie sich in ihrem neuen Buch den katastrophalen Zustand der Debatte in der Digitalmoderne vorgenommen.
Eva Menasses jüdischer Vater musste 1938 als Achtjähriger aus Österreich nach England fliehen. Seine Geschichte wollte in Österreich niemand hören, dafür erzählt sie Eva Menasse, in ihrem Roman „Vienna“ zum Beispiel. Sie versteht sie als Auftrag ihre Meinung zu sagen, für Menschlichkeit einzustehen.
11/19/2023 • 49 minutes, 31 seconds
Knut Kucznik - Brandenburger Schäfer
In Deutschland wird heftig über den Umgang mit dem Wolf diskutiert, der auch in Brandenburg wieder heimisch geworden ist. Knut Kucznik hält die Debatten für übertrieben. Warum redet niemand über die Grashüpfer und Lärchen, die beim Mähen geschreddert werden, wendet der Schäfermeister aus Altlandsberg ein. Seine 800 Schafe leisten einen aktiven Beitrag zum Naturschutz, weil sie keine Insekten oder Vögel vernichten, sondern nur Gras fressen und den Boden dabei düngen.
Zu seinem Beruf gekommen ist Kucznik, weil er sich in der DDR nicht anpassen wollte. Statt die Parolen von Partei und Funktionären nachzureden, fand er Freiheit und Frieden bei seinen Schafen. Die Verantwortung für seine Herden hat bei ihm noch heute höchste Priorität.
11/5/2023 • 47 minutes, 31 seconds
Mustafa Inal - Lehrer sein ist nicht nur unterrichten
„Lehrer sein ist nicht nur unterrichten“, so erlebte ein Schüler seinen Berufsschullehrer Mustafa Inal und schlug ihn deshalb zusammen mit Mitschülern für den „Deutschen Lehrerpreis“ vor. Die Jury war überzeugt und Mustafa Inal wurde 2013 ausgezeichnet. Er ist auch deshalb stolz darauf, weil er sich als Lehrer aus einem türkischen Elternhaus als Brückenbauer und Vorbild für kulturelle Vielfalt sieht. Dafür braucht es aber viele MitstreiterInnen, deshalb hat er das „Bundesnetzwerk Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte“ mitgegründet. Wie das Netzwerk junge und alte KollegInnen unterstützt, darum geht es im Gespräch mit Katrin Heise, genauso wie um den Alltag eines Berufschullehrers in Zeiten tausender unbesetzter Lehrstellen.
10/22/2023 • 46 minutes, 56 seconds
Helgard Haug - Zwischen Sinnlichkeit und Sinn
Die Regisseurin und Autorin Helgard Haug ist berühmt geworden mit dem Theaterkollektiv Rimini Protokoll. Gemeinsam mit ihren beiden Mitstreitern hat sie eine vielfach ausgezeichnete, neue Form des Theaters erfunden: dokumentarisch, vielstimmiges und sinnliches Theater. Vor kurzem hat Helgard Haug einen überraschend persönlichen Stoff auf die Bühne gebracht, den sie jetzt auch in ihrem ersten Roman verarbeitet hat. Sie erzählt darin vom unbegreiflichen Verschwinden ihres Vaters, vom Verschwinden seiner Erinnerungen, seiner Klarheit und seines Witzes durch eine Demenz.
10/15/2023 • 49 minutes, 40 seconds
Achim Gruber - Herz für geschundene Tiere
Immer mehr Menschen sehen in Hund oder Katze mehr als nur ein Tier. Sie bieten Nähe, Zuneigung, emotionale Wärme. Allerdings sind Haustiere zunehmend Teil des persönlichen Lifestyles: Es soll dann eben nicht einfach ein Hund sein, sondern ein Mops oder eine Französische Bulldogge, keine x-beliebige Katze, sondern eine Perserkatze mit extremer Stupsnase. Genau da mischt sich Achim Gruber ein. Er leitet das Institut für Tierpathologie an der Freien Universität Berlin. Auf seinem Seziertisch landen dann die Tiere, die ihre besonderen Rassemerkmale mit eingeschränkter Gesundheit und frühem Tod bezahlen. Aus diesem Grund kämpft der Tiermediziner für neue Schwerpunkte in der Haustierzucht.
10/8/2023 • 51 minutes, 25 seconds
Peter Wensierski - Nachforschungen über das Paradies
Der Journalist Peter Wensierski ist durch seine Recherchen über das Schicksal der Heimkinder in der Bundesrepublik bekannt. Sein Buch „Schläge im Namen des Herren“ führte 2008 zur Gründung des Runden Tisches Heimerziehung und schließlich zur Entschädigung der betroffenen Kinder und Jugendlichen. Begonnen hat seine Karriere allerdings in Ostdeutschland. Seit 1979 war er für den Evangelischen Pressedienst als Reisekorrespondent in der DDR tätig und berichtete von dort über Jugendliche, die gegen den SED-Staat aufbegehrten. So wie Matthias Domaschk, der 1982 unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Jetzt hat eri den Fall noch einmal aufgegriffen, umfangreich recherchiert und daraus ein Buch gemacht: „Jena Paradies. Die letzte Reise des Matthias Domaschk". Ein Gespräch über die DDR, oppositionelle Jugendliche, den Osten und den Westen.
10/3/2023 • 49 minutes, 54 seconds
Iris Laufenberg - Zeitgenössisches in hoher Frequenz
Gerade hat Iris Laufenberg als neue Intendantin des Deutschen Theaters Berlin ihre erste Spielzeit eröffnet. Pünktlich vor der ersten Premiere wurde das Haus von der KritikerInnen-Jury der Zeitschrift „Theater heute“ zum Theater des Jahres gekürt. Das ist zwar noch der Intendanz von Ulrich Khuon zuzuschreiben, aber natürlich eine großartige Startrampe. Iris Laufenberg war zuletzt Intendantin des Schauspielhauses Graz und stellt sich nun einer neuen Jobbeschreibung. „Sie ist politischer Natur und könnte lauten: Wer hier Theater macht, soll über einen Ort und eine Stadt hinaus, für viele, in Kontexten und Zusammenhängen über Fragen von Nation, Europa, Welt, Individuum, Gesellschaft, Menschheit nachdenken.“ (I.L.)
10/1/2023 • 48 minutes, 13 seconds
Anja Reich - Da habe ich auch an Selbstmord gedacht
Wie kann man Abschied nehmen von einem Menschen, der sich das Leben genommen hat? Wie umgehen mit all den Fragen und Schuldgefühlen nach so einem Tod? Die Berliner Journalistin Anja Reich schreibt darüber in ihrem neuen Buch „Simone“. Sie beschreibt ihre enge Freundin Simone als "das coolste Mädchen in Berlin-Lichtenberg“ und als „Diva im DDR-Plattenbauviertel“. Als die Mauer fiel, war Simone 20 Jahre alt, sie schien wie gemacht für die neue Freiheit. Sieben Jahre später war sie tot. Anja Reich fragt sich, ob ihre Freundin am Erbe des Sozialismus zerbrochen ist oder an den Zumutungen des Kapitalismus. Und sie hört bei ihren Gesprächen über Simone und die Umbrüche im Osten immer wieder diesen Satz: „Da habe ich auch an Selbstmord gedacht.“
9/24/2023 • 48 minutes, 7 seconds
Dascha Dauenhauer - Filmkomponistin
Als die Filmbilder laufen lernten, hatten sie noch keinen Ton und damit auch keine Emotionen, kein Gefühl. Deswegen waren auch die Stummfilme nicht stumm, sondern hatten Musik. Erst das Klavier, dann die Kinoorgel – seit der Erfindung des Tonfilms sind der Filmmusik keine Grenzen mehr gesetzt. Ohne Musik kommt so gut wie kein Film aus.
Wer diese Musik komponiert, das interessiert, bis auf eine Handvoll Stars, meist nur besondere Fans. Dascha Dauenhauer ist Filmkomponistin. Geboren in Moskau, lebt sie seit ihrer Schulzeit in Berlin. Ihre musikalische Stimme ist eigen, sucht den unerwarteten Klang und steht doch ganz im Dienst der Bilder.
Für die Musik zu Burhan Qurbanis "Berlin Alexanderplatz" gewann sie 2020 den Deutschen Filmpreis und den European Film Award, ihr aktueller Film "Golda", ein Porträt der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir, ist gerade in den USA gestartet.
9/17/2023 • 50 minutes, 18 seconds
Einsatzveteran Andreas Eggert: Krieg im Kopf
"Hol dir Hilfe, oder ich bin mit den Kindern weg“. Als Andreas Eggert 2013 zu einem neuen Einsatz mit der Bundeswehr nach Afghanistan flog, gab ihm seine Frau diese Worte mit auf den Weg. Wenig später wurde bei ihm eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Viele Jahre hat er gebraucht, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. Seitdem engagiert er sich im Bund Deutscher EinsatzVeteranen e.V. für die Belange kriegsgeschädigter Soldaten. Dabei spielen für ihn auch die „Invictus Games“ eine große Rolle: Das internationale Sportfestival, bei dem körperlich und seelisch verwundete Soldaten aus aller Welt gegeneinander antreten, findet in diesem Jahr zum ersten Mal in Deutschland statt: vom 9. bis 16. September in Düsseldorf.
9/10/2023 • 46 minutes, 36 seconds
Michael Synowzik: Flucht aus Ost-Berlin mit 13 Jahren
Micha schreibt digitale Kurznachrichten: Der 13-Jährige schwärmt darin vom Pionierlager, von Lagerfeuern und Nachtwanderungen. Am 13. August 1961 werden jedoch alle Aktivitäten abgebrochen und Micha und die anderen Jugendlichen nach Hause geschickt. Seine Kurzmitteilungen versetzen uns ins Jahr 1961 und lassen uns daran teilhaben, was ein Ostberliner Junge erlebte und durchlitt.
Erzählt wird das wahre Schicksal von Michael Synowzik, der mit seinem Vater aus der DDR floh. Mit diesem digitalen Projekt der Stiftung Berliner Mauer sollen Jugendliche erleben können, wie sich die Geschehnisse 1961 auf das Leben ausgewirkt haben.
Im Gespräch mit Katrin Heise erzählt Michael Synowzik, wie sein Leben nach der Flucht weiterging, warum er sich als Zeitzeuge engagiert und mit welchen Gefühlen er jetzt seinem jungen "Ich" begegnet.
9/3/2023 • 47 minutes, 42 seconds
"Was fühlen Sie jetzt?" Die Fotografin Bettina Flitner
Im Dialog mit ihrem Gegenüber lotet Flitner die Grenzen aus. So entstehen Portraits voller Würde und Selbstbewusstsein, Individualität und manchmal auch Komik. Diese Mischung zeichnet auch ihr zuletzt erschienenes Buch aus: "Meine Schwester". Darin befreit sich Bettina Flitner von einem großen Lebensschmerz, ausgelöst durch die Suizide ihrer Schwester und ihrer Mutter.
Sollten Sie von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, suchen Sie sich bitte umgehend Hilfe. Bei der Telefonseelsorge finden Sie rund um die Uhr Ansprechpartner: 0800 /1110111.
8/27/2023 • 46 minutes, 49 seconds
Sarah Vecera - Kirche ist kein Safe Space
In vielen christlichen Kirchen hängt mindestens ein Gemälde, oft geerbt aus dem vorletzten Jahrhundert, auf dem Jesus Christus als guter Hirte zu sehen ist: langer Mantel, Stab, umgeben von Schäfchen, eins hält er im Arm. Und immer hat der Jesus auf diesen Bildern wallende hellbraune Haare und blütenweiße Haut. Mit der Realität des Mannes Jesus aus Nazareth hat das wenig zu tun, den würde man heute als PoC bezeichnen, als Person of Color. Die Theologin und Pädagogin Sarah Vecera stellt die Frage: Warum ist das so? Wie ist Jesus weiß geworden? Sie hat die Erfahrung gemacht, dass Kirchen bis heute von einem Rassismus geprägt sind, den die vielen Engagierten dort, vor lauter gutem Willen, gar nicht wahrnehmen. Aber für PoC wie Sarah Vecera ist die Kirche kein Safe Space. Sie will das ändern. Eine Wiederholung vom 18.5.2023
8/20/2023 • 47 minutes, 37 seconds
Dirk Oschmann – Neue Ost-West-Debatte
"Die Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten." Das Zitat von Springer-Chef Mathias Döpfner hat im Frühjahr in Deutschland viel Aufsehen erregt. Den Leipziger Germanistikprofessor Dirk Oschmann hat das nicht erstaunt. Döpfner spitzte zu, was viele im Westen denken. Denn nicht nur in den Medien, sondern auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen sind Leitungspositionen fast alle von "Wessis" besetzt – und sie bestimmen das Bild "des Ostens". Darüber hat Dirk Oschmann ein Buch geschrieben, das für heftige Diskussionen sorgt: "Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung." Der gebürtige Thüringer hat es satt, dass die deutsche Geschichte – vor allem auch die ostdeutsche – immer nur aus der Perspektive des Westens erzählt wird.
Wiederholung vom 1.5.2023
8/13/2023 • 47 minutes, 58 seconds
Benedikt Bösel - Vom Banker zum Bauern
Als Benedikt Bösel 1992 das erste Mal nach Alt Madlitz kam, war er acht Jahre alt. Mit seinen Eltern verbrachte er fast alle Ferien auf dem Familiengut im Osten Brandenburgs, das sein Stief-Großvater nach dem Mauerfall zurückgekauft hatte. Sein Lebensmittelpunkt allerdings blieb die Stadt. Er wuchs in München auf, studierte Wirtschaftsmathematik in Großbritannien und arbeitete als Investmentbanker. Doch die Finanzkrise machte ihm deutlich, auf welch wackligen Beinen die Branche steht und er beschloss, etwas „Bodenständigeres“ zu tun. Nach einem Aufbaustudium Agrarökonomie übernahm er 2016 den Hof in Alt Madlitz. Statt mit immer mehr Kunstdünger versucht er, die ausgelaugten Böden durch eine Mischung von Land-, Forst-, und Tierwirtschaft wieder fruchtbarer zu machen. Wiederholung vom 2.4.2023
8/6/2023 • 47 minutes, 26 seconds
Der Historiker Frank Vorpahl: Schliemann, Cook und Welterkunder
Der Berliner Historiker Frank Vorpahl dreht unsere Perspektive um. In seinem neuen Buch macht er uns klar, dass die europäischen "Entdeckungen" im pazifischen Inselreich ohne die Hilfe von indigenen Navigatoren und Beratern kaum möglich gewesen wären. Als "großer Entdecker" der Südseeinseln wird der britische Kapitän James Cook gefeiert, schon seit 250 Jahren. Frank Vorpahl erzählt in seinem Buch "Aufbruch im Licht der Sterne" von den Menschen, ohne die James Cook kaum zu so einer legendären Figur geworden wäre. Vor allem der Hohepriester Tupaia aus Tahiti ragt da hervor. Er konnte anhand der Sterne von Insel zu Insel im riesigen Pazifik zu navigieren. Seine ungeheuren geographischen Kenntnisse von dieser Wasserwelt sind bis heute kaum zu begreifen.
7/30/2023 • 42 minutes, 44 seconds
Meryam Schouler-Ocak - Sprache für die Seele finden
Psychotherapie in einer Fremdsprache ist schwierig: So viel läuft übers Reden und über das Finden der richtigen und wirksamen Worte fürs Seelenleben. Die Bedürfnisse von Menschen mit einer Migrationsgeschichte haben die mit überwältigender Mehrheit deutschsprachigen Beraterinnen und Berater lange außer Acht gelassen. Meryam Schouler-Ocak ist Professorin für interkulturelle Psychiatrie an der Berliner Charité und möchte genau das ändern. Die Oberärztin leitet die psychiatrischen Tagesklinik, das Berliner Bündnis gegen Depression und forscht speziell zur Situation von Geflüchteten und Migrant*innen: damit mentale Gesundheit wirklich für alle erreichbar ist. Wiederholung vom 26.3.2023
7/23/2023 • 48 minutes, 31 seconds
Richard C. Schneider - Die tiefen Wurzeln des Israel Konflikts
Die massiven Proteste gegen die geplante Justizreform in Israel gehen weiter und erreichen immer breitere Teile der Gesellschaft. Und auch der Konflikt mit den Palästinensern eskaliert im Westjordanland und in Israel selbst. Der derzeitige israelische Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, ein bekennender und verurteilter Rechtsextremist, fordert immer massivere Polizeieinsätze nach arabischen Terroranschlägen. Richard C. Schneider pendelt zwischen Tel Aviv und München. Neun Jahre lang war er Leiter des ARD-Büros in Tel Aviv. In seinem Buch "Die Sache mit Israel - Fünf Fragen zu einem komplizierten Land" erklärt er die Wurzeln vieler Probleme.
7/16/2023 • 50 minutes, 27 seconds
Sabrina Hölzer - Fülle und Vergänglichkeit
Wie ein roter Faden ziehen sich die Themen "Fülle und Vergänglichkeit" durch die Arbeiten der Berliner Regisseurin Sabrina Hölzer. Sie hat Musikwissenschaft, Philosophie und Germanistik studiert – dazu eine Ausbildung in Atemtherapie. Das Blumenpressen hat sie sich in ihrem Brandenburger Refugium selbst beigebracht.
Klangräume, Atembewegung, Blüten von Mohn und Hortensien – Sabrina Hölzer untersucht das Kommen und Gehen. In der musikalischen Arbeit versucht sie mit neuen Ideen, die Wahrnehmung des Publikums zu sensibilisieren. Legendär ist ihr Konzertformat in absoluter Dunkelheit.
7/2/2023 • 49 minutes, 38 seconds
Esra Küçük – Immer neue Wege gehen
Esra Küçük hat sich nie vor großen Aufgaben gefürchtet. Ob es das deutsch-französische Doppeldiplom an der Uni war, das Stipendium in Stanford oder 2011 die Gründung der Denkfabrik "Junge Islam Konferenz", mit der sie den von Thilo Sarrazin verbreiteten Vorurteilen und Klischees etwas entgegensetzte. Die Zeitschrift Capital kürte sie zur "Jungen Elite 2016". Inzwischen leitet die 39-Jährige die zusammengelegte Allianz Kultur- und Umweltstiftung. Mit ihr will sie Kräfte für eine moderne Gesellschaft bündeln. Motor ihres frühen Engagements war der Kampf für Chancengleichheit in Deutschland. Da sie selbst Tochter von Migranten ist, weiß sie, dass der Weg erstritten werden muss. Über Debattenkultur und Förderung unterhält sich Katrin Heise mit Esra Küçük.
6/25/2023 • 45 minutes, 39 seconds
Frank Ebert - DDR Opposition und Diktaturaufarbeitung
Frank Ebert war gerade erwachsen, als das Land, in dem er 1970 geboren wurde, seinem Ende entgegen ging. Daran hat er selbst keinen geringen Anteil. Er ist Bürgerrechtler, DDR-Oppositioneller, hat in der Umwelt-Bibliothek in Berlin gearbeitet, sich an den Protesten gegen den Wahlbetrug 1989 beteiligt, wurde mehrfach verhaftet. Er organisierte Mahnwachen, besetzte die Stasizentrale, baute das Archiv der DDR-Opposition auf, dass später in die Robert-Havemann-Gesellschaft überführt wurde. Seit März ist Frank Ebert Berliner Beauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur. Ein Gespräch über Opposition und Widerstand, Ost-West-Unterschiede und warum es heute immer noch einen braucht, der sich um die Opfer des SED-Regimes kümmert.
6/11/2023 • 48 minutes, 25 seconds
Michael Richter - Selbstbestimmung über das Lebensende
"Die Selbstbestimmung über das eigene Lebensende gehört zum 'ureigensten Bereich der Personalität' des Menschen, in dem er frei ist, seine Maßstäbe zu wählen und nach ihnen zu entscheiden." Mit diesen Worten hat das Bundesverfassungsgericht 2020 Geschichte geschrieben. Seitdem ist der assistierte Suizid in Deutschland nicht mehr strafbar. Michael Richter hat das Urteil mit großer Erleichterung zur Kenntnis genommen. Der 60-Jährige hat Multiple Sklerose und kann sich immer weniger bewegen. Irgendwann nur noch im Bett zu liegen und von einer Seite zur anderen gedreht zu werden, ist mit seiner Vorstellung von Selbstbestimmung nicht vereinbar. Für ihn ist die Entscheidung, mit ärztlicher Hilfe zu sterben kein "Selbstmord", sondern ein "Freitod".
6/4/2023 • 52 minutes, 25 seconds
Axel Ranisch: Jetzt Oper. Endlich!
Der Regisseur Axel Ranisch liebt die Oper und Filme, jetzt bringt er beides zusammen: Sein neuer Film „Orphea in Love“ feiert die magische Wirkung von Musik. Bisher hat er in München, Stuttgart oder Hannover inszeniert; jetzt gibt es eine Ranisch-Inszenierung in Berlin: Händels Oratorium „Saul“ an der Komischen Oper.
5/28/2023 • 47 minutes, 55 seconds
Margarete van Ess - Archäologin
Als Margarete van Ess 1982, damals Studentin, das erste Mal auf archäologische Grabungsreise in den Irak fuhr, hatte sie ihre Blockflöte mit im Gepäck. An die Übungsstunden inmitten der Ruinen erinnert sie sich noch heute. Der antiken Stadt Uruk, zwischen Euphrat und Tigris, ist sie treu geblieben. Seit 1999 leitet sie die Ausgrabungen dort, seit 2020 als Direktorin der Orient Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts. Die Liebe zum Orient ist ihr durch ihre Eltern, beide studierte Orientalisten, vermittelt worden.
5/21/2023 • 49 minutes, 25 seconds
Sarah Vecera - Kirche ist kein Safe Space
In vielen christlichen Kirchen hängt mindestens ein Gemälde, oft geerbt aus dem vorletzten Jahrhundert, auf dem Jesus Christus als guter Hirte zu sehen ist: langer Mantel, Stab, umgeben von Schäfchen, eins hält er im Arm. Und immer hat der Jesus auf diesen Bildern wallende hellbraune Haare und blütenweiße Haut. Mit der Realität des Mannes Jesus aus Nazareth hat das wenig zu tun, den würde man heute als PoC bezeichnen, als Person of Color. Die Theologin und Pädagogin Sarah Vecera stellt die Frage: Warum ist das so? Wie ist Jesus weiß geworden? Sie hat die Erfahrung gemacht, dass Kirchen bis heute von einem Rassismus geprägt sind, den die vielen Engagierten dort, vor lauter gutem Willen, gar nicht wahrnehmen. Aber für PoC wie Sarah Vecera ist die Kirche kein Safe Space. Sie will das ändern.
5/18/2023 • 49 minutes, 15 seconds
Philipp Stölzl - Regisseur ohne Angst vor Überwältigung
Musikvideo und Oper, großes Kino und aufwändige Serie, der Regisseur Philipp Stölzl bewegt sich gern in vielen Genres. Mit dem siebenstündigen Theaterabend "Das Vermächtnis" ist er beim Berliner Theatertreffen. Er erzählt das Melodram über schwule Freundschaften und Liebesbeziehungen in New York im Stil eines Serien-Marathons. Auf der Opernbühne bewegt er riesige Marionetten. Im Kino wirft er die Illusionsmaschine an. Dabei hilft dem gelernten Bühnenbildner sein Interesse an Technik - ob im Video für Rammstein, dem Bergfilm "Nordwand" oder dem Mittelalter-Epos "Der Medicus". Sein letzter großer Kino-Film war "Die Schachnovelle". Für die Serien-Verfilmung von Frank Schätzings "Der Schwarm" drehte er in Europas modernstem Unterwasserstudio.
5/14/2023 • 52 minutes, 18 seconds
Dirk Oschmann- Ist der Osten eine westdeutsche Erfindung?
„Die Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten.“ Das Zitat von Springer-Chef Mathias Döpfner hat in Deutschland viel Aufsehen erregt. Den Leipziger Germanistikprofessor Dirk Oschmann hat das nicht erstaunt. Döpfner spitzte zu, was viele im Westen denken. Denn nicht nur in den Medien, sondern auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen sind Leitungspositionen fast alle von „Wessis“ besetzt – und sie bestimmen das Bild „des Ostens“. Deswegen hat Dirk Oschmann ein Buch geschrieben, das seit Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste steht und ebenfalls für heftige Diskussionen sorgt: „Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung.“
5/1/2023 • 46 minutes, 34 seconds
Tomas Sacher - ein leidenschaftlicher Europäer
"Rückkehr nach Europa", das war Václav Havels Politik für Tschechien. Tomáš Sacher hat diese Maxime seines Idols immer angespornt. Er erinnert sich noch, als Sechsjähriger die Bilder der Samtenen Revolution im tschechoslowakischen Fernsehen verfolgt zu haben. Später war ihm die gewonnene Freiheit Verpflichtung, Chancen zu ergreifen und den eigenen Horizont zu erweitern. Er pendelte zwischen Prag und Berlin. Heute kann er in der Position des Geschäftsführers der „Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa“ die europäische Idee weiter entwickeln. Im Gespräch mit Katrin Heise geht es um Kulturdiplomatie und "European English".
4/30/2023 • 46 minutes, 52 seconds
Judith Vogt - Progessive Phantastik
Fantasy-Literatur – da ist mit dem Genre-Namen schon die ungefähre Handlung zu ahnen: Ein Waisenjunge wird von einem weisen, einzelgängerischen Zauberer mit auf eine unmögliche Suche genommen. Auf ihrer Fahrt finden sie Gefährten, kämpfen gegen gute und böse magische Wesen – und am Ende entpuppt sich der Waisenjunge als der lang verlorene König. Judith Vogt will in ihren Büchern vieles anders machen, ihre Heldinnen und Helden sind weiblich, trans oder schwarz und doch nicht böse, wie es sonst das Klischee verlangt. Ein schwuler Müllergeselle kann eine tragende Rolle spielen oder eine webende Wikingerin. Judith Vogt schreibt und spielt Progressive Phantastik.
Wiederholung vom 16.10.2022
4/23/2023 • 50 minutes, 32 seconds
Thomas Stuber - Regisseur
Der Regisseur Thomas Stuber erzählt in seinen Filmen unvergleichlich dichte und wahrhaftige Geschichten. Das ist ihm schon bei seinem ersten Kinofilm gelungen, dem Boxerdrama „Herbert“, mit Peter Kurth in der Hauptrolle. Eine andere seiner Stärken hat der Regisseur bei dem Film „In den Gängen“ gezeigt: den ungeschönten, aber trotzdem poetisch aufgeladenen Blick in die Arbeitswelt, in das Warenlager eines Großmarktes. Menschen in schlecht bezahlten Berufen, im Maschinenraum unserer Gesellschaft, von ihnen erzählt Thomas Stuber am liebsten, auch in seinem Kinofilm „Die stillen Trabanten“. Sein Credo ist dabei: „Ich will nicht ein großes Schicksal klein erzählen, sondern ein kleines Schicksal groß.“ Wiederholung vom 27.11.2022
4/16/2023 • 45 minutes, 16 seconds
Bruder Andreas Knapp - Vom Hörsaal in die Putzkolonne
"Ich habe mich oft gefragt, was machst du hier eigentlich? Vorher hast du große Vorträge gehalten und jetzt putzt du hier. Es hat mir sehr geholfen, zu merken: ich mache eine Entziehungskur." So beschreibt Andreas Knapp die Entscheidung, die sein Leben grundlegend verändert hat. Die ersten knapp 40 Jahre war der Leiter des Freiburger Priesterseminars ein akademischer Shootingstar in der katholischen Kirche, doch seit 25 Jahren philosophiert er nicht mehr über die Solidarität Jesu mit den Armen, sondern lebt sie – an der Seite von Putzkräften, Straßenhändlern und Fließbandarbeitern.
4/9/2023 • 46 minutes, 54 seconds
Benedikt Bösel - Vom Banker zum Bauern
Als Benedikt Bösel 1992 das erste Mal nach Alt Madlitz kam, war er acht Jahre alt. Mit seinen Eltern verbrachte er fast alle Ferien auf dem Familiengut im Osten Brandenburgs, das sein Stief-Großvater nach dem Mauerfall zurückgekauft hatte. Sein Lebensmittelpunkt allerdings blieb die Stadt. Er wuchs in München auf, studierte Wirtschaftsmathematik in Großbritannien und arbeitete als Investmentbanker.
Doch die Finanzkrise machte ihm deutlich, auf welch wackligen Beinen die Branche steht und er beschloss, etwas „Bodenständigeres“ zu tun. Nach einem Aufbaustudium Agrarökonomie übernahm er 2016 den Hof in Alt Madlitz. Statt mit immer mehr Kunstdünger versucht er, die ausgelaugten Böden durch eine Mischung von Land-, Forst-, und Tierwirtschaft wieder fruchtbarer zu machen. Das hat ihm die Auszeichnung „Landwirt des Jahres“ eingebracht.
4/2/2023 • 48 minutes, 33 seconds
Meryam Schouler-Ocak - Die richtige Sprache für die Seele finden
Psychotherapie in einer Fremdsprache ist schwierig: So viel läuft übers Reden und über das Finden der richtigen und wirksamen Worte fürs Seelenleben. Die Bedürfnisse von Menschen mit einer Migrationsgeschichte haben die mit überwältigender Mehrheit deutschsprachigen Beraterinnen und Berater lange außer Acht gelassen. Meryam Schouler-Ocak ist Professorin für interkulturelle Psychiatrie an der Berliner Charité und möchte genau das ändern. Die Oberärztin leitet die psychiatrischen Tagesklinik im St. Hedwigkrankenhaus, das Berliner Bündnis gegen Depression und forscht speziell zur Situation von Geflüchteten und Migrant*innen, damit mentale Gesundheit wirklich für alle erreichbar ist.
3/26/2023 • 49 minutes, 8 seconds
Die Widerständige - zur Erinnerung an Antje Vollmer
Ein Gespräch aus dem Jahr 2012, das wir aus Anlass des Todes der stellvertretenden Bundestagsvizepräsidentin und Publizistin wiederholen.
3/19/2023 • 42 minutes, 53 seconds
Felix Lee - China, mein Vater und ich
Felix Lee fasst das erstaunliche Leben seines Vater Wenpo Lee so zusammen: „In den Wirren des chinesischen Bürgerkriegs entfloh er dem Kommunismus, schlug sich als Flüchtlingsjunge in Taiwan durch, arbeitete sich in Deutschland hoch und brachte Volkswagen nach China.“ Felix Lee erzählt davon in seinem Buch „China, mein Vater und ich“. Lees chinesisch-deutsche Familie erlebt den rasanten Wandel im Land aus nächster Nähe, von der Armut der 1970er Jahre bis zum chinesischen Turbokapitalismus der Gegenwart.
3/12/2023 • 51 minutes, 24 seconds
Cornelia Strunz - Die Heilerin
Dr. Conny wird Cornelia Strunz von ihren Patientinnen genannt. Seit zehn Jahren ist die Oberärztin ärztliche Koordinatorin am Desert Flower Center Waldfriede. Hier finden Frauen, die Genitalverstümmelung erlebt haben, Hilfe: medizinisch und psychologisch. Und immer an ihrer Seite: Dr. Cornelia Strunz. Mit ihr sprechen die Frauen zuerst und sie sitzt an ihrem Bett, wenn sie nach der OP aufwachen. Was das Desert Flower Center in den zehn Jahren seines Bestehens geleistet hat, wie sie auf ihre Rolle schaut und wo sie abschalten kann, davon erzählt die Berliner Arzttochter Cornelia Strunz.
3/8/2023 • 53 minutes, 21 seconds
Helmut Baumann - Pionier des queeren West-Berlin
Vor 38 Jahren brachte der Tänzer und Choreograph Helmut Baumann Jerry Hermans Erfolgsmusical „La Cage aux Folles“ ans Berliner Theater des Westens. Er selbst spielte damals den Travestiestar Zaza und ermutigte Ende der 80er Jahre viele Homosexuelle zu ihrem Coming out. Aber hat das Stück auch heute noch Relevanz? Barrie Koskys Neuinszenierung an der Komischen Oper tritt den Beweis an. Helmut Baumann schlüpft darin mit 83 Jahren nochmal in die Pumps und lässt sich in einer kleinen Nebenrolle groß feiern.
3/5/2023 • 47 minutes, 3 seconds
Filmemacher Ilker Catak: "Das Lehrerzimmer" auf der Berlinale
Ilker Catak über seinen Berlinale-Film "Das Lehrerzimmer", sein Leben und Filmförderung in Deutschland.
2/19/2023 • 48 minutes, 50 seconds
Paulina Fröhlich, Claudius Seidl - Das Gespräch zur Wahl
Berlin hat gewählt. Es passiert nicht oft, dass eine Wahl wiederholt wird. Die Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung 2021 machten die Neuwahl von Abgeordnetenhaus und Bezirksverordnetenversammlungen nötig. Was braucht die Stadt, um wirklich Hauptstadt zu sein, eine Metropole, in der die Menschen gerne leben und die gut regiert wird? Und vor allem eine Stadt, die auch funktioniert. Wie steht es um Kultur, Wissenschaft, Bildung und das Zusammenleben? Am Abend der Wiederholungswahl diskutierte Frank Schmid live im Studio mit den beiden rbbKultur-Kommentator*innen Paulina Fröhlich, stellvertretende Geschäftsführerin der Berliner Denkfabrik DAS PROGRESSIVE ZENTRUM und Claudius Seidl, Journalist und Publizist.
2/12/2023 • 54 minutes, 13 seconds
Michaela Dudley - Diva in Diversity
"Diva in Diversity", Diva der Vielfalt: so bezeichnet sich Michaela Dudley selbst. Das lässt sich verstehen als freundliche Hilfestellung für die, die vielleicht überfordert sind mit dem, was Dudley so umtreibt. Sie ist aktiv als Kolumnistin, Kabarettistin, Übersetzerin, Beraterin, Autorin – und das immer aus einer Schwarzen queeren feministischen Perspektive. Das macht Michaela Dudley mit viel Humor und Freude an den Absurditäten von Sprache. Aber auch mit viel Wut über Ausgrenzung und Rassismus. Ein Gespräch über Schwarze Geschichte und Geschichten zum Black History Month.
2/5/2023 • 47 minutes, 41 seconds
Hans Joachim Schellnhuber - Lebensthema Klimaschutz
Er gehört zu den bekanntesten und renommiertesten Klimaforschern Deutschlands. Der Physiker Hans Joachim Schellnhuber hat das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung gegründet, die Bundesregierung und den Papst in Umweltfragen beraten sowie unzählige Artikel geschrieben. Und quasi nebenbei ein Buch über sein Lebensthema: "Selbstverbrennung. Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff". Und dann hat der inzwischen emeritierte Wissenschaftler in Potsdam ein neues Projekt ins Leben gerufen: das "Bauhaus Erde". Wenn wir mit Holz statt mit Stahl und Beton bauen würden, ließen sich fast 40 % der heute global ausgestoßenen Treibhausgase einsparen, so seine These.
1/29/2023 • 49 minutes, 19 seconds
Aron Boks - Autor und Poetry Slammer
Aron Boks war gerade an einem Brennpunkt der Gegenwart. Er hat in einem der besetzten Häuser in Lützerath gewohnt und für die TAZ vom Widerstand gegen das Abbaggern des Dorfes berichtet. Ob er dabei an die DDR dachte? In der letzten Zeit hat sich Aron Boks sehr viel mit diesem Land beschäftigt, das er selbst gar nicht mehr erlebte. Er wurde 1997 in Wernigerode geboren. Die DDR war lange Zeit überhaupt kein Thema für ihn, bis seine Großmutter ein Bild von Willi Sitte auf den Tisch stellte, ein Bild von Aron Boks Urgroßonkel, dem umstrittensten Maler der DDR. Aron Boks hat jetzt ein Buch über Willi Sitte geschrieben, über die Geschichte seiner Familie in der DDR, immer mit der offenen Frage: „Was hat das alles mit mir zu tun?“
1/22/2023 • 48 minutes, 33 seconds
Frank Schütz - Ausgezeichnetes Ehrenamt
Frank Schütz hat Spaß, Lücken in Vorschriften zu suchen, Streithähne an einen Tisch zu bringen, die Dorfgemeinschaft hinter einem Projekt zu versammeln. Wobei es ihm die Dorfgemeinschaft von Golzow im Oderbruch auch nicht schwer macht. Frank Schütz, ihr ehrenamtlicher Bürgermeister, schwärmt vom Engagement und dem Zusammenhalt im Ort. Nur so konnte der Bäcker erhalten und ein Markt angesiedelt werden. Gemeinsam ließen die Golzower auch mehrere Flüchtlingsfamilien im 800 Seelendorf heimisch werden. Besonders stolz sind Golzow und sein CDU-Bürgermeister auf das Museum mit Kino. Dort werden die Dokumentarfilme von Barbara und Winfried Junge "Die Kinder von Golzow" in Ehren gehalten. Frank Schütz ist von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet worden. Wiederholung vom November 2020
1/15/2023 • 44 minutes, 52 seconds
Sanem Kleff - Schule ohne Rassismus
Sanem Kleff leitet seit 22 Jahren das Projekt "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Fast 4000 Schulen in ganz Deutschland beteiligen sich inzwischen und lassen sich von dem Netzwerk in ihrem Engagement gegen Diskriminierung unterstützen. Courage lässt sich nicht erlernen, sondern wächst je mehr Menschen man erlebt, die sich für etwas einsetzen, sagt Sanem Kleff. Sie ist seit den 80iger Jahren Lehrerin. Anfangs in sogenannten "Ausländerregelklassen" in Berlin. Damals war sie schockiert über die Zustände unter denen Kinder mit Migrationsgeschichte aussortiert wurden. Dagegen anzugehen wurde ihr Thema, auch später in der Fortbildung von Pädagog:innen und in ihrer Gewerkschaftsarbeit. Sie selbst hat politische Umbruchsituationen und Unsicherheit in der Türkei erlebt, dies stärkte ihr Eintreten für die Demokratie.
1/8/2023 • 47 minutes, 31 seconds
Kathrin Fricke - Medienkünstlerin Coldmirror
Als das Internet und mit ihm die Plattform YouTube noch in den Kinderschuhen steckte, hatte Kathrin Fricke die entscheidende Idee: Sie nutzte YouTube, um unkompliziert ihre Videos teilen zu können. Erst mit ein paar Freunden, dann mit ein paar Zehntausenden und irgendwann dann Millionen. Unter ihrem Namen Coldmirror teilt sie animierte Parodien der Science-Fiction-Klassiker "Star Trek" und "Star Wars", sie nimmt die "Harry Potter"-Filme bis ins kleinste Detail auseinander, animiert absurde Produktbeschreibungen aus dem Internet oder auch ihre bizarrsten Träume.
1/1/2023 • 49 minutes, 26 seconds
Ilma Rakusa - Lyrikerin
Ilma Rakusa hat das Leben der letzten beiden Jahre festgehalten: die Pandemie, den Stillstand der Welt, die Isolation. Die Dichterin konzentriert diese Zeit in den Gedichten ihres Buches „Kein Tag ohne“, in die auch Unruhen und Katastrophen drängen, wie die Proteste in Belarus oder der Beginn des Krieges gegen die Ukraine. Eindrücklich erzählt sie von Ferne und Nähe, von der Blüte in ihrem Garten, vom quirligen Enkel und vom Widerstand gegen Rohheit und Gewalt. In ihren Gedichten werden Ilma Rakusas Alltag und ihre Geschichte sichtbar, auch für sie selbst. Ein Gespräch über die Pandemie, die Lyrik und das Leben in Europa.
12/18/2022 • 50 minutes, 21 seconds
Kava Spartak - Afghanistan nicht vergessen
Geflüchteten aus Afghanistan das Ankommen in Deutschland erleichtern - darum geht es Kava Spartak mit seinem Verein „Yaar“. Er war als Dolmetscher für die Bundeswehr in Afghanistan gewesen und hatte große Hoffnungen in die Entwicklung des Landes gesetzt. Der Abzug der internationalen Truppen und seine Folgen machen ihn traurig und wütend; er sieht es als seine Aufgabe, immer wieder an die deutsche Verantwortung für die Menschen in Afghanistan zu erinnern.
12/11/2022 • 46 minutes, 8 seconds
Simon Brückner - Dokumentarfilmer
Simon Brückner musste für seinen Film "Eine deutsche Partei" viel Kritik einstecken. Eine Dokumentation über die AfD, in der nur Protagonisten der Partei zu Wort kommen, sei fragwürdig. Er biete den Rechtspopulisten eine Bühne und verharmlose sie. Doch dem Dokumentarfilmer geht es nicht um das Verurteilen, sondern um das Beobachten. Das gilt auch für "Aus dem Abseits", den Film über seinen Vater, Peter Brückner, eine Ikone der Studentenbewegung. Simon Brückner schaut an die Ränder der Gesellschaft.
12/4/2022 • 58 minutes, 45 seconds
Thomas Stuber - Regisseur und Schicksalserzähler
Der Regisseur Thomas Stuber erzählt in seinen Filmen unvergleichlich dichte und wahrhaftige Geschichten. Das ist ihm schon bei seinem ersten Kinofilm gelungen, dem Boxerdrama „Herbert“, mit Peter Kurth in der Hauptrolle. Eine andere seiner Stärken hat der Regisseur bei dem Film „In den Gängen“ gezeigt: den ungeschönten, aber trotzdem poetisch aufgeladenen Blick in die Arbeitswelt, in das Warenlager eines Großmarktes. Menschen in schlecht bezahlten Berufen, im Maschinenraum unserer Gesellschaft, von ihnen erzählt Thomas Stuber am liebsten.
11/27/2022 • 46 minutes, 3 seconds
Lina Ganama - Hilfe für arabische Frauen
Die Scheidung einreichen und sich damit von einem Ehemann trennen, der vielleicht sogar gewalttätig geworden ist – für viele Frauen aus arabischen Kulturen ist das immer noch ein großer Schritt, der viel Mut erfordert. Die Sozialarbeiterin Lina Ganama hilft ihnen dabei: Sie begleitet in der Berliner Beratungsstelle Al Nadi Frauen auf der Suche nach Sicherheit und Selbständigkeit. Ganama versteht sich als Mittlerin zwischen den Kulturen, schließlich ist sie selbst Ende der 80er Jahre aus Damaskus nach Berlin gekommen. Als arabische Frau selbstständig leben, dafür, sagt Lina Ganama, braucht es Sprachkenntnisse, Selbstbewusstsein und Locher und Aktenordner, für Überblick in der Auseinandersetzung mit deutschen Behörden.
11/20/2022 • 48 minutes, 14 seconds
Natalia Sinelnikova - Angst, dass die Gesellschaft kippt
Natalia Sinelnikova (33) beschreibt sich selbst als russisch-jüdische Filmregisseurin, die in Deutschland aufgewachsen ist. Mit ihrem Abschlussfilm an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf hat sie es in diesem Jahr sofort auf die Berlinale geschafft. Und nicht nur das: „Wir könnten genauso gut tot sein“ steht auch auf einer der Shortlists für den Oscar. Der Film ist eine düstere Sozialsatire über Angst und Identitäten. „WIR GESUCHT Was hält uns zusammen?“ Zum Auftakt der ARD Themenwoche spricht Natalia Sinelnikova über eine der zentralen Fragen ihres Films: Was braucht es, um eine Gemeinschaft zum Kippen zu bringen?
11/6/2022 • 47 minutes, 21 seconds
Nicola Albrecht - Israel On the Road
Viele Menschen haben eine Meinung zu Israel, der Wissensstand ist aber eher niedrig. Nicola Albrecht bietet das umgekehrte Herangehen. Anschaulich und spannend lässt die Autorin von "Mein Israel und ich. Entlang der Road 90" Menschen zu Wort kommen, die an der längsten Nationalstraße Israels leben und arbeiten. Die Road 90 führt von der libanesischen Grenze im Norden durch das besetzte Westjordanland bis nach Eilat am Roten Meer im Süden. Nicola Albrecht leitete sechs Jahre lang das ZDF-Studio in Tel Aviv und ist jetzt für den Sender in Brandenburg tätig.
10/30/2022 • 51 minutes, 34 seconds
Annika Eysel - Pausenlos im Einsatz
Als Annika Eysels Tochter Lena mit einem seltenen Gendefekt auf die Welt kam, wusste sie nicht, was der Alltag mit einem schwerstbehinderten Kind bedeutet. Inzwischen ist Lena 18 Jahre alt und immer noch ständig auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen. Die würden gern mal eine Auszeit nehmen – doch anders als in anderen Bundesländern gibt es in Berlin keine Kurzzeitwohnplätze für Kinder. Deswegen hat Annika Eysel den Verein „einePause“ gegründet. Sein Ziel: ein Haus für versorgungsintensive Kinder und Jugendliche, damit ihre Eltern einmal ausschlafen oder Urlaub machen können.
10/23/2022 • 50 minutes, 50 seconds
Judith Vogt - Progressive Phantastik
Judith Vogt ist Fantasy-Autorin. Magie, große Schicksale, unbekannte Welten gibt es auch bei ihr. Aber ihre Heldinnen und Helden sind anders. Sie sind weiblich, trans oder schwarz und doch nicht böse, wie es sonst das Klischee verlangt. Ein schwuler Müllergeselle kann eine tragende Rolle spielen oder eine webende Wikingerin. Und wenn ein Held vorkommt, hat der nicht nur Superkräfte, sondern auch eine posttraumatische Belastungsstörung. Kurz: Judith Vogt schreibt Progressive Phantastik.
10/16/2022 • 51 minutes, 48 seconds
Astrid Vehstedt - Musikregisseurin
Astrid Vehstedt ist Regisseurin für Musiktheater. Schon während des Studiums war ihr Deutschland zu eng. Ihre ersten Inszenierungen fanden in Brüssel und Paris statt. Später arbeitete sie mit Künstlern im Irak und inszenierte Egmont in Bagdad. Aktuelles Geschehen in der Welt, Krisen und Kriege fließen in ihre Aufführungen ein. Und da die politische Situation in vielen Ländern die Autoren und Autorinnen in Gefahr bringen, sie ihre Heimatländer verlassen müssen, engagiert sich Astrid Vehstedt im "Writers in Exile" Programm des PEN-Zentrum Deutschland. Sie ist derzeit im Interimspräsidium von PEN-Zentrum Deutschland. Bedauerlicherweise bestimmten in den letzten Monaten Streit und Zerwürfnis die Berichterstattung um PEN Deutschland.
10/9/2022 • 46 minutes, 13 seconds
Jan Faktor - Von Prag nach Ostberlin
Wenn einem jungen Tschechen in Prag eine weibliche "Teutonenhorde" begegnet, wenn er in dieser Horde seine spätere Frau entdeckt, wegen ihr nach Ostberlin zieht und dort in die inoffizielle Literaturszene gerät, dann ist man im neuen Roman von Jan Faktor. Aber auch in seiner eigenen Biografie. "Trottel" hat Jan Faktor diesen Roman genannt: Er vermengt auf sehr eigene Weise komischen Übermut und eine tiefe Trauer. Jan Faktor schreibt über die Dramen seines Lebens, über den Verlust eines Kindes, über seine Herkunft aus einer jüdischen Familie, über Verstrickung und Befreiung.
10/3/2022 • 48 minutes, 33 seconds
Ursula Vryzaki - Singen ist gelebte Demokratie
Ohne Singen aufzuwachsen, das kann sich Ursula Vryzaki nicht vorstellen. Die griechische Berlinerin ist Pianistin und Musikwissenschaftlerin. Sie lehrt Musik, Psychologie und Kommunikation am Pestalozzi-Fröbel-Haus, der Fachschule für Sozialpädagogik. Außerdem leitet sie den deutsch-griechischen Laienchor "Polyphonia".
9/25/2022 • 52 minutes, 10 seconds
Andreas Knapp - Vom Hörsaal in die Putzkolonne
Der katholische Priester Andreas Knapp lebt mitten im Neubaugebiet Leipzig Grünau. Dabei galt er einst als akademischer Shootingstar in der katholischen Kirche, leitete das Freiburger Priesterseminar. Doch seit 25 Jahren philosophiert er nicht mehr über die Solidarität Jesu mit den Armen, sondern lebt sie, an der Seite von Putzkräften, Straßenhändlern und Fließbandarbeitern. Sein Vorbild ist der französische Priester und Eremit Charles de Foucauld, der heute noch Männer und Frauen inspiriert, in der Nachfolge Jesu zu leben. „Wer alles gibt, hat die Hände frei. Mit Charles de Foucauld einfach leben lernen“, heißt das Buch, in dem Andreas Knapp sein Leben an der Seite der Armen beschreibt.
9/11/2022 • 56 minutes, 51 seconds
Martin Germer - Gesicht und Stimme der Gedächtniskirche
Es ist der bekannteste evangelische Pfarrer Berlins. 17 Jahre hat Martin Germer die Geschicke der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin bestimmt. Jetzt ist er im Ruhestand. Er hat die Kirche und damit auch die City West geprägt, sich in aktuelle Debatten eingemischt und war immer für die Menschen da: die Gemeindemitglieder genauso wie die Touristen, die Fußballfans und Feuerwehrleute, mit denen er besondere Gottesdienste feierte. Dem Gedächtniskirchen Ensemble am Breitscheidplatz bleibt er verbunden, indem er sich um Sanierungsmaßnahmen, neue Ausstellungsflächen im Turm und vor allem die Beschaffung des dafür nötigen Geldes kümmert.
9/4/2022 • 1 hour, 5 minutes, 45 seconds
Yasmin Ranjbare - Mehr als ein Verein
Als Yasmin Ranjbare 2009 nach Berlin zog, war eine ihrer ersten Aktionen, sich wieder einen Fußballverein zu suchen: die Freie Sport-Vereinigung Hansa 07. Der Kreuzberger Kiezverein möchte ein Ort für alle sein, die gerne Fußball spielen. Seit 13 Jahren ist Yasmin Ranjbare dort Trainerin und Jugendleiterin, im letzten Jahr hat sie auch den Vereinsvorsitz übernommen. Sie selbst spielt beim DFC Kreuzberg, einem Verein für Frauen*, Lesben*, Trans*- und Inter*-Personen, der mit dem Projekt Discover Football verknüpft ist. Über Frauen und Fußball, ihr persönliches Engagement und was ein Verein wie die FSV Hansa 07 im Kiez bewirkt, spricht Yasmin Ranjbare mit Katrin Heise.
8/28/2022 • 44 minutes, 37 seconds
Stephanie Rosenthal - Von Berlin nach Abu Dhabi
Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Stephanie Rosenthal hat dem Berliner Gropius Bau frischen Wind verliehen. Weiblicher, diverser und jünger ist das Programm geworden – und mit ihm auch das Publikum. Mit der Retrospektive der 93-jährigen japanischen Künstlerin Yayoi Kusama und dem Performanceprogramm "Rituals of Care" lockte sie generationenübergreifend Menschen ins Museum. Darunter viele, die das Haus noch nie zuvor betreten hatten. Nach Karrierestationen in München, London und vier Jahren Berlin ist sie ab September Direktorin der neu entstehenden Guggenheim-Dependance in Abu Dhabi.
8/21/2022 • 51 minutes, 56 seconds
Sarah Burrini - Comiczeichnerin (Wdh.)
Die Helden im Comic-Universum von Sarah Burrini sehen ganz anders aus, als es das Klischee vom starken Superhelden nahelegt: In ihrer Serie „Das Leben ist kein Ponyhof“ erzählt sie von Zwergelefanten, Pilzen und Ponys, die das WG-Leben einer doch deutlich autobiografisch angehauchten Zeichnerin teilen. Gelebte Vielfalt, die sich online oder zwischen den Seiten eines Buches leichter gestalten lässt als in der tatsächlichen Welt: Sarah Burrini spricht auch sehr offen darüber, wie kompliziert das Leben zwischen Gratiskultur im Internet und Macker-Gehabe der etablierten Comicszene für Zeichnerinnen ist. Wiederholung vom 29.8.2021
8/14/2022 • 49 minutes, 6 seconds
Edgar Rai - Autor und Buchhändler
Edgar Rai hat viele Talente: er schreibt zum Beispiel Krimis, in denen Erdmännchen ermitteln. Er übersetzt aus dem Englischen; und in seinen letzten beiden Romanen erzählt er so intensiv aus den Leben von Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque, dass Biografie und Fiktion eine faszinierende Einheit bilden. Ein Gespräch über Fakten und Fabulierkunst und über Rais Arbeit in seiner Berliner Buchhandlung. Wiederholung vom 5.9.2021
8/7/2022 • 45 minutes, 12 seconds
Edwin Warkentin - Deutscher und Russe
Seine Vorfahren stammen aus der Ukraine, er selbst ist in Kasachstan geboren und in Baden-Württemberg zur Schule gegangen. Die Offenheit für verschiedene Sprachen und Kulturen hat Edwin Warkentin von seinen Eltern geerbt. Sie haben 1980 im kasachischen Temirtau das deutsche Theater gegründet, das erste der russlanddeutschen Minderheit in der Sowjetunion, seit ihrer Deportation unter Stalin 40 Jahre zuvor. Über diese und die vielen anderen Minderheiten in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion aufzuklären, ist Warkentin persönlich wie beruflich wichtig. Wiederholung vom 3.4.2022
7/31/2022 • 46 minutes, 1 second
Philipp Mathmann - Arzt und Countertenor (Wdh.)
Als Kind können die meisten Menschen Sopran singen. Mit dem Stimmbruch werden die hohen Töne meist eine Sache für die weiblichen Stimmen – mit bemerkenswerten Ausnahmen. Philipp Mathmann ist so eine. Er hat die Sopranlage nie verloren und etabliert sich jetzt als Countertenor und Sopranist auf den Opernbühnen. Wenn ihm sein anderes Leben Zeit dafür lässt. Denn Mathmann arbeitet außerdem als Arzt in einer Klinik. Spezialgebiet: die menschliche Stimme. Wie diese beiden Leben zusammengehen, darüber hat Philipp Mathmann mit Kirsten Dietrich gesprochen. Wiederholung vom 10.10.2021
7/24/2022 • 49 minutes, 47 seconds
Marc Sinan - Grenzgänger zwischen Tätern und Opfern (Wdh. vom 16.01.22)
Der Genozid an den Armeniern, die Vernichtung der europäischen Juden oder auch die Morde der Terrorgruppe NSU - der Komponist und Gitarrist Marc Sinan beschäftigt sich in seinen musikalischen Projekten vor allem mit politischen Themen. Vielmehr mit der Erinnerung an erlittenes Leid, mit den Gefühlen von Wut, Rache und Hass sowie den Möglichkeiten von Vergeben und Verzeihen. Dass ihn diese Fragen nicht loslassen, hat viel mit seiner eigenen Familiengeschichte zu tun. Als Sohn einer armenisch-türkischen Mutter und eines deutschen Vaters spürt er die Täter- oder Opferanteile auch in sich. Wiederholung vom 16.1.2022
7/17/2022 • 47 minutes, 41 seconds
Sharon Ryba-Kahn - Filmemacherin
„Displaced“ ist der Titel von Sharon Ryba-Kahns jüngstem Film. Schon dieser Titel spielt darauf an, wie vielschichtig die Familiengeschichte ist, die die Regisseurin da erzählt. Es ist ihre eigene: Ryba-Kahn wurde in München geboren, lebte in Frankreich, Israel, den USA und jetzt wieder in Berlin. Schon das verwehrt sich jeder Einordnung. Ihre Großeltern väterlicherseits überlebten den Holocaust – auch an die Bezeichnung dieser Überlebenden als „displaced persons“ lässt der Filmtitel denken. In Deutschland sehe sie sich vor allem als Jüdin – was das bedeutet, dem geht Sharon Ryba-Kahn nach, mit der Kamera und mit Wissenschaft. Sie promoviert zur Darstellung von Traumata in Dokumentarfilmen.
7/10/2022 • 48 minutes, 39 seconds
Philip Oprong Spenner - Kindern eine Zukunft schenken
Dass Philip Oprong Spenner wuchs in Kenia auf als Waisenkind, lebte lange auf der Straße. Angst, Hunger und Gewalt prägten seinen Alltag. Doch immer wieder gab es Menschen, die ihn unterstützten. Er ergriff alle Chancen, die es gab, ging zur Schule und kam schließlich nach Deutschland. Seine Lebenserfahrung hilft ihm heute als Lehrer an einer Hamburger Stadtteilschule.
7/3/2022 • 49 minutes, 5 seconds
Florian Gallenberger - Filmemacher
Wie erzählt man vom Krieg? Sollten Folter, Erschießungen und Vergewaltigungen in Spielfilmen gezeigt werden? Und wenn ja, wie? Das musste der Drehbuchautor und Regisseur Florian Gallenberger immer wieder entscheiden. Seine Filme "John Rabe", "Colonia Dignidad" und "Der Überläufer" verlangten danach. Schon für seinen Abschlussfilm an der Hochschule für Film und Fernsehen München bekam er den begehrten Studenten-Oscar. Die Trophäe katapultierte ihn direkt ins internationale Film-Business. Inzwischen ist er neuer Co-Präsident der Deutschen Filmakademie hat er mitentschieden, wer am 24. Juni in Berlin die Lolas bekommt.
6/19/2022 • 51 minutes, 53 seconds
Henning Jeschke - Die Zeit läuft ab
Bekannt geworden ist er durch ein Protestcamp im Vorfeld der Bundestagswahl 2021. Solange die Kanzlerkandidaten von CDU, SPD und Grünen nicht klar sagten, was sie gegen den Klimawandel tun würden, wollten Henning Jeschke und seine Mitstreiter nichts mehr essen. Während die anderen den Hungerstreik irgendwann abbrachen, hungerte der 21-Jährige weiter, bis ihm Olaf Scholz ein öffentliches Gespräch anbot. Es war ein Gespräch, in dem beide aneinander vorbeiredeten. Doch Henning Jeschke kämpft weiter.
6/12/2022 • 1 hour, 2 minutes, 55 seconds
Eva Lezzi - Jüdisches Leben erzählen
Welche Kraft hat das Erzählen? Eva Lezzi erkundet das auf vielen Ebenen. Als Literaturwissenschaftlerin erforscht sie das Erzählen übers Jüdischsein und über den Holocaust. Sie hat gerade die Ausstellung „Jüdisches Berlin erzählen“ kuratiert. Über Alltagsgegenstände ist 200 Jahre Berliner Stadtgeschichte zu erfahren. Eva Lezzi erzählt auch selbst. In Büchern für Kinder und Jugendliche geht es um Familiengeheimnisse, die Herausforderungen des Erwachsenwerdens und, ganz zentral, um Freundschaft. Schreiben und erzählen ist für die Autorin der Weg, ganz in neue Welten einzutauchen.
6/6/2022 • 49 minutes, 40 seconds
Marko Martin - Autor und Weltreisender
Marko Martin ist ein Mann mit einer großen Neugier auf die Welt. Er hat Bücher geschrieben über seine Reisen nach Israel und in den Iran, nach Kuba, Ruanda, Vietnam, Hongkong und in viele andere Länder. Marko Martin schreibt keine typischen Reisebücher, er will erfahren, wie Menschen mit ihrer Freiheit oder ihrer Unfreiheit umgehen, wie sie sich gegen politischen Druck und autoritäre Macht behaupten. Wie findet man die Kraft zum Widerstand, das ist das große Thema von Marko Martin, seit er selbst als Kriegsdiensttotalverweigerer aus der DDR ausgereist ist. Dieser Frage geht er nach bei seinen Begegnungen mit Demokratieaktivisten und Dissidenten überall auf der Welt.
5/29/2022 • 48 minutes, 5 seconds
Andreas Kleinert - Filme müssen Haltung zeigen
Mit seinem jüngsten Film "Lieber Thomas" ist Andreas Kleinert der Favorit beim Deutschen Filmpreis 2022. Die filmische Annäherung an den Schriftsteller Thomas Brasch ist insgesamt 12-mal nominiert, unter anderem als bester Spielfilm, für die Beste Regie und das Beste Drehbuch. Im Gespräch gibt Andreas Kleinert Einblick in seine ästhetischen und politischen Gedanken als Filmemacher. Erwachsengeworden in der DDR, das Studium mit dem Mauerfall beendet, angekommen unter den interessantesten deutschen Filmregisseuren der Gegenwart.
5/26/2022 • 51 minutes, 56 seconds
Frank Matthus - Kulturelle Alternativen zur Großstadt
Der Schauspieler und freischaffende Regisseur, Frank Matthus, hat sich in der brandenburgischen Provinz selbst seine Arbeitsmöglichkeit geschaffen. Mitte der 1990iger Jahre gründete er den Theatersommer in Netzeband mit und 2010 die Fontanefestspiele Neuruppin. Mit beiden schafft er es, das Berliner Publikum aufs Land zu ziehen. Das Gründen kannte Matthus aus seiner Familie. Sein Vater Siegfried Matthus hat die Kammeroper Schloss Rheinsberg initiiert. Ein Gespräch über Kultur in Großstadt und Provinz und Theater als Ort freien Denkens und Redens.
5/22/2022 • 49 minutes, 48 seconds
Julia Lwowski - Angst vor dem Danach
Julia Lwowski ist 1987 in der Ukraine geboren, hat an der Berliner Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Regie studiert und vor zehn Jahren das Musiktheaterkollektiv "Hauen und Stechen" gegründet. Seitdem ist sie auf großen staatlichen Bühnen genauso zuhause wie in der Off-Szene. Angesichts des Krieges in der Ukraine fällt es ihr schwer, angemessene Worte zu finden. Sie hat Verwandte auf beiden Seiten der Front und weiß, wie tief die ideologischen Gräben sind. Zum 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus ein Gespräch über Krieg und Frieden, Famlie und Kunst.
5/8/2022 • 53 minutes, 25 seconds
Tijen Onaran - Kämpferin für Diversität und Digitalität
Erfolg fängt mit der Wahl des Partners an, sagt Tijen Onaran und zeigt, dass sie selbst das beste Beispiel dafür ist. Die 1985 in Karlsruhe geborene Tochter türkischer Eltern hat mit ihrem Mann ein erfolgeiches Unternehmen gegründet. Sie ist Investorin, Bestseller Autorin, Podcasterin. Ihre Themen sind Diversität, Sichtbarkeit und Digitalisierung. 2019 wurde sie in die Riege der 100 erfolgreichsten Frauen in der Wirtschaft gewählt. Sie will die Gleichstellung der Geschlechter beschleunigen, den Anteil von weiblichen Führungskräften in Unternehmen erhöhen. Tijen Onaran ist eine digitale Pionierin und schafft es, Frauen für Digitalberufe zu begeistern und weltweit zu vernetzen.
5/1/2022 • 1 hour, 3 minutes, 18 seconds
Pauline de Bok - Schriftstellerin und Jägerin
Pauline de Bok ist eine Schriftstellerin aus Amsterdam. Seit mehr als 20 Jahren lebt sie auch in einem früheren Kuhstall an der Grenze von Brandenburg und Mecklenburg. Sie hat sich in die Landschaft und die Menschen dort verliebt. Mit sehr wachen Augen beobachtet sie die Natur. In ihrem jüngsten Buch erzählt sie von beunruhigenden Veränderungen: vom Verschwinden des Wassers aus der Landschaft, von sterbenden Bäumen und dem Verstummen der Frösche.
4/24/2022 • 45 minutes, 31 seconds
Wolfgang Seifen - Organist und Improvisateur
Ein Leben für, die und mit der Orgel, das führt Wolfgang Seifen. Seit er ein Kind ist, begeistert er sich für dieses Instrument. Besonders schätzt er dabei das Spiel ohne Noten. Getragen von einer langen Tradition an Orgelmusik, improvisiert Seifen ganze Konzerte. Stimmungen zu erzeugen, Klangfarben zu mischen, den theoretisch unbegrenzten Atem der Orgel auf menschliches Maß begrenzen. Wolfgang Seifen sagt, dass er sich an der Orgel ein ganz klein bisschen "wie der liebe Gott" fühle. Die Erhabenheit dieses Instruments lasse sich mit keinem anderen erzeugen.
4/17/2022 • 48 minutes, 18 seconds
Andreas Fischer - Autor und Filmemacher
Andreas Fischer ist Fotograf, Filmemacher und Autor. Als solcher interessiert er sich für die Auswirkungen des Krieges auf nachfolgende Generationen. Sprachlosigkeit, Gewalt, psychische Probleme und die Weitergabe von Traumata. All das beobachtet er beim Blick in die eigene Familiengeschichte, wie in seinem gerade erschienenen Roman "Die Königin von Troisdorf". In seinen Dokumentarfilmen "Söhne ohne Väter" oder "Töchter ohne Väter" gibt er Kriegskindern das Wort. Themen, die traurige Aktualität haben und denen Andreas Fischer sich seit vielen Jahren widmet.
4/10/2022 • 50 minutes, 59 seconds
Sarah Wiener - Frau mit Biss
Sie möchte, dass die Leute etwas verputzen, sich den Bauch halten und sagen: Ach, das war gut - beschreibt Sarah Wiener ihr Credo. Seit über 30 Jahren koch die Österreicherin, hat als Unternehmerin mehrere Restaurants und Cateringfirmen geleitet und wieder aufgegeben und betreibt eine Bäckerei und eine Fleischerei. In der Uckermark hält sie Angus-Rinder und versucht, ihren Bauernhof umweltgerecht zu gestalten. Seit zwei Jahren sitzt sie außerdem für die österreichischen Grünen im Europaparlament.
3/8/2021 • 47 minutes, 52 seconds
Martina Dase - Vom Entertainement zur NGO
Martina Dase hat in ihrem Leben schon viel gemacht, weil sie neugierig sei, sagt sie selbst. Grönemeyer auf Tournee begleiten, einen Boxkampf zur documenta holen, das Jubiläum der Heimatstadt organisieren, einen Film über Klaus Töpfer drehen, traumatisierten Kindern eine Perspektive bieten. Obwohl sie die Unterhaltungsbranche und das Filmemachen nicht missen möchte, ist sie glücklich mit dem was, sie jetzt tut. Sie verändert mit der Nichtregierungsorganisation "Save the Children" die Welt.