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Tagesgespräch

Deutsch, Political, 1 Staffel, 430 Episoden, 13 Std., 48 Protokoll
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Die aktuelle Talk-Sendung: Im Tagesgespräch wird das Thema des Tages mit Gästen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft diskutiert und vertieft.    
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"Menschen sterben oft so, wie sie gelebt haben"

Steffen Eychmüller, Professor für Palliativmedizin am Inselspital Bern, beschäftigt sich intensiv mit Fragen rund um das Sterben und den Tod. Durch das hat er auch gelernt, wie wir die Ängste vor dem Tod überwinden können. Diese Woche ist in Bern die internationale Konferenz zu Palliative Care. Die internationale Konferenz zu Palliative Care fand diese Woche zum ersten Mal in der Schweiz in Bern statt. Diese Konferenz hat zum Ziel, den Wert des Lebensendes als gesellschaftliches Thema zu lancieren. Palliativmedizin meint die Betreuung von schwerstkranken Menschen und Sterbenden. Ziel der Behandlung ist, das Leiden zu lindern, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist. Steffen Eychmüller vom Inselspital Bern spricht über das Sterben und die Bedeutung des Todes für das Leben. Er ist Chefarzt und Professor für Palliativmedizin. ?
25.10.202425 Protokoll, 46 Sekunden
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Marc Werner: Galenica äufnet Medikamentenlager gegen Engpässe

Galenica ist eine der grössten Gesundheitsdienstleisterinnen der Schweiz. Apotheken, Logistik, IT- und Beratungsangebote gehören zur Gruppe. Den Medikamentenengpässe begegnet der Konzern mit einer Vergrösserung der Lager für Medikamente. Marc Werner ist seit 4 Jahren Chef von Galenica. Der Umsatz stimmt: Galenica will etwas mehr wachsen als der Markt, zwischen 3-5 Prozent. Neuerdings kommuniziert der Konzern auch Quartalszahlen. Mit der beginnenden Erkältungs- und Grippesaison steigen die Umsätze wieder. Ein verregneter Frühsommer ohne Allergien schmälerte die Verkäufe. Marc Werner wechselte vor nach 20 Jahren bei der Swisscom zum Gesundheitskonzern mit der Ambition, den Konzern zu digitalisieren und zu wandeln. Wo steht er heute? Sein Anspruch ist es, sowohl den Aktionärinnen und Aktionäre zu genügen, gleichzeitig auch mitzuhelfen, die Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen. Wie geht diese Quadratur des Kreises? Marc Werner ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
24.10.202426 Protokoll, 28 Sekunden
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«Es braucht viel, bis sich der Koloss katholische Kirche bewegt»

Helena Jeppesen-Spuhler wurde von Papst Franziskus als eine von 54 Frauen an die Weltsynode in Rom berufen. Vor Ort stellte sich heraus: ausgerechnet die Arbeitsgruppe zur Frauenfrage scheint es nie gegeben zu haben. Das sei ein Affront, sagt Jeppesen Spuhler im Tagesgespräch. Die Weltsynode ist ein Höhepunkt des Synodalen Prozesses, den der Papst vor drei Jahren lanciert hat: Gläubige aus aller Welt wurden aufgerufen, sich über die Kirche Gedanken zu machen. Diese Ideen werden nun in Rom besprochen, an einer Bischofssynode, an der auch Frauen und Laien teilnehmen können. Doch die Arbeitsgruppe, welche die Zulassung von Frauen zu geweihten Ämtern hätte vertiefen sollen, hat es offenbar gar nicht gegeben. Das habe an der Synode zu Protesten geführt. Er brauche viel, bis sich der Koloss Katholische Kirche in der Frauenfrage bewege, sagt Helena Jeppesen-Spuhler. Sie arbeitet für das Hilfswerke Fastenaktion und vertritt in der Synode die Weltregion Europa.
23.10.202424 Protokoll, 15 Sekunden
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Lisa Christ: Wegen Long Covid war ihre Karriere gefährdet

Der bedeutendste Kabarettpreis im deutschsprachigen Raum geht für die Schweiz an die Oltner Autorin und Kabarettistin Lisa Christ. Seit Jahren zeigt sie dem Theaterpublikum, wie politisch das Private ist – ob Liebe, das Leben als Frau oder ihre Long-Covid-Erkrankung. Die Kabarettistin Lisa Christ wird mit dem Salzburger Stier 2025 ausgezeichnet. Sie erhält die Auszeichnung für die Schweiz. Die Jury schreibt, Lisa Christ thematisiere Long Covid und Beziehungsbrüche, finde vom Lachen ins Weinen und den Weg zurück. Gelobt wird sie für ihre natürliche Weise, Humor entstehen zu lassen.
22.10.202426 Protokoll, 14 Sekunden
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Raimund Rodewald: Der Landschaftsschützer geht in Pension

35 Jahre war Raimund Rodewald Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. In dieser Zeit hat er sich mit Vehemenz für seine Sache eingesetzt und sich mit vielen angelegt. Nun geht er in Pension. Für Kritiker ist Rodewald ein Verhinderer. Mit Einsprachen hat seine Stiftung so manches Bauprojekt verzögert. Doch diese Bezeichnung passt ihm nicht. Die Stiftung habe sich jede Einsprache gut überlegt, dass rund 70% durchkamen zeige, dass sie berechtigt waren. Rodewald sieht den Landschaftsschutz aktuell stark unter Druck. Das Beschwerderecht drohe, ausgehebelt zu werden. Raimund Rodewald hat den Landschaftsschutz in der Schweiz geprägt. Nun geht er Ende Oktober in Pension. Im Tagesgespräch erzählt er, was ihn antreibt, wie er mit Kritik umgeht, und warum er wegen des Solarexpresses seine Ferien abgebrochen hat.
21.10.202425 Protokoll, 35 Sekunden
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Samstagsrundschau: Wie wollen Sie das Land aufrüsten, Urs Loher?

Der Rüstungschef warnt: Die Schweiz sei isoliert. Im Ausland müsse die Armee hinten anstehen bei Waffenkäufen. Und im Inland drohe der Untergang der Rüstungsindustrie. Urs Loher lanciert brisante Ideen zum Ausbau der Waffenproduktion und äussert sich zu Rüstungsdebakeln im Inland. Für Urs Loher ist es eine erfolgreiche Woche: Die Schweiz hat sich der Allianz «European Sky Shield Initiative» angeschlossen und kann nun auf besseren Zugang zu Rüstungsgütern für die Luftverteidigung hoffen. Der Rüstungschef allerdings warnt: Preise und Wartezeiten für Waffenkäufe seien explodiert und die Schweiz werde immer häufiger links liegen gelassen. Denn die Schweiz gelte wegen ihrer strengen Praxis bei der Wiederausfuhr von Schweizer Kriegsmaterial in die Ukraine als unzuverlässig. Überdies fehle der Schweizer Rüstungsindustrie das nötige Gewicht, um sich unentbehrlich zu machen als Zulieferin in die Lieferketten für grosse Waffensysteme. Loher verlangt einen Ausbau der einheimischen Produktion – nur: Wie will er zivile Firmen zum Einstieg in die Waffenproduktion motivieren? In der Samstagsrundschau spricht der Rüstungschef auch über eine brisante Idee: Der Bund soll für die Schweizer Industrie den Waffen-Verkauf ins Ausland übernehmen können – Image- und Finanzrisiko inklusive. Rüstungschef Loher beschäftigen auch die Finanzprobleme der Armee. Seine Leute müssen in diesen Wochen zahlreichen Lieferanten mitteilen, dass das Geld nicht reiche, um geplante Beschaffungen wie geplant zu tätigen. Worauf muss die Armee verzichten, weil die Finanzen aus dem Ruder laufen? Und: Wie stark sind die Finanzprobleme hausgemacht? Schliesslich liegt ein Grund für die Misere in explodierenden IT-Kosten. Gerade in diesen Tagen sorgt ein Informatik-Rüstungsprojekt im Bereich Luftüberwachung für Schlagzeilen: Das Vorhaben ist sistiert, Projektteams zerstritten, der Erfolg des Projekts ungewiss. Derweil droht das bisherige Luftüberwachungssystem aus Altersgründen auszufallen. Droht hier ein totales Debakel? Der Rüstungschef nimmt Stellung. Urs Loher ist Gast in der «Samstagsrundschau» bei Dominik Meier. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
19.10.202429 Protokoll, 59 Sekunden
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Bettina Junker: «Es ist ein Albtraum für Kinder»

Der Krieg im Sudan dürfte sich in den nächsten Monaten noch weiter verschärfen. Es ist laut der UNO der zurzeit brutalste Krieg dieser Welt, die grösste humanitäre Krise, inzwischen wird von 150'000 Toten ausgegangen. Bettina Junker vom UNO-Kinderhilfswerk Unicef hat die Region vor Kurzem besucht. Im ostafrikanischen Sudan tobt seit über einem Jahr ein Krieg: zwischen der Armee und paramilitärischen Milizen, den Rapid Support Forces, RSF. Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen. Die humanitäre Lage ist katastrophal. Die UNO spricht von einer Hungersnot. 25 Millionen Menschen hätten nicht mehr genug zu essen. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, hat soeben einen Bericht veröffentlicht, der die dramatisch schlechte Gesundheitssituation von Kindern im Kriegsgebiet beschreibt. Sie würden in hoher Zahl an eigentlich vermeidbaren Krankheiten sterben. Zudem würden fast alle Kinder nicht zur Schule gehen. Bettina Junker ist Geschäftsleiterin des UNO-Kinderhilfswerks Unicef Schweiz und Liechtenstein und ist vor Kurzem aus dem Sudan zurückgekehrt.
18.10.202426 Protokoll, 20 Sekunden
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Martine Ruggli: Rezept der obersten Apothekerin gegen Engpässe

Mit der kalten Jahreszeit könnte es mehr Engpässe bei Medikamenten geben. Die Apotheken sind gefordert. Müssten sie mehr selbst produzieren? Welche Rolle haben Apotheken im künftigen Gesundheitswesen? Martine Ruggli ist Präsidentin von Pharmasuisse, dem Verband der Apothekerinnen und Apotheker. Seit drei Jahren steht Martine Ruggli als erste Frau an der Spitze von Pharmasuisse. Die oberste Apothekerin steht mit ihrer Branche vor grossen Herausforderungen und auch Veränderungen. Wie können Apotheken die Engpässe bei den Medikamenten überbrücken? Steigen sie in die Produktion ein? Welche Chancen haben die politischen Massnahmen, die Pharmasuisse in einer eben eingereichten Initiative fordert? Werden Apotheken zur ersten Anlaufstelle bei medizinischen Problemen, um Hausarztpraxen und Spitalnotfälle zu entlasten? Führt diese Entwicklung zu noch höheren Kosten? Die Zahl unabhängiger Apotheken nimmt schnell ab, viele schliessen sich in Ketten zusammen. Droht eine Monopolsituation? Konsumentinnen und Konsumenten ärgern sich über Pauschalen, welche für Beratungen fällig werden. Gelingt es, eine leistungsabhängige Vergütung einzuführen? Martine Ruggli, Präsidentin von Pharmasuisse, ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
17.10.202426 Protokoll, 24 Sekunden
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Alexander Ott:«Menschenhandel sehen wir in vielen Branchen»

Menschenhandel in der Schweiz nimmt zu. Im vergangenen Jahr kam es zu 197 neuen Fällen. Alexander Ott ist als Leiter der Berner Fremdenpolizei in seinem Alltag mit diesem Problem konfrontiert. Er erzählt im Tagesgespräch, wie wir alle unseren Teil zur Lösung beitragen können. Menschenhandel sei ein Migrationsthema, ein toter Winkel der Globalisierung. Menschen werden unter falschen Versprechungen in die Schweiz geholt, geraten in eine Abhängigkeit und werden als Arbeitskraft oder sexuell ausgebeutet. Es passiere in unterschiedlichen Branchen, etwa in der Baubranche, im Gastgewerbe, in Care-Diensten, in der Landwirtschaft oder in der Prostitution. Wir als Konsumentinnen und Konsumenten müssten hinschauen und merken, dass es nicht sein kann, wenn Leistungen zu Dumpingpreisen angeboten werden. Menschenhandel sei ein «Holdelikt» für die Behörden, sie müssten das Vergehen aktiv suchen, da es sehr selten zu Anzeigen komme. Alexander Ott ist seit über 34 Jahre Co-Leiter des Berner Polizeiinspektorats und Leiter der Berner Fremdenpolizei.
16.10.202426 Protokoll, 38 Sekunden
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Matthias Remund: Rücktritt nach 19 Jahren als Baspo-Direktor

Matthias Remund war 19 Jahr lang Direktor des Bundesamts für Sport in Magglingen. In seiner Amtszeit wurde die Sportförderung stark ausgebaut, sowohl im Breiten- wie im Spitzensport. Es gab aber auch die «Magglinger Protokolle», die psychische und physische Misshandlungen von Turnerinnen aufdeckten. Die Fördergelder für das Kinder und Jugendprogramm «Jugend und Sport» haben sich unter Matthias Remund fast verdoppelt. Auch im Spitzensport nahmen die Unterstützungsleistungen zu. Warum braucht der Sport eine staatliche Förderung? Und gibt es überhaupt einen «gesunden» Spitzensport? Matthias Remund erklärt, welche Lehren aus den «Magglinger Protokollen» gezogen wurden und dass er bereut, nicht selber früher auf die Pauke gehauen zu haben. Ende Oktober tritt er als Direktor des Baspo ab und wird Generalsekretär des Internationalen Hochschulsportverbands FISU.
15.10.202424 Protokoll, 57 Sekunden
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Roger de Weck: «Wenn Journalismus die sozialen Medien nachahmt»

Der ehemalige Generaldirektor der SRG kritisiert die Medien in der Schweiz und in Europa. Er sagt, der Journalismus gleiche sich zunehmend den sozialen Medien an. Am Montag ist sein neues Buch erschienen. Die Gesetze des Journalismus und die des Medienbetriebs laufen auseinander. Der Publizist Roger de Weck sagt, die Kunst bestehe darin, Journalismus zu machen trotz der Medien: trotz Medienkrise, trotz Instagram, trotz der Boulevardisierung und trotz der postfaktischen Ära. «Das Prinzip Trotzdem – Warum wir den Journalismus vor den Medien retten müssen» (Suhrkamp-Verlag) heisst sein neues Buch. Roger de Weck war Generaldirektor der SRG, Chefredaktor der «Zeit» und des «Tages-Anzeigers».
14.10.202426 Protokoll, 28 Sekunden
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Samstagsrundschau: Wie weiter im Gesundheitswesen?

Erneut stark steigende Krankenkassenprämien, eine heisse Debatte um die einheitliche Finanzierung der Leistungen – Bundesrätin Baume-Schneider ist im Gesundheitsdossier stark gefordert. Wie geht sie damit um und hat sie einen langfristigen Plan fürs Gesundheitswesen? Nach gut neun Monaten im Amt stehen für Elisabeth Baume-Schneider die ersten Bewährungsproben im Gesundheitswesen an. Mit der Vorlage zur einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen (EFAS) will sie einen der grössten Fehlanreize im Gesundheitswesen beseitigen. Doch ausgerechnet aus ihrer eigenen politischen Heimat kommt Opposition. Wie will sie das Volk bis im November überzeugen? Was wenn sie scheitert? Welche anderen Hebel sieht sie, um die Kosten zu dämpfen? Und, wie will sie endlich mehr Ruhe ins Gesundheitswesen bringen? Als Innenministerin muss Elisabeth Baume-Schneider auch dafür sorgen, dass die vom Volk gewollte 13. AHV-Rente finanziert werden kann. Der Bundesrat setzt auf eine Erhöhung der Mehrwertsteuer. Was hält sie von alternativen Ideen wie der Finanztransaktionssteuer? Und, tut das EDI genug im Kampf gegen Rassismus in der Schweiz – ein Jahr nach dem Überfall der Hamas auf Israel? Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider ist Gast in der «Samstagsrundschau» bei Klaus Ammann. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
12.10.202428 Protokoll, 53 Sekunden
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Armin Nassehi: Gesellschaftliche Transformation neu denken

Wir müssen aufhören zu fliegen! Wir dürfen kein Fleisch mehr essen! (Wir müssen mit der Technik mitgehen.) Die Forderung nach gesellschaftlicher Transformation ist ein Reizthema.Der führende deutsche Soziologe Armin Nassehi sagt, wie Veränderung funktionieren kann Die Welt verändert sich dank der Technik immer schneller. Das Tempo überfordert viele. Die Wissenschaft fordert ein Umdenken und eine andere Lebensweise. Es ist eine Art Belastungsprobe für die Gesellschaft. Die einen mögen nicht mehr mit. Das schlägt sich zum Beispiel politisch nieder, indem die Abgehängten und Veränderungsmüden konservativ wählen, also das Bestehende zu behalten versuchen. Andere möchten gerne Teil der Veränderung sein, aber scheitern immer wieder im Alltag. Mit dem Zug in die Ferien wäre besser fürs Klima, aber fliegen ist bequemer. Damit Veränderung gelingt, muss sie in kleinen Schritten vonstatten gehen, sagt einer der führenden Denker Deutschlands, Armin Nassehi. Der Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München stellt fest, dass Veränderungen in der Gesellschaft nicht plötzlich und umwälzend geschehen, sondern so, wie Evolution abläuft. Mit Zeit und Raum für Einsichten. Und nicht von oben herab und verordnet.
11.10.202424 Protokoll, 11 Sekunden
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Nicola Steiner: «Literatur braucht Aufmerksamkeit»

Der Nobelpreis ist die wichtigste Auszeichnung in der Literatur. Schon oft hat die Akademie bei der Vergabe für Überraschungen gesorgt. Was sind Sinn und Unsinn solcher Preise? Die Leiterin des Literaturhauses ist zu Gast im Tagesgespräch. Wann ist Literatur nobelpreiswürdig? Ist es sinnvoll, Kunst in eine Rangliste zu presse? Nicola Steiner sass selber schon in Jurys, die Preise für ein Werk vergeben haben. Sie kennt die Herausforderungen und Fallstricke. Dennoch seien Preise in der Literatur wichtig. Mit den Verkäufen von Büchern alleine könne heute fast keine Schriftstellerinnen oder fast kein Schriftsteller leben. Sie seine auf Preisgelder und Lesungen angewiesen. Ausserdem seien solche Vergaben auch immer Momente, um auf Literatur aufmerksam zu machen. Um 1300h wird bekannt, wer den diesjährigen Nobelpreis für Literatur gewinnt. Literaturredaktor Michal Luisier ordnet für im Tagesgespräch den Entscheid ein.
10.10.202425 Protokoll, 51 Sekunden
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Petra Ramsauer: «In Israel entsteht etwas Neues»

Die Familien der Geiseln nehmen eine besondere Rolle ein im Krieg. Sie zeigen einen Weg, auf dem auch Schwäche Sicherheit erzeugen kann, ist die Journalistin Petra Ramsauer überzeugt. Es ist nicht leicht, über Empathie nachzudenken, wenn über 1200 Menschen bestialisch gefoltert und ermordet worden sind, wenn Geiseln verschleppt wurden und noch nicht frei sind. Wenn über 40'000 Menschen unter Bomben und Raketen gestorben sind und eine unbekannte Anzahl unter Trümmern liegt, wenn keine Schutzräume vorhanden sind, kaum Wasser und Nahrungsmittel. Trotzdem macht sich die Nahostexpertin und Kriegsberichterstatterin Petra Ramsauer genau zu Empathie und Verständigung Gedanken. Ihr neues Buch «Nahost verstehen» will den Nahostkonflikt erklären. Das Buch widmet sich den Hintergründen dieser Eskalation, beschreibt zum Beispiel auch, wieso der Iran seit der Revolution von 1979 die Vernichtung Israels zum Ziel des neuen Systems der Islamischen Republik erklärte, wie ein Netzwerk von Terrorarmeen und Milizen im gesamten Nahen Osten vom Regime in Teheran etabliert worden ist. Im Tagesgespräch beschreibt sie auf persönliche Art wie sie den 7. Oktober und auch die Monate seither erlebt hat.
9.10.202424 Protokoll, 46 Sekunden
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«Putin fürchtet nichts mehr als die Freiheit der Menschen»

Der Kreml versuche, mit einer ganzen Palette an Massnahmen Nachbarländer und westliche Demokratien zu destabilisieren. Dies zeigt Thomas Franke in seinem aktuellen Buch: «Putins Gift. Russlands Angriff auf Europas Freiheit». Die Schweiz will russische Städte bombardieren lassen. So stand es im Juni im russischen Staatsportal Russia Today. Im Umfeld der Ukraine-Konferenz auf dem Bürgenstock rückte die Schweiz verstärkt ins Visier der russischen Propaganda und Desinformation. Das sei eine typische Zutat dieses «Gift» Putins, sagt Franke. Der Kreml schüre Angst und versuche, mit Lügen und Propaganda westliche Gesellschaften zu manipulieren. Als Ursprung dieser Strategie sieht Franke die Furcht Putins. Nichts mache ihm mehr Angst als freie Menschen. Thomas Franke berichtet seit Jahrzehnten als freier Autor aus und über Russland und Osteuropa. Zusammen mit der Journalistin Gesine Dornblüth hat er das Buch geschrieben: «Putins Gift». Russlands Angriff auf Europas Freiheit.
8.10.202422 Protokoll, 1 Sekunde
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Sarah Mersch: Tunesien - eine Wahl ohne echte Wahlmöglichkeit

Der amtierende Präsident Kais Saied ist einer ersten Nachwahlbefragung zufolge wiedergewählt. Die freie Journalistin von Weltreporter in Tunis, Sarah Mersch, erstaunt das nicht. Wichtige Konkurrenten waren im Vorfeld von den Wahlen ausgeschlossen worden. Es war die Sensation vor 14 Jahren: in Tunesien erhob sich die Bevölkerung gegen die Regierung. Was folgte, war eine Protestwelle, die durch die arabischen Länder rollte. Der arabische Frühling versprach Demokratie, wo autoritäre Herrscher walteten. Heute ist auch in Tunesien wenig davon übrig geblieben. Die Repressionen nehmen zu, Verhaftungen von Oppositionellen und Kritikerinnen sind an der Tagesordnung. Am Sonntag fanden in Tunesien die Wahlen statt. Wie Beobachterinnen und Beobachter erwarteten, wird der bisherige Präsident im Amt bestätigt. Obwohl die offizielen Ergebnisse erst am Mittwoch zu erwarten sind.
7.10.202424 Protokoll, 44 Sekunden
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Samstagsrundschau: Weshalb die Angst vor der EU Herr Wietlisbach?

Der Bundesrat setze die Unabhängigkeit der Schweiz aufs Spiel, warnen die Urheber der Kompass-Initiative und fordern, dass «weitreichende Staatsverträge» zwingend durch eine Volksabstimmung müssen. Investor und Partners Group-Gründer Urs Wietlisbach stellt sich kritischen Fragen. Die aktuellen Verhandlungen der Schweiz mit der EU würden darauf hinaus laufen, dass die Schweiz automatisch EU-Recht übernehmen und den Europäischen Gerichtshof als Instanz akzeptieren müsse. Das, so die Initianten der Kompass-Initiative, die diese Woche lanciert wurde, untergrabe die direkte Demokratie. Warum kommt der Vorschlag von Wirtschaftsvertretern, während der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse entschlossen für die sogenannten Bilateralen III kämpft? Kann sich die Schweizer Wirtschaft den vorgeschlagenen Alleingang leisten? Und warum kommt ein u.a. im europäischen Ausland erfolgreicher Investor dazu, gegen die EU Stimmung zu machen? Urs Wietlisbach nimmt Stellung als Gast in der «Samstagsrundschau» bei Klaus Ammann. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
5.10.202428 Protokoll, 54 Sekunden
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Franco Savastano: «Globus ist in zwei Jahren rentabel»

Globus ist neu ganzheitlich im Besitz der thailändischen Central Group. Chef Franco Savastano hofft, dass die Besitzerin Geduld hat, bis Globus mit seiner Ausrichtung zum Luxussegment in zwei Jahren rentiert. Mit seiner Karriere hat sich der ehemalige Herrenmodeverkäufer einen Bubentraum erfüllt. Der Konkurs der Signa-Gruppe hat auch Globus in Schwierigkeiten gebracht. Nun hat das thailändische Familienunternehmen Central Group Globus ganz übernommen. Lösungen für die Immobilien wurden jedoch noch nicht gefunden. Franco Savastano, CEO von Globus, ist zuversichtlich, dass alle Standorte erhalten bleiben. Mit unterschiedlichen Ausrichtungen. In Zürich sollen Luxusmarken dominieren, an anderen Standorten wie beispielsweise Bern jedoch auch erschwinglichere Produkte erhältlich sein. Warenhäuser haben für Savastano noch lange nicht ausgedient: sie müssten zurück zu den Wurzeln finden und wie vor 100 Jahren die Städte beleben – möglichst während der ganzen Woche. Er fordert deshalb auch mehr Sonntagsverkäufe, auch, um international mithalten zu können. Was fasziniert den ehemaligen Herrenmodenverkäufer an den Warenhäusern?Und wie will er Globus rentabel machen? 
4.10.202426 Protokoll, 23 Sekunden
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Günther Dissertori: «Der Ausschluss Russlands ist falsch»

Das Cern in Genf wurde vor 70 Jahren gegründet und unterstützt seither Forschende dabei, die Welt zu erklären. Das Cern steht jedoch zunehmend in der Kritik wegen des Abbruchs der Beziehungen zu Russland. Günther Dissertori ist Rektor der ETH Zürich und hat 30 Jahre am Cern geforscht. Das europäische Kernforschungszentrum Cern feiert diese Woche sein 70-jähriges Bestehen. In Genf wurde unter anderem das World Wide Web erfunden und das berühmte Higgs-Teilchen nachgewiesen. Für Kritik sorgt, dass das Cern auf den Ukrainekrieg reagiert und Ende November die Beziehungen zu Russland abbricht. Das Kernforschungszentrum hatte noch nie Länder von der internationalen wissenschaftlichen Forschung ausgeschlossen. Der Entscheid sorgt für Kritik, auch von Günther Dissertori. Der Rektor der ETH Zürich hat 30 Jahre lang als Teilchen-Physiker am Cern geforscht.
3.10.202425 Protokoll, 59 Sekunden
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Urs Hofmann: Schutzstatus S – vom Papiertiger zum Zankapfel

Den Schutzstatus S gibt es seit den Balkankriegen in den 1990er-Jahren. Erstmals wurde er 2022 für die Flüchtlinge aus der Ukraine angewendet. Hat er sich bewährt? Braucht es Anpassungen? Das hat Alt-SP-National- und -Regierungsrat Urs Hofmann als Präsident der Evaluationsgruppe untersucht. Er sei ungerecht. Er verhindere die Integration in den Arbeitsmarkt. Er sei nicht auf Dauer ausgelegt. Er sei eine Notmassnahme. Er führe zu Missbrauch. Dieser raue Wind schlägt dem Schutzstatus S entgegen. Was ist dran an dieser Kritik? Urs Hofmann war SP-Nationalrat und Aargauer Regierungsrat. Er hat mit einer vom Bundesrat eingesetzten Arbeitsgruppe die Vor- und Nachteile des Schutzstatus S abgewogen und ist zum Schluss gekommen, dass sich der Schutzstatus S auch heute noch bewährt für die Flüchtlinge aus der Ukraine. Die Arbeitsgruppe verlangt aber Anpassungen, zum Beispiel für die bessere Integration in den Arbeitsmarkt.
2.10.202426 Protokoll, 28 Sekunden
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Rahel Schmidt: Neues Sexualstrafrecht

Es ist eine der bedeutendsten Gesetzesrevisionen der letzten Jahre: das neue Sexualstrafrecht, dass seit genau drei Monaten in Kraft ist. Für Opfer habe sich viel verbessert, trotzdem gebe es noch Mängel, sagt die Ärztin Rahel Schmidt, sie arbeitet auf der Gynäkologie im Zuger Kantonsspital. Nur wenige Strafrechtsrevisionen haben so hohe Wellen geschlagen wie das neue Sexualstrafrecht. «Nein heisst Nein.» Das ist der neue Grundsatz beim Sex, der mit dem neuen Sexualstrafrecht gilt. Es trat auf Anfang Juli in Kraft, mit einer veränderten Definition der Vergewaltigung: Neu ist es eine Vergewaltigung, ein sexueller Übergriff oder eine sexuelle Nötigung, wenn das Opfer mit Worten, Gesten oder durch Erstarren ausdrückt, dass es mit der Handlung nicht einverstanden ist. Damit sollen Opfer von sexueller Gewalt besser geschützt und Täterinnen und Täter angemessen bestraft werden. Was hat das neue Sexualstrafrecht in diesen ersten drei Monaten bereits verändert? Zu Gast ist Ärztin Rahel Schmidt, sie arbeitet auf der Gynäkologie im Zuger Kantonsspital und ist Projektleiterin im Wissenschafts-Think-Tank Reatch, welcher zu Vergewaltigungsopfer forscht.
1.10.202423 Protokoll, 8 Sekunden
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Daniel Bettini: Befürwortet Israels Gesellschaft den Krieg?

Auch nach der Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah gehen die Gefechte zwischen der schiitischen Miliz in Libanon und den israelischen Streitkräften weiter. Was löst der Tod von Nasrallah in Israel aus? Daniel Bettini ist Redaktionsleiter in der grössten israelischen Tageszeitung «Yedioth Ahronot». Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah ist tot, der Nahe Osten steht vor einer ungewissen Zukunft: Schicken die Israelis nun auch Bodentruppen in den Libanon? Wir sprechen mit dem Journalisten Daniel Bettini, Redaktionsleiter der grössten israelischen Tageszeitung Yedioth Acharonot. Er sagt, so erleichtert viele Israelis über den Tod Nasrallahs sind, so zerrissen ist die Bevölkerung nach wie vor.
30.9.202426 Protokoll, 55 Sekunden
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Samstagsrundschau: Hat die SP kein Asyl-Rezept?

Der Ton in der Asylpolitik wird rauer in vielen europäischen Ländern, auch in der Schweiz. Vorstösse zur Verschärfung des Asylrechts sind mehrheitsfähig, die noch vor kurzem keine Chance gehabt hätten. Hats die SP verschlafen? Fragen an SP-Co-Fraktionspräsidentin Samira Marti. Der Nationalrat hat diese Woche beschlossen, dass vorläufig aufgenommene Asylbewerber:innen ihre Familien nicht mehr nachziehen dürfen. Auch für ein härteres Durchgreifen gegen Ukrainerinnen und Ukrainer in der Schweiz mit Schutzstatus S stimmte eine Mehrheit der grossen Kammer. Beim Thema Asyl gibt Mitte-Rechts derzeit den Ton an. Die Linke wehrt sich, ohne eigenes Rezept, so scheints. Nimmt die SP die Probleme im Asylwesen zu wenig Ernst? Auch bei zwei weiteren Themen, die den Politalltag gerade dominieren, scheint die zweitstärkste Partei keine mehrheitsfähigen Lösungen hervorbringen zu können: Ist der stete Anstieg der Krankenkassenprämien irgendwie zu bremsen? Und, ist die Fundamentalopposition der Linken gegen die Sparbemühungen des Bundes zielführend? Samira Marti ist Gast in der Samstagsrundschau bei Klaus Ammann. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
28.9.202428 Protokoll, 52 Sekunden
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Frank Senn: Wahnsinn am Mount Everest

Der höchste Berg der Welt ist mit 8848 Metern wahnsinnig hoch. Die neue Serie aus vier SRF-Dokumentarfilmen von Frank Senn trägt aber nicht deshalb diesen Titel. Sie zeigt auf, wie sich der Tourismus am Mount Everest zum Massentourismus entwickelt hat – und welche Folgen das hat. Gruppen mit 100 Teilnehmenden werden Richtung Gipfel geführt – mit Guides und Sauerstoff stehen sie in der Schlange im Aufstieg. Auch Social Media befeuert den Run auf den höchsten Gipfel der Welt. Für eine halbe Million Dollar gibt es Zelte und Betreuung mit allem Luxus. Dennoch bleibt der Berg gefährlich, der Aufstieg kann mit dem Leben bezahlt werden. Das Militär räumt Leichen vom Berg, welche seit Jahren in Eis und Schnee liegen. Der Dokfilmer Frank Senn zeigt die Entwicklung der letzten Jahrzehnte auf, mit Archivmaterial, aber auch mit Stimmen von Protagonisten und Protagonistinnen aus früheren Dokumentationen. Senn, selbst auch Berggänger, verbrachte Monate in den verschiedenen Camps am Mount Everest, auf dem Gipfel war er jedoch nie. 
27.9.202425 Protokoll, 41 Sekunden
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Thomas Jordan: Abschiedsinterview mit dem Nationalbankpräsidenten

Ende September tritt Thomas Jordan nach 12 Jahren als Präsident der Schweizerischen Nationalbank zurück. Er führte die Bank durch mehrere grosse Krisen und senkt nun, als letzte Amtshandlung, den Leitzins auf 1 Prozent. Was bleibt sonst von ihm in Erinnerung? Die Schweizerische Nationalbank (SNB) lockert ihre Geldpolitik weiter und senkt ihren Leitzins zum dritten Mal in Folge. Damit liegt er neu bei 1 Prozent. Es ist Thomas Jordans letzte Amtshandlung, kurz vor seinem letzten Arbeitstag am 30. September – nach 27 Jahren bei der SNB, davon 12 als deren Präsident. Im «Tagesgespräch» gibt er sein letztes grosses Interview.
26.9.202426 Protokoll, 25 Sekunden
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Peter Voegeli: Hochwasser, Wahlen und Nonchalance in Österreich

Die Verwüstungen der Hochwasser von Mitte September werden keine grossen Auswirkungen auf die Wahlen am Wochenende haben. Dies sagt Peter Voegeli aus seiner Erfahrung als SRF-Korrespondent bei anderen Hochwassern in Deutschland und den USA. Die FPÖ wird wohl die Wahlen gewinnen. Weder der Sturm Katrina noch die Hochwasser in Deutschland haben anstehende Wahlen massgeblich geprägt. Immer waren es strukturelle und längerfristige Themen, die matchentscheidend waren. Diese Erfahrungen machte Peter Voegeli als SRF-Korrespondent in Deutschland und den USA. Heute berichtet er für SRF zu Österreich. Die Überschwemmungen von Mitte September werden das Land noch lange beschäftigen, auch wenn sie bei uns aus den Schlagzeilen verschwunden sind. Vor allem wirtschaftlich werden sie zur Herausforderung. Politisch blieb grosse Kritik an der Regierung nach den Unwettern aus. Die Klimaveränderung wurde nicht zum dominanten Thema im Wahlkampf. Auch wenn nach den Unwettern in den Umfragen die ÖVP etwas aufgeholt hat, liegt die FPÖ immer noch in Führung. Wer wählt diese Partei und wer ist Parteichef Herbert Kickl? SRF-Auslandredaktor Peter Voegeli ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
25.9.202426 Protokoll, 34 Sekunden
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Stefan Kobus: DDR und AfD – Wie tickt der Osten?

Stefan Kobus ist Chefredaktor der Zeitschrift «Super Illu». Sie ist die meistgelesene Zeitschrift in Ostdeutschland und steht wie kein anderes Magazin für die Seele des Ostens. Nach den drei Landtagswahlen: Wie tickt der Osten eigentlich? Nach den drei Landtagswahlen im Osten Deutschlands zeigt sich: die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht stehen hoch in der Wählergunst, die Ampel versinkt in Bedeutungslosigkeit - ausser in Brandenburg, da holt die SPD auf der Zielgeraden grad noch knapp den Sieg vor der AfD. Weshalb ist die AfD gerade in dieser Region so erfolgreich? Was zeichnet den Osten eigentlich aus? Existiert wirklich eine spezifische ostdeutsche Denkweise? Eine Person, die sich bestens mit diesen und ähnlichen Fragen auskennt, ist Stefan Kobus. Er ist Chefredakteur eines Magazins, das in Deutschland wie kein anderes für Ostdeutschland steht: die «Super Illu». In Ostdeutschland hat die «Super Illu» mehr Käuferinnen und Käufer als «Spiegel», «Stern» und «Focus» zusammen.
24.9.202424 Protokoll, 29 Sekunden
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Markus Ritter: «Lasst die Landwirtschaft jetzt in Ruhe!»

Die Biodiversitätsinitiative scheitert an der Urne. Ganz zur Freude von Markus Ritter, Präsident des Bauernverbandes. Er sagt, man soll Forderungen an die Landwirtschaft in Sachen Naturschutz jetzt zurückschrauben. Ritter ist Gast im «Tagesgespräch» live aus dem legendären Saal im Radiostudio Bern. Die Gegner der Biodiversitäts-Initiative gehören zu den Gewinnern des Abstimmungssonntags. Darunter ist auch der Bauernverband. Die Vorgaben der Initiative hätte die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern zu stark eingeschränkt, argumentierte der Verband. Präsident und Mitte-Nationalrat Markus Ritter zeigte sich im «Tagesgespräch» erleichtert über das deutliche Nein zur Biodiversitäts-Initiative. Wie geht es nun weiter mit dem Schutz von Flora und Fauna? Oder drohen nun gar Lockerungen beim Naturschutz?
23.9.202427 Protokoll, 28 Sekunden
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Samstagsrundschau: Armeefinanzierung spaltet die Mitte

Bei der Entwicklungshilfe kürzen, um die Armee aufzurüsten? Die Frage spaltet die Mittefraktion. Kaum schlägt der Ständerat eine Richtung ein, zieht der Nationalrat in die andere davon. Was will die Partei? Fragen an Mitte-Ständerätin und Sicherheitspolitikerin Andrea Gmür-Schönenberger. Vor zehn Tagen erst haben die Mitte-Ständerätinnen und -räte ihre Uneinigkeit beiseitegelegt und sich geschlossen für die internationale Zusammenarbeit ausgesprochen: Die Entwicklungshilfe dürfe nicht zugunsten der Armee bluten, hiess es. Diese Woche nun stimmt der Nationalrat doch für eine Kürzung bei der Entwicklungshilfe – nur dank der Unterstützung der Mittefraktion. Verspielt die Partei bei der Armeedebatte ihre Glaubwürdigkeit? Und wie reagieren die Mitte-Ständeräte auf den Vorschlag des Nationalrats? Immerhin, einig ist sich die Mitte bei der Frage, was die Armee künftig können muss: Die Schweiz besser verteidigen. Dass die Armee den Fokus neu auf die Verteidigungsfähigkeit legen will, findet bei der Mittefraktion lautstarke Unterstützung. Die Schweiz müsse gegen möglichst Vieles gewappnet sein. Heisst auch: mehr Panzer, mehr Boden-Boden-Abwehr, mehr Übungen für den Ernstfall. Wie realistisch sind die Szenarien, auf die sich die Armee nun vorbereitet? Und ist ein Bild der Schweiz im Krieg mehr als nur Angstmacherei? Andrea Gmür-Schönenberger ist Gast in der Samstagsrundschau bei Eliane Leiser. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
21.9.202430 Protokoll, 33 Sekunden
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Ariane Knüsel: «Es fehlt der Schweiz an Wissen zu China»

Braucht es mehr Nähe oder mehr Distanz zu China? Diese Frage beschäftige die Schweiz nicht nur aktuell, sondern schon seit Jahrzehnten, sagt die Historikerin Ariane Knüsel. Der Bundesrat will das Freihandelsabkommen mit China erweitern, der Nationalrat hingegen will Investitionen aus China stärker kontrollieren. Schon seit dem frühen 19. Jahrhundert werde China in der Schweiz einerseits als Bedrohung, andererseits als Verheissung für die Wirtschaft wahrgenommen. Die Schweiz habe in China einen besonderen Stellenwert, da die Schweiz bislang noch keine Sanktionen gegen das Land ergriffen habe. Davon profitiere die Schweizer Wirtschaft enorm, sagt Knüsel. Sie stellt fest, dass es in der Schweiz oftmals an Wissen zu China fehlt. Zusammen mit Ralph Weber hat Ariane Knüsel eine erste Gesamtschau zur langen Beziehung der beiden Länder veröffentlicht. Ariane Knüsel ist Privatdozentin für Zeitgeschichte an der Universität Freiburg und assoziierte Forscherin bei Diplomatische Dokumente der Schweiz (Dodis). Zudem unterrichtet sie Geschichte an der Kantonsschule Baden.
20.9.202424 Protokoll, 37 Sekunden
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Heiko Wimmen: Wie einen Flächenbrand im Nahen Osten verhindern?

Tausende Pager und Walkie-Talkies explodierten in Libanon. Sie verletzten Hisbollah-Anhänger, aber auch Zivilpersonen. Steckt wirklich Israel dahinter? Droht jetzt ein Flächenbrand im Nahen Osten? Heiko Wimmen von der International Crisis Group in Beirut ordnet ein. Israel hat den Angriff nicht kommentiert. Experten gehen davon aus, dass der Mossad hinter der Operation steckt. Fakt ist, 30 Menschen sind wegen explodierender Funkgeräte und Piepser ums Leben gekommen, Tausende sind verletzt, zum Teil schwer. Die Angriffe haben das Herzstück des Kommunikationsnetzes der Hisbollah getroffen, sie zeigen, dass Israel Feinde offenbar überall angreifen kann. Der Fall wirft Fragen des internationalen Rechts auf und bereitet auch der UNO Sorgen. Eine Dringlichkeitssitzung ist anberaumt. Israels Verteidigungsminister Joav Galant kündigt eine «neue Phase» des Kriegs an und zieht Truppen zusammen im Norden, an der Grenze zu Israel. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah äussert sich am Nachmittag. Die Sorge wächst, dass es einen weiteren Krieg zwischen Israel und der Hisbollah geben könnte und der Iran und weitere von ihm unterstützte Kräfte mit hineingezogen werden. Die Situation analysiert Heiko Wimmen in Beirut. Er ist Projektleiter für Libanon, Iran und Syrien bei der International Crisis Group. Dieses NGO wird finanziert von westlichen Regierungen, aber auch von Katar oder der Türkei, sowie von UNO, EU und der Weltbank – sie leistet Beratungsarbeit.
19.9.202425 Protokoll, 27 Sekunden
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Frank A. Meyer: «Auch Knastbrüder sollen Journalismus machen»

Die Ringier-Journalistenschule wird heute fünfzig Jahre alt. Der Journalist Frank A. Meyer ist Stiftungsratspräsident. Er fordert, dass im Journalismus mehr junge Handwerkerinnen, kaufmännische Angestellte, gescheiterte Künstlerinnen und sogar ehemalige Häftlinge arbeiten sollen. Vor genau 50 Jahren wurde die erste Schweizer Journalistenschule eröffnet. Der Ringier-Verlag richtete sie in Zofingen ein. Inzwischen hat die Schule mehr als 400 Absolventinnen und Absolventen in die Welt des Journalismus entlassen. Der Journalist Frank A. Meyer ist Stiftungsratspräsident der Ringier-Journalistenschule. Seit 1972 arbeitet er für das Medienhaus Ringier, zunächst als Bundeshauskorrespondent, dann als Chefredaktor und Mitglied der Konzernleitung, heute als publizistischer Berater und Kolumnist. Wir fragen ihn, ob es in der viel zitierten Medienkrise von heute überhaupt noch Sinn ergibt, Journalistinnen und Journalisten auszubilden.
18.9.202426 Protokoll, 19 Sekunden
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Bin ich zu abgestumpft? Bin ich zu unpolitisch?

Fatima Moumouni und Laurin Buser stehen als Spoken-Word-Duo auf der Bühne. Sie thematisieren das Bedürfnis, sich abzuschotten vom Weltgeschehen. Auch Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus sprechen sie an.  Seit einem Jahrzehnt treten sie als Spoken-Word-Duo auf und wurden mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, darunter dem Salzburger Stier im Jahr 2021. Durch ihre persönlichen Hintergründe spiegeln sie viele der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wider. Als Duo thematisieren sie in ihrem aktuellen Bühnenstück «Cold» die Abschottung vor dem Weltgeschehen und demonstrieren wie man der wachsenden Polarisierung begegnen kann: durch aufmerksames Zuhören.
17.9.202426 Protokoll, 20 Sekunden
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Victoria Rietig: «Grenzkontrollen zeigen nur kurzfristig Wirkung»

Ab heute baut Deutschland die Kontrollen an den Grenzen massiv aus. Wenn ein grosses Land inmitten der EU die Schlagbäume wieder senkt – was heisst das für die Schweiz – und was heisst es für die EU? Die Migrationsexpertin Victoria Rietig ist zu Gast im Tagesgespräch. Neu führt Deutschland an allen Grenzen Kontrollen durch, seit einem Jahr gibt es bereits Kontrollen an den Grenzen im Osten und Süden, auch zur Schweiz. Kurzfristig können diese Kontrollen etwas bewirken gegen irreguläre Migration, sagt Rietig. Langfristig aber nicht. Ausserdem hätten sie das Potential, die Nachbarstaaten zu verstimmen. Doch genau auf diese sei Deutschland angewiesen, etwa wenn es um die Rückführung von Asylsuchenden geht. Wolle man die irreguläre Migration eindämmen, brauche es nicht nur die harten Methoden wie Grenzkontrollen, sondern auch weiche, wie die Schaffung von legalen Fluchtwegen. Doch aktuell werde nur die eine Seite der Migrationsmedaille diskutiert, kritisiert Rietig. Victoria Rietig ist Migrationsexpertin bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, diese ist parteipolitisch unabhängig und berät Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in Deutschland.
16.9.202426 Protokoll, 15 Sekunden
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Samstagsrundschau: Wo will der SBB-Chef sparen?

Im Frühling hat der SBB-Chef angekündigt, Milliarden bei den Schweizerischen Bundesbahnen einsparen zu wollen. Die aktuellen Zahlen zeigen, das Unternehmen ist finanziell nicht wie gewünscht unterwegs. Weshalb? Kritische Fragen an SBB-Chef Vincent Ducrot. Um wirtschaftlich gesund zu sein, bräuchte die SBB 500 Millionen Franken Gewinn pro Jahr, so Ducrot. Von diesem Ziel ist das Bahnunternehmen weit entfernt: Nur gerade 50 Millionen Franken Gewinn erzielte es im ersten Halbjahr. Um den Schuldenberg abzubauen, ist die SBB weiterhin auf einen spendablen Bund angewiesen. Doch politisch scheint sich der Wind zu drehen. Die Verkehrskommission des Ständerats etwa kürzte diese Woche eine geplante Finanzspritze an die Bundesbahnen - einstimmig. Auch der Expertenbericht mit den milliardenschweren Sparvorschlägen an den Bund zielt auf die SBB. Kürzungen beim Regionalverkehr, keine zusätzlichen Subventionen für Nachtzüge oder eine Bremse bei den Ausbauprojekten des Bahnnetzes: So soll der Bund hunderte Millionen Franken im Jahr einsparen. Wie würde sich das auf die Qualität der SBB auswirken? Was bleibt auf der Strecke? SBB-Chef Vincent Ducrot ist Gast in der Samstagsrundschau bei Eliane Leiser. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
14.9.202427 Protokoll, 47 Sekunden
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Dina Pomeranz: «Entwicklungshilfe erzielt klare Effekte»

Der Bundesrat und der Ständerat möchten die Ukraine-Hilfe direkt aus dem Budget der Entwicklungshilfe finanzieren. Das hätte verheerende Folgen für die ärmsten Länder der Welt, sagt Dina Pomeranz. Die Professorin für Volkswirtschaft an der Universität Zürich ist spezialisiert auf Entwicklungsländer. Diese Woche in der Session: Der Ständerat will für die kommenden vier Jahre knapp 11.3 Milliarden Franken für Hilfe im Ausland bewilligen. Und er ist einverstanden mit der Umschichtung von Geldern zugunsten des Wiederaufbaus der Ukraine. Bei der Auslandhilfe kommt also die Ukraine für den Ständerat an erster Stelle, gleichzeitig soll die Unterstützung für arme Länder zurückgefahren werden. Dina Pomeranz spricht von «dramatischen Einschnitten» etwa im südlichen Afrika. Die Professorin für Volkswirtschaft an der Universität Zürich ist spezialisiert auf Entwicklungsländer. Definitiv entscheiden wird das Parlament Ende Dezember.
13.9.202425 Protokoll, 48 Sekunden
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Isabelle Werenfels: «Europa sollte mit Maghreb zusammenarbeiten»

Statt die «Festung Europa» weiter abzuschotten, könnte Europa mit Algerien, Tunesien und Marokko kooperieren. Und beispielsweise die Ausbildung von Fachkräften, die es in Europa braucht, vor Ort mitfinanzieren. Die Politologin und Maghreb-Expertin Isabelle Werenfels kennt die drei Länder bestens. Das politische Klima ist aufgeheizt: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban will "unerwünschte" Migranten in Busse setzen und nach Brüssel bringen lassen, Deutschland will wieder Grenzkontrollen einführen, Parteien, die die Migration beschränken wollen, punkten bei Wahlberechtigten in vielen europäischen Ländern. Gleichzeitig zieht es viele Menschen aus Afrika nach Europa, wo es sicher ist und der Standard hoch. Wie lässt sich mit dieser Situation konstruktiv umgehen? Könnte Europa aus der Not der Flüchtenden, der Überalterung und dem Fachkräftemangel, eine Tugend machen und die Migrantinnen und Migranten holen, die es braucht? Klar ist: Europa kann nicht mehr den Maghreb-Staaten seinen Willen aufzwingen, denn diese sind selbstbewusster geworden. Inzwischen buhlen auch andere Länder wie China, Russland oder die Türkei um sie. Zudem finden in den drei Ländern Wahlen statt. In Algerien wurde der bisherige Präsident mit 95% Ja Stimmen im Amt bestätigt; die Rede ist von Unregelmässigkeiten bei den Wahlen. In Tunesien sind nächstens Wahlen, in Marokko finden sie 2025 statt. Die Schweizer Politologin Isabelle Werenfels kennt die Länder aus eigener Anschaaung. Sie bereist sie regelmässig und schreibt im Namen der regierungsnahen Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin der deutschen Regierung Empfehlungen.
12.9.202426 Protokoll, 4 Sekunden
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Claudia Brühwiler: «Trump hat es Harris leicht gemacht»

Erstes TV-Duell: Donald Trump liess sich von Kamala Harris provozieren, sagt Claudia Brühwiler. Die Professorin für amerikanische Kultur und Politik an der Universität St. Gallen analysiert, dass von dieser Debatte kaum politische Inhalte bleiben würden. Die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump haben sich bei ihrem ersten TV-Duell gegenseitig mit scharfen Angriffen überzogen. Sie warfen einander vor, das Land heruntergewirtschaftet zu haben, keinen Plan für die drängenden Probleme zu haben und Lügen zu verbreiten. Dadurch fehlten politische Inhalte in dieser Debatte, analysiert Claudia Brühwiler, Professorin für amerikanische Kultur und Politik an der Universität St. Gallen.
11.9.202426 Protokoll, 17 Sekunden
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«Wir zeigen, dass wir bereit sind, die Extrameile zu gehen»

Heute starten in Lyon die «Worldskills», die Weltmeisterschaft der Berufsleute. 1500 Jugendliche zeigen in fast 60 Berufen, was sie können. Zwei von ihnen sind zu Gast im Tagesgespräch: Die Hotelkommunikationsfachfrau Carmen Többen und der Konstrukteur Luis Salzmann. Insgesamt ist die Schweiz mit 45 Wettkämpferinnen und Wettkämpfer vor Ort. Die letzten Monate seien streng gewesen, sagt Luis Salzmann. Er habe die Lehre abgeschlossen, die Berufsmatura gemacht und gleichzeitig die «Worldskills» vorbereitet. Er freue sich nun auf den Wettkampf. Die stärkste Konkurrenz erwartet er aus Asien, doch er geht davon aus, dass er kreativer auf Aufgaben reagieren könne, die vom Erwarteten abweichen, als seine Konkurrenz. Auch Carmen Többen hat sich intensiv vorbereitet. Sie wird an den Wettkämpfen mit Schauspielern konfrontiert sein, die sie an der Reception mit besonderen Problemen aufs Glatteis führen wollen Der ganze Aufwand lohne sich, sagt sie. Sich international beweisen zu können, zu zeigen, dass sie bereit seien, die Extrameile zu gehen, würde ihnen in der weiteren Karriere helfen.
10.9.202425 Protokoll, 52 Sekunden
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Aline Trede: «Mich reut die Zeit, über AKW zu diskutieren»

Statt über neue Kernkraftwerke zu diskutieren, möchte die Grünen-Nationalrätin Aline Trede lieber die erneuerbaren Energien vorantreiben. Mit Einsprachen gegen Projekte des Runden Tischs der Wasserkraft hat sie Mühe. Im schlimmsten Fall wäre ihr die Diskussion über AKW lieber als neue Gaskraftwerke. Aline Trede ist überrascht, wie schnell wieder über neue Kernkraftwerke diskutiert wird. Die Umweltwissenschaflterin möchte lieber den politischen Entscheid zur Energiewende mit aller Kraft umsetzen. Sie ist überzeugt, dass es reichen wird, künftig die Schweiz mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen. Dass auch Einsprachen oder das Nein der Bevölkerung den Zubau verlangsamen oder verhindern, versteht sie nicht immer. Die Nuklearforschung der Schweiz findet sie aber wichtig. Und wenn sie wählen müsste, zwischen neuen Gas- oder neuen Kernkraftwerken, falls die erneuerbaren Energien nicht reichen? «Das wäre die Wahl zwischen Pest und Cholera», sagt Trede. Sie würde lieber die AKW-Diskussion führen, statt neue Gaskraftwerke zu bauen, ist jedoch überzeugt, dass dies nicht nötig sein wird.
9.9.202426 Protokoll, 28 Sekunden
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Samstagsrundschau: Ziehen Sie das Sparen durch, Herr Burkart?

Die FDP bejubelt die milliardenschweren Sparvorschläge als «Befreiungsschlag». Nur: Ob sie je mehrheitsfähig sind, ist höchst unsicher. Braucht es nicht doch zusätzliche Steuereinnahmen? Kritische Fragen an FDP-Präsident Thierry Burkart. Einen Angriff auf den Sozialstaat, wittert die SP und macht klar: Von links ist Totalopposition zu erwarten gegen die Sparvorschläge. Doch die Kürzungsvorschläge treffen nicht nur die Linken. Sei es bei der Forschung, beim Tourismus oder beim Verkehr: Gespart werden soll auch dort, wo es Freisinnigen weh tut. Trägt die Partei das tatsächlich mit oder erlahmt die freisinnige Spar-Begeisterung, sobald es konkreter wird? Ohnehin scheinen Mehrheiten im Parlament für viele Sparvorschläge fraglich. Die Mitte-Partei spricht bereits von Mehreinnahmen, die es brauche. Bleibt die FDP hart oder lenkt sie schlussendlich doch ein? FDP-Präsident Thierry Burkart nimmt Stellung. Weiteres Thema ist die Asylpolitik. Thierry Burkart hat zu Wochenbeginn aufhorchen lassen mit Asylforderungen, wie sie von der SVP kommen könnten. Wie ernst meint es der Parteichef? Wie weit ist er bereit zu gehen? Und: Wie viel Sinn ergeben die Vorschläge. Schliesslich: Die Affäre um gefälschte Unterschriften. Auch die FDP hat Sammlerfirmen eingesetzt für ihre Initiative für die Individualbesteuerung – und auch bei ihr gab es Unregelmässigkeiten. Sollte das Sammeln von Unterschriften für Geld nicht doch verboten werden? Thierry Burkart ist Gast in der «Samstagsrundschau» bei Dominik Meier. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau.
7.9.202428 Protokoll, 39 Sekunden
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Christian Stucki: «Ich habe keine Beisshemmungen»

Beim Eidgenössischen Jubiläumsschwingfest diesen Sonntag wird der Schwingerkönig Christian Stucki zum ersten Mal als Experte bei Fernsehen SRF im Einsatz stehen. Im «Tagesgespräch» erzählt er von seiner neuen Aufgabe und beschreibt, wie sich der Schwingsport entwickelt hat. Seine neue Aufgabe als Experte sei ein Sprung ins kalte Wasser, er habe sich nicht speziell darauf vorbereitet. Stucki ist wichtig, bei seinem Auftritt unparteiisch zu sein und durchaus auch Dinge zu benennen, die nicht gut sind. Er habe keine Beisshemmungen, schliesslich sei er selber auch offen für Kritik. Die gab es vereinzelt auch: der Schwingerkönig von 2019 gilt als Grossverdiener unter den Schwingern, er hatte viele Sponsoringverträge und konnte in seinem letzten Jahr als Aktiver sogar seinen Beruf kündigen und voll aufs Schwingen setzen. Das sahen die, die Schwingen noch immer als Hobby verstehen, nicht gerne. Vor einem Jahr hat Stucki seine Karriere beendet. Er bereut den Schritt nicht: Wenn er sehe, wie sich die Schwinger heute «Haue geben», sei er froh, nicht mehr im Sägemehl zu stehen.
6.9.202424 Protokoll, 25 Sekunden
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Viktor Rossi: Bundeskanzler unter Druck

Nach den Betrugsfällen beim Unterschriftensammeln steigt der Druck auf Bundeskanzler Viktor Rossi. 2022 reichte die Bundeskanzlei Strafanzeige ein wegen mutmasslich gefälschter Unterschriften für Volksinitiativen. Wieso hat die Bundeskanzlei nicht schon damals die Öffentlichkeit informiert? Die mutmasslichen Betrügereien beim Unterschriftensammeln für Volksinitiativen sind am Donnerstag Thema in der Staatspolitischen Kommission des Nationalrates. Kommissionspräsidentin Greta Gysin (Grüne/TI) hat bereits angekündigt, ein Verbot von bezahlten Sammlungen zu thematisieren. Im Kreuzfeuer der Kritik steht die Bundeskanzlei. Sie habe von Unregelmässigkeiten seit Jahren gewusst, aber weder das Parlament noch den Bundesrat darüber aktiv informiert, kritisieren Politikerinnen und Politiker. Bundeskanzler Viktor Rossi nimmt Stellung im «Tagesgespräch».
5.9.202426 Protokoll
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Annalisa Manera: Andrang auf Studienplätze in Nuklearforschung

Die Diskussion um neue AKW ist in der Schweiz lanciert. Ein Revival der Nukleartechnologie erlebt auch die ETH Zürich. Nach jahrelanger Flaute steigt die Anzahl Studierender rasant. Für die Professorin Annalisa Manera ist klar: Kernkraft ist die optimale Ergänzung zu erneuerbaren Energien. Annalisa Manera studierte in Pisa Kerntechnik, als Italien längst aus der Atomenergie ausgestiegen war. Nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl fällte Italien 1987 diesen Entscheid. Manera setzte trotzdem auf dieses Fach. Nach den Niederlanden, Deutschland und den USA hat die Arbeit die Professorin nun in die Schweiz an die ETH in Zürich gebracht. Sie ist eine vehemente Befürworterin der Kernenergie. Der aktuelle Strommix der Schweiz sei sehr klimafreundlich – dank der Kernkraft. Nun gebe es die Option, entweder mehr CO2- Emissionen zu erzeugen, beispielsweise durch neue Gaskraftwerke, oder die Option der Kernenergie. Die erneuerbaren Energien könnten nie den ganzen Bedarf an Strom abdecken, ist Manera überzeugt. «Es ist heuchlerisch, die alten AKW weiterzubetreiben, aber neue zu verbieten.» Die neuen Generationen von KKW seien sicher und umweltschonender.
4.9.202425 Protokoll, 32 Sekunden
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Michael Hermann: «Die Bevölkerung ist müde und erschöpft»

Der Leistungsdruck wird immer grösser: Viele kämpfen mit Müdigkeit und Erschöpfung. Das hat die Gesundheitsstudie im Auftrag der CSS ergeben. Studienleiter ist der Politgeograf Michael Hermann. Aus aktuellem Anlass nimmt er auch Stellung zu Unterschriftenfälschungen bei Volksinitiativen. Die CSS-Gesundheitsstudie untersucht seit 2020, wie es der Schweizer Bevölkerung geht. Sie wird vom Forschungsinstitut Sotomo durchgeführt. Befragt wurden knapp 3000 Personen in der deutsch-französisch- und italienischsprachigen Schweiz. Politologe Michael Hermann kann als Kenner der politischen Reformdebatte im Gesundheitswesen die Resultate der Studie in einen breiteren Kontext einbetten und Bezug nehmen zu den gescheiterten Gesundheitsinitiativen vom Juni und dem EFAS-Referendum vom November.
3.9.202425 Protokoll, 40 Sekunden
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André Brodocz: «Es war eine historische Wahl»

Erstmals wurde die Alternative für Deutschland (AfD) in einem deutschen Bundesland stärkste Kraft. Der Politologe André Brodocz lehrt in Thüringen und erklärt, warum die Partei so erfolgreich ist und was dieser Sieg verändern könnte. Die AfD wird vom Verfassungsschutz in Thüringen als gesichert rechtsextrem eingestuft. Dass sie dennoch von einem Drittel der Wählerinnen und Wähler gewählt wird, zeigt, dass ein grosses Bedürfnis nach einer Alternative besteht. Davon konnte auch die Neupartei «Bündnis Sahra Wagenknecht» profitieren, die aus dem Stand den Sprung in die Landtage von Thüringen und Sachsen schaffte. Die Parteien, die auf Bundesebene regieren, wurden brutal abgestraft. Diese Wahl sei für Deutschland historisch, sagt Brodocz im Tagesgespräch und er erläutert, was sie für die Demokratie bedeutet.
2.9.202426 Protokoll, 7 Sekunden
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Samstagsrundschau: Wer zahlt ein neues AKW, Herr Rösti?

Es ist der Ausstieg aus dem Ausstieg: Der Bundesrat will neue AKW wieder möglich machen. Wer das bezahlen soll, sagt er allerdings nicht. Energieminister Albert Rösti stellt sich kritischen Fragen. Der Energieminister hat sich durchgesetzt. Einmal mehr. Der Bundesrat hat seinem Plan zugestimmt. Er beantragt dem Parlament, das AKW-Neubauverbot zu streichen. Er wolle Technologieoffenheit, sagt Albert Rösti. Es gehe bloss darum, die Option Atom offenzuhalten. Während rechts die SVP und die FDP applaudieren, hagelt es von links und aus der Mitte Kritik. Der Bundesrat betreibe Salamitaktik: Er wolle das AKW-Neubauverbot aufheben, ohne die Kostenfrage zu klären. Tatsächlich blockt Albert Rösti Diskussionen über die Finanzierung eines AKW ab – während «sein» Parteipräsident bereits den Fonds für erneuerbare Energie anzapfen will. Wie redlich ist es, die Kostenfrage auszuklammern? Und was bedeutet der forcierte Atomkurs für den Ausbau von Wasser-, Wind- und Sonnenkraft? Kritikerinnen und Kritiker befürchten, der politische Druck für den Ausbau werde schwinden. Thema in der Sendung ist auch die SBB. Deren designierter Verwaltungsratspräsident André Wyss sorgt derzeit für Schlagzeilen. Er will auch nach dem Wechsel ein bedeutendes Aktienpaket seines früheren Arbeitgebers, des Baukonzerns Implenia, behalten. Akzeptiert das der Verkehrsminister? Und: Was sagt Albert Rösti zum Appell der SBB an die Politik, sie solle sich zurückhalten mit neuen Ausbau-Projekten? Albert Rösti nimmt Stellung in der «Samstagsrundschau» bei Dominik Meier. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau.
31.8.202428 Protokoll, 23 Sekunden
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Angelo Trotta: «Wir hatten den schlimmsten Frühling seit Jahren»

Eingeschränkter Zugverkehr, verheerende Überschwemmungen und immer wieder Regen: Der Tessiner Tourismus hat harte Zeiten durchgemacht. Am Montag öffnet der Gotthardbasistunnel wieder vollständig. Angelo Trotta ist Direktor von Ticino Turismo und Gast im Tagesgespräch. Eine Hiobsbotschaft folgte der nächsten für den Tessiner Tourismus: Zuerst die mehrmonatige Sperrung einer Gotthardröhre im Basistunnel, welche die Fahrt mit dem Zug um eine Stunde verlängert, dann eine regenreicher Frühling, verregnete Ostern und Pfingsten und schliesslich die verheerenden Unwetter im Maggiatal mit mehreren Toten. Die Folgen: 15% weniger Tagestouristen, Rückgang bei den Übernachtungen, Einbussen in der Gastronomie. Kann ein schöner Herbst die Saison noch retten und was macht man im Tessin um künftig vom Klumpenrisiko «Wetter» wegzukommen? Wird das Tessin vom Sommer-Sehnsuchtsort zu einer Allwetterdestination? Und welche Touristen will das Tessin? Der Tessiner Tourismusdirektor Angelo Trotta will mit seiner «Desaisonalisierungsstrategie» die Touristenströme besser aufs Jahr verteilen und wetterunabhängiger machen. ?
30.8.202426 Protokoll, 4 Sekunden
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Katja Gentinetta: Neue Impulse für die Sicherheitspolitik?

Die Sicherheitslage in Europa hat sich seit dem russischen Angriffskrieg schlagartig verändert. Wie soll die Schweiz damit umgehen? Eine Studienkommission hat heute einen Bericht mit Impulsen für die Sicherheitspolitik präsentiert. Die Politphilosophin Katja Gentinetta hat den Bericht geschrieben. Sie betont, dass es ein Umdenken braucht. Die Schweiz müsse sich wappnen vor neuen Gefahren. Es brauche eine Annäherung an die Nato und die EU im Sicherheitsbereich, die Neutralität müsse angepasst werden, das Militärbudget schnell aufgestockt. Doch: Ist dieser Bericht mehr als eine Bestätigung der Linie des VBS? Von links und rechts gibt es scharfe Kritik an der Zusammensetzung und Arbeitsweise der Kommission.
29.8.202425 Protokoll, 5 Sekunden
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David Nauer: «Die Kursk-Offensive hebt die ukrainische Moral»

Die Ukraine wurde diese Woche vom massivsten russischen Luftangriff seit Kriegsbeginn getroffen. Gleichzeitig geraten die ukrainischen Truppen im Donbass immer stärker unter Druck. Was passiert aktuell in der Ukraine? SRF Korrespondent David Nauer ist zu Gast im Tagesgespräch. David Nauer war bis anfangs Woche in der Ukraine, er besuchte auch Gebiete im umkämpften Donbass. In einem Militärspital hat er gesehen, wie schwer verletzte Soldaten fliessbandartig behandelt wurden, in Pokorwsk, nahe der Front, hat er mit Leuten gesprochen, die fliehen wollen, ohne zu wissen, ob sie jemals wieder zurückkehren können. Und dennoch sei die Stimmung in der Ukraine grundsätzlich besser als im Frühling. Das hänge mit der ukrainischen Offensive in Kursk zusammen, sagt Nauer. Diese geben den Menschen Mut. Er geht davon aus, dass psychologische Faktoren mit ein Grund gewesen waren, dass sich Präsident Selenskyj entscheiden hätte, in russisches Gebiet vorzustossen.
28.8.202425 Protokoll, 28 Sekunden
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Jérôme Endrass: Wie gross ist Terrorgefahr in der Schweiz?

Nach dem Terrorangriff am Wochenende in Deutschland stellt sich die Frage: Wie sicher ist die Schweiz? Forensiker Jérôme Endrass forscht zum Thema Extremismus im Zürcher Justizvollzug und an der Universität Konstanz. Er sagt, die Schweiz sei nicht mit Deutschland vergleichbar. Deutschland steht unter Schock. Das Attentat in Solingen erschüttert das Sicherheitsgefühl. Dies, nachdem am Freitagabend mutmasslich ein 26-jähriger abgewiesener Asylbewerber aus Syrien an einem Volksfest in Solingen drei Personen mit einem Messer ermordet und weitere zum Teil schwerst verletzt hatte. Die Tat wird als Terroranschlag eingestuft. Nun stellt sich auch hierzulande die Frage: Wie sicher ist die Schweiz? Forensiker Jérôme Endrass hat 400 islamistische Gefährder untersucht. Er ist stellvertretender Leiter des Zürcher Amtes für Justizvollzug und Professor für forensische Psychologie an der Universität Konstanz. Er forscht unter anderem zum Thema Extremismus.
27.8.202425 Protokoll, 51 Sekunden
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Abstimmungskontroverse zur Biodiversitäts-Initiative

Das Artensterben in der Schweiz stoppen. Das will die Biodiversitäts-Initiative, über die wir am 22. September abstimmen. Die Initiative sei zu extrem, sagt die Gegnerschaft. Wer hat Recht? Zu Gast sind Gerhard Andrey, Nationalrat der Grünen und Mitte-Nationalrat Markus Ritter. Soll die Natur stärker geschützt oder mehr genutzt werden? Diese unterschiedliche Grundhaltung prägt das Abstimmungsverhalten bei der Biodiversitäts-Initiative. Bund und Kantone sollen die dafür benötigten Flächen und die Finanzen für mehr Biodiversität zur Verfügung stellen. Die Initiative sei zu extrem, sagt die Gegnerschaft. Die Bautätigkeit in Siedlungen, der Ausbau der erneuerbaren Energien oder die Landwirtschaft würden geschwächt. Wer hat Recht? Bei uns im Studio diskutieren Initiativ-Befürworter Gerhard Andrey, Nationalrat der Grünen aus dem Kanton Freiburg und Initiativ-Gegner, Mitte-Nationalrat Markus Ritter, Präsident des Schweizerischen Bauernverbands.
26.8.202426 Protokoll, 48 Sekunden
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100 Jahre Radio in der Deutschschweiz

Vor 100 Jahren, am 23. August 1924, wurde das erste vom Bundesrat konzessionierte Radioprogramm in der Deutschschweiz gesendet. Ein Blick auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eines spannenden Mediums in Gesprächen, Interviews und legendärer Musik. Das Tagesgespräch blickt zurück auf 100 Jahre Radio in der Deutschschweiz. Während einer Stunde diskutieren Simone Hulliger und David Karasek mit ihren Gästen in einer Spezialausgabe des Tagesgesprächs, wie sich das Radiomachen verändert hat. Die Gäste: Monique Furrer, erste Nachrichtensprecherin der Schweiz, Matthias Lauterburg, Privatradio-Pionier, Daniela Püntener, Redaktionsleiterin SRF 4 News und Podcast-Host und Edzard Schade, Historiker und Professor für Informationswissenschaft. Musikalische Begleitung durch den Jazzmusiker Thomas Moeckel (Trompete), der unter seinem Vater Hans Moeckel in der legendären DRS Big Bang Band spielte, und den Pianisten Christian Gutfleisch.
23.8.202456 Protokoll, 48 Sekunden
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Jacques Pitteloud: «Europa hat ein falsches Bild von den USA»

Bis anfangs Monat war Jacques Pitteloud Botschafter der Schweiz in den USA. Die Beziehungen zu den USA seien für die Schweiz sehr wichtig. Er habe viel investiert, damit diese gut bleiben, auch wenn nicht alle in den USA die Neutralität der Schweiz verstanden haben. Mittlerweile sind die USA der wichtigste Handelspartner der Schweiz, vor Deutschland. Es sei ihm als Botschafter wichtig gewesen, die Schweiz auf die Landkarte der USA zu setzen. Europa habe die Tendenz, nur die Probleme in den USA wahrzunehmen. Es werde unterschätzt, wie stark das Land im Bereich der Wissenschaft und Wirtschaft am Boomen sei. Im Tagesgespräch erzählt er, ob es für die Schweiz entscheidend ist, ob die Demokraten oder die Republikaner an der Macht sind, dass in seiner Botschaft die Drähte heissliefen, als die CS in Schieflage geriet und warum ihm das Beobachten von Vögeln für seine Arbeit als Botschafter hilft. Jacques Pitteloud wechselt im Herbst als Botschafter nach Belgien, wo er auch ständiger Vertreter der Schweiz bei der Nato wird.
22.8.202426 Protokoll, 31 Sekunden
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Heinz Rhyn: Unterrichten ohne Diplom muss zeitlich begrenzt sein

Seit 20 Jahren existieren Pädagogische Hochschulen. Immer wieder werden sie kritisiert. Für den Rektor der PH Zürich, Heinz Rhyn, ein gutes Zeichen. Es zeige die Bedeutung der PH. Unterrichten ohne Diplom müsse zeitlich limitiert sein, fordert er. Auch könnten die Hürden für den Beruf höher sein. Morgen und übermorgen treffen sich die Rektorinnen und Rektoren der Pädagogischen Hochschulen der Schweiz zu einer Tagung. Anlass ist das rund 20jährige Bestehen der PH. Wurden die gesteckten Ziele erreicht? Wo braucht es Anpassungen? Heinz Rhyn ist Rektor der PH Zürich und war die letzten vier Jahre Präsident der Kammer der Pädagogischen Hochschulen von Swissuniversities. Die Kritik an der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer nimmt er ernst. Ist aber überzeugt, dass die PH weder zu theorielastig noch zu akademisch ist. An der Verzahnung von Theorie und Praxis müsse gearbeitet werden. Gegen die Überforderung von Lehrpersonen beispielsweise durch die Elternarbeit oder die Niveauunterschiede in einer Klasse bieten die PH Beratungen und Coachings an. Zum Nahostkonflikt hat die PH Zürich eine Webseite aufgeschaltet mit Hilfestellungen zum Umgang mit dem Krieg im Schulalltag. Um die Lehrpersonen ohne Diplom ist Rhyn sehr froh und dankbar, dass sie sich dieser schwierigen Arbeit annehmen. Dennoch findet er, der Einsatz müsse zeitlich begrenzt sein. Es dürfe sich nur um eine Notfallmassnahme handeln. Welche Rezepte haben die PH gegen den Mangel an Lehrpersonen? Und wird es je wieder zu viele Lehrerinnen und Lehrer geben? Heinz Rhyn ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
21.8.202425 Protokoll, 42 Sekunden
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Abstimmungskontroverse zur BVG-Reform

Am 22. September stimmt die Schweiz über eine Reform der zweiten Säule ab, der beruflichen Vorsorge. Die Vorlage ist umstritten. Über Vor- und Nachteile der Reform diskutieren FDP-Nationalrätin Regine Sauter und SP-Nationalrätin Mattea Meyer. Bei der Altersvorsorge drehte sich in der Schweizer Politik in den letzten Jahren fast alles um die AHV. Nun aber wollen Parlament und Bundesrat die zweite Säule reformieren, die berufliche Vorsorge. Gewerkschaften und linke Parteien haben das Referendum ergriffen, weswegen es am 22. September zu einer Volksabstimmung kommt. Die Befürworterinnen streichen heraus, dass durch die Reform mehrere hunderttausend Menschen eine bessere Pensionskassen-Rente erhalten würden. Profitieren würden vor allem Arbeitnehmende mit einem geringen Einkommen und solche, die Teilzeit arbeiten. Die Gegnerinnen bezweifeln diesen Effekt und monieren, dass die höheren Lohnabzüge während des Erwerbslebens in keinem Verhältnis zum möglich Rentenzuwachs stünden – und dass einige Arbeitnehmende sogar weniger Rente erhalten könnten.
20.8.202426 Protokoll, 16 Sekunden
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Andrea Christen: «Die Krönungsmesse für Kamala Harris»

Ab Montag wird die Begeisterung um Kamala Harris den Parteitag der Demokraten in Chicago prägen, ein viertägiges Grossereignis. Allerdings könnten Proteste in Bezug auf den Krieg im Gazastreifen die Feierlichkeiten beeinträchtigen.  Weniger als drei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl beginnt am Montag in Chicago der Parteitag der Demokraten. Sie wollen das viertägige Grossereignis nutzen, um ihre kurzfristig eingesprungene Kandidatin Kamala Harris zu krönen. Eröffnen soll den Konvent Präsident Joe Biden, der nach wachsendem Druck aus den eigenen Reihen auf eine erneute Kandidatur verzichtet hat. Geplant sind auch Auftritte von den Ex-Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton, bevor Harris mit einer Rede den Parteitag am Donnerstag abschliesst. Einschätzungen von USA-Korrespondent Andrea Christen.
19.8.202425 Protokoll, 18 Sekunden
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Verlieren Sie Deutschland an die Populisten, Christian Lindner?

Er liefert sich einen Budgetstreit mit seinen Koalitionspartnern. Er verteidigt die massive deutsche Ukraine-Hilfe. Und er kämpft angesichts des Aufstiegs von AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht um die Zukunft seiner FDP: Christian Lindner, deutscher FDP-Chef und Finanzminister. Fast kein Tag vergeht ohne eine neue Episode im deutschen Koalitionsstreit: FDP-Finanzminister Lindner liegt sich in den Haaren mit seinen linken Koalitionspartnern SPD und Grüne. Wie viel Sinn macht die Koalition bei all diesen Zwists? Der Koalitionsstreit ist das eine, mindestens so gefährlich für Lindners FDP ist der Aufstieg der AfD und des Bündnis Sahra Wagenknecht: Diese lehnen die massive deutsche Ukraine-Hilfe ab, wollen mit Putin verhandeln – und stehen vor massiven Wahlgewinnen in zwei Wochen bei den Länderwahlen in Ostdeutschland. Wie verteidigt Lindner das deutsche Engagement für die Ukraine? Fällt das, was die Ukraine zurzeit auf russischem Territorium macht, immer noch unter Verteidigung? Antworten des deutschen Finanzministers auf kritische Fragen. Christian Lindner, deutscher FDP-Chef und Finanzminister, ist Gast in der «Samstagsrundschau» bei Dominik Meier. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
17.8.202428 Protokoll, 16 Sekunden
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André Seidenberg: Kokain vom Staat?

Die Suchtkommission des Bundes fordert die kontrollierte Kokain-Abgabe für Schwerstsüchtige. André Seidenberg sagt, das sei viel zu gefährlich. Der Arzt hat vor 30 Jahren die staatliche Heroinabgabe mitentwickelt und berät nun den Bund beim Versuch mit legalem Kokain. Was tun gegen den wachsenden Kokain-Konsum in der Schweiz? Die Suchtkommission des Bundes fordert ein Hilfsangebot für Schwerstsüchtige und denkt an die kontrollierte Kokain-Abgabe. Doch dazu gibt es kaum Forschung, und die Fachwelt ist gespalten: «Viel zu gefährlich», sagt André Seidenberg, Zürcher Arzt und einer der Pioniere in der Schweizer Drogenpolitik im «Tagesgespräch». Die politische Forderung nach Kokainversuchen verkenne die realen Probleme meist grundlegend. Seidenberg berät nun erstmals den Bund bei der Suche nach Hilfsangeboten für Kokain-Süchtige.
16.8.202425 Protokoll, 59 Sekunden
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David Gerke: «Wir haben den Wolf unterschätzt»

Ab dem 1. September dürfen in der Schweiz erneut Wölfe präventiv geschossen werden, also bevor sie Schaden anrichten. Welche Schlüsse lassen sich aus der ersten proaktiven Wolfsregulation ziehen? David Gerke von der Gruppe Wolf Schweiz ist zu Gast im Tagesgespräch. Noch sei es zu früh, um eindeutig festzustellen, wie die Abschüsse der gut 50 Wölfe im vergangenen Winter das Verhalten des Wolfes verändert haben. Einige Beobachtungen liessen sich aber machen, erzählt David Gerke. Er ist Geschäftsführe der Gruppe Wolf Schweiz, diese versteht sich als Stimme der Grossraubtiere. Er erklärt, dass auch er nicht vorausgesehen hat, wie gut sich der Wolf in der Schweiz anpassen kann. Es sei eine Illusion zu glauben, dass man den Wolf aus Gebieten verbannen kann. Werde ein Tier getötet, komme schon bald das nächste. Gerke geht davon aus, dass die Naturschutzorganisationen bei der kommenden Regulation keine Beschwerden gegen die Abschüsse einreichen werden.
15.8.202426 Protokoll, 4 Sekunden
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Erich Fischer: «In Zürich könnte es maximal 43-44 Grad werden»

Unwetter bedrohen Menschen, zerstören Dörfer und Infrastrukturen. Erich Fischer ist Klimatologe an der ETH Zürich. Er versucht, den Worst Case zu berechnen, um Schäden zu verhindern und die Bevölkerung zu schützen: Was ist unwahrscheinlich, aber möglich? In Zürich 43 bis 44 Grad während fünf Tagen. Weltweit jagt ein Temperarturrekord den anderen. Auch die Klimatologinnen und Klimatologen hat das Tempo der Entwicklung des Klimawandels überrascht. Nun hat die ETH Zürich ihre Forschung angepasst. Sie sucht nach dem schlimmsten möglichen Szenario. Nach dem Worst-Case, um sich dagegen zu wappnen. Sicherheitskonzepte gegen Terrorgefahr oder Cyber-Angriffe sind bereits Standard, sie wären auch für Wetterextreme hilfreich. Ein Beispiel waren die Olympischen Spiele in Paris, bei welchen anhand von Modellrechnungen der ETH Zürich ein Konzept gegen eine mögliche Hitzewelle erarbeitet wurde. Wie sieht es für die Schweiz aus? Welche Hitzewellen wären denkbar? Könnte es auch eine Kältewelle geben, die Infrastrukturen an den Rand bringen würde? Der Klimatologe Erich Fischer forscht zu Extremereignissen beim Wetter an der ETH Zürich und ist zu Gast im Tagesgespräch.
14.8.202426 Protokoll, 41 Sekunden
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Ruth Metzler: Die erste Frau an der Spitze des Schweizer Sports?

Die Schweizer Athletinnen und Athleten haben an den olympischen Spielen überzeugt. Wie kann dieses Niveau gehalten werden? Altbundesrätin Ruth Metzler stellt sich der Aufgabe, sie will Präsidentin von Swiss Olympic werden. Im Tagesgespräch spricht sie zum ersten Mal über ihre Kandidatur. Swiss Olympic ist der Dachverband des Schweizer Sports und das Nationale olympische Komitee. Ruth Metzler wäre die erste Frau an dessen Spitze. Dass sie aus der Politik und Wirtschaft kommt und nicht aus der Sportwelt wie ihre beiden Kontrahenten Markus Wolf und Sergej Aschwanden, sieht sie nicht als Hindernis. Das Fachwissen sei bei den Sportverbänden oder auf der Geschäftsstelle bereits vorhanden, sie könne durch ihr Netzwerk und ihre Bekanntheit wichtige Verbindungen schaffen. Im Tagesgespräch erzählt sie, was sie an der Aufgabe reizt und was sie im Schweizer Sport verändern will. Sie schaut aber auch zurück auf die Abwahl aus dem Bundesrat und erzählt, dass ihr der Sport in schwierigen Lebensphasen geholfen hat.
13.8.202425 Protokoll, 46 Sekunden
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Elisabeth Baume-Schneider: «Ich bin Tarantino-Fan»

Das «Tagesgespräch» ist zurück aus der Sommerpause mit Bundesrätin Baume-Schneider als Gast. Wir treffen die Kulturminister am Locarno Filmfestival, wo sie sagt, dass sie den Regisseur Quentin Tarantino verehre. Das grösste Drama spielt sich aber nicht auf der Leinwand, sondern bei der AHV ab. Elisabeth Baume-Schneider ist das erste Mal als Kulturministerin am Filmfestival Locarno, welches noch die ganze Woche Filme auf der Piazza Grande zeigt. Im «Tagesgespräch» spricht Baume-Schneider über Film- und Kulturpolitik, über ihre Lieblingsfilmhelden und über die Konkurrenz Netflix. Ihr erster Auftritt als Kulturministerin am Filmfestival wird jedoch vom AHV-Debakel überschattet: Die Sozialministerin schliesst nach der AHV-Rechenpanne personelle Konsequenzen nicht aus. Sie wolle nach Abschluss der Administrativuntersuchung transparent aufzeigen, wie es zu dem Irrtum kommen konnte, sagt die zuständige Bundesrätin.
12.8.202424 Protokoll, 4 Sekunden
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Sommerserie: Eine neue «Nachrichten-Zeitrechnung» beginnt

Für Radio DRS beginnt am 1. März 1971 ein neues Kapitel. DRS ist nun allein für die Radionachrichten zuständig und übernimmt von dies der Schweizerischen Depeschenagentur und baut laufend aus. Bis es aber dann rund um die Uhr DRS-Nachrichten gibt, dauert es noch ein paar Jahre.  Es gibt neue Sendungen, die Texte und auch die Anmutung der gesprochenen Texte durch die Sprecher:innen verändert sich im Lauf der Zeit. Gleichzeitig verändert sich die Medienlandschaft - die Privatradios entstehen und 1983 gibt es mit DRS3 einen neuen Radiosender. Damit erhalten die Nachrichten erneut einen Veränderungsschub. Nach dem Brand von Schweizerhalle 1986 werden dann auch in der Nacht Live-Nachrichten gesendet und die Nachrichten zur Alarmierung der Bevölkerung verpflichtet. In der Sommerserie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – was Sie und uns bewegt» - erzählt Kurt Witschi als Zeitzeuge und Nachrichtenexperte, was er in seinen 43 Jahren als Nachrichtenredaktor erlebt hat. Etwa den Morgen nach dem Brand in Basel. Und mit dem Historiker und Medienwissenschafter Edzard Schade reden wir unter anderem über die Entstehung der Privatradios und deren Einfluss auf die SRG.
9.8.202425 Protokoll, 36 Sekunden
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Sommerserie: Das Radio bedrohte damals die Zeitungen

Rund um die Uhr werden wir heute versorgt mit stündlichen Radio-Nachrichten. In den Anfängen der SRG in den 1930er Jahren waren Nachrichten aber noch ein Ereignis. Am Landessender Beromünster gab gerade mal zwei Nachrichtenbulletins am Tag, produziert von der Schweizerischen Depeschenagentur. Nicht die SRG, sondern die SDA war über 40 Jahre für die Nachrichten beim Radio zuständig. Kontrolliert von den Verlagen gewann sie dabei eine hohe Glaubwürdigkeit. Insbesondere während des 2. Weltkriegs, aber auch in den Jahren danach. Die Entwicklung der Berichterstattung am Radio beleuchten wir in der Sommerserie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – was Sie und uns bewegt». Der Historiker Edzard Schade ist Professor an der Fachhochschule Graubünden, er hat die Veränderungen der Radio-Berichterstattung der letzten 100 Jahren erforscht und sagt: «Das schnelle Medium Radio war für die Verlage eine Konkurrenz, das wollten sie kontrollieren.» Das Schaffen der SDA als Radionachrichtenlieferantin noch aktiv miterlebt hat der langjährige Nachrichtenredaktor Kurt Witschi. Als junger Redaktor arbeitete er in den 1960er Jahren beim damaligen Radio DRS und erzählt als Zeitzeuge von der damaligen Schaffen.
8.8.202425 Protokoll, 22 Sekunden
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«Feministischer Streik»: So streiken die Frauen heute

1991 streikten die Schweizer Frauen zum ersten Mal. 33 Jahre später sind viele Forderungen immer noch aktuell. Der Streik wird mittlerweile aber als «feministischer Streik» bezeichnet. Wie das ankommt, ist Thema dieser Folge «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – was Sie und uns bewegt». Unter dem Motto «Wenn Frau will, steht alles still» strömten am 14. Juni 1991 erstmals hunderttausende Frauen auf die Strasse und beteiligten sich an zahlreichen Protest- und Streikaktionen für ihre Rechte. Dieser Tag ging als erster nationaler Frauenstreik in die Geschichte ein. Doch, was blieb von jenem grossen Tag? Wie der Blick in unser Archiv zeigt, hatte der Streik ein Jahr später offenbar noch keine greifbaren politischen Auswirkungen. Was man als Effekt des 14. Juni 1991 bezeichnen kann, ist jedoch dann das Gleichstellungsgesetz von 1996. Der 14. Juni blieb ausserdem über die Jahre ein Tag, an dem mit Streikaktionen auf die mangelnde Gleichberechtigung aufmerksam gemacht wurde – doch erst der 14. Juni 2019 ging als zweiter nationaler Frauenstreik in die Geschichte ein. An jenem Tag beteiligten sich auch viele bürgerliche Frauen an den Streikaktionen. Nach 2019 kam es dann aufgrund der Corona-Pandemie erst wieder 2023 zum grossen Streiktag. Während dabei die Forderungen mehr oder weniger dieselben blieben, änderte sich die Bezeichnung des Tages. Der Streik wird seitdem nicht mehr Frauenstreik, sondern «feministischer Streik» genannt. Diese Namensänderung sorgt bis heute für Diskussionen.
7.8.202421 Protokoll, 30 Sekunden
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Sommerserie: So haben die Schweizer Frauen 1991 gestreikt

«Wenn Frau will, steht alles still»: Die erste lila Welle rollte am 14. Juni 1991 durch die grössten Schweizer Städte. Wie die Meinungen damals auseinandergingen, ist Thema dieser Folge «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – was Sie und uns bewegt». Es war die grösste politische Mobilisierung in der Schweiz seit dem Generalstreik nach dem Ersten Weltkrieg: Der erste landesweite Frauenstreik am 14. Juni 1991. Schätzungsweise eine halbe Million Menschen beteiligten sich damals an den Streikaktionen und gaben ihrem Unmut Ausdruck. Dies, unter dem Motto «Wenn Frau will, steht alles still». Es kam zu Aktionen wie überlangen Pausen, zum Aushängen von Transparenten oder demonstrativem Nichtstun. Frauen legten vereinzelt kurzzeitig die Arbeit nieder, versammelten sich am Arbeitsplatz, auf der Strasse oder vor Ladengeschäften. Sie liessen auch die unbezahlte Haus-, Erziehungs- und Betreuungsarbeit ruhen. Doch alles stand nicht still an diesem Tag. Denn nicht jede Frau wollte streiken. Viele gingen wie gewohnt ihrer Arbeit nach und fanden wenig bis kein Verständnis für die Streikaktionen. Margrit Meier, die Gewerkschaftssekretärin und eine der Initiantinnen des ersten Frauenstreiks, erklärt sich das 1991 unter anderem mit der Angst vor der Reaktion des Arbeitgebers oder auch des eigenen Mannes. Doch auch die Bezeichnung «Frauenstreik» sorgte für Diskussionen.
6.8.202420 Protokoll, 53 Sekunden
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Fichen-Affäre: So überwachen Schweizer Behörden heute

Ende 1989 wurde das Ausmass der Schweizer Überwachung durch die Fichen-Affäre bekannt. Das ist fast 35 Jahre her.Wie überwachen Polizei und Geheimdienste heute, auf welche Methoden wird gesetzt? In der Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – Was Sie und uns bewegt». Kabelaufklärung, Vorratsdatenspeicherung und eine nationale Polizeidatenbank: Das sind Instrumente der Behörden, um Verdächtige zu überwachen. Wie diese Methoden funktionieren und was Aktivisten und Datenschützer kritisieren, beleuchten wir in der Sommerserie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – Was Sie und uns bewegt». Martin Steiger, Anwalt und Sprecher der Digitalen Gesellschaft Schweiz, kennt die Methoden der Behörden gut und kritisiert diese scharf.
5.8.202411 Protokoll, 49 Sekunden
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Sommerserie: Das Ausmass der Fichen-Affäre wird bekannt

Die Fichen-Affäre erschütterte das Vertrauen der Bürger in den Staat. Die Behörden hatten heimlich Dossiers über hunderttausende Bürger geführt, die als staatsgefährdend galten. Wie Betroffene davon erfuhren, in der Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – Was Sie und uns bewegt». Die Fichen-Affäre schüttelte die Gesellschaft Ende der 1980er Jahre durch. Es kam ans Licht, dass Bundesbehörden, insbesondere die Bundespolizei, über Jahrzehnte hinweg heimlich Fichen, über mehr als 900'000 Personen und Organisationen geführt hatten. Fichiert wurden Personen, die als potenziell staatsgefährdend galten, darunter politische Aktivisten, Gewerkschafter, Intellektuelle und einfache Bürger, die sich kritisch gegenüber dem Staat äusserten. Der Skandal wurde durch eine parlamentarische Untersuchung im Jahr 1989 aufgedeckt, empörte die Bevölkerung und führte zu Reformen im Bereich des Datenschutzes und der Überwachung. Mitarbeit Recherche und Archive (R&A): David Simonetti
2.8.202419 Protokoll, 16 Sekunden
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Der lange Weg zum Frauenstimmrecht in der Schweiz

1971 haben die Schweizer Frauen das nationale Stimm- und Wahlrecht erhalten. Warum dauerte es in der Schweiz so lange? Das Gespräch dazu mit den beiden Frauenrechtshistorikerinnen Elisabeth Joris und Fabienne Amlinger in der Sommerserie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – Was sie und uns bewegt». Die Schweiz liess sich viel Zeit für die Einführung des Frauenstimmrechts. 1918 reichten zwei Nationalräte den ersten Vorstoss dazu ein. Mehr als 52 Jahre später sagte die männliche Stimmbevölkerung Ja zum Frauenstimmrecht. Der 7. Februar 1971 wurde zur Zeitenwende für die Schweizer Demokratie. Die Frauen mussten sich im Kampf für politische Mitbestimmung in Geduld üben. Wir reden mit den beiden Frauenrechtshistorikerinnen Elisabeth Joris und Fabienne Amlinger über die Frage, warum es in der Schweiz im Vergleich zum Ausland so lange dauerte, bis Frauen die gleichen Rechte hatten. Amlinger von der Gosteli-Stiftung erklärt es einerseits mit der direkten Demokratie in der Schweiz. Andererseits aber auch damit, dass sowohl im Parlament als auch im Bundesrat ein Unwille vorhanden war, den Frauen das Stimm- und Wahlrecht zu geben. Joris ergänzt, dass in der Schweiz die Diskussion über Menschenrechte sehr spät aufgekommen sei. Dass der Bundesrat 1968 entschied, die Europäische Menschenrechtskonvention unter Ausklammerung des Frauenstimmrechts zu ratifizieren, habe grossen Protest ausgelöst und zum «Marsch auf Bern» geführt. Dieser habe entscheidend dazu beigetragen, dass der Druck so gross wurde, eine zweite Abstimmung über die Einführung des Frauenstimmrechts abzuhalten. Joris und Amlinger sind Gäste in unserer Sommerserie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – Was Sie und uns bewegt.» Der zweite Teil der Geschichte des Frauenstimmrechts. Mitarbeit: David Simonetti von Recherche & Archive
31.7.202428 Protokoll, 38 Sekunden
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Der lange Weg zum Frauenstimmrecht in der Schweiz

1971 haben die Frauen das nationale Stimm- und Wahlrecht erhalten. Jahrzehnte nach dem europäischen Ausland. Jahrzehnte nach dem ersten parlamentarischen Vorstoss dazu im Nationalrat. Unsere akustische Zeitreise in der Sommerserie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – Was Sie und uns bewegt». Die Schweiz liess sich viel Zeit für die Einführung des Frauenstimmrechts. 1918 reichten zwei Nationalräte den ersten Vorstoss dazu ein. Mehr als 52 Jahre später sagte die männliche Stimmbevölkerung Ja zum Frauenstimmrecht. Der 7. Februar 1971 wurde zur Zeitenwende für die Schweizer Demokratie. Die Frauen mussten sich im Kampf für politische Mitbestimmung in Geduld üben. Auch wenn ihr Ziel klar war: Dem Zeitgeist der 40er und 50er Jahre war es egal, welche Methoden die Frauenorganisationen wählten. Ob mit Anpassung, mit glasklarer Argumentation oder mit feinen Nadelstichen. Das Resultat war stets dasselbe. Aber weil steter Tropfen den Stein höhlt und zudem in den 60er Jahren eine neue Frauenbewegung auf den Plan trat, bröckelte der männliche Widerstand immer mehr. Die zweite Abstimmung über das Frauenstimmrecht brachte 1971 dann den erhofften Sieg für die Frauen. Die akustische Zeitreise dazu in unserer Sommerserie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – Was Sie und uns bewegt.»  Mitarbeit: David Simonetti von Recherche & Archive.
30.7.202422 Protokoll, 53 Sekunden
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Unser Blick auf die 68er-Bewegung: Zu einseitig?

In der 68er-Bewegung traten medial vor allem die Männer in Erscheinung. Die Frauen waren deutlich weniger sichtbar. Woran lags? Das ist Thema in unserer Sommerserie zu «100 Jahre Weltgeschichte – was Sie und uns bewegt». Das Jahr 1968. Die Bilder der Proteste und der damaligen Musikstars, gingen um die Welt. Auch deshalb, weil die 68er-Revolte die erste Protestbewegung war, die gezielt die Medien für die Verbreitung ihrer Forderungen nutzte. Gleichzeitig war die 68er-Bewegung auch eine medienkritische Bewegung. In Deutschland beispielsweise, wo Studentinnen und Studenten den Axel Springer Verlag für das Attentat auf ihren Anführer Rudi Dutschke mitverantwortlich machten. Auch in der Schweiz wurde Kritik laut an den Leitmedien. Vor allem über deren Berichterstattung während des Vietnamkriegs. Die Historikerin Christina von Hodenberg hat die Berichterstattung der Medien der späten 60er-Jahre intensiv untersucht. Ebenso die Rollen der Frauen damals. Sie kommt zum Schluss, dass im Jahr 1968 nicht nur ein Generationenkonflikt stattfand, sondern mindestens genauso ein Konflikt der Geschlechter. Und dass der Beitrag der Frauen an diese Bewegung viel grösser war als bislang anerkannt. Mitarbeit: David Simonetti von Recherche & Archive.
29.7.202418 Protokoll, 51 Sekunden
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Die 68er-Bewegung: im behäbigen Bern

1968 erreicht die Jugendbewegung die Schweiz. In Bern wird gegen den Vietnamkrieg oder gegen den Einmarsch der Russen in die Tschechoslowakei demonstriert. Wie verlief die Bewegung damals in der Bundesstadt? Antworten darauf liefert unsere Sommerserie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio». Im Jahr 1968 überrollen Jugendrevolten weltweit die Städte. Jugendliche und Studierende protestieren gegen altmodische Strukturen an den Universitäten, gegen staatliche Willkür und für weltweiten Frieden. Die Protestwelle erfasst 1968 auch die kleine Schweiz. Im Gegensatz zu den Globus-Krawallen in Zürich, fliegen in Bern aber kaum einmal die Pflastersteine. Stattdessen entsteht in der Bundesstadt eine eher gemässigte Bewegung, die sich vor allem mit dem kulturellen Wandel auseinandersetzt. Dreh- und Angelpunkt ist das Kellerlokal «Junkere 37» in der unteren Altstadt. Die pensionierte Lehrerin Regula Keller war damals Teil der Bewegung in Bern. Wie hat sie das Jahr 1968 in Erinnerung? Wie wurde sie politisiert? Und die Historikerin Erika Hebeisen erklärt, weshalb die Frauen damals nicht so stark in Erscheinung traten und die Frauenbewegung erst nach 1968 so richtig an Fahrt aufnahm. Darum geht es in unserer Serie «100 Jahre Weltgeschichte – was Sie und uns bewegt». Mitarbeit: David Simonetti von Recherche & Archive.
26.7.202417 Protokoll, 5 Sekunden
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Die 68er-Bewegung: Weltweite Proteste

Das Jahr 1968 steht eigentlich am Ende einer ganze Reihe von Ereignissen. Und doch ist es vor allem dieses eine Jahr, das ausschlaggebend war dafür, dass wir heute rückblickend von der 68er-Bewegung sprechen. Weshalb? Dem gehen wir nach in unserer Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio». 1968 - das ist auch das Jahr der freien Liebe, der Proteste, des Aufbruchs und des Neuanfangs. Aber es gibt nicht einfach ein 1968, sondern viele. In den USA, in Europa, weltweit, verläuft die Bewegung ganz unterschiedlich und doch zeitgleich. Wie verlief das Jahr 1968 genau? Wer waren die Gesichter dieser Bewegung? Und war es tatsächlich eine politische Bewegung - oder vielleicht doch eher eine kulturelle? Diesen Fragen gehen wir nach - in unserer Sommerserie «100 Jahre Weltgeschichte - was Sie und uns bewegt». Mitarbeit: David Simonetti von Recherche & Archive.
25.7.202424 Protokoll, 3 Sekunden
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Okkupation der Tschechoslowakei: Die Reaktion der Schweiz

Nach der Besetzung der Tschechoslowakei, fordern Demonstrierende vom Bundesrat einen sofortigen Abbruch der Beziehungen zur Sowjetunion. Der Historiker Thomas Bürgisser spricht von einer durchaus intensiven Reaktion hierzulande - in unserer Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio». Der 21. August 1968 war ein schicksalhafter und düsterer Tag für die Tschechoslowakei: Innert kürzester Zeit gelang es den Truppen des «Warschauer Paktes» bis in die Hauptstadt Prag vorzurücken und diese zu besetzen. Der Überfall ist Moskaus unmissverständliche Antwort auf die progressiven Entwicklungen in der Tschechoslowakei unter der Führung von Alexander Dubcek, der damaligen Lichtgestalt des Prager Frühlings. In Prag schossen die sowjetischen Besatzer mit scharfer Munition auf Demonstrierende, die sich den Panzern unbewaffnet in den Weg stellten. Dutzende Menschen kamen dabei ums Leben. Sogar die Schweizer Botschaft in Prag wurde Zeugin der sowjetischen Gewalt. Weltweit war der Schock gross, auch in der Schweiz. Bald darauf erreichen über 12'000 geflüchtete Tschechoslowakinnen und Slowaken die Schweizer Grenze. Darunter auch Irena Brezna. Die damals 18-jährige lebt seither in der Schweiz und hat als Schriftstellerin mehrere Bücher über ihre Migrationsgeschichte, ihre Suche nach Heimat und das Vorgehen der Russen in ihrer Heimat verfasst. Dieses ist in ihren Augen kaum zu unterscheiden vom Vorgehen in der Ukraine im Februar 2022.
24.7.202421 Protokoll, 20 Sekunden
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Der Prager Frühling und seine Niederschlagung

In den frühen Morgenstunden des 21. August berichtet Radio Prag über den Einmarsch sowjetischer Truppen in die Stadt. Die Nachricht verbreitet sich rasend. Was sich damals in der Tschechoslowakei ereignet hat, ist Thema dieser Folge «100 Jahre Weltgeschichte – was Sie und uns bewegt». In der Tschechoslowakei kommt es ab Januar 1968 zu einer schrittweisen Liberalisierung der Sozialistischen Verhältnisse. Bald ist in westlichen Medien vom sogenannten «Prager Frühling» die Rede. Doch er sollte nur von kurzer Dauer sein. In der Nacht auf den 21. August 1968 beginnt in Europa die grösste militärische Offensive seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Innerhalb weniger Stunden überqueren fast eine halbe Million sowjetische, ungarische, polnische und bulgarische Soldaten des «Warschauer Paktes» die tschechoslowakischen Grenzen. Die damals 18-jährige Irena Brezna war gerade in einem Ferienlager in Frankreich, als in ihrer Heimat die russischen Panzer auffuhren. Sie und ihre Familie entscheiden in die Schweiz zu fliehen. Wie erging es ihnen auf ihrer Flucht? Und wie ging es nach der Okkupation weiter in der Tschechoslowakei?
23.7.202417 Protokoll, 59 Sekunden
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Die Reise zum Mond: «Wir werden einen anderen Mond vorfinden»

55 Jahre ist es her, seit die ersten und bisher einzigen Menschen den Mond betreten haben. Nun beginnt ein neuer Wettlauf zum Mond. Ein Schweizer Experiment machte damals Furore, auch heute steht eine Entwicklung der ETH Zürich am Start. «100 Jahre Weltgeschichte im Radio, was Sie und uns bewegt.» Noch vor 2030 werden wieder Menschen auf dem Mond landen. Davon ist Thomas Zurbuchen, Professor für Weltraumwissenschaft und -technologie an der ETH Zürich, überzeugt. Ein Laufroboter, der Lunar Leaper, wurde von Anna Mittelholz an der ETH Zürich entwickelt, er soll möglichst bald auch mit auf den Mond: Er könnte herausfinden, ob sich ein vulkanisches Röhrensystem auf dem Mond als Unterschlupf für kommende Astronauten eignen würde. Bereits bei der Mondlandung vor 55 Jahren flog ein Schweizer Experiment mit. Der Physiker Johannes Geiss entwickelte an der Universität Bern ein Instrument, um den Sonnenwind einzufangen. Mit dem Sonnenwind wurde unter anderem Helium 3 eingefangen, einer der Gründe, weswegen auch heute wieder Menschen und Firmen auf den Mond fliegen wollen: Dieses Helium 3 könnte für die Energiegewinnung auf der Erde von grosser Bedeutung werden. Wir blicken in der Sommerserie «Hundert Jahre Weltgeschichte im Radio, was Sie und uns bewegt» zurück und nach vorne. Diese Serie ist Teil des SRF-Themas «Faszination Medien». Mitarbeit: David Simonetti von Recherche & Archive.
22.7.202425 Protokoll, 33 Sekunden
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Die Reise zum Mond: Sinatra in Huston mit «Fly Me to the Moon»

Jedes Kind konnte rückwärts auf Englisch von 10 auf 0 zählen, Frank Sinatra sang in Huston «Fly Me to the Moon», Neil Armstrong gelang es kaum, die Flagge in den Boden zu stecken. Die Töne zu und die Erinnerungen an 55 Jahre Mondlandung in «100 Jahre Weltgeschichte im Radio, was Sie und uns bewegt». Ausser einem Teil der Tonspur ist von der Live-Übertragung zum Mond des Schweizer Fernsehens nichts mehr erhalten. Wohl aber die Radio-Liveübertragung mit Peter Wyss und Josef Stemmer aus dem Radiostudio Basel. Sie sind sich einig, dass es sich gelohnt hat, für die Mondlandung wach zu bleiben. Auch wenn die legendären Worte von Neil Armstrong beim Betreten des Mondes im Kommentar untergehen, öffnet dieses Zeitdokument ein Fenster in die Vergangenheit. An diese erinnert sich der Radiohörer Bernhard Vögeli noch glasklar. An die Simultanübersetzung von «Voice of America» oder den Spruch: «Heute fahren wir, morgen fliegen wir.» Im Rahmen des SRF-Themas «Faszination Medien» schauen wir auf 100 Jahre Weltgeschichte im Radio zurück. Mitarbeit: David Simonetti von Recherche & Archive.
19.7.202424 Protokoll, 39 Sekunden
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Die Friedensbewegung: «Give peace a chance»

Frieden statt Krieg. Miteinander statt gegeneinander. Wie kommen wir wieder auf einen anderen Weg als den aktuellen, der geprägt ist von Aufrüstung, Drohung, Gewalt und Krieg? Darum geht es in dieser Folge «100 Jahre Weltgeschichte im Radio - was Sie und uns bewegt». Der Krieg lässt Menschen verrohen. Das betrifft auch Menschen, die nicht direkt und unmittelbar von einem Krieg betroffen sind. Wer von Frieden in Gaza oder in der Ukraine spricht, wird schief angeschaut. Pazifistinnen und Pazifisten scheinen heute weltfremd. Nicht anders war das der Fall mit Bertha von Suttner, einer wichtigen warnenden Stimme. Trotz Friedensnobelpreis konnte sie den Ersten Weltkrieg nicht stoppen und blieb eine politische Aussenseiterin. Ist Friede nur ein Traum? Ist ein Denken, das sich auf ein friedliches Miteinander ausrichtet in einer Zeit der Aufrüstung und militärischen Abschreckung sinnvoll? Mit dieser Frage beschäftigt sich die heutige Folge. Historische Radiotöne des Schweizer Radios kommentiert der Journalist Pascal Beucker. Ende Juli erscheint sein Buch: «Pazifismus – ein Irrweg?» Mitarbeit Recherche und Archive (R&A): David Simonetti
18.7.202424 Protokoll, 25 Sekunden
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Gefahr des Dritten Weltkriegs: Auch heute?

Seit der Drohung des russischen Präsidenten Putin, notfalls Atomwaffen einzusetzen, ist die Angst vor einem nuklearen Krieg wieder da. Zu Recht? Wir fragen den bekannten Politologen Herfried Münkler, der mehrere deutsche Bundeskanzler beriet, in unserer Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio» Wie gross ist die Gefahr eines Dritten Weltkriegs? Die Frage treibt viele um. Eine Umfrage aus dem Jahr 2023 zeigt, dass über 70 Prozent der Befragten in 32 Ländern die Gefahr eines solchen nuklearen Grosskriegs für wahrscheinlich halten. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und demjenigen im Gazastreifen, äussert sich auch der Politikwissenschaftler Herfried Münkler ähnlich: «Es gibt Gründe zu befürchten, dass ein Krieg, der in irgendeinem Winkel der Welt ausbricht, schnell globale Dimensionen annimmt und dann in die Nähe einer nuklearen Konfrontation oder gar in eine solche einmündet.» Wie konnte es nach dem Ende der Sowjetunion und nach dem Ende einer in zwei Blöcke geteilten Welt soweit kommen? In Münklers Augen bestimmen heute nicht zwei, sondern fünf Mächte das Geschehen. Was also wäre zu tun, damit es nicht zu einem Dritten Weltkrieg kommt? Mitarbeit Recherche und Archive (R&A): David Simonetti
17.7.202425 Protokoll, 37 Sekunden
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Gefahr des Dritten Weltkriegs: die Jahre des Kalten Kriegs

Schon mehrmals ist die Welt an einem Dritten Weltkrieg vorbeigeschrammt. Mit dem Politologen Herfried Münkler, der mehrere deutsche Bundeskanzler beraten hat, beleuchten wir die heiklen Situationen in der Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio - was Sie und uns bewegt».  Kaum war Nazi-Deutschland 1945 besiegt und die Erleichterung über den Frieden überall auf der Welt spürbar, begann die Einigkeit unter den Siegermächten zu bröckeln. 1946 kam der Bruch in eine Westallianz unter den USA und eine Ostallianz unter Russland. Der Kalte Krieg begann und damit ein atomares Wettrüsten. Mit Originaltönen aus dem Radio von damals wird Winston Churchill mit seiner berühmten Rede wieder lebendig, in der er vom "Eisernen Vorhang" spricht, der sich über Teile Europas gesenkt habe. Der Politologe und deutsche Regierungsberater Herfried Münkler ordnet die heissen Phasen des Kalten Krieges ein, in dieser Folge der Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – was Sie und uns bewegt», unserer Serie zum Thema Faszination Medien mit historischen Originaltönen aus dem SRG-Archiv.
16.7.202419 Protokoll, 18 Sekunden
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Das Ende des Zweiten Weltkriegs: die Schweiz hilft

Die Schweiz hilft und spendet Millionen Franken an die kriegsversehrten Länder des Zweiten Weltkriegs. Ein weiterer Meilenstein der Menschheitsgeschichte, als Europa in Trümmern lag, in der Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – was Sie und uns bewegt». Die Schweiz hat den Zweiten Weltkrieg verhältnismässig gut überstanden. Während andere Länder Europas schätzungsweise 75 Millionen Tote zu beklagen haben und ihre Fabriken und Unternehmen am Boden sind, bleibt die Schweiz unversehrt. Die Landesregierung teilt den Kantonen schon wenige Tage vor der Kapitulation Deutschlands mit, die Glocken dürften bei Kriegsende zwar geläutet werden, doch von einer Beflaggung der Gebäude und von grossen Feiern sei abzusehen – «aus neutralitätspolitischen Gründen». Für das Schweizervolk handele es sich nicht um eine Siegesfeier. Die Bevölkerung sieht das anders, es wird gefeiert, getanzt, und einige Geschäfte von Nazi-Sympathisanten gehen in Flammen auf, in der Zürcher Bahnhofstrasse gehen die Scheiben des deutschen Reisebüros unter Gejohle zu Bruch. Das grundsätzliche Gefühl im Land ist aber Dankbarkeit, von Tod und Elend verschont geblieben zu sein. Am 9. Mai sammelt die «Schweizer Spende» zu Gunsten der Kriegsgeschädigten Geld; der Bund spendet 150 Millionen Franken, Private weitere 50 Millionen – nach heutigem Wert etwa eine Milliarde Franken. Wie das Geld eingesetzt wurde, zum Beispiel in Italien, erfuhr die Hörerschaft des «Echo der Zeit» über Reportagen vor Ort. Dank dieser Solidarität mit den Nachbarländern konnte die Schweiz ihr Image als Nazikollaborateurin korrigieren, sagt der Schweizer Historiker, seinerzeit Mitglied der Bergier-Kommission und Experte für den Zweiten Weltkrieg, Jakob Tanner. Mitarbeit Recherche und Archive (R&A): David Simonetti
15.7.202421 Protokoll, 48 Sekunden
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Das Ende des Zweiten Weltkriegs: die grosse Erleichterung

«Hitler-Deutschland hatte bedingungslos kapituliert!» Das Ende des Zweiten Weltkrieges, ein Meilenstein der Menschheitsgeschichte. Eine weitere Folge in unserer Sommerserie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – was Sie und uns bewegt». Im Laufe des 8.Mai 1945 kam die frohe Kunde aus Washington, London und Moskau: Hitler-Deutschland hatte bedingungslos kapituliert! Europa feierte ausgelassen, die Staatsmänner meldeten sich zu Wort, aus Frankreich De Gaulle, aus Grossbritannien Churchill, aus den USA Truman, aus Russland Stalin, in der Schweiz Bundespräsident Eduard von Steiger und zwei weitere Bundesräte. Aus den Reaktionen und der Tonalität der Reden lässt sich heute viel herauslesen, zb wie De Gaulle den Sieg als Sieg Frankreichs anpries und darauf die Marseillaise spielen liess, Grossbritannien, das die Würdigung dem König überliess – oder die Schweiz, die der Bevölkerung und der Schweizer Armee dankte, aber kein Wort an die Alliierten richtete. Der Bundesrat suchte nach dem Krieg eine Haltung, die niemanden vor den Kopf stossen sollte, sagt der Schweizer Historiker Jakob Tanner. Tanner war in den 1990er Jahren auch Teil der Bergier-Kommission, die den nachrichtenlosen Vermögen nachging. In der ersten Folge zum Ende des Zweiten Weltkriegs lassen wir die ersten Stunden Revue passieren, als der Sieg schon verkündet wurde, aber der Friede noch nicht in ganz Europa und in Asien Einzug gehalten hatte.
12.7.202424 Protokoll, 24 Sekunden
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Wie Rätoromanisch gefördert und weitergegeben wird

Seit über 85 Jahren ist Rätoromanisch als vierte Landessprache der Schweiz in der Verfassung verankert. In der Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio: was Sie und uns bewegt» blicken wir in dieser Folge auf die Herausforderungen und Wünsche der Rätoromanischen Gemeinschaft. Die Aufnahme des Rätoromanischen als Landessprache im Jahr 1938 war nicht nur ein politischer Akt, sondern auch ein Symbol der Wertschätzung und Anerkennung der rätoromanischen Kultur und Identität. Doch was hat sich seither für die Rätoromanen verändert? Welche Hürden mussten und müssen sie überwinden, um ihre Sprache lebendig zu halten? Und welche Unterstützung benötigen sie, um ihre Kultur auch für zukünftige Generationen zu bewahren? Die Herausforderungen sind vielfältig: In einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Welt stehen Minderheitensprachen wie das Rätoromanische unter immensem Druck. Der Einfluss der dominanten Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch ist stark, und der Erhalt der rätoromanischen Sprache erfordert kontinuierliche Anstrengungen in Bildung, Medien und öffentlichem Leben. Zudem spielen demografische Veränderungen und Migration eine Rolle, die das sprachliche und kulturelle Gefüge der rätoromanischen Gemeinschaft beeinflussen.
11.7.202420 Protokoll, 26 Sekunden
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Rätoromanisch wird 1938 vierte Landessprache der Schweiz

In unserer Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio - was Sie und uns bewegt» blicken wir in dieser Folge auf die Annahme des Rätoromanischen als vierte Landessprache im Jahr 1938. Wie kam es dazu, dass über neunzig Prozent der Stimmberechtigten Schweizer Männer zur Vorlage Ja sagten? In der Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio - was Sie und uns bewegt» widmen wir uns in dieser Episode der Annahme des Rätoromanischen als vierte Landessprache im Jahr 1938. Dieses Kapitel der schweizerischen Geschichte zeichnet sich durch den überwältigenden Zuspruch von über neunzig Prozent der stimmberechtigten Schweizer Männer aus, die dieser Vorlage ihre Zustimmung gaben. Doch wie kam es zu dieser aussergewöhnlichen Entscheidung, und welche Faktoren trugen zu dieser breiten Unterstützung bei? Wir blicken auf die historische und kulturelle Entwicklung des Rätoromanischen. Diese Sprache, die tief in den Traditionen und der Identität der Region Graubünden verwurzelt ist, stand lange Zeit im Schatten der drei anderen Landessprachen: Deutsch, Französisch und Italienisch. Trotz dieser marginalisierten Stellung lebt das Rätoromanische in den Herzen und im Alltag vieler Menschen weiter und ist ein wichtiger Bestandteil ihrer kulturellen Identität. In den 1930er Jahren, einer Zeit grosser politischer und sozialer Umwälzungen in Europa, erkannte die Schweiz die Notwendigkeit, ihre kulturelle Vielfalt und Einheit zu stärken. Die Anerkennung des Rätoromanischen als Landessprache war ein symbolischer Akt, der weit über die sprachliche Ebene hinausging. Es war ein Zeichen der Anerkennung und des Respekts gegenüber einer wichtigen Sprachgemeinschaft und deren Beitrag zur schweizerischen Kultur und Geschichte.
10.7.202418 Protokoll, 48 Sekunden
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Der Untergang der Titanic: Der Hochstapler

«100 Jahre Weltgeschichte im Radio – was Sie und uns bewegt.» Die Sommer-Serie zum Thema Faszination Medien. Der Österreicher Johann Bergmann behauptete 1957 in einem Interview mit dem Schweizer Radio, er habe als Schiffsoffizier den Untergang der Titanic überlebt. Alles gelogen. Die Titanic war der grösste Ozeandampfer ihrer Zeit, sie galt als unsinkbar und sank. Rund 1500 Menschen kamen ums Leben, in einer sternenklaren Nacht im Jahr 1912. 45 Jahre später interviewte der Reporter Arthur Welti im Radiostudio Zürich den Österreicher Johann Bergmann. Dieser gab sich als dritter Schiffsoffizier der Titanic aus. Die Aufzeichnung von 1957 aus dem Archiv von Radio SRF hat jedoch einen bitteren Nachgeschmack: Für den Titanic-Spezialisten und Autor Günter Bäbler ist klar, dass dieser Johann Bergmann lügt.
9.7.202418 Protokoll, 56 Sekunden
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Der Untergang der Titanic: Die Überlebende

«100 Jahre Weltgeschichte im Radio – was Sie und uns bewegt.» Eine Sommer-Serie zum Thema Faszination Medien. 1937 erzählte Emma Arnold-Sägesser aus St. Gallen im Schweizer Radio wie sie den Untergang der Titanic überlebte. Das Gespräch ist das älteste mündliche Zeugnis dieser Katastrophe. Vor 112 Jahren ist die Titanic untergegangen. Im Archiv von Radio SRF befindet sich die älteste Tonaufnahme einer Überlebenden. Was Emma Arnold-Sägesser aus St. Gallen in jener Nacht auf dem Atlantik erlebt hat, das erzählte sie am 14. April 1937 dem Radioreporter Arthur Welti. Das Gespräch, aufgezeichnet im Radiostudio Zürich, ist ein historisches Dokument.
8.7.202415 Protokoll, 14 Sekunden
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Daniel Voll: Politisches Erdbeben in Frankreich?

Am Sonntag findet in Frankreich die entscheidende Stichwahl statt. In Umfragen liegt das rechtsnationale Rassemblement National vorn. 30000 Polizisten sollen die Sicherheit am Wahlsonntag gewährleisten. Einschätzungen von Frankreich Korrespondent Daniel Voll. Das politische Klima in Frankreich ist rauer geworden, seit dem Wahlerfolg des rechten Rassemblement National vor einer Woche. Für den zweiten Wahlgang am Sonntag versuchen die Mitte und die Linke einen Schulterschluss gegen die Rechte. SRF-Frankreich Korrespondent Daniel Voll berichtet im Gespräch über den rauen Schlussspurt im Wahlkampf. Und: Daniel Voll wird Ende Juli pensioniert und seine Zeit als Korrespondent endet. Im Tagesgespräch zieht er Bilanz über eine bewegte Zeit in Frankreich.
5.7.202426 Protokoll, 7 Sekunden
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Angelica Moser: «Ich wäre nervös, wenn ich nicht nervös wäre»

Die Europameisterin im Stabhochsprung steht vor dem nächsten Saisonhöhepunkt: In rund drei Wochen beginnen die olympischen Spiele in Paris. Im Tagesgespräch erzählt Angelica Moser von ihren Erwartungen und den harten Zeiten, die hinter ihr liegen. Der Sprung über 4.78 Meter in Rom war ihre bisherige Bestleistung und brachte Angelica Moser die Goldmedaille an den Europameisterschaften in Rom. Perfekt sei der Sprung aber nicht gewesen, sie habe noch Potential. Die Gold-Höhe von Rom würde in Paris vermutlich nicht für eine Medaille reichen. Ein paar Tage vor dem Wettkampf werde die Nervosität zunehmen, sagt sie. Moser weiss, was es heisst, wenn nichts mehr geht. Nach einem schweren Trainingsunfall wurde sie aus dem Sportlerinnenalltag gerissen und war auf fremde Hilfe angewiesen. Im Tagesgespräch erzählt sie von dieser schwierigen Zeit und erklärt, warum ein Fingerring manchmal mehr über sie weiss, als sie selbst.
4.7.202424 Protokoll, 36 Sekunden
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Conrad Schetter: «Ohne die Taliban geht es nicht»

Vor drei Jahren übernahmen die Taliban die Macht in Afghanistan. Nun waren sie zum ersten Mal an einer Konferenz der UNO mit dabei. Man komme an ihnen nicht vorbei, sagt der Afghanistan-Experte Conrad Schetter. Die Taliban kamen nur unter der Bedingung an die Konferenz, dass keine afghanische Frauen mit am Verhandlungstisch sitzen. Menschenrechtsorganisationen warfen der UNO einen Kniefall vor den Taliban vor. Man komme aber nicht darum herum, mit den Taliban zu reden, sagt der Friedens- und Konfliktforscher Conrad Schett. Sie seien der entscheidende Machtfaktor im Land, humanitäre Hilfe an den Taliban vorbei funktioniere nicht. Und die Not im Land sei gross. Doch das Dilemma bleibt: Die Taliban schränken die Rechte der Frauen stets weiter ein, die Menschenrechtslage ist dramatisch. Conrad Schetter forscht schon lange zu Afghanistan, vor einem Jahr war er das letzte Mal im Land. Er ist Professor für Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Bonn und wissenschaftlicher Direktor des «Bonn International Centre for Conflict studies». Er verfasste das Buch: «Eine kleine Geschichte Afghanistans»
3.7.202425 Protokoll, 4 Sekunden
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Albert Rösti: Der Umweltminister und die Unwetter

Die verheerenden Unwetter im Tessin und im Wallis sorgten für grosse Zerstörung und forderten Todesopfer: Auch Bundesrat Albert Rösti äussert sich betroffen. Stellt sich die Frage: Wie können sich die Dörfer und Täler besser schützen? Und macht die Schweiz genug beim Warnsystem?  Die Bilder der Unwetter im Tessin und Wallis sind eindrücklich: abgerissene Brücken, zerstörte Strassen, Autos, die unter Schlamm und Geröll begraben sind, fassungslose Menschen. Da stellt sich die Frage, wie man sich auf solche Situationen künftig besser vorbereiten kann. Der Bundesrat und Umweltminister Albert Rösti nimmt im «Tagesgespräch» Stellung zum Hochwasserschutz, Klimawandel und besseren Warnsystemen für die Schweiz.
2.7.202425 Protokoll, 12 Sekunden
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Christoph Hegg: «Diese Unwetterschäden sind nicht vorhersehbar»

Die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft analysiert Unwetter, um mit Vorhersagen Schäden möglichst zu vermeiden. Das Schlimmste wurde an den letzten Wochenenden nicht verhindert: Es kamen Menschen ums Leben. Was sind die Gründe? Fragen an Christoph Hegg, interimistischer Leiter der WSL. Aus allen Unwettern und Zerstörungen kann man lernen, um weitere Schäden möglichst zu verhindern. Dies ist die Aufgabe des WSL, der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft. Doch genau vorhersagen, welche Folgen ein Unwetter hat, lässt sich dadurch nicht. Die grossen Regenmengen, viel Geröll in den Bächen und durchnässte Böden bringen Murgänge und Erdrutsche mit sich, die sich nicht vorhersehen lassen. Wie genau der Klimawandel die Ereignisse in Zukunft verändern wird, weiss Christoph Hegg, interimistischer Leiter der WSL, nicht. Es müsse damit gerechnet werden, dass solche Ereignisse zunehmen. Dennoch ist Hegg überzeugt, dass es auch für die betroffenen Berggemeinden eine Zukunft gibt. Christoph Hegg ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
1.7.202425 Protokoll, 47 Sekunden
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Samstagsrundschau: Spielt Martin Schwab Energie gegen Umwelt aus?

Mehr Strom aus Sonne, Wind und Wasser. Das Ziel des Stromgesetzes ist klar. Offen ist aber, wo die neuen Anlagen gebaut werden sollen und ob das Netz rasch genug angepasst wird. Die Elektrizitätsunternehmen warnen, dass zu viel Naturschutz die Energiewende unmöglich mache. Noch vor kurzem hat der Verband der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen VSE gemeinsam mit den Umweltverbänden fürs neue Stromgesetz gekämpft. Nun, da es um die Umsetzung geht, bröckelt die Allianz. Umstritten ist beispielsweise, wer noch welche Einsprache und Beschwerdemöglichkeiten haben soll. Zudem warnt der VSE, dass die Biodiversitätsinitiative, die im September zur Abstimmung kommt, dem Stromgesetz gleich wieder den Stecker ziehen würde. Unbegründete Angstmacherei sei das, heisst es bei den Umweltverbänden. Die Standorte der neuen Kraftwerke sind das eine, etwas anderes sind die Leitungen, die gebaut oder ausgebaut werden müssen, um den Strom wegzubringen. Der Bundesrat will hier mehr Tempo machen. Den Elektrizitätsunternehmen passt die Vorlage zum beschleunigten Ausbau der Übertragungsnetze, die der Bund diese Woche vorgestellt hat, aber nur teilweise. Sie fordern, dass auch die Rahmenbedingungen für den Ausbau und die Finanzierung der Verteilnetze, die Elektrizitätsunternehmen selbst unterhalten, verbessert werden. Mit Recht? Martin Schwab, der neue Präsident des Verbands der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen VSE ist gefragt. Er ist hauptberuflich seit sechs Jahren Chef des Zentralschweizer Energiekonzerns CKW und diese Woche Gast in der «Samstagsrundschau» bei Klaus Ammann. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
29.6.202429 Protokoll, 45 Sekunden
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Sarah Nowotny, Roman Fillinger: Geschichten aus Warschau

Seit sechs Jahren berichten Sarah Nowotny und Roman Fillinger für Radio SRF aus Warschau zu Osteuropa. In einer Zeit, in der vor allem Polen durch den Angriff von Russland auf die Ukraine in den internationalen Fokus rückte. Im Tagesgespräch ziehen sie Bilanz zu dieser bewegten Zeit. Osteuropa hat in Europa an Bedeutung gewonnen, vor allem durch den Angriff von Russland auf die Ukraine. Besonders Polen steht im Fokus. Die Solidarität Polens mit der Ukraine ist mit Gefahren verbunden und trotzdem ungebrochen gross bis heute. Politisch steht das neue Regierungsbündnis von Donald Tusk vor einer Herkulesaufgabe, wirtschaftlich erlebt Polen eine riesige Dynamik; das Land ist neu zum Einwanderungsland geworden. Von Warschau aus haben die SRF-Osteruropa-Korrespondenten Sarah Nowotny und Roman Fillinger auch aus Ungarn, Bulgarien, Tschechien, der Slowakei und Rumänien berichtet. Zur Vielfältigkeit und Verschiedenheit dieser Länder, zur Verbindung ihrer Arbeit mit dem Tangotanz, zur Begegnung mit einer alten Frau an einem orangen See und zur Geschichte, die an allen Ecken erlebbar wird, erzählen Sarah Nowotny und Roman Fillinger im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
28.6.202426 Protokoll, 35 Sekunden
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Heino Falcke: «Schwarze Löcher sind eine Beleidigung!»

Heino Falcke und seinem Team gelang 2019 das erste Foto eines schwarzen Lochs. Der Astrophysiker spricht im Tagesgespräch über seinen Drang, den Weltraum stets tiefer zu erforschen und über seine Demut zu akzeptieren, dass gewisse Geheimnisse bleiben. Ein leuchtender Ring rund um ein dunkles Zentrum: Dieses Bild war eine Sensation, über vier Milliarden Menschen haben es sich seither angeschaut. Dieses Foto in Händen zu halten, sei ein ehrfurchtseinflössender Moment gewesen, sagt Falcke. Man konnte etwas sehen, was viele lange Zeit für einen Mythos hielten. Schwarze Löcher seien das Ende von Raum und Zeit, in ihnen spiele eine Physik, die wir nicht kennen und nicht messen können. Darum seien Schwarze Löcher faszinierend, aber auch eine Beleidigung für jeden Physiker. Heino Falcke ist Wissenschaftler und gleichzeitig Laienprediger an einer evangelischen Gemeinde. Das passe sehr wohl zusammen, sagt er. Man stelle sich die grossen Fragen nach dem Anfang des Universums, dem Ursprung der Naturgesetze. Man erforsche die Welt tiefer und tiefer um dann festzustellen: es bleibt ein Geheimnis. Heino Falcke ist Professor für Astrophysik und Radioastronomie an der Radboud-Universität in den Niederlanden. Er gewann 2023 den renommierten Balzan-Preis, einer der wichtigsten Preise für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
27.6.202425 Protokoll, 4 Sekunden
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Adrian Lobsiger: «Ich bettle um Auskunft!»

Bund und Kantone wollen Polizeidaten effizienter austauschen und kassieren vom eidgenössischen Datenschutzbeauftragten Adrian Lobsiger harsche Kritik. Er sagt, er bekomme vom Bund zu wenig Informationen um die neue Polizeidatenbank zu prüfen. Die Kantone wollen ihre Polizeidatenbanken vernetzen, aber nicht nur die kantonalen Datenschutzbeauftragten kritisieren diese Pläne, sondern auch der eidgenössische Datenschützer Adrian Lobsiger. Er wurde nie in die Planung der nationalen Polizeiplattform, an der der Bund beteiligt ist, einbezogen. Warum wehrt er sich gegen den vollständigen Datenaustausch bei der Polizei? Und: Der oberste Datenschützer nimmt Stellung zur Freilassung von Julian Assange und zu Gefahren bei der Verwendung von Facebook.
26.6.202426 Protokoll, 21 Sekunden
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Peter Füglistaler: Droht ein Mega-Ferienstau?

Die A-13-Sperrung fällt in die Hauptreisezeit. Können zusätzliche Passagierzüge durch den immer noch teilweise gesperrten Gotthard-Basistunnel fahren? Peter Füglistaler ist Direktor des Bundesamts für Verkehr und nimmt Stellung zur Bernardino-Route ins Tessin. Nicht nur die Wiederinbetriebnahme des Gotthardtunnels für Passagierzüge beschäftigt Peter Füglistaler. Als oberster Bahnaufseher der Schweiz verteidigt er auch den Bahnausbau gegen Kritik und betont, dass die Kosten gedeckt sind. Nach 14 Jahren an der Spitze des Bundesamtes für Verkehr tritt er Ende Juli ab. Sein letztes grosses Interview gibt er im «Tagesgespräch» direkt aus dem legendären Saal im Radiostudio Bern.
25.6.202427 Protokoll, 23 Sekunden
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Kathrin Lehmann: «Granit Xhaka wird unser Wilhelm Tell»

Die Schweizer Fussballnationalmannschaft steht nach einer starken Leistung gegen Deutschland im EM-Achtelfinal. Wie weit kann die Reise noch gehen? Wie gross ist das Potential der Mannschaft? Die SRF-Fussballexpertin Kathrin Lehmann ist zu Gast im Tagesgespräch. Die Leistung der Schweizer Nationalmannschaft in der Gruppenphase schätzt Lehmann als stark ein. Die Spieler hätten gezeigt, dass sie Fehler von anderen Teams ausnützen können. Am liebsten hätte sie Italien als Gegner im Achtelfinale, von der Spielweise her würden «gli Azzurri» den Schweizern am besten liegen. Sie erlebt das Zusammenspiel zwischen den Schweizer Fans und der Nati als sehr ergreifend, diese Stimmung könnte das Team weit tragen, sagt sie. Auf die Frage, wer zum Helden der EM werden könnte, sagt sie: «Granit Xhaka wird unser Wilhelm Tell», weil er den Befreiungsschlag suche, indem er mit der Mannschaft die gesteckten Ziele erreicht. Kathrin Lehmann war früher Goalie bei Bayern München, ist Schweizerisch-Deutsche Doppelbürgerin und Botschafterin für den EM-Austragungsort München.
24.6.202426 Protokoll, 20 Sekunden
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Samstagsrundschau: Kann Yvonne Gilli die Ärzteschaft einen?

Zwanzig Jahre haben sich Ärztinnen und Ärzte, Spitäler und Krankenkassen gestritten, jetzt ist die Entscheidung gefallen: Der Bundesrat gibt grünes Licht für ein neues Tarifmodell für ambulante Leistungen. Haus- und Kinderarztpraxen sollen gestärkt werden. Die Frage bleibt, auf welche Kosten? Der Ärzteverband fordert schon lange, dass die alten ambulanten Tarife (Tarmed) erneuert werden durch neue Tarife (Tardoc). Gewisse medizinische Leistungen seien zu gut entlöhnt – etwa die Operation des grauen Stars. Andere Behandlungen zu schlecht bezahlt – etwa eine kinderärztliche oder psychiatrische Untersuchung. Das führe zu Fehlanreizen auf der einen Seite und zu Unterangeboten auf der anderen Seite. Mit der Entscheidung des Bundesrats kann sich das nun ändern. Das neue Abrechnungsmodell soll die Grundversorgung stärken. So weit so gut. Dennoch ist die Ärzteschaft verunsichert, denn der Bundesrat spricht sich nicht nur für die von den Ärzten und dem Krankenkassenverband curafutura vorgeschlagenen Tardoc-Tarife aus, sondern auch für das von den Spitälern und dem Krankenkassenverband santésuisse ausgearbeitete Modell für Leistungspauschalen. Beide Modelle sollen 2026 gleichzeitig eingeführt werden, und zwar kostenneutral. Damit beginnt jetzt eine neue Phase des Aushandelns: Wer bekommt wieviel und wofür? Nach zwanzig Jahren Streit, müssen nun Krankenkassen, Spitäler und Ärzteschaft innerhalb von vier Monaten eine Einigung erreichen, so will es der Bundesrat. Wie soll das gehen? Sind die gutbezahlten Ärztinnen und Ärzte bereit, gewisse Privilegien abzugeben? Und sind am Schluss doch die Haus- und Kinderärzte wieder die Leidtragenden? Wie stark brodelt es unter der Ärzteschaft? Die oberste Ärztin der Schweiz, Yvonne Gilli, Präsidentin des Ärztinnen- und Ärzteverbands FMH, ist Gast in der «Samstagsrundschau» bei Eliane Leiser. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
22.6.202430 Protokoll, 10 Sekunden
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Jean-François Roth: Der Jura braucht ein Projekt für die Zukunft

Vor 50 Jahren hat sich die Bevölkerung des heutigen Juras für einen eigenen Kanton ausgesprochen. Wo steht der Kanton heute? Warum ist er einer der ärmsten Kantone geblieben? Mit dem ehemaligen Regierungsrat Jean-François Roth ziehen wir im «Tagesgespräch» Bilanz. Der 23. Juni 1974 ist die Geburtsstunde des jüngsten Kantons in der Schweiz. Damals sprach sich eine Mehrheit des Juras für die Gründung eines eigenen Kantons aus. In Delémont herrschte vor 50 Jahren Freudentaumel. Daran erinnert sich auch Jean-François Roth, früherer Regierungsrat und Ständerat für die Mittepartei. Über den Feierlichkeiten an diesem Wochenende liegt gemäss Jean-François Roth aber ein Schatten. Die Kantonskasse ist leer, zugleich muss der Jura viel Geld aufwenden, um die Gemeinde Moutier zu empfangen. Das ist auch auf verpasste Chancen zurückzuführen, die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner zu erhöhen. Roth lancierte mit «Jura pays ouvert» einst ein solches Projekt. Vom Stimmvolk wurde es aber abgelehnt. Was braucht der Jura, wo sind die Probleme? Darüber hat Westschweizkorrespondent Andreas Stüdli mit Jean-François Roth gesprochen.
21.6.202425 Protokoll, 29 Sekunden
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«Meinungsfreiheit betrifft Meinungen, die mir nicht passen»

Nichts habe innerhalb von wenigen Jahren das menschliche Leben und Verhalten so massiv verändert wie die digitale Massenkommunikation, sagt die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse in ihrem aktuellen Buch. Sie zeigt auf, wie die Gereiztheit im Netz die analoge Welt verändert. Menasse beobachtet eine Verrohung der Debatte. Die Empörung sei das Gefühl, das die Menschen an den Geräten hält. «Wenn wir immer gleich ansatzlos schrill werden, dann vergiften wir die Debatte», sagte Menasse. Meinungsfreiheit bedeute, Meinungen auszuhalten, die einem nicht passen. Es sei wichtig, über die eigene Kommunikation nachzudenken, ein Bewusstsein zu entwickeln für sein Verhalten auf den sozialen Medien. Menasse erklärt im Tagesgespräch, was sie an der Identitätspolitik stört, warum eine Gesellschaft Eliten braucht und warum sie aktuell keinen Fussball schauen mag. Eva Menasse ist Schriftstellerin und Publizistin, ihre Bücher und Erzählungen wurden vielfach ausgezeichnet.
20.6.202425 Protokoll, 27 Sekunden
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Casimir Platzer: «Man versucht mich in eine Ecke zu drängen»

Zehn Jahre lang war Casimir Platzer Präsident des Gastgewerbeverbands Gastrosuisse. Gestern Abend trat er zurück. Bekannt wurde er während der Corona-Pandemie als bissiger Kämpfer für die Interessen des Gastgewerbes. Aber so ein Polterer sei er gar nicht, meint Platzer. Wirklich? Casimir Platzer wurde gestern Abend in Anwesenheit von Bundesrat Albert Rösti (SVP) verabschiedet. Er wird nun Ehrenpräsident von Gastrosuisse. Die Delegierten des Gastgewerbeverbands haben gestern Abend in Neuenburg Beat Imhof zum neuen Präsidenten gewählt. Der Geschäftsleiter des Casinotheaters Winterthur folgt auf den Kandersteger Hotelier. In seinem letzten grossen Interview spricht Casimir Platzer über seinen Kampf in der Pandemie, über die Kritik an seiner Amtsführung und über den Fachkräftemangel in der Branche.
19.6.202426 Protokoll, 12 Sekunden
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Patrik Wülser: «Der Brexit ist bei der Wahl kein Thema mehr»

Alle waren überrascht, dass Grossbritanniens Premier Rishi Sunak so schnell Neuwahlen ankündigte. Wohl aus der Befürchtung, es werde nur noch schlimmer für die Tories. Wer kann dem gebeutelten Land wieder auf die Beine helfen? Antworten gibt Grossbritannienkorrespondent Patrik Wülser. Boris Johnson hat Partys gefeiert während des Lockdowns, Liz Truss hat den Finanzhaushalt in Schieflage gebracht. Rishi Sunak hat seither versucht, der Wirtschaftsmisere entgegenzuwirken. Trotzdem sind seine Umfragewerte noch tiefer in den Keller gesunken. Die Prognosen deuten daraufhin, dass nach der 14-jährigen Herrschaft der Konservativen wieder Labour an die Macht kommt. Wie ist die Stimmung im Land? Welche Rezepte legen die Parteien vor, um das Land aus der wirtschaftlichen Misere zu führen? Patrik Wülser ist durch Grossbritannien gereist und zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
18.6.202426 Protokoll, 12 Sekunden
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Gabriel Lüchinger: Eine Innensicht auf die Ukraine-Konferenz

Auf dem Bürgenstock kehrt wieder Ruhe ein, die 101 Delegationen aus der ganzen Welt sind abgereist. Der Gipfel war für die Schweiz ein diplomatischer Kraftakt. Organisiert hat ihn Botschafter Gabriel Lüchinger. Der «Mr. Bürgenstock» ist zu Gast im Tagesgespräch. Gabriel Lüchinger leitet die Taskforce, welche die Ukraine-Konferenz organisiert hat. Er weibelte im Vorfeld für ein möglichst breites Teilnehmerfeld und sondierte eine mögliche Schlusserklärung vor. Eine solche wurde auf dem Bürgenstock zwar verabschiedet, allerdings nicht von allen: Staaten wie Indien, Brasilien oder Südafrika tragen die Erklärung nicht mit. Warum haben sie nicht unterzeichnet, wie wurde versucht, sie doch noch an Bord zu holen und gibt es eine Reaktion aus Russland auf den Gipfelbeschluss? Gabriel Lüchinger ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen des diplomatischen Spitzentreffens. Und erklärt, wie es nun weitergeht.
17.6.202425 Protokoll, 41 Sekunden
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Samstagsrundschau: Thomas Greminger zu Bürgenstock

Schlüsselländer fehlen und die Ukraine scheint die Bedingungen zu diktieren für die Bürgenstock-Konferenz: Agiert die Schweiz geschickt? Antworten vom Schweizer Diplomat Thomas Greminger. Er verhandelte einst mit beiden Konfliktparteien und hat Kontakte zum Umfeld des russischen Machtapparats. Aussenminister Ignazio Cassis hat es Anfang Woche offen gesagt: Die Ukraine wollte Russland von Beginn weg nicht dabei haben an der Bürgenstock-Konferenz. Liessen sich er und Bundespräsidentin Amherd von den Ukrainern überrumpeln? Hat die Schweiz die Konferenz nicht sorgfältig genug aufgegleist? Und kann es unter diesen Bedingungen überhaupt Erfolge geben auf dem Bürgenstock? In der Samstagsrundschau stellt sich der Schweizer Spitzendiplomat Thomas Greminger diesen kritischen Fragen. Er kennt beide Seiten des Konflikts. Nach der Annexion der Krim hatte er mit Russland und der Ukraine über die OSZE-Beobachtungsmission verhandelt. Heute pflegt er als Direktor des Genfer Zentrums für Sicherheitspolitiker weiterhin zum russischen Machtapparat aufrecht. Greminger schreckt nicht zurück vor heiklen Überlegungen. Vor Monaten bereits machte er sich öffentlich Gedanken über eine mögliche provisorische Nachkriegsordnung in der Ukraine. Diese schloss auch provisorische Gebietsabtretungen nicht aus. Welche Wege gibt es aus dem Krieg? Und welche Rolle kann die Schweiz einnehmen? Thema ist auch der zweite Brandherd in unmittelbarer Nähe zu Europa: der Krieg in Nahost. Als Vertrauter der damaligen Aussenministerin Micheline Calmy-Rey führte Thomas Greminger ab 2004 Gespräche mit der Hamas. Jetzt, nach der Terrorattacke vom Oktober 2023 auf Israel und dem Ausbruch des Gaza-Kriegs stellt sich die Frage: Darf, kann und soll die Schweiz mit der Terrororganisation Hamas reden? Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
15.6.202428 Protokoll, 54 Sekunden
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Bruno Kaufmann: «In Island gibt es kein 08/15-Leben»

Die langjährige Premierministerin von Island ist auch Krimiautorin; Strassen werden um Elfengebiete herum gebaut; der erste Frauenstreik fand in Island statt: Mit viel Innovation wird auf die wechselnden Herausforderungen reagiert. Bruno Kaufmann, wo steht das Land 80 Jahre nach der Unabhängigkeit? Nordeuropakorrespondent Bruno Kaufmann ist von einer seiner vielen Reisen nach Island zurückgekehrt. Er besuchte das Land zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit von Dänemark zum ersten Mal, am Montag feiert das Land den 80. Jahrestag. Es wird leiser gefeiert, denn das Land hat sich rasant entwickelt und emanzipiert, die Unabhängigkeit ist längst Normalität. Mit 400 000 Bewohnerinnen und Bewohnern ist Island das dünnbesiedeltste Land Europas. Mit seinem Bruttoinlandprodukt gehört es punkto Wirtschaftsentwicklung jedoch zu den Spitzenreitern. Energie ist im Überfluss vorhanden, der Tourismus boomt. Diese rasante Entwicklung, aber auch Naturereignisse wie Vulkanausbrüche fordern die Isländerinnen und Isländer täglich heraus. Für gute Lösungen legen sie sprichwörtlich «den Kopf ins Wasser». Was sie damit meinen, erzählt Bruno Kaufmann im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
14.6.202426 Protokoll, 37 Sekunden
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Carolin Lerchenmüller: Warum Gendermedizin allen nützt

Die Kardiologin Carolin Lerchenmüller ist die erste Professorin für Gendermedizin in der Schweiz. Sie kritisiert: Jahrzehntelang war die Medizin eine Wissenschaft von Männern, über Männer, für Männer. Die Gendermedizin will das ändern. Und rettet so Leben. Dass Frauenkörper eine andere Medizin benötigen als Männer, wurde in der Forschung lange ignoriert. Mittlerweile ist klar: Männer und Frauen zeigen oft andere Symptome und reagieren unterschiedlich auf Medikamente. Die Gendermedizin, auch geschlechtersensible Medizin genannt, will das ändern und Krankheiten bei Männern und Frauen unterschiedlich untersuchen. Die Kardiologin Carolin Lerchenmüller ist die erste Professorin für Gendermedizin in der Schweiz. Sie kritisiert im «Tagesgespräch», dass der Mann immer noch der Prototyp in der Medizin sei.
13.6.202426 Protokoll, 33 Sekunden
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Katrin Schneeberger: «Haben viel in Hochwasserschutz investiert»

Starke Regenfälle, heftige Gewitter. Das letzte Wochenende zeigte erneut die Kraft der Natur. Vor 25 Jahren war die Schweiz von einem Jahrhunderthochwasser betroffen. Welche Lehren hat man daraus gezogen? Die Direktorin des Bundesamtes für Umwelt ist zu Gast im Tagesgespräch. Die Schweiz sei heute viel besser gerüstet für Hochwasser als vor 25 Jahren, sagt Schneeberger, so sei die Warnung und Alarmierung heute viel besser. Wegen der Wetterextremereignisse brauche es aber grosse Anstrengungen, um die Risiken in den Griff zu bekommen. Schneeberger ist erleichtert, dass es in der Klimapolitik vorwärts geht und dass das Volk das Stromgesetz deutlich angenommen hat. Bezüglich der Rüge des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte EGMR betont sie, dass die Schweiz sehr wohl viel für den Klimaschutz mache, man müsse das Urteil nun sehr genau prüfen. Ein Bereich, in dem jeder und jede viel für den Klimaschutz machen könne, sei beim Einkaufen: Noch immer landeten in der Schweiz zu viele Lebensmittel im Kehricht. Schneeberger zeigt auf, wo die Schweiz im Kampf gegen «Foodwaste» steht, wo nach wie vor Handlungsbedarf besteht. Katrin Schneeberger ist seit 2020 Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit.
12.6.202424 Protokoll, 32 Sekunden
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Charles Liebherr: «Die EU hat kein Zukunftsprogramm»

Die Europawahl ist durch. Nun werden in den kommenden Wochen einige wichtige Entscheidungen getroffen und Spitzenposten besetzt. Aber eine Reform-Debatte, um die extreme Rechte ruhig zu stellen, werde seit Jahren aufgeschoben, sagt EU-Korrespondent Charles Liebherr. Das Mitte-Rechts-Bündnis EVP geht als stärkste Kraft aus den Europawahlen hervor. Zu den Gewinnern gehören auch Rechtsaussen-Parteien. Auf der Verliererseite stehen die Liberalen und die Grünen. Was bedeutet das für Europa? Das Gespräch mit Charles Liebherr, SRF-Korrespondent in Brüssel.
11.6.202426 Protokoll, 33 Sekunden
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Nold/Luchsinger: Wie weiter im Gesundheitswesen?

Die beiden Gesundheitsinitiativen sind an der Urne gescheitert. Doch der Handlungsbedarf bleibt bestehen, die Gesundheitskosten steigen weiter. Der langjährige oberste Hausarzt Philippe Luchsinger und die Direktorin von Santésuisse, Verena Nold, sind zu Gast im Tagesgespräch. Auch wenn die Vorlagen scheiterten, ändert sich dennoch etwas. Für beide Initiativen tritt ein Gegenvorschlag in Kraft, sofern kein Referendum dagegen ergriffen wird. Was ändert sich nun konkret? Wie definiert der Bundesrat Kostenziele? Und steigt der Druck auf die Ärztinnen und Ärzte? Luchsinger und Nold schätzen ein und erklären, warum sie beide gegen eine öffentliche Krankenkasse aber für eine überregionale Planung des Gesundheitswesens wären, also eine teilweise Entmachtung der Kantone. Verena Nold ist die Direktorin des Krankenkassendachverband Santésuisse, Philippe Luchsinger war bis vor kurzem Präsident der Haus- und Kinderärzte.
10.6.202426 Protokoll, 37 Sekunden
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Samstagsrundschau: Armeehilfe statt Entwicklungshilfe

Der Ständerat will vier Milliarden Franken mehr für die Armee ausgeben, und greift dafür in den Topf der internationalen Zusammenarbeit Gestrichen würde also bei der Entwicklungshilfe in den ärmsten Ländern der Welt. Ergibt das sicherheitspolitisch Sinn? SVP-Ständerat Werner Salzmann nimmt Stellung. Kommt der Plan des Ständerats durch, würde die Entwicklungshilfe um eine halbe Milliarde Franken pro Jahr gekürzt werden. Das sei mehr als die gesamte Unterstützung der Schweiz für den Kontinent Afrika, rechnet «Alliance Sud», ein Zusammenschluss der Schweizer Entwicklungsorganisationen, vor. Die Entwicklungshilfe in den Ländern des globalen Südens, in Afrika, Myanmar oder Afghanistan sei entscheidend, um Hungersnöte zu vermeiden und Konflikten entgegenzuwirken, sagen Experten, wie etwa der Direktor des Genfer Zentrums für Sicherheitspolitik, Thomas Greminger. Gefährdet der Ständerat mit dem Fokus auf die innere Verteidigungsfähigkeit die globale Sicherheit? Sind Panzer in der Schweiz wichtiger als Konfliktbewältigung im Ausland? Während der Ständerat das Engagement in der Entwicklungshilfe zusammenstreichen will, präsentiert sich die Schweiz gegen aussen als Friedensförderin und unterstreicht ihre Tradition der «guten Dienste». Unter dem Titel «Hochrangige Konferenz zum Frieden in der Ukraine» treffen sich nächste Woche Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus rund siebzig Ländern auf dem Bürgenstock, um über einen Weg zum Frieden in der Ukraine zu diskutieren. Russland ist nicht dabei und wurde von der Schweiz bis jetzt auch nicht offiziell eingeladen. Kann die Konferenz so zum Erfolg werden oder vielmehr zur Blamage für die Schweiz? Sicherheitspolitiker und SVP-Ständerat Werner Salzmann ist Gast in der «Samstagsrundschau» bei Eliane Leiser. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
8.6.202429 Protokoll, 25 Sekunden
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Nico Semsrott: «Das EU-Parlament machte mich depressiv»

Bis am Sonntag wird in 27 EU-Ländern ein neues EU-Parlament gewählt. Der deutsche Komiker und Politiker Nico Semsrott stellt sich allerdings nicht wieder zur Wahl. Er war nun fünf Jahre Abgeordneter im EU-Parlament und habe in seinem Leben noch nie so viel geweint. Was hat ihn so erschüttert? 2019 wählte Deutschland den Komiker Nico Semsrott ins EU-Parlament. Anstatt erneut zu kandidieren, veröffentlicht er jetzt ein Buch: «Brüssel sehen und sterben: Wie ich im Europaparlament meinen Glauben an (fast) alles verloren habe». Im «Tagesgespräch» sagt Semsrott, wieso ihn das EU-Parlament depressiv machte. Nach fünf Jahren in Strassburg rechnet der Satiriker mit der Europapolitik ab und erzählt von Korruption, absurden Regelungen und fehlendem Initiativrecht.
7.6.202426 Protokoll, 32 Sekunden
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Wolfgang Ischinger: Putin droht dem gesamten Westen

Präsident Putin hat vor einem Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele in Russland gewarnt. Wie gross ist die Gefahr? Wolfgang Ischinger ist ehemaliger Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, dem weltweit wichtigsten Sicherheitstreffen. Er tritt heute am Swiss Economic Forum in Interlaken auf. Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Warnung an den Westen geschickt: Putin hat erneut davor gewarnt, Waffen in die Ukraine zu liefern, die dann gegen Ziele in Russland eingesetzt werden. Sollten deutsche Waffen dafür verwendet werden, würde das die Beziehungen zwischen Moskau und Berlin ruinieren, sagte Putin an einer Medienkonferenz. Was bedeutet das? Wolfgang Ischinger ist deutscher Diplomat, ehemaliger Botschafter Deutschlands in Washington und langjähriger Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz. Ischinger ist zu Gast bei David Karasek im «Tagesgespräch». Gesprächsthemen sind auch die Ukraine-Konferenz auf dem Bürgenstock und die Präsidentschaftswahlen in den USA.
6.6.202426 Protokoll, 26 Sekunden
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Andreas Burgener: «Es gibt keinen Grund, nicht Auto zu fahren»

Anfang Woche hat Andreas Burgener, der Direktor von Auto-Schweiz, sein Amt abgegeben. 20 Jahre lang stand er an der Spitze des Verbands der Autoimporteure. Für ihn ist klar: Es gibt immer mehr Gründe, Auto zu fahren. Die technischen Lösungen für umweltschonenden Individualverkehr stehen bereit. Wie gestalten wir die Zukunft der Mobilität? Welche Bedeutung hat der Strompreis dabei? Und welche Verantwortung trägt der Bund bei der Mobilitätswende? Andreas Burgener, der 20 Jahre lang Direktor von Auto-Schweiz war, beantwortet diese Fragen im «Tagesgespräch». Ausserdem spricht er über den Autobahnausbau, über fehlende Ladegeräte für Elektroautos und wie in seinem Blut immer weniger Benzin und dafür mehr Strom fliesst.
5.6.202426 Protokoll, 16 Sekunden
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Myanmar und die schwindende Macht des Militärs

Drei Jahre nach dem Sturz der Regierung ebbt der Widerstand gegen die Junta nicht ab, im Gegenteil. Einblick in ein destabilisiertes Land mit SRF-Südostasienkorrespondent Martin Aldrovandi. Myanmar – oder wie es früher hiess – Burma. Der Vielvölkerstaat war auch Thema am Asien-Sicherheitsgipfel in Singapur am Wochenende. In Asien geht die Angst um, Myanmar könnte zerfallen wie einst Jugoslawien in einer Reihe blutiger Kriege. Vor drei Jahren putschte das Militär die demokratisch gewählte Regierung von der Macht. Seither werden Proteste blutig unterdrückt. Das weckt Widerstand in der Bevölkerung und treibt auch Menschen in die Flucht. Kämpfe an der chinesischen Grenze lassen den Konflikt zu einem überregionalen Konflikt werden. Die Entwicklung in Myanmar ordnen wir mit unserem Korrespondenten Martin Aldrovandi im Tagesgespräch ein.
4.6.202425 Protokoll, 37 Sekunden
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Ralph Friedländer: «Antisemitismus - Die Hemmungen sind weg»

Der Antisemitismus hat seit dem Anschlag der Hamas massiv zugenommen, auch in der Schweiz. In dieser schwierigen Zeit übernimmt Ralph Friedländer das Amt des Präsidenten des Schweizerisch Israelitischen Gemeindebundes. Welche Ziele verfolgt er? Im vergangenen November reiste Friedländer nach Israel und besuchte Orte, die von der Hamas angegriffen wurde. Was er dort gesehen hat, hat ihn tief berührt. Die Haltung zu Israel sei innerhalb der Jüdinnen und Juden in der Schweiz unterschiedlich, dass führe auch zu Spannungen. Dass der Antisemitismus seit dem Terrorangriff massiv zugenommen hat, macht Friedländer sorgen. Er möchte sich als Präsident des SIG für den interreligiösen Dialog einsetzen und für die Einführung einer nationalen Antisemitismusstrategie einsetzen. Ausserdem fordert er vom Bund eine Beobachtungsstelle für Hass gegen Jüdinnen und Juden im Internet.
3.6.202426 Protokoll, 42 Sekunden
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Samstagsrundschau: Daniel Jositsch zum Widerstand gegen Klimaurteil

Mit Daniel Jositsch führt ausgerechnet ein Ständerat der SP den Widerstand gegen das Klimaurteil des Menschenrechts-Gerichtshofs an. Seine eigenen Parteikollegen warnen vor Tabu-Bruch mit Folgen. Auch in anderen Themen weicht Jositsch stark von seiner Partei ab. Was hält ihn noch in der SP? Nächsten Dienstag ist Daniel Jositsch der Wortführer im Ständerat gegen das Urteil der Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte im Fall der Klima-Seniorinnen. SP-Politiker Jositsch wird kämpfen für eine scharf formulierte offizielle Erklärung des Ständerats gegen das Urteil und gegen die Auslegung der Menschenrechtskonvention durch das Gericht. Wie lässt sich eine solche Protestnote mit der Gewaltenteilung vereinbaren? Wie wirkt der Schweizer Protest auf andere, zum Beispiel autoritäre Staaten? Und: Weshalb setzt Ständerat und Rechts-Professor Jositsch auf eine symbolische Erklärung, statt im Parlament einen inhaltlichen Reformprozess des Gerichts anzustossen? In seiner eigenen Partei ist Jositschs Kurs höchst umstritten und es scheinen sich die Themen zu häufen, in denen der Zürcher Ständerat von seiner Partei abweicht. Zum Beispiel verhinderte er diese Woche gemeinsam mit bürgerlichen Ständerätinnen und Ständeräten, dass Parlamentarier den Lohn für ihre Nebentätigkeiten offenlegen müssen. Welchen Platz sieht der bestgewählte Parlamentarier der Schweiz für sich in der Partei? Weshalb engagiert er sich nicht stärker parteiintern für seinen eigenen, sozialliberalen Kurs? Oder steht er gar vor dem Parteiaustritt? Thema in der «Samstagsrundschau» sind auch die Armee-Debatte. Nächste Woche versucht Jositsch, den viel beschworenen «Deal» doch noch zu retten, konkret: einen Fonds mit zehn zusätzlichen Milliarden für die Armee, verbunden mit fünf zusätzlichen Milliarden für den Aufbau der Ukraine. Woher kommt bei Jositsch und zahlreichen weiteren Linken auf einmal das Engagement für zusätzliche Armeegelder? Was ist sein Plan B nach dem möglichen Scheitern des «Deals»? Daniel Jositsch ist Gast bei Dominik Meier in der «Samstagsrundschau». Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
1.6.202428 Protokoll, 32 Sekunden
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Christian Lammert: Was Donald Trumps Verurteilung bedeutet

Zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte ist ein Präsident verurteilt worden. «Trump wird nun radikaler werden», sagt Christian Lammert, Politologe und USA-Spezialist. Wie geht es nun weiter? Verurteilter Straftäter: Diesen Titel muss Donald Trump jedenfalls vorläufig tragen. Die Jury hat einstimmig entschieden. Das Urteil gegen den ehemaligen Präsidenten habe grosse Auswirkungen auf die US-Politik, sagt Christian Lammert, Professor für nordamerikanische Politik am John F. Kennedy Institut an der Freien Universität Berlin. Es werde Erschütterungen auslösen und könne Wechselwählerinnen und Wechselwähler beeinflussen.
31.5.202425 Protokoll, 45 Sekunden
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Eine systematische Zerstörung der Ukraine

Russische Angriffe terrorisieren die Bevölkerung, zerstören Kraftwerke und Wasseranlagen. Gut zwei Wochen vor der Ukraine-Konferenz ist ein Frieden in weiter Ferne. Im Tagesgespräch schauen wir mit unseren Korrespondent:innen nach Russland und in die Ukraine. SRF-Korrespondentin Judith Huber war kürzlich in der Ukraine. Sie sah, wie russische Truppen das Land systematisch zerstören. Ganze Städte würden von der Wasserzufuhr abgeschnitten, Kraftwerke zerbombt. Sie erklärt, warum es für die Ukraine von grosser Bedeutung wäre, militärische Stellungen auch auf russischem Boden angreifen zu dürfen. Calum MacKenzie weilt aktuell in Moskau. Er erlebt die Menschen zum Teil als betont gelassen, viele wollen sich nicht mit dem Krieg beschäftigen. Die Zustimmung zum Krieg sei noch immer stabil. Die Konferenz auf dem Bürgenstock ist in der Bevölkerung beider Länder kein grosses Thema, die Erwartungen daran bescheiden.
30.5.202426 Protokoll, 2 Sekunden
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Murat Yakin: «Bringt es Erfolg, kann Xhaka alles machen»

Diese Woche startete das Vorbereitungscamp der Fussballnationalmannschaft. Nationaltrainer Murat Yakin ist auf der Suche nach dem perfekten Kader für die EM. Im Tagesgespräch schaut er zurück auf ein schwieriges Jahr und erzählt, warum Granit Xhaka so wichtig ist für das Team. Wer im Fussball die Nummer 10 auf dem Rücken trägt, sei ein Künstler, man müsse ihn auch so behandeln, sagt Yakin. Darum habe er Granit Xhaka für die EM in Deutschland auch keine Grenzen gesetzt. Wenn es dem Erfolg diene, könne er machen, was er wolle. Das letzte Jahr sei nicht einfach gewesen. Die Resultate in der EM Qualifikation stimmten nicht, es wurde Kritik am Nati-Trainer laut. Gleichzeitig musste Yakin den Tod seiner Mutter verkraften. Sie habe ihn gelernt, dass es immer weiter gehe, dass nach schwierigen Zeiten wieder bessere kommen. Jetzt freut er sich auf die EM und hofft, dass die Schweiz die Gruppenphase übersteht.
29.5.202424 Protokoll, 25 Sekunden
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Annette Keller: Frauen sind in Gefängnissen die kleine Minderheit

Seit 25 Jahren arbeitet Annette Keller in der Justizvollzugsanstalt Hindelbank, der einzigen JVA für Frauen in der Deutschschweiz. Nach 13 Jahren tritt sie als Direktorin ab. Sie erzählt über die schöne Arbeit im Gefängnis und den Zwiespalt von Freiheitsstrafen. Sechzig Prozent der Frauen in Gefängnissen sind Mütter. «Die Trennung von den Kindern ist die schlimmste Strafe», sagt die langjährige Direktorin der Justizvollzugsanstalt Hindelbank. Auch wenn das Leben im Gefängnis möglichst dem normalen Leben ähneln soll, die Trennung von geliebten Menschen, der Alltag voller Regeln, das sei die grösste Strafe. Die Frauen sind mit sechs Prozent eine kleine Minderheit im Strafvollzug. Deswegen gibt es in der ganzen Deutschschweiz nur eine einzige JVA für Frauen. Was wird Annette Keller fehlen, wenn sie nun Hindelbank verlässt?
28.5.202426 Protokoll, 39 Sekunden
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Irmgard Griss: «Wien ist ein angenehmer Ort für Spione»

Österreich wird von einer Spionageaffäre erschüttert. Im Zentrum steht ein Geheimdienstmitarbeiter, der seit 2014 für Russland spioniert haben soll. Irmgard Griss, ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs Österreichs, fordert eine Verschärfung der Gesetze. Österreich, das Einfallstor für russische Spionage: Im Zentrum steht ein österreichischer Polizist und Geheimdienstmitarbeiter. Er soll seit 2014 für Russland spioniert haben und bis vorletztes Jahr aktiv gewesen sein. Mittlerweile beschäftigt der Fall auch die österreichische Innenpolitik und beeinflusst neben der Wahl zum Europäischen Parlament im Juni auch die Nationalratswahl im Herbst. Nach jetzigem Stand würde die rechtspopulistische FPÖ, angeführt von ihrem Spitzenkandidaten Herbert Kickl, als stärkste Kraft hervorgehen. Was ist los in Österreich? Antworten von Irmgard Griss. Sie war Präsidentin des Obersten Gerichtshofs, bevor sie in die Politik wechselte und für die Neos in den Nationalrat einzog.
27.5.202426 Protokoll, 26 Sekunden
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Samstagsrundschau: Sind Sie gewappnet, Beat Jans?

Bereits wenige Wochen nach Amtsantritt kündigte Bundesrat Beat Jans an, das Asylrecht müsse verschärft, der Zugang zu Asylzentren übers Wochenende eingeschränkt und die Zuwanderung aus aussichtslosen Staaten erschwert werden. Nach den vielen Worten fordern Parlament und Kantone jetzt Taten. Diese Woche ist Bundesrat Jans erstmals in einen Migrations-Hotspot gereist: nach Tunesien. Die Schweiz unterhält mit dem nordafrikanischen Staat seit über zehn Jahren ein Migrationsabkommen, dennoch sorgen tunesische Asylsuchende hierzulande regelmässig für negative Schlagzeilen. Kleinkriminalität und Gewaltdelikte von Banden aus Tunesien nehmen zu. Wie will Bundesrat Jans das Problem angehen? Und welchen Preis ist er bereit, dafür zu bezahlen? Auch im Inland zeichnen sich neue Herausforderungen ab, etwa bei den Unterkünften für Asylsuchende. Noch fehlen laut Schätzungen des Staatssekretariats für Migration rund 2400 Betten bis Ende Jahr. Die Suche wird erschwert durch eine mögliche Budgetkürzung des Parlaments in der Sommersession und durch den angekündigten Abgang der Staatssekretärin für Migration. Sind chaotische Zustände, wie im Herbst 2022, noch zu verhindern? Entspannter dürfte Jans das angekündigte Treffen mit Nemo angehen. Nemo hat den diesjährigen Eurovision Song Contest gewonnen und möchte sich mit dem Justizminister über Eintragsmöglichkeiten für non-binäre Personen austauschen. Gleichstellungsthemen sind dem SP-Bundesrat ein Anliegen. Doch: Wie will der Basler dafür in Bundesbern politische Mehrheiten finden? Justizminister Beat Jans ist Gast in der Samstagsrundschau bei Eliane Leiser. Ergänzend zum Tagesgespräch finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle Samstagsrundschau.
25.5.202429 Protokoll, 24 Sekunden
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Azadeh Zamirirad: «Viele haben im Stillen gefeiert»

Der tödlich verunglückte iranische Präsident Ebrahim Raisi ist am Donnerstag Abend beerdigt worden. Am Sonntag kam er bei einem Helikopterabsturz ums Leben. Hat sein Tod das Potential die Machtverhältnisse in Iran zu verschieben? Einschätzungen von Iran-Expertin Azadeh Zamirirad. "Nur wenige Iraner trauern um Raisi. Viele haben im Stillen gefeiert", sagt Azadeh Zamirirad, Iran-Expertin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Mit dem Tod von Ebrahim Raisi hat das Mullah-Regime einen Hardliner verloren, der für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen verantwortlich war. Wird das System der Unterdrückung bleiben? Am Sonntag starb der iranische Präsident Raisi bei einem Helikopterabsturz. Dies geschah während einer wichtigen Zeit für die Zukunft der Islamischen Republik. Die Iran-Expertin Azadeh Zamirirad spricht im «Tagesgespräch» über die Auswirkungen des Unfalls auf das Regime.
24.5.202424 Protokoll, 42 Sekunden
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Aref Hajjaj: «Der Schmerz der Vertreibung bleibt haften»

Das Leid in Gaza, das Leid der Israeli seit dem Terrorangriff der Hamas: es falle vielen schwer, den Schmerz des anderen anzuerkennen, sagt Aref Hajjaj. Der Publizist und Politikwissenschaftler ist gebürtiger Palästinenser und lebt seit rund 60 Jahren in Deutschland. Aref Hajjaj musste als Kind mit seiner Familie seine Heimatstadt Jaffa verlassen. Dieser Schmerz der Vertreibung bleibe haften, auch wenn er sich heute in Deutschland wohl fühle. Das palästinensische Leid werde oft nicht anerkannt, er sieht im Diskurs über den Nahen Osten zuweilen eine Hierarchie der Opferwahrnehmung. Und dennoch bleibt er optimistisch: er glaubt an eine Lösung des Konflikts. Seine Vision ist ein gemeinsamer Staat für Israeli und Palästinenser, nach Schweizer Vorbild. Hajjaj ist mit einer Schweizerin verheiratet und überzeugt vom hiesigen föderalistischen System.
23.5.202425 Protokoll, 52 Sekunden
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Franco Cavalli: «Krebs wird eine Krankheit der armen Leute»

Der Tessiner Krebsarzt Franco Cavalli wurde jüngst von der renommierten US-Krebsforschungsgesellschaft für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der 81-jährige hat vor über 50 Jahren dem Krebs den Kampf angesagt. Seine aktuelle Bilanz ist gemischt. Der ehemalige SP-Nationalrat und Mitbegründer der Tessiner Linksbewegung «Forum Alternativo» kritisiert, dass zu wenig Präventionsarbeit geleistet wird und Krebs somit zu einer Krankheit der ärmeren Bevölkerung werde – auch in der Schweiz. Im Tessin hat Cavalli mit dem von ihm gegründeten Krebsforschungszentrum massgeblich dazu beigetragen, dass sich die Life-Sciences-Branche entwickeln kann. Er ist 1978 nach Aufenthalten in Bern, Belgien und England als Arzt ins Tessin zurück gekehrt, um es dem Rest der Welt zu zeigen, wie er sagt. Das Tessiner Gesundheitswesen sei damals mittelalterlich gewesen. Franco Cavalli ist Gast im Tagesgespräch bei Karoline Thürkauf.
22.5.202423 Protokoll, 41 Sekunden
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Abstimmungskontroverse zur Prämienentlastungsinitiative

Jedes Jahr müssen wir für die Krankenkassenprämien tiefer in die Tasche greifen. Das belastet die Schweizer Haushalte. Die Entlastungs-Initiative der SP, welche am 9. Juni zur Abstimmung kommt, will deshalb die Prämien deckeln. Was spricht dafür, was dagegen? Die Prämienentlastungs-Initiative der SP will, dass alle Versicherten höchstens zehn Prozent ihres verfügbaren Einkommens für die Prämien in der obligatorischen Grundversicherung aufwenden müssen. Für den Betrag, der darüber hinausgeht, müssten Bund und Kantone aufkommen. Ob das funktionieren kann oder nicht - darüber debattieren in der Abstimmungskontroverse SP-Nationalrat Cédric Wermuth und FDP-Nationalrätin Regine Sauter.
21.5.202426 Protokoll, 24 Sekunden
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Samstagsrundschau: Grünen-Präsidentin Mazzone zu Uni-Besetzungen

Viele Grüne haben die pro-palästinensischen Uni-Besetzungen unterstützt. Doch wo liegt die Grenze zwischen legitimem Protest und Antisemitismus? Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone äussert sich auch zum «Mitte-Links-Deal» für Ukraine und Armee und zur (wahl-)geschwächten Situation der Partei. Zahlreiche gewählte Grüne Kantonsparlamentarierinnen und -palamentarier haben die Uni-Besetzungen unterstützt – die Jungen Grünen sogar ganz offiziell als Partei. Doch von Genf bis Zürich haben die Besetzenden Grenzen überschritten: Der brutale Terror-Angriff der Hamas auf Israel wurde fast ganz ausgeklammert. Und die Forderung nach einem Verbot jeglicher Forschungszusammenarbeit mit Israel sowie manche pro-palästinensischen Slogans wurden als antisemitisch kritisiert. Warum hat Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone die Jungpartei nicht deutlicher zur Zurückhaltung aufgefordert? Wo zieht sie die Grenze zwischen legitimem Protest gegen den Gaza-Krieg und antisemitischen Ressentiments? Lisa Mazzone hat die Parteileitung vor rund einem Monat übernommen – in schwierigen Zeiten nach den herben Wahlverlusten letzten Herbst. In der Samstagsrundschau beantwortet sie kritische Fragen zur Rolle und Positionierung der Partei? Warum hat der Grünen-Vertreter in der zuständigen Ständerats-Kommission den umstrittenen Deal für die Schweizer Armee und die Ukraine-Hilfe unterstützt? Wie wollen die Grünen ihre aktuelle Initiative für einen milliardenschweren Klima-Fonds finanzieren? Und: Wie sieht die neue Rolle der Partei aus nach den Wahlverlusten? Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
18.5.202428 Protokoll, 18 Sekunden
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Abstimmungskontroverse zur Freiheitsinitiative

Die Initiative stammt aus der Corona-Zeit. Sie will sicherstellen, dass es in der Schweiz nie einen staatlich verordneten Impfzwang geben kann. Die Gegner sagen, die Initiative gehe zu weit und verunmögliche jedes polizeiliche Handeln. Es diskutieren: Beat Flach (GLP) und Andreas Glarner (SVP). Lanciert wurde die Initiative von der Freiheitlichen Bewegung Schweiz. Abgesehen vom Impfpflicht-Verbot verlangen sie auch, dass Menschen, die sich nicht impfen lassen, keine beruflichen oder sozialen Nachteile erfahren dürfen. Unterstützt wird die Initiative von der SVP, alle anderen Parteien lehnen die Vorlage ab. Sie sagen, die im Initiativtext gewählte Formulierung, dass jeder Eingriff in die körperliche und geistige Unversehrtheit der Zustimmung der betroffenen Person bedürfe, verunmögliche die Arbeit von Justiz und Polizei. Ausserdem sei die körperliche Integrität schon heute als Grundrecht in der Verfassung verankert – und schon heute dürfe niemand gegen seinen Willen geimpft werden.
17.5.202425 Protokoll, 35 Sekunden
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Chris Franzen: Der Hotelier und die Ukraine-Konferenz

Chris Franzen ist Direktor des Bürgenstock Resorts. Schauplatz der Ukraine-Konferenz. Wo stehen die Vorbereitungen im Hotel einen Monat vor der Konferenz? Wie hoch ist der Druck im Fokus der Weltpolitik zu stehen? Chris Franzen ist zu Gast im «Tagesgespräch». Bürgenstock: wird dieser Hotelname irgendwann in den Geschichtsbüchern stehen, als ein entscheidender Ort für die Zukunft der Ukraine? Ob die von der Schweiz geplante Konferenz ein Erfolg wird, hängt wesentlich davon ab, wer daran teilnimmt. Der Bund hat über 160 Einladungen verschickt. Schauplatz der Ukraine-Konferenz ist das Bürgenstock-Resort im Kanton Nidwalden. Chris Franzen ist seit dem 1. April Direktor des Luxushotels. Ein Blitzstart: Denn nur paar Tage später wurde klar, dass die Ukraine-Konferenz auf dem Bürgenstock stattfindet. Wie er und das Hotel sich darauf vorbereiten, erzählt Chris Franzen im «Tagesgespräch».
16.5.202426 Protokoll, 26 Sekunden
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Sabine Böhne Di-Leo: Die Demokratie absichern

Vor 75 Jahren gab sich Deutschland eine neue Verfassung. 65 Männer und Frauen überlegten sich, wie sie einen demokratischen Rechtsstaat aufbauen können, der sich gegen extremistische Kräfte behaupten kann. Fragen, die auch heute wieder aktuell sind. Die Politikwissenschaftlerin Sabine Böhne-Di Leo hat sich die Entstehungsgeschichte des Deutschen Grundgesetzes angeschaut. Unter grossen Schwierigkeiten arbeiteten 61 Männer und 4 Frauen beharrlich daran, das demokratische Haus wieder aufzubauen - und zwar einbruchsicher, wie es Böhne-Di Leo beschreibt. Es sei ein riesiger Kraftakt und eine enorme Kompromissleistung gewesen. Sie hätten das Land aus dem tiefen schwarzen Loch gezogen, in das es die Nazis gestürzt hatten. In diesen Tagen feiert Deutschland das Jubiläum seiner Verfassung. Gleichzeitig wird wieder darüber diskutiert, ob die Demokratie stärker geschützt werden muss. Sabine Böhne-Di Leo lehrt an der Hochschule Ansbach und hat kürzlich das Buch «Die Erfindung der Bundesrepublik» veröffentlicht.
15.5.202425 Protokoll, 9 Sekunden
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Abstimmungskontroverse Kostenbremse-Initiative

Die Ausgaben im Gesundheitswesen steigen – sie haben jüngst die 90-Milliarden-Franken-Marke übertroffen. Einen Teil dieser Kosten bezahlen wir über die Krankenkassen-Prämien. Auf dem Sorgenbarometer der Schweizer Bevölkerung sind die Krankenkassen-Prämien inzwischen auf Platz eins. Die Mitte-Partei will die steigenden Gesundheitskosten bremsen mit der sogenannten Kostenbremse-Initiative, die am 9. Juni zur Abstimmung kommt. Die Initiative verlangt Massnahmen gegen steigende Gesundheits-Kosten, sobald die Kosten deutlich stärker ansteigen als die Löhne und das Wirtschaftswachstum. Bringt die Kostenbremse endlich griffige Massnahmen? Oder gefährdet sie die Gesundheitsversorgung, wie die Gegenseite befürchtet?
14.5.202426 Protokoll
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Sandra Studer: Wie politisch ist der Sieg von Nemo am ESC?

Nemo ist am Sonntagabend am Flughafen Zürich angekommen. Nach dem Sieg am Eurovision Song Contest hat Nemo mehr Akzeptanz und Rechte für nichtbinäre Menschen gefordert. Identitätspolitik und Weltpolitik: Wird der ESC zunehmend politisch aufgeladen? ESC-Kennerin Sandra Studer im Gespräch. Der Eurovision Song Contest ist neben Sportveranstaltungen die grösste Bühne, die es in Europa gibt. 200 Millionen Menschen schauen zu, wenn einmal im Jahr Künstlerinnen und Künstler aus allen Teilen Europas zusammenkommen, um gemeinsam zu singen. Es geht aber um mehr als nur um Musik: Mit seinem Lied «The Code» hat der Bieler ESC-Gewinner Nemo ein Statement für die Anerkennung von nonbinären Personen abgegeben. Er will, dass auch die Schweiz ein drittes Geschlecht zulässt. Kann der Wettbewerb einen Dialog anstossen? Sandra Studer, Sängerin, Moderatorin und ESC-Teilnehmerin 1991, ist zu Gast im Tagesgespräch.
13.5.202428 Protokoll, 58 Sekunden
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Samstagsrundschau: Michael Hengartner, wie neutral ist Forschung?

Studierende protestieren gegen den Gaza-Krieg und fordern ihre Bildungseinrichtungen zum Boykott von israelischen Unis auf. Kann Wissenschaft politisch neutral sein? Und, kann das Vertrauen zwischen Politik und Forschung gestärkt werden? Michael Hengartner, der frühere Rektor der Universität Zürich und heutige Präsident des ETH-Rats stellt sich den Fragen von Klaus Ammann. Er soll dabei auch aufzeigen, in welche Richtung sich die Schweizer Hochschulen bewegen zwischen Ost und West und angesichts des schwierigen Verhältnisses zur EU. Ergänzend zum "Tagesgespräch" finden sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle "Samstagsrundschau". 
11.5.202429 Protokoll, 8 Sekunden
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Laura Leupi: «Das Alphabet der sexualisierten Gewalt»

Für das Buch «Das Alphabet der sexualisierten Gewalt» wurde Laura Leupi für den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Das Buch suche eine Sprache für das Unaussprechliche, urteilt die Jury. Leupi ist zu Gast bei David Karasek live von den Solothurner Literaturtagen. Anhand der Buchstaben des Alphabets thematisiert Laura Leupi sexuelle Gewalt in Schlagworten. Für "Das Alphabet der sexualisierten Gewalt wurde Laura Leupi für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Das Urteil der Jury: "Eindringlich und eindrücklich, schonungslos und aufrichtig, mutig und klug greift Leupi ein brennendes Thema auf und nähert sich ihm auf vielen Wegen und vielen verschiedenen Formen". Laura Leupi nutzt Prosa und Lyrik, um über erlebte sexualisierte Gewalt zu sprechen. Leupi ist zu Gast im «Tagesgespräch» live von den Solothurner Literaturtagen.
10.5.202425 Protokoll, 22 Sekunden
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Daniel Mullis: «Die AfD trägt eine Mitschuld»

Erneut ist es zu Übergriffen auf Politikerinnen und Politiker gekommen. Woher kommt diese Gewalt? Daniel Mullis ist Protestforscher am Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt am Main. Er sagt, die politische Kultur sei verroht und die AfD trage eine Mitschuld. Eine Woche nach dem Angriff auf SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke kam es gestern in Berlin und Dresden erneut zu Angriffen auf zwei Politikerinnen. Die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey musste verletzt ins Spital. Woher kommt diese Gewalt, woher kommt diese Bereitschaft, Politikerinnen und Politiker nicht nur verbal zu bedrohen, sondern sie auch körperlich anzugreifen? Daniel Mullis sagt, es herrsche in Deutschland ein gesellschaftliches Klima, das solche Taten möglich mache. Er ist Protestforscher und Soziologe am Leibniz-Institut in Frankfurt am Main.
8.5.202426 Protokoll, 27 Sekunden
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Petra Stute: «Wechseljahre sind noch immer ein Tabu»

Hitzewallungen, Schlafstörungen oder depressive Verstimmung. Die Symptome, die Frauen in den Wechseljahren haben können, sind vielfältig. Dennoch werde wenig darüber gesprochen, sagt Petra Stute, stellvertretende Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am Inselspital Bern. Gemäss einer britischen Studie spielen 42 % der Britinnen mit dem Gedanken, wegen Wechseljahre-Beschwerden beruflich kürzerzutreten oder ganz aus dem Berufsleben auszusteigen. In Zeiten des Fachkräftemangels werden die Wechseljahre also auch zu einem gesellschaftlichen Problem. Für die Frauen sei es wichtig zu verstehen, was mit dem eignen Körper in den Wechseljahren passiert, damit sie die Symptome zuordnen könnten, sagt Stute. Noch immer habe das Thema in der Ausbildung der Ärztinnen und Ärzten nämlich nicht den Stellenwert, den es verdient, die Lehre der weiblichen Hormone käme zu kurz. Die Beschwerden seien therapierbar, es brauche aber eine sorgfältige Abklärung. Petra Stute leitet das Menopause-Zentrum am Inselspital Bern. Im Tagesgespräch erzählt sie, warum es wichtig sei, die Vorgänge im Körper zu verstehen, welche Therapien sinnvoll sind und warum auch Männer Wechseljahre durchleben.
7.5.202425 Protokoll, 35 Sekunden
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Abstimmungskontroverse zum Stromgesetz

Die Schweiz braucht mehr Strom. Bundesrat und Parlament setzen auf mehr Wasser-, Sonnen- und Windstrom. Das Stromgesetz soll den Ausbau vorantreiben. Ein vernünftiger Weg - findet FDP-Nationalrätin Jacqueline de Quattro. Eine Mogelpackung - entgegnet SVP-Präsident Marcel Dettling.  Die Schweiz unabhängiger machen vom Ausland. Die Stromversorgung sichern. Und die Produktion ausbauen, damit der Ausstieg aus Benzin und Heizöl gelingt. Das sind für die Befürworterinnen und Befürworterinnen die wichtigsten Argumente für das Stromgesetz. Und dafür nehmen sie gewisse Abstriche beim Landschaftsschutz in Kauf: Der Bau von 16 Wasserkraftprojekten sowie von Wind- und Solarpärke in bestimmten von den Kantonen festgelegten Zonen würden bei einem Ja rechtlich besser gestellt. Konkret: Das Interesse am Bau dieser Anlage hätte im Falle eins Rechtsstreits grundsätzlich Vorrang vor anderen Interessen wie dem Landschaftsschutz. Die Befürworterschaft ist breit aufgestellt: Die Bundesratsparteien FDP, Mitte und SP sind dafür, ebenso die grössten Umweltverbände wie WWF und Pro Natura. Sie sprechen von einem ausgewogenen Kompromiss zwischen dem Interesse an einer sicheren Stromversorgung und Anliegen des Naturschutzes. Auf der Gegenseite stehen kleinere Naturschutzgruppierungen wie die Stiftung Franz Weber – und auch die SVP Schweiz. Die SVP spricht von einer Mogelpackung, weil Sonnen- und Windstrom unzuverlässig sei und somit die Versorgungssicherheit nicht verbessere. Ausserdem warnen sie vor hohen Kosten. Ein Streitpunkt auch in der Abstimmungskontroverse sind die Volksrechte. Die Befürworterinnen und Befürworter betonen: Die jeweiligen Standortgemeinden könnten sich gegen jedes Kraftwerk wehren. Die SVP hingegen beruft sich auf einen Ausnahmeartikel in der Vorlage, die dem Bundesrat das Recht gibt, kleinere Projekte verfahrensmässig zu beschleunigen. Sie vermutet hier eine Aushebelung der Volksrechte. Bundesrat und Befürwortende bestreiten das: Der Ausnahmeartikel werde niemals so angewandt, wie von den Gegnern behauptet. Am 9. Juni treffen die Stimmberechtigten ihre Wahl – die wichtigsten Pro- und Kontra-Argumente gibt es in der Abstimmungskontroverse.
6.5.202425 Protokoll, 39 Sekunden
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Samstagsrundschau mit SFL-Chef Claudius Schäfer

Gewalttätige Fussball-Fans im Stadion. Nach den wüsten Szenen am Schluss des Cup-Halbfinal-Spiels vom Sonntag der Chef der Swiss Football League, Claudius Schäfer, fordert harte Strafen für die Täter. Doch tut die Liga selbst genug? Und warum ist er skeptisch gegenüber den Massnahmen der Behörden? Gewalttätige Fussball-Fans haben in den letzten Monaten immer wieder für Aufsehen gesorgt – Verletzungen und Sachschäden entstanden aber meist auf der An- oder Abreise zum bzw. vom Spiel. Am letzten Sonntag nun warfen «Fans» des Servette FC nach dem Cup-Halbfinal-Spiel in Winterthur brennende Pyro-Fackeln in den Familiensektor. Die Bewilligungsbehörden reagieren mit Sektorsperren. Fan-Vertreterinnen und Vertreter und Clubs reagieren ablehnend gegenüber solchen Kollektivstrafen. Doch tun die Verantwortlichen selbst genug? Warum gibts in der Schweiz noch keine personalisierten Eintrittstickets? Und, Fussball ist auch ein Geschäft, wenn auch in der Schweiz oft eines, das nicht automatisch viel Geld abwirft. Fernsehrechte bringen im Vergleich zu anderen Ländern geringe Beträge ein. Immer mehr Clubs werden von ausländischen Investoren kontrolliert. Welche Zukunft hat der Schweizer Fussball angesichts dieser Tatsachen? Der Chef der Swiss Football League (SFL), Claudius Schäfer, nimmt Stellung in der «Samstagsrundschau» bei Klaus Ammann. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
4.5.202428 Protokoll, 53 Sekunden
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Markus Mäder: «Die Schweiz muss mit der NATO zusammenarbeiten»

Seit dem 1.1.2024 hat die Schweiz ein Staatssekretariat für Sicherheitspolitik (SEPOS), angesiedelt im VBS. Es soll die Schweizer Sicherheitspolitik bündeln und koordinieren, Grundlagen und Strategien schaffen. Markus Mäder ist als neuer Staatssekretär gut 100 Tage im Amt.  Die Kritik am SEPOS war laut: Es brauche nicht mehr Verwaltung, es brauche ein tatkräftiges Militär, hiess es etwa aus Armeekreisen. Markus Mäder gibt Gegensteuer: Sicherheitspolitik funktioniere nur im Verbund: Die verschiedenen Akteure wie Armee, Nachrichtendienst, Polizei oder Bundesamt für Cybersicherheit müssten koordiniert werden. Das sei Aufgabe des SEPOS. Angesichts der aktuellen Bedrohungslage sei es wichtig, die eigenen Fähigkeiten zu überdenken. Die Schweiz müsse besser werden, sagt Mäder, dazu gehöre auch eine Zusammenarbeit mit der NATO.
3.5.202426 Protokoll, 16 Sekunden
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Christine Brand: Der Krimi als Spiegel der Gesellschaft?

Die Tochter eines Bestatters verfolgte als Journalistin über 20 Jahre Gerichtsprozesse. Heute schreibt die Spiegel-Bestseller-Autorin Christine Brand Kriminalromane. Ihre Geschichten knüpfen an reale Verbrechen an und sind akribisch recherchiert. Es ist eine Auseinandersetzung mit der Gesellschaft. Christine Brand ist eine der erfolgreichsten Schweizer Krimiautorinnen, sie lebt in Zürich und Sansibar. Über 20 Jahre verfolgte sie als Gerichtsreporterin Prozesse, beobachtete Täter und Opfer. Ihr neustes Buch «Vermisst» ist das erste einer neuen Serie mit der Polizistin Malou Löwenberg. Als Kind betrachtete Christine Brand in den 80er Jahren die Plakate mit den vermissten Kindern und Jugendlichen, die bis heute nicht alle gefunden wurden. Damals konnte sie sich nicht vorstellen, wie jemand einfach verschwinden konnte. Dieses Gefühl inspirierte sie zum neuen Buch. Weswegen ist ihr die Faktentreue bei Verbrechen und deren Aufklärung so wichtig? Entstehen aus ihrer Arbeit auch politische Anliegen? Ist Recht dasselbe wie Gerechtigkeit? Christine Brand ist zu Gast im Tagesgespräch Puls live im Studio Bern mit Publikum.
2.5.202428 Protokoll, 18 Sekunden
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Patrick Wülser: «Grossbritannien bröckelt»

Am Donnerstag finden in Grossbritannien Kommunalwahlen statt. Sie gelten als Stimmungstest vor den nächsten Parlamentswahlen. Was beschäftigt derzeit die Britinnen und Briten? Grossbritannienkorrespondent Patrik Wülser ist zu Gast im Tagesgespräch. Rishi Sunak kämpft um sein politisches Überleben. Das Ruanda-Gesetz war für ihn ein wichtiger Erfolg. Doch die Umsetzung des Gesetzes ist aufwändig, Kritiker sehen darin einen Bruch mit internationalen Regeln. Auch der Brexit beschäftigt die Britinnen und Briten weiter. Erst diese Woche wurden Kontrollen für tierische und pflanzliche Produkte eingeführt, die aus der EU eingeführt werden. Dies ist aufwändig und könnte die Waren verteuern. Dazu kommen Probleme mit der Infrastruktur, im Gesundheitswesen oder im Wassersystem. Grossbritannien bröckle, sagt Patrik Wülser, er sei beeindruckt von der Resilienz und Geduld der Britinnen und Briten.
1.5.202426 Protokoll, 56 Sekunden
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Laura Melusine Baudenbacher: Ihr Einsatz gegen überhöhte Preise

Laura Baudenbacher ist die Präsidentin der Wettbewerbskommission und damit die oberste Wettbewerbshüterin der Schweiz. In dieser Funktion hat sie kürzlich die Swisscom im Glasfaserstreit zu einer Millionenbusse verdonnert. Im «Tagesgespräch» spricht sie erstmals über ihren Entscheid.  Die Swisscom hat im Glasfaserstreit eine Busse erhalten. Die Wettbewerbskommission hält die Bauweise des Glasfasernetzes für wettbewerbswidrig und hat den Telekomkonzern zu einer Busse von 18,4 Millionen Franken verdonnert. Nur so könnten Konkurrenten der Swisscom den Kundinnen und Kunden eigene Internetangebote machen, die sich von jenen der Swisscom unterscheiden, und beispielsweise höhere Surfgeschwindigkeiten anbieten. Die Weko-Präsidentin Laura Melusine Baudenbacher spricht erstmals über die Gründe für diese Millionenbusse. Und: Die Preise für Güter und Dienstleistungen sind in der Schweiz oftmals höher als im grenznahen Ausland. Was tut die Weko gegen überhöhte Preise?
30.4.202424 Protokoll, 35 Sekunden
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Thomas Müller: ADHS - eine Modekrankheit?

Zu häufig diagnostiziert werde ADHS sicherlich. Doch bei Erkrankten würden die Medikamente gut helfen, sagt der Psychiatrieprofessor Thomas Müller. Er ist Co-Präsident bei der Schweizerischen Fachgesellschaft für ADHS. Der Einsatz von Ritalin gegen ADHS steigt. Heute erhalten dreimal so viele Jugendliche und Erwachsene ADHS-Medikamente als in den Nullerjahren. Warum eigentlich? Zudem haben die Wartezeiten für die Abklärung einer Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) einen neuen Höchststand erreicht. Thomas Müller, Professor für Psychiatrie an der Universität Bern, ärztlicher Direktor der Privatklinik Meiringen und Co-Präsident bei der Schweizerischen Fachgesellschaft für ADHS spricht über die Diagnose, die Klischees und die Behandlung.
29.4.202426 Protokoll, 14 Sekunden
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Samstagsrundschau: Rösti zu Klima-Urteil und Strom-Abstimmung

Albert Rösti reagiert scharf auf das Klima-Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichthofes: Der Umweltminister hält es für unvereinbar mit der direkten Demokratie. Reicht das als Antwort? Und: Wie überzeugt er das Volk vom umstrittenen Stromgesetz? Die Schweiz tue genug in der Klimapolitik. Und der Richterspruch aus Strassburg vertrage sich schlecht mit der direkten Demokratie, bei der das Volk bestimme. So lässt sich die Reaktion von Albert Rösti auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte zusammenfassen. Doch macht es sich der Umweltminister nicht zu einfach? Kann die Schweiz ihre eigenen Klimaziele wirklich einhalten? Albert Rösti nimmt Stellung zu kritischen Fragen. Thema ist dabei auch seine Kritik am Gerichtshof selbst: Will der SVP-Bundesrat eine Diskussion anstossen über die Rolle des Gerichts? Möchte er «Strassburg» zurückbinden? Im Zentrum der Sendung steht auch Bundesrat Röstis grosse Bewährungsprobe an der Urne: Am 9. Juni stimmen wir aber über das Stromgesetz. Einzelne Naturschutz-Verbände und seine eigene Partei bekämpfen den geplanten massiven Ausbau von Wasser-, Sonnen- und Windenergie. Bringt die Vorlage tatsächlich genug Strom? Wie steht es um die Mitspracherechte der Bevölkerung? Thema in der Samstagrundschau ist schliesslich auch die SRG: Der Bundesrat will die Radio- und Fernsehabgabe von 335 auf 300 Franken kürzen. Das soll der deutlich schärferen SRG-Initiative von rechts den Wind aus den Segeln nehmen. Nur: Geht diese Taktik auch wirklich auf? Und was sagt Albert Rösti als Medienminister zu den Befürchtungen der SRG? Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
27.4.202430 Protokoll, 5 Sekunden
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Jean Ziegler: «Mein Leben hat einen Sinn»

Jean Ziegler wurde schon als vieles bezeichnet: «Trommler der Empörung», «Mick Jagger des Marxismus» oder «Landesverräter». Der emeritierte Soziologieprofessor und Kapitalismuskritiker feierte kürzlich den 90isten Geburtstag. Im Tagesgespräch schaut er unter anderem zurück auf sein Leben. Jean Ziegler war Soziologieprofessor in Genf und an der Sorbonne, sass viele Jahre für die SP im Nationalrat und war bei der UNO Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Aufgewachsen ist er in einem bürgerlichen Milieu. Mit 18 brach er mit seinem Elternhaus und zog nach Paris. Die Begegnung mit Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir haben ihn geprägt. Mit 90 Jahren will Ziegler noch immer weiterkämpfen für den «Aufstand des Gewissens», wie er sagt.
26.4.202423 Protokoll, 59 Sekunden
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Proteste an der Columbia: Spaltet Wokeness die Universität?

Die Columbia Universität in New York ist wegen eines Zeltlagers von propalästinensischen Studierenden von der Polizei abgeriegelt. Jüdische Studierende fühlen sich bedroht. Andreas Wimmer, Soziologe an der Columbia sagt, die Uni werde zerrieben zwischen «woken» Anschauungen und rechtem Kulturkampf. Seit Tagen demonstrieren Studentinnen und Studenten an der renommierten Columbia University in New York und anderen US-Universitäten in Solidarität mit den Palästinensern und gegen das Vorgehen der israelischen Regierung. Die höchste Eskalationsstufe erreichte die Situation an der Columbia-Universität: Der Campus in Manhattan ist für Aussenstehende durch die Polizei abgeriegelt, jüdische Studierende wagen sich teilweise nicht mehr an die Uni. Andreas Wimmer ist Schweizer und Professor an der Columbia University in New York. Er sagt: «Die Universität wird zerrieben zwischen woken und postkolonialen Anschauungen und rechtem Kulturkampf»
25.4.202426 Protokoll, 33 Sekunden
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Alexandre Fasel: Der oberste Diplomat der Schweiz

Der russische Krieg gegen die Ukraine, der Krieg in Gaza, die Spannungen in Nahost: Diese Krisen fordern die Schweizerische Aussenpolitik. Für Alexandre Fasel, Staatssekretär im Departement für äussere Angelegenheiten EDA, sind sie Tagesgeschäft. Dazu kommen die aktuellen Verhandlungen mit Brüssel. Iran greift Israel an. Was tut die Schweiz? Als Schutzmacht der USA in Iran ist sie eine Art Briefträgerin zwischen den Grossmächten. Im Tagesgespräch erzählt Fasel, ob und wie die Schweiz involviert war, als die Raketen und Drohnen Richtung Israel flogen. Solche «Guten Dienste» sind ein wichtiger Teil der Schweizer Aussenpolitik. Ein «Gute-Dienste-Grossauftrag» wird aktuell vorbereitet: die Ukraine-Konferenz auf dem Bürgenstock. Ein diplomatischer Hochseilakt mit einer beachtlichen Fallhöhe. Staatssekretär Fasel erzählt, welche zentralen Akteure und Akteurinnen bereits zugesagt haben, und welche nicht. Ausserdem gibt er Einblick in die Verhandlungen mit der EU: Wie viel Spielraum hat die Schweiz überhaupt noch?
24.4.202426 Protokoll, 31 Sekunden
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Michael Kinzer: In Lausanne spielt die Musik!

Lausanne fördert den Musikbereich derzeit beträchtlich: Gerade erst hat die Stadt ein Musik-Hub für Label, Vertrieb und Management eröffnet und kürzlich ging ein neuer Jazz-Club mitten in der Stadt auf. Der Kulturverantwortliche Michael Kinzer erklärt seine Strategie. Michael Kinzer kennt das Kulturschaffen in der gesamten Suisse Romande. Der gebürtige Österreicher hat im Freiburger Musikclub Fri-Son programmiert, Museen und Theater in La Chaux-de-Fonds geleitet und auch für die Expo 02 in Neuenburg gearbeitet. Im Tagesgespräch spricht Kinzer über Kultur und kulterelle Unterschiede und erklärt warum in Lausanne gezielt günstige Mieten für Kulturbetriebe im Fokus stehen. Zudem hält er Rückschau auf den Skandal am international bekannten Béjart-Ballett, wo Missbrauch und Mobbing für Negativschlagzeilen sorgten.
23.4.202426 Protokoll, 33 Sekunden
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Gisela Dachs: Der Krieg ist nur 45 Autominuten entfernt

Israels Premierminister Netanjahu hat weitere Kämpfe gegen die Hamas angekündigt. Im Gaza-Krieg ist also keine Entspannung in Sicht. Auch nicht zu Beginn des jüdischen Feiertags Pessach. Die freie Journalistin Gisela Dachs wohnt in Tel Aviv und spricht über den derzeitigen Kriegsalltag. Am Monatagabend beginnt das jüdische Pessach-Fest. Ein zentrales Fest im Judentum und einer der höchsten Feiertage in Israel. Doch das Fest steht im Schatten des Krieges: Israel will den militärischen Druck auf die radikal-islamistische Hamas im Gazastreifen forcieren. Kommt jetzt der militärische Grosseinsatz in Rafah? Wie wird die humanitäre Lage in Gaza in der israelischen Bevölkerung wahrgenommen? Und: Der Terrorangriff der Hamas erschütterte die israelische Bevölkerung bis ins Mark. Viele Geiseln sind immer noch nicht befreit. Auch die Gewaltspirale mit Iran eskalierte. Wie steht es um das Sicherheitsgefühl der israelischen Bevölkerung? Das Gespräch mit der Journalistin Gisela Dachs in Israel.
22.4.202426 Protokoll, 30 Sekunden
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Maren Peters: Die grösste und teuerste Wahl der Welt in Indien

Fast eine Milliarde Menschen sind in Indien wahlberechtigt und können in den nächsten sechs Wochen wählen. Der amtierende Premier Narendra Modi ist der klare Favorit. Für seine Wahlversprechen gibt er Garantien ab. Was sind diese wert? Wie demokratisch ist die grösste Demokratie der Welt? In den letzten zehn Jahren regierte der Premierminister Narendra Modi in Indien. Die Wirtschaft ist stark gewachsen, auch wenn die Arbeitslosigkeit nicht gesunken ist. Unter seiner Regierung wurde auch die Infrastruktur stark ausgebaut. Modi gilt als aussichtsreichster Kandidat und möchte eine Zweidrittelmehrheit erreichen. Damit könnte seine Partei BJP auch die Verfassung ändern. Modi ist ungebrochen beliebt. Er sei charismatisch und gebe zu seinen Wahlversprechen auch Garantien ab, die sogenannte «Modi-Garantie», sagt Südasienkorrespondentin Maren Peters. Sie erzählt, wie Modi auch im Süden des Landes überzeugen will, und warum er von sich in der dritten Person spricht. Maren Peters ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
19.4.202426 Protokoll, 34 Sekunden
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Viktor Rossi: 100 Tage Bundeskanzler

Er zählt zu den einflussreichsten politischen Persönlichkeiten der Schweiz. Viktor Rossi ist seit Anfang Jahr Bundeskanzler. Als solcher führt er die Geschäfte des Bundesrates. Im «Tagesgespräch» gibt er sein erstes Interview nach 100 Tagen im Amt. Er ist mit auf dem Bundesratsfoto, nimmt teil an den Bundesratssitzungen und gehört zu den einflussreichsten politischen Persönlichkeiten der Schweiz. Seit dem 1. Januar ist Viktor Rossi Bundeskanzler. Der 55-jährige Berner ist Sohn einer Einwandererfamilie. Seine Eltern wanderten in den 1950er-Jahren aus Italien in die Schweiz ein, weshalb er auch beide Pässe besitzt und sowohl Deutsch als auch Italienisch als Muttersprachen hat. In seinem ersten Interview nach 100 Tagen im Amt spricht Viktor Rossi über die weltweiten Krisen, welche die Schweiz und sein Amt verändern.
18.4.202426 Protokoll, 32 Sekunden
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Sudan: Eine der grössten humanitären Krisen der Welt

Seit genau einem Jahr bekriegen sich in Sudan die Armee und eine Miliz. Der Krieg hat 8,5 Millionen Menschen vertrieben. Die UNO spricht von einem der schlimmsten humanitären Albträume der jüngeren Geschichte. Sudan-Kennerin Lina Rasheed ist Gast im «Tagesgespräch». In Sudan bekämpfen sich seit genau einem Jahr die sudanesische Armee und die Milizen der Rapid Support Forces, was die Sicherheit und die humanitäre Lage der Bevölkerung drastisch verschlechtert hat. Millionen Menschen wurden vertrieben. In Paris waren am Montag bei einer Geberkonferenz für den Sudan zwei Milliarden Euro an Hilfe zusammengekommen. Die Juristin Lina Rasheed hat sudanesische Wurzeln, ist teilweise in Sudan aufgewachsen und hat dort studiert. Sie lebt seit über 20 Jahren in der Schweiz und arbeitet in Zürich als Rechtsberaterin für Opfer von Menschenhandel. Was kann Sudan noch retten?
17.4.202425 Protokoll
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Mathias Binswanger: «KI perfektioniert den Kapitalismus»

Die Künstliche Intelligenz ist effizienter als der Mensch. Damit werde der Kapitalismus perfektioniert. Dies sagt Volkswirtschaftsprofessor Mathias Binswanger in seinem neuen Buch. Kann die KI die Steuerung der Wirtschaft und auch der Menschen übernehmen - und mit welchen Folgen? Die Künstliche Intelligenz kann viele Arbeiten schneller, effizienter und sicherer erledigen. Dies werde weltweit Millionen von Arbeitsplätzen kosten, so die Prognosen. Dem widerspricht Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaft an der Fachhochschule Nordwestschweiz in seinem neuen Buch «Die Verselbständigung des Kapitalismus – wie KI Menschen und Wirtschaft steuert und für mehr Bürokratie sorgt». Denn KI schaffe nicht mehr Freizeit oder kürzere Arbeitszeiten, sondern in grossem Masse mehr Bürokratie als Grundlage des Systems. Gleichzeitig könne die KI durch ihre Fähigkeiten die Kontrolle der Wirtschaft und auch der Menschen übernehmen. Denn die Vorgänge, welche die KI zu ihren Ergebnissen führt, seien nicht mehr zu verstehen, geschweige denn zu kontrollieren. Was heisst das im konkreten Alltag für Konsumentinnen und Konsumenten, für Arbeitnehmende und Firmen? Mathias Binswanger ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
16.4.202426 Protokoll, 31 Sekunden
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Gilda Sahebi: «Irans Bevölkerung ist gegen Krieg»

Mit Irans erstem direkten Angriff auf Israel erreicht die Krise in Nahost eine neue Eskalationsstufe. Doch wichtiger als ein Krieg gegen den Erzrivalen, sei Teheran die Rettung der Islamischen Republik, sagt die deutsch-iranische Journalistin Gilda Sahebi. Mit 300 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern hat der Iran Ziele in Israel angegriffen und dies mit Vergeltung für einen mutmasslich israelischen Angriff auf die Botschaft in Damaskus begründet. Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat den paramilitärischen Revolutionsgarden für den Angriff auf Israel Lob ausgesprochen. Es sei eine Lektion für das «zionistische Regime» gewesen. Auf den Strassen wurde der Angriff gefeiert und dem iranischen Militär gedankt. Denken alle so und welche Rolle spielt das iranische Volk in dieser neuen Eskalationsstufe? Gast im «Tagesgespräch» ist Gilda Sahebi. Die Deutsch-Iranerin ist ausgebildete Ärztin und Politikwissenschaftlerin und arbeitet als Journalistin für verschiedene Medien, darunter die ARD, Der Spiegel und die Tageszeitung TAZ.
15.4.202425 Protokoll, 58 Sekunden
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Samstagsrundschau: Bremst die FDP bei Klima und Banken?

Es war eine Woche mit grossen Schlagzeilen: Die Schweiz, die veruteilt wurde, weil sie zu wenig für den Klimaschutz macht. Und die UBS, die auch in Zukunft keine Bussen fürchten muss. Die grossen Parteien bringen sich mit Forderungen in Stellung. Nur die FDP ist zaghaft. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte rügt die Schweiz, zu wenig für den Klimaschutz zu unternehmen. Schaut man sich die Klimapolitik der vergangenen Jahre an, fällt auf, dass die FDP immer wieder Vorstösse mitvereitelt hat. Was für Ideen hat die Partei, um auf das Urteil aus Strassburg zu reagieren? Und ist sie bereit, sich bei konkreten Vorschlägen zu bewegen? Ausserdem präsentiert der Bundesrat diese Woche die Vorschläge zur Bankenregulierung. 22 Massnahmen umfasst der «Too-big-to-fail»-Bericht. Harte Eingriffe, wie Bussen oder eine generelle Eigenkapitalerhöhung für die Banken, sind nicht vorgesehen. Trotzdem warnt die FDP schon jetzt vor einer Überregulierung. Ist die Partei ganz auf der Linie der Banken? Und wie genau will sie sich für eine nächste Bankenkrise wappnen? FDP-Fraktionspräsident Damien Cottier ist Gast in der Samstagsrundschau bei Eliane Leiser. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
13.4.202430 Protokoll, 1 Sekunde
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Andreas Zünd: Der Schweizer Richter, der sein Land verurteilt

Andreas Zünd ist Schweizer Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Diese Woche verurteilte er mit 16 anderen Richterinnen und Richtern die Schweiz, weil sie nicht genug gegen den Klimawandel tue. Er spricht erstmals darüber, wie das Urteil zustande kam und stellt sich der Kritik. Der Richterspruch sorgt für Unmut: In der Schweiz würden Parlament und Volk die Klimapolitik bestimmen und nicht eine Gruppe von Richtern. Erstmals hat ein internationales Gericht verbindlich entschieden, dass die Menschenrechte verletzt sind, wenn Staaten zu wenig tun, um den Klimawandel zu bekämpfen Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt deswegen die Schweiz. Für das Urteil mitverantwortlich war auch der Schweizer Richter Andreas Zünd. Er ist seit 2021 als Schweizer Richter am Strassburger Gerichtshof tätig. Wie begründet er das Urteil und erwartet er nun eine Welle von Klimaklagen aus ganz Europa?
12.4.202426 Protokoll, 17 Sekunden
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Aymo Brunetti: “Too-big-to-fail-Szenario muss getestet werden”

Zweiter Versuch: Der Bundesrat will neue Massnahmen, damit eine grosse Bank untergehen kann, ohne die Wirtschaft mitzureissen. Genügen diese? Aymo Brunetti, Professor für Wirtschaftspolitik an der Uni Bern fordert, die Too-big-to-fail Massnahmen für den Ernstfall zu testen. Erst geriet die UBS ins Schlingern, sie wurde gerettet. In der Folge hat sich 2009 eine Expertenkommission gebildet, um sogenannte Too-big-to-fail-Regeln auszuarbeiten. Vor einem Jahr musste die CS mit einer Übernahme durch die UBS gerettet werden, mit Hilfe von Liquiditätsmassnahmen der Schweizerischen Nationalbank und des Bundes. Das Too-big-to-fail-Dispositiv wurden nicht angewendet, da zu risikoreich. Diese Regeln hätten Lücken, sagte Bundesrätin Karin Keller-Sutter. Gestern hat nun der Bundesrat neue Massnahmen vorgestellt – mit diesen soll es nun möglich sein, eine UBS in der Krise zu saniert und auch zu liquidieren. Stopfen diese Massnahme die Lücken? Was ist neu daran? Der Regulierungsexperte und Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Bern hat bei den ersten Too-big-to-fail-Regeln mitgearbeitet. Er ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
11.4.202426 Protokoll, 19 Sekunden
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André Holenstein: «Neutralität hängt von den Kriegsparteien ab»

Eine strikte Neutralität möchte eine Initiative der SVP und pazifistischer Kreise. Sie hatte lange einen schlechten Ruf, ist immer mit Krieg verbunden. Wie verlässlich sie ist, hängt auch von den Interessen der Kriegsparteien ab: Ein Blick in die Vergangenheit mit dem Historiker André Holenstein. Die Neutralität hat in der Schweizer eine lange Geschichte. Die heutige Geschichtsforschung benennt den Anfang im 17. Jahrhundert, einer Zeit mit zahlreichen langen Kriegen. Denn die Diskussionen um die Neutralität sind oft mit Kriegen verknüpft. Lange besass die Neutralität einen schlechten Ruf, kritisiert wurde zum Beispiel, dass in Religionskriegen die Staaten sich nicht zwischen «Gut und Böse» entscheiden konnten. Erst 1815 wurde im Völkerrecht die Neutralität eines souveränen Staates anerkannt. Was bringt die Neutralität? Kann sie Frieden sichern? Welchen politischen Handlungsspielraum bietet sie, wird sie zum Beispiel mit dem Verhängen von Sanktionen gefährdet? André Holenstein ist emeritierter Professor für ältere Geschichte an der Universität Bern und Autor verschiedener Bücher zur Stellung der Schweiz in Europa. André Holenstein ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn
10.4.202426 Protokoll, 23 Sekunden
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Rebecca Angelini: Sex kaufen

Konkurrenz, problematische Kunden, Digitalisierung: Die Situation im Rotlichtmilieu ist angespannt. Zudem haben Kantone spezifische Prostitutionsauflagen. Rebecca Angelini, Geschäftsführerin von Procore, dem Dachverband für den Schutz von Sexarbeitenden, fordert weniger bürokratische Hürden. Die Schweiz gehört in Sachen Prostitution zu den liberalsten Ländern. Doch wer Sex anbietet, geniesst kaum gängigen Arbeitsschutz. Prostitution gelte immer noch als unmoralisch, bedauert Rebecca Angelini. Sie ist Geschäftsführerin von Procore, dem Dachverband für den Schutz von Sexarbeitenden. Die spezifischen Prostitutionsgesetze in einigen Kantonen würden die Ausübung der Prostitution komplizieren. Angelini fordert weniger bürokratische Hürden. Zudem setzt die Digitalisierung die Sexarbeiterinnen unter Druck: Die Preise für sexuelle Dienstleistungen im Netz sind beinahe um die Hälfte tiefer. Der Strassenstrich leider unter einem Preiszerfall.
9.4.202426 Protokoll, 26 Sekunden
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Mustafa Atici: «Die vielen Anfeindungen haben mich verletzt»

Mit 23 Jahren ist Mustafa Atici in die Schweiz gekommen, um Wirtschaft zu studieren. Der Gastrounternehmer wurde SP-Grossrat und Nationalrat. Neu ist er Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt. In den Exekutiven sind Migrantinnen grosse Ausnahmen. Dass bekam Atici auch im Wahlkampf zu spüren. An den Spielen im St. Jakob-Park verkauft Mustafa Atici Kebab, als Gastrounternehmer führt er mehrere Betriebe. Seit er schweizerisch-türkischer Doppelbürger ist, engagiert er sich in der Politik: als SP-Grossrat und Nationalrat. Letzten Herbst wurde er aus dem nationalen Parlament abgewählt. Doch neu nimmt er im Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Einsitz, wird voraussichtlich der Bildungsdirektion vorstehen. Bildung, die Integration auch von Migrantinnen und Migranten, ist seit langem sein politischer Schwerpunkt. Wie will er die Integration und die politische Partizipation voranbringen? Und wie beurteilt er die Schweizer Migrationspolitik? Mustafa Atici ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
8.4.202425 Protokoll, 27 Sekunden
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Samstagsrundschau: Christoph Blocher – was geht rechts der SVP?

Mitglieder der Jungen SVP haben Kontakt zu Rechtsextremen. Die Spitze der Jungpartei drückt sich um eine klare Abgrenzung. Warum schweigt die Mutterpartei? Christoph Blocher, der immer wollte, dass rechts von der SVP keine nennenswerte politische Kraft entsteht, nimmt Stellung. Ergänzend zum Tagesgespräch finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle Samstagsrundschau. Neben den internen Querelen gibt auch die «Neutralitäts-Initiative» zu reden, die nächste Woche eingereicht werden soll – eine Herzensangelegenheit von Christoph Blocher. Die Neutralität soll in der Schweizer Verfassung verankert werden. Die Schweiz dürfte sich gemäss dem neuen Verfassungsartikel keinem Militär- oder Verteidigungsbündnis anschliessen und keine Sanktionen mittragen – ausser wenn sie selbst angegriffen würde. Zeugt das nicht von einem veralteten und zu unflexiblen Neutralitätsverständnis? Wäre eine Schweiz, die die Sanktionen gegen Russland nicht mitträgt nicht automatisch auf der Seite des Aggressors? Und, hätte er als Bundesrat tatsächlich anders agiert als die jetzige Regierung? Kritik am Bundesrat äussert Christoph Blocher auch im Zusammenhang mit dem Stromversorgungsgesetz, das im Juni zur Abstimmung kommt. Der Energieminister und Bundesrat aus seiner eigenen Partei, Albert Rösti, irre sich mit seiner Energiepolitik, betont der SVP-Doyen. Schadet er damit der eigenen Partei? In der Samstagsrundschau bei Klaus Ammann nimmt er Stellung. Ergänzend zum "Tagesgespräch" finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle "Samstagsrundschau". 
6.4.202428 Protokoll, 41 Sekunden
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Adrian Wüthrich: Lohnschutz vor EU-Abkommen

Die Verhandlungen zu neuen Verträgen mit der EU laufen: In der Schweiz ringen die Sozialpartner um den Lohnschutz. Für Travail Suisse-Präsident Adrian Wüthrich haben neue Verträge mit der EU höchste Priorität. Dennoch stellt er den Lohnschutz über ein Verhandlungspaket. Die Verhandlungen betreffen neue Abkommen mit der EU zu Strom, Gesundheit oder Bildung. Verhandelt wird in Brüssel, aber auch in der Schweiz zwischen den Sozialpartnern. Den Runden Tisch mit dem Arbeitgeberverband, dem Gewerbeverband und den Gewerkschaften hat der grösste Dachverband, der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB verlassen. Travail Suisse nimmt weiterhin daran teil, dieser Dachverband vertritt rund 150 000 Arbeitgebende und 10 Gewerkschaften. Innerhalb der Gewerkschaften gebe es inhaltlich keine Differenzen, sagt Travail Suisse-Präsident Adrian Wüthrich. Welche Wichtigkeit haben neue Verträge mit der EU für die Gewerkschaften? Welche Verantwortung übernehmen sie für den Ausgang der Verhandlungen? Adrian Wüthrich ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
5.4.202425 Protokoll, 34 Sekunden
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Campino: «Jeder Mensch ist Professor»

Campino ist Frontmann der Band «Die Toten Hosen» und neu auch Professor. Er bekam eine Gastprofessur an der Universität Düsseldorf und hielt diese Woche seine erste Vorlesung. Es ging um Gebrauchslyrik. Im Tagesgespräch erzählt er unter anderem was ihm Lyrik bedeutet. Campino hat an der Uni Düsseldorf bereits Spuren hinterlassen: Er spielte in den 80er mit den Toten Hosen in der Mensa ein Konzert, die Fans demolierten dabei das Mobiliar. Es war ein Schlachtfeld, erinnert sich Campino, er ging eigentlich davon aus, dass er an der Uni Hausverbot habe. Dass er es nun doch noch zum Professor geschafft hat, erklärt er mit Joseph Beuys, der lange Chef der Kunstakademie Düsseldorf war. Dieses sagte, jeder Mensch sei Künstler. Daraus hat sich Campino das Motto abgeleitet: Jeder Mensch ist Professor. In seiner Gastprofessur hält eine Vorlesung zu Gebrauchslyrik und eine zum Thema: die Kakophonie unserer Zeit. Darüber spricht er im Tagesgespräch. Und darüber, wie er sich das Ende der Toten Hosen vorstellt.
4.4.202424 Protokoll, 53 Sekunden
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Bruno Kaufmann: Schweden und die Nato

Nach 200 Jahren hat Schweden die Neutralität aufgegeben und nimmt heute zum ersten Mal an einem Nato-Aussenministertreffen teil. Welche Erwartungen sind mit dem Beitritt verknüpft und was erhofft sich die Nato? Fragen an Bruno Kaufmann, er berichtet seit über 30 Jahren für SRF aus Nordeuropa. Bruno Kaufmann besitzt einen schwedischen und einen Schweizerpass. Schweden und die Schweiz sind zwei Länder, die immer wieder verwechselt werden, auch von Joe Biden. Der US-Präsident sprach davon, dass die Schweiz der Nato beitreten wolle. Doch es ist Schweden, das nach 200 Jahren die Neutralität aufgegeben hat und Anfang März der Nato beigetreten ist. Sind die beiden Länder Schweiz und Schweden in ihrer langen Tradition der Neutralität wirklich vergleichbar? Heute findet das erste Nato-Aussenministertreffen mit der Beteiligung Schwedens statt. Was erwartet Schweden von der Nato? Fühlt es sich im Militärbündnis sicherer? Im Vorfeld gab es in Schweden Kritik, beispielsweise zur Unklarheit, ob nun auf schwedischem Gebiet auch Atomwaffen stationiert werden. Auch wurde befürchtet, dass sich Schweden weniger in der Friedenspolitik einbringen kann. Profitieren die grossen Firmen wie Saab oder Volvo, die auch Rüstungssparten betreiben, vom Beitritt zur Nato? Und was erhofft sich die Nato? Sind die baltischen Staaten jetzt weniger isoliert und sichert sich die Nato einen militärischen Vorteil in der Arktis? Bruno Kaufmann lebt in Schweden und berichtet seit über 30 Jahren für SRF. Heute ist er zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
3.4.202426 Protokoll, 42 Sekunden
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Beat Jans: 100 Tage Bundesrat

Seit Anfang Jahr ist der Basler Beat Jans Bundesrat. Er führt das Justizdepartement. Im Asylbereich will er die Schraube anziehen. Gefordert ist er auch bei kriminellen Asylsuchenden aus Nordafrika. Wie will er im Asylwesen die Pendenzen abbauen und die Sicherheit stärken? Hängige Asylgesuche erledigen, mehr Geflüchtete in den Arbeitsmarkt integrieren, organisierte Kriminalität und häusliche Gewalt bekämpfen und auch Lohndiskriminierung: Nach 100 Tagen im Amt stellt der neue SP-Bundesrat Beat Jans seine politischen Schwerpunkte im «Tagesgespräch» vor. Wie will er diese Ziele erreichen und wie will er für mehr Sicherheit in der Schweiz sorgen? Zudem gibt Beat Jans zu, dass er sich als Jugendlicher nie als Justizminister gesehen hätte. Wieso?
2.4.202426 Protokoll, 29 Sekunden
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Samstagsrundschau: Können wir uns so teure Strassen leisten?

Nicht nur der alljährliche Osterstau vor dem Gotthard treiben Astra-Direktor Röthlisberger um. Es sind vielmehr die täglichen Staustunden auf den Hauptverkehrsachsen. Bundesrat und Parlament wollen Milliarden in die Hände nehmen und die Strassen ausbauen. Aber vor dem Startschuss liegt noch eine Volksabstimmung. Voraussichtlich im November stimmt die Stimmbevölkerung über 6 Autobahn-Ausbauprojekte ab, Kostenpunkt 5,3 Milliarden Franken. Wie bereitet sich das Bundesamt für Strassen Astra auf diese Projekte vor? Wie schaut Astra-Direktor Jürg Röthlisberger auf den Abstimmungskampf? Welche Folgen hätte ein Nein an der Urne für die Autofahrerinnen und Autofahrer? Und was würde ein Ja für das Klima bedeuten? Zentral bei der Klimadiskussion ist laut Bund die Förderung von Elektromobilität – bis 2050 geht er von einer starken Zunahme aus. Neuste Zahlen zeigen allerding, dass die Schweiz beim E-Mobility-Ranking abrutscht. Die Dichte pro Kopf nimmt weniger stark zu als noch vor einem Jahr und auch das Wachstum bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen ist rückläufig. Wieso ist das Elektroauto in der reichen Schweiz nicht beliebter? Und tut der Bund genug, um die Elektromobilität zu fördern? Astra-Direktor Jürg Röthlisberger ist Gast in der «Samstagsrundschau» bei Eliane Leiser. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
30.3.202429 Protokoll, 2 Sekunden
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Stefan Meierhans: Der Preisüberwacher spürt die Sorgen der Leute

Mietpreiserhöhungen, Krankenkassenprämien, wachsende Strompreise. Viele Leute machen sich Sorgen um die steigenden Preise. Das beschäftige ihn sehr, sagt der Schweizer Preisüberwacher Stefan Meierhans. Was kann er wirklich bewirken? Aktuell unterzieht der Preisüberwacher die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung auf die Preise einem Monitoring und nimmt die Detailhandelspreise unter die Lupe, wo Missbräuche nicht auszuschliessen sind. Was sind seine Erkenntnisse? Zudem: Was Stefan Meierhans zum klaren Ja für die 13. AHV-Rente sagt und wie er die kommenden Abstimmungen zu den Krankenkassenprämien einschätzt.
28.3.202426 Protokoll, 34 Sekunden
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Christoph Aeschlimann: «Das Italiengeschäft stärkt die Swisscom»

Die Swisscom wird bald jeden zweiten Franken in Italien erwirtschaften. Mit dem Erwerb der Vodafone-Tochter in Italien tätigt sie den grössten Zukauf in der Firmengeschichte. Bereitet das dem Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann manchmal schlaflose Nächte? Dank des Italien-Geschäfts könne die Swisscom Synergien nutzen und wachsen, so der Konzernchef. Was sagt er zur Kritik, dass die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler das Risiko tragen für das milliardenteure Auslandsabenteuer der Swisscom? Verliert der Schweizer Markt für die Swisscom an Bedeutung? Wie entwickelt sich das Unternehmen in der Schweiz, wird es zunehmend zu einem Gemischtwarenladen? Und werden treue Swisscom-Kundinnen mit teuren Handy-Abos geschröpft? Am Tag der Generalversammlung der Aktionärinnen und Aktionären nimmt der Swisscom-Chef Stellung im Tagesgespräch.
27.3.202425 Protokoll, 56 Sekunden
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Reinhard Schulze: «Neue IS-Strategie verändert Bedrohungslage»

Der Terroranschlag in Russland machte schmerzhaft klar, die Terrormiliz IS ist nach wie vor präsent. Ihr Ableger «IS Provinz Khorasan» gehe aber anders vor als die Mutterorganisation, sagt der Islamwissenschaftler Reinhard Schulze. Was bedeutet dieser Strategiewechsel für die Sicherheit in Europa? Der IS-Ableger «IS Provinz Khorasan» entstand 2015 in Afghanistan. Ursprünglich waren die Taliban die erklärten Feinde, mittlerweile verüben sie auch Anschläge im Ausland. Der Anführer in Afghanistan agiere anders als die Führungsfiguren in Syrien und Irak, sagt Schulze, er sei jünger, moderner und flexibler. Auch die Sprache sei eine andere, was sich im Bekennerschreiben zeige: Es fehlten komplexe religiöse Botschaften, es würden neue Lockmuster entwickelt, um Attentäter zu rekrutieren. Mit der neuen Strategie hätten sich die Rekrutierungswelten vergrössert. Darauf müssten die Sicherheitsbehörden in Europa reagieren. Der Islamwissenschaftler Reinhard Schulze ist zu Gast im Tagesgespräch.
26.3.202426 Protokoll, 33 Sekunden
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Dirk Baier: «Es herrscht eine aggressivere Grundstimmung»

Mehr schwere Gewalt, mehr Diebstähle: Die neusten Zahlen zur Kriminalität in der Schweiz beunruhigen die Behörden. Kriminologe Dirk Baier ordnet ein. In der Schweiz sind laut der neusten Kriminalstatistik des Bundes im vergangenen Jahr mehr Straftaten registriert worden. Besonders schwere Gewalttaten und Diebstähle verzeichneten neue Höchstwerte. Ein deutlicher Anstieg wurde zudem bei der digitalen Kriminalität verzeichnet – mit einem Plus von über 30 Prozent. Wird unsere Gesellschaft gewaltbereiter? Dirk Baier ist Kriminologe an der Universität Zürich und leitet zudem das Institut für Delinquenz und Kriminalprävention an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
25.3.202426 Protokoll, 29 Sekunden
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Samstagsrundschau: Tun die Krankenkassen genug?

Die Gesundheitskosten wachsen und wachsen. Immer mehr Menschen in der Schweiz können ihre Krankenkassenprämien nicht mehr bezahlen. Tun die Krankenkassen genug? Wäre eine Einheitskrankenkasse nicht doch die Lösung? Und, was wenn die Prämien-Entlastungs-Initiative beim Volk eine Mehrheit findet? Günstigere Generika anstatt Originalpräparate, wo immer möglich ambulante Behandlungen, Versicherungsmodelle, die den Gang zur Hausärztin oder zum Hausarzt fördern, Einschränkungen beim Leistungskatalog – die Liste der Massnahmen, die in den letzten Jahren gegen die Explosion der Gesundheitskosten ergriffen oder zumindest angedacht wurden, ist lang. Trotzdem sind die Prämien auch auf dieses Jahr hin wieder deutlich gestiegen, für immer mehr Leute auf ein untragbares Niveau. Derweil machen Krankenkassen Millionengewinne. Philomena Colatrella ist seit fast acht Jahren Chefin der CSS, einer der grössten Krankenkassen der Schweiz. Sie betont die Chancen der Digitalisierung. Doch bringt die mehr als einen Tropfen auf den heissen Stein? Haben Krankenkassen überhaupt ein Interesse an weniger stark steigenden Kosten? Gehts, ohne dass der Staat stärker eingreift im Gesundheitswesen und brauchts den Wettbewerb unter privaten Kassen wirklich? Philomena Colatrella nimmt Stellung in der «Samstagsrundschau» bei Klaus Ammann. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
23.3.202428 Protokoll, 41 Sekunden
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Ernst Kohler: Rega-Chef äussert sich zum Unglück im Wallis

Zum ersten Mal spricht der Rega-Chef Ernst Kohler darüber, wie seine Retterinnen und Retter daran mitbeteiligt waren, fünf Skitourengänger im Wallis zu bergen. Die Rega hat die Walliser Rettungsdienste unterstützt. Er kritisiert, wie die verunglückte Gruppe in der Öffentlichkeit verurteilt werde. Vor zwei Wochen ist eine Gruppe auf einer Skitour von Zermatt nach Arolla tödlich verunglückt. Die Suche nach der vermissten sechsten Person, einer Frau aus Freiburg, wurde nach Absprache mit ihrer Familie eingestellt. Die Rega war bei der Bergung dabei. Im Gespräch erzählt CEO Ernst Kohler von den Herausforderungen für seine Retterinnen und Retter. Ausserdem sprechen wir mit Kohler darüber, welche konkreten Schritte die Rega plane, um sicherzustellen, dass sie weiterhin effizient und wirksam arbeiten kann.
22.3.202426 Protokoll, 38 Sekunden
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Tankred Stöbe: «Die Banden in Haiti machen vor nichts halt»

Haiti versinkt im Chaos. Banden versuchen den Interims-Premierminister zum Rücktritt zu bewegen. Führungslos schlittert das Land in eine Gewaltorgie. Tankred Stöbe, Notarzt von Ärzte ohne Grenzen, hat das mit eigenen Augen gesehen. Leichen liegen auf den Strassen; mehrere Hunderttausend Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Frauen werden misshandelt und vergewaltigt. Bittere Armut kommt dazu. Ein Präsidialrat aus Vertretern verschiedener Parteien und gesellschaftlicher Gruppen soll vorübergehend die Amtsgeschäfte übernehmen. Ärzte ohne Grenzen haben alle Hände voll zu tun, um die verwundeten Menschen zu versorgen. Wer Opfer von Bandengewalt wurde, will oft aus Angst die Umstände der Schiesserei nicvht bekannt geben, erzählt Tankred Stöbe von Ärzte ohne Grenzen. Der Intensivmediziner und Notarzt ist vor wenigen Tagen von seinem Einsatz im Karibikstaat nach Berlin zurückgekehrt. Der Arzt, der für seinen Einsatz in vielen Ländern zahllose Menschen gerettet hat, erzählt, warum der Einsatz für die Schwächsten in der Gesellschaft mehr Sinn macht als alles andere.
21.3.202425 Protokoll, 54 Sekunden
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Katharina Maag Merki: «An den Schulen rumpelt es, wie noch nie»

Sind Noten noch zeitgemäss? Was taugt das integrative Schulmodell und findet man genügend Lehrpersonen? Schweizer Schulen stehen immer wieder im öffentlichen Fokus. Doch aktuell sei das Rumpeln besonders laut, sagt die Bildungsforscherin Katharina Maag Merki. Es brauche Veränderung. Die Schulen haben in den vergangenen Jahren grosse Herausforderungen gestemmt: Die Pandemie oder die Integration von Kindern aus der Ukraine. Dazu der Mangel an Lehrerinnen und Lehrer. Viele Fachpersonen sind der Meinung, dass jetzt der Moment sei, Veränderungen anzupacken, die Schule sei nicht mehr zeitgemäss. Doch wie sieht eine zeitgemässe Schule aus? Im Tagesgespräch gibt Katharina Maag Merki Antworten aus der Bildungsforschung: So sei es zum Beispiel belegt, dass die Einteilung der Kinder nach sechs Schuljahren in verschiedene Niveaus, nicht sinnvoll sei. Es schliesse Türen, wo es doch in der Schule darum gehen sollte, Türen zu öffnen. Katharina Maag Merki ist Professorin für Theorie und Empirie schulischer Bildungsprozesse an der Universität Zürich.
20.3.202425 Protokoll, 37 Sekunden
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Antoine Abi Ghanem: Der Papst und die weisse Flagge

Der Papst hat an die Ukraine appelliert, den Mut zu haben, mit Russland in Friedensverhandlungen zu treten. International stösst er damit auf grosse Kritik. Zu Recht? Priester Antoine Abi Ghanem, ehemaliger Diplomat für Abrüstung und Sicherheitsfragen des Vatikans bei der UNO, ordnet ein. Aussagen von Papst Franziskus stossen international auf Unverständnis. «Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben zu verhandeln», sagte er unter anderem gegenüber dem Radio- und Fernsehsender der italienischsprachigen Schweiz RSI in einem Interview. Die Äusserungen wurden in der Ukraine und bei vielen ihrer Unterstützer als einseitiger Appell allein an Kiew verstanden – von manchen gar als Aufruf zur Kapitulation. Was hat der Papst tatsächlich gemeint? Welchen Friedensweg geht der Vatikan? Antoine Abi Ghanem, ehemaliger Attaché für Abrüstung und Sicherheitsfragen des Heiligen Stuhls bei der UNO und Priester in der Berner Pfarrei Dreifaltigkeit, im Gespräch.
19.3.202426 Protokoll, 4 Sekunden
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Sabine Fischer: Die Wahl in Russland stärkt Putin

Russlands Präsident Putin wurde mit über 87% der Wählerstimmen für eine weitere Amtszeit gewählt. «Diese Wahl war ein durchdesigntes, manipuliertes autoritäres Plebiszit», sagt die Russland-Expertin Sabine Fischer. Dem Kreml sei gelungen, was er sich vorgenommen hat. An den Urnen kam es während der Wahl zwar zu verschiedenen Protesterscheinungen, doch der Kreml scheint nach wie vor in der Lage, diese zu isolieren. Putin könne nach dieser Wahl zeigen, dass das Volk hinter ihm und seiner Kriegspolitik stehe, sagt Sabine Fischer. Im Tagesgespräch beschreibt die Politologin den «Werkzeugkasten der Manipulation» des Kremls, erzählt, warum sie die russische Politik als chauvinistisch begreift, wie die russische Gesellschaft durch Gewalt geprägt ist und ob in diesem Umfeld politischer Wandel noch möglich ist.
18.3.202424 Protokoll, 49 Sekunden
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Gölä: «Meine Wurzeln sind überall»

Gölä gehört zu den erfolgreichsten Musikern der Schweiz. Im Juni feiert er sein 25. Bühnenjubiläum. Er polarisiert und vereint viele Gegensätze. Woher seine Wut kommt und warum «uf u dervo» keine Probleme löst und trotzdem wichtig ist. Eigentlich heisst er Marco Pfeuti. Doch seinen Namen mag er nicht besonders. Lieber ist er Gölä. Aus Marcöli wurde der grosse Gölä. Von Klein an wusste er, er wird Musik machen. Heute ist er einer der erfolgreichsten Musiker der Schweiz. Obwohl er mehr Songs auf Englisch geschrieben hat, sind seine Mundartlieder viel erfolgreicher. Gegensätze gehören für ihn oft zusammen. Er ist lieber in Gesellschaft weniger Leute, organisiert dennoch gigantische Konzerte. Selbstkritische Briefe an die Eltern widersprechen nicht einer sturen Haltung. Hätte Gölä wirklich noch viel blöder tun können? Woher kam seine Wut, seine Unbändigkeit? Warum braucht er Wurzeln, wenn er lieber «uf u dervo» will? Gölä ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
15.3.202426 Protokoll, 43 Sekunden
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Johannes Saal: Jihadistische Radikalisierung in der Schweiz

Nach der Messerattacke auf einen orthodoxen Juden in Zürich rückt der islamistische Terror erneut in den Fokus. Die Tat sei kein Wendepunkt, sagt der Jihadismus-Experte Johannes Saal. Sie ist Teil einer Reihe von Anschlägen in der Schweiz, die bisher glücklicherweise klein ist.  Den Zeitpunkt des Anschlages sei für ihn allerdings keine Überraschung: Der Krieg in Gaza sei Nahrung für die Propaganda der Terrormiliz IS, erklärt er. Die These, dass sich junge Menschen blitzartig über soziale Medien radikalisieren, kann er allerdings nicht bestätigen. Eine reine Online-Radikalisierung sei klar die Ausnahme, in den meisten Fällen brauche es eine Anbindung an die reale Welt, an ein Umfeld, das die Radikalisierung befeuert. Johannes Saal ist Religionssoziologe an der Universität Luzern und forscht zu jihadistischer Radikalisierung in der Schweiz.
14.3.202423 Protokoll, 30 Sekunden
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Sabine Süsstrunk: Weniger Geld für Bildung und Forschung

Der Bundesrat will eine halbe Milliarde Franken weniger als ursprünglich geplant für Bildung, Forschung und Innovation ausgeben. Grund ist die angespannte Finanzlage. Sabine Süsstrunk, Präsidentin des Schweizerischen Wissenschaftsrats, kritisiert diesen Entscheid und zeigt die Konsequenzen auf. Sabine Süsstrunk ist die oberste Wissenschaftlerin der Schweiz. Als Präsidentin des Schweizerischen Wissenschaftsrats berät sie den Bundesrat in allen Fragen der Wissenschafts-, Hochschul-, und Forschungspolitik. Als Professorin für Informatik forscht Sabine Süsstrunk an der ETH Lausanne zu Fragen der Künstlichen Intelligenz und entwickelt visuelle Programme für KI. Im «Tagesgespräch» erklärt sie auch, welchem Bild, welchem Video und welcher Tonaufnahme man heute noch trauen kann. Sabine Süsstrunk ist Verwaltungsrätin der SRG.
13.3.202425 Protokoll, 30 Sekunden
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Ralph Lewin: Wie judenfeindlich ist die Schweiz?

Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in der Schweiz ist seit dem Terrorangriff der Hamas am 7.Oktober sprunghaft gestiegen. Der Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes Ralph Lewin verlangt von Bund und Kantonen mehr Anstrengungen im Kampf gegen Antisemitismus. Ein 15-jähriger Schweizer mit tunesischen Wurzeln sticht mit dem Messer auf einen orthodoxen Juden ein. In Zürich. An vielen Hauswänden steht «Free Palestine», an manchen «Tod den Juden». Ein Schüler besprayt einen jüdischen Mitschüler mit Deo und sagt: «Ich vergase Dich». Seit dem Krieg im Nahen Osten scheinen viele Dämme zu brechen, antisemitische Vorfälle häufen sich massiv, wie der Antisemitismusbericht der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes SIG zeigt. Die feindliche Stimmung im Land macht den Schweizer Jüdinnen und Juden zu schaffen. Auch SIG-Präsident Ralph Lewin. Er analysiert, welche Gruppierungen in der Schweiz antisemitische Haltungen vertreten, wie der Dialog jetzt aussehen muss und wo Schule und Politik gefordert sind.
12.3.202426 Protokoll, 34 Sekunden
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Vincent Ducrot: Immer mehr Menschen fahren Zug

Im letzten Jahr transportierten die SBB im Schnitt jeden Tag 1,32 Millionen Fahrgäste – so viele wie noch nie. Mehr Passagiere bedeute mehr Erträge, aber auch mehr Herausforderungen, sagt SBB-Chef Vincent Ducrot. Erstmals seit drei Jahren haben die SBB 2023 wieder schwarze Zahlen eingefahren. Dank hohem Passagieraufkommen resultierte ein Gewinn von insgesamt 267 Millionen Franken. Das reicht aber nicht, um die Schulden massgeblich zu reduzieren. Mit 11,26 Milliarden Franken stehen die SBB noch in der Kreide, wie sie am Montag an ihrer Jahresmedienkonferenz mitteilten. Welche Konsequenzen haben diese Schulden für die Bahn?
11.3.202427 Protokoll, 26 Sekunden
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Norman Gobbi: «Das Tessin ist der Lehrer der Schweiz»

Der Tessiner Sicherheitsdirektor Norman Gobbi gilt als Hardliner in der Ausländerpolitik. Dieser Titel stört ihn nicht. Er sagt, er mache nur seine Arbeit. Denn der Grossteil der Asylsuchenden komme im Tessin an. Zudem steige die Zahl der Grenzgängerinnen konstant. Der Lohndruck auf den Tessiner Arbeitsmarkt sei gross. Dieser Hintergrund rechtfertige Praxen, die internationales Recht ritzen, sagt Gobbi. Er ist zuversichtlich, dass der Rest der Schweiz früher oder später die gleichen Regeln wie die Südschweiz einführt. Gobbi hinterfragt hingegen selbstkritisch seine Kommunikationsarbeit als Sicherheitsdirektor. Lugano ist eine der sichersten Schweizer Städte, nur weiss das im Tessin kaum jemand.
8.3.202424 Protokoll, 7 Sekunden
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Bischoff-Ferrari: «Wir können das Altern verlangsamen»

In 25 Jahren wird in Europa jede dritte Person über 65 Jahre alt sein. Moderne Gesellschaften müssten daher eine Steigerung der gesunden und nicht nur der gesamten Lebenserwartung anstreben, sagt die Altersforscherin Heike Bischoff-Ferrari. Der Lebensstil spiele dabei eine wichtige Rolle. Altern bedeutet ein steter Verlust der physischen Unversehrtheit. Wie schnell wir altern, steht in den Genen. Aber nur zu einem Teil. Der grössere Teil hängt von Umwelteinflüssen und unserem Lebensstil ab. Das chronologische und das biologische Alter können unterschiedlich sei. Durch regelmässige Bewegung, gesunde Ernährung oder sozialen Austausch können wir den Alterungsprozess verlangsamen. Heike Bischoff-Ferrari ist Professorin für Geriatrie und Altersforschung an der Universität Zürich und Akademische Leiterin des Campus Altersmedizin am Stadtspital Zürich. Sie erzählt von ihrer Forschung und wie diese ihre eigene Art zu leben verändert hat.
7.3.202426 Protokoll, 19 Sekunden
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Claudia Brühwiler: Jetzt heisst es Trump vs. Biden

Donald Trump wird von der republikanischen Partei ein drittes Mal als Präsidentschaftskandidat aufgestellt. Das ist nach diesem Super Tuesday so gut wie sicher. Doch sowohl Trump als auch Biden mussten in der Nacht Dämpfer hinnehmen, sagt USA-Expertin Claudia Brühwiler. Donald Trump ist der klare Sieger bei den Vorwahlen des «Super Tuesday». Herausforderin Nikki Haley kann bei den Republikanern lediglich im Bundesstaat Vermont punkten. Auch Amtsinhaber Joe Biden gewann bei den Abstimmungen seiner Partei; allerdings hatte er keine echte Konkurrenz. Einschätzungen von Claudia Brühwiler, Dozentin für Amerikanistik an der Universität St. Gallen.
6.3.202425 Protokoll, 48 Sekunden
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Wladimir Kaminer: «Putin ist ein Garagenrentner»

Bestsellerautor Wladimir Kaminer wurde als Russe geboren, er hat Russland immer verteidigt – jetzt schämt er sich dafür. Vor 30 Jahren ist er von Moskau nach Berlin ausgewandert und wurde zum beliebten Russlanderklärer. Wie er Putin einschätzt und wieso das Böse lächerlich ist. Der deutsch-russische Autor Wladimir Kaminer spricht über den Abhör-Skandal bei der deutschen Bundeswehr. Deutschland sei wie ein Frosch. Wieso? Kaminer spricht auch über den Polizeieinsatz beim Begräbnis von Kremlkritiker Alexej Nawalny. Wieso haben die Behörden Angst? Und er spricht über „Garagenrentner Putin. Was meint er damit? Und wieso ist Russland ein Land «voller alter Tanten?». Wladimir Kaminer hat vor 30 Jahren seine Heimat Russland verlassen. Seitdem lebt der Autor in Berlin und schreibt humoristische Bücher.
5.3.202425 Protokoll, 51 Sekunden
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Mirjam Hostetmann, Matthias Müller: AHV - was fordern Junge?

Mirjam Hostetmann ist Vizepräsidentin der Juso, Matthias Müller Präsident der Jungfreisinnigen und Initiant der Renteninitiative. Trotz ihres ähnlichen Alters bewerten sie die Abstimmungsergebnisse zur 13. AHV-Rente unterschiedlich. Müller nimmt es als Denkzettel, Hostetmann als historischen Sieg. Noch selten wurde in Abstimmungen die junge Generation so oft angesprochen wie bei der Initiative zur 13. AHV-Rente und der sogenannten Renteninitiative, die eine Erhöhung des Rentenalters forderte. Das haben die Jungpolitikerin und der Jungpolitiker auch in ihrem Umfeld erlebt, die Altersvorsorge sei ein wichtiges Thema. Dass laut Umfrage des «Tagesanzeigers» die Mehrheit der unter 50-jährigen eine 13. AHV-Rente abgelehnt hat, zeigt für Müller einen Graben zwischen den Generationen. Für Hostetmann ist wichtiger, dass die Ärmeren ihr Anliegen gegenüber den Reicheren durchsetzen konnten. Die Vizepräsidentin der Juso und der Präsident der Jungfreisinnigen sehen nun auch die Finanzierung der 13. Rente unterschiedlich. Hostetmann schlägt Lohnprozente vor, Müller möchte Bundesausgaben wie beispielsweise Kulturgelder streichen.
4.3.202426 Protokoll, 36 Sekunden
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Azadeh Zamirirad: «Protestbewegung in Iran ist nicht tot»

Heute wählt Iran das Parlament und den sogenannten Expertenrat. Eine freie Wahl ist es nicht, unzählige Kandidaten durften gar nicht erst antreten. Das heisse aber nicht, dass die Zivilbevölkerung apathisch sei, sagt die Politikwissenschafterin Azadeh Zamirirad im Tagesgespräch. Azadeh Zamirirad ist stellvertretende Forschungsgruppenleiterin für Afrika und den Mittleren Osten bei der Stiftung Wissenschaft und Politik. Dass die iranische Führung eine tiefe Wahlbeteiligung in Kauf nimmt, zeige, dass sie Wahlen nicht mehr als wichtiges Instrument zur Legitimierung ansieht. Ausserdem versuche das Regime, die Debatte und die politische Entwicklung einzuschränken und in der Hand einer sehr kleinen Gruppe von Personen zu behalten. Denn in Iran steht ein Machtübergang bevor. Das Regime muss sich auf einen Nachfolger des greisen geistlichen Oberhauptes vorbereiten. Ein solcher Übergang sei immer auch heikel, sagt Zamirirad. Es sind die ersten Wahlen seit den Massenprotesten nach dem Tod der jungen Studentin Mahsa Amini. Die Bewegung «Frau Leben Freiheit» sei heute zwar nicht mehr so sichtbar, erloschen sei sie aber nicht. Die Aktivistinnen und Aktivisten hätten sich andere Kanäle gesucht.
1.3.202426 Protokoll, 34 Sekunden
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Thomas Zurbuchen: Wie entsteht Leben?

Wenn Thomas Zurbuchen in den Sternenhimmel schaut, ist er noch immer fasziniert. Der Astrophysiker hat als Forschungsleiter der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA rund 100 Missionen geleitet. Heute führt er an der ETH Zürich die Initiative Space. Die private Raumfahrt boomt. Es sei für die Schweiz daher wichtig, Teil davon zu sein. Thomas Zurbuchen will an der ETH Zürich mit einem neuen Masterstudiengang Fachkräfte ausbilden, die sich mit Raumfahrtsystemen wie Raumfahrt, Teleskopen oder Satelliten auskennen. Zurbuchens Weg begann im kleinen Dorf Heiligenschwendi im Berner Oberland. Sein Vater war als Prediger einer Freikirche streng religiös. Nie habe sein Vater verstanden, was er als Wissenschaftler mache, das sei schmerzhaft gewesen, sagt Zurbuchen. Im Tagesgespräch spricht Zurbuchen über das, was ihn als Wissenschaftler antreibt, was er sieht, wenn er in den Sternenhimmel schaut und wie weit man sei bei der Frage nach dem Ursprung des Lebens.
29.2.202425 Protokoll, 53 Sekunden
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Stefan Schlegel: Die Menschenrechte sind wie ein Grundrauschen

Nach über 20 Jahren politischen Ringens, wurde vor einem Jahr die Nationale Menschenrechtsinstitution (SMRI) gegründet. Sie soll die Menschenrechte in der Schweiz schützen und fördern. Seit Anfang Februar ist Direktor Stefan Schlegel im Amt und spricht über die Herausforderungen der SMRI. Die Schweiz ist eines der letzten europäischen Länder, das als Uno-Mitglied eine Menschenrechtsinstitution gegründet hat. Braucht es eine solche in der Schweiz wirklich? Welche Aufgabe und Kompetenzen hat sie? Stefan Schlegel ist der neue Direktor der SMRI. Völker- und Europarechtler ist er aus der Faszination an den Menschenrechten geworden. Erst wenn diese fehlen, würden sie wirklich bemerkt, sagt Schlegel und erinnert an die Corona-Pandemie, als der Staat mit Notrecht in die elementaren Rechte eingegriffen hat. Er bezeichnet die Menschenrechte als Grundrauschen in der Gesellschaft.
28.2.202426 Protokoll, 22 Sekunden
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Braucht Europa einen eigenen atomaren Schutzschirm?

Die Aussicht auf eine weitere Präsidentschaft von Donald Trump weckt in Europa Ängste. Plötzlich wird sogar über einen eigenen atomaren Schutzschirm diskutiert. Was ist von dieser Forderung zu halten? Antworten liefert Sicherheitsexperte Oliver Thränert im Tagesgespräch. Oliver Thränert hat sich ein Berufsleben lang mit atomarer Auf- und Abrüstung befasst. Nun wurde er pensioniert. Dass zum Schluss seiner Karriere das Thema atomare Aufrüstung wieder auf der politischen Agenda steht, überrascht ihn nicht. Die Bedeutung der Atombombe, der schrecklichsten aller Bomben, zeige sich im Krieg gegen die Ukraine deutlich. Wären der Westen und Russland nicht Atommächte, wäre es längst zu einer direkten Konfrontation gekommen, sagt er. In diesem Kontext findet er auch die Aussage von Macron, dass die Entsendung westlicher Bodentruppen in die Ukraine nicht auszuschliessen sei, gefährlich. Dass Europa über einen eigenen atomaren Schutzschirm nachdenkt, hält er für richtig. Es wäre aber sehr teuer, würde zu lange dauern und sei politisch nur schwer umsetzbar.
27.2.202424 Protokoll, 36 Sekunden
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Der Genfer Autosalon gibt sein Comeback

Die letzten vier Jahre hat es keinen Automobilsalon in Genf mehr gegeben. Ab heute ist er erstmals wieder da, aber viele grosse Autobauer sind nicht vertreten. Hat der Autosalon noch eine Zukunft? Das Tagesgespräch mit Alexandre de Senarclens, dem Präsidenten des Autosalons. Der Autosalon Genf zählte in den besten Zeiten rund 900'000 Besucherinnen und Besucher. Viele von ihnen reisten aus der Deutschschweiz in die Messehallen beim Genfer Flughafen. Von 2020 bis 2022 wurde der Autosalon wegen der Pandemie abgesagt. 2023 kam er wegen eines schwierigen Umfelds nicht zu Stande. Stattdessen gab es in Doha in Katar eine Autoshow unter dem Namen des Genfer Autosalons. Nun gibt der Autosalon sein Comeback, doch ausser dem französischen Renault-Konzern und der chinesischen Marke BYD sind kaum namhafte Hersteller da. Volkswagen, BMW, Mercedes, Ford, Toyota und weitere grosse Autobauer verzichten auf den Abstecher nach Genf. Hat der Autosalon eine Zukunft unter diesen Umständen? Und wird das Auto heute eher als Problem oder als Lösung gesehen? Antworten liefert der Präsident des Genfer Autosalons, Alexandre de Senarclens.
26.2.202424 Protokoll, 30 Sekunden
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Judith Huber: Zwei Jahre Krieg in der Ukraine

Die Gegenoffensive der Ukraine gegen die russischen Besatzer steckt fest. fehlt Munition und es fehlen Soldaten. SRF-Sonderkorrespondentin Judith Huber ist kürzlich aus der Ukraine zurückgekehrt und schildert ihre Eindrücke. Am Samstag, 24. Februar, jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zum zweiten Mal. Im Moment sieht die militärische Lage für die Ukraine nicht gut aus. Es fehlt Munition, es fehlen Soldaten. Wie löst die Ukraine diese Probleme? Wie kommt das neue Mobilisierungsgesetz voran? Nach Angaben der UNO sind über 10'000 Ukrainerinnen und Ukrainer umgekommen, es gibt Berichte von Folter von Kriegsgefangenen und Verschleppung von Kindern. Was macht das mit der ukrainischen Gesellschaft?
23.2.202426 Protokoll, 6 Sekunden
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EU-Recht prägt schon heute die Schweiz

Die Schweiz und die EU wollen ihre Beziehung neu regeln, auf dem Tisch liegt ein Verhandlungspaket. Ein grosser Streitpunkt dabei sind die institutionellen Fragen: Wie dominant wird die Rolle des Europäischen Gerichtshof? Der Europarechtler Matthias Oesch ist zu Gast im Tagesgespräch. Matthias Oesch hat sich das Verhältnis der Schweiz zum EuGH angeschaut und kommt zum Schluss, dass dieser bereits heute Spuren hinterlasse. Das europäische Recht fasse in der Schweiz Fuss. Auf leisen Sohlen, aber mit grossem Abdruck. Im Tagesgespräch erklärt Oesch, wie sich die Rolle des EuGH mit dem neuen Verhandlungsmandat verändern würde, was es mit der dynamischen Rechtsübernahme auf sich hat und warum die Schweiz damit näher an die EU rücken würde.
22.2.202425 Protokoll, 57 Sekunden
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Niklas Höhne: Warum ein Klimawissenschaftler Hoffnung hat

Die Aussichten für das Weltklima sind alarmierend. Das Jahr 2023 war das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Und das neue Jahr begann bereits mit neuen Extremen. Klimaexperte Niklas Höhne fordert, den Blick auch darauf zu lenken, was schon erreicht wurde – und Hoffnung macht. Wärmer war es noch nie, seit man mit den Messungen begann. Die globalen Temperaturen sind im Januar 2024 höher als je zuvor in diesem Monat seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Das teilte der Klimawandeldienst Copernicus der EU mit. Damit liege die Erderwärmung nun erstmals über einen Zeitraum von zwölf Monaten (Februar 2023 bis Januar 2024) durchschnittlich über 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Ist jetzt alles verloren? «Noch nicht», sagt der Klimaforscher Niklas Höhne. Er empfiehlt auf das zu schauen, was im Klimaschutz schon erreicht wurde. Und Hoffnung macht. Niklas Höhne ist Klimaexperte mit dem Fokus auf nationaler und internationaler Klimapolitik. Er ist Mitbegründer des New Climate Institute, eines Forschungsinstituts für Klimapolitik in Köln.
21.2.202426 Protokoll, 23 Sekunden
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Diego Schmidlin: «Die Cyber-Bedrohungslage hat sich verändert»

Seit diesem Jahr existiert das Kommando Cyber der Schweizer Armee. Mit dem Ukraine-Krieg hat sich die Bedrohungslage akzentuiert, auch im Cyberbereich. Diego Schmidlin ist Chef der Abteilung Cyber und elektromagnetische Sicherheit und Abwehr und gewährt einen Einblick in eine gar «mystische» Arbeit. Es ist 100 Jahre her, seit die Schweizer Armee ein vergleichbares neues Kommando wie die Cyberabwehr geschaffen hat. 700 Personen und eine Brigade von 12'000 Armeeangehörige umfasst das Kommando Cyber. Es gilt als «Blackbox» und will bewusst nicht zu viel preisgeben. Täglich wird die Armee durch Cyberattacken angegriffen, da soll dem Feind nicht zu viel verraten werden. Mit dem Ukraine-Krieg habe sich die Bedrohungslage noch akzentuiert. Wie die Armee dem Fachkräftemangel entgegenwirken will und warum Diego Schmidlin auf das neue Militärgesetz hofft, erzähl der Abteilungschef Cyber und elektromagnetische Sicherheit und Abwehr im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
20.2.202426 Protokoll, 39 Sekunden
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Afrika: Eine Gleichzeitigkeit von Dynamik und Stillstand

Die beiden SRF-Afrikakorrespondenten Anna Lemmenmeier und Samuel Burri wechseln nach sechs Jahren den Posten. Als sie angefangen haben, herrschte in vielen Ländern Afrikas eine Art Aufbruchstimmung. Seither hat sich viel verändert, gleich in mehreren Ländern putschte sich das Militär an die Macht. Besonders hart war der Bruch in Sudan. Als Anna Lemmenmeier und Samuel Burri ihre Korrespondenz angefangen haben, nahmen sie dort eine grosse Aufbruchstimmung wahr. Eine sehr aktive Zivilgesellschaft engagierte sich für Freiheit und Demokratie. Heute versinkt das Land in Krieg und Gewalt. Warum gelang der Übergang zu einer zivilen Regierung nicht? Und wieso setzt die Bevölkerung in einigen Ländern lieber auf das Militär als auf die Demokratie? Diesen Fragen sind die beiden nachgegangen. Aber nicht nur. Sie haben auch über Gürteltiere und Gorillas berichtet, über Afrobeats in der Popmusik oder Fussball.
19.2.202426 Protokoll, 21 Sekunden
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Reto Branschi: Keine Schlitten für Juden

Der Tourismusdirektor von Davos, Reto Branschi, glaubt nicht, dass das Image des Orts unter dem Verhalten des Pächters des Bergrestaurants «Pischa» leiden wird. Der Mann vermietete keine Schlitten mehr an jüdische Gäste. Nun soll eine Taskforce die Situation verbessern. Das Bergrestaurant «Pischa» in Davos vermietete jüdischen Gästen keine Schneesportgeräte mehr. Damit hat es im Ferienort einen weiteren Eklat um diese Gästegruppe gegeben. Die Bündner Kantonspolizei hat Ermittlungen aufgenommen wegen Verdachts auf Diskriminierung und Aufrufs zu Hass. Reto Branschi, der Tourismusdirektor von Davos verurteilt das Verbot, stört sich aber auch am Benehmen einiger orthodoxer Jüdinnen und Juden. Nun soll eine Taskforce die Situation verbessern. Geleitet wird diese vom Spitzendiplomanten Michael Ambühl, ehemaliger Chefunterhändler des Bundes.
16.2.202425 Protokoll, 56 Sekunden
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Klaus Merz: «Gedichte schreiben ist wie eine Kernbohrung»

Klaus Merz (78) erhält den Grand Prix Literatur für sein Lebenswerk. Mit Merz werde eine «eher leise, jedoch umso eindringlichere und gewichtige Stimme ausgezeichnet», schreibt das Bundesamt für Kultur. Der Aargauer Schriftsteller ist zu Gast im Tagesgespräch. Merz Gedichte zeichnen sich aus durch eine sprachliche Verdichtung. Er vergleicht seine Arbeit denn auch mit einer Kernbohrung: Er sei stets auf der Suche nach dem Kern, dem Magma. Die Themen Vergänglichkeit und Tod ziehen sich durch sein Leben als Dichter und Mensch. Schon früh wurde er damit konfrontiert. Im Tagesgespräch erzählt er, warum er sich als «radikal leise» bezeichnet, dass sein Schreiben nahe des Schweigens gebaut sei und dass ihm angesichts der Weltlage manchmal die Worte fehlen.
15.2.202425 Protokoll, 28 Sekunden
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Georg Häsler: «Die Sicherheitslage ist höchst labil»

Die Armee durchläuft schwierige Zeiten. Ausgerechnet jetzt, wo Expertinnen und Experten die globale Sicherheitslage als labil einschätzen. Wie ist der Zustand der Schweizer Armee? Und der Zustand der Welt? Georg Häsler ist NZZ-Militärexperte. Die Schweizer Armee muss bekanntlich Rüstungskäufe für insgesamt 1.4 Milliarden Franken verschieben. Armeechef Süssli warnt gleichzeitig vor einem Verlust des Heers. Wie dramatisch ist die Situation? Ausserdem: Heute treffen sich in Brüssel die Nato Verteidigungsministerinnen und Minister. Denn der Ukraine geht schlicht die Munition aus. Gibt sich die Nato angesichts des verheerenden und raschen Negativtrends einen Ruck und liefert mehr? Das alles unter dem Eindruck der momentanen geopolitischen Lage: Die Welt bewegt sich, so das Londoner Strategieinstitut IISS, auf ein gefährliches Jahrzehnt zu. Die Sicherheitslage ist höchst labil. Einschätzungen von Georg Häsler, Journalist bei der NZZ, Sicherheits- und Militärexperte und Oberst im Heeresstab der Armee.
14.2.202426 Protokoll, 28 Sekunden
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Markus Dieth: «Eine Einigung mit der EU könnte schnell gehen»

15 von 26 Kantonen grenzen an die EU und sind auf stabile Beziehungen angewiesen. Die Konferenz der Kantonsregierungen KdK rechnet mit einer schnellen Einigung zwischen der Schweiz und der EU. Woher kommt der Optimismus? KdK-Präsident Markus Dieth ist zu Gast im Tagesgespräch. Fast unisono begrüssen die Kantonsregierungen das Verhandlungsmandat des Bundesrates. Sie wollen stabile Beziehungen, damit die Forschung und die Wirtschaft sich entwickelt. Sie fürchten Abwanderungen von Firmen und Einbussen beim Forschungsstandort Schweiz, sollte nicht bald eine Einigung zwischen der Schweiz und der EU zustande kommen. Gleichzeitig möchte die Konferenz der Kantonsregierungen KdK, dass es keine Verschlechterungen beim Lohnschutz gibt, dass trotz eines künftigen Stromabkommens die Kantone ihre Stromkonzerne und Elektrizitätswerke behalten können. Sie sind zuversichtlich, dass auch bei partieller Übernahme von EU-Recht ihre Souveränität nicht verloren geht. Wann rechnet die KdK mit einer Einigung? Soll ein allfälliges Abkommen abhängig sein vom Ständemehr? Der Aargauer Regierungspräsident Markus Dieth ist auch Präsident der KdK und zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
13.2.202425 Protokoll, 54 Sekunden
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Abstimmungskontroverse zur 13. AHV-Rente

Am 3. März stimmen wir über die Initiative für eine 13. AHV-Rente ab. Diese will die AHV-Renten für alle Menschen in der Schweiz jährlich um 8,3 Prozent erhöhen – was exakt einer 13. Monatsrente entspricht. Die Initiative wurde vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund lanciert. Steigende Mieten, explodierende Krankenkassenprämien, hohe Strompreise – vielen Rentnerinnen reichten die Beiträge aus der AHV nicht mehr, um ihren Existenzbedarf zu decken. Es brauche daher jetzt eine Erhöhung der AHV-Renten, argumentieren die Befürworter der Initiative. Die Gegnerinnen halten dagegen, dass man armutsbetroffenen Rentnerinnen und Rentnern gezielt helfen sollte, etwa durch einen Ausbau der Ergänzungsleistungen, und nicht durch eine allgemeine Erhöhung der AHV-Renten, welche letztlich auch allen gut situierten Rentnerinnen und Rentnern zugutekäme. Zudem kritisieren sie: Eine 13. AHV-Rente würde zusätzlich Kosten von jährlich rund vier bis fünf Milliarden Franken verursachen, ein Betrag, der dann vor allem von den Arbeitnehmenden getragen werden müsste und die Familien zusätzlich belasten würde. In der Abstimmungskontroverse debattieren SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer und SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi.
12.2.202426 Protokoll, 12 Sekunden
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Michèle Rodoni: Die Chefin der Mobiliar sorgt sich um Top-Risiken

Alles wird in der Schweiz versichert, nur die Top-Risiken nicht, sagt die Versicherungsbranche. Michèle Rodoni, Chefin der Mobiliar, fordert einen Runden Tisch mit der Politik, um Lösungen für Cyberangriffe oder Pandemien zu finden. Michèle Rodoni führt als erste Frau seit 200 Jahren die Mobiliar, die älteste private Versicherung der Schweiz. Sorgen bereiten ihr die zunehmenden Schäden, die durch Unwetter oder Hagelschlag entstehen. Die Kosten solcher Schäden haben in den letzten drei Jahren stark zugenommen. Eine Prämienerhöhung wird folgen, sollte sich die Situation nicht ändern, sagt Rodoni im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
9.2.202426 Protokoll, 21 Sekunden
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Heiko Wimmen: Droht nun eine regionale Eskalation in Nahost?

Israel hat die Forderung der Hamas nach einer Waffenruhe abgelehnt. Gleichzeitig teilt das US-Militär mit, dass sie einen Kommandeur der Hisbollah getötet haben. Wie hängen die Konflikte zusammen? Heiko Wimmen ist Projektleiter für Irak, Syrien und Libanon bei der International Crisis Group. Die schweren Luftangriffe der USA im Nahen Osten erhöhen die Gefahr eines Flächenbrands. Und gleichzeitig geht der Krieg in Gaza weiter. Wie hängen die Konflikte in der Region zusammen? Was ist noch zu erwarten? Heiko Wimmen leitet in Beirut für die NGO International Crisis Group das Projekt Irak/Syrien/Libanon.
8.2.202424 Protokoll, 50 Sekunden
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Christof Franzen: Wie lebt es sich in Putins Russland?

Christof Franzen berichtet für SRF über Russland. Am 24. Februar jährt sich zum zweiten Mal der Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Das ist mit ein Grund für den ehemaligen Russlandkorrespondenten, aufzuzeigen, wie es den Menschen in Russland geht. Wie denken sie über den Ukraine-Krieg? Christof Franzen war 13 Jahre lang Russland-Korrespondent. Seither reist er für verschiedene Dokumentarfilme immer wieder in die Region. Wie lebt es sich in Putins Russland? Christof Franzen sucht in zwei Filmen Antworten auf diese Frage. Er sagt: «Ein russischer Soziologe nannte diesen Krieg den grossen Elefanten im Raum, von dem alle wissen, dass er da ist, aber versuchen, ihn zu ignorieren.»
7.2.202430 Protokoll, 39 Sekunden
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Susanne Güsten: «Die Toten sind im Himmel, aber wir in der Hölle»

Das schwere Erdbeben in der Türkei jährt sich heute zum ersten Mal. Die Region ist immer noch schwer gezeichnet. Die Regierung kann ihre Versprechen nicht einlösen. Susanne Güsten, freie Korrespondentin in Istanbul, hat das Erdbebengebiet besucht. Dort, wo im Südosten der Türkei und im angrenzenden Syrien vor genau einem Jahr bei einem schweren Erdbeben 60'000 Menschen starben, hausen die Überlebenden bis heute in Containern. Dabei hatte die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan einen raschen Wiederaufbau versprochen. Es wird noch Jahre dauern, bis das Leben zur Normalität zurückkehrt.
6.2.202426 Protokoll, 21 Sekunden
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Abstimmungskontroverse zur Renteninitiative

Am 3. März stimmen wir über die sogenannte Renteninitiative ab, die das Rentenalter in der Schweiz schrittweise erhöhen und längerfristig an die Lebenserwartung koppeln will. Was spricht dafür? Und was dagegen? Mit den Babyboomern kommen jetzt die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Zusätzlich hat sich seit der Einführung der AHV die Lebenserwartung stark erhöht, fast 10 Jahre länger beziehen Rentnerinnen und Rentner heute AHV-Beiträge als noch 1948. Um die AHV finanziell nachhaltig zu finanzieren, müssten wir alle länger arbeiten, sind die Befürworterinnen und Befürworter der Renteninitiative überzeugt. Die Gegnerinnen und Gegner hingegen sagen: Die Idee sei asozial. Wer es sich leisten könne, werde auch in Zukunft in Frühpension gehen, die Hauptlast würden die tragen, die hart arbeiten und wenig verdienen. In der Abstimmungskontroverse debattieren FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt und GLP-Nationalrätin Melanie Mettler.
5.2.202426 Protokoll, 42 Sekunden
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Boris Becker: «Ich war immer Grenzgänger»

Vom Tennis-Olymp bis ins Gefängnis. Im Tagesgespräch spricht der 56-jährige Boris Becker über die Hoffnungsträger im Welttennis, was ihn als Trainer ausmacht und wie er sich verändert hat nach seiner Haft. Der auch von Boris Becker betreute dänische Tennisprofi Holger Rune hat sich diese Woche nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei den Australian Open vom Schweizer Coach Severin Lüthi getrennt. Boris Becker nimmt dazu Stellung. Zudem sagt er, wie er als Trainer die Emotionen der jungen Spieler fördert und mit welchen Emotionen er selber als junger Wimbledon-Sieger zu kämpfen hatte. Becker sagt, er sei immer ein Grenzgänger gewesen. Als Sportler und auch später. Im Guten wie im Schlechten. Dabei sei er auch zu weit gegangen.
2.2.202423 Protokoll, 17 Sekunden
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Claudius Schäfer: Was tun gegen Fangewalt?

In den letzten Wochen kam es zu Sperrungen von Fansektoren in Fussballstadien. Die Behörden ziehen die Repressionsschraube an. Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League, beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. Aber: Machen die Clubs genug gegen Fangewalt? Die Swiss Football League organisiert die Fussballmeisterschaft in der Schweiz. Sie ist auch involviert in das Projekt «Progresso», dass die Fangewalt minimieren will. Noch ist «Progresso» nicht in Kraft. Dass die Behörden nun vorpreschen und ganze Sektoren in den Stadien schliessen, könne die Stimmung aufheizen, sagt Schäfer. Er sieht aber auch bei den Clubs Handlungspotential: so könne in gewissen Bereichen die Fanarbeit intensiviert werden.
1.2.202426 Protokoll, 18 Sekunden
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Joël Mesot: «Die Forschung bleibt unabhängig»

Die ETH Zürich bekommt eine millionenschwere Donation der Dieter Schwarz Stiftung und expandiert nach Deutschland. In Heilbronn soll ein neues Lehr- und Forschungszentrum entstehen. Der Präsident der ETH, Joël Mesot, spricht über die Expansionspläne der ETH und die Sparpläne des Bundes. Es sei die mit Abstand grösste Donation, welche die ETH Zürich je bekommen hat, sagt ETH-Präsident Joël Mesot. Insgesamt sollen in Zürich und Heilbronn 20 Professuren geschaffen werden. Im Tagesgespräch erzählt er, woran die Professorinnen und Professoren konkret forschen werden, wie deren Unabhängigkeit garantiert werden und wie auch die Schweiz von diesem neuen Forschungszentrum profitieren kann. Ausserdem nimmt Mesot Stellung zu den Sparplänen des Bundes. Denn auch bei der ETH soll der Rotstift angesetzt werden.
31.1.202425 Protokoll, 36 Sekunden
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Periode und Beruf: Braucht es den Menstruationsurlaub?

Als erste Stadt der Schweiz bietet Freiburg ihren Angestellten Menstruationsurlaub an. Doch nicht alle sind davon begeistert. Die Diskussion mit Sonja Gerber (SP) und Océane Gex (FDP) vom Stadtparlament Freiburg. Freiburg führt als erste Stadt der Schweiz den Menstruationsurlaub ein: Angestellte der Stadt, die unter starken Menstruationsbeschwerden leiden, können künftig bis zu drei Tage bezahlten Urlaub beziehen. Doch braucht es diese Spezialregelung? Oder schwächt die rot-grüne Forderung die Gleichstellung der Frauen, weil sie das überholte Klischee des schwachen Geschlechts wieder verstärkt? Und wie weit sollen die staatlichen Leistungen gehen?
30.1.202425 Protokoll, 16 Sekunden
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Stefan Reinhart: Über die Wut in Deutschland

Nach 120 Stunden ist der Bahnstreik in Deutschland beendet. Seit Montagmorgen fahren die Personenzüge wieder weitgehend nach Fahrplan. Korrespondent Stefan Reinhart in Berlin spricht über die Wut im Bahnstreik, bei den Anti-AfD-Demos und bei den Bauer-Blockaden. Die Stimmung in Deutschland könnte schlechter nicht sein: Bauern blockieren aus Protest gegen die Sparpolitik der Regierung die Innenstädte, weil die Lokomotivführerinnen und Lokomotivführer streikten, fielen deutschlandweit die Züge aus, und die Ärztinnen und Ärzte protestieren wegen schlechter Gehälter. Zudem gehen seit Tagen Hunderttausende gegen die AfD und Rechtsextremismus auf die Strasse. Was genau ist die Ursache für die angespannte Gemütslage in Deutschland? Ist das Land gelähmt, weil die Ampel schlecht regiert? Und kann aus den Anti-AfD-Demos eine echte Demokratiebewegung entstehen?
29.1.202426 Protokoll, 14 Sekunden
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Reinhard Schnidrig:«Der Wolf ist mehr als einfach ein Wildtier»

Seit dem 1. Dezember dürfen die Kantone ganze Wolfsrudel schiessen. Der Bundesrat setzte eine neue Jagdverordnung befristet in Kraft. Wegen Beschwerden ist der Abschussplan mittlerweile ein Fall für die Justiz. Reinhard Schnidrig, der oberste Wildhüter der Schweiz, ist zu Gast im Tagesgespräch. Seit 2005 ist Schnidrig Chef Wildtiere und Artenförderung beim Bundesamt für Umwelt Bafu. Sein Amt war es, das an der Verordnung mitarbeitete und die Abschusspläne der Kantone bewilligen musste. Ende April wird er pensioniert. Wie viele Wölfe wurden bereits geschossen? Ist ihm das Wolfsdossier zum Ende seiner Amtszeit entglitten? Und warum verläuft die Debatte zum Wolf zu emotional?
26.1.202426 Protokoll, 35 Sekunden
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Mikael Krogerus: «Elternsein ist ein tägliches Scheitern»

Der Autor Mikael Krogerus hat ein Buch über die «bedingungslose Liebe» zu seinen Kindern geschrieben. Er fordert mehr Verständnis für überforderte Eltern und ein Umdenken bei der Familienpolitik in der Schweiz. «Das Schöne am Elternsein ist ja, dass es nie langweilig wird», sagt der Journalist und Autor Mikael Krogerus, der bekannt ist für seine Texte im «Magazin» des Tages-Anzeigers. Er hat über die Anstrengungen und Freuden des Vaterseins das Buch «Elter werden» geschrieben. Im Tagesgespräch spricht der zweifache Vater über die Herausforderungen der Vaterschaft, über die Wichtigkeit, sich als Vater verletzlich zu zeigen und über eine gerechtere Aufteilung der Erziehungs- und Sorgearbeit. https://echtzeit.ch/buch/elter-werden
25.1.202423 Protokoll, 26 Sekunden
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Lisa Mazzone: «Ich will Einfluss nehmen»

Lisa Mazzone will um das Amt der Parteipräsidentin der Grünen kandidieren. Balthasar Glättli tritt im Februar ab. Die Grünen stecken in einem Tief. Ist die im November abgewählte Ständerätin die Richtige, um die Partei in die Zukunft zu führen? Lisa Mazzone ist zu Gast im Tagesgespräch. Es kommt fast nie vor, dass eine Parteispitze nicht auch im Parlament sitzt, also dort, wo die Geschäfte verhandelt werden, wo die Politik gemacht wird. Dass Lisa Mazzone diesen Zugang nicht mehr hat, sieht sie auch als Chance: Sie wolle vermehrt an der Basis präsent sein, verstehen, was die Menschen bewegt. Ihre Biografie sei typisch für die Grünen: Nach einer schmerzhaften Niederlage wieder aufzustehen und weiterzumachen, sei sinnbildlich für die Partei. Aufgeben sei für sie keine Option. Mazzone will keine Co-Leitung, sie will das Amt alleine übernehmen. Bislang ist sie die einzige Kandidatin. Die Wahl durch die Delegierten findet am 6. April statt.
24.1.202425 Protokoll, 25 Sekunden
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Reto Wyss: «Die Lehren aus dem Fall Hefenhofen sind gezogen»

2017 wurde in Hefenhofen ein Hof mit fast 100 Pferden zwangsgeräumt. Nun stehen der ehemalige thurgauische Kantonstierarzt und Mitarbeiter des Veterinäramtes vor Gericht. Der Vorwurf: Die Behörden hätten zu spät gehandelt. Der oberste Schweizer Kantonstierarzt Reto Wyss ist zu Gast im Tagesgespräch. Es ist ein einzigartiger Fall: Mindestens 15 Jahre rangen die Behörden mit einem Pferdezüchter und Pferdehändler im thurgauischen Hefenhofen um die Einhaltung des Tierschutzgesetzes. Der Tierhalter wurde vom Bundesgericht für Tierquälerei verurteilt, dennoch hielt er bis zu hundert Pferden. Im Sommer 2017 veröffentlichte die Zeitung «Blick» Bilder von verwahrlosten, abgemagerten Tieren. Der Hof wurde geräumt, die Pferde versteigert. Die Strafe für den Tierhalter fiel viel kleiner aus, als die Staatsanwaltschaft sie gefordert hatte. Diese zieht das Urteil weiter. Nun stehen auch der ehemalige thurgauische Kantonstierarzt und Mitarbeiter des Veterinäramtes vor Gericht. Sie hätten zu spät gehandelt, um eigene Interessen zu schützen. Der Berner Kantonstierarzt Reto Wyss ist Präsident der Vereinigung der Schweizer Kantonstierärztinnen und Kantonstierärzte. Er hat am Untersuchungsbericht mitgearbeitet, der zu diesem langjährigen Fall in Hefenhofen erarbeitet wurde. Welche Fehler wurden gemacht? Haben die Behörden versagt? Und was bedeutet dieser Fall für den Vollzug des Tierschutzgesetzes in der Schweiz? 
23.1.202425 Protokoll, 54 Sekunden
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Morgane Frund: «Der männliche Blick ist überall»

Ihr Diplomfilm ist auf der Shortlist für die Oscars. «Ours» hätte eigentlich ein Film über Bären werden sollen. Geworden ist daraus aber ein kurzer Dok über den männlichen Blick. Als die 26-Jährige Lausannerin Morgane Frund die Arbeit für ihr Diplom an der Hochschule Luzern in Angriff nahm, hätte sie mit nichts von all dem gerechnet: Nicht damit, dass sie zwischen all den Amateur-Bären-Aufnahmen von ihrem Kontakt «Urs» Aufnahmen von Frauen finden würde. Nicht damit, dass sie ihn darauf ansprechen würde. Nicht damit, dass ihr Film letztlich vom männlichen Blick auf die Welt handeln würde. Sicher nicht damit, dass «Ours» aus über hundert Filmen für die Oscar-Shortlist mit 15 Filmen nominiert wird. Ob er es unter die letzten fünf schafft, zeigt sich am 23. Januar 2024.
22.1.202426 Protokoll, 27 Sekunden
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Eva Erben: Theresienstadt, Auschwitz, Hamas

Eva Erben hat zwei Konzentrationslager der Nazis überlebt und erlebt seit dem Überfall der Hamas auf Israel wieder einen Krieg. Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Die 93-jährige Eva Erben ist eine der letzten Überlebenden des Holocaust: Sie wurde als junges Mädchen mit ihren Eltern von den Nationalsozialisten zuerst in das Konzentrationslager Theresienstadt und danach nach Auschwitz deportiert. Auf dem Todesmarsch entkam sie knapp und überlebte die letzten Monate des Krieges im Versteck. 1949 wanderte sie nach Israel aus mit der Hoffnung, nie mehr solche Gräueltaten erleben zu müssen. Doch nach der Terrorattacke der Hamas musste sie ihr Haus wieder fluchtartig verlassen – den Ort, an dem sie sich endlich sicher fühlte.
19.1.202422 Protokoll, 47 Sekunden
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Michael Frank: «Das Stromnetz war lange das verschüpfte Kind»

Um die Energieversorgung zu sichern, will die Schweiz die Produktion erneuerbarer Energie stark ausbauen. Zu lange habe die Politik aber vergessen, dass auch das Netz angepasst werden muss, sagt Michael Frank, Direktor des Verbands der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen, im Tagesgespräch. Die Schweizer Stromlandschaft verändert sich. Der Strom wird zunehmend dort produziert, wo die geografischen und klimatischen Bedingungen geeignet sind. Photovoltaikanlagen auf Hausdächern oder in den Bergen, Windanlagen im Jura oder Wasserkraft in den Alpen. Das Stromnetz wird dezentraler und damit auch fragiler. Der Aufwand, das Netz zu stabilisieren, nimmt zu. Michael Frank erklärt im Tagesgespräch, wie es gelingt, das Netz stabil zu halten, warum aus der Sicht der Strombranche ein Abkommen mit der EU wichtig ist und was das alles mit einer Badewanne zu tun hat.
18.1.202426 Protokoll, 10 Sekunden
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Werner Schweizer: Solothurner Filmtage und die Affäre Flükiger

Im Jurakonflikt wollte der Bundesrat mit allen Mitteln Tote verhindern. Doch ein Soldat, ein Wirt und ein Polizist kamen ums Leben, die Todesumstände sind bis heute nicht alle aufgeklärt. Nun ist ihr Schicksal Thema an den Solothurner Filmtagen - in einer neuen Doku von Regisseur Werner Schweizer. «Wollen Sie Tote?» fragt der ehemalige Bundesrat Kurt Furgler 1977. Und fügt scharf an: Der Bundesrat wird keine paramilitärischen Gruppierungen dulden. Die Schweiz kurz vor dem Bürgerkrieg: Der Jurakonflikt war aufgeheizt, die jurassische Groupe Bélier machte mit spektakulären Aktionen auf sich aufmerksam. Kurt Furgler hielt dagegen: Er wollte mit einer Abstimmung über einen neuen Kanton die Situation entschärfen. In dieser Zeit verschwand der junge Offiziersanwärter Rudolf Flükiger. Einen Monat später wurde er tot aufgefunden. Bis heute sind die Umstände seines Todes nicht geklärt, auch wenn die Behörden sich schnell einig waren: Selbstmord. Doch die Familie und Experten zweifeln daran. In der Folge wurde im Schweizer Jura ein Polizist erschossen, ein Wirt tot aufgefunden, die RAF ermordete im nahegelegenen Mulhouse Hanns Martin Schleyer, am Grenzübergang zwischen der Schweiz und Frankreich kam es zu Schiessereien mit gesuchten RAF-Terroristen. Was ist damals im Jura passiert? Werner Schweizer hat recherchiert und die Geschichte des Bauernsohnes aus dem Bernischen Jegenstorf nacherzählt. Kurz vor Abschluss der Dreharbeiten, der Film ist bereits im Schnitt, erhielt das Team anonyme Unterlagen einer Schmuggler-Bande; der Film nimmt eine weitere Wendung. «Die Affäre Flükiger» hat Premiere an den Solothurner Filmtagen und ist nominiert für den Prix Soleure, den höchstdotierten Schweizer Filmpreis. Regisseur Werner Schweizer ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
17.1.202425 Protokoll, 56 Sekunden
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Eva Jaisli: «Die Tech-Branche steckt in einer Rezession»

Den Industriebetrieben geht die Arbeit aus. Gesuche um Kurzarbeit nehmen zu. Einer der Gründe ist die starke Aufwertung des Frankens. Swissmem-Vizepräsidentin Eva Jaisli fordert die Schweizerische Nationalbank auf zu intervenieren. Die Auftragseingänge bei Betrieben im Maschinen- und Metallbau sowie in der Elektrotechnik sind im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent gesunken. Die Tech-Branche steckt in einer Rezession. Schuld seien die hohen Zinsen und der starke Schweizer Franken. Eva Jaisli ist CEO des Werkzeugherstellers PB Swiss Tools und Vizepräsidentin von Swissmem. Der Dachverband der Schweizer Tech-Industrie fordert die Schweizerische Nationalbank auf zu intervenieren.
16.1.202426 Protokoll, 27 Sekunden
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Gabriel Lüchinger: Frieden vorbereiten in Davos?

Am Sonntag fanden in Davos Gespräche zur ukrainischen Friedensformel statt, einem 10 Punkte-Plan des ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Über 80 Länder schickten ihre Sicherheitsberaterinnen- und Berater in die Schweiz, die Schweizer Delegation wurde von Botschafter Gabriel Lüchinger geleitet. Der Schweiz war es als Gastgeber wichtig, möglichst viele Länder in Davos dabei zu haben. Auch Länder aus dem Globalen Süden, die nicht dem westlichen Lager angehören. Dies sei gelungen, sagt Lüchinger, ihn freut es, dass Südafrika, Brasilien oder Indien mit am Tisch sassen. Im Tagesgespräch erzählt er, wie die Gespräche abgelaufen sind, wie sie der Schweiz als neutralem Land anstehen, und warum es wichtig sei, dereinst Russland einzubinden.
15.1.202427 Protokoll, 49 Sekunden
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Samuel Emch: «Viele in Taiwan wollen einen Wandel»

Am Samstag sind in Taiwan Präsidentschaftswahlen. China will Einfluss nehmen. Doch wollen das auch die Taiwanerinnen und Taiwaner? Samuel Emch ist SRF China und Ostasienkorrespondent und meldet sich direkt aus der Hauptstadt Taipeh. Brisant ist die Präsidentschaftswahl in Taiwan insbesondere, da mit ihr auch eine Haltung gegenüber China gewählt wird: Die beiden Oppositionskandidaten bekennen sich zu einer Annäherung an Peking. Wenig Freude hat Peking hingegen am aktuell chancenreichsten Kandidaten: William Lai, derzeitiger Vizepräsident. Chinas Regierung hat signalisiert, dass sie im Falle seines Wahlsiegs die militärischen Drohungen verschärft. Das wiederum dürfte die USA empören. Die Wahlen auf der kleinen Insel werden also auch international Wellen schlagen.
12.1.202426 Protokoll, 5 Sekunden
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Susanne Brunner: Findet in Gaza ein Völkermord statt?

Dieser Frage geht ab Donnerstag das UN-Gericht in Den Haag nach. Beantragt hat das Verfahren ein treuer Verbündeter der Palästinenser: Südafrika. Israels Kriegsführung in Gaza laufe darauf hinaus, einen Völkermord zu verüben. Susanne Brunner, sie berichtet bei SRF über Israel, ordnet ein. Drei Monate sind seit dem Angriff der Hamas auf Israel vergangen, bei dem die Terroristen mehr als 1200 Personen töteten und hunderte Geiseln verschleppten. Seitdem sind im Krieg laut der Hamas 23'000 Menschen im Gazastreifen getötet worden. Ab Donnerstag wird der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag eine Anhörung zu einer Klage abhalten, in der Israel vorgeworfen wird, bei seinem Vorgehen im Gazastreifen einen Genozid zu verüben. Das hochbrisante Verfahren ist riskant für Israel. Wie kommt der Vorwurf in Israel an? Susanne Brunner, die Auslandchefin von Radio SRF, berichtet seit 6 Jahren über und aus Israel und ist zu Gast im «Tagesgespräch».
11.1.202426 Protokoll, 23 Sekunden
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Thomas Gutersohn: Droht ein Flächenbrand in Nahost?

Der Krieg in Gaza dauert an. Die Sorge ist gross, dass es zu einem Flächenbrand kommen könnte, dass auch die Hisbollah im Libanon ganz in den Krieg einsteigt. Wie gross ist die Gefahr einer Eskalation? Thomas Gutersohn, Nahostkorrespondent von Radio SRF, ist zu Gast im Tagesgespräch. Libanon wurde früher als «Schweiz des Nahen Osten» bezeichnet. Doch das ist lange her. Das Land war bereits vor dem Angriff der Hamas auf Israel am Boden: Eine schwere Wirtschaftskrise, eine verheerende Explosion am Hafen von Beirut und ein politischer Stillstand setzen dem Land zu. Aktuell hat es nicht einmal eine Regierung. Von diesem politischen Vakuum profitiert die Hisbollah. Sie ist sowohl Partei als auch Miliz und hat faktisch das Sagen im Staat. Die Sorge bei der Bevölkerung ist gross, dass sie sich in einen Krieg mit Israel einlässt. Warum hat die Hisbollah einen solch grossen Einfluss im Libanon? Welche Ziele verfolgt deren Chef, Hassan Nasrallah? Hat er ein Interesse an einem grossen Krieg mit Israel? Nahostkorrespondent Thomas Gutersohn hat das Land in den letzten Jahren immer wieder bereist, das letzte Mal im vergangenen November.
10.1.202423 Protokoll, 38 Sekunden
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Felicitas Huggenberger: «Schweiz ist nicht behindertengerecht»

Seit dem 1. Januar sollte der öV barrierefrei sein. So sieht es das Behindertengleichstellungsgesetz vor. Doch das Ziel ist weit verfehlt. Nun gibt es eine Revision des Gesetzes, aber auch diese sei ungenügend, sagt Felicitas Huggenberger, die Direktorin der Behindertenorganisation Pro Infirmis. Seit Dezember ist die Teilrevision des Behindertengleichstellungsgesetzes in der Vernehmlassung. 2024 wird dieses Gesetz 20 Jahre alt. Ein guter und aktueller Anlass also, das Thema der Inklusion und Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in der Schweiz zu thematisieren. Felicitas Huggenberger, die Direktorin der Behindertenorganisation Pro Infirmis sagt, die Situation sei eine Katastrophe. Das Behindertengleichstellungsgesetz sei viel zu unkonkret.
9.1.202426 Protokoll, 34 Sekunden
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Carlo Masala: Wie unsicher ist die Welt?

Der Krieg in der Ukraine, der Krieg in Nahost oder im Sudan: Schaut man auf die Welt, wie sich zum Start des neuen Jahres zeigt, sieht man Konflikte und Krisen. Leben wir in einer neuen Ära des Konfliktes zwischen den Grossmächten? Der renommierte Sicherheitsexperte Carlo Masala im Gespräch. Die Welt sei unsicherer geworden, sagt Masala. Das habe auch mit einer Schwäche des Westens zu tun. Die USA haben sich sehr stark auf die Ukraine fokussiert und hätten ihre ordnende Macht in anderen Weltregionen vernachlässigt. Aktuell hätten wir auf der Welt zwar noch eine abgeschwächte unipolare Weltordnung, mit den USA als globaler Ordnungsmacht. Doch China holt auf. Dies laufe auf eine bipolare Weltordnung hinaus, erklärt der Sicherheitsexperte. Und dieser Übergang von Macht von einem zu einem anderen Land sei immer heikel. Carlo Masala ist Professor für internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in München. Im Tagesgespräch beschreibt er den aktuellen Zustand der Welt und erklärt, warum wir den Krieg als Konstante begreifen müssen.
8.1.202426 Protokoll, 26 Sekunden
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Eric Nussbaumer: Der höchste Schweizer

Der SP-Politiker ist dieses Jahr Präsident des Nationalrats. In dieser Funktion leitet Eric Nussbaumer das Parlament. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, den nationalen Zusammenhalt zu fördern. Was hält die Schweiz 2024 zusammen und was spaltet uns? Der 63-jährige Baselbieter Eric Nussbaumer ist dieses Jahr Nationalratspräsident und damit der höchste Schweizer. «Ich bin der Hausherr im Parlament – doch ich werde nicht belehrend sein», betont Nussbaumer. Vielmehr werde er sich für die Einhaltung der geltenden Regeln einsetzen. Und sowieso sei es ihm eine Ehre, dieses Amt auszuführen. Sein wichtigstes Thema ist das Verhältnis zur EU. Eric Nussbaumer ist unter anderem Präsident der Europäischen Bewegung Schweiz, die sich für einen EU-Beitritt einsetzt. Die Probleme mit der EU müssten nun endlich gelöst werden, sagt der SP-Politiker im «Tagesgespräch».
5.1.202426 Protokoll, 38 Sekunden
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Tobias Krieger: «Einsamkeit ist ein dumpfer Schmerz»

Die Festtage sind für einsame Menschen schwierig. Es wird ihnen schmerzhaft bewusst, dass sie allein sind. Tobias Krieger forscht zum Thema Einsamkeit und behandelt als Therapeut einsame Menschen. Er erklärt, wann Einsamkeit krank macht und wann Einsamkeit auch ein gutes Gefühl sei kann. Studien zeigen: die Wahrscheinlichkeit, vorzeitig zu sterben, ist bei chronisch einsamen Menschen vergleichbar mit Menschen, die jeden Tag eine Schachtel Zigaretten rauchen. Einsamkeit ist für den Körper ein Stresszustand, sie fühle sich an wie «dumpfer Schmerz», sagt Krieger. Einsamkeit kann aber auch ein produktiver Gefühl sein, sie kann einen motivieren, seine sozialen Beziehungen neu zu regeln. Wann macht Einsamkeit krank, was kann man dagegen tun und nimmt Einsamkeit in der Schweiz tatsächlich zu? 
4.1.202426 Protokoll, 16 Sekunden
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Darius Weber: «Der Iltis hat ein verblüffendes Ortsgedächtnis»

Die Umweltschutzorganisation Pro Natura hat den Iltis zum Tier des Jahres 2024 gekürt. Der Iltis gehört zur Gattung der Wiesel und galt lange als ausgestorben. Der Wildtierbiologe Darius Weber fing in den 80er-Jahren einige Exemplare, versah sie mit Peilsendern und erkundete ihr Leben.  Der Iltis hat einen schlechten Ruf. «Der Iltis ist auf Mord erpicht», schrieb schon Wilhelm Busch. Zudem kann man «stinken wie ein Iltis» oder «schlafen wie ein Ratz». Dass Dichtung und Wahrheit auch in diesem Fall weit auseinander liegen, hat der Wildtierbiologe Darius Weber festgestellt. Er ist Gast im Tagesgespräch und hat seine Doktorarbeit über Iltisse geschrieben. Weber stellte die Fallen am falschen Ort, schlug sich vergebens die Nächte um die Ohren. Iltisse wohnen weder am Wasser, noch sind sie nur nachtaktiv. Diese Lehren zog Darius Weber aus seinen Beobachtungen. Mit seinem Ortssinn sticht der Iltis den Menschen um ein Vielfaches aus. Da er auf Massen von Grasfröschen oder Erdkröten angewiesen ist, steht der wieselartige Jäger seit einigen Jahren auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Er ist als verwundbar eingestuft. Geht der Schwund der Amphibien weiter, betrifft dies auch den Froschfresser.
3.1.202426 Protokoll, 53 Sekunden
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Best of Tagesgespräch 2023

Montag bis Freitag diskutieren wir um 13 Uhr über aktuelle Themen mit spannenden Gästen: Politikerinnen, Wirtschaftskapitäne, Kulturschaffende oder Sport-Asse. Zum Jahresende treffen sich die Gesprächsleiterinnen und der Gesprächsleiter bei Ivana Pribakovic und lassen das Jahr Revue passieren. Es sind die grossen Themen, die auch im «Tagesgespräch» diskutiert werden: der Fall der Crédit Suisse, der Ukraine- oder der Gaza-Krieg, Antisemitismus oder der Rücktritt des Grünen-Präsidenten. Daneben haben auch feine Töne Platz: Die junge Tamilin, die vom Pendeln zwischen den Kulturen und Generationen erzählt. Herbert Grönemeyer, der geduldig ein pampiges Sandwich isst, wenn der Moderator in einer Zugkollision stecken bleibt. Simone Hulliger, Karoline Arn und David Karasek blicken zusammen mit Ivana Pribakovic zurück auf Tagesgespräche des letzten Jahres. Auf Begegnungen im Studio, aber auch auf ein Jahr mit Gesprächen vor Publikum im Studio Bern.
29.12.202327 Protokoll, 34 Sekunden
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Johannes Dieterich: «Ich habe die Schnauze voll»

Nach einem Jahrzehnt mit vielen Erfolgsgeschichten versinkt Afrika wieder in Gewalt. Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Johannes Dieterich schrieb 30 Jahre lang für diverse Zeitungen aus Afrika. Im Tagesgespräch blickt er zurück auf seine Erlebnisse. Johannes Dieterich war 30 Jahre lang freier Journalist in Afrika und überblickt eine grosse Spanne der Entwicklungen auf dem Kontinent. In diesen Tagen wird er pensioniert. Dieterich sagt im Tagesgespräch, wo Afrika gescheitert ist. Aber er erwähnt auch die positiven Entwicklungen des Kontinents: seine Jugend, die allmähliche Herausbildung einer urbanen Mittelklasse und die IT-Revolution.
28.12.202325 Protokoll, 36 Sekunden
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Andreas Züllig: KI wird die Hotelbranche verändern

Andreas Züllig ist der oberste Hotelier der Schweiz. Ende Jahr tritt er als Präsident des Verbandes HotellerieSuisse zurück. Er prophezeit einen Rekordwinter bei den Übernachtungen und sagt, dass die Hotels durch Künstliche Intelligenz (KI) ihre Gäste in Zukunft viel besser kennen werden. Andreas Züllig tritt nach neun Jahren an der Spitze des Hotelier-Verbands ab. In seinem letzten Interview spricht er über diesen Rekordwinter bei den Übernachtungen. Er warnt aber auch, dass der Tourismusbranche 2024 ein schwieriges Jahr bevorstehen könnte, weil die Nachfrage nach Ferien in der Schweiz aus dem Ausland gedämpft sei, unter anderem wegen dem teuren Schweizer Franken.
27.12.202326 Protokoll, 23 Sekunden
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Rita Famos: «Die reformierte Kirche hat zu lange weggeschaut»

Nun sieht auch die evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz Handlungsbedarf und will ihre Fälle von sexualisierter Gewalt aufarbeiten. Rita Famos, Präsidentin der EKS, ist überzeugt, dass es auch in ihrer Kirche viele Fälle gibt und zu lange weggeschaut wurde. Die Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche haben auch die evangelisch-reformierte Kirche aufgewühlt. Noch vor zwei Jahren sah die Präsidentin der EKS, Rita Famos, keinen Bedarf, für die reformierte Kirche eine schweizweite Untersuchung zu sexualisierter Gewalt zu machen. Diese Haltung hat nun geändert. Auch aufgrund einer Studie, der deutschen evangelischen Kirche. Diese Ergebnisse werden im Januar präsentiert. «Ich bin immer noch der Meinung, dass das Ausmass kleiner ist als in der römisch-katholischen Kirche, aber auch bei uns gibt es viele Fälle und wir haben viel zu lange weggeschaut.» Die evangelisch-reformierte Kirche sucht nach Wegen, die Vergangenheit aufzuarbeiten, richtet landesweit Meldestellen ein. Sie will aber auch Zahlungen an Opfer leisten und in die Prävention und Sensibilisierung investieren.
22.12.202326 Protokoll, 48 Sekunden
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Monika Maire-Hefti: «Langfristige Strategie zur Armutsbekämpfung»

In der reichen Schweiz leben 750'000 Menschen in Armut. Und viele, die sich bis jetzt noch über Wasser halten können, leiden unter den steigenden Krankenkassenprämien und Mieten. Caritas-Präsidentin Monika Maire-Hefti verlangt eine nationale Strategie gegen Armut. Hunderttausende Menschen in der Schweiz können sich auch in der Weihnachtszeit kaum etwas leisten. Sie verdienen nicht genug, um über die Runden zu kommen. Betroffen sind viele Alleinerziehende, Familien oder Menschen mit einer geringen Bildung. Besonders schwierig ist es, aus der Armut wieder herauszukommen. Monika Maire-Hefti ist seit Anfang 2023 Präsidentin der Caritas Schweiz und fordert von der Politik, dass im nächsten Jahr bei der Armut genau hingeschaut wird. Zudem brauche es eine Armutsbekämpfungsstrategie über mehrere Jahre hinweg. Die frühere Bildungsdirektorin des Kantons Neuenburg ist zu Gast bei Westschweizkorrespondent Andreas Stüdli.
21.12.202326 Protokoll, 17 Sekunden
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Baeriswyl: «Der Uno-Sicherheitsrat ist kein gemütlicher Ort»

Seit Januar ist die Schweiz gewähltes Mitglied des Uno-Sicherheitsrates. Sie sitzt in anspruchsvollen Zeiten am Tisch mit den Mächtigen. Er gelinge der Schweiz gut, sich zu behaupten und ihre definierten Ziele zu verfolgen, sagt Pascale Baeriswyl, die Schweizer Botschafterin bei der Uno in New York. Als sich die Schweiz um einen Sitz im Uno-Sicherheitsrat beworben hat, war die Weltlage noch eine ganz andere. Die aktuellen Herausforderungen sind gross, der Angriffskrieg auf die Ukraine und der Krieg in Gaza führen im Sicherheitsrat zu harten Debatten. Die Vetomächte blockieren so manche Resolution. Dennoch sei der Rat handlungsfähig, erklärt Baeriswyl und beschreibt, wie die Schweiz ihre Rolle auf der grossen Bühne der Diplomatie spielt. Im Tagesgespräch schaut Pascale Baeriswyl zurück auf das erste Jahr im mächtigsten Gremium der Uno.
20.12.202326 Protokoll, 27 Sekunden
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Adriel Jost: Die Lehren aus der CS-Krise

Die Finanzmarktaufsicht Finma fordert heute als Konsequenz aus dem Niedergang der Credit Suisse schärfere Instrumente. Sie will sich selbst aber nichts vorwerfen lassen und sieht beim CS-Debakel keine Schuld bei sich. Zu Recht? Einschätzungen von Wirtschaftsexperte Adriel Jost. In einem am Dienstag publizierten Bericht streicht die Finma ihre jahrelangen Bemühungen hervor, die CS in ruhigere Gewässer zu führen. Letztlich hätten die Massnahmen aber nicht gereicht, um die Schwächen der Bank zu beseitigen. Die Finma fordert als Konsequenz aus dem Zwangsverkauf der Credit Suisse mehr Instrumente. Dazu gehört die Kompetenz, Bussen auszusprechen, ein Senior-Manager-Regime, das Verantwortlichkeiten innerhalb der Banken klarer zuweist und die Möglichkeit, offensiver über Verfahren zu informieren. Reicht das, damit nicht noch einmal der Finanzplatz derart erschüttert wird? Der Wirtschaftsexperte Adriel Jost arbeitet für das Forschungsinstitut für Schweizer Wirtschaftspolitik IWP an der Universität Luzern.
19.12.202326 Protokoll, 29 Sekunden
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Jean Asselborn: «19 Jahre steckt man nicht einfach so weg»

Der Sozialdemokrat Jean Asselborn war 19 Jahre lang Aussenminister von Luxemburg. Nie war jemand in der EU länger in diesem Amt. Er hat viele Krisen kommen und gehen sehen, ebenso viele Politikerinnen und Politiker. Und er war Teil einer EU in einer Zeit der Umbrüche.  Asselborn ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für die europäische Idee und einer, der selten ein Blatt vor den Mund nimmt. Als Vertreter eines kleine Landes konnte er oftmals aussprechen, was andere nur dachten, sagte kürzlich die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock. Im Tagesgespräch analysiert Asselborn den Zustand Europas, gibt Einblicke in den Brüsseler Politbetrieb und erzählt, warum er einmal mit dem deutschen Bundespräsidenten ohne Personenschutz durch Berlin radelte.
18.12.202325 Protokoll, 54 Sekunden
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Andreas Wimmer: «Chance für stabilen Frieden in Nahost besteht»

Andreas Wimmer untersucht, wie ethnische Konflikte entstehen und wie sie gelöst werden. Beim Nahostkonflikt sieht er die einzige Möglichkeit für einen stabilen Frieden in einer Zweistaatenlösung. Die Chance, eine solche umzusetzen, sei heute sogar höher als vor dem Terrorangriff der Hamas. Die Forschung zeige, dass massive Gewalt das politische Feld umpflügen könne und neue Allianzen möglich mache. Darum sei eine Zweistaatenlösung heute zwar nicht die wahrscheinlichste Option, aber durchaus eine realistische. Es gebe Anzeichen auf verschiedenen Seiten, dass die Grundwurzeln des Konfliktes angepackt werden. Andreas Wimmer ist Professor für Soziologie und politische Philosophie an der renommierten Columbia University in den USA. Er spricht im Tagesgespräch über Muster bei Konflikten, Bedingungen für Frieden und wie der Nahostkonflikt auch an seiner Universität Spuren hinterlässt.
15.12.202324 Protokoll, 29 Sekunden
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Achim Steiner: «Es reicht nicht, aber es ist nicht schlecht.»

Achim Steiner ist in der UNO-Hierarchie die Nummer 3, er leitet das Entwicklungsprogramm der UNO. Das Schlussdokument der Klimakonferenz sei zwar relativ unverbindlich formuliert, analysiert Achim Steiner. Aber erstmals überhaupt stehe drin, dass eine Abkehr von fossilen Energien notwendig sei. Die Weltklimakonferenz ist zu Ende mit einem Abschlusspapier, welches die Staaten auffordert, sich von den fossilen Brennstoffen abzuwenden. Der Beschluss sei in verschiedener Hinsicht bemerkenswert, sagt Achim Steiner. Im historischen Klimaabkommen von Paris 2015 stand noch kein Wort von fossilen Energieträgern. Zu gross war damals der Widerstand. Nun also sind sich die Staaten einig, dass sie sich wegbewegen müssen von Kohle, Öl und Gas, wenn sie die Klimaziele von Paris noch erreichen möchten. Doch wie verbindlich ist dieser Beschluss wirklich? Achim Steiner war Teilnehmer an der Klimakonferenz in Dubai. Er leitet das Entwicklungsprogramm der UNO.
14.12.202325 Protokoll, 54 Sekunden
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«Gewählt ist»: Die Fraktionsspitzen zu den Bundesratswahlen

Heute wurde mit Beat Jans der Nachfolger von Bundesrat Alain Berset gewählt. Alle anderen sechs Bundesrätinnen und Bundesräte haben sich erfolgreich der Wiederwahl gestellt. Im Tagesgespräch analysieren die Präsidentinnen und Präsidenten der Fraktionen der Bundesratsparteien und der Grünen die Wahl. Zu Gast im Tagesgespräch sind Samira Marti (SP), Aline Trede (Grüne), Damien Cottier (FDP), Thomas Aeschi (SVP) und Philipp Matthias Bregy (Mitte).
13.12.202338 Protokoll, 50 Sekunden
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Michael Herzig, Christian Mehr: Landstrassenkind

Michael Herzig erzählt die Geschichte von Christian Mehr und seiner Mutter, der Schriftstellerin Mariella Mehr. Sie wurden durch die «Aktion Kinder der Landstrasse» von ihren Familien getrennt. Das Hilfswerk der Pro Juventute wurde vor 50 Jahren gestoppt, die Auswirkungen sind bis heute präsent. Er hat alles in den Griff bekommen: Seine Drogensucht, seine Kindheit mit den traumatischen Erlebnissen und seinen hochgradigen Verbrennungen. Nur das unbändige Reden ist geblieben. Es ist ein Ventil, das Christian Mehr hilft, seine Wut, seine Schmerzen zu verarbeiten. Seine Mutter, die Schriftstellerin Mariella Mehr, ist vor einem Jahr gestorben. Ein Leben lang hat sie in ihren Büchern ihre Trennung von den Eltern, die Kindheit in Heimen und bei Pflegeeltern zu verarbeiten versucht. Sie seien durch die gewaltsame Trennung versehrt, aber nicht gebrochen worden, bilanziert Christian Mehr. Die Familie Mehr gehörte zu den ersten, welche von der «Aktion Kinder der Landstrasse» der Pro Juventute betroffen waren, Christian ist wohl einer der letzten, welcher wegen seiner jenischen Herkunft seiner Mutter weggenommen wurde. Michael Herzig, Autor und Dozent für Soziale Arbeit, erzählt die Geschichte von Christian Mehr und seiner Mutter. Er bettet diese im Buch «Landstrassenkind» in den historischen und gesellschaftlichen Kontext ein. Christian Mehr und Michael Herzig sind die beiden Gäste im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
12.12.202326 Protokoll, 36 Sekunden
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Karen Naundorf: «Argentinien ist ab heute ein anderes Land»

Argentiniens neuer Präsident Javier Milei wurde am Sonntag vereidigt. Der Rechtspopulist versprach, den Staat umzukrempeln, rudert aber auch schon etwas zurück. Trotzdem habe sich mit seinem Amtsantritt Argentinien bereits verändert, sagt SRF-Südamerika-Korrespondentin Karen Naundorf. In Argentinien heisst der neue Präsident seit Sonntagabend Javier Milei: Ein Rechtsaussen-Politiker, der sich selbst gerne als Anarcho-Kapitalist beschreibt, der den Staat auf ein Minimum reduzieren will. Am Sonntag wurde er in Buenos Aires vereidigt. Der neue Präsident übernimmt ein Land in einer tiefen Krise: mehr als 140 Prozent Inflation, rund 45 Prozent Armut. Was kommt auf Argentinien zu? SRF-Korrespondentin Karen Naundorf aus Buenos Aires im Gespräch mit David Karasek.
11.12.202324 Protokoll, 43 Sekunden
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Kuno Lauener, Küse Fehlmann: 40 Jahre Züri West

Mit «Loch dür Zyt» erscheint ein neues Album zum 40. Geburtstag von Züri West. Es kondensiert Weltpolitik, gesellschaftliche und persönliche Stimmungen in präzisen Texten mit viel musikalischem Raum. Die Musik spiegelt die Verhältnisse, auch die MS-Erkrankung von Kuno Lauener. Erst fehlte das Geld, um ein Masterband der ersten Songs zu machen, die Kassette wurde weitergereicht und kopiert und kopiert. Wie es sein könnte, berühmt zu sein, wusste die Band nur aus dem «Bravo». Für Kuno Lauener wurde mit Züri West einfach «ein Traum wahr, ganz unsentimental». Und Küse Fehlmann hätte sich nie vorstellen können, 40 Jahre bei einer Band zu spielen. «Das ist einfach Lauener», sagt Fehlmann zu einer Textzeile, die es schafft, die Coronapolitik auf einen Nenner zu bringen. Auch wenn die Erkrankung an Multiple Sklerose für Kuno Lauener sehr einschneidend ist: «Solange wir solche Sachen zustande bringen, ist es legitim, egal wie krank oder gebrechlich oder lustlos man manchmal ist.» Küse Fehlmann und Kuno Lauener sind die Gäste bei Karoline Arn im Tagesgespräch.
8.12.202325 Protokoll, 50 Sekunden
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Barbara Grützmacher: «Es sterben immer noch Menschen an Corona»

In der Schweiz stecken sich aktuell wieder viele Leute mit Corona an. Nun reagiert die oberste Kantonsärztin der Schweiz: Besonders gefährdete Personen seien zu wenig geimpft. Barbara Grützmacher empfiehlt Menschen ab 65 Jahren sowie Personen mit chronischen Krankheiten eine erneute Impfung. Das Coronavirus hat in den letzten Wochen wieder zu mehr Erkrankungen geführt. In Spitälern herrscht teilweise erneut Maskenpflicht. Was man über die aktuelle Ausbreitung des Virus weiss und welche Varianten im Umlauf sind, erklärt die oberste Kantonsärztin der Schweiz, Barbara Grützmacher im «Tagesgespräch». Die Berner Kantonsärztin präsidiert neu die Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte der Schweiz. Sie ist die Nachfolgerin von Rudolf Hauri, welcher durch die Pandemie während seiner Amtszeit schweizweit bekannt wurde.
7.12.202322 Protokoll, 44 Sekunden
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Mirjana Spoljaric: «Ich möchte, dass die Kinder überleben»

Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sagt, dass derzeit im Gazastreifen keine angemessene humanitäre Hilfe möglich sei. Mirjana Spoljaric war bis am Dienstagabend im umkämpften Palästinensergebiet. Nach der Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes auf den Süden des Gazastreifens wächst angesichts des Leids der Zivilbevölkerung die Kritik am Vorgehen der Armee. Hilfsorganisationen beschreiben die Lage im Gazastreifen als desolat und sprechen von «Horror» und «unverträglichem Leid der Zivilbevölkerung». Das israelische Militär wirft der radikal-islamistischen Hamas vor, Angriffe von Wohngebieten und Spitälern aus zu verüben und Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Aus dem Gazastreifen seien auch gestern Raketen in Richtung Israel abgefeuert worden. Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, beklagt, dass derzeit keine angemessene humanitäre Hilfe möglich sei. Das Ausmass des menschlichen Leids sei unerträglich, sagte sie bei einem Besuch in dem umkämpften Palästinensergebiet.
6.12.202317 Protokoll, 25 Sekunden
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Simon Michel: «Es braucht Unternehmer in der Politik»

Das Leben von Simon Michel ist durchgetaktet. Er ist CEO der Medizintechnikfirma Ypsomed, diese ist aktuell auf Expansionskurs. Zusätzlich sitzt ist er neu im Nationalrat für die FDP. In der Politik habe es viele, die über Wirtschaft reden, aber nur wenige, die Wirtschaft machen.  Das Familienunternehmen Ypsomed stellt unter anderem Injektionsgeräte her, damit sich Patientinnen und Patienten ihre Medizin selbständig spritzen können. Das Geschäft läuft rund, die Firma wächst. Michel hat die Geschäftsführung 2014 von seinem Vater übernommen. Nun will er sich auch auf nationaler Ebene in der Politik engagieren, als Nationalrat der FDP Solothurn. Wo will er seine politischen Schwerpunkte legen? Was für eine Führungskultur pflegt er? Und was will er anders machen als sein Vater?
5.12.202327 Protokoll, 9 Sekunden
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Konstantin Wecker: «Ich bleibe Pazifist»

Kriege dominieren die Schlagzeilen. Der deutsche Musiker, Autor und Filmmusikkomponist Konstantin Wecker singt unbeirrbar für den Frieden, seit bald 50 Jahren. 76 Jahre alt ist der deutsche Liedermacher Konstantin Wecker, im Moment wieder auf Tournee mit seinem dreistündigen Programm Utopia 2.0, mit Gedichten, Texten und Liedern. Er ist streitbarer und unbeirrbarer Pazifist geblieben und will die Hoffnung auf eine Welt ohne Kriege nicht aufgeben. «Wir träumen weiter», so Wecker. Karoline Arn traf ihn zum Tagesgespräch vor dem Konzert in Bern.
4.12.202321 Protokoll, 46 Sekunden
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Beat Jans: Der neue SP-Bundesrat?

Beat Jans ist Regierungspräsident von Basel Stadt, gelernter Landwirt und hat an der ETH Umwelt- und Naturwissenschaften studiert. Trotzdem könnten die Bauern im Parlament zur Achillesverse werden. Wie will er sie umstimmen?  Es falle ihm leichter, für eine Sache zu kämpfen, als für sich selber. Sagt Beat Jans beim Verlassen des Radiostudios. Deshalb findet er im «Tagesgespräch» auch, Jon Pult habe in der letzten Woche sehr gut kommuniziert, dieser sei ein geborener Kommunikator, der sich beim Reden nie verspreche. Jans findet für sich die Beschreibung «Introvertiert» als zutreffend. Er politisierte als gelernter Bauer und studierter Umweltwissenschaftler im Nationalrat selten im Sinne des Bauernverbandes. Er ist gegen Fleischwerbung und setzt sich seit Jahren für Biodiversität ein. Wie will er nun am Montag die Bauern beim Hearing überzeugen, dennoch für ihn zu votieren? Beat Jans äussert sich in vielen Punkten pointiert: Er gewichtet die Versorgung mit erneuerbaren Energien höher als den Naturschutz und er will auf die Gewerkschaften Druck ausüben, zu Kompromissen mit der EU einzulenken.
1.12.202326 Protokoll, 29 Sekunden
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Tagesgespräch: «Die Ukraine ist in ihrer Existenz bedroht»

Der Ukraine steht ein weiterer Kriegswinter bevor. Die Gegenoffensive stockt, im Westen sinkt die Bereitschaft zur uneingeschränkten Unterstützung. Was heisst das für die Ukraine? David Nauer hat die Ukraine für Radio SRF bereist. Er ist zu Gast im Tagesgespräch. In der Ukraine mache sich ein Gefühl der Ratlosigkeit breit, erzählt David Nauer. Viele Menschen seien erschöpft, kriegsmüde. Auch wenn die Überzeugung noch immer stark sei, dass die Ukraine jeden Quadratmeter von den Russen zurückerobern werde, zeige sich doch bei vielen eine Art Rückzug ins Private. Für die Ukraine sei es jetzt ein heikler Moment: Noch immer sei das Land in seiner Existenz bedroht. Schwindet aber der Rückhalt im Westen, drohe ein Vorrücken Russlands. David Nauer arbeitet seit 2016 bei Radio SRF, zuerst als Russlandkorrespondent, danach als Sonderkorrespondent für die Ukraine.
30.11.202327 Protokoll, 19 Sekunden
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Benedikt Schmid: «Jugendliche leiden - es ist Zeit zu handeln!»

Die neuste Gesundheitsbefragung des Bundes hat gezeigt, dass psychische Belastungen bei Jugendlichen zugenommen haben. Es brauche mehr Prävention und kürzere Wartefristen, fordert der 22-jährige Benedikt Schmid. Er hat im Kanton Zürich eine Volksinitiative dazu durchgebracht. Benedikt Schmid kennt es aus seinem Umfeld: Jugendliche, die an psychischen Problemen leiden und warten müssen, bis sie Zugang zu einer Behandlung finden. Das dürfe nicht sein, darum habe er gehandelt. Seine Initiative fordert eine Wartefrist von maximal vier Wochen. Ausserdem müsse die Prävention stark ausgebaut werden. Wie sollen seine Forderungen in Zeiten des Fachkräftemangels umgesetzt werden? Der Wirtschaftsstudent Benedikt Schmid ist Gast im Tagesgespräch.
29.11.202325 Protokoll, 50 Sekunden
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Gerhard Andrey: Der neue Grüne-Bundesrat?

Der Grüne-Nationalrat Gerhard Andrey will Bundesrat werden und bewirbt sich bei den Wahlen am 13. Dezember. Dies obwohl die Grünen als Verlierer aus den Wahlen hervorgingen und die Chancen auf einen Grünen Bundesrat klein sind. Warum tut er sich das an? Die Grünen wollen am 13. Dezember einen der beiden Bundesratssitze der FDP angreifen. Zur Verfügung stellt sich der gebürtige Freiburger Gerhard Andrey. Der 47-jährige erläutert im «Tagesgespräch» woran es der aktuellen Regierung fehlt und was er dazu beitragen könnte.
28.11.202326 Protokoll, 29 Sekunden
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Jon Pult: Der neue SP-Bundesrat?

Jon Pult und Beat Jans sind die beiden offiziellen SP-Kandidaten für die Berset-Nachfolge. Damit hat das Parlament die Wahl zwischen jung und alt, links und rechts, ländlich und urban. Der 39-jährige Pult politisiert klar auf SP-Linie. Als Bundesrat wäre er jedoch auch zu Kompromissen bereit. Es wird ein Duell zwischen Beat Jans aus Baselstadt und Jon Pult aus Graubünden. Beiden werden gute Wahlchancen zugerechnet für die Nachfolge von Alain Berset. Jon Pult geniesst im Parlament einen guten Ruf, er gilt als kompromissbereit, als umgänglich. Sein Nachteil: Er ist noch vergleichsweise jung, hat keine Exekutiverfahrung und er gilt nicht als Städter – auch wenn er sich selber immer wieder als urbaner Bergler bezeichnet. Jon Pult ist zu Gast bei David Karasek. Auch die anderen Bundesratskandidaten werden diese Woche Red und Antwort stehen im «Tagesgespräch». Am Dienstag Gerhard Andrey von den Grünen und am Freitag Beat Jans von der SP.
27.11.202326 Protokoll, 41 Sekunden
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Thomas Stettler und Olivier Feller: zwei Westschweizer Politiker

Anders als in der Deutschschweiz war die SVP in der Romandie nie die stärkste Partei. Bei den Wahlen 2023 ist sie nun erstmals an der FDP vorbeigezogen. Warum, analysieren SVP-Nationalrat Thomas Stettler aus dem Kanton Jura und der Waadtländer FDP-Nationalrat Olivier Feller im Tagesgespräch.  Die SVP macht in der Romandie dem Platzhirsch im bürgerlichen Lager, der FDP, die Spitzenposition streitig. Sie hat neu zwölf Nationalratssitze, die FDP deren neun. Weiterhin stärkste Partei ist in der Westschweiz die SP. Für die SVP ist das bemerkenswert. Nach der EWR-Abstimmung 1992, bei der die Westschweiz geschlossen für den Beitritt stimmte, hatte die SVP einen schweren Stand. Hat auch in der Romandie der Enthusiasmus für Europa nachgelassen? Und welche Rolle spielen die Allianzen und Parteipräsidenten?
24.11.202326 Protokoll, 11 Sekunden
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Max Dahlmer: «Niederlande erleben politisches Beben»

Die Niederlande stehen nach dem Wahlsieg des Rechtspopulisten Geert Wilders bei der Parlamentswahl vor einem historischen Rechtsrutsch. Wohin steuert das Land? Max Dahlmer vom Zentrum für Niederlande-Studien an der Universität Münster beantwortet die wichtigsten Fragen. Geert Wilders, einer der bekanntesten Rechtspopulisten und Islam-Gegner Europas, hat die Wahl in den Niederlanden deutlich gewonnen. Ob Wilders' Partei ein Bündnis mit anderen Parteien schmieden kann, ist aber offen. Die anderen Parteien hatten vor den Wahlen eine Regierungsbildung mit Wilders abgelehnt. Überraschend ist nicht nur Geert Wilders Sieg – sondern auch, wie deutlich er ausfiel. Was bedeutet das für den künftigen Kurs des Landes? Max Dahlmer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für Niederlande-Studien an der Universität Münster. Er ist zu Gast bei Simone Hulliger.
23.11.202325 Protokoll, 46 Sekunden
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Eren Güvercin: «Es braucht eine religionspolitische Zeitenwende»

Der Krieg in Nahost berührt in einem besonderen Mass auch Deutschland, die Stimmung ist aufgeheizt. Auf den Strassen zeigten Gegner Israels offen ihren Antisemitismus. Eren Güvercin sieht die grossen Islamischen Verbände in der Pflicht und fordert eine religionspolitische Zeitenwende. Eren Güvercin ist Journalist und Mitgründer der liberalen Alhambra-Gesellschaft, einem Zusammenschluss von Musliminnen und Muslimen, die sich gemäss eigenen Angaben als Teil ihrer jeweiligen europäischen Heimatgesellschaft verstehen. Güvercin ist enttäuscht, dass die grossen Islamischen Verbände wie Ditib nicht in der Lage waren, die Hamas rasch und klar als Terrororganisation zu verurteilen. Er sieht die Ursache in den Strukturen: Zu stark sei Ditib abhängig von der Türkei, zu wenig schaue der deutsche Staat hin. Es spricht im Tagesgespräch über muslimischen Antisemitismus und über die Chancen der Deutschen Islamkonferenz, die in diesen Tagen in Berlin stattfindet.
22.11.202324 Protokoll, 17 Sekunden
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Beat Döbeli: «Mit ChatGPT sind alle überfordert»

Seit rund einem Jahr ist der Chatbot ChatGPT in aller Munde. Auch an der Bildungsmesse SwissDidac ist die KI ein Thema. Wie umgehen mit der neuen Technologie an Schulen? Das erforscht Professor Beat Döbeli, Leiter des Instituts für Medien und Schule an der Pädagogischen Hochschule Schwyz. Wenn durch Textgeneratoren die Informationsflut und der Perfektionsgrad von Fakenews weiter zunehmen, wird auch die Medienkompetenz wichtiger. Die Lernenden müssen von Computern verfasste Texte erkennen und damit umgehen können. Eines der Themen an der Bildungsmesse SwissDidac, die heute in Bern beginnt.  Ist ChatGPT in den Unterricht zu integrieren? Oder eben nicht? Und verblödet die Schülerschaft, wenn künstliche Intelligenz vieles schneller und mit der Zeit besser bewältigen kann als der Mensch? Beat Döbeli ist überzeugt, dass dies nicht der Fall ist. «Schon die alten Griechen fürchteten, wegen der Wachstafel die Merkfähigkeit einzubüssen», so der Institutsleiter im Tagesgespräch.
21.11.202324 Protokoll, 33 Sekunden
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Claude Longchamp: Was das neue Parlament für die Schweiz bedeutet

In fünf Kantonen gab es einen zweiten Wahlgang für den Ständerat: nun ist das Parlament komplett. Politologe Claude Longchamp schätzt die neue Situation in Bundesbern ein und sagt, was sich für die Bevölkerung mit dem neuen Parlament verändert. Mit den zweiten Wahlgängen für den Ständerat in fünf Kantonen ist das Parlament komplett. Die SVP bleibt trotz dem ausgebliebenen Erfolg bei den Ständeratswahlen die stärkste Partei mit 68 Sitzen, gefolgt von der SP mit 50 Sitzen. Die Mitte platziert sich mit 44 Mandaten vor der FDP, die noch auf 39 Sitze kommt. Selbst mit der FDP und kleineren Rechts-Parteien reicht es der SVP in keiner Kammer zu einer rechtsbürgerlichen Mehrheit, wie das 2015 bis 2019 der Fall war. Eine Mehrheit hat auch das linksgrüne Lager nicht, so dass die gestärkte Mitte noch deutlicher das Zünglein an der Waage spielen wird. Was bedeutet die neue Zusammensetzung des Parlaments für die Politik in den nächsten vier Jahren? Politologe Claude Longchamp ordnet ein.
20.11.202326 Protokoll, 24 Sekunden
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Beat Feuz: «Im Weltcup braucht es weniger Rennen»

Dass der Ski-Weltcup schon im Oktober beginnt, kritisieren viele. Beat Feuz fordert Anpassungen. Mit weniger Rennen im Kalender, könnte der Weltcup später beginnen, dann wenn es genug Schnee hätte. Beat Feuz, einer der erfolgreichsten Skirennfahrer der Schweiz, ist im Januar zurückgetreten. Ski Alpin: Dieses Wochenende sind die Frauen-Abfahrten in Zermatt. Die Rennen der Männer letztes Wochenende wurden wegen zu viel Wind abgesagt. Eine Enttäuschung auch für Beat Feuz. Er hätte sein Comeback im Ski-Zirkus als SRF-Kommentator der Rennen gegeben. Der Olympiasieger, Weltmeister und einer der besten Abfahrer seiner Generation ist zu Gast im «Tagesgespräch». Er spricht über die Zeit seit seinem Rücktritt im Januar, er kritisiert den frühen Saisonstart und fordert günstigere Skipässe für die Familien – bald sei der Skisport für viele zu teuer.
17.11.202326 Protokoll, 24 Sekunden
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Tom Segev: «Netanjahu ist nicht tapfer»

Der bekannteste israelische Historiker, Tom Segev, kritisiert die israelische Regierung. Zudem fordert er einen Waffenstillstand in Gaza. Hoffnung auf Frieden hat er nicht. Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist dramatisch. Grosse Spitäler werden zu Schlachtfeldern. Und noch immer gibt es keine Einigung über die israelischen Geiseln in den Händen der Hamas. Der israelische Historiker Tom Segev geht mit der israelischen Regierung hart ins Gericht: Ministerpräsident Benjamin Netanjahu werde diesen Krieg politisch nicht überleben. Tom Segev gehört zu den renommiertesten Historikern Israels. Er ist zu Gast bei David Karasek.
16.11.202326 Protokoll, 15 Sekunden
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Joseph de Weck: Die Macron-Show in der Schweiz

Am Mittwoch wird Frankreichs Präsident in Bern empfangen. Die Beziehungen der Schweiz zu Frankreich waren in den letzten Jahren angespannt, nun stehen die Zeichen auf Entspannung. Wie sieht Präsident Macron die Schweiz? Der Politologe und Historiker Joseph de Weck ist zu Gast im Tagesgespräch. Steuerstreit, Abbruch der Verhandlungen zum EU-Rahmenabkommen, der Entscheid gegen die französischen Kampfflugzeuge: Zwischen Frankreich und der Schweiz gab es in den vergangenen Jahren etliche Stolpersteine. Nun kommt zum ersten Mal seit acht Jahren wieder ein französischer Präsident in die Schweiz auf Staatsbesuch. Was ist von diesem Besuch zu erwarten? Und welche Baustellen beschäftigen Macron im eigenen Land? Joseph de Weck hat sich intensiv mit Präsident Macron befasst in seinem Buch: «Der revolutionäre Präsident».
15.11.202325 Protokoll, 1 Sekunde
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Balthasar Glättli: «Ich bin das Gesicht dieser Niederlage»

Die Grünen erlitten bei den Eidgenössischen Parlamentswahlen eine herbe Enttäuschung. Nun zieht der Parteipräsident Balthasar Glättli die Konsequenzen. Er wird im April nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Für Balthasar Glättli ist klar: er habe sein Ziel nicht erreicht, es brauche nun ein neues Gesicht an der Spitze. Nach weniger als vier Jahren wird er kommenden Frühling das Amt abgeben. Warum haben die Grünen unter ihm verloren? Braucht es einen grünen Neuanfang? Und was hat Glättli als nächstes vor? Es nimmt Stellung im Tagesgespräch.
14.11.202325 Protokoll, 53 Sekunden
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Thomas Zeltner: «Wir sind ein leicht überalterter Männerclub»

Im Sommer wurde Thomas Zeltner zum Präsidenten des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) gewählt. Die Organisation war nach turbulenten Zeiten führungslos. Nun will er sie in ruhigere Gewässer führen, dazu gehöre auch, dass der Vorstand seine Zusammensetzung überdenken müsse. Der Direktor wurde entlassen, die Präsidentin trat zurück, der Vorstand kam unter Druck: Das Schweizerische Rote Kreuz hat schwierige Zeiten hinter sich. Thomas Zeltner will nun eine Erneuerung, dazu gehöre auch, dass der Rotkreuzrat diverser werde. Thomas Zeltner ist überzeugt, dass das SRK im In- und Ausland wertvolle Arbeit leiste. Im Tagesgespräch erzählt er, wo das Hilfswerk Schwerpunkte setzt und warum es in Gaza aktuell nicht aktiv ist. Ausserdem erinnert er sich zurück an seine Zeit als Direktor des Bundesamtes für Gesundheit: Für seinen starken Fokus auf Prävention wurde er zum Teil heftig kritisiert und als «Gesundheitstaliban» bezeichnet. Er schildert, wie er damit umging, und warum er schon 2018 wusste, dass die Schweiz schlecht auf eine Pandemie vorbereitet ist.
13.11.202325 Protokoll, 44 Sekunden
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Frank Urbaniok: «Auf Brian kommen grosse Herausforderungen zu»

Der berühmte Häftling Brian ist frei. Er wurde direkt von der Sicherheitshaft in die Freiheit entlassen. Was braucht es, damit er seinen Weg findet, und welche Lehren muss der Schweizer Strafvollzug aus dem «Fall Brian» ziehen? Der Forensiker Frank Urbaniok ist Gast im Tagesgespräch. Brian musste schon als 12-jähriger zum ersten Mal in Haft. Es folgten Institution um Institution. Mit seiner Renitenz brachte er den Vollzug an den Anschlag. Mittlerweile ist er 28-jährig, sass die letzten sieben Jahre in Haft, über drei davon in Einzelhaft. Ist Brian gewalttätig oder brachten ihn die strengen Haftbedingungen dazu? Und wie gross ist sein Rückfallrisiko in Freiheit? Frank Urbaniok ist Professor für forensische Psychiatrie und als Gutachter und Berater tätig.
10.11.202326 Protokoll, 12 Sekunden
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Michael Ambühl: Wieso soll es jetzt klappen?

Neuer Anlauf im verzwickten Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU. Der Bundesrat will ab nächstem Jahr mit Brüssel verhandeln. Eine Frage steht im Zentrum: Wieso soll es nun klappen? Michael Ambühl war Chefunterhändler im EDA und hat damals für die Schweiz die Bilateralen Verträge ausgehandelt. Der Bundesrat teilte am Mittwoch mit, dass er mit der EU wieder verhandeln möchte. Im Mai 2021 hatte der Bundesrat die Gespräche zu einem Rahmenabkommen abgebrochen. Die EU besteht aber nach wie vor darauf, sogenannte institutionelle Fragen zu klären, damit die Beziehungen zwischen Brüssel und Bern stabil bleiben können. Wieso scheitern die Verhandlungen nicht wieder? Was ist jetzt anders? Michael Ambühl war bis 2013 Staatssekretär im EDA und hat als Chefunterhändler für die Schweiz die Bilateralen Verträge ausgehandelt.
9.11.202326 Protokoll, 17 Sekunden
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Martin Schüepp: «Ärzte haben kein Material für Kinder»

Die Not in Gaza ist schon unvorstellbar gross für die Zivilbevölkerung. Jetzt werden auch diejenigen zur Zielscheibe, die Hilfe bringen sollten: die Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Ein Hilfskonvoi des IKRK wurde in der Nacht beschossen.  Die Gewalt im Nahen Osten dauert an, die palästinensische Bevölkerung ist zwischen der Fronten. Die israelische Armee versucht die Hamas-Kämpfer zu töten, diese wiederum benutzen die Bevölkerung als Schutzschilde und verstecken sich zum Teil unter Spitälern oder Schulen. Das IKRK versucht, die grösste Not zu lindern, für Kranke und Verwundete Medikamente zu bringen, Kindern und Frauen Schutz zu geben, Gefangene und Geiseln zu besuchen und zu vermitteln. Martin Schüepp ist Direktor der Abteilung Feldeinsätze beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz. Er war zuvor unter anderem in Afghanistan, Sudan und in der Demokratischen Republik Kongo im Einsatz. Im Tagesgespräch bei Ivana Pribakovic erzählt er über die Lage im Gaza-Streifen und über die Schwierigkeit, in allen Konfliktgebieten der Erde adäquate Hilfe zu bringen
8.11.202324 Protokoll, 50 Sekunden
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Marlen Reusser: «Bin ich eine genug gute Masochistin?»

Erst wollte sie Geigerin werden, wurde dann aber Ärztin, politisierte für die Jungen Grünen und ist jetzt die beste Schweizer Radrennfahrerin. Wie die Bernerin Marlen Reusser aus dem Nichts an die Weltspitze radelte und es immer wieder geniesst, Schmerz zu erleben. Marlen Reusser ist die stärkste Schweizer Frau im Rad-Zirkus. Trotzdem hat sie im Sommer an der Rad-WM in Schottland aufgegeben. Kurz nach der ersten Zwischenzeit stieg sie vom Rad und setzte sich in eine Wiese. Grund war kein technisches oder medizinisches Problem. «Ich hatte keinen Bock auf das Rennen», sagte sie später im Interview mit SRF. Ist die mentale Erschöpfung inzwischen vorbei und würde sie wieder ein Rennen einfach aufgeben? Marlen Reusser ist zu Gast bei David Karasek im «Tagesgespräch Plus».
7.11.202327 Protokoll, 39 Sekunden
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Claudia Major: «Unterstützung für die Ukraine wird fragiler»

Der Blick der Weltöffentlichkeit richtet sich aktuell nach Gaza. Für die Ukraine eine schwierige Situation, denn das Land ist auf Unterstützung aus dem Westen angewiesen. Im «Tagesgespräch» analysiert die Sicherheitsexpertin Claudia Major die Lage. Der ukrainische Oberbefehlshaber äusserte sich kürzlich ernüchtert über den Erfolg der Gegenoffensive. Es drohe eine Patt-Situation, ein langer Stellungskrieg. Was würde das für die Ukraine bedeuten und welche langfristigen Perspektiven hat das Land? Claudia Major ist Gast im «Tagesgespräch». Sie leitet die Forschungsgruppe für Sicherheitspolitik bei der Deutschen Stiftung «Wissenschaft und Politik».
6.11.202326 Protokoll, 19 Sekunden
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Gilda Sahebi:«Iran ist für den Hamas-Terror mitverantwortlich»

Iran ist ein wichtiger Finanzierer der Hamas. Ohne die Unterstützung in den letzten Jahren wäre die Hamas nicht zu diesem Angriff fähig gewesen, sagt Gilda Sahebi. Die Journalistin flüchtete als Kleinkind mit ihrer Familie aus dem Iran nach Deutschland. Die Rolle Irans im Krieg in Nahost ist schwierig zu durchschauen. Für Gilda Sahebi ist aber klar, dass Iran das Feinbild Israel brauche, um seine Macht im Land zu stabilisieren. Je mehr Stärke das Regime gegen aussen demonstrieren kann, umso stärker wirke es gegen innen. Darum sei der Ausbruch des Krieges auch schlecht für die Protestbewegung in Iran. Warum sie dennoch glaubt, dass die Bewegung ihren revolutionären Moment nicht verloren hat, erzählt sie im Tagesgespräch. Die Deutsch-Iranerin ist ausgebildete Ärztin und Politikwissenschaftlerin und arbeitet als Journalistin für verschiedene Medien, darunter die ARD, Der Spiegel und die Tageszeitung TAZ.
3.11.202324 Protokoll, 24 Sekunden
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Ann Demeester: «Müssen einen neuen Umgang mit Bührle entwickeln.»

Die Direktorin des Kunsthaus Zürich, Ann Demeester, hat die Ausstellung der umstrittenen Sammlung Bührle neu konzipiert. Waffenproduzent Emil Bührle war ein Kriegsprofiteur – viele seiner Bilder gehörten zuvor Opfern der Nazi-Zeit. Ab morgen präsentiert das Kunsthaus die Sammlung mit mehr Kontext. Bereits die erste Ausstellung der Bührle Bilder am Kunsthaus war von heftiger Kritik begleitet. Der Kontext von NS-Verfolgung und Holocaust werde zu wenig berücksichtigt und Emil Bührle unkritisch als Mäzen gefeiert, so der Tenor 2021. Das Kunsthaus und dessen neue Leitung, Ann Demeester, versprach eine Überarbeitung. Morgen eröffnet die neue Ausstellung der umstrittenen Sammlung. Die Direktorin des Kunsthaus, Ann Demeester, ist zu Gast bei David Karasek.
2.11.202323 Protokoll, 58 Sekunden
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Urs Furrer: «Mit mir kommt eine neue Generation»

Urs Furrer ist der neue Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV). Der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft setzt sich für die Schweizer KMU ein. Der Aargauer Urs Furrer ist Verbandschef der Schoko-Branche und FDP-Mitglied. Der langjährige SGV-Direktor Hans-Ulrich Bigler war altershalber Ende Juni zurückgetreten. Sein ursprünglich designierter Nachfolger Henrique Schneider war über eine Plagiatsaffäre gestolpert. Vor einer Woche wurde nun Urs Furrer als Direktor gewählt. Im «Tagesgespräch» bei David Karasek gibt er sein erstes Interview.
1.11.202325 Protokoll, 27 Sekunden
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Lis Borner: «Dieses verpatzte Interview hat mich geprägt»

Heute hat Lis Borner ihren letzten Arbeitstag als Chefredaktorin von Radio SRF. Über 30 Jahre lang stand sie im Einsatz für Radio DRS und später Radio SRF, 2011 übernahm sie die Chefredaktion. Welche journalistischen Begegnungen und Erfahrungen haben sie geprägt? Nach 12 Jahren als Chefredaktorin von Radio SRF geht Lis Borner heute in Frühpension. Journalistische Information ist gefragt wie selten: Zuerst die Pandemie, dann der Krieg in Europa und jetzt im Nahen Osten oder der Kollaps der Credit Suisse. Nachrichten, Analysen und Hintergründe sorgen in diesen Zeiten für Einordnung und Verständnis. Lis Borner hat sich stets für Qualitätsjournalismus eingesetzt und diesen mit der Chefredaktion in Bern weiterentwickelt.
31.10.202326 Protokoll, 50 Sekunden
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Thomas Meyer: «Hamas bringt mit weltweiter Zustimmung Juden um»

Der Terror der Hamas und die Gegenangriffe Israels haben weltweit eine neue Welle des Antisemitismus ausgelöst. Jüdinnen und Juden leben in Angst. Mit seinen Romanen um Motti Wolkenbruch ist der Schriftsteller Thomas Meyer zu einer Stimme des Judentums in der Schweiz geworden. Der Krieg in Israel und Gaza hat konkrete Auswirkungen auf die Schweiz. Das spürt vor allem die jüdische Gemeinschaft. Antisemitische Übergriffe haben in den letzten Wochen deutlich zugenommen. Rabbiner werden angespuckt, an Demonstrationen werden judenfeindliche Parolen gerufen oder an Häuser geschmiert. Nicht nur in der Schweiz: Juden sind weltweit bedroht wie seit dem Holocaust nicht mehr. Wie erleben Jüdinnen und Juden in der Schweiz die Situation seit dem Kriegsausbruch am 7. Oktober? Mit seinen Romanen um Motti Wolkenbruch ist der Bestseller-Autor Thomas Meyer zu einer Stimme des Judentums in der Schweiz geworden. Er hat auch mehrere Bücher zu Antisemitismus geschrieben. Er ist zu Gast bei David Karasek.
30.10.202326 Protokoll, 32 Sekunden
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Claudia Bachmann: Die Berufsbildnerin im Schweizer Detailhandel

Eine der grössten Dienstleistungsbranchen der Schweiz hat in der heutigen Zeit mit grossen Herausforderungen zu kämpfen: Onlinehandel, Einkaufstourismus und Rabattschlachten. Das prägt auch die Ausbildung im Detailhandel und die Arbeit der Berufsbildnerinnen und Berufsbildner. In einer losen Serie thematisiert das «Tagesgespräch» den Detailhandel in der Schweiz. Mit über 300000 Beschäftigten ist der Detailhandel einer der grössten Arbeitgeber in der Schweiz. Der Detailhandel schafft einen wichtigen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Leistung der Schweiz und übernimmt darüber hinaus auch eine gesellschaftliche Rolle, zum Beispiel in der Ausbildung. 10% aller Lehrstellen der Schweizer Wirtschaft befinden sich im Detailhandel. Der Erfolg der schweizerischen Berufsbildung liegt in der Dualität: Lehrbetrieb und Berufsfachschule ergänzen sich. Es ist nicht Theorie oder Praxis. Vielmehr ist die Verzahnung wichtig. Betreut werden die Lernenden am Arbeitsort jeweils von Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern. Sie sind zuständig für die praktische Ausbildung der Lernenden im Lehrbetrieb. Die Pharma-Betriebsassistentin Claudia Bachmann betreut seit 20 Jahren Lernende, kontrolliert und bewertet ihre betriebliche Ausbildung. Sie arbeitet in der Apotheke Belp und stellt sich dort den Fragen von David Karasek.
27.10.202315 Protokoll, 21 Sekunden
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Urs Lehmann: Olympische Winterspiele in der Schweiz?

Neues Konzept für Olympia: Die Schweiz könnte als Pionierin nachhaltige Spiele ausrichten. Urs Lehmann, Präsident von Swiss Ski, setzt sich für Winterspiele 2030 in der Schweiz ein. Wollen, können, schaffen wir das? Die Olympischen Spiele sind in den letzten Jahren immer grösser geworden. Und das alles hat auch zu immer teureren Spielen geführt. Vielen zu gigantisch – auch in der Schweiz. Mögliche Olympia Kandidaturen hatten an der Urne keine Chance. Nun aber scheint beim Internationalen Olympischen Komitee IOC ein Umdenken stattzufinden. Hin zu kleineren und nachhaltigeren Spielen. Damit dürfte auch die Chance für eine Austragung der olympischen Winterspiele in der Schweiz wieder steigen. Das ICO entscheidet nächsten Sommer. Urs Lehmann ist so etwas wie Mister Olympia, das Gesicht dieser Schweizer Kandidatur. Der Abfahrtsweltmeister ist seit 15 Jahren Präsident von Swiss-Ski und zu Gast bei David Karasek.
26.10.202326 Protokoll, 17 Sekunden
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Susanne Brunner, David Nauer: Propaganda im Krieg

Mit der jüngsten Gewalt im Nahen Osten oder dem Krieg in der Ukraine stehen Medienschaffende vor enormen Herausforderungen. Über die Kriegsberichterstattung diskutieren Susanne Brunner, sie berichtet bei SRF über Israel, und David Nauer, er beobachtet seit Kriegsbeginn die Ereignisse in der Ukraine. Zwei Kriege beherrschen zurzeit die Schlagzeilen: Der Krieg im Nahen Osten und Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Aus beiden Regionen erreichen uns stündlich neue Meldungen. Es sind Bilder dabei, Berichte, Hinweise, die uns oft verstören, die sich widersprechen, die nicht leicht einzuordnen sind. Gerade das ist aber die Aufgabe der Medien: Kriegspropaganda oder Fake-News zu erkennen. Wie das gelingt und wo es schwierig ist, wissen Susanne Brunner und David Nauer. Die Auslandschefin von Radio SRF berichtet seit 6 Jahren über und aus Israel, der ehemalige SRF-Russlandkorrespondent reist seit Beginn des Krieges regelmässig in die Ukraine.
25.10.202328 Protokoll, 38 Sekunden
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Thomas Rohner: «Bildung ist die nachhaltigste Investition»

Noch ist Krieg in der Ukraine, weite Gebiete liegen in Trümmern. Der Professor für Holzbau, Thomas Rohner, hat einen Studiengang lanciert. Dieser soll in die Schweiz geflüchtete Ukrainerinnen befähigen, ihr Land wieder aufzubauen. 30 Studierende haben einen ersten Lehrgang abgeschlossen. Woran muss gedacht werden, wenn eine zerbombte Brücke wieder aufgebaut wird? Die Chance, die darin steckt, ist die Situation neu zu denken: gibt es Lösungen, damit neu auch Velos oder Fussgänger besser passieren können? Was braucht es, um ein beschädigtes Spital möglichst schnell funktionsfähig zu machen? Hilfe zu Selbsthilfe bietet der CAS «Wiederaufbau Ukraine». Wenn es zum Beispiel darum geht, einen neuen Kindergarten zu konzipieren, beschäftigt man sich klassischerweise mit dem Gebäude und der Infrastruktur. «Ebenso wichtig sind jedoch weitergehende Fragen», erklärt Studiengangleiter Thomas Rohner. «Wie kommen die Kinder zum Kindergarten? Erhalten sie medizinische Versorgung und psychologische Betreuung? Wie lässt sich Korruption im ganzen Projekt vermeiden?» Rohner hat sich wenige Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine gesagt: wir müssen etwas tun, denn die Ukraine verteidigt nicht nur ihr Land, sondern auch die Demokratie und den Frieden in Europa. Die Zerstörung von Infrastruktur und Gebäuden, Landschaften und der Umwelt ist eine Folge des Krieges, die Zerstörung von Lebensgrundlagen, friedvollen Lebens und von Hoffnungen und Chancen für ein sicheres Leben der ukrainischen Bevölkerung eine weitere, gravierende Tatsache. Für beides will Thomas Rohner mit dem Lehrgang einen Beitrag leisten über Frontalunterricht, Hybridunterricht und praktischen Unterricht.
24.10.202323 Protokoll, 3 Sekunden
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Samira Marti, Thomas Aeschi: Welche Politik ist nun zu erwarten?

Nach den gestrigen Wahlen rückt der Nationalrat nach rechts: Die SVP gewinnt neun Sitze und übertrifft damit die Prognosen. Die SP gewinnt zwei Sitze. Das linke Lager verliert insgesamt. Samira Marti, SP-Fraktionspräsidentin und Thomas Aeschi, SVP-Fraktionspräsident nehmen Stellung. Die Schweiz rückt nach rechts, die Rechtsparteien aber verfehlen eine absolute Mehrheit im Nationalrat. Das Politklima dürfte sich dennoch spürbar ändern. Die SP gewinnt zwei Sitze, kann damit aber den Sitzverlust bei den anderen linken Parteien nicht wettmachen. Was bedeutet der Rechtsruck für die Politik der nächsten vier Jahre? Und was bedeutet es für die Bundesratswahlen im Dezember? Die Gewinnerinnen und Gewinner der Wahlen nehmen Stellung: Samira Marti, die Fraktionspräsidentin der SP und Thomas Aeschi, Fraktionspräsident der SVP.
23.10.202326 Protokoll, 58 Sekunden
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Georges-Simon Ulrich: «Statistik als Grundlage für Demokratie»

Heute ist der Internationale Tag der Statistik. Der grosse Tag für das Bundesamt für Statistik folgt am Wahlsonntag. Alle Resultate werden in Echtzeit veröffentlicht. Daten spielen im Zeitalter von künstlicher Intelligenz eine immer grössere Rolle, sagt der Direktor des BFS, Georges-Simon Ulrich. Entscheidet der Mensch oder entscheidet die Maschine, respektive der Algorithmus? Die Technologie wird mit der Anwendung von künstlicher Intelligenz zunehmend mächtiger. Als Grundlage dienen gesammelte Daten. Nicht nur private Firmen wie beispielsweise Google suchen eifrig danach und nutzen sie, sondern auch staatliche Stellen wie das Bundesamt für Statistik. Am Sonntag ist das BFS beispielsweise dafür verantwortlich, alle Resultate der Wahlen in Echtzeit zu veröffentlichen. Im Moment laufen beim BFS zudem grosse Bemühungen, die Daten in der Schweiz gesamtschweizerisch zu verknüpfen und zu nutzen. Damit betritt die Schweiz Neuland, was auch im Ausland auf Interesse stösst. Beispielsweise möchte die Uno das Schweizer Tool übernehmen, wenn es sich bewährt hat. Der Direktor des Bundesamtes für Statistik, Georges-Simon Ulrich ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn – am internationalen Tag der Statistik.
20.10.202326 Protokoll, 8 Sekunden
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Florence Lehmann, Ruben Schär: Die Lernenden im Detailhandel

Die Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau oder zum Detailhandelsfachmann gehört zu den beliebtesten in der Schweiz. Über 18'000 Lernende sind derzeit im Detailhandel tätig. Was macht die Branche so beliebt für junge Menschen? Florence Lehmann hat mit dem zweiten Lehrjahr zur Detailhandelsfachfrau in der Textilbranche begonnen und arbeitet in einem Kleiderladen. Ruben Schär hat die Grundbildung abgeschlossen, die Lehrabschlussprüfungen bestanden und arbeitet in einem Sportgeschäft. Beide sind Lernende der Berufsfachschule des Detailhandels in Bern. David Karasek hat sie dort zum Gespräch getroffen.
18.10.202322 Protokoll, 34 Sekunden
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Viviane Grobet: «15 Prozent mehr Schweizer Gäste als vor Corona»

Viviane Grobet von Schweiz Tourismus ist zufrieden. Der Tourismus läuft sogar besser als vor Corona 2019. Seilbahnen Schweiz vermelden für diesen September gar 40 Prozent mehr Passagiere als letzten September. Viel ist gut, aber was kann gegen das «zu viel», gegen Overtoursim unternommen werden? Der Herbst war sonnig und warm. Viele unternahmen in den Ferien Wanderungen und Ausflüge in die Schweizer Berge. Die Zahlen der Bergbahnen sind diesen September 40 Prozent besser als letztes Jahr. Auch insgesamt hat sich der Tourismus seit Corona nicht nur erholt, Schweiz Tourismus bilanziert sogar bessere Zahlen als 2019. Die ausländischen Touristinnen reisen wieder in die Schweiz, viele Schweizer verbringen weiterhin ihre Ferien hier. Viel Tourismus erfreut die Wirtschaft, zu viel dagegen ist eine Belastung für die Regionen oder die Bevölkerung. Schweiz Tourismus sieht nun auch gewissen Destinationen in der Schweiz von Overtourism betroffen und will Unterstützung bieten. Denn ein erklärtes Ziel sei es, nachhaltigen Tourismus in der Branche zu fördern. Noch beteiligt sich aber nur ein kleiner Teil am sogenannten «Swisstainable»-Programm. Ist Nachhaltigkeit grundsätzlich ein Widerspruch beim Tourismus – da viele Gäste mit dem Flugzeug anreisen? Ist Nachhaltigkeit im Hochpreisland Schweiz bezahlbar? Viviane Grobet ist Mitglied der Geschäftsleitung von Schweiz Tourismus und zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
17.10.202326 Protokoll, 55 Sekunden
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Muriel Asseburg: Der Nahe Osten am Abgrund?

Die Uno fordert die Freilassung der Geiseln und humanitäre Hilfe für den Gazastreifen. Israel bereitet eine Bodenoffensive vor. Gibt es noch Spielraum für Verhandlungen? Wird sich der Krieg ausweiten? Muriel Asseburg ist Nahostexpertin bei der Stiftung für Wissenschaft und Politik in Berlin. Es sind dramatische Appelle: Der Uno Generalsekretär Antonio Guterres sieht den Nahen Osten am Abgrund, Israel evakuiert auch Dörfer an der Grenze zu Libanon, Hilfsorganisationen sprechen von katastrophalen humanitären Zuständen im Gazastreifen. Seit den brutalen Angriffen der Hamas auf Israel vor mehr als einer Woche, scheint eine Bodenoffensive im Gazastreifen gegen die Hamas unausweichlich. Über eine halbe Million Menschen haben den Norden bereits verlassen, so wie das Israel fordert. Wo können diese Menschen hin? Gibt es noch Verhandlungsspielraum, wie es Saudi-Arabien oder Katar wünschen? Weitet sich der Krieg aus, Richtung Libanon? Greift der Iran ein? Muriel Asseburg forscht seit dreissig Jahren zum Nahen Osten, arbeitet für die Stiftung Wissenschaft und Politik, welche auch den deutschen Bundestag berät. Wie schätzt sie die Lage ein? Steht der Nahe Osten am Abgrund und vor grossen Veränderungen? Muriel Asseburg ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
16.10.202324 Protokoll, 13 Sekunden
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Nicoletta della Valle: «Die Schweiz ist ein Drogenhandel-hub»

Die Direktorin der Bundespolizei Fedpol warnt, die Schweiz müsse massiv gegen organisierte Kriminalität vorgehen. Kollegen aus dem Ausland hätten sie gewarnt. Die Schweiz sei für das organisierte Verbrechen als ruhiges, stabiles Land sehr interessant. Die italienische Mafia, die russische Mafia, die marokkanische Mafia und viele andere operieren in der Schweiz oder leben angepasst und unauffällig mitten unter uns. Sie waschen Geld, schmuggeln Waffen, dealen mit Drogen. Das sei gefährlich, warnt Fedpol-Direktorin Nicoletta della Valle. Die Mafia könnte unsere Wirtschaft und unsere Behörden unterwandern. Wie sich die Unternehmen dagegen wehren können, aber auch Restaurantbesucher, Coiffeurkunden oder Nagelstudiokundinnen, erzählt Della Valle im Tagesgespräch.
13.10.202326 Protokoll, 3 Sekunden
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Adrian Ruprecht: Detailhandel – Ausbildung im Wandel

Der Detailhandel gehört zu den bedeutendsten und grössten Wirtschaftsabteilungen der Schweiz. Diese Woche beleuchten wir diese Branche aus unterschiedlichen Perspektiven. Heute: Rund 10% sämtlicher Lehrstellen in der Schweiz werden vom Detailhandel angeboten. Wieso muss sich die Ausbildung wandeln? Eine der grössten Dienstleistungsbranchen der Schweiz hat in der heutigen Zeit mit grossen Herausforderungen zu kämpfen: Onlinehandel, Einkaufstourismus und Rabattschlachten erfordern neue Geschäftsmodelle und strukturelle Anpassungen im Schweizer Detailhandel. Aber nicht nur die Branche muss sich wandeln, auch die Ausbildung. Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt und damit auch die Berufsbildung. Das hat auch Auswirkungen auf die Lerninhalte. Adrian Ruprecht ist Detailhandelsexperte und seit über 10 Jahren Rektor der Berufsfachschule des Detailhandels Bern, eine der grössten Berufsbildungsschulen für diese Branche. Er ist zu Gast bei David Karasek.
12.10.202323 Protokoll, 23 Sekunden
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Adrian Ruprecht: Schweizer Detailhandel unter Druck

Der Detailhandel gehört mit einem Umsatzvolumen von über 90 Milliarden Franken im Jahr zu den wichtigsten Branchen des Landes. Doch die Branche steht unter Druck. Was sind die aktuellen Herausforderungen und welche Rezepte sind jetzt gefragt? Starker Franken, Onlinekonkurrenz, erfolgreiche Player aus dem Ausland: Der Schweizer Detailhandel steht so stark unter Druck wie selten zuvor. Auch wegen dem Fachkräftemangel: Im Detailhandel sind derzeit insgesamt 12000 Stellen ausgeschrieben. Nur im Gesundheitswesen und im Baugewerbe ist die Situation noch prekärer. Wie bedrohlich ist die Situation? Was sind die Herausforderungen und welche Rezepte sind jetzt gefragt? Adrian Ruprecht beschäftigt sich mit dem Detailhandel in der Schweiz. Seit über 10 Jahren ist er Rektor der Berufsfachschule des Detailhandels Bern, eine der grössten Berufsbildungsschulen für diese Branche. 
11.10.202319 Protokoll, 23 Sekunden
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Adrian Ruprecht: Die Geschichte des Schweizer Detailhandels

Der Detailhandel schafft einen wichtigen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Leistung der Schweiz und übernimmt darüber hinaus auch eine gesellschaftliche Rolle. Diese Woche beleuchtet das «Tagesgespräch» diese Branche aus unterschiedlichen Perspektiven. Heute: Die Geschichte des Detailhandels. Mit über 300'000 Beschäftigten ist der Detailhandel einer der grössten Arbeitgeber in der Schweiz. Die Branche ist aber nicht nur wegen der Arbeitsplätze wichtig, sondern nimmt auch eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft ein. Beides vereint die Berufsfachschule des Detailhandels in Bern. Sie bildet jährlich tausende Lernende aus. Als eine der grössten Berufsbildungsschulen im schweizerischen Detailhandel leistet sie seit 100 Jahren einen zentralen Beitrag für diese Branche und ist gleichzeitig auch Teil der Geschichte des Detailhandels in der Schweiz. Der Rektor der Schule, Adrian Ruprecht, ist zu Gast bei David Karasek.
10.10.202316 Protokoll, 19 Sekunden
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Gudrun Harrer: «Eine erschreckende Erfahrung für Israel»

Das Entsetzen weltweit ist gross: Der Angriff der Hamas auf Israel, über Land, Luft und vom Wasser war nicht erwartet worden. Gudrun Harrer ist Nahost-Expertin und beobachtet den Konflikt schon seit vielen Jahren. Sie vergleicht den Angriff mit dem Jom-Kippur-Krieg von 1973. Nun wird sich zeigen, wie schnell sich die Lage in Nahost in den Griff bekommen lässt: Wie hoch der Blutzoll entsprechend noch wird. Die Opferzahlen steigen auf beiden Seiten. Neben Aufforderungen zum Ende der Gewalt gibt es auch erste politische Forderungen, wie beispielsweise jene Chinas nach einer Zweistaatenlösung. Gudrun Harrer ist Nahost-Expertin, beobachtet den Konflikt schon seit vielen Jahren, schreibt für die österreichische Zeitung «Der Standard» und unterrichtet in Wien Nahost-Politik. Sie vergleicht den Angriff mit dem arabisch-israelischen Krieg von 1973: «Die Parallelen, das heisst die Überraschung, der Schock, die Angst um Israel sind dieselben,» obwohl die Situation nicht dieselbe sei. «Eine erschreckende Erfahrung für Israel.»
9.10.202325 Protokoll, 50 Sekunden
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Hans-Otto Thomashoff: Rezepte gegen Politik ohne Hirn

Wie Erkenntnisse aus der Hirnforschung zu besserer Politik führen könnten. Das hat der Psychoanalytiker Hans-Otto Thomashoff analysiert. Er zeigt auf, welchen Effekt die Psyche auf Demokratie und Gesellschaft hat. Für die eidgenössischen Wahlen in gut zwei Wochen schicken die Parteien so viele Kandidatinnen und Kandidaten ins Rennen wie noch nie. Aber wer macht die beste Politik für unsere Gesellschaft? Eine mögliche Antwort sucht der in Wien lebende Arzt und Psychoanalytiker Hans-Otto Thomashoff. In seinem neuen Buch «Mehr Hirn in die Politik» stellt er die Frage, welchen Effekt die Hirnforschung auf Demokratie und Gesellschaft hat. Seine These: Die Politik ignoriere konsequent zentrale Grundprinzipien unseres Gehirns und damit unsere Grundbedürfnisse. Hans-Otto Thomashoff ist zu Gast bei David Karasek.
6.10.202325 Protokoll, 46 Sekunden
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Charles Liebherr: EU-Erweiterung - wie realistisch ist sie?

In Granada versammeln sich heute die Mächtigen aus fast 50 europäischen Staaten zum Gipfel. Auch Bundespräsident Alain Berset nimmt am Treffen der «Europäischen politischen Gemeinschaft» teil. Mit welchem Ziel? EU-Korrespondent Charles Liebherr ist Gast im «Tagesgespräch». Im spanischen Granada versammeln sich am Donnerstag die Mächtigen aus fast 50 europäischen Staaten zum Gipfel der «Europäischen politischen Gemeinschaft». Bundespräsident Alain Berset nutze das Treffen für bilaterale Gespräche, schreibt das Eidgenössische Departement des Innern (EDI). Die «Europäische politische Gemeinschaft» ist bisher fast nicht bekannt und nicht mit der EU zu verwechseln. Das Treffen wurde letztes Jahr lanciert und umfasst alle Staaten Europas, also auch Nichtmitglieder der EU. Eines der Hauptthemen ist die Debatte um eine Erweiterung der Europäischen Union. Wie realistisch ist die Erweiterung? EU-Korrespondent Charles Liebherr ist am Gipfel in Granada und nun David Karasek zugeschaltet.
5.10.202320 Protokoll, 45 Sekunden
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Andres Kristol: «Die Westschweizer Dialekte sind wohl Geschichte»

Sei es in Zürich, St. Gallen oder Bern: In der Deutschschweiz sind wir stolz auf unsere Dialekte. Ganz anders in der Westschweiz. Dort sind die sogenannten «Patois» fast ausgestorben. Wie kam es, dass die französischsprachigen Schweizer und Schweizerinnen ihre Dialekte aufgaben? Und wo findet man doch noch Unterschiede zwischen dem Jura und Genf? Damit beschäftigt sich der Linguist Andres Kristol. Der emeritierte Professor der Uni Neuenburg hat vor Kurzem ein umfassendes Werk zur Sprachgeschichte in der Suisse Romande geschrieben.
4.10.202326 Protokoll, 45 Sekunden
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Wo sind die Frauen in der Nobelpreiswoche?

In der Wissenschaft sind Frauen genauso erfolgreich wie Männer. Oft werden ihre Leistungen aber übersehen. Warum, das erforscht die Soziologin Sandra Beaufays. Und Astrophysikerin Katrin Altwegg erzählt, warum ihr der Durchbruch an die Spitze trotz allem gelungen ist.  Die versierte Mathematikerin Ada Lovelace schrieb im Jahr 1843 einen Algorithmus, der als das erste Computerprogramm der Welt in die Geschichte einging. In Lehrbüchern kommt sie aber kaum vor. Für die Entdeckung der DNA-Doppelhelix wurden allein die Molekularbiologen Francis Crick und James Watson mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Dabei waren es weder Watson noch Crick, die die Theorie zur DNA-Struktur bestätigten, sondern die Chemikerin Rosalind Franklin. In der Woche der Nobelpreise beschäftigt sich das Tagesgespräch mit den Rollen der Frauen in der Wissenschaft. Studien zeigen: sie werden weniger wahrgenommen, weniger ausgezeichnet, weniger gewürdigt. Woran liegt das? Sandra Beaufays ist Soziologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin vom Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW der Universität Duisburg-Essen. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit grundsätzlichen Fragestellungen zur Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft. Sie weiss, warum Leistungen von Frauen oft verkannt oder unter den Tisch gewischt werden. Katrin Altwegg ist Astrophysikerin und hat sich trotz Widrigkeiten einen Weg an die Forschungsspitze gebahnt. Im Tagesgespräch bei Ivana Pribakovic erzählt sie, wie ihr das gelungen ist.
3.10.202326 Protokoll, 5 Sekunden
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Janina Loh: Mensch, Maschine und Ethik

Bringt uns künstliche Intelligenz die Rettung oder den Untergang in einer zunehmend komplizierter werdenden Welt? Janina Loh ist Professorin für Ethik der Technik und plädiert für klare Regelungen im Umgang mit KI. Tech-Pioniere wie Elon Musk träumen von einem gesünderen Menschen, der viel älter werden kann und mittels Technologie zusätzliche Fähigkeiten erlangt. Transhumanisten träumen von der Unsterblichkeit. Posthumanisten möchten den Menschen ablösen. Der Mensch als schwaches, verletzliches Wesen könne und müsse überwunden werden, heisst es von der Seite. Humanistinnen warnen. Wo also liegt der weise Umgang mit den neuen Technologien? Irgendwo zwischen den Zauberern des Doppelklicks und den Apokalyptikerinnen, sagt die Ethikprofessorin für Technik und Roboter, Janina Loh. Die promovierte Philosophin sinniert über ein weites Feld, das sich öffnet, denn fast alles scheint plötzlich möglich, im Guten wie im Schlechten, je nach Perspektive.
2.10.202327 Protokoll, 5 Sekunden
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Mathias Schluep: Keine Energiewende ohne seltene Metalle

Kritische Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt werden für die Energiewende immer wichtiger. Doch wie können sie nachhaltig abgebaut werden? Die Internationale Energieagentur IEA hat zum ersten Mal eine grosse, internationale Konferenz zu diesem Thema organisiert. Der Akku im Smartphone oder die Batterie im Elektroauto: überall stecken Mineralien wie Lithium oder Kobalt drin. Diese Rohstoffe werden für die grüne Wende immer wichtiger, die Nachfrage nach ihnen steigt rasant. Und weil sie nur in wenigen Ländern vorkommen, ist ein regelrechter Run darauf entstanden. Doch oft werden Kinder in die Kobalt- oder Nickelminen geschickt, wo sie die Metalle unter gefährlichen und ungesunden Bedingungen abbauen müssen. Und häufig leidet auch die Natur unter der Rohstoffgewinnung, grosse Umweltschäden sind die Folge. Die Weltwirtschaft ist jedoch von diesen kritischen Rohstoffen abhängig. Deshalb stellen sich wichtige Fragen: Wie können diese wichtigen Metalle nachhaltig abgebaut werden? Und haben wir überhaupt genug davon? Nun hat die Internationale Energieagentur IEA zum ersten Mal eine grosse, internationale Konferenz zu diesem Thema organisiert. Gast im Tagesgespräch ist Mathias Schluep, der Geschäftsführer des «World Resources Forum», das sich für Nachhaltigkeit im Rohstoffabbau einsetzt.
29.9.202325 Protokoll, 45 Sekunden
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Felix Gmür: «Die Kirche hat aus ihren Fehlern gelernt»

Der Bericht über 1000 Fälle von sexuellen Übergriffen hat die katholische Kirche erschüttert. Seither haben die Schweizer Bischöfe Massnahmen ergriffen. Aber geht der Wandel tief genug? Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, ist überzeugt davon. Mehr als 1'000 Fälle von sexueller Gewalt und sexuellen Übergriffen in der katholischen Kirche hat ein Bericht der Universität Zürich dokumentiert. Der Bericht zeigt auf, wie Kirchenvertreter teilweise wegschauten oder Täter deckten. Das Image der Kirche wurde höher gewichtet als das Leid der Opfer. Seither haben die Bischöfe Massnahmen gegen Übergriffe angekündigt: Eine unabhängige Meldestelle soll geschaffen werden. Und die Kirche will ihr Personalwesen professionalisieren, also besser abklären, ob sich Bewerber für den Dienst in der Kirche eignen. Doch der Bericht über die Missbrauchsfälle hat bei vielen Gläubigen zu Entsetzen und Verdruss geführt. Die Zahl der Austritte aus der Kirche hat zugenommen. Die Basis fordert einen grundlegenden Wandel in der katholischen Kirche. Gehen die angekündigten Massnahmen weit genug und können die Schweizer Bischöfe das Vertrauen wieder herstellen? Im «Tagesgespräch» nimmt Felix Gmür Stellung zu den sexuellen Übergriffen von katholischen Würdenträgern und zur Krise der Kirche.
28.9.202327 Protokoll, 6 Sekunden
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Gerichtszeichnerin Linda Graedel zeigt, was verborgen bleibt

Sie hat einen seltenen Beruf aber einen wichtigen: Linda Graedel ist Gerichtszeichnerin und hält zeichnerisch fest, was bei wichtigen Prozessen im Gerichtssaal geschieht. Seit über 30 Jahren ist die aus den USA stammende Künstlerin Linda Graedel als Gerichtszeichnerin für Schweizer Medien tätig. Zeichnungen von einem Strafprozess, Szenen vor Gericht. Sie sind oft im Fernsehen oder Online zu sehen. Weil filmen und fotografieren im Gerichtssaal verboten sind, kommen Gerichtszeichnerinnen und Gerichtszeichner zum Einsatz. Sie halten fest, was im Gerichtssaal passiert. Eine der wenigen Gerichtszeichnerinnen der Schweiz ist Linda Graedel. Seit 40 Jahren begleitet die gebürtige Amerikanerin Prozesse, seit über 30 Jahren für Schweizer Medien. Obwohl längst im Pensionsalter, zeichnet und arbeitet sie engagiert weiter. Was treibt sie an? Wie sieht sie ihre Rolle? Und hat sie manchmal Mitleid mit einem Angeklagten?
27.9.202325 Protokoll, 23 Sekunden
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Severin Moser: Der neue Arbeitgeberpräsident

Der ehemalige Olympia-Zehnkämpfer und Stabhochspringer ist seit 100 Tagen der neue Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. Im «Tagesgespräch» vor Publikum im Radiostudio Bern spricht Severin Moser erstmals über sein neues Amt. Mehr als 100 Jahre lang standen Industrielle und Unternehmer an der Spitze des Schweizerischen Arbeitsgeberverbandes. Nun steht ihm seit 100 Tagen mit Severin Moser erstmals ein Manager aus der Versicherungsbranche vor. Der Ökonom war Chef der Allianz Versicherungen Schweiz und hat eine Karriere als Sportler hinter sich: Als Zehnkämpfer hat er 1988 an den Olympischen Spielen in Seoul teilgenommen. Auf den neuen Präsidenten warten einige Herausforderungen: Der Fachkräftemangel oder das angespannte Verhältnis zu den Sozialpartnern etwa in der Europapolitik. Im «Tagesgespräch Plus» gibt Severin Moser sein erstes Interview seit seinem Amtsantritt – live, vor Publikum im grossen Saal des Radiostudio Bern.
26.9.202327 Protokoll, 22 Sekunden
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Roberto Cirillo: Pakete kapern das Briefzentrum

Die Anzahl der Pakete nimmt zu, dagegen verteilt die Post immer weniger Briefe. Im Briefzentrum Härkingen werden nun auch Pakete sortiert. Damit sei die Post gewappnet für die Zukunft. Ob dazu auch steigende Tarife, Waldkäufe und Entlassungen gehören, weiss der Post-Chef Roberto Cirillo. Es war das grösste Postprojekt in der Geschichte der Post: Das Briefzentrum in Härkingen im Kanton Aargau. 2009 wurde es eröffnet. Seither ist die Zahl der Briefe aber richtiggehend eingebrochen. In den letzten zehn Jahren über 30 Prozent. Dagegen boomt der Online-Handel, immer mehr Waren werden mit Paketen geliefert. Die Post reagiert, sie hat dieses Jahr bereits zwei neue Paketzentren eröffnet. Auch das Briefzentrum in Härkingen wird nun von den Paketen sozusagen gekapert. Das Sortieren von Paketen im Briefzentrum wurde während der Pandemie in der Not erfunden, und es hat sich bewährt. Werden die Pakete und Briefe künftig auch zusammen zugestellt? Verträgt sich dies mit der Grundversorgung, die im Postgesetz vorgeschrieben ist? Welche Veränderungen braucht es sonst noch, um das angekündigte 100-Millionen-Sparpaket umzusetzen? Und weswegen kauft die Post in der Zeit des Sparens Wald für 70 Millionen Franken? Post-Chef Roberto Cirillo ist nun zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn, live aus Härkingen.
25.9.202326 Protokoll, 31 Sekunden
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Barbara Frei: «70 Prozent Sparpotential in der Industrie»

Barbara Frei gilt als eine der wichtigsten Schweizer Managerinnen in internationalen Konzernen. Sie hat ein klares Ziel mit Schneider Electric: Energie sparen. Bis zu 70 Prozent lasse sich in der allgemeinen Industrie weltweit einsparen.  Die Energieversorgung hält die Politik auf Trab: Auch diese Woche hat das Parlament diskutiert, wie sich die erneuerbaren Energien ausbauen lassen. Etwas in den Hintergrund getreten sind die Diskussionen zur Energie-Effizienz. Dieses Thema ist das Kerngeschäft von Barbara Frei. Sie gilt als eine der wichtigsten Schweizer Managerinnen in internationalen Konzernen. Sie leitet beim französischen Industriekonzern Schneider Electric die Sparte Digitalisierung und Automatisierung. Der Konzern mit rund 135 000 Mitarbeitenden ist ein führender Player in Sachen Energiemanagement und Energieeffizienz. Wird politisch zu wenig übers Sparen diskutiert? Wie gross ist das Potenzial? Und welche Rolle spielt dabei die Künstliche Intelligenz? Barbara Frei ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
22.9.202326 Protokoll, 54 Sekunden
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Isabella Eckerle: «Corona wird kein Schnupfen-Virus werden»

In der Schweiz kursieren neue Coronavarianten. Die Virologin Isabella Eckerle leitet das Zentrum für Viruserkrankungen am Universitätsspital Genf. Im «Tagesgespräch» spricht sie über die aktuelle Corona-Situation und erklärt, warum dieses Virus immer noch gefährlicher sein könnte als andere. Um das Coronavirus war es lange ruhig. Seit kurzem ist aber von einer neuen Variante die Rede, die offenbar ungewöhnliche Mutationen aufweist. Die Corona-Fallzahlen steigen in der Schweiz wieder an, auch weil die aktuelle Variante die bestehende Immunität umgeht. Wo stehen wir mit Corona und wie lässt sich eine nächste Pandemie verhindern? Die Virologin Isabella Eckerle leitet das Zentrum für neuartige Viruserkrankungen am Universitätsspital Genf. Sie ist zu Gast bei David Karasek.
21.9.202326 Protokoll, 51 Sekunden
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Walter Thurnherr: «Das waren die schwierigsten Jahre seit langem»

Er zählt zu den einflussreichsten politischen Persönlichkeiten der Schweiz. Walter Thurnherr ist seit acht Jahren Bundeskanzler. Als solcher führt er die Geschäfte des Bundesrates. Ende Jahr tritt er zurück. Im «Tagesgespräch» gibt er sein erstes Interview nach der Rücktrittsankündigung. Er ist mit auf dem Bundesratsfoto, nimmt Teil an den Bundesratssitzungen und gehört zu den einflussreichsten politischen Persönlichkeiten der Schweiz. Seit fast acht Jahren ist Walter Thurnherr Bundeskanzler. Seine Karriere in der Bundesverwaltung führte ihn zuerst als Diplomat nach Moskau, später wurde er Generalsekretär von drei Bundesräten. Seit 2015 ist er Bundeskanzler. Vor einem Monat hat er nun seinen Rücktritt per Ende Jahr bekanntgegeben. In seinem ersten Interview nach der Rücktrittsankündigung spricht Walter Thurnherr mit David Karasek über die weltweiten Krisen, welche die Schweiz und sein Amt veränderten. 
20.9.202326 Protokoll, 41 Sekunden
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Andrea Pfeifer: «Das ist der Durchbruch bei Alzheimer»

Jahrzehnte wird schon geforscht. Die Ungeduld ist gross und die Flops sind vielfältig. Doch nun stehen gleich zwei Medikamente in Aussicht, die den Krankheitsverlauf von Alzheimer deutlich verlangsamen. Ist das ein Wendepunkt? Alzheimerforscherin Andrea Pfeifer nimmt Stellung. Jedes Jahr erkranken in der Schweiz gut 30'000 Menschen an Demenz, die meisten davon bekommen Alzheimer. Jahrzehntelang stagnierte die Entwicklung von Medikamenten gegen Alzheimer. Nun mehren sich die positiven Signale: In den USA wurden kürzlich zwei neue Medikamente zugelassen, bereits Ende Jahr könnten diese auch in der Schweiz zugelassen werden. Steht die Alzheimer-Therapie an einem Wendepunkt? Andrea Pfeifer ist seit 20 Jahren Alzheimerforscherin. Mit ihrem Biotechunternehmen AC Immune forscht sie an einer Impfung gegen Alzheimer. Sie ist zu Gast bei David Karasek.
19.9.202325 Protokoll, 57 Sekunden
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«Parteiencheck»: EVP-Nationalrätin Lilian Studer

Die Eidgenössischen Wahlen vom 22. Oktober 2023 rücken näher. Im Vorfeld versuchen die Parteien, den Wählerinnen und Wählern ihre Politik zu erklären. Was versprechen sie ihnen? Im SRF-Parteiencheck stellt sich Lilian Studer, Präsidentin der EVP, den Fragen von Bundeshausredaktor Philipp Burkhardt.
18.9.202326 Protokoll, 14 Sekunden
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«Parteiencheck»: Mitte-Nationalrat Simon Stadler

Der Countdown für die eidgenössischen Wahlen läuft. In gut fünf Wochen können Sie bestimmen, wer die nächsten vier Jahre im Parlament sitzt. Damit Ihnen die Wahl etwas leichter fällt, nehmen wir im «Parteiencheck» die Wahlprogramme der sieben grössten Schweizer Parteien kritisch unter die Lupe. Gast in der heutigen sechsten Ausgabe bei Bundeshausredaktor Philipp Burkhardt ist Simon Stadler, Nationalrat der Mitte-Partei. Der «Parteiencheck» kommt live vor Publikum aus dem Radiostudio in Bern.
15.9.202327 Protokoll, 22 Sekunden
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Daniel Voll: Im Epizentrum des Erdbebens in Marokko

Fast 3000 Tote hat das Erdbeben in Marokko bereits gefordert. Und auch die Überlebenden werden noch lange mit den Folgen zu kämpfen haben. Auch weil die betroffene Region vom Staat vernachlässigt werde, sagt SRF Korrespondent Daniel Voll in Marokko. In Marokko wird das Ausmass des Erdbebens immer deutlicher: Sechs Tage nach der Katastrophe versuchen die Rettungsteams weiterhin Überlebende aus den Trümmern zu bergen. Die Zahl der bestätigten Todesopfer ist inzwischen auf fast 3'000 gestiegen. Trotz der Tragödie akzeptiert die marokkanische Regierung fast keine internationale Hilfe. Was für politisch-strategische Gründe stecken dahinter und wie wird das Erdbeben das afrikanische Land strukturell verändern? SRF Korrespondent Daniel Voll ist derzeit in Marokko zwischen Marrakesch und dem Atlas-Gebirge, wo sich das Beben ereignete. Er ist zu Gast bei David Karasek.
14.9.202324 Protokoll, 35 Sekunden
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«Parteiencheck»: SVP-Nationalrat Marcel Dettling

Im Oktober sind eidgenössische Wahlen. Im Vorfeld versuchen die Parteien, den Wählerinnen und Wählern ihre Politik zu erklären. Was versprechen sie ihnen? Im SRF-Parteiencheck stellt sich Marcel Dettling, SVP-Nationalrat, den Fragen von Bundeshausredaktor Philipp Burkhardt.
13.9.202326 Protokoll, 56 Sekunden
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Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche der Schweiz

Historikerinnen finden in den Geheimarchiven der Schweizer Bischöfe über 1000 Fälle von sexuellem Missbrauch – und das ist nur «die Spitze des Eisbergs». Über Jahrzehnte missbrauchten Priester in der Schweiz vor allem Kinder und Jugendliche. Die Kirchenoberen vertuschten dies systematisch – bis heute. Die beiden Geschichtsprofessorinnen Monika Dommann und Marietta Meier der Universität Zürich haben ein Jahr lang in den Archiven der Kirche recherchiert, um Informationen über die Täter und Opfer von 1950 bis heute zu finden. Dabei erhielten sie auch Zugang zu den Geheimarchiven der Schweizer Bischöfe. Sie stiessen allein in diesem ersten Forschungsjahr auf über 1000 Missbrauchsfälle – deutlich mehr, als die Kirche bisher zugegeben hat. Die Studie führte das Historikerteam im Auftrag der Kirche durch.
12.9.202327 Protokoll, 4 Sekunden
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«Parteiencheck»: Grünen-Nationalrätin Aline Trede

Im Oktober sind eidgenössische Wahlen. Im Vorfeld versuchen die Parteien, den Wählerinnen und Wählern ihre Politik zu erklären. Was versprechen sie ihnen? Im SRF-Parteiencheck stellt sich Aline Trede, Nationalrätin der Grünen, den Fragen von Bundeshausredaktor Philipp Burkhardt.
11.9.202327 Protokoll, 2 Sekunden
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«Parteiencheck»: FDP-Nationalrätin Maja Riniker

Im Oktober sind eidgenössische Wahlen. Im Vorfeld versuchen die Parteien, den Wählerinnen und Wählern ihre Politik zu erklären. Was versprechen sie ihnen? Im SRF-Parteiencheck stellt sich Maja Riniker, FDP-Nationalrätin, den Fragen von Bundeshausredaktor Philipp Burkhardt.
8.9.202325 Protokoll
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Michael Jordi: «Weiterdenken ist erwünscht»

Er ist einer der besten Kenner des Gesundheitssystems aus Sicht der Kantone. Seit über einem Jahrzehnt ist Michael Jordi Generalsekretär der Konferenz der Kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK). Nun tritt er zurück. In der Schweiz sind in erster Linie die Kantone für die Gesundheitsversorgung zuständig. Es sind diese Fragen, die die Bevölkerung interessieren: Von welcher Ärztin, von welchem Arzt, in welchem Spital kann ich mich behandeln lassen, welche Reha-Klinik kann ich besuchen und wie steht es um die Finanzierung. An oberster Stelle der kantonalen Gesundheitsversorgung steht die Konferenz der Kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK). Michael Jordi ist seit 22 Jahren bei der GDK und seit über 10 Jahren deren Generalsekretär. Nun tritt einer der besten Kenner des Schweizer Gesundheitssystems zurück und stellt sich den Fragen von David Karasek.
7.9.202326 Protokoll, 55 Sekunden
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«Parteiencheck»: SP-Co-Präsident Cédric Wermuth

Im Oktober sind eidgenössische Wahlen. Im Vorfeld versuchen die Parteien, den Wählerinnen und Wählern ihre Politik zu erklären. Was versprechen sie heute? Im SRF-Parteiencheck stellt sich Cédric Wermuth, Co-Präsident der SP, den Fragen von Bundeshausredaktor Philipp Burkhardt.
6.9.202326 Protokoll, 9 Sekunden
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Urs Meister: Steigende Strompreise, grosse Differenzen

Auch dieses Jahr steigen die Strompreise wieder massiv. Doch die Unterschiede innerhalb der Schweiz sind gross. Einige Gemeinden verrechnen fast das Doppelte des Schweizer Durschnitts. Ob dieser Anstieg gerechtfertigt ist, weiss Urs Meister, er ist Geschäftsführer der Aufsichtsbehörde Elcom. Heute verkündete die BKW einen unerwartet grossen Gewinn. So wie auch andere Stromunternehmen in den letzten Tagen. Ebenfalls heute werden die neuen Strompreise in der Schweiz bekannt: Die Eidgenössische Elektrizitätskommission Elcom informiert über die Preiserhöhungen für den Strom von Haushalten, kleineren und mittleren Unternehmen. Und diese sind happig: Im Durchschnitt steigen die Preise um 18 Prozent, um 5 Rappen von 27 auf rund 32 Rappen für eine Kilowattstunde. Pro Jahr belastet dieser Preisanstieg einen durchschnittlichen Haushalt mit rund 222 Franken. Die Strompreise sind innerhalb der Schweiz sehr unterschiedlich. Woher kommen diese Differenzen? Warum steigen die Preise weiter? Sind sie gerechtfertigt? Braucht es mehr Transparenz, wie es der Konsumentenschutz fordert? Urs Meister ist der Geschäftsführer der Aufsichtsbehörde Elcom. Er ist heute zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
5.9.202327 Protokoll, 3 Sekunden
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«Parteiencheck»: GLP-Fraktionschefin Tiana Angelina Moser

Im Oktober sind eidgenössische Wahlen. Im Vorfeld versuchen die Parteien, den Wählerinnen und Wählern ihre Politik zu erklären. Die Grünliberalen im Check: Die Fraktionspräsidentin der GLP, Tiana Angelina Moser, ist Gast von Bundeshausredaktor Philipp Burkhardt.
4.9.202326 Protokoll, 28 Sekunden
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Yvan Lengwiler: «Das Bashing der Finma muss aufhören»

Die Finanzmarktaufsicht müsse gestärkt werden. Damit sie früher intervenieren kann. Dies ist einer der Vorschläge von Yvan Lengwiler, Präsident der Expertenkommission Bankenstabilität. Denn das nächste Mal müsse eine systemrelevante Bank auch in den Konkurs geschickt werden können. Es war alles geplant, vorbereitet, und dann wurde doch auf den Plan B gesetzt. So wurde die CS statt abgewickelt, dass heisst zum Teil in den Konkurs geschickt, von der UBS gekauft. Einen solchen Plan B gibt es nun nicht mehr. Keine Bank der Schweiz kann eine UBS mehr übernehmen, eine staatliche Rettung käme sehr teuer. Die Wahrscheinlichkeit einer Bankenkrise dagegen, die ist da. Nun präsentiert die Expertengruppe «Bankenstabilität» heute ihre Vorschläge: Damit nie mehr in der Schweiz eine systemrelevante Bank gerettet werden muss. Eine schwierige Aufgabe, die innert weniger Monate gelöst werden musste. Die Expertinnen und Experten haben Erstaunliches herausgefunden bei ihren Gesprächen. Denn der Schweizer Plan B kam für viele überraschend. Welche Schlüsse zieht der Präsident der Kommission, Yvan Lengwiler in seinem Bericht? Er ist Professor für Nationalökonomie und Geldpolitik an der Universität Basel und ehemaliges Verwaltungsratsmitglied der Finanzmarktaufsicht.
1.9.202325 Protokoll, 33 Sekunden
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Aymo Brunetti: «Eine Grossbank – nicht um jeden Preis»

Der Gewinn der UBS ist hoch, die Entlassungen können vom Arbeitsmarkt aufgefangen werden, die Übernahme der CS scheint geglückt. Wirtschaftsprofessor Aymo Brunetti warnt jedoch: Jedes Unternehmen der Schweiz muss Konkurs gehen können. Eine dritte Bankenrettung könne sich die Schweiz nicht leisten. Der Aufschrei war gross: Schon wieder muss eine Bank gerettet werden – mit Garantien des Staates und Geld der Nationalbank. Nun kann gesagt werden: Es ist noch einmal gut gegangen: Die Garantieverträge sind aufgelöst, die Gelder werden zurückbezahlt. Die UBS schreibt im zweiten Quartal zudem einen Gewinn von 29 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig muss die UBS sparen und Stellen streichen: Die 3000 Kündigungen erscheinen auf den ersten Blick jedoch weniger gravierend als befürchtet. Aymo Brunetti, Professor für Wirtschaftspolitik und Finanzstabilität der Universität Bern hatte nach der Finanzkrise mitgeholfen, die Too-Big-to-Fail-Regulierungen auszuarbeiten. Dieses Problem sei mit der Übernahme der CS durch die UBS nicht gelöst, sondern grösser geworden. Nun müssten Regeln her, die im Krisenfall ermöglichen, eine grosse und vernetzte Bank in den Konkurs zu schicken. Oder darüber nachgedacht werden, ob die UBS ihren Hauptsitz tatsächlich in der Schweiz haben soll.
31.8.202326 Protokoll, 9 Sekunden
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Frank Zobel: «Crack-Problem zeigt: Müssen Drogenpolitik anpassen»

Verschiedene Schweizer Städte haben Probleme mit der Droge Crack. Besonders schwierig ist die Lage in Genf. Frank Zobel ist Vizedirektor von Sucht Schweiz und hat einen detaillierten Bericht zur Crack-Situation in Genf mitverfasst. Er fordert eine Anpassung der nationalen Drogenpolitik. Genf hat grosse Probleme mit der Droge Crack. Diesen Sommer wurde die Situation auch für die Sozialarbeiter des Drogenkonsumraumes neben dem Genfer Bahnhof zu prekär. Es gebe zu viel Gewalt, teilten sie mit. Der Crack-Konsum wurde aus ihren Räumen verbannt. Fast zeitgleich berichteten Zürcher Medien, dass im Langstrassen-Quartier eine offene Drogenszene entstanden sei. Auch dort sind offenbar viele Süchtige Crack-abhängig. Frank Zobel ist der Vize-Direktor von Sucht Schweiz. Er hat sich intensiv mit den Problemen rund um die Droge Crack und ihrem Konsum in der Schweiz beschäftigt. Im Mai ist ein detaillierter Bericht zur Crack-Situation in Genf erschienen, den er mitverfasst hat.
30.8.202326 Protokoll, 16 Sekunden
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Andreas Zivy: Die Gefahren für Afrika ohne Getreideabkommen

Seit Russland das Getreideabkommen mit der Ukraine auslaufen liess, wächst die Sorge um Afrika. Agrarunternehmer Andreas Zivy handelt in Osteuropa mit Grundnahrungsmitteln. Als Stiftungsrat der Schweizer Demokratiestiftung weiss er aber auch, welche Folgen hohe Nahrungsmittelpreise in Afrika haben. Das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine ist ausser Kraft. Vor dem Krieg rangierten beide Länder unter den grössten Getreideproduzenten der Welt. Während den zwei Länder Milliarden entgehen, geht es in Ostafrika um Leben und Tod. Laut Uno sind in Ostafrika 60 Millionen Menschen von einer Dürre betroffen. Ohne Getreideabkommen könnten nun zusätzlich die Getreidepreise weiter steigen. Unsicher ist auch, wie die Reisernte wird. Viele Länder schränken deshalb den Export ein, um selbst genügend Nahrungsmittel zu haben. Andreas Zivy, selbst Agrarunternehmer, der mit Getreide und Mais handelt, kennt den Zusammenhang von Ernährungssicherheit und Demokratie. Als Stiftungsrat der Schweizer Demokratiestiftung verfolgt er auch die Entwicklungen in Ostafrika.
29.8.202327 Protokoll, 15 Sekunden
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Peter V. Kunz: «Mehr Recht für Tiere»

Peter V. Kunz ist schweizweit der bekannteste Professor für Wirtschaftsrecht. Nun fokussiert er sich auch auf Tiere und veröffentlicht das erste Übersichtswerk zum Tierrecht der Schweiz. Seit 15 Jahren ist Peter V. Kunz schweizweit bekannt. Weil er sich in den Medien zu Banken-, Börsen- und Aktienrechtsfragen äussert. Was wenige wissen: Seit drei Jahren widmet er sich zusätzlich dem Tierrecht. Diese Woche erscheint sein 800 Seiten dickes Werk «Tierrecht der Schweiz». Es ist das erste Übersichtswerk dieser Art. Darin fordert er unter anderem ein gesetzlich verankertes Recht auf ein würdevolles und angemessenes Leben für Tiere.
28.8.202326 Protokoll, 43 Sekunden
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Gesa Schneider: «Das Literaturhaus ist ein Ort der Experimente»

Zehn Jahre lang hat Gesa Schneider das Literaturhaus Zürich geführt. Jetzt tritt sie ab – und zieht eine positive Bilanz: Es sei ihr gelungen, das Literaturhaus internationaler zu machen und dabei ein neues, auch jüngeres Publikum zu gewinnen. Haben Sie heute schon gelesen? Lesen ist eine der ältesten Kulturtechniken überhaupt. Und im Alltag lesen wir ständig: Zugfahrpläne, Mittagsmenüs, WhatsApp-Nachrichten. Bedienungsanleitungen. Beipackzettel. Kuchenrezepte. Aber das Bücherlesen hat im Zeitalter des Smartphones einen schweren Stand. Und auch für Bücherläden und Verlage sind es keine einfachen Zeiten. – Umso mehr sind Vermittlerinnen von Literatur gefragt. Eine solche ist Gesa Schneider. Seit 10 Jahren leitet sie das Literaturhaus Zürich und hat in dieser Funktion rund 1000 Lesungen organisiert. Nun geht ihre Intendanz zu Ende. – Im «Tagesgespräch» zieht sie Bilanz und erzählt, welche Autorinnen und Autoren beim Publikum besonders ziehen. Sie ist zu Gast bei Rafael von Matt:
25.8.202327 Protokoll, 28 Sekunden
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Andrea Christen: Kann Trump noch Präsident werden?

Der Wahlkampf ums Weisse Haus in den USA hat einen ersten Höhepunkt erreicht: Am Abend haben sich sieben Republikaner und eine Republikanerin zur ersten Fernsehdebatte getroffen. Sie alle wollen von ihrer Partei nominiert werden - und im nächsten Jahr gegen Präsident Joe Biden antreten. Acht republikanische Präsidentschaftskandidatinnen und Kandidaten trafen sich am Abend zur ersten TV-Debatte. Ex-Präsident Donald Trump ging nicht hin – und ist trotzdem omnipräsent. Einerseits weil sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der TV-Debatte über ihn äusserten und andererseits weil sich Trump heute den Justizbehörden in Georgia stellen muss. Die Aufmerksamkeit heute ist ihm Gewiss. Zudem ist er der klare Favorit unter den Republikanern. Ist Donald Trump so gut wie gesetzt als Präsidentschaftskandidat? Antworten liefert USA-Korrespondent Andrea Christen im Gespräch mit David Karasek.
24.8.202326 Protokoll, 45 Sekunden
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Simon Bornschier: «Schweiz, wie geht’s?»

Die SRG will in diesem Wahljahr herausfinden, wie es der Bevölkerung in der Schweiz geht und was sie besonders beschäftigt. Dafür hat sie das Forschungsinstitut GFS Bern mit einer der grössten Meinungsumfragen beauftragt, die es in diesem Land je gegeben hat. Was die Verbundenheit mit dem eigenen Land angeht, zeigt die Umfrage ein ambivalentes Bild. Über drei Viertel der Befragten bezeichnen sich als ziemlich bis völlig schweizerisch. Rund ein Drittel aber findet, die meisten Schweizerinnen und Schweizer teilen ihre Werte nicht. Das «Tagesgespräch» analysiert die Ergebnisse der SRG Meinungsumfrage und fokussiert auf die Schweizer Identität. Was genau macht das Schweizerische aus? Politologe Simon Bornschier ist Direktor des Forschungsbereichs Politische Soziologie an der Universität Zürich und zu Gast bei David Karasek.
23.8.202324 Protokoll, 33 Sekunden
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Christian Hardinghaus: Medienmanipulation und Kriegspropaganda

«Die Berichterstattung über den Ukrainekrieg in der westlichen Medienlandschaft kann man aus journalistischer und medienwissenschaftlicher Sicht nicht nur als ungenügend, sondern als dilettantisch bezeichnen», kritisiert der Historiker Christian Hardinghaus. Wie erklärt er seine steile These? Mit dem Volksempfänger der Nazis, einem Radiogerät mit nur einer Frequenz, begann die Karriere des Radios als Massenmedium vor 90 Jahren. Anders als unter Propagandaminister Josef Goebbels erheben Medien in der westlichen Welt heute den Anspruch, sachlich und unvoreingenommen zu berichten. Der Historiker Christian Hardinghaus zieht das in Zweifel. Er bemängelt, dass Medien seit der Pandemie zu wenig kritisch seien. Und im Ukrainekrieg bekomme die ukrainische Seite eine Plattform. Das wiederum spiele dem russischen Präsidenten Putin in die Hände. Denn es spalte die Gesellschaft. Wichtiger wäre es, die Täuschung aufzudecken und die Mechanismen zu verstehen. Konkrete Tipps gibt er in seinem Buch «Kriegspropaganda und Medienmanipulation. Was Sie wissen sollten, um sich nicht täuschen zu lassen», das neulich im Europa Verlag erschien. Im Tagesgespräch erklärt er verschiedene Mechanismen und formuliert Thesen.
22.8.202327 Protokoll, 10 Sekunden
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Christa Markwalder: «Politik und Musik haben vieles gemeinsam»

Mit 28 Jahren wurde Christa Markwalder 2003 für die FDP in den Nationalrat gewählt. Sie hat einen US-Aussenminister durchs Bundeshaus geführt, präsidiert parlamentarische Freundschaftsgruppen, zum Beispiel mit der Ukraine, und hat auch erfahren, wie heikel Aussenpolitik sein kann. Zwanzig Jahre politisierte Christa Markwalder für die FDP im Nationalrat. Nun tritt sie bei den nächsten Wahlen nicht mehr an. Als Jungpolitikerin kämpfte sie für die Initiative «Ja zu Europa» und setzte sich stets für eine gute Zusammenarbeit mit der EU ein. Ist sie von der schweizerischen Europapolitik enttäuscht? Seit zwei Jahrzehnten ist Markwalder auch Mitglied der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats – hat in dieser Funktion 2019 den damaligen US-Aussenminister Mike Pompeo durchs Bundeshaus geführt. In ihren zahlreichen Freundschaftsgruppen, die sie präsidiert, unterhält sie enge Kontakte mit anderen Ländern. Was ist der Unterschied zur offiziellen Politik? Ihr Tiefpunkt in der Karriere verschaffte ihr auch ein ausländischer Kontakt zu Kasachstan. Wie sieht ihr Rückblick auf die sogenannte «Kasachstan-Affäre» aus? Als Nationalrätin und damit höchste Schweizerin spielte sie 2016 die erste Geige – und gründete – als Cellistin - auch das Bundeshaus-Streichquartett. Heute ist sie im Tagesgespräch Plus live vor Publikum bei Karoline Arn.
21.8.202325 Protokoll, 58 Sekunden
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Albert Rösti: Zum Unfall im Gotthard-Basistunnel

Der schwere Unfall im Gotthard-Basistunnel bremst den Personen- und Güterverkehr in der Schweiz. Der Schaden ist viel grösser als zunächst angenommen. Bundesrat und Verkehrsminister Albert Rösti nimmt Stellung im «Tagesgespräch». Im Gotthard-Basistunnel sind auf einer Strecke von acht Kilometern Gleise und Betonschwellen beschädigt, nachdem vor gut einer Woche ein Güterzug entgleist war. Bis der Tunnel wieder normal in Betrieb ist, könnte es Anfang 2024 werden. Was unternimmt Bundesrat Albert Rösti, damit im Güterverkehr das Risiko für solche Unfälle gesenkt werden kann? Im «Tagesgespräch» erläutert der Verkehrsminister auch den Ausbau der Bahn in der Schweiz. Der Bund investiert viel mehr als geplant.
18.8.202326 Protokoll, 54 Sekunden
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Joseph de Weck: «Frankreichs Problem ist der Rassismus»

In Afrika schwimmen Frankreich die Felle davon, im eigenen Land brodelt es in den Banlieues und unter den Gelbwesten. Wohin steuert Frankreich? Der Politologe und Historiker Joseph de Weck ordnet ein. Frankreich ist unerwünscht in Mali, in Burkina Faso, in Niger. Menschen gehen in den Ländern auf die Strassen und wünschen sich, dass die französischen Truppen ihr Land verlassen. Auch im Maghreb wachsen antifranzösische Ressentiments. Frankreich jedoch hängt noch an seinen früheren Kolonien, sowohl wirtschaftlich als auch geopolitisch. Doch die paternalistische Politik von Emmanuel Macron kommt nicht nur in «Françeafrique» schlecht an. Auch im Inland brodelt es: In den Banlieues etwa oder bei den Gilets jaunes. Wohin steuert Frankreich aktuell? Stimmt es, dass Frankreich entdemokratisiert wird unter Emmanuel Macron?
17.8.202326 Protokoll, 54 Sekunden
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Laavanja Sinnadurai: «Mit Tränen aus Sri Lanka zurückgeflogen»

Tamilischen Flüchtlingen schlug vor 40 Jahren viel Misstrauen entgegen, als erste von ihnen nach Ausbruch des Bürgerkrieges in Sri Lanka in der Schweiz ankamen. Zwar integrierten sie sich schnell in die Arbeitswelt. Kulturell blieb die tamilische Diaspora jedoch lange unter sich. Ihr Vater flüchtete beim Ausbruch des Bürgerkriegs 1983 in Sri Lanka in die Schweiz. Ihre Mutter folgte ihm. Die Juristin Laavanja Sinnadurai ist in Niederscherli (BE) aufgewachsen und vermittelt heute als Mediatorin zwischen den Kulturen. Mit Dankbarkeit blickt sie auf die Leistungen ihrer Eltern, ebenso auf die Möglichkeiten, welche die Schweiz den Flüchtlingen geboten hat zurück. Ihr Beispiel zeigt, Integration ist ein langer Prozess mit zahlreichen Herausforderungen. Gerade jetzt, wo viele Flüchtlinge der ersten Generation pensioniert werden, eine Rückkehr zumindest zeitweise möglich ist, stellen sich viele Fragen. Beispielsweise auch zum gesellschaftlichen Zusammenleben: Zwar werden immer häufiger gemischte Ehen geschlossen, Homosexualität bleibt jedoch ein grosses Tabu.
16.8.202326 Protokoll, 26 Sekunden
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Philipp Lustenberger: Frieden in Kolumbien?

Der Schweizer Sondergesandte für den Frieden in Kolumbien, Philipp Lustenberger, begleitet die Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und der grössten Guerilla-Gruppe ELN. Wie stehen die Chancen, diesen langwierigen Konflikt zu beenden? In Kolumbien hat eine neue Runde der Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und den Rebellen der Guerilla-Organisation ELN begonnen. Sie ist die grösste Guerilla Bewegung in Kolumbien und verfügt ungefähr über 3000 Kämpferinnen und Kämpfer. Philipp Lustenberger vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA ist Sondergesandter für den Frieden in Kolumbien und begleitet und unterstützt die Friedensverhandlungen für die Schweiz. Aktuell ist er in Venezuela, wo die Verhandlungen am Montag begonnen haben.
15.8.202326 Protokoll, 30 Sekunden
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Karin Keller-Sutter: Fazit zur CS-Rettung

Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sind aus dem Schneider: Sie tragen kein Risiko mehr bei der Rettung Credit Suisse. Dennoch gehe die Arbeit nach der CS-Übernahme durch die UBS weiter, sagt Finanzministerin Karin Keller-Sutter. Am Freitag gab Finanzministerin Karin Keller-Sutter bekannt, dass die UBS ihren Garantievertrag mit dem Bund zur Rettung der Credit Suisse auflöst. Steuerzahlerinnen und Steuerzahler trügen bei der CS-Rettung kein Risiko mehr. Der Bund habe am Geschäft sogar verdient. Trotzdem liessen kritischen Stimmen nicht lange auf sich warten: Stiehlt sich die UBS nun aus der moralischen Verantwortung? Für den Bund und die Politik sei die Arbeit noch nicht zu Ende – die UBS mit ihrer Grösse nun definitiv «too big to fail». Und nun auch zu gross, um gerettet zu werden.
14.8.202326 Protokoll, 28 Sekunden
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Cédric Wermuth und Thierry Burkart: Der Bund und die Banken

Fünf Monate nach der Übernahme der CS braucht die UBS keine Unterstützung mehr von der Schweizerischen Nationalbank und dem Bund. Die Grossbank hat alle Finanzhilfen zurückbezahlt. Auch die neun-Milliarden-Garantie des Bundes braucht sie nicht mehr. Was löst das in der Politik aus? Der 19. März 2023 geht in die Schweizer Bankengeschichte ein. Mit einem Paukenschlag verkündet Finanzministerin Karin Keller-Sutter, dass die UBS die taumelnde Konkurrentin Credit Suisse übernimmt. Um die internationalen Finanzmärkte zu beruhigen, geben der Bund und die Nationalbank umfangreiche finanzielle Garantien ab. Kein halbes Jahr später kommt die UBS zur Ansicht, dass sie die Risiken der Übernahme aus eigener Kraft stemmen kann. Sie verzichtet auf sämtliche Bundesgarantien. Wie überraschend kommt dieser Schritt? Wie wirkt er sich auf die politische Diskussion rund um die Too-big-to-fail-Thematik aus? Und hat das allenfalls Folgen für die Aufarbeitung durch die parlamentarische Untersuchungskommission? Diese Fragen diskutieren Cédric Wermuth, Co-Präsident der SP und FDP-Präsident Thierry Burkart im Tagesgespräch. Sie sind zu Gast bei Karoline Arn.
11.8.202327 Protokoll, 56 Sekunden
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Dagmar Rösler: «Der Lehrermangel gefährdet die Bildungsqualität»

In zahlreichen Kantonen fehlt es kurz vor Beginn des neuen Schuljahres an Lehrpersonen. Für den Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz ist klar: Diese Entwicklung ist eine Bedrohung für die Qualität des Unterrichts.  Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz fordert, das Problem müsse entschieden angepackt werden. Auch die Schulleitungen leiden unter dem Lehrermangel. Im «Tagesgespräch» berichtet Niels Lang, Co-Präsident des Berufsverbands Schulleitungen des Kantons Bern, von den Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung. Und Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, erläutert ihre Forderungen im Kampf gegen den Lehrermangel. Dagmar Rösler und Niels Lang sind zu Gast bei Rafael von Matt.
10.8.202326 Protokoll, 48 Sekunden
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Erich Fischer: «Das Risiko Hitze wird zu wenig ernst genommen»

Der Klimawandel ist kein Zukunftsszenario mehr. Er ist Realität. So heisst es im 6. Weltklimabericht. Der Klimatologe der ETH Zürich, Erich Fischer, hat diesen mitverfasst. Ist dieser Sommer nun das Abbild dieses Wandels? Wie ist die Schweiz darauf vorbereitet? Wir fragen nach im Tagesgespräch. Dieser Sommer ist gezeichnet von Rekorden: Der heisseste Juli und Juni seit Messbeginn; ungewöhnlich warme Meere. Der Regen fällt örtlich so stark, dass es zu grossen Überschwemmungen kommt. Ein Sturm verwüstet innert Minuten La Chaux-de-Fonds. Der ETH-Professor Erich Fischer befasst sich mit Wetter- und Klimaextremen und hat beim 6. Weltklimabericht mitgearbeitet, der diesen Frühling erschienen ist. Was bedeuten diese weltweiten Rekorde? Wie erklären sich die Klimatologen die starke Erwärmung der Meere? Muss die Schweiz künftig mit mehr Stürmen rechnen? Ist sie genügend vorbereitet? Und stimmen die Szenarien des Klimarates noch mit den Wetterphänomenen überein? Erich Fischer ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
9.8.202326 Protokoll, 55 Sekunden
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Silvia Frey: «Bei Hitzewellen dachte man nicht ans Meer»

Auch die Ozeane sind dieses Jahr von einer extremen Hitzewelle betroffen. Der Nordatlantik ist bis zu 5 Grad wärmer als gewöhnlich, die Oberflächentemperatur des Mittelmeeres ist auf über 28 Grad gestiegen. Die Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen beobachtet die Meeresbiologin Silvia Frey. Hitzewellen haben diesen Sommer zum Beispiel Spanien, Italien, Griechenland oder China betroffen: Bei Hitzewellen denken wir zuerst an die betroffenen Städte, die Landwirtschaft oder an den Tourismus. Doch dieses Jahr zeigt sich sehr ausgeprägt, dass auch die Ozeane von Hitzewellen betroffen sind. Vor den Küsten Floridas ist die Temperatur des Meerwassers auf 38 Grad gestiegen, der Nordatlantik ist teilweise um 5 Grad wärmer als sonst. Auch die Oberflächentemperatur des Mittelmeers beträgt über 28 Grad. Mit der Klimaerwärmung haben sich in den letzten Jahren auch die Meere erwärmt, wenn auch bisher nie so stark. Fische suchen nach kühleren Gewässern, Korallen, Schwämme oder andere Organismen, die nicht wandern können, geraten in Stress oder sterben ab. Auch die Nahrung wird begehrter und knapper. Die Meeresbiologin und Umweltschützerin Silvia Frey kennt das sensible System der Meere, sie beobachtet seit Jahrzehnten Wal- und Delfinpopulationen im Mittelmeer und engagiert sich als Geschäftsführerin der Meerschutzorganisation Kyma auch gegen den geplanten Tiefseebergbau. 
8.8.202326 Protokoll, 58 Sekunden
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Navina Kottoor: "Militärregierung wappnet sich"

Die Militär-Junta Nigers hat den Luftraum gesperrt. Am Sonntag ist das Ultimatum der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas an die Putschisten abgelaufen, den Präsidenten wieder einzusetzen. Was passiert in Niger? Darüber reden wir mit der freien Afrika-Journalistin Naveena Kottoor.
7.8.202323 Protokoll
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Rendez-vous mit Indien: Religion, Glaube und Ehe

Themen dieser Sendung: - Allgegenwärtige Religion - Riesengeschäft Hochzeiten
4.8.202329 Protokoll, 41 Sekunden
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Rendez-vous mit Indien: «Demokratie wird immer mehr ausgehöhlt»

Indien wird oft als grösste Demokratie der Welt bezeichnet. Allerdings, so SRF Südasien-Korrespondentin Maren Peters, werden Minderheiten unterdrückt, Widerspruch dulde Premierminister Modi keinen. Er inszeniere sich als Führerfigur und wolle Indien zu einem hindunationalistischen Staat machen. Aussenpolitisch will es sich Indien weder mit Russland noch mit dem Westen verscherzen. Südasien-Korrespondentin Maren Peters nennt es eine Art pragmatische Neutralität. Innenpolitisch inszeniere sich Premierminister Narendra Modi als starker Mann, als Führerfigur. Seit 2014 ist er an der Macht, seither versucht er, in Indien einen hindu-nationalistischen Staat zu etablieren. Minderheiten - insbesondere Musliminnen und Muslime - werden systematisch unterdrückt. Widerspruch duldet Narendra Modi nicht. Auch um die Medienfreiheit ist es nicht gut bestellt.
3.8.202315 Protokoll, 34 Sekunden
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Rendez-vous mit Indien: Aufstrebende Volkswirtschaft

Indien ist gemäss Uno-Berichten mit 1,4 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land. Bereits heute hat es nicht genug Stellen für alle Leute im erwerbsfähigen Alter. Und das Bevölkerungswachstum geht weiter. Gleichzeitig strebt Indien danach, drittgrösste Volkswirtschaft der Welt zu werden. Wer in der Schweiz von Dichtestress spricht, war noch nie in Indien. Insbesondere in den grossen Städten sei der Bevölkerungsdruck überall spürbar, sagt SRF Südasien-Korrespondentin Maren Peters. Daran habe sie sich gewöhnen müssen: «Mit schweizerischer Höflichkeit kommt man nicht weit». Mit 1,4 Milliarden Menschen hat Indien China als bevölkerungsreichstes Land der Welt abgelöst. Der Bevölkerungsdruck führt zu grosser Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Gerade die ärmere Bevölkerung droht immer mehr abgehängt zu werden, die Schere zwischen arm und reich geht weiter auf. Indiens Premier Narendra Modi setzt auf Wachstum, bis Ende des Jahrzehnts soll Indien drittgrösste Volkswirtschaft der Welt werden. Kann das gelingen?
2.8.202318 Protokoll, 55 Sekunden
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Rendez-vous mit Indien: Plötzlich Exotin

Zügeln nach Mumbai war für SRF Südasien-Korrespondentin Maren Peters und ihre Familie eine grosse Umstellung: von der Organisation im Vorfeld, über die Wohnungssuche bis zur Ankunft. Unterdessen ist Maren Peters ein knappes Jahr in Indien, hat Land und Leute besser kennen und verstehen gelernt. Maren Peters berichtet seit Herbst 2022 für Radio SRF über Südasien. Sie arbeitet und wohnt mit ihrer Familie in Mumbai. Der Umzug in die Millionenmetropole lief nicht nur reibungslos. Früh hat unsere Korrespondentin die Erfahrung gemacht, dass die Menschen in Indien etwas anders ticken als jene in der Schweiz oder in Deutschland, wo Maren Peters ursprünglich herkommt. Neu war für sie auch die Erfahrung, mit ihrer hellen Haut plötzlich eine Exotin und ein beliebtes Fotosujet zu sein.
31.7.202316 Protokoll, 55 Sekunden
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Rendez-vous mit Südamerika: Grossmacht Brasilien?

Um sich als Grossmacht zu etablieren, versucht Brasilien international Anschluss zu gewinnen. Keine leichte Aufgabe. Ob im Russland-Ukraine-Krieg oder in Wirtschafts-Fragen: Brasiliens Präsident Lula da Silva verfolgt eine eigene Linie in der Aussenpolitik. Die grösste Volkswirtschaft Südamerikas strotzt vor Selbstbewusstsein. Lula will die eigene Verhandlungsposition in der Aussenpolitik stärken, indem er sich alle Optionen offenhält. So hat der brasilianische Präsident im Russland-Ukraine-Krieg bislang keine Partei ergriffen, sondern sich zusammen mit China als Friedensvermittler ins Gespräch gebracht, das wurde hingegen im Westen kritisiert. Trotzdem: Brasilien hat eine starke diplomatische Tradition und sein Präsident ist ein Profi im Aufbau globaler Koalitionen.
28.7.202315 Protokoll, 2 Sekunden
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Rendez-vous mit Südamerika: Hunde, Halsschmerzen und Hüte

Südamerika ist ein faszinierender Kontinent, der reich an vielfältigen Sitten und Bräuchen ist. Von Hundenamen bis hin zur Medizin aus dem Amazonas, spiegelt sich die kulturelle Vielfalt der Region in den einzigartigen Bräuchen wider. Eine interessante Facette der Südamerikanischen Kultur ist die Liebe und Verehrung von Haustieren, insbesondere Hunden. Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal sind die traditionellen Heilmittel und Medikamente, die aus den reichhaltigen Ressourcen des Amazonasgebietes gewonnen werden. Südamerika Korrespondentin Teresa Delgado schildert ihre Eindrücke der Sitten und Bräuche, Kulturen und Gepflogenheiten in der Region und insbesondere auch in ihrer Heimat Chile.
27.7.202313 Protokoll, 30 Sekunden
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Rendez-vous mit Südamerika: Zwischen Diktatur und Demokratie

Südamerika ist neben Europa und Nordamerika eine der grössten demokratischen Regionen der Welt. Doch die Gefahr autoritärer Entwicklungen ist nicht gebannt. Südamerika gilt zwar immer noch als demokratischste Region des globalen Südens. Aber die Demokratie ist auch nirgends stärker auf dem Rückmarsch, als dort – das zeigt der jüngste Demokratie-Index der britischen Economist-Group. Die Anzahl Staaten, die autoritäre Züge aufweisen, wächst kontinuierlich. Wegen der politischen Situation in Venezuela flüchten immer noch Hunderte pro Tag aus dem Land oder ein Putschversuch im Januar hat die Demokratie in Brasilien auf die Probe gestellt. Aber in einigen Ländern gibt es auch hoffnungsvolle Zeichen demokratischer Resilienz.
26.7.202315 Protokoll, 15 Sekunden
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Rendez-vous mit Südamerika: Chinas Einfluss wächst immer mehr

Bergbau, Bahnstrecken und Wasserkraftwerke - die Bandbreite von Projekten mit chinesischer Finanzierung in Südamerika ist gross. Aber Chinas Annäherung hat auch eine politische Komponente. Anfang der 2000er Jahre entdeckte China Südamerika für sich als Absatzmarkt, Rohstoffquelle und Investitionsziel. Seit der Jahrtausendwende wächst der Handel zwischen China und Südamerika um 23 Prozent im Jahr. China ist der wichtigste Exportmarkt für die meisten Länder der Region. Südamerika Korrespondentin Teresa Delgado schätzt die chinesische Annäherung an Südamerika kritisch ein. Und sie nimmt uns mit nach Brasilien und jetzt zuerst gleich nach Chile und erklärt anhand dieser Länder, wie die südamerikanische Wirtschaft funktioniert und wie jedes Land seine eigenen einzigartigen Herausforderungen und Potenziale hat.
25.7.202320 Protokoll, 47 Sekunden
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Rendez-vous mit Südamerika: Bürokratie und Ungleichheit

Seit einem halben Jahr berichtet SRF Südamerika-Korrespondentin Teresa Delgado aus Chile. Sie ist sie von der Schweiz 11'000 Kilometer in die Hauptstadt Santiago de Chile gezogen. Eine Umstellung: von der Organisation im Vorfeld, bis zur langsamen Bürokratie in der neuen Heimat. Teresa Delgado berichtet als Korrespondentin seit Januar 2023 über Südamerika. Sie arbeitet und wohnt in Chile ganz im Süden des Kontinents. Sie berichtet aber über alle Länder in der Region: Für Radio SRF beobachtet sie, wie sich die Wirtschaft unter dem brasilianischen Präsidentin Lula da Silva entwickelt, ob in Argentinien die Inflation in Grenzen gehalten werden kann, wie die Menschen in Venezuela hungern oder wie der Lebensraum der Tiere am Amazonas immer kleiner wird. Teresa Delgado bereist den ganzen Kontinent, hat aber ihren Hauptwohnsitz in Santiago de Chile. Und das erst seit einem halben Jahr. Die letzten Monate waren eine turbulente Zeit.
24.7.202318 Protokoll, 33 Sekunden
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Rendez-vous mit den USA: Profi-Sportlerinnen sind etabliert

Sport hat in den USA den höheren Stellenwert als zum Beispiel in der Schweiz. Das zeigt sich auch beim Frauenfussball. Das US-Team gehört zu den Besten der Welt. Mit der wichtigste Grund: Die Förderung junger Talente ist breit und beginnt im Kindesalter. Das US-Frauenfussballteam hat viermal die Weltmeisterschaft gewonnen, ebenso oft die Olympischen Spiele. Die Sportart erlebt einen Boom. Spielerinnen wie Megan Rapinoe oder Carli Lloyd sind weltweite Superstars. Frauenfussball in den USA steht stellvertretend für die Bedeutung von Frauensport in der amerikanischen Gesellschaft. Dank ihrer Popularität nehmen deren Exponentinnen Einfluss auf die Debatte um Gleichberechtigung von Frauen.
21.7.202314 Protokoll, 4 Sekunden
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Rendez-vous mit den USA: Wer träumt den American Dream?

Wer in die USA einwandert, trägt ihn mit sich: Den «American Dream». Aber auch wer schon dort ist, möchte eine Tellerwäscher-Karriere machen. Wie schwierig ist dieser Aufstieg in der Gesellschaft heute? Haben alle die gleichen Chancen in den USA? Wer hart genug arbeitet, selber seines Glückes Schmied ist, legt die Basis, um in der amerikanischen Gesellschaft aufzusteigen. Diese Haltung beschreibt den «American Dream», den die meisten Menschen in den USA mit sich tragen. Wie ist das eigentlich mit der Chancengleichheit im Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Stehen allen Menschen alle Türen offen, wenn sie sich darum bemühen? In der Realität zeigt sich: Für Schwarze und Latinos ist der Aufstieg in den USA noch immer viel schwieriger als für Weisse.
20.7.202312 Protokoll, 15 Sekunden
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Rendez-vous mit den USA: Inflation frisst Löhne

Vor einem Jahr lag die Teuerung in den USA bei neun Prozent, aktuell bei rund drei Prozent. Dennoch haben viele Menschen Probleme mit massiv gestiegenen Lebensmittelpreisen. Selbst der Mittelstand leidet. Die Sorgenbarometer in den USA zeigen es klar: Grösstes Problem für die Bevölkerung zurzeit ist die Inflation. Innert eines Jahres haben sich zum Beispiel die Preise für Eier verdoppelt. Auch wenn die Teuerung insgesamt in der Zwischenzeit deutlich zurückgegangen ist: Selbst der Mittelstand leidet unter den deutlich höheren Preisen für Grundnahrungsmitteln. Die Folge: Immer mehr Menschen verschulden sich, leben auf Pump, sind auf Sozialhilfe angewiesen. Diese ist aber in den USA nicht so ausgebaut wie in der Schweiz.
19.7.202312 Protokoll, 23 Sekunden
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Rendez-vous mit den USA: Machtzentrum der Politik

An keinem anderen Ort in den USA zeigt sich die Spaltung der Gesellschaft so exemplarisch wie im US-Parlament, dem Kapitol in Washington. Wer dort das Sagen hat, unterstützt entweder den amtierenden Präsidenten oder blockiert, wo immer möglich, dessen Politik. Im Kapitol in Washington tagt der US-Parlament. Der sogenannte Kongress vereint die beiden Parlamentskammern, das Repräsentantenhaus und den Senat. Nirgendwo anders im Land zeigt sich die Spaltung der Gesellschaft stärker als im Kongress. Demokraten und Republikaner vertreten ihre Sicht auf die Welt mit grosser Vehemenz. Zum Beispiel beim Waffengesetz. Auf Seiten der Republikaner zeigt sich: Der Geist des abgewählten Präsidenten Donald Trump ist immer noch sehr präsent. Einig sind sich die beiden Seiten praktisch nur bei einem Thema. China wird einhellig als Gefahr gesehen.
18.7.202316 Protokoll
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Rendez-vous mit den USA: Von der Romandie nach Nordamerika

Vor einem Jahr hat Barbara Colpi von den Gestaden des Genfer Sees an den Potomac River gewechselt. Die vormalige Korrespondentin für die Romandie berichtet nun aus der Hauptstadt der Weltmacht USA. Welche Erwartungen haben sich erfüllt? Wie erlebt sie die Stadt, die im Zentrum der Weltpolitik steht? Seit einem Jahr berichtet Barbara Colpi für Radio SRF aus Washington. Sie zog als vormalige Westschweiz-Korrespondentin von Lausanne in die Hauptstadt der USA. Eigentlich lebe sie jetzt in zwei Städten. Erstens in einer Stadt, in der Weltpolitik gemacht werde und zweitens in einer amerikanischen Stadt, die nicht dem US-Durchschnitt entspreche. In keiner anderen US-Stadt ist der Anteil der Menschen mit einem Uni-Abschluss höher als in Washington. Und: Unsere Korrespondentin musste ihre Erwartungen über das Leben in der Stadt etwas korrigieren.
17.7.202312 Protokoll, 56 Sekunden
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Rendez-vous mit China: «Wirtschaftsdeals am Esstisch»

Wer in China zu Besuch ist, wird nicht als erstes gefragt, wie es ihm geht, sondern, ob er oder sie schon gegessen hat. Die Bedeutung des Essens ist Teil unseres Gesprächs mit Chinakorrespondent Samuel Emch. Der grosse Deal wird nicht am Sitzungstisch abgeschlossen, sondern während eines gemeinsamen Essens. Das Essen ist in China sehr wichtig. Jede Region kennt ihre eigene Küche und ist stolz darauf. Welche Auswirkungen hatte der Ausbruch der Corona-Pandemie auf die chinesische Esskultur? Chinakorrespondent Samuel Emch verrät im Gespräch sein Lieblingsessen und zeigt, dass es chinesisches Essen «made in Switzerland» in China gar nicht gibt.
14.7.202316 Protokoll, 7 Sekunden
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Rendez-vous mit China: Zwischen Kung-Fu und Mangas

An jeder Schule werden in der Freizeit Kung-Fu-Kurse angeboten. Auf diese Kultur ist China stolz, sie wird gepflegt. Zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler haben es dagegen schwerer. Chinakorrespondent Samuel Emch schildert seine kulturellen Erlebnisse in der Sommerserie. Chinas Kultur reicht tausende Jahre zurück und ist so gross und vielfältig wie das Land. In der Gegenwart dominieren jedoch Einflüsse von aussen: Die Manga-Kultur Japans oder taiwanesische Musik. Kultur gedeiht unter Zensur nicht zu grosser Blüte. So empfindet der China-Korrespondent von Radio SRF das Angebot an kulturellem Leben in Shanghai eher als schmal. 
13.7.202317 Protokoll, 22 Sekunden
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Rendez-vous mit China: «Schicken Sie ein Fax»

Aus China zu berichten ist nicht einfach, selbst wenn man in China lebt. Samuel Emch wollte über die langen Schlangen vor den Krematorien berichten, als das Land seine Null-Covid-Poltik lockerte. Warum dies misslang, erzählt er in der Sommerserie. «Schicken Sie ein Fax». Worüber sich die Schweiz während der Corona-Pandemie amüsierte, ist im hochdigitalisierten China üblich. Aber nur, wenn es um Medienanfragen an die Behörden geht. Die Aufforderung, ein Fax zu schicken, ist gleichbedeutend mit der Antwort: Kein Kommentar. Noch nie konnte Chinakorrespondent Samuel Emch mit Behörden Interviews führen.
12.7.202316 Protokoll, 53 Sekunden
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Rendez-vous mit China: Wirtschaft trägt Handschrift von Xi

Studentinnen oder Studienabgänger dürfen in China keine Nachhilfe mehr erteilen. Damit wächst die Jugendarbeitslosigkeit massiv. Warum greift der Staat so massiv in die Wirtschaft ein? Samuel Emch schildert in der Sommerserie die Auswirkungen der chinesischen Wirtschaftspolitik im Alltag. China ist die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt. Nicht erst seit Corona wächst sie deutlich langsamer. Staatliche Eingriffe werden stärker, mit gravierenden Folgen auch für die junge Bevölkerung: die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei über 20 Prozent. Samuel Emch verfolgt die grossen Entwicklungen der chinesischen Wirtschaft, er erlebt aber auch die Auswirkungen in seinem Alltag. Der Chinakorrespondent erzählt über die kleinen Läden in seiner Strasse, die infolge der Corona-Massnahmen wirtschaftlich nicht überleben konnten.
11.7.202315 Protokoll, 19 Sekunden
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Rendez-vous mit China: «Ich bin zweimal angekommen»

Samuel Emch begann seine Korrespondenten-Zeit in China noch unter der Null-Covid-Politik der Regierung. Eine Unsicherheit, die das ganze Land im Griff hielt. Samuel Emch kam zweimal in China an: Er landete am 20. September 2022. Am 30. September kam er aus der Quarantäne und konnte sich das erste Mal frei bewegen. Diese erste Korrespondentenzeit während des Corona-Regimes hat seinen Einstieg geprägt. Dazu auch die Überwachung, die bei jedem Schritt und Tritt spürbar ist. Samuel Emch hat gezählt: Auf seinem Arbeitsweg, der dreieinhalb Kilometer lang ist, sind 168 Videokameras installiert, die Kameras auf privaten Grundstücken nicht mitgezählt.
10.7.202317 Protokoll, 20 Sekunden
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Rendez-vous mit Russland: Wachstum trotz Sanktionen

Laut Prognosen des Internationalen Währungsfonds IWF erwartet Russland ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent. Mehr als Deutschland. Greifen die Sanktionen nicht? Russlands Wirtschaft scheint den westlichen Sanktionen zu trotzen. Nach einem Taucher gleich zu Kriegsbeginn, hat sich die Ökonomie im flächenmässig grössten Staat der Erde wieder erholt. Die Sanktionen bewirken in gewissen Bereichen etwas, doch weit weniger, als sich der Westen erhofft hatte. Ein Grund dafür sind die Lehren aus der Corona Pandemie. Calum MacKenzie analysiert bei Ivana Pribakovic.
7.7.202322 Protokoll, 22 Sekunden
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Rendez-vous mit Russland: Die heutige Geschichtsschreibung

Den russischen Angriffskrieg rechtfertigt der Kreml mit der Geschichte. Die Ukraine habe keine nationale Identität. Eine Spurensuche. Die Kiewer Rus gilt als Vorläuferstaat Russlands, der Ukraine und von Belarus. Das frühmittelalterliche altostslawische Grossreich ist ein Gründungsmythos und wichtiger Bezugspunkt des kulturellen Gedächtnisses Russlands und der Ukraine. Einmal ist die Kiewer Rus die gemeinsame Wiege der zwei Länder, ein anderes Mal spricht Russland der Ukraine die nationale Identität ab. Calum MacKenzie versucht bei Ivana Pribakovic einzuordnen, damit die Behauptungen des Kremls in einen Kontext gestellt werden können.
6.7.202315 Protokoll, 9 Sekunden
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Rendez-vous mit Russland: Kunst und Sprache in Kriegszeiten

Auch die Kunst ist im Krieg. Auch eineinviertel Jahre seit Kriegsbeginn scheinen viele russische Museen unter politischer Kontrolle. Auch die russische Sprache bekommt eine zusätzliche, politische Bedeutung. "Die Aufgabe des Künstlers ist es, Zeuge seiner Zeit in der Geschichte zu sein", sagte einst der US-Maler Robert Rauschenberg. Auch in Russland verändert sich die Kunstszene seit dem Ukrainekrieg. Dichterinnen wie Jewgenija Berkowitsch werden wegen Kriegskritik verhaftet; andere führen Russlands ultrapatriotische Kulturfront an. Wie sich der Krieg in Russland auf die Bevölkerung auswirkt und was russische Künstlerinnen und Künstler im Ausland, etwa in der Schweiz erleben, erzählt Calum MacKenzie im dritten Teil der Serie "Rendez-vous mit den big five" - und der Woche über Russland.
5.7.202315 Protokoll, 9 Sekunden
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Rendez-vous mit Russland: Kunst und Sprache in Kriegszeiten

Auch die Kunst ist im Krieg. Auch eineinviertel Jahre seit Kriegsbeginn scheinen viele russische Museen unter politischer Kontrolle. Auch die russische Sprache bekommt eine zusätzliche, politische Bedeutung. "Die Aufgabe des Künstlers ist es, Zeuge seiner Zeit in der Geschichte zu sein", sagte einst der US-Maler Robert Rauschenberg. Auch in Russland verändert sich die Kunstszene seit dem Ukrainekrieg. Dichterinnen wie Jewgenija Berkowitsch werden wegen Kriegskritik verhaftet; andere führen Russlands ultrapatriotische Kulturfront an. Wie sich der Krieg in Russland auf die Bevölkerung auswirkt und was russische Künstlerinnen und Künstler im Ausland, etwa in der Schweiz erleben, erzählt Calum MacKenzie im dritten Teil der Serie "Rendez-vous mit den big five" - und der Woche über Russland.
5.7.202319 Protokoll, 14 Sekunden
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Rendez-vous mit Russland: Politik, Putin, Perspektiven

Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine hat im Westen Entsetzen hervorgerufen. In Russland selbst sind die Zustimmungswerte zum Präsidenten gestiegen. Wie sicher sitzt Putin noch im Sattel? Und wer könnte ihn einst ablösen? Der Krieg in der Ukraine dauert. Ukrainische und russische Soldaten verloren bisher zu Zehntausenden, eher Hunderttausenden ihr Leben. Grosse Proteste gegen den Krieg gab es in Russland bisher nicht. Im Frühling 2022 demonstrierten noch Zehntausende in russischen Städten. Rund 16'000 landeten deswegen im Gefängnis. Der grosse Aufschrei blieb jedoch aus. Der Kurs des Kremls scheint breit akzeptiert. Die linke Opposition hat den charismatischsten Vertreter, Alexej Nawalny, verloren; dieser sitzt in Haft. Die rechte Opposition, die einen härteren Kurs gegen die Ukraine verlangt, findet noch keine Mehrheit. Im Zentrum: das System Putin. Wie der russische Präsident tickt, welches seine Werte sind und welches die Perspektiven für Russland, darum geht es im zweiten Teil des Rendez-vous mit Russland.
4.7.202322 Protokoll, 14 Sekunden
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Rendez-vous mit Russland: Korrespondent Calum MacKenzie

Als der Ukrainekrieg ausbricht, ist Calum MacKenzie als Student in Moskau. Jetzt berichtet er für Radio SRF über Russland. Und wartet auf sein Visum, um nach Moskau umzuziehen. Wenn Krieg ausbricht, versuchen Menschen, sich in Sicherheit zu bringen. Besonders wenn sie fremd sind in einem Land. Calum MacKenzie nicht. Als Russland am 24. Februar 2022 Raketen auf die Ukraine feuert, ist der Student in Moskau. Und bleibt dort für die kommenden Wochen. Bis das EDA allen Schweizerinnen und Schweizern die Ausreise empfiehlt. Die Geschichte endet aber nicht da. Sie beginnt erst. Calum MacKenzie bewirbt sich für den Korrespondentenposten in Moskau bei Radio SRF. Und bekommt ihn. Zur Zeit berichtet Calum MacKenzie aus der Schweiz über sein Berichtsgebiet.
3.7.202318 Protokoll, 7 Sekunden
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Marco Solari: «Ich möchte nicht betteln müssen»

Die diesjährige Ausgabe des Locarno Filmfestivals ist die letzte mit Marco Solari als Präsidenten. Solari hat das Festival in den letzten 20 Jahren gross gemacht und findet: Es muss weiterwachsen, um im internationalen Wettbewerb zu überleben. Die diesjährige Ausgabe des Locarno Filmfestivals ist die letzte mit Marco Solari als Präsidenten. Eine Findungskommission regelt derzeit die Nachfolge des 79-jährigen.  Der Tessiner Manager lobt die Entwicklungen der Südschweiz. Er spricht von einem neuen Selbstbewusstsein. Dieses stamme aus Neuerungen im biomedizinischen oder kulturellen Sektor. Absolut kein Verständnis hat Solari für die Forderung gewisser Deutschschweizer Politiker von einer Gotthardstrassentunnelmaut. Bezogen auf sein eigenes Leben ist Solari demütig. Das hat ihn unter anderem seine Coviderkrankung gelehrt. Im «Tagesgespräch» ist Marco Solari zu Gast bei Karoline Thürkauf.
30.6.202325 Protokoll, 27 Sekunden
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Martin Lück: BlackRock und der Wandel

Kapitalismus als mächtiger Beschleuniger des Wandels: Davon ist der grösste Vermögensverwalter BlackRock überzeugt. Die lockere Geldpolitik der letzten Jahrzehnte ist zu Ende, die Zinsen steigen. Wohin geht die Reise? Antworten liefert Martin Lück, Kapitalmarktstratege bei BlackRock. Nichts ist mehr, wie es fast 40 Jahre war: Die lockere Geldpolitik ist zu Ende, die Inflation noch nicht im Griff. Diese Situation zwingt Anleger zu einer Wende. Der weltweit grösste Vermögensverwalter BlackRock hat gegen 10 Billionen Dollar Vermögen in seinen Händen. Nun hat er seine neue Strategie präsentiert. Als Vermögensverwalter interessiert sich Blackrock, wie die Wirtschaft weiter wächst. Zuoberst stehen da Massnahmen gegen den Klimawandel. Deshalb sollen sich Investitionen in kohlestoffarme Technologien und die Klimaresilienz künftig besonders lohnen. Weitere Investitionsfelder seien Dienstleistungen für Seniorinnen und Senioren oder die Künstliche Intelligenz. Weniger rosig sieht BlackRock dagegen die Zukunft der etablierten Banken. Worin liegen die Gründe dafür? Wie gross sind die Chancen und Risiken des angestrebten Wandels? Und welche Rolle spielt BlackRock selbst dabei? Martin Lück ist Leiter der Kapitalmarktstrategie von BlackRock für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Osteuropa.
29.6.202327 Protokoll, 5 Sekunden
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Dieter Vranckx: Flugbranche setzt zu spät auf neue Technologien

In ein paar Tagen beginnen in den ersten Kantonen die Sommerferien. Wie gut ist die Fluggesellschaft Swiss für die Hochsaison aufgestellt? Und wie gut ist die Swiss mit ihrem Klimaziel unterwegs? CEO Dieter Vranckx sagt, die Flugbranche hätte schon viel früher auf neue Technologien setzen müssen. Lange Wartezeiten, Verspätungen und Flugstreichungen, all das soll es diesen Sommer bei der Swiss möglichst nicht geben. Die Nachfrage für die Sommerferien sei gross, die Flüge voll, meldet die Fluggesellschaft. Doch nur drei Prozent der Passagiere sind bereit, den CO2-Ausstoss ihres Fluges zu kompensieren. Zu wenig für den Swiss-Chef Dieter Vranckx. Er kritisiert auch die späten Bemühungen zur CO2-Reduktion: Die Flugbranche hätte schon vor Jahrzehnten das Netto-Null-Ziel anstreben sollen. Swiss-CEO Dieter Vranckx stellt sich den Fragen von David Karasek.
28.6.202326 Protokoll, 13 Sekunden
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Janis Fahrländer: «Auf dem Balkan gibt es bedrohliche Spannungen»

Serbien hat drei kosovarische Polizisten, die es vor 12 Tagen gefangen genommen hatte, wieder freigelassen. Die EU und die USA hatten deren Freilassung verlangt. Dennoch stehen die Zeichen nicht auf Annäherung im Konflikt zwischen Serbien und Kosovo, sagt Auslandredaktor Janis Fahrländer. Im Norden des Kosovos gibt es seit zwei Monaten Ausschreitungen. Auch NATO-Soldaten wurden verletzt. Die EU-Aussenministerinnen und Aussenminister wurden gestern über den festgefahrenen Dialog informiert. Die Wurzeln des ethnischen Konflikts reichen lange zurück, noch immer wird Kosovo vom grossen Nachbarn Serbien nicht anerkannt. SRF Auslandredaktor Janis Fahrländer verfolgt für uns die Ereignisse im Kosovo. Er ist zu Gast bei David Karasek.
27.6.202323 Protokoll, 46 Sekunden
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Thomas Brudermann: «Wie wir uns unsere Klimasünden schönreden»

Viele wollen klimafreundlich leben und fliegen dann trotzdem um die Welt oder bestellen Fleisch. Das liege an unserem Gehirn, sagt Thomas Brudermann. Der Umweltpsychologe und Nachhaltigkeitsforscher an der Uni Graz richtet seinen Blick auf das menschliche Entscheidungsverhalten. Fast alle sind sich inzwischen einig, dass das Klima geschützt werden muss. Vor einer Woche hat die Schweizer Stimmbevölkerung ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz abgegeben und Ja gesagt zum Netto-Null-Ziel. Gleichzeitig ist aber beispielsweise die viel beschworene Flugscham bei der Schweizer Bevölkerung kein Thema: Seit Ende der Corona-Pandemie hat der Flugverkehr wieder Hochkonjunktur. Wast steckt hinter diesem Widerspruch? Thomas Brudermann ist Umweltpsychologe und Nachhaltigkeitsforscher an der Uni Graz. Er spricht von Ausreden, die wir parat hätten, wenn Klimaschutz zu anstrengend und unbequem werde. Er befasst sich mit den beliebtesten Klima-Rechtfertigungen – auch die in der Politik. Thomas Brudermann ist zu Gast bei David Karasek.
26.6.202326 Protokoll, 29 Sekunden
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Jon Pult: Setzt der Abgang von Alain Berset die SP unter Druck?

Alain Berset tritt nicht mehr zu den Wahlen an. Damit dreht sich das Karussell möglicher SP-Kandidaten und allenfalls Kandidatinnen. Doch auch die Grünen und Grünliberalen melden Anspruch auf diesen Sitz an. Wie will die SP diesem Druck standhalten? Fragen an SP-Vizepräsident Jon Pult. Es kann für eine Partei ein Glücksfall sein, wenn im Wahljahr ein eigener Bundesrat zurücktritt: Diese Partei und mögliche Nachfolger oder Nachfolgerinnen rücken ins Zentrum der Diskussionen. Für die SP könnte diese Situation aber auch gefährlich werden. Schon jetzt drehen sich die Fragen auch rund um einen möglichen Bundesratssitz für die Grünen, auf Kosten der SP. Jon Pult ist Vizepräsident der SP Schweiz, sein Name wird auch schon als möglicher Bundesratskandidat gehandelt. Auf die SP kommt ein langer und schwieriger Abstimmungskampf zu. Wie ist die Partei gewappnet? Wie will sie ihren Sitz verteidigen und präsentiert die SP nun ein reines Männerticket? Jon Pult, SP-Nationalrat und Kommunikations- und Strategieberater, ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
23.6.202326 Protokoll, 57 Sekunden
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Achim Steiner: «Die Ukraine ist das grösste Minenfeld der Welt»

Am Mittwoch startete die Konferenz für den Wiederaufbau in der Ukraine. Mitten im Angriffskrieg garantieren die Räumung von Minen, die Unterstützung von Firmen oder die Reparatur der Infrastruktur das Überleben des Landes und der Leute. Achim Steiner leitet das Entwicklungsprogramm der UNO. Vor einem Jahr fand die Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine (Ukraine Recovery Conference) in Lugano statt. Nun findet sie während zwei Tagen ihre Fortsetzung in London. Obwohl Meldungen zum Angriffskrieg und den Gegenoffensiven die Schlagzeilen dominieren, ist der Wiederaufbau des Landes kein Widerspruch dazu, sondern ein wichtiger Teil – gerade für Land und Leute. Achim Steiner, Leiter des Entwicklungsprogramms der UNO, hat die Ukraine bereist, mit Menschen, Firmen und Regierungsvertretern gesprochen. Wie soll also ein Wiederaufbau im Krieg aussehen? Welche Aufgaben übernimmt das UNO-Entwicklungsprogramm? Wo sind internationale Firmen gefragt und wie will die Regierung die Korruption bekämpfen?
22.6.202322 Protokoll, 30 Sekunden
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Dominik Meier: Zum angekündigten Abgang von Alain Berset

Alain Berset gibt sein Amt als Bundesrat per Ende Jahr ab. Dies teilte er am Mittwochmittag an einer Pressekonferenz mit: Er habe nun drei Legislaturen als Bundesrat geamtet, nun sei ein guter Zeitpunkt gekommen, zurückzutreten. Für Bundeshaus-Korrespondent Dominik Meier kommt das überraschend. Erst Anfang Juni wurde eine Aussage Bersets am Swiss Economic Forum (SEF) anders gedeutet: als Ankündigung einer weiteren Kandidatur im kommenden Dezember. Der Freiburger SP-Politiker Alain Berset wurde 2011 als Nachfolger von Micheline Calmy-Rey in den Bundesrat gewählt. Seither leitet er das Eidgenössische Departement des Innern (EDI). Was sind die Umstände seines Rücktritts und wer kommt für die Nachfolge in Frage?
21.6.202322 Protokoll, 6 Sekunden
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Teresa Bücker: «Zeit ist ein Machtinstrument»

«Wir arbeiten zu viel», sagt Teresa Bücker. Damit würden wir unsere Demokratie gefährdeten. Zeit bezeichnet die deutsche Journalistin in ihrem Buch «Alle Zeit» als politisches Gut. Bücker denkt deshalb auch darüber nach, wie wir als Gesellschaft mehr Zeit gewinnen können. Warum haben wir trotz unseren Zeitbudgets immer zu wenig Zeit? Und was hat Zeit mit Macht zu tun? Teresa Bücker hat darüber ein Sachbuch geschrieben. Die deutsche Journalistin beschreibt Zeit als politisches Gut und fordert eine gerechtere Verteilung der Ressource Zeit. Bücker zeigt sich verwundert darüber, dass die politischen Parteien das Thema Zeitpolitik noch nicht entdeckt haben. Es sei im Interesse der Demokratie, dass wir darüber diskutieren. Teresa Bücker ist Kolumnistin für die Süddeutsche Zeitung vor allem zu den Themen Arbeit und Gesellschaft. Mit ihrem Buch «Alle Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit» feiert sie grosse Erfolge.
20.6.202326 Protokoll, 44 Sekunden
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Roberto Schmidt: «Die Schweiz braucht eine neue Solaroffensive»

Das Stimmvolk hat Ja gesagt zum Netto-Null-Ziel: Aber wie kommt die Schweiz dort hin? Roberto Schmidt, Energiedirektor des Kantons Wallis und Präsident der kantonalen Konferenz der Energiedirektorinnen und -direktoren, sagt, die Schweiz müsste beim Ausbau der Sonnenenergie einen Zacken zulegen. Mit 59 Prozent Ja-Stimmen hat die Stimmbevölkerung am Sonntag ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz abgegeben. Viele hatten eine Zitterpartie befürchtet, doch am Ende gab es ein deutliches Resultat. Der Kurs des Bundesrats in der Klima- und Energiepolitik wurde bestätigt. Das Klimaschutz-Gesetz legt jedoch in erster Linie ein Ziel fest: Dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral sein muss. Den konkreten Weg dorthin lässt das Gesetz offen. Einzig Subventionen für den Ersatz von Öl-, Gas- und Elektroheizungen von 200 Millionen Franken im Jahr schreibt es fest. Gleichzeitig ist klar, dass die Schweiz mehr Strom brauchen wird, wenn die Hausbesitzerinnen von Gasheizungen auf Wärmepumpen umsteigen und die Autofahrer auf Elektroautos. Gerade im Winter produziert die Schweiz allerdings schon heute zu wenig Strom. Wie wollen die Kantone die Energiewende also schaffen? Wo sehen sie Lösungsansätze? Roberto Schmidt, Energiedirektor des Kantons Wallis und Präsident der Konferenz der Energiedirektorinnen und -direktoren der Kantone, will vor allem beim Solarausbau einen Zacken zulegen.
19.6.202328 Protokoll, 36 Sekunden
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Anna Stünzi: «Die Schweiz braucht eine aktivere Aussenpolitik»

Viele sehen die Schweiz als eine Insel, an der die Stürme der Weltpolitik vorbeiziehen. Anders Anna Stünzi von der Denkfabrik «Foraus»: Sie warnt die Schweiz vor einer zu passiven Haltung. Unser Land müsse globale Entwicklungen aktiver mitgestalten. Sonst sinke künftig der Wohlstand der Bevölkerung. Die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China, der intensivere Kampf um Rohstoffe weltweit oder das ungeklärte Verhältnis der Schweiz zur Europäischen Union: Im neuen Buch «Hinausschauen» blicken die Autorinnen und Autoren der Denkfabrik «Foraus – Forum Aussenpolitik» auf 26 globale Entwicklungen und untersuchen die Folgen dieser Entwicklungen auf die Schweiz. Auffällig ist: Zwar ist die Schweiz eines der stärksten globalisierten Länder der Welt. Dennoch kommt «Foraus» zum Schluss, dass unser Land aussenpolitisch häufig passiv bleibe und erst auf Druck von aussen reagiere. Anna Stünzi, 32, Forscherin und Dozentin an der Universität St. Gallen, ehemalige Präsidentin von «Foraus» und Mitherausgeberin des Buches, analysiert im «Tagesgespräch» die Schweizer Aussenpolitik und empfiehlt dem Land, eine aktivere Politik zu betreiben und globale Herausforderungen stärker mitzugestalten. Sonst werde der Wohlstand leiden.
16.6.202326 Protokoll, 26 Sekunden
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Susanne Brunner: Wieso sind Sie gegen die Gendersprache?

Die Zürcher SVP-Politikerin Susanne Brunner lanciert eine Volksinitiative gegen den Genderstern. Damit kommt es schweizweit zum ersten Volksentscheid zur umstrittenen Gendersprache. Warum ihr der Genderstern ein Dorn im Auge ist, erklärt Susanne Brunner im «Tagesgespräch». Zum ersten Mal kann in der Schweiz über die gendergerechte Sprache abgestimmt werden. Die Stadt Zürich hat am Mittwoch mitgeteilt, dass die Volksinitiative «Tschüss Genderstern!» zustande kommt. Der schweizweit erste Volksentscheid zur hoch umstrittenen Gendersprache ist eine Reaktion auf ein neues Sprachreglement des Zürcher Stadtrats. Seit einem Jahr sind die Verlautbarungen der Verwaltung mit Gendersternchen versehen. Dagegen wehrt sich die Zürcher SVP-Kantonsrätin Susanne Brunner. Sie wird von einem parteiübergreifenden Komitee unterstützt. Muss sich die Sprache ndern, weil die Gesellschaft inklusiver wird? Oder kann Sprache gar nicht diskriminieren? Susanne Brunner ist zu Gast bei David Karasek.
15.6.202326 Protokoll, 29 Sekunden
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Ruth Dreifuss: «Wir sind noch nicht am Ende der Reise angekommen»

Schweizweit streiken am 14. Juni die Frauen. Aus dem «Frauenstreik» wurde der «Feministische Streik». Den Ersten prägt 1991 Ruth Dreifuss massgeblich. Die damalige Zentralsekretärin des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes wurde zwei Jahre später Bundesrätin. Die Forderungen des Frauenstreiks von 1991 gleichen jenen von heute. Was hat der Frauenstreik also gebracht? Was in den letzten 50 Jahren in Sachen Gleichberechtigung erreicht worden sei, lasse sich sehen. Es sei aber dennoch ungenügend, sagt Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss zum Protesttag. Auch wenn Dreifuss weitere politische Diskurse einer Retrospektive unterzieht, scheint sich auf einen ersten Blick wenig verändert zu haben. Die Brutalität der Ungleichheit zeige sich beispielsweise auch im Krieg in der Ukraine. Auch den Bundesrat kritisiert die Altbundesrätin scharf – für seine Haltung bei der Wiederausfuhr von Kriegsmaterial.
14.6.202326 Protokoll, 53 Sekunden
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Roger Bartholdi: «Das Personal darf nicht das Opfer sein»

Die Übernahme der CS durch die UBS ist vollzogen. Unmittelbar betroffen ist das Personal. Viele CS-Mitarbeitende haben bereits gekündigt. Tausende fürchten eine Kündigung. UBS-Mitarbeiter Roger Bartholdi ist Vertreter des Bankenpersonalverbandes. Er kennt die Situation und stellt Forderungen. «Wir haben das Privileg, ein Stück Geschichte schreiben zu dürfen». Das steht in einem offenen Brief der UBS, der am Montag in verschiedenen Medien publiziert wurde. Die UBS zeigt sich überzeugt, die Übernahme der CS erfolgreich über die Bühne zu bringen. Sie will sich auf ihre starke Unternehmenskultur konzentrieren. Betroffen ist insbesondere das Personal: Viele CS-Mitarbeitende haben Angst gekündigt zu werden oder bereits selbst gekündigt. Bis zu 30'000 Stellen könnten weltweit betroffen sein. Vieles ist noch unklar, beispielsweise, ob die CS Schweiz als eigene Einheit weiter bestehen bleiben wird. Roger Bartholdi arbeitet selbst bei der UBS. Seit Jahren ist er Mitglied im Bankenpersonalverband: heute im Vorstand der Zürcher Sektion, lange Jahre auch im Vorstand des Schweizerischen Bankenpersonalverbands. Er kennt die Stimmung in der Belegschaft und die Forderungen des Verbandes.
13.6.202325 Protokoll, 52 Sekunden
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Matthias Rüb: Zum Tod von Silvio Berlusconi

Silvio Berlusconi prägte Italien als Ministerpräsident über Jahrzehnte. Er polarisierte, wurde verehrt oder verachtet. Nun ist der Cavaliere 86-jährig verstorben. Kein Politiker hat Italien so geprägt, wie Silvio Berlusconi. Anfang der 1990er Jahre schaffte es der Milliardär mit Opportunismus und einem Gespür fürs Land bis an die Regierungsspitze. Im Ausland blieben vor allem auch seine zahlreichen Skandale und vielen kuriosen Momente hängen. Für viele Italienerinnen und Italiener blieb der Cavaliere aber trotz aller Eklats und Fauxpas bis zum Schluss ein Held. Heute ist Silvio Berlusconi im Alter von 86 Jahren in Mailand gestorben. Einer, der die schillernde Karriere Berlusconis bestens kennt, ist Matthias Rüb - Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung FAZ in Rom.
12.6.202326 Protokoll, 1 Sekunde
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Carlo Schmid: «Habt keine Angst vor den Bankern»

Der ehemalige CVP-Ständerat Carlo Schmid war Präsident der Parlamentarischen Untersuchungskommission zur P-26. Er ist überzeugt, dass es auch für die Aufarbeitung der CS-Übernahme eine PUK braucht. Schmid ermuntert die künftigen Mitglieder, furchtlos alle Beteiligten zu befragen. Die Aufdeckung der sogenannten Geheimarmee P-26 durch die Parlamentarische Untersuchungskommission sollte die Schweiz erschüttern: Bis heute wird darüber gestritten, welche Bedrohung diese Organisation für die Schweiz darstellte. Carlo Schmid hatte damals widerwillig das Präsidium der Untersuchungskommission übernommen. Wie schaut Schmid auf seine Arbeit zurück, die heute von Historikern auch kritisiert wird? Warum ist für ihn die PUK auch im CS-Fall das geeignete Instrument? Und warum reisst man sich aktuell um das Präsidium, das bei ihm eine Strafaufgabe war? Carlo Schmid ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
9.6.202326 Protokoll, 56 Sekunden
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Susanne Brunner: «Keine Geschichte ist ein Leben wert»

Heute ist «SRF-Korrespondent:innentag 2023». Die Korrespondentinnen und Korrespondenten von Radio SRF stehen dem Publikum im Studio Bern Rede und Antwort. Im «Tagesgespräch» gibt Susanne Brunner, ehemalige Nahostkorrespondentin und Auslandchefin von Radio SRF, Einblick in ihre Arbeit. Wie herausfordernd ist der Job als Auslandkorrespondentin und Auslandkorrespondent bei Radio SRF? Woher erhält man Informationen in Gebieten, die kaum erschlossen sind oder wo Zensur herrscht? Der heutige «Korrespondent:innentag» beantwortet solche Fragen. Bereits vorab erzählt Susanne Brunner von der Arbeit ihres Teams. Sie war jahrelang SRF Nahostkorrespondentin und leitet seit neun Monaten die Auslandredaktion von Radio SRF. 
8.6.202325 Protokoll, 23 Sekunden
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Roland Müller: «Ausgangslage mit EU war noch nie so gut»

Ist der Lohnschutz in Neuverhandlungen mit der EU bedroht oder gesichert? Seit Wochen ringen Gewerkschaften, der Arbeitgeberverband und der Bund um eine einheitliche Position für ein neues Verhandlungsmandat mit der EU. Die Gewerkschaften schlagen Alarm, der Arbeitgeberverband ist zuversichtlich. «Blockiert». Das ist ein häufiges Wort, wenn es um die Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU geht. Bis Ende Monat werden die Eckpunkte für ein Verhandlungsmandat ausgehandelt, und bereits jetzt fliegen die Fetzen. Der Gewerkschaftsbund hat am Freitag dem Arbeitgeberverband vorgeworfen, in den Verhandlungen den Lohnschutz nicht zu sichern. Der Gewerkschaftsbund fordert Garantien, um die Schweizer Löhne zu schützen. Ganz anders sieht es der Arbeitgeberverband – er ist zufrieden mit den Fortschritten der Verhandlungen und sieht durchaus Zugeständnisse auch durch die EU für den Schutz der Schweizer Löhne. Doch was genau will der Arbeitgeberband schützen? Roland Müller, der Direktor des Arbeitgeberverbandes ist Rechtsanwalt und beschäftigt sich seit Jahren auch in der Kommission des Bundes für die flankierenden Massnahmen mit dem Arbeitsrecht in der EU. Was sagt er zur Kritik der Gewerkschaften? 
7.6.202327 Protokoll, 15 Sekunden
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Christian Wehrschütz: Russland soll Staudamm gesprengt haben

Die Ukraine beschuldigt Russland, einen Staudamm am Dnipro in der Nähe von Cherson zerstört zu haben. Behörden warnen vor Überflutungen. Russland macht dagegen die Ukraine verantwortlich für Schäden an dem Damm. ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz in Kiew ordnet ein. Seit Dienstagmorgen nimmt die bislang wohl grossflächigste Katastrophe dieses Krieges ihren Lauf. Nach einer Explosion ist der Damm von Kachowka im Süden der Ukraine teilweise gebrochen, enorme Wassermassen schwemmen flussabwärts das Umland. Die Ukraine beschuldigt Russland, es habe angesichts jüngster Angriffe aus Panik ein Kriegsverbrechen begangen. Derzeit aber ist noch unklar, ob dies zutrifft und warum es zum Dammbruch kam. ORF-Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz schätzt die aktuelle Situation mit David Karasek ein.
6.6.202322 Protokoll, 46 Sekunden
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Jean-Christophe Geiser: Bundesvermittler zwischen Jura und Bern

Seit bald 30 Jahren ist Jean-Christophe Geiser, Rechtsberater beim Bundesamt für Justiz, zuständig für die Jurafrage. Da die Stadt Moutier nun vom Kanton Bern zum Jura wechselt, endet Geisers Vermittlerrolle. Im «Tagesgespräch» zieht er Bilanz. Die Jurafrage hat die Schweiz während Jahrzehnten in Atem gehalten: Es kam zu Attentaten, in Bern explodierte 1993 eine Bombe und riss einen Separatisten in den Tod. Schon als Kind hat Jean-Christophe Geiser das im eigenen Dorf Cortébert im Berner Jura erfahren. Als 1980 jurassische Separatisten dort eine Versammlung abhielten, kam es zu Krawallen. Auf die Fassade des Restaurants, in dem die Versammlung abgehalten wurden, gab es Schüsse. Diese Jurafrage wurde später zum Dossier von Jean-Christophe Geiser. Er organisierte die Treffen der Interjurassischen Versammlung, die vom Bund und den Kantonen Bern und Jura gegründet wurde, um den Jurakonflikt friedlich zu lösen. Diese Vermittlerrolle des Bundes endet nun, die Kantone Bern und Jura haben sich über die Modalitäten des Transfers von Moutier von Bern zum Kanton Jura geeinigt. Im Tagesgespräch mit Westschweizkorrespondent Andreas Stüdli schaut Jean-Christophe Geiser auf die Vermittlung in der Jurafrage zurück – und auf seinen zweiten Beruf: Denn der 58-Jährige ist auch Organist der Kathedrale in Lausanne.
5.6.202325 Protokoll, 10 Sekunden
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Daniel Lampart: «Die Gewerkschaften werden nicht einknicken»

Bis Ende Juni sollen die Eckpunkte für ein neues Verhandlungsmandat mit der EU stehen. Doch Daniel Lampart, Chefökonom des SGB, ist ernüchtert. Denn in den Verhandlungen mit der Wirtschaft und dem Arbeitgeberverband erhalten die Gewerkschaften keine Garantien für den Lohnschutz. So abrupt, wie der Bundesrat die Verhandlungen zu einem Rahmenabkommen mit der EU vor zwei Jahren beendet hat, so überraschend will er bis Ende Juni Eckpunkte für neue Verhandlungen mit der EU. Die Gewerkschaften haben massgeblich zum Absturz der letzten Verhandlungen beigetragen, da sie keine Lockerung des Lohnschutzes tolerieren wollen. Seit Wochen laufen nun im Stillen Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften, dem Arbeitgeberverband und den Wirtschaftsverbänden. Mit der Hoffnung, eine gemeinsame Position gegenüber der EU zu definieren. An der heutigen Delegiertenversammlung nun legt der Schweizerische Gewerkschaftsbund die Karten auf den Tisch – aus seiner Sicht: Statt Garantien für den Lohnschutz sieht er weitere Verschlechterungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf die Schweiz zukommen. Ist eine Einigung der Wirtschaft auf gemeinsame Eckpunkte damit gescheitert? Stemmt sich der SGB gegen weitere Verhandlungen mit der EU? Und wie wichtig ist ein Abkommen mit der EU überhaupt für den Gewerkschaftsbund? Antworten liefert Daniel Lampart, Chefökonom des SGB.
2.6.202327 Protokoll, 12 Sekunden
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Europa-Gipfel in Moldau

In Moldau versammeln sich heute die Mächtigen aus fast 50 europäischen Staaten zum Gipfel. Was will die «Europäische Politische Gemeinschaft»? Antworten von Sylvie Goulard, ehemalige französische Verteidigungsministerin und Beat Jans, Mitglied der Europakommission der KdK. Die Staats- und Regierungschefs fast aller europäischer Länder treffen sich heute in Moldau. Der Gipfelort für das Treffen der sogenannten Europäischen Politischen Gemeinschaft ist nur rund 20 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Die Botschaft: Europa gegen Putin. Auch wenn der Gipfel einer der grössten dieses Jahres ist: Die Europäische Politische Gemeinschaft ist bisher fast nicht bekannt und keinesfalls mit der EU zu verwechseln. Das Treffen wurde letztes Jahr lanciert und umfasst alle Staaten Europas, also auch Nichtmitglieder der EU. Was ist ihr Ziel? Im «Tagesgespräch» diskutieren Sylvie Goulard, die ehemalige französische Verteidigungsministerin war acht Jahre lang Mitglied des Europäischen Parlaments. Beat Jans ist Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt und Mitglied der Europakommission der Konferenz der Kantonsregierungen. Beide waren auf Einladung des Kornhaus-Dialogs in Bern und sind jetzt zu Gast bei David Karasek.
1.6.202327 Protokoll, 7 Sekunden
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Nötig oder überflüssig? Die Kontroverse zum Covid-Gesetz

Am 18. Juni entscheidet das Stimmvolk darüber, ob das Covid-Gesetz um ein halbes Jahr verlängert wird. Über Sinn und Unsinn des Gesetzes diskutieren Roland Bühlmann, Co-Präsident des Referendumskomitees, und Sarah Wyss, Mitglied des Ja-Komitees. Bereits zum dritten Mal stimmen die Schweizerinnen und Schweizer über das Covid-Gesetz ab, denn bereits zum dritten Mal haben die «Freunde der Verfassung» und andere Gruppierungen das Referendum gegen das Gesetz ergriffen. Sie stören sich daran, dass der Bund mit dem Gesetz weiterhin die Möglichkeit erhält, rasch Massnahmen ergreifen zu können. Dies für den Fall, dass die Coronasituation im kommenden Winter wieder ausser Kontrolle geraten sollte. Konkret will das Covid-Gesetz die Erforschung von neuen Corona-Medikamenten finanziell fördern. Das Gesetz ist auch die Grundlage dafür, dass der Bund weiter Covid-Zertifikate ausstellen kann – insbesondere falls dies für Auslandreisen wieder nötig sein sollte. Zudem sieht das Covid-Gesetz vor, dass Firmen verpflichtet werden können, gefährdete Personen von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Gegen das Gesetz haben – unter anderen – die so genannten «Freunde der Verfassung» das Referendum ergriffen. Ihr Präsident Roland Bühlmann vertritt in der Abstimmungskontroverse das Nein-Lager. Die Seite des Ja-Komitees vertritt SP-Nationalrätin Sarah Wyss.
31.5.202326 Protokoll, 46 Sekunden
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Günter Seufert: «Druck der Nato und EU auf Türkei verstärken»

Nach dem Sieg von Erdogan wird der Spielraum in der Türkei für die Opposition weiter schrumpfen. Die Lösung der Kurdenfrage rückt in weite Ferne, der Druck von Erdogan auf den Westen wächst. Das progonostiziert der Türkeiexperte Günter Seufert von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Trotz knappem Resultat feiert der wiedergewählte türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seinen Sieg wie einen Triumph. Zu Recht? Fest steht, die Bevölkerung ist tief gespalten. Statt Versöhnung droht nun weiterer Druck: Auf die Opposition, auf die Kurden, aber auch auf die Frauen. Die Türkei steht zudem vor grossen wirtschaftlichen Herausforderungen: Welche Lösungen gibt es, beispielsweise um die hohe Inflation zu bremsen? Als einer der ersten hat Russlands Präsident Wladimir Putin Erdogan zum Sieg gratuliert - noch bevor das Endresultat feststand. Der türkische Präsident wird seine guten Beziehungen zu Russland nutzen, um ein Machtfaktor im Ukrainekrieg zu bleiben. Sollen die EU und die Nato den Druck gegenüber der Türkei erhöhen? Antworten liefert Günter Seufert, Türkei-Experte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Die Stiftung berät den deutschen Bundestag wie auch Vertreterinnen und Vertreter in der EU und der Nato zu internationaler Politik und Sicherheitspolitik. 
30.5.202327 Protokoll, 16 Sekunden
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Franco Battel: «Norditalien ist vom Unwetter schwer getroffen»

Wie eine Sintflut ging der Regen nieder über der Emilia-Romagna. Die Unwetter der vergangenen Tage haben in Norditalien mehr als ein Dutzend Todesopfer gefordert und enorme Schäden hinterlassen. Nun hat das Aufräumen begonnen. Auslandredaktor Franco Battel berichtet aus dem Überschwemmungsgebiet. «La furia dell'acqua», die Wut des Wassers, nennen sie es in Italien, wenn der Regen in einer Wucht fällt, die an die biblische Sintflut erinnert. Enorme Wassermassen haben in den vergangenen Tagen Teile der Emilia-Romagna in Norditalien überflutet und riesige Schäden angerichtet. Nicht nur Dörfer und Stadtquartiere wurden überschwemmt, sondern auch viele Felder und Obstplantagen. Die betroffenen Bäuerinnen und Bauern müssen Ernteausfälle in Millionenhöhe hinnehmen. SRF-Auslandredaktor Franco Battel hat diese Woche das Überschwemmungsgebiet besucht und mit Betroffenen gesprochen. Im «Tagesgespräch» schildert er seine Erfahrungen und erklärt, weshalb der Mensch an der Katastrophe mitschuldig ist.
26.5.202325 Protokoll, 47 Sekunden
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Eric Facon: Zum Tod von Tina Turner

Am Mittwoch ist Tina Turner im Alter von 83 Jahren in Küsnacht bei Zürich vestorben. Eric Facon, freier Kulturjournalist und Experte für populäre Musik, würdigt die Künstlerin für ihre musikalischen und feministischen Verdienste. Tina Turner begeisterte nicht nur wegen ihrer Stimme und Expressivität. Ihre politische Bedeutung als Vorbild für Feminismus und Emanzipation hat Generationen geprägt. Eric Facon, freier Kulturjournalist und Experte für populäre Musik, ist zu Gast bei David Karasek.
25.5.202323 Protokoll, 40 Sekunden
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Wieso geht es der Schweizer Jugend nicht gut?

Ein Bericht des Bundes zeigt, wie schlecht es jungen Schweizer Erwachsenen geht: Ein Drittel hat schwere Depressionen. Wieso Jugendliche psychisch so stark belastet sind, wissen Fanny Wissler, eine betroffene Jugendliche, und Dagmar Pauli, Chefärztin der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Ein Bericht des Bundes zeigt, wie schlecht es den jungen Erwachsenen geht: Die repräsentative Studie des Gesundheitsobservatoriums zeigt, dass sich die Situation seit der Pandemie verschlechtert hat. Schwere Depressionen sind häufiger, stark gestiegen sind die Einsamkeitsgefühle. Wieso sind Jugendliche psychisch so stark belastet? Das ist auch das Thema einer Tagung von Public Health Schweiz in Bern. Vor Ort diskutieren für das «Tagesgespräch» die betroffene 21jährige Fanny Wissler und Dagmar Pauli, Chefärztin an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.
24.5.202326 Protokoll, 54 Sekunden
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Katja Rost: «Mich ärgern die ideologischen Diskussionen»

In einer neuen Studie geht Soziologin Katja Rost der Frage nach, warum Frauen in akademischen Spitzenpositionen nach wie vor stark untervertreten sind. 9000 Studierende befragte Rost an der ETH und der Universität Zürich. Eine der Erkenntnisse: Die meisten Studentinnen haben keine Lust auf Karriere. Die meisten Studentinnen wollen keine Karriere machen, hiess es vor zwei Wochen in der «SonntagsZeitung». Das belege eine neue Umfrage der Uni Zürich bei 9000 Studierenden. Der Bericht sorgte für zahlreiche Reaktionen – und viel Kritik. Inzwischen hat sich die Aufregung um die Studie etwas gelegt, die eigentlich untersuchen wollte, warum so viele Frauen auf dem Weg einer Universitätskarriere verlorengehen. Zeit, einen differenzierteren Blick auf die Angelegenheit zu werfen. Und vor allem auch jenen Ansatz zu beleuchten, der bisher in der ganzen Diskussion vernachlässigt worden ist – mögliche Lösungsansätze.
23.5.202326 Protokoll, 53 Sekunden
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Abstimmungskontroverse zur OECD/G20-Mindestbesteuerung

Am 18. Juni 2023 stimmt die Schweiz über die Umsetzung des OECD/G20-Projekts zur Besteuerung grosser Unternehmensgruppen ab. Die Schweiz hat sich mit rund 140 weiteren Staaten dazu bekannt, dass grosse international tätige Unternehmensgruppen mindestens 15 Prozent Steuern bezahlen sollen. Am 18. Juni stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über die OECD-Mindestbesteuerung ab. Im Herbst 2021 entschieden im Rahmen der OECD rund 140 Länder – darunter auch die Schweiz –, dass grosse Unternehmen mindestens 15 Prozent Steuern bezahlen sollen. Dazu braucht es eine Verfassungsänderung. Die Vorlage regelt auch gleichzeitig die konkrete Umsetzung der neuen Steuer: Wie zusätzliche Gelder in der Schweiz verteilt werden sollen. Hier hat das Parlament entschieden, dass die Kantone drei Viertel der Einnahmen bekommen sollen; der Bund soll ein Viertel bekommen. Darüber diskutieren in der Abstimmungskontroverse Befürworterin Andrea Gmür, Mitte-Ständerätin aus dem Kanton Luzern, und Fabian Molina, SP-Nationalrat aus dem Kanton Zürich, er bekämpft die Vorlage.
22.5.202327 Protokoll, 52 Sekunden
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Alhierd Bacharevic: Verbotene Literatur aus Belarus

Wer in Belarus regimekritische Texte verfasst, dem droht Gefängnis. Viele Autorinnen und Autoren fliehen deshalb aus dem Land. So auch Alhierd Bacharevic. Sein Buch «Die Hunde Europas» wurde als erstes Werk überhaupt vom belarussischen Regime verboten. Alhierd Bacharevic ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Schriftsteller aus Belarus. Von Anfang an hat er die Proteste in seiner Heimat gegen das autokratische System von Machthaber Alexander Lukaschenko unterstützt. Sein Buch «Die Hunde Europas» wurde als erstes Werk überhaupt vom belarussischen Regime verboten. Nun lebt Alhierd Bacharevic im Exil in der Schweiz.
19.5.202327 Protokoll, 54 Sekunden
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Abstimmungs-Kontroverse zum Klimaschutzgesetz

In einem Monat stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über das Klimaschutzgesetz ab.Über Pro und Kontra diskutieren Magdalena Martullo-Blocher, SVP-Nationalrätin und Mehrheitsaktionärin der Ems-Chemie Holding AG, und Ruedi Noser, FDP-Ständerat und Unternehmer. Laut dem Gesetz soll die Schweiz bis 2050 unter dem Strich keine Klimagase mehr freisetzen. Dazu gibt es Subventionen für neue Heizungen und klimaschonende Technologie. Alle grösseren Parteien werben für ein JA – ausser die SVP. Sie hat das Referendum ergriffen.
17.5.202325 Protokoll, 59 Sekunden
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Abstimmungs-Kontroverse zum Klimaschutzgesetz

In einem Monat stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über das Klimaschutzgesetz ab.Über Pro und Kontra diskutieren Magdalena Martullo-Blocher, SVP-Nationalrätin und Mehrheitsaktionärin der Ems-Chemie Holding AG, und Ruedi Noser, FDP-Ständerat und Unternehmer. Laut dem Gesetz soll die Schweiz bis 2050 unter dem Strich keine Klimagase mehr freisetzen. Dazu gibt es Subventionen für neue Heizungen und klimaschonende Technologie. Alle grösseren Parteien werben für ein JA – ausser die SVP. Sie hat das Referendum ergriffen.
17.5.202325 Protokoll, 59 Sekunden
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Gefährdet Teilzeitarbeit unseren Wohlstand?

Teilzeitarbeit boomt in der Schweiz. Doch es gibt auch Kritik daran, insbesondere an Akademikerinnen und Akademikern, die Teilzeit arbeiten und so ihre Ausbildungskosten nicht via Steuern zurückbezahlen. Im «Tagesgespräch» diskutieren die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite über den Teilzeitboom. Rund ein Drittel aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Schweiz arbeitet Teilzeit – Tendenz steigend. Einerseits steigen laufend mehr Frauen in die Berufswelt ein, häufig im Teilzeitpensum. Andererseits steigt auch bei den Männern der Teilzeitanteil. Dieser Trend wird aber auch kritisiert. Die NZZ stört sich an einer «Dolce-Vita-Gesellschaft», die zu wenig arbeite. Verschiedene Ökonomen bemängeln, dass Akademikerinnen, die Teilzeit arbeiten, der Gesellschaft die Ausbildungskosten nicht zurückzahlen würden. Und der Arbeitgeberverband forderte jüngst, die tatsächliche Arbeitszeit müsse erhöht werden, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Schadet der Teilzeitboom unserem Wohlstand? Oder sorgt er für gesündere und zufriedenere Angestellte? Über diese Fragen diskutieren im «Tagesgespräch» Simon Wey, Chefökonom des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, und Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds.
16.5.202326 Protokoll, 36 Sekunden
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Çigdem Akyol: «Die nächsten Wochen werden anstrengend»

Erdogan hat bei der Präsidentschaftswahl besser abgeschnitten als erwartet. Nun müssen er und sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu in eine Stichwahl. Die nächsten zwei Wochen werden angespannt bleiben, sagt Çigdem Akyol. Akyol ist Autorin und Journalistin mit kurdisch-türkischen Wurzeln. Im Rennen um das Präsidentenamt steht die Türkei erstmals in ihrer Geschichte vor einer Stichwahl. Laut vorläufigen Ergebnissen hat keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten. Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan tritt darum in zwei Wochen gegen den Kandidaten des grössten Oppositionsbündnisses, Kemal Kilicdaroglu in einer Stichwahl an. Erdogan sei nun in der Favoritenrolle, sagt Çigdem Akyol. Die Autorin und Journalistin mit kurdisch-türkischen Wurzeln hat soeben ein Buch zur Türkei veröffentlicht mit dem Titel «Die gespaltene Republik.» Akyol ist Türkei-Expertin bei der linken Wochenzeitung WOZ und im «Tagesgespräch»zu Gast bei David Karasek.
15.5.202325 Protokoll, 31 Sekunden
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Wohnungsnot in der Schweiz: Was bringt ein runder Tisch?

Die Wohnungsknappheit beschäftigt die Schweiz. Vor allem in den grösseren Städten, aber auch in anderen Teilen des Landes wird es immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Nun reagiert auch der Bund auf das Problem - mit einem runden Tisch zum Thema Wohnungsnot. «Wo, wo, Wohnige?» Dies skandierten Demonstrierende in den 80er-Jahren. Heute gibt es zwar keine Kundgebungen gegen die Wohnungsnot, aber das Problem ist wieder akut: In der Stadt Zürich etwa beträgt der Anteil an freien Wohnungen nur 0,07 Prozent. In gewissen Regionen ist es sehr schwer geworden, eine Wohnung zu finden – insbesondere eine günstige. Und die Lage dürfte sich noch verschärfen: Gemäss einer Studie fehlen bis in drei Jahren bis zu 50'000 Wohnungen im Land. Nun reagiert auch der Bund auf das Problem: Am Freitag veranstaltet der zuständige Bundesrat Guy Parmelin in Bern einen runden Tisch zum Thema Wohnungsnot. Dort diskutieren Vertreterinnen und Vertreter von Städten, Kantonen und Verbänden Lösungsansätze für das Problem. Was läuft da schief? Und was bringt ein runder Tisch? Diese Fragen diskutieren folgende Gäste im «Tagesgespräch»: Albert Leiser, Direktor des Hauseigentümerverbands Zürich, Michael Töngi, Vizepräsident des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbands und Ursina Kubli, Immobilienexpertin bei der Zürcher Kantonalbank.
12.5.202324 Protokoll, 58 Sekunden
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Anika Thym: «Die Banken waren nicht immer eine Männerdomäne»

Das Missmanagement sei schuld am Crash der CS. Zu diesem Schluss kommen viele in Politik und Wirtschaft. Welche Strukturen fördern dieses Risikoverhalten? Gibt es einen Zusammenhang mit der Männerdomäne Finanzbranche? Zu diesen Fragen forscht Anika Thym vom Fachbereich Gender-Studies der Uni Basel. Es ist augenfällig: Die Finanzbranche ist eine Männerdomäne. Leistung und finanzieller Erfolg werden mit hohen Boni belohnt. Dies kann Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis haben. Je nach Führungskultur werden grosse Risiken und die eigene Bereicherung gefördert. Die Auswirkungen zeigen sich beispielsweise mit dem Crash der Credit Suisse. Spannend ist es deshalb, hinter die Strukturen zu schauen. Was unterstützt ein solches Verhalten? Wie entwickelt sich eine schädliche Führungsstruktur? Und sind die Banker glücklich damit? Die Gesellschaftswissenschafterin Anika Thym hat mit Männern in Führungspositionen in der Finanzbranche gesprochen und viel Kritik gehört an den Strukturen, wie sie heute vorherrschen. Sie hat auch herausgefunden, dass die Finanzbranche längst nicht immer in Männerhand war und das Risikoverhalten nicht einfach aus den USA importiert wurde. Anika Thym ist Lehrbeauftragte an der Uni Basel und nun zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
11.5.202325 Protokoll, 41 Sekunden
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Patricia Danzi: Entwicklungshilfe und Krisenmanagement

Die ehemalige Leichtathletin Patricia Danzi leitet die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit Deza. Sie baut die Entwicklungszusammenarbeit um: Weniger Schwerpunktländer sollen mehr Geld bekommen. Was, wenn nun die Ukraine viele Mittel benötigt? Fast täglich hören wir vom Elend durch Kriege und Krisen: Vom Krieg gegen die Ukraine, vom militärischen Konflikt im Sudan, von der Armut in Afghanistan – Patricia Danzi kümmert sich als oberste Entwicklungshelferin der Schweiz täglich um viele der Probleme dieser Welt. Danzi spricht sieben Sprachen, ist die Tochter einer Deutschschweizer Sekundarlehrerin und eines nigerianischen Diplomaten. Rund 15 Jahre arbeitete die Geografin und Umweltwissenschaftlerin beim IKRK; dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz. Seit fast genau drei Jahren führt Patricia Danzi die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit Deza. Sie muss die Entwicklungshilfe neu positionieren und auch fortlaufend auf Krisen reagieren –Patricia Danzi ist im «Tagesgespräch» zu Gast bei Karoline Arn.
10.5.202328 Protokoll, 3 Sekunden
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Yvonne Ribi: «Der Pflegenotstand spitzt sich zu»

Der Personalmangel in den Gesundheitsinstitutionen ist dramatisch. Mit Verbesserungen am Arbeitsplatz und Lohnerhöhungen versuchen die Kliniken ihr begehrtes Personal zu halten. Doch das sei keine langfristige Lösung, sagt Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Berufsverbands der Pflegefachpersonen. In der Schweiz fehlen fast 15'000 Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte. Zwar ist die Politik spätestens seit dem Ja zur Pflegeinitiative daran, den Mangel an Pflegefachleuten aufzufangen. Doch die Gesetze greifen noch nicht: Die Löhne bleiben tief, die Arbeitsbedingungen hart. Warum verlassen immer mehr Pflegende ihren Beruf und was tut die Politik dagegen? Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Schweizerischen Berufsverbands der Pflegefachpersonen, ist zu Gast im «Tagesgespräch».
9.5.202325 Protokoll, 50 Sekunden
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Michael Wolffsohn: 75 Jahre Israel – wie weiter?

Vor 75 Jahren wurde der Staat Israel gegründet. Der Jahrestag steht allerdings im Schatten der schwersten innenpolitischen Krise seit der Staatsgründung. Wo steht das Land heute? Wohin steuert es? Einschätzungen von Michael Wolffsohn, deutsch-jüdischer Historiker. Vor 75 Jahren wurde der Staat Israel gegründet. Staatsgründer David Ben-Gurion rief am 14. Mai 1948 die Unabhängigkeitserklärung Israels aus. Der Jahrestag steht allerdings im Schatten der schwersten innenpolitischen Krise seit der Staatsgründung. Das Land ist gesellschaftlich, politisch und religiös tief gespalten. Was ist aus den Träumen der Gründerinnen und Gründer von einst geworden und wo steuert Israel hin? Michael Wolffsohn wurde in Tel Aviv geboren, er ist Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Der Historiker wanderte später nach Deutschland aus und war mehr als 30 Jahre Professor für Neuere Geschichte an der Bundeswehr-Universität in München. Er ist zu Gast bei David Karasek.
8.5.202326 Protokoll, 41 Sekunden
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Patrik Wülser: Die Krönung als Paralleluniversum

Bei der Krönung ist Pomp Programm. Doch ebenso wird betont, die Feier möglichst billiger, kleiner, diverser zu halten. Aus der Politik soll er sich heraushalten, gleichzeitig möchte König Charles III. die Welt retten. Grossbritannienkorrespondent Patrik Wülser ist zu Gast im Tagesgespräch. Kalt lässt den morgigen Tag niemanden in Grossbritannien. Auch international bekommt die Krönung von König Charles III viel Aufmerksamkeit. Nicht nur des Seltenheitswerts wegen. Die Royalistinnen und Royalisten laufen zu Hochform auf, ebenfalls soll der Ruf «Not my King» der Monarchie-Gegner morgen zu hören sein. Es wird aus den Schatzkammern hervorgeholt, was das englische Königshaus zu bieten hat: Zum Beispiel älteste der Kronen, die Edwards-Krone, über 2 Kilogramm schwer - aus purem Gold - mit 444 Edelsteinen verziert: eine Reminiszenz auch an die Beteiligungen am Kolonialismus und der Sklaverei? Freudenjubel und Kritik folgen sich auf dem Fuss. Denn die Krönung lebt vom Prunk und Pomp. Und doch soll sie kleiner, diverser und bescheidener sein. Wie viel Reform erträgt da die Zeremonie? Kann die britische Monarchie für die junge Generation modernisiert werden? Welche Bedeutung hat das morgige Ereignis fürs Land und ist Grossbritannien damit ein Kuriosum? Patrik Wülser verfolgt in London die Vorbereitungen, spricht mit Expertinnen und Experten ebenso wie mit den Menschen in seinem Alltag. Nun ist er zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn
5.5.202327 Protokoll, 52 Sekunden
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Thomas Schneider: Wie soll man Künstliche Intelligenz regulieren?

Über diese Frage wird international viel diskutiert. Auch die Schweiz bringt sich ein. Wie könnte eine europäische Regulierung von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz aussehen? Antworten liefert Thomas Schneider, Vizedirektor des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM). Künstliche Intelligenz kann die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, revolutionieren. Sei das im Krankenhaus bei Operationen mit Robotern, mit elektronischen Abläufen bei Stellenbewerbungen, im Justizwesen oder bei der Kreditvergabe durch Banken. Fachleute fordern deshalb Regeln, um die negativen Folgen dieser Entwicklung abfedern zu können. Ist der KI-Bereich aktuell eine gesetzlose Zone? Welche Regeln stehen in Europa an und wo besteht dringender Handlungsbedarf? Thomas Schneider ist Vizedirektor des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM). Als Vorsitzender des Ausschusses für künstliche Intelligenz im Europarat, arbeitet er derzeit an einem europäischen Regelwerk für den Gebrauch von Künstlicher Intelligenz (KI).
4.5.202327 Protokoll, 12 Sekunden
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Jürg Eglin: Wie geht man mit dem Grauen um, das man sieht?

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz versorgt in der Ukraine Vertriebene mit Hilfsgütern und Gesundheitseinrichtungen mit Medikamenten. Jürg Eglin ist Leiter der Delegation des IKRK in der Ukraine und spricht über die aktuelle Situation an der Front. Die russischen Streitkräfte habe in der Nacht auf heute mehrere Regionen der Ukraine mit Drohnen angegriffen. Diese konnten laut Behörden aber fast alle unschädlich gemacht werden. Zudem ist im russischen Grenzgebiet gestern Abend erneut ein Güterzug durch eine Explosion entgleist. Schon am Montag war in derselben Region ein Zug aus den Schienen gesprengt worden. Beobachterinnen und Beobachter glauben, dass Angriffe auf die russischen Versorgungslinien einen ukrainischen Gegenangriff ankündigen könnten. Ist die Ukraine bereit für die Frühjahrsoffensive? Neben der militärischen Situation, dürfe man die humanitäre Hilfe nicht vergessen, sagt Jürg Eglin. Er ist Leiter der Delegation des IKRK in der Ukraine. Wie es im Land derzeit aussieht diesbezügglich, schildert Jürg Eglin im «Tagesgespräch» bei David Karasek.
3.5.202323 Protokoll, 55 Sekunden
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Mark Burkhard: Die Polizei ist immer grösserer Gewalt ausgesetzt

Die Gewalt gegen die Polizei nimmt stetig zu. Auch an Fussballspielen. Was sind die Gründe und was braucht es für Massnahmen? Mark Burkhard, Chef der Polizeikommandanten, ist zu Gast im «Tagesgespräch». Flaschen, Steine, Feuerwerkskörper fliegen gegen die Polizei. Szenen vom Wochenende in Bern. Randalierende linke Demonstrierende sind zunehmend gewalttätig gegenüber Polizistinnen und Polizisten. Auch Fussballhooligans griffen beim Cupfinal YB-FC Basel Sicherheitskräfte gezielt an. 2021 gab es beispielsweise über 3500 Delikte gegen Beamtinnen und Beamte. Mit massiven Aufgeboten und Einsätzen von Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen hält die Polizei Randalierende am ersten Mai in Schach. Doch auf spontane Gewalt kann nicht mit gleichen Mitteln reagiert werden. Was sind die Gründe für diese vermehrte Gewalt gegen die Polizei? Wie kann angemessen regiert werden, ohne Unbeteiligte in Mitleidenschaft zu ziehen? Mark Burkhard führt die Polizei des Kantons Basel-Landschaft und ist seit drei Jahren Präsident des Verbands der Schweizer Polizeikommandantinnen und Kommandanten. Er ist zu Gast im «Tagesgespräch» bei Karoline Arn.
2.5.202327 Protokoll, 11 Sekunden
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Adriel Jost: «Bei Banken sollten Löhne begrenzt sein»

Banken bewegten sich ausserhalb der Marktwirtschaft. Sie seien staatsnahe Betriebe, weil sie im Notfall durch den Staat gerettet würden. Deswegen sollten die Löhne begrenzt sein. Dies sagt Wirtschaftsexperte Adriel Jost. Nach der Übernahme durch die UBS bangen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der CS um ihre Stelle. Vielleicht gehen weniger verloren als befürchtet, sagt Adriel Jost. Er sieht Möglichkeiten, dass die UBS das Schweizer Geschäft abspaltet. Seiner Meinung nach müsste dies schnellstmöglich geschehen. Für den Finanzplatz stehen viele Arbeiten an: Die UBS muss die Übernahme der CS in kürzester Zeit stemmen. Wie ist die Grossbank aufgestellt und wo liegen die Schwierigkeiten dieser Übernahme? Was könnte helfen, damit die UBS nicht zu gross wird, um im Krisenfall überhaupt gerettet zu werden? Der Wirtschaftsexperte Adriel Jost arbeitet für das Forschungsinstitut für Schweizer Wirtschaftspolitik IWP an der Universität Luzern. Er ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
1.5.202328 Protokoll, 29 Sekunden
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Dick Marty: «Man hört auf zu leben, wenn man gleichgültig wird»

Der 78-jährige Tessiner Dick Marty hat als Staatsanwalt des Kantons, als FDP-Regierungsrat und Ständerat eine steile Karriere hinter sich. Seine frühere Arbeit als Kosovo-Sonderermittler des Europarates führte jüngst zu Morddrohungen gegen ihn. Aufgrund der Morddrohungen stand Dick Marty monatelang unter Personenschutz. Sein Haus wurde zu seiner Festung. Seine Familie habe den Preis für seine Arbeit als Sonderermittler bezahlt, sagt Marty. Abgeschlossen ist der Fall gemäss Aussagen der Bundesanwaltschaft immer noch nicht. Das frustriert Marty, er fühlt sich von der offiziellen Schweiz allein gelassen. Darüber und warum sein Herkunftskanton Tessin gut daran täte, mehr Selbstverantwortung zu übernehmen, redet er im Tagesgespräch. Dick Marty ist Gast bei Karoline Thürkauf.
28.4.202327 Protokoll, 34 Sekunden
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Florian Schütz: «Hacker greifen immer öfter an»

Aktuell trifft es den NZZ-Verlag. Hacker haben nach eigenen Angaben vertrauliche Daten gestohlen und fordern nun Lösegeld. Ein Fall von vielen, sagt Florian Schütz, Delegierter des Bundes für Cybersicherheit und Leiter des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit. Am Freitag soll es so weit sein. Dann wollen kriminelle Hacker nach eigenen Angaben vertrauliche Daten der Medienhäuser NZZ und CH Media veröffentlichen – sollten die Verlage nicht Lösegeld zahlen. Das ist ein Fall von vielen: Cyberattacken nehmen in der Schweiz jedes Jahr um etwa 30 Prozent zu. Von der kleinen Gemeinde bis zum grossen Unternehmen geraten fast alle einmal ins Visier von Hackern. Wie kann man sich schützen? Florian Schütz ist Delegierter des Bundes für Cybersicherheit und Leiter des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit. Er ist zu Gast bei David Karasek.
27.4.202326 Protokoll, 35 Sekunden
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Anna Lemmenmeier: «Unermüdlicher Kampf für Demokratie im Sudan»

Seit dem Sturz des Langzeitherrschers Omar al-Bashir 2019 kämpft die Zivilbevölkerung unermüdlich für Demokratie. Trotz tödlicher Repression der Streitkräfte und Milizen haben die Demonstrationen nie aufgehört. Anna Lemmenmeier kennt den Sudan und die Demokratiebewegung von mehreren Besuchen. Die Waffenruhe im Sudan hält nicht. Zumindest in der Hautstadt Karthum gehen die Kämpfe weiter. Nur in einigen Teilen des Landes ist es ruhiger geworden. Berichte von Übergriffen auf die Bevölkerung mehren sich. Davon berichtet beispielsweise der UN-Vermittler aus Sudan an der Sitzung des Sicherheitsrates. Die beiden verfeindeten Armeen kommen den Forderungen nach sofortigen Verhandlungen nicht nach. In diesem gewaltsamen Konflikt geht auch die breite und grosse Bewegung der Zivilbevölkerung für die Demokratie unter. Eine Bewegung, die seit dem Sturz des Langzeitherrschers Omar al-Bashir keine Ruhe gegeben hatte. Die Forderungen verstummten auf den Strassen nie, obwohl die Demonstrierenden ihr Leben riskierten. Die Sicherheitskräfte und die Milizen schossen immer wieder auf Protestierende. SRF-Afrikakorrespondentin Anna Lemmenmeier besuchte Karthum kurz nach der Absetzung von al-Bashir. Zum letzten Mal reiste sie vor einem Jahr in den Sudan. Die unermüdliche Forderung nach demokratischen Strukturen hat sie beeindruckt.
26.4.202326 Protokoll, 43 Sekunden
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Sarah Nowotny: «Polen ist beängstigend nah am Ukrainekrieg»

Wenn die EU der Ukraine Waffen liefert, werden diese durch Polen transportiert. Wenn US-Präsident Joe Biden Kiew besucht, reist er über Polen. Das Land ist zum Dreh- und Angelpunkt der westlichen Hilfe für die Ukraine geworden. Korrespondentin Sarah Nowotny erklärt, weshalb. Der Krieg in der Ukraine ist eine politische Zeitenwende: Alle reden wieder von Verteidigung und militärischer Aufrüstung. Und der Krieg verändert auch die Gewichte in Europa. Gut zeigen lässt sich dies am Beispiel von Polen: Das osteuropäische Land ist durch den Krieg wichtiger geworden. Ganz anders die Rolle von Ungarn: Das Land irritiert die EU durch seine russlandfreundliche Politik. Weshalb ist die Solidarität für die Ukraine in Polen so gross? Und warum fährt Ungarn einen ganz anderen Kurs? SRF-Osteuropakorrespondentin Sarah Nowotny beobachtet die Länder der Region bereits seit vier Jahren. Einerseits spürt sie den Krieg in ihrem Alltag in Polen selbst, weiss aber auch, was er für die verschiedenen Länder Osteuropas politisch bedeutet.
25.4.202326 Protokoll, 5 Sekunden
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Pascale Baeriswyl: «Ein historischer Moment für die Schweiz»

Seit Januar sitzt die Schweiz erstmals im Uno-Sicherheitsrat. Im Mai steht der Höhepunkt dieser zweijährigen Präsenz im wichtigsten Gremium der Weltpolitik an: Die Schweiz übernimmt den Vorsitz im Uno-Sicherheitsrat. Vertreten wird sie dort von Uno-Botschafterin Pascale Baeriswyl. Seit dem 1. Januar ist die Schweiz erstmals im mächtigsten Gremium der Uno vertreten: Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Zum Gremium zählen die fünf ständigen Mitglieder China, Frankreich, Grossbritannien, Russland und die USA. Dazu gesellen sich zehn nichtständige Mitglieder, eben unter anderem die Schweiz. Am 1. Mai beginnt der Höhepunkt der zweijährigen Schweizer Präsenz im Uno-Sicherheitsrat: die Schweiz übernimmt den Vorsitz. Botschafterin Pascale Baeriswyl vertritt die Schweiz in diesem wichtigsten Gremium der Weltpolitik.
24.4.202327 Protokoll, 1 Sekunde
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Guy Parmelin: Der Bundesrat warnt vor dem nächsten Winter

Der Bundesrat hat vorgestellt, wie die Energieversorgung der Schweiz auch im kommenden Winter sichergestellt werden soll. Wirtschaftsminister Guy Parmelin erklärt im Tagesgespräch die neusten Entscheidungen. Strom sparen, um eine Mangellage abzuwenden - das war der Appell letzten Herbst. Inzwischen ist der Winter überstanden. Viel Strom gespart wurde allergings nicht: So sank der Verbrauch im Vergleich zu vergangenen Wintern lediglich um 4 Prozent. Zum Engpass kam es trotzdem nicht, vor allem wegen des warmen Wetters. Der Bundesrat warnt aber: Auch im nächsten Winter kann der Strom knapp werden. Guy Parmelin ist der zuständige Bundesrat, er erklärt die neusten Entscheidungen. Und nimmt auch Stellung zu anderen Dossiers, beispielsweise zum momentanen internationalen Druck auf die Schweiz. Der Wirtschaftsminister ist zu Gast bei David Karasek.
21.4.202326 Protokoll, 7 Sekunden
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Barbara Wieland: Der Schweizer Impfstoff gegen Vogelgrippe

Das Bundesamt für Umwelt hat eine Bewilligung erteilt, um Schweizer Impfstoff gegen Vogelgrippe an Zoovögeln zu testen. Andere Länder impfen bereits flächendeckend ihr Geflügel. Was können Impfungen gegen das Virus ausrichten? Fragen an Barbara Wieland vom Institut für Virologie und Immunologie. Das sogenannte Vogelgrippevirus H5N1 ist keine Neuerscheinung: Bereits in den 1950er Jahren wurde ein erster Ausbruch in Schottland dokumentiert. Unterdessen ist es jedoch ansteckender und gefährlicher geworden. Hat es jahrelang während den Vogelzügen einzelne Vögel getötet, kommt es nun zu Massensterben bei Wildvögeln. Auch Geflügel oder Legehennen sind betroffen, letztes Jahr mussten 50 Millionen Vögel gekeult werden. In engem Kontakt kann das Virus auch Menschen infizieren. In China wird seit Jahren gegen Vogelgrippe geimpft. Im März hat nun auch die EU einer sogenannten Notschutzimpfung für Geflügel zugestimmt. Die Situation in der Schweiz ist weniger dramatisch: Mindestens bis Ende April gelten schweizweit Schutzmassnahmen, eine Impfung jedoch ist verboten. Doch das soll sich nun ändern: Das Institut für Virologie erhält eine Bewilligung, einen eigenen Impfstoff an Zootieren zu testen. Was können Impfungen gegen die Vogelgrippe ausrichten? Wie hat sich das Virus verändert? Kann es auch für Säugetiere und den Menschen gefährlich werden? Dazu forscht das Institut für Virologie und Immunologie IVI im bernischen Mittelhäusern. Die Direktorin Barbara Wieland ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
20.4.202327 Protokoll, 16 Sekunden
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Gerrit Kurtz: «Gewalt in Sudan ist Folge von Eskalationsspirale»

Sudan hätte in diesen Tagen eine zivile Regierung bekommen sollen. Stattdessen ist es zu blutigen Kämpfen zwischen zwei Generälen gekommen. Droht ein Bürgerkrieg oder eine Eskalation in der Region? Fragen an Gerrit Kurtz von der Stiftung für Wissenschaft und Politik SWP. Dreissig Jahre regierte Omar al-Baschir in Sudan, er wurde auch als Endlosdiktator bezeichnet. Nach grossen Protesten wich al-Bashir 2019 nicht dem Druck der Strasse, sondern wurde von den eigenen Generälen aus dem Amt gedrängt. Bis heute gelang es nicht, die Zivilbevölkerung langfristig in die Regierung einzubinden. Nach vier Jahren fast ununterbrochenen Protesten hätte Sudan in diesen Tagen wieder eine zivile Regierung bekommen sollen. Stattdessen ist ein gewalttätiger Konflikt zwischen zwei Generälen ausgebrochen, die gemeinsam gegen al-Bashir geputscht hatten. Was heisst dies für das Land, das fast fünfmal so gross ist wie Deutschland und rund 45 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählt? Ein Land, das seit seiner Unabhängigkeit 1956 insgesamt 15 Putsche erlebte? Entwickelt sich der Konflikt zu einem Bürgerkrieg? Kann sich die Gewalt auch auf Nachbarländer ausweiten? Welche Chancen hat ein Waffenstillstand und welche internationalen Bemühungen gibt es, den Konflikt zu stoppen? Gerrit Kurtz ist bei der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik SWP zuständig für Afrika und den Mittleren Osten. Die SWP berät den Deutschen Bundestag und internationale Organisationen wie die EU, Nato oder UNO in Fragen der Aussen- und Sicherheitspolitik. Im «Tagesgespräch» ist Gerrit Kurtz zu Gast bei Karoline Arn.
19.4.202322 Protokoll, 13 Sekunden
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Christian Lorenz: Mehr alkoholsüchtige Rentnerinnen und Rentner

Der problematische Alkoholkonsum nimmt nach der Pensionierung sprunghaft zu. Jeder dritte Rentner trinkt täglich Alkohol – Tendenz steigend. Wieso werden immer mehr ältere Menschen süchtig und ist das Gesundheitssystem auf diese Entwicklung vorbereitet? Antworten von Suchtexperte Christian Lorenz. Viele Frauen und Männer trinken ab 65 Jahren täglich Alkohol. So viel, dass es zum Problem wird. Gesundheitsbefragungen des Bundesamts für Statistik zeigen deutlich: Der tägliche Alkoholkonsum nimmt mit steigendem Alter kontinuierlich zu. Jeder dritte Rentner trinkt täglich Alkohol – Tendenz steigend. Bei den Frauen im gleichen Alter sind die Anteile halb so hoch. In keiner Altersgruppe ist der problematische Alkoholkonsum so verbreitet wie bei den über 65-Jährigen. Die Forel Klinik ist die grösste Klinik in der Schweiz für die Behandlung von Alkoholabhängigkeit. Die Anzahl Rentnerinnen und Rentner in der Klinik hat sich verdoppelt. Was treibt immer mehr ältere Menschen in die Alkoholsucht und ist unser Gesundheitssystem darauf vorbereitet? Christian Lorenz, Leiter des medizinisch-therapeutischen Bereichs der Forel Klinik, ist zu Gast bei David Karasek.
18.4.202324 Protokoll, 53 Sekunden
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Beat Stauffer: «Die Stimmung in Tunesien ist auf dem Nullpunkt»

Die Zahl der Menschen, die über das Meer nach Italien flüchten ist viel höher als in den letzten Jahren. Ein Grund dafür ist die Situation in Tunesien. Das Land erlebt eine der schwersten Krisen seit der Unabhängigkeit.  Gut zwölf Jahre nach dem arabischen Frühling sind die demokratischen Errungenschaften in Frage gestellt. Aus Protest gegen polizeiliche Willkür zündete sich letzte Woche ein junger Fussballer an. Präsident Kais Saied nennt Flüchtlinge und Migranten aus der Subsahara als Grund für die Misere im Land. Viele Tunesierinnen und Tunesier sehen die Migration als einzigen Ausweg aus der Situation. Wie gross ist der Rückhalt für Kais Saied im Land? Wie sehen Szenarien aus, wenn es einen Machtwechsel gibt? Steht das Land an einem ähnlichen Punkt wie unter dem Langzeitherrscher Ben Ali? Beat Stauffer berichtet seit Jahrzehnten über Tunesien und den Maghreb, er ist Gast im Tagesgespräch.
17.4.202326 Protokoll, 42 Sekunden
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Jens Korte: «Die Wall Street lässt niemanden kalt»

Nichts ist so alt wie die Börsenberichte des vergangenen Tages. Damit muss Jens Korte seit über zwei Jahrzehnten leben. Dennoch bleiben die Ereignisse jedes Tages einzigartig. Erlebnisse wie 9/11 oder die Finanzkrise verändern die Wirtschaft, die Politik, aber auch die eigene Persönlichkeit. Als das zweite Flugzeug am 11. September 2001 einschlug, stand Jens Korte vor dem World Trade Center. Er rannte in die New Yorker Börse und rief mit einem Festnetzanschluss seine Kollegen an, um sie zu warnen. Am Tag des Zusammenbruchs der Investmentbank Lehman Brothers 2008 wollte er mit seiner Familie den ersten Geburtstag seines Sohnes feiern, doch statt des Picknicks schob er den Kinderwagen vor der Notenbank auf und ab, um von den Ereignissen zu berichten. Ein Vierteljahrhundert arbeitet Jens Korte als Korrespondent der Finanzmärkte in New York. Was bedeutet ihm die Stadt? Warum sind die USA für ihn das kreativste Land? Welche Erlebnisse ihn geprägt haben und weswegen ihn auch Shanghai interessiert, erzählt Jens Korte im letzten Teil dieser Woche im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
14.4.202322 Protokoll, 19 Sekunden
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Jens Korte: «Börsenhändler ist kein Beruf mit Zukunft»

Das Berufsbild des Börsenhändlers hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Statt auf dem Parkett ins Telefon zu brüllen und Millionen zu verdienen, starren Trader heute auf Monitore. Wie erklärt sich dieser Wandel? Antworten hat SRF-Börsenkorrespondent Jens Korte. Noch vor 20 Jahren liefen sich die Börsenhändler, die sogenannten Trader, an der Wall Street die Füsse wund und schrien sich heiser. Der Berufsalltag der rund 7000 Trader war so hektisch, dass auch niemand Zeit hatte, um Börsenkorrespondent Jens Korte ein Interview oder eine Auskunft zu geben. Heute ist das ganz anders. Alles ist ruhig, alle haben Zeit, auch, um die Fragen des Journalisten zu beantworten. Die Arbeit auf dem Parkett erledigt unterdessen der Computer. So wird wohl auch die Börse an der Wall Street über kurz oder lang zum Museum. Vom Berufsziel Börsenhändler würde Jens Korte allen jungen Menschen abraten. Was hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert? Warum hängt gerade New York besonders an der Börse und ihrer Tradition? Handeln Computer rationaler als Menschen?
13.4.202316 Protokoll, 12 Sekunden
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Jens Korte: «Occupy Wall Street hat Börse kaum verändert»

Vor zehn Jahren forderte die Protestbewegung «Occupy Wall Street» eine stärkere Kontrolle des Banken- und Finanzsektors durch die Politik. Erfüllt wurden die Forderungen trotz Beteuerungen des damaligen Präsidenten Barack Obama nie, sagt SRF-Börsenkorrespondent Jens Korte. Der Banken- und Finanzsektor müsse stärker kontrolliert werden, der Einfluss der Wirtschaft auf politische Entscheidungen kleiner werden. Dies forderte eine der grössten Protestbewegungen Nordamerikas 2011: «Occupy Wall Street». Doch bis heute wurden die Forderungen nicht aufgenommen. Die Bewegung ist wieder verschwunden. Trotzdem hätten sich die Geschäfte verändert, sagt SRF-Börsenkorrespondent Jens Korte: Doch nicht durch politischen Druck, sondern aufgrund der Digitalisierung. Könnten also eventuell digitale Kryptowährungen zur Konkurrenz des Börsenhandels werden?
12.4.202319 Protokoll, 45 Sekunden
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Jens Korte: «Kriege und Krisen wirken an Wall Street nur kurz»

Nach Ausbruch der Corona-Pandemie fielen die Aktienkurse in historische Tiefen. Kurz darauf hatten sie sich jedoch bereits wieder erholt. Ein ähnliches Bild zeigte sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Nun straucheln Banken rund um den Globus: Die eigentliche Folge dieser Krisen? Vor rund drei Jahren lähmte die Corona-Pandemie die Wirtschaftswelt. Vor über einem Jahr griff Russland die Ukraine an. Und seit Wochen müssen Banken vor dem Untergang bewahrt werden. Dazu gesellen sich durch den Klimawandel verursachte Phänomene: Unwettern, Dürren oder Stürme, die grosse Schäden verursachen und die Finanzmärkte herausfordern. Welche Auswirkungen hatten die Krisen der letzten Jahre auf die Märkte? Wieso erholen sich die Aktienkurse schneller als die reale Wirtschaft? Und: Wie stabil stehen die Banken momentan da?
11.4.202322 Protokoll, 2 Sekunden
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Patrik Wülser: 25 Jahre Karfreitagsabkommen

Am Karfreitag 1998 einigten sich die Konfliktparteien in Nordirland auf ein Friedensabkommen. 25 Jahre später sind sich viele Nordirinnen und Nordiren mit katholischem und protestantischem Hintergrund immer noch fremd. SRF-Grossbritannien-Korrespondent Patrik Wülser ist zu Gast im «Tagesgespräch». Mehr als 3000 Tote, rund 50.000 Verletzte: Der Nordirlandkonflikt war einer der blutigsten Bürgerkriege in der jüngeren Geschichte Europas. Vor genau 25 Jahren, am Karfreitag 1998, wurde er mit dem Karfreitagsabkommen von Belfast offiziell beendet. Katholische Republikaner, die eine Wiedervereinigung mit Irland anstrebten und protestantische Unionisten, die Nordirland als legitimen Teil Grossbritanniens betrachteten, reichten sich die Hand zum Frieden. Doch auch 25 Jahre nach dem Karfreitagsabkommen sind sich Nordiren mit katholischem und protestantischem Hintergrund noch fremd. Das führte auch immer wieder zu politischen Blockaden – wie derzeit auch. Wie kam es zum Karfreitagsabkommen, ist es noch aktuell, wie sehen die Menschen diesen Identitätskonflikt und welche Zukunft hat Nordirland? Grossbritannien-Korrespondent Patrik Wülser ist zu Gast bei David Karasek.
6.4.202327 Protokoll, 12 Sekunden
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Rudolf Rechsteiner: «Die UBS sollte die CS wieder ausgliedern»

Was sagen eigentlich die Aktionäre zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS? Diese Woche haben die Bankbesitzerinnen und -besitzer endlich Gelegenheit, sich zum Megadeal zu äussern: An den Generalversammlungen der Grossbanken. Mit dabei Rudolf Rechsteiner, Präsident der Anlegerstiftung Ethos. Eigentlich bestimmen die Besitzerinnen und Besitzer über das Schicksal einer Firma. Aber bei der Übernahme der CS durch die UBS hatten die Aktionärinnen und Aktionäre nichts zu sagen – sie wurden vom Bund übersteuert. Und dies, obwohl die CS-Aktien einen grossen Teil ihres Wertes verlieren. Doch diese Woche kommen die Geprellten endlich selbst zu Wort: An den Generalversammlungen der Credit Suisse und der UBS können die Aktionäre den Führungsspitzen ihre Meinung sagen und Fragen zur Übernahme stellen. Die GV der CS gestern im Zürcher Hallenstadion wurde denn auch zur regelrechten Chropfleerete: Viele enttäuschte Kleinaktionärinnen und -aktionäre machten ihrem Ärger Luft – sie erhielten allerdings einzig eine Entschuldigung von CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann und einen Apéro riche... Am Mittwoch läuft nun in Basel die GV der UBS. Sie zeigt, dass überhaupt nicht alle UBS-Aktionäre glücklich sind mit der Übernahme der Konkurrentin. Mit dabei an den Generalversammlungen der Grossbanken ist stets die Anlagestiftung Ethos, die sich für eine nachhaltige Wirtschaft einsetzt. Rudolf Rechsteiner, Ethos-Präsident und ehemaliger SP-Nationalrat, stört, dass die CS-Aktionäre den Preis zahlen für die Übernahme durch die UBS. Wie er die Zukunft der neuen Riesenbank sieht, erklärt Rechsteiner im «Tagesgespräch» bei Rafael von Matt.
5.4.202325 Protokoll, 57 Sekunden
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Laura Baudenbacher: Die Weko untersucht die CS-Übernahme

Die Wettbewerbskommission (Weko) wird die Credit-Suisse-Übernahme unter die Lupe nehmen. Ihre Aufgabe ist es, die Auswirkungen des Zusammenschlusses auf die Märkte in der Schweiz zu untersuchen. Das sagt die neue Weko-Präsidentin Laura Baudenbacher im «Tagesgespräch». Die UBS wird mit der Übernahme der Credit Suisse zu einem Koloss auf dem Schweizer Finanzplatz. Ist da der Wettbewerb noch sichergestellt? Zu dieser Frage äussert sich am Dienstag die Wettbewerbskommission (Weko). Sie wacht darüber, dass der Wettbewerb in der Schweiz spielt und kein Unternehmen zu mächtig wird. Bis jetzt hat ausschliesslich die Finanzmarktaufsicht Finma die CS-Übernahme überwacht. Nun wird also auch die Wettbewerbskommission die Übernahme unter die Lupe nehmen. Seit dem 1. Januar ist Laura Baudenbacher die neue Präsidentin der Weko. Am Dienstag hat sie sich an einer Medienkonferenz zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Laura Baudenbacher ist zu Gast im Tagesgespräch bei David Karasek.
4.4.202326 Protokoll, 3 Sekunden
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Cloé Jans: «Für die SVP sieht es für die Wahlen gut aus»

In den Kantonen Genf, Luzern und Tessin wurden am Sonntag Regierung und Parlament gewählt. Es ist der letzte grosse politische Stimmungstest vor den nationalen Wahlen im Herbst. Was diese kantonalen Ergebnisse für die nationalen Wahlen bedeuten, erklärt Politologin Cloé Jans im «Tagesgespräch». Genf, Luzern, Tessin: drei unterschiedliche Kantone in drei verschiedenen Sprachregionen, aber überall das gleiche Resultat. Die SVP gewinnt Sitze hinzu – die Grünen auf der anderen Seite stagnieren oder verlieren. Dies das Fazit der kantonalen Wahlen vom Sonntag. Es waren die letzten kantonalen Wahlen vor den National- und Ständeratswahlen vom Herbst. Sechs Monate vor dem nationalen Wahltag zeigt sich, wie der Formstand der Parteien ist. Die Politikwissenschaftlerin Cloé Jans vom Forschungsinstitut gfs Bern ordnet im «Tagesgespräch» ein, was die kantonalen Resultate für die nationalen Wahlen heissen und was die Parteien im Wahlkampf noch bewirken können.
3.4.202326 Protokoll, 4 Sekunden
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Tim Cupal: «Die Verschiebung ist eine Verschnaufpause für Israel»

Es sind turbulente Tage in Israel: ein entlassener Verteidigungsminister, ein Generalstreik - und dann die Sistierung der höchst umstrittenen Justizreform. ORF-Korrespondent Tim Cupal schildert, wie er die aufwühlende Woche erlebt hat und was die Ereignisse politisch bedeuten. Israel hat eine bewegte Geschichte. Aber diese Woche ist sogar für Israel aussergewöhnlich: Sie begann damit, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seinen Verteidigungsminister entliess, weil sich dieser gegen den geplanten Umbau des Justizsystems ausgesprochen hatte. Doch als Folge der Entlassung legten Demonstrierende und Gewerkschaften das Land mit einem Generalstreik lahm. Und weil der Druck immer grösser wurde, entschied Netanjahu dann, die umstrittene Reform zu verschieben. Die Opposition geht seit Wochen gegen diesen geplanten Umbau des Justizsystems auf die Strasse. Sie wirft der Regierung vor, sie wolle das oberste Gericht des Landes entmachten, die Gewaltenteilung aufheben und die ganze Macht an sich reissen. Was bemerkenswert ist: An den Protesten beteiligen sich Intellektuelle, das Wirtschaftsestablishment und auch Teile der Armee, die in Israel eine sehr wichtige Rolle spielt. Was bedeutet es, dass Premier Netanjahu die Reform verschiebt? Wer profitiert davon? Und wie geht es in Israel nun politisch weiter? Im «Tagesgespräch» liefert Tim Cupal Antworten auf diese Fragen. Der 51-Jährige ist Nahost-Korrespondent des Österreichischen Rundfunks ORF in Tel Aviv.
31.3.202326 Protokoll, 33 Sekunden
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Jérôme Cosandey: Wie teuer darf ein Medikament sein?

Das teuerste Medikament in der Schweiz kostet über zwei Millionen Franken pro Dosis. Wann ist ein solcher Einsatz gerechtfertigt? Wie können neue Medikamente zugänglich sein, ohne das Gesundheitswesen weiter zu belasten? Jérôme Cosandey, Studienleiter bei Avenir Suisse, hat Lösungsansätze. Alle wünschen, dass Krebs besiegt, Alzheimer gestoppt oder eine seltene Krankheit besser behandelt werden kann. Die Pharmaindustrie forscht und bringt immer schneller neue Wirkstoffe und spezialisierte Medikamente auf den Markt. Das hat seinen Preis – einen sehr hohen teilweise und das wiederum bringt ethische Fragen mit sich. Wie viel Wert hat ein gerettetes Menschenleben? Wie sollen die Preise festgelegt werden? Können Gesellschaft und Pharmakonzerne gleichermassen vom Fortschritt profitieren? Jérôme Cosandey ist Studienleiter des Thinktank Avenir Suisse. Er hat eine Untersuchung mit dem Titel: «Wann sind neue Medikamente zu teuer» verfasst, die am Donnerstag veröffentlicht wird.
30.3.202327 Protokoll, 53 Sekunden
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Aymo Brunetti: Ist eine UBS ohne Staatsgarantie realistisch?

Keine weitere Bankenrettung durch den Staat. Diese Forderung wurde nach der Finanzkrise 2008 laut. Sie wurde mit der CS-Rettung abgeschmettert. Wirtschaftsprofessor Aymo Brunetti fordert nun eine Analyse, ob und wie eine Grossbank ohne Staatsgarantie bestehen könnte. Nach der Rettung der UBS in der Finanzkrise 2008 war klar: Nie mehr sollte der Staat für die Rettung einer Bank aufkommen. Die Politik führte sogenannte Too-Big-To-Fail-Regeln ein, damit auch eine grosse Bank im schlimmsten Fall geordnet untergehen kann. Geholfen haben diese Regeln nicht. Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS musste mit Liquiditätshilfen der Nationalbank und Garantien des Bundes gestützt werden. Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider wiederholte die Forderung im Tagesgespräch vom Dienstag, 28. März: Nie mehr solle der Staat eine Bank retten müssen. Doch wie realistisch ist das? Aymo Brunetti, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Bern, leitete nach der Finanzkrise die Arbeitsgruppe für die Too-Big-To-Fail-Regeln. Er ist überzeugt: Diese Regeln haben nicht versagt. Aber es gibt Lücken. Vor allem bei der Frage, was mit den internationalen Geschäften einer Bank passieren soll. Er fordert nun eine Analyse, wie eine international tätige Bank Konkurs gehen kann, ohne den ganzen Finanzmarkt mitzureissen. Ist es überhaupt möglich, eine systemrelevante Bank ohne Staatsgarantie zu betreiben? Braucht es mehr Eigenkapital, um die Sicherheit zu erhöhen? Und warum stecken auch in der Vermögensverwaltung Risiken?
29.3.202327 Protokoll, 8 Sekunden
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Elisabeth Baume-Schneider: Hundert Tage Bundesrätin

Die Jurassierin, Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD), Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, zieht eine erste Bilanz. Sie will das Asylwesen reorganisieren und Kinderrechte stärken. Auch verteidigt die Bundesrätin das Notrecht nach der CS-Übernahme durch die UBS. Ihre Wahl im letzten Dezember war eine Überraschung. Elisabeth Baume-Schneider, SP-Ständerätin und ehemalige Regierungsrätin aus dem Kanton Jura, war als Aussenseiterin ins Rennen um die Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga gestartet. Am Ende schaffte sie die Wahl. Nun sind die ersten 100 Tage im Bundesrat vorbei. Die Sozialdemokratin hatte einen herausfordernden Start: Flüchtlingszahlen sind hoch. Die Behörden geraten bezüglich Unterbringung und Betreuung zusehends an den Anschlag. In einer ersten Bilanz zeigt sich die Vorsteherin des Justiz- und Polizeidepartements glücklich und es berührt Bundesrätin zu sein. Baume-Schneider will in den kommenden Monaten nun einen Schwerpunkt bei den Kinderrechten setzen.
28.3.202326 Protokoll, 49 Sekunden
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Jacques Pilet: Beobachter der Westschweiz

In der Westschweiz geht gerade viel: In der Waadt gab die Kontroverse um Valérie Dittlis Steuersitz und der weiter verzögerte Ausbau des Bahnhofs Lausanne zu reden. In Genf könnte ein Comeback von Pierre Maudet bevorstehen. Zum grossen Ärger der Westschweizer Politikerinnen und Pendler. Dittli, Maudet, der Bahnhof Lausanne: In der Westschweiz sorgen mehrere Themen für Ärger. Die Waadtländer Finanzministerin Valérie Dittli geriet in die Kritik, weil sie im Kanton Zug Steuern zahlte, obwohl sie in Lausanne politisierte – und ihr dort auch Geld verdiente. Der frühere Genfer Regierungsrat Pierre Maudet versucht ein Comeback in der Politik, obwohl er wegen eines Korruptionsdelikts verurteilt wurde. Und der Umbau des Bahnhofs Lausanne wird stetig verschoben. Der Westschweizer Journalist Jacques Pilet hat vor über 60 Jahren seinen ersten Zeitungsartikel geschrieben und mehrere Publikationen gegründet: Zum Beispiel die Zeitschrift L'Hebdo. Noch heute greift er wöchentlich in die Tasten und publiziert auf seinem Online-Portal «Bon pour la tête».
27.3.202326 Protokoll, 44 Sekunden
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Herbert Grönemeyer: «Unsere Köpfe sind dauernd am Anschlag»

Herbert Grönemeyer ist einer der erfolgreichsten Musiker Deutschlands. Nun ist er zurück mit einem neuen Album über Krieg, Krisen und Corona-Pandemie. Welche Spuren haben die letzten Jahre auf seinem neuen Album hinterlassen? Corona-Pandemie, Krieg in Europa, Energienot, Inflation. Der Welt bleibt derzeit nicht viel erspart. Was tun? Das fragt sich Herbert Grönemeyer. Einer der erfolgreichsten Musiker Deutschlands veröffentlicht am Freitag sein neues Album «Das ist los». Darin beschäftigt sich der bald 67-Jährige mit dem Zustand unserer Gesellschaft, der sich seiner Meinung nach durch Krieg, Krisen und Pandemie verändert hat. Herbert Grönemeyer, ein Analyst unserer Zeit, will mit seinen Texten aufrütteln. Und ab und zu auch nur unterhalten. Er ist zu Gast bei David Karasek.
24.3.202326 Protokoll, 43 Sekunden
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Vincent Ducrot: SBB – nächster Halt Europa?

Das Defizit der SBB hat sich verkleinert, die Passagierzahlen steigen. Doch auch die Herausforderungen nehmen zu: Die Romandie fühlt sich abgehängt, Energie wird teurer, der Druck in der EU nach Liberalisierung bei internationalen Verbindungen nimmt zu. SBB-Chef Vincent Ducrot ist gefordert. Fast auf den Tag genau seit drei Jahren ist Vincent Ducrot Chef der SBB. Die Pandemie ist auf dem Durchzug, die Passagierzahlen steigen, das Defizit ist kleiner geworden. Vor allem der Freizeitverkehr boomt. Die SBB überlegt sich, am Wochenende mehr Züge fahren zu lassen, ohne aus dem Takt zu fallen. Trotzdem mangelt es nicht an Herausforderungen. Eben erst musste der SBB-Chef erklären, dass sich die Bauarbeiten am Bahnhof Lausanne um weitere viereinhalb Jahre verzögern. Dies kommt in der Romandie schlecht an, fühlt sich dieser Landesteil durch die SBB allgemein schlechter gestellt. Probleme bietet auch die Energieversorgung, der letzte trockene Sommer hat die Eigenproduktion der SBB schrumpfen lassen. Nun will auch sie mit Solarkraftwerken in den Alpen zu neuem Schub kommen. Vincent Ducrot muss auf allen Geleisen die Übersicht behalten, um die Weichen richtig zu stellen: Wie und wo sollen in Bahnhöfen Passagier-Daten gesammelt werden? Welche Wohnbaupolitik verfolgt die SBB bei ihren Immobilien? Wird Bahnfahren teurer? Und wie will die SBB ihr Monopol auch gegen Druck aus der EU behalten, wenn es um internationale Zugverbindungen geht? SBB-Chef Vincent Ducrot ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
23.3.202327 Protokoll, 22 Sekunden
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Joachim Gauck: Ein Bundespräsident, der warnte

Joachim Gauck war Bundespräsident Deutschlands, als Russland die Halbinsel Krim annektierte. Schon damals, 2014, warnte Gauck vor dem Aggressor Putin. Nun setzt er sich vehement für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ein und kritisiert die Weigerung der Schweiz, Waffen zu liefern. Im heutigen «Tagesgespräch» findet der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck deutliche Worte: Der 83jährige kritisiert die Schweiz für ihre Weigerung, die Weitergabe von Waffen an die Ukraine zu ermöglichen. Die Schweiz könne beides anbieten: Waffen und gleichzeitig ihre diplomatischen Dienste. Schon vor einem Monat warb Joachim Gauck an der Münchner Sicherheitskonferenz für militärische Unterstützung für die Ukraine. Joachim Gauck war von 2012 bis 2017 der erste parteilose Bundespräsident von Deutschland. Im Gespräch mit David Karasek spricht er über die Rolle der Schweiz in Europa, über unsere Neutralitätsdebatte und über seine Erfahrungen mit Wladimir Putin.
22.3.202326 Protokoll, 48 Sekunden
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Marcel Rohner: «Die Glaubwürdigkeit des Bankenplatzes bleibt»

Die UBS schluckt die CS - eine Zäsur in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte. Die Schweizerische Bankiervereinigung stellt sich hinter diesen Übernahme-Deal. Es sei die beste Lösung zur raschen Wiederherstellung des verlorengegangenen Vertrauens, sagt Präsident Marcel Rohner. Die Schweizerische Bankiervereinigung stellt sich hinter die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Es sei die beste Lösung zur raschen Wiederherstellung des verlorengegangenen Vertrauens, sagt Marcel Rohner, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung. Die getroffene Entscheidung sei schlussendlich zum Wohl des Finanzplatzes Schweiz erfolgt. Marcel Rohner ist seit 30 Jahren im Finanzsektor tätig und war während der Weltfinanzkrise 2008 Konzernleiter der UBS. Im «Tagesgespräch» ist er zu Gast bei David Karasek.
21.3.202327 Protokoll, 10 Sekunden
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Reto Schiltknecht: «Das Management muss belangt werden können»

Bis 2021 war Reto Schiltknecht Mitglied der Finanzmarktaufsicht Finma. Er hat die heutige Krise der CS bereits im Herbst in Fachzeitschriften beschrieben. Die bestehenden Aufsichtsregeln reichen seiner Meinung nach aus, doch es fehle an Möglichkeiten, um das Management zur Rechenschaft zu ziehen. Übers Wochenende ging die Ära Credit Suisse abrupt zu Ende. Der Bundesrat setzt Notrecht ein, die Schweizerische Nationalbank stellt für die Übernahme insgesamt 200 Milliarden Liquiditätshilfe zur Verfügung und die UBS übernimmt die CS für drei Milliarden Franken. Das wirft Fragen auf: Wie konnte es so weit kommen? Warum haben die Behörden nicht früher interveniert? Was bedeutet der Niedergang der CS für den Finanzplatz Schweiz? Und was braucht es, um solche Krisen künftig zu verhindern? Reto Schiltknecht war zwischen 2010 und 2021 Mitglied der Finanzmarktaufsicht Finma. Er hat bereits im letzten Herbst die Probleme der CS und deren Konsequenzen in Fachartikeln beschrieben. Dennoch sieht er keine Möglichkeit, wie die Behörden früher hätten intervenieren können. Die Verantwortung an der momentanen Situation trägt für ihn das Management. Dort möchte er auch ansetzen: Es müssten Möglichkeiten geschaffen werden, damit das Bankenkader zur Rechenschaft gezogen werden kann. So würde sich auch das Verhalten der Manager ändern. Reto Schiltknecht ist heute Finanzmarktberater und im «Tagesgespräch» zu Gast bei Karoline Arn.
20.3.202327 Protokoll, 25 Sekunden