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SWR2 Tagesgespräch

Deutsch, Interview, 1 Staffel, 241 Episoden, 23 Std., 21 Protokoll
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Im Tagesgespräch widmen wir uns jeden Abend einem aktuellen Thema des Tages: Wer hat die Entscheidung getroffen? Und warum? Wo waren die Alternativen? Und was sagt die andere Seite dazu? Wir befragen Politiker*innen, Expert*innen, Vereine, Betroffene und Aktivist*innen.
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Abschied vom SWR2 Tagesgespräch-Podcast

Liebe Hörerinnen und Hörer, das Tagesgespräch ist umgezogen. Ab sofort finden Sie es im Podcastkanal „SWR Aktuell Im Gespräch“. Dort können Sie jeden Tag neben dem Tagesgespräch auch andere aktuelle, politisch und gesellschaftlich relevante Interviews hören. „SWR Aktuell Im Gespräch“ finden Sie ganz einfach in der ARD Audiothek – oder auf swraktuell.de
1.4.202426 Sekunden
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Bedeutung der Kirchen an Ostern: "Müssen protestantische Bescheidenheit zurücknehmen"

Ostern ist für Christen ein ganz besonderes Fest – aber welchen Stellenwert haben die Kirchen heute noch? Kritiker werfen den Kirchen zum Beispiel vor, zu wenig gegen die Vereinsamung der Menschen zu tun. Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der evangelischen Kirche in Württemberg, sieht das anders. "Wahrscheinlich macht man niemals genug, aber wir machen viel. Es gibt viele Angebote in den Gemeinden, zum Beispiel die Vesperkirche oder die Besuchsdienste. Also, es geschieht viel, aber eben im Verborgenen", so Gohl im SWR Tagesgespräch. Man müsse deshalb versuchen, mit solchen Angeboten mehr in die Öffentlichkeit zu kommen. "Vielleicht müssen wir da unsere protestantische Bescheidenheit mal etwas zurücknehmen", sagt Gohl. Warum er der Meinung ist, dass sich die Kirche außerdem klar gegen die AfD stellen muss, erklärt der Landesbischof im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderatorin Katja Burck.
28.3.20245 Protokoll, 23 Sekunden
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Foodwatch: "Gesetz gegen Kükentöten hat Tierschutz nicht verbessert"

Das Kükentöten in Deutschland ist seit rund zwei Jahren verboten – aber was hat es gebracht? Nach Meinung von Andreas Winkler, Pressechef der Verbraucherorganisation Foodwatch, eigentlich nichts. "Die Bundesregierung hat sich damals für das Gesetz feiern lassen. Wenn man aber genauer hinschaut, muss man leider feststellen: richtig viel Verbesserung für den Tierschutz hat es nicht gebracht", so Winkler im SWR Tagesgespräch. Vor allem an der Situation in der Eierproduktion habe sich durch dieses Gesetz nichts verbessert. "Legehennen geht es heute exakt so schlecht wie vor zwei Jahren. Die männlichen Küken werden zwar nicht mehr direkt nach der Geburt getötet - dafür werden sie aufgezogen, häufig im Ausland, und dann nach ein paar Wochen zu Wurst oder Tierfutter verarbeitet", kritisiert Winkler. Warum ein Umbau des gesamten Sektors der Eier- und Fleischproduktion für ihn der einzige Weg sind, erklärt Winkler im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderatorin Katja Burck.
27.3.20245 Protokoll, 12 Sekunden
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"Es fehlt eine politische Perspektive von Netanjahu im Gazakrieg"

Das Vorgehen Israels im Gazakrieg wird international kritisiert, das Land ist zunehmend isoliert. Was bedeutet das für den Krieg? Politikwissenschaftlerin Bente Scheller (Heinrich-Böll-Stiftung) erklärt im SWR Tagesgespräch: "Das Gefühl, dass es einsamer wird, hat Netanjahu, haben die Menschen in Israel, bestimmt. Aber ich denke, politisch ist es auch eine Gradwanderung. Das Selbstverteidigungsrecht Israels steht natürlich nicht in Frage, aber die Art der Kriegsführung in Gaza ist sehr umstritten wegen der vielen zivilen Opfer." Scheller vermisst von der israelischen Regierung vor allem eine politische Perspektive. "Das einzige Ziel, das formuliert worden ist, ist die Zerschlagung der Hamas – und das ist natürlich schwierig zu definieren. Wann ist das erreicht? Und wie soll es dann weitergehen?" so Scheller. Was die jüngste UN-Resolution zum Gazakrieg für eine Bedeutung hat, erklärt die Politikwissenschaftlerin im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderator Gerhard Leitner.
26.3.20246 Protokoll, 1 Sekunde
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"Der Anschlag in Moskau war eine Art Racheakt des IS"

Der Politikwissenschaftler Nico Lange sieht den Terroranschlag des IS in Moskau als eine Art Racheakt. Russland sei schon länger auf dem Radar des inzwischen sehr starken IS-Ablegers ISPK, vor allem wegen des russischen Vorgehens in Syrien. Putin selbst habe den Militäreinsatz in Syrien als einen Kampf gegen den Islamischen Staat bezeichnet und in Russland dies auch als Begründung für Russlands Vorgehen dort angeführt. Der IS sei nie „weg“ gewesen, so Lange, es habe nur in den letzten Jahren keine größeren Anschläge im Westen gegeben. Man müsse nun überlegen, ob man die deutschen Sicherheitsbehörden besser ausstatten müsse.
25.3.20244 Protokoll, 57 Sekunden
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"Corona-Pandemie wissenschaftlich aufarbeiten, nicht parteipolitisch"

Die Corona Pandemie: Heute vor 4 Jahren haben Bund und Länder weitreichende Einschränkungen beschlossen: Den Mindestabstand im öffentlichen Bereich von 1 Meter 50. Aufenthalt im öffentlichen Raum nur alleine oder mit einer weiteren Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstandes. Gaststätten und Restaurants wurden geschlossen, nur Mitnahme von Essen war noch erlaubt. Es war der sogenannte 1. Corona Lockdown. Janosch Dahmen ist gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion und im Gesundheitsausschuss, und von Beruf Arzt. Er findet: Mit dem Wissen von heute lässt sich für künftige Pandemien viel lernen.
22.3.20245 Protokoll, 43 Sekunden
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"Wo ein politischer Wille zum Klimageld ist, da ist auch ein Weg!"

Zu den Vorhaben, die die Ampelkoalition in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben hatte, gehört auch das sogenannte Klimageld. Finanzielle Hilfe für Bürgerinnen und Bürger um die steigenden Kosten durch die immer höheren CO2 Preise abzumildern. Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, des Paritätischen Wohlfahrtsverbands sowie das Bündnis „Fridays for Future“ haben heute ihre Sicht der Dinge auf das geplante Klimageld erläutert. Mit dabei war auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Marcel Fratzscher. Er sagt im SWR-Tagesgespräch: „Wo ein politischer Wille zum Klimageld ist, da ist auch ein Weg“. Die Ampelkoalition sollte sich hier an ihr Versprechen halten und für einen sozialen Ausgleich sorgen – denn momentan zahle jede Person individuell den CO2-Preis, unabhängig von Einkommen und Vermögen, so Fratzscher: Da sei ein sozialer Ausgleich schon nötig und geboten.
21.3.20245 Protokoll, 13 Sekunden
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"Wir haben in Afghanistan versagt"

Afghanistan- fast drei Jahre ist es her, dass die Taliban dort wieder die Macht übernommen haben, der überstürzte Abzug der letzten Alliierten und das komplette Scheitern der von den USA und anderen unterstützten letzten Regierung hat viele Fragen aufgeworfen. Um genau darum geht es in einer Enquete-Kommission, die der Bundestag vor zwei Jahren eingesetzt hat. Sie hat den etwas sperrigen Namen „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands“. Ein Mitglied dieser Kommission ist Schahina Gambir, MdB für die Bündnisgrünen, in Kabul geboren, aufgewachsen in Niedersachsen. Sie sagt im SWR Tagesgespräch, die Halbzeitbilanz dieser Kommission sei aktuell so wichtig "weil wir in Afghanistan gescheitert sind - und die Frage ist: Warum?"
20.3.20244 Protokoll, 21 Sekunden
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„Auch scheinbar etablierte Demokratien können sich von innen aushöhlen.“

Demokratieforscherin Prof. Ursula Birsl: „Auch scheinbar etablierte Demokratien können sich von innen aushöhlen.“ Nach dem Erscheinen einer Studie zur demokratischen Entwicklung in 137 Schwellen- und Transformationsländern findet Prof. Ursula Birsl von der Universität Marburg die Ergebnisse teils besorgniserregend, teils ambivalent. Die Demokratieforscherin wies im SWR2 Tagesgespräch darauf hin, dass sich „auch scheinbar etablierte Demokratien, wie Italien oder die Niederlande, von innen aushöhlen können.“ Die Studie der Bertelsmann-Stiftung erscheint regelmäßig seit 20 Jahren und kommt u.a. zu dem Ergebnis, dass von den untersuchten Ländern „…zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen zwanzig Jahren so wenige Staaten demokratisch regiert wurden wie heute.“
19.3.20245 Protokoll, 36 Sekunden
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Grünen-Osteuropaexperte: "Bei Putin kann man überhaupt nicht von einer Wahl sprechen"

Nach dem Abschluss der russischen "Präsidentschaftswahl" wird weiter Kritik am Verlauf der Amtsbestätigung Putins laut. Die Bundesregierung etwa kritisierte sie als "nicht rechtmäßig", Der Osteuropa-Experte der Grünen-Fraktion im Bundestag, Robin Wagener, meint im SWR Tagesgespräch: Nach der Bestätigung Wladimir Putins im Amt des russischen Präsidenten sollte niemand von einer "Wahl" sprechen. Und dabei sei es nur ein Aspekt von vielen, "dass auch in Gebieten gewählt wurde, die nicht zur Russischen Föderation gehören und völkerrechtswidrig annektiert wurden." Die Vorgänge rund um die Amtsbestätigung Putins seien lediglich eine "Akklamation eines vorher feststehenden Ergebnisses" so Wagener.
18.3.20245 Protokoll, 4 Sekunden
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"Präsidentschaftswahlen in Russland haben nichts mit Demokratie zu tun"

Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Nils Schmid, hat die laufende Präsidentschaftswahl in Russland als Showveranstaltung bezeichnet. Putin sei der Herr der russischen Politik nach innen wie nach außen, sagte Schmid im SWR-Tagesgespräch. "Deutschland muss damit rechnen, dass die Außenpolitik Putins imperialistisch und aggressiv bleiben wird", sagte der SPD-Politiker weiter. In den nächsten Jahren werde es darauf ankommen, die Geschlossenheit des Westens zu wahren und die europäische Sicherheit gegen Russland zu organisieren. Es gilt als so gut wie sicher, dass Amtsinhaber Putin die Präsidentschaftswahl gewinnt. Ernstzunehmende Gegenkandidaten wurden nicht zugelassen.
15.3.20247 Protokoll, 45 Sekunden
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"Taurus"- Debatte: "Die Menschen in der Ukraine sind enttäuscht"

Der Bundestag hat den Antrag der Union erneut abgelehnt, unverzüglich Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine zu liefern. Der Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter hat das als eine Enttäuschung für die Menschen in der Ukraine bezeichnet. Die Bundesregierung habe zu viele Erwartungen geweckt, sagte der CDU-Politiker im SWR-Tagesgespräch. Entscheidend sei, dass Deutschland viel zu wenig geliefert habe und gleichzeitig behaupte, der zweitstärkste Unterstützer der Ukraine zu sein. Die Menschen in der Ukraine seien enttäuscht und hätten Angst. "Wir müssen damit rechnen, dass sie ihrem Land den Rücken zukehren, und das ist die Verantwortung des Bundeskanzlers, dass er das nicht berücksichtigt".
14.3.20246 Protokoll, 20 Sekunden
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Wirtschaftsvertreter: "Dem Mittelstand steht das Wasser bis zum Hals"

In Berlin treffen sich rund 5.000 mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer mit Vertretern von Regierung und Opposition zum Zukunftstag des Mittelstands. Gäste sind unter anderem Bundesfinanzminister Lindner und Bundeswirtschaftsminister Habeck - Gastgeber ist der Bundesverband mittelständische Wirtschaft, kurz, BVMW. Dessen Vorsitzender, Christoph Ahlhaus, hat die Politik zum Handeln aufgefordert. Dem Mittelstand stehe das Wasser bis zum Hals, sagte er im SWR-Tagesgespräch. "Wir brauchen eine riesige finanzielle Entlastungsoffensive". Viele Unternehmen überlegten entweder abzuwandern, oder ganz dicht zu machen, sagte Ahlhaus weiter. "Das könnte zum Wohlstandskiller Deutschlands werden". Als eine Lösung schlägt der Unternehmer vor, den Solidaritätszuschlag abzuschaffen. Das sei die unbürokratischste und schnellste Lösung.
13.3.20245 Protokoll, 29 Sekunden
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Klimaforscher: "Auch Deutschland wird mit anhaltenden Wetterextremen zu tun haben"

Deutschland ist nach Ansicht von Klimaforschern nicht optimal auf künftige Wetterextreme vorbereitet. Die Ziele seien klar gesetzt, sagte Dr. Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung im SWR-Tagesgespräch. Es fehle aber noch an der Umsetzung – auch auf politischer Ebene, so der Meteorologe und sprach sich für ein Klimageld aus. "So bekommen die Menschen einen Anreiz, dass sich Klimaschutz auch lohnen kann". Was die Klimaforschung angehe, müsse sich Deutschland im internationalen Vergleich nicht verstecken. Künstliche Intelligenz sei hier ein großes Thema, so Hoffmann weiter. Sie könne helfen, relevante Daten bei etwa hochkomplexen Klimamodell-Simulation herauszufiltern. In Potsdam beginnt heute die dreizehnte, nationale Klimatagung.
12.3.20244 Protokoll, 49 Sekunden
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Marburger Bund: "Wir Ärzte können auch richtigen Streik".

Der Vize-Landesvorsitzende der Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund in Baden-Württemberg, Jörg Woll, wertet den bundesweiten Warnstreik an den Uni-Kliniken als Erfolg. "Natürlich können Ärzte wegen der Patientenversorgung nicht mit solch einer Härte wie die GdL streiken", sagte Woll im SWR-Tagesgespräch. Sollte es bei der nächsten Gesprächsrunde Ende März keine Einigung über bessere Arbeitsbedingungen geben, werde man nicht drum herumkommen, die Mitglieder des Marburger Bundes zu befragen. "Wir können nicht nur Warnstreik, sondern auch richtigen Streik". Zu den Forderungen der Ärzte gehören Erleichterungen in der Schicht-Arbeit und 12,5 Prozent mehr Geld.
11.3.20245 Protokoll, 13 Sekunden
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CDU-Vize-Vorsitzende: "Das Elterngeld muss weiterentwickelt werden".

Nach Ansicht der Vize-Vorsitzenden der CDU, Silvia Breher, ist das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf eines der wichtigsten Themen, um einen großen Schritt in Richtung Gleichberechtigung zu gehen. Man müsse etwa über eine Wochenarbeitszeit statt einer täglichen Arbeitszeit diskutieren, sagte die frauenpolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag im SWR-Tagesgespräch. "Auch das Elterngeld – die Erfolgsmethode der vergangenen Jahre überhaupt – muss weiterentwickelt werden", so Breher weiter. Man brauche neue Anreize, mit denen beide Elternteile nach der Care-Arbeit die Chance bekommen, erfolgreich zurück in ihren Job zurückkehren zu können. Die CDU stellt in Stuttgart ihr neues Grundsatzprogramm - auch zum Thema Gleichberechtigung für Frauen - vor.
8.3.20246 Protokoll, 27 Sekunden
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Historiker Manfred Berg: Biden muss physische Stärke zeigen

US-Präsident Joe Biden hält heute Abend die Rede zur Lage der Nation – und in diesem Wahljahr wird dabei besonders auf ihn geschaut. Historiker Manfred Berg vom Heidelberger Zentrum für Amerika-Studien erklärt im SWR Tagesgespräch: "Biden muss sich heute Abend als der Präsident darstellen, er muss zeigen, dass er eine weitere Amtszeit als fast 82-jähriger Mann durchstehen kann." Vor einer möglichen zweiten Amtszeit gebe es aber noch andere Herausforderungen – nämlich den Wahlkampf, den Biden physisch durchstehen müsse. "2020 konnte Biden wegen der Corona-Pandemie seinen Wahlkampf quasi von zuhause aus führen. Das wird in diesem Jahr ganz anders sein", so der Historiker. Insgesamt sei der Wahlkampf 2024 etwas Besonderes, meint Berg: "Die USA sind heute so polarisiert wie seit dem Bürgerkrieg nicht mehr. Es geht bei diesen Wahlen nicht einfach nur um eine personelle oder politische Alternative, sondern um den Bestand der liberalen Demokratie selbst." Warum der Historiker der Meinung ist, man hätte Ex-US-Präsident Donald Trump schon längst verhaften müssen, erklärt er im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderatorin Constance Schirra.
7.3.20246 Protokoll, 12 Sekunden
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Bettina Kohlrausch (WSI) zum Equal Pay Day: "Frauen verdienen im Leben bis zu 700.000 Euro weniger als Männer"

Am heutigen Equal Pay Day soll auf die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen aufmerksam gemacht werden. Für Professor Bettina Kohlrausch vom WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung) ist das hierzulande ein besonders großes Problem. "Diese Lohnlücke gibt es in fast allen Ländern, in den meisten ist sie aber deutlich kleiner als in Deutschland", so Kohlrausch im SWR Tagesgespräch. Dafür gebe es mehrere Gründe. Zum Beispiel benachteilige der Arbeitsmarkt Frauen systematisch, weil vermeintlich weibliche Tätigkeiten wie Pflegerin oder Erzieherin schlechter bezahlt würden als männliche Tätigkeiten. Warum sie die Schuld dafür sowohl bei den Arbeitgebern als auch beim Staat sieht, erklärt Kohlrausch im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderatorin Constance Schirra.
6.3.20245 Protokoll, 33 Sekunden
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Expertin: Klimakrise bedroht jetzt schon unsere Gesundheit

Hitzewellen und Wetter-Extreme als Folgen des Klimawandels verstärken Gesundheits-Probleme - und schaffen neue. Besonders für ältere und arme Menschen, kleine Kinder und Schwangere. Hier mehr dazu.
5.3.20245 Protokoll, 48 Sekunden
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"Deutschland und Europa schauen nicht genug auf China"

In Peking tagt wieder der Volkskongress. Experten meinen: Trotz schwächelnder Wirtschaft, Schulden und Immobilienkrise sollte der Westen China nicht aus den Augen lassen. Mehr dazu hier!
4.3.20246 Protokoll, 12 Sekunden
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Wahlen im Iran – Mehrheit will die Abschaffung der Islamischen Republik

Der Iran wählt ein neues Parlament und den sogenannten Expertenrat. Rund 61 Millionen Menschen sind zur Wahl in der Islamischen Republik aufgerufen. Experten erwarten eine geringe Wahlbeteiligung. Der im Iran geborene FDP-Politiker und Generalsekretär der Liberalen, Bijan Djir-Sarai hat im SWR2 Tagesgespräch betont, dass es eine Scheinwahl sei, bei der ausschließlich Unterstützer des herrschenden Mullah-Regimes kandidierten. Trotzdem geht Djir-Sarai davon aus, dass die Opposition im Iran trotz der staatlichen Repression nicht am Ende ist: "Vor allem die Frauenbewegung ist sehr aktiv. Es sind vor allem junge Frauen, die die Regeln des Systems ganz klar ablehnen." Er erwarte eine geringe Wahlbeteiligung, denn "die überwiegende Mehrheit der Menschen wollen keine Reformen – sie wollen die Abschaffung der Islamischen Republik."
1.3.20246 Protokoll, 45 Sekunden
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Kaum Wohnungsneubau: Der Kostendruck ist zu hoch

Der Präsident des Verbands baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Peter Bresinski, hat die Lage auf dem Wohnungsmarkt im SWR2 Tagesgespräch als schwierig bezeichnet. Die in dem Verband organisierten Unternehmen treffe es sogar noch stärker, „weil wir ja diejenigen sind, die stark unter Kostendruck stehen, was die Angebotsmieten angeht. Die Mieten, die jetzt notwendig wären, wollen wir unseren Nachfragern nicht anbieten.“ Sowohl kommunale Wohnungsunternehmen, als auch Genossenschaften würden derzeit keinen Neubau machen, wenn dabei 20 Euro Miete pro Quadratmeter rauskämen, so Bresinski.
29.2.20246 Protokoll, 17 Sekunden
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Sergey Lagodinsky (Grüne): Reale Gefahr für Moldawien

Angesichts russischer Medienberichte, wonach Separatisten in Transnistrien Moskau um Schutz gebeten haben sollen, hat der Europapolitiker Sergey Lagodinsky von den Grünen vom Versuch gesprochen, den Westen nervös zu machen. Lagodinsky sagte im SWR2 Tagesgespräch, die Berichte müssten ernst genommen werden. Er betonte aber auch: „Ich kann mir geostrategisch nicht vorstellen, dass Russland zur Zeit in der Lage wäre, mit seinen Truppen über Odessa bis nach Transnistrien vorzudringen. Allerdings ist das etwas, wovor wir immer gewarnt haben und weswegen wir auch sagen: Die Ukraine muss unterstützt werden, damit wir die Ausbreitung dieser Ambitionen jetzt schon unterbinden.“ Es gebe für Länder wie Moldawien und Georgien, die nicht in der NATO sind, eine reale Gefahr.
28.2.20245 Protokoll, 30 Sekunden
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Friedrich Merz: CDU muss Antworten auf Krisen und Herausforderungen geben

Im Jahr 2007 hat die CDU zum letzten Mal schriftlich festgelegt, wo sie politisch steht. Jetzt, im Wahljahr 2024 braucht die Partei unter Friedrich Merz eine neue Verortung. Auf sechs Konferenzen soll über ein neues Grundsatzprogramm diskutiert werden. Titel: "In Freiheit leben. Deutschland sicher in die Zukunft führen" Im SWR2 Tagesgespräch hat CDU-Chef Merz darauf hingewiesen, dass die Welt derzeit eine Häufung von Krisen durchlebe: "Insofern müssen wir auf diese ganzen Fragen auch Antworten geben." So spreche sich die CDU "ohne Wenn und Aber" dafür aus, "dass Deutschland ein Einwanderungsland ist." Allerdings gebe es ein Problem mit illegaler Migration, sowie mit Wirtschafts- und Kriegsflüchtlingen. "Wir müssen aufpassen, dass wir unser Land nicht überfordern. Deshalb wollen wir eine gemeinsame Asyl- und Flüchtlingspolitik. Wir wollen stärkere Kontrollen der Außengrenzen." Eine Möglichkeit, diese Kontrollen durchzusetzen, sei "die Unterbringung von Flüchtlingen in Drittstaaten. So wie Italien ein Abkommen mit Albanien geschlossen hat und die Briten mit Ruanda." Dabei müsse darauf geachtet werden, dass die Versorgung und Unterbringung "nach den Standards und rechtlichen Grundlagen vollzogen werden, die bei uns gelten."
27.2.20247 Protokoll, 18 Sekunden
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Ökonom Fuest: Marktwirtschaft geht nicht ohne Freiheit

Der Ökonom Clemens Fuest hat eine offene Gesellschaft als wichtig für die deutsche Wirtschaft bezeichnet. Der Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung sagte im SWR2 Tagesgespräch "Offenheit bedeutet hier nicht, wie manchmal behauptet wird, dass unbedingt alle Grenzen offen sein müssen, oder dass man offen sein muss für Einwanderung oder Handel." Gemeint sei vielmehr eine freiheitliche Gesellschaft im Gegensatz zu einer Gesellschaft, der ein bestimmtes Ziel vorgegeben werde, wie es in totalitären Systemen der Fall sei. "Kapitalismus und Marktwirtschaft gibt es nicht ohne Freiheit – und darauf muss man bestehen.“ Zu typischen rechtspopulistischen Positionen gehöre es, „dass man Emigranten oder den internationalen Handel für Probleme verantwortlich macht, die man im eigenen Land sieht." Die AfD wolle aus der Eurozone und der Europäischen Union austreten. Das würde nach Einschätzung Fuests der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands schaden. "Das Wachstum wäre geringer, unser Wohlstand wäre geringer, denn der beruht ja gerade auf dem internationalen Austausch." Eine solche Politik würde selbstschädigend sei, so Fuest.
26.2.20248 Protokoll, 1 Sekunde
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Bundesentwicklungsministerin Schulze: "Die Menschen in der Ukraine sind unsere Nachbarn"

Zwei Jahre nach Kriegsbeginn in der Ukraine hat das Entwicklungsministerium das Land mit insgesamt gut 1,2 Milliarden Euro für den Wideraufbau unterstützt. Dies auch weiterhin zu tun sei zentral für die Widerstandskraft der Menschen in der Ukraine, die unsere Nachbarn sind, sagte Bundesentwicklungsministerin Schulze im SWR Tagesgespräch. Das Parlament werde sicherlich auch künftig Mittel für diese Unterstützung bereitstellen. "Wir sind gut beraten, mitzuhelfen, dass die Ukraine diesen Krieg überhaupt führen kann", sagte die SPD-Politikerin weiter. Die russische Aggression werde nicht einfach in der Ukraine halt machen.
23.2.20245 Protokoll, 15 Sekunden
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SPD-Obfrau zu Afghanistan-Einsatz: "Wir hätten uns realistischere Ziele setzen müssen".

Nach Ansicht der SPD-Obfrau in der Enquete-Kommission zum Afghanistan-Einsatz, Derya Türk-Nachbaur, ist die Bundesregierung strategisch in dem Land gescheitert. Deutschland habe sich im Jahr 2011 als verlässlicher NATO-Verbündeter in das Land begeben und sei politisch und vielleicht auch militärisch nicht darauf vorbereitet gewesen. "Wir kannten den Kontext, also das vielschichtige Land und die Menschen Afghanistans nicht gut genug", sagte Derya im SWR Tagesgespräch. Bei künftigen Einsätzen sollten die betroffenen Ressorts viel besser miteinander kommunizieren, die Menschen vor Ort mehr mit einbeziehen und sich realistischere Ziele setzen.
22.2.20244 Protokoll, 55 Sekunden
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Expertin zu Jahreswirtschaftsbericht: "Die Entscheidungskraft ist ein wichtiges Signal an Unternehmen"

Für die Vorsitzende des Sachverständigenrates Wirtschaft, Schnitzer, ist der heute vorgestellte Jahreswirtschaftsbericht keine Überraschung: Ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent und damit mehr als ein Prozentpunkt weniger als noch im Herbst. Die momentanen Baustellen wie Fachkräftemangel und steigende Energiekosten seien bekannt, sagte die Wirtschaftsweise im SWR Tagesgespräch. Jetzt brauche es vor allem Entscheidungskraft, sagte Schnitzer weiter und nannte das Thema Wachstumschancengesetz. "Es ist zentral, dass das Gesetz kommt und auch ein Signal an die Unternehmen, dass ihnen jetzt geholfen wird".
21.2.20245 Protokoll, 41 Sekunden
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Grünen-Bildungspolitiker Gehring: Wir brauchen einen „Bildungsruck“ in Deutschland

Wie kann Deutschland aus seiner Bildungsmisere kommen und besser werden beim Lehren und Lernen? Darum geht es ab heute in Köln auf der Didacta, der größten Fachmesse für Bildungswirtschaft in Europa. Pünktlich zur Didacta hat der OECD-Bildungsdirektor und PISA-Koordinator Andreas Schleicher eine neue Debatte losgetreten: Er macht die Lehrkräfte in Deutschland dafür verantwortlich, dass das Land so schlecht dastehe in Bildungsfragen. Ob die Kritik berechtigt ist, darüber hat Gerhard Leitner im SWR-Tagesgespräch mit dem Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Bildung, Kai Gehring von den Grünen, gesprochen.
20.2.20245 Protokoll, 28 Sekunden
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Zwei Jahre Ukraine-Krieg – "Bitteres Überleben"

Der Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe sieht einen großen Bedarf an humanitärer Hilfe in der Ukraine. Diese sei mit zunehmender Entfernung zur Kriegsfront unterschiedlich, sagte Martin Keßler im SWR Tagesgespräch: "Im Westen ist es psychosoziale Betreuung oder Bargeld-Unterstützung, weil die Menschen mit einer Vertreibungssituation klarkommen müssen. Und im Osten ist es tatsächliche Unterstützung von Menschen, die dort nicht weggehen, die in bitterster Armut leben und eigentlich ihre Möglichkeiten, dort zu überleben, verloren haben." Überwiegend seien das ältere Menschen, die in ihren Gärten Gemüse anbauten. "Man kann noch nicht mal in den Wald gehen und Brennholz schlagen, weil dort Minen vergraben sind. Das ist ein bitteres Überleben." Wie sich nach zwei Jahren Krieg in der Ukraine die Spendenbereitschaft in Deutschland entwickelt hat, darüber hat Martin Keßler mit SWR 2 Aktuell-Moderator Gerhard Leitner gesprochen.
19.2.20245 Protokoll, 59 Sekunden
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FDP-Menschenrechtspolitiker Heidt: „Für mich ist Nawalny ermordet worden“

Nach dem Tod des russischen Regierungskritikers Alexander Nawalny haben sich Politiker und Menschenrechtler in vielen Staaten erschüttert und empört geäußert. Nawalny ist im Alter von 47 Jahren in einem russischen Straflager gestorben. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Peter Heidt, Sprecher seiner Fraktion für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, sagte im SWR, im russischen Strafvollzug habe sich seit Zeiten des Gulags nichts Wesentliches geändert- aus seiner Sicht sei Nawalny „ermordet worden“. Warum er so denkt, erklärt Heidt bei Pascal Fournier im SWR-Tagesgespräch.
16.2.20244 Protokoll, 29 Sekunden
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Historiker Moshe Zimmermann: Internationale Kritik prallt an Israel ab

Israels Ministerpräsident Netanjahu hat letzte Woche dem Militär den Auftrag erteilt, Pläne für eine Offensive im letzten unbesetzten Flecken des Gazastreifens, in Rafah, auszuarbeiten, um auch dort gegen die Terrororganisation Hamas vorzugehen. International wächst die Sorge vor einer weiteren humanitären Eskalation, einem „Blutbad“, wie manche fürchten. Die deutsche Außenministerin Baerbock sprach gestern bei einem Israel-Besuch von einer „humanitären Katastrophe mit Ansage“. Der israelische Historiker Moshe Zimmermann ist sowohl ein Kenner der israelischen als auch der deutschen Politik. Im SWR-Tagesgespräch mit Ralf Hecht erklärt er, warum die ausländische Kritik an Israel abprallt.
15.2.20246 Protokoll, 51 Sekunden
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CDU-Außenpolitiker Kiesewetter: Gefahr, dass Russland schneller Eskalation betreibt als erwartet

Die Ukraine braucht weiter Hilfe, ihre Offensive im Sommer war nicht erfolgreich. Probleme gibt es auch, weil die Verbündeten nicht so viel Munition liefern können, wie sie eigentlich wollen. Vor diesem Hintergrund tagt in Brüssel die internationale Ukraine-Kontaktgruppe, auch bekannt als „Ramstein-Format“. Anschließend treffen sich die Verteidigungsminister der NATO-Staaten. Der baden-württembergische CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter hält es für möglich, dass Russland früher als gedacht, nämlich innerhalb der nächsten drei Jahre, den Konflikt eskaliert- solange der Westen nicht vorbereitet sei. Wie Deutschland reagieren sollte, erklärt der ehemalige Bundeswehr- und NATO-Offizier im SWR-Tagesgespräch mit Jan-Frederic Willems.
14.2.20246 Protokoll, 13 Sekunden
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Politologin Ritzi: Politischer Aschermittwoch ist im Vergleich zu Social Media sehr offen

Fasching, Fasnet und Karneval gehen zu Ende, traditionell auch mit dem „Politischen Aschermittwoch“. Zum Ritual gehört, dass Vertreter aller Parteien gegen die anderen Parteien austeilen. Ob das noch zeitgemäß ist, fragen sich viele angesichts der zahlreichen Probleme sowohl in Deutschland als auch im Rest der Welt. Wie die Politikwissenschaftlerin Claudia Ritzi von der Uni Trier den Politischen Aschermittwoch einschätzt, erklärt sie im SWR-Tagesgespräch mit Ralf Hecht.
13.2.20246 Protokoll, 14 Sekunden
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Terre des Hommes: Deutschland muss ehemalige „Kindersoldaten“ besser schützen

Die Kinderschutzorganisation „Terre des Hommes“ kritisiert, dass ehemalige sogenannte Kindersoldaten in Deutschland zu wenig Schutz bekämen. Am Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, dem "Red Hand Day", macht die Organisation auf das Schicksal der minderjährigen Kämpfer aufmerksam, die oft gegen ihren Willen rekrutiert werden. Im SWR-Tagesgespräch sagte Ralf Willinger von Terre des Hommes, es sei nicht automatisch so, dass ehemalige Kindersoldaten und -soldatinnen als Flüchtlinge anerkannt werden. In manchen Fällen würden sie sogar angeklagt und verurteilt. Wie die Lage der ehemaligen Kindersoldaten ist und wie Deutschland mit ihnen umgehen sollte, erklärt Willinger im SWR-Tagesgespräch mit Ralf Hecht.
12.2.20245 Protokoll, 52 Sekunden
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Wirtschaftsforscher: "Der Ton in den Tarifverhandlungen wird immer ruppiger"

Nach Ansicht von Wirtschaftsexperten ist das Konfliktpotential in den aktuellen Tarifverhandlungen hoch. Hagen Lesch, Experte für Tarifpolitik beim arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, spricht im SWR Tagesgespräch von einem außerordentlich ruppigen Klima. Es gäbe immer mehr Verhandlungsabbrüche und ungewöhnlich viele Streikandrohungen. Die Gewerkschaften forderten viel, um Mitglieder zu gewinnen und die Inflation auszugleichen, sagte Lesch weiter. Die Arbeitgeber wiederum kämpften unter anderem mit der Rezession. Aufgrund dieser Gemengelage bleibe das Konfliktniveau auch weiterhin hoch.
9.2.20248 Protokoll, 54 Sekunden
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Mehr Partei-Eintritte durch Demos gegen rechts: "Man muss abwarten, ob sich das verstetigt"

Seitdem die Demos gegen rechts angefangen haben, treten deutlich mehr Menschen in Parteien ein - egal ob Grüne, Linke oder AfD. Zufall? Hören Sie hier, was ein Experte sagt.
8.2.20246 Protokoll, 29 Sekunden
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Juristin Juliana Talg: Extreme Parteien könnten Einfluss auf wichtige Institutionen nehmen

Verfassungsgerichte, Polizeipräsidien oder auch ein Landesamt für Verfassungsschutz könnten unter den Einfluss einer extremen Partei in Regierungsverantwortung kommen. Das würde die Rechtsprechung der Gerichte und die Arbeit von Polizeibeamten massiv beeinflussen, meint Juliana Talg, Juristin und Mitarbeiterin von verfassungsblog.de im SWR-Tagesgespräch. Zitat: Das könnte sich in eine Richtung entwickeln, wie wir es in Ungarn und Polen in den letzten Jahren gesehen haben Bei künftigen Wahlen könnte die AfD in Regierungsverantwortung kommen. Beispielsweise bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September dieses Jahres. Der Thüringer AfD-Chef Höcke hat schon angekündigt, öffentlich-rechtliche Institutionen ins Visier zu nehmen. Die Partei betrachtet beispielsweise die Landesämter für Verfassungsschutz als politisch beeinflusst.
7.2.20245 Protokoll, 57 Sekunden
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Steadfast Defender 2024: Europa übt den Angriff Russlands

Aktuell läuft das größte NATO-Manöver seit 1988: "Steadfast Defender 2024". Es hat am 22. Januar begonnen. Bis zum 31. Mai soll es andauern. Dabei wird die Verteidigung gegen einen Angriff der Russischen Föderation auf ein NATO-Land mit Auslösung von Artikel 5, dem Bündnisfall des Nordatlantikvertrags, geübt. Alle 31 Mitgliedsstaaten sowie Vertreter des Beitrittskandidaten Schweden nehmen teil, sodass 90.000 Soldaten im Einsatz sind. Im SWR-Tagesgespräch hat der frühere NATO-Kommandeur Hans-Lothar Domröse darüber mit SWR-Moderator Christian Rönspies gesprochen. Das Manöver sei wichtig, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein und eine "ganz natürliche Sache". Russland verdreht Ursache und Wirkung Russland spricht von Eskalation seitens der NATO. Das weist Domröse im Tagesgespräch scharf zurück: "So wie jeder Spitzensportler immer trainieren muss, um ordentlich zu performen, so muss die NATO zusammen üben." Dabei würden Ursache und Wirkung verdreht. Der russische Überfall auf die Ukraine und die andauernden Angriffe seither seien die Eskalation, so Domröse, die NATO trainiere lediglich das Verteidigen des eigenen Terrains.
6.2.20245 Protokoll, 42 Sekunden
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Konfliktforscher zur Protestwelle gegen Rechts: "Die Polarisierung muss sein"

Die Großkundgebung mit Menschenkette um den Reichstag in Berlin soll der vorläufige Höhepunkt der aktuellen Proteste gegen Rechtsextremismus werden. Dass die Demonstrationen seit Wochen "relativ stabil" anhalten, hat den Sozialpsychologen Andreas Zick überrascht. Der Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld hat als Autor der renommierten FES-Mitte-Studie jahrelang beobachtet, wie sich rechtspopulistisches bis rechtsextremes Gedankengut scheinbar ungestört habe verbreiten können. "Die gesellschaftliche Mitte war nicht sichtbar." Über Jahre habe es "in vielen Bereichen eine Normalisierung rechtspopulistischer Positionen" gegeben, sagt Zick im SWR2 Tagesgespräch. "Doch die Blasen brechen jetzt auf." Viele hätten nun erkannt, "dass wir uns an einem Kipppunkt befinden" – das habe diese Menge an Menschen mobilisiert. Warum er deshalb die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft sogar begrüßt, erklärt der Konfliktforscher im SWR2 Tagesgespräch.
2.2.20245 Protokoll, 12 Sekunden
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Julia Klöckner, CDU: Stellschrauben drehen reicht nicht - wir brauchen eine Wirtschaftswende

Weniger Bürokratie, mehr Flexibilität. Weniger Bürokratie, mehr Leistung. In einem Brandbrief fordern die vier größten Wirtschaftsverbände schnelle Reformen von der Ampel-Regierung. Zu Recht, sagt die Opposition, darunter die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU, Klöckner: "Deutschland rutscht gerade richtig ab. Als attraktiver Wirtschaftsstandort sind wir jetzt zu den Schlusslichtern gezählt worden", beklagt sie im SWR2 Tagesgespräch und fordert eine "Wirtschaftswende". Es reiche nicht mehr, nur ein paar "Stellschräubchen zu drehen". Um das zu schaffen, sei die Union jederzeit zur Zusammenarbeit bereit, diese scheitere vielmehr an der Ampel. "Wenn man sich nur für die Kameras unterhakt und ansonsten alles gegen die Opposition durchboxt, dann ist eine Zusammenarbeit auch schwierig." Welche Reformen sie zuerst anpacken würde und welche Verantwortung die frühere Große Koalition an der aktuellen Wirtschaftskrise trägt, erklärt die CDU-Politikerin im SWR2 Tagesgespräch.
1.2.20247 Protokoll, 21 Sekunden
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Josef Schuster, Zentralrat der Juden: "Private Zivilcourage ist noch wichtiger als Demonstrieren"

"Nicht wegschauen!" Der gesellschaftliche Appell der Holocaust-Überlebenden Eva Szepesi beim Gedenken im Bundestag wird in diesem Jahr wohl besonders nachhallen: In Zeiten wachsender Zustimmung zu rechtsgerichteten Parteien, aber auch in Zeiten wachsenden Protests gegen diese Entwicklung. Die aktuellen Demonstrationen gegen den Rechtsruck in Deutschland findet auch Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, "gut und wichtig". Das sagte er nach der Gedenkstunde, die er persönlich im Bundestag verfolgt hat, im SWR2 Tagesgespräch. Die Demonstrationen und die dahinter stehende "Stimmungslage" hätten sich auch auf das heutige Gedenken "positiv ausgewirkt". Noch entscheidender im Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus sei aber noch etwas anderes – die Zivilcourage "im kleinen Kreis". Was genau er damit meint, erklärt Zentralratspräsident Schuster im SWR2 Tagesgespräch.
31.1.20245 Protokoll, 53 Sekunden
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HateAid: "Das Internet wird immer noch unterschätzt"

Die Organisation "HateAid" hat heute vor dem Bundestag für mehr Schutz der Menschenrechte im Internet demonstriert. Geschäftsführerin Anna-Lena von Hodenberg erklärte dazu im SWR-Tagesgespräch: "Menschenrechte gelten auch digital, aber sie werden nur nicht durchgesetzt – weil sie zu teuer sind, weil sie zu lange dauern, weil das Risiko viel zu groß ist. Das alles könnte die Bundesregierung ändern: wir warten immer noch auf das digitale Gewaltgesetz vom Bundesjustizminister." Zudem müssten auch andere neuartige Delikte in den Straftatenkatalog aufgenommen werden, zum Beispiel das Veröffentlichen und Verbreiten von Adressen. "Da wird das Internet immer noch unterschätzt, da heißt es dann, es sei ja ‚nur‘ im Internet. Aber das ist der wichtigste Debattenraum geworden, den wir mittlerweile haben", so von Hodenberg im Gespräch mit SWR2-Moderatorin Vanja Weingart.
30.1.20245 Protokoll, 18 Sekunden
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Pulse of Europe: Druck von Rechtsextremisten nicht unterschätzen

Stephanie Hartung von Pulse of Europe befürchtet, dass bei der Europawahl im Juni rechte Parteien Stimmen hinzugewinnen könnten. Was die Initiative macht, im SWR2-Tagesgespräch.
29.1.20247 Protokoll, 49 Sekunden
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Gedenken an NS-Opfer: "Der Tiefpunkt der Menschlichkeit kann sich wiederholen"

Mit einer Gedenkminute hat der Landtag von Baden-Württemberg in Karlsruhe heute der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Nach Ansicht der Co-Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Sibylle Thelen, bringt jede Gedenkstunde die aktuellen Fragen der Gegenwart zum Vorschein. So sei es heute um die Situation im Nahen Osten aber auch um die Ängste der Menschen vor antisemitischen Übergriffen gegangen, sagte Thelen im SWR Tagesgespräch. "Bei den Deportationen damals haben Nachbarn einfach nur zu- oder weggeschaut", sagte Thelen weiter. Dieser Tiefpunkt der Menschlichkeit könne sich mit Blick auf aktuelle Deportations-Fantasien wiederholen. Das müsse verhindert werden.
26.1.20244 Protokoll, 10 Sekunden
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Habeck zuversichtlich: Neuartige Wasserstoff-Kraftwerke werden kommen

Kraftwerke, die Wasserstoff verbrennen und das Klima schonen: Wirtschaftsminister Habeck ist sicher, dass sie bald kommen. Mehr dazu hier!
25.1.20247 Protokoll, 2 Sekunden
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FDP-Außenpolitiker Lechte: "Bei Donald Trump können wir uns nie sicher sein"

Donald Trump ist auf dem Weg zu einer zweiten Präsidentschafts-Kandidatur. Hören Sie hier, wie sich die Ampel in Berlin auf den Fall vorbereitet, dass er wieder US-Präsident wird.
24.1.20245 Protokoll, 11 Sekunden
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Gaza-Krieg: "Zweistaatenlösung ist nicht realisierbar"

Politiker, Organisationen und Experten beschäftigen sich mit der Lage in Nahost - und der Frage, wie ein dauerhafter Frieden möglich sein könnte. Nach Ansicht des Historikers Michael Wolffsohn muss die internationale Gemeinschaft die vollständige Kapitulation der militant-islamistischen Hamas verlangen. Auch der Beschuss Israels durch Raketen müsse sofort eingestellt werden, sagte er im SWR Tagesgespräch. "Dann wäre das Leid der palästinensischen Bevölkerung sofort zu Ende". Die so oft geforderte "Zweistaatenlösung" sei nicht realisierbar. Man müsse bei allem das Nachbarland Jordanien mit einbeziehen. Als Vorschlag nannte Wolfssohn ein Staatenbündnis mit dem Königreich.
23.1.20246 Protokoll, 54 Sekunden
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Malu Dreyer: "Mit den Demos ist ein Ruck durch die Gesellschaft gegangen"

Nach Ansicht der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) könnten die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus am Wochenende eine Wirkung auf sogenannte Protest-Wähler haben. Ein spürbarer Ruck sei durch die Gesellschaft gegangen, sagte die SPD-Politikerin im SWR Tagesgespräch. "Mir geht es darum, die Ideologie der AfD und auch der rechtsextremen Netzwerke insgesamt zu verurteilen und klare Haltung zu zeigen", sagte die SPD-Politikerin weiter. Sie appelliere auch an potenzielle AfD-Wähler, die Partei nicht aus Wut auf die Regierung zu wählen.
22.1.20249 Protokoll, 26 Sekunden
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SPD-Haushälterin Hagedorn: Etat ist verfassungskonform trotz schwieriger Bedingungen

Die stellvertretende Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Bettina Hagedorn, SPD, hat den überarbeiteten Etat 2024 gelobt. Vorgesehen sind Ausgaben von 477 Milliarden Euro. Die durch die Schuldenbremse festgelegte Obergrenze der Neuverschuldung wird mit 39 Milliarden Euro komplett ausgeschöpft. Hagedorn sagte im SWR Tagesgespräch, die durch das Urteil des Verfassungsgerichts nötig gewordenen Kürzungen seien bitter. Zugleich betonte sie, unter welch schwierigen Bedingungen dieser Haushalt entstanden sei: "Wir haben es mit multiplen Krisen zu tun. Der Ukraine-Krieg hat ungeheure finanzielle Auswirkungen auf unseren Bundesetat. Und unter solchen Rahmenbedingungen einen verfassungskonformen Haushalt vorzulegen, der die Schuldenbremse einhält und trotzdem in den wirklich wichtigen Bereichen die Investitionen weiter hochhält – das ist eine ungeheure Herausforderung."
19.1.20246 Protokoll, 7 Sekunden
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Von Notz: Beim Kampf gegen die AfD nicht im Klein Klein verlieren

Die Berichte über ein Treffen von Rechtsradikalen in Potsdam haben Demonstrationen ausgelöst. Und auch die meisten der Bundestag vertretenen Parteien haben bei einer Aktuellen Stunde vor einer Gefahr durch die AfD und den Rechtsextremismus gewarnt. Der Innenpolitiker Konstantin von Notz von den Grünen wies im SWR2 Tagesgespräch den aus der CDU erhobenen Vorwurf zurück, das Umfragehoch der AfD habe auch mit der Politik der Ampel zu tun: "Weil in allen Demokratien der Welt der Rechtsstaat angegriffen wird, kann man die Problematik weder bei der Ampel noch bei Frau Merkel abladen." Es gehe vielmehr um eine grundsätzliche Auseinandersetzung und die Frage, ob man Autokratie oder Rechtsstaatlichkeit wolle. "Dann im politischen Klein Klein zu landen, wie das manche aus der CDU getan haben, war mittelmäßig und ich würde mir wünschen, dass wir in diesen Auseinandersetzungen zusammenstehen."
18.1.20245 Protokoll, 49 Sekunden
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Serap Güler (CDU): Ausrüstungsmangel der Truppe ist demotivierend

Die Expertin der Unionsfraktion für Sicherheitspolitik, Serap Güler, sieht nach wie vor Ausstattungsmängel bei der Bundeswehr. Güler sagte im SWR2 Tagesgespräch, sie erlebe die Truppe zwar engagiert und motiviert, was die Ausbildung angehe. Dennoch fehle es weiterhin an Ausrüstung und persönlicher Ausstattung, wie Bekleidung. Serap sagte weiter: "Wir sind in den vergangenen zwei Jahren besser geworden. Es ist aber nicht flächendeckend so, dass das bei jedem in der Truppe auch angekommen ist." Das fange schon damit an, dass nicht genügend Socken zur Verfügung gestellt würden. "Da will ich gar nicht von schwerem Gerät, wie Panzern et cetera sprechen." Das trage weiterhin zur Demotivation bei, sagte Güler im SWR aus Anlass des Jahresberichts der Wehrbeauftragten Eva Högl im Bundestag.
17.1.20246 Protokoll, 16 Sekunden
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Politikberater van de Laar sieht Europa für Trump-Comeback gerüstet

Donald Trump hat den Auftakt der Vorwahlen bei den US-Republikanern gewonnen. Er setzte sich im Bundesstaat Iowa vor Ron deSantis, dem Gouverneur von Florida und der früheren UN-Botschafterin Nikki Haley durch. Für den Politikberater Julius van de Laar kommt der Vorwahl-Sieg des ex-Präsidenten wenig überraschend. Van de Laar sagte im SWR-Tagesgespräch: "Wenn ich im Bundestag oder im Kanzleramt sitzen würde, dann würde ich mich schon fragen, wie es weitergehen könnte und welche Implikationen es haben könnte, wenn Trump ein weiteres Mal ins Weiße Haus einzieht." In diesem Fall sieht Politikberater van de Laar sowohl Deutschland als auch die EU besser vorbereitet. "Ich glaube, dass wir im letzten Jahr deutlich mehr für die Verteidigung getan haben. Und ich glaube auch, dass die Europäische Union vorgebeugt hat, um unabhängiger zu sein." Van de Laar sieht aber auch noch genügend Zeit bis zur Präsidentschaftswahl im kommenden November, um für den Fall eines Trump-Sieges gerüstet zu sein. Wie er die Chancen für die Kontrahenten DeSantis und Haley einschätzt, erklärt er im SWR2 Tagesgespräch.
16.1.20245 Protokoll, 21 Sekunden
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Susanne Mittag (SPD): Bauernprotest hat zum Nachdenken angeregt

Susanne Mittag, die agrarpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion hat im SWR2 Tagesgespräch Verständnis für die Proteste der Bauern geäußert. Sie könne die Sorgen der Branche angesichts der Zukunft nachvollziehen und sie sehe Nachbesserungsbedarf bei den Kürzungsplänen. Die SPD-Politikerin meint, dass die Bauernproteste zum Nachdenken angeregt hätten: "Es gibt Lösungen und die Landwirte gehen da auch mit." Mit der Protestwoche sei das Thema aber nicht erledigt. "Wir müssen das auf europäischer Ebene, im Bund und im Land, aber auch mit den Verbänden und Landwirten vor Ort umsetzen. Da muss jetzt endlich Bewegung rein."
15.1.20245 Protokoll, 7 Sekunden
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Politikwissenschaftler Herfried Münkler: Verschärfte Verteilungskämpfe führen zu Egoismus

Politikwissenschaftler Münkler erklärt, warum er das Verhalten der Bundesregierung rund um die Bauernproteste für "ungeschickt" hält.
12.1.20245 Protokoll, 50 Sekunden
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Vergessene Krisen der Welt: Berichterstattung schafft Hilfe

Die weltweit am wenigsten beachteten humanitären Krisen liegen alle in Afrika. Was man gegen das Vergessen und für die notleidenden Menschen tun könnte, hören Sie hier.
11.1.20245 Protokoll, 40 Sekunden
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"Allianz pro Schiene" zur Verkehrswende: Politik muss Lust auf Veränderung machen!

Das Verkehrsbündnis "Allianz pro Schiene" will die Verkehrswende vorantreiben und mehr Verlässlichkeit im ÖPNV. Lesen Sie hier die Forderungen an Politik und Lobbyisten.
10.1.20246 Protokoll, 25 Sekunden
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Klimaforscher Latif: Schon 2 Grad Erwärmung wären eine Herkules-Aufgabe

Der EU-Klimawandeldienst Copernicus hat Zahlen zur Erderwärmung im vergangenen Jahr vorgelegt - danach war 2023 das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Klimaforscher Mojib Latif ist darüber nicht verwundert: "Die globale Erwärmung wird dafür sorgen, dass wir in den nächsten Jahrzehnten immer wieder neue Höchstwerte bekommen", sagte Latif im SWR-Tagesgespräch. Das 2015 in Paris vereinbarte Maximalziel von 1,5 Grad Erwärmung hält Latif für nicht mehr erreichbar. "Realistisch wären eher 2 Grad, aber schon das wäre eine Herkules-Aufgabe. Wenn wir uns anschauen, was die Politik bisher auf den Weg gebracht hat, sind wir eher dicht dran an 3 Grad Erwärmung - und dann bekommen wir eine Welt, die wir uns nicht wünschen". Hören Sie im Interview, warum jedes Viertelgrad entscheidend sein kann - und warum Latif trotz aller Möglichkeiten des Gegensteuerns unsere Zukunft eher pessimistisch beurteilt.
9.1.20246 Protokoll, 19 Sekunden
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Bauernpräsident Rukwied: Wenn es so weitergeht, hängen wir bald von Importen ab

Die Aktionswoche der Landwirte gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung ist heute für fast jeden sichtbar gestartet - auch im Südwesten. Mit zehntausenden Traktoren und Zugmaschinen machten die Bauern ihrem Unmut über die Kürzungspläne der Ampel Luft. Für den Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, eine unvermeidliche Reaktion: "Wenn das so weitergeht, werden wir auf klimaschädliche Importe von Lebensmitteln angewiesen sein", sagte er im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderator Gerhard Leitner. Bei der Protestwoche gehe es um nichts weniger als die Zukunft der Landwirte und des ländlichen Raums - dafür müsse es Verständnis geben. Hören Sie im Audio, was Rukwied weiter plant und warum ihm besonders der Strukturwandel in der Landwirtschaft größte Sorgen macht.
8.1.20246 Protokoll, 36 Sekunden
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Junge Liberale: FDP muss Lösungen anbieten

Die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, übt im SWR2 Tagesgespräch Selbstkritik. Es gebe bei der FDP Nachholbedarf, so Brandmann vor dem Dreikönigstreffen ihrer Partei in Stuttgart: "Wir haben uns in den letzten Monaten viel mit uns selber beschäftigt und ich glaube, dass wir jetzt im neuen Jahr da einen Schlussstrich drunter ziehen sollten und sagen sollten: Ab jetzt gibt es darum, welche Lösung haben wir für dieses Land anzubieten? Und da haben wir noch sehr viel anzubieten." An der Schuldenbremse will Brandmann für diese Lösungen allerdings nicht rütteln; "Es gibt unfassbar viele Milliarden, die genutzt werden können. Und ich verstehe immer noch nicht, warum SPD und Grüne einfach sagen: ‘Es ist immer noch nicht genug Geld. Wir brauchen jetzt unbedingt Geld, sonst können wir keine Investition tätigen.’ Das ist natürlich Quatsch. Denn Investition kann man auch so tätigen, aber da muss man über bestimmte Ausgaben auch mal sprechen und darüber, ob die immer noch zeitgemäß sind."
5.1.20245 Protokoll, 17 Sekunden
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Grünen-Fraktion im Bundestag verteidigt CO²-Preis-Erhöhung

Die klimaschutz- und energiepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Ingrid Nestle, verteidigt die Erhöhung des CO²-Preises zum Jahresanfang. Im SWR Tagesgespräch sagte sie: "Die beste Lösung, um Menschen mit kleinem Geldbeutel zu stärken, ist tatsächlich, den CO²-Preis zu erhöhen." Reiche Menschen verursachten am allermeisten CO², sagte Nestle. Menschen mit geringem Einkommen profitierten unterm Strich dann deutlich, wenn das Geld pro Kopf gezahlt werde. "Die Reichen zahlen dann eben für die Emissionen, die sie verursachen und unter denen wir alle auch zu Leiden haben."
4.1.20246 Protokoll, 8 Sekunden
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Städte- und Gemeindebund fordert "Atempause" für Kommunen

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert eine "Atempause" für die Kommunen. Es sei eine Belastungsgrenze erreicht, so Geschäftsführer Berghegger im SWR Tagesgespräch.
3.1.20246 Protokoll, 36 Sekunden
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Bettina Kohlrausch (WSI-Direktorin) kritisiert schärfere Sanktionen gegen Arbeitsunwillige

Die Direktorin des Wirtschaft- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Bettina Kohlrausch, kritisiert die geplanten Sanktionsverschärfungen für arbeitslose Menschen, die kein Arbeitsangebot annehmen wollen. Im SWR2 Tagesgespräch sagte sie, es sei unklar, wie nachhaltig diese Strategie funktioniere. "Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels wollen wir ja eigentlich, dass die Leute sich im Idealfall auch nochmal qualifizieren und dann langfristig in den Arbeitsmarkt integriert werden, um die Qualifikation, die sie haben, auch auf dem Arbeitsmarkt zu sichern." Kohlrausch bemängelt außerdem, dass verschärfte Sanktionen häufig die falschen Personen träfen: "Zielgenau sind Sanktionen sicher nicht. Der Effekt ist wissenschaftlich umstritten. Klar ist: Es erhöht den Druck auf das ganze System, auch auf Menschen, die sehr kooperativ mitarbeiten. Insofern glaube ich nicht, dass das der richtige Weg ist."
2.1.20246 Protokoll, 24 Sekunden
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Fridays For Future will 2024 mehr Druck auf die Politik machen

Die Klimaschutzbewegung Fridays For Future fordert vom Staat bessere Rahmenbedingungen für mehr Klimaschutz. Die Sprecherin der Organisation, Pauline Brünger, sagte im SWR2 Tagesgespräch, dass viele Menschen keine Möglichkeit hätten, mehr für den Klimaschutz zu tun: "Deswegen glaube ich, dass wir nicht weit damit kommen, wenn wir uns gegenseitig persönliche Vorwürfe machen. Immer mit dem Finger aufeinander zeigen, während Leute gerade in akuten finanziellen Nöten sind und die Möglichkeit gar nicht haben, ihr Leben umzustellen. Da müssen wir den Staat in die Verantwortung nehmen und die Politik. Die hat die Möglichkeit unser Leben so zu gestalten, dass wir alle nachhaltig leben können und dass das finanzierbar ist."
29.12.20236 Protokoll, 18 Sekunden
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Wahljahr 2024: SPD fordert Zusammenhalt gegen AfD

Der Bürgerrechtler und sächsische SPD-Landtagsabgeordnete Frank Richter fürchtet um die Demokratie, sollte die AfD nach den kommenden Landtagswahlen in Regierungsverantwortung kommen. 2024 wird in Sachsen, Thüringen und Brandenburg gewählt. Im SWR2 Tagesgespräch sagte Richter: "Da gibt es nichts schön zu reden: Wir wissen sehr genau, in welche Richtung die AfD dieses Land führen möchte." Das Erfolgsrezept gegen die AfD ist laut Richter der Zusammenhalt der demokratischen Parteien: "Dort, wo die Demokraten zusammenstanden und eindeutig geklärt haben, dass ein AfD-Kandidat keine Chance hat, dort hatte er auch keine Chance." Im vergangenen Jahr habe es etwa Befürchtungen gegeben, die AfD könne bei den Landratswahlen in Sachsen gewinnen, erzählt Richter. Am Ende ging kein Posten an die AfD. "Das heißt", so Richter weiter, "nur wo man Klarheiten herstellt, wo man das Wording der AfD nicht übernimmt und wo man konkrete Lösungen präsentiert, da haben Demokratische Parteien eine Chance."
28.12.20236 Protokoll, 47 Sekunden
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Ukrainischer Botschafter Makeiev: EU-Beitrittsverhandlung "historischer Erfolg"

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makeiev, blickt auf ein herausforderndes Jahr 2023 zurück. Im SWR2 Tagesgespräch räumt Makeiev ein, sein Land habe nicht alle militärischen Ziele erreichen können: "Ich muss gestehen, so einen Krieg hat sich kaum jemand vorstellen können. Wir haben analysiert, warum einige von unseren Kriegszielen nicht erreicht wurden und unsere Oberbefehlshaber haben gesagt: 'Nach dieser Analyse haben wir eine Vorstellung, wie wir unsere Ziele erreichen können.'" Auf der anderen Seite war die Aufnahme der EU-Beitrittsverhandlungen für Makeiev ein großer Erfolg, der auch Deutschland zu verdanken sei: "Die Entscheidung des Europäischen Rates über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen war ein sehr wichtiger und historischer Erfolg für die Ukraine und für unsere europäische Zukunft. Wir sind Bundeskanzler Olaf Scholz besonders dankbar für seine kreative Herangehensweise an die Entscheidungsfindung und für seine Führungsstärke."
27.12.20236 Protokoll, 39 Sekunden
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Monate nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien: "So eine Zerstörung habe ich noch nie erlebt"

Am 6. Februar 2023 wurden die Osttürkei und das angrenzende Nordsyrien von einem verheerenden Erdbeben erschüttert. Fast 60.000 Menschen starben. Hunderttausende wurden obdachlos. Sarah Easter koordiniert die Nothilfe der Hilfsorganisation CARE. Sie war mehrfach im Katastrophengebiet, auch Monate nach dem Beben. Im SWR2 Tagesgespräch schilderte sie, wie es inzwischen dort aussieht: "Ich war in Hatay, der am stärksten betroffenen türkischen Region, unterwegs. Dort sieht man komplette Zerstörung. Die Menschen leben in Zelten und Containern. Es gibt keine Schulen und auch die Arbeitsplätze sind komplett zerstört." Auch Monate nach dem Beben war die Versorgung mit Strom und Wasser noch nicht wiederhergestellt, schilderte Sarah Easter ihre Eindrücke. Warum der Wiederaufbau so lange dauert und was am dringendsten benötigt wird, erklärt Sarah Easter im SWR2 Tagesgespräch.
22.12.20236 Protokoll, 9 Sekunden
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Nahost-Experte: Düstere Perspektiven für Menschen in Syrien

Erdbeben, Bürgerkrieg, Wirtschaftsblockade - für die meisten Syrer habe sich die Lage in diesem Jahr in einem Maße verschlechtert wie nie zuvor, so Nahost-Experte Günter Meyer im SWR-Tagesgespräch mit Christian Rönspies.
21.12.20236 Protokoll, 38 Sekunden
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Andrea Römmele: Wenig Hoffnung, dass die Koalition aus dem Krisenmodus kommt

Die Politikwissenschaftlerin Andrea Römmele von der Hertie School of Governance kann nicht erkennen, dass die Bundesregierung ihre Haushaltskrise überwunden hätte. Römmele sagte im SWR Tagesgespräch, bei den Verhandlungen und Gesprächen der Koalitionsspitzen in den vergangenen Wochen sei es nicht allein um den Haushalt gegangen. "Wenn man ehrlich ist, waren das erneute Koalitionsverhandlungen, die unter erschwerten Bedingungen stattgefunden haben, weil es gar nichts mehr zu verteilen gab." Dazu komme, dass die drei Ampelparteien "herausfordernde Umfragewerte vor der Brust haben." Andrea Römmele bezweifelt, dass sich die Situation für SPD, Grüne und FDP im kommenden Jahr bessern werde. Sie fordert, dass Bundeskanzler Scholz Klarheit gibt. "Die große Transformation, die wir vor uns haben, wird natürlich Zumutungen für die Bürgerinnen und Bürger mit sich bringen. Das sagen manche in der Koalition, aber eigentlich müsste der Kanzler das sagen."
20.12.20236 Protokoll, 8 Sekunden
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Außenpolitiker Hardt (CDU): Erneuter Wahlsieg Trumps möglich

Der außenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion von CDU und CSU, Jürgen Hardt, hält einen Sieg Donald Trumps bei den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen im November des kommenden Jahres für möglich. Hardt sagte im SWR2 Tagesgespräch: "Wir müssen uns darauf einstellen, dass er wieder Kandidat ist. Und wenn er wieder Kandidat ist, hat er auch Chancen, gewählt zu werden." Allerdings hält Hardt es für möglich, dass im bevorstehenden Wahlkampf bislang unbekannte und jüngere Kandidaten ins Rennen ums Weiße Haus einsteigen werden. "Zum Beispiel aus den Reihen der Gouverneure." Dennoch müsse verhindert werden, dass Europa erneut von einem Wahlsieg Trumps überrascht wird. Denn: "Trump war zu Beginn seiner Amtszeit nicht besonders gut auf das Weiße Haus vorbereitet. Ich vermute, das wäre jetzt anders." Deshalb müsse sich Europa im Falle einer erneuten Präsidentschaft darauf einstellen, dass erheblich früher Forderungen in der Wirtschafts- und Sicherheitspolitik kämen. "Es war ein schwerer Fehler, dass wir das nicht früher ernst genommen haben." Deshalb hätte Deutschland das Zwei Prozent-Ziel bei den Verteidigungsausgaben erheblich früher einlösen sollen, so Hardt. "Ob wir das jetzt ohne den Angriffskrieg Russlands bei dieser Regierung erwarten könnten – ich glaube es nicht. Es wäre besser gewesen, wenn wir unsere Zusagen, die wir im Rahmen der NATO gegeben haben, ohne Druck von außen eingelöst hätten." Jetzt müsse es darum gehen, "das eine oder andere zu tun, das US-Präsident Biden als Erfolg seiner Europa-Politik darstellen kann. Ich glaube aber, dass das im Kanzleramt nicht für so notwendig gehalten wird, wie ich das finde."
19.12.20235 Protokoll, 50 Sekunden
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Nahostexpertin Asseburg: "Derzeit keine Chance für eine Beruhigung"

Die Nahostexpertin Muriel Asseburg von der Stiftung Wissenschaft und Politik sieht derzeit kurzfristig keine Chance auf eine Deeskalation im Nahen Osten. Asseburg sagte im SWR2 Tagesgespräch, sowohl Israel als auch die Terrororganisation Hamas seien entschlossen, weiterzukämpfen. "Das Einzige, was sich abzeichnet, ist, dass die USA mehr Druck machen, dass die vollumfängliche Militäraktion, wie Israel sie derzeit führt, zu einem Ende kommt und ab Mitte bis Ende Januar in eine neue Phase übergeht." Dabei sei das Eskalationsrisiko mit Blick auf die Westbank, den Libanon und die Angriffe der Huthis auf die Schifffahrt im Roten Meer noch lange nicht gebannt. Besonders problematisch sei, dass Israel als Ziel seines Kampfes die Zerschlagung der Terrororganisation Hamas ausgegeben habe. "Es ist nicht operationalisiert worden, was das genau bedeutet. Wir können dann auch nicht sagen, an was genau sich der Erfolg bemessen lässt."
18.12.20234 Protokoll, 27 Sekunden
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Hofreiter: Ukraine-Beitrittsverhandlungen dürfen nicht ewig dauern

Der Vorsitzende des EU-Ausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), begrüßt, dass die Europäische Union offiziell Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine aufnimmt. Es sei von riesiger Bedeutung für die Ukraine, sagte der Grünen-Politiker im SWR Tagesgespräch. Zum weiteren Zeitplan bis zur Aufnahme der Ukraine sagte er: “Es wird nicht morgen passieren, aber es sollte zeitnah passieren. Natürlich müssen die Länder auch ihre Gesetze anpassen und verändern, aber das ist die letzten Jahre in der Ukraine wirklich sehr, sehr schnell gegangen. Es haben sich sehr viele Dinge zum Positiven verändert. Natürlich nicht alles, aber das Land ist auch im Krieg. Man muss von Seiten der Europäischen Union auch ehrlich sein.” In Bezug auf die Blockade der europäischen Ukraine-Hilfe durch den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán fordert Hofreiter: “Die Europäer müssen den Druck auf die Regierung Orbán deutlich erhöhen.” Das könne über das Einfrieren von EU-Geldern für Ungarn passieren - aber auch durch den Druck der großen Mitgliedsländer wie Deutschland und Frankreich.
15.12.20235 Protokoll, 48 Sekunden
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Unionsfraktion zur Haushaltseinigung: "Problem nicht gelöst, nur verschoben"

Die Ampel-Koalition hat sich nach dem folgenschweren Urteil am Bundesverfassungsgericht auf den Haushalt für kommendes Jahr geeinigt. Doch ist damit das Problem der Milliardenlöcher tatsächlich gelöst? Überhaupt nicht, findet der haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Christian Haase. Im SWR2 Tagesgespräch wirft er der Bundesregierung vor, eigene Prioritäten auf Kosten von Wirtschaft und Verbrauchern in den neuen Haushalt gerettet zu haben. "Es beschleicht einen das Gefühl, dass die Probleme hier auf die Leute verschoben werden, die jetzt mit der ein oder anderen Erhöhung von Benzinpreisen, Strompreisen etcetera rechnen müssen." Auch das Versprechen der FDP, keine Steuern zu erhöhen, sei wenig glaubwürdig. „Da kann man streiten, was der Abbau von Subventionen ist und höhere Steuern für die Betroffenen, ob das nicht doch Steuererhöhungen sind." Mit Blick auf den Wiederaufbau nach der Flut im Ahrtal betonte Haase: "Das Wichtigste ist die Botschaft, dass die Menschen im Ahrtal keine Sorge zu haben brauchen, dass der Bund seinen Verpflichtungen nicht nachkommt." Wie die Union diese Finanzsicherheit herstellen würde, erklärt der CDU-Politiker im SWR2 Tagesgespräch.
14.12.20235 Protokoll, 22 Sekunden
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Abschlusserklärung Weltklimakonferenz: "Wir sind jetzt ins Handeln gekommen"

Die Abschlusserklärung des Weltklimagipfels stößt auf geteilte Reaktionen. Umweltschützer und Klima-Aktivisten sind enttäuscht. In der FDP ist man zufrieden. Hören Sie, warum!
13.12.20235 Protokoll, 42 Sekunden
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Sacharow-Preis für Mahsa Amini: "Eine sehr deutliche Nachricht an Iran"

Katajun Amirpur, Iran-Expertin der Uni Köln, sagte im SWR, die Preisvergabe sei eine deutliche Nachricht an das Regime - und eine Unterstützung der Protestbewegung im Iran.
12.12.20235 Protokoll, 42 Sekunden
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Greenpeace: Kritik am Abschluss-Entwurf der Weltklima-Konferenz

Im Entwurf für das Abschluss-Dokument der Weltklima-Konferenz fehlt ein Ausstieg aus fossilen Energien. Greenpeace-Sprecher Martin Kaiser: "Ich bin fassungslos!"
11.12.20234 Protokoll, 53 Sekunden
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SPD-Europapolitikerin Katarina Barley: Schlechte Umfragewerte nicht überbewerten

Trotz schlechter Umfragewerte der SPD sieht die Europaabgeordnete Katarina Barley ihre Partei weiterhin als Volkspartei. Im SWR2 Tagesgespräch verwies Barley darauf, dass die SPD wenige Monate vor der letzten Bundestagswahl auch bei 14 Prozent in den Umfragen gelegen, dann aber die Wahl gewonnen habe. Die SPD habe eine starke Mitgliederbasis und decke alle Gesellschaftsschichten ab. Die derzeitige Umfrageschwäche erklärte Barley so: "Die Bundesregierung ist wie keine zweite unmittelbar nach Amtsübernahme mit verschiedensten Krisen konfrontiert worden - mit der Pandemie, mit dem russischen Überfall auf Polen, mit der Energiekrise. Das bringt viel Verunsicherung mit sich." Zugleich stehe die Sozialdemokratie weiterhin dafür ein, dass "die Menschen mit diesen Krisen klarkommen können, als auch für den Industriestandort Deutschland und eine klimagerechte Welt."
8.12.20234 Protokoll, 46 Sekunden
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Peter Boehringer (AfD): "Die Koalition weiß finanziell weder ein noch aus"

Der AfD-Haushaltsexperte Peter Boehringer ist nicht überrascht, dass der Haushalt 2024 in diesem Jahr nicht mehr verabschiedet werden kann. Boehringer sagte im SWR2 Tagesgespräch, die Ampel-Koalition wisse nicht ein noch aus, was die Finanzen für das kommende Jahr angehe. Auch der Nachtragshaushalt für das laufende Jahr, der nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum rechtswidrigen Umgang mit Corona-Hilfen vorgelegt werden musste, ist nach Einschätzung Boehringers verfassungswidrig: "Hier wurde rückwirkend für 2023 die Notlage erklärt, noch dazu mit der falschen Begründung. Das geht nicht. Man hat auch keinerlei Einsparungsversuche unternommen." Die wahre Neuverschuldung liege jetzt bei 85 Milliarden Euro – "Das ist 300 Prozent über dem maximal Zulässigen." Die Bundesregierung hätte den Haushalt nach Einschätzung Boehringers besser als verfassungswidrig stehen lassen. "Dafür geht keiner ins Gefängnis. Man kann sich ja darauf berufen, dass erst jetzt Klarheit durch Karlsruhe erfolgt ist", sagte Böhringer im SWR2 Tagesgespräch.
7.12.20235 Protokoll, 37 Sekunden
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Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP): "Wir werden immer für die Menschenwürde kämpfen müssen."

Am 10. Dezember jährt sich die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen zum 75. Mal. Für den Menschenrechtsanwalt und Bundesinnenminister a.D., Gerhart Baum (FDP), ist das Jubiläum zwar als "Tag der Besinnung wichtig", dennoch hält er die Situation in der Welt – was die Menschenrechte betrifft – für schwieriger als früher. Im SWR2 Tagesgespräch erinnert er an die Menschenrechtskonferenz 1993, bei der er die deutsche Delegation anführte: "Da haben sich noch einmal alle Staaten zusammengefunden in einer Bekräftigung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. (…) Das wäre heute höchstwahrscheinlich nicht mehr möglich, einige Staaten würden gar nicht mehr mitmachen." Die Welt befinde sich aktuell in einem "Machtkampf zwischen den USA und China und einer ganzen Reihe von Staaten, die die auf der Menschenwürde, also auf der Freiheit gegründete Weltordnung bekämpft." Diese Entwicklung mache ihm große Sorge, auch weil Europa in "dieser großen Auseinandersetzung nur eine unzureichende Rolle" spiele. "Die Demokratien sind weltweit in die Defensive gekommen“, so Baums Fazit. Dass der Menschenrechtsrat in Genf auch Deutschland immer wieder kritisiert, erkennt Baum an: "In der Tat gibt es auch hier Menschenrechtsverstöße." Er sieht allerdings einen deutlich anderen Umgang mit solcher Kritik. "Im Unterschied zu Diktaturen werden diese Menschenrechtsverstöße öffentlich. Wir haben eine freie Presse, wir haben Demokratie, in den Parlamenten wird reagiert. Wir nehmen das nicht einfach hin. Das ist der Unterschied zwischen einer freien Gesellschaft und einer Diktatur", so Gerhart Baum im SWR2 Tagesgespräch.
6.12.20235 Protokoll, 47 Sekunden
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Sebastian Fiedler (SPD): Silvesterkrawalle durch bessere Vorbereitung und Analyse verhindern

Nach den Krawallen in der Silvesternacht vor einem Jahr in Berlin und anderen Städten wächst die Sorge, dass sich solche Szenen zum kommenden Jahreswechsel wiederholen. Sebastian Fiedler, Sprecher der Arbeitsgruppe Kriminalpolitik der SPD-Bundestagsfraktion, geht davon aus, "dass insbesondere bei den polizeilichen Konzepten viele Lehren gezogen worden sind." Im SWR2 Tagesgespräch verweist der ehemalige Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter darauf, dass bereits vorher viel getan werden könne, um ähnliche Ausschreitungen zu vermeiden: "Es ist wichtig, dass im Vorfeld intensiv daran gearbeitet wird, an welchen Stellen man Zonen einrichtet, wo keiner durchkommt, dass man sich damit beschäftigt, wo eben keine Böller erlaubt sind. Es geht auch um Lichtkonzepte." Außerdem sei es wichtig, dass man bei der Einsatzplanung für solche Ereignisse "Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit gruppendynamischen Prozessen auskennen, mit einbezieht." Denn die Drohung mit härteren Strafen sei vor allem dann nicht abschreckend, "wenn es sich um sogenannte Affekttaten handelt. Also wenn Menschen unter Einfluss von berauschenden Mitteln oder aus gruppendynamischen Prozessen (…) handeln, dann denken Sie nicht darüber nach, was im Strafgesetz steht." Die Diskussion nach den Krawallen vor einem Jahr über die Vornamen der mutmaßlichen Täter mit Verweis auf deren Migrationshintergrund hält Fiedler für "bekloppt". Sie habe auch "keine sinnvollen Ergebnisse zutage gebracht". Dennoch müsse man sich "damit beschäftigen, dass viele der Täterinnen und Täter ganz offenkundig eine Zuwanderungsgeschichte hatten". Das sei deswegen wichtig, "weil wir uns der Frage widmen müssen: Woher kamen diese ganzen Stereotypen, diese Einstellung und Vorurteile? Wie kommt man überhaupt auf die bescheuerte Idee, Gewalt gegen Rettungskräfte oder Polizeibeamte einzusetzen? Das ist durchaus ein Punkt, weswegen das von Bedeutung ist. Wir müssen das besser verstehen, denn nur dann können wir auch besser einschreiten, besser solche Taten in der Zukunft verhindern", so Fiedler im SWR2 Tagesgespräch.
5.12.20236 Protokoll, 37 Sekunden
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Bundesverband Mobile Beratung: "Die AfD schafft es, die anderen Parteien vor sich herzutreiben.“

Rechtsextremismus ist näher gerückt - an das private Umfeld, die Nachbarschaft, den Arbeitsplatz. Zu diesem Ergebnis kommt der Jahresbericht des Bundesverbands Mobile Beratung. Verbandsvertreter Dominik Schumacher beschreibt im SWR2 Tagesgespräch drei Hauptgründe für diese Entwicklung: "Die AfD, die inzwischen weitestgehend von völkisch-nationalistischen Kräften dominiert ist, ist so stark wie noch nie." Außerdem habe sich aus Corona-Protesten "ein stabiles anti-demokratisches Milieu" gebildet, dass in vielen Regionen eine Art Protest-Monopol errungen habe. Das werde jetzt nach der Pandemie auch für andere Themen ausgenutzt. Zudem hätten Rechtsextreme im Jahr 2023 verstärkt Immobilien gekauft oder Interesse an Immobilien gezeigt. Dabei seien es nicht nur die hohen Umfragewerte, die der AfD Auftrieb gäben. Auch "der Umstand, dass die Abgrenzung der anderen Parteien zusehends erodiert", unterstütze diese Entwicklung, so Schumacher: "Was wir sehen, ist, dass es inzwischen ganz normal ist, 'Flur-Schwatz' abzuhalten zwischen den Parteibüros, dass man sich auch mal auf ein Bier in der Kneipe trifft, und dass die Isolierung der AfD, die in den Landes- und Kommunalparlamenten da war, zunehmend in die Knie geht." Strategien anderer demokratischer Parteien, Teile des Programms der AfD zu übernehmen und "damit den Rechten ein Schnippchen [zu] schlagen" hält Schumacher auch mit Blick auf die deutsche Geschichte nicht für erfolgversprechend. Davon "profitieren immer nur extrem Rechte, denn sie sind das Original, (…) und die Leute wählen dann das Original." Ein weiteres Ergebnis des Jahresberichts der mobilen Beratungsverbände sei auch, "dass die Zivilgesellschaft insgesamt sehr stark ermüdet und ausgebrannt ist und es vielerorts ein erhebliches Nachwuchsproblem gibt." Dafür seien vor allem "die Corona-Jahre" verantwortlich, so Dominik Schumacher im SWR2 Tagesgespräch.
4.12.20236 Protokoll, 8 Sekunden
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Lisa Badum (Grüne) zur Weltklima-Konferenz: Wir brauchen eine radikale Zuversicht

Eine breite gesellschaftliche Akzeptanz für den Klimaschutz - und überparteiliches Handeln auf diesem Gebiet: Das wünscht sich die Grünen-Politikerin Lisa Badum für Deutschland. "Wir brauchen eine radikale Zuversicht", forderte sie im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderatorin Constance Schirra. Badum kritisierte Oppositionsparteien wie die Union, die "das Straßenverkehrsgesetz blockiert und gegen das Gebäudeenergiegesetz geschossen hat". Den Beginn der Weltklima-Konferenz in Dubai dagegen beurteilt die Grünen-Politikerin als "fulminant". (Zum Auftakt der Konferenz war ein Fonds auf den Weg gebracht worden, der ärmere Länder bei der Bewältigung von Klimaschäden unterstützen soll.) Hören Sie im Audio, wie Badum die Klima-Anstrengungen der Ampel-Koalition bewertet und was sie sich konkret von der Weltklima-Konferenz in Dubai wünscht.
1.12.20234 Protokoll, 53 Sekunden
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Unionsfraktionssprecher Klima, Jung: "Ampel hat der gesellschaftlichen Akzeptanz geschadet"

2023 war das wohl heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen: Nach Angaben der Weltwetterorganisation, WMO, hat die global gemittelte Temperatur bis einschließlich Oktober 1,4 Grad über dem Schnitt der Jahre 1850 bis 1900 gelegen. Die WMO hat diese vorläufige Jahresbilanz bei der Weltklimakonferenz in Dubai vorgestellt – sozusagen als Einstimmung. Und trotz dieser Werte sind auch diesmal wieder Politikerinnen und Politiker aus aller Welt tausende von Kilometer weit angereist. Ist das zielführend? Ja, sagt Andreas Jung, der klimapolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag. "Auf diesen Konferenzen geht es immer zu langsam, weil man alle Staaten, die da sind, überzeugen muss. Und dafür gibt es nur einen Weg – die persönliche Begegnung." Im SWR2 Tagesgespräch wirft Jung der Ampel-Regierung vor, "mit ihrem Vorgehen" die gesellschaftliche Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen geschädigt zu haben. Doch ohne die gehe es nicht: "Wenn die Akzeptanz weg ist, wird auch kein Klimaschutz stattfinden. Vor dem gesellschaftlichen Wandel stehen gesellschaftliche Mehrheiten." Um die zu erreichen, brauche es "pragmatische Lösungen", wie zum Beispiel Wasserstoff, der nicht aus erneuerbarer Energie, sondern aus Gas produziert wurde. Mit den richtigen Konzepten und Prioritäten sei es auch möglich, trotz effektiver Klimapolitik die Schuldenbremse einzuhalten. Der Ampel-Regierung wirft Jung dementsprechend vor, die Prioritäten falsch zu setzen. "Den Grünen war unser Klimaschutzgesetz nie hart genug. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ausgerechnet diese Regierung mit grüner Beteiligung dieses Klimaschutzgesetz jetzt aufweichen will", so der CDU-Politiker im SWR2 Tagesgespräch.
30.11.20237 Protokoll
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Organspende: "Die Widerspruchslösung ist überfällig"

8.500 – ungefähr so viele Menschen warten in Deutschland auf ein Organ. Und es ist zu befürchten, dass nicht alle rechtzeitig das passende bekommen, denn die Zahl der Organspenderinnen und -spender stagniert auf niedrigem Niveau. All den Informations- und Aufklärungskampagnen, die es seit Jahren gibt, zum Trotz. Baden-Württemberg gehört zu den Ländern, die deshalb einen Paradigmenwechsel fordern, weg von der aktuell geltenden Zustimmungslösung, hin zur Widerspruchslösung. Dann müsste nicht mehr die Bereitschaft zur Organspende, sondern der Widerspruch aktiv kommuniziert werden. Die entsprechende Bundesratsinitiative soll noch in dieser Woche vorgestellt werden. Betroffenen macht dieser Vorstoß Hoffnung, betont Jorit Ness, Geschäftsführer der Stiftung "Über Leben", die heute den jährlichen Organspendepreis verliehen hat: Diesmal an "KiO", ein Projekt, das sich für betroffene Kinder und deren Familien einsetzt. Warum ausgerechnet dieses Projekt den Preis bekommt und warum die Widerspruchslösung für ihn überfällig ist, um am chronischen Organmangel in Deutschland endlich etwas zu ändern, erklärt Jorit Ness im SWR2 Tagesgespräch.
29.11.20234 Protokoll, 5 Sekunden
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GEW-Bundesvorsitzende: Forderung von 10,5 Prozent ist angemessen

Lehrkräfte an Schulen und Unis, Erzieherinnen, Sozialarbeiter oder studentische Hilfskräfte haben heute am bundesweiten "Bildungsstreik" teilgenommen. Laut Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW, kamen insgesamt rund 20.000 Bildungsbeschäftigte zu den Zentralen Kundgebungen, unter anderem in Berlin und Karlsruhe – dort waren es laut GEW rund 1.000 Streikende. Für sie fordert die GEW 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Diese vergleichsweise hohe Forderung hat die Bundesvorsitzende Maike Finnern im SWR2 Tagesgespräch verteidigt: "Auch ein unterfinanzierter Staat muss seine Beschäftigten ordentlich bezahlen." Es gebe genügend Möglichkeiten, die Finanzlage zu verbessern, wie ein neues Steuerkonzept oder eine Reform der Schuldenbremse. Schließlich würden von besseren Arbeitsbedingungen in den Bildungseinrichtungen alle profitieren, zum Beispiel von mehr Sozialarbeitern oder Schulpsychologinnen. "Gute Arbeitsbedingungen sorgen dafür, dass man viel Zeit für pädagogische Arbeit hat. Und das macht Bildung besser."
28.11.20235 Protokoll, 22 Sekunden
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Migrationsexpertin Teuteberg, FDP: Zum Asylrecht gehört nicht, sich ein Land auszusuchen

Rund 170 Kilometer lang, drei Meter hoch, Stacheldraht. Bisher war der Zaun, den Ungarn entlang der Grenze zu Serbien gebaut hat, ein Sinnbild für eine Art der Abschottung, die nicht mit EU-Recht und -Werten vereinbar scheint. Doch angesichts steigender Migrationszahlen und wachsender Überforderung in Städten und Kommunen, zieht auch die Bundesregierung mehr Grenzkontrollen und sogar Asylverfahren außerhalb der EU in Betracht. Auch deshalb hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gemeinsam mit Amtskollegen aus Osteuropa ganz gezielt den ungarischen Grenzzaun besucht. Richtig so, findet die FDP-Migrationsexpertin Linda Teuteberg. Auch "bauliche Barrieren" seien nötig, um illegale Einreisen zu regulieren, betont sie im SWR2 Tagesgespräch. Das EU-Asylrecht sei nicht so gedacht, sich das Land mit den besten Bedingungen und Sozialleistungen auszusuchen. So führe kein Weg daran vorbei, Migration zu begrenzen: "Wenn wir weiterhin denen Schutz gewähren wollen, die ihn wirklich brauchen."
27.11.20235 Protokoll, 49 Sekunden
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Helge Braun (CDU) zu Haushaltskrise: "Können nicht blind unterschreiben, was Lindner uns vorlegt"

Die Pläne von Bundesfinanzminister Lindner, die Schuldenbremse in der aktuellen Haushaltskrise erneut auszusetzen, stößt bei der Union auf Kritik. Helge Braun (CDU), der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Bundestag, hält das Aussetzen der Schuldenbremse nicht für alternativlos. "Christian Lindner hat in zwei knappen Sätzen angekündigt, was er vorhat und das ist juristisch und verfassungsrechtlich sehr kompliziert. Da kann wohl jeder verstehen, dass wir als Bundestag jetzt nicht blind unterschreiben, was Lindner uns vorlegt", so Braun im SWR. Man müsse sich nächste Woche erstmal den Nachtragshaushalt angucken. Zu den nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes fehlenden 60 Milliarden Euro im Haushalt sagt Braun: "Diese 60 Milliarden sind noch nicht verausgabt, das heißt, das Haushaltsloch für nächstes Jahr ist deutlich kleiner. Und da muss die Ampelkoalition jetzt verstehen, dass sich manche Wünsche aus ihrem Koalitionsvertrag nicht realisieren lassen." Als wichtigstes Mittel, um die deutsche Wirtschaft wieder auf Vor-Corona-Niveau zu bringen, nennt Braun die Energie. "Wir müssen dafür sorgen, dass wir mehr Energie einkaufen und mehr Energie selbst produzieren, damit erstmal die Energiepreise wieder runterkommen", erklärt der CDU-Politiker im SWR2 Tagesgespräch mit Gerhard Leitner.
24.11.20236 Protokoll, 16 Sekunden
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Grünen-Chefin Ricarda Lang: "Brauchen Mischung aus Wirklichkeit und Werten"

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Haushalt müssen die Ampel-Parteien bei ihren geplanten Projekten Kompromisse machen. Für die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang gehen Einsparungen und Klimaschutz gleichzeitig. "Wir müssen jetzt auf klimaschädliche Subventionen schauen, ob man da was weglassen kann, zum Beispiel die Pendlerpauschale. Trotzdem können wir öffentliche Gesellschaften wie die Bahn mit mehr Geld ausstatten, weil das im Koalitionsvertrag erlaubt wird", so Lang im SWR. Mangelnde Unterstützung in der Partei für weitere Kompromisse fürchtet die Grünen-Vorsitzende nicht. "Der Basis ist klar: wir machen Politik nicht für die Realität, die wir uns gewünscht haben, sondern für die Realität, die da ist", erklärt Lang im SWR2-Tagesgespräch. Mit dieser Haltung würden die Grünen auch in die Verhandlungen mit den anderen Regierungsparteien gehen: "Wir brauchen eine Mischung aus Wirklichkeit und Werten", meint Lang im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderatorin Vanja Weingart.
23.11.20235 Protokoll, 19 Sekunden
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Bericht zur Religionsfreiheit: "Es ist nicht besser geworden"

Der Beauftragten der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe, hat heute seinen dritten Bericht vorgelegt. "Es ist seit dem letzten Bericht nicht besser geworden auf der Welt. Da, wo sich die Menschenrechtslage verschlechtert, verschlechtert sich immer auch die Religionsfreiheit", so Schwabe im SWR. Andererseits wisse man aber heute auch viel mehr über entsprechende Probleme, zum Beispiel von Uiguren in China oder von Indigenen. "Die Lage der Indigenen hat sich zwar nicht verbessert, aber wir haben jetzt ein viel besseres Verständnis ihrer Situation und dessen, was sie brauchen", erklärt Schwabe im SWR2-Tagesgespräch. Speziell auf Deutschland bezogen sagt Schwabe: "Es ist deutlich besser als in anderen Teilen der Welt, aber auch hier ist nicht alles perfekt. Besonders die Situation von Jüdinnen und Juden muss uns sehr besorgen."
22.11.20234 Protokoll, 31 Sekunden
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Islamratsvorsitzender Kesici: "Überlegen uns jetzt zweimal, was wir sagen“

Zu Beginn der Islamkonferenz hat Innenministerin Faeser von muslimischen Verbänden eine klare Verurteilung des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober gefordert. Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrates, sieht diese Äußerung kritisch. "Wir sind ziemlich erstaunt darüber, weil wir uns als Muslime klar gegen den Terror der Hamas geäußert haben. Deshalb finden wir diese Forderung unberechtigt", so Kesici im SWR. Muslime in Deutschland würden seit dem Hamas-Angriff vermehrt unter Generalverdacht stehen beim Thema Antisemitismus. "Wir sind jetzt in der Situation, wo wir uns zweimal überlegen, was wir sagen, weil wir missverstanden und missinterpretiert werden", erklärt Kesici. Es gebe eine bestimmte Erwartungshaltung an Muslime, wie sie sich zu äußern hätten. "Selbstverständlich haben wir den Terror der Hamas verurteilt. Aber wir haben auch auf die Situation im Nahen Osten aufmerksam gemacht, die seit über 50 Jahren vorhanden ist. Und das ist etwas, das von der Mehrheitsgesellschaft nicht gewollt wird", so der Vorsitzender des Islamrates im SWR2-Tagesgespräch mit Gerhard Leitner
21.11.20236 Protokoll, 2 Sekunden
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Gipfel zur Ernährungssicherheit: "Es gibt viele Katalysatoren für Hunger"

Anlässlich des internationalen Gipfels zur Ernährungssicherheit in London warnen die Vereinten Nationen vor weltweitem Hunger. Für Martin Frick, Direktor des UN- Welternährungsprogramms für Deutschland, Österreich und Liechtenstein, gibt es mehrere Katalysatoren für die aktuelle Situation. Ein Ereignis sei aber besonders einschneidend gewesen. "Durch den russischen Angriff auf die Ukraine ist über Nacht einer der größten Lebensmittelexporteure der Welt offline gegangen. Dadurch sind die Preise in kürzester Zeit auf das doppelte gestiegen. Das Getreideabkommen hatte das Ganze etwas entschärft. Aber das Ende dieses Abkommens ist jetzt wieder ein wesentlicher Treiber der hohen Weltmarktpreise", meint Frick. Und das Ganze sei direkt nach der Corona-Pandemie passiert. Schon während der Pandemie hätten sich viele Länder für Lebensmittel verschuldet, das räche sich jetzt durch hohe Inflationsraten. Für die aktuelle Hungersituation könne man letztendlich vier "C"s verantwortlich machen, so Frick im SWR-Tagesgespräch: "Conflict, Covid, Costs und Climate-Change – diese vier Dinge, die zahlreichen Konflikte und Kriege, die Corona-Pandemie, die dadurch gestiegenen Kosten und natürlich der Klimawandel haben die Lage verschlimmert."
20.11.20235 Protokoll
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Gregor Gysi, Linke: Keine Angst vor Sahra Wagenknecht

Neustart oder der Anfang vom Ende? In wenigen Wochen wird die Linken-Fraktion im Bundestag aufgelöst und zur Gruppe herabgestuft. Weil mit Sahra Wagenknecht neun weitere Abgeordnete die Partei verlassen haben. Dass die Partei derart von innen heraus bekämpft wird, habe er noch nicht erlebt, sagt Gregor Gysi, langjähriger Abgeordneter und früherer Fraktionschef der Linken im Bundestag. "Früher haben unsere Konkurrenten und Gegner versucht, uns zu vernichten. Jetzt versuchen es Linke. Das ist neu." Doch auch diesen Angriff werde man überstehen. Vor der künftigen Partei Sahra Wagenknechts habe er keine Angst. "Die Linke kann es auch als Gruppe schaffen", betont Gysi im SWR2 Tagesgespräch. Unter diesen besonderen Vorzeichen beginnt der Bundesparteitag in Augsburg. Dort müsse sich seine Partei der Erkenntnis stellen, dass sie sich in einer existenziellen Krise befindet. Wie Gysi sich den Ausweg daraus vorstellt, erklärt er hier im SWR2 Tagesgespräch.
17.11.20236 Protokoll, 4 Sekunden
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Osteuropa-Expertin Beck: Taurus könnte "ukrainischen Blutzoll minimieren"

Angemessene Besonnenheit oder unangemessene Zögerlichkeit? Hat Bundeskanzler Scholz recht, der jeweils neuesten ukrainischen Forderung nach deutschen Waffensystemen "vorerst" nicht nachzukommen? Diese Diskussion hat der Bundestag auch heute wieder geführt und gezeigt, wie schwierig die Abwägung ist. Für die frühere grüne Außenpolitikerin und Osteuropa-Expertin Beck liegt die Antwort auf der Hand. Deutschlands Zurückhaltung habe der Ukraine im Kriegsverlauf schon zu viel geschadet. "Die Ukraine fordert die Waffensysteme ja nicht, um damit gut auszusehen." Wären frühere Entscheidungen pro Waffenlieferungen schneller gefallen, wäre die aktuelle Position der Ukraine im Krieg gegen Angreifer Russland "viel viel günstiger". Der Blutzoll, den die Ukraine zahlen müsse, sei "unglaublich hoch" und könne durch intelligente militärische Ausrüstung wie Taurus-Flugkörper minimiert werden.
16.11.20237 Protokoll, 14 Sekunden
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Mathias Middelberg zu BverfG-Urteil: Zweifel, dass die Ampel damit fertig wird

Der CDU-Politiker Mathias Middelberg empfindet Genugtuung angesichts der Niederlage der Ampel-Regierung vor dem Bundesverfassungsgericht. Das hat heute geurteilt, dass die Bundesregierung Corona-Gelder nicht für Klimaschutzmaßnahmen umbuchen darf. Middelberg bekräftigte im SWR Tagesgespräch, Gelder, die in einer Notsituation aufgenommen wurden, dürften nicht einfach in einem anderen Jahr und für einen anderen Zweck ausgegeben werden. "Da hat man ein Störgefühl als Bürger, aber auch als Jurist." Jetzt gehe es darum, das Urteil des Verfassungsgerichts auszuwerten und Konsequenzen daraus zu ziehen. "Das sind wahrscheinlich massive Konsequenzen, denn das Urteil betrifft voraussichtlich nicht nur die 60 Milliarden durch den Nachtragsetat, die dann wegfallen, sondern möglicherweise auch die 200 Milliarden aus dem Doppelwumms." Das Urteil stelle die Bundesregierung vor massive Herausforderungen. "Man kann Zweifel haben, ob sie damit fertig wird."
15.11.20235 Protokoll, 1 Sekunde
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Handicap International zum Landminen-Verbot: Vertragsstaaten sollen auch bei Minenräumung helfen

In Genf ist heute der Landminen-Report veröffentlicht worden. Daraus geht hervor, dass auch im vergangenen Jahr erneut weltweit tausende Menschen durch Landminen verletzt oder getötet wurden - viele davon im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Friedensaktivistin Eva Maria Fischer von der Hilfsorganisation Handicap International Deutschland fordert deshalb, dass bei der in der nächsten Woche in Genf stattfindenden Konferenz über das Minenverbot alle Vertragsstaaten möglichst eindeutig jeden Einsatz von Minen verurteilen sollten. Im SWR2 Tagesgespräch sagte Fischer, solche Signale seien extrem wichtig. Außerdem sollten sich die Staaten klar verpflichten, nach Beendigung eines Krieges bei der Minenräumung zu helfen. "Eben auch zu erkennen, dass in den Regionen, in denen gerade erst Kriege vorbei sind, es ganz wichtig ist, zum Beispiel Risikoaufklärung zu machen gegenüber der Bevölkerung, damit Unfälle vermieden werden, und vor allem die Opfer nicht zu vergessen", so Fischer.
14.11.20235 Protokoll, 57 Sekunden
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Familienministerin Paus: Kindesmissbrauch findet häufig im direkten Nahfeld statt

Das Bundesfamilienministerium hat eine Aktionswoche zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt gestartet. Ziel der Kampagne unter dem Motto „Schieb deine Verantwortung nicht weg“ sei es, Erwachsene handlungsfähiger und wachsamer gegenüber möglichen Missbrauchsfällen zu machen, erklärte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) im SWR2 Tagesgespräch. "Wir wissen, dass Zweidrittel der Gewalt an Kindern und Jugendlichen im direkten Nahfeld, also in der Familie oder im direkten sozialen Umfeld passieren und trotzdem tut sich jeder Einzelne schwer, das zu akzeptieren, stattdessen schaut man vielleicht nicht so gerne hin und schiebt auch gerne die Verantwortung weg," so Paus. Die Kampagne gebe konkrete Handlungsempfehlungen und Hilfen. Dies sei gerade dann wichtig, wenn es Zweifel gebe, ob die Verdächtigungen auch wirklich zuträfen. Mit Blick auf den Anstieg der Zahlen beim sexuellen Missbrauch in den letzten Jahren erklärte Paus, es herrsche Unklarheit, ob es sich tatsächlich um eine Zunahme von Missbrauchsfällen handle, oder der Anstieg durch einen sensibleren Umgang mit dem Thema zustande komme. Deshalb sei es auch notwendig, die statistischen Erhebungsverfahren zu verbessern. Zur Rolle der sozialen Medien und des Internets sagte Paus in dem Zusammenhang: "Was wir unter anderem im Netz erleben, ist erschreckend und unerträglich. Das Einzige, was wir tun können ist, uns als Erwachsene, als Gesellschaft zu empowern, um jeden Tag aufmerksam zu sein und jeden Tag dagegen vorzugehen", so Paus.
13.11.20235 Protokoll, 42 Sekunden
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Jan Philipp Albrecht, Heinrich-Böll-Stiftung: Keine Benachteiligung der AfD durch neues Stiftungsgesetz

Rund 700 Millionen Euro bekommen die parteinahen politischen Stiftungen jedes Jahr aus dem Bundeshaushalt – nur die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung geht bislang leer aus. Heute haben die Regierungsparteien zusammen mit der Union ein Gesetz verabschiedet, das dafür sorgt, dass das auch vorerst so bleibt. Darin wird die Förderung parteinaher Stiftungen nämlich unter anderem daran geknüpft, dass die betreffende Partei mindestens über drei aufeinanderfolgende Legislaturperioden in Fraktionsstärke im Bundestag vertreten sein muss. Jan Philipp Albrecht, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, die den Grünen nahesteht, sieht in dieser Regelung keine grobe Benachteiligung der AfD-Stiftung. Im SWR2 Tagesgespräch verwies er auf das Bundesverfassungsgericht, das "in seiner Rechtsprechung zu den politischen Stiftungen immer deutlich gemacht hat, dass es um die Förderung einer politischen Grundströmung geht (…) und nicht vorübergehender Phänomene oder Parteien, die kurzfristig im Bundestag sind." Im Gesetz gibt es allerdings auch eine Ausnahme der drei-Legislaturperioden-Regel. Fliegt eine Partei für nur eine Legislaturperiode aus dem Parlament, verliert die ihr nahestehende Stiftung ihre Ansprüche zunächst nicht. Das könnte man als Sonderregelung für die FDP interpretieren, die zwischen 2013 und 2017 nicht im Bundestag war. Albrecht sieht das nicht so. Es gehe um "auf Dauer angelegte politische Strömungen, und da kann es auch mal Ausschläge nach unten geben". Gerade bei großen politischen Stiftungen, die auch politische Bildungsarbeit leisteten, wäre es nicht angemessen, sie von heute auf morgen zu schließen. "Damit wäre dem politischen Bildungsauftrag nicht gedient", so Albrecht. Für besonders wichtig im neuen Gesetz hält er das Gebot der Verfassungstreue als Voraussetzung für Zuwendungen. Das werde geprüft und treffe nicht nur die AfD und ihre Stiftung. "Das trifft alle politischen Mitbewerber und ihre Stiftungen, und das ist auch richtig so“, so Jan Philipp Albrecht im SWR2 Tagesgespräch.
10.11.20235 Protokoll, 20 Sekunden
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JSUD-Präsidentin Hanna Veiler: Junge Jüdinnen und Juden hinterfragen ihre Zukunft in Deutschland und Europa

Am 85. Jahrestag der Nazi-Pogromnacht in Deutschland fühlt Hanna Veiler, die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland, auch Wut. Im SWR2 Tagesgespräch kritisiert sie die Erinnerungskultur in Deutschland: "Wir erleben seit Jahrzehnten, dass an Jahrestagen wie dem 9. November oder dem 27. Januar zahlreiche 'Nie wieder...' aufgezählt werden. Das ist ein ritualisiertes Gedenken geworden. (…) Aber wir sind immer noch nicht an dem Punkt angekommen, dass verstanden wurde, dass das nicht leere Floskeln sein können, sondern dass das Handlungsaufträge für die Gegenwart und Zukunft sein müssen. Dass wir nicht toten Jüdinnen und Juden gedenken können, ohne gleichzeitig dafür zu sorgen, dass lebendige Jüdinnen und Juden im Hier und Jetzt sicher und selbstbestimmt leben können." Die Feindseligkeit habe seit dem 7. Oktober, dem Tag an dem Hamas-Kämpfer in Israel mehr als 1400 Menschen getötet und mehr als 200 verschleppt haben, deutlich zugenommen, auch wenn jüdische Lebensrealität in Deutschland schon lange vorher "und eigentlich immer von Antisemitismus geprägt" gewesen sei. Mit Blick auf die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Deutschland spricht Veiler aktuell von einer "Paradoxen Situation". Jüdische Aktivisten und Organisationen hätten über Jahrzehnte "alles daran gesetzt, jüdisches Leben sichtbarer zu machen". Gerade müssten aber "Jüdinnen und Juden ihre Identität wieder verstecken (…), um sicher sein zu können." Gleichzeitig sei jüdisches Leben aufgrund der jahrelangen Arbeit "nach wie vor wahnsinnig sichtbar". Veiler geht davon aus, dass der 7. Oktober die "jüdische Gemeinschaft nachhaltig prägen und verändern" wird. Auf welche Art und Weise, könne man im Moment noch nicht sagen. Erste Anzeichen dafür seien ein "Gefühl der Unsicherheit" und eine „Veränderung des Selbstbewusstseins und der Selbstwahrnehmung als eigentlich gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger dieses Landes".
9.11.20236 Protokoll, 18 Sekunden
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CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen: Die Ukraine verteidigt heute schon die europäische Idee

Die EU-Kommission hat Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine empfohlen. Was zu Beginn des russischen Angriffs auf das Land zwar wünschenswert aber in weiter Ferne erschien, rückt also näher. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen betonte im SWR2 Tagesgespräch, das sei die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt: "Die Ukraine gehört in die Europäische Union, sie hat Fortschritte erreicht, sie verteidigt heute schon mit dem Leben vieler Ukrainerinnen und Ukrainer die europäische Idee, die europäische Art zu leben, und darum ist die Entscheidung richtig." Dabei werde nicht außer Acht gelassen, dass die Ukraine weiterhin einen erheblichen Reformbedarf habe. Themen wie "Korruption und Oligarcheneinfluss" seien "noch nicht abgeräumt", aber "auch die Ukraine weiß das", so Röttgen. Er stellte auch klar, dass die Empfehlung für Beitrittsgespräche nicht bedeute, dass das Land in absehbarer Zeit EU-Mitglied wird: "Keiner behauptet ja, dass die Ukraine heute oder in einem Jahr beitrittsfähig sei oder dass man das erwarten könne. Das heißt, das ist ein Prozess." Maßgeblich sei jedoch "eine geopolitische Lage in Europa", die 2013 begonnen habe, "als die Ukrainerinnen und Ukrainer auf den Majdan gegangen sind, und sich für Europa entschieden haben." Daraufhin habe Russlands Präsident Putin entschieden, die Ukraine anzugreifen. "Das ist etwas, das das Ziel, die Ukraine als Teil Europas und der Europäischen Union zu haben, absolut legitimiert", so Röttgen. Angesichts mehrerer Balkanstaaten, die schon lange versuchen in die EU zu kommen, sieht der CDU-Außenpolitiker in der Empfehlung für Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine auch eine Stärkung und Unterstützung für diese Länder. Allerdings geht auch Röttgen – wie Bundesaußenministerin Baerbock – davon aus, dass zukünftige EU-Erweiterungen auch zu Reformen innerhalb der Europäischen Union führen müssen. Eine neue EU dürfe nicht nur eine "Verlängerung des Alten" sein. "Es ist nicht nur quantitative Erweiterung und im Übrigen bleibt qualitativ alles das Gleiche. Nein, dieser Krieg Putins, Russlands hat Europa verändert, und wir müssen auch eine inhaltlich neue Antwort auf die Zukunft Europas geben", so CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen im SWR2 Tagesgespräch.
8.11.20235 Protokoll, 24 Sekunden
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Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD): Durch den 'Jobturbo' kommen demnächst 400.000 Zuwanderer in Arbeit

Arbeitminister Heil erklärt, was mit dem 'Jobturbo' erreicht werden soll - nicht nur für Zuwanderer.
7.11.20235 Protokoll, 59 Sekunden
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Anna Christmann, Koordinatorin für die Deutsche Luft- und Raumfahrt: Mehr Kommerzialisierung und mehr Nachhaltigkeit im Weltall

Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, erklärt, warum Kommerzialisierung und Nachhaltigkeit im Weltall wichtig sind.
6.11.20235 Protokoll, 30 Sekunden
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FDP-Außenpolitiker Ulrich Lechte: "Krieg zwischen Israel und Terrorgruppe Hamas ist schwieriges Geschäft".

Nach Ansicht des außenpolitischen Sprechers der FDP-Fraktion im Bundestag, Ulrich Lechte, steht die Bundesregierung trotz ihrer Enthaltung bei der UNO-Resolution zum Krieg im Gaza-Streifen an der Seite Israels. Die ganze Thematik sei ein schwieriges Geschäft, sagte Lechte im SWR2 Tagesgespräch. "Die UNO-Resolution wurde von Jordanien eingebracht - laut Auswärtigem Amt - einem wichtigen Partner Deutschlands im Kampf gegen den sogenannten IS", so Lechte weiter. Die Bundesregierung spreche mit Staaten, die einen besseren Einfluss auf die Hamas haben. So werde die Diplomatie nicht aufgegeben. Die UNO-Vollversammlung hatte mit großer Mehrheit eine sofortige humanitäre Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Kritiker sagen, dass in der Resolution der Terror der Hamas nicht klar genug benannt werde.
3.11.20234 Protokoll, 17 Sekunden
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Forschungsinstitut WSI: "Das Vertrauen in Demokratie hängt stark von der Einkommenshöhe ab".

Die Einkommensunterschiede in Deutschland tragen nach Einschätzung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) dazu bei, dass sich einzelne Gruppen vom demokratischen System entfremden. Die Direktorin des, gewerkschaftsnahen Forschungsinstituts, Bettina Kohlrausch, spricht mit SWR2 Aktuell-Moderator Florian Rudolph über diese politische Entfremdung. Menschen, die dauerhaft arm seien und sich gesellschaftlich nicht mehr wertgeschätzt fühlten, tendierten dazu, die AfD zu wählen, sagt sie weiter. Das sei in Studien belegt. Laut aktuellem Verteilungsbericht des WSI gibt es unter den als reich geltenden Menschen nur wenige, die der Polizei oder dem Rechtsstaat nicht vertrauen. Unter den dauerhaften weniger Verdienenden sehe das ganz anders aus.
2.11.20235 Protokoll, 3 Sekunden
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Henrik Maihack (Friedrich-Ebert-Stiftung): Werden in multipolarer Welt keine afrikanischen Länder sehen, die nur mit dem Westen zusammenarbeiten

Angesichts der jüngsten Reisen deutscher Politiker in afrikanische Staaten hat der Referatsleiter Afrika der Friedrich-Ebert-Stiftung, Henrik Maihack, vor der Erwartung gewarnt, einzelne Länder in der Region wären zu einer exklusiven Zusammenarbeit mit westlichen Staaten bereit. Maihack sagte im SWR Tagesgespräch mit Florian Rudolph: "Grundsätzlich reagieren die afrikanischen Staaten, aber auch die Zivilgesellschaften sehr empfindlich darauf, wenn man ihnen vorschreibt, wen sie sich zum Feind machen sollen oder mit wem sie nicht zusammenarbeiten sollen. Wir werden in einer multipolaren Welt keine afrikanischen Länder sehen, die exklusiv nur mit dem Westen oder nur mit China zusammenarbeiten." Es werde stattdessen immer wieder neue Bündnisse zu verschiedenen Themen geben. Dies sei eine neue außenpolitische Flexibilität, "an die wir uns gewöhnen müssen", so Maihack weiter. Er sprach sich außerdem dafür aus, die koloniale Vergangenheit Deutschlands in Afrika aufzuarbeiten. Maihack: "Deutschland war Kolonialmacht, hat Genozide, Verbrechen, Massenermordungen durchgeführt – das weiß man in Afrika. Die Anerkennung und eine ehrliche Aufarbeitung der kolonialen Schuld Deutschlands wird in Afrika erwartet – von der Regierungsseite aber auch von der Zivilgesellschaftsseite."
31.10.20234 Protokoll, 59 Sekunden
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Grünen-Politiker Bütikofer: "Den Westen als Handlungseinheit gibt es faktisch nicht“.

Nach Ansicht des Europaabgeordneten für die Grünen, Reinhard Bütikofer, gibt es den Westen als Handlungseinheit faktisch nicht. Da falle man einer Nostalgie zum Opfer, sagte der China-Expertem SWR2 Aktuell-Moderatorin Constanze Schirra.Hintergrund ist eine wichtige Sicherheitskonferenz in Peking, an der laut chinesischen Staatsmedien Vertreter von mehr als 90 Ländern teilnehmen "Wir als Europäer müssen neben den Großmächten viel aktiver mitmischen", sagte Bütikofer weiter. Angesichts der durch die Hamas hervorgerufene Eskalation im Nahen Osten werde klar, dass Europa viel zu wenig Verbindungen in die Region aufgebaut habe, um dort jetzt eine wirksame Rolle zu spielen.
30.10.20237 Protokoll, 37 Sekunden
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Martin Häusling (Grüne): Artensterben mindestens so schlimm wie Klimawandel

Die Grünen im Europaparlament haben eine Studie zur Artenvielfalt vorgestellt. Martin Häusling ist agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament. Er hat die Studie in Auftrag gegeben. Häusling hat im SWR Tagesgespräch darauf hingewiesen, dass das Artensterben zuletzt sogar noch an Dynamik gewonnen habe: "Weil durch den Klimawandel verursacht viele Regionen viele Arten verlieren. Wir haben immer noch einen sehr hohen Einsatz an Pestiziden und Düngemitteln in der Landwirtschaft und die Zerstörung von immer mehr Naturräumen hat dazu geführt, dass es keine Verbesserung gegeben hat, sondern vielmehr eine Verschlechterung." Das Artensterben sei neben dem Klimawandel die zweite globale Krise, "die mindestens genauso schlimm für uns alle werden könnte."
27.10.20235 Protokoll, 58 Sekunden
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Roderich Kiesewetter (CDU): EU muss sich eindeutig zu Israel bekennen

Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter hat die Europäischen Union für ihre mangelnde Einheitlichkeit in der Bewertung des israelischen Krieges gegen die Hamas kritisiert. Im SWR Tagesgespräch sagte Kiesewetter, UN-Generalsekretär Guterres, dem Israel eine Relativierung des Hamas-Terrors vorwirft, spalte auch die EU. Kiesewetter, der als Obmann seiner Partei im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags sitzt, sagte weiter:" Eine Relativierung, dass der furchtbare Terroranschlag der Hamas gleichgesetzt wird mit der Wehrhaftigkeit Israels – das geht nicht." Ihm gehe es nicht um eine Verurteilung der Vereinten Nationen. Europa müsse aber an Relevanz gewinnen. "Es gibt nicht das eindeutig klare Bekenntnis zum Existenzrecht Israels. Und da müssen wir Deutschen nicht nur aus unserer Geschichte heraus, sondern aus Überzeugung ein klares Wort finden."
26.10.20236 Protokoll, 29 Sekunden
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Stephan Thomae (FDP): Wir lassen uns beim Asylrecht nicht treiben

Der FDP-Politiker Stephan Thomae geht davon aus, dass mit dem heute vom Kabinett verabschiedeten Asylrechtsverschärfungen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser deutlich mehr abgelehnte Asylbewerber abgeschoben werden können. Thomae sagte im SWR Tagesgespräch, die Menschen erwarteten Lösungen und würden sich sonst anderen Parteien zuwenden. Thomae sagte weiter, es gehe darum, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen. "Wir lassen uns nicht treiben. Wir reagieren natürlich schon auf die Situation. Davor kann man die Augen nicht verschließen, das ist der Elefant im Raum." Davon unabhängig müsse etwas getan werden, "damit die Situation wieder beherrschbar für uns wird."
25.10.20236 Protokoll, 35 Sekunden
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Andreas Voßkuhle: Rechtsextremismus bei der Polizei ist die Ausnahme

Der Kongress "Netzwerk Demokratiestarke Polizei" soll ein demokratisches Selbstverständnis innerhalb der Polizei festigen. Es wird unter anderem vom Verein "Gegen Vergessen - für Demokratie" veranstaltet. Dessen Vorsitzender ist der ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle. Er sagte im SWR2-Tagesgespräch, seiner Einschätzung nach handele es sich bei den jüngst aufgedeckten rechtsextremen Chatgruppen von Polizisten in Baden-Württemberg um Einzelfälle. "Aber: Wehret den Anfängen. Wir müssen gerade bei der Polizei sehr vorsichtig sein. Sie ist das Gesicht des Rechtsstaats." Rechtsradikale Vorfälle bei der Polizei bezeichnete Vosskuhle als Ausnahmen. "Solche Ausnahmen können natürlich stark werden. Das wollen wir verhindern."
24.10.20236 Protokoll, 14 Sekunden
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Gesine Lötzsch: Wagenknecht-Partei ist nicht Feind sondern Konkurrenz

Gesine Lötzsch, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, hat im SWR2-Tagesgespräch erklärt, dass sie die mögliche Gründung einer Partei durch Sarah Wagenknecht so wörtlich "nicht auf die leichte Schulter" nehme. Gleichzeitig sei ihre Partei schon oft totgesagt worden. Eine Sarah-Wagenknecht-Partei solle aber nicht als Gegner oder Feind gesehen werden, sondern als Konkurrent: "Wir werden uns genau anschauen, wie sie sich entwickelt. Ob sie inhaltliche Positionen der Linken mit aufnimmt. Zum Beispiel, wenn es um soziale Gerechtigkeit, um Mindestlohn und gerechte Renten geht." Die eigentliche Gefahr sieht Gesine Lötzsch darin, dass Deutschland immer weiter nach rechts rücke. "Wenn jetzt die Bundestagsfraktion der Linken in absehbarer Zeit nicht mehr existiert, sind natürlich die Rechten im Parlament noch stärker als bisher und es wird noch komplizierter, der Ampel entgegenzustehen."
23.10.20236 Protokoll, 52 Sekunden
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Grüne Jugend: Schluss mit Scheinlösungen in der Migrationspolitik

Anlässlich der Beratungen des Koalitionsausschusses hat die Jugendorganisation der Grünen ihre Ablehnung des geplanten Migrationspakts bekräftigt. Bei den Maßnahmen handele es sich um Scheinlösungen, die gar nicht in der Lage seien, Migration zu begrenzen, sagte der Bundesvorsitzende der Grünen Jugend, Timon Dzienus, im SWR2 Tagesgespräch. Stattdessen müsse über echte Lösungen gesprochen werden: "Die Kommunen sind kaputtgespart, und deswegen gibt es viel zu wenig Möglichkeiten für die Aufnahme und Integration von Menschen. Wir fordern, dass das in den Mittelpunkt gerückt wird, und nicht irgendwelche Scheinlösungen, die den Weg der Entrechtung von Menschen gehen", so Dzienus. Auch in anderen Bereichen seien Kurskorrekturen nötig. Dabei nannte Dzienus neben der Migrationspolitik auch die Klimapolitik.
20.10.20235 Protokoll, 57 Sekunden
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Terrorismus-Experte Steinberg: "Hamas und Hisbollah sind ungleich gefährlicher und effizienter als der IS"

Der Islamwissenschaftler und Terrorismus-Experte Guido Steinberg sieht derzeit keine Anhaltspunkte für eine Verbindung zwischen Attentaten der Terrororganisation Islamischer Staat in Europa und dem Terrorangriff der Hamas auf Israel. Der IS habe seit der militärischen Niederlage in Syrien 2014 immer wieder Attentate auf Zivilisten in Europa verübt. Einzeltäter-Anschläge wie kürzlich in Brüssel und Paris gehörten fast schon zur Normalität, sagte Steinberg im SWR2 Tagesgespräch. Die Taten seien schrecklich, aber nichts im Vergleich zu dem, was Hamas und die libanesische Hisbollah anrichten könnten, so Steinberg. "Ich sehe die größere Gefahr ausgehen von Anhängern der Hamas oder der Hisbollah. Die haben sich bisher nicht entschlossen, in Europa vorzugehen. Wenn sie sich allerdings entschließen sollten, dann wird es wirklich gefährlich, weil das starke Organisationen sind, mit einer Massenbasis und einem Staat, nämlich dem Iran, im Hintergrund. Diese Gruppierungen sind ungleich gefährlicher und effizienter als der IS", so Steinberg.
19.10.20235 Protokoll, 17 Sekunden
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Klara Geywitz: Gegen Flaute beim Wohnungsbau Vorschriften anpassen

Im SWR Tagesgespräch hat Bundesbauministerin Klara Geywitz eingeräumt, dass die Perspektive beim Wohnungsbau "sehr schwierig" geworden sei. Das angestrebte Ziel der Ampel-Regierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr, ist wohl auch im kommenden Jahr nicht erreichbar. Als Grund nennt die SPD-Politikerin vor allem die stark gestiegenen Zinsen. Sie hoffe aber, dass die Baubranche 2024 wieder auf den Wachstumspfad zurückkomme. Zusätzliche Maßnahmen seien deshalb erforderlich: "Unsere Antwort auf die Baukostensteigerung ist, dass man mehr in Vorfertigung geht." Das funktioniere aber nur, wenn die Vorgaben in den Bauordnungen angeglichen würden. Damit seien die Länder gerade beschäftigt. Ein weiterer Grund für den schleppenden Wohnungsbau sei der Mangel an Handwerkern. "Deswegen müssen wir die Kapazitäten ausbauen", so Geywitz.
18.10.20236 Protokoll, 1 Sekunde
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Strommarkt-Reform in der EU: Bloss (Grüne) fordert gemeinsamen europäischen Markt

Nach der Einigung der EU-Mitgliedstaaten auf eine gemeinsame Linie bei der Strommarkt-Reform, fordert der Grünen-EU-Abgeordnete Michael Bloss eine schnelle Einigung zwischen Mitgliedsstaaten und EU-Parlament. Im SWR-Tagesgespräch sagte er: "Wir wollen einen europäischen Strommarkt, wir setzen auf den Wettbewerb. Im Wettbewerb setzt sich die Atomkraft nicht durch, sondern verliert meistens gegen Sonnen- und Windstrom." Der EU würde es guttun, wenn sie auf den Markt setze, weil das am Ende auch immer das Günstigste sei, so Bloss im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderator Ralf Hecht.
17.10.20235 Protokoll, 39 Sekunden
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Andreas Jung (CDU): "Müssen uns auf Menschen konzentrieren, die vor Krieg und Vertreibung fliehen"

Bei einem Treffen im Kanzleramt mit den Sprechern der Ministerpräsidentenkonferenz soll der „Deutschlandpakt“ beginnen. Dass es beim Thema Migration jetzt so schnell geht, liegt für den stellvertretenden CDU-Parteichef Andreas Jung vor allem an der aktuellen Situation von Städten und Kommunen. "Die Belastungsgrenzen sind einfach vielerorts erreicht. Wir müssen unserer humanitären Verantwortung entsprechend das Asylrecht erhalten, aber dazu müssen wir den Schutz auf die Menschen konzentrieren, die vor Krieg und Vertreibung fliehen. Und Menschen, die aus anderen - sicherlich guten - Gründen kommen, müssen wir sagen, dass wir sie leider nicht aufnehmen können", so Jung im SWR Tagesgespräch mit Moderator Florian Rudolph.
13.10.20236 Protokoll, 9 Sekunden
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BW-SPD zur Migrationsdebatte: "Brauchen Versachlichung und Zusammenarbeit"

Die Ministerpräsidenten der Länder diskutieren in Frankfurt über das Thema Migration. Der baden-württembergische SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Stoch wünscht sich von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor allem eines: "Die Debatte muss versachlicht werden. Natürlich muss sie auch gelöst werden, aber wir müssen sachlicher werden. Die Menschen wollen keinen Streit. Und Aussagen wie zuletzt von CDU-Chef Friedrich Merz sind purer Populismus, das heizt die Stimmung nur an", so Stoch im SWR Tagesgespräch. Stattdessen müssten alle demokratischen Parteien bei dem Thema zusammenarbeiten – auch auf Landesebene. "Die grün-schwarze Koalition in Baden-Württemberg begnügt sich immer damit, auf Berlin zeigen. Dabei hat das Land auch selbst Handlungsmöglichkeiten", kritisiert Stoch im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderator Florian Rudolph.
12.10.20235 Protokoll, 35 Sekunden
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CDU-Verteidigungsexpertin Güler: "Klares Ja zu Militärhilfe für Israel"

CDU-Verteidigungsexpertin Serap Güler hofft beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister auf klare Zusage für Israel. Es seien verschiedene Hilfen möglich, zum Beispiel Flugabwehr und Küstenüberwachung. "Israel ist zwar kein NATO-Mitglied, aber gerade wir als Deutsche haben eine historische Verantwortung gegenüber Israel", so Güler im SWR Tagesgespräch. Außerdem sei die Ukraine ebenfalls kein NATO-Mitglied und bekomme trotzdem Hilfe. Speziell von der Bundesregierung erwartet Güler ein aktives Zugehen auf Israel. "Wir müssen fragen, wie wir sie am besten unterstützen können. Vielleicht mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr – denn medizinische Hilfe wird gerade dringend gebraucht", erklärt Güler im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderator Florian Rudolph.
11.10.20235 Protokoll, 48 Sekunden
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Nahost-Experte Michael Lüders zu Israel: "Der Westen hat Anteil daran“

Die israelische Regierung schlägt gegen die Hamas-Angriffe zurück – unter anderem lässt sie gerade weder Strom noch Lebensmittel in den Gazastreifen. Der Nahost-Experte Michael Lüder sieht dieses Vorgehen im SWR-Tagesgespräch kritisch. "Das Ganze ist problematisch, denn es ist die Verhängung einer Kollektivstrafe – und die ist völkerrechtlich ein Kriegsverbrechen", so Lüders. Emotional sei der Wunsch Israels nach Vergeltung nachvollziehbar, aber hier würden alle Menschen im Gazastreifen von den Vergeltungsmaßnahmen erfasst. Das sei falsch und werde den Widerstandsgeist der Palästinenser nicht brechen. Lüders spricht von einer "Quittung für eine völlig verfehlte Polik". "Die Menschen im Gazastreifen sind vollständig abhängig von Israel und den Entscheidungen der Regierung, sie haben wenig Perspektive. Und über Jahre und Jahrzehnte kocht dort die Wut hoch und das ist jetzt explodiert", meint Lüders. Daran habe auch der Westen seinen Anteil, denn er hat nichts gegen die Situation der Palästinenser unternehmen, so der Nahost-Experte im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderator Florian Rudolph.
10.10.20235 Protokoll, 34 Sekunden
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SPD-Chefin Esken zu Wahlschlappen: "Empörung bei Wählern überwiegt“

Die Landtagswahlen in Bayern und Hessen sind für SPD-Vorsitzende Saskia Esken "bitter und enttäuschend". Bei den Wahlen haben alle Ampelparteien verloren, vor allem aber die SPD. Viele SPD-Wählerinnen und -wähler sind zur AfD gewechselt. Im Gespräch mit dem SWR erklärt sich Esken das so: "Diesen Wählern ist soziale Gerechtigkeit wichtig. Aber offensichtlich hat diesen Menschen aus dem Niedriglohnsektor niemand erzählt, dass die SPD und die Ampel den Mindestlohn massiv erhöht haben und die AfD dagegen gestimmt hat." Es sei bitter zu erkennen, dass diese Maßnahmen für soziale Gerechtigkeit bei den Menschen nicht ankämen. "Stattdessen ist die Empörung über die Inflation, die Empörung über den scheinbaren Sündenbock Migration so groß, dass in Folge dann AfD gewählt wird", erklärt Esken.
9.10.20235 Protokoll, 59 Sekunden
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Grünen-Politiker Hofreiter: "Verbal auch ruhig den Druck erhöhen, wenn Länder die EU erpressen".

Nach Ansicht von Grünen-Politikers Anton Hofreiter gibt es momentan keinen Grund zur Sorge, dass sich Europa von der Ukraine entfernt. Hintergrund ist die aktuelle Blockadehaltung Ungarns beim EU-Treffen im spanischen Granada zu Militärhilfen für die Ukraine. Ungarns Staatschef Viktor Orbán versuche die ganze Zeit, die EU zu erpressen, sagte Hofreiter im SWR2 Tagesgespräch. Man habe ihm viele Jahre durchgehen lassen, etwa die Pressefreiheit zu beschneiden und gegen die Rechtsstaatlichkeit zu agieren. Hier müsse der Druck erhöht werden - auch verbal, sagte der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag.
6.10.20235 Protokoll, 27 Sekunden
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RP-Justizminister Herbert Mertin zu AfD-Politiker Jens Maier: "Ein Richter muss auf dem Boden der verfassungsmäßigen Grundordnung stehen".

Nach Ansicht des rheinland-pfälzischen Justizministers Herbert Mertin hat der Bundesgerichtshof mit seinem Urteil im Zusammenhang mit dem sächsischen Richter Jens Maier seine Arbeit erledigt. Ein Richter habe Meinungsfreiheit, sagte Mertin im SWR2-Tagesgespräch. Diese dürfe aber gewisse Regeln nicht überschreiten. "Ein Richter, der nicht auf dem Boden der verfassungsmäßigen Grundordnung steht, ist als Richter nicht mehr geeignet", sagte der FDP-Politiker weiter. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat entschieden, dass der frühere AfD-Bundestagsabgeordnete Maier wegen teils rassistischer Äußerungen nicht mehr als Richter arbeiten darf. Damit wurde die Revision des 61-Jährigen gegen ein Urteil des Leipziger Dienstgerichtes zurückgewiesen.
5.10.20236 Protokoll, 10 Sekunden
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Europaabgeordneter Marquardt zu EU-Asylkompromiss: "Unsolidarisches Verhalten darf sich finanziell nicht lohnen"

Der Europaabgeordnete Erik Marquardt steht dem Asylkompromiss der EU skeptisch gegenüber. Unterm Strich biete die Verordnung nicht die richtigen Antworten auf Herausforderungen in Krisensituationen, sagte der Grünen-Politiker im SWR2 Tagesgespräch. Der Asylkompromiss sieht unter anderem vor, dass Standards bei Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten abgesenkt werden können. "Die Idee, der viele EU-Staaten anhängen, ist, man muss die Leute einfach etwas schlechter behandeln, dann kommen sie schon nicht", sagte Marquardt weiter. Unsolidarisches Verhalten dürfe sich für einige EU-Staaten finanziell nicht mehr lohnen. Als Lösungsvorschläge nennt der Grünen-Politiker unter anderem Verhandlungen mit den Herkunftsländern von Geflüchteten.
4.10.20238 Protokoll, 48 Sekunden
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Präsidentin des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg: „Die Bürokratie ufert trotz Digitalisierung aus"

Zusammen mit weiteren Berufsverbänden hat der Hausärzteverband Baden-Württemberg für heute zum Protest-Tag aufgerufen: Viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte wollen unter anderem mit Praxisschließungen ein Zeichen gegen die schlechter werdenden Bedingungen der ambulanten Versorgung setzen. Die Vorsitzende des Hausärzteverbandes, Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, hat SWR2 Aktuell-Moderator Gerhard Leitner die aktuelle Situation der Hausärzte in Baden-Württemberg geschildert – von den aktuell mehr als 920 fehlenden Ärzten bis hin zur teils ausufernden Bürokratie. Der Katalog der Forderungen im Hausarzt-Sektor ist groß. Sie hören ihn hier.
2.10.20238 Protokoll, 2 Sekunden
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ARD-Meteorologe zum Klimawandel: 2023 ist mehr als ein "irgendwie zu warmes Jahr"

Nach dem Extremwetterkongress in Hamburg hat der Meteorologe Karsten Schwanke dazu aufgerufen, den Klimawandel endlich "als Aufgabe für die ganze Menschheit" zu verstehen. Das Zwei-Grad-Ziel sei allein mit deutscher Wind- oder Solarkraft nicht zu erreichen, betonte er im SWR2 Tagesgespräch. Dabei seien die Auswirkungen schon heute drastisch, bei einem noch relativ geringen Anstieg der Durchschnittstemperatur von 1,2 Grad. Das habe das laufende Jahr deutlich bewiesen, mit häufigen Temperaturrekorden und Starkregenereignissen weltweit. "Für uns Meteorologen ist das ein ganz außergewöhnliches Jahr und auch nicht einfach ein weiteres irgendwie zu warmes Jahr - die Rekorde sind deutlich höher als die alten." Umso bedenklicher sei, dass der "große Ruck" weiter ausbleibe. Optimistisch stimme ihn, dass das Thema mittlerweile konstant viel Aufmerksamkeit bekomme. Das sei in der Corona-Zeit noch anders erwartet worden."Der Klimawandel setzt sich doch immer stärker an die Nummer eins."
29.9.20236 Protokoll, 22 Sekunden
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Christian Weisner, "Wir sind Kirche": Ballast abwerfen, bitte!

Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" sieht die katholische Kirche aufgrund der noch immer lückenhaft aufgeklärten Missbrauchsskandale in einem "desolaten Zustand". Im SWR2 Tagesgespräch fordert der Sprecher der Initiative, Christian Weisner, die Kirche auf, sich ihrer "tiefen Glaubwürdigkeitskrise" endlich zu stellen. Stattdessen hätten viele Bistümer noch nicht einmal eine Missbrauchsstudie in Auftrag gegeben oder eine entsprechende Kommission gebildet. "Solange es diesen Flickenteppich gibt, solange ist die Katholische Kirche in einem sehr schlechten Zustand." Dennoch sehe er nach der Herbstversammlung der Bischofskonferenz auch klar positive Signale. Der "Synodale Weg" sei hoch ambitioniert, habe die Kirche bereits spürbar geöffnet und werde sie weiter verändern. Was konkret ihn optimistisch stimmt, erklärt Weisner im SWR2 Tagesgespräch.
28.9.20234 Protokoll, 57 Sekunden
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33 Jahre Einheit: Ostbeauftragter wünscht sich "echt mehr Interesse"

Gehälter, Vermögen, Eigentum, Führungspositionen – mehr als 30 Jahre nach der Wiedereinigung klafft noch immer eine messbare Lücke zwischen Ost und West. Das zeigt auch der Bericht zur Deutschen Einheit, den der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, vorgestellt hat. Um zum Beispiel die ungleiche Vermögensverteilung zu erkennen, müsse man nur in seine Heimatstadt Erfurt schauen: "Die wenigsten Häuser in der Innenstadt gehören Erfurtern. Die gehören Leuten, die Geld haben, aus Stuttgart oder Hamburg. Das macht natürlich sauer, wenn du selbst nicht zu Eigentum kommen kannst." Doch nicht nur bei Geld und Macht gebe es eine Kluft: "Ist ja logisch, SWR-Gebiete sind näher an Frankreich als an Sachsen, aber Sachsen ist auch schön und es wäre ganz gut, wenn sich unser Land auch untereinander noch besser kennenlernt. 25 Prozent der Westdeutschen waren noch nie im Osten, was ich für eine irre Zahl halte." Dass der Bericht durchaus auch Erfolgsmeldungen beinhalte, betont der SPD-Politiker im SWR2 Tagesgespräch.
27.9.20234 Protokoll, 47 Sekunden
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Landesinnenminister Strobl: Baden-Württemberg begehrtes Ziel für Cyber-Kriminelle!

Baden-Württemberg trainiert in dieser Woche länderübergreifend für den Fall eines großen Cyberangriffs auf Regierung und Verwaltung. Die Krisenmanagement-Übung "Lükex 2023" war erst wegen Corona und dann wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verschoben worden. Landesinnenminister Strobl (CDU) betonte, man nehme als "intensiv übendes Land in der höchsten Beteiligungsstufe" an der Übung teil. Die Gefahr von Cyberangriffen sei gerade in Baden-Württemberg hoch, sagte Strobl im SWR2 Tagesgespräch.
26.9.20234 Protokoll, 19 Sekunden
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FDP-Fraktionschef Rülke: Mit neuem CDU-Chef wird in BW schwarze Leibeigenschaft gegenüber Grünen beendet

Der Verzicht von Thomas Strobl auf eine erneute Kandidatur für den baden-württembergischen CDU-Vorsitz ist in der FDP positiv aufgenommen worden. Der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Hans-Ulrich Rülke, sagte im SWR2 Tagesgespräch: „Es ist das Ende einer schwarzen Leibeigenschaft gegenüber den Grünen, weil Herr Strobl die Koalition mit den Grünen so verstanden hat, dass die CDU der reine Erfüllungsgehilfe ist. Man bekommt ein paar Staatssekretärspöstchen und inhaltlich macht man alles, was die Grünen wollen“, so Rülke. Von Strobls Nachfolger im Amt des CDU-Chefs, dem aktuellen CDU-Fraktionschef Manuel Hagel, erwartet Rülke, dass dieser ein eigenes Selbstbewusstsein entwickle. Hagel sei schon jetzt ein verlässlicher Partner im Kreise der Fraktionsvorsitzenden. „Es ist gut, dass die CDU wieder einen Vorsitzenden mit eigenem Machtanspruch bekommt, so Rülke. Ob die Personalie auch zu einer Koalition zwischen CDU und FDP führen könnte, wollte Rülke nicht bestätigen. Allerdings sei für die FDP klar, dass man der CDU deutlich näherstehe als den Grünen.
25.9.20234 Protokoll, 15 Sekunden
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Amnesty International: Keine Verbesserung der Menschenrechtslage in Syrien

Syriens Präsident Assad auf Staatsbesuch in China. Rebekka Rexhausen erklärt, warum eine Normalisierung der Beziehungen zu Syrien durch nichts zu rechtfertigen ist.
22.9.20236 Protokoll, 5 Sekunden
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Rheinland-pfälzische Bauministerin: Impulse für Wohnungsbau

Die rheinland-pfälzische Ministerin für Finanzen und Bauen, Doris Ahnen (SPD), hat im SWR Tagesgespräch angekündigt, die Rahmenbedingungen für das Baugewerbe verbessern zu wollen. Ahnen stellte einen neuen Realisierungswettbewerb für bezahlbaren und klimagerechten Wohnraum vor. Dabei sollen gemeinsam mit Architekten und Wohnungsbauunternehmen Pilotprojekte im Neubau und Bestand entwickelt werden. Im SWR Tagesgespräch sagte die Ministerin, es seien darüber hinaus "umfangreiche Anstrengungen notwendig", um steigenden Baukosten entgegenzuwirken: "Natürlich werden wir uns auch gemeinsam mit dem Bund und mit den anderen Ländern dafür einsetzen, möglichst viele Vereinfachungen, Beschleunigungen und Baukostenbegrenzungen im Bereich des Wohnungsbaus umzusetzen, damit wir dem Wohnungsbau neue Impulse geben können. Es ist insgesamt eine nicht einfache Situation. Ich bin nur froh, dass die soziale Wohnraumförderung einen gewissen Gegenakzent setzen kann."
21.9.20235 Protokoll, 16 Sekunden
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CDU-Außenpolitiker Hardt: Scholz sollte mit Selenskyj sprechen

Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt wünscht sich, dass Bundeskanzler Olaf Scholz bei der UN-Vollversammlung das Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sucht. Dabei sollte es um die weitere deutsche Unterstützung für die Ukraine gehen, so Hardt im SWR Tagesgespräch: "Ich habe den Eindruck, dass die Deutschen in den letzten Monaten deutlich mehr militärisch unterstützt haben, als das im letzten Jahr der Fall war. Aber es gibt nach wie vor offene Fragen, zum Beispiel zu den Marschflugkörpern vom Typ Taurus, wie es mit Munition weitergeht, wie es mit der Flugabwehr weitergeht, wie es mit der Ausbildung auf den Leopard-Panzern weitergeht. Und wenn Scholz Selenskyj das Gefühl geben könnte, dass er zurückfährt und sagt, ‘ich habe konkrete Zusagen erhalten’, dann wäre das ganz hervorragend." Generell begrüßt Hardt, dass Bundeskanzler Scholz an der UN-Vollversammlung teilnimmt - dass in New York aber große Entscheidungen zur Beilegung von Konflikten getroffen werden, sei nicht zu erwarten.
19.9.20236 Protokoll, 7 Sekunden
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Svenja Schulze fordert mehr Anstrengungen für Entwicklungspolitik

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) fordert im SWR Tagesgespräch mehr Anstrengungen, um die Nachhaltigkeitsziele der UN zu erreichen. Die Vereinten Nationen halten eine Konferenz in New York ab, auf der über die selbst gesetzten Entwicklungsziele diskutiert wird. Auch Schulze nimmt daran teil und spricht im SWR von "drei wichtigen Hebeln", um die Welt voranzubringen: "Wir brauchen soziale Sicherungssysteme in der Welt. Das haben wir während Corona gemerkt: Da, wo es ein Gesundheitssystem gibt, sind die Menschen deutlich besser durch die Krise gekommen als da, wo es das nicht gibt. Das zweite ist Geschlechtergerechtigkeit: Man kann Entwicklung nicht vorantreiben, wenn man auf die Hälfte der Kompetenzen der Welt verzichtet. Das heißt, Mädchen und Frauen müssen stärker beteiligt werden. Und das dritte ist, wir brauchen mehr Geld für die Entwicklungsfinanzierung." Welche Umsetzungschancen sie für die Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele sieht, erklärt sie im SWR Tagesgespräch mit Moderator Albrecht Ziegler.
18.9.20235 Protokoll, 26 Sekunden
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Wirtschaftsexpertin zum Fachkräftemangel: "alle Stellschrauben" drehen

Wegen des akuten Fachkräftemangels muss Deutschland nach Ansicht der Wirtschaftsexpertin Sarah Pierenkemper an allen Stellschrauben drehen. Immer mehr Frauen und ältere Menschen seien bereits gegen den Fachkräftemangel mit einbezogen worden, sagte die Referentin für Fachkräftesicherung des Bundeswirtschaftsministeriums im SWR Tagesgespräch. Da das allein aber nicht reiche, sei das jetzt beschlossene Gesetz für die vereinfachte Einwanderung von Fachkräften aus dem Ausland nötig gewesen. Somit sei das auch ein Schritt in die richtige Richtung, sagte Pierenkemper weiter. „Die Behörden und Verwaltungsstrukturen in Deutschland müssen aber noch schneller und effizienter werden.“
7.7.20238 Protokoll, 55 Sekunden
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FDP-Bundestagsfraktion: "Recht auf selbstbestimmtes Sterben darf es nicht nur auf dem Papier geben"

Für Sterbehilfe gibt es in Deutschland vorerst weiterhin keine gesetzliche Regelung. Im Bundestag fand keiner der beiden vorliegenden Gesetzentwürfe zur Suizidhilfe die notwendige Mehrheit. Nach Ansicht der rechtspolitischen Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Helling-Plahr, waren beide Vorschläge dazu, sowohl der konservative als auch der liberale, den sie unterstütze, gleich stark. Trotzdem dürfe man die, um die es gehe, nicht vergessen, sagte sie im SWR Tagesgespräch. "Das Recht auf selbst bestimmtes Sterben ist im Grundgesetz verankert und dieses Recht darf es nicht nur auf dem Papier geben", so die FDP-Politikerin weiter. Nach dem ersten Vorschlag sollte organisierte Sterbehilfe grundsätzlich unter Strafe stehen - aber mit geregelten Ausnahmen. Der zweite Entwurf wollte Ärzten erlauben, ein Arzneimittel zur Selbsttötung verschreiben zu dürfen - allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.
6.7.20236 Protokoll, 46 Sekunden
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Verdi fordert vom Gesundheitsminister Überarbeitung der Krankenhausreform

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sieht bei der geplanten Krankenhausreform Nachholbedarf. Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler sagte im SWR Tagesgespräch, das Gesundheitswesen sei ein lebensnotwendiger Sektor. Die Reform sehe aber vor, dass das System mit wenger Geld weiter funktionieren müsse. Die Krankenhausreform sieht unter anderem vor, dass Kliniken in drei Versorgungsstufen eingeordnet und entsprechend finanziert werden - von einer Grundversorgung nahe den Wohnorten, bis zu Maximalversorgern wie Unikliniken. Wo Bundesgesundheitsminister Lauterbach in Sachen Reform nochmal nachbessern sollte, hören Sie im Gespräch.
5.7.20236 Protokoll, 34 Sekunden
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Extremismusexperte: "NPD und AfD haben eine große, inhaltliche Überschneidung"

Wieviel NPD steckt in der AfD? Nach Ansicht des Extremismusforschers Andreas Speit eine ganze Menge. Im SWR2 Tagesgespräch spricht der Publizist von einem philosophischen Grundmuster, das in beiden Parteien zu finden sei: "Die NPD/ Heimat ist für einen völkischen Nationalismus und will das deutsche Volk bewahren und die Heimat schützen". Diese Rhetorik kenne man auch aus der AfD – das sei durch interne Papiere des Verfassungsschutzes belegt. Seit heute beschäftigen sich die Richter am Bundesverfassungsgericht mit der rechtsextremen NPD. Es geht um die Frage, ob eine Partei, mit einer verfassungsfeindlichen Gesinnung, Anspruch auf Geld vom Staat hat.
4.7.20236 Protokoll, 4 Sekunden
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Europapolitikerin Gebhard: "Für Macron wird es immer schwieriger Frankreich zu regieren"

Die Europapolitikerin Evelyne Gebhardt fürchtet, dass sich die französische Gesellschaft weiter spaltet. Diese fast schon explosionsartige Wut der vergangenen Tage, komme dem ein oder anderen Lager in Frankreich gelegen, so die Vorsitzende der Europa-Union Baden-Württemberg im SWR2-Tagesgespräch. In Frankreich gibt es Ausschreitungen, seit vor einer knappen Woche, ein 17-Jähriger während einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten erschossen wurde. Der Junge lebte in einer Pariser Vorstadt. Menschen in diesen Vorstädten, den sogenannten Banlieues, würden seit Jahrzehnten im Stich gelassen und seien in Sachen Bildung benachteiligt, sagte Gebhardt. Inwieweit die deutsch-französischen Beziehungen unter der aktuellen Lage betroffen sind, hören Sie im Gespräch.
3.7.20236 Protokoll, 42 Sekunden
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Michael Gahler (CDU): Keine zusätzliche Gefahr durch Wagner-Truppen in Belarus

Der Europaabgeordnete und außenpolitische Sprecher der konservativen EVP-Fraktion Michael Gahler (CDU), sieht keine zusätzliche Gefahr für die östlichen Natostaaten durch die Stationierung der russischen Wagner-Söldner in Belarus. Gahler sagte im SWR Tagesgespräch, er stimme in der Einschätzung mit Bundeskanzler Scholz darin überein, dass der Wagner-Aufstand gegen Präsident Putin eine innerrussische Angelegenheit gewesen sei. Der Europäischen Union sei es gelungen, angesichts des Putschversuchs Geschlossenheit zu demonstrieren. "Wir haben Ungarn als Land, das gelegentlich ausbüxt und teilweise die nächste Rate von 500 Millionen Euro aus der europäischen Friedensfazilität zu blockieren versucht. Ich denke, am Ende wird sich auch Viktor Orban nicht der vereinbarten Haltung entgegenstellen. Denn damit riskiert er zu viel an Leistungen, die innerhalb der EU für Ungarn vorgesehen sind."
30.6.20236 Protokoll, 54 Sekunden
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Elke Salzmann, Verbraucherzentrale: EU-Recht auf Reparatur ist Mogelpackung

Seit dem Frühjahr haben Verbraucher laut einer EU-Richtlinie ein Recht auf Reparatur. Ein deutsches Gesetz dazu gibt es bislang nicht. Mit dem Recht auf Reparatur befassen sich die Verbraucherschutzminister bei ihren Treffen in Konstanz. Elke Salzmann vom Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert die von der EU vorgesehenen Maßnahmen im SWR Tagesgespräch als "unzureichend": "Es besteht die Gefahr, dass dieses Recht auf Reparatur eine Mogelpackung wird, die nicht zur Erleichterung für Verbraucher führt." Als Beispiel nennt Salzmann die hohen Preise für Reparaturen, die von der EU nicht angepackt worden seien. "Wir wissen aus zahlreichen Umfragen, dass es die hohen Kosten im Vergleich zum Neukauf sind, die Verbraucher von einer Reparatur abhalten."
29.6.20235 Protokoll, 36 Sekunden
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Dr. Nicole Koenig: "Europa hat sich zu lange auf der Friedensdividende ausgeruht"

Dr. Nicole Koenig, Head of Policy bei der Münchner Sicherheitskonferenz, sieht die Verteidigungsfähigkeit der NATO-Staaten trotz der Bedrohung durch Russland auf zu niedrigem Niveau. Sie sagte im SWR Tagesgespräch: "Wir waren bei der Unterstützung der Ukraine sehr stark auf die Hilfe der Amerikaner angewiesen. Die USA haben doppelt so viel an militärischer Hilfe geleistet, wie die Europäer." Und das, obwohl es sich um einen Krieg in der europäischen Nachbarschaft handele. "Da muss sich einiges verändern."
28.6.20236 Protokoll, 9 Sekunden
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Antidiskriminierungsbeauftragte Ataman: Hass und Hetze schwappen aus dem Internet in den Alltag

Die unabhängige Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, geht von mehreren Gründen für die gestiegene Zahl gemeldeter Diskriminierungsfälle aus. In der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gingen im vergangenen Jahr mehr als 8.800 Beratungsanfragen ein - 14 Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie. Im SWR Tagesgespräch sagt Ataman dazu: "Mehr Menschen als früher trauen sich, Diskriminierung anzusprechen und wollen Diskriminierung nicht mehr hinnehmen. Das werte ich als sehr gutes Zeichen, auch für einen funktionierenden Rechtsstaat. Das ist aber auch ein Hinweis darauf, dass in der Gesellschaft Diskriminierung vorhanden ist und vielleicht in Teilen auch zunimmt. Wenn im Internet viel Hass und Hetze ausgesprochen wird, dann schwappt das auch über in den Alltag von Menschen." Vor diesem Hintergrund äußert Ataman sich auch kritisch zur Wahl des AfD-Landrats im thüringischen Sonneberg: "Es ist wichtig, die Menschen ernst zu nehmen, die sich jetzt berechtigterweise Sorgen machen, ob ihre Grundrechte in Zukunft noch gewahrt werden. Zum Beispiel in Sonneberg, aber auch bundesweit haben Menschen mit Behinderungen, Migrant*innen und ihre Nachkommen, queere Menschen die Sorge, dass ihre Zukunft in diesem Land vielleicht nicht mehr ganz so sicher ist. Und das ist es, was wir ernst nehmen müssen und auf diese Ängste und Sorgen müssen wir uns jetzt in der Politik konzentrieren."
27.6.20234 Protokoll, 41 Sekunden
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Griechenlandexperte: Mitsotakis gibt sich als Garant für Migrationsbegrenzung

Der Wahlerfolg des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis und seiner Partei Nea Dimokratia ist eher seiner restriktiven Migrationspolitik als seiner Wirtschaftspolitik zu verdanken - das sagt der Leiter des Athener Büros der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, Arne Schildberg. Im SWR Tagesgespräch erklärt Schildberg, Mitsotakis habe sich als Garant für die Migrationsbegrenzung dargestellt und damit Erfolg gehabt - auch wenn die Bevölkerung das gewaltsame Vorgehen gegen Migranten nicht grundsätzlich unterstütze: "Ich glaube nicht, dass die pushbacks gut ankommen, aber eine sehr restriktive grenzpolitik kommt gut an. 70 Prozent der Griechen sagen nach einer Umfrage einer NGO aus dem letzten Jahr: Es gibt zu viele Migranten in Griechenland, aber nur 30 Prozent finden Grenzschutzmaßnahmen, bei denen Menschen auch zu Schaden kommen könnten - wir würden sagen pushbacks - akzeptabel." Die wirtschaftlichen Erfolge, die Mitsotakis einfahren konnte, muss man laut Schildberg kritisch hinterfragen: "Im Vergleich zu Syriza hatte Griechenland in der Zeit von Mitsotakis weniger mit den Auflagen der Europäischen Union zu kämpfen, konnte Schulden machen und auch aus dem europäischen Aufbaufonds fließt sehr viel Geld nach Griechenland. Außerdem ist zum Beispiel die Arbeitslosenrate in der Regierung Tsipras um 10 Prozentpunkte zurückgegangen, unter Mitsotakis aber nur um 5 Prozentpunkte. Dann sind viele der Stellen im Teilzeitbereich befristet und auch prekär schlecht bezahlte Jobs entstanden. Und auch bei den Einkommenszuwächsen ist ein großer Teil durch die hohe Inflation wieder abgeschmolzen."
26.6.20235 Protokoll, 33 Sekunden
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DIW zum Pariser Finanzgipfel: "Müssen unserer Verantwortung als globaler Norden gerecht werden“

Nach dem Finanzgipfel in Paris erhofft sich Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, vor allem ein ultimatives Umdenken. "Natürlich geht es darum, dem globalen Süden zu helfen, eigene Probleme selbst zu lösen. Aber letztlich sind das Probleme, die wir im globalen Norden ausgelöst haben“, so Fratzscher im SWR2-Tagesgespräch. Es brauche jetzt ein stabiles globales Finanzsystem, das bei Problemen im Norden nicht die ärmsten Länder im Süden in Finanzkrisen treibe. Außerdem seien direkte finanzielle Transfers vom globalen Norden an den globalen Süden nötig, um der eigenen Verantwortung gegenüber dem Klimaschutz gerecht zu werden. "Wir brauchen auch eine Teilhabe des Südens an der globalen Wirtschaft. Das machen nämlich vor allem wir Deutschen, wir Europäer, dass wir diese Länder aus vielen Bereichen raushalten“, meint DIW-Chef Fratzscher.
23.6.20236 Protokoll, 6 Sekunden
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Thinktank Agora Verkehrswende: "Bahnpläne von Union und Regierung gehen in richtige Richtung“

Im Bundestag haben heute Regierung und Union ihre jeweiligen Pläne vorgestellt, um die Bahn zu sanieren und zukunftsfähig zu machen. Die Union schlägt unter anderem eine Zerschlagung der Bahn in die Bereiche Infrastruktur und Transport vor. Urs Maier, Projektleiter Infrastruktur und Bahnexperte beim Thinktank "Agora Verkehrswende”, hält beide Strategien für sinnvoll. "Die Ziele des Unionsvorschlags und die Pläne der Regierung zur Gemeinnützigkeit einer Infrastrukturgesellschaft der Bahn, InfraGo, gehen in die richtige Richtung“, so Maier im SWR2-Tagesgespräch. Wie das am Ende organisiert werde, sei Entscheidung der Bundesregierung. Wichtig sei, dass die Gesellschaft am Ende neutral sei und dafür brauche es gute Kontrollmöglichkeiten durch Regierung und Parlament und klare Zielkennzahlen und -vorgaben. Gleichzeitig müsse das Netz aber ausgebaut und saniert werden, damit überhaupt mehr Verkehr und mehr Wettbewerb auf der Schiene möglich seien. "Dass jetzt so viel Sanierung nachgeholt werden muss, liegt an der Strategie nach der Bahnreform, als es Bestrebungen gab, die Bahn an die Börse zu bringen. Da wurde die Gewinnerwartung in den Mittelpunkt gestellt und damit war verbunden, dass gespart wird – auch an der Instandhaltung und Sanierung und dieser Investitionsstau muss jetzt aufgelöst werden“, meint Maier.
22.6.20236 Protokoll, 22 Sekunden
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Kindernothilfe: "Kinderrechte werden an EU-Außengrenzen mit Füßen getreten“

Es gibt viele Krisen auf der Welt, aber nur für eine haben die Menschen in Deutschland viel gespendet – nämlich für die Ukraine. Das ist das aktuelle Fazit der Kindernothilfe. Fünf Prozent mehr Spenden habe es im vergangenen Jahr gegeben, allerdings zweckgebunden für die Menschen, die in der Ukraine im Krieg leben, erklärt Katrin Weidemann, Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe. "Viele andere Krisen sind medial kaum vorgekommen, dementsprechend gering war dafür auch die Spendenbereitschaft“, so Weidemann im SWR2-Tagesgespräch. Dabei habe Pakistan vergangenes Jahr eine Jahrhundertflut erlebt und die Länder in Ostafrika eine Dürre wie seit 40 Jahren nicht mehr. Von der Politik fordert Weidemann aber vor allem einen anderen Umgang mit Geflüchteten an den EU-Außengrenzen. "Kinderrechte werden dort mit Füßen getreten, Kinder unter 18 Jahren werden in Gefängnis-ähnlichen Einrichtungen untergebracht“, meint Weidemann. Weder das Kindeswohl noch die Würde des Menschen würden dort gewahrt.
21.6.20236 Protokoll, 14 Sekunden
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Gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Baehrens: "Hören beim Krankenhaus-Protesttag mit offenen Ohren zu“

Der heutige bundesweite Krankenhaus-Protesttag richtet sich vor allem an die Politik, sagen die Veranstalter. Und die höre mit offenen Ohren zu, was die Krankenhausseite zu sagen habe, meint Heike Baehrens, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag. "Wir verstehen, da ist Handlungsbedarf da. Aber genau deshalb gibt es die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach initiierte Bund-Länder-Gruppe, die sich um eine weitreichende Krankenhausreform kümmert“, so Baehrens im SWR2-Tagesgespräch. Die Reform solle den Krankenhäusern helfen, aus ihrem "Hamsterrad“ herauszukommen, in dem sie bisher durch die Fallpauschalen-Regelung waren. Dass ostdeutsche Krankenhäuser im bundesweiten Vergleich finanziell deutlich besser dastehen, liegt für die SPD-Politikerin auch an der Wende: "Nach der Wende musste die Krankenhauslandschaft im Osten komplett neu geordnet werden und man hat damals die richtigen Schlüsse gezogen und vieles richtig gemacht.“ Zum Beispiel habe Nordrhein-Westfalen eine sehr hohe Krankenhausdichte, während es im Osten eine ganz andere Verteilung gebe. Die Dichte sei dort viel geringer und die Krankenhäuser würden viel arbeitsteiliger agieren als in westlichen Ballungsräumen, meint Baehrens.
20.6.20235 Protokoll, 44 Sekunden
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Neues Gutachten zu Umwelt- und Gesundheitsschutz: "Brauchen mehr Umweltgerechtigkeit"

Der unabhängige Sachverständigenrat für Umweltfragen fordert von der Bundesregierung, Umweltschutz und Gesundheitsschutz stärker zu vernetzen. Das steht im neuen Gutachten des Rates, der heute an die Regierung übergeben wurde. Ein wichtiger Punkt sei eine "Umweltgerechtigkeit" zwischen Stadt und Land, so die Vorsitzende des Sachverständigenrates, Professor Claudia Hornberg. "Menschen sind in Städten mehreren Umweltbelastungen gleichzeitig ausgesetzt, zum Beispiel Hitze, Feinstaub oder Lärm – und das trifft vor allem sozial benachteiligte Stadtteile und die Menschen, die dort leben", so Hornberg im SWR2-Tagesgespräch. Städte müssten deshalb ein Mindestmaß an Schutz vor diesen Belastungen bieten, zum Beispiel durch innerstädtische Gewässer oder Grünflächen. Heftige Diskussionen in der Bevölkerung wie zuletzt beim Heizungsgesetz müssen bei dem Thema nach Meinung von Hornberg nicht sein. "Wir müssen die Wege erklären und die negativen Auswirkungen des Klimas gut verständlich für alle Bevölkerungsschichten deutlich machen, das ist eine Frage der Kommunikation", so Hornberg.
19.6.20235 Protokoll, 36 Sekunden
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Digital-Experte des Städte- und Gemeindebundes: Altes Verwaltungsideal passt nicht zur Digitalisierung

Anlässlich des bundesweiten Digitaltags hat der Digitalisierungsexperte des Städte- und Gemeindebundes, Alexander Handschuh, Kritik an der schleppenden Digitalisierung im öffentlichen Sektor geübt und gleichzeitig Verständnis gezeigt. "Man hat schon eine ganze Menge Anstrengungen unternommen, zuletzt mit dem Online-Zugangsgesetz. Es hat aber nicht so funktioniert, wie wir uns das alle gewünscht haben", sagte Handschuh im SWR2 Tagesgespräch. Als mögliche Ursachen nannte Handschuh die föderalen Strukturen in Deutschland sowie eine veraltete Arbeitskultur in den Behörden. "Es ist sicherlich so, dass wir dem alten Verwaltungsideal noch sehr verhaftet sind. Das hat auch Vorteile, weil es Rechtssicherheit und Verlässlichkeit bietet, aber es passt so gar nicht zu den Dingen, die wir im Rahmen der Digitalisierung kennen, wo es auf Schnelligkeit ankommt." Man müsse dringend wegkommen von dem Verfahren, dass Schriftsätze den langen Weg durch die Amtszimmer machten, "jeder zeichnet ab und am Ende wird etwas verfügt. Da müssen wir ran“, so Handschuh.
16.6.20236 Protokoll, 29 Sekunden
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Flüchtlingsbeauftragter der Katholischen Kirche Stefan Heße: "Es muss menschlich zugehen"

Der Sonderbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen, Hamburgs Erzbischof Stefan Heße, hat erneut den Umgang mit geflüchteten Menschen in Europa kritisiert. Heße sagte anlässlich eines Katholischen Flüchtlingsgipfels im SWR2 Tagesgespräch: "Erst wenn alle ihre Verantwortung wahrnehmen, sind wir einen deutlichen Schritt weiter. Und das andere ist, es muss menschlich zugehen. Es müssen menschlich würdige Standards eingehalten werden. Und wenn ich höre, dass Massenunterkünfte oder Zentren vorgesehen sind, die quasi haftähnliche Bedingungen definieren, dann scheint mir das für schutzsuchende Menschen nicht angemessen zu sein", so Heße. Dabei bezieht sich der katholische Flüchtlingsbeauftragte auf die kürzlich von den EU-Staaten erzielte Einigung auf verschärfte gemeinsame Asylregeln. Mit Blick auf Vorurteile und Ablehnung gegenüber Flüchtlingen in Deutschland sagte Heße, durch gute Beispiele von Integration, Sprachkursen und Begegnungen könnten Ängste abgebaut werden. Deshalb sei er froh, dass die katholische Kirche viele Projekte gestartet hätte, bei denen Menschen sich begegnen könnten, "wo Ängste abgebaut werden und wo man Schritte der Integration miteinander geht", so Heße.
15.6.20236 Protokoll, 27 Sekunden
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CDU-Europapolitiker Voss: Geplante EU-weite KI-Regulierung ein Stück weit angstgetrieben

Der CDU-Europaabgeordnete und rechtspolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Axel Voss, hat die Planungen des EU-Parlaments zur Regulierung Künstlicher Intelligenz verteidigt. Der Gesetzentwurf war mit großer Mehrheit von den Parlamentariern verabschiedet worden. Der Inhalt habe das Potential die Bürger vor möglichen Gefahren Künstlicher Intelligenz zu schützen, sagte Voss im SWR2 Tagesgespräch: "Weil wir nämlich sehr vorsichtig waren. Es ist beinahe schon ein angstgetriebener Inhalt, deshalb bin ich relativ sicher, dass wir ziemlich umfassend schützen", so Voss. Der CDU-Digitalexperte schränkte allerdings ein, dass dieser umfassende Schutz auch Nachteile bergen könne, insbesondere wenn es um den internationalen Wettbewerb und die Weiterentwicklung der KI gehe. "Deshalb sollten wir weiter dranbleiben und sehen, dass wir sowohl den Schutz des Einzelnen als auch den Einsatz der KI für die guten Dinge ermöglichen.“ Voss warb zudem dafür sogenannte Reallabore aufzubauen, in denen Algorithmen trainiert und getestet werden könnten. Dazu gehöre auch die Möglichkeit Daten verwenden zu dürfen, "ansonsten wären wir aus der globalen digitalen Entwicklung draußen", so Voss. Der Entwurf muss nun noch mit den Mitgliedsstaaten der EU abgestimmt werden. Die sogenannten Trilog-Verhandlungen sollten noch am Abend beginnen.
14.6.20236 Protokoll, 21 Sekunden
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Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: "Wir sind nicht die Kostentreiber im Gesundheitssystem"

Kurz vor dem bundesweiten Protesttag der Apotheken hat die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) auf die zunehmend schwierige Situation ihrer Mitglieder aufmerksam gemacht. Im SWR2 Tagesgespräch sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, die aktuellen Apotheken-Vergütungen lägen in etwa auf dem Niveau von 2004. Angesichts der Kostensteigerungen im Gesundheitssystem aber auch bei den Löhnen und Gehältern müsse festgestellt werden: "wir sind an der Stelle leider hinten runtergefallen". Die Apotheken stünden am Ende der Versorgungskette und gehörten keinesfalls zu den Kostentreibern im Gesundheitssystem. In diesem Zusammenhang kritisierte die ABDA-Präsidentin die gesetzlichen Krankenkassen. Sie wisse nicht, "warum Krankenkassen zum Beispiel im Jahr für über 100 Millionen Euro Werbung schalten dürfen. Vielleicht muss man sich ganz gezielt fragen, an welchen Stellen wird welches Geld ausgegeben", so Overwiening.
13.6.20235 Protokoll, 12 Sekunden
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BW-Beauftragter gegen Antisemitismus: "Nur Ungebildete sind antisemitisch? Das ist Schwachsinn!"

Die gute Nachricht: Mit mehr als 650 Schulen hat der diesjährige Anne-Frank-Gedenktag einen Teilnahme-Rekord aufgestellt. Die schlechte: Antisemitismus nimmt aktuell wieder zu – auch oder sogar gerade in Schulen, wie Michael Blume berichtet, Beauftragter der baden-württembergischen Landesregierung gegen Antisemitismus. Das reiche von gedankenlosen Bemerkungen bis hin zu handfesten Beleidigungen – und längst nicht nur von Schülerinnen und Schülern, sondern immer wieder auch von Lehrkräften. Generell käme Judenfeindlichkeit in allen Bildungsschichten vor, betont Blume im SWR2 Tagesgespräch. "Ich darf an die Documenta erinnern, wo wir das ja auch im Kunstbereich gesehen haben. Also die Vorstellung, Antisemitismus komme nur bei armen, zugewanderten Menschen mit niedriger formaler Bildung vor, das stimmt überhaupt nicht." Erfreulich sei wiederum "das riesige Interesse" an entsprechenden Fortbildungen für Lehrkräfte. Deren Wunsch, kompetenter mit dem wachsenden Antisemitismus in der Schule umgehen zu können, sei groß: "Weil die eben auch sagen, dass das so nicht weiter geht, wir können doch nicht ewig diesen Antisemitismus immer wiederkehren lassen."
12.6.20234 Protokoll, 24 Sekunden
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Kritik von Pro Asyl: Asylverfahren unter haftähnlichen Bedingungen nicht akzeptabel

Pro Asyl hat den Kompromiss zur Verschärfung des EU-Asyl-Rechts scharf kritisiert. Im SWR2 Tagesgespräch sagte der Leiter der Europa-Abteilung, Karl Kopp, Asylverfahren unter haftähnlichen Bedingungen seien nicht akzeptabel. "Wir sind immer noch an Völkerrecht gebunden." Asylverfahren in speziellen Einrichtungen an den EU-Außengrenzen seien nicht in einem rechtsstaatlichen Verfahren realisierbar. "Das macht das Risiko für Fehlentscheidungen sehr groß." Es bestehe zum Beispiel die Gefahr von Abschiebungen in die Türkei. Dort landeten die Geflüchteten dann möglicherweise im Gefängnis. Kopp forderte außerdem, dass alle EU-Staaten einen menschenwürdigen Standard bei der Aufnahme von Flüchtlingen garantieren. Auf Länder, die sich nicht daran hielten, müsse der Druck beispielsweise durch finanzielle Sanktionen erhöht werden. "So funktioniert Europarecht." Als letzte juristische Instanz sei dann der Europäische Gerichtshof (EuGH) zuständig, der bei Nichteinhaltung Strafzahlungen verhängen könne. Ein Wettlauf nach unten könne nicht das Modell für die Europäische Union sein. "Wir wollen Standards sichern."
9.6.20235 Protokoll, 32 Sekunden
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Evangelische Kirche verteidigt klare Position zur Flüchtlingspolitik

Die Evangelische Kirche in Deutschland setzt sich nach Ansicht ihrer stellvertretenden Vorsitzenden Kirsten Fehrs zurecht für eine humanere Flüchtlingspolitik ein. Auf die Frage, ob die EKD möglicherweise überparteiliche Positionen vertreten sollte, verwies die Bischöfin im SWR-Tagesgespräch auf die Bibel. Diese bilde die Grundlage dafür, dass die Kirche "aussagefähig ist zu Themen, die jetzt sehr strittig sind", sagte Fehrs. Es erfülle die Evangelische Kirche mit Sorge, was beim Treffen der EU-Innenminister zum Thema Asylrecht zur Debatte stehe. Falls tatsächlich Asylverfahren verpflichtend bereits an den EU-Außengrenzen durchgeführt werden sollten, werde der Flüchtlingsschutz in Länder außerhalb der EU verlagert. Man müsse dann mit Inhaftierung und Menschenrechtsverletzungen an den EU-Außengrenzen rechnen, kritisierte Fehrs. Stattdessen müsse die EU "möglichst pragmatisch, fair und effektiv Asylverfahren auf europäischem Boden durchführen" und dabei auch den Verteilmechanismus zwischen den EU-Staaten verstärken. Außerdem müsse die staatliche Seenotrettung im Mittelmeer wieder aufgenommen werden, foderte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck. Trotzdem sei klar, dass auf dem 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg bis Sonntag "um verschiedene Positionen, auch Nuance von Positionen" gestritten werde. "Das ist ganz wichtig, dass es eben nicht nur schwarz-weiß ist, sondern dass man schon auch noch mal genauer hingucken muss - allemal bei diesen so komplexen Themen, die wir im Moment haben."
7.6.20236 Protokoll
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Ex-Bundesminister Baum: Staudamm-Angreifer müssen vor höchstes UN-Gericht

Die Sprengung des ukrainischen Staudamms in Nowa Kachowka ist nach Ansicht des früheren Bundesinnenministers Gerhart Baum (FDP) ein Kriegsverbrechen. „Alle Angriffe auf die Versorgung sind Kriegsverbrechen, auch schon die Angriffe auf die Stromversorgung“, erklärte der ehemalige UN-Sonderbeauftragte für die Menschenrechte im Sudan im SWR-Tagesgespräch. Dabei äußerte er nicht explizit, wer dafür seiner Meinung nach verantwortlich ist. Baum forderte jedoch, der Fall müsse angeklagt werden: Er könne sich nur wünschen, dass „der Verantwortliche dafür sofort zur Verantwortung gezogen wird, dass sein Verbrechen sichtbar wird. Auch wenn man ihn jetzt nicht belangen kann, muss man ihn sozusagen unter eine Anklage stellen. Das ist der Sinn und das Ziel auch der internationalen Rechtsprechung in diesen Fällen.“ Dass der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag seit dem heutigen Dienstag bereits eine Klage gegen Russland verhandelt, ist nach Ansicht Baums ein wichtiges Signal. Im Prozess vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen geht es darum, dass die Ukraine Russland Aggression vorwirft - unter anderem, weil es 2014 die Krim annektierte. Trotz des mittlerweile ausgebrochenen Angriffskriegs sei es wichtig, diese „Anfangsphase“ nicht zu vergessen, sagte Baum. Außerdem habe der Gerichtshof in einem anderen Verfahren bereits entschieden, dass Russland nicht behaupten könne, in der Ukraine einen Völkermord an Russen zu verhindern, berichtete der Menschenrechtsanwalt. Das Gericht habe in diesem Prozess festgestellt, dass der Angriff Russlands eine Verletzung des Völkerrechts darstellt, sagte Baum, der gemeinsam mit der ehemaligen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Strafanzeige gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin stellte. „Hier wünschen wir uns seit Langem, dass der Generalbundesanwalt seine Untersuchungen verdichtet und endlich auch dazu kommt, eine rechtliche Entscheidung zu treffen, also beispielsweise einen Haftbefehl gegen den Anführer der Gruppe Wagner oder andere Kommandeure. Das ist wichtig als ein Signal in den Krieg hinein. Das Signal muss heißen `Ihr seid alle Kriegsverbrecher` - bis runter zu dem einzelnen Kommandanten.“
6.6.20236 Protokoll, 10 Sekunden
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Wirtschaftsweiser Achim Truger begrüßt Einigung im US-Schuldenstreit

Der Ökonomie-Professor und Wirtschaftsweise, Achim Truger, hält die Einigung im US-Schuldenstreit für eine gute Lösung. Ohne Einigung "hätte es wahrscheinlich eine große Finanzkrise bis hin zu einer Weltwirtschaftskrise gegeben", sagte Truger im SWR Tagesgespräch. Dass nun die Schuldenbremse bis Anfang 2025, also bis nach den Präsidentschaftswahlen, ausgesetzt werde, berge auch nicht die Gefahr einer übermäßigen Verschuldung. Schließlich läge die für die Verschuldung sehr viel aussagekräftigere Schuldenstandsquote, also die Schulden in Relation zum BIP, in den USA derzeit bei etwa 120 Prozent. "Da zeichnet sich kein rasanter Anstieg ab. Und es ist in der Vergangenheit auch immer wieder gelungen, diesen Wert zu stabilisieren oder auch abzubauen. Zudem gelten die US-Papiere als die sichersten der Welt. Da sehe ich wenig Risiken", so Truger. Ebenfalls nicht dramatisch schätzt Truger die aktuelle Zinsentwicklung ein. Die Erhöhung der Zinsen erfolge derzeit weltweit aufgrund der Inflation. Das mache zwar die Verschuldung teurer, dennoch sehe er darin weder für die USA, noch beispielsweise für Deutschland eine dramatische Entwicklung.
5.6.20236 Protokoll, 26 Sekunden
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Claudia Kemfert (DIW) zur Transformation: Vorwärts gehen - andere Länder schlafen nicht

Energiewende, Klimaschutz, zukunftsfähige Wirtschaft: In diesen zentralen Bereichen will die Ampel-Koalition Deutschland voranbringen. Realisiert werden soll das in einer "Allianz für Transformation", in der Entscheider aus Politik und Wirtschaft heute wieder miteinander gesprochen haben. "Schlecht ist das nicht, aber es wäre schön, wenn man da auch einen konkreten Fahrplan erarbeitet", sagt Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Im SWR Tagesgespräch kritisierte sie, dass es "vor allem beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Wärme- und Verkehrswende massiv hapert". Kemfert fordert, Unternehmen zu stärken, Planungssicherheit zu schaffen und sich nicht in politischen Machtspielen zu verheddern, sondern "vorwärts zu gehen, weil andere Länder schlafen nicht", so Kemfert. Hören Sie im Interview, wer ihrer Ansicht nach für die Versäumnisse die Verantwortung trägt.
2.6.20235 Protokoll, 16 Sekunden
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Sylvie Goulain zum Staats-Treffen: Moldau ist ein Symbol für Dialog und Frieden

In Moldau, an der Grenze zur Ukraine, sind fast 50 Staats- und Regierungschefs der von Frankreich gegründeten Europäischen Politischen Gemeinschaft zusammengekommen. Es geht dabei um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In Moldau als Austragungsort sieht Sylvie Goulard, Präsidentin des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg, ein Symbol: "Diese Länder senden eine Botschaft des Dialogs und des Friedens und auch der Demokratie und Rechtstaatlichkeit", sagte sie im SWR Tagesgespräch. Hören Sie im Audio auch, wie Goulard das aktuelle Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich, zwischen Bundeskanzler Scholz und Präsident Macron, beurteilt.
1.6.20235 Protokoll, 11 Sekunden
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Riho Terras, EVP: Alle Nato-Staaten müssen ihre Verteidigungs-Etats vergrößern

In Oslo beraten die Außenministerinnen und -minister der Nato unter anderem darüber, wie die Ostflanke des Bündnisses gegen Russland verteidigt werden kann. Riho Terras, Mitglied der konservativen EVP im Europaparlament, war früher Befehlshaber der Verteidigungsstreitkräfte von Estland. Er forderte im SWR Tagesgespräch eine Stärkung der Nato-Streitkräfte: "Wir alle müssen unsere Verteidigungs-Etats vergrößern - auf bis zu zwei Prozent oder mehr". Estland sei inzwischen bei drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts angekommen, so Terras. Die Streitkräfte der Nato müssten wesentlich besser ausgerüstet und ausgebildet werden. Denn: "Ich bin fest überzeugt, dass eine Eskalation nur dann kommen könnte, wenn wir nichts tun". Hören Sie im Audio, wie Terras sein eigenes Land auf den Verteidigungsfall vorbereitet hat und welche Ideen er für eine weitere europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet hat.
31.5.20235 Protokoll, 23 Sekunden
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Niedrigzins-Politik in der Türkei: Es gibt Anzeichen für eine Wende

Nach Erdogans Wahlsieg gibt es Anzeichen, dass er seine umstrittene Niedrigzins-Politik in der Inflationskrise ändern könnte. Erdogan will neue Fachleute hören.
30.5.20235 Protokoll, 11 Sekunden
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Mannheimer Linken-Politikerin: Darum wählen so viele Türken in Deutschland Erdogan

Der türkische Präsident Erdogan geht als Favorit in die anstehende Stichwahl. Die Linken-Politikerin und Vize-Vorsitzende der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe, Gökay Akbulut, sieht dennoch Chancen für den Oppositionskandidaten Kilicdaroglu. Nur mit ihm sei ein echter Demokratisierungsprozess möglich, sagte Akbulut im SWR2 Tagesgespräch. Entsprechend kritisch sieht sie das Wahlverhalten der Türkinnen und Türken in Deutschland, die in der ersten Runde mehrheitlich Erdogan gewählt haben: In einer Demokratie leben und einen Autokraten wählen, das sei "eine Katastrophe". Ebenfalls mit Sorge beobachtet die Linken-Politikerin, wie beide Kandidaten die Situation der Geflüchteten in der Türkei instrumentalisieren würden. Die Stimmung sei bei diesem Thema stark aufgeheizt und Kilicdaroglu habe dem Druck der Nationalisten nachgegeben: "Das halte ich für nicht so klug", so Akbulut im SWR2 Tagesgespräch.
26.5.20234 Protokoll, 56 Sekunden
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Amnesty: Kinderverschleppung nach Russland als systematische Kriegspolitik Putins

Am heutigen "Tag der vermissten Kinder" hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International an das mutmaßliche Schicksal tausender ukrainischer Kinder erinnert. Diese seien seit Kriegsbeginn gezielt aus russisch besetzten Gebieten in der Ukraine nach Russland deportiert worden. Hoffnung auf eine baldige Rückkehr bestehe kaum. Die Osteuropa-Expertin bei Amnesty International, Janine Uhlmannsiek, spricht im SWR2 Tagesgespräch von einer bewussten russischen Politik mit systematischem Charakter. Sie sei Teil des Angriffs auf die ukrainische Zivilbevölkerung. Das zeige sich besonders darin, dass Russland das Verfahren zum Erlangen der russischen Staatsangehörigkeit für Waisenkinder erleichtert habe. Nicht nur Amnesty stufe diese tausendfache Kinderverschleppung als Kriegsverbrechen ein, wenn nicht als Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
25.5.20235 Protokoll
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FDP-Minister Wissing zum Heizungsstreit: "Inhalt vor Schnelligkeit"

Der Streit in der Ampel-Koalition über das Gesetz zum Heizungstausch kommt nicht zur Ruhe: Weil die FDP durchgesetzt hat, dass das Gebäudeenergiegesetz vorerst nicht wie geplant im Bundestag beraten wird, gab es nur eine Aktuelle Stunde dazu. Der grüne Bundeswirtschaftsminister Habeck wirft dem Koalitionspartner deshalb Wortbruch vor. FDP-Bundesverkehrsminister Wissing verteidigte die Haltung seiner Partei: Gesetze müssten in der Bevölkerung Akzeptanz finden, darum gehe Inhalt vor Schnelligkeit. Mit Blick auf die internationale Verkehrsminister-Konferenz, dem "Transport Forum" in Leipzig, betonte Wissing die große Beachtung, die das "Deutschlandticket" auch im Ausland erfahre. Weniger prestigeträchtig ist dagegen der Zustand des deutschen Schienennetzes. Auch um dessen enormen Sanierungsbedarf geht es im SWR2 Tagesgespräch.
24.5.20234 Protokoll, 19 Sekunden
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Juso-Vorsitzende Rosenthal zum SPD-Geburtstag: "Ich spüre eine Pflicht in diesen Fußstapfen Politik zu machen"

Anlässlich des 160. Geburtstag der SPD, hat die Juso-Vorsitzende Jessica Rosenthal auf die Bedeutung der Partei in der Geschichte Deutschlands hingewiesen. SPD-Mitglieder seien schon immer mutig aufgestanden als es andere nicht getan hätten, sagte Rosenthal im SWR2 Tagesgespräch. "Wenn man im Bundestag an der Wand vorbeigeht in Richtung Fraktionssaal und da die Namen all derjenigen stehen, die entweder schon im Gefängnis waren oder sogar getötet wurden, dann spüre ich eine historische Verbundenheit und auch eine Pflicht in diesen Fußstapfen weiter Politik zu machen", so Rosenthal. Auf die Frage, was die Partei künftig besser machen müsse, antwortete Rosenthal, verbesserungswürdig sei wohl vor allem die Kommunikation, zum Beispiel in der Klimapolitik. "Da müssen wir klarmachen, dass wir für Klimaschutz stehen, der machbar ist und der dann auch die Zukunft sichert. Und ich hoffe, dass wir da auch junge Menschen überzeugen", so Rosenthal.
23.5.20236 Protokoll, 16 Sekunden
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CDU-Verteidigungsexperte Kiesewetter: Ich glaube nicht, dass es ein Genug geben kann für die Unterstützung der Ukraine

Nach der Zusage der USA, ukrainische Piloten an F-16-Kampfjets auszubilden, wird in Deutschland über eine mögliche Unterstützung der sogenannten Kampfjet-Koalition diskutiert. Der CDU-Sicherheitsexperte Roderich Kiesewetter befürwortet eine solche Beteiligung. Im SWR sagte Kiesewetter: "Wichtig ist ein generelles Signal Deutschlands, die Bündnispartner mit Sensorik, mit Bewaffnung, Ausrüstung und Betankung zu unterstützen, damit diese die ukrainischen Piloten auf den Stand bringen, die F16 auch zu bedienen", so Kiesewetter. Er glaube nicht daran, dass es für die Unterstützung der Ukraine ein Genug geben könne. Schließlich verhindere die Ukraine mit ihrer Verteidigung gegen Russland eine Ausweitung des Krieges gegen Moldau oder die baltischen Staaten, wie Russland dies bereits angekündigt habe, so Kiesewetter. "Die Frage ist, was wir erreichen können, damit ein russisches Vorgehen keine Nachahmer findet. Denn sollte Russlands Vorgehen von Erfolg gekrönt sein, wird es Nachahmer finden und das regelbasierte System, das sich seit dem Zweiten Weltkrieg etabliert hat, vollends zerbrechen", so Kiesewetter
22.5.20235 Protokoll, 7 Sekunden
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FDP-Bundestagsfraktion zu G7-Gipfel: "Der Ukraine-Krieg bleibt Hauptthema für Europa"

Der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Ulrich Lechte, sieht keine Gefahr darin, dass der Ukraine-Krieg alle anderen Themen auf dem G7 Gipfel in Japan in den Hintergrund drängt. Die Staats- und Regierungschefs seien sich bewusst, dass sie über gewisse Themen reden müssten, sagte Lechte im SWR2-Tagesgespräch. Trotzdem bleibe die Situation in der Ukraine das Hauptthema für Europa, da die Sicherheit der Europäischen Gemeinschaft durch Russland in Gefahr sei. Ob der FDP-Politiker die bisherigen Sanktionen gegen Russland für wirkungsvoll hält, hören Sie hier.
19.5.20235 Protokoll, 59 Sekunden
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Politikforscher Eith: Kretschmann hat seine Rolle als Landesvater gefunden

Zum 75. Geburtstag des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann hat der Politikwissenschaftler Ulrich Eith von der Universität Freiburg auf die Anpassungsfähigkeit des Grünen-Politikers hingewiesen. Im SWR Tagesgespräch sagte Eith, Kretschmann habe einen eigenen Stil entwickelt: "Er passt in vielerlei Hinsicht zu diesem Land." Eith nennt in diesem Zusammenhang Kretschmanns religiöse Bindung und sein Wertekonservatismus, seine Nähe zum Brauchtum wie der Fastnacht und seine Dialektfärbung. "All das hat dazu geführt, dass er sich in Wählerkreisen Anerkennung und Respekt erwerben konnte, die den Grünen gar nicht nahestehen." Wie Kretschmann es geschafft hat, der Wirtschaft im Südwesten Sorgen zu nehmen und Vorurteile abzubauen, darüber hat der Politikforscher Eith mit SWR2 Aktuell-Moderator Gerhard Leitner gesprochen.
17.5.20237 Protokoll, 33 Sekunden
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Jasmina Hostert (SPD): Sparen bei frühkindlicher Bildung rächt sich

Aus Anlass des deutschen Kita-Preises, der in Berlin verliehen worden ist, hat die Böblinger SPD-Bundestagsabgeordnete Jasmina Hostert auf die schwierige Lage der Kitas in Baden-Württemberg hingewiesen. Hostert sagte im SWR Tagesgespräch: "Die Kitas befinden sich in einer Notsituation. Hier werden Standards herabgesenkt. Darunter leidet die frühkindliche Bildung und das darf auf keinen Fall zum Dauerzustand werden." Die Folge seien Rechen- und Leseschwächen vieler Grundschulkinder. "Wenn wir jetzt nicht in die frühkindliche Bildung investieren, fällt uns das früher oder später auf die Füße und dann wird es noch teurer."
16.5.20233 Protokoll, 53 Sekunden
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Serap Güler (CDU): "Türkei-Wahlergebnis ist keine gute Nachricht"

In der Türkei wird im Rennen um die Präsidentschaft wohl eine Stichwahl zwischen Amtsinhaber Erdogan und Herausforderer Kilicdaroglu notwendig. Die türkischstämmig CDU-Politikerin Serap Güler hat im SWR Tagesgespräch dazu gesagt, angesichts der unsicheren Lage nach dem ersten Wahlgang sei es gut, dass beide Lager eine Stichwahl akzeptieren. Allerdings werde es für die Opposition um Kilicdaroglu nun sehr schwer. "Wir sehen, dass es vier Prozentpunkte Unterschied sind, trotz des Sechserbündnisses und der HDP, die den Kandidaten unterstützt hat, obwohl sie nicht zum Sechserbündnis gehört." Entscheidend in der Stichwahl sei, wie sich die Wählerschaft des Drittplatzierten Sinan Ogan von der ultranationalistischen Ata-Allianz verhält. "Dass diese Stimmen nun an Kilicdaroglu und die Opposition gehen ist nicht sehr wahrscheinlich."
15.5.20236 Protokoll, 38 Sekunden
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Streik bei Bahn: "Hoffe dass Sache so kurz wie möglich gehalten wird"

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Bareiß, hofft auf ein rasches Ende des bevorstehenden Streiks bei der Bahn. Im SWR-Tagesgespräch sagte Bareiß: "Natürlich sehe ich, dass so ein großer Streik für unglaublich viele Menschen eine Beeinträchtigung bedeutet." Es werde auch Auswirkungen auf den Autoverkehr geben. "Deshalb hoffe ich, dass diese Sache so kurz wie möglich gehalten wird und dass ein Aufeinanderzugehen bald erfolgt." Ziel müsse es sein, dass die Bahn sich wieder auf die Aufgaben konzentrieren könne, die in den nächsten Jahren wichtig seien. Welchen Anteil die Bahn an den bevorstehenden Streiktagen aus Sicht des CDU-Politiker hat, erläutert Bareiß im Interview.
12.5.20236 Protokoll, 1 Sekunde
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JugendPolitikTage 2023 in Berlin: "Man will das Sprachrohr der Jugend sein"

In Berlin finden zurzeit die JugendPolitikTage 2023 statt. Bis zu 1.000 junge Menschen entwickeln Ideen und Konzepte, um den wichtigen Fragen der Gegenwart und Zukunft zu begegnen. Das sind zum Beispiel Krieg und Frieden, Klimaschutz, Zukunft der Arbeit. Mit dabei ist Elif Karayagiz, Vorstandsmitglied im Dachverband der Jugendgemeinderäte Baden-Württemberg e.V. Sie sieht in den JugendPolitikTagen "eine enorme Chance für jeden Jugendlichen, um seine Meinung und seine Interessen zu vertreten. Man will das Sprachrohr der Jugend sein", sagte sie im SWR2 Tagesgespräch. Damit junge Menschen Politik mitgestalten können, befürwortet Karayagiz, dass das Wahlalter von 18 auf 16 Jahren gesenkt wird. Sie stehe sehr positiv dazu, "weil es jungen Menschen ermöglicht, sich frühzeitig an den politischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen, ihre Interessen und Anliegen zu vertreten und es stärkt die Rolle als aktive Bürgerin und als aktiver Bürger." Warum die Corona-Pandemie mit den Entscheidungen der Politik bis heute auf die Jugendlichen nachwirkt, erläutert Karayagiz im Interview mit SWR2 Aktuell-Moderator Pascal Fournier.
11.5.20234 Protokoll, 43 Sekunden
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Unterbringung von Geflüchteten: Stuttgarter Sozialbürgermeisterin fordert vom Bund mehr Unterstützung beim sozialen Wohnungsbau

In Stuttgart sind in den städtischen Unterkünften zurzeit 8.800 Geflüchtete untergebracht. Das hat die Stuttgarter Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann (parteilos) im SWR2 Tagesgespräch gesagt. Die größte Herausforderung sei es deshalb, "geeigneten Wohnraum für die Geflüchteten zu finden." In diesem Zusammenhang wünsche sie sich größere Anstrengungen von Seiten des Bunds. Es sei notwendig, "das Thema des sozialen Wohnungsbaus deutlich stärker zu unterstützen. Dass wir Vorschriften, die einfach sehr komplex sind, vereinfachen." Außerdem müssten bürokratische Hürden bei der Anerkennung der Geflüchteten abgebaut werden. Gleiches gelte für die Arbeitsaufnahme. Es handele sich um komplexe Bundes- und Landesgesetze, deren Bewältigung "in einer krisenhaften aber auch in einer nicht-krisenhaften Situation sehr schwierig ist." Ein konsequenteres Abschieben von abgelehnten Asylbewerbern, wie es der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) fordert, bewertet Sußmann skeptisch: "Für Stuttgart gesprochen, glaube ich nicht, dass es zu einer spürbaren Entlastung führt." Die gesetzlichen Grundlagen seien vorhanden, doch häufig sei die Rückführung in der Praxis trotzdem nicht möglich. "Wenn Menschen keinen Pass haben, können wir sie nicht abschieben. Wenn in den Herkunftsländern die Voraussetzungen nicht gegeben sind, können wir sie auch nicht abschieben." Trotzdem sollten lange Asylverfahren vermieden und der Aufenthaltsstatus schnell geklärt werden. "Das würde für uns als Kommune sehr hilfreich sein."
10.5.20235 Protokoll, 27 Sekunden
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Reform des Pflegesystems gefordert: Ältere Menschen sollen "sicher in ihren eigenen vier Wänden leben können."

Vor dem Hintergrund der dramatischen Situation in Pflegeheimen hat der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege, kurz DEVAP, ein Umdenken angemahnt. Der DEVAP-Vorsitzende Wilfried Wesemann sagte im SWR Tagesgespräch, es müssten die Voraussetzungen geschaffen, dass ältere pflegebedürftige Menschen "sicher in ihren eigenen vier Wänden leben können." Angehörige sollten an ihrem Wohnort unterstützt werden, damit "eine Heimaufnahme oder eine intensivere Pflege so weit wie möglich vermieden wird." Ziel sei es, die ambulante, stationäre und teilstationäre Versorgung flexibler zu gestalten. "Heute sind das sehr klar umschriebene Leistungsangebote. Wir brauchen da wesentlich mehr Vernetzung." Dafür sei eine grundlegende Reform des Pflegesystems notwendig. Mit einer Verbesserung der Situation rechnet Wesemann nicht, obwohl die Zahl der Auszubildenden in den Pflegeberufen zuletzt bundesweit leicht angestiegen ist. Immer mehr Menschen müssten aufgrund der demographischen Entwicklung gepflegt werden. "Mit höherem Alter steigt auch das Risiko, pflegebedürftig zu werden. Die Ausbildung wird nicht den Fachkräfte- und Personalbedarf decken können, der erforderlich ist." Die Politik müsse deshalb Reformen auf den Weg bringen, die nicht auf eine Legislaturperiode beschränkt seien. "Im Vordergrund steht eine umfassende Finanz- und Strukturreform, die Pflege auf eine sichere Basis stellt", betonte der DEVAP-Vorsitzende im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderator Pascal Fournier.
9.5.20235 Protokoll, 55 Sekunden
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Vor der Rede des Kanzlers im EU-Parlament: FDP fordert Ausweitung der Mehrheits-Entscheidungen in der Außen- und Sicherheitspolitik

Einen Tag vor der Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor dem Europäischen Parlament befürwortet die FDP, dass in der EU in der Außen- und Sicherheitspolitik öfter mit qualifizierter Mehrheit entschieden werden kann. "Das wäre gut", sagt der europapolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Georg Link, im SWR2 Tagesgespräch. Denn einzelne Staaten, wie zum Beispiel Ungarn, hätten bei Sanktionen gegen Russland wegen des Kriegs in der Ukraine immer wieder auf der Bremse gestanden. Scholz müsse allerdings in seiner Rede die Vorbehalte offen ansprechen und versichern, dass "keine deutsch-französische Überstimmung" der anderen EU-Mitgliedsländer geplant sei. Ziel solle es sein, von dem Instrument der qualifizierten Mehrheitsentscheidung "möglichst selten Gebrauch zu machen". Angestrebt werde weiterhin das Einstimmigkeitsprinzip. "Aber in extrem wichtigen Fällen ist es eben auch wichtig, dass man einmal mit Mehrheit entscheiden kann." Warum die Liberalen auf eine Verkleinerung der EU-Kommission drängen, erläutert der europapolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion ebenfalls im SWR2 Tagesgespräch mit Vanja Weingart.
8.5.20235 Protokoll, 52 Sekunden
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Krönung von Charles III: "britische Krone hat ein Generationenproblem"

Vor der Krönung von Charles III. zum König des Vereinigten Königreichs hat der an der Universität im englischen Sheffield lehrende Politikwissenschaftler Malte Laub der britischen Krone ein Generationen-Problem attestiert. Laub sagte im SWR Tagesgespräch, er gehe davon aus, dass der überwiegende Teil der älteren Generation für den Fortbestand der Monarchie sei. "Unter den jungen Leuten allerdings ist das kaum so." Dazu komme die große Gruppe der "People of Color" in Großbritannien. "Da ist das Interesse noch geringer."
5.5.20235 Protokoll, 23 Sekunden
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Cem Özdemir: „Komme nicht mit leeren Händen zur Agrarminister-Konferenz“

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ist zuversichtlich, dass die Sonderkonferenz der Agrarminister zum Umbau der Nutztierhaltung morgen konkrete Schritte beschließen wird. Im SWR Tagesgespräch räumte der Grünen-Politiker ein, dass es innerhalb der Bundesregierung zuletzt noch Abstimmungsbedarf gegeben habe. Offene Fragen seien aber inzwischen geklärt. "Der Agrarausschuss hat das Konzept bewilligt. Ich komme also nicht mit leeren Händen." Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz und das Baugesetzbuch würden auf den Weg gebracht. Zu klären sei noch das Thema Emissionsschutz. "Und das beschließen wir hoffentlich gemeinsam auf der Agrarministerkonferenz."
4.5.20235 Protokoll, 54 Sekunden
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Reporter ohne Grenzen: Medienschaffende werden in Deutschland nicht ausreichend geschützt

Mit der Pressefreiheit in Deutschland geht es weiter bergab - im weltweiten Vergleich ist die Bundesrepublik von Platz 16 im Vorjahr auf Platz 21 abgerutscht. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Organisation "Reporter ohne Grenzen". Sie hat mehr als 100 tätliche Angriffe auf Berichterstattende in Deutschland gezählt, meist bei Demonstrationen. "Dort herrscht eine hohe Grund-Aggressivität gegenüber den Medienschaffenden - schon seit Jahren wird das Feindbild der so genannten Lügenpresse aufgebaut", sagte Juliane Matthey im SWR Tagesgespräch. Der Staat reagiert nach Ansicht von "Reporter ohne Grenzen" in solchen Fällen zu zögerlich - sowohl bei der Strafverfolgung als auch beim Einsatz vor Ort. Warum die Presse in Deutschland aktuell einen so schweren Stand hat und warum es zum Beispiel in skandinavischen Ländern deutlich besser läuft, hören Sie im Interview.
3.5.20235 Protokoll, 55 Sekunden
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Europa-Politiker Liese: Knappheit von Kinder-Medikamenten jetzt schnell bekämpfen

Der Europa-Politiker Peter Liese (CDU/EVP) kritisiert, dass die EU nicht schneller auf die aktuelle Knappheit von Kinder-Medikamenten reagiert. Einen Grund dafür sieht er im nach seiner Ansicht mangelnden Engagement der Mitgliedsstaaten, die Produktion aus dem Ausland zurückzuholen. "Herr Lauterbach sollte sich hier mit den anderen Gesundheitsministern in der EU abstimmen. Er ist in Europa nicht sehr präsent, macht mehr nationale Politik - da ist viel Luft nach oben", kritisierte Liese im SWR Tagesgespräch. Lauterbach müsse sich jetzt intensiv um EU-Prozesse kümmern, damit die Lage im Herbst und Winter nicht außer Kontrolle gerate. Hören Sie im Interview, welche Erfahrungen der Kinderarzt Liese persönlich mit der Medikamenten-Knappheit gemacht hat und welche Möglichkeiten er noch sieht, um das Problem zu lösen.
2.5.20235 Protokoll, 29 Sekunden
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Saarländische Ministerpräsidentin Rehlinger: Deutschlandticket sorgt für Systemwechsel im ÖPNV

Angesichts des Deutschlandticket-Starts hat sich die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) grundsätzlich positiv zu dem vergünstigten Nahverkehrsangebot geäußert. Man habe mit dem 49-Euro-Ticket einen Systemwechsel hinbekommen, der den ÖPNV günstiger, einfacher und attraktiver mache. Allerdings müssten weitere Schritte folgen, sagte Rehlinger im SWR2 Tagesgespräch: "Nur der Bus, der fährt ist per se ein attraktiver und nur dann frage ich mich überhaupt, was er kostet. Insofern müssen wir dort nochmal nachlegen. Dabei geht es nicht darum, noch zu mehr falschen Zeiten, größere Busse, leer fahren zu lassen, sondern da müssen wir das Thema Digitalisierung und Individualisierung im ÖPNV ausspielen“, so Rehlinger. Wichtig sei auch die Verlässlichkeit der ÖPNV-Angebote, da habe man insbesondere auf der Bahnstrecke "noch ein bisschen was vor der Brust“. Rehlinger forderte zudem eine bessere Verständlichkeit der Angebote ein. Auch das sorge langfristig für mehr Attraktivität des Nahverkehrs.
28.4.20235 Protokoll, 35 Sekunden
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Linken-Fraktionschefin Mohamed Ali: „Diese drei Koalitionspartner sind sich nicht grün“

Die Vorsitzende der Linken im Bundestag, Amira Mohamed Ali, hat die Ergebnislosigkeit des gestrigen Koalitionsgipfels kritisiert. Es sei nicht in Ordnung, dass die Bundesregierung wichtige Entscheidungen aufgrund interner Streitigkeiten verschleppe. Im SWR2 Tagesgespräch sagte Mohamed Ali: "Es ist ja so, dass viele Themen jetzt eigentlich geklärt werden müssten, bei denen sehr viele Menschen Sorge haben, wie es weitergeht, und da ist das Thema Heizungsaustausch nur eines von vielen, um da endlich mal eine Verbindlichkeit zu schaffen. Und dass da nichts kommt, ist nicht in Ordnung." Die Linken-Fraktionschefin bezweifelte zudem, dass die Koalitionspartner grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten aus dem Weg geräumt hätten. "Wenn man sich die Debatten im Bundestag anschaut, dann sieht man an ganz vielen Stellen, dass diese drei Koalitionspartner sich nicht überall grün sind, und besonders fällt die FDP da immer wieder raus." Vor allem beim Thema Heizungstausch finde sie den Streit beschämend und unverantwortlich, so Mohamed Ali.
27.4.20236 Protokoll, 16 Sekunden
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FDP-Innenexperte Kuhle: Aktionen der Letzten Generation führen zu Eskalation der Klimaschutz-Debatte

In der Debatte über die Protestaktionen der sogenannten Letzten Generation, sieht der FDP-Innenexperte und stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Konstantin Kuhle, derzeit keinen Grund für Gesetzesverschärfungen, wie dies unter anderem von der Deutschen Polizeigewerkschaft gefordert worden war. Nötigung sei bereits jetzt strafbar, allerdings müssten die bestehenden Gesetze auch angewandt werden, sagte Kuhle im SWR Tagesgespräch. "Was mich wirklich stört ist, dass die Klimademonstranten keinen Widerspruch dulden, und das geht in einer freiheitlichen Demokratie nicht. Wir erleben, dass die Aktionen der Letzten Generation insgesamt zu einer Eskalation der Debatte über Klimaschutz führen", so Kuhle. Insofern verwundere es ihn, dass es im Zuge der Protestaktionen nicht zu noch mehr Gewalt und Auseinandersetzungen gekommen sei. Kuhle betonte in diesem Zusammenhang allerdings auch, dass die Selbstjustiz entnervter Autofahrer keinesfalls in Ordnung sei. "Wer dazu greift, muss selbst bestraft werden", so der FDP-Innenexperte.
26.4.20235 Protokoll, 47 Sekunden
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Grünen-Chef Nouripour: Unsere Wirtschaftspolitik ist krisenfester als die der CDU

Mit einer neuen Wirtschaftsvereinigung wollen sich die Grünen stärker mit Unternehmen über ihre Politik austauschen. Nur gemeinsam mit der Privatwirtschaft könne man Deutschland klimaneutral machen, sagt Parteichef Nouripour dazu im SWR2-Tagesgespräch. "Wir werden auch die Finanzierung von Klimaschutz nicht hinbekommen ohne den Privatsektor, ohne die Unternehmen. (…) Und ich kann Ihnen versichern, dass viele von ihnen sehr viel weiter sind als zum Beispiel die CDU bereit ist, zuzugeben." Die Wirtschaftspolitik der Grünen sei vorausschauender und damit krisenfester als die der traditionell wirtschaftsnahen Parteien. Als Beispiel erinnert Nouripour ans Dosenpfand: Das sei anfangs von der Wirtschaft als viel zu aufwändig abgelehnt worden und gelte heute als Durchbruch in der Kreislaufwirtschaft. "Nach vorne schauen und damit Krisenfestigkeit herstellen, dafür stehen wir und da bieten wir das Gespräch an."
25.4.20230
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SPD-Energieexperte: Wind- und Wasserstoff-Ausbau muss europaweit abgestimmt sein

Deutschland will gemeinsam mit acht weiteren nord- und westeuropäischen Ländern die Windkraftleistung in der Nordsee massiv ausbauen. Damit soll der Nordseegipfel im belgischen Ostende auch ein deutliches Signal an Russlands Präsidenten Putin senden: Laut Entwurf zur Abschlusserklärung wollen die Gipfel-Staaten die Offshore-Windkraft-Produktion bis 2030 vervierfachen. Nach Einschätzung des Energieexperten der SPD, Bergt, ist das auch für die deutsche Wasserstoffstrategie nötig – weil perspektivisch ein Teil der Windenergie in Wasserstoff umgewandelt werden soll. Doch als einzelnes Land beim Ausbau von Produktion und Transport vorzupreschen, bringe wenig, betont der SPD-Politiker. Bezahlbaren Strom aus Offshore-Windkraft dorthin zu bringen, wo er benötigt wird – das funktioniere nur eng abgestimmt mit den anderen Nordsee-Anrainern. Im SWR2-Tagesgespräch erklärt er, welche Hürden es hierbei gibt und warum er dennoch optimistisch ist.
24.4.20234 Protokoll, 53 Sekunden
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„Junge-Liberale“-Vorsitzende Brandmann: Klimapolitik marktwirtschaftlich umsetzen

Die Bundesvorsitzende der FDP-Nachwuchsorganisation „Junge Liberale“, Franziska Brandmann, hat die Klimapolitik ihrer Partei verteidigt. In der Ampelkoalition gibt es seit Wochen Uneinigkeit zwischen Politikern von FDP und Grünen - vor allem, was die geplanten Änderungen bei Heizungen angeht. Im SWR-Tagesgespräch mit Gerhard Leitner erklärt Brandmann, warum sie und ihre Partei beim Klimaschutz vor allem auf Marktwirtschaft setzen wollen und warum sie den Kurs von Parteichef Lindner in der Haushaltspolitik unterstützt.
21.4.20234 Protokoll, 20 Sekunden
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Verteidigungspolitiker Otte (CDU) fordert weitere 20 Milliarden für die Bundeswehr

Der Bundestag hat sich heute mit dem Zustand der Bundeswehr und dem Bericht der Wehrbeauftragten Eva Högl beschäftigt. Demnach gebe es unter anderem Nachbesserungsbedarf bei Abläufen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat angekündigt, Strukturen in seinem Ministerium anzupassen. Dabei wolle er keine zusätzliche Bürokratie und keine neuen Posten schaffen. Schon jetzt gibt es im Verteidigungsministerium rund 500 Leitungskräfte. Der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Otte (CDU) sieht noch deutlich höheren Finanzbedarf bei der Bundeswehr als die 100 Milliarden Sondervermögen, die der Bundestag im letzten Jahr beschlossen hatte. Vor dem Hintergrund des Wehrberichtes stellte Otte im SWR2 Tagesgespräch fest, die Bundeswehr stehe heute schlechter da als vor einem Jahr. Das hänge natürlich mit der notwendigen Abgabe von Waffensystemen an die Ukraine zusammen, aber auch damit, dass das Sondervermögen aktuell noch nicht wirke: "Leider, und das hat die Wehrbeauftragte festgestellt, ist im letzten Jahr kein einziger Cent bei der Truppe davon angekommen. Es fehlt ein fester Wille, diese 100 Milliarden umzusetzen, von denen Sie ohnehin die Mehrwertsteuer abziehen müssen, die Zinsen abziehen müssen, den Inflationsfraß abziehen müssen und dann bleibt nicht mehr so viel, wie eigentlich erforderlich ist." Otte forderte im SWR2 Tagesgespräch mit Gerhard Leitner neben der schnellen Umsetzung der Investitionen, für die die 100 Milliarden vorgesehen sind, weitere Mittel für die Bundeswehr: "Ich fordere vor allem eine Erhöhung des Haushaltes, eine Anpassung. Die Bundeswehr bräuchte 20 Milliarden im Haushalt mehr und die Strukturen müssen angepasst werden." Unter angepassten Strukturen versteht Otte zum Beispiel ein neues Liegenschaften-Management. Das entlaste die jeweilige Landesbauverwaltung an den Standorten und baue Druck im Verteidigungsministerium auf, selbst Verantwortung für solche Dinge zu übernehmen.
20.4.20235 Protokoll, 28 Sekunden
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Gedenken in Warschau: Vorsitzender der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe drängt auf bessere Beziehungen

Bundespräsident Steinmeier ist zum 80. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto 1943 nach Polen gereist. Als erstes deutsches Staatsoberhaupt hat er gemeinsam mit den Präsidenten Polens und Israels an die Opfer und die NS-Verbrechen im Zweiten Weltkrieg erinnert. Steinmeier hat in seiner Rede um Vergebung für die deutschen Verbrechen gebeten. Der Vorsitzende der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe, der CDU-Bundestagsabgeordnete Paul Ziemiak, begrüßte es im SWR2 Tagesgespräch, dass sich Steinmeier für gute deutsch-polnische Beziehungen einsetze. Das Verhältnis zwischen Warschau und Berlin bleibe aber kompliziert, da Polen häufig Symmetrie, Gleichberechtigung und Augenhöhe im Umgang miteinander fehlten. "Diese Augenhöhe wird in Polen vermisst. Deshalb: Die Beziehungen sind kompliziert." Ziemiak, der selbst Vorfahren aus Polen hat, sagte weiter: "Ja, es gibt anti-deutsche Töne, aber es gehört auch dazu: Deutschland kann einiges machen." Als Beispiel nannte er die Ukraine-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): "Wenn ein Bundeskanzler durch Polen in die Ukraine reist, andere Staats- und Regierungschefs aus Europa mitnimmt und nicht auf die Idee kommt, ein polnisches Staatsoberhaupt mitzunehmen oder den Regierungschef zu fragen, dann ist das etwas, was in Polen überhaupt nicht gut ankommt." In der immer wieder strittigen Frage um Reparationszahlungen, die Deutschland an Polen wegen der Schäden im Zweiten Weltkrieg zahlen soll, mahnte Ziemiak zu bedachter Kommunikation auf deutscher Seite. Warschau und Berlin haben hier unterschiedliche Rechtsauffassungen, so Ziemiak, aber Deutschland solle Polen dafür nicht beschimpfen.
19.4.20234 Protokoll, 53 Sekunden
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Missbrauch im Erzbistum Freiburg: Forderung nach staatlicher Aufklärung aus Missbrauchskommission der Bundesregierung

Nach der Veröffentlichung des Missbrauchsberichts im Erzbistum Freiburg ist klar: Kirchliches Recht wurde zugunsten von Tätern ignoriert. Heiner Keupp, Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung, wundert das nicht. Offensichtlich habe es in den vergangenen Jahrzehnten an vielen Stellen in der Bundesrepublik Missbrauch gegeben. Deswegen forderte er im SWR2 Tagesgespräch eine gesamtgesellschaftliche Forschungsanstrengung. Nur so lasse sich auch eine Dimension der Dunkelziffer erahnen - so schwierig das auch sei: "Da muss man ja aus dem Hellfeld in den dunklen Teil des Eisberges runtersteigen. Das ist ein methodisch sehr aufwändiger Prozess und das kann natürlich auch nicht die einzelne Kirche leisten oder der einzelne Sportverein, sondern da müsste die Bundesregierung ein großes Forschungsprojekt aufstellen." Schon die Aufklärungsarbeit durch Kirchenvertreter habe deutlich gemacht, wie viele Akten verschwunden und Spuren verwischt worden seien. Das zeige eindeutig, dass es in diesen Missbrauchskomplexen viel Vertuschung gegeben habe. Die Kirche habe hier viel Schuld auf sich geladen, sagt Keupp im SWR2 Tagesgespräch mit Florian Rudolph.
18.4.20235 Protokoll, 5 Sekunden
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Außenpolitiker Schmid (SPD): G7 zeigen Solidarität der Demokratien in Europa und Asien

Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Nils Schmid, hat im SWR2 Tagesgespräch die Solidarität zwischen den demokratischen Staaten in Asien und in Europa betont. Das zeige das G7-Treffen in Japan: "Die Ukraine kann sich darauf verlassen, dass die G7-Staaten auch unter der Präsidentschaft Japans weiterhin Unterstützung leisten." Das gelte für das Sanktionsregime gegen Russland, für finanzielle sowie militärische Unterstützung durch Waffenlieferungen. Europa müsse aber auch Geschlossenheit demonstrieren, wenn es um das Schicksal Taiwans gehe: "Alle Länder stehen zusammen und gerade unsere ostasiatischen Partner können sich darauf verlassen, dass wir genauso an der Seite Japans und der Demokratien in Asien stehen, wie Japan und andere Demokratien Asiens an unserer Seite stehen bei der Unterstützung der Ukraine." Eindrücke, dass Europa sich von China hier spalten lasse, wie sie nach dem Peking-Besuch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron entstanden seien, habe Paris glücklicherweise inzwischen korrigiert, so Schmid. Der G7 gehören neben Deutschland und Japan auch Frankreich, Italien, Kanada, die USA und Großbritannien an. Japan hat aktuell die Präsidentschaft inne. Die aktuellen G7-Beratungen finden in dem beliebten zentraljapanischen Urlaubsort Karuizawa statt.
17.4.20235 Protokoll, 8 Sekunden
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Rebecca Harms (Grüne) zum Atomausstieg: "Wer nach Frankreich guckt, kann froh sein, dass wir andere Wege gegangen sind"

Morgen werden in Deutschland die letzten drei laufenden Atomkraftwerke abgeschaltet. Für Rebecca Harms von den Grünen ist das ein Grund zur Freude. "Das ist morgen für mich ein bedeutender Tag. In meiner Heimatregion Wendland, wo auch das Atommüll-Endlager Gorleben liegt, haben wir jahrzehntelang auf diesen Tag hingearbeitet", so Harms im SWR Tagesgespräch. Ihr sei schon früh klar gewesen, dass es neben den Protesten und guten Argumenten gegen die Atomkraft auch eine Kraft in den Parlamenten brauche. "Ohne die parlamentarische Bearbeitung des Themas Atomkraft durch die Grünen hätte es wahrscheinlich am Ende nicht gereicht. Die Grünen wurden gebraucht und die Anti-Atom-Bewegung hat die Vorarbeit geleistet", erklärt die Grünen-Politikerin. Im EU-weiten und weltweiten Vergleich sei Deutschland mit der Entscheidung gegen Atomkraft außerdem nicht so allein, wie es immer dargestellt würde. Viele Länder mit Atomkraft hätten große Probleme. "Wer heute nach Frankreich guckt, kann froh sein, dass wir andere Wege gegangen sind. Die Franzosen fahren ihre Energiewirtschaft gerade in den Konkurs", meint Harms. Nur 30 Länder weltweit würden überhaupt noch Atomkraft nutzen.
14.4.20235 Protokoll, 48 Sekunden
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CDU-Außenexperte Krings zu Baerbocks China-Besuch: Scholz darf keine Neben-Außenpolitik betreiben

Die grüne Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist auf Staatsbesuch in China. Gespannt wird darauf geschaut, ob sie klarere Worte gegenüber der chinesischen Führung findet, als zuletzt Kanzler Olaf Scholz. Der Außenexperte der CDU, Günter Krings, erklärte dazu im SWR-Tagesgespräch: "Wenn Baerbock hier klare Worte findet, bringt das nicht, wenn das Kanzleramt sie am Ende wieder konterkariert." Krings fordert eine bessere Absprache zwischen Kanzleramt und Bundesaußenministerium – nicht nur beim Thema China. Kanzler Scholz habe Baerbock zur Außenministerin ernannt und dann müsse er sich auch mit ihr abstimmen. Der Kanzler könne keine "Neben-Außenpolitik" neben dem Außenministerium machen.
13.4.20234 Protokoll, 59 Sekunden
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DIW-Präsident Fratzscher: "Wer seine Energiekosten nicht an die Kunden weitergeben konnte, der leidet noch immer"

Laut der jüngsten Prognose des IWF wird die deutsche Wirtschaft dieses Jahr um 0,1 Prozent schrumpfen. Vor einigen Monaten war die Prognose noch deutlich schlechter. Für die Korrektur nach oben ist nach Meinung von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, vor allem die Ampelkoalition verantwortlich. "Vor einem halben Jahr haben wir noch erwartet, dass wir eine tiefe Rezession erleben würden. Das konnte vermieden werden, dank sehr großzügiger wirtschaftlicher Hilfen des Staates", so Fratzscher im SWR-Tagesgespräch. Trotzdem sei die Lage bei vielen Unternehmen im Land nicht gut. Es seien vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen, die leiden würden, wie der Bäcker um die Ecke oder das kleine Geschäft. Sie hätten die höheren Kosten durch die Energiekrise nicht oder nur wenig auf ihre Kunden umlegen können. "Interessant ist, dass dagegen die großen Unternehmen, auch die energie-intensiven, massive Gewinne gemacht haben, weil sie eben die höheren Kosten weitergeben konnten", erklärt Fratzscher.
12.4.20235 Protokoll, 29 Sekunden
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Integrationsforscherin Serap Güler (CDU): Einschüchterung der Opposition vor Türkei-Wahlen leider normal

Am Gründonnerstag haben Unbekannte Schüsse auf die Zentrale der größten türkischen Oppositionspartei CHP abgefeuert. Eine weitere Oppositionspartei hat kürzlich ähnliches erlebt. Serap Güler, CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung hält das so kurz vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei nicht für einen Zufall. "Es ist leider keine Seltenheit in der Türkei, dass vor Wahlen etwas passiert, was nicht nur die Opposition, sondern viele Menschen im Land einschüchtern soll", so Güler im SWR-Tagesgespräch. Sie und viele andere Experten seien sogar eher überrascht, dass es zuletzt nicht noch mehr ähnliche Terroranschläge gegeben habe. Eine richtige Aufbruchsstimmung für einen Wechsel an der Spitze des Landes sieht Güler nur bei bestimmten Altersgruppen. "Es gibt junge Menschen, die wirklich eine Veränderung wollen. Erdogan ist seit 2002, damals als Ministerpräsident, an der Macht, und viele junge Menschen kennen kein anderes Gesicht als Erdogan", sagt die CDU-Bundestagsabgeordnete. Andere Menschen im Land seien aber inzwischen auch einfach resigniert.
12.4.20236 Protokoll, 40 Sekunden
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Friedensaktivist Grässlin: Wir müssen von der Kriegs- in die Friedenslogik kommen

Jürgen Grässlin, der Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft hat es als das "gute Recht der Ukraine" bezeichnet, sich gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands zu verteidigen. Grässlin betonte im SWR Tagesgespräch, dadurch sei der Krieg aber nicht vorangekommen. Vielmehr hätten Konflikte in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass durch Waffenlieferungen nur die Zahl der Toten steige. Vielmehr müsse es darum gehen, auch in der Ukraine Wege zu finden, die in der Friedenslogik und nicht in der Kriegslogik steckten: "Ich sehe bei Putin kein Interesse zum Verhandeln. Ehrlich gesagt sehe ich es aber auch bei Herrn Selenskyj nicht. Das ist eine schwierige Ausgangslage." Deshalb brauche es einen neutralen Verhandlungsführer wie UN-Generalsekretär Guterres. "Er könnte nach Genf oder Wien zu Gesprächen ohne Vorbedingungen einladen." Ziel wäre es, neutrale Zonen unter Verwaltung der Vereinten Nationen zu schaffen, "die von Russland und den USA mit Militärgarantien versehen werden."
6.4.20236 Protokoll, 47 Sekunden
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Gyde Jensen (FDP): Für China zählt nur der eigene Vorteil

Die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Gyde Jensen, hält es für richtig, dass die EU ihre Marktmacht nutzt, um China zu einer klaren Positionierung im Ukraine-Krieg zu bringen. Vor dem Hintergrund des Besuchs von Frankreichs Präsident Macron und EU-Kommissionschefin von der Leyen in Peking sagte Jensen im SWR Tagesgespräch, China komme eine außenpolitische Isolierung Russlands durchaus gelegen, um sich selbst in den UN-Institutionen mehr Gewicht zu verschaffen. In den Beziehung der EU zu China warnt die FDP-Politikerin allerdings vor "Illusionen": "Die Herausforderung ist, dass die kommunistische Partei Stück für Stück versucht, dass die Welt sich an das System China gewöhnt." Das gelte es zu verhindern. China tue nur, was im Sinne Chinas sei, "und eben nicht im Interesse der gegenseitigen Ordnung."
5.4.20236 Protokoll, 32 Sekunden
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NATO soll Druck für Aufnahme Schwedens erhöhen

Rafael Loss vom Thinktank European Council on Foreign Relations hat die Blockadehaltung Ungarns und der Türkei zu einem NATO-Beitritt Schwedens als „unglücklich“ bezeichnet. Loss betonte im SWR Tagesgespräch, das Verteidigungsbündnis habe sich aber dennoch als "handlungsfähig" erwiesen. Das zeige die Aufnahme Finnlands in Rekordzeit. Für Schweden sei jetzt der nächstmögliche Beitrittstermin nach den Wahlen in der Türkei Mitte Mai und vor dem NATO-Gipfel Mitte Juli in Vilnius: "Wenn es bis dahin nicht passiert, dann gibt es eine große Unsicherheit." Ungarn und die Türkei sieht der Sicherheitsexperte Loss auf einer Seite, "auch wenn das von Orban und Erdogan nicht explizit kommuniziert wird." Tatsache sei, dass es eine implizite Gleichzeitigkeit im politischen Handeln der beiden Regierungschefs gebe. "In der Pflicht sind jetzt die anderen Länder, die Schwedens Aufnahmegesuch ratifiziert haben, politischen Druck aufzubauen."
4.4.20236 Protokoll, 21 Sekunden
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Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP): Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg sind im Moment "fern jeglicher Realität"

Die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat Friedensverhandlungen mit Russland zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt. Die FDP-Politikerin, die vor einem Jahr Strafanzeige gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe gestellt hatte, wandte sich damit im SWR2 Tagesgespräch gegen eine Initiative von SPD-Politikern und Gewerkschaften für eine diplomatische Lösung des Konflikts. Es handele sich zwar um einen sehr wohlfeilen Vorschlag. "Aber es ist etwas, das im Moment fern jeglicher Realität ist." Die FDP-Politikerin warnte davor, immer wieder öffentlich Friedensverhandlungen mit Russland ins Gespräch zu bringen. Dadurch könne sich Putin ermuntert fühlen, in Deutschland und auch in Europa "die Stimmung gegen den Krieg anzuheizen". Das dürfe nicht passieren. Außerdem widersprach Leutheusser-Schnarrenberger dem Argument, der vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag erlassenen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten erschwere Friedensverhandlungen. Sinnvoll seien ohnehin nur Gespräche, "die nicht gleich ein Zugeständnis der Ukraine bedeuten würden, dass sie nachgeben und sich als souveränen Staat aufgeben muss. Das ist im Moment eher Putins Herangehensweise."
3.4.20235 Protokoll, 47 Sekunden
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Stiftung gegen Rassismus: "Rassismus wird es immer geben, nur mehr oder weniger ausgeprägt"

Die Stiftung gegen Rassismus hat eine positive Bilanz der zu Ende gehenden Rassismus-Wochen gezogen. Jürgen Micksch vom Vorstand der Stiftung zeigte sich im SWR2 Tagesgespräch beeindruckt von der Fülle an Veranstaltungen: "Das sind ja Tausende von Ehrenamtlichen, die sich hier einsetzen und vor allem, es ist beachtlich, dass wir seit Jahren – mit Ausnahme der Corona-Zeit – jedes Jahr mehr Veranstaltungen haben". Es gebe immer mehr Menschen, die etwas gegen Rassismus tun wollten, so Micksch. Dennoch sei der Rassismus in Deutschland alles andere als besiegt. Es gebe ihn aber mittlerweile in verschiedenen Ausprägungen. Während jüdische Menschen in Deutschland zunehmend angefeindet würden, sei die Ausgrenzung von Muslimen in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen: "Wir können uns freuen, dass bei manchen Gruppen Rassismus zurückgegangen ist, aber zugleich müssen wir feststellen, zum Beispiel gegenüber den Roma, dass er seit Jahren gleich geblieben ist, oder auch gegenüber jüdischen Menschen hat er zugenommen, gegenüber obdachlosen Menschen ist er auch im Wesentlichen gleich geblieben aber stabil hoch", so Micksch.
31.3.20236 Protokoll, 21 Sekunden
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Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne): „Vor einem Jahr war es unvorstellbar, so viel Geld für den Klimaschutz zu mobilisieren"

Als Reaktion auf den Klimawandel hat die Bundesregierung heute das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) auf den Weg gebracht. Bis 2026 sollen vier Milliarden Euro etwa in den Schutz und die Wiedervernässung von Mooren oder die Begrünung von Städten investiert werden. Im SWR2 Tagesgespräch hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke das Programm gegen Kritik verteidigt, es sei mit einer Finanzierung über drei Jahre zeitlich zu kurzfristig angelegt: "Es war vor einem Jahr quasi unvorstellbar, dass wir so viel Geld für den natürlichen Klimaschutz mobilisieren können, und in dem Programm werden Maßnahmen sein, die natürlich länger als drei Jahre andauern." Auch Einwände wie von Bauernpräsident Rukwied, es fehlten Geschäftsmodelle für den natürlichen Klimaschutz, weist Lemke zurück. Renaturierungsmaßnahmen basierten auf Freiwilligkeit und seien bereits in der Vergangenheit einvernehmlich geregelt worden. Es gebe eine "ausgestreckte Hand mit finanziellen Möglichkeiten. (…) Die Maßnahmen richten sich allerdings nicht in erster Linie darauf, Einkommen für die Landwirte zu erwirtschaften, sondern unser Klima und unsere Natur für uns alle zu schützen", so Lemke.
29.3.20236 Protokoll, 36 Sekunden
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Frankreich-Expertin zum Rentenstreit: Extreme Rechte ist Gewinnerin dieser Krise

In Frankreich demonstrieren die Menschen im Rahmen eines zehnten landesweiten Protesttags gegen die Rentenreform der Regierung. Dass dieser Widerstand einen unmittelbaren Regierungswechsel zur Folge haben wird, befürchtet die Leiterin des Frankreich-Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung, Caroline Kanter, nicht. Im SWR Tagesgespräch zeigt sie sich aber angesichts der nächsten Wahlen in Frankreich beunruhigt: "Was mir eher Sorge bereitet, ist 2027, wenn wir erneut Präsidentschafts- und Parlamentswahlen haben werden. Wenn wir uns anschauen, wer ist der große Gewinner dieser aktuellen Krise? Das ist nicht Emmanuel Macron, das ist nicht die gemäßigte Opposition, das sind nicht die extremen Linken, sondern das ist die extreme Rechte mit Marine Le Pen an der Spitze." Die aktuellen Ausschreitungen interpretiert KAS-Büroleiterin als "Symptom einer Frustration, die größer ist als nur die Ablehnung dieser Rentenreform. Es gibt insgesamt eine große Verunsicherung: Man hat Angst, dass der Wohlfahrts- und Sozialstaat, den man hier in Frankreich kennt, reduziert werden soll und das bringt die Leute auf die Straße", so Kanter.
28.3.20235 Protokoll, 52 Sekunden
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Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Landsberg: "Wir brauchen einen Tarifabschluss mit Augenmaß"

Für den Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte und Gemeindebunds sind die hohen Lohnforderungen der Gewerkschaften angesichts der Preissteigerungen zwar nachvollziehbar, aber mit Blick auf die Kommunen zu hoch. Im SWR2 Tagesgespräch sagte Landsberg, 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigen im Öffentlichen Dienst, mindestens aber 500 Euro mehr, würden die Kommunalfinanzen "weit über die Schmerzgrenze hinausbringen". Er kritisierte auch den "hohen Sockelbetrag von 500 Euro". Der bedeute in einzelnen Tarifgruppen ein Plus von "bis zu 17 Prozent". Der Staat habe bereits viel für die Entlastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer getan, so Landsberg: "Denken sie an die Strom- und Gaspreisbremse. (…) Da bitte ich um Nachdenken bei den Gewerkschaften. Wer zahlt das am Ende? Wir alle." Landsberg verwies darauf, dass "in anderen Tarifbereichen, etwa in der Metallindustrie, nicht so hohe Tarifabschlüsse erzielt wurden, obwohl die Menschen in der gleichen Situation sind". Grundsätzlich hofft der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds auf eine Einigung "noch vor den Osterferien". Dabei geht er davon aus, dass man sich in der Mitte treffen wird: "Das werden sicherlich nicht die Forderungen der Gewerkschaften sein. Aber wahrscheinlich werden auch die Arbeitgeber ihre Vorstellungen nicht so durchsetzen können. Wir haben in Deutschland eine lange Tradition, im Konsens Kompromisse zu finden. Das sollten wir nicht leichtfertig aufgeben."
27.3.20234 Protokoll, 49 Sekunden
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Andreas Jung (CDU): "Mittlerweile gibt es in allen Bereichen des Klimaschutzes in der Koalition Streit"

Nach Ansicht des Vizevorsitzenden der CDU im Bundestag, Andreas Jung, (CDU) gibt es in allen Bereichen des Klimaschutzes momentan Streit innerhalb der Koalition. "Egal ob es um die Heizungsdebatte oder das Thema Verkehr mit Verbrennerfrage geht, im Ergebnis werden die ständigen Diskussionen darüber die Akzeptanz für die Energiewende schwinden lassen", sagte der CDU-Politiker SWR2 Aktuell-Moderatorin Lissy Kaufmann. Jetzt sei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an der Reihe. Jung sprach in diesem Zusammenhang von verstaubten Wahlplakaten.
24.3.20235 Protokoll, 2 Sekunden
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Europapolitikerin Nicola Beer: "EU-Komission muss im Streit über Verbrenner-Aus liefern"

Die Europa-Parlaments-Abgeordnete Nicola Beer (FDP) sieht im Streit über das weitere Vorgehen bei Autos mit Verbrennermotoren die Europäische Kommission in der Pflicht, eine Lösung zu finden. "Aus der Bevölkerung hier in Deutschland und auch aus anderen EU-Ländern gibt es Verständnis dafür, die Entscheidung für ein Verbot bis 2035, weiterhin genauer zu prüfen", sagte Beer SWR2-Aktuell-Morderatorin Lissy Kaufmann. Die EU-Kommission müsse ihr Versprechen halten und Lösungen finden. Der FDP-Politikerin geht um Technik-Offenheit, fügte sie hinzu.
23.3.20235 Protokoll, 37 Sekunden
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SPD-Innenexperte Fiedler nach Reichsbürger-Razzia: "Verschwörungsextremisten müssen aus ihrer Falschinformationsblase herausgeholt werden"

Nach der jüngsten Razzia in der Reichsbürgerszene sieht SPD-Innenexperte Sebastian Fiedler darin einen Erfolg für die Ermittler. "Darüber hinaus haben wir aber auch eine große Szene an Verschwörungsextremisten, die mit Falschinformationen unterwegs sind", sagte der frühere Präsident des Bunds Deutscher Kriminalbeamter SWR2 Aktuell-Moderatorin Lissy Kaufmann. Er äußerte sich auch zum heutigen Tag der Kriminalitätsopfer. Viele der momentan rund 200.000 Opfer von Gewalt scheitern seiner Ansicht nach oft an der Bürokratie, wenn es um Entschädigungen geht.
22.3.20235 Protokoll, 49 Sekunden
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Greenpeace Deutschland: "Die deutschen Wälder leiden wegen der Klimakrise genauso wie die Menschen"

Nach Ansicht von Greenpeace Deutschland leiden die Ökosysteme genauso an den Folgen der Klimakrise, wie die Menschen. "Natürliche Lebensgrundlagen sind schützenswert und genau hier müssen die gesetzlichen Grundlagen nachgebessert werden", hat Biodiversitätsexperte Jannes Stoppel im SWR-Tagesgespräch gesagt. Hintergrund ist der aktuelle Waldzustandsbericht, wonach vier von fünf Bäumen in Folge von Dürre und hohen Temperaturen krank sind. Der Umweltschützer hat sich am heutigen Tag des Waldes auch dazu geäußert, wie das Fällen von Bäumen für den Aufbau von Windrädern mit dem Umweltschutz vereinbar ist.
21.3.20235 Protokoll, 34 Sekunden
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Bundfamilienministerin Paus (Grüne): Kindergrundsicherung bleibt "wichtiger Baustein"

Familien sehen sich momentan finanziell stark unter Druck. Das zeigt das neue Familienbarometer - eine Untersuchung, die Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) heute vorgestellt hat. Darüber, wie sich Familien in Deutschland fühlen, was sie brauchen und welche Rolle der Staat, aber auch gesellschaftliche Strukturen dabei spielen, hat Lissy Kaufmann mit Bundesfamilienministerin Paus im SWR-Tagesgespräch gesprochen. Angesichts der Belastung von Familien vor allem mit geringerem Einkommen sagte Paus, die Kindergrundsicherung bleibe ein "wichtiger Baustein" zu deren Stärkung, bis zur Einführung - frühestens 2025 - verwies sie aber auf die Entlastungspakete, die Energiepreisbremse und Einmalzahlungen für Familien.
20.3.20235 Protokoll, 19 Sekunden
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BW-Kultusministerin sieht Chancen in neuen Oberstufen-Regeln

Die baden-württembergische Kultusministerin Thersa Schopper (Grüne) sieht in der beschlossenen Vereinheitlichung der Regeln für die Oberstufe auch eine Chance für die Schülerinnen und Schüler. Das Abiturzeugnis dürfe keinesfalls mehr ein Hindernis auf dem weiteren Bildungsweg eines jungen Menschen sein, sagte Schopper im SWR2-Tagesgespräch. Die Kultusministerkonferenz hat beschlossen, die Regeln für die Oberstufe in den Bundesländern in den nächsten Jahren anzugleichen.
17.3.20236 Protokoll, 4 Sekunden
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Frankreich-Experte: Macrons Rentenreform-Erfolg ist ein Pyrrhussieg

Der stellvertretende Direktor des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg, Stefan Seidendorf, geht von einer weiteren Spaltung Frankreichs aus. Dass Präsident Emmanuel Macron seine Rentenreform mit einem Sonderartikel der Verfassung am Parlament vorbei in Kraft setzt, nennt der Frankreichexperte einen Pyrrhussieg. Er mutmaßt im SWR Tagesgespräch: "Der Präsident wird aller Wahrscheinlichkeit nach damit durchkommen: Es gibt eine grundsätzliche Rentenreform." Das werde aber die aufgeheizte Stimmung im Land nicht befrieden, so Seidendorf: "Es bleibt weiterhin diese große gesellschaftliche und politische Spaltung mit Oppositionsparteien, die wirklich zu allem bereit sind, und mit einem Präsidenten, der nach dieser Aktion jetzt überhaupt nicht mehr auf das Parlament Rücksicht nehmen wird, sondern durchregiert." Welches oppositionelle Lager von der Situation profitiert, ist dem Experten zufolge nicht ganz ausgemacht. Seidendorf glaubt, die Linken um Jean-Luc Mélenchon hätten es übertrieben, "mit dieser Strategie, im Parlament möglichst alles auf Klamauk und Krawall zu setzen." Die Rechten um Marine Le Pen hingegen seien untergegangen: "Sie konnte sich auf den Demos der Linken nicht blicken lassen und im Parlament ist sie auch nicht mit Änderungsanträgen oder konstruktiver Parlamentsarbeit aufgefallen." Mittelfristig könne es aber schon ihre Partei "Rassemblement National" sein, der von der Situation profitiere, so Seidendorf.
16.3.20236 Protokoll, 54 Sekunden
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Ifo-Präsident Fuest: Wenig Spielraum für höhere Löhne

Der Präsident des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, sieht wenig Spielraum für Lohnerhöhungen in Deutschland. Das Ifo-Institut hat heute seine Frühjahrs-Konjunkturprognose veröffentlicht - darin gehen die Experten davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland in diesem Jahr um 0,1 Prozent schrumpft. Im SWR Tagesgespräch erklärte Fuest, was das für die Tarifverhandlungen bedeute: "Wir sind als Land insgesamt ärmer geworden und das heißt, dass die realen Einkommen bedauerlicherweise schrumpfen müssen. Daran führt bei den Löhnen kein Weg vorbei." Gleichzeitig schränkte Fuest ein, dass es wegen des Arbeitskräftemangels auch Ausnahmen gebe: "Viele Unternehmen haben nicht genug Leute. Das spricht wieder für kräftigere Lohnerhöhungen. Die Tarifpartner sollten idealerweise dort, wo der Mangel besonders groß ist, die Löhne stärker erhöhen, als in Bereichen, wo der Mangel nicht so gross ist." Beim Vergleich der verschiedenen Wirtschaftszweige sieht Fuest die größten Probleme bei der Bauwirtschaft. Der Sektor habe lange geboomt dank billigen Geldes und hoher Nachfrage, so Fuest, "und da haben wir einen regelrechten Einbruch zu verzeichnen. Der hat zu tun mit den stark gestiegenen Baupreisen aber natürlich auch mit den sehr stark gestiegenen Zinsen. Die Kombination führt dazu, dass da viele Projekte abgebrochen werden." Für die Industrie geht es laut Fuest aufwärts. Die Lieferprobleme "entspannen sich im Moment etwas und das bedeutet, dass die vollen Auftragsbücher auch abgearbeitet werden können", prognostiziert Fuest.
15.3.20236 Protokoll, 13 Sekunden
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Ukrainischer Botschafter Makeiev: Handel ist sehr wichtig

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev bereist im Moment den Südwesten Deutschlands: Heute ist er in Stuttgart, morgen in Mainz. Im SWR Tagesgespräch sagte er, bei diesen Besuchen gehe es nicht nur um Waffen, die NATO oder die EU-Mitgliedschaft: "Es geht mir in erster Linie um meine Mitbürger, um die Schutzsuchenden überall in Deutschland. Und es geht auch um die Wirtschaft. Meine Idee ist, dass wir nach einem Jahr des Krieges langsam einen weiteren Schritt machen, und dass die Deutschen auch ukrainische Waren und Produkte kaufen. Der Handel - das ist mir sehr wichtig." Mit der deutschen Unterstützung für das ukrainische Militär ist Makeiev zufrieden: "In den letzten vier Monaten hat sich viel geändert", so der Botschafter. Die Zusammenarbeit sei nun strategischer. Generell ist Makeiev mit den Beziehungen zufrieden: "Ich genieße ein sehr offenes und ehrliches Gespräch mit Kolleginnen in der Bundesregierung und im Bundestag. Und wir führen diese Gespräche sehr vertrauensvoll. Ich brauche keine Medien, um das zum Ausdruck zu bringen, was ich in einem persönlichen Gespräch mit einem Verteidigungsminister oder einer Außenministerin tun kann", so Makeiev.
14.3.20236 Protokoll, 6 Sekunden
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DKG-Chef Gaß: Krankenhäuser brauchen einen Inflationsausgleich

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, fordert von der Politik einen Inflationsausgleich. Zwischen den Kosten der Kliniken und der Finanzierung durch die Krankenkassen klaffe im Moment monatlich eine Lücke von 740 Millionen Euro, rechnet Gaß im SWR Tagesgespräch vor. Anlässlich des Krankenhausgipfels in Berlin fordert er deshalb von der Bundesregierung: "Wir erwarten ein Vorschaltgesetz vor der großen Krankenhausreform, das einen Inflationsausgleich beinhaltet. Das heißt die Anpassung der Preise, die wir mit den Krankenkassen abrechnen dürfen, an die gestiegene Inflation." Was die Krankenhausreform selbst angeht, setzt sich Gaß im Tagesgespräch für regional angepasste Strukturen ein und kritisiert, dass der Bund eine "Schablone über ganz Deutschland möchte." Dass sich die Landesministerinnen und -minister dagegen wehrten, unterstütze die DKG: "Auch wir sind der Auffassung, dass die Länder das letzte Wort haben müssen. Die Länder müssen mit Blick auf die regionalen Räume, die sie dort verantworten müssen, entscheiden: Wo soll welches Krankenhaus existieren? Welche Aufgaben soll es erfüllen?", so Gaß.
13.3.20236 Protokoll, 19 Sekunden
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Ministerbesuch aus Deutschland: Was Brasilien von Habeck und Özdemir will

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) starten morgen zu einer Reise nach Brasilien und Kolumbien. Im Mittelpunkt der Besuche in Brasilia und Bogotá stehen Wirtschaftsthemen und der Klimaschutz. Aber da ist noch mehr: Carmen Leimann-López, Vize-Chefin der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rio de Janeiro, weiß, was Brasiliens Regierung außerdem von den Gesprächen mit den deutschen Spitzenpolitikern erwartet: "Friedenssicherung, Sicherheit und die Energiewende - da ist man für eine intensive Zusammenarbeit, denn Deutschland hat viel Know How, beispielsweise in den Erneuerbaren Energien, und Brasilien hat viel Potenzial: Wasserkraft, Solar, aber auch grünen Wasserstoff". Hören Sie im Interview, welchen Stellenwert die Demokratie in Brasilien hat und wie es der Bevölkerung dort aktuell geht.
10.3.20235 Protokoll, 39 Sekunden
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Kirchen-Reformerin Lioba Hochstrat: "Viele Texte zum Synodalen Weg sind verwässert"

In Frankfurt hat die fünfte und letzte Synodalversammlung zur Reform der römisch-katholischen Kirche in Deutschland begonnen. Hier soll die Entscheidung über mögliche Erneuerungen fallen. Lioba Hochstrat von der Reform-Bewegung "Wir sind Kirche" ist skeptisch. Zwar wisse man etwa zwei Drittel der Bischöfe hinter sich - aber: "Die Texte, über die abgestimmt wird, sind relativ stark verwässert und vorsichtig. Im Dialog bleiben, Gremien einsetzen, Dinge prüfen - mit konkreten Entscheidungen geht da sehr wenig einher", kritisierte Lioba Hochstrat im SWR Tagesgespräch. Hören Sie im Interview, warum sie dennoch weiter kämpfen will. Und in letzter Konsequenz Frauen nicht nur als Diakoninnen, sondern irgendwann auch als Priesterinnen und letztlich im Papst-Amt sieht.
9.3.20236 Protokoll, 9 Sekunden
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Schahina Gambir (Grüne): Frauen in Afghanistan werden mit Mittelalter-Methoden mundtot gemacht

Die Lage der Frauen in Afghanistan hat sich während der neuerlichen Herrschaft der Taliban radikal verschlechtert. "Wir sprechen da wirklich von einem Terror-Regime ohne Rechtstaatlichkeit", sagt Schahiha Gambir, Grünen-Obfrau in der Enquete-Kommission des Bundestags. Mit teils mittelalterlichen Methoden würden Frauen mundtot gemacht. "In letzter Zeit gab es sogar Berichte über öffentliche Auspeitschungen und Steinigungen", sagte Gambir im SWR Tagesgespräch. Es mache ihr Sorgen, dass Frauen und Mädchen trotzdem auf die Straße gingen; vor allem jetzt, am Weltfrauentag. Hören Sie im Interview, was Gambir von den jüngsten Sanktionen der EU gegen die Taliban hält - und warum sie glaubt, dass eine neue feministische Außenpolitik die Lage der Frauen in Afghanistan tatsächlich verbessern kann.
8.3.20235 Protokoll, 45 Sekunden
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JuLi-Vorsitzende Franziska Brandmann: Themen so kommunizieren, dass sie für alle verständlich sind

Franziska Brandmann, Vorsitzende der Jungen Liberalen, sieht die Ampel-Koalition für die Zukunft gut aufgestellt. Im SWR-Tagesgespräch sagte sie, Bilder und Statements der Koalitionsklausur in Meseberg zeigten, dass da einiges geeint wurde. Sorge macht der JuLi-Vorsitzenden allerdings, "dass es nicht immer gelingt, Themen so zu kommunizieren, dass sie für alle auch verständlich sind". Als Beispiel nannte sie die Haltung der FDP beim Aus für Verbrenner-Motoren in Europa. Bundesverkehrsminister Wissing habe in einigen Fragen Schwierigkeiten bei der Kommunikation, so Brandmann. Es müsse einfach mehr erklärt werden, zum Beispiel, dass man in Zukunft auch mit klimafreundlichen, synthetischen Kraftstoffen fahren könne. "Dann kann ja niemand von Bremsen oder Blockieren sprechen". Hören Sie im Interview auch, was Brandmann der FDP für die kommenden Wahlen ans Herz legt.
7.3.20236 Protokoll, 6 Sekunden
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Lage im Erdbebengebiet in der Türkei: Sorge vor Krankheits-Ausbrüchen wächst

Helfer im Erdbebengebiet in der Türkei sorgen sich immer mehr um die Gesundheit der Menschen dort. "Viele, vor allem auf dem Land, haben noch keine Hilfe bekommen. Es fehlt ihnen weiterhin an Zelten, Decken, Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und selbst an Unterwäsche", sagte Bilge Menekse, Koordinatorin für die Diakonie-Katastrophenhilfe im SWR Tagesgespräch. Menekse war bis vor kurzem selbst in der Region unterwegs und befürchtet, dass zu diesen unmittelbaren Problemen bald neue kommen könnten: "Mit den steigenden Temperaturen in den nächsten Wochen und Monaten wird auch das Risiko von Krankheitsausbrüchen zunehmen". Hören Sie im Interview, wie die schrecklichen Bilder und Leidensgeschichten der Überlebenden auf die Helferin einwirken. Und warum sie nicht glaubt, dass die betroffenen Menschen eine Entschuldigung von Präsident Erdogan für verspätete Hilfe gebraucht hätten.
6.3.20235 Protokoll, 55 Sekunden
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SPD-Außenpolitiker Schmid: Scholz und Biden sind auf einer Wellenlänge

Die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland laufen aus Sicht des außenpolitischen Sprechers der SPD-Bundestagsfraktion, Nils Schmid, gut. Er widersprach Vermutungen von CDU-Chef Friedrich Merz, dass Bundeskanzler Olaf Scholz nach Washington reise, um Verstimmungen über die Panzerlieferungen an die Ukraine auszuräumen. Es gebe nichts zu entschuldigen, so Schmid im SWR Tagesgespräch: "Das, was zählt, sind die Ergebnisse. Und das letzte Jahr hat gezeigt, dass gerade Biden und Scholz auf der gleichen Wellenlänge sind. In dieser vorsichtig-abwägenden Art bei Waffenlieferung, aber auch in der Klarheit, dass die Ukraine unterstützt wird, solange es notwendig ist. Und da reiht sich jetzt dieser Arbeitsbesuch ein." Schmid widersprach auch Spekulationen, Scholz und Biden würden über mögliche Friedensverhandlungen zwischen Kiew und Moskau beraten: "Die Spekulation, da wird jetzt ein geheimer Friedensplan verhandelt, ist auch völliger Blödsinn", so Schmid.
3.3.20235 Protokoll, 26 Sekunden
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CDU-Außenpolitiker Kiesewetter: Ampelkoalition wirkt "gespalten, zerstritten, uneinig"

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter kritisiert die Ampelkoalition ein Jahr nach der Zeitenwende-Rede als "zerrissen". Anlässlich der Regierungserklärung von Kanzler Olaf Scholz, sagte Kiesewetter im SWR Tagesgespräch, lediglich Grüne und die FDP wüssten was auf dem Spiel stünde: "Die Grünen zumindest begreifen, dass wir Sicherheit gegen Russland organisieren müssen und nicht Sicherheit mit Russland. Während die SPD glaubt, nach dem Krieg weiter mit Putin verhandeln zu können. Und da müssen wir uns massiv gegen wehren. Die Koalition wirkt gespalten, zerstritten, uneinig und wir können froh sein, dass wenigstens die Außenministerin dagegen hält und Frau Strack-Zimmermann von der FDP." Das Bild, das Deutschland ein Jahr nach der Zeitenwende international abgebe, sei Kiesewetter zufolge sehr unterschiedlich: In den USA sei man "entsetzt über Ausschließeritis und Verzögerung", so der Außenpolitiker, in den baltischen Ländern sei das Bild sogar fatal: "Ich denke, dass uns keiner mehr richtig glaubt. Ich glaube, dass Deutschland als Nutznießer wahrgenommen wird, der gerne Sicherheit anderer annimmt und sich sehr schwer tut, Sicherheit nach außen zu gewähren."
2.3.20235 Protokoll, 40 Sekunden
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ProTransplant fordert Einführung der Widerspruchslösung für Organspenden

Das Bündnis ProTransplant fordert von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Reform der Organspenden-Gesetzgebung. Konkret solle die geltende Entscheidungslösung, bei der man zu Lebzeiten einer Organspende nach dem Tod zustimmen muss, durch die Widerspruchslösung ersetzt werden, bei der die Spende aktiv abgelehnt werden muss. Das Bündnis hat dazu einen offenen Brief an Lauterbach übergeben. Im SWR Tagesgespräch forderte ProTransplant-Sprecherin Zazie Knepper: "Wir als Patienten adressieren Verantwortliche. Und der oberste Verantwortliche für Gesundheit in Deutschland ist der Bundesgesundheitsminister. Und wir erwarten Führung von ihm. Wir erwarten, dass er die Initiative ergreift und Mitstreiter findet und das Thema wieder aufs Tapet bringt." Dass Deutschland die Widerspruchsregelung ablehnt, gleichzeitig aber Organe importiert, die im Ausland unter eben dieser Regelung gespendet werden, nennt Knepper dabei "Doppelmoral": "Das empfinden wir Patienten als verwerflich, dass man damit keine Probleme hat." Sie verstehe nicht, warum Deutschland als einziges Land meine, es besser zu wissen.
1.3.20235 Protokoll, 2 Sekunden
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SPD-Außenpolitikerin Heinrich ist “sehr, sehr besorgt” über israelische Vorhaben

Die Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe, Gabriela Heinrich (SPD), fordert, Israel gegenüber weiterhin kritische Themen anzusprechen. Heinrich sagte im SWR Tagesgespräch, man sei "sehr, sehr besorgt", etwa über die Wiedereinführung der Todesstrafe, die Legalisierung illegaler Siedlungen oder die umstrittene israelische Justizreform. Dazu Heinrich: "Gerade weil wir eine so intensive und freundschaftliche Beziehung zu Israel haben, müssen wir diese schwierigen Themen immer wieder ansprechen und auch deutlich machen, dass wir nicht verstehen, in welche Richtung diese Demokratie jetzt zielt." Vor diesem Hintergrund sei es jetzt auch noch nicht an der Zeit, die gemeinsamen Regierungskonsultationen mit Israel wieder aufzunehmen: "Ich kann mir das im Moment sehr schlecht vorstellen", so Heinrich. "Wir haben genügend Gelegenheiten, mit den Israelis, den Regierungsvertretern, den Parlamentariern aber auch mit der Zivilgesellschaft diese Themen immer wieder anzusprechen. Ich würde jetzt keinen offiziellen Charakter nehmen, weil es doch sehr symbolhaft ist."
28.2.20236 Protokoll, 3 Sekunden
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Staatssekretärin Deligöz fordert höhere Löhne für Kinderbetreuung

Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Ekin Deligöz (Grüne), fordert eine bessere Bezahlung in der Kinderbetreuung. Im SWR Tagesgespräch kritisiert sie, dass die Löhne und Gehälter in diesem Bereich zu langsam angepasst würden. Das liege auch an der grundsätzlichen Einstellung in Deutschland: "Das Arbeiten mit Menschen wird in Deutschland geringfügiger entlohnt, als das Arbeiten mit Maschinen. Das hat etwas mit der Haltung zu tun, dass klassische Frauenjobs Zuverdiener-Jobs sind und klassische Männerjobs Ernährer-Jobs. Diese alten Einstellungen müssen wir alle überwinden - es ist an der Zeit für Gleichstellung." Auch in der Politik arbeite man daran, das Problem der fehlenden Kitaplätze zu lösen: "Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln. Dafür haben wir bei uns im Familienministerium eine Runde mit Experten, Ländern, Kommunen und Trägervereinen gemeinsam an einen Tisch geholt - wir arbeiten daran das alles besser zu machen."
27.2.20236 Protokoll, 21 Sekunden
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Ex-EKD-Ratspräsidentin Käßmann: "Unterstützung in Russland bröckelt massiv"

Die Theologin und frühere EKD-Ratsvorsitzende Käßmann hat sich anlässlich des Jahrestages des Ukraine-Kriegs gegen weiteren Waffenlieferungen ausgesprochen. Käßmann gehört zu den fast 70 Personen aus Politik, Wirtschaft und Kultur, die das so genannte "Manifest für Frieden" unterzeichnet haben. Dass auch rechtsgerichtete Politiker wie AfD-Chef Chrupalla unterschrieben haben, störe sie, halte sie aber nicht ab. "Wer mich kennt, weiß, dass ich mich von der AfD stets massiv abgegrenzt habe." Im SWR2 Tagesgespräch betonte Käßmann, dass für sie auch im Fall der Ukraine der jahrzehntealte bundespolitische Grundsatz gelte, keine Waffen in Kriegs- oder Krisengebiete zu liefern. Sie setze auf diplomatische Verhandlungen und auf den - in ihren Augen - wachsenden Widerstand in der russischen Bevölkerung. „"Die Soldatenmütter melden sich wieder zu Wort, ich höre aus den Kirchengemeinden, dass sich auch da etwas verändert. (…) Ich kenne genug Russen, die eine Veränderung wollen und darauf setze ich."
24.2.20235 Protokoll, 25 Sekunden
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CDU-Politiker Brinkhaus: Auch Indien hat Interesse an einer regelbasierten Welt

Der Vorsitzende der Deutsch-Indischen Parlamentariergruppe im Bundestag, Ralph Brinkhaus (CDU), kritisiert die Nähe der indischen Regierung zu Russland. Am Freitag reist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit einer Wirtschaftsdelegation nach Indien. Vor diesem Hintergrund empfiehlt Brinkhaus im SWR Tagesgespräch, man müsse “immer wieder darauf hinweisen, dass auch Indien Interesse daran hat, dass wir eine regelbasierte Welt haben, die jetzt von den Russen verletzt worden ist. Wenn Russland sich durchsetzt, wird das auch bei anderen Konflikten, auch in der indischen Umgebung so sein.” Auf der anderen Seite müsse man auch die wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Beziehung vorantreiben. Dass Kanzler Scholz bei seinem Besuch Indien auf die Seite des Westens ziehe, “wäre zu viel gewollt”, so Brinkhaus. Es wäre aber wichtig, dass Scholz “unseren Standpunkt ganz klar macht und dass er dann auch in den anderen Feldern die Beziehung weiter ausbaut. Wir haben uns in der Vergangenheit viel zu wenig mit Indien beschäftigt. Asienpolitik war meistens Chinapolitik und das muss sich ändern”, so Brinkhaus.
23.2.20237 Protokoll, 37 Sekunden
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Andreas Stoch (SPD BW): "Die Corona-Reserve muss ins Bildungssystem!"

Der SPD-Landesvorsitzende in Baden-Württemberg, Stoch, hat am politischen Aschermittwoch seine Kritik an der grün-schwarzen Bildungspolitik erneuert. Er unterstrich seinen Vorschlag, für die Finanzierung baden-württembergischer Schulen und Kitas auf die Corona-Reserve des Landes zurückzugreifen. Im SWR2 Tagesgespräch warf Stoch Grünen und CDU vor, dringend nötige Investitionen zu verweigern. "Ich habe das Gefühl, dass sie das Geld lieber vergraben wollen, weil irgendwann ja noch etwas Schlimmes passieren könnte." Dabei seien die Zeiten genau jetzt besonders schwierig, aufgrund der vielen Krisen. Das sei auch der entscheidende Grund, warum die SPD auf Bundesebene neben all der Krisenbewältigung kaum eigene Inhalte umsetzen könne. Unter anderem damit erklärte Stoch die schlechten Umfragewerte der SPD, die er als "Momentaufnahmen" bezeichnete. Zudem habe es Landespolitik generell schwer, zu den Menschen durchzudringen, die als einzigen Landespolitiker häufig nur den Ministerpräsidenten kennen würden.
22.2.20236 Protokoll, 47 Sekunden
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Marieluise Beck: "Atomwaffen sind dazu da, nicht eingesetzt zu werden"

Nach Russlands Ankündigung, den "New-Start"-Abrüstungsvertrag auszusetzen, geht die Grünenpolitikerin und Osteuropa-Expertin Marieluise Beck nicht davon aus, dass die Gefahr eines Atomkriegs gewachsen ist. "Atomwaffen sind dazu da, nicht eingesetzt zu werden. Das wissen eigentlich alle, die Atomwaffen besitzen", sagte sie im SWR2 Tagesgespräch. Man könne es zwar nie vollständig ausschließen, aber "ich gehe immer noch davon aus, dass Putin weiß, dass der Einsatz von Atomwaffen sein eigenes Ende sein würde." Putins Rede zur Lage der Nation und seine Vorwürfe gegenüber dem Westen nannte Beck "knallharte Propaganda, um das eigene Volk bei der Stange zu halten". Der Krieg sei ein Feldzug, der der Rückeroberung ehemaliger kolonialer Gebiete entspreche. "Putin hat offen angekündigt, was sein Ziel ist: Er will zurück zu Jalta - das heißt, das Einflussgebiet bis zur Elbe zurückhaben." Deswegen sei es so wichtig, dass Putin in der Ukraine scheitere, so die Grünenpolitikerin weiter: "Damit er nicht ausgreift zum nächsten Schritt."
21.2.20236 Protokoll, 24 Sekunden
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Michael Gahler (EVP): China ist kein ehrlicher Makler

Der außenpolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europaparlament, Michael Gahler, hält China nicht für einen vertrauenswürdigen Vermittler zwischen Russland und der Ukraine. Die Ankündigung eines Friedensplans von chinesischer Seite kämen zeitgleich mit Gerüchten darüber, dass Peking Waffen an Russland liefern könnte, sagte Gahler im SWR 2 Tagesgespräch: „China ist selbst eine Diktatur und hat natürlich kein Interesse, dass eine Diktatur wie Russland ihre Ziele nicht erreicht.“ Er könne sich daher nicht vorstellen, dass China ein ehrlicher Makler in dieser Frage sei. „Wir müssen entschlossen sein, wir müssen der Ukraine helfen, ihr eigenes Territorium freizukämpfen.“ Das sei – das sage auch die russische Opposition – die einzige Chance, damit in Russland Demokratie möglich werde: eine Niederlage des „putinistischen Russlands, dieses zutiefst faschistischen Regimes“, so Gahler.
20.2.20235 Protokoll, 41 Sekunden
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Grünen-Verteidigungspolitikerin Brugger: Sicherheitskonferenz als Chance zur Lösung globaler Probleme

Die Grünen-Verteidigungspolitikerin Agnieszka Brugger sieht in der Münchner Sicherheitskonferenz eine Chance, gemeinsam Lösungen für die Krisen auf der Welt zu suchen. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte sie, man dürfe nicht nur auf unseren eigenen Kontinent schauen: "Auf dieser Konferenz gibt es einen sehr starken Fokus nicht nur auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, sondern auf die vielen globalen Krisen, wo Menschen auch in anderen Regionen und Ländern leiden. Und diese Konferenz kann der Ort sein, wo wir gemeinsam eine Allianz stärken." Zur Lösung der Probleme und Krisen - neben dem Krieg in der Ukraine nannte Brugger auch die Klimakrise - brauche es Partnerinnen und Partner aus der ganzen Welt. Diese fragten zurecht manchmal "wo seid ihr eigentlich die letzten Jahre gewesen, als wir euch gebraucht haben". Deshalb, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, sei es ein wichtiges Zeichen der Solidarität, der Zusammenarbeit und der Werte, um die es in den Gesprächen auf der Sicherheitskonferenz gehe.
17.2.20235 Protokoll, 15 Sekunden
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Klima-Allianz Deutschland: FDP blockiert oder verzögert Klimaschutzvorhaben im Verkehrssektor

Die Klima-Allianz Deutschland, ein Bündnis aus mehr als 140 Organisationen für den Klimaschutz, bezweifelt, dass Deutschland seine Klimaziele in diesem Jahr erreichen kann. Stefanie Langkamp, Geschäftsleiterin Politik der Klima-Allianz Deutschland, sieht besondere Probleme im Verkehrssektor. Im SWR2 Tagesgespräch kritisierte Langkamp: "Etliche Klimaschutzvorhaben werden derzeit insbesondere von der FDP blockiert und verzögert, zum Beispiel das wirksame Sofortprogramm für den Verkehr. Das ist dramatisch, denn damit verstößt die Bundesregierung offen gegen das Bundesklimaschutzgesetz." Die EU gehe mit dem beschlossenen Verbrenner-Aus bis 2035 voran, trotzdem müsse sich schon vorher im Verkehrssektor einiges ändern. Es müsse Alternativen zum Individualverkehr geben. "Kleinbusse mit guten Taktzeiten für den ländlichen Raum, es braucht eine zuverlässigere, starke Schiene, die besser ausgebaut ist. Wir werden zukünftig mehr auf Fahrgemeinschaften setzen müssen und es braucht in den Städten deutlich mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer", so Langenkamp. Die Umsetzung solcher Ideen scheitere aktuell noch am "Kulturkampf ums Auto", der eine sinnvolle Diskussion erschwere. Es gehe nicht darum, den "Menschen Mobilität zu verbieten (…) oder das Auto wegzunehmen", sondern um die Frage, "wie sichern wir das Überleben unseres Planeten, und dafür braucht es sinnvolle Vorschläge, insbesondere von Verkehrsminister Wissing von der FDP". Langkamp vermisst grundsätzlich "seit langem einen Führungskurs der Bundesregierung beim Klimaschutz". Beim Bundeswirtschaftsministerium gebe es deutliche Fortschritte, trotzdem sei es "von der Regierung insgesamt immer noch zu wenig", was in Richtung Klimaschutz getan werde, so Langkamp im SWR2 Tagesgespräch.
15.2.20235 Protokoll, 5 Sekunden
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Florian Hahn, verteidigungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion: "Die Bundesregierung hat lange geschlafen."

Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Florian Hahn (CSU), unterstützt die Entscheidung der Bundesregierung für Munitionsproduktion in Deutschland. Verteidigungsminister Pistorius hatte vor dem NATO-Treffen in Brüssel bestätigt, es gebe Verträge mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall für die Produktion von Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard. Im SWR2 Tagesgespräch sagte Hahn, das sei unbedingt notwendig: "Wenn wir ehrlich sind, wissen wir, dass die Ukraine die Geparden nicht mehr wirklich nutzen kann, weil die Munition schon lange ausgegangen ist. Die Bundesregierung hat an der Stelle lange geschlafen. Der neue Minister nimmt das jetzt prioritär auf. Das finde ich sehr wichtig, und es (…) zeigt auch, dass in der Partnerschaft mit der Industrie viel mehr möglich ist, als wir bisher gedacht haben." Die industriellen Kapazitäten müssten erweitert werden, "um tatsächlich schneller Waffensysteme aber auch Munition und Ersatzteile nachproduzieren zu können". Den Begriff 'Kriegswirtschaft' lehnt Hahn allerdings ab: "Wir sind nicht in einem Krieg, und es steht auch keiner unmittelbar für Deutschland bevor." Es gehe darum, die Verteidigungsfähigkeit auch industriell zu demonstrieren. "Jeder der merkt, dass Europa verteidigungsfähig ist, wird sich einen Konflikt mit Europa genau überlegen", so Hahn im SWR2 Tagesgespräch.
14.2.20234 Protokoll, 54 Sekunden
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CDU-Generalsekretär Czaja zur Berlin-Wahl: "Die Menschen hatten die Nase voll"

CDU-Generalsekretär Mario Czaja sieht im Ergebnis der Berlin-Wahl ein klares Signal für einen Regierungswechsel. Im SWR2 Tagesgespräch betonte er, er habe "gespürt, dass die Menschen sich ein 'weiter so' nicht mehr vorstellen können". Als Grund sieht er die vielen Probleme in der Stadt und den Streit in der rot-grün-roten Koalition. Zudem habe CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner "die Partei zusammengeführt und geeint in den Wahlkampf geführt in enger Abstimmung mit der Bundespartei". Auch wenn Rot-Grün-Rot weiterhin eine Mehrheit hätte und deshalb auch weiterregieren könnte, sieht Czaja in den gut 28 Prozent für die CDU einen "klaren Regierungs- und Gesprächsauftrag bei Kai Wegner". Der habe bereits die Einladung zu Sondierungsgesprächen an SPD und Grüne ausgesprochen. Beide Parteien "brauchen möglicherweise noch etwas Zeit, um das Wahlergebnis für sich selbst zu verinnerlichen und dann in die Gespräche einzutreten", so Czaja. Er sei optimistisch, "dass man eine gute Berlin-Koalition zusammengebaut bekommt". Dabei sei "eine Zweierkoalition immer besser als eine Dreierkoalition". Für Czaja wäre auch Schwarz-Grün eine Option: "Wir wollen auch einen starken ÖPNV, und wir möchten auch, dass Fahrradverkehr gut und sicher stattfinden kann. (...) Ich sehe die Möglichkeit, dass man sich hier an vielen Stellen begegnet, und dann findet man auch Gemeinsamkeiten." In mögliche Gespräche bzw. Verhandlungen werde aber "die Bundespartei wie nirgendwo, in keinem Bundesland, hineinreden", so Czaja im SWR2 Tagesgespräch.
13.2.20234 Protokoll, 58 Sekunden
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World Vision: Wir brauchen Kinder-Schutz-Zentren in den Erdbeben-Gebieten

In den Erdbebengebieten in der Türkei und Syrien leiden vor allem die Kinder unter Hunger und Kälte. "Die Überlebenden können sich nicht aufwärmen, es fehlt an Wasser, Gesundheitsvorsorge und Schutz", sagt Caroline Klein von der Hilfsorganisation World Vision. Im SWR Tagesgespräch beklagte sie, dass es keine Schutz-Zentren für Kinder gibt, "in denen sie sich austauschen, spielen und für eine gewisse Zeit etwas Normalität erleben können". World Vision hält, wie andere Organisationen auch, Geldspenden derzeit für die sinnvollste Art der Hilfe. Davon könnten vor Ort Decken, Nahrungsmittel und Medikamente beschafft werden - was auch gut sei für die lokalen Märkte, sagte Klein. Hören Sie im Interview, warum World Vision in Syrien logistische Vorteile hat und wie den Menschen - und vor allem Kindern - in den Katastrophengebieten auch längerfristig geholfen werden kann.
10.2.20235 Protokoll, 41 Sekunden
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SPD-Politikerin Barley: Eine gemeinsame europäische Migrations-Politik ist kein Hexenwerk

Gemeinsame europäische Regeln in der Migrationspolitik: EU-Vizeparlamentspräsidentin Katarina Barley (SPD) ist zuversichtlich, dass das bis zum nächsten Jahr gelingen kann. Im SWR Tagesgespräch sagte sie, Kommissarin Ylva Johansson arbeite engagiert daran, den gordischen Knoten zu zerschlagen. "Im Grunde wissen wir alle, was zu tun ist. Wir müssen uns auf gemeinsame Regeln einigen - wer kommen kann, wie die Verfahren sind, was passiert, wenn jemand bleiben darf und wenn jemand gehen muss". Das sei alles kein Hexenwerk, es brauche nur den politischen Willen, das zu regeln, so Barley weiter. Hören Sie im Interview außerdem, welche persönlichen Eindrücke Barley vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj hat, der im EU-Parlament eine Rede hielt.
9.2.20236 Protokoll, 18 Sekunden
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Klima-Experte Neuhoff: Haushalte und Unternehmen brauchen mehr Motivation zum Gas-Einsparen

Das angepeilte Einsparziel bei Gas von 20 Prozent wird in Deutschland nicht erreicht - und das macht Klima-Experten Sorgen. Karsten Neuhoff vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW hat zusammen mit der Expertenkommission "Gas und Wärme" der Bundesregierung neue Vorschläge erarbeitet, unter anderem, wie Haushalte und Unternehmen besser zum Einsparen motiviert werden könnten. Im SWR Tagesgespräch sagte er: "Bisher gibt es dazu vor allem bundesdeutsche Zahlen. Aber bei Covid hat man gesehen, es ist hilfreich, zu wissen, wie es im lokalen Umfeld aussieht". Das könne helfen, besser zu werden, so Neuhoff. Hören Sie im Interview, welche Ideen die Experten sonst noch haben und wie Karsten Neuhoff unsere Energie-Versorgungslage einschätzt.
8.2.20235 Protokoll, 9 Sekunden
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Grünen-Politiker Trittin: Lob für "American Way" der Inflations-Bekämpfung

Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin glaubt nicht, dass das Gesetz zur Bekämpfung der Inflation in den USA der europäischen Wirtschaft schaden wird. Zumindest in finanzieller Hinsicht könnte der so genannte "Inflation Reduction Act" (IRA) sogar ein Vorbild für den Green Deal der EU sein, sagte der grüne Außenpolitiker im SWR Tagesgespräch. Denn das Programm der USA sei im Gegensatz zu dem europäischen nicht kredit-finanziert, sondern unter anderem durch höhere Unternehmens-Steuern und Abgaben auf Medikamente-Lizenzen. "Außerdem richtet sich der Act mit seiner Re-Lokalisierung von Industrie nicht in erster Linie gegen Europa, sondern gegen China. Das sieht man etwa bei den Vorgaben für die Batterieproduktion". Hören Sie im Interview außerdem, wie Trittin die Affäre mit dem chinesischen Spionage-Ballon über den USA beurteilt.
7.2.20235 Protokoll, 59 Sekunden
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RP-Bildungsministerin Hubig: Mit vollem Einsatz gegen den Personalmangel in Kitas

Mit einer neuen Kampagne will das Land Rheinland-Pfalz den Personalmangel in den Kitas bekämpfen. Auf Plakaten, mit einer Website und auf Instagram will Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) vor allem die "Generation Z" ansprechen - also die zwischen 1995 und 2010 Geborenen. Dabei geht Rheinland-Pfalz ganz eigene Wege, um den Erzieher-Beruf attraktiv zu gestalten. "Gute Arbeit muss natürlich gut bezahlt werden" sagte Hubig im SWR Tagesgespräch. "Außerdem gibt es die Möglichkeit einer Art dualen berufsbegleitenden Ausbildung, wo Auszubildende ab dem ersten Tag Geld verdienen und gleichzeitig in der Kita arbeiten". Auch Teilzeitmöglichkeiten bereits in der Ausbildung sollen jungen Menschen und Quereinsteigern den Erzieher-Beruf in Rheinland-Pfalz versüßen. Hören Sie im Interview, warum Hubig das Modell ihres Bundeslandes für einzigartig in Deutschland hält.
6.2.20235 Protokoll, 50 Sekunden
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Hofreiter: “Besondere moralische Verpflichtung” Europas gegenüber der Ukraine

Der Vorsitzende des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), ist dafür, den EU-Aufnahmeprozess für die Ukraine nicht schleifen zu lassen. Hofreiter sprach im SWR Tagesgespräch von einer “besonderen moralischen Verpflichtung” Europas gegenüber der Ukraine, die darin bestehe, “dass die Ukraine gerade Demokratie und Freiheit für alle europäischen Staaten verteidigt.” Trotzdem dürfe es keine Abstriche bei den notwendigen Reformen für Rechtsstaatlichkeit, Medienfreiheit und Demokratie in der Ukraine geben. Im Hinblick auf die Dauer bis zum EU-Beitritt sagte Hofreiter im Tagesgespräch, fünf bis sechs Jahre seien sehr ehrgeizig, aber es dürfe nicht das gleiche wie bei den Staaten des Westbalkans passieren, “dass es sich über Jahre und Jahre verzögert und das dann am Ende dazu führt, dass die Staaten ihre Bemühungen um mehr Rechtsstaatlichkeit und den Kampf gegen die Korruption aufgeben”, mahnte Hofreiter.
3.2.20234 Protokoll, 57 Sekunden
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FDP-Vizevorsitzender Wolfgang Kubicki kritisiert Ausgrenzung von Andersdenkenden während der Corona-Pandemie

Gut drei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie ist heute eine der letzten Maßnahmen weggefallen - die Maskenpflicht im Fernverkehr. Jetzt muss nach Ansicht des FDP-Vize-Vorsitzenden Wolfgang Kubicki die Aufarbeitung beginnen. Der kritische Rückblick diene auch dazu, Wunden zu schließen, die während der Pandemie entstanden seien, sagte Kubicki im SWR Tagesgespräch: "Ich meine hier diese unsägliche Herangehensweise an die Ungeimpften, denen erklärt worden ist, sie seien kein Teil der Gesellschaft mehr. Ich kann mich daran erinnern, dass von Sozialschädlingen gesprochen worden ist." Der FDP-Politiker sieht aber ab von Schuldzuweisungen und Rücktrittsforderungen: "Man muss Fragen stellen: Wie kann es sein, dass das Robert-Koch-Institut über drei Jahre hinweg unzureichende Daten geliefert hat, wer mit oder an Corona gestorben ist und welche Maßnahmen wie wirken. Es ist wie beim Fußball – nach der Pandemie ist vor der Pandemie", so Kubicki.
2.2.20235 Protokoll, 47 Sekunden
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Deutscher Spendenrat zieht positive Spendenbilanz und lobt Hilfsorganisationen

Obwohl die Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr etwas weniger gespendet haben, zeigt sich der Deutsche Spendenrat zufrieden. Geschäftsführer Martin Wulff spricht im SWR Tagesgespräch von einer "großartigen Zahl" von 5,67 Milliarden Euro – dem zweitbesten Ergebnis seit Jahren. "Wir haben ja vorher ganz andere Befürchtungen gehabt, durch ein zumindest phasenweise schlechtes Konsumklima oder durch Ängste im Zuge von Preis- oder Energiekostensteigerungen und natürlich durch Ängste, die in Folge des Angriffskrieges auf die Ukraine ausgelöst worden sind." Die verschiedenen Hilfsorganisationen haben nach Ansicht von Wulff zum Erfolg beigetragen: "Die Deutschen spenden sehr zielgerichtet, die einzelnen Organisationen haben ganze Arbeit geleistet, um die Menschen anzusprechen." Dem Deutschen Spendenrat gehören private und kirchliche Vereinigungen aus den Tätigkeitsbereichen der humanitären Hilfe und des Tier-, Arten- und Naturschutzes an.
1.2.20234 Protokoll, 32 Sekunden
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Unionsfraktion: Maaßen ist parteischädigend und soll austreten

Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei (CDU), hat sich für den Parteiausschluss des ehemaligen Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, ausgesprochen. Hintergrund sind die rechtspopulistischen Aussagen des CDU-Politikers. Im SWR Tagesgespräch sagte Frei dazu: "Maaßen nutzt seine Parteimitgliedschaft, um seine kruden Ideen mit mehr Nachdruck in der öffentlichen Debatte unterzubringen. Damit verhält sich Maaßen parteischädigend." Die CDU hat Maaßen ein Ultimatum bis zum Sonntag gestellt, selbst aus der Partei auszutreten - sonst soll der Parteiausschluss eingeleitet werden. Frei ist sich der Hürden dieses Prozesses bewusst: "Es ist ja nicht so, dass ein Parteiausschluss eine rein politische Angelegenheit ist. Sie ist auch an hohe formale rechtliche Hürden gebunden. Das ist grundsätzlich auch gut so. Selbstverständlich hat Maaßen ein Anhörungsrecht. Es wird ein ordentliches rechtsstaatliches Verfahren hierzu geben, aber an der politischen Bewertung kann das kaum etwas verändern", so Frei.
31.1.20235 Protokoll, 48 Sekunden
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Schüler fordern Wahlfreiheit zwischen G9 und G8

Der Landesschülerbeirat Baden-Württemberg spricht sich für eine Wahlmöglichkeit zwischen dem acht- und neunjährigen Abitur aus. Im SWR Tagesgespräch sagte der Beiratsvorsitzende Berat Gürbüz, jeder Schüler habe einen anderen, individuellen Lerntyp: "Manche Schülerinnen und Schüler brauchen eben neun Jahre fürs Abitur. Manche Schülerinnen und Schüler brauchen den psychischen Stress nicht, den das G8-Abitur mit sich bringt. Die wollen sich auch mal Freizeit nehmen. Und das ist aus unserer Sicht unter G8 aktuell nicht möglich." Für diejenigen, die gut mit diesem Stresslevel klar kämen, wolle man G8 als Wahlmöglichkeit allerdings beibehalten, so Gürbüz. Für Diskussion hatte auch der Vorschlag des Beirats gesorgt, zum Beispiel Finanzwissen in der Schule zu lehren. Diesen Vorstoß verteidigte Gürbüz im SWR Tagesgespräch. Steurrechtliche und anlagestrategische Inhalte seien essenziell und relevant, wenn die Schule auf das Leben vorbereiten wolle, so Gürbüz, und weiter: "Das sind alles Dinge, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler in der Zukunft konfrontiert fühlen und daher muss es in der Schule ein gewisses Basiswissen geben."
30.1.20236 Protokoll, 22 Sekunden
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Volker Beck: Gedenktag für NS-Opfer "ein Meilenstein der Erinnerungspolitik"

Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Volker Beck, nannte es im SWR Tagesgespräch ein "wichtiges Signal", dass der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus sich im Speziellen den queeren Opfern widmet. Es habe "sehr lange gedauert, dass die homosexuellen Opfer anerkannt wurden und das Unrecht an ihnen als Unrecht benannt wurde." Beck erinnerte daran, dass erst 1999 die Urteile gegen homosexuelle Männer aufgehoben worden seien. "Im NS-Unrechtsaufhebungsgesetz, das noch unter Helmut Kohl und Klaus Kinkel verabschiedet wurde, hatte man das damals ausdrücklich abgelehnt." Beck erinnerte an die "Kontinuität der Verfolgung": In der Adenauer-Zeit habe es ähnlich viele Urteile gegen Homosexuelle gegeben, wie in der Nazizeit. Deshalb sei es richtig, dass der Bundestag am Holocaust-Gedenk-Tag auch dieser Opfergruppe gedacht haben. Es verlange "viel Fingerspitzengefühl, angesichts von sechs Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden", so Beck. Das sei aber gut gelungen.
27.1.20236 Protokoll, 15 Sekunden
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Marie-Agnes Strack-Zimmermann: Flugzeuge für die Ukraine – nicht mit mir!

Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat Forderungen der Ukraine nach Flugzeugen zurückgewiesen. Die FDP-Politikerin sagte im SWR Tagesgespräch, Deutschland und andere Unterstützerstaaten konzentrierten sich jetzt darauf, die zugesagten Panzer zu verlegen und ukrainische Soldaten auf ihnen zu schulen. Strack-Zimmermann, die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags ist, betonte: "Flugzeuge sind eine völlig andere Sache. Wir haben Anfang des Krieges klargemacht, dass wir eine Flugverbotszone nicht schützen können. Man müsste dann auch Stellungen auf russischem Boden bombardieren, damit die eigenen Flugzeuge nicht heruntergeholt werden. Ich kann ihnen sagen: Das käme für mich nicht in Frage." Mit der Lieferung von Kampfpanzern dagegen würde die Bundesrepublik nach dem Völkerrecht nicht Kriegspartei. Strack-Zimmermann schränkte aber ein: "Was allerdings Putin daraus macht, der das Völkerrecht mit Füßen tritt, das wissen wir natürlich nicht."
26.1.20237 Protokoll, 58 Sekunden