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Volker Kitz – Alte Eltern
Alte Eltern ist ein Thema, mit dem früher oder später die meisten von uns konfrontiert werden. Volker Kitz schildert sehr persönlich den Alltag mit seinem dementen Vater und hat damit einen wertvollen Begleiter für erwachsene Kinder geschrieben, die vor demselben Problem stehen.
Rezension von Margrit Irgang
10/30/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Tine Melzer – Do Re Mi Fa So
Ein Mann in der Badewanne. Ein Opernsänger. Er liegt dort und steht einfach nicht mehr auf. Sechzehn Tage lang. Anstatt zu singen, was er ja könnte, denkt er nach und erinnert sich an sein Leben. Vor allem aber an Kleidungsstücke, die er trug. Kleider machen Leute. Das gilt auch für einen Nackten in der Badewanne.
Rezension von Jörg Magenau
10/29/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Uwe M. Schneede – Gerhard Richter
Er gilt als einer der wichtigsten Gegenwartskünstler der Welt: der inzwischen 92jährige Gerhard Richter. Der Kunsthistoriker Uwe Schneede widmet ihm jetzt eine Monografie, die auf alle reißerischen Attribute verzichtet und eine glasklare Darstellung und Analyse seiner Malerei liefert.
Rezension von Simone Reber
10/28/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Kim Stanley Robinson – Marstrilogie
Ab in den Weltraum: Mit Kim Stanley Robinsons „Marstrilogie“ nimmt sich SWR Literaturredakteurin Nina Wolf gleich drei Science-Fiction-Klassiker als Herbstlektüre vor.
10/27/2024 • 1 minute, 32 seconds
Thomas Mann – Doktor Faustus
Mehrfach ist unser Kollege Christoph Schröder an Thomas Manns "Doktor Faustus" gescheitert.
Nun gibt er sich und dem Buch eine neue Chance - in der Hörbuchfassung des legendären Gert Westphal.
Hörbuchtipp von Christoph Schröder
10/27/2024 • 2 minutes, 7 seconds
Liv Strömquist – Das Orakel spricht
Die Selbsthilfeindustrie boomt. Kein Bereich des Lebens bleibt von Ratschlägen verschont – ob es um bessere Ernährung, das ewige Leben oder die große Liebe geht. Liv Strömquist seziert in ihrem neuen Comic „Das Orakel spricht“ unsere postmoderne Suche nach Struktur und Sinn im Leben.
Rezension von Pia Masurczak
10/27/2024 • 5 minutes, 6 seconds
Jovana Reisinger – Pleasure
Mit ihrem Essay „Pleasure“ erkundet die Autorin und Künstlerin Jovana Reisinger ihr weibliches Bedürfnis nach Luxus und Genußbefriedigung. Dabei untersucht sie auch die gesellschaftlichen Bedingungen für ein gutes Leben, die Luxus nicht immer für alle vorsehen. Ein Buch der Ausschweifung und des Hungers nach Konsum, das jedoch bei einem radikal individuellen Wohlfühl-Feminismus stehenbleibt.
Rezension von Eva Marburg
10/27/2024 • 5 minutes, 18 seconds
Lea Ruckpaul – Bye bye Lolita
„Lolitas Grenzen werden permanent überfahren“.
Lea Ruckpaul im Gespräch mit Literaturredakteurin Kristine Karthauer über ihren Roman ”Bye Bye Lolita”
10/27/2024 • 16 minutes, 24 seconds
Liz Nugent – Seltsame Sally Diamond
Wenn der Herbst einbricht, darf es gerne eine mysteriöse Geschichte mit geheimnisvollen Charakteren sein. So wie Liz Nugents Thriller „Seltsame Sally Diamond“ über die kuriose Sally, die verdächtigt wird, ihren Stiefvater ermordet und im Müll entsorgt zu haben.
Lesetipp von Katrin Ackermann
10/27/2024 • 1 minute, 55 seconds
Colm Tóibín – Der Zauberer
Der Ire Colm Tóibín erzählt in „Der Zauberer“ das Leben von Thomas Mann als Roman. Ein besonderer Künstlerroman zur Einstimmung auf das Thomas-Mann-Jahr 2025.
Lesetipp von Anja Brockert
10/27/2024 • 1 minute, 57 seconds
Erica Jong – Angst vorm Fliegen
Mit „Angst vorm Fliegen“ wurde Erica Jong in den 70ern schlagartig berühmt. In Deutschland aber geriet ihr Roman etwas in Vergessenheit. Das ändert sich mit der neuen Übersetzung im Ecco Verlag, die SWR Kulturredakteurin Kristine Harthauer durch die kalten Herbstwochen tragen wird.
Lesetipp von Kristine Harthauer
10/27/2024 • 2 minutes, 8 seconds
Georg Trakl – Dichtungen und Briefe
Für SWR Literaturchef Frank Hertweck ist GeorgTrakl neben Rainer Maria Rilke sozusagen DER Herbstdichter. Er schafft es, Farben und Dinge so zu kombinieren, dass einem die Wirklichkeit entgleitet.
10/27/2024 • 1 minute, 51 seconds
Vom Unglück und vom Trost: Katja Lewina und Miriam Böttger im Gespräch
Die Autorinnen Katja Lewina und Miriam Böttger im Gespräch
(Aufzeichnungen vom 18. Oktober 2024 auf der ARD/ZDF-Bühne Buchmesse Frankfurt)
10/25/2024 • 27 minutes, 37 seconds
Michaela Krützen – Zeitverschwendung. Gammeln, Warten, Driften in Film und Literatur
Zeit vergeht, Zeit kann sinnvoll genutzt oder vergeudet werden. Aber wer bestimmt, was sinnvoll ist und was vergeudet? In einer umfangreichen Studie versucht Michaela Krützen anhand filmischer und literarischer Figuren, dem sich stets auch wandelnden Begriff der „Zeitverschwendung“ auf die Spur zu kommen.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
10/24/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Melania G. Mazzucco – Die Villa der Architektin
Plautilla Bricci, 1616 in Rom geboren, war die erste Architektin Europas, vielleicht sogar der Welt. Um sie dreht sich der Roman von Melania G. Mazzucco "Die Villa der Architektin": ein Buch über den Kampf einer Frau, sich in einem Fach zu behaupten, das ihre Epoche den Männern vorbehielt.
Rezension von Aureliana Sorrento
10/23/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Judith Kohlenberger – Gegen die neue Härte
Die Wiener Migrationsforscherin Judith Kohlenberger fordert EU-Grenzen, die beides zugleich sind: stabil und durchlässig. Von der „neuen Härte“ gegen geflüchtete Menschen hält sie nichts. Ein beeindruckendes Plädoyer für Mitgefühl und Empathie.
Rezension von Günter Kaindlstorfer
10/22/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Deutscher Buchpreis 2024 | Martina Hefter: „Ich möchte etwas weitergeben“
Man hat ihr die Überraschung angesehen: der Autorin Martina Hefter bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises für den besten Roman des Jahres. Sie gewann den mit 25.000 Euro dotierten Preis für ihren Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“.
Die Autorin und Performancekünstlerin aus Leipzig habe einen »klug choreografierter Roman«, geschrieben, so das Urteil der Buchpreis-Jury. Es geht in dem Buch um eine Performancekünstlerin und Tänzerin aus Leipzig, die tagsüber ihren an Multiple Sklerose erkrankten Partner pflegt und nachts mit Liebesschwindlern, sogenannten Love Scammern, chattet. Wir haben die Preisträgerin auf der Frankfurter Buchmesse getroffen und erfahren, wie sie mit der neuen Aufmerksamkeit umgeht und für was sie das Preisgeld einsetzen möchte.
Kristine Harthauer im Gespräch mit Martina Hefter
10/20/2024 • 11 minutes, 50 seconds
Neue New Adult Halle auf der Frankfurter Buchmesse
8000 Quadratmeter Romance, Fantasy und Fantreffen. Die neue New Adult Halle auf der Frankfurter Buchmesse bietet ein großes Angebot für eine junge Leserschaft. Wir haben uns dort umgeschaut.
Beitrag von Nina Wolf
10/20/2024 • 6 minutes, 55 seconds
Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikt. Debatten von draußen bleiben auf der Frankfurter Buchmesse außen vor
Auf der weltweit größten Buchmesse kann man zwischen den aufwendig gestalteten Messeständen schnell vergessen, dass sich die Welt draußen weiterdreht und dass weiterhin Konflikte und Kriege das Weltgeschehen bestimmen.
Kriege wie den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Auch SWR Kultur Literaturredakteur Carsten Otte beobachtet auf dieser Frankfurter Buchmesse, dass zunehmend weniger Journalisten und Medien sich für den Stand der Ukraine und deren Veranstaltungen während der Messe interessieren: „Das ist zwar verständlich aufgrund all der anderen Konflikte. Aber es ist auch grauenhaft. Denn wir haben es hier nicht nur mit einem blutigen Konflikt zu tun, sondern auch mit einem Angriff auf eine Sprache, eine Kultur.“
10/20/2024 • 9 minutes, 41 seconds
Roberto Saviano: Regierung Meloni ist rechtsextrem – Europa sollte sie nicht unterschätzen
Roberto Saviano ist einer der berühmtesten Autoren Italiens. Bekannt wurde er mit seinen Büchern über die italienische Mafia. Zuletzt machte Saviano Schlagzeilen, als er Kritik an der rechtsradikalen Regierung von Giorgia Meloni übte. Auf der Frankfurter Buchmesse war Saviano nicht Teil der offiziellen Delegation. Er kam dennoch auf Einladung seines deutschen Verlages und war auf der Buchmesse auf vielen Veranstaltungen präsent. SWR Kultur konnte mit ihm sprechen.
10/20/2024 • 3 minutes, 51 seconds
Hey Italien, wie geht es Dir? – Das war die Frankfurter Buchmesse
Selten wurde so viel über ein Gastland vor Beginn der Frankfurter Buchmesse diskutiert wie dieses Jahr: Italien präsentiert sich unter dem Motto „Verwurzelt in der Zukunft“. Prominente Autoren wie den Mafia-Experten Roberto Saviano gehörten allerdings nicht zur offiziellen Delegation. Saviano war aber trotzdem da, eingeladen von seinem deutschen Verlag Hanser. Mit dem SWR Kultur lesenswert Magazin hat er exklusiv gesprochen. Roberto Saviano betont: „Die Deutschen müssen sehr aufmerksam die italienische Situation beobachten.“ Denn es könne durchaus sein, dass die Zukunft Deutschlands so werde wie die Gegenwart in Italien. Und die Deutschen müssten sehr aufpassen, dass sie nicht in diese Richtung gingen.
Wie politisch aufgeladen war der Messe-Auftritt Italiens? Darüber sprechen wir mit der Italien-Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Karen Krüger.
Und Italien ist nicht nur das Land großer Romane, sondern hat auch eine ganz eigene Comic-Kultur. Gerade erschienen ist der Band „Die große Illusion“ von Alessandro Tota, der in Comicbildern die Comicgeschichte erzählt. Unser Buchtipp.
Friedenspreis an Anne Applebaum
Beendet wurde die Buchmesse am Sonntag mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Der geht dieses Jahr an die amerikanische Philosophin Anne Applebaum. Wofür sie steht, darüber sprechen wir mit SWR Kultur Literaturchef Frank Hertweck.
Deutscher Buchpreis an Martina Hefter
Den Auftakt zur Buchmessen-Woche bildete die Verleihung des Deutschen Buchpreises. Der geht dieses Jahr an die Leipziger Autorin Martina Hefter und ihr Buch „Hey guten Morgen, wie geht es Dir?“. Laut der Buchpreis-Jury ein „klug choreografierter Roman“ über moderne Heiratsschwindler. Wir sprechen mit der Preisträgerin.
Neu auf der Messe: eine ganze Halle für New Adult
New Adult-Bücher – also Bücher für junge Erwachsene, meist über pikante Themen wie Liebe und Sex – sind der Renner unter jungen Leser*innen. Besonders auf TikTok sprechen sie begeistert über Romanfiguren und Plots. Und dekorieren ihre Zimmer mit den farbenfrohen Covern. Ein großer Markt, das haben die Verlage erkannt und jetzt auch die Frankfurter Buchmesse. Die stellt zum ersten Mal der jungen Literatur eine eigene Halle zur Verfügung. Nina Wolf schaut sich dort um.
Fazit nach der Messe-Woche
Wie war sie nun, die 76. Frankfurter Buchmesse? Wir ziehen Bilanz mit SWR Kultur Literaturredakteur Carsten Otte. Und wir fragen die Besucher*innen: Wann und wo lest ihr am liebsten? Denn eine neue Studie des Statistischen Bundesamts zeigt, dass wir uns weniger Zeit zum Lesen nehmen als noch vor zehn Jahren. Durchschnittlich 27 Minuten in Deutschland pro Tag. Was hingegen stieg, ist die Fernsehzeit. Die beträgt durchschnittlich zwei Stunden und vier Minuten. Das muss sich ändern, finden die Besucher*innen der Buchmesse.
10/20/2024 • 54 minutes, 59 seconds
„Die Autorinnen lassen sich keinen Maulkorb verpassen“. FAZ-Journalistin Karen Krüger über Gastland Italien auf der Buchmesse
Italien ist das Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse und man würde wirklich gern über italienische Literatur sprechen und über die vielen Bücher, die zur Buchmesse auf Deutsch erschienen sind. Das Problem ist nur: Die italienische Kulturpolitik, die ganz im Zeichen der neofaschistischen Regierung von Giorgia Meloni steht.
Karen Krüger, Italien-Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, moderierte einige Veranstaltungen mit italienischen Autor*innen auf der Buchmesse. Sie sagt, nur weil einige der Autor*innen auf der offiziellen Gastland-Bühne saßen, hätten sie sich „keinen Maulkorb“ verpassen lassen. Was viele aber schon beunruhige, sei das Motto das Gastlandes: „Verwurzelt in der Zukunft“. „Viele hatten das Gefühl, vielleicht soll uns da doch irgendwie gesagt werden, dass der Faschismus nicht doch so vergessen ist, wie man uns das Glauben machen möchte“, so Krüger.
10/20/2024 • 8 minutes, 24 seconds
Anne Applebaum: „Um zu verhindern, dass Rußland sein autokratisches politisches System verbreitet, müssen wir der Ukraine zum Sieg verhelfen – und zwar nicht nur für die Ukraine“
In ihrer Rede zum Friedenspreis des deutschen Buchhandels liest Anna Applebaum der friedensbewegten deutschen Politik und Öffentlichkeit die Leviten.
Eine illusionsfreie Sicht auf Rußland nach der Krimannexion 2014 hätte vielleicht den Krieg 2022 verhindern können.
Ein „Nie wieder“ bedeutet gerade nicht einen Frieden um jeden Preis, sondern einen Einsatz für Friede und Freiheit.
10/20/2024 • 5 minutes, 38 seconds
Thomas Hüetlin – „Man lebt sein Leben nur einmal“
Zwei Deutsche, die an Deutschland litten. Zwei Weltstars, die eine stürmische Liebe erlebten, während Europa am Abgrund stand: Thomas Hüetlin erzählt in seinem neuen Buch „Man lebt sein Leben nur einmal“ von der „grenzenlosen Leidenschaft“ zwischen Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
10/17/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Zidrou und Arno Monin – Die Adoption: Wajdi
Ein traumatisierter Junge aus dem Jemen findet bei einer französischen Familie ein neues Zuhause. Wie schwierig es für alle ist, sich aufeinander einzulassen, zeigt das Duo Zidrou und Monin im Band 'Wajdi' seiner Comic-Reihe „Die Adoption“.
Rezension von Silke Merten
10/16/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Curzio Malaparte – Die Haut
Sieg, Niederlage, Befreiung, Untergang – es ist ein Taumel widerstreitender Gefühle, der Süditalien im Herbst 1944 heimsucht. Curzio Malapartes Neapel-Roman „Die Haut“, frisch übersetzt von Fran Heibert, zieht in den Bann als düstere Zeitdiagnose und Meisterwerk wahrhaftiger Übertreibungskunst.
Rezension von Wolfgang Schneider
10/15/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Erasmus von Rotterdam – Die Klage des Friedens
Der Humanist Erasmus von Rotterdam hat nicht ahnen können, wie sehr die Kriege in Nahost, in der Ukraine, im Sudan und anderswo die Welt in Unruhe versetzen. Und doch schrieb Erasmus 1517 ein Traktat für den Frieden, das zu einem Klassiker des politischen Denkens wurde - zeitlos, aufrüttelnd, unbequem.
Rezension von Michael Kuhlmann
10/14/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Richard Powers – Das große Spiel
Wird eine kleine Insel im Pazifik zum Spielball internationaler Investoren? Ein vielschichtiger Roman über ein gigantisches Wohnprojekt auf dem Meer, die faszinierende Welt unter Wasser und die Zukunft der Ozeane.
Rezension von Niels Beintker
10/13/2024 • 4 minutes, 41 seconds
Sibylle Berg – Try Praying. Gedichte gegen den Weltuntergang
Gedichte für den Endzeitmodus – in den dunkelsten Farben, die die Sprache in petto hat. Man kann Sibylle Berg für ihren fiesen Ton lieben. Aber leider überzeugt hier sprachlich nur ein Teil der Gedichte.
10/13/2024 • 3 minutes, 30 seconds
Literarische Herbstspiele
Das lesenswert Magazin mit neuen Büchern von Richard Powers, Sibylle Berg und George Saunders. Und wir gratulieren Han Kang für die Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis.
10/13/2024 • 54 minutes, 59 seconds
Markus Thielemann – Von Norden rollt ein Donner
Ein junger Schäfer, eine urdeutsche Landschaft und Gespenster, die aus der Vergangenheit auftauchen. Markus Thielemanns Roman „Von Norden rollt ein Donner“ steht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und überzeugt durch seine Atmosphäre.
Rezension von Christoph Schröder
10/10/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Martina Hefter – Hey, guten Morgen, wie geht es dir?
Tagsüber hilft die Tänzerin Juno ihrem schwerkranken Partner, in den Nächten chattet sie mit einem Love-Scammer aus Nigeria. Martina Hefter erzählt eine Dreiecksgeschichte ganz neuer Art, in der es nicht nur viel um Tanz geht, sondern die bei aller existentiellen Schwere selbst ein leichtfüßiger Tanz mit vielen Themen und Motiven ist.
Rezension von Wolfgang Schneider
10/9/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Sebastian Moll – Das Würfelhaus
Wie löst man sich von einem Vater, dessen Herz bis zum Schluss den Übermenschen-Ideen der Nazis gehörte? Sebastian Moll gelingt mit „Das Würfelhaus“ eine bestürzend traurige und kluge Aufarbeitung väterlicher Verdrängung.
Rezension von Brigitte Neumann
10/9/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Samar Yazbek – Wo der Wind wohnt
Dem 2011 entfachten Bürgerkrieg in Syrien sind bis dato, so schätzt man, rund eine halbe Million Menschen zum Opfer gefallen. Ein junger Soldat in seinen letzten Lebensstunden steht auch im Mittelpunkt des neuen Romans „Wo der Wind wohnt“ der syrischen Autorin Samar Yazbek, mit dem sie einmal mehr anschreibt gegen den Krieg und das Vergessen.
Rezension von Claudia Kramatschek
10/8/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Delphine Horvilleur – Wie geht's? Miteinander Sprechen nach dem 7. Oktober
Wenn die Sprache versagt, braucht man neue Wege, wieder zu ihr zu finden. Miteinander zu sprechen ist für Delphine Horvilleur eine Möglichkeit, das Schweigen zu überwinden, dass sich bei vielen Jüdinnen und Juden nach den Ereignissen des 7. Oktober 2023 eingestellt hat. In „Wie geht’s? Miteinander Sprechen nach dem 7. Oktober“ nähert sich die Pariser Rabbinerin verschiedenen Gesprächspartnern – fiktiven und realen –, um zu klären, was fragwürdig geworden ist seit dem vergangenen Herbst. Ihr Buch ist eine ebenso einfühlsame wie konsequente Analyse der aktuellen Situation von Jüdinnen und Juden nicht nur in Frankreich.
Rezension von Clemens Klünemann
10/7/2024 • 4 minutes, 9 seconds
SWR Bestenliste Oktober 2024 mit Büchern von Nora Bossong, David Wagner, Reinhard Kaiser-Mühlecker und Roman Ehrlich
SWR Bestenliste erstmals in Ladenburg
Über drei extreme Frauenfiguren, vermeintlich blässliche Männercharaktere und einen Videofilm versessenen Erzähler sprachen die Jury-Mitglieder Sandra Kegel, Dirk Knipphals und Christoph Schröder. Die erstmal in Ladenburg aufgezeichnete Diskussion der SWR Bestenliste verlief vor allem bei zwei Büchern kontrovers: Uneins war die Runde beim neuen Roman von Nora Bossong und der Frage, worum es in „Reichskanzlerplatz“ überhaupt geht und welche Figur im Mittelpunkt der Geschichte steht: Die Frau, aus der Magda Goebbels wurde? Oder doch der schwer zu fassende Ich-Erzähler, ein ministerialer Mitläufer im NS-Reich?
Zukunft der Literatur?
Außerdem entzündete sich bei David Wagners biografischem Portrait „Verkin“ die Diskussion, ob es sich dabei überhaupt um einen Roman handelt oder nicht. Dirk Knipphals, der die taz-Kultur leitet, sieht in Wagners Darstellung komplizierter Figuren die „Zukunft der Literatur“, während Sandra Kegel, Chefin des FAZ-Feuilletons, dramaturgische Schwächen in dem Text sieht, weil die „übergriffige“ Titelfigur das gesamte Textgeschehen dominiere, indem sie ohne Widerspruch zu viele und zu überdrehte Anekdoten erzähle.
Einhelliges Lob für „Videotime“
Unter der Leitung von SWR-Literaturredakteur Carsten Otte lobte die Runde in der ausverkauften Ladenburger Zehntscheune außerdem die verstörenden Wendungen in dem Agrarepos „Brennende Felder“ von Reinhard Kaiser-Mühlecker sowie den unheimlichen Familienroman „Videotime“ von Roman Ehrlich. Christoph Schröder, freier Literaturkritiker unter anderem für den Deutschlandfunk, lobte das Ehrlichs Werk als eine formal wie inhaltliche gelungene Vatersuche und Erinnerungsarbeit, die sich mit der Gewaltgeschichte der alten Bundesrepublik beschäftigt.
Aus den vorgestellten Büchern lasen Isabelle Demey und Johannes Wördemann.
10/6/2024 • 1 hour, 16 minutes, 9 seconds
Robert Macfarlane – Alte Wege
Den Kopf voll Literatur begeht der in Cambridge lehrende Literaturprofessor Robert Macfarlane alte Routen. Seine Wege führen ihn vorwiegend entlang der Küsten Englands und Schottlands, er nächtigt ihm Freien und kennt Flora und Fauna. Die Landschaft verändert sich auf Schritt und Tritt und führt ihn sowohl in die Vergangenheit es Landes als auch zu sich selbst.
Rezension von Andrea Gnam
10/2/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Ljuba Arnautovic – Erste Töchter
Die 1954 geborene Ljuba Arnautovic gehört, zu den Spätstarterinnen der österreichischen Literatur. Arnautovic stammt aus dem damals sowjetischen Kursk, sie studierte in Wien Sozialpädagogik und arbeitete unter anderem für das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands. An dieser Biographie zwischen Sowjetunion und Österreich kann man schon ablesen: Ljuba Arnautovic entstammt einer Familie, die in beiden Ländern wurzelt – und die unter den Brüchen des 20. Jahrhunderts zu leiden hatte. 2018 debütierte Arnautovic mit ihrem Roman Im Verborgenen - dem ersten Teil einer Trilogie, die von dieser Familie erzählt, genauer: von der Großelterngeneration. Das Buch landete direkt auf der Shortlist für den Österreichischen Buchpreis. 2021 dann erschien Junischnee, der zweite Band, nun über die Vätergeneration, abermals vielbeachtet und für seinen Erzählstil gelobt. Jetzt ist Ljuba Arnautovic mit dem dritten Band in ihrer eigenen Generation angekommen: bei sich und ihrer etwas jüngeren Schwester. Erste Töchter heißt der Roman.
Rezension von Michael Kuhlmann
10/1/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Andreas Nöthen – Brasilien
Brasilien ist das größte Land auf der Südhalbkugel, das fünfgrößte der Welt. Es ist gesellschaftlich und wirtschaftlich hoch entwickelt, aber es gibt auch weite Gebiete extremer Armut und Elend. Aufschlussreiche Einblicke in die Widersprüche dieses großen Landes gibt jetzt das Buch des Brasilien-Experten Andreas Nöthen.
Rezension von Peter B. Schumann
9/30/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Hape Kerkeling – Gebt mir etwas Zeit. Meine Chronik der Ereignisse
Vom Bordellbetreiber bis zum König – Hape Kerkeling hat ein Buch über seine Vorfahren geschrieben. Berührend erzählt er von seinen frühen Jahren zwischen Deutschland und Amsterdam.
Rezension von Tobias Wenzel
9/29/2024 • 4 minutes, 38 seconds
Elke Schmitter – Alles, was ich über Liebe weiß, steht in diesem Buch
Seelenerkundung am offenen Herzen. Elke Schmitter erzählt vom Rausch der Verliebtheit und von den Qualen, die eine unerfüllte Liebe mit sich bringt. Amüsant, tiefgründig und mit scharfem analytischen Blick.
9/29/2024 • 11 minutes, 28 seconds
Jane Campbell – Bei aller Liebe
Jane Campbell hat sich Zeit gelassen. Mit 82 Jahren legt die britische Psychotherapeutin nun ihren ersten Roman vor. Hier tummeln sich Analytiker und andere kluge Leute, die allesamt nicht erkennen, was sie im Inneren antreibt. Und alle sind auf der Suche nach der richtigen Interpretation des Begriffs „Liebe“. Gut gemachte, anspruchsvolle Unterhaltung.
Rezension von Julia Schröder
9/29/2024 • 5 minutes, 57 seconds
Liebesleid und Leseglück – Neue Bücher von Elke Schmitter, Hape Kerkeling und zum 100. von Siegfried Unseld
Neue Bücher von Elke Schmitter, Hape Kerkeling, Jane Campbell und zum 100. von Siegfried Unseld
9/29/2024 • 54 minutes, 59 seconds
Huxley – Along the Road. Aufzeichnungen eines Reisenden
Erstmals auf Deutsch: Aldous Huxleys geistreiches Reisebuch aus dem Jahr 1925. Hier erfährt man, weshalb Touristen oft ein unschönes Bild abgeben, wo das schönste Bild der Welt zu finden ist, welches Buch man unbedingt auf Reisen braucht und warum die Welt ein gewaltiges Freizeitproblem bekommt.
Rezension von Wolfgang Schneider
9/29/2024 • 6 minutes, 7 seconds
Zum 100. Geburtstag von Siegfried Unseld
Siegfried Unseld war der bedeutendste deutsche Verleger des 20. Jahrhunderts. Den kleinen Suhrkamp Verlag verwandelte er ab 1959 in ein florierendes Unternehmen - und in ein geistiges Zentrum seiner Epoche. Zum hundertsten Geburtstag des großen Verlegers bieten mehrere Neuerscheinungen Gelegenheit, das Erfolgsgeheimnis Unselds zu verstehen.
Rezension von Jörg Magenau
9/29/2024 • 10 minutes, 18 seconds
Ross Thomas – Die Narren sind auf unserer Seite
Der 1995 gestorbene US-Amerikaner Ross Thomas ist einer der großen Krimi-Autoren des 20. Jahrhunderts. Nun ist in der hervorragenden Werk-Ausgabe des Alexander-Verlags sein umfangreichster Roman erschienen: In „Die Narren sind auf unserer Seite“ soll ein Wahlkampf in einer Kleinstadt beeinflusst werden. Parallelen in die Gegenwart sind klar zu erkennen.
Rezension von Sonja Hartl
9/26/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Michael Lentz – Grönemeyer | Buchkritik
Die erste umfassende Werkbiographie des großen deutschen Musikers Herbert Grönemeyer, verfasst vom Lautpoeten und Literaturprofessor Michael Lentz. Eine tiefgehende Analyse des Grönemeyerschen Musik-Kosmos, nach deren Lektüre man viele Songs neu hören wird.
Rezension von Ina Beyer
9/25/2024 • 4 minutes, 10 seconds
Neige Sinno – Trauriger Tiger
Neige Sinno wurde als junges Mädchen von ihrem Stiefvater jahrelang sexuell missbraucht. In „Trauriger Tiger“ erzählt sie, was die extreme Erfahrung mit und aus ihr gemacht hat. Ein so schonungsloses wie kluges Buch.
Rezension von Holger Heimann
9/24/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Clemens Tangerding – Rückkehr nach Rottendorf
Wo findet die soziale Wirklichkeit statt? Dort, wo analysiert, dramatisiert und geredet wird oder dort wo gearbeitet und gelebt wird? Clemens Tangerding hat das Gefühl in zwei Welten zu leben, im medialen „Debattenplaneten“ einerseits und in der Erfahrungswirklichkeit andererseits. Davon handelt sein Buch „Rückkehr nach Rottendorf. Von Rechten, Linken und anderen normalen Leuten“.
Rezension von Eberhard Falcke
9/23/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Olga Grjasnowa – Juli, August, September
Wer bin ich eigentlich und wo liegen meine Wurzeln? Das fragt sich die Protagonistin Lou in Olga Grjasnowas Geschichte einer modernen jüdischen Familie, die von der Vergangenheit noch immer eingeholt wird.
Rezension von Jürgen Deppe
9/22/2024 • 5 minutes, 26 seconds
Rachel Eliza Griffiths – Was ihr uns versprochen habt | Buchkritik
Rachel Eliza Griffiths erzählt fesselnd vom Rassismus in den USA der ausgehenden 50er Jahre. „Versprechen“ und Realität klaffen weit auseinander. Eine bewegende Geschichte von Mut und Selbstermächtigung, leider immer noch hoch aktuell.
Rezension von Cornelia Zetsche
9/22/2024 • 5 minutes, 42 seconds
Tilman Birr – Gestrandet
Wir vom Lesenswert Magazin auf SWR Kultur sind ja immer bemüht, Ihnen wertvolle und kompetente Lese-Anregungen an die Hand zu geben: Gute Lektüren können das Leben unendlich bereichern - und schlechte: ziemlich verärgern. Dass gute oder eben schlechte Bücher im heimischen Regal auch - quasi schicksalhaft - über sich anbahnende Beziehungen entscheiden können: darüber hat der Kabarettist, Autor und Musiker Tilman Birr ein wunderbares Lied gemacht.
9/22/2024 • 3 minutes, 4 seconds
Finanzielle Kürzungen beim Deutschen Übersetzerfonds - Was sind die Folgen? | Gespräch
Leo Tolstoi oder Margret Atwood: ihre Werke würden wir kaum kennen, gäbe es nicht die immens wichtige Arbeit von literarischen Übersetzerinnen und Übersetzern. Um sie zu fördern, gibt es den Deutschen Übersetzerfonds, maßgeblich finanziert vom Bundesministerium für Kultur und Medien. Nun drohen dem Fonds schmerzliche Kürzungen: 650.000 Euro soll es im kommenden Jahr weniger geben. Der DÜF spricht von einem „eklatanten Schaden im Bereich der Übersetzungskunst“. Wir sprechen darüber mit Marie Luise Knott, Vorstandsmitglied beim DÜF.
9/22/2024 • 8 minutes, 46 seconds
lesenswert Magazin – Neues aus der Mischpoke: Familiendramen und Ich-Suche
Neue Romane von Olga Grjasnowa, Sally Rooney, Maria Stepanowa und Eliza Griffiths
9/22/2024 • 55 minutes, 6 seconds
Maria Stepanova – Der Absprung | Buchkritik
Eine russische Schriftstellerin, die ihre Heimat verlässt, weil „das Untier“ einen Angriffskrieg gegen die Ukraine angezettelt hat. Bei einem Lesefestival, wo sie auftreten soll, kommt sie nie an. Maria Stepanowa erzählt mit leisen Anspielungen, literarischen Verweisen, traumhaft und realistisch zugleich von einem langen Abschied - einem Abschied von ihrer Heimat und auch, zumindest in Teilen, von sich selbst.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
9/22/2024 • 4 minutes, 4 seconds
Sally Rooney – Intermezzo | Buchkritik
Aufwühlend und tröstend zugleich erzählt die Irin Sally Rooney in ihrem neuen Roman von zwei ungleichen Brüdern: eine Geschichte von Verlust, Schuld, Trauer und Liebe.
Rezension von Maren Ahring
9/22/2024 • 3 minutes, 48 seconds
Ilko-Sascha Kowalczuk – Freiheitsschock
Die meisten Ostdeutschen haben nie Gelegenheit bekommen, Demokratie zu lernen, meint der Autor Ilko-Sascha Kowalczuk. 1989/1990 kam der „Freiheitsschock“. Wie damit umgehen? Kowalczuk plädiert für mehr aktive Eigenverantwortung und die Abkehr von der eigenen Opferrolle.
Rezension von Michael Kuhlmann
9/19/2024 • 4 minutes, 12 seconds
Pajtim Statovci – Meine Katze Jugoslawien
Von archaischen Traditionen der Albaner im Kosovo erzählt Pajtim Statovci ebenso wie von der Anonymität der Großstadt Helsinki. Sein Roman „Meine Katze Jugoslawien“ wurde mit dem „Internationalen Literaturpreis“ des Berliner Haus der Kulturen der Welt ausgezeichnet. Er handelt von Migration, Heimatverlust und Fremdheit.
Rezension von Jörg Magenau
9/18/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Sara Weber – Das kann doch jemand anderes machen!
Ob im Krankenhaus, der Backstube, im Klassenzimmer oder Logistikzentrum: KI ist bereits fester Bestandteil unseres Arbeitslebens und fast täglich eröffnen sich neue Möglichkeiten. In „Das kann doch jemand anderes machen! Wie KI uns alle sinnvoller arbeiten lässt“ zeigt Sara Weber, warum weder restriktive Verbote noch Laisser-Faire zielführend sind. Sie plädiert für einen konstruktiven Umgang mit der neuen Technologie, um Arbeit effizienter zu machen und zugleich Raum für mehr Menschlichkeit zu schaffen.
Rezension von Judith Reinbold
9/17/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Julia Phillips – Cascadia
Mit ihrem Debütroman „Das Verschwinden der Erde“ wurde Julia Phillips zur Bestsellerautorin. Ihr neues Buch „Cascadia“ erzählt von prekären Familienverhältnissen, zerplatzenden Träumen – und einem Bär, der zur Sehnsuchtsfigur wird. An die Qualität des Vorgängers kommt „Cascadia“ allerdings nicht heran.
Rezension von Christoph Schröder
9/16/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Ulrike Draesner – zu lieben | Buchkritik
Ulrike Draesner und ihr damaliger Mann reisen nach Sri Lanka, um ein kleines Mädchen zu adoptieren. Nach erster Fremdheit wächst die kleine Familie zusammen, doch die Eltern entfernen sich voneinander. Ein kluges Buch darüber, was Familie alles sein kann.
Rezension von Katja Weise
9/15/2024 • 4 minutes, 18 seconds
Ohne Nebenjobs geht es nicht!
Clemens J. Setz ist ein etablierter und preisgekrönter Autor. Doch von seinen Buchverkäufen allein könnte er nicht leben. „Ich brauche immer mehrere, kleine Nebenjobs, wie Übersetzungen oder Artikel“, erzählt er im Lesenswert-Gespräch. Über das Thema Geld wird unter Autorinnen und Autoren kaum gesprochen, sagt er, das sollte sich ändern.
9/15/2024 • 5 minutes, 56 seconds
Sieben Jahre Haft für einen Roman?
Sieben Jahre Haft drohen dem kurdisch-türkischen Schriftsteller Yavuz Ekinci in der Türkei. Angeklagt ist er für seinen Roman „Traumsplitter“, der bereits vor neun Jahren veröffentlicht wurde. Der Vorwurf: Terrorpropaganda. Sandra Hetzl von der Autorenvereinigung PEN-Berlin begleitet den Prozess in Istanbul. Im Lesenswert-Gespräch spricht sie darüber, wie die türkischen Behörden zusammen mit regierungstreuen Medien, unbequeme Autoren, wie Yavuz Ekinci verfolgen.
9/15/2024 • 6 minutes, 3 seconds
Marta Barone – Als mein Vater in den Straßen von Turin verschwand
Nach dem Tod ihres Vaters erfährt Marta Barone von dessen Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei PCIM-L. Aber war er tatsächlich an den Attentaten einer parteinahen Terrorgruppe beteiligt? Marta geht auf Spurensuche und deckt dabei nicht nur die geheimnisvolle Vergangenheit ihres Vaters auf, sondern erzählt eindrücklich von den gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen im Turin der 70er- und 80er Jahre.
Rezension von Judith Reinbold
9/15/2024 • 7 minutes, 12 seconds
Wie gut lebt es sich vom Schreiben: „Für die Villa reicht es nicht" | Gespräch
Selten wird darüber gesprochen, was Autorinnen und Autoren in Deutschland mit ihren Büchern verdienen. Buchwissenschaftler Gerhard Lauer kennt die Zahlen und sagt: „Die meisten brauchen einen zweiten Job.“ Im Lesenswert-Gespräch erklärt er, warum Lesungen immer wichtiger werden und warum Neulinge kaum noch eine Chance haben ohne Agentur auf dem Buchmarkt Fuß zu fassen.
Gespräch mit Prof. Dr. Gerhard Lauer (Uni Mainz)
9/15/2024 • 6 minutes, 12 seconds
Wer schreibt, lebt gefährlich (und arm) - Kluge Bücher für den Frühherbst. Mit neuen Büchern von Ulrike Draesner, Mithu Sanyal und Marta Barone
Mit neuen Büchern von Ulrike Draesner, Mithu Sanyal und Marta Barone und einen Gespräch über den kurdisch-türkischen Schriftsteller Yavuz Ekinci
9/15/2024 • 54 minutes, 47 seconds
Mithu Sanyal – Antichristie | Buchkritik
Durga, erfolgreiche Drehbuchautorin aus Köln, soll die Agatha Christie Krimis neu überarbeiten. Gegen einen schwarzen Hercule Poirot regt sich Widerstand - doch dann stirbt die Queen. Plötzlich ist es 1906 und Durga mitten im indischen Unabhängigkeitskampf.
Rezension von Peter Helling
9/15/2024 • 4 minutes, 8 seconds
Patrick Modiano – Memory Lane
Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe sehr unterschiedlicher Menschen wenige Jahre nach dem Krieg, vergnügungssüchtig und irgendwie auch zukunftslos – an dieses „Grüppchen“ denkt Patrick Modianos Erzähler im schmalen und von Pierre Le-Tan illustrierten Band „Memory Lane“ zurück. Wie immer bei Modiano hat diese Geschichte ein Thema: das Erinnern selbst.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
9/12/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Thilo Wydra – Alma & Alfred Hitchcock
Sir Alfred Hitchcock, der „Master of Suspense“, zählt zu den bekanntesten und bedeutsamsten Regisseuren der Filmgeschichte. Doch wer war der Mann hinter der Kamera? Was macht seine Filme so besonders? Und welche Rolle spielte dabei seine Frau Alma? Hitchcock-Kenner und Biograf Thilo Wydra erzählt in „Eine Liebe fürs Leben. Alma und Alfred Hitchcock“ von bekannten und unbekannten Hitchcock-Filmen und eröffnet Einblicke in das bewegte Berufs- und Privatleben des Künstlerpaars.
Rezension von Judith Reinbold
9/11/2024 • 3 minutes, 54 seconds
Millay Hyatt – Nachtzugtage
Millay Hyatt erzählt in ihrem großen Essay von der Faszination der Zugreisen bei Nacht, von Beobachtungen und Erlebnissen auf ihren Fahrten kreuz und quer durch Europa. In „Nachtzugtage“ verbindet die amerikanische/deutschamerikanische/amerikanisch-deutsche Philosophin autobiographisch grundierte Reflexion mit literarischer Erzählkunst.
Rezension von Jonathan Böhm
9/10/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Ulrike Edschmid – Die letzte Patientin
Eine Frau, die vor Nähe flieht und das Alleinsein nicht aushält. Und ein traumatisiertes Mädchen, das ihre Therapeutin zehn Jahre lang anschweigt. Ulrike Edschmids brillanter Roman „Die letzte Patientin“ erzählt kühl und raffiniert von Biografien, die sich ineinander spiegeln.
Rezension von Christoph Schröder
9/9/2024 • 4 minutes, 15 seconds
Katja Lange-Müller – Unser Ole
Drei Frauen und ein pubertierender, autistischer Jugendlicher stellen das Personal in diesem tragisch-komischen Kammerspiel. Es sind Außenseiter, gescheiterte, versehrte Figuren, die darunter leiden, nicht von ihrer Mutter geliebt worden zu sein. Katja Lange-Müller zeichnet ein schonungsloses Szenario, das von emotionaler Unfähigkeit, aber auch von großer Widerstandsfähigkeit erzählt.
Rezension von Manuela Reichart
9/8/2024 • 4 minutes, 54 seconds
Daniel Kehlmann – Über Leo Perutz
Ansteckend: Daniel Kehlmanns Begeisterung „Über Leo Perutz“
Schon als Jugendlicher hat Bestsellerautor Daniel Kehlmann den Schriftsteller Leo Perutz für sich entdeckt, der später zum Vorbild seiner eigenen literarischen Experimente werden sollte. Die Begeisterung sei bis heute geblieben, betont Kehlmann, der sich in seinem neuen Buch „Über Leo Perutz“ mit einigen ausgewählten Werken des heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Autors beschäftigt.
„Einer der großen deutschen Romanautoren“
In seiner Auseinandersetzung mit Leo Perutz verzichtet Daniel Kehlmann ganz bewusst auf eine biografische Annäherung. Selbst anhand der Lebensäußerungen und Briefe des Schriftstellers entstehe kein scharfes Bild. Er wollte als Person nicht in Betracht kommen, meint Kehlmann. Ein Grund, weshalb Perutz, „einer der großen deutschen Romanautoren“, in Vergessenheit geraten sei. Als jüdischer Autor von den Nationalsozialisten verfolgt, ging Leo Perutz 1938 mit seiner Familie ins Exil nach Palästina, konnte dort an seinen literarischen Erfolg jedoch nicht mehr anknüpfen.
„Wenn es ein Schicksal gibt, dann läuft das ungefähr so wie in den Romanen von Leo Perutz“
Hochexperimentell, originell, faszinierend – Daniel Kehlmann gerät ins Schwärmen über die verwegene Erzählkunst des Wiener Schriftstellers, der in seinen Werken immer wieder die Frage nach Schicksal und Zufall stellt. Vor allem begeistert ihn „Nachts unter der steinernen Brücke“, das Hauptwerk von Leo Perutz. Darin sei alles, was einen an Literatur faszinieren könne. Wer sich von Daniel Kehlmanns aufschlussreichem Bekenntnis nicht anstecken lässt, dem ist nicht zu helfen.
Silke Arning im Gespräch mit Daniel Kehlmann
9/8/2024 • 12 minutes, 37 seconds
Eric Bergkraut – 100 Tage im Frühling | Buchkritik
Was darf ich schreiben? Das hat sich Eric Bergkraut gefragt, als er seine Aufzeichnungen über die letzten Tage der Schriftstellerin Ruth Schweikert begann, mit der er 20 Jahre lang verheiratet war. Er hat diese Gratwanderung überzeugend bewältigt. Sein Buch „Hundert Tage im Frühling. Geschichte eines Abschieds" ist ein starkes Stück biographischer Literatur.
Rezension von Eberhard Falcke
9/8/2024 • 6 minutes, 3 seconds
Neue Bücher von Katja Lange-Müller, Daniel Kehlmann, Eric Bergkraut und Anna Katharina Hahn
Diesmal im „lesenswert Magazin“: Zweifelhafte Mütter und vertrackte Frauenbeziehungen - Bücher über emotionale Grenzerfahrungen und Daniel Kehlmanns Erinnerung an einen großen deutschen Romanautor
9/8/2024 • 54 minutes, 59 seconds
Anna Katharina Hahn – Der Chor | Autorinnen-Gespräch
Singen im Chor hat bekanntlich viele positive Effekte: es macht Spaß, fördert die Gesundheit, baut Stress ab. Und es hilft gegen die Einsamkeit, weshalb sich die ganz unterschiedlichen Frauen, die sich in dem neuen Roman von Anna Katharina Hahn zum Singen treffen, auch auf durchaus ambivalente Freundschaften einlassen. Und die Autorin tut ihr Bestes, ihre Figuren auf harte Belastungsproben zu stellen.
Silke Arning im Gespräch mit Anna Katharina Hahn
9/8/2024 • 12 minutes, 56 seconds
Mia Raben – Unter Dojczen
Eine ausgebrannte Pflegerin aus Polen versucht bei einer Hamburger Matriarchin einen Neuanfang. Mia Rabens Roman „Unter Dojczen“ beleuchtet die oft übersehene Realität osteuropäischer Haushaltshilfen und zeichnet ein anrührendes, wenn auch etwas märchenhaftes Bild von Freundschaft, Selbstfindung und Hoffnung.
Rezension von Oliver Pfohlmann
9/5/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Ines Geipel – Fabelland
Groß war das Glück der Deutschen, als im November 1989 die Berliner Mauer fiel. Aber kann man Glück auch verspielen? Woher stammt nur der Zorn, wenn es um die aktuelle Politik in Deutschland geht? Nach Ansicht Ines Geipels führt das Drama der jahrzehntelangen Schuldverdrängung im Osten Deutschlands heute zur Anfälligkeit für rechtsradikale Parolen.
Rezension von Conrad Lay
9/4/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Frank Klötgen und Anton G. Leitner (Hg.) – Das Gedicht, Band 31: Laut & Leise
Seit Beginn der 1990er-Jahre entsteht unter der Ägide des Dichters Anton G. Leitner und mit wechselnden Co-Herausgebern die Zeitschrift „Das Gedicht“. Sie erscheint einmal im Jahr. Unter wechselnden Überschriften versammelt sie Lyrik bekannter und weniger bekannter Dichter und Dichterinnen. Nun ist unter dem Titel „Laut & Leise“ die 31. Ausgabe der Zeitschrift erschienen.
Rezension von Beate Tröger
9/3/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Achim Bubenzer – Opa, du hast es doch gewusst!
Wie können Gespräche über Klimawandel gelingen? Dieser Frage geht der Physiker und Großvater Achim Bubenzer in seinem Buch „Opa, du hast es doch gewusst“, nach. Dabei klammert er auch das Spannungsfeld zwischen notwendiger ökologischer Radikalität und politisch-wirtschaftlichem Pragmatismus nicht aus.
Rezension von Gerhard Klas
9/2/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Joan Didion – Demokratie
Ein Roman über politische Schattenräume, sprachlich präzise geschrieben und mit brisanter Aktualität im Kontext des US-Wahlkampfs. Antje Rávik Strubel über ihre Neuübersetzung.
Ein Beitrag von Nina Wolf
9/1/2024 • 6 minutes, 5 seconds
100 Jahre Büchergilde Gutenberg – „Vorwärts mit heiteren Augen“
Hochwertige Bücher zu einem fairen Preis - mit diesem Ziel wurde vor hundert Jahren die Büchergilde Gutenberg gegründet: Ende August 1924 von Buchdruckern in Leipzig. Heute ist die Büchergilde die einzige Buchgemeinschaft in Deutschland, die weiterhin Bestand hat.
Gespräch mit dem Geschäftsführer Alexander Elspas
9/1/2024 • 15 minutes, 55 seconds
Roman Ehrlich – Videotime
Die Videothek als Sehnsuchtsort: Roman Ehrlichs brillanter Roman „Videotime“ erzählt von Prägungen, der Macht der Fiktion und der Konstruktion von Erinnerung. Unter der Oberfläche einer bayerischen Kleinstadt lauert das Unheimliche.
Rezension von Christoph Schröder
9/1/2024 • 6 minutes, 27 seconds
Katja Oskamp – Die vorletzte Frau
Von der Geliebten zur Pflegerin – das passiert der Heldin in Katja Oskamps neuem Roman „Die vorletzte Frau“. Die Leipziger Autorin erzählt von einer langjährigen Liebe zu einem Schweizer Schriftsteller – und was dabei passieren kann.
Rezension von Alexander Wasner
9/1/2024 • 5 minutes, 56 seconds
Tommy Orange – Verlorene Sterne
Der US-Autor Tommy Orange verknüpft in seinem zweiten Roman „Ver-lorene Sterne“ die Schicksale zweier indigener Teenager über 150 Jah-re Kolonialgeschichte hinweg. Eine Anklage an Gewalt und Landraub, die bis heute nicht aufgearbeitet ist.
Rezension von Claudia Fuchs
9/1/2024 • 5 minutes, 57 seconds
Alte Wunden und neue Erkenntnisse: Bücher, die aus der Vergangenheit lernen. Neue Bücher von Tommy Orange, Katja Oskamp und Roman Ehrlich
Mit neuen Büchern von Tommy Orange, Katja Oskamp, Roman Ehrlich und einer Neuübersetzung von Joan Didion
9/1/2024 • 54 minutes, 57 seconds
Dana von Suffrin (Hg.) – Wir schon wieder. 16 jüdische Erzählungen
„Wir schon wieder. 16 jüdische Erzählungen“ – so heißt ein Band, den Dana von Suffrin gerade im Rowohlt Verlag herausgegeben hat. Die Herausgeberin stellt sich vor, wie ihre 16 Autorinnen und Autoren in einem Hinterzimmer sitzen und sich streiten. Alle sind sie jüdisch sozialisiert.
Gespräch mit Dimitrij Kapitelman
9/1/2024 • 17 minutes, 52 seconds
Mikael Ross – Der verkehrte Himmel
Illegale Einwanderung aus Vietnam erzählt als rasanter Berlin-Krimi. Die Graphic Novel „Der verkehrte Himmel“ ist Entwicklungsroman und Tragikomödie in einem. Comiczeichner Mikael Ross jongliert darin gekonnt mit Genre-Versatzstücken. Dabei zeichnet er ein Berlin, das selbst vielen seiner Einwohner unbekannt sein dürfte. Ein Sommer-Schmöker mit Tiefgang.
8/29/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Dror Mishani – Fenster ohne Aussicht
Wie soll das Leben weitergehen nach dem 7. Oktober 2023? Was bedeutet nun Alltag? Welche Zukunft kann es geben? Nach dem Hamas-Angriff auf Israel ist alles anders, nicht nur für die Juden in Israel, sondern auf der ganzen Welt. Dror Mishani versucht in „Fenster ohne Aussicht. Tagebuch aus Tel Aviv“ das Geschehen einzufangen und zu begreifen.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
8/28/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Peter Probst – Was ist afrikanische Kunst?
Was ist eigentliche "afrikanische Kunst?“ Der Ethnologe und Kunsthistoriker Peter Probst gibt auf diese Frage profunde Antworten. Die Themen reichen von afrikanischer Volkskunst, die im Zeitalter des Kolonialismus in großen Mengen nach Europa und in die USA transferiert wurde, über das ethnologische Interesse des Westens bis zur Gegenwart. Erst hier erlangen Künstlerinnen und Künstler das Selbstbewusstsein, eigenständige Werke zu gestalten.
Rezension von Andreas Puff-Trojan
8/27/2024 • 4 minutes, 6 seconds
Hua Hsu – Stay True
Eine wahre Geschichte über Freundschaft und Verlust: Hua Hsu erzählt in seinem eindrucksvollen Memoir „Stay true“ vom Kalifornien der Neunziger Jahre und dem Erwachsenwerden als Amerikaner asiatischer Herkunft. Für sein Buch erhielt er 2023 den Pulitzer Preis.
Rezension von Oliver Pfohlmann
8/26/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Eckhart Nickel – Punk | Buchkritik
„Das Publikum hat keine Ahnung“ – Eckhart Nickel erzählt in seinem Roman „Punk“ von einer Welt, in der die Musik verschwindet, aber eine kleine Widerstandsband im Geheimen probt.
Rezension von Carsten Otte
8/25/2024 • 8 minutes, 24 seconds
Familienhölle, Punk - und was zum Lachen. Neue Bücher von Clemens Meyer, Eckhart Nickel, Margaret Atwood u. a.
Diesmal im lesenswert Magazin: Familienhölle, Punk - und was zum Lachen. Mit neuen Romanen, Goethes Geburtstag und Erzählungen einer Literaturnobelpreiskandidatin.
8/25/2024 • 55 minutes, 7 seconds
Margaret Atwood – Hier kommen wir nicht lebend raus | Buchkritik
Einen Erzähl-Zyklus und ein Sammelsurium an Geschichten – das bietet der neue Band der bedeutenden kanadischen Autorin Margaret Atwood. „Hier kommen wir nicht lebend raus“ handelt vom Älterwerden und vom Abschied, aber auch leutselige Aliens kommen zu Wort und eine Schnecke, deren Seele sich in eine Frau verirrt hat.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
8/25/2024 • 7 minutes, 29 seconds
Clemens Meyer – Die Projektoren | Buchkritik
„Die Projektoren“ erzählt – auf über 1.000 Seiten – von Krieg, Gewalt und Verrohung, von alten und neuen Nazis, von Utopien, Hoffnungen und Phantasien, alles miteinander verbunden durch das Kino und die Verfilmungen der Romane von Karl May.
Rezension von Niels Beintker
8/25/2024 • 5 minutes, 11 seconds
Marie Aubert – Eigentlich bin ich nicht so | Gespräch
Ein idyllisches Familien-Wochenende auf dem Land in Norwegen soll es werden: Aber beim Zusammentreffen zur Konfirmationsfeier brechen bei allen alte Wunden auf. Marie Aubert erzählt eindrucksvoll und mit großer Sogkraft von der Kompliziertheit der Liebe in allen ihren Konstellationen - und von misslingender Kommunikation.
Anja Höfer im Gespräch mit Kristine Harthauer
8/25/2024 • 10 minutes, 7 seconds
Natasha Trethewey – Memorial Drive. Erinnerungen einer Tochter | Buchkritik
Die preisgekrönte amerikanische Lyrikerin Natasha Trethewey, deren afro-amerikanische Mutter 1985 von ihrem Ex-Mann ermordet wurde, möchte in ihrem autobiografischen Buch „Memorial Drive. Erinnerungen einer Tochter“ der Geschichte ihrer Mutter Bedeutung und Sinn geben.
Rezension von Claudia Fuchs
8/25/2024 • 5 minutes, 16 seconds
Steffen Mau – Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt
Der Soziologe Steffen Mau analysiert, warum der Osten anders tickt. In seinem faktenreichen Buch schaut er auf DDR-Prägungen und die sozialen Narben der Transformation, auf Sozialstrukturen und kulturelle Mentalitäten. Eine im besten Sinne aufklärerische Analyse.
Rezension von Holger Heimann
8/22/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Emanuele Trevi – Zwei Leben
Wie können wir Menschen, die gestorben sind, am Leben erhalten? Der italienische Schriftsteller Emanuele Trevi sagt: Indem wir über sie schreiben. Deshalb hat er zweien seiner Freunde ein Buch gewidmet. „Zwei Leben“ ist zugleich ein literarisches Porträt und ein Essay über Freundschaft. Dafür erhielt Trevi 2021 den renommierten Premio Strega.
Aus dem Italienischen von Christiane Burkhardt und Janine Malz
Rezension von Anna Vollmer
8/21/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Philipp Schönthaler – Wie rationale Maschinen romantisch wurden
Je mehr die Künstliche Intelligenz die Vielfalt der Welt in Form von Daten und Algorithmen in sich aufnimmt, desto mehr verliert sie ihren rational-mathematischen Charakter. Diesen Prozess beschreibt Philipp Schönthaler in seinem Essay „Wie rationale Maschinen romantisch wurden“.
Rezension von Eberhard Falcke
8/20/2024 • 4 minutes, 8 seconds
Rob van Essen – Hier wohnen auch Menschen
Die zwölf Geschichten des gleich zweimal mit dem Libris Literatuur Prijs, dem höchstdotierten niederländischen Literaturpreis, ausgezeichneten Autors Rob van Essen schillern zwischen dem Unheimlichen und dem Alltäglichen, zwischen Tragik und Komik, und die meisten von ihnen warten mit überraschenden Pointen auf.
Aus dem Niederländischen von Ulrich Faure
Rezension von Julia Schröder
8/19/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Karlsruher Verlag Edition Converso: Monika Lustig im Gespräch
Monika Lustig, Verlagsleiterin und Gründerin der Edition Converso, spricht über ungehobene Schätze der mediterranen Literatur und ihre Leidenschaft für die italienische Sprache.
8/18/2024 • 7 minutes, 35 seconds
Sven Pfizenmaier – Schwätzer | Gespräch
In seinem zweiten Roman kämpfen die beiden Freunde Meikel und Eddi gegen die Dämonen ihrer früheren Drogensucht. Sie suchen Meteoriten in Brandenburg, treffen auf geldgierige Zahnärzte und die Geister eines ehemaligen Technoclubs. Wie das alles zusammenpasst erklärt Sven Pfizenmaier im Lesenswert Gespräch. Sein neuer Roman „Schwätzer“ ist ernster als sein viel gelobtes Debüt, hat aber genau soviel absurd-komische Passagen.
8/18/2024 • 7 minutes, 5 seconds
Sandra Newman – Das Verschwinden
Alle Menschen mit einem XY-Chromosomen verschwinden: Ehemänner, Väter, Söhne, Freunde. Kein Sexismus, keine Unterdrückung, keine Übergriffe. Sandra Newman erforscht in ihrem Roman „Das Verschwinden“ eine Welt ohne Männer, dafür aber mit feministischen Utopien und ambivalenten Figuren.
Rezension von Kristine Harthauer
8/18/2024 • 6 minutes, 27 seconds
Colson Whitehead – Die Intuitionistin | Buchkritik
„Die Intuitionistin“, das klingt nach einem gewagten Romantitel – ein bisschen kompliziert, ein bisschen rätselhaft, nicht unbedingt eingängig. Eher ein Titel für einen Autor, der sich schon etabliert hat und sich so eine Kantigkeit leisten kann. Tatsächlich aber ist „Die Intuitionistin“ der Debütroman des mittlerweile zweifachen Pulitzer-Preisträgers Colson Whitehead.
Rezension von Marie Schoeß
8/18/2024 • 5 minutes, 46 seconds
Arno Geiger – Reise nach Laredo | Buchkritik
Kaiser Karl hat abgedankt und sich in ein Kloster zurückgezogen. Er ist krank und hat nicht mehr lange zu leben. Er trifft auf den elfjährigen Geronimo und geht mit ihm auf eine abenteuerliche Reise. Eine zeitlose Geschichte über das Loslassen.
Hanser Verlag, 272 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-28118-9
8/18/2024 • 4 minutes, 46 seconds
Meteoriten jagen in Brandenburg - Neue Bücher von Sven Pfizenmaier, Sandra Newman, Colson Whitehead, Daniela Krien und Arno Geiger
Neue Bücher von Sven Pfizenmaier, Sandra Newman, Colson Whitehead, Daniela Krien und Arno Geiger
8/18/2024 • 54 minutes, 52 seconds
Daniela Krien – Mein drittes Leben | Buchkritik
Nach dem Tod ihrer Tochter zieht sich Linda in ein trostloses Dorf zurück. Ihren Mann, der immer für sie da war, lässt sie in Leipzig zurück. Die Geschichte eines unerträglichen Verlusts und den Kampf um Leben und Liebe.
Rezension von Claudia Ingenhoven
8/18/2024 • 3 minutes, 32 seconds
Christian Drosten, Georg Mascolo – Alles überstanden?
Es ist relativ wahrscheinlich: Die nächste Pandemie wird kommen. Umso interessanter ist die Frage: Wie gingen eigentlich Politik, Wissenschaft und Medien mit Covid um? Ein Virologe und ein Journalist versuchen, Rechenschaft abzulegen.
Rezension von Conrad Lay
8/15/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Paul Lynch – Das Lied des Propheten
Irland als Diktatur: Über der grünen Insel ist Unheil aufgezogen. Ein tyrannisches Regime hat die Macht übernommen. Überall operiert Geheimpolizei. Was das für die Wissenschaftlerin Eilish und ihre Familie bedeutet, das erzählt Paul Lynch in seinem dystopischen Roman „Das Lied des Propheten”. Für diesen Roman erhielt er 2023 den renommierten Booker Preis.
Rezension von Eberhard Falcke
8/14/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Oliver Schlaudt – Zugemüllt. Eine müllphilosophische Reise durch Deutschland
Eine etwas andere Deutschlandreise: Nicht zu den Schönheiten des Landes, sondern zu seinen Mülldeponien, mit all ihrem Gestank und all ihrem sehr nachhaltigen Gift. Eine Erhellende philosophische Betrachtung über die zunehmende Vermüllung unserer Welt, die wir nur zu gern verdrängen.
Rezension von Andrea Gnam
8/13/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Hiromi Itō – Hundeherz
Wer sich einen Hund anschaffen möchte, wird es sich nach dieser Lektüre vielleicht noch einmal überlegen. Hiromi Itō beschreibt in „Hundeherz“ mit vielen anrüchigen Details die Vergreisung ihrer geliebten Schäferhündin Take. Ein beherztes Buch über Alter und Vergänglichkeit sowohl bei Mensch und Tier.
Rezension von Wolfgang Schneider
8/12/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Nora Bossong – Reichskanzlerplatz
Magda Quandt, die spätere Magda Goebbels, war Hitlers Vorzeigemutter. Grandios erzählt Nora Bossong ihre Geschichte aus der Perspektive von Hans, der schwul ist, aber mit Magda eine Affäre beginnt.
8/11/2024 • 4 minutes, 30 seconds
Renate Müller-Buck – "...zitternd vor bunter Seligkeit". Nietzsche in Venedig
SWR Kultur Literaturchef Frank Hertweck ist begeistert von Renate Müller-Bucks „…zitternd vor Seligkeit. Nietzsche in Venedig“. Im Lesenswert Magazin spricht er über die Liebe des Philosophen zur Lagunenstadt und seine komplizierte Beziehung zu Richard Wagner.
8/11/2024 • 7 minutes, 8 seconds
Literaturvermittlung mit Playmobilfiguren
Michael Sommer stellt alte und neue Werke der Weltliteratur auf seinem Youtube-Kanal nach, locker und unterhaltsam. Vor allem vorm Deutsch-Abitur steigen die Abrufzahlen. Im Lesenswert Gespräch erklärt er, wie er mit seinen Clips für Literatur begeistert.
8/11/2024 • 7 minutes, 14 seconds
Mario Vargas Llosa – Die große Versuchung
Ein wirkliches Spätwerk: In seinem vermutlich letzten Roman widmet sich der peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa seinem von inneren Zwiespälten gebeutelten Land, einem erleuchteten Kritiker – und der kreolischen Volksmusik.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
8/11/2024 • 4 minutes, 38 seconds
Clemens J. Setz – Das All im eignen Fell. Eine kurze Geschichte der Twitterpoesie
Clemens Setz wurde durch seinen Twitter-Account bekannt. Jahrelang schrieb er dort Gedanken, Gedichten und Fotos. Twitter heißt jetzt X und gehört Elon Musk - literarisch passiert kaum noch was. In seinem neuen Buch erinnert Clemens Setz an die kurze, schöne Zeit der Twitterpoesie.
Rezension von Alexander Wasner
8/11/2024 • 6 minutes, 38 seconds
Twitterpoesie, Nietzsche in Venedig und Weltliteratur to go
Neue Bücher von Mario Vargas Llosa, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Nora Bossong, Clemens J. Setz und Renate Müller-Buck
8/11/2024 • 54 minutes, 53 seconds
Reinhard Kaiser-Mühlecker – Brennende Felder
Der Schriftsteller Reinhard Kaiser-Mühlecker beendet seine herausragende Romantrilogie um die oberösterreichische Bauernfamilie Fischer. Das Psychogramm einer bäuerlichen Gesellschaft am wirtschaftlichen und kulturellen Abgrund.
Rezension von Carsten Otte
8/11/2024 • 8 minutes, 58 seconds
Mit Göttinnen auf Monsterjagd – Antike Mythen in der Jugendliteratur
Zeus, Hermes und Athene – in modernen Jugendbüchern sind die antiken Göttinnen und Götter quicklebendig.
8/11/2024 • 54 minutes, 48 seconds
Jason Stanley – Wie Faschismus funktioniert
Seit der Philosophieprofessor Jason Stanley 2018 sein Buch „How Fascism Works“ herausbrachte, scheint der Trend zu Diktaturen oder protofaschistischen Regierungsformen ungebrochen, und zwar weltweit. Mit dem nun auch auf Deutsch erschienenen Band „Wie Faschismus funktioniert“ erläutert er zehn untrügliche Anzeichen dafür.
Rezension von Brigitte Neumann
8/8/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Sidik Fofana – Dünne Wände
Acht Mieter in einem Hochhaus in Harlem – nur getrennt durch „Dünne Wände“. So heißt die Kurzgeschichtensammlung des afro-amerikanischen Autors Sidik Fofana, das bald nach Erscheinen schon für mehrere amerikanische Literaturpreise nominiert wurde. Darin erzählt er, wie es sich anfühlt, in einer Schwarzen Nachbarschaft zu wohnen, die gentrifiziert werden soll. Schon beim Lesen gehen die Geschichten eindringlich ins Ohr.
Rezension von Claudia Fuchs
8/7/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Simon Sahner, Daniel Stähr – Die Sprache des Kapitalismus
Was ist dran an den Heldenreisen ins Reich der Milliardäre? Warum hat Steve Jobs das iPhone gar nicht erfunden? Und ist „grünes Wachstum“ eine Mogelpackung? Simon Sahner und Daniel Stähr geben aus linker Perspektive Antworten auf solche Fragen in ihrem Buch „Die Sprache des Kapitalismus“.
Rezension von Wolfgang Schneider
8/6/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Lavie Tidhar – Maror
Israelische Geschichte als Krimi-Epos: Der aus einem Kibbuz stammende Lavie Tidhar erzählt in seinem fulminanten Thriller „Maror“, wie Israel durch Krieg und Verbrechen mächtig geworden ist. Ein großer Roman in einer heiklen Zeit, der voller Gewalt und Zorn steckt.
Rezension von Sonja Hartl
8/5/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Can Xue – Schattenvolk
Ein „Schattenvolk“ – das sind Can Xue zufolge die Chinesen der Gegenwart. Denn was haben sie in den vergangenen Jahrzehnten nicht alles erleiden müssen: politische Kampagnen, Landflucht, Verstädterung, Entwurzelung und Heimatlosigkeit. Der Schattenwurf ist lang, und er reicht bis in die Gegenwart. Davon erzählt Can Xue in ihren sechzehn neuen Erzählungen. Die sind packend und bizarr zugleich.
Rezension von Claudia Kramatschek
8/4/2024 • 6 minutes, 59 seconds
Leonardo Padura – Anständige Leute
Kann man anständig bleiben, wenn man von Repression und Korruption umgeben ist? Der neue Kriminalroman „Anständige Leute“ des Kubaners Leonardo Padura kreist um diese Frage. Sein schon bekannter Ermittler Mario Conde muss den Mord an einem gefürchteten Kunst-Zensor aufklären, der in der Castro-Diktatur vielen Künstlern das Leben schwer gemacht hat. Parallel dazu erzählt Padura das abenteuerliche Leben eines Zuhälters gut 100 Jahre vorher, das auch nicht gut endet. Ein etwas weitschweifiger und doch unterhaltsamer Gesellschaftskrimi aus Kuba.
Rezension von Victoria Eglau
8/4/2024 • 6 minutes, 5 seconds
Was liest Kamala Harris?
"Und plötzlich ist Kamala cool" titelt die FAZ, nachdem Präsident Joe Biden seine Vize als demokratische Gegenkandidatin zu Donald Trump ins Spiel gebracht hat. Höchste Zeit also, die bisher wenig sichtbare Kamala Harris endlich besser kennen zu lernen. Zum Beispiel durch einen Blick auf ihre Lieblingsbücher. In denen geht es oft um soziale Härten, aber auch um geglückte Einwanderung in die USA.
Kommentar von Eberhard Falcke
8/4/2024 • 5 minutes, 6 seconds
40 Jahre E-Mail
Vor 40 Jahren landete die erste E-Mail auf einem deutschen Rechner. Seither hat sich eine digitale Revolution zugetragen, die große Vorzüge und nicht wenige Nachteile mit sich gebracht hat. Ein paar Jubiläumsgedanken von Ulrich Rüdenauer, ehemaliger Eilbote
8/4/2024 • 6 minutes, 1 second
Stephan Orth – Couchsurfing in der Ukraine
Der Reisejournalist Stephan Orth ist passionierter Couchsurfer. Das heißt: Er übernachtet gern bei Leuten zuhause. Und schreibt darüber Bücher. Schwierige – und auch medial einseitig dargestellte – Länder interessieren ihn besonders. So war er schon in Iran, Russland, China und Saudi-Arabien.
Jetzt hat Stephan Orth, der früher Redakteur im Reiseressort von Spiegel Online war, die Ukraine bereist. Seine erste Reise in ein Land im Krieg. Ausgehend von Kiew, wo seine Freundin lebt, hat er große und kleine Städte im Norden, Westen, Süden und Osten der Ukraine bereist. Überall waren die Auswirkungen des russischen Angriffs spürbar, besonders natürlich in den Städten nahe der Front.
Davon erzählt Stephan Orth in seinem neuen Buch „Couchsurfing in der Ukraine“. SWR-Literaturredakteurin Katharina Borchardt hat mit ihm über seine Reiseerfahrungen gesprochen.
8/4/2024 • 14 minutes, 31 seconds
Martina Hefter – Hey guten Morgen, wie geht es dir?
„Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ heißt der neue Roman von Martina Hefter. Ein Titel so locker wie ein Chatbeginn. Die Autorin Anne Weber, die selbst einmal in ihrem Roman „Luft und Liebe“ über einen Liebesbetrug schrieb, mag Hefters Internet-Roman sehr. Sie empfiehlt ihn auf SWR Kultur. Hefters neuer Roman sei ein erstaunlicher Roman, so Weber. Eine Geschichte „von großem Ernst und existenzieller Wucht und Schönheit“.
8/4/2024 • 1 minute, 45 seconds
Was liest Kamala Harris? Und wie couchsurft man durch die Ukraine? – Wir wissen es!
Mit Büchern von Stephan Orth, Martina Hefter, Can Xue, Leonardo Padura und Lesetipps von Kamala Harris
8/4/2024 • 0
René Aguigah – James Baldwin. Der Zeuge
James Baldwin, Schriftsteller und Bürgerrechtler, wird in Deutschland rund um seinen 100.Geburtstag am 2. August neu entdeckt. Unter anderem mit einem Porträt von René Aguigah, der sich dem Werk und dem Menschen in einem umfangreichen Buchporträt nähert.
Rezension von Alexander Wasner
8/1/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Ling Ma – Glückscollage
Ein Mann, der sich im Bett als Yeti entpuppt, eine Droge, die unsichtbar macht, eine Frau, die mit ihren hundert Ex-Liebhabern shoppen geht – die brillanten Storys der US-Amerikanerin Ling Ma schlagen ein ums andere Mal ins Fantastische um. Und verraten so viel über unsere Gegenwart.
Rezension von Oliver Pfohlmann
7/31/2024 • 4 minutes, 9 seconds
James Baldwin – Ich weiß, wovon ich spreche
Einer der bedeutenden Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, dessen Wirkung im 21. Jahrhundert sogar noch größer sein dürfte: In dem Band „Ich weiß, wovon ich spreche“, das sieben zwischen 1961 bis 1984 entstandene Gespräche enthält, kann man James Baldwin in eigenen Worten kennenlernen.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
7/30/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Urs Engeler – nicht nichts. Gedichte 1984 bis 2024
Urs Engeler ist seit vielen Jahren Verleger innovativer und hochgelobter Gedichtbände. Mit dem Urs Engeler Verlag führt er sogar einen eigenen kleinen Verlag in der Schweiz. Nun hat er selbst eine lyrische Bilanz herausgebracht: „nicht nichts“ versammelt eigene Verse, die leise und tief sind und in ihren winzigen Sprachgesten bezaubern.
Rezension von Beate Tröger
7/29/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Queere Surferinnen und Beatnicks – Neue Bücher für den Sommer!
Mit Büchern von Laura Naumann, Lawrence Ferlinghetti, Elif Shafak, Michael Köhlmeier, Stephan Krass und Kerstin Kohlenberg
7/28/2024 • 56 minutes, 41 seconds
Michael Köhlmeier – Im Lande Uz. Gedichte
„Im Lande Uz“ – Der österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier schreibt Lyrik über „wüste Jahre“ und prophezeit Kriegszustände auch in Gegenden, die noch als sicher gelten.
Rezension von Carsten Otte
7/28/2024 • 8 minutes, 35 seconds
Lawrence Ferlinghetti – Notizen aus Kreuz und Quer
Lawrence Ferlinghetti war eine Größe der Beat-Generation. In San Francisco gründete er 1953 den legendären Bookstore und Verlag „City Lights“. Er war Dichter und Weltreisender in Sachen Literatur. Der Band „Notizen aus Kreuz und Quer. Travelogues“ versammelt Texte, die Ferlinghetti zwischen 1960 und 2010 unterwegs geschrieben hat. Eine Fundgrube für Freundinnen und Freunde der Beat-Literatur.
Gespräch mit Frank Hertweck
7/28/2024 • 9 minutes, 25 seconds
Laura Naumann – Haus aus Wind
Seit ihrer Kindheit arbeitet Johanna als Synchronsprecherin. Jetzt, mit 29, erlaubt sie sich eine lang überfällige Pause. An der Algarve strandet sie im Surferparadies, lernt die Profi-Surferin Luz kennen und findet sich in einer aufregenden Dreiecksbeziehung wieder. Alles könnte so schön sein - wären da nicht die Flashbacks und das Herzrasen. Laura Naumann erzählt eine sommerlich-schmerzhafte, berührende Geschichte über eine junge Frau, die ihre eigene Stimme sucht.
Rezension von Kristine Harthauer
7/28/2024 • 5 minutes, 12 seconds
Elif Shafak – Am Himmel die Flüsse
Ein Brückenschlag über Zeiten und Kontinente: Elif Shafaks Roman „Am Himmel die Flüsse“ bringt Ost und West zusammen, den Tigris mit der Themse, die Verfolgung der Jesiden mit der Entzifferung der assyrischen Keilschrift. Was einen Forscher des 19. Jahrhunderts, ein jesidisches Mädchen und eine Hydrologin verbinden mag, bleibt spannend bis zum Schluss.
Rezension von Julia Schröder
7/28/2024 • 6 minutes, 8 seconds
Stephan Krass – Die Stunde des Seepferdchens. Ein MemoRandom
„Ich erinnere mich“. So beginnt jeder Eintrag in dieser szenischen Collage. Stephan Krass führt subjektiv und assoziativ durch eine Nachkriegskindheit in der westfälischen Provinz bis zum jugendlichen Aufbruch in den 1970er Jahren. Die persönlichen Erinnerungsnotate verdichten sich zu einer bundesrepublikanische Gesellschaftsgeschichte, die auch dem familiären Schweigen über den Nationalsozialismus nachgeht.
Anja Brockert im Gespräch mit Stephan Krass
7/28/2024 • 8 minutes, 35 seconds
Kerstin Kohlenberg – Das amerikanische Versprechen
Die langjährige Amerika-Korrespondentin der „ZEIT“, Kerstin Kohlenberg, zeigt in ihrem Buch „Das amerikanische Versprechen“ am Beispiel der Lebensgeschichten von drei Amerikanern, wie die eigene Biografie das Streben nach Glück bestimmt und wie unterschiedlich dieses Glück definiert wird.
Rezension von Claudia Fuchs
7/28/2024 • 4 minutes, 11 seconds
Alex Lissitsa – Meine wilde Nation
In seinem Buch „Meine wilde Nation“ zeichnet Alex Lissitsa ein facettenreiches Portrait der Ukraine, das sich nicht nur heldenhaft im Krieg gegen Russland, sondern auch im Kampf gegen die Korruption im Innern behaupten muss.
Rezension von Jochen Rack
7/24/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Burkhard Müller – Die Elbe
Das Buch „Die Elbe“ ist eine faszinierende Reise durch Raum und Zeit. Burkhard Müller folgt dem Flusslauf von der Quelle bis zur Mündung. In seinen Erkundungen und Assoziationen mischen sich Vergangenes und Gegenwärtiges.
Rezension von Holger Heimann
7/23/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Barbara Bleisch – Mitte des Lebens. Eine Philosophie der besten Jahre
Die Philosophin Barbara Bleisch erzählt klug und mit ansteckender Begeisterung von der schwierigen Lebensspanne zwischen fünfunddreißig und fünfundsechzig, die eine Zeit großer Erfüllung sein kann.
Rezension von Margrit Irgang
7/22/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Sommer-Lesetipp: Raymond Chandler – Roter Wind
Red Wind, deutscher Titel: Blutiger Wind, ist eine Story von Raymond Chandler. Ein Sommer-Lesetipp von Kristine Harthauer
7/21/2024 • 2 minutes, 37 seconds
Sommer-Lesetipp: Albert Camus – Der Fremde
Ein Mord - warum? Die Sonne ist schuld. Albert Camus „Der Fremde“ ist einer der wichtigsten Romane der Weltliteratur und ein Hitzeklassiker. Ein Sommer-Lesetipp von Frank Hertweck.
7/21/2024 • 2 minutes, 8 seconds
Sommer-Lesetipp: T. C. Boyle – Blue Skies
Die Umwelt schlägt zurück. In T. C. Boyles Roman „Blue Skies” müssen es die Protagonisten mit fiesem Unwetter und so manchem Getier aufnehmen. Ein Sommer-Lesetipp von Nina Wolf.
7/21/2024 • 1 minute, 31 seconds
Sommer-Lesetipp: Martin Mosebach – Der Mond und das Mädchen
Ein ganzes Buch voller flirrender, fiebriger Hitze ist Martin Mosebachs Roman „Der Mond und das Mädchen“. Ein Sommer-Lesetipp von Alexander Wasner.
7/21/2024 • 1 minute, 25 seconds
Sommer-Lesetipp: Caroline Wahl – Windstärke 17
Wenn die Gedanken im Kopf dem tobenden Ozean gleichen – dann springt Ida, die Protagonistin in „Windstärke 17“, genau dort hinein. Ein Sommer-Lesetipp von Katrin Ackermann.
7/21/2024 • 1 minute, 53 seconds
Sommer-Lesetipp: Maria Borrély – Mistral
In Maria Borrélys Provence-Roman „Mistral” stemmen sich alle dem Wind entgegen. Ein Sommer-Lesetipp von Katharina Borchardt.
7/21/2024 • 2 minutes, 12 seconds
Ausbruch aus dem Leben mit Mitte Vierzig – Furioser Roman von Miranda July „Auf allen Vieren“ | Gespräch
Die US-amerikanische Performerin, Filmregisseurin und Autorin Miranda July hat einen in Teilen autofiktionalen Roman über eine Frau geschrieben, die in der Mitte ihres Lebens steht und aufgrund einer entflammten Leidenschaft für einen jüngeren Mann ihr Leben als Ehefrau und Mutter radikal hinterfragt. Das Buch erkundet die komplexe Sehnsucht von Frauen nach Hochzeit und Familiengründung und widmet sich einem Lebensabschnitt, der sonst in der Literatur kaum Beachtung findet: der Perimenopause, der Dekade vor dem Einsetzen der Wechseljahre. Ein Buch, das selbstbestimmt und wahrhaftig von Sexualität und vielfältigem Begehren handelt, das sich von den Konventionen der Ehe nicht mehr bändigen lässt. Ein utopisches Nachdenken über den Raum, den Frauen brauchen, um ihr Leben neu zu definieren – meint Eva Marburg im Gespräch.
7/21/2024 • 9 minutes, 32 seconds
Jessica Lind – Kleine Monster | Buchkritik
Ein Vorfall in der Schule, ein Jahrzehnte zurückliegender Unfall und die Frage, ob Kinder wirklich unschuldig sind: Jessica Linds Roman „Kleine Monster“ ist eine raffiniert gebaute Untersuchung der Institution Familie.
Rezension von Christoph Schröder
7/21/2024 • 5 minutes, 55 seconds
Joann Sfar – Der Götzendiener | Buchkritik
„Der Götzendiener“ – Joann Sfar zeichnet, wie er Zeichner wurde
Joann Sfar ist einer der erfolgreichsten Comicautoren Frankreichs. Über Frankreich hinaus berühmt wurde er vor allem mit der Comic-Serie „Die Katze des Rabbiners“. Der Bestseller handelt von einer sprechenden Katze, die die Tora studiert, theologisch-philosophische Diskussionen führt, aber auch ganz handfeste Abenteuer erlebt. Zuletzt hat Joann Sfar sehr persönlich von seinem Leben erzählt. In seinem Buch „Die Synagoge“ geht es um seinen Vater und die vielen Erlebnisse mit antisemitischen Anfeindungen. Jetzt zeichnet Joann Sfar über seine Mutter. Eine Mutter, die er kaum kannte, denn sie starb, als Joann Sfar drei Jahre alt war. Was ihr Fehlen mit seinem Drang, Comics zu zeichnen zu tun hat, erfährt man in dem Band „Der Götzendiener“.
Rezension von Max Bauer
7/21/2024 • 7 minutes
Erhitzte Gemüter – Wetter, das literarische Heldinnen auf dumme Gedanken bringt
Wir gratulieren zu 60 Jahre Verlag Klaus Wagenbach, sprechen über den neuen Comic von Joann Sfar und über Miranda Julys Roman „Auf allen Vieren"
7/21/2024 • 55 minutes, 7 seconds
Alle sieben Jahre eine Plage. Comic „Alles Gute“ von Lena Steffinger | Gespräch
Alle sieben Jahre wird die Stadt Paradisen von einer Plage heimgesucht – „Besuchung“ heißt das dort: Krankheiten, Naturkatastrophen, Insekten oder Geister – all das kam schon mal vor. Diesen Sommer ist es wieder so weit. Die Menschen wissen nur nicht, wann genau und was sie erwartet.
Zwischen Hysterie und Kommerz
Von diesem Zustand zwischen Vorbereitung und Unwissenheit, Hysterie und Kommerz erzählt die Stuttgarter Comiczeichnerin Lena Steffinger in ihrem Band „Alles Gute“.
Inspiriert dazu hat sie das Leben in der Corona-Pandemie: „Ich mir hab mir gedacht, es wäre ganz praktisch, wenn ein Unglück nur alle sieben Jahre passiert, aber gleichzeitig habe ich mich gefragt, ist das wirklich eher gut oder eher schlecht. Es ging um die Regelmäßigkeit und die Vorhersagbarkeit und was das mit den Menschen macht“ sagt Lena Steffinger im Gespräch mit SWR Kultur.
7/21/2024 • 7 minutes, 56 seconds
„Wir machen Bücher aus Leidenschaft“ – Der Klaus Wagenbach Verlag wird 60
„Der unabhängige Verlag für wildes Lesen“ – so nennt sich stolz der Verlag Klaus Wagenbach. Der Verlag steht für linke, politische Literatur und für Gedichte wie die von Erich Fried. Für Kunstgeschichte, genauso wie für italienische literarische Entdeckungen. Klaus Wagenbach selbst hat mal gesagt: Sein Prinzip sei von Anfang an gewesen, Bücher zu publizieren, die er für wichtig halte, unabhängig von den ökonomischen Folgen. 2021 ist Klaus Wagenbach im Alter von 91 Jahren gestorben. Seine Ehefrau Susanne Schüssler leitete da bereits den Verlag seit knapp 20 Jahren.
Kristine Harthauer im Gespräch mit der Verlegerin Susanne Schüssler
7/21/2024 • 12 minutes, 37 seconds
Ruth Hoffmann – Das deutsche Alibi
Das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 ist ein Mythos, und Mythen müssen zuweilen kritisch hinterfragt werden: Genau das tut Ruth Hoffmann in ihrem blendend recherchierten Buch „Das deutsche Alibi. Mythos „Stauffenberg-Attentat“ – wie der 20. Juli 1944 verklärt und politisch instrumentalisiert wird“.
Eine Rezension von Ulrich Rüdenauer
7/18/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Ika Sperling – Der große Reset
Wie umgehen mit einem Vater, der an Verschwörungsmythen glaubt und immer weiter abdriftet? In ihrem Debüt-Comic „Der Große Reset“ erzählt die Zeichnerin Ika Sperling vom Zerbrechen einer Familie – in überraschend bunten, schwungvoll gezeichneten Bildern.
Eine Rezension von Silke Merten
7/17/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Ingrid Robeyns – Limitarismus
Wenige Superreiche verdienen zwei Millionen Dollar pro Stunde, und sie besitzen mehr Vermögen als die Hälfte der Welt zusammengenommen. Weltweit wächst die Ungleichheit. Dem will das Buch „Limitarismus“ der niederländischen Wirtschaftswissenschaftlerin Ingrid Robeyns begegnen, mit der Forderung nach einer Begrenzung des Reichtums.
Eine Rezension von Eva Karnofsky
7/16/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Paula Irmschler – Alles immer wegen damals
Eine junge Frau aus Leipzig lebt in Köln und hat seit zwei Jahren nicht mehr mit ihrer Mutter gesprochen. Als sie dreißig wird, bekommt sie von den Geschwistern eine Reise mit „Mutti“ geschenkt. Mit „Alles immer wegen damals“ hat Paula Irmschler einen komischen, melancholischen, hin und wieder etwas zerfaserten Roman geschrieben über Familienbande zwischen Ost und West.
Eine Rezension von Bettina Baltschev
7/15/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Manu Larcenet – Die Straße. Nach dem Roman von Cormac McCarthy | Buchkritik
Die Pflanzen sind tot, das Wasser versiegt, die Menschen bekämpfen einander, um die letzte Nahrung zu ergattern. Durch diese postapokalyptische Welt ziehen ein Vater und sein Sohn Richtung Meer, weil sie dort auf bessere Bedingungen hoffen. Cormac McCarthy hat für den Roman „Die Straße“ vor knapp 20 Jahren den Pulitzer Preis bekommen. Jetzt ist die Geschichte von Manu Larcenet kongenial als Comic gezeichnet worden.
Rezension von Andrea Heinze
7/14/2024 • 5 minutes, 42 seconds
Charly Hübner – „Wenn du wüsstest, was ich weiß ...“: Der Autor meines Lebens | Buchkritik
Schon als Teenager verschlingt Charly Hübner die Bücher von Uwe Johnson, vor allem die „Jahrestage“. Jetzt, als Erwachsener und erfolgreicher Schauspieler, geht Charly Hübner auf Entdeckungstour und erkundet den Johnson-Kosmos erneut. Eine Hommage an einen großen Erzähler der „beiden Deutschlands“.
Rezension von Jörg Schieke
7/14/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Die gute alte Landkarte hat noch nicht ausgedient | Gespräch
Es gibt nur noch wenige Reisebuchläden in Deutschland, einer steht in Karlsruhe. Hier gibt es Reiseführer und Kartenmaterial für alle Formen des Reisens, vom Radfahren bis zum Wandern. Im Lesenswert-Gespräch erklärt Volker Hager, einer der beiden Besitzer des Karlsruher Reisebuchladens, warum Landkarten trotz Google beliebt sind. Sein persönlicher Lektüretipp: Anne Webers „Bannmeilen“.
7/14/2024 • 5 minutes, 59 seconds
lesenswert Magazin: (Nicht ganz leichte) Sommerlektüren
Mit Büchern von James Baldwin, Rachel Cusk, Charly Hübner, Anne Weber und Manu Larcenet
7/14/2024 • 54 minutes, 54 seconds
Rachel Cusk – Parade | Buchkritik
„Parade“ – der zwölfte Roman der britischen Schriftstellerin Rachel Cusk und wieder eine Variante ihres wichtigsten Themas: Frauen, die ihr Künstlertum ausleben wollen und von allen Seiten daran gehindert werden, durch Männer, Kinder, Geld – und sich selbst. Ein Beitrag zur Emanzipationsdebatte aus weiblicher Sicht, beschrieben von einer brillanten Beobachterin.
Rezension von Jutta Duhm-Heitzmann
7/14/2024 • 6 minutes, 22 seconds
Franz Friedrich – Die Passagierin
Lassen sich die namenlosen Opfer vergangener Zeiten nachträglich retten? Welche Potenziale bergen selbst die schrecklichsten Epochen der Geschichte? Und wie hoch ist der Preis für die, die in einer besseren Zukunft leben wollen? Franz Friedrich geht diesen Fragen in seinem originellen Zeitreiseroman „Die Passagierin“ nach.
Rezension von Oliver Pfohlmann
7/11/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Lorenz Jäger – Die Kunst des Lebens, die Kunst des Sterbens
Gegen die Utopisten, die das Leben vom Tod befreien wollen, plädiert Lorenz Jäger für die Wiederentdeckung der „enteigneten Künste des Lebens und Sterbens“. Sein Buch ist jedoch kein Ratgeber, sondern ein anregender Spaziergang durch 3000 Jahre Geistesgeschichte.
Rezension von Wolfgang Schneider
7/10/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Stephan Schmidt – Die Spiele
Ein deutscher Journalist wird von der chinesischen Polizei verdächtigt, einen IOC-Funktionär in Shanghai ermordet zu haben. In seinem Olympia-Krimi „Die Spiele“ wagt sich der Sinologe Stephan Schmidt – besser bekannt als Stephan Thome – erstmals auf Genrepfade, verläuft sich aber in einem fehlkonstruierten Wirrwarr aus Themen und Ideen.
Rezension von Sonja Hartl
7/9/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Ingolfur Blühdorn – Unhaltbarkeit
Als vor über 50 Jahren der erste Bericht des „Club of Rome“ über die Grenzen des Wachstums erschien, erhielt die Umweltbewegung enormen Zulauf. Zahlreiche neue wissenschaftliche Institute wurden gegründet, um die sozialökologische Transformation voranzutreiben. Nun zieht der Politikwissenschaftler Ingolfur Blühdorn eine ernüchternde Bilanz.
Rezension von Leander Scholz
7/8/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Thomas Kunst: WÜ | Lesung und Diskussion
Neue Gedichte von Thomas Kunst, aufgeteilt in sechs Kapitel, adressiert jeweils an ein Familienmitglied. WÜ ist eine Katze; auch sie wird angesprochen. So leicht und mit feinem Humor schreitet sonst niemand durch die lyrischen Formen.
7/7/2024 • 17 minutes, 12 seconds
Ronya Othmann: Vierundsiebzig | Lesung und Diskussion
Im August 2014 beginnt die Terrormiliz Islamischer Staat den Völkermord an den Eziden in der Region Shingal. Ronya Othmann reist in die Region, trifft Augenzeugen. Und versucht zugleich, eine Sprache für das Unaussprechliche zu finden.
7/7/2024 • 18 minutes, 9 seconds
SWR Bestenliste Juli - August mit Büchern von Abdulrazak Gurnah, Albrecht Selge, Ronya Othmann und Thomas Kunst
Kirsten Voigt, Eberhard Falcke und Hubert Winkels diskutierten vier auf der SWR Bestenliste im Juli/August verzeichneten Werke in der Kakadu Bar des Staatstheaters Mainz.
7/7/2024 • 1 hour, 14 minutes, 26 seconds
Albrecht Selge: Silence
Albrecht Selge hat bereits in seinen vorangegangenen Büchern sein großes musikalisches Wissen und Verständnis in Literatur hineingearbeitet. Sein Ich-Erzähler leidet unter dem Lärm der Welt und redet darüber. Über das Schweigen lässt sich viel sagen.
7/7/2024 • 18 minutes, 18 seconds
Abdulrazak Gurnah: Das versteinerte Herz | Lesung und Diskussion
Sansibar, in den 1970er-Jahren. Salims Vater verschwindet, als der Junge sieben Jahre alt ist. Erst als junger Erwachsener, als er im fremden London zu überleben versucht, wird er dem Geheimnis seiner Herkunft auf die Spur kommen.
7/7/2024 • 21 minutes, 15 seconds
Depression erzählen. Autorinnen suchen nach einer Sprache
Freudlosigkeit. Antriebslosigkeit. Hoffnungslosigkeit. Das sind nur einige der Symptome von Depressionen. Mehr als fünf Millionen Deutsche leiden jährlich unter dieser seelischen Erkrankung. In den letzten Jahren haben einige Autorinnen und Autoren Bücher über ihre eigenen Depressionserfahrungen geschrieben. Ihre Romane und Berichte können helfen, offener mit der Krankheit umzugehen. Denn nach wie vor sind auch Familie und Freunde unsicher, wenn ein naher Mensch eine depressive Episode durchleidet. Drei neue Bücher versuchen zu erzählen, wie Angehörige eine Depression erleben: In Inga Machels Roman „Auf den Gleisen“ ist der Vater des Erzählers betroffen. In Paula Fürstenbergs „Weltalltage“ ist der beste Freund erkrankt, und in Rina Josts Comic „Weg“ gehen zwei Schwestern den Weg in und aus der Depression.
Ein Feature von Insa Wilke.
7/7/2024 • 55 minutes, 2 seconds
lesenswert Quartett mit Denis Scheck
Das „lesenswert Quartett“ zum Anhören: In der Aufzeichnung vom 18. Juni 2024 diskutieren Denis Scheck, Ijoma Mangold, Anne-Dore Krohn und Samira El Ouassil über vier Neuerscheinungen.
7/5/2024 • 56 minutes, 15 seconds
Maria José Ferrada – Der Plakatwächter
Ramón liebt die Abgeschiedenheit. Als er eine Arbeit als Plakatwächter findet, entschließt er sich, fortan auf dem Plakatgerüst zu wohnen. Für die Menschen um ihn herum ist die Ordnung der Dinge plötzlich in Frage gestellt. Der Plakatwächter der Chilenin María José Ferrada ist ein Roman von großer Komik und philosophischer Tiefe.
Rezension von Tino Dallmann
7/4/2024 • 4 minutes, 8 seconds
Nastassja Martin – Im Osten der Träume
Die französische Anthropologin Nastassja Martin geht erhebliche Gefahren ein, um indigene Völker im hohen Norden zu erforschen. Bei den sibirischen Even suchte sie nach schamanistischen Traditionen und fand vor allem sehr reale Probleme.
Rezension von Judith Leister
7/3/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Julien Green – Treibgut
Ein Klassiker in neuer Übersetzung: Julien Greens „Treibgut“ aus dem Jahr 1932. Ein Roman über eine am Abgrund stehende Vorkriegswelt – und einen Mann, der seine Homosexualität verleugnet. Nun in allen literarischen Nuancen wieder erlebbar durch die Neuübersetzung von Wolfgang Matz.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
7/2/2024 • 4 minutes, 8 seconds
Anthony Bale – Reisen im Mittelalter
Wer waren die Reisenden? Ritter, Diplomaten und Handelstreibende, aber auch einfache Pilger und Mönche, selten Frauen. Reisen führten zu Pilgerstätten, deren Zentrum Rom war, – und auch ins Heilige Land, nach Jerusalem. Auf der Seidenstraße gelangte man ferne Reiche Persien, Indien und China. Der britische Mediävist Anthony Bale hat akribisch geforscht und kann sein Wissen in gut lesbarer, oft auch in witziger Form weitergeben. Nach der Lektüre ist eines klar: Der Horizont der Menschen im Spätmittelalter war alles andere als beschränkt.
Rezension von Andreas Puff-Trojan
7/1/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Kritik der Kritik – Die Jury des Bachmann-Wettbewerbs
48. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt, Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2024
6/30/2024 • 5 minutes, 53 seconds
Hinter der Bühne – Welche Bedeutung hat der Bachmann-Wettbewerb aus Verlagsperspektive?
Carsten Otte im Gespräch mit Jessica Beer (Lektorin Residenz Verlag, Wien) zu den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur (Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2024)
6/30/2024 • 9 minutes, 56 seconds
Wettlesen am Wörthersee
Sondersendung aus Klagenfurt zu den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur. Vom 26. bis zum 30. Juni findet in Klagenfurt das Wettlesen um den mit 25.000 Euro dotierten Ingeborg-Bachmannpreis statt. 14 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, der Schweiz und Österreich präsentieren ihre Texte, darunter der in Sarajevo geborene und heute in Kaiserslautern lebende Tijan Sila, der den Preis mit nach Hause nimmt.
6/30/2024 • 55 minutes, 2 seconds
Gute und schlechte Texte
SWR-Literaturredakteur Carsten Otte im Gespräch mit Dr. Katrin Schumacher (Literaturwissenschaflterin, Literaturchefin MDR Kultur) zu den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt (Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2024).
6/30/2024 • 11 minutes, 53 seconds
Eric de Kuyper – An der See
Kindheit am Meer, endlose Sommerwochen, eine Großfamilie mit kauzigen Tanten und unzähligen Cousins, ein Abenteuer und eine Schule des Lebens: Der flämische Autor Eric de Kuyper erinnert sich in „An der See“ an die Nachkriegsjahre in Ostende – und an sein kindliches Ich.
Rezension von Eric de Kuyper
6/27/2024 • 4 minutes, 8 seconds
Michael E. Mann – Moment der Entscheidung
Noch ist der Untergang der Menschheit abzuwenden, meint Michael E. Mann, einer der führenden internationalen Klimatologen. Seine Einblicke in die Erdgeschichte machen Hoffnung, denn die physischen und technologischen Voraussetzungen für die Rettung seien noch gegeben, es mangele nur am politischen Willen.
Rezension von Gerhard Klas
6/26/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Pinchas Kahanovitsch (Der Nister) – Von meinen Besitztümern
Er nannte sich „Der Nister“, der Verborgene. Und in der Tat wurde die Jiddische Literatur des 20. Jahrhunderts zu Unrecht vergessenen, auch die Texte von Pinkhes Kahanovitsch (1884-1950), so der bürgerliche Name des Nisters. Jetzt wurden sechs seiner Erzählungen neu aus dem Jiddischen übersetzt. Ihr spezifisch märchenhafter Symbolismus erinnert an Kafka, erlaubt zugleich aber auch politische Deutungen vor dem Hintergrund der stalinistischen Kulturpolitik.
Rezension von Christoph Schmälzle
6/25/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Björn Vedder – Das Befinden auf dem Lande
Der Philosoph Björn Vedder ist aufs Land gezogen und versprach sich Idylle. Aber hinter den beschaulichen Fassaden der Dorf- und Landhäuser geht es oft wenig idyllisch zu: eine krude Mischung aus Vermögens- und Familienwerten, Statuskonsum, Anpassungsdruck und sozialer Kontrolle. Eine kleine Verhaltensabweichung genügt, und man wird von der Mehrheit gejagt, gehänselt, geächtet, beschämt. Eine provokante Entzauberung des Landlebens.
Rezension von Sandra Hoffmann
6/24/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Jörg Später – Adornos Erben. Eine Geschichte aus der Bundesrepublik | Buchkritik
Als 1951 das Institut für Sozialforschung an der Frankfurter Universität wiedereröffnet wurde, konnte niemand ahnen, wie wichtig dieser Schritt für die junge Bundesrepublik war. Unter Max Horkheimer und Theodor W. Adorno wurde das Institut zu einer moralischen Instanz. Der Historiker Jörg Später erzählt die lange Geschichte der Frankfurter Schule von den Anfängen in den 1920er Jahren bis heute.
Rezension von Leander Scholz
6/23/2024 • 4 minutes, 47 seconds
Judith Poznan – Aufrappeln | Buchkritik
Judith wird von ihrem Freund verlassen. Trotzdem wollen die beiden versuchen, weiterhin gute Eltern für den gemeinsamen Sohn zu sein. Die Geschichte einer schmerzhaften Trennung und das Überwinden einer Lebenskrise.
Rezension von Theresa Hübner
6/23/2024 • 5 minutes, 39 seconds
Victor Santos – Fahrenheit 451
Der Comic „Fahrenheit 451“ – die wertvolle Wiederentdeckung eines Klassikers
Der spanische Comic-Künstler Víctor Santos hat den frühen Science-Fiction Roman von Ray Bradbury aus den 1950er Jahren in eine graphisch und inhaltlich spannende Version umgesetzt. Mit viel Gefühl für das Detail komponiert er Bilder und Farben und entwickelt eine hoch aktuelle Version einer Gesellschaft, die sich das kritische Denken abtrainiert, das Lesen verboten hat. Eine Feuerbrigade muss daher die heimlich versteckten Bücher ausfindig machen und verbrennen.
Rezension von Silke Arning
6/23/2024 • 6 minutes, 3 seconds
lesenswert Magazin: Ab in die Ferien!
Neue Bücher von Judith Poznan, Jörg Später, Marion Löhndorf, John Wray und der Klassiker "Fahrenheit 451“ als Graphic Novel
6/23/2024 • 55 minutes, 7 seconds
Marion Löhndorf – Leben im Hotel | Gespräch
Schon ihre Namen sind ein Versprechen auf Luxus und das schöne Leben: „Savoy", „Ritz", „Waldorf Astoria". Was macht Hotels zu so besonderen Orten? Und was inspiriert Künstler immer wieder, sich mit ihnen zu befassen oder für immer einzuchecken? Dem spürt Marion Löhndorf in ihrem klugen Essay über das „Leben im Hotel" nach.
Anja Höfer im Gespräch mit Marion Löhndorf
6/23/2024 • 11 minutes, 13 seconds
John Wray – Unter Wölfen
Drei Teenager Ende der 80er Jahre in Florida, drei unglückliche Helden, die sich in die extremsten Klänge der Zeit flüchten, in den Death Metal – John Wray erzählt in seinem neuen Roman „Unter Wölfen“ vom Abenteuer des Erwachsenwerdens und von der Musik, die Leben retten kann.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
6/23/2024 • 7 minutes, 39 seconds
„Muttertask“ – Uljana Wolf beschreibt murmelnde Mütter und invasive Infantinnen
Die Dichterin Uljana Wolf (*1979) ist Mutter zweier Töchter. In ihrem Lyrikband „Muttertask“ erzählt sie von kindlichen Invasionen und vielen schönen Verwandlungen.
6/21/2024 • 55 minutes, 14 seconds
B. Traven – Die weiße Rose
Stapelweise häufen sich goldene Pesos auf dem Tisch der mexikanischen Hacienda Rosa Blanca. Doch Jacinto will das Land, von dem seine indigene Gemeinschaft seit Generationen lebt, nicht verkaufen. Für einen amerikanischen Erdölmagnaten aber ist der Wille von ein paar „Indianern" kein Hindernis. Davon erzählt B. Traven in seinem Roman „Die weiße Rose", der 1929 erstmals erschien.
Rezension von Eberhard Falcke
6/20/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Eric Pfeil – Ciao Amore, ciao
Kaum etwas vermittelt uns Deutschen sofort dieses gewisse Urlaubsgefühl wie italienische Popmusik. Der Musikjournalist Eric Pfeil ist selbst ein großer Italien-Liebhaber und widmet sich nun schon zum zweiten Mal 100 großen Songs der „Musica Leggera“: ein Buch wie eine bunte Antipasti-Platte!
Rezension von Fabian Elsäßer
6/19/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Alana S. Portero – Die schlechte Gewohnheit
Alex ist ein Mädchen im Körper eines Jungen. In den 1980er Jahren wächst sie in einem Arbeiterviertel von Madrid auf. Von diesem Drama erzählt Alana S. Portero in ihrem Roman „Die schlechte Gewohnheit“. Die spanische Autorin weiß, wovon sie spricht: Sie ist selbst Trans-Frau.
Rezension von Victoria Eglau
6/18/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Susan Sontag – Über Frauen
Susan Sontag gilt als eine der einflussreichsten Denkerinnen des letzten Jahrhunderts. Der Essayband „Über Frauen“ versammelt ihre wichtigsten Beiträge zu politischen, ökonomischen und ästhetischen Aspekten des Frauseins – die heute mindestens so relevant sind, wie zu Sontags Lebzeiten. Ein weiteres Mal erweist sich die Philosophin als kluge und aufmerksame Beobachterin der Gesellschaft, die ihrer Zeit weit voraus war.
Rezension von Judith Reinbold.
6/17/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Paula Irmschler – Alles immer wegen damals
„Meine Figuren sind keine Stellvertreterinnen für ihre Biographie“
Paula Irmschler über ihren Roman „Alles immer wegen damals“
6/16/2024 • 11 minutes, 1 second
Hiroko Oyamada – Das Loch
Asahi gibt ihren Bürojob auf und zieht mit ihrem Mann aufs Land. Ausgerechnet ins Nebenhaus ihrer Schwiegereltern. Die 30-jährige Hausfrau langweilt sich durch die sommerlich heißen Tage. Eines Tages aber taucht ein schwarzes Tier auf, und Asahi fällt in ein Loch. Mit „Das Loch“ hat die Japanerin Hiroko Oyamada einen flirrende Sommergeschichte geschrieben, die fasziniert, aber ein wenig mehr Dramaturgie hätte vertragen können.
Eine Rezension von Katharina Borchardt
6/16/2024 • 5 minutes, 57 seconds
Isabel Waidner – Vielleicht ging es immer darum, dass wir Feuer spucken
Queeres Leben in Freundschaft und Widerstand:
Der subversive Roman „Vielleicht ging es immer darum, dass wir Feuer spucken“ von Isabel Waidner
Kristine Harthauer im Gespräch mit Eva Marburg
6/16/2024 • 11 minutes, 19 seconds
Tobi Dahmen – Columbusstraße
Schon lange hatte der Illustrator Tobi Dahmen die Geschichte seiner Familie während des Nationalsozialismus erzählen wollen. Doch erst mit dem Tod des Vaters und dem Fund zahlreicher Briefe und Fotos entwickelte er sein Projekt „Columbusstraße“, das ihn acht Jahre lang beschäftigen sollte. Dabei hat er die sehr persönlichen Erinnerungen seiner Familie mit den tatsächlichen Ereignissen abgeglichen. Herausgekommen ist eine vielschichtige Annäherung von bestürzender Aktualität.
Eine Rezension von Silke Arning
6/16/2024 • 7 minutes, 11 seconds
Annie Ernaux – Eine Leidenschaft
Ein Skandal war dieser Roman von Annie Ernaux: Sie erzählt in „Eine Leidenschaft“ von einer intensiven, schmerzhaften Affäre, die die ihr ganzes Dasein bestimmt. In Frankreich erschien das Buch 1991 und wurde heiß diskutiert. 2020 wurde der Roman unter gleichem Titel auch verfilmt. Jetzt erscheint „Eine Leidenschaft“ auf Deutsch.
Eine Rezension von Susanne von Schenck
6/16/2024 • 4 minutes, 55 seconds
lesenswert Magazin: Neue Bücher für die Halbzeit
Über queere Fußballer, neurotische Millennials und blutrünstige Stierkämpfer
Mit Büchern von Annie Ernaux, Hiroko Oymada, Isabel Waidner, Paula Irmschler und Tobi Dahmen
6/16/2024 • 55 minutes, 7 seconds
Tara Zahra – Gegen die Welt: Nationalismus und Abschottung in der Zwischenkriegszeit
Zwischenkriegszeit reloaded: Die US-Historikerin Tara Zahra führt durch ein Vierteljahrhundert weltweiter Abschottungspolitik. Eine meisterhafte Erzählung mit frappierenden Parallelen zum Heute.
Rezension von Roman Kaiser-Mühlecker
Dorothy Parker hatte ihre Augen und Ohren überall, auf den New Yorker Straßen, in den Salons, den Theatern, den Kinos und überall dort, wo frisch emanzipierte Frauen, wie sie selbst, ihr neues Selbstbewusstsein ausprobierten. Was sie beobachtete wurde zum Stoff für ihre Gedichte, gesammelt unter dem Titel "Unbezwungen".
Rezension von Eberhard Falcke
6/12/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Tanja Raich (Hg.) – Frei sein. Das Ringen um unseren höchsten Wert
Die Autor:innen des Bandes "Frei sein" begeben sich auf Spurensuche in ihrem eigenen Leben und gewähren überraschende Einblicke in zentrale Aspekte wie Konsum, Körper, Populismus, Arbeit, Klasse, Literatur und Liebe. Mit Texten unter anderem von Deniz Utlu, Anna Kim, Şeyda Kurt, Sven Pfizenmaier, Luna Al-Mousli, Ninia LaGrande, Franziska Hauser und Illustrationen von Nicolas Mahler.
Rezension von Sandra Hoffmann
6/11/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Gabriel Garcia Márquez – Wir sehen uns im August
Er gilt als wichtigster literarischer Vertreter des Magischen Realismus und ist der wohl berühmteste Schriftsteller Lateinamerikas: Gabriel García Márquez. Knapp zehn Jahre nach seinem Tod ist mit „Wir sehen uns im August“ nun der letzte Roman des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers erschienen. Und das, obwohl ihn García Márquez eigentlich zerstört sehen wollte. Doch seine Söhne haben anders entschieden.
Rezension von Victoria Eglau
6/10/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Meri Valkama – Deine Margot
Die Suche nach der Geliebten ihres Vaters führt die finnische Journalistin Vilja 2011 nach Berlin. Dort hat sie mit ihren Eltern in den 1980er Jahren gelebt, dort waren die letzten glücklichen Jahre als Familie. Meri Valkamas „Deine Margot“ ist ein packender Roman über Erinnerungen, den Einfluss der Vergangenheit auf die Gegenwart und das Verhältnis Finnlands zur DDR.
Eine Reportage von Sonja Hartl
6/9/2024 • 6 minutes, 32 seconds
Ralph Ludwig – „Irrschweifen und Lachen. Ein neuer Wind in der antillanischen Literatur"
„Irrschweifen und Lachen“ heißt ein neuer Erzählband mit 21 Geschichten und Essays von den Antillen. Die Texte wurden eigens für diese Anthologie verfasst – die meisten auf Französisch, drei auf Kreolisch. Kreolische Originaltexte haben Seltenheitswert auf unserem Buchmarkt. Wie schön also, dass sie diesem Band im Original enthalten sind.
Ein Gespräch mit Ralph Ludwig
6/9/2024 • 15 minutes, 26 seconds
Marlen Haushofer - Die Wand
Die junge Schriftstellerin Deniz Ohde liest „Die Wand“ immer wieder. Auf SWR Kultur empfiehlt sie diese Geschichte, die darüber nachdenkt, „dass wir zwar vergänglich, zugleich aber dazu gezwungen sind, zu lieben und uns zu sorgen“. Und: „Er stellt die Frage, ob wir diesen Weg der Liebe gehen oder nicht.“
Buchtipp von Deniz Ohde
6/9/2024 • 2 minutes, 4 seconds
Piazza und Protest – Italien ist Buchmessen-Gastland 2024
Ein Gastlandauftritt auf der Frankfurter Buchmesse ohne Skandale und Streitereien? Das gibt es wahrscheinlich nicht. Auch das diesjährige Gastland Italien macht da keine Ausnahme. Dort hat man sich augenblicklich in den Haaren, weil Starautor Roberto Saviano nicht Teil der offiziellen Autorendelegation sein wird. Wurde er wegen seiner Bücher, in denen er die mafiösen Strukturen Italiens aufdeckt, links liegengelassen? Wie auch immer: Sein deutscher Verlag – der Hanser-Verlag – lädt ihn nun selbst ein.
Und was erwartet uns noch? Die Italianistin Anna Voller berichtet im Gespräch auf SWR Kultur von den Querelen, aber auch von der Frankfurter Gastlandhalle, die aussehen wird wie eine traditionelle Piazza. Sie freut sich ganz besonders auf die Bücher von der italienischsprachigen Autorin Fleur Jaeggy (*1940), die gerade frisch ins Deutsche übersetzt und wiederentdeckt werden.
Gespräch mit Anna Vollmer
6/9/2024 • 7 minutes, 34 seconds
Hari Kunzru – Blue Ruin
Eine zerstörerische Liebe, eine korrupte Kunstszene und das brisante Porträt der US-amerikanischen Demokratie. Der neue Roman des Erfolgsautors Hari Kunzru aus New York hat wieder alle Zutaten zu einem spannenden, gesellschaftspolitischen Szenario von psychologischer Tiefe und grotesker Komik.
Rezension von Cornelia Zetzsche
6/9/2024 • 5 minutes, 56 seconds
Irrschweifen und Lachen – neue Bücher proben den Aufbruch im lesenswert Magazin
Mit Büchern von Meri Valkama, Hari Kunzru, Marlen Haushofer und Elias Hirschl – und ein Einblick in die antillanische Literatur
6/9/2024 • 55 minutes, 7 seconds
Elias Hischl – Content
Der Österreicher Elias Hirschl ist ungefähr so alt wie das Internet für jedermann. Die irrwitzige Produktion von Klick-Schrott für Social Media ist Thema seines neuen Romans „Content“. Ergebnis: nicht moralische Empörung, sondern ein grausig-erhellender Witz nach dem anderen. Rezension von Julia Schröder
6/9/2024 • 5 minutes, 53 seconds
Randgeschehen – Anne Weber und ihr Gang durch die „Bannmeilen“ von Paris
Streifzüge durch die Pariser Vororte, so beschreibt Anne Weber das Projekt ihres neuen Buchs. Sie lässt ihre Erzählerin mit einem Freund am Vorabend der Olympischen Spiele durch den Nordosten von Paris wandern, hier stoßen Obdachlosenunterkünfte auf luxuriöse Galerien und Geldspeicher auf islamische Friedhöfe und Sportarenen. Eine fremde Welt, in der auch Paris-Virtuosen auf viele neue Eindrücke stoßen.
6/7/2024 • 56 minutes, 55 seconds
Volha Hapeyeva – Samota. Die Einsamkeit wohnte im Zimmer gegenüber
„Samota“ bedeutet im Belarussischen Stille oder Einsamkeit. Und so spielt der neue Roman von Volha Hapeyeva auch in einem mitten im Wald gelegenen Hotel. Doch geht es Hapeyeva um mehr: um die Frage, warum es so wenig Mitgefühl in den Menschen gibt und ob die Welt besser wäre, wenn es ein Empathie-Serum gäbe.
Eine Rezension von Jörg Magenau
6/6/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Karl-Heinz Kohl – Neun Stämme. Das Erbe der Indigenen und die Wurzeln der Moderne
Oft steht der forschende Blick des Ethnologen unter dem Verdacht, sich aus einer Position der europäischen oder westlichen Überheblichkeit mit der Alterität indigener Kulturen zu beschäftigen. Der emeritierte Ethnologie-Professor Karl-Heinz Kohl zeigt, dass dieser Verdacht unbegründet ist: Seine Studien über indigene Kulturen aus dem Südwesten der USA, aus Mali, aus dem Amazonasgebiet, aus der zentralaustralischen Wüste oder aus der Südsee zeigen, wie die Beschäftigung mit fremden Kulturen zu Anverwandlung statt zur Aneignung führen kann.
Eine Rezension von Clemens Klünemann
6/5/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Andreas Kilcher – Kafkas Werkstatt
Kafka, das einsame Genie? Von wegen. Der Literaturwissenschaftler Andreas Kilcher beschreibt den Prager Autor in seiner Studie „Kafkas Werkstatt“ als wandelndes Textverarbeitungssystem. Und interpretiert Kafkas kleine Geschichte über Odradek als Hallraum der großen zeitgenössischen Diskurse.
Eine Rezension von Wolfgang Schneider
6/4/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Thomas Lehr – Kafkas Schere
Mit „Kafkas Schere“ legt der Autor Thomas Lehr eine sehr eigenständige Hommage an Franz Kafka vor. In zehn Prosatexten, die Lehr „Etüden“ nennt, umspielt er Motive und Phantasien Kafkas und schreibt sie originell und eigenwillig bis in die Gegenwart weiter. Ein konsequent literarisches Statement zu Kafkas 100. Todestag.
Eine Rezension von Helmut Böttiger
6/3/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Claire Keegan: Reichlich spät
Claire Keegan ist eine Meisterin der kurzen Form. Kein Wort zuviel steht in ihren Erzählungen. Ihr neues Buch hat gerade einmal 60 Seiten. Keegan erzählt von einem Durchschnittsmann und von internalisierten Machtstrukturen.
6/2/2024 • 15 minutes, 47 seconds
George Saunders: Tag der Befreiung
Saunders kehrt zu den Erzählungen zurück und hebt die Grenze zwischen Gegenwart und Zukunft auf. Befinden wir uns in einer Dystopie? Oder in einer grell verzerrten Gegenwart? Saunders Welt ist dunkel, aber noch nicht verloren.
6/2/2024 • 16 minutes, 2 seconds
Salman Rushdie: Knife. Gedanken nach einem Mordversuch
Unfassbar ist die Freude, mit der Salman Rushdie im Leben steht. Am 12. August 2022 wurde er bei einem Attentat schwer verletzt. In „Knife“ setzt er der rohen Gewalt das entgegen, woran er immer geglaubt hat – die Kraft der Literatur.
6/2/2024 • 16 minutes, 15 seconds
Heinrich Steinfest: Sprung ins Leere
Eine Museumsaufseherin, die die Exponate liebt. Eine Großmutter, die vor Jahrzehnten spurlos verschwand. Und eine burleske Reise nach Japan. Steinfests neuer Roman ist Detektivgeschichte und Generationenporträt zugleich.
6/2/2024 • 17 minutes, 26 seconds
SWR Bestenliste Juni mit Büchern von Salman Rushdie, George Saunders, Claire Keegan und Heinrich Steinfest
Shirin Sojitrawalla, Denis Scheck und Jan Wiele diskutieren vier auf der SWR Bestenliste im Juni verzeichneten Werke im Mozartsaal des Schwetzinger Schlosses.
6/2/2024 • 1 hour, 5 minutes, 2 seconds
Krieg ist keine Metapher - Über Lyrik im Ausnahmezustand
Gedichte sollten sich nicht vereinnahmen lassen. Was ein Gedicht auszeichnet, ist bekanntlich seine Vieldeutigkeit.
Aber ist sie in Zeiten des Krieges noch zu halten? Dürfen Gedichte dann noch erhaben und schön sein, oder müssen auch sie Partei ergreifen?
"Krieg ist keine Metapher", lautet die These der ukrainischen Dichterin Halyna Kruk. Sie und andere Lyrikerinnen und Lyriker sprechen über die Bedingungen einer Poesie im Ausnahmezustand. Manche unter ihnen setzen nun ganz neu an. Dabei wiederholen sich die Debatten aus den Weltkriegen. Und eigentlich begann alles schon mit Homer. Norbert Hummelt hat für das SWR Kultur lesenswert Feature die Autoren Durs Grünbein, Slata Roschal, Yevgeniy Breyger, Karl-Heinz Ott und Halyna Kruk getroffen.
6/2/2024 • 56 minutes, 21 seconds
Saša Stanišić – Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne | Buchkritik
Vom Schweizer Schriftsteller Max Frisch stammt der schöne Satz: Jedermann erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält. Man kann ihn fortschreiben – und sich zum Beispiel ein ganz anderes Leben erfinden und erträumen. Von dieser Sehnsucht – einer großen Sehnsucht – erzählt Saša Stanišić in seinem neuen Prosaband mit einem keineswegs kurzen und eingängigen Titel: „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne.“ Ein kühnes und wildes Buch.
5/30/2024 • 5 minutes, 23 seconds
Sebastian Guggolz (Hg) – Kafka gelesen: Eine Anthologie
Die Anthologie „Kafka gelesen“ ist eine Einladung, fremden Lektüren zu folgen und mit 26 Autorinnen und Autoren in die Textwelt Kafkas aufzubrechen. Den ganz unterschiedlichen Erfahrungen ist eines gemeinsam: Sie verführen dazu, den Prager Schriftsteller neu und wieder zu lesen.
Eine Rezension von Holger Heimann
5/29/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Hans-Gerd Koch – Kafkas Familie. Ein Fotoalbum
War Franz Kafka ein Familienmensch? Diesen Eindruck hat der lebenslange Junggeselle eher nicht erweckt. Im Gegenteil, er pflegte gern das Image des Außenseiters. Doch der Eindruck trügt, wie Hans-Gerd Koch in seinem Fotoalbum „Kafkas Familie“ zeigt.
Eine Rezension von Julia Schröder
5/28/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Günter Karl Bose – Kafka im Ostseebad Müritz (1923)
Zum 100. Todestag Franz Kafkas legt der Germanist und Typograph Günter Karl Bose ein kunstvoll gestaltetes Kompendium vor: „Franz Kafka im Ostseebad Müritz (1923) ist ebenso sorgsam recherchiertes Dokument der letzten große Liebe Kafkas zu Dora Diamant wie liebevoll gestaltete Chronik eines Sommers an der See – mit historischen Abbildungen, Annoncen und Artefakten.
Eine Rezension von Ina Beyer
5/27/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Karl Ove Knausgård – Das dritte Königreich
Sein autofiktionales Romangroßprojekt „Mein Kampf“ hat Karl Ove Knausgård berühmt gemacht. Ähnlich groß angelegt ist sein neues Projekt, mit dem er beweisen möchte, genauso präzise und penibel über das Leben vieler verschiedener Ich-Erzähler schreiben zu können. Auch im dritten Teil seiner „Morgenstern“-Reihe geht es wieder um die großen Fragen: ums Leben, Lieben und Sterben.
Eine Rezension von Jörg Magenau
5/26/2024 • 6 minutes, 8 seconds
Carlos Fonseca – Ein außergewöhnlicher Schriftsteller aus Costa Rica
Der mit jeweils 12.500 Euro dotierte Anna Seghers-Preis wird alljährlich an jüngere Autorinnen und Autoren des deutschen Sprachraums und aus Lateinamerika vergeben. Dieses Jahr erhält ihn neben dem Leipziger Jugendbuchautor Johannes Herwig der Schriftsteller Carlos Fonseca aus Costa Rica: für seinen gerade auf Deutsch im Wagenbach-Verlag erschienenen Roman Austral.
Eine Reportage von Peter B. Schumann
5/26/2024 • 6 minutes
Theresia Enzensberger – Schlafen
Schlafen: Das Thema geht uns alle an, und alle haben ihre ganz eigenen Erfahrungen und Probleme damit. Die Schlaflosigkeit nimmt in unserer Gesellschaft rasant zu. Was sind die Ursachen? Theresia Enzensberger widmet dem Schlafen und auch seinen politischen Implikationen jetzt ein sehr interessantes Buch.
Anja Höfer im Gespräch mit der Autorin
5/26/2024 • 11 minutes, 6 seconds
Eric Pfeil – Ciao Amore, ciao. Mit 100 neuen und alten Songs durch Italien
Kaum etwas vermittelt uns Deutschen sofort dieses gewisse Urlaubsgefühl wie italienische Popmusik. Der Musikjournalist Eric Pfeil ist selbst ein großer Italien-Liebhaber und widmet sich nun schon zum zweiten Mal 100 großen Songs der „Musica Leggera“: ein Buch wie eine bunte Antipasti-Platte!
Rezension von Fabian Elsässer
5/26/2024 • 5 minutes, 17 seconds
Max Czollek – Gute Enden
„Gute Enden“ nennt der Autor Max Czollek seinen neuen Gedichtband. Aber der Titel täuscht: es geht nicht darum, dass alles gut ist: im Gegenteil. Czollek findet eine angemessene Sprache für die Verstörungen unserer Gegenwart. Ein Buch der Unruhe in bewegten Zeiten.
Eine Rezension von Eva Marburg
5/26/2024 • 5 minutes, 53 seconds
Sterne, Schlaf, Italo-Pop – Der neue Knausgård und andere neue Bücher im lesenswert Magazin
Der neue Knausgård im lesenswert Magazin, auch dabei: Italopop und Heilung durch Schlaf! Neue Bücher von Theresia Enzensberger, Max Czollek und anderen...
5/26/2024 • 55 minutes, 6 seconds
"Ich stelle mich schlafend" - Deniz Ohde erzählt von Liebe und Manipulation
Als 13-Jährige war Yasemin in Vito verliebt. Mit 35 lässt sie wieder auf ihn ein. Keine gute Idee. In „Ich stelle mich schlafend“ erzählt Deniz Ohde von einer haltlosen jungen Frau.
5/24/2024 • 56 minutes, 45 seconds
Rainald Goetz – Wrong
Er nennt sich gerne einen „Punk des Denkens“. Seine Jugendlichkeit hat er nie verloren. Und doch wird Rainald Goetz jetzt 70 Jahre alt. Der Band „Wrong“ mit Vorträgen, Gesprächen und Notaten aus den letzten zwanzig Jahren bietet nun Gelegenheit, diesen originellen, irrlichternden Denker genauer kennenzulernen und mit ihm anders auf die Welt zu schauen.
Eine Rezension von Jörg Magenau
5/23/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Daniel Etter – Feldversuch
Der Fotojournalist Daniel Etter folgt in seinem Buch „Feldversuch“ dem Lauf der Jahreszeiten auf seinem Hof in Spanien und reist zu Landwirten und Viehzüchtern in verschiedenen europäischen Ländern, die mit Alternativen zur herkömmlichen Landwirtschaft experimentieren.
Eine Rezension von Claudia Fuchs
5/22/2024 • 4 minutes, 9 seconds
George Saunders – Tag der Befreiung
Er ist ein Meister der Kurzgeschichte. Romane sind bei ihm Nebensache. Mit altmeisterlichem Formbewusstsein hat der US-Schriftsteller die Zukunft der Short Story im Blick – und verbindet auch in seinem neuen Band „Tag der Befreiung“ die Experimentierfreude mit hoher sozialer Erzählmoral.
Eine Rezension von Wolfgang Schneider
5/21/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Colm Tóibín – Long Island
Mit seinem Roman „Brooklyn“ wurde der irische Schriftsteller Colm Tóibín (*1955 in Enniscorthy) 2010 bekannt. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Irin, die in den 50er Jahren nach Amerika auswandert, dort heiratet und doch an Jim, ihrer Liebe in Irland hängt. „Brooklyn“ wurde mit Saoirse Ronan in der Hauptrolle verfilmt. Mit seinem neuen Buch „Long Island“ kehrt Colm Tóibín noch einmal in dasselbe Setting zurück und erzählt die Fortsetzung.
Eine Rezension von Tilman Urbach
5/19/2024 • 4 minutes, 40 seconds
André Kubiczek – Nostalgia | Buchkritik
Zwischen Laos und Potsdam-Waldstadt – der Schriftsteller André Kubiczek erzählt in seinem autobiographischen Roman „Nostalgia“ von einer Familie in der DDR, die mit gelebten Internationalismus aneckt. Und von einer Jugend, die frühe Begegnungen mit Krankheit und Tod machen muss.
Eine Rezension von Wolfgang Schneider
5/19/2024 • 7 minutes, 4 seconds
Richard Russo – Von guten Eltern | Gespräch
Rezession, Rassismus und Polizeigewalt in einer Kleinstadt in Upstate New York: Richard Russo zeichnet ein packendes Stimmungsbild der US-Gesellschaft vor der Trump-Ära. Der bislang politischste Roman des Pulitzer-Preisträgers, der seinen Figuren trotz aller Katastrophen immer eine Portion Optimismus mitgibt.
Ein Gespräch mit Christoph Schröder
5/19/2024 • 7 minutes, 1 second
Eltern, Altern und Nostalgie: lesenswert Magazin mit neuen Büchern von Elke Heidenreich, Richard Russo und Colm Tóibín
Elke Heidenreich spricht über ihren Essay „Altern“, eine Rezension zu Colm Tóibíns aktuellen Roman „Long Island“, Lesetipps und mehr aktuelle Bücher.
5/19/2024 • 54 minutes, 51 seconds
Elke Heidenreich – Altern | Autorengespräch
Elke Heidenreich im Gespräch über das Altern: Die 81-jährige hat einen persönlichen und kämpferischen Essay über das Thema geschrieben.
5/19/2024 • 11 minutes, 7 seconds
Ernst Paul Dörfler – Das Liebesleben der Vögel | Buchkritik
Das Liebesleben der Vögel ist ausgesprochen vielfältig. Der Naturschützer und Ökochemiker Ernst Paul Dörfler zeigt in seinem Sachbuch, dass Vögel weit weniger monogam sind als bislang angenommen.
Eine Rezension von Johannes Kaiser
5/19/2024 • 4 minutes, 17 seconds
Barbara Köhler - Schriftstellen. Ausgewählte Gedichte und andere Texte | Lesetipp
Sie hat eine ganze Generation Lyrikerinnen und Lyriker geprägt: Die Dichterin und Essayistin Barbara Köhler.
Jetzt gibt es einen Sammelband mit Texten der 2021 verstorbenen Peter-Huchel-Preisträgerin.
„Schreiben war für sie etwas ganz Lebendiges, in Bewegung bleiben“, sagt Literaturkritikerin Beate Tröger, „und das kommt in diesem Sammelband noch einmal zum Leuchten“.
Ein Lesetipp von Beate Tröger
5/19/2024 • 1 minute, 33 seconds
Golo Maurer – Rom. Stadt fürs Leben
Rom. Stadt fürs Leben ist eine Hommage an die ewige Stadt, über die es eine unüberschaubare Zahl an Reiseführern gibt. Aber gerade das will ja das Buch von Golo Maurer nicht sein: Vielmehr schildert er aus sehr subjektiver Sicht seine Eindrücke, Erlebnisse und Begegnungen als Nicht Römer mit der ewigen Stadt und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern. Zwischen Politik, Kulinarik, Kulturgeschichte und Betrachtungen über Mode und das Nebeneinander ganz unterschiedlicher Monumente aus unterschiedlichen Epochen entsteht eine Art Kaleidoskop Roms.
Eine Rezension von Clemens Klünemann
5/16/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Constance Debré – Love me tender
In „Love me tender“ geht es um eine Frau, die nach der Trennung von ihrem Mann um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn kämpft: ihr Ex-Mann möchte den Kontakt zu ihr abbrechen, nachdem er von ihrer Homosexualität erfahren hat. Constance Debré schreibt in ihrem Roman „Love me tender“ in einer präzisen, schmucklosen Sprache über den Weg ihrer inneren Befreiung.
Eine Rezension von Nora Karches
5/15/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Michael Schmidt-Salomon – Die Evolution des Denkens. Das moderne Weltbild und wem wir es verdanken
Was verbindet Charles Darwin, Albert Einstein und der griechische Philosoph Epikur miteinander? Es ist die Theorie von der Evolution der Natur. Der Autor Michael Schmidt-Salomon hat deren Entwicklung anhand von zehn Kurzportraits wissenschaftlicher und philosophischer Persönlichkeiten nachgezeichnet.
Eine Rezension von Thomas Moser
5/14/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Dorothee Riese – Wir sind hier für die Stille
Vier Jahre alt war Dorothee Riese, als ihre Eltern im Jahr 1993 mit ihr zusammen von Deutschland nach Rumänien auswanderten. Diese autobiografische Erfahrung bildet die Basis von Rieses Debütroman „Wir sind hier für die Stille“, in der linksalternative Vorstellungen, Erwartungen und Sehnsüchte auf die postkommunistische Realität prallen.
Rezension von Christoph Schröder
5/13/2024 • 4 minutes, 9 seconds
T.C. Boyle – I walk between the Raindrops. Stories
Ein Dorf in psychotischer Raserei. Ein IT-gesteuertes Auto als Diktator. Quarantäne auf dem Kreuzfahrtschiff: Geschichten über normale Menschen im Ausnahmezustand. In seinem neuen Erzählband „I walk between the Raindrops“ erzählt T.C. Boyle 13 psychologisch treffsichere Geschichten zwischen Realität und Vision.
Eine Rezension von Jutta Duhm-Heitzmann
5/12/2024 • 4 minutes, 31 seconds
Madame Nielsen – Mein Leben unter den Großen | Buchkritik
Ein Simplicius, der genau beobachtend durch den dänischen Literaturbetrieb stolpert und den großen Dichtern und Dichterinnen des Landes begegnet – so lässt die nichtbinäre Kunstfigur Madame Nielsen ihr jüngeres Alter ego auftreten. Abgründe des Tragikomischen tun sich auf. Wie in ihren Romanen treibt Madame Nielsen auch in diesen zwölf Geschichten das Spiel mit der eigenen Identität.
Eine Rezension von Julia Schröder
5/12/2024 • 5 minutes, 35 seconds
Zeinab Badawi – Eine afrikanische Geschichte Afrikas
„Wir alle stammen aus Afrika, und daher ist dies ein Buch für uns alle.“ – Mit diesem Satz beginnt „Eine afrikanische Geschichte Afrikas“, ein Buch von Zeinab Badawi. „Afrikanische Diaspora“ nennt sie uns Nachkommen der allerersten Menschen deshalb mit einem Augenzwinkern. Sie selbst wurde im Sudan geboren, lebt seit ihrer Kindheit aber in Großbritannien, wo sie für die BBC arbeitet. Vor vier Jahren drehte sie eine 20-teilige Fernseh-Serie zur Geschichte Afrikas. Man findet die Serie noch online.
Eine Kurzkritik von Katharina Borchardt
5/12/2024 • 2 minutes, 8 seconds
„Die Regierung fand, ich wolle nur Ärger machen“ – Aktuelle Literatur aus dem Sudan | Reportage
Seit über einem Jahr herrscht wieder Krieg im Sudan, einem Land, das seit Jahrzehnten unter Gewalt und bewaffneten Konflikten leidet. Wie wirkt sich auf die Literatur aus? Und wie beschreibt man ein Land, das man verlassen musste? Vom Sudan erzählen Fatin Abbas, Stella Gaitano und Abdelaziz Baraka Sakin in ihren aktuellen Büchern.
Ein Mini-Feature von Sonja Hartl
5/12/2024 • 9 minutes, 4 seconds
Dem Mond so nah! – Neue Bücher von Cho Nam-Joo, T.C. Boyle, Zeinab Badawi u.a.
Mit Büchern von Madame Nielsen, Constantin Schreiber, Cho Nam-Joo, T.C. Boyle, Zeinab Badawi sowie Literatur aus dem Sudan
5/12/2024 • 55 minutes, 6 seconds
Cho Nam-Joo – Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah | Gespräch
Go Mani ist ein bisschen lahmarschig. Das zumindest sagt ihre Mutter, und damit hat sie recht. Als Kind hatte Go Mani einmal eine richtig leidenschaftliche Phase, in der sie Kunstturnerin werden wollte. Ihr Vorbild war damals die rumänische Weltklasse-Turnerin Nadia Comăneci. Doch aus Go Manis Karriere wurde nichts. Später bringt sie für nichts mehr ähnlich viel Energie auf. Heute ist sie 36 und wohnt noch bei ihren Eltern in einem ärmlichen Außenbezirk von Seoul.
Go Mani ist die Hauptfigur in Cho Nam-Joos neuem Roman „Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah“. Mit ihrem ersten Roman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ hatte Cho international Erfolg. In ihren Geschichten geht es stets um prekäre Lebensverhältnisse. Im Zentrum stehen bei ihr Frauen, die Mühe haben, im Leben zurecht zu kommen.
Die Kritikerin Isabella Arcucci hat den Roman „Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah“ mit Interesse gelesen. Allerdings begegnen ihr in den letzten Jahren allzu viele passive Frauenfiguren in neuer ostasiatischer Literatur, auch etwa bei Sayaka Murata und Mieko Kawakami. Es sind Frauen, die unverheiratet sind, isoliert leben und meist einer stumpfsinnigen Arbeit nachgehen. Im Gespräch mit SWR Kultur-Literaturredakteurin Katharina Borchardt wünscht sich Arcucci eine stärkere charakterliche Ausdifferenzierung der Figuren von Seiten der AutorInnen und mehr Lust an der literarischen Variation von Seiten der deutschen Verlage.
Ein Gespräch mit Isabella Arcucci
5/12/2024 • 9 minutes, 47 seconds
Constantin Schreiber – Kleopatras Grab | Autorengespräch
Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber hat seinen ersten Krimi geschrieben. In „Kleopatras Grab“ erzählt er von der abenteuerlichen Suche eines französischen Archäologen nach dem verschollenen Grab der Kleopatra im heutigen Alexandria. Dabei gerät der schwerreiche Franzose nicht nur in Konflikt mit Kommissarin Theodora Costanda, sondern auch mit einem altägyptischen Geheimbund, der das Geheimnis um Kleopatras Grab mit allen Mitteln bewahren will.
Im SWR-Kultur-Gespräch erzählt Constantin Schreiber von seiner Arbeit zwischen Fakt und Fiktion, von Reisen und Recherchen in Ägypten und davon, warum so wenig Muslime in seinem Ägypten-Krimi auftreten.
5/12/2024 • 14 minutes, 1 second
Katrin Seyfert – Lückenleben
Die Demenz eines Familienmitglieds verändert das Leben aller Angehörigen. Ein ehrlicher, kluger und emotionaler Erfahrungsbericht einer Mittfünfzigerin, die ihren Mann an Alzheimer verlor.
Eine Rezension von Brigitte Neumann
5/8/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Volker Braun – Fortwährender Versuch, mit Gewalten zu leben
Zu seinem 85. Geburtstag legt der Autor Volker Braun ein starkes Bändchen vor: „Fortwährender Versuch, mit Gewalten zu leben“ ist ein poetologisches, philosophisches und biografisches Vorhaben, unserer lauten Gegenwart beizukommen mit all den Krisen, Kriegen und Katastrophen.
Eine Rezension von Ina Beyer
5/7/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Alka Saraogi – Entwurzelt
Rund 10 Millionen Menschen flüchteten 1971 aus dem heutigen Bangladesch nach Indien, die meisten von ihnen nach Kalkutta. So auch die Vorfahren der Autorin Alka Saraogi, die wiederum zur Bevölkerungsgruppe der Marwari zählt. In ihrem jüngsten Roman „Entwurzelt“ erzählt Saraogi eindringlich vom Schicksal dieser Menschen.
Eine Rezension von Claudia Kramatschek
5/6/2024 • 4 minutes, 9 seconds
Didier Eribon: Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben | Lesung und Diskussion
Rückkehr nach Reims, aber nur fast. Dreißig Kilometer nordwestlich von dort stirbt Didier Eribons Mutter in einem Altersheim. Dieser Tod ist der Ausgangspunkt für eine Rekonstruktion, die weit über das Persönliche hinausgeht.
5/5/2024 • 25 minutes, 16 seconds
SWR Bestenliste Mai mit Büchern von Louise Glück, Didier Eribon u.a.
Meike Feßmann, Julia Schröder und Christoph Schröder diskutierten vier auf der SWR Bestenliste im Mai verzeichneten Werke in der Stuttgarter Stadtbibliothek.
5/5/2024 • 1 hour, 20 minutes, 29 seconds
Julia Jost: Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht | Lesung und Diskusssion
Die Erzählerin von Julia Josts Debüt ist elf Jahre alt, versteckt sich unter einem Lastwagen und sieht sich die Welt von unten an. Die Eindrücke sind verknüpft mit Erinnerungsbögen. Ein Anti-Heimatroman, auf den neuesten Stand gebracht.
5/5/2024 • 19 minutes, 41 seconds
Elizabeth Strout: Am Meer | Lesung und Diskussion
Der literarisch gepflegte Plauderton lullt ein, doch unter dem Druck der Corona-Pandemie wird ein eigentlich getrenntes Paar gezwungen, Bilanz zu ziehen. Das Private wird dabei immer mehr vom Politischen überlagert. Strout zeigt ein Land in Aufruhr.
5/5/2024 • 20 minutes, 16 seconds
Louise Glück: Marigold und Rose | Lesung und Diskussion
Das letzte Buch der 2023 gestorbenen Nobelpreisträgerin – und ihr erster Prosatext. Glück erzählt vom ersten Jahr eines Zwillings-Geschwisterpaares, und das aus Baby-Perspektive. Ein zutiefst humaner Text. In dem der Tod bereits mitgedacht wird.
5/5/2024 • 15 minutes, 43 seconds
Kafka-Kult – Das erstaunliche Nachleben des Franz K.
Kafka ist ein TikTok-Star mit über einer Milliarde Klicks, sein melancholisches Portrait prangt auf T-Shirts, Kaffeetassen und Krawatten. Kafkas Werk wird mittlerweile auf der ganzen Welt adaptiert, in allen Künsten. Nur wenige Autoren besitzen eine solche internationale Wirkung wie er.
5/5/2024 • 55 minutes, 49 seconds
Nicola Kuhn – Der chinesische Paravent. Wie der Kolonialismus in deutsche Wohnzimmer kam
Trommel, Massai-Schild, Nilpferdpeitsche: Die Journalistin Nicola Kuhn stellt Artefakte vor, die sich heute als koloniales Erbe der Urgroßeltern in deutschen Wohnzimmern befinden. Und fragt nach den angemessenen Formen des Umgangs mit diesen Relikten einer verdrängten Vergangenheit.
dtv, 368 Seiten, 25 Euro
978-3423284035
5/2/2024 • 4 minutes
Anna Enquist – Die Seilspringerin
Das richtige Leben zu leben, ist eine Kunst – und die Kunst mit dem Leben zu vereinbaren, eine zuweilen verstörende Aufgabe. Die niederländische Komponistin Alice Augustus wird bedrängt von ihren Erinnerungen und widerstreitenden Sehnsüchten. Davon weiß sie in Anna Enquists neuem Roman „Die Seiltänzerin“ ein Lied zu singen.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
4/30/2024 • 4 minutes
Marina Münkler – Anbruch der Neuen Zeit – Das dramatische 16. Jahrhundert
Am 1. Januar des Jahres 1500 brach eines der dramatischsten Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte an. Die Literaturwissenschafterin Marina Münkler spürt in ihrem Epochenporträt des 16. Jahrhunderts den grundstürzenden Umwälzungen der Zeit nach – von der Lutherschen Reformation bis zur Kolonialisierung der beiden Amerikas.
Rezension von Jörg Magenau
4/29/2024 • 4 minutes
Louise Glück – Marigold und Rose
Die erste Erzählung der Lyrikerin und Nobelpreisträgerin Louise Glück, eine Kindergeschichte über sehr unterschiedliche Zwillinge und zugleich das Porträt einer werdenden Dichterin als Baby.
Eine Rezension von Frank Hertweck
4/28/2024 • 4 minutes, 23 seconds
Abdulrazak Gurnah – Das versteinerte Herz
Ein berührender Coming-of Age-Roman des Literaturnobelpreisträgers. Auf der zu Tansania gehörenden Insel Sansibar wächst der Junge Salim in den 70er Jahren auf und erlebt große Umbrüche zwischen Revolution und Gewalt. Ein Roman über den Einfluss der Geschichte auf unser Leben.
Eine Rezension von Jörg Schieke
4/28/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Sam Knight – Das Büro für Vorahnungen
Übernatürliches fasziniert. Von einer solchen Faszination erzählt der Journalist Sam Knight in seinem Buch „Das Büro für Vorahnungen“ – dieses Büro wurde Mitte der 1960er Jahr in England von einem Psychiater mitbegründet, der auf der Suche nach Erklärungen fürs Unerklärliche war.
Eine Rezension von Ulrich Rüdenauer
4/28/2024 • 4 minutes, 15 seconds
Ein Tusch für Karl Kraus zum 150. Geburtstag und neue Bücher u. a. von Louise Glück und Abdulrazak Gurnah
Zwei Nobelpreisträger im lesenswert Magazin: Louise Glück und Abdulrazak Gurnah. Und: Daniel de Roulet, Sam Knight, Claire Keegan und ein Tusch zum 150. von Karl Kraus.
4/28/2024 • 55 minutes, 7 seconds
Daniel de Roulet – Die rote Mütze
Was nur wenige wissen: Die rote Mütze, die zum Symbol der Französischen Republik wurde, war ursprünglich die Kopfbedeckung von Schweizer Söldnern, die in den französischen Revolutionswirren Ende des 18. Jahrhunderts meuterten und hart bestraft wurden. Ihre Lebensgeschichten sind mehr als eine Fußnote der europäischen Geschichte, findet der Genfer Schriftsteller Daniel de Roulet und erzählt sie spannend nach.
Ein Porträt von Kathrin Hondl
4/28/2024 • 5 minutes, 40 seconds
Locken auf der Glatze drehen: zum 150. Geburtstag von Karl Kraus
Karl Kraus ist schwer auf einen Begriff zu bringen: Publizist, Satiriker, Lyriker, Aphoristiker, Dramatiker, Sprach- und Medienkritiker. In jedem Fall aber war Kraus mit seinen prägnanten Sprüchen, seiner Zeitschrift „Die Fackel“ und seinen Theaterstücken einer der wichtigsten Impulsgeber der Moderne. Eine Gespräch über seine bis heute anhaltende Strahlkraft zum 150. Geburtstag am 28. April.
Interview mit Katharina Prager (Stellvertretende Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus und Mit-Herausgeberin des 2022 erschienenen Karl Kraus Handbuchs)
4/28/2024 • 12 minutes, 23 seconds
Claire Keegan – Reichlich spät
Claire Keegan ist eine Meisterin der kurzen Form. Kein Wort zuviel steht in ihren Erzählungen; jedes Detail hat eine Bedeutung. Ihr neues Buch „Reichlich spät“ hat gerade einmal 60 Seiten. Auf raffinierte Weise zeigt Keegan darin eine zum Scheitern verurteilte Beziehung.
Eine Rezension von Christoph Schröder
4/28/2024 • 4 minutes, 57 seconds
Zdena Salivarová – Ein Sommer in Prag
In „Ein Sommer in Prag“ erzählt Zdena Salivarová die leichtfüßige Geschichte einer jungen Sängerin im Prag der späten 50er Jahre. Auf eine Auslandstournee darf sie nicht mitfahren, doch trotz Intrigen, Bespitzelung und extremer Verluste bewahrt sie sich ihre Chuzpe und ihren Straßenwitz.
Rezension von Jonathan Böhm
Übersetzt von Sophia Marzolff
Mitteldeutscher Verlag. 358 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3963118388
4/25/2024 • 4 minutes
Guro Kulset Merakeras / Katrin Glatz Brubakk – Inside Moria. Europas Verrat an Moral und Menschlichkeit
Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos steht sinnbildlich für „Europas Verrat an Moral und Menschlichkeit“, so der Untertitel dieses Reports. Die deutsch-norwegische Kinderpsychologin Katrin Glatz Brubakk liefert Einblicke aus den Jahren 2015 bis 2023.
Rezension von Stephan Berkholz
4/24/2024 • 4 minutes
Angela Krauß – Das Weltgebäude muß errichtet werden. Man will ja irgendwo wohnen.
Die Schriftstellerin Angela Krauß lebt in einem ganz besonderen Haus in Leipzig. Davon erzählt sie in „Das Weltgebäude muß errichtet werden. Man will ja irgendwo wohnen.“. In ihrer Dichtung bringt sie das kleine Besondere mit dem großen Ganzen in Einklang. Ihre Prosa ist nichts weniger als die Suche nach dem Ort des Menschen im Universum. Diese Suche führt sie am eigenen Beispiel vor.
Rezension von Jörg Magenau
4/23/2024 • 0
Jörg Hülsmann – Kant. Vom Aufbruch der Gedanken
Als Immanuel Kant vor 300 Jahren geboren wurde, begann mit der Aufklärung eine Epoche großer Umbrüche. Viele der revolutionären Gedanken aus dieser Zeit haben auch in unserer Gegenwart nichts an Aktualität eingebüßt. Jörg Hülsmann erinnert mit seiner Grapic Novel über Kants Leben und Werk an diesen einmaligen Aufbruch der Gedanken.
Rezension von Leander Scholz
4/22/2024 • 4 minutes
Lutz Dursthoff – Nachruf aufs Paradies | Gespräch
Zusammen mit seiner Frau hat sich Lutz Dursthoff in seiner russischen Datscha ein kleines Paradies erschaffen. Über dieses Kleinod in der Provinz, die wilde Natur, die Eigenheiten der Nachbarn, wollte er ein Buch schreiben - doch dann kam alles anders. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat sich auch das Dorfleben verändert. Und so ist das Buch ein wehmütiger, aber trotziger Abgesang auf eine kleine, ländliche Idylle geworden. Der Krieg ist dort nicht zu sehen und zu hören, aber doch zu spüren.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 256 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3462006254
4/21/2024 • 8 minutes, 18 seconds
Naoise Dolan – Das glückliche Paar | Buchkritik
Naoise Dolans Debütroman „Aufregende Zeiten“ war ein internationaler Erfolg. Jetzt versucht die 32-Jährige mit ihrem zweiten Buch daran anzuknüpfen. Ein Heiratsroman mit einem notorischen Lügner als Bräutigam und einer Braut, der der Durchblick fehlt.
Rezension von Kristine Harthauer.
4/21/2024 • 6 minutes, 37 seconds
Maria Jose Ferrada – Der Plakatwächter | Buchkritik
Ramón soll ein Cola-Plakat bewachen, Tag und Nacht. Weil der Job so sinnlos scheint, wie er schlecht bezahlt wird, zieht er gleich ganz auf das Gerüst. Zusammen mit seinem elfjährigen Neffen beobachtet er von oben die Hektik der Welt unten. Die kluge Geschichte eines ungewöhnlichen Helden.
Rezension von Marcela Drumm.
4/21/2024 • 7 minutes, 25 seconds
Nachruf aufs Paradies – neue Bücher von Lutz Dursthoff, Naoise Dolan und Maria José Ferrada
Redaktion und Moderation: Theresa Hübner
Unter anderem mit Büchern von Lutz Dursthoff, Naoise Dolan und Maria José Ferrada. Außerdem der Hörbuchtipp "Jahrhundertstimmen 1945 - 2000" und umstrittene Klassiker unter dem Motto "Kultur darf das".
4/21/2024 • 54 minutes, 52 seconds
Vladimir Nabokov – Lolita
Kindesmissbrauch, geschickt getarnt als Liebesgeschichte, Vladimir Nabokovs zu lesen tut heute noch weh, lohnt sich aber, sagt Literaturredakteur Alexander Wasner. Denn am Ende entlarvt sich der Täter selbst.
4/21/2024 • 1 minute, 56 seconds
Bret Easton Ellis – American Psycho
Ein reicher Investmentbanker im Designeranzug brutalste Morde – aus Spaß, aus Langeweile. Mit Sicherheit ist American Psycho eines der kontroversesten Bücher der 90er Jahre, für Literaturredakteurin Anja Höfer ist es vor allem brillante Gesellschaftssatire.
4/21/2024 • 2 minutes, 6 seconds
Benoîte Groult – Salz auf unserer Haut
Damals ein Skandal, heute ein Klassiker – es geht um sexuelle Selbstbestimmung, weibliche Emanzipation – ein moderner, feministischer Roman, aber auch die großartige Liebesgeschichte eines ungleichen Paares, sagt Literaturkritikerin Theresa Hübner.
4/21/2024 • 1 minute, 41 seconds
Arthur Schnitzler – Reigen
Es war einer der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts, denn das Thema lautet: Sex. Mit heutigem Blick kann man darin viel über unsere Gegenwart erkennen, findet SWR2 Praktikantin Charlotte Prestel.
4/21/2024 • 1 minute, 47 seconds
Salman Rushdie – Die satanischen Verse
Salman Rushdie wird bis heute verfolgt. Der Grund: sein Roman „Die satanischen Verse“ enthielt Anspielungen auf den islamischen Propheten Mohammed. Iranische Geistliche riefen dazu auf, Rushdie zu ermorden.
4/21/2024 • 2 minutes, 22 seconds
Franz Kafka – In der Strafkolonie
Strafe, Folter und Exekution: Franz Kafkas „In der Strafkolonie“ ist keine sanfte Lektüre. Vielleicht genau deswegen lohnt sich das Lesen, findet Literaturredakteurin Nina Wolf.
4/21/2024 • 2 minutes, 19 seconds
Janne Teller – Nichts. Was im Leben wichtig ist
Janne Tellers Jugendroman „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ wurde wegen der nihilistischen Perspektive in den 2000ern an einigen Schulen verboten, andererseits aber hoch gelobt.
4/21/2024 • 1 minute, 33 seconds
lesenswert Quartett zum Anhören
Das „lesenswert Quartett“ zum Anhören: In der Aufzeichnung vom 27. Februar 2024 diskutieren Denis Scheck, Insa Wilke, Ijoma Mangold mit Melanie Möller über vier Neuerscheinungen.
4/19/2024 • 55 minutes, 23 seconds
Lea Ypi – Die Architektonik der Vernunft
Zu Immanuel Kants 300. Geburtstag beschäftigt sich die britisch-albanische Philosophin Lea Ypi mit einem lange vernachlässigten Abschnitt in der „Kritik der reinen Vernunft“.
Rezension von Günter Kaindlstorfer.
4/18/2024 • 4 minutes
Stig Dagerman – Gebranntes Kind
Nach dem Tod seiner Mutter stürzt der 20-jährige Bengt in eine tiefe Krise. Verschärft wird sie dadurch, dass der Vater bereits seit längerem ein Verhältnis mit einer anderen Frau hat. Ausgerechnet in sie verliebt sich Bengt. „Gebranntes Kind" ist ein psychologisch hochspannender Roman über die männliche Begierde und das Erwachsenwerden.
Rezension von Tino Dallmann.
4/17/2024 • 4 minutes
Gert Ueding – Bloch, Jens und Mayer. Die Tischgesellschaft der Julie Gastl
Gert Uedings „Bloch, Jens und Mayer“ ist eine Hommage an eine versunkene Epoche. Drei Geistesgrößen treffen sich regelmäßig zu Austausch und Gespräch. Initiatorin der Tübinger Tischgesellschaft war die Buchhändlerin Julie Gastl. Sie hat es geschafft, die unterschiedlichen Temperamente von Ernst Bloch, Hans Mayer und Walter Jens in ihrem „Bücherhaus“ zusammenzubringen.
Rezension von Jörg Magenau.
4/16/2024 • 4 minutes
Fabio Stassi – Die Seele aller Zufälle
Der Gelegenheitsdetektiv und Bibliotherapeut Vince Corso macht sich in Rom auf die Suche nach einem geheimnisvollen Buch – und entdeckt den Weg zu einem Safe, in dem Millionen versteckt sein könnten. Fabio Stassis „Die Seele aller Zufälle“ ist ein unwiderstehlich melancholischer Kriminalroman voller Liebe zur Literatur.
Rezension von Sonja Hartl.
4/15/2024 • 4 minutes
Jane Gardam – Gute Ratschläge | Buchkritik
Gute Ratschläge sind ihre Spezialität: Ungebeten und unverblümt beglückt Eliza ihre Nachbarinnen mit Anregungen für ein gelingenderes Leben. Bis Joan verschwindet, die Frau von gegenüber. Eliza beginnt, ihr Briefe zu schreiben, voller Seitenhiebe auf die englische Mittelschicht. Eine komische und anrührende Gesellschaftssatire der britischen Erfolgsautorin Jane Gardam.
Rezension von Julia Schröder.
4/14/2024 • 5 minutes, 31 seconds
Susanne M. Riedel – Lebensmitteallergie | Lesetipp
Der Schriftsteller Jakob Hein empfiehlt in seinem persönlichen Lesetipp die humorvollen Geschichten von Susanne M. Riedel: „Lebensmitteallergie. Mein Leben in Autokorrektur“ über ihren Alltag als Frau und Mutter in der Großstadt, erschienen im Satyr-Verlag.
Lesetipp von Jakob Hein.
4/14/2024 • 1 minute, 9 seconds
Aktuelle Entwicklungen in der Kinder- und Jugendliteratur
Lust auf Lesen: Die Studie „Bock auf Buch“ hat kürzlich untersucht, wie Kinder und Jugendliche sich über Bücher informieren und was ihnen das gedruckte Buch bedeutet. Das boomende Genre „Young Adult“ mit Romantasy-Büchern füllt eine Lücke für die 14 – 16jährigen. Die Studie wurde vom Börsenverein des deutschen Buchhandels und der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (AVJ) beauftragt.
Ein Gespräch mit Barbara Müller, Geschäftsführerin des Interessenverbandes AVJ, über aktuelle Entwicklungen im Kinder-und Jugendbuchmarkt.
4/14/2024 • 8 minutes, 52 seconds
Isabel Allende – Der Wind kennt meinen Namen | Buchkritik
Von Kindern, die Opfer politischer Willkür werden, erzählt Bestseller-Autorin Isabel Allende in ihrem neuen Roman. Sie verknüpft die Schicksale von drei Kindern, die im 20. Jahrhundert flüchten müssen, traumatisiert und heimatlos werden. Die Grundidee ist brisant - die Umsetzung überzeugt allerdings nur in Teilen.
Rezension von Beate Tröger.
4/14/2024 • 6 minutes, 41 seconds
Vigdis Hjorth – Ein falsches Wort | Gespräch
Die Norwegerin Vigdis Hjorth erzählt in diesem Familienroman von den seelischen Folgen eines Missbrauchs – und von einer Tochter, die um die Anerkennung ihrer Geschichte kämpft. Ein psychologisch kluges und bewegendes Buch über ein tief beschädigtes Leben. Bei seinem Erscheinen 2016 in Norwegen sorgte Hjorths Roman für einen Skandal.
Anja Brockert im Gespräch mit Anja Höfer.
4/14/2024 • 10 minutes, 20 seconds
Melanie Möller – Der entmündigte Leser. Für die Freiheit der Literatur | Buchkritik
Eine Streitschrift und eine Polemik ist Melanie Möllers neues Buch: Für eine wilde, freie, aufmüpfige Literatur und gegen woke, moralische, politisch korrekte Attacken auf die Literaturgeschichte. Die Altphilologin vertraut auf Kenntnis und Vernunft von Leserinnen und Lesern. Ein anregender und gelehrter Essay – der zugleich Teil jener aufgeregten Debatte ist, gegen die er sich richtet.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
4/14/2024 • 6 minutes, 50 seconds
lesenswert Magazin u. a. mit neuem Buch von Isabel Allende
Neue Bücher von Jane Gardam, Isabel Allende und Vigdis Hjorth
4/14/2024 • 55 minutes, 28 seconds
Dinge des Lebens – Monika Helfer über ihren Roman "Die Jungfrau"
Monika Helfer hat einen Roman über eine schwierige Freundin geschrieben. Miriam Zeh befragt sie zu den Mühen der Jugend und der Weisheit des Alters.
4/12/2024 • 29 minutes, 7 seconds
Adam Morris – Bird
Adam Morris wirft in seinem Kriminal- und Gefängnisroman „BIRD“ einen schonungslosen Blick auf die segregierte Gesellschaft Australiens. Die hält die Vorrechte der weißen Bevölkerung noch immer für selbstverständlich, während einem jungen Aboriginal wie dem 25-jährigen Carson nur eine Knast-Karriere offensteht.
Rezension von Claudia Fuchs.
4/11/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Florian Dietmaier – Die Kompromisse
In seinem Debutroman „Die Kompromisse“ zeichnet Florian Dietmaier den Lebensweg eines österreichischen Diplomaten namens Peter nach. Peter ist zeitlebens kompromissbereit, was bedeutet, dass er seine eigene Identität oft in Frage stellen muss. Äußerst klug kontrastiert der Autor nationale Identität mit einer global agierenden Welt.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
4/10/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Roger Van de Velde – Knisternde Schädel
„Knisternde Schädel“ – das sind zwanzig kurze Erzählungen über die Insassen in einer psychiatrischen Anstalt in Belgien in den 1960er Jahren. Der Autor, Roger Van de Velde, verbrachte selbst als Patient viele Jahre in solchen Einrichtungen. Seine Geschichten berichten teils humorvoll, teils ernüchternd von absurden Szenen und skurril wirkenden Insassen einer uns normalerweise unzugänglichen Welt.
Rezension von Martin Grzimek.
4/9/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Xita Rubert – Die Unordentlichen
Ein englisches Ehepaar kommt nach Nordspanien, denn der Mann soll dort einen Preis erhalten. Das Wiedersehen mit spanischen Freunden gerät zu einem Treffen mit Hindernissen. Der schöne Schein der Normalität und der manchmal schmale Grat zwischen Kunst und Wahnsinn – darum geht es in dem Debütroman „Die Unordentlichen" der Spanierin Xita Rubert.
Rezension von Victoria Eglau.
4/8/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Valerie Fritsch: Zitronen
August Drach wächst in einem düsteren Dorf auf. Der Vater misshandelt ihn, bevor er eines Tages spurlos verschwindet. Die Mutter hat das Münchhausen-Stellvertretersyndrom. Ein Buch über fehlgeleitete Liebe und Gewalterfahrungen.
4/7/2024 • 15 minutes, 14 seconds
Anne Weber: Bannmeilen. Ein Roman in Streifzügen
Webers Streifzüge erkunden fremde Winkel ihrer Wahlheimat Paris. Die Banlieues außerhalb des Autobahnrings, die Vorstädte mit ihren Supermärkten und Wohnburgen, ermöglichen einen neuen Weltzugang.
4/7/2024 • 20 minutes, 10 seconds
Percival Everett: James
Everett dreht die Literaturgeschichte raffiniert einmal auf links, indem er einen Klassiker der amerikanischen Literaturgeschichte einfach überschreibt. Twains Abenteuergeschichte, erzählt aus der Perspektive des schwarzen Sklaven Jim.
4/7/2024 • 18 minutes, 48 seconds
SWR Bestenliste April
Viel Lob und Kritik im Detail: Martina Läubli, Beate Tröger, und Gerrit Bartels diskutierten vier auf der SWR Bestenliste im April verzeichneten Werke im gut besuchten Friedrichshafener „Kiesel“. Auf dem Programm standen mit „James“ von Percival Everett eine gewagte Überschreibung von Mark Twains Abenteuergeschichten rund um Huckleberry Finn, mit „Ich stelle mich schlafend“ ein symboldichter und zugleich drastischer Roman über Femizide, mit „Zitronen“ die kaltschöne Abrechnung eines jungen Mannes, der von der eigenen Mutter misshandelt wurde, sowie mit „Bannmeilen“ ein „Roman in Streifzügen“ über die ruppigen Verhältnisse in den Pariser Banlieues, in denen die französische Kolonialgeschichte immer präsent ist. Aus den vier Büchern lasen Antje Keil und Sebastian Mirow. Moderation: Carsten Otte.
4/7/2024 • 1 hour, 11 minutes, 44 seconds
Deniz Ohde: Ich stelle mich schlafend
Yasemin, ein Mädchen mit türkischen Wurzeln, wächst in einer Hochhaussiedlung am Rand einer Stadt auf. Mit 13 Jahren verliebt sie sich in einen Nachbarsjungen. Rund 20 Jahre später entwickelt sich daraus eine gefährliche, toxische Beziehung.
4/7/2024 • 18 minutes
Suche in Dunkelheit und Licht – Der norwegische Schriftsteller Jon Fosse
Jon Fosse bekam 2023 den Literaturnobelpreis. Der Norweger ist einer der großen Mystiker der europäischen Gegenwartsliteratur. Eine Begegnung mit dem Dramatiker und Romancier.
Von Thomas David
4/7/2024 • 54 minutes, 9 seconds
Franziska Setare Koohestani – Hairy Queen. Warum Körperbehaarung politisch ist
Manche Haare finden wir schön, andere sind unerwünscht. Doch woher stammen diese Behaarungsnormen und wie wirken sie sich auf unser Leben aus, fragt Franziska Setare Koohestani in ihrem Buch „Hairy Queen – Warum Köperbehaarung politisch ist“. Sie nimmt ihre persönlichen Erfahrungen als „Hairy Queen“ zum Anlass, das Thema Körperbehaarung aus feministischer und kapitalismuskritischer Perspektive zu beleuchten.
Rezension von Judith Reinbold
4/4/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Jamaica Kincaid – Talk Stories. Kolumnen aus dem New Yorker
Die heute weltweit bekannte Schriftstellerin Jamaica Kincaid begann ihre Karriere in den 1970er Jahren als Kolumnistin des Magazins The New Yorker. Ihre frühen journalistischen Texte, durch die sie sich schon deutlich als begabte Erzählerin zu erkennen gibt, versammelt nun der Band „Talk Stories“.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
4/3/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Frances Stonor Saunders – Der Koffer. Sechs Versuche, eine Grenze zu überqueren
Die spannende Odyssee einer rumänischen Familie, die im Zweiten Weltkrieg über Umwege nach England gelangte. Ein Land, das erst für die Enkel zur Heimat wurde.
Rezension von Margrit Irgang
4/2/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Putin, Krieg und Lyrik – Peter-Huchel-Preisträgerin 2024 Anja Utler im Gespräch
Putins Angriffskrieg war für die Slawistin und Lyrikerin Anja Utler ein Schock. In ihrem Gedichtband „Es beginnt“ reagiert sie darauf. Sie erhält dafür den Peter-Huchel-Preis 2024.
Katharina Borchardt im Gespräch mit Anja Utler
4/1/2024 • 26 minutes, 52 seconds
Lucía Lijtmaer – Die Häutungen
Zwei Frauen, die eine in Barcelona, die andere in Salem in Nordamerika. Vierhundert Jahre trennen die beiden. Ihr Schicksal könnte nicht unterschiedlicher sein, aber gemeinsam haben sie ihre Flucht, ihre Rebellion, ihren Kampf um Selbstbehauptung. Davon erzählt, mitreißend und ironisch, Lucía Lijtmaer in ihrem Roman „Die Häutungen“.
Rezension von Victoria Eglau
3/31/2024 • 5 minutes, 51 seconds
François Schuiten und Benoît Peeters – Die Heimkehr des Kapitän Nemo
François Schuiten ist nicht nur Comiczeichner, sondern auch Designer. Die U-Bahn-Station „Arts et Métiers“ in Paris hat er entworfen. Dort fühlt man sich unter Bullaugen-Fenstern und gewaltigen Zahnrädern wie im U-Boot „Nautilus“ von Kapitän Nemo. Und im neuesten Werk von François Schuiten und dem Comicautor Benoît Peeters erlebt Kapitän Nemo tatsächlich ein neues Abenteuer. An Bord eines U-Boots, das halb Maschine, halb lebendige Riesenkrake ist. Eine Hommage an Jules Verne und zugleich ein kritischer Blick in die Zukunft.
Rezension von Max Bauer
3/31/2024 • 6 minutes, 36 seconds
Mirrianne Mahn – Issa
„Mein Buch ist die Antwort auf die Frage ‚Woher kommst du?‘“: Mirrianne Mahn über „Issa“, der erste Roman der Theatermacherin und Aktivistin.
Kristine Harthauer im Gespräch mit Mirrianne Mahn
3/31/2024 • 14 minutes, 27 seconds
Pedro Almodóvar – Der letzte Traum. Zwölf Erzählungen
Fast schon filmreif ist die Entstehungsgeschichte von Pedro Almodóvars erstem Buch: Die zwölf Erzählungen hatte seine Assistentin Lola Garcia über etliche Umzüge hinweggerettet und archiviert. Sie war es auch, die den Anstoß für die Veröffentlichung gab. Das Ergebnis: Eine kryptische Autobiografie mit Figuren, wie wir sie aus Almodóvars Filmwelten kennen.
Rezension von Juliane Bergmann
3/31/2024 • 4 minutes, 10 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u. a. mit neuem Buch von Pedro Almodóvar
Neue Bücher von Toxische Pommes, Pedro Almodóvar, Mirrianne Mahn und Lucía Lijtmaer. Und ein bildstarker Comic von Schuiten und Peeters.
3/31/2024 • 54 minutes, 4 seconds
Stefanie de Velasco – Das Gras auf unserer Seite
Einen Kinderwunsch hatten Grit, Kessie und Charly nie. Mit Mitte Vierzig aber steht jede der drei Frauen vor einer unerwarteten Herausforderung. Humorvoll beschreibt Stefanie de Velasco in ihrem neuen Roman „Das Gras auf unserer Seite“, wie man sich von gesellschaftlichen Zwängen befreit und eigene Wege geht.
Rezension von Judith Reinbold
3/28/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Michael Grüttner – Talar und Hakenkreuz. Die Universitäten im Dritten Reich
Der Berliner Historiker Michael Grüttner legt mit dem Sachbuch „Talar und Hakenkreuz“ eine wissenschaftlich fundierte und sorgfältig analysierte Geschichte der Universitäten im Dritten Reich vor, die Wissen-schaftlern und interessierten Laien den großen Überblick bietet, der bisher fehlte.
Rezension von Claudia Fuchs
3/27/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Julia Jost – Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht
Die Welt, gesehen aus den Augen eines Kindes: In ihrem fulminanten Debütroman erzählt die Kärntnerin Julia Jost vom Aufwachsen auf dem Dorf, vom Aufstieg eines Provinzpolitikers und von historischen Kontinuitäten, die bis in die Gegenwart wirken. Der Titel ist in jedem Fall Programm: „Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht“!
Rezension von Christoph Schröder
3/26/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Annika Brockschmidt – Die Brandstifter. Wie Extremisten die Republikanische Partei übernahmen
Europa zittert vor einer Wiederwahl des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Aber geht es hier „nur" um eine Personalie oder liegt das Problem nicht tiefer: verwurzelt in den Strukturen und Haltungen der Republikanischen Partei. Das zumindest meint die Autorin Annika Brockschmidt, die eine kenntnisreiche, kritische Geschichte der Republikaner vorlegt.
Rezension von Michael Kuhlmann
3/25/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Valerie Fritsch – Zitronen
Ein Roman in einer wunderschönen, kunstvollen Sprache, der von Gewalt in der Familie handelt: August Drach wird vom Vater geprügelt, dann von der Mutter absichtlich krank gemacht. Wie entkommt man so einem Leben? Kann das überhaupt gelingen? Davon, aber auch von der Schönheit und Zärtlichkeit im Leben erzählt Valerie Fritsch in großen, starken Bildern.
Anja Höfer im Gespräch mit Valerie Fritsch
3/24/2024 • 12 minutes, 47 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit neuem Buch von Ulrich Peltzer
Ulrich Peltzer, Nicole Seifert, Jakob Hein und Valerie Fritsch im Gespräch
3/24/2024 • 54 minutes, 1 second
Ulrich Peltzer – Der Ernst des Lebens
Dubiose Finanzgeschäfte, einarmige Banditen und die Frage, was man im Leben wirklich braucht: Ulrich Peltzers neuer Roman ist ein fulminanter Erinnerungsmonolog über Geld und Leben, Gier und Sucht - und ein packender Bildungsroman aus dem Berlin der Nachwendezeit.
Anja Brockert im Gespräch mit Ulrich Peltzer
3/24/2024 • 12 minutes, 21 seconds
Craig MacAndrew und Robert B. Edgerton – Betrunkenes Betragen. Eine ethnologische Weltreise
Alkohol enthemmt, und im betrunkenen Zustand bekommen die Triebe freie Bahn – so lautet die gängige These. Doch der Blick in verschiedene Kulturen zeigt, dass Betrunkene ihr Betragen durchaus kontrollieren können. Der Schriftsteller und Psychiater Jakob Hein hat die 1969 erschienene Studie zweier Anthropologen jetzt wiederentdeckt und übersetzt – eine überraschende und lehrreiche Lektüre.
Anja Brockert im Gespräch mit Jakob Hein
3/24/2024 • 13 minutes, 17 seconds
Nicole Seifert – Einige Herren sagten etwas dazu
Die Gruppe 47, die nach dem 2. Weltkrieg die deutsche Literatur erneuern wollte, ist vor allem als Männerverein bekannt geworden. Nicole Seifert stellt nun die in den Mittelpunkt, die deutlich mehr Aufmerksamkeit und Respekt verdient hätten: die Autorinnen der Gruppe 47. Das Buch macht große Lust, die Werke von Autorinnen wie Gabriele Wohmann, Helga M. Novak oder Gisela Elsner neu zu entdecken.
Anja Höfer im Gespräch mit Nicole Seifert
3/24/2024 • 14 minutes, 4 seconds
"Lichtungen" - Iris Wolff erzählt von bleibender Freundschaft
Nach der Wende verlässt Kato Rumänien, reist durch Europa. Ihrem Kindheitsfreund Lev schreibt sie: „Wann kommst du?“ In „Lichtungen“ erzählt Iris Wolff von bleibender Freundschaft.
3/22/2024 • 59 minutes, 51 seconds
Christoph Ransmayr – Als ich noch unsterblich war
Heute wird der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr siebzig Jahre alt. Aus diesem Anlass erscheint ein Band mit gesammelten Erzählungen aus vier Jahrzehnten. Harsche Kritik an den weltweiten Raubzügen des Westens findet sich darin, aber auch das Lob eines freien Mannes und eine wirksame Arznei gegen die Sterblichkeit.
Rezension von Wolfgang Schneider
3/21/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Paul Auster und Spencer Ostrander – Bloodbath Nation
In den USA sind Schusswaffen allgegenwärtig, immer griffbereit, und entsprechend oft kommen sie zum Einsatz. An die 40.000 Tote im Jahr sind das bittere Resultat. Wie kam es dazu, was ließe sich dagegen tun? Das fragt Paul Auster in seinem Essay „Bloodbath Nation".
Rezension von Eberhard Falcke
3/20/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Edoardo De Angelis und Sandro Veronesi – Comandante
Der Film „Comandante" fiel 2023 bei der Kritik durch: zu pathetisch! Mit ihrem zeitgleich entstandenen Roman aber haben Edoardo de Angelis und Sandro Veronesi eine Erzählung vorgelegt, die weniger dick aufträgt: Ihr Roman „Comandante" erinnert daran, dass auf See höhere Gesetze gelten als Phrasen von Pflichterfüllung und Vaterland. Ein Roman, der die Unmenschlichkeit und die Sinnlosigkeit aller Kriege in Erinnerung ruft.
Rezension von Michael Kuhlmann
3/19/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Heike Melzer – Versteckte Köder. Die Macht der Belohnungsreize und wie wir uns davon befreien
Das Internet ermöglicht den permanenten Zugriff auf Spiele, Pornographie oder Online-Shopping. Anfänglich ein Genuss, wird der Klick auf die Lieblingsseiten schnell zur Sucht. Die Neurologin und Psychotherapeutin Heike Melzer führt in ihrem Buch „Versteckte Köder“ anschaulich vor, wie Menschen fast unmerklich in die Online-Abhängigkeit rutschen, was sie mit ihnen macht und wie sie ihr entkommen.
Rezension von Eva Karnofsky
3/18/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Ronya Othmann – Vierundsiebzig
Vor zehn Jahren beging die Terrormiliz des Islamischen Staats einen Völkermord an den Jesiden. Die Schriftstellerin Ronya Othmann dokumentiert in ihrem Roman „Vierundsiebzig“ die Geschehnisse und erzählt die von Verfolgungen und Massakern geprägte Geschichte der christlichen Glaubensgemeinschaft.
Eine Rezension von Wolfgang Schneider
3/17/2024 • 6 minutes, 1 second
Bernadine Evaristo – Zuleika
London unter römischer Herrschaft: In ihrem Roman „Zuleika“ geht Bernadine Evaristo auf Zeitreise ins antike Londinium. Das Mädchen Zuleika – zugewandert aus dem Sudan – wird an einen fetten Römer verheiratet.
„Zuleika“ ist ein Versepos, das die britische Autorin Bernadine Evaristo schon vor gut 20 Jahren schrieb und damals unter dem Titel „The Emperior’s Babe“ veröffentlichte. Seit sie 2019 den Booker Prize erhielt, werden ihre Werke ins Deutsche übersetzt und auch bei uns entdeckt.
Eine Rezension von Marie Schoeß
3/17/2024 • 5 minutes, 58 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuem Buch von Bernadine Evaristo
Neue Bücher von Ronya Othmann, Lize Spit, Lilja Sigurðardóttir, Percival Everett und Bernadine Evaristo
3/17/2024 • 54 minutes, 3 seconds
Lilja Sigurðardóttir - Höllenkalt & Blutrot
Island gilt als das sicherste Land der Welt. Und doch schreiben viele seiner Autorinnen und Autoren über Mord und Totschlag. Die Krimiszene des Landes ist so aktiv wie seine Vulkane. Schuld daran ist auch Lilja Sigurðardóttir und ihre neue Krimiserie.
Eine Reportage von Marten Hahn
3/17/2024 • 5 minutes, 56 seconds
Percival Everett – James | Buchkritik
In Percival Everetts neuem Roman „James“ wird Mark Twains „Huckleberry Finn“ ganz neu erzählt. Und zwar aus der Perspektive des Sklaven Jim. Everett aber überschreibt diesen Klassiker der Weltliteratur damit nicht, sondern eröffnet ihm eine neue Dimension.
Eine Rezension von Ulrich Rüdenauer
3/17/2024 • 6 minutes, 3 seconds
Andreas Schwab – Freiheit, Rausch und schwarze Katzen. Eine Geschichte der Boheme
Andreas Schwab führt leichtfüßig und klischeebefreit durch die europäische Bohèmeszene des Fin de siècle.
C.H. Beck Verlag, 297 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-406-81435-8
3/14/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Lize Spit – Der ehrliche Finder
Lize Spits neuer Roman spielt Ende der 1990er Jahre, zur Zeit des Kosovokrieges. Aus einem Dorf in Flandern soll eine zehnköpfige kosovarische Familie wieder in ihre Heimat abgeschoben werden. Die Dorfgemeinschaft, vor allem aber der junge Jimmy, haben etwas dagegen. Die flämische Bestsellerautorin Lize Spit erzählt mit „Der ehrliche Finder“ die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft.
Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen
S.Fischer Verlag, 128 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-10-397564-2
3/13/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Ursula Weidenfeld – Das doppelte Deutschland. Eine Parallelgeschichte, 1949 - 1990
Als vor 75 Jahren zwei deutsche Staaten gegründet wurden, war ihr Schicksal noch völlig offen. Trotzdem wird mit der deutschen Geschichte meist nur die Geschichte der BRD assoziiert, während die DDR wie ein toter Seitenarm erscheint. Ursula Weidenfeld liefert die Geschichte eines doppelten Deutschlands, die so noch nicht geschrieben wurde.
Rowohlt Verlag, 416 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-7371-0167-7
3/12/2024 • 4 minutes, 14 seconds
Mely Kiyak – Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an
Mely Kiyaks Vater liegt im Sterben, aber die Tochter kämpft mit Leidenschaft gegen den drohenden Verlust. Die mitreißend erzählte Geschichte einer Vater-Tochter-Liebe.
Hanser Verlag, 244 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-446-27946-9
3/11/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Anne Weber – Bannmeilen
In ihrem neuen Roman erkundet Anne Weber das vermeintlich Vertraute und begibt sich in die Außenbezirke von Paris, dorthin, wo Menschen mit Migrationshintergrund leben und Armut den Alltag bestimmt. In diesen halbfiktionalen Streifzügen aber lauern die Geschichten.
Matthes & Seitz Verlag, 301 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-7518-0955-9
3/10/2024 • 3 minutes, 48 seconds
Volker Reinhardt – Der nach den Sternen griff
Der Philosoph Giordano Bruno war kein Freund von Denk-Tabus. Ein Alptraum für die Kirche, die den Freidenker 1600 verbrannte. Der Historiker Volker Reinhardt entwirft in seiner großartigen Biografie das Porträt eines faszinierenden Unangepassten, der mit Vehemenz für Toleranz stritt.
C. H. Beck Verlag, 352 Seiten, 29,90 Euro
ISBN 978-3-406-81362-7
3/10/2024 • 4 minutes, 20 seconds
Lilian Pithan (Hrsg.) – The Future is ... - 14 Comics über die Zukunft
In „The future is…“ beschreiben 14 Comic-Zeichnerinnen, wie sie sich die Welt in hundert Jahren vorstellen – mit KI, fremden Lebewesen oder als Unterwasserwelt nach der Apokalypse. Kurze, originelle Geschichten, die Spaß machen und zum Nachdenken anregen.
Carlsen Verlag, 128 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-551-76018-0
3/10/2024 • 3 minutes, 23 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit neuem Buch von Anne Weber
Mit aktuellen Büchern von Didier Eribon, Anne Weber, Sofi Oksanen, Deniz Ohde, Volker Reinhardt und Lilian Pithan
3/10/2024 • 56 minutes, 55 seconds
Deniz Ohde – Ich stelle mich schlafend
Von der Unausweichlichkeit der Liebe und ihren Abgründen erzählt Deniz Ohde in ihrem neuen Roman. „Ich stelle mich schlafend“ handelt von einer Anziehungskraft, die etwas Zerstörerisches hat – und am Ende vielleicht auch etwas Erlösendes.
Suhrkamp Verlag, 248 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-518-43170-2
3/10/2024 • 6 minutes, 10 seconds
Didier Eribon – Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben | Buchkritik
Über Reims ist noch nicht alles gesagt: Didier Eribon kehrt erneut zurück in seine prekäre Herkunftswelt, um sich um seine hinfällige Mutter zu kümmern. Er kann nur wenig Hilfe bieten, ihr dafür aber postum ein eindringliches Porträt widmen: Leben, Alter und Sterben einer Arbeiterin aus der französischen Provinz.
Aus dem Französischen von Sonja Finck
Suhrkamp Verlag, 272 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-518-43175-7
3/10/2024 • 6 minutes, 4 seconds
Terhi Kokkonen – Arctic Mirage
Ein Paar hat einen Autounfall im finnischen Lappland und ist gezwungen, einige Tage in einem luxuriösen Hotel zu verbringen. In der schneebedeckten einsamen Landschaft wollen sie sich erholen und an ihrer kriselnden Beziehung arbeiten. Terhi Kokkonens geheimnisvoll-schillernder Roman „Arctic Mirage“ ist das faszinierende Porträt einer dysfunktionalen Beziehung.
Aus dem Finnischen von Elina Kritzokat
Hanser Verlag, 192 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-446-27959-9
3/7/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Moritz Holzgraefe, Nils Ole Oermann – Digitale Plattformen als Staaten. Legitimität, Demokratie und Ethik im digitalen Zeitalter
In ihrem Buch widmen sich Moritz Holzgraefe und Nils Ole Oermann den Machtkonflikten zwischen Staaten und Plattformen. Sie zeigen, dass bestehende Gesetze angesichts der disruptiven Kraft der Digitalisierung kaum Schutz bieten, und erarbeiten eine Reihe von Lösungsvorschlägen für eine der größten Herausforderungen für unsere freiheitliche Gesellschaft.
Herder Verlag, 443 Seiten, 35 Euro
ISBN 978-3-451-39932-9
3/6/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Diane Oliver – Nachbarn
Die Kurzgeschichten der 1966 jung verstorbenen afro-amerikanischen Autorin Diane Oliver sind eine hinreißende Neuentdeckung. Der Band „Nachbarn“ umfasst vierzehn Short Stories und erzählt von einem Amerika im Umbruch. Die Geschichten spielenvor dem Hintergrund der Bürgerrechtsbewegung der 1950er Jahre, als die Rassentrennung in den Südstaaten den Alltag Schwarzer Familien bestimmte.
Aus dem Amerikanischen von Brigitte Jakobeit und Volker Oldenburg
Aufbau Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-351-04224-0
3/5/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Kristen R. Ghodsee – Utopien für den Alltag. Eine kurze Geschichte radikaler Alternativen zum Patriarchat
Wohnen, Arbeiten, Erziehung und Bildung - vor allem für diese Bereiche zeigt die US-Autorin Kristen R. Ghodsee auf, dass unsere Gesellschaft grundlegend anders und besser funktionieren könnte und dieser Wandel kein Zauberwerk wäre.
Aus dem Englischen von Laura Su Bischoff und Ulrike Bischoff
Suhrkamp Verlag, 430 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-518-43136-8
3/4/2024 • 4 minutes, 24 seconds
Stefanie Sargnagel: Iowa. Ein Ausflug nach Amerika
Die talentierteste Ulknudel der österreichischen Literatur macht einen Ausflug nach Amerika, wo sie an einem College kreatives Schreiben unterrichten soll. Detailversessen und kommentierfreudig betrachtet sie ihre Umgebung.
3/3/2024 • 13 minutes, 37 seconds
SWR Bestenliste März
Scharfsinnige Literaturkritik, die das Publikum zu unterhalten wusste: Sandra Kegel, Jutta Person und Klaus Nüchtern diskutierten vier auf der SWR Bestenliste im März verzeichneten Werke im gut besuchten Literaturhaus Freiburg.
Auf dem Programm standen mit „In der Gnade“ der vor 50 Jahren veröffentlichte Debütroman der US-Schriftstellerin Joy Williams in deutscher Übersetzung von Julia Wolf, mit „Iowa“ die amüsante Geschichte über einen „Ausflug nach Amerika“ von Stefanie Sargnagel, mit „Seit er sein Leben mit einem Tier teilt“ ein lässiges Alterswerk von Bodo Kirchhoff und mit „Die Mansarde“ der letzte Roman von Marlen Haushofer, deren erzählerisches Gesamtwerk in einer prächtigen Kassette mit 6 Bänden erschienen ist. Aus den vier Büchern lasen Antje Keil und Dominik Eisele. Moderation: Carsten Otte.
3/3/2024 • 1 hour, 7 minutes, 48 seconds
Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen
Eine wegweisende Figur weiblichen Schreibens, von der Literaturwissenschaft lange unterschätzt. Nun ist sie da, die Werkausgabe; ein Schuber mit rund 2000 Seiten, in dem die Romane und Erzählungen versammelt sind.
3/3/2024 • 17 minutes, 14 seconds
Bodo Kirchhoff: Seit er sein Leben mit einem Tier teilt
Ein alternder Schauspieler, der um seine Frau trauert und seine Abgründe verschweigt. Und zwei Besucherinnen, die ihn in seinem Rückzugsort aufstören. Ein klug komponiertes Alterswerk, dessen Falltüren gut verborgen sind.
3/3/2024 • 15 minutes, 49 seconds
Joy Williams: In der Gnade | Lesung und Diskussion
Williams’ Debütroman aus dem Jahr 1973. Erzählt aus der Perspektive einer Frau, Kate, die einen Ausbruch und einen Neubeginn gewagt hat. Die Struktur des Romans ist so undurchdringlich wie Kates Seelenzustand.
3/3/2024 • 21 minutes, 36 seconds
London Northwest: Ein Spaziergang mit der Schriftstellerin Zadie Smith
Zadie Smith ist ein literarischer Weltstar. Sie lebt schon immer in Londons Nordwesten, hier spielen viele ihrer Romane. „Was können wir je über andere wissen?“ ist eine Kernfrage ihres Werks.
Sprecher:
Constanze Weinig, Sebastian Mirow, Anja Brockert, Heiko Raulin und Brigitte Urhausen
Ton und Technik: Manfred Seiler und John Krol
Regie: Maidon Bader
Reaktion: Anja Brockert
Produktion: Südwestrundfunk 2024
3/3/2024 • 48 minutes, 24 seconds
Treffen sich zwei Historiker – Christopher Clark und Frank Trentmann im Gespräch
Wie die Deutschen wurden, was sie sind, diskutieren die beiden Historiker Christopher Clark und Frank Trentmann. Ein rasanter Ritt durch deutsche, europäische und globale Geschichte, von 1848 bis heute.
3/1/2024 • 54 minutes, 1 second
Roma Agrawal – Nägel mit Köpfen. 7 Erfindungen, die die Welt bis heute verändern
Über Nägel mit Köpfchen schreiben, hintergründig über das Rad reden, gewitzt von der Pumpe plaudern - darauf versteht sich die Ingenieurin Roma Agrawal wie kaum jemand sonst. In ihrem neuen Buch stellt sie sieben scheinbar schlichte Erfindungen vor, die die Welt gründlich verändert haben.
Hanser Verlag, 335 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-446-27762-5
2/29/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Hinko Gottlieb – Der Schlüssel zum großen Tor
Vier Männer sitzen 1941 in der engen Zelle eines Wiener Polizeigefängnisses. Einer von ihnen besitzt übernatürliche Fähigkeiten und könnte eine gemeinsame Flucht organisieren. Wenn er denn wollte. Der kroatische Autor Hinko Gottlieb erzählt in „Der Schlüssel zum großen Tor“ vom grotesken Alltag einer Untersuchungshaft und lässt die Abgründe von Krieg und Verfolgung in einem philosophischen Dauergespräch aufscheinen.
Hentrich & Hentrich Verlag, 179 Seiten, 24,90 Euro
ISBN 978-3-95565-613-3
2/28/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Daniel Schreiber – Die Zeit der Verluste
Daniel Schreiber denkt bei einem Gang durch Venedig über persönliche und gesellschaftliche Verluste und die Unfähigkeit zu trauern nach. Ein tiefes und kluges Buch mit einer Fülle wissenschaftlicher und literarischer Zitate.
Hanser Berlin Verlag, 140 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27800-4
2/27/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Fien Veldman – Xerox | Buchkritik
Eine namenlose junge Frau aus der Provinz bedient in einem Amsterdamer Start-up den Drucker. Den Rest der Belegschaft kennt sie kaum, private Kontakte hat sie auch nicht. So erzählt sie dem Drucker, was sie bedrückt. Bis ein Kollege ihr übel mitspielt. Fien Veldman rechnet in ihrem tragikomischen Roman „Xerox" mit einer gnadenlosen Arbeitswelt ab.
Aus dem Niederländischen von Christina Brunnenkamp
Hanser Verlag, 224 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-446-27952-0
2/26/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Han Kang – Griechischstunden | Buchkritik
Sie spricht nicht mehr. Er kann kaum noch sehen. In den „Griechischstunden“ an einer Privatschule in Seoul lernen sie einander kennen. Der neue Roman der südkoreanischen Autorin Han Kang löst schlichte Kausalitäten auf und erzählt in sich vernetzenden Motiven von Verlust und Einsamkeit, aber auch von Wandlung.
Aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee
Aufbau Verlag, 204 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-351-03792-5
2/25/2024 • 6 minutes, 1 second
Elizabeth Strout – Am Meer | Gespräch
Wie findet man die Balance zwischen Glück und Unglück im Leben? In einem Haus am Meer an der Ostküste der USA zieht ein ehemaliges Ehepaar Bilanz – im Lockdown, zu Beginn der Pandemie. Elizabeth Strout erzählt von einer Selbsterkundung im hermetischen Setting, einfühlsam und nah am Alltag der Figuren.
Aus dem Amerikanischen von Sabine Roth
Luchterhand Verlag, 288 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-630-87748-8
2/25/2024 • 9 minutes, 59 seconds
Das Mannheimer Literaturfest „lesen.hören“ 2024
In diesem Frühjahr ist das Programm des Mannheimer Literaturfests „lesen.hören“ noch politischer als sonst.
Über die Gäste und Höhepunkte des zweiwöchigen Festivals in der Alten Feuerwache in Mannheim informiert die Kuratorin Insa Wilke im Gespräch.
2/25/2024 • 5 minutes, 43 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit neuem Buch von Rebecca F. Kuang
Neue Bücher von Rebecca F. Kuang, Han Kang und Elizabeth Strout
2/25/2024 • 54 minutes, 51 seconds
Dana Grigorcea – Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen | Buchkritik
Die in Bukarest geborene und in Zürich lebende Schriftstellerin Dana Grigorcea hat mit „Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“ einen Roman über die Bedingungen der Möglichkeit von Liebe und Kunst geschrieben – und ganz nebenbei ein äußerst passendes Bild für die volatile Arbeit als Schriftstellerin gefunden. Wie Vögel ein Maximalgewicht nicht überschreiten dürfen, um abheben zu können, wird auch Doro während eines Aufenthalts in Ligurien unnötigen Ballast abwerfen, um sich und ihre Geschichte vom rumänischen Künstler Constantin Avis zum Fliegen zu bringen.
Penguin Verlag, 224 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-328-60154-8
2/25/2024 • 7 minutes, 43 seconds
Rebecca F. Kuang – Yellowface | Buchkritik
Kaum ein Buch erwartet die deutschsprachige BookTok-Community wohl mehr: „Yellowface“. Die zeitgeistige Lektüre lohnt aber auch für Nicht-BookToker, findet Nina Wolf.
Aus dem Amerikanischen von Jasmin Humburg
Eichborn Verlag, 383 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8479-0162-4
2/25/2024 • 6 minutes, 35 seconds
Arne Dahl – Stummer Schrei. Eva Nymans erster Fall
Nach der A-Gruppe und den OpCops kommt jetzt die Sondereinheit NOVA: Der schwedische Beststeller-Autor Arne Dahl startet mit „Stummer Schrei“ eine neue Serie rund um die Stockholmer Polizistin Eva Nyman. Im ersten Band werden sie und ihr Team mit einer Anschlagserie von Ökoterroristen konfrontiert. Aktuell, brisant und spannend - Arne Dahl in Bestform.
Aus dem Schwedischen von Kerstin Schöps
Piper Verlag, 464 Seiten, 17 Euro
ISBN 978-3-492-07241-0
2/22/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Philipp Oswalt – Bauen am nationalen Haus. Architektur als Identitätspolitik
Die „historische Rekonstruktion“ hat in Deutschland seit der „Wende“ Hochkonjunktur. Philipp Oswalts Buch hinterfragt die geschichtspolitische Programmatik hinter originalgetreuen Nachbauten wie des Berliner Schlosses oder der Potsdamer Garnisonkirche und zeigt am Wiederaufbau der Paulskirche und des Meisterhauses von Gropius in Dessau Alternativen geschichtsbewusster Rekonstruktion auf.
Berenberg Verlag, 240 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-949203-73-2
2/21/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Markus Theunert – Jungs, wir schaffen das. Ein Kompass für Männer von heute
Das Mannsein heute ist kompliziert geworden: Alte Rollenmuster werden zunehmend in Frage gestellt. Was gilt eigentlich noch als speziell „männlich“? Und muss es solche Kategorien überhaupt geben? Auch toxische Männlichkeit kann als Symptom einer Identitätskrise gelesen werden. Der Schweizer Psychologe Markus Theunert stellt Erkenntnisse der Geschlechterforschung und Erfahrungen aus der Männerarbeit mit viel Sachverstand und Humor dar.
Kohlhammer Verlag, 251 Seiten, 29 Euro
ISBN 978-3-17-042787-7
2/20/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Alia Trabucco Zerán – Mein Name ist Estela
Ein siebenjähriges Mädchen aus einer wohlhabenden Familie ist tot. Das Hausmädchen Estela sagt zu den Geschehnissen aus. Der Roman „Mein Name ist Estela“ ist das spannende Protokoll ihres Berichts. Die chilenische Autorin Alia Trabucco Zerán webt daraus Estelas Lebensgeschichte und das erschütternde Psychogramm einer Familie. Dies erlaubt einen Blick auf eine zutiefst gespaltene Leistungsgesellschaft.
Aus dem Spanischen von Benjamin Loy
Hanser Berlin Verlag, 240 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27727-4
2/19/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Stefanie Sargnagel – Iowa. Ein Ausflug nach Amerika | Buchkritik
Wenn Amerika ruft, macht sich Stefanie Sargnagel natürlich auf: An einer Elite-Uni in Iowa gibt sie einen Creative-Writing-Kurs und schreibt nebenbei eine Art Tagebuch über die Merkwürdigkeiten in der amerikanischen Provinz – mit dabei: die Kult-Musikerin Christiane Rösinger.
Rowohlt Verlag, 304 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00340-1
2/18/2024 • 7 minutes, 15 seconds
Wie lässt sich Künstliche Intelligenz im lokalen Buchhandel nutzen?
Künstliche Intelligenz wird inzwischen sehr vielfältig eingesetzt - auch im lokalen Buchhandel. Eine der Pionierinnen auf diesem Gebiet ist die Düsseldorfer Buchhändlerin Anja Urbschat: Ende 2021 hat sie in Düsseldorf ihre Buchhandlung localbook.shop gegründet und pflegt dort den analogen, lokalen Buchhandel, setzt aber gleichzeitig auf Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Im Laden arbeitet inzwischen auch eine Roboterin namens Pepper Book mit.
2/18/2024 • 9 minutes, 42 seconds
Nora Krug – Im Krieg | Buchkritik
Seit mehr als 20 Jahren lebt die Illustratorin Nora Krug in New York und hat sich mit ihren Arbeiten zu zeitgeschichtlichen Themen international einen Namen gemacht. In dem neuen Band „Im Krieg“ der gebürtigen Karlsruherin berichten zwei Zeitzeugen aus Kiew und St. Petersburg von ihren Alltagserfahrungen, die auf ganz unterschiedliche Weise von existentieller Not, von Verlust und Bedrohung geprägt sind. Ihre Emotionen hat Nora Krug mit sehr einfühlsamen, starken Illustrationen zum Ausdruck gebracht.
Übersetzt von Alexander Weber und Nora Krug
Penguin Verlag, 128 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-328-60325-2
2/18/2024 • 5 minutes, 31 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit neuem Buch von Werner Herzog
Neue Bücher von Werner Herzog, Rüdiger Safranski, Nora Krug und Stefanie Sargnagel
2/18/2024 • 53 minutes, 58 seconds
Rüdiger Safranski – Kafka. Um sein Leben schreiben | Buchkritik
Vor hundert Jahren, am 3. Juni 1924 starb Franz Kafka, einer der wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Bis heute haben seine Texte nichts von ihrer Faszinationskraft verloren. In beeindruckenden und nicht leicht zu vergessenden Bildern schildert er das Erleben der Menschen in der modernen Gesellschaft mit ihrer Absurdität und Undurchschaubarkeit: Das Adjektiv „kafkaesk“ hat sogar in die deutsche Sprache Eingang gefunden. Der Biograph Rüdiger Safranski schildert Kafkas Leben ganz aus seinem Schreiben heraus und bietet eine gut lesbare Kafka-Biographie samt Werkdeutung für alle.
Hanser Verlag, 240 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-27972-8
2/18/2024 • 5 minutes, 56 seconds
Werner Herzog – Die Zukunft der Wahrheit | Buchkritik
Was ist eigentlich „die Wahrheit“ in einer Welt voller Fake News, Manipulation und Künstlicher Intelligenz? Auf jeden Fall mehr als das, was wir sehen und erfahren. Liegt die Wahrheit in der Kunst? Der Filmemacher Werner Herzog findet eigenwillige und erhellende Antworten auf diese Frage.
Hanser Verlag, 112 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27943-8
2/18/2024 • 6 minutes, 50 seconds
Kieran Setiya – Das Leben ist hart. Wie Philosophie uns helfen kann, unseren Weg zu finden
Wie umgehen mit Krankheit, Trauer, Niederlagen? Mit persönlichen Erfahrungen und literarischen Bezügen leitet der US-amerikanische Philosoph Kieran Setiya dazu an, Utopien loszulassen und die Realität anzunehmen.
Aus dem Englischen von Stephan Gebauer
dtv Verlag, 272 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-423-28323-6
2/15/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Namwali Serpell – Die Furchen
Cassandra Williams ist zwölf, als ihr siebenjähriger Bruder Wayne beim gemeinsamen Schwimmen für immer verschwindet. Noch als Erwachsene versucht sie, den Verlust zu verarbeiten. Bis sie eines Tages einem Mann namens Wayne begegnet, der ihrem Bruder verblüffend ähnelt. Mit sicherer Hand lotet die sambisch-amerikanische Autorin Namwali Serpell in „Die Furchen“ die rätselhaften Untiefen von Verlust und Trauma aus.
Aus dem Englischen von Asal Dardan
Rowohlt Verlag, 320 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-54610-085-4
2/14/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Moshtari Hilal – Hässlichkeit
Was gilt warum als „hässlich“? Und wieso folgen Frauen bestimmten Schönheitsidealen, um gerade nicht „hässlich“ zu sein: wieso entfernen sie Körperhaare oder lassen sich ihre Nase oder die Brüste operieren? Um diese Fragen zu beantworten, zieht die Kuratorin und Künstlerin Moshtari Hilal wissenschaftliche Artikel heran, stellt historische Bezüge her und nimmt uns mit auf eine Reise durch ihre eigene Biografie, in der sie selbst Ausgrenzung und Rassismus aufgrund ihres Aussehens erfahren musste.
Hanser Verlag, 224 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-446-27682-6
2/13/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Geovani Martins – Via Ápia
2014 und 2016: Olympische Spiele und Fußball-WM in Brasilien. Im Vorfeld wollte die Polizei in Rio de Janeiro die wegen der Drogenkriminalität berüchtigten Armenviertel „befrieden“. Wie junge Menschen aus einer Favela diese gar nicht friedliche Zeit erlebt haben, davon handelt der Roman Via Ápia des jungen brasilianischen Autors Geovani Martins.
Aus dem Portugiesischen übersetzt von Nicolai von Schweder-Schreiner
Suhrkamp Verlag, 333 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-518-43142-9
2/12/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Vladimir Sorokin – Doktor Garin
Vladimir Sorokins groteske Phantasien machen ihn zu einem der bedeutendsten Autoren Russlands. Voller Häme, Erotik und drastischer Fäkalsprache führt er seine Helden durch eine komplett verrottete ehemals russische Landschaft. So auch im Roman „Doktor Garin“, der 2050 spielt. Die Überführung der russischen Erzählung des 19. Jahrhunderts in eine postmoderne Vielfalt macht Sorokins Romane so hypermodern.
Aus dem Russischen von Dorothea Trottenberg
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 592 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-462-00286-7
Lesen und Liebe – wie das zusammenhängt, erzählt der große Dichter Dante Aligheri in seiner „Göttliche Komödie“. Ein Lesetipp von Frank Hertweck.
2/11/2024 • 2 minutes, 3 seconds
Eva Illouz – Warum Liebe weh tut
Ein Buch, das auch ohne Herzschmerz spannend zu lesen ist: Nina Wolf empfiehlt „Warum Liebe weh tut“ von Eva Illouz.
2/11/2024 • 1 minute, 53 seconds
Maggie Millner – Paare
Alexander Wasner empfiehlt zum Valentinstag einen modernen Versroman.
2/11/2024 • 1 minute, 44 seconds
Ludwig Tieck – Des Lebens Überfluss
Katherina Borchardt empfiehlt das Buch eines echten Romantikers: „Des Lebens Überfluss“ von Ludwig Tieck.
2/11/2024 • 2 minutes, 16 seconds
Fien Veldman – Xerox
Katrin Zipse empfiehlt eine ungewöhliche Liebesgeschichte von Fien Veldman: „Xerox" heißt ihr Debütroman.
2/11/2024 • 2 minutes, 1 second
Johann Wolfgang von Goethe – Die Leiden des jungen Werther
Anja Höfer empfiehlt einen Klassiker, der nicht nur zum Valentinstag aus dem Regal geholt werden kann: Johann Wolfgang von Goethes „Die Leiden des jungen Werther".
2/11/2024 • 2 minutes, 22 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit neuem Buch von Vladimir Sorokin
Mit Büchern von Suzie Miller, C Pam Zhang, Vladimir Sorokin und Lesetipps zum Valentinstag
2/11/2024 • 54 minutes, 3 seconds
Dürfen Knastis lieben? Die Liebe im Kriminalroman
Gibt es romantische Liebe im Kriminalroman? Ein Blick in Geschichte und Gegenwart der Kriminalliteratur zeigt: Vor allem Ermittler dürfen lieben. Andere Beziehungen haben kaum eine Chance. Aber das sollte sich ändern.
2/11/2024 • 5 minutes, 45 seconds
Suzie Miller – Prima facie
Tessa Ensler ist eine junge Staranwältin und spezialisiert auf die Verteidigung mutmaßlicher Sexualstraftäter. Dann aber wird sie von einem Kollegen vergewaltigt und findet sich plötzlich selbst im Zeugenstand wieder. Suzie Millers Metoo-Monolog „Prima facie“ wurde weltweit ein Theaterhit. Nun hat die australische Dramatikerin daraus einen Roman gemacht.
Aus dem Englischen von Katharina Martl
Kjona Verlag, 352 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-910372-22-1
2/11/2024 • 7 minutes, 4 seconds
C Pam Zhang – Wo Milch und Honig fließen
Die Welt im Jahr 2050: Überall herrscht Smog. Die meisten Tier- und Pflanzenarten sind ausgestorben. Deswegen haben sich einige sehr Reiche auf einem Berg bei Mailand angesiedelt, wo die Luft noch gut ist.
Dorthin verschlägt es auch die Erzählerin in C Pam Zhangs neuem Roman „Wo Milch und Honig fließen“. Sie ist Spitzenköchin und bekommt aus den bergeigenen Laboren und Anbaustätten all die Zutaten, die es in den Tälern nicht mehr gibt. Ein düsterer Zukunftsroman, der an einem eindrucksvollen Ort spielt, in Konstruktion und Figurenzeichnung aber nicht ganz überzeugt.
2/11/2024 • 13 minutes, 27 seconds
"Die Welt schmeckt jetzt anders" – Ein Gespräch mit dem Dichter Michael Krüger zum 80. Geburtstag
Der Dichter und Verleger Michael Krüger im Gespräch mit Alexander Wasner über die Bedeutung des Erzählens im Alter, das Gedichteschreiben in Kriegszeiten und das Amt des Poeta laureatus.
2/9/2024 • 54 minutes, 52 seconds
Marshall Sahlins – Neue Wissenschaft des verwunschenen Universums. Eine Anthropologie fast der gesamten Menschheit
Verstand sich die Ethnologie lange als Erforschung fremder Kulturen, so wird sie zunehmend zu einer Wissenschaft, die den eigenen – d.h. den westlichen – Blick auf andere Kulturen in den Blick nimmt und dabei erkennt, dass die westliche Sicht auf die Welt eine unter vielen ist. Der vor zwei Jahren verstorbene US-amerikanische Ethnologe Marshall Sahlins plädiert in seinem letzten Buch, das jüngst unter dem Titel „Neue Wissenschaft des verwunschenen Universums“ auf Deutsch erschien, für eine multiperspektivische Sicht auf die Welt.
Matthes & Seitz Verlag, 272 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-7518-2002-8
2/8/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Eva Menasse – Alles und nichts sagen. Vom Zustand der Debatte in der Digitalmoderne
Die Schriftstellerin Eva Menasse hält Social-Media-Portale wie „Facebook“ und „Twitter“ – jetzt „X“ – für demokratiegefährdend. Und plädiert für regulierende Eingriffe in globalem Maßstab.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-462-00059-7
2/7/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Jarosław Kuisz und Karolina Wigura – Posttraumatische Souveränität. Ein Essay
Im Ukrainekrieg zeigten viele Länder Ostmitteleuropas mehr Solidarität mit dem überfallenen Land als Westeuropa, sagen die Autoren dieses Buchs. Grund dafür seien historische Traumata, für die man in der westlichen Politik lange kein Ohr hatte.
Aus dem Englischen von Stephan Gebauer
Suhrkamp Verlag, 140 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-518-12783-4
2/6/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Otfried Höffe – Die hohe Kunst des Verzichts. Kleine Philosophie der Selbstbeschränkung
Sind die westlichen Konsumgewohnheiten und die Ideologie des Wachstums in Zeiten der Klimakrise noch aufrecht zu erhalten? Viel ist neuerdings von Verzicht die Rede. Otfried Höffe stellt den Begriff auf ein philosophisches Fundament und beleuchtet diverse Aspekte der Selbstbeschränkung: Der Mensch als Verzichtswesen.
C.H. Beck Verlag, 192 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-406-80746-6
2/5/2024 • 4 minutes, 34 seconds
SWR Bestenliste Februar 2024
SWR Bestenliste im Februar: In der ausverkauften Bühler Mediathek wurde Uwe Timms autobiographisches Werk „Alle meine Geister“ einhellig gelobt, Iris Wolffs Roman „Lichtungen“ hingegen kontrovers diskutiert.
2/4/2024 • 0
Cal Flyn – Verlassene Orte. Enden und Anfänge in einer menschenleeren Welt
Was passiert mit Orten, die von Menschen aufgegeben und vollkommen der Natur überlassen werden? Wie erobern sich Pflanzen und Tiere selbst kontaminierte Landschaften zurück? Und was heißt das für unser Verhältnis zur Natur? Das sind nur drei der Fragen, die Cal Flyn in ihrer überraschenden, genauen und blendend erzählten Erkundung „Verlassener Orte“ zu beantworten sucht.
Aus dem Englischen von Milena Adam
Matthes & Seitz Verlag, 322 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-7518-4004-0
2/1/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Shehan Karunatilaka – Die sieben Monde des Maali Almeida
Der Kriegsfotograf Maali Almeida wacht im Jenseits auf. Als Geist muss er herausfinden, was aus seinen Bildern geworden, die Schrecken des Bürgerkriegs in Sri Lanka festhalten, und wer ihn umgebracht hat. Mit "Die sieben Monde des Maali Almeida" hat Shehan Karunatilaka einen gewitzten und hochpolitischen Roman geschrieben. 2022 erhielt er dafür den Booker Prize.
Aus dem Englischen von Hannes Meyer
Rowohlt Verlag, 544 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-498-00369-2
1/31/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Bartholomäus Grill – Bauernsterben. Wie die globale Agrarindustrie unsere Lebensgrundlagen zerstört
In den kultur- und debattenprägenden Großstädten noch kaum wahrgenommen, kündigt sich eine dramatische Krise auf dem Land an, und zwar weltweit. Das zahlen- und faktengesättigte Buch des ehemaligen Afrika-Korrespondenten Bartholomäus Grill unter dem Titel „Bauernsterben“ berichtet davon.
Siedler Verlag, 240 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8275-0168-4
1/30/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Benjamín Labatut – Maniac
Wissenschaft an vorderster Front: Benjamín Labatuts Roman „Maniac“ umkreist das Genie John von Neumann und zieht einen weiten Bogen von der Mathematik über die Atombombe bis zur Künstlichen Intelligenz. Ein historischer Roman, wie er aktueller nicht sein könnte.
Aus dem Englischen von Thomas Brovot
Suhrkamp Verlag, 400 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-518-43117-7
1/29/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Colm Tóibín – Der Zauberer
Philipp Oehmke, Kulturchef des „Spiegel“ und Romanautor, empfiehlt Colm Tóibíns empathische und tief recherchierte Romanbiografie über Thomas Mann: „Der Zauberer“.
Aus dem Englischen von Giovanni Bandini
Hanser Verlag, 560 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-446-27089-3
1/28/2024 • 1 minute, 29 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit neuem Buch von Michael Köhlmeier
Mit Büchern von Michael Köhlmeier, Omri Boehm und Daniel Kehlmann, Stephan Wackwitz, Alex Capus und Colm Tóibín
1/28/2024 • 54 minutes, 15 seconds
Stephan Wackwitz – Geheimnis der Rückkehr
Über zwei Jahrzehnte war Stephan Wackwitz für das Goethe-Institut in der Welt unterwegs – in Tokio und Krakau, in Bratislava und New York. Und hat zugleich immer geschrieben: Essays, kulturhistorische Bücher und biografische Romane. Jetzt erzählt er in „personal essays“ von seinen Reisen und Begegnungen – und von den Denkern, die ihn seit den 1980er Jahren geprägt haben. Ein intellektuell anregendes Bildungsmemoir mit feinen Beobachtungen und atmosphärischen Stadtbeschreibungen.
Anja Brockert im Gespräch mit Christoph Schröder.
S. Fischer Verlag, 368 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-10-397562-8
1/28/2024 • 8 minutes, 22 seconds
Shortlist 2024 des „Wortmeldungen"-Literaturpreises für Kritische Kurztexte
Kritische Kurztexte zu Themen, die unsere Gesellschaft bewegen: Fünf Autorinnen und Autoren sind für den „Wortmeldungen“-Literaturpreis 2024 nominiert. Worüber schreiben sie? Warum sind die Texte literarisch bemerkenswert? Ein Gespräch mit Sandra Poppe, Leiterin des „Wortmeldungen“-Programms, über die Shortlist 2024.
1/28/2024 • 7 minutes, 10 seconds
Omri Boehm und Daniel Kehlmann – Der bestirnte Himmel über mir. Ein Gespräch über Kant
Zum 300. Geburtstag des großen Philosophen Immanuel Kant haben sich Daniel Kehlmann und Omri Boehm über den Königsberger Meisterdenker unterhalten: tiefsinnig, unterhaltsam, ganz gegenwärtig.
Aus dem Englischen von Michael Adrian
Propyläen Verlag, 352 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-354-910-068-4
1/28/2024 • 6 minutes, 13 seconds
Michael Köhlmeier – Das Philosophenschiff
St. Petersburg in Zeiten der bolschewistischen Repression: Die vierzehnjährige Anouk wird zusammen mit ihrer Familie auf ein Schiff verfrachtet. Auf Befehl von Lenin sollen sie und andere Intellektuelle ins Exil verbannt werden. Tagelang treibt das Schiff auf dem offenen Meer, als schließlich ein letzter Passagier an Bord gebracht wird: Lenin selbst. Anouk lernt den Revolutionär als kranken Mann kennen, der nun seinerseits Opfer diktatorischer Machenschaften wird. Eine berührende, politisch hellsichtige Parabel auf die Politik des Terrors.
Hanser Verlag, 222 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27942-1
1/28/2024 • 7 minutes, 56 seconds
Alex Capus – Das kleine Haus am Sonnenhang
Italien in den Neunzigern: eine Zeit, an die Alex Capus sich offenkundig gern erinnert, mit bedienten Tankstellen, exzessivem Rauchen und ohne Internet. Aber im Gewand netter Anekdoten serviert er eine ganze Poetik.
Hanser Verlag, 160 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27941-4
1/28/2024 • 5 minutes, 26 seconds
Pedro Lemebel – Torero, ich hab Angst
Er nennt sich „die Tunte von der Front“, und er verliebt sich ausgerechnet in einen jungen Untergrundkämpfer. Der hat aber nur Interesse am Haus des alternden Transvestiten: als Waffenlager. Pedro Lemebels (1952-2015) grandioser Roman „Torero, ich hab Angst“ erzählt die anrührende Geschichte einer unerwiderten Liebe unter der chilenischen Diktatur. Eine Liebe geprägt von Armut, Unterdrückung und Diskriminierung. Aber auch von Mut und Freundschaft.
Aus dem Spanischen von Matthias Strobel
Suhrkamp Verlag, 216 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-518-22551-6
1/25/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Thomas Schüller – Unheilige Allianz. Warum sich Staat und Kirche trennen müssen
Immer öfter wird vor allem seitens liberaler Politiker/-innen die Forderung laut, dass sich in Deutschland der Staat von der Kirche trennen müsse: Das System einer engen Verflechtung beider sei nicht mehr zeitgemäß und widerspreche der Wirklichkeit einer religiös diversen Gesellschaft, in der überdies die christlichen Kirchen längst nicht mehr Volkskirchen seien. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller greift diese Forderung auf und macht deutlich, dass es im Interesse des Staates, aber genauso auch der Kirchen liegt, ihr Verhältnis zueinander zu klären.
Hanser Verlag, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27766-3
1/24/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Elke Engelhardt – 100 sehr kurze Gespräche
Aus 100 Sätzen mach 100 Texte. Mit jeweils 100 Worten. Auf dieser Idee basiert Elke Engelhardt neues Buch „100 sehr kurze Gespräche“. Es sind lyrisch-philosophische Prosaminiaturen, in denen Engelhardt Zwiesprache hält mit ihren Lektüren. Bislang kannte man sie vor allem als Literaturkritikerin. Jetzt etabliert sie sich langsam als Autorin. Sie schreibt nuanciert und trotz aller Intimität nie aufdringlich.
Elif Verlag, 120 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-946989-73-8
1/23/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Tobias Lehmkuhl – Der doppelte Erich. Kästner im Dritten Reich
Erich Kästner und die Nazis: Einerseits hatte er Publikationsverbot, andererseits schrieb er das Drehbuch zu dem NS-Prestigefilm "Münchhausen". Er war zugleich verfemt und geduldet. Wie sah das aus? Das erklärt Tobias Lehmkuhl in „Der doppelte Erich. Kästner im Dritten Reich“.
Rowohlt Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-7371-0150-9
1/22/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Iris Wolff – Lichtungen
Die Geschichte einer fragilen Liebe, die Geschichte einer Familie mit vielen Herkünften, von hinten nach vorn erzählt – auch in ihrem fünften Roman spiegelt die in Siebenbürgen geborene Iris Wolff die Zeitgeschichte Südosteuropas im Höchstpersönlichen.
Klett-Cotta Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-608-98770-6
1/21/2024 • 5 minutes, 29 seconds
Sigrid Nunez – Die Verletzlichen
New York im Lockdown: Eine namenlose Erzählerin hütet die Wohnung einer Freundin samt Papagei. Ein neuer, junger Mitbewohner kommt dazu, und neue Dynamiken entwickeln sich. Nicht im Sinne einer wirklichen Handlung, aber auf der Ebene der Reflexionen und Erinnerungen. Eines der faszinierendsten Bücher über die Corona-Pandemie.
Aus dem amerikanischen Englisch von Anette Grube
Aufbau Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-351-04198-4
1/21/2024 • 4 minutes, 32 seconds
Arthur Landwehr – Die zerrissenen Staaten von Amerika
2024 ist Wahljahr in den USA: Wer wird Präsident? Und wie sieht es in der amerikanischen Gesellschaft aus? Die ist zerrissen wie nie zuvor, meint der frühere ARD-Washington-Korrespondent Arthur Landwehr: In Stadt und Land stehen sich die Milieus sehr unversöhnlich gegenüber. Landwehr hat mit vielen Amerikanern über ihre Nöte und Hoffnungen gesprochen und gibt kenntnisreiche, authentische Einblicke in die US-Gesellschaft der Gegenwart.
Droemer Knaur Verlag, 288 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-426-27902-1
1/21/2024 • 11 minutes
Aurora Venturini – Wir, die Familie Caserta
Chela liest Rilke und Rimbaud, doch sie weigert sich, mit Messer und Gabel zu essen. Von ihrer Familie wird das Mädchen, das sich am liebsten auf dem Dachboden verschanzt, als „Monster“ bezeichnet. Und als sie später in die Welt hinaus zieht, um sich zu bilden, heißt das nicht, dass sie sich auch zähmen lässt.
Aus dem Spanischen von Johanna Schwering
dtv Verlag, 240 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-423-44268-8
1/21/2024 • 4 minutes, 50 seconds
Bibliotheken als Ziel rechtsextremer Angriffe
In Deutschland gehen gerade viele Menschen für die Demokratie auf die Straße, um sie gegen das Erstarken rechter Kräfte zu verteidigen. Auch Bibliotheken - Orte gelebter Demokratie - sind Ziel eines Kulturkampfes von Rechts. Wie können sie sich gegen Angriffe wehren? Dazu gibt die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin Strategien und eine Broschüre an die Hand.
Gespräch mit Simon Brost (Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin)
1/21/2024 • 9 minutes, 59 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Sigrid Nunez
Neue Bücher von Sigrid Nunez, Iris Wolff, Arthur Landwehr und Aurora Venturini
1/21/2024 • 54 minutes, 4 seconds
"Vatermal" – Necati Öziri erzählt vom Aufwachsen in Deutschland
In „Vatermal“ erzählt der junge Arda seinem türkischen Vater vom Leben in Deutschland. Der Debütroman des Dramatikers Necati Öziri war nominiert für den Deutschen Buchpreis.
1/19/2024 • 54 minutes, 13 seconds
Boris Pahor und Jurij Devetak – Nekropolis
Der slowenische Zeichner Jurij Devetak hat mit dem Comic „Nekropolis“ die Erinnerungen seines Landsmanns Boris Pahor an dessen Zeit in deutschen KZ adaptiert. Eine Zeit geprägt von Gewalt, Todesangst und Hunger, gezeichnet in harten Hell-Dunkel-Kontrasten.
Aus dem Slowenischen von Barbara Anderlič
Schaltzeit Verlag, 172 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-946972-73-0
1/18/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Pia Volk – Deutschlands verschwundene Orte. Ein Atlas
Atlanten gehen schwer über den Ladentisch in Zeiten von Internet und Openstreetmap. Es sei denn, es sind besondere Atlanten. Pia Volk erzählt von dreißig historischen Orten in Deutschland, die heute nicht mehr zu finden sind. Von bronzezeitlichen Siedlungen bis hin zu symbolhaften Gebäuden, die aus politischen Gründen verschwinden mussten: eine anregende Lektüre, die sogar die Reiselust weckt.
C. H. Beck Verlag, 286 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-406-80628-5
1/17/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Maurizio Fiorino – K.O.
Romane über die Armut und Härte des italienischen Südens gibt es einige. Um Homosexualität geht es darin aber selten. Maurizio Fiorinos Roman „K.O.“ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes in Kalabrien, der nicht in die sozialen Normen seines Dorfes passt.
Aus dem Italienischen von Christiane Burkardt
Nonsolo Verlag, 148 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-947767-11-3
1/16/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Stephan Wunsch – Verrufene Tiere. Ein Bestiarium menschlicher Ängste
Menschen haben Angst vor Tieren. Ob es nun die Angst vor Schlangen ist, die Abscheu vor Geiern oder der Ekel vor Spinnen – das menschliche Verhältnis zu vielen Tieren ist von tiefer Ablehnung geprägt. Stephan Wunsch porträtiert zehn verrufenen Tiere. Seine Streifzüge führen ihn in die Naturkunde – und in die Abgründe der menschlichen Psyche.
Matthes & Seitz Verlag, 238 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-7518-4000-2
1/15/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Zeruya Shalev – Nicht ich | Buchkritik
Eine Frau lässt Mann und Familie hinter sich, um ihre Leidenschaft auszuleben, und gerät dabei aus der Bahn – so lässt sich in Kurzform beschreiben, was in Zeruya Shalevs Roman „Nicht ich“ geschieht. Es ist ihr Debütroman von 1993, der jetzt erstmals ins Deutsche übertragen wurde. Wie Shalev diese Geschichte erzählt, ist nur ansatzweise zu fassen: als assoziative, traumhafte, aufgewühlte Gefühls-Tour de Force.
Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer
Berlin Verlag, 208 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8270-1476-4
1/14/2024 • 6 minutes, 4 seconds
Bodo Kirchhoff – Seit er sein Leben mit einem Tier teilt
Ein alternder Schauspieler, der um seine Frau trauert und seine Abgründe verschweigt. Und zwei Besucherinnen, die ihn in seinem Rückzugsort aufstören. Bodo Kirchhoffs neuer Roman „Seit er sein Leben mit einem Tier teilt“ ist ein klug komponiertes Alterswerk, dessen Falltüren gut verborgen sind und sich doch zuverlässig öffnen.
dtv, 384 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-423-28357-1
1/14/2024 • 5 minutes, 46 seconds
Haruki Murakami – Die Stadt und ihre ungewisse Mauer
Haruki Murakami wird 75! Pünktlich zu seinem Geburtstag erscheint sein neuer Roman „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“, den er in der langen Zeit des Corona-Lockdowns entwarf und schrieb.
Im Gespräch mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt diskutiert die Literaturkritikerin Iris Radisch wiederkehrende Erzählmotive und Figurenkonstellationen bei Murakami. Die Magie seines Erzähltons liegt für Radisch darin, dass Murakami „absolute Simplizität mit dem großen Anspruch einer Wiederverzauberung des Alltags“ verknüpft.
Hören Sie zunächst eine Lesung von David Nathan („Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“, MP3-CD von Hörbuch Hamburg) und anschließend Iris Radisch im Gespräch.
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe
Dumont Verlag, 640 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-7558-1000-1
1/14/2024 • 16 minutes, 17 seconds
Yoko Ogawa – Das Geheimnis der Eulerschen Formel
Die japanische Autorin Sayaka Murata empfiehlt Yoko Ogawas Roman „Das Geheimnis der Eulerschen Formel“. Hören Sie die Autorin im O-Ton!
1/14/2024 • 1 minute, 5 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Murakami
Mit Büchern von Bodo Kirchhoff, Haruki Murakami, Yoko Ogawa, Eberhard Rathgeb, Boris von Brauchitsch und Zeruya Shalev. Redaktion und Moderation: Katharina Borchardt
1/14/2024 • 54 minutes, 2 seconds
Eberhard Rathgeb – Maler Friedrich | Boris von Brauchitsch – Caspar David Friedrich. Biografie
2024 ist Caspar-David-Friedrich-Jahr. Aus Anlass seines 250. Geburtstags werden nicht nur seine Bilder in umfangreichen Ausstellungen gezeigt, sondern es erscheinen auch einige neue Bücher über den berühmten Landschaftsmaler.
Florian Illies‘ Buch „Zauber der Stille“ ist bereits sehr bekannt. Es führt schon seit einigen Wochen die Spiegel-Bestseller-Liste im Bereich Sachbuch an. Deswegen schaut sich die SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt in diesem Beitrag die Bände „Maler Friedrich“ von Eberhard Rathgeb und „Caspar David Friedrich. Biografie“ von Boris von Brauchitsch an. Zwei Neuerscheinungen, die je einen ganz eigenen, anregenden Blick auf Friedrichs Leben und Werk werfen.
Eberhard Rathgeb – Maler Friedrich
Berenberg Verlag, 208 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-949203-70-1
Boris von Brauchitsch – Caspar David Friedrich. Biografie
Insel Verlag, 319 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-458-68323-0
1/14/2024 • 4 minutes, 31 seconds
Caspar David Friedrich – Der Mönch am Meer
Autor und Kunsthistoriker Florian Illies hat mit „Zauber der Stille“ ein Buch über Caspar David Friedrich geschrieben. Er erzählt von „Mönch am Meer“.
1/14/2024 • 7 minutes, 43 seconds
Franz Josef Czernin – geliehene zungen: Gedichte
Franz Josef Czernin ist ein Dichter, der mit Sprache experimentiert. Mehr noch: Er nimmt die Sprache beim Wort, und dabei gelingen ihm vielfältige Wortneuschöpfungen. Nicht anders ist dies beim neuen Gedichtband "geliehene zungen". Zunge auf lateinisch heißt "lingua" - und meint auch Sprache. Dem Dichter ist die Sprache etwas Geliehenes, damit er Neues erschafft. Czernin löst diesen Anspruch ein. Mit Hintersinn, Witz und voll Poesie.
Hanser Verlag, 88 Seiten, 23,50 Euro
ISBN 978-3-446-27758-8
1/11/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Amitav Ghosh – Der Fluch der Muskatnuss
Globalgeschichte „in a nutshell“ - Amitav Ghosh beleuchtet den Zusammenhang zwischen dem Wettlauf um die Muskatnuss in der Frühen Neuzeit und unserer heutigen planetaren Krise.
Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier
Matthes & Seitz Verlag, 334 Seiten, 28 Euro
1/10/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Vigdis Hjorth – Die Wahrheiten meiner Mutter
Was ist damals geschehen? Das fragt eine fast 60-jährige Norwegerin ihre inzwischen betagte Mutter. Wie kam es, dass die Mutter sie mit ihrer Traurigkeit und Kälte infizierte? Die Mutter aber verweigert den Kontakt. Daraufhin beginnt in Vigdis Hjorths eindringlichem Roman „Die Wahrheiten meiner Mutter“ ein Kampf um Leben und Tod.
Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
S. Fischer Verlag, 400 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-10-397512-3
1/9/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Jörn Leonhard – Über Kriege und wie man sie beendet. Zehn Thesen
Geschichte wiederholt sich nicht, aber der Blick auf vergangene Kriege zeigt, welche Konstellationen warum zu welchen Ergebnissen führten. Der Freiburger Historiker Jörn Leonhard fördert mit dem Blick in die Geschichte erhellende Erkenntnisse für die Gegenwart zutage.
C. H. Beck Verlag, 208 Seiten, 18,00 Euro
ISBN 978-3-406-80898-2
1/8/2024 • 4 minutes, 35 seconds
Barbi Marković: Minihorror
Mini und Miki leben in Wien, eine Stadt, die Marković in einem Rundfunkgespräch mit Entenhausen verglichen hat. Alles scheint da hübsch anzuschauen, aber die Oberfläche trügt. „Minihorror“ enthüllt, was Disney verschweigt.
1/7/2024 • 18 minutes, 14 seconds
Paul Auster: Baumgartner
Ein schmales, funkelndes Alterswerk: Der emeritierte Philosophieprofessor Seymour T. Baumgartner trauert um seine überraschend verstorbene Ehefrau und füllt die Leere mit Erinnerungen auf. Ein Buch des Abschieds, aber kein todtrauriges.
1/7/2024 • 15 minutes, 11 seconds
SWR Bestenliste Januar 2024
Die SWR Bestenliste war zu Gast im Karlsruher Prinz-Max-Palais. Aus der Jury der Bestenliste saßen auf dem Podium der Literarischen Gesellschaft: Cornelia Geißler (Berliner Zeitung), Beate Tröger (DLF) und Jörg Magenau (Süddeutsche Zeitung). Carsten Otte moderierte den Abend. Aus den vier vorgestellten Büchern der SWR Bestenliste im Januar lasen Isabelle Demey und Sebastian Mirow.
Auf Platz 5 der Januar-Bestenliste steht der norwegische Autor Karl Ove Knausgård, der über „Anselm Kiefer und seine Kunst“ geschrieben hat. „Der Wald und der Fluss“ heißt das Buch, das in deutscher Übersetzung von Paul Berf im Luchterhand Verlag erschienen ist. Darin treffen zwei berühmte Berserker aufeinander, die in ihrer Gigantomanie sehr verschieden sind. Die Runde ist sich einig im Lob des Buchs, in dem Kiefer nicht nur als Schöpfer düsterer Landschaftsgemälde, sondern auch als dauerlachender Kobold herumspringt.
Auf Platz 3 hat die Bestenliste-Jury das neue Prosawerk des amerikanischen Schriftstellers Paul Auster gewählt. Der aktuelle Roman heißt „Baumgartner“, ist aus dem Englischen von Werner Schmitz übersetzt worden und im Rowohlt Verlag erschienen. Erzählt wird die Geschichte eines alternden Wissenschaftlers, der um seine verstorbene Frau trauert. Ein Text mit grandiosen Szenen, lobte Beate Tröger. Ein Text, in dem der Überlebende über die Literatur mit der geliebten Toten kommuniziert, sagte Cornelia Geißler. Ein berührendes Buch, das leider von Kapitel etwas schwächer wird, kritisierte Jörg Magenau.
Der Gedichtband „Steine & Erden“ von Jan Wagner, erschienen im Verlag Hanser Berlin, wird auf Platz 2 der SWR Bestenliste im Januar geführt. Geißler entdeckte die originellsten Sprachbilder, Tröger nannte den Dichter einen großen Handwerker und Magenau freute sich, dass diese Lyrik nachvollziehbar „erzähle“, statt bedeutungsschwer zu raunen.
Begeistert zeigte sich die Jury-Runde von „Minihorror“. Platz 1 der Januar-Bestenliste, erschienen im Wiener Residenz Verlag. Die serbisch-österreichische Autorin Barbi Marković erzählt in kleinen Episoden vom Grauen im Alltag eines binationalen Paars. Die Geschichten beginnen mit Erfahrungen wie dem Besuch eines schwedischen Möbelhauses und kippen ins Surreale. Beate Tröger verwies auf die bitterernsten Hintergründe der Szenen und fühlte sich an die Dramen des Grotesken von Samuel Becket erinnert, Jörg Magenau wollte die pointierte Prosa „nicht so hoch hängen“ und verglich die Komik mit dem Disney-Witz der Lustigen Taschenbücher. Cornelia Geißler freute sich über den Erfolg der Autorin, die mit einem Thomas-Bernhard-Remix debütierte, und verwies auf das Bonusmaterial des Buchs mit weiteren über hundert Horrorplots, die auch noch auserzählt werden könnten.
1/7/2024 • 1 hour, 7 minutes, 44 seconds
Karl Ove Knausgard: Der Wald und der Fluss. Über Anselm Kiefer und seine Kunst
Was geschieht, wenn ein Schriftsteller-Superstar einen Giganten der bildenden Kunst trifft? Knausgård wird vor dem Schaffen Anselm Kiefers still. Sein Buch ist auch ein Nachdenken über das Verhältnis von Künstler und Werk.
1/7/2024 • 18 minutes, 26 seconds
Jan Wagner: Steine & Erden
Neue Gedichte des Büchnerpreisträgers: Man liest eine Zeile, findet Bilder – und die Erinnerung blitzt auf. Wagners durchrhythmisierte Zeilen wirken angetrieben von Spracherforschungslust, von Neugier auf das nächste Wort.
1/7/2024 • 16 minutes, 21 seconds
Auf leisen Pfoten. Katzen in der aktuellen Literatur
„Die Lässigkeit, Eleganz und Ruhe, die Katzen ausstrahlen, hat mich schon immer begeistert“, sagt der Dichter Joachim Sartorius. In seinem aktuellen Gedichtband hat er seiner Katze Kedi einen ganzen Zyklus gewidmet. Staunend, zärtlich und klug spricht auch Büchnerpreisträger Clemens Setz über das Leben mit diesen Tieren und ihre Bedeutung in seinen Büchern. Schriftstellerinnen und Schriftsteller berichten, was passiert, wenn eine Katze durch den Text spaziert und warum gerade Literaten sich so eng an sie binden. Davon erzählt auch Ida Schöffling, die den legendären Literarischen Katzen-Kalender herausgibt. Und Zaia Alexander und Levin Westermann gehen noch einen Schritt weiter, wenn sie erklären, welche Sprache sie durch die Begegnung mit Katzen gelernt haben - und wie diese Sprache in eine Literatur der Zukunft führen könnte.
1/7/2024 • 54 minutes, 38 seconds
lesenswert Quartett mit Denis Scheck
Denis Scheck, Insa Wilke, Ijoma Mangold und Nicola Steiner diskutieren über Bücher von Wolf Haas, Daniel Kehlmann, Dana Vowinckel und Viktor Jerofejew. Eine Aufzeichnung vom 6.12.23.
(Aufzeichnung vom 6. Dezember 2023 im historischen E-Werk in Baden-Baden)
1/5/2024 • 54 minutes, 2 seconds
Tobias Rüther – Herrndorf. Eine Biographie
Zehn Jahre nach dem Tod von Wolfgang Herrndorf, der mit „Tschick“ einen Riesenbestseller gelandet hat, legt Tobias Rüther nun die erste Biografie über den Autor und Maler vor - und dringt nicht nur tief in sein Leben, sondern auch in seine Arbeit ein.
Rowohlt Verlag, 400 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-7371-0082-3
1/4/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Zoltán Danyi – Rosenroman
Welche Schäden richtet ein Krieg in denen an, die ihn überleben, die keinen Einsatz an der Front mitmachen müssen, aber in einem betroffenen Land leben? Kann man den traumatischen Folgen eines Kriegs entkommen? Der 1972 im ehemals jugoslawischen, heute serbischen Senta geborene Zoltán Danyi, der dort als Autor und Rosenzüchter lebt und der ungarischen Minderheit angehört, erzählt davon auf ganz eigene Weise.
Aus dem Ungarischen von Terézia Mora
Suhrkamp Verlag, 441 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-518-43130-6
1/3/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Werner Bätzing – Homo destructor. Eine Mensch-Umwelt-Geschichte
Der Mensch ist nicht von Natur aus ein „Homo Destructor“. Er besitzt zwar das Potential dafür, wird aber nur dann zerstörerisch, wenn es ihm nicht gelingt, sich selbst zu begrenzen. Aus dem Homo destructor könne wieder ein Mensch werden, der die Natur verändert, ohne sie zu zerstören, meint der Kulturgeograf Werner Bätzing in seinem neuen Buch.
C.H.Beck Verlag, 463 Seiten, 32 Euro
ISBN 978-3-406-80668-1
1/2/2024 • 4 minutes, 34 seconds
Anke Feuchtenberger – Genossin Kuckuck
Anke Feuchtenberges neue Graphic Novel porträtiert ostdeutsches Dorfleben im Sozialismus. Als Sammlung surrealer Anekdoten. Feuchtenbergers Bildergeschichten sprengen die Logik klassischer Comics. Traummotive und Reales mischt sie unbekümmert in eins.
Reprodukt Verlag, 480 Seiten, 44 Euro
ISBN 978-3-95640-346-0
12/28/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Pekka Hämäläinen – Der indigene Kontinent. Eine andere Geschichte Amerikas
Die indianischen Völker Nordamerikas erscheinen in den gängigen Darstellungen meist nur in einer Opferrolle, und ihre Unterwerfung in der Kolonisierung durch europäische Siedler gilt als zwangsläufig. Doch inzwischen haben Historiker damit begonnen, ihre wahre Geschichte zu erforschen.
Aus dem Englischen von Helmut Dierlamm und Werner Roller
Verlag Antje Kunstmann, 650 Seiten, 48 Euro
ISBN 978-3-95614-564-3
12/27/2023 • 4 minutes, 34 seconds
"Zauber der Stille" – Florian Illies schreibt über Caspar David Friedrich
Kunsthistoriker Florian Illies hat ein Buch über den Maler Caspar David Friedrich geschrieben. Darin folgt er Friedrichs Werken auf ihrem abenteuerlichen Weg durch die Jahrhunderte.
12/22/2023 • 53 minutes, 58 seconds
Rainer Guldin – Philosophie des Windes. Versuch über das Unberechenbare
Rainer Guldin betrachtet ein seit der Aufklärung aus der Philosophie weitgehend ausgegrenztes Gebiet: Wind und Wetter. Dem Wind ist schwierig beizukommen, er ist unbeständig, er befruchtet und zerstört. Guldin schildert den Wind in seiner Ambivalenz und analysiert die Metaphern, die man verwendete, um sich dem Windgeschehen anzunähern.
Transcript Verlag, 408 Seiten, 32 Euro
ISBN 978-3-8376-6843-8
12/21/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Joseph O'Connor – In meines Vaters Haus
Der Vatikan im Zweiten Weltkrieg. Eine geheime Organisation versteckt hier verfolgte Menschen von den Nazis. Ihr Kopf ist der irische Priester Hugh O' Flaherty, den es wirklich gab. Von ihm erzählt der preisgekrönte irische Autor Joseph O' Connor in seinem neuen Roman „In meines Vaters Haus". Ein gekonnt erzählter historischer Thriller.
Aus dem Englischen von Susann Urban
C. H. Beck Verlag, 384 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-406-80684-1
12/20/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Juri Andruchowytsch – Der Preis unserer Freiheit. Essays
In seinen Essays der Jahre 2014-2023 prangert der ukrainische Schriftsteller Juri Andruchowytsch das mangelnde westliche Verständnis für die Ukraine an und fordert, mit westlicher Hilfe das imperialistische Russland zu besiegen.
Rezension von Jochen Rack.
Aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr
Suhrkamp Verlag, 200 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-518-12845-9
12/19/2023 • 4 minutes, 40 seconds
Dizz Tate – Wir, wir, wir
In einem kleinen Ort in Florida verschwindet die Tochter des Predigers. Eine Clique 13-Jähriger, denen das Lügen leichtfällt, weiß so einiges über die Geschehnisse in der Stadt. Dizz Tates Debut vereint subtile Spannung, eine mysteriöse Atmosphäre und Irritation zu einem nachwirkenden Coming-of-Age-Roman.
Aus dem Englischen von Heike Reissig
Ecco Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-7530-0091-6
12/18/2023 • 4 minutes, 20 seconds
Daniel Wisser – 0 1 2
Der Schriftsteller Daniel Wisser erzählt in seinem neuen Roman „0 1 2“ von einem Computerspezialisten, der von den Toten auferstanden ist und die Welt von heute mit den Maßstäben von vor dreißig Jahren beurteilt.
Luchterhand Verlag, 448 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-630-87708-2
12/17/2023 • 1 minute, 39 seconds
Rebecca F. Kuang – Babel
Literaturredakteurin Nina Wolf empfiehlt einen Pageturner, der die Feiertage mit Spannung würzt: "Babel" von Rebecca F. Kuang.
12/17/2023 • 1 minute, 45 seconds
Şeyda Kurt — HASS. Von der Macht eines widerständigen Gefühls
Was darf beim Fest der Liebe nicht fehlen? „HASS" - natürlich nur in Buchform und ganz analytisch, etwa von Sachbuchautorin Şeyda Kurt.
Harper Collins, 208 Seiten, 18 Euro
ISBN 9783365001585
12/17/2023 • 1 minute, 27 seconds
Huguette Couffignal – Die Küche der Armen. Mit 300 Rezepten aus aller Welt
Hunger ist der alte Gefährte der Menschheit. Und Kochen darum ein Kampf der Ärmsten ums Überleben. Davon erzählt die französische Schriftstellerin Huguette Couffignal. Eine beeindruckende Reise um die Welt der Armen in 300 Rezepten.
12/17/2023 • 2 minutes, 7 seconds
Lisa Weeda – Aleksandra
"Aleksandra" von Lisa Weeda sei ein Stück Märchenstoff, meint Literaturredakteurin Katharina Borchardt. Und wann passen Märchen denn besser ins Jahr, als zur Weihnachtszeit?
12/17/2023 • 2 minutes, 19 seconds
Vigdis Hjorth – Die Wahrheiten meiner Mutter
Was passt am Besten zu Weihnachten? Familiendrama, findet Literaturredakteurin Anja Höfer und empfiehlt Vigdis Hjorths "Die Wahrheiten meiner Mutter".
12/17/2023 • 1 minute, 21 seconds
Natascha Wodin – Der Fluss und das Meer
Mit ihrem ersten großen Erfolg „Sie kam aus Mariupol“ rückte Natascha Wodin das Schicksal vieler Zwangsarbeiter in den Mittelpunkt. Lebenslange Verwundungen, Fremdheit und die eigene Familie sind ihre zentralen Themen – so auch wieder in ihrem starken, neuen Erzählband „Der Fluss und das Meer“.
Rowohlt Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00376-0
12/17/2023 • 5 minutes, 50 seconds
Igal Avidan – „…und es wurde Licht!“ Jüdisch-arabisches Zusammenleben in Israel
Wie können jüdische und arabische Israelis friedlich zusammenleben? Angesichts der Gewalt im Nahen Osten scheint das fast aussichtslos. Igal Avidan aber sagt: es geht. In seinem Buch „…und es wurde Licht“ zeigt er, wie arabische und jüdische Israelis versuchen, Gewalt und Feindschaft hinter sich zu lassen. Reportagen, die hoffen lassen.
Berenberg Verlag, 256 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-949203-59-6
12/17/2023 • 10 minutes, 52 seconds
Paul Feyerabend – Historische Wurzeln moderner Probleme
Mit seinem Slogan „anything goes“ festigte Paul Feyerabend sein Image als unbequemer Denker. Der österreichische Wissenschafts-Philosoph war ein eifriger Kritiker des etablierten Wissenschaftsbetriebs. Am 13.Januar 2024 wäre Paul Feyerabend 100 Jahre alt geworden, jetzt bereits ist ein Band mit neuen Texten von ihm herausgekommen: „Historische Wurzeln moderner Probleme“ ist ein spannendes Zeitdokument, aber auch erstaunlich aktuell.
Herausgegeben von Michael Hagner und Michael Hampe
Suhrkamp Verlag, 600 Seiten, 40 Euro
ISBN 978-3-518-58805-5
12/17/2023 • 6 minutes, 56 seconds
Was liest die Welt zu Weihnachten? ARD KorrespondentInnen berichten
Welche Rolle spielt die Literatur in anderen Ländern zu Weihnachten? ARD-Korrespondenten und Korrespondentinnen aus Schweden, Nicaragua, Polen und Südafrika berichten, was vor und zu den Feiertagen in ihren Ländern besonders gern gelesen und welche Bücher gerade diskutiert werden.
12/17/2023 • 6 minutes, 13 seconds
Philippa Perry – Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Liebsten würden es lesen
Bestseller-Autorin und Psychotherapeutin Philippa Perry gibt Tipps, wie sich Familienkrach und Beziehungsstress vermeiden lassen. „Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Liebsten würden es lesen“ ist zwar nicht immer voller Überraschungen, aber hilfreich für ein paar harmonische Feiertage und das Beziehungsleben darüber hinaus.
Aus dem Englischen von Corinna Rodewald und Claudia Max
Ullstein Verlag, 304 Seiten, 21,99 Euro
ISBN 978-3-55-020074-8
12/17/2023 • 6 minutes, 34 seconds
Dirk Schümer – Die schwarze Lilie
Pest-Pandemie, Krieg auf der Krim und Finanzkrise in Europa – Dirk Schümer zeigt in seinem launig-lehrreichen zweiten Mittelalter-Krimi „Die schwarze Lilie“ erstaunliche Parallelen zur Gegenwart auf. Im Gespräch erzählt er von einer persönlichen Begegnung mit seinem Vorbild Umberto Eco und verrät, was beim Schreiben für ihn am wichtigsten ist.
12/17/2023 • 7 minutes, 20 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Dirk Schümer
Mit neuen Büchern von Natascha Wodin, Dirk Schümer, Igal Avidan, Sean Sherman und Philippa Perry.
12/17/2023 • 1 hour, 57 minutes, 1 second
Sean Sherman – Der Sioux-Chef. Indigen Kochen
Cola, Fritten, Burger – die amerikanische Küche hat keinen guten Ruf. Einer, der ganz bewusst dagegen ankocht, ist der Restaurantbetreiber und Koch Sean Sherman. Als Vertreter der indigenen Bevölkerung wirbt er mit seinem Kochbuch „Der Sioux-Chef“ für traditionelle Gerichte – und trifft damit auch hierzulande offenbar bei vielen genau den Geschmack.
Aus dem Amerikanischen von Sabine Franke
Kanon Verlag, ca. 232 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-98568-082-5
12/17/2023 • 8 minutes, 1 second
Herfried Münkler – Welt in Aufruhr. Die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert
In seinen geopolitischen Untersuchungen „Welt in Aufruhr" fragt Herfried Münkler danach, wie sich in Zeiten des russischen Krieges gegen die Ukraine und des Konflikts zwischen den USA und China eine zerstörerische Anarchie der Staatenordnung im 21. Jahrhundert vermeiden lässt.
Rezension von Jochen Rack.
Rowohlt Verlag, 500 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-7371-0160-8
12/14/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Annie Proulx – Moorland. Plädoyer für eine gefährdete Landschaft
Moore haben auf Schriftsteller schon immer eine besondere Faszination ausgeübt. Auch die kanadisch-amerikanische Autorin Annie Proulx ist solch eine Moorliebhaberin. Allerdings hat sie ihre Begeisterung nicht in einen Roman verwandelt, sondern diesmal in ein ungewöhnliches Sachbuch voller wissenschaftlicher Fakten und Geschichten.
Rezension von Johannes Kaiser.
Aus dem Amerikanischen von Thomas Gunkel
Luchterhand Verlag, 253 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-630-87726-6
12/12/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Drago Jančar – Als die Welt entstand
Die Jugend ist die wirrste Zeit des Lebens. Das spürt auch Danijel, der junge Erzähler in Drago Jančars neuem Roman "Als die Welt entstand". Er wächst auf im Maribor der 1950er und 1960er Jahre. Hin- und hergerissen zwischen Kommunismus, Kirche und jugendlichen Schwärmereien muss er seinen Platz in dieser für ihn neu entstehenden Welt finden.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Slowenischen von Erwin Köstler
Zsolnay Verlag, 272 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-552-07358-6
12/11/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jens Wawrczeck – How to Hitchcock. Meine Reise durch das Hitchcock-Universum
Schon als Kind ist Jens Wawrczeck dem Filmgenie Alfred Hitchcock, verfallen. Was macht den Reiz von Hitchcocks Filmen aus und warum altern sie nicht? Diesen Fragen geht Jens Wawrczeck sehr kenntnisreich nach und erzählt auch ganz persönlich von seiner großen Hitchcock-Leidenschaft. Eine großartige Reise durchs ganze Hitchcock-Universum!
dtv, 256 Seiten, 13 Euro
ISBN 978-3-423-35217-8
12/10/2023 • 13 minutes, 22 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Jon Fosse
Neue Bücher über Jazz und Alfred Hitchcock - und Neues vom Literaturnobelpreisträger Jon Fosse
12/10/2023 • 54 minutes, 3 seconds
Peter Kemper – The Sound of Rebellion. Zur politischen Ästhetik des Jazz
Was macht Jazz politisch, wie verwandelt sich das Ästhetische in Politik und das Politische in Ästhetik – und wie groß ist die Wirkung dieser Dimension des Jazz: All das versucht der Musikjournalist Peter Kemper in seiner monumentalen Studie „The Sound of Rebellion“ zu beantworten.
Reclam Verlag, 752 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-15-011324-0
12/10/2023 • 7 minutes, 28 seconds
Markus Bernauer und Josefine Kitzbichler (Hg.) – Freiheit - Gleichheit - Sinnlichkeit. Literatur des Libertinismus in Deutschland
Auch die Goethezeit hatte ihren dirty underground: Schlüpfrige bis pornographische Texte, die es in sich hatten - und die nicht zufällig im zeitlichen Kontext der Französischen Revolution entstanden: Freie Liebe, Revoluzzertum und Religionskritik gingen schon im 18. Jahrhundert eine erfolgreiche Allianz ein. Jetzt erscheint eine sorgfältig edierte Anthologie, die erstmals wichtige Zeugnisse des Libertinismus im deutschen Sprachraum versammelt.
Gespräch mit der Herausgeberin Josefine Kitzbichler.
Galiani Verlag, 1216 Seiten, 128 Euro
ISBN 978-3-86971-289-5
12/10/2023 • 7 minutes, 32 seconds
Jon Fosse – Ein neuer Name. Heptalogie VI-VII
In diesem Jahr wird der Norweger Jon Fosse mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Bei Rowohlt erscheint jetzt der letzte Teil seiner siebenbändigen Heptalogie. Wieder begegnen wir dem einsamen Maler Asle an der Küste Norwegens: Ein großer Roman über die Fragen der Existenz, dunkel, melancholisch, aber auch voll metaphysischer Kraft.
Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Rowohlt, 256 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-498-02143-6
12/10/2023 • 0
Dirk Liesemer – Café Größenwahn 1890 - 1915. Als in den Kaffeehäusern die Welt neu erfunden wurde
„Café Größenwahn“ – so nannte man um die Jahrhundertwende die Kaffeehäuser „Griensteidl“ in Wien, das Berliner „Café des Westens“ und das in München ansässige „Café Stefanie“. Mit Akribie und Erzähllust beschreibt Dirk Liesemer die Kunstszene der Moderne bis zum Ersten Weltkrieg. Ein wenig größenwahnsinnig waren die Künstlergruppen von damals allemal: Sie dachten mit ihren Werken die Welt zu verändern. Letztlich veränderten die Weltumstände das Kaffeehaus und die Kunst. Voll Neugier betritt man Liesemers „Café Größenwahn“ gerne – wenn auch nur als Zaungast des 21. Jahrhunderts.
Hoffmann & Campe Verlag, 384 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-455-01656-7
12/10/2023 • 6 minutes, 2 seconds
Frauen machen Staat – Inger-Maria Mahlkes Familiengeschichte aus Lübeck
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Welt demokratischer, vielfältiger, moderner in jeder Hinsicht. Aber viele hielten das für einen Niedergang. Zum Beispiel Thomas Mann. Die Schriftstellerin Inger-Maria Mahlke ist Buchpreisträgerin und Spezialistin für historische Themen. Sie hat das Umfeld der Buddenbrooks in ihrem neuen Roman beschrieben: „Unsereins“. Sie ist zu Gast im Staatstheater Mainz und spricht mit Alexander Wasner.
12/8/2023 • 54 minutes, 45 seconds
Sascha Lobo – Die große Vertrauenskrise. Ein Bewältigungskompass
Der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhalten sollte, scheint sich aufzulösen. „Die große Vertrauenskrise“ ist ausgebrochen, in der immer mehr Menschen nur noch populistischen Politikern und Verschwörungserzählern glauben wollen. Warum das so ist und was sich dagegen tun lässt, erklärt Sascha Lobo in einem neuen Buch.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 318 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-462-00582-0
12/7/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Irene Langemann – Das Gedächtnis der Töchter
„Das Gedächtnis der Töchter“ ist Irene Langemanns mitreißende Chronik einer deutschen Mennoniten-Familie, die im 19. Jahrhundert auswandert und versucht, im krisengebeutelten Russland Wurzeln zu schlagen. Ein tiefbewegender Roman über das Suchen nach Identität in der Fremde, über die vielen Facetten von Einsamkeit und die immer wieder neuen Versuche, sie zu überwinden.
Rezension von Jonathan Böhm.
Friedenauer Presse, 477 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-7518-8000-8
12/6/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Florian Werner – Die Zunge. Ein Portrait
Florian Werner befreit mit seinem so fundierten wie genüsslich zu lesendem Buch die Zunge aus ihrem Schattendasein.
Rezension von Andrea Gnam.
Hanser Berlin Verlag, 224 Seiten 24 Euro
ISBN 978-3-446-27729-8
12/5/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Étienne Kern – Die Entflogenen
Am 4. Februar 1912 sprang der Schneider Franz Reichelt vom Eiffelturm, um zu beweisen, dass sein selbstgebauter Fallschirmanzug funktioniert. Doch Reichelt stürzte ab. Sein Todesfall gilt als der erste, der von einer Kamera gefilmt wurde. Der aus dem Elsass stammende Autor Étienne Kern hat daraus ein bemerkenswert feines Romandebüt namens „Die Entflogenen“ gemacht.
Rezension von Julia Schröder.
Aus dem Französischen von Elmar Tannert
Ars Vivendi Verlag, 176 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-7472-0516-7
12/4/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Annie Ernaux: Die leeren Schränke | Lesung und Diskussion
Das erste Buch der Nobelpreisträgerin, erschienen 1974, nun auch in deutscher Übersetzung. Frankreich in den 1960er-Jahren. Die Ich-Erzählerin hat eine Abtreibung hinter sich gebracht. Ein Buch der Scham und der Klassenunterschiede.
12/3/2023 • 11 minutes, 30 seconds
Wolf Haas: Eigentum | Lesung und Diskussion
Witz, Schmäh – geht das mit einer Totenklage zusammen? Allerdings. Die Mutter ist gestorben; der Sohn lässt sie zu Wort kommen und setzt aus Fragmenten das Bild eines Lebens zusammen. Eine Nachbeschimpfung als Nachruf.
12/3/2023 • 16 minutes
Jan Kuhlbrodt: Krüppelpassion - oder Vom Gehen | Lesung und Diskussion
Der Schriftsteller Jan Kuhlbrodt ist an Multipler Sklerose erkrankt. Mittlerweile sitzt er im Rollstuhl. Sein Text ist eine Mischung aus Selbstreflexion, Alltagsbeschreibung, philosophischen Erkundungen und Autobiografie.
12/3/2023 • 13 minutes, 16 seconds
Peter Handke: Die Ballade des letzten Gastes | Lesung und Diskussion
Gregor heißt der Held. Er kehrt zurück in sein Elternhaus. Vor dem Überbringen einer Unheilsnachricht drückt er sich. Stattdessen bricht er zu einer ausgedehnten Wanderung auf. Ein Spätwerk, brillant in seinen Wahrnehmungsverästelungen.
12/3/2023 • 15 minutes, 13 seconds
SWR Bestenliste Dezember
Die SWR Bestenliste zu Gast in Heilbronn: Daniela Strigl, Shirin Sojitrawalla und Jan Wiele diskutierten im gut besuchten barocken Schießhaus über Werke von Peter Handke, Annie Ernaux, Jan Kuhlbrodt und Wolf Haas. Aus den vier vorgestellten Büchern der SWR Bestenliste im Dezember lasen Isabelle Demey und Dominik Eisele.
„Die Ballade des letzten Gastes“ heißt das neue Werk von Literaturnobelpreisträger Peter Handke, das auf der Dezember-Bestenliste auf Platz vier geführt wird. Die Jury-Mitglieder waren sich einig im Lob dieses Spätwerks, das wiederum wichtige Motive aus dem Schaffen des Autors versammelt. Kontroverser wurde der Debütroman „Die leeren Schränke“ der ebenfalls nobilitierten Annie Ernaux besprochen (Platz 3). Während Sojitrawalla den ruppigen Tonfall des von Sonja Finck ins Deutsche übertragenen Erstlings lobte, kritisierte Strigl die Redundanzen. Die „Philippika“ gegen die kleinbürgerlichen Eltern laufe inhaltlich leer.
Die unterschiedlichen Textformen und berührenden Einzelszenen in Jan Kuhlbrodts „Krüppelpassion“ wurden einhellig gelobt, das schwache Lektorat des Textes hingegen bemängelt (Platz 2). Amüsiert und überzeugt war die Jury von Spitzenreiter Wolf Haas, der mit „Eigentum“ nicht nur der dauerarbeitenden Mutter ein literarisches Denkmal gesetzt, sondern ganz nebenbei auch die Grundthemen einer Poetikvorlesung entworfen habe. Jan Weile fragte sich allerdings, ob der kalauernde Haas-Stil angesichts des nahenden Todes der Mutter passagenweise auch an sprachliche Grenzen komme.
Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Literaturhaus in Heilbronn durchgeführt.
12/3/2023 • 55 minutes, 31 seconds
Er-zähl die Toten! – Die Erinnerungsarbeit der Schauspielerin und Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar
Als sich die Armenierinnen aus Verzweiflung zu Tode stürzten, trug die Großmutter der Enkelin auf, die Frauen nicht zu vergessen. Das Mädchen Sevgi machte eine Liste und zählte die Toten. Heute erzählt die Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar deren Geschichten: die der Griechen, die man aus ihrer Heimat in Kleinasien vertrieb; die der Armenier, die vor der Staatsgründung der modernen Türkei 1923 in den Tod getrieben wurden. Özdamars Lebensroman „Ein von Schatten begrenzter Raum“ öffnet einen Erinnerungsraum, der die Kontinente verbindet. Man kann darin spazieren gehen, mit Brecht sprechen und sich menschlicher Solidarität vergewissern. Mit 12 stand Emine Sevgi Özdamar zum ersten Mal in Istanbul auf der Bühne. Und ging später in Deutschland zum Theater. Als Dramaturgin, Stückeschreiberin und Romanautorin lebt und arbeitet sie zwischen den Kulturen - und verkörpert hier wie dort das menschliche Gewissen. 2022 wurde Emine Sevgi Özdamar mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. (Produktion WDR 2023)
12/3/2023 • 53 minutes, 48 seconds
37. Freiburger Literaturgespräch – Alle meine Geister
In diesem Jahr wurde der Peter Huchel-Preis, der vom Südwestrundfunk und dem Land Baden-Württemberg gestiftet wird, zum 40. Mal vergeben.
Aus diesem Anlaß fand am 12. November im SWR Studio Freiburg eine Veranstaltung mit der diesjährigen Preisträgerin Judith Zander und den früheren Preisträgerinnen
und Preisträgern Marion Poschmann, Marcel Beyer und Raoul Schrott statt. Sie bildete zugleich den Abschluß des 37. Freiburger Literaturgesprächs.
12/1/2023 • 52 minutes, 49 seconds
Katerina Gordeeva – Nimm meinen Schmerz. Geschichten aus dem Krieg
Die russische Reporterin Katerina Gordeeva hat Opfer des russischen Krieges gegen die Ukraine getroffen. Sie lässt die Menschen von ihrem Leid, ihrer Verzweiflung und ihrem Hass erzählen - ungefiltert und schonungslos. Ein schwer erträgliches Buch von ungeheurer Wucht.
Aus dem Russischen von Jennie Seitz
Droemer Verlag, 350 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-426-27917-5
11/30/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Coco Mellors – Cleopatra und Frankenstein
Coco Mellors Debutroman „Cleopatra und Frankenstein“ polarisiert auf Bookstagram und Booktok. Er handelt von einer überstürzten Hochzeit, Party, Alkohol und dem pulsierenden Leben in Big Apple. Schnell und humorvoll erzählt, den Hype aber trotzdem nicht wert.
Aus dem Englischen von Lisa Kögeböhn
Eichborn Verlag, 512 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-84790-144-0
11/29/2023 • 4 minutes, 24 seconds
Christopher Clark – Frühling der Revolution. Europa 1848/49 und der Kampf für eine neue Welt
In seinem neuen Buch widmet sich der renommierte Cambridge-Historiker Christopher Clark dem europäischen Revolutionsfrühling von 1848. Als Chronist eines großen - politischen und gesellschaftlichen - Aufbruchs zeigt er überzeugend und entgegen der weit verbreiteten Vorstellung einer gescheiterten Revolution, dass viele der emanzipatorischen Ideen von 1848 weiterlebten.
Rezension von Clemens Klünemann.
Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz, Klaus-Dieter Schmidt, Andreas Wirthensohn
DVA, 1164 Seiten, 48 Euro
ISBN 978-3-421-04829-5
11/28/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Lizzie Doron – Nur nicht zu den Löwen
Einst war die schöne Rivi Grinberg die Geliebte mächtiger Männer. Nun ist sie 69 und soll aus ihrem Haus vertrieben werden. Rivi bilanziert ihr Leben und spiegelt darin die moderne Gesellschaft Israels, Rassismus und Frauenverachtung, Gewalt, existentielle Unsicherheit und den Schatten des Holocaust. „Nur nicht zu den Löwen“ ist ein moderner Briefroman, der tief berührt.
Rezension von Cornelia Zetzsche.
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke
dtv, 192 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-423-28356-4
11/27/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Durs Grünbein – Der Komet
Durs Grünbein lebt seit vielen Jahren in Berlin und Rom. Doch in seinen Gedichten, Essays, Notaten und in seiner Prosa kehrt er immer wieder zurück nach Dresden, wo er 1962 geboren wurde. Auch „Der Komet“, sein jüngster, autofiktionaler Roman, spielt in Dresden. Er erzählt von Dora W., seiner Großmutter, die als junge Frau nach Dresden ging, dort den aufziehenden Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg und die Bombardierung Dresdens erlebte. Beate Tröger hat den Roman gelesen.
Rezension von Beate Tröger.
Suhrkamp Verlag, 282 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-518-43020-0
11/26/2023 • 7 minutes, 2 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Durs Grünbein
Mit Büchern von Durs Grünbein, Michael Krüger, Christine Koschmieder, Marie-Luise Scherer und Hans Platzgumer
11/26/2023 • 54 minutes, 50 seconds
Marie-Luise Scherer – Akkordeonspieler + Die Bestie von Paris und andere Geschichten
Ein Serienkiller in Paris, ein Straßenmusiker zwischen Berlin und dem Kaukasus. Zwei neu aufgelegte Bücher, "Akkordeonspieler" und "Die Bestie von Paris", von Marie-Luise Scherer.
11/26/2023 • 9 minutes, 48 seconds
Hans Platzgumer – Großes Spiel
Ein Hauptmann und ein Anarchist, eine Gesellschaft im Umbruch, ein verheerendes Erdbeben: In Hans Platzgumers historischen Roman „Großes Spiel".
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Zsolnay Verlag, 336 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-552-07357-9
11/26/2023 • 4 minutes, 53 seconds
Christine Koschmieder – Schambereich. Über Sex sprechen
Christine Koschmieder wagt erneut eine Selbsterfahrung. Schrieb sie in „Dry“ von ihrer Alkoholsucht, widmet sie sich in ihrem neuen Buch „Schambereich“ den Themen Sex, Intimität und Partnerschaft. Dafür geht sie auf die Suche nach dem Ursprung ihrer Scham. Gelingt es ihr sie zu überwinden?
11/26/2023 • 6 minutes, 40 seconds
Ralf Hanselle – Homo digitalis. Obdachlos im Cyberspace
Big Tech übernimmt uns, wir müssen nicht mehr lernen, nicht mehr denken, keine Filme mehr drehen, nicht mehr malen und auch keine Bücher mehr schreiben. Der Stammtisch steht bei Facebook, die Boutique heißt Amazon, Verabredungen trifft der digitale Kalender. Ralf Hanselle fasst in seinem lehrreichen Essay „Homo digitalis. Obdachlos im Cyberspace“ zusammen, was wir verlieren, wenn wir vergessen, was es bedeutet, Mensch zu sein.
Rezension von Brigitte Neumann.
Zu Klampen Verlag, 127 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-98737-006-9
11/23/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Juan Gabriel Vásquez – Wenn es an Licht fehlt
Eine kolumbianische Familie, die in den 1960er Jahren im maoistischen China lebt und später in Kolumbiens Guerilla-Bewegung kämpft. Es ist die Familie Sergio Cabreras, der heute ein bekannter Filmregisseur ist. In diesen Jahren voller Gewalt und Entbehrungen verliert er viele Illusionen. Von der wahren und abenteuerlichen Geschichte der Familie Cabrera erzählt Juan Gabriel Vásquez in seinem neuen Roman „Wenn es an Licht fehlt“.
Rezension von Victoria Eglau.
Aus dem Spanischen von Susanne Lange
Schöffling Verlag, 448 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-89561-078-3
11/22/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Adam Soboczynski – Traumland. Der Westen, der Osten und ich
In seinem biografischen Essay erzählt Adam Soboczynski erfrischend und unterhaltsam die Migrationsgeschichte seiner Familie, die von Polen nach Deutschland ausgewandert ist. Vor allem aber ist sein Buch eine vehemente Verteidigung des westlichen Liberalismus.
Rezension von Holger Heimann.
Klett-Cotta Verlag, 170 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-608-98638
11/21/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Cordelia Edvardson – Gebranntes Kind sucht das Feuer
Cordelia Edvardsons autobiographischer Roman „Gebranntes Kind sucht das Feuer“ ist ein wichtiges literarisches Dokument des Holocausts. Zudem erzählt er die Geschichte einer historisch hoch belasteten Mutter-Tochter-Beziehung. Denn Edvardson war die Tochter der Schriftstellerin Elisabeth Langgässer, der zuliebe sie ins KZ ging.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein
Mit einem Nachwort von Daniel Kehlmann
Hanser Verlag, 143 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27756-4
11/20/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Inger-Maria Mahlke – Unsereins
Mit „Unsereins“ hat Inger-Maria Mahlke ein literarisches Sittengemälde der norddeutschen Handelsstadt Lübeck am Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben. Während Thomas Mann in den „Buddenbrooks“ den Aufstieg und Fall einer Kaufmannsfamilie erzählte, kontrastiert Mahlke in ihrem Roman die Lebensgeschichten der Hausangestellten, Lohndiener und Kinder aus einfachen Verhältnissen mit den Krisen der bürgerlichen Oberschicht. Auch ein eitler Schüler namens Tomy taucht in der grandios komponierten Geschichte auf: Mit seinem Beststeller über Lübeck wird der einst als „Pfau“ verspottete Jungautor das merkantile und liberale Grundverständnis der Stadt in Frage stellen.
Rezension von Carsten Otte.
Rowohlt Verlag, 496 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-498-00181-0
11/19/2023 • 6 minutes, 40 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Lauren Groff
Mit Büchern von José F.A. Oliver, Inger-Maria Mahlke, Søren Ulrik Thomsen, Thilo Diefenbach, John Updike und Lauren Groff
11/19/2023 • 1 hour, 8 minutes, 29 seconds
Lauren Groff – Die weite Wildnis
Ein Mädchen läuft durch die Wildnis in Virginia Anfang des 17. Jahrhunderts. Geflohen aus der englischen Siedlung, in der es bisher lebte, angetrieben von Überlebensinstinkt und nackter Angst. Warum? Das enthüllt sich erst nach und nach. Lauren Groffs neuer Roman „Die weite Wildnis“ ist packend, überwältigend und seziert den US-amerikanischen Gründungsmythos mit üppiger Sprache, aber gnadenlosem Blick.
Rezension von Sonja Hartl.
Aus dem Englischen von Stefanie Jacobs
Claassen Verlag, 288 Seiten, 25 Euro
ISBN 9783546100359
11/19/2023 • 5 minutes, 51 seconds
John Updike – Hasenherz „Rabbit, run" | Lesetipp von Cheon Myeong-kwan
Es ist bereits unglaubliche 63 Jahre her, dass mit „Rabbit, run“ („Hasenherz“) der erste Band der fünfteiligen und überaus erfolgreichen Romanserie von John Updike erschien. Darin erzählte Updike von Harry „Rabbit“ Angstrom, der einst auf der High School ein Basketball-Star war, als Erwachsener aber ein nurmehr mittelmäßiges Leben fristet. Er arbeitet als Verkäufer und ist verheiratet mit der alkoholabhängigen Janice.
Der koreanische Autor und Regisseur Cheon Myeong-kwan las „Rabbit, run“ mit 18 Jahren. Der Roman wurde eine seiner prägendsten Lektüren, wie er auf SWR2 erklärt. Cheons eigener Roman „Der Wal“ war dieses Jahr nominiert für den International Booker Prize.
Aus dem Englischen von Maria Carlsson
Rowohlt Verlag, 320 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-499-15398-3
11/19/2023 • 50 seconds
Søren Ulrik Thomsen – Store Kongensgade 23
Der dänische Lyriker Søren Ulrik Thomsen hat nur ein Jahr in der „Store Kongensgade 23“ in Kopenhagen gelebt. Fast fünfzig Jahre später schreibt er auf, was ihn noch immer mit dem Haus verbindet. Sein Essay über den Umzug vom Land in die Großstadt und über seine damals schwer depressive Mutter ist eine glänzend formulierte, unaufdringliche Liebeserklärung an die Mutter, aber auch an Kopenhagen. Und eine Abrechnung mit einer unmenschlichen Psychiatrie. Eva Karnofsky hat Søren Ulrik Thomsen in Kopenhagen besucht.
Reportage von Eva Karnofsky.
Aus dem Dänischen von Hannes Langendörfer
Suhrkamp Verlag, 126 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-518-22552-3
11/19/2023 • 7 minutes, 3 seconds
Thilo Diefenbach erhält den Johann‐Friedrich‐von‐Cotta‐Übersetzungspreis 2023
Taiwan lesen – das ermöglicht die umfangreiche Anthologie „Zwischen Himmel und Meer“, die in Stuttgart mit dem Cotta-Preis 2023 geehrt wurde.
Der vollständige und recht lange Titel des zweigeteilten Preises lautet: Johann‐Friedrich‐von‐Cotta‐Literatur‐ und Übersetzungspreis. Den Preis in der Sparte Literatur erhielt die Autorin Svenja Leiber für ihren Roman „Kazimira“. Der Übersetzungspreis wiederum ging an den Sinologen Thilo Diefenbach für seine Taiwan-Anthologie, über die er hier mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt spricht.
„Zwischen Himmel und Meer“ zeichnet sich durch frappierende Vielsprachigkeit aus, denn im Inselstaat Taiwan wurden und werden trotz der aktuellen Dominanz des Mandarin mehrere Sprachen parallel gesprochen und geschrieben. Davon zeugt auch die preisgekrönte Anthologie, in der neben Legenden der taiwanischen Ureinwohner zahlreiche Übersetzungen aus dem Mandarin, dem Taiwanesischen, dem Hakka und dem Japanischen zu finden sind. „Es sind diese Superlative der kulturellen Vermittlungsleistung von Thilo Diefenbach und seinen Mitarbeitenden, die mit dem Cotta‐Preis für Übersetzung ausgezeichnet werden“, so die Begründung der Jury.
Thilo Diefenbach (Hrsg.) – Zwischen Himmel und Meer
Eine Anthologie taiwanischer Literaturen
Iudicium Verlag, 548 Seiten, 48 Euro
ISBN 978-3-86205-559-3
11/19/2023 • 14 minutes, 28 seconds
Norman Ohler – Der stärkste Stoff. Psychedelische Drogen: Waffe, Rauschmittel, Medikament
1943 durch Zufall entdeckt, sollte es nach dem Krieg verletzte Seelen heilen. Stattdessen wurde LSD als Waffe im Kalten Krieg missbraucht, als Wundermittel zur Bewusstseinserweiterung gehypt oder als gefährliche Droge verteufelt. Norman Ohler rekonstruiert, warum "Der stärkste Stoff" erst heute als Medikament wiederentdeckt wird.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 272 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-462-00191-4
11/16/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Kate Zambreno – Mutter (Ein Gemurmel)
Wie reagiert man auf einen Verlust - und wie lässt er sich sprachlich ermessen, fassen, in eine Form bringen? Die amerikanische Autorin Kate Zambreno hat dreizehn Jahre lang an einem Buch über ihre eigene früh verstorbene Mutter geschrieben. "Mutter" ist "Ein Gemurmel" über den Tod, das Erinnern, die Kunst und das Leben.
Aus dem Englischen von Dorothee Elmiger
Aki Verlag, 224 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-311-35012-5
11/15/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Susan Neiman – Links ist nicht woke
Die Philosophin Susan Neimann kritisiert den Trend zur Wokeness. Sie hält den belehrungsfreudigen Puritanismus einer sich moralisch überlegen fühlenden Elite für politisch gefährlich.
Aus dem Englischen von Christiana Goldmann
Hanser Berlin Verlag, 176 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27802-8
11/14/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Karl Ove Knausgård – Der Wald und der Fluss
Was passiert, wenn zwei Giganten sich treffen? Was kann daraus entstehen? In seinem neuen Buch „Der Wald und der Fluss“ versucht Karl Ove Knausgård seiner Faszination für das Werk des Malers und Bildhauers Anselm Kiefer auf die Spur zu kommen – die Irritationen, die aus der Begegnung entstehen, ermöglichen spannende Erkenntnisse.
Aus dem Norwegischen von Paul Berf
Luchterhand Verlag, 190 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-630-87655-9
11/12/2023 • 7 minutes, 4 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Zadie Smith
Neue Bücher von Zadie Smith, Paul Auster und Karl Ove Knausgård
11/12/2023 • 56 minutes, 14 seconds
Pirkko Saisio – Das rote Buch der Abschiede
Sie ist lesbisch. Sie ist gläubig. Sie bekommt ein Kind. Im Helsinki der 1970er Jahre wird Theaterstudentin Pirkko Saisio erwachsen. In „Das rote Buch der Abschiede“ erzählt sie von dieser aufregenden Zeit. Es ist Teil 3 ihrer nach und nach erscheinenden Helsinki-Trilogie. Das Porträt einer jungen Frau, aber auch ein Trip durch die finnische Hauptstadt.
Aus dem Finnischen von Elina Kritzokat
Klett-Cotta Verlag, 304 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-608-98725-6
Kolonie, Diktatur, Demokratie: Taiwans wechselvolle Geschichte ist für Außenstehende oft schwer zu verstehen. Eine Graphic Novel erzählt die Lebensgeschichte des Taiwaners Tsai Kun-lin, Jahrgang1930, der all das miterlebt hat. Zwei Bände der Graphic Novel gibt es jetzt auf Deutsch. ARD-Korrespondentin Kathrin Erdmann war auf der Gefängnisinsel, auf der Tsai Kun-lin zehn Jahre eingesperrt war und hat mit Autorin und Zeichner der bewegenden Bücher gesprochen.
Band 1: Der Junge, der las
Band 2: Die gestohlenen Jahre
Aus dem Taiwanesischen von Johannes Fiederling
Baobab Verlag, 180 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-907277-19-5
11/12/2023 • 6 minutes, 21 seconds
Zadie Smith – Betrug
Ein Hochstapler wird im viktorianischen London zum Medienstar – und zur Galionsfigur für die Unterprivilegierten. In ihrem ersten historischen Roman erzählt Zadie Smith von einem der bekanntesten Gerichtsfälle Englands, der Arm und Reich gegeneinander aufbrachte. Literarisch hochversiert zieht Smith die Spur in die Gegenwart, in der Fake News und charismatische Hochstapler die Öffentlichkeit faszinieren. Ein komplexer, unterhaltsamer Roman mit tiefernster Grundierung.
Gespräch mit Christoph Schröder.
Aus dem Englischen von Tanja Handels
Kiepenheuer und Witsch Verlag, 528 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-462-00544-8
11/12/2023 • 9 minutes, 12 seconds
Klaus Siblewski – Unterwegs sind wir alle. Peter Härtling. Eine Biografie
Zum 90. Mal jährt sich am 13. November der Geburtstag von Peter Härtling – einer der prägenden Figuren der Nachkriegsliteratur, als Journalist, Verlagsleiter, vor allem aber als Autor von Romanen, Kinderbüchern, Gedichten und Essays. Klaus Siblewski hat über den 2017 verstorbenen Autor nun die große Biografie „Unterwegs sind wir alle“ geschrieben.
11/12/2023 • 4 minutes, 36 seconds
Studienrätin auf Abwegen – Marion Poschmann erz ählt vom "Chor der Erinnyen"
Studienrätin Mathilda führt ein korrektes Leben. Doch dann scheinen Geister unterwegs: der „Chor der Erinnyen“? Marion Poschmanns neuer Roman erzählt von einer Lockerung.
11/10/2023 • 1 hour, 7 minutes, 36 seconds
Stephan Anpalagan – Kampf und Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft
Die Integration von Ausländerinnen und Ausländern könnte besser laufen. Das ist bekannt. Das Material, das der Theologe und Unternehmensberater Stephan Anpalagan darüber zusammengetragen hat, ist dennoch schockierend. Sein Fazit: Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit schaden nicht nur den Betroffenen, sondern auch der deutschen Wirtschaft.
S. Fischer Verlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-10-397198-9
11/9/2023 • 4 minutes, 34 seconds
María Gainza – Schwarzlicht
Kunstbetrug in Buenos Aires: Eine angesehene Gutachterin arbeitet mit einer Fälscherbande zusammen. Und eine Kunstkritikerin sucht besessen nach einer Malerin, die Bilder der österreichisch-argentinischen Künstlerin Mariette Lydis kopierte. Im Roman „Schwarzlicht“ von María Gainza verschwimmen die Grenzen von Wahrheit und Fiktion.
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Wagenbach Verlag, 176 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-8031-3360-1
11/8/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jochen Schmidt – Zu Hause an den Bildschirmen. Schmidt sieht fern
Der 53-jährige Schriftsteller Jochen Schmidt vergleicht in der Kolumnensammlung „Zu Hause an den Bildschirmen“ seine Fernsehkindheit in Ost-Berlin mit dem heutigen Fernsehangebot. Er beobachtet auf humorvolle Weise, wie er selbst und seine Kinder mit den unterschiedlichen TV- und Computer-Bildschirmen umgehen, die heute allgegenwärtig sind.
C.H.Beck Verlag, 287 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-406-80870-8
11/7/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Paul Auster – Baumgartner
Wie weiterleben nach dem Tod eines geliebten Menschen? Paul Austers „Baumgartner“ ist ein schmaler Roman über Verlust, Trauer, Liebe und Schreiben – und über die kleinen Dinge, die uns trotz allem durchhalten lassen.
Aus dem amerikanischen Englisch von Werner Schmitz
Rowohlt Verlag, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00393-7
11/7/2023 • 5 minutes, 49 seconds
Julie Otsuka – Solange wir schwimmen
Alice wird dement. Und dann wird auch noch ihr geliebtes Schwimmbad geschlossen. Sie baut immer mehr ab und muss schließlich ins Heim. Dort bekommt sie Besuch von ihrer Tochter. „Solange wir schwimmen“ ist ein ergreifender Abschiedsroman, in dem die Amerikanerin Julie Otsuka einer schwindenden Mutter ein Denkmal setzt.
Aus dem amerikanischen Englisch von Katja Scholtz
Mare Verlag, 160 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-86648-691-1
11/6/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Louis-Ferdinand Céline: Krieg
Die Geschichte des Manuskripts von „Krieg“ ist abenteuerlich. Nun liegt der Roman erstmals in deutscher Übersetzung vor. Céline verarbeitet darin seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg. Kein Pamphlet, sondern große Literatur.
11/5/2023 • 16 minutes, 13 seconds
SWR Bestenliste November
Die SWR Bestenliste war zu Gast bei „Open Books“, dem großen Literaturfest der Frankfurter Buchmesse. Aus der Jury der Bestenliste saßen auf dem Podium der Evangelischen Akademie: Martina Läubli (Neue Züricher Zeitung), Kirsten Voigt (WDR) und Martin Ebel (Tages-Anzeiger). Carsten Otte moderierte den Abend. Aus den vier vorgestellten Büchern der SWR Bestenliste im November las Isabelle Demey.
Zum Auftakt ging es um den bislang unbekannten Roman „Krieg“ von Skandalautor Louis-Ferdinand Céline (Platz 8), den Hinrich Schmidt-Henkel für den Rowohlt Verlag ins Deutsche übertragen hat. Es entspann sich eine kontroverse Diskussion: Martina Läubli gibt zu, dass der sehr anschauliche und auch abstoßende Text über das Kriegselend sie „gepackt“ habe. Kirsten Voigt nennt „Krieg“ ein „Wutbuch“, das auf den Effekt geschrieben wurde und ein misanthropisches und misogynes Menschenbild offenbare. Martin Ebel erklärte, das seien „bürgerliche Reaktionen auf einen Autor, der mit dem Bürgertum nichts zu tun hatte“. Für ihn ist Céline einer der Wegbereiter der literarischen Moderne in Frankreich.
Auch Daniel Kehlmanns Roman „Lichtspiel“ aus dem Rowohlt Verlag (Platz 5) hinterließ unterschiedliche Leseeindrücke in der Jury. Die literarisierte Arbeits- und Lebensgeschichte des legendären Stummfilm-Regisseurs Georg Wilhelm Pabst hält Martin Ebel für einen „ganz großen Wurf“. Kirsten Voigt gibt zu, viele starke Szenen über einen Künstler in der NS-Diktatur gelesen zu haben, die sich leider nicht zu einem „großen Bogen“ schlössen. Läubli sieht eine raffinierte literarische Vorbereitung einer Verfilmung dieser Lebensgeschichte, die aber durch den zu gedrechselten Stil an Dringlichkeit verliere.
Durchweg gelobt wurden die autofiktionalen Erzählungen der zweifachen Booker-Preisträgerin Hilary Mantel (Platz 2). „Sprechen lernen“ heißt der Band aus dem Dumont-Verlag, den Werner Löcher-Lawrence ins Deutsche übertragen hat. Das Buch enthält sieben beunruhigende und „sprachlich makellose“ Geschichten, die von einer Kindheit und Jugend im Norden Englands, und zwar in den 1950er und 1960er Jahre erzählen.
Genauso positiv reagierte die Jury auf die Spitzenreiterin der SWR Bestenliste im November: „Muna oder Die Hälfte des Lebens“ heißt der aktuelle Roman der Büchner-Preisträgerin Terézia Mora, der im Luchterhand Verlag erschienen ist. Erzählt wird die Geschichte von Muna, die als Schülerin Ende der 1980er Jahre in einer DDR-Kleinstadt den Französischlehrer Magnus kennenlernt und sich in ihn verliebt. Doch der begehrte Mann, der vor seinen eigenen Dämonen flieht, entwickelt sich in der Beziehung zu einem rücksichtslosen Schläger. Die Jury lobte insbesondere die Form der Erzählung, die nicht zuletzt auf ästhetischer Ebene die Entwicklung einer Schriftstellerin zu ihrem ersten Buch zeige.
11/5/2023 • 1 hour, 1 minute, 58 seconds
Terézia Mora: Muna oder Die Hälfte des Lebens
Muna lernt Magnus kennen. Es ist der Sommer 1989. Nach ihrer ersten Nacht verschwindet Magnus spurlos. Sieben Jahre später treffen die beiden sich durch Zufall wieder und werden ein Paar. Doch die Beziehung ist toxisch und voller subtiler Gewalt.
11/5/2023 • 16 minutes, 14 seconds
Daniel Kehlmann: Lichtspiel
Der Regisseur Georg Wilhelm Pabst emigrierte 1933 nach Kalifornien, war dort erfolglos und kehrte nach Deutschland zurück, um propagandistisch nützliche Filme zu drehen. Kehlmann hat ein Buch über die Unfreiheit der Kunst geschrieben.
11/5/2023 • 17 minutes, 31 seconds
Hilary Mantel: Sprechen lernen
Frühe Erzählungen der Booker Prize-Trägerin, erstmals erschienen an ihrem ersten Todestag. Geschichten, die im Milieu von Mantels Kindheit angesiedelt sind: Rußgeschwärzte Textilfabriken, endlose Reihenhaussiedlungen.
11/5/2023 • 12 minutes, 29 seconds
Anja Zimmermann – Brust. Geschichte eines politischen Körperteils
Ob die Venus von Botticelli, die Karikatur der sogenannten Hottentottenvenus oder Angela Merkels Dekolleté bei einem Opernbesuch – der Busen ist seit Jahrhunderten ein beliebtes Streitobjekt. Die Kunsthistorikerin Anja Zimmermann hat der Geschichte des Politikums Brust nachgespürt.
Rezension von Eva Karnofsky.
Wagenbach Verlag, 272 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-8031-3732-6
11/2/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Deborah Levy – Augustblau
Ein glückliches Desaster: Die gefeierte Konzertpianistin Elsa M. Anderson verpatzt einen Auftritt und findet dadurch endlich den Freiraum, der eigenen Geschichte und den eigenen Bedürfnissen auf die Spur zu kommen. Deborah Levys neuer Roman „Augustblau“ erzählt hochliterarisch von einer Befreiung.
Aus dem Englischen von Marion Hertle
Aki Verlag, 176 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-311-35015-6
10/31/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Roman Köster – Müll. Eine schmutzige Geschichte der Menschheit
Die Kehrseite von Wohlstand und Überfluss ist das, was übrigbleibt, der Abfall. Er gehört zum menschlichen Leben, nicht erst seit Beginn des Massenkonsums, sondern seit je. Davon handelt Roman Kösters Monografie „Müll. Eine schmutzige Geschichte der Menschheit“.
C.H.Beck Verlag, 422 Seiten, 29 Euro
ISBN 978-3-406-80580-6
10/30/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jan Wagner – Steine & Erden
„Noch das Geringste kann Gedicht werden“: Das ist das Credo des Büchnerpreisträgers Jan Wagner. In seinem neuen Gedichtband zeigt er sich wieder einmal als großer Dichter der Welt der kleinen Dinge und des menschlichen Nahbereichs: Zwischen Steinen und dem Himmel liegt bei ihm eine unendlich reiche und reich verzweigte poetische Welt.
Rezension von Frank Hertweck.
Hanser Verlag, 112 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27730-4
10/29/2023 • 5 minutes, 53 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Jan Wagner
Neue Bücher von Peter Handke, Florian Illies, Jan Wagner und Gruseliges zu Halloween
10/29/2023 • 54 minutes, 2 seconds
Edgar Allan Poe – Unheimliche Geschichten | Lesetipp
Ein Klassiker für Grusel-Leseratten, aber mit modernem Twist: „Unheimliche Geschichten“ von Edgar Allan Poe, bebildert von Kat Menschik. Drei Geschichten für dunkle Herbstabende, schaurig schön gestaltet.
Rezension von Nina Wolf.
Aus dem Englischen von Steffen Jacobs
Galiani Verlag, 96 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-86971-167-6
10/29/2023 • 1 minute, 55 seconds
Lim Chul Woo – Ein Flüstern aus der Mauer | Lesetipp
Auf der südkoreanischen Insel Jeju spukt es. Denn dort ereignete sich vor 75 Jahren ein entsetzliches Massaker, von dem Lim Chul Woo in seinem neuen Roman erzählt. 1948 wurde Jagd gemacht auf vermeintliche Kommunisten. Von 400 Dörfern auf Jeju, das heute als subtropisches Urlaubsparadies gilt, wurden 270 zerstört. Auch die Familie von drei Kindern traf es, die dadurch zu Geistern wurden. Von ihnen hört man heute noch „Ein Flüstern aus der Mauer“.
Rezension von Katharina Borchardt.
Aus dem Koreanischen von Jung Youngsun und Herbert Jaumann Iudicium Verlag, 192 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-86205-644-6
10/29/2023 • 1 minute, 59 seconds
Pablo Neruda und der CIA
Vor 50 Jahren starb Pablo Neruda kurz nach dem Militärputsch in Chile. Für die Chilenen war er zusammen mit Salvador Allende eine nationale Ikone. Die meisten Spekulationen gehen von einer Vergiftung durch Agenten der Putschisten aus. Andere vermuten sogar, dass der US-amerikanische Geheimdienst CIA dahinter steckte. Das ist eher unwahrscheinlich. Aber der CIA hat den Nobelpreisträger jahrzehntelang ausspioniert.
Bericht von Peter B. Schumann.
10/29/2023 • 4 minutes, 49 seconds
Ror Wolf – Die Vorzüge der Dunkelheit | Lesetipp
Ror Wolf zeigt sich wieder einmal als großer Sprachartist und Meister der grotesken Komik. Er berichtet vom Aufbruch des Ich-Erzählers in eine entfesselte Wirklichkeit, von seiner Reise durch wuchernde, apokalyptisch anmutende Landschaften, bevölkert von namenlosen, gefräßigen Kreaturen. Ein großer Horror-Spaß!
Rezension von Alexander Wasner.
Schöffling Verlag, 272 Seiten, 24,95 Euro
ISBN 978-3-89561-307-4
10/29/2023 • 1 minute, 53 seconds
Dana Grigorcea – Die nicht sterben | Lesetipp
Dana Grigorcea schreibt einen ironischen Vampirroman aus der Walachei, der gekonnt mit transsylvanischen Mythen spielt. Eine junge Malerin trifft auf untote Postkommunisten und blutgeile Touristen.
Rezension von Carsten Otte.
Penguin Verlag, 272 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-328-60153-1
10/29/2023 • 1 minute, 34 seconds
Neue Reihe Rowohlt Entdeckungen – Vergessene Romane von Frauen | Gespräch
Schreibende Frauen sind im Literaturbetrieb immer noch unterrepräsentiert: Autorinnen werden weniger rezensiert als ihre männlichen Kollegen und sie werden in Literaturgeschichten weniger berücksichtigt. Die Literaturwissenschaftlerin Nicole Seifert und die Buchhändlerin und Literaturvermittlerin Magda Birkmann haben sich vorgenommen, das Missverhältnis etwas zu Gunsten der Frauen zu drehen. Im Rowohlt Verlag haben sie gerade die ambitionierte Reihe „rororo Entdeckungen“ gestartet. Dort erscheinen Romane bemerkenswerter, aber vergessener Autorinnen aus dem zwanzigsten Jahrhundert.
Anja Höfer im Gespräch mit Magda Birkmann.
10/29/2023 • 7 minutes, 17 seconds
Florian Illies – Zauber der Stille. Caspar Davids Reise durch die Zeiten | Buchkritik
Zauber der Anekdote: Florian Illies widmet sich mit Witz und Einfühlung dem Leben und dem Werk des Romantikers Caspar David Friedrich. Und erzählt die wechselvolle, verblüffende, bisweilen erschütternde Geschichte seine Werke bis heute.
Rezension von Wolfgang Schneider.
S. Fischer Verlag, 254 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-10-397252-8
10/29/2023 • 6 minutes, 39 seconds
Bram Stoker – Dracula
Blutsauger, überdimensionale Fledermaus, Vampir – Graf Dracula ist aus dem Gruselkabinett der Welt nicht mehr wegzudenken. Erfunden hat ihn um 1900 Bram Stoker in seinem Roman „Dracula“.
Eine veritable Gruselgeschichte, aber auch ein Roman der modernen Medien seiner Zeit: Phonograph, Schreibmaschine, drahtlose Telegraphie.
Rezension von Frank Hertweck.
Aus dem Englischen von Andreas Nohl
Steidl Verlag, 540 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-86930-462-5
10/29/2023 • 2 minutes, 2 seconds
Peter Handke – Die Ballade des letzten Gastes | Buchkritik
Peter Handke wurde in den 90er Jahren und dann noch einmal rund um den Nobelpreis heftig kritisiert. Seine uneindeutige Distanzierung von serbischen Kriegsverbrechen ließ ihn vielen verbohrt erscheinen, seine trotzige Antwort darauf wurde fast zum geflügelten Wort: „Ich bin ein Schriftsteller, ich komme von Tolstoi, ich komme von Homer, ich komme von Cervantes. Lasst mich in Frieden und stellt mir nicht solche Fragen.“ Aber das trifft den Kern. Handke ist in der „Ballade des letzten Gastes“ ganz klassisch. Immer wieder taucht sein Jähzorn auf, direkt neben dem Wunsch nach Einsamkeit. Es ist ein virtuoses Spätwerk.
Rezension von Alexander Wasner.
Suhrkamp Verlag, 185 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-43154-2
10/29/2023 • 5 minutes, 18 seconds
Typisch Familie? Philipp Oehmke über seinen aktuellen Roman „Schönwald“
In seinem gefeierten ersten Roman „Schönwald“ erzählt Spiegel-Journalist Philipp Oehmke von zwei Generationen einer bildungsbürgerlichen Familie. Als die Tochter in Berlin einen queeren Buchladen eröffnet, kommen bei den Schönwalds verdrängte Konflikte, Schuld und Unaufrichtigkeiten an die Oberfläche. Ein packender Familien-und Gesellschaftsroman, der viele Themen unserer Zeit aufnimmt, von Identitätspolitik bis zum Trumpismus. Und der zugleich tief in die bundesrepublikanische Vergangenheit führt.
10/27/2023 • 17 minutes, 13 seconds
Zehn brillante Frauen! Andrea Brill über ihr Buch „Scharfsinnig wie ein Adler und mutig wie ein Löwe“
Andrea Brill hat in ihrem Buch „Scharfsinnig wie ein Adler und mutig wie ein Löwe" zehn außergewöhnliche Frauen portraitiert. Frauen, die ihre Ideen konsequent verwirklicht und große Werke geschaffen haben: von der Pianistin Clara Schumann über die Modeschöpferin Coco Chanel und die Architektin Zaha Hadid bis zu Golda Meir. Faszinierende Geschichten von Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit brillanter Frauen.
10/27/2023 • 21 minutes, 14 seconds
Lot Vekemans – Der Verschwundene
Eigentlich wollte Simon seiner niederländischen Familie für immer entkommen. Vor vielen Jahren wanderte er nach Kanada aus. Nun aber soll er sich um seinen pubertierenden Neffen kümmern. Dieser aber verschwindet, zusammen mit einem Unbekannten. Spannungsvoll oszilliert Lot Vekemansʼ Roman zwischen Thriller und Charakterstudie.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann
Wallstein Verlag, 266 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8353-5534-7
10/26/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Olga Martynova – Gespräch über die Trauer
Als der deutsch-russische Lyriker und Dramatiker Oleg Jurjew im Juli 2018 starb, versuchte seine Frau, die Schriftstellerin Olga Martynova, ihren Kummer mit einem Trauertagebuch zu bewältigen. Dabei entstand das „Gespräch über die Trauer", eine anspruchsvolle literarische Reise auf den Spuren von Tod und Verlust.
Rezension von Eva Karnofsky.
S. Fischer Verlag, 304 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-10-397519-2
10/25/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Mark Arax – Risse in der Erde. Auf den Spuren von Wasser und Staub durch Kalifornien
Der kalifornische Journalist Mark Arax zeigt in einem glänzend recherchierten Sachbuch, welche Folgen die rücksichtslose Ausbeutung der natürlichen Wasser-Ressourcen für Menschen und Umwelt in seinem Heimatstaat hat. Interviews mit Farmern und Erntearbeitern ergänzen eine Chronologie der Agrarrevolution in Kalifornien, für die natürliche Grenzen nie gegolten haben.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Eva Schestag
Matthes und Seitz Verlag, 734 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-7518-2000-4
10/24/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Ilse Helbich – Wie das Leben so spielt
Gestern ist die österreichische Autorin Ilse Helbich 100 Jahre alt geworden. Mit dem Schreiben von Literatur hat sie erst spät begonnen. Sie debütierte mit 80. Pünktlich zu ihrem Geburtstag ist mit „Wie das Leben so spielt“ ein schmaler Band mit drei Dorfgeschichten von ihr erschienen. Die kommen harmlos daher, haben es aber unter der ruhigen Oberfläche in sich.
Droschl Verlag, 80 Seiten, 19 Euro
ISBN 978-3-99059-141-3
10/23/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Stéphanie Coste – Der Schleuser
Seyoum ist ein skrupelloser Menschenhändler: Er sperrt die Geflüchteten, die es durch die Sahara geschafft haben, in Libyen in eine Lagerhalle und hält sie mit wenig Wasser so lange am Leben, bis er sie auf eine unsichere Überfahrt über das Mittelmeer schickt. Stéphanie Coste lässt mit Seyoum ein Monster erzählen, wie er wurde, was er ist: Er hat dieselbe Gewalt durchlebt, die er heute anderen zufügt. „Der Schleuser" ist ein aufrüttelnder Roman über die menschenverachtende Flüchtlingsindustrie.
Rezension von Dina Netz.
Aus dem Französischen von Katharina Triebner-Cabald
Austernbank Verlag, 130 Seiten, 19 Euro
ISBN 978-3-946687-04-7
10/23/2023 • 4 minutes, 34 seconds
SWR2 lesenswert Magazin: Nahost, Jugend und Bauernhof – die Buchmesse im Extremspagat
Redaktion und Moderation: Katharina Borchardt
10/22/2023 • 58 minutes, 22 seconds
Side eye, NPC oder goofy? – das Jugendwort 2023 (Umfrage)
„goofy“ ist das Jugendwort des Jahres 2023. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen „Side eye“ und „NPC“. Ausgerichtet vom Verlag PONS Langenscheidt wurde per Voting über das Gewinnerwort abgestimmt. Alle Zehn- bis Zwanzigjährigen duften mitmachen. Wir haben uns auf der Frankfurter Buchmesse umgehört, was die drei nominierten Wörter bedeuten. Und haben gefragt: Ist „goofy“ wirklich ein so beliebtes Wort?
10/22/2023 • 1 minute, 59 seconds
Nataša Kramberger: Mauerpfeffer | Lesung und Gespräch
Gastland Slowenien stellt sich vor: Die Autorin Nataša Kramberger bewirtschaftet einen Bauernhof in der Nähe von Maribor. Darüber schreibt sie in ihrem neuen Buch „Mauerpfeffer“.
10/22/2023 • 14 minutes, 40 seconds
Palästinensische Autorin Adania Shibli ausgeladen
Sie war die anwesende Abwesende auf der Frankfurter Buchmesse: die palästinensische Autorin Adania Shibli. Eigentlich hätte sie auf der Messe den diesjährigen LiBeraturpreis für ihren Roman „Eine Nebensache“ erhalten sollen. Außerdem waren Diskussionsveranstaltungen mit ihr geplant.
Doch nach dem schockierenden Überfall der Hamas auf Israel fanden einige Kritiker, dass die Auszeichnung einer israelkritischen Palästinenserin auf der Messe nicht erträglich sei. Trotz positiver Rezensionen und Solidarität mit Shibli aus der internationalen Buchwelt wurde die Preisverleihung verschoben. Verlage aus Indonesien, Malaysia und den arabischen Ländern sagten daraufhin ihre Teilnahme an der Messe ab. Der PEN Berlin organisierte spontan eine aufsehenerregende Lesung aus Shiblis Roman.
Der Arabist Günther Orth hat „Eine Nebensache“ übersetzt. Im Gespräch mit Katharina Borchardt ordnet er die Vorwürfe ein und berichtet von der Stimmung auf der Frankfurter Buchmesse.
10/22/2023 • 12 minutes, 37 seconds
Verleihung Deutscher Jugendliteraturpreis – Die Sieger und die Themen
Der Deutsche Jugendliteraturpreis 2023 wurde vergeben. Und zwar in den Kategorien: Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch. „Alle unsere Siegertitel eint das Engagement für das Entdecken, Wahrnehmen und Empfinden von Vielfalt“, sagte Iris Kruse, die Vorsitzende der Kritikerjury, auf der Frankfurter Buchmesse.
10/22/2023 • 6 minutes, 23 seconds
Salman Rushdie mit Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet
Für sein erzählerisches Werk voll Weitsicht, Innovation, Humor und Weisheit – und als leidenschaftlicher Verfechter der Freiheit des Denkens erhielt der Schriftsteller Salman Rushdie den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. In seiner Laudatio in der Frankfurter Paulskirche beschrieb Daniel Kehlmann Rushdie selbst als „veritable Rushdie-Roman-Figur“ mit einer unglaublichen Lebensgeschichte.
10/22/2023 • 6 minutes, 30 seconds
Heiß diskutiert – die wichtigsten Themen auf der Frankfurter Buchmesse 2023
Die wichtigsten Themen auf der Frankfurter Buchmesse: Nahostkonflikt, Gastland Slowenien, Künstliche Intelligenz und die allgemein nachlassende Lesefähigkeit. All dies treibt Verleger*innen aktuell um.
10/21/2023 • 3 minutes, 27 seconds
Goran Vojnović – 18 Kilometer bis Ljubljana
Ein furioser Abgesang auf das untergegangene, multiethnische Jugoslawien – so lässt sich Goran Vojnovićs Roman „18 Kilometer bis Ljubljana“ zusammenfassen. Wie in seinem Debütroman „Tschefuren raus!“ erzählt da der slowenische Autor vom Leben der Einwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien in Slowenien, wo sie seit Jahrzehnten leben, aber nie angekommen sind. Ein Buch über Heimat- und Identitätsverlust und die Wut derjenigen, die daran keine Schuld tragen.
Rezension von Aureliana Sorrento.
Aus dem Slowenischen von Klaus Detlef Olof
Folio Verlag, 320 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-85256-884-3
10/19/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Egon Pelikan – Mussolini und Hitler in den Kirchen des slowenischen Küstenlandes. Der Widerstand des Malers Tone Kralj gegen Faschismus und Nationalsozialismus
Vor aller Augen und doch lange unerkannt: Während italienischer Faschismus und deutscher Nationalsozialismus sein Heimatland Slowenien im Würgegriff hielten, schuf der Maler Tone Kralj in Dutzenden Kirchen heimlich antifaschistische Fresken.
Rezension von Judith Leister.
Aus dem Slowenischen von Primož Debenjak
Hermagoras Verlag, 208 Seiten, 43 Euro
ISBN 9783708612492
10/18/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Florjan Lipuš – Die Verweigerung der Wehmut
Ein namenloser Mann kehrt aus einer österreichischen Stadt in sein Bergdorf in den Karawanken zurück, weil sein Vater gestorben ist. An der von Ritualen bestimmten Totenfeier nimmt er allerdings nicht teil. Stattdessen erinnert er sich an seine raue Kindheit. Florjan Lipuš befasst sich in der schon 1985 auf Slowenisch erschienen Erzählung wie in fast allen seiner Romane mit seiner Heimat im südlichen Kärnten.
Rezension von Martin Grzimek.
Aus dem Slowenischen von Fabjan Hafner
Suhrkamp Verlag, 126 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-22533-2
10/17/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Aleš Šteger – Gebrauchsanweisung für Slowenien
Aleš Šteger porträtiert in seinem Reisebuch Slowenien als ein Land an der Schnittstelle unterschiedlicher Kulturen. Die „Gebrauchsanweisung“ bringt die komplexe Gefühlslage der Slowenen nah und ist ein passender Begleiter für eine geruhsame Entdeckungsreise zwischen Alpen und Adria.
Rezension von Holger Heimann.
Piper Verlag, 224 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-492-27750-1
10/16/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Daniel Kehlmann – Lichtspiel
Mit „Lichtspiel“ legt Daniel Kehlmann nicht nur ein Portrait des legendären Filmregisseurs Georg Wilhelm Pabst vor, sondern auch eine Parabel über die künstlerische Arbeit innerhalb eines totalitären Regimes. Einige starke, nämlich wild-groteske Szenen im Zentrum des nationalsozialistischen Machtapparates überzeugen, doch die biografische Fiktion enttäuscht insgesamt. Viele Pointen sind vorhersehbar, die größtenteils biedere Prosa entwickelt sich zur Nummernrevue. Selbst Pabst war unter widrigen Bedingungen experimentierfreudiger als der Schriftsteller Kehlmann.
Rezension von Carsten Otte.
Rowohlt Verlag, 480 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-498-00387-6
10/15/2023 • 11 minutes, 12 seconds
Viktor Jerofejew – Der große Gopnik
Von Putins unaufhaltsamen Aufstieg und einem Schriftsteller, der zu seinem Gegenspieler wird erzählt Viktor Jerofejew in seinem neuen Roman. „Aufzeichnungen über das lebende und das tote Russland“ hat er „Der Große Gopnik“ im Untertitel genannt. Darin geht es auch um einen Krieg, der in der Ukraine und im Innern der Menschen tobt. Ein turbulenter und imposanter Roman über das Drama des heutigen Russland.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Russischen von Beate Rausch
Matthes & Seitz Verlag, 616 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-7518-0935-1
10/15/2023 • 7 minutes, 16 seconds
Literatur aus Slowenien, dem Gastland der Frankfurter Buchmesse 2023
Slowenien ist das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2023. Holger Heimann war dort unterwegs und hat die Autoren Roman Rozina und Drago Janćar getroffen. Sie erzählen, wie die bewegte Geschichte ihres Landes die Gesellschaft bis heute prägt – und polarisiert. Die beiden Autoren schauen unvoreingenommen auf die slowenische Vergangenheit. Ihre Romane sind Plädoyers für einen produktiven Umgang mit der Geschichte.
Bericht von Holger Heimann
unter anderem mit:
Roman Rozina – Hundert Jahre Blindheit
Aus dem Slowenischen von Alexandra Natalie Zaleznik
Klett-Cotta Verlag, 582 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-608-98728-7
Drago Jančar – Nordlicht
Aus dem Slowenischen von Klaus Detlef Olof
Folio Verlag, 272 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-85256-864-5
10/15/2023 • 7 minutes, 18 seconds
Annette Mingels – Der letzte Liebende | Gespräch
Ein einfühlsamer Roman über das Alter: Psychologisch genau erzählt Annette Mingels von dem 80jährigen Carl Kruger, der in einer Welt im Umbruch in eine Krise gerät. Der einst attraktive und beliebte Professor spürt eine tiefe Einsamkeit, die er selbst verschuldet hat. „Carl ist ein großer Romantiker“, sagt die Autorin Annette Mingels im Gespräch, „aber kein großer Liebender“. Erst eine Reise in die Vergangenheit lässt langsam wieder Nähe und Bindungen entstehen. Ein melancholisches und lebenskluges Buch.
Anja Brockert im Gespräch mit Annette Mingels.
Penguin Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-328-60295-8
10/15/2023 • 11 minutes, 5 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Daniel Kehlmann
Mit Büchern von Daniel Kehlmann, Annette Mingels, Viktor Jerofejew, Heinz Bachmann und Roman Rozina
Zum 50. Todestag der Dichterin Ingeborg Bachmann hat ihr Bruder ein persönliches Erinnerungsbuch geschrieben – und im Familienalbum geblättert. Schwarz-weiß Fotos zeigen Ingeborg Bachmann als junges Mädchen am Klavier, rasant auf Skiern und zupackend beim Wäsche waschen. Heinz Bachmann zeichnet die berühmte Dichterin als heiteren Familienmenschen, erzählt Anekdoten und erwähnt familiäre Einflüsse auf ihr Werk. Und er erinnert sich an die letzten Tage Ingeborg Bachmanns im Krankenhaus in Rom, wo sie am 17. Oktober 1973 nach einem Brandunfall starb.
Anja Brockert im Gespräch mit Frank Hertweck.
Piper Verlag, 128 Seiten, 24 Euro
EAN 978-3-492-07250-2
10/15/2023 • 9 minutes, 36 seconds
„Die Verbrennung". Berichte – Erinnerungen – Mutmaßungen zum Tod von Ingeborg Bachmann in Rom
Vor fünfzig Jahren starb die Dichterin Ingeborg Bachmann nach einem Brandunfall in ihrer Wohnung in Rom. Eine Vertraute ihrer letzten Lebensjahre, die Lyrikerin Christine Koschel, veröffentlichte 2014 ein Protokoll der Zeit zwischen Unfall und Ableben. Nicht die schweren Verbrennungen hatten zu Bachmanns Tod geführt, sondern ihre Tablettenabhängigkeit, da den Ärzten der Name des Psychopharmakons verschwiegen wurde.
Die Familie fürchtete um den Ruf der berühmten Dichterin, das Ärztepaar, das Bachmann mit dem Medikament versorgt hatte, schwieg aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen. Erst im letzten Augenblick gaben sie den Namen „Seresta" preis, da war es zu spät. Einige Freunde erstatteten später Anzeige: Bachmann sei ermordet worden. Die Ermittlungen wurden eingestellt. Mord war es nicht, jedoch: „Man stirbt an dem, was mit einem angerichtet wird", so Ingeborg Bachmann. Das Feature verwebt Christine Koschels Erinnerungen, ergänzt und relativiert durch andere Quellen, mit der Stimme Bachmanns zu einem Bild der Dichterin an der Schwelle des Todes. Sie starb am 17.Oktober 1973. (Produktion ORF 2022)
10/15/2023 • 51 minutes, 27 seconds
Die Geschichte hätte anders verlaufen müssen – Ilija Trojanows Gedankenspiel "Tausend und ein Morgen"
Die Reisenden aus dem Morgen-Land.
Ilija Trojanows neuer Roman "Tausend und ein Morgen" verbessert die Vergangenheit und träumt von der Zukunft.
10/13/2023 • 54 minutes, 51 seconds
Jenny Odell – Zeit finden. Jenseits des durchgetakteten Lebens
Zeit ist Geld? Die Künstlerin und Essayistin Jenny Odell erkundet Zeitkonzepte abseits kapitalistischer Optimierungsstrategien.
Aus dem Englischen von Annabel Zettel
C.H.Beck Verlag, 440 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-406-80770-1
10/12/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Tijan Sila – Radio Sarajevo
Der 1981 in Sarajevo geborene Tijan Sila kam 1994 als Kriegsflüchtling nach Deutschland. Heute arbeitet er als Lehrer in einer Berufsschule in Kaiserslautern. Sein neues Buch „Radio Sarajevo“ erzählt auf beeindruckende Weise von einer Kindheit in sozialer Verwilderung und von den Traumata des Krieges.
Hanser Verlag, 174 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27726-7
10/11/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Sherko Fatah – Der große Wunsch
Was tun, wenn die eigene Tochter sich den Glaubenskriegern des Islamischen Staates anschließt und in Syrien verloren geht? Sherko Fatah legt mit „Der große Wunsch“ einen beeindruckenden Roman über kulturelle Differenzen, über Fremdheit und Zugehörigkeit vor. Der Roman ist für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Luchterhand Verlag, 382 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-630-87737-2
10/10/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Angelika Klüssendorf – Risse
Angelika Klüssendorfs Erzählungen sind klassische Shortstorys, mit disziplinierter Kühnheit aufgebaut und sprachlich aufs Wesentliche konzentriert. Nun erscheinen zehn Geschichten einer schwierigen Kindheit und Jugend in der DDR in neuer Aufmachung. Verkauft wird "Risse" als "Roman". Keine gute Idee.
Piper Verlag, 176 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-492-05991-6
10/9/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Louis-Ferdinand Céline – Krieg
Antisemitischer Hetzer, rassistischer Wüterich, Kollaborateur mit den Nazis, unbelehrbar nach dem Krieg – das alles verbindet man mit dem französischen Schriftsteller Louis-Ferdinand Céline, aber auch: einer der großen französischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, einer der die französische Literatursprache erweitert und revolutioniert hat. Vor wenigen Jahren hat man verloren geglaubte Manuskripte wieder gefunden: Eine Sensation. Darunter: „Krieg“.
Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Rowohlt Verlag, 192 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-498-00356-2
10/8/2023 • 4 minutes
Monika Maron – Das Haus
Monika Maron gilt als streitbare Autorin, die zuletzt mit Kritik am Gendern, an der Flüchtlingspolitik und mit Veröffentlichungen in einem Verlag der Neuen Rechten für Aufsehen sorgte. In ihrem neuen Buch „Das Haus“ gründen stadtmüde Rentner eine Wohngemeinschaft in der mecklenburgischen Provinz und kommentieren das Weltgeschehen vom Lagerfeuer aus.
Hoffmann & Campe Verlag, 240 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-455-01642-0
10/8/2023 • 5 minutes, 49 seconds
Adrian Pourviseh – Das Schimmern der See | Buchkritik
Comic-Zeichner Adrian Pourviseh war selbst auf einem Rettungsschiff im Mittelmeer unterwegs. Seine Graphic Novel „Das Schimmern der See“ zeigt Leid der Flüchtenden und Not der Retter in fast schon nüchternen Bildern. Ein wichtiges Buch zur Debatte um Asyl und den Umgang mit fliehenden Menschen.
Avant Verlag, 224 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-96445-100-2
10/8/2023 • 5 minutes, 1 second
Russische Autoren im Exil – Auf der Suche nach einer neuen Sprache
Nach dem Angriff auf die Ukraine und mit Zunahme der Unterdrückung durch Putins Regime haben viele oppositionelle Autorinnen und Autoren Russland verlassen. Im europäischen Exil versuchen sie eine neue Existenz aufzubauen. Maxim Ossipow und Natalja Kljutscharewa berichten, wie es ihnen dabei geht. Und warum das Buch eines Deutschen ihnen hilft.
10/8/2023 • 10 minutes, 26 seconds
Roberto Simanowski – Das Verschwinden von Raum und Zeit im Prozess ihrer Digitalisierung
Die Kritik am Internet ist fast so alt wie das Internet. Aber selten wird sie so fundiert vorgetragen wie von Roberto Simanowski. In seinem philosophischen Essay „Das Verschwinden von Raum und Zeit im Prozess ihrer Digitalisierung“ verknüpft der Medienwissenschaftler Literatur- und Mediengeschichte und erklärt unter anderem, was die Pferdekutsche mit dem Smartphone verbindet.
Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz und Helmut Dierlamm
Passagen Verlag, 136 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-7092-0560-0
10/8/2023 • 5 minutes, 47 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Monika Maron
Russische Autoren im Exil
Mit Büchern von Louis-Ferdinand Céline, Monika Maron, Adrian Pouviseh und Roberto Simanowski
10/8/2023 • 56 minutes, 14 seconds
Hotzenplotz, Krabat und der Zauber der Versöhnung – Erinnerungen an Otfried Preußler
„Ich glaube an die Existenz von magischen Kräften“, sagte Otfried Preußler einmal in einem Interview. „Jeder, der einen Menschen liebt, entwickelt magische Kräfte, das ist die weiße Magie. Und die schwarze Magie ist der Hass.“ Generationen von Kindern sind mit Preußlers Geschichten von Räuber Hotzenplotz, der kleinen Hexe und dem Zauberlehrling Krabat aufgewachsen. Ihr Autor kam vor hundert Jahren, am 20. Oktober 1923, in Nordböhmen zur Welt. Die Sagen und Märchen seiner Heimat, aber auch seine Jugend im Nationalsozialismus, die Erfahrungen im 2. Weltkrieg und in russischer Kriegsgefangenschaft hat Preußler auf eigene Weise in Literatur umgestaltet. „Krabat“, sein „Lebensbuch“, an dem er viele Jahre gearbeitet hat, lässt sich als literarische Auseinandersetzung mit den Jugendjahren begreifen. Von den Irrtümern und Schrecken dieser Zeit ist in den anderen Kinderbüchern nichts zu spüren. Sie verzaubern nicht zuletzt durch einen Geist der Versöhnung. Das SWR2 lesenswert Feature verwebt die Stimme Preußlers mit Einordnungen von Biografen und seiner Tochter, die den Nachlass verwaltet. Es lauscht einer Hotzenplotz-Oper und Kindern der Otfried-Preußler-Schule in Stephanskirchen, die eine Theateraufführung proben. Eine vielstimmige Erinnerung zum 100. Geburtstag des Autors.
10/8/2023 • 54 minutes, 30 seconds
Emma Cline – Die Einladung | Buchkritik
Für schöne junge Frauen findet sich bei den Superreichen auf Long Island immer eine Beschäftigung. Aber wehe, sie verscherzen es sich mit ihrem Sugar Daddy. Dann erfolgt die Vertreibung aus dem Paradies. Wie es danach weitergeht, beschreibt Emma Cline in ihrem topaktuellen Roman „Die Einladung".
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Englischen von Monika Baark
Hanser Verlag, 320 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-27757-1
10/5/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Stefan aus dem Siepen – Wie man schlecht schreibt. Die Kunst des stilistischen Missgriffs
Alles will gelernt sein – auch das schlechte Schreiben. Stefan aus dem Siepen gibt eine liebevolle Anleitung dazu in seinem Essay über die „Kunst des stilistischen Missgriffs“. Gut gelaunt schult er unseren Blick auf das Essentielle der Literatur: Sprache und Stil.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Zu Klampen Verlag, 280 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-98737-001-4
10/4/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Susan Choi – Vertrauensübung
Wer erzählt eine Geschichte? Wem können wir glauben? In Susan Chois Roman „Vertrauensübung“ stellen sich auf raffinierte Weise die Erinnerungen gegenseitig in Frage: eine Geschichte über Machtmissbrauch und unangemessene Intimität an einer amerikanischen Eliteschule für darstellende Künste.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Englischen von Tanja Handels und Katharina Martl
Kjona Verlag, 352 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-910372-11-5
10/2/2023 • 4 minutes, 34 seconds
SWR Bestenliste Oktober mit Büchern von Cordelia Edvardson, Emma Cline u.a. | Diskussion
Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Julia Schröder, Gerrit Bartels und Dirk Knipphals über Bücher von Tim Staffel, Maxim Biller, Emma Cline und Cordelia Edvardson.
10/1/2023 • 1 hour, 10 minutes, 53 seconds
Tim Staffel: Südstern | Lesung und Diskussion
Ein literarisches Comeback: In Staffels Roman überkreuzen sich Lebensläufe: Ein Polizist pflegt seinen kranken Vater. Eine Pharmakologin vertickt heimlich Pillen. Eine Liebesgeschichte und ein Buch, das von Überforderung erzählt.
10/1/2023 • 16 minutes, 8 seconds
Cordelia Edvardson: Gebranntes Kind sucht das Feuer | Lesung und Diskussion
Cordelia Edvardson, geboren 1929, war vierzehn Jahre alt, als sie nach Auschwitz deportiert wurde. Ihr 1986 erschienenes Buch liegt nun in einer Neuübersetzung vor. Es zählt zu den bedeutenden Erinnerungsbüchern aus der NS-Zeit.
10/1/2023 • 20 minutes, 30 seconds
Was da ist, wird überschätzt – Der Lyriker Raoul Schrott über seine "Inventur des Sommers" | Gespräch
Wenn Dinge unerreichbar sind, denken wir viel über sie nach. Für den Dichter sind sie gerade dadurch präsent. Raoul Schrott über seinen Lyrikband: „Inventur des Sommers – Über das Abwesende.“
9/29/2023 • 54 minutes, 53 seconds
Kohei Saito – Systemsturz. Der Sieg der Natur über den Kapitalismus
Während der Corona-Pandemie wurde die Studie des 35-Jährigen japanischen Philosophen Kohai Saito in Japan zum Bestseller. Die Klimakrise, so der Autor, sei mit dem jetzigen Wirtschaftssystem, dem Kapitalismus, nicht zu bewältigen. Der Kapitalismus ist Vergangenheit, Degrowth-Kommunismus die Zukunft. Ein kluges Buch, das zum Nachdenken anregt.
Rezension von Stefan Berkholz.
Aus dem Japanischen von Gregor Wakounig
dtv, 320 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-423-28369-4
9/28/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Maxim Biller: Mama Odessa | Lesung und Diskussion
Eine Familiengeschichte über drei Generationen auf 230 Seiten. Die Familie Grinbaum flieht Anfang der 1970er-Jahre aus der Sowjetunion und landet in einem kalten Deutschland, das noch tief in die eigene Vergangenheit verstrickt ist.
9/28/2023 • 17 minutes, 54 seconds
Emma Cline: Die Einladung | Lesung und Diskussion
Die Hamptons vor den Toren von New York, wo sich die Reichen hinter hohen Mauern verschanzen. Eine junge Frau, die eingeladen und wieder abgestoßen wird. Männer, Macht, Geld und Abhängigkeit. Das kann nicht gutgehen.
9/28/2023 • 16 minutes, 49 seconds
Amélie Nothomb – Der belgische Konsul
Im Jahr 1964 wäre Patrick Nothomb im Kongo beinah erschossen worden. Darüber hat der Diplomat mit „Dans Stanleyville" (1993) selbst ein Buch geschrieben. Inzwischen ist er verstorben, und seine Tochter, die belgische Erfolgsautorin Amélie Nothomb, füllt die Leerstellen. In der Romanbiografie „Der belgische Konsul" erzählt sie, was ihr Vater in seinen Memoiren ausgespart hat. Sensibel, klar und unerwartet heiter.
Rezension von Jérôme Jaminet.
Aus dem Französischen von Brigitte Große
Diogenes Verlag, 144 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-257-07231-0
9/27/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Gabriele von Arnim – Der Trost der Schönheit. Eine Suche
Darf man über Schönheit schreiben, während in vielen Teilen der Welt Angst, Hunger und Krieg herrschen? Ja, sagt Gabriele von Arnim trotz eigener Zweifel, denn wir dürfen auf Zerstörung nicht mit Selbstzerstörung antworten. Ein lebenskluges Buch, das die vielen Facetten der Schönheit erkundet und dazu einlädt, das Leben im Jetzt mit offenen Sinnen zu genießen.
Rezension von Margrit Irgang.
Rowohlt Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00351-7
9/26/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Erin Flanagan – Dunkelzeit
Eine Teenagerin verschwindet aus einer Kleinstadt in Nebraska, die Bewohner sind sich schnell einig, dass der geistig beeinträchtigte Hal etwas damit zu tun hat. Nur die starrsinnige Alma ist bereit, Hal bis aufs Letzte zu verteidigen. Erin Flanagans Debütroman „Dunkelzeit“ nimmt ein Verbrechen als Anlass, um über das Leben in einer amerikanischen Kleinstadt zu erzählen – und fügt gerade so viele Spannungselemente hinzu, dass das Buch noch als Kriminalroman durchgehen kann.
Rezension von Sonja Hartl.
Aus dem Englischen von Cornelius Hartz und Stefanie Kremer
Atrium Verlag, 362 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-85535-145-9
9/25/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Walter Moers – Die Insel der Tausend Leuchttürme | Buchkritik
Hildegunst von Mythenmetz ist wieder da. Diesmal verschlägt es die literarische Legende des Kontinents Zamonien auf die Insel Eydernorn, auch bekannt als Insel der tausend Leuchttürme. Dort lauern allerlei merkwürdige Wesen und ein spektakuläres Ende. Für Moers-Fans und Sprachspiel-Begeisterte sicher ein Muss.
Rezension von Danny Marques Marcalo (Übernahme vom NDR).
Penguin Verlag, 656 Seiten, 42 Euro
ISBN 978-3-328-60006-0
9/24/2023 • 4 minutes, 2 seconds
Sophie Passmann – Pick Me Girls | Buchkritik
In ihrem neusten Buch „Pick Me Girls“ outet sich Sophie Passmann als „Pick Me Girl“. Sie schreibt über ihren Körper, ihr Selbstbild, ihre Essstörung und bekennt sich zu Botox, zur Sehnsucht als attraktiv wahrgenommen werden zu wollen und beschreibt sich als unsichere Frau. Ein provokantes Buch, das irritiert.
Rezension von Nina Wolf.
Kiepenheuer und Witsch Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-462-00420-5
9/24/2023 • 7 minutes, 55 seconds
Uwe Timm – Alle meine Geister
Ein Bildungs- und Emanzipationsroman: Uwe Timm erzählt anrührend von seinen Lehrjahren als Kürschner im Hamburg der fünfziger Jahre. Von seltsamen Begegnungen und der Welt der Mode, von besonderen Freundschaften und den Büchern, die sein Leben verändert haben.
Rezension von Judith Heitkamp (Übernahme vom BR).
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 288 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-462-00549-3
9/24/2023 • 6 minutes, 18 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Walter Moers
Von Geistern, Göttern und kuriosen Fabelwesen.
Mit Büchern von Annie Ernaux, Sophie Passmann, Uwe Timm, Walter Moers und Erik Fosnes Hansen
9/24/2023 • 54 minutes, 4 seconds
Erik Fosnes Hansen – Tyskland på 200 sider (Deutschland auf 200 Seiten)
Da sind die bewunderten deutschen Dichter wie Goethe oder Heine, und dann sind da absurd fehlgeplante Großprojekte wie der Berliner Flughafen und das Unvermögen, das Land endlich gescheit zu digitalisieren. Der Norwegische Schriftsteller Erik Fosnen Hansen blickt in seinem neuen, gerade in Norwegen erschienen Buch von Norden auf Deutschland, mit liebevollem, manchmal aber auch befremdeten Blick.
Anja Höfer im Gespräch mit Erik Fosnes Hansen.
Kagge Verlag, 200 Seiten, 429 NOK
ISBN 9788248929376
9/24/2023 • 9 minutes, 26 seconds
Annie Ernaux – Die leeren Schränke | Buchkritik
Der Debütroman der späteren Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux enthält bereits die großen Themen ihres späteren Werks, allen voran den harten Aufstieg aus einfachen Verhältnissen in die bürgerlich-intellektuelle Welt und das Zerrissensein zwischen den Klassen. Ein Schlüsselroman für das Verständnis von Annie Ernaux’ Werk, hart, aber absolut lesenswert.
Rezension von Susanne von Schenck (Übernahme vom SR).
Aus dem Französischen von Sonja Finck
Suhrkamp Verlag, 218 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-518-22549-3
9/24/2023 • 4 minutes, 28 seconds
Auf den Spuren der „Edda" in Island | Gespräch
Die „Edda" aus dem 13. Jahrhundert gilt als wichtigste Textsammlung für nordische Götter- und Mythenerzählungen. In Island kann man sich - in einer spektakulären literarischen Landschaft - auf die Spuren der Edda begeben. Ein Reisebericht.
Anja Höfer im Gespräch mit Wolfgang Hörner (Galiani Verlag Berlin).
9/24/2023 • 8 minutes, 9 seconds
Julian Nida-Rümelin – „Cancel Culture“ – Ende der Aufklärung?
Canceln ist seit jeher Teil unserer Kulturgeschichte, doch die Fronten in der oft hoch emotionalen Debatte um die Cancel Culture, also das Unterbinden bestimmter Meinungsäußerungen, sind zunehmend verhärtet. Der Philosoph Julian Nida-Rümelin beleuchtet in „„Cancel Culture“ – Ende der Aufklärung? Ein Plädoyer für eigenständiges Denken“ das Phänomen des Cancelns aus demokratie- und erkenntnistheoretischer Perspektive und ist überzeugt: Die Demokratie muss auch unbequeme Meinungen aushalten.
Rezension von Judith Reinbold.
Piper Verlag, 192 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-492-07179-6
9/21/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Johanna Sebauer – Nincshof
In Nincshof liegen die Nerven blank. Die Einheimischen fühlen sich überrannt, von den modernen Zeiten, dem Tourismus, der Bevormundung aus Wien und Brüssel. Die Zugezogenen dagegen, können in der Provinzidylle so schnell nicht heimisch werden. Wie es dennoch zur Versöhnung kommt, davon erzählt Johanna Sebauer in ihrem Debütroman „Nincshof".
Rezension von Eberhard Falcke.
DuMont Verlag, 368 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-8321-6820-9
9/20/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jakuta Alikavazovic – Wie ein Himmel in uns. Meine Nacht allein im Louvre
In einer Nacht allein im Louvre kehrt die Schriftstellerin Jakuta Alikavazovic an einen magischen Ort ihrer Kindheit zurück. Sie versucht, im Dämmerlicht die verblassten Wimpern der Mona Lisa zu erkennen und baut ihr Feldbett zu Füßen einer der berühmtesten Statuen der Welt auf. Dabei erzählt sie die Beziehung ihres Vaters zur Kunst. Das weltberühmte Museum wird zu einem berührenden Schauplatz für die Suche nach der Bedeutung der Kunst für das eigene Leben.
Rezension von Sandra Hoffmann.
Aus dem Französischen von Stephanie Singh
Hanser Verlag, 126 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27764-9
9/19/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Sarah Moss – Sommerwasser
Sie alle wollen Sonne. Doch stattdessen gibt’s Dauerregen. Die urlaubenden Paare und Familien in einer schottischen Feriensiedlung geraten bald schon an ihre Belastungsgrenzen. In ihrem neuen Roman „Sommerwasser“ bettet Sarah Moss ihre Figuren in die schroffe Landschaft des verregneten schottischen Hochlandes ein und zeigt dabei auch, wie sehr wir von Natur und Wetter abhängig sind.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Nicole Seifert
Unionsverlag, 192 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-293-31157-2
9/18/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Navid Kermani – Das Alphabet bis S | Buchkritik
In seinem neuen Roman „Das Alphabet bis S“ führt Navid Kermani Tagebuch aus einer seltsamen Perspektive – er schreibt sein Leben als Frau, Schriftstellerin und Orientalistin.
9/17/2023 • 6 minutes, 50 seconds
Thomas Hettche – Sinkende Sterne
Ein fiktiver Schriftsteller namens Thomas Hettche kehrt zurück an einen glücklichen Ort seiner Kindheit: das Schweizer Ferienhaus seiner Eltern. Um dort aber festzustellen, dass nicht nur ein gewaltiger Berghang abgerutscht ist, sondern die ganze Realität. Der reale Thomas Hettche verbindet in seinem neuen Roman scheinbar unvereinbare Genres: Autobiographie und Phantastik.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 224 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-462-05080-6
9/17/2023 • 6 minutes, 4 seconds
Marion Poschmann – Chor der Erinnyen
Marion Poschmanns Roman „Chor der Erinnyen“ erzählt die Geschichte einer Lehrerin für Mathe und Musik, die nichts dem Zufall überlassen möchte, aber mit unheimlichen Veränderungen zu kämpfen hat. Mathilda muss nicht nur damit umgehen, dass ihr Mann sie fluchtartig verlassen hat. Aufdringliche Freundinnen, eine dominante Mutter, aber auch obskure Visionen bestimmen ihre Gedankenwelt. Schließlich brennt ein Wald. Ein vielschichtiges, rätselhaft schönes Prosawerk über Bedrohungen der inneren und äußeren Natur. Ein Buch, das es nicht nur zu lesen, sondern auch zu studieren lohnt.
Suhrkamp Verlag, 189 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-518-43141-2
9/17/2023 • 10 minutes, 3 seconds
Die Shortlist zur Hotlist 2023
Die Hotlist 2023 ist erschienen! Seit 2009 prämiert der Preis der Hotlist das beste Buch aus einem unabhängigen deutschsprachigen Verlag. Nun hat die Jury die zehn Titel umfassende Hotlist bekannt gegeben: eine politische Auswahl, die zeigt, wie bunt, ausdrucksstark und international der deutsche Buchmarkt ist.
9/17/2023 • 3 minutes, 50 seconds
J. J. Voskuil – Die Nachbarn | Gespräch
Die Konings bekommen neue Nachbarn! Man kennt das Amsterdamer Ehepaar bereits aus den sieben dicken Bänden „Das Büro“. Darin erzählt der niederländische Autor J.J. Voskuil (1926-2008) auf nicht weniger als 5.000 Seiten vom Arbeitsalltag in einem Amsterdamer Volkskunde-Institut. Dreißig Jahre lang arbeitete Voskuil selbst als Ethnologe an diesem Institut. Der introvertierte Held Maarten Koning ist Voskuils Alter Ego.
Nun bereichert der Real-Roman „Die Nachbarn“ den Büro-Kosmos um eine mehrjährige Episode aus Maarten und Nicolien Konings Privatleben. Denn die Konings befreunden sich mit dem schwulen Nachbarspaar, was zu unzähligen Konflikten führt – sowohl mit den Nachbarn selbst als auch zwischen Maarten und seiner Frau.
Hören Sie SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt im Gespräch mit der Kritikerin und begeisterten „Büro“-Leserin Hanna Engelmeier, die aber auch ein paar Einwänden gegen den Band „Die Nachbarn“ hat.
Aus dem Niederländischen von Gerd Busse
Wagenbach Verlag, 304 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-8031-3358-8
9/17/2023 • 14 minutes, 13 seconds
Helgard Haug – All right. Good night.
„All right. Good night” – mit diesen Worten verabschiedete sich der Pilot des Flugs MH370 am 8. März 2014 aus dem malaysischen Luftraum. Danach verschwand die Maschine vom Radar. Offenbar machte sie eine starke Kehrtwende, streifte die Luftgebiete mehrerer Länder nur noch peripher und hielt dann auf den Indischen Ozean zu. Das Flugzeug wurde bis heute nicht gefunden.
Die Theatermacherin Helgard Haug vom Dokumentartheater „Rimini Protokoll“ erzählt das Verschwinden des Flugzeugs – mit immerhin 239 Menschen an Bord – parallel zum zunehmenden Verschwinden ihres eigenen Vaters in der Demenz. Sie erinnert sich an frühere Erlebnisse und an aktuelle Besuche, und sie lässt ihren Vater, der viel über sich niedergeschrieben hat, auch selbst zu Wort kommen.
„All right. Good night“ war zunächst ein Theaterstück, wurde dann ein Hörspiel und hat jetzt in die sehr intime Form eines Buches gefunden. Darüber spricht SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt mit der Autorin Helgard Haug.
Rowohlt Verlag, 160 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00378-4
9/17/2023 • 17 minutes, 4 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Thomas Hettche
Mit neuen Büchern von Helgard Haug, Thomas Hettche, Marion Poschmann, Navid Kermani und J.J. Voskuil
9/17/2023 • 59 minutes, 38 seconds
Anjali Deshpande – Mord
Eine Prostituierte wurde ermordet – aber die Polizei in Neu-Delhi interessiert das nicht besonders. Nur der suspendierte Polizist Adhirath beginnt mit den Ermittlungen. Dass der Schuldige am Ende aufgespürt ist, heißt aber noch lange nicht, dass er auch bestraft wird. „Mord“ ist konzentriert erzählt und liefert vielschichtige Einblicke in die Gegenwart Indiens.
Rezension von Sonja Hartl.
Aus dem Hindi von Almuth Degener
Draupadi Verlag, 210 Seiten, 19,80 Euro
ISBN 978-3-945191-80-4
9/14/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Iris Murdoch – Die Souveränität des Guten
Worin besteht Moral? Sicher nicht darin, rationale Entscheidungen in einer wertneutralen Welt zu treffen, meint die angloirische Moralphilosophin Iris Murdoch. Stattdessen plädiert sie für die Orientierung an der objektiven Idee des Guten. Inmitten des gegenwärtigen Diskurses um Werte und den freien Willen ist „Die Souveränität des Guten“ aktueller denn je. Nach 50 Jahren erscheint das Buch jetzt erstmals auf Deutsch.
Rezension von Konstantin Sakkas.
Aus dem Englischen von Eva-Maria Düringer
Suhrkamp Verlag, 148 Seiten, 17 Euro
ISBN 978-3-518-29992-0
9/13/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Srečko Kosovel – Mein Gedicht ist mein Gesicht
Er starb bereits mit 22 Jahren: der slowenische Dichter Srečko Kosovel (1904-1926). Kurz vor seinem Tod notierte er: „100 Jahre nach mir wird keine Rede von mir sein.“ Was aber nicht stimmt, im Gegenteil! Heute gilt er als moderner Klassiker.
Pünktlich zum slowenischen Gastlandauftritt auf der Frankfurter Buchmesse erscheint jetzt der Band „Mein Gedicht ist mein Gesicht“. Eine Auswahl von Gedichten und Essayausschnitte des früh verstorbenen Kosovel.
Rezension von Beate Tröger.
Aus dem Slowenischen von Ludwig Hartinger
Otto Müller Verlag, 180 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-7013-1305-1
9/12/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Günther Wessel – Salvador Allende. Eine chilenische Geschichte
In Chile hat Präsident Allende erstmals in Lateinamerika den demokratischen Sozialismus zu realisieren versucht. Doch sein Projekt scheiterte am Widerstand der vom CIA unterstützten politischen Rechten. Beim Militärputsch am 11. September 1973 kam Salvador Allende ums Leben. In seinem Buch gelingt es Günther Wessel, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Geschichte Lateinamerikas wieder lebendig werden zu lassen.
Rezension von Peter B. Schumann.
Ch. Links Verlag, 256 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-96289-196-1
9/11/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Ilija Trojanow – Tausend und ein Morgen
Ilija Trojanow macht in „Tausend und ein Morgen“ aus was-wäre-wenn-Gedankenspielen einen Roman und schreibt die Menschheitsgeschichte um – jenseits von Klimakollaps und Apokalypse. Politisch, unterhaltsam und ausnahmsweise mal wohltuend optimistisch.
Rezension von Mario Scalla (Übernahme vom HR).
S. Fischer Verlag, 528 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-10-397339-6
9/10/2023 • 4 minutes, 44 seconds
Terézia Mora – Muna oder Die Hälfte des Lebens | Buchkritik
Der Vater früh an Krebs gestorben, die Mutter Alkohol und Tabletten abhängig – für Muna sind Beziehungen von klein auf schmerzhaft und schwierig. Ihre erste große Liebe wird toxisch, ihr Partner demütigt und gängelt sie. Terézia Mora gelingt mit „Muna oder Die Hälfte des Lebens“ ein beeindruckend bedrückender Roman.
Rezension von Silke Arning.
Luchterhand Verlag, 448 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-630-87496-8
9/10/2023 • 5 minutes, 47 seconds
Paulita Pappel – Pornopositiv. Was Pornografie mit Feminismus, Selbstbestimmung und gutem Sex zu tun hat | Gespräch
Die Deutschen sind Weltmeister im Porno-Gucken, aber drüber sprechen wollen sie nicht. Porno-Regisseurin Paulita Pappel wünscht sich einen entspannteren Umgang mit dem Thema. In ihrem Buch „Pornopositiv“ beschwört sie die befreiende Kraft des Pornos und erklärt, warum Hollywood-Liebesfilme viel schlimmer sind.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Paulita Pappel.
Ullstein Verlag, 208 Seiten, 16,99 Euro
ISBN 9783864932366
9/10/2023 • 8 minutes, 18 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit neuem Buch von Bov Bjerg
Mit neuen Büchern von Ilija Trojanow, Terézia Mora, Bov Bjerg, Paulita Pappel und Natalja Kljutscharjowa
9/10/2023 • 57 minutes, 7 seconds
Popstar Taylor Swift – Lyrics für die Literaturwissenschaft
Taylor Swift ist einer der größten Popstars der Gegenwart. Ihre Songtexte sind voll literarischer Anspielungen. Einige Unis machen ihre Lyrics deshalb zum Lehrmaterial. Lassen sich so junge Leute für die Literatur begeistern?
Beitrag von Insa Köller.
9/10/2023 • 5 minutes, 9 seconds
Poeta Laureatus | Michael Krüger – Das siebte Gedicht
Sommer in Europa, da treffen sich in diesem Jahr Feuer und Wasser, bedrohlich, tröstend, unausweichlich. Das siebte Gedicht des Poeta Laureatus ist zweigeteilt wie das Leben des Dichters – am Anfang steht die Stadt, am Ende das Land, und ganz am Ende ein religiöses Schlusswort.
9/10/2023 • 2 minutes, 56 seconds
Sabine Gruber – Die Dauer der Liebe
Wie schreibt man über ein großes Unglück, über den Tod des geliebten Mannes? Wie kommt man darüber hinweg? Die Südtiroler Autorin Sabine Gruber hat mit „Die Dauer der Liebe“ ein Trauerbuch und einen postumen Liebesroman geschrieben.
C.H. Beck Verlag, 252 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-406-80696-4
9/7/2023 • 4 minutes, 35 seconds
Bernd Ziesemer – Maos deutscher Topagent. Wie China die Bundesrepublik eroberte
Stahlmanager und Kommunist, Wirtschaftslobbyist und Gründer einer maoistischen Kleinpartei: eine sehr unwahrscheinliche Kombination - die im Fall von Gerhard Flatow jedoch Wirklichkeit wurde. Der Wirtschaftsjournalist Bernd Ziesemer hat dessen spannende und wechselvolle Geschichte bis ins Detail verfolgt.
Campus Verlag, 248 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-59351-795-7
9/6/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Tessa Hadley – Sonnenstich
Eine Schülerin lässt sich von drei bekifften Studenten im Auto mitnehmen. Ein verlässlicher Ehemann trifft die Frau wieder, die ihm als Teenager erotische Angebote machte. Tessa Hadleys Kurzgeschichtenband „Sonnenstich“ zeigt die Brüchigkeit von familiären Beziehungen und Freundschaften so treffsicher und spannend, dass man unwiderstehlich hineingezogen wird.
Aus dem Englischen von Thomas Bodmer und Marion Hertle
Kampa Verlag, 160 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-31110-045-4
9/5/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Denise Mina – Fester Glaube
Eine Indiana-Jones-Story trifft auf True Crime - in dem neuen Kriminalroman der schottischen Autorin Denise Mina machen sich zwei True-Crime-Podcaster auf die Suche nach einer altertümlichen Schatulle. Und nach einer verschwundenen YouTuberin. Eine irrwitzige Geschichte, die mit modernen Erzählformen spielt, aber einige Längen hat.
Aus dem Englischen von Karen Gerwig
Argument Ariadne Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-86754-268-5
9/4/2023 • 4 minutes, 34 seconds
„Eigentum“ – Wolf Haas' bisher persönlichstes Buch
Der Brenner-Autor einmal ganz andres, Wolf Haas` bisher persönlichstes Buch – eine Mutterschelte, ein Mutterlob und zugleich ein Roman darüber, ob man über das Leben wirklich schreiben kann. Rezension von Frank Hertweck.
Hanser Verlag, 160 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27833-2
9/4/2023 • 4 minutes, 31 seconds
Elfi Conrad: Schneeflocken wie Feuer
Eine junge Frau in den frühen 1960er Jahren in Westdeutschland. Patriarchalische Rollenbilder dominieren. Elfi Conrad hält die Balance zwischen Dringlichkeit und Unterhaltsamkeit. Ein Buch mit Ironie. Aber auch mit Schmerzen.
9/3/2023 • 11 minutes, 45 seconds
Anne Serre: Die Gouvernanten
Drei Frauen, die in einer abgeschiedenen Villa die wahren Herrscherinnen des Anwesens sind. Ihren Pflichten gehen die Gouvernanten kaum nach, aber wehe, ein Fremder verirrt sich auf das Gelände. Serre inszeniert elegant weibliches Begehren.
9/3/2023 • 12 minutes, 42 seconds
Klara Blum: Der Hirte und die Weberin
Im Moskauer Exil lernt Hanna den chinesischen Theaterregisseur Nju-Lang kennen und lieben. Nach rund drei Monaten verschwindet er. Hanna macht sich in China auf die Suche nach ihm. Ein Trost- und Sehnsuchtsbuch.
9/3/2023 • 12 minutes, 53 seconds
Mark Aldanow: Der Anfang vom Ende
Paris, 1936. Eine russische Delegation trifft ein, um diplomatische Beziehungen zu stärken. Der Faschismus geht in Europa um. Aldanows 1939 erschienener Roman zählt zu jenen Büchern, die erst nach 1989 Anerkennung fanden.
9/3/2023 • 14 minutes, 59 seconds
SWR Bestenliste September mit Büchern von Elfi Conrad, Anne Serre u.a. | Diskussion
Die Jury der SWR Bestenliste diskutiert Bücher des Monats September 2023: „Die Gouvernanten“ von Anne Serre, Mark Aldanows „Der Anfang vom Ende“, Klara Blums „Der Hirte und die Weberin“ und „Schneeflocken wie Feuer“ von Elfi Conrad.
9/3/2023 • 53 minutes, 58 seconds
Fantasy kann noch mehr! Geschichten der progressiven Phantastik
Fantasy kann noch viel mehr als die klassische Heldenreise, mehr als den Kampf Gut gegen Böse in mittelalterlicher Kulisse. Davon sind einige Fantasy-Autor*innen überzeugt. Für das SWR2 lesenswert Feature schreiben drei von ihnen zusammen eine Geschichte. Sie wollen neue Erzählformen ausprobieren, ambivalente Figuren schaffen und Stimmen hörbar machen, die bisher in der Fantasy-Literatur wenig Platz haben. Sie erzählen, was "progressive Phantastik" sein kann - und was sie selbst an diesem Genre fasziniert.
9/3/2023 • 52 minutes, 5 seconds
Susanne Götze, Annika Joeres – Durstiges Land. Wie wir leben, wenn das Wasser knapp wird
Wie könnte sich sich die Klimaerwärmung zukünftig auf unser Alltagsleben auswirken? Diese drängende Frage wird in einer Art Zukunftsvision von den Autorinnen anhand des Wassers untersucht.
dtv Verlag, 288 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-423-44314-2
8/31/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Bov Bjerg – Der Vorweiner | Buchkritik
Bov Bjergs satirisch-dystopischer Roman „Der Vorweiner“ erzählt von einer medial und emotional kontrollierten Klassengesellschaft, in der privilegierte Menschen kaum noch Gefühle entwickeln können.
Rezension von Carsten Otte.
Claassen Verlag, 240 Seiten, 24 Euro
ISBN 9783546100380
8/31/2023 • 9 minutes, 19 seconds
Nicola Lagioia – Die Stadt der Lebenden
Vor einigen Jahren ereignete sich in Rom ein grausames Verbrechen: Zwei junge Männer brachten einen dritten scheinbar grundlos um. Den italienischen Schriftsteller Nicola Lagioia ließ der Fall nicht los. Er begann zu recherchieren. Sein neues Buch „Die Stadt der Lebenden“ ist das Ergebnis.
Aus dem Italienischen von Verena von Koskull
btb-Verlag, 512 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-442-75960-6
8/30/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Nikolai Epplée – Die unbequeme Vergangenheit. Vom Umgang mit Staatsverbrechen in Russland und anderswo
Der Russe Nikolai Epplée folgt den Spuren der russischen Repressionsgeschichte seit der Oktoberrevolution und findet dabei Untote, die Putin und der russisch-orthodoxen Kirche noch immer als Staffage dienen.
Suhrkamp Verlag, 598 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-518-43105-4
8/29/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Greta Lauer – Gedeih und Verderb
Blutige Rituale und schmerzhafte Bräuche: Die Wiener Autorin Greta Lauer schreibt in ihrem ersten Buch über den Ausbruch aus einer sektenhaften Dorfgemeinschaft - in einer bildhaften, rhythmischen und schockierenden Sprache.
Luftschacht Verlag, 112 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-903422-25-4
8/28/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Monika Helfer – Die Jungfrau
Sie waren die engsten Freundinnen, dann haben sie sich aus den Augen verloren, um im Alter wieder zueinander zu finden: Was die Jahre überdauert, was verbindet und trennt, wie sich Erinnerungen neu ordnen und sich Erwartungen erfüllen (oder nicht) – davon erzählt Monika Helfer in ihrem neuen Roman „Die Jungfrau“.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Hanser Verlag, 150 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27789-2
8/27/2023 • 7 minutes, 36 seconds
Ferdinand von Schirach – Regen. Eine Liebeserklärung
Ferdinand von Schirach erzählt von einem Mann in einer tiefen Lebenskrise. Dabei werden einmal mehr die Lebensthemen dieses Autors verhandelt: Schuld, Vergebung, Reue, Strafe. Überzeugend ist das jedoch nicht immer.
Rezension von Holger Heimann.
Luchterhand Verlag, 112 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-630-87738-9
8/27/2023 • 5 minutes, 3 seconds
Colson Whitehead – Die Regeln des Spiels
Schießereien, Raub, Rassenunruhen, Korruption und ständig Brandstiftungen – willkommen im Harlem der Siebziger Jahre. In seinem Roman „Die Regeln des Spiels“ fängt Colson Whitehead mit Witz den angekränkelten Spirit New Yorks in seiner düstersten Dekade ein und zeichnet ein Wimmelbild der kriminellen Szene.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
Hanser Verlag, 384 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-27754-0
8/27/2023 • 6 minutes, 35 seconds
Björn Hayer – Sinn und Unheil. Zur Ästhetik des Schmerzes | Buchkritik
Jeder kennt ihn: den Schmerz. Oft verdrängen wir den Schmerz, aber es lohnt sich, das Phänomen einmal näher zu betrachten: ästhetisch und gesellschaftlich. Björn Hayer liefert kluge und tröstliche Reflexionen zum Thema Schmerz.
Empfehlung von Anja Höfer.
Quintus Verlag, 80 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-96982-068-1
8/27/2023 • 2 minutes, 35 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit neuem Buch von Monika Helfer
Neue Bücher von Ferdinand von Schirach, Colson Whitehead, Monika Helfer - und Michael Endes Momo: zum 50. Geburtstag wiedergelesen!
8/27/2023 • 54 minutes, 4 seconds
Mia Moreno – New Adult-Trilogie Beautiful Secrets
Sogenannte „New Adult Literatur" boomt, nicht nur auf Plattformen wie TikTok. Was macht das Genre „Romance" aus? Welche Geschichten wollen erzählt werden? Wie wird man Young-Adult-Autorin?: Darum geht es im Gespräch mit Melanie, eine Hälfte des Autorinnen-Duos Mia Moreno.
Mia Moreno – Beautiful Secrets (2) Wenn ich Dich spüre
everlove Verlag, 320 Seiten, 15 Euro
EAN 978-3-492-06359-3
8/27/2023 • 10 minutes, 1 second
Michael Endes Roman „Momo" wird 50
Momo wird 50! Das Märchen von dem Mädchen, das sich den Zeitdieben entgegenstellt, erschien 1973 und wurde im Jahr darauf mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Von Afrikaans bis Vietnamesisch – in über vierzig Sprachen wurde der Roman übersetzt. Wie ist es, Michael Endes Erfolgsroman heute noch einmal zu lesen? Ist er in die Jahre gekommen?
Re-Lektüre von Katharina Borchardt.
Thienemann Verlag, 336 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-522-20299-2
8/27/2023 • 5 minutes, 36 seconds
Xi Xi – Meine Stadt
Ein junger Mann mit hippielangem Haar, seine kleine Schwester, Tür- und Parkwächter, sprechende Ananasfrüchte, die auch Terrorbomben sein könnten, und andere surreale Szenarien. In ihrem Roman „Meine Stadt“ erzählt die Schriftstellerin Xi Xi (1937-2022) mit wunderbarer Leichtigkeit episodisch von Menschen, Dingen und Träumen im Hongkong der 1970er Jahre.
Aus dem Kantonesischen und mit einem Nachwort von Karin Betz
Suhrkamp Verlag, 253 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-43106-1
8/24/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Angelos Chaniotis – Emotionen und Fiktionen. Gefühle in Politik, Gesellschaft und Religion der griechischen Antike
Der Althistoriker Angelos Chaniotis, der in Princeton lehrt, erklärt in seinem Buch über Gefühle in der griechischen Antike, wie Emotionen gezielt zur Herrschaftssicherung und Selbstdarstellung eingesetzt wurden. Zeugnis davon legen Inschriften ab, die über den gesamten hellenistischen Raum verbreitet waren.
Wbg Theiss Verlag, 224 Seiten, 29 Euro
ISBN 978-3-8062-4489-2
8/23/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Pankaj Mishra – Goldschakal
Drei junge Männer aus Indiens bitterarmen, unteren Kasten schaffen es an eine Elite-Uni. Einer wird in den USA zum Milliardär, der zweite ein Global Player im Literaturbetrieb. Der dritte hat als Übersetzer sein gutes Auskommen und lebt in einem Provinznest. Nun ist er um die Fünfzig und beschreibt, warum letztlich alle drei an ihrem gesellschaftlichen Aufstieg zerbrechen.
Aus dem Englischen von Jan Wilm
S. Fischer Verlag, 415 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-10-397156-9
8/22/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Nela Rywiková – Kinder der Wut
Nela Rywiková verknüpft geschickt einen Mordfall mit einer deutsch-jüdischen Familiengeschichte, die viele Jahrzehnte zurückliegt und zeigt, wie leicht ein Mensch Opfer von Wut, Geschichte und einer verdrängten Vergangenheit werden kann.
Aus dem Tschechischen von Christina Frankenberg
Mitteldeutscher Verlag, 316 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-96311-644-5
8/21/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Steffen Kopetzky – Damenopfer
Eine schöne Revolutionärin in Afghanistan, ein deutscher Militärstratege, der die Kolonialmacht England zerstören will, und ein riesiges Aufgebot an Schauplätzen und Figuren: Steffen Kopetzky stellt in seinem neuen Roman „Damenopfer“ die Revolutionärin Larissa Reissner zentral, spielt erneut die große Karte aus – und hat damit Erfolg.
Rowohlt Verlag, 448 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-7371-0151-6
8/20/2023 • 6 minutes, 36 seconds
Maxim Biller – Mama Odessa
Maxim Biller, streitbarer Kolumnist und überaus produktiver Erzähler, hat eine Mutter-Sohn-Geschichte geschrieben, die ein Jahrhundert umfasst: „Mama Odessa“. Eine Geschichte zwischen sowjetischer Vergangenheit und bundesrepublikanischer Gegenwart. Wird dieser Roman wirklich Billers letzter sein, wie es angekündigt hat?
Kiepenheuer & Witsch, 240 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-462-00486-1
8/20/2023 • 6 minutes, 46 seconds
Klara Blum – Der Hirte und die Weberin | Gespräch
Moskau 1937: Eine Jüdin liebt einen chinesischen Kommunisten. Julia Franck hat Klara Blums Roman „Der Hirte und die Weberin“ (1951) neu publiziert und erzählt, warum sie ihn so mag.
Moskau 1937: Nju-Lang liebt Hanna. Und Hanna liebt Nju-Lang. Er ist Chinese, sie eine Czernowitzer Jüdin. Beide sind Kommunisten, und sie brennen fürs politische Theater. Ihre Liebe währt nur drei Monate lang. Dann wird Nju-Lang nach China zurückgerufen. Hanna reist ihm einige Jahre später nach.
In ihrem 1951 in der DDR erschienen Roman „Der Hirte und die Weberin“ erzählt Klara Blum (1904-1971) in literarisierter Form von ihrer eigenen Moskauer Liebe zu einem chinesischen Kommunisten. Auch er wird verschwinden, und sie wird ihm nach China folgen, um ein Leben lang nach ihm zu suchen. Dass er bereits 1943 dem Stalinismus zum Opfer fiel, wird sie nie erfahren.
Mit „Der Hirte und die Weberin“ setzt Julia Franck als neue Herausgeberin der Anderen Bibliothek ein erstes Zeichen. Seit kurzem kuratiert die bekannte Autorin (etwa von „Die Mittagsfrau“) gemeinsam mit Rainer Wieland das Programm der Anderen Bibliothek. „Weitreisende Literatur“ möchten die beiden publizieren, erzählt Julia Franck im Gespräch mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt. Außerdem erzählt sie, was ihr an Klara Blums Roman so gefällt und welche Parallelen sie auch zu ihrer eigenen Familiengeschichte sieht.
Die Andere Bibliothek, 309 Seiten, 48 Euro
ISBN 978-3-8477-0463-8
8/20/2023 • 17 minutes, 35 seconds
Richard Ford – Valentinstag | Buchkritik
Was soll man tun, wenn man weiß, dass man nur noch wenige Wochen zu leben hat? Weiter machen wie gewohnt oder auf die Seychellen fliegen? In seinem jüngsten Roman „Valentinstag“ gibt der amerikanische Autor Richard Ford eine sehr amerikanische Antwort.
Aus dem Amerikanischen von Frank Heibert
Hanser Verlag, 384 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-446-27732-8
8/20/2023 • 6 minutes, 5 seconds
Die neue Literaturzeitschrift "Delfi" | Gespräch
Es gibt eine neue Literaturzeitschrift: „Delfi. Magazin für neue Literatur“. Sie will nichts weniger als „die relevantesten internationalen und deutschsprachigen Positionen aus Prosa, Dramatik, Lyrik, Essayistik und Comic vereinen“. So steht es glanzvoll im Pressetext. Zweimal im Jahr erscheint das Magazin als Themenheft, solide finanziert durch den Ullstein-Verlag. Die erste Ausgabe befasst sich mit dem Thema „Tempel“. Beiträge kommen unter anderem von Olivia Wenzel, Maria Stepanova und Ocean Vuong, von Deniz Utlu, Senthuran Varatharajah und Lauren Groff, um nur einige zu nennen. Alle Texte in „Delfi“ sind Erstveröffentlichungen.
Miryam Schellbach ist Programmleiterin beim Claassen-Verlag und Mitherausgeberin der Zeitschrift „Delfi“. Im SWR2-Gespräch bricht sie eine Lanze für haptische und schön gestaltete Print-Produkte. „Man soll die Texte einer Literaturzeitschrift wie Delfi ja nicht nur online kurz durchklicken – sondern man soll sich in sie vertiefen“, sagt Miryam Schellbach. Den Bogen ins Digitale aber möchte sie trotzdem schlagen: „Wir wollen das Gespräch, das die Printzeitung beginnt, in den Sozialen Medien gern fortführen.“
Claassen Verlag, 152 Seiten, 15 Euro
ISBN 978-3-5461-0090-8
8/20/2023 • 9 minutes, 55 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit neuem Buch von Steffen Kopetzky
Neue Bücher von Maxim Biller, Klara Blum, Steffen Kopetzky, Richard Ford - und eine neue Literaturzeitschrift namens Delfi
8/20/2023 • 56 minutes, 56 seconds
Martin Hecht – Gruppe und Graus. Rudelbildung im 21. Jahrhundert
Der Journalist Martin Hecht beschreibt mit einem Seitenblick auf das epochemachende Werk „Masse und Macht“ von Elias Canetti toxische Gruppen der Gegenwart - von grölenden Trunkenbolden im Zug über Motorradrocker, die ganze Dörfer in Angst und Schrecken versetzen bis zu sogenannten Wutbürgern, die sich endlich holen wollen, was ihnen zusteht. „Gruppe und Graus“ von Martin Hecht ist eine sarkastische Betrachtung menschlicher Verhaltensweisen, denen jeder Gemeinsinn abgeht.
Zu Klampen Verlag, 160 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-86674-993-1
8/17/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Melba Escobar – Die Mutter
Pedro soll ein Guerillero sein und ein Attentat verübt haben, heißt es im Fernsehen. Während seine Mutter auf eine Nachricht von ihm wartet, denkt sie an seine Kindheit zurück. Und an seinen Vater, der vor Pedros Geburt starb. Unter mysteriösen Umständen. Mit „Die Mutter“ hat Melba Escobar einen spannenden Roman über politische Gewalt geschrieben.
Aus dem Spanischen von Sybille Martin
Heyne Verlag, 256 Seiten, 12 Euro
ISBN 978-3-453-42610-8
8/16/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Hans Ulrich Gumbrecht – Das Ende von allem? Neun Betrachtungen und ein Essay
In seinen kulturhistorischen Essays „Das Ende von allem?“ schreibt Hans Ulrich Gumbrecht ebenso geistreich wie unterhaltsam über das Rauchen wie den Stierkampf, über Bargeld und das Fernsehen.
Reclam Verlag, 88 Seiten, 7 Euro
ISBN 978-3-15-014279-0
8/15/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Tarjei Vesaas – Der Keim
Ein unerklärlicher Mord auf einer kleinen Insel; ein Racheakt, bei dem alle zusehen - und die Frage: Wie lebt man nach einem solchen Einschnitt weiter? Aus Tarjei Vesaas Roman „Der Keim“ spricht eine tiefe Sehnsucht nach Humanität. Das Buch unterstreicht den literarischen Rang des 1970 verstorbenen Norwegers.
Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Guggolz Verlag, 232 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-945370-39-1
8/14/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Emmanuel Carrère – V13. Die Terroranschläge in Paris
131 Tote, das ist die Bilanz der Terroranschläge vom 13. November 2015 in Paris, als islamistische Terroristen ein Blutbad vor dem Stade de France, auf den Terrassen der Cafés in der Hauptstadt und im Konzertsaal Bataclan anrichteten. Eine Nacht voller Grauen, die sechs Jahre später in dem bisher größten Terror-Prozess der französischen Geschichte aufgearbeitet wurden. 14 Angeklagte, 1800 Nebenklägerinnen und Nebenkläger, 350 Anwälte und unzählige Journalistinnen und Journalisten aus der ganzen Welt verfolgten die Gerichtsverhandlung, die mehr als 9 Monate dauerte. Einer von Ihnen: der französische Schriftsteller Emmanuel Carrère. Er hat für die Zeitschrift L’Obs aus dem Prozess berichtet und aus seinen Berichten ein Buch verfasst. „V13“ der Titel - so wurde auch der Mammut-Prozess genannt. Die Abkürzung steht für Vendredi 13 – Freitag der 13. Carrères Schreibstil wird in Frankreich oft als Enquete bezeichnet, eine Art Ermittlung. In seiner Gerichtsreportage widmet er den Überlebenden und Hinterbliebenen den größten und stärksten Teil seines Buches.
Rezension von Sabine Wachs.
Aus dem Französischen von Claudia Hamm
Matthes & Seitz Verlag, 275 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-7518-0942-9
8/13/2023 • 5 minutes, 7 seconds
Ronja von Rönne: „Mein Trotz ist eine Überlebensstrategie“ | Gespräch
Ronja von Rönne hat dem Trotz einen Essay gewidmet, darin schaut sie unter anderem auf sich selbst als Trotzkopf, der mit 31 Jahren einiges erreicht hat: Sie hat zwei Romane geschrieben, der letzte - „Ende in Sicht“ - ist erst vergangenes Jahr erschienen. Und sie moderiert eine eigene Sendung bei arte. Das alles hat Ronja von Rönne geschafft trotz des Gegenwindes, den sie immer wieder zu spüren bekam und trotz ihrer Depression.
8/13/2023 • 11 minutes, 56 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit neuem Buch von Herta Müller
Neue Bücher von Herta Müller, Ronja von Rönne, Emma Cline und Emmanuel Carrère. Und mit einer Mainzer Buchhandlung, die mit einem Safe Space junge Leser*innen anlockt.
8/13/2023 • 54 minutes, 11 seconds
„Humor war für mich überlebenswichtig“: Herta Müller über ihren Sammelband „Eine Fliege kommt durch einen halben Wald“
Über die Kraft des Humors, das Leben in einer Diktatur und die Flucht ins Exil schreibt Herta Müller in zahlreichen Texten und Reden, die anlässlich ihres 70. Geburtstages in einem Sammelband erschienen sind: „Eine Fliege kommt durch einen halben Wald“.
8/13/2023 • 24 minutes, 11 seconds
Emma Cline – Die Einladung
Was wir schon immer über Reiche wussten: Emma Clines neuer Roman „Die Einladung“.
Rezension von Pia Masurczak.
Aus dem Englischen von Monika Baark
Hanser Verlag, 320 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-27757-1
8/13/2023 • 5 minutes, 42 seconds
Mit New Adult-Büchern junge Leser anlocken. Mainzer Buchhandlung richtet Safe Space ein
Lesen ist (wieder) in – das beweisen erfolgreiche Hashtags wie #booktok, unter denen junge Leute sich im Netz über ihre Lektüre austauschen. Damit die Bücher aber nicht nur im Internet, sondern auch in kleinen Buchhandlungen gekauft werden, hat eine Buchhandlung in Mainz der Zielgruppe „New Adult“ einen eigenen Bereich eingerichtet.
8/13/2023 • 5 minutes, 35 seconds
Mona Chollet – Wir müssen die Liebe neu erfinden. Wie das Patriarchat heterosexuelle Beziehungen sabotiert
Mona Chollet schildert das Scheitern der Liebe an den patriarchal geprägten, nicht kompatiblen Rollenbildern heterosexueller Partnerschaften.
Aus dem Französischen von Norma Cassau und Nadine Lipp
Dumont Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8321-8291-5
8/10/2023 • 4 minutes, 33 seconds
Lütfiye Güzel – hey anti-roman
Eine Reise vom Ruhrgebiet bis Madrid und Helsinki. Lütfiye Güzels „hey anti-roman“ führt in ihrem formlosen Text durch ihr Leben zwischen Kindheit und Erwachsensein. Ihr Weg ist geprägt von Rückschlägen und Frustrationen. Die Neuauflage des 2015 erschienen „Antiroman“ zeichnet sich durch bissigen Humor und Zynismus aus.
go-güzel-publishing, 65 Seiten, 12 Euro
ISBN 978-3-000-49595-3
8/9/2023 • 4 minutes, 31 seconds
Buchi Emecheta – Second-Class Citizen
Wiederentdeckung eines Klassikers der Schwarzen Literatur: Die glänzende Neuübersetzung von Buchi Emechetas (1944-2017) autofiktionalem Roman „Second-Class Citizen“ lädt ein zu einer neuen Beschäftigung mit Alltag und Erfahrungen Schwarzer Immigranten in Großbritannien.
Aus dem Englischen von Dr. Marion Kraft
Aufbau Verlag, 285 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-351-05114-3
8/8/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Raymond Geuss – Über die Arbeit. Ein Essay
In seinem Essay „Über die Arbeit“ fragt der amerikanische Philosoph Raymond Geuss danach, wie sich Arbeit als soziale Kategorie definieren lässt und wie sie sich in Zukunft verändern könnte.
Hamburger Edition, 200 Seiten, 15 Euro
ISBN 978-3-86854-372-8
8/7/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Lesenswert Quartett mit Denis Scheck
Vier aktuelle Bücher, vier meinungsstarke Leser*innen und ein reger Austausch
Denis Scheck, Insa Wilke, Ijoma Mangold und zu Gast ist dieses Mal der Autor Senthuran Varatharajah
(Aufzeichnung vom 5. Juli 2023 im historischen E-Werk in Baden-Baden)
8/6/2023 • 54 minutes, 1 second
Die neue Moral in der Literatur. Junge Autor*innen erzählen
Ihr seid alle so moralisch! Das schallt den Jüngeren im Moment oft entgegen, wenn sie sich zu Wort melden, auch im Literaturbetrieb. Texte bekommen Trigger-Warnungen, Romane werden auf Mikroaggressionen gegen Minderheiten geprüft. Die „woke“ Generation wolle den anderen ihre Vorstellungen für ein gesellschaftliches Miteinander aufdrücken, so der Vorwurf. Stimmt das? Und was wäre eigentlich falsch an einer neuen Moral, die auf mehr Gerechtigkeit setzt, auf die Anerkennung von Verschiedenheit, auf Gefühle und ein „nachbarschaftliches“ Weltbild?
Vier jüngere Autorinnen und Autoren – Joshua Groß, Lisa Krusche, Fatma Aydemir und Senthuran Varatharaja - sprechen über ihre Bücher und eine neue Moral, im Leben und im Schreiben.
8/6/2023 • 54 minutes, 11 seconds
Marvel Moreno – Im Dezember der Wind
Dora, Catalina und Beatriz bringt die Ehe nur Unglück und Verzweiflung. Doch in den 1950er Jahren sah die erzkonservative, bessere Gesellschaft im kolumbianischen Barranquilla für Frauen keine Alternative vor. Der Roman „Im Dezember der Wind“ von Marvel Moreno ist eine erzählerische Meisterleistung - und ein flammendes Plädoyer gegen das Patriarchat.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem kolumbianischen Spanisch von Rike Bolte
Wagenbach Verlag, 432 Seiten, 32 Euro
ISBN 978-3-8031-3354-0
8/3/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Chantal Mouffe – Eine grüne demokratische Revolution
Die provokante These der belgischen Politikwissenschaftlerin Chantal Mouffe: Wir brauchen auch einen Linkspopulismus, um Werte wie soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und Ökologie mehrheitsfähig zu machen.
Rezension von Gerhard Klas.
Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff
Suhrkamp Verlag, 99 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-518-12799-5
8/2/2023 • 4 minutes, 34 seconds
J.O. Morgan – Der Apparat
Dinge per Kabel verschicken? Der schottische Autor J.O. Morgan spielt es durch. In elf Kurzgeschichten führt er vor, welchen Einfluss die SciFi-Technik der Teletransportation von Material und Lebewesen auf den Menschen und die Gesellschaft haben könnten.
Rezension von Martin Grzimek.
Aus dem Englischen von Jan Schönherr
Rowohlt Verlag 238 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-498-00302-9
8/1/2023 • 4 minutes, 35 seconds
Ella Al Shamani – Der Handschlag. Die neue Geschichte einer großen Geste
Der Handschlag ist nicht nur ein versöhnliches und freundliches Begrüßungsritual, sondern womöglich Teil unserer DNA und viel älter als gedacht - das zumindest versucht die Paläoanthropologin Ella Al-Shahami in ihrer „Neuen Geschichte einer großen Geste“ zu belegen.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Englischen von Violeta Topalova
Harper Collins Verlag, 208 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-74990-564-5
7/31/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Kathrin Röggla – Laufendes Verfahren
Kathrin Röggla widmet sich in ihrem neuen Roman „Laufendes Verfahren“ dem NSU-Prozess: faktisch grundiert, aber erzählt von einem fiktiven „Wir“-Prozessbeobachter. Ein technisch virtuoser Roman, in dem R öggla der Mechanik des Justizsystems aber leider nicht auf die Spur kommt.
Rezension von Christoph Schröder.
S. Fischer Verlag, 208 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-10-397155-2
7/30/2023 • 6 minutes, 38 seconds
Ha Jin – Der verbannte Unsterbliche
Eigentlich wollte Li Bai (701-762) Beamter werden. Doch er wurde abgewiesen. Deshalb wurde er ein Freiberufler: ein Dichter, der durchs China der Tang-Dynastie zog und mit seinen Texten schließlich so bekannt wurde, dass sie bis heute von Schulkindern auswendig gelernt, bei passenden Gelegenheiten rezitiert und auch immer wieder neu übersetzt werden.
Nun hat der sino-amerikanische Autor Ha Jin – bekannt vor allem für seine Politromane zur jüngeren chinesischen Geschichte – mit „Der verbannte Unsterbliche“ eine Biographie des unkonventionellen Tang-Lyrikers vorgelegt. Eine Lebensgeschichte, die auch eine spannende Kulturgeschichte des 8. Jahrhunderts bietet.
Der Sinologe Thomas O. Höllmann hat die Texte von Li Bai selbst schon vielfach übersetzt. Er hat „Der verbannte Unsterbliche“ gern gelesen – allerdings mehr als historischen Roman denn als verlässliche Biographie. Um Li Bai haben sich über die Jahrhunderte etliche Mythen gebildet, sagt Höllmann im Gespräch mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt. Außerdem habe es zu seiner Zeit weder Goldmünzen noch Teehäuser oder Schnaps gegeben. Dies sei der „überbordenden Phantasie“ des Autors Ha Jin zuzuschreiben.
Die Beschäftigung mit Li Bai aber sei trotzdem unbedingt empfohlen. Li Bai war zu seiner Zeit ein echter Ausnahmedichter“, sagt Höllmann. „Er schrieb sehr knapp, sehr schnörkellos und verwehrte sich gegen den Bildungsdünkel, den andere Lyriker damals durchaus vor sich her trugen.“ Dass bei Li Bai das „Individuum stark im Zentrum der Dichtung steht“ lässt uns seine hinreißenden Texte auch heute noch sehr unmittelbar erfahren. Im SWR2-Gespräch gibt es lyrische Kostproben und sogar einen Übersetzungsvergleich. Denn Ha Jin zitiert Verse Li Bais, die auch Thomas O. Höllmann für seine sechzig Gedichte aus dem alten China umfassende Lyrikanthologie „Erwartung & Melancholie“ übersetzt hat.
Aus dem Englischen von Susanne Hornfeck
Matthes & Seitz Verlag, 303 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-7518-0095-2
Thomas O. Höllmann - Erwartung & Melancholie. Sechzig Gedichte aus dem alten China
Engeler Verlage, 150 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-9073-6912-8
7/30/2023 • 14 minutes, 48 seconds
C.F. Ramuz – Sturz in die Sonne
Die Erde wird immer heißer. Denn „durch einen Unfall im Gravitationssystem“ steuert sie geradewegs auf die Sonne zu. Davon erzählt der Schweizer Autor C. F. Ramuz (1878-1947) in seinem Roman „Sturz in die Sonne“. Dieser erschien im französischen Original bereits 1922, doch erst jetzt wurde er für den deutschen Sprachraum entdeckt.
„Sturz in die Sonne“ ist ein früher Klimaroman, den Ramuz unter dem Eindruck des Hitzesommers 1921 schrieb. Der Roman spielt am Genfer See, dessen Pegel zunächst sinkt, dann aber kurzfristig stark ansteigt, weil die Gletscher in den Alpen zu schmelzen beginnen. Erst verdrängen die Anwohner die desaströse Nachricht von der Erderwärmung. Irgendwann aber bricht Panik aus.
Der Mensch trägt bei Ramuz keine Schuld an der Katastrophe. Er hat sie nicht verursacht und hat keine Mittel, um sie zu stoppen. Insofern unterscheidet sich sein Setting von dem Klimawandel, unter dem wir hundert Jahre später leiden. Dennoch: Die ökologischen und sozialen Auswirkungen zunehmender Hitze, wie Ramuz sie beschreibt, sind uns heute nicht unbekannt. Wir kennen sie nur allzu gut.
Hören Sie eine Lesung vom Anfang des Romans, als sich die Menschen am Genfer See der ungewöhnliche Hitze und Trockenheit langsam bewusst werden. Es liest Johannes Wördemann.
Aus dem Französischen von Steven Wyss
Limmat Verlag, 192 Seiten, 19,99 Euro
ISBN 978-3-03926-055-3
7/30/2023 • 7 minutes, 23 seconds
Fernanda Trías – Rosa Schleim
Eine Stadt wird von einer verheerenden Umweltkatastrophe heimgesucht. Sie ähnelt Montevideo. Ein stinkender, heißer Wind weht durch die Straßen, eine tödliche Seuche breitet sich aus. Und inmitten dieser verstörenden Dystopie entgleiten einer Frau nach und nach alle sozialen Bindungen. In ihrem neuen Roman „Rosa Schleim“ malt die Uruguayerin Fernanda Trías sich aus, wohin der Klimawandel führen könnte.
Aus dem Spanischen von Petra Strien
Claassen Verlag, 288 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-546100-67-0
7/30/2023 • 7 minutes
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Kathrin Röggla
Mit einem Nachruf auf Martin Walser und Büchern von Kathrin Röggla, Ha Jin, Egon Bondy, C.F. Ramuz und Fernanda Trías
7/30/2023 • 56 minutes, 2 seconds
Egon Bondy – Die ersten zehn Jahre
Was für wilde Zeiten: Im Prag der Nachkriegszeit sucht eine junge Künstler-Generation nach neuen Ausdrucksmitteln und einem freien Leben, inmitten stalinistischer Verfolgung. Im Zentrum: Egon Bondy, der Star der Untergrundliteratur. Seine Jugenderinnerungen „Die ersten zehn Jahre“ schildern diese Zeit des Aufbruchs.
Aus dem Tschechischen von Eva Profousová
Guggolz Verlag, 236 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-945370-41-4
7/30/2023 • 7 minutes, 3 seconds
Martin Walser im Alter von 96 Jahren verstorben
Am 28. Juli 2023 starb Martin Walser im Alter von 96 Jahren. Wie kein anderer proträtierte er als Dichter vom Bodensee die deutsche Gesellschaft. Sein Werk ist enorm. Preise erhielt er zuhauf. Immer wieder eckte er auch an, wie mit seiner Paulskirchenrede 1998. Bis zuletzt schrieb und publizierte Walser, der zu den großen deutschen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts zählt.
7/30/2023 • 4 minutes, 5 seconds
Emily St. John Mandel – Das Meer der endlosen Ruhe
Ein rätselhafter Videoclip, ein zeitreisender Detektiv, eine Autorin vom Mond und eine Anomalie der Zeit: Mit „Das Meer der endlosen Ruhe“ hat Emily St. John Mandels einen Roman über Sterblichkeit, Schönheit und die Natur unserer Realität vorgelegt.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Ullstein Verlag, 288 Seiten, 22,99 Euro
ISBN 978-3-55020-215-5
7/27/2023 • 4 minutes, 34 seconds
David Kertzer – Der Papst, der schwieg. Die geheime Geschichte von Pius XII., Mussolini und Hitler
Nach seiner vor sechs Jahren vorgelegten Studie unter dem Titel „Der erste Stellvertreter. Papst Pius XI. und der geheime Pakt mit dem Faschismus“ liegt nun die deutsche Version des jüngsten Buches von David Kertzer vor; unter dem Titel „Der Papst, der schwieg. Die geheime Geschichte von Pius XII., Mussolini und Hitler“ setzt sich der US-amerikanische Historiker und Pulitzer-Preisträger mit dem Nachfolger Pius' XI., nämlich mit Papst Pius XII. auseinander, dessen Verhalten während des Zweiten Weltkriegs seit Jahrzehnten die Historiker beschäftigt.
Rezension von Clemens Klünemann.
wbg Theiss, 704 Seiten, 39 Euro
ISBN 978-3-8062-4502-8
7/26/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Martin Schulze Wessel – Der Fluch des Imperiums. Die Ukraine, Polen und der Irrweg in der russischen Geschichte
In seiner Studie "Der Fluch des Imperiums" verfolgt der Historiker Martin Schulze Wessel den Aufstieg Russlands zum europäischen Imperium - und nennt das dazugehörige wirkmächtige Narrativ einen Irrweg.
Rezension von Judith Leister.
C. H. Beck Verlag, 352 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-406-80049-8
7/24/2023 • 4 minutes, 35 seconds
Anne Haeming – Der gesammelte Joest. Biografie eines Ethnologen
Er bereiste die ganze Welt – und wo er hinkam, sammelte er gierig: Flechtkörbe auf Sulawesi, Perlengürtel in Mosambik und Paddel in Surinam. Kistenweise schickte der Ethnologe Wilhelm Joest (1852-1897) seine Sammlungen zurück nach Deutschland.
So gelangten die Exponate ins Ethnologische Museum in Berlin, dem heutigen Humboldt-Forum. Außerdem entstand eine Sammlung von 3.400 Objekten, die den Grundstock für das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln bildet.
Doch hat Wilhelm Joest nicht nur gesammelt, sondern auch geschrieben. Eine Auswahl seiner ethnologischen Texte ist nun unter dem Titel „Aus Indien nach Santa Cruz durch die Ethnologie“ erschienen. Die Texte spannen einen Bogen über Joests gesamtes Werk: vom allerersten Indien-Aufsatz über Reisebeschreibungen und wissenschaftliche Texte zu Indonesien, Japan, Afrika und Guyana bis hin zu seinen letzten Tagebuchaufzeichnungen von der Pazifikinsel Santa Cruz. Joest starb mit nur 45 Jahren schwerkrank auf See.
Zeitgleich hat die Wissenschaftlerin Anne Haeming mit „Der gesammelte Joest“ eine ungewöhnlich strukturierte und im Ton sehr kritische Biographie des Ethnologen vorgelegt. In jedem Kapitel orientiert sie sich an einem Exponat, das Joest von seinen Reisen mitgebracht hat, und sie fragt: Was verraten diese Dinge über den Mann, der sie gesammelt hat?
Hören Sie Anne Haeming im Gespräch mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt.
Anne Haeming - Der gesammelte Joest. Biografie eines Ethnologen
Matthes & Seitz Verlag, 303 Seiten, 25,00 Euro
ISBN 978-3-7518-0400-4
Anne Haeming (Hg.), Carl Deußen (Hg.) - Aus Indien nach Santa Cruz durch die Ethnologie
Matthes & Seitz Verlag, 255 Seiten, 28,00 Euro
ISBN 978-3-7518-0401-1
7/23/2023 • 18 minutes, 57 seconds
Heinz Strunk – Ein Sommer in Niendorf | Lesetipp
Der Mann, das peinliche Wesen! Auch in Heinz Strunks neuem Roman geht es um einen mittelalten Mann, der mit sich, dem Leben und der Liebe hadert. Angesiedelt im sommerlichen Niendorf an der Ostsee, schreibt Strunk eine Art RTL2-Version von Thomas Manns „Tod in Venedig“. Keine besonders aufmunternde, aber eine sehr dynamisch erzählte und stellenweise rasend komische Sommerlektüre.
Rowohlt Verlag, 240 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00292-3
7/23/2023 • 2 minutes, 13 seconds
Christiane Rochefort – Zum Glück geht's dem Sommer entgegen | Lesetipp
Die Kinder ziehen ans Meer. Eine Art Massenflucht. Einfach so, zu Fuß. Eine sadistische Lehrerin reicht, dann steht die ganze Klasse auf und geht. Davon erzählt Christiane Rocheforts in ihrem 1975 erschienenen Roman „Zum Glück gehts dem Sommer entgegen“. Am Ende steht der Traum von einer besseren Welt ohne Geschlechtergrenzen. Das Buch war in der Hippiebewegung populär. Damals arbeitete Rochefort mit der Philosophin Simone de Beauvoir zusammen. Man kann es heute sehr aktuell lesen als ein Buch zur LGBTQ+ Bewegung.
Aus dem Französischen von Eugen Helmlé
Suhrkamp Verlag, 222 Seiten, 11 Euro
ISBN 978-3-518-38416-9
7/23/2023 • 2 minutes, 4 seconds
Philipp Felsch – Der lange Sommer der Theorie | Lesetipp
Vor ein paar Tagen war ich auf dem Alten St. Matthäus-Friedhof in Berlin und habe Peter Gente und Heidi Paris besucht. Das berühmte Verleger-Paar vom Merve-Verlag liegt dort begraben. Ich hatte den „Langen Sommer der Theorie“ von Philipp Felsch dabei. Eine mitreißende Kulturgeschichte des wilden Denkens in West-Berlin. Am Beispiel des Merve-Verlags. Heiß, heißer, Merve!
S. Fischer Verlag, 336 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-596-03622-6
8. Dezember 2016
7/23/2023 • 2 minutes, 12 seconds
Christa Wolf – Sommerstück | Lesetipp
Ein echte Hitzesommererzählung: Christa Wolfs „Sommerstück“, geschrieben in den 1970er Jahren, erschienen im Jahr der Wende 1989.
Schriftsteller, Autorinnen, Maler, Lebenskünstler ziehen sich aufs Land zurück. Die Hoffnung auf politische Veränderung sind zerstoben.
Jetzt kreist man um sich: trifft sich, geht spazieren, diskutiert, feiert Feste. Aber die Spannungen bleiben nicht aus...
Ein Meisterwerk, das nicht verbirgt, dass auch die Autorin nicht mit sich im Reinen ist.
Suhrkamp Verlag, 233 Seiten, 11 Euro
ISBN 978-3-518-45941-6
7/23/2023 • 2 minutes, 24 seconds
Gianfranco Calligarich – Der letzte Sommer in der Stadt | Lesetipp
Der Roman „Der letzte Sommer in der Stadt“ von Gianfranco Calligarich ist in Italien ein Kultbuch und liegt nun erstmals auf Deutsch vor: Leo Gazzarra kommt Anfang der 1970er-Jahre nach Rom, arbeitet als Journalist, lernt eine Frau kennen. Es ist heiß in der Stadt, die Liebe ist wichtiger als der Job. Doch bevor das Leben so richtig beginnt, wird auch die Endlichkeit von allem deutlich. Ein atmosphärisch elegantes Stadt- und Epochenporträt. Das sensationelle Debüt des 1947 geborenen Calligarich bietet gewiss nicht nur eine passende Lektüre für heiße Tage in einer schönen Stadt, sondern an jedem Ort, den man beim Lesen ohnehin bald vergisst. Denn dieser melancholischen Prosa wohnt ein Zauber inne.
Aus dem Italienischen von Karin Krieger
Hanser Verlag, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-552-07275-6
7/23/2023 • 1 minute, 42 seconds
Benedict Wells – Becks letzter Sommer | Lesetipp
Ein Roadtrip, Bob Dylan und gescheiterte Träume. Darum geht es in Benedict Wells Roman „Becks letzter Sommer“. Im Zentrum: der desillusionierte Gymnasiallehrer Robert Beck, der in seinem Schüler Rauli ein geniales Musiktalent entdeckt. Der Roman startet in München und führt durch Osteuropa über Istanbul bis nach Italien. Ein wilder und melancholischer Sommertraum. Zur Lektüre empfehlen sich eisgekühltes Dosenbier und eine Bob Dylan-Platte.
Diogenes Verlag, 464 Seiten, 19,90 Euro
ISBN 978-3-257-06676-0
7/23/2023 • 1 minute, 49 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Anne Haeming
Mit Büchern von Anne Haeming, Heinz Strunk, Christa Wolf, Judith Hermann, Benedict Wells und vielen mehr
7/23/2023 • 54 minutes, 3 seconds
Aldous Huxley – Nach vielen Sommern | Lesetipp
Sonne, Swimming-Pools und ewiges Leben. Darum geht es in Aldous Huxleys Hollywoodroman „Nach vielen Sommern“ aus dem Jahr 1939. Der Brite Huxley wusste, wovon er schrieb: Erst zwei Jahre zuvor zog er nach Kalifornien, wo er sich – wie auch seine Romanfigur Jeremy Clayton – inmitten von reichen Menschen mit seltsamen Eigenheiten wiederfand. Ein wiederkehrendes Motiv im Roman ist die Suche nach einem Mittel für ewiges Leben. Der Roman könnte einmal eine Neuübersetzung vertragen. Trotzdem: Er ist herrlich bissig im Ton. Und worüber möchte man lieber im Sommer nachdenken als über das ewige Leben?
Aus dem Englischen von Herberth E. Herlitschka
Piper Verlag, 270 Seiten, 9,99 Euro
ISBN 978-3-492-97663-3
7/23/2023 • 2 minutes, 17 seconds
Ali Smith – Sommer | Lesetipp
„Sommer“ ist der letzte Roman der Jahreszeitentetralogie der schottischen Autorin Ali Smith. Vielfach wird hier der Sommer beschworen, auch wenn die Geschichte im ausgehenden Winter 2020 angesiedelt ist, in dem der Brexit und die Corona-Pandemie England erschüttern. In den Erinnerungen der alten und jungen Protagonist*innen werden die unterschiedlichsten Sommer lebendig. Da sind zum Beispiel der 104-jährige Daniel Gluck, die sechzehnjährige Sacha oder auch ihre Mutter Grace. Ihre Sommer waren niemals nur lichthell, sondern teils auch von Schatten gezeichnet, doch sie tragen eine Wärme in sich, die bis in die bedrohte Gegenwart reicht.
Aus dem Englischen von Silvia Morawetz
Luchterhand Verlag, 384 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-630-87581-1
7/23/2023 • 2 minutes, 20 seconds
Matthias Göritz, Amalija Maček, Aleš Šteger (Hrg.) – Mein Nachbar auf der Wolke. Slowenische Lyrik des 20. und 21. Jahrhunderts
Slowenien ist ein Lyrik-Land. 3.500 neue Bücher erscheinen dort jedes Jahr, davon 300 Gedichtbände. Das ist eine Menge, wenn man bedenkt, dass Slowenien nur zwei Millionen Einwohner hat.
Ein kleines Land, das in seiner Geschichte vielfach überrollt wurde. Ein Land auch in direkter Nachbarschaft zu anderen slawischen Sprachen, zum Italienischen und auch zum Deutschen. Die meisten slowenischen AutorInnen leben in Ljubljana oder in Maribor, einige aber auch im grenznahen Kärnten, wie etwa Maja Haderlap, die Romane auf Deutsch und Gedichte auf Slowenisch schreibt.
Haderlap ist eine von 80 Lyrikerinnen und Lyrikern, die die Anthologie „Mein Nachbar auf der Wolke“ zusammenbringt. Denn Slowenien ist im Oktober Gastland auf der Frankfurter Buchmesse. Viele große Namen sind im Band vertreten, aber auch ganz junge Stimmen. Der Schwerpunkt liegt auf der Lyrik des 20. und 21. Jahrhunderts.
Hören Sie den Herausgeber der Anthologie Matthias Göritz im Gespräch mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt.
Hanser Verlag, 312 Seiten, 36 Euro
ISBN 978-3-446-27631-4
7/23/2023 • 17 minutes, 1 second
Judith Hermann – Sommerhaus, später | Lesetipp
Vieles scheint möglich in den Berliner Sommern der Nachwendezeit. Die um die 30-Jährigen leben und lieben wie auf Probe. „Sommerhaus, später“ war vor 25 Jahren Judith Hermanns Debüt. Diese traumwandlerischen, melancholischen Erzählungen lesen sich immer noch frisch. Empfehlung für den Sommer!
S. Fischer Verlag, 208 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-10-397511-6
7/23/2023 • 2 minutes, 3 seconds
Marie Vieux-Chauvet – Der Tanz auf dem Vulkan
Die Kolonie Saint-Domingue Ende des 18. Jahrhunderts: Die Schwestern Minette und Lise wachsen in Port-au-Prince auf, heute die Hauptstadt Haitis. Die beiden haben schöne Stimmen. Doch sie sind Töchter einer freigelassenen Sklavin, und so grenzt es an ein Wunder, dass sie am Theater auftreten dürfen. Marie Vieux-Chauvet (1916-1973) erzählt, mit Fokus auf der Karriere der älteren Schwester Minette, von den zunehmenden sozialen Spannungen in der französischen Kolonie, die schließlich in die Revolution von 1804 münden. Sie zeichnet ein authentisches Bild einer Gesellschaft unter extremer sozialer Spannung.
Rezension von Dina Netz.
Aus dem Französischen von Nathalie Lemmens
Mit einem Nachwort von Kaiama L. Glover
Manesse Verlag, 496 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-7175-2552-3
7/20/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jens Balzer – No Limit. Die Neunziger – das Jahrzehnt der Freiheit
Historische Rückblicke auf bestimmte Schicksalsjahre sind seit einer Weile Mode. Mindestens ebenso ergiebig kann es aber sein, eine ganze Dekade in den Blick zu nehmen. Der Publizist Jens Balzer widmet sich in diesem Sinne seit 2019 den zurückliegenden Jahrzehnten der Zeitgeschichte. Er begann mit den siebziger Jahren, 2021 folgte ein Buch über die Achtziger, und nun ist Balzers Rückblick auf die neunziger Jahre in die Läden gekommen. Ein äußerst süffig zu lesender Kultur- und Mentalitätsabriss mit vielen erhellenden Momenten, sehr unterhaltsam, wenn auch mit einigen tiefen Lücken.
Rezension von Michael Kuhlmann.
Rowohlt Verlag, 382 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-7371-0173-8
7/19/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Ben Gijsemans – Aaron
Ben Gijsemans porträtiert in seinem Comic „Aaron" einen jungen Mann mit pädophilen Neigungen. Ein heikles Unterfangen. Aber der flämische Zeichner nähert sich seiner Hauptfigur in einer Mischung aus Distanz und Empathie.
Rezension von Silke Merten.
Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
Edition Moderne, 216 Seiten, 35 Euro
ISBN 978-3-03731-245-2
7/18/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Michael J. Sandel – Das Unbehagen in der Demokratie. Was die ungezügelten Märkte aus unserer Gesellschaft gemacht haben
Sandels jetzt in aktualisierter Form erscheinender Klassiker der Neoliberalismus-Kritik aus dem Jahr 1996 ist ein Schlüsseltext für das Verständnis des wachsenden Unbehagens an der Demokratie in liberalen kapitalistischen Gesellschaften. Eine akribische Analyse der Erosion von Gemeinwohlorientierung und zivigesellschaftlichen Perspektiven in der politischen Ökonomie der USA.
Rezension von Anselm Weidner.
Aus dem Englischen von Helmut Reuter
S. Fischer Verlag, 512 Seiten, 32 Euro
ISBN 978-3-10-397498-0
7/17/2023 • 4 minutes, 14 seconds
Mieko Kawakami – All die Liebenden der Nacht | Buchkritik
Die Autorin Mieko Kawakami ist ein Star in ihrer Heimat Japan: In ihren Büchern wie „Brüste und Eier“ oder „Heaven“ beleuchtet sie die junge, japanische Gesellschaft. So auch in ihrem Roman „All die Liebenden der Nacht “, der bereits 2011 in Japan erschienen ist und erst jetzt ins Deutsche übersetzt wurde. Ein Buch über eine einsame, schüchterne junge Frau, die nichts kennt, außer ihren Job und die eines Tages beschließt, auszubrechen. Ein berührender Roman, der in seinem eigenen, langsamen Rhythmus die Hauptfigur zum Leuchten bringt, findet Kristine Harthauer.
Aus dem Japanischen von Katja Busson
Dumont Verlag, 260 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-8321-8284-7
7/16/2023 • 5 minutes, 31 seconds
BookTok-Phänomen Colleen Hoover – Romantische Bestseller für Millionen
Wäre BookTok ein Königreich, Colleen Hoover wäre die Königin. Aber auch offline führt kaum ein Weg an ihren Erzählungen rund um Beziehung, Sex und Leidenschaft vorbei. Die Fans der US-amerikanischen Autorin lieben ihre romantischen Romane. Aber was fasziniert sie so an diesen Büchern? Nina Wolf wollte es rausfinden und hat Hoovers Mega-Bestseller „It Ends With Us” gelesen.
Colleen Hoover – Nur noch ein einziges Mal. It Ends With Us
Aus dem amerikanischen Englisch von Katarina Ganslandt
dtv Verlag, 416 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-423-43283-2
7/16/2023 • 7 minutes, 54 seconds
Peter Stamm empfiehlt: Georges Perec – Ein Mann der schläft | Lesetipp
Der Schriftsteller Peter Stamm empfiehlt das Buch „Ein Mann der schläft“ von Georges Perec. In einer ebenso schlichten wie beeindruckenden Sprache erzählt Perec von einem Leben im Stillstand. Der Text erschien 1967, der französische Autor verarbeitete darin eine Depression. Wie er deren Überwindung beschreibt, ist für Peter Stamm eine der schönsten Stellen der Literatur.
Aus dem Französischen von Eugen Helmlé
Diaphanes Verlag, 112 Seiten, 12 Euro
ISBN 978-3-037-34241-1
7/16/2023 • 51 seconds
Tess Gunty – Der Kaninchenstall | Buchkritik
Da, wo Donald Trump seine Wähler rekrutiert, spielt Tess Guntys in den USA mit dem National Book Award ausgezeichneter Debütroman „Der Kaninchenstall“: Im abgehängten Rust Belt Amerikas, genauer in dem kleinen Ort Vacca Vale, sind ihre verlorenen, verstörten, einsamen Figuren zu Hause – und dort geschehen Zeichen und Wunder, ereignen sich Abstürze und Aufstiege.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem amerikanischen Englisch von Sophie Zeitz
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 416 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-462-00300-0
7/16/2023 • 6 minutes, 20 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Ulrich Woelk
Neue Bücher von Ulrich Woelk, Tess Gunty und anderen
7/16/2023 • 53 minutes, 54 seconds
Ulrich Woelk – Mittsommertage | Gespräch
Klimaproteste und Erinnerungen an Anti-AKW-Demos: „Mittsommertage“ ist ein Generationenroman über politischen Aktivismus. Ulrich Woelk erzählt die Geschichte einer Ethikerin, die in Gewissenkonflikte gerät - und beleuchtet die Risse in den Fassaden bürgerlicher Lebensentwürfe. Ein sehr gegenwärtiger, aktueller Roman, angeregt durch die Fridays-for-Future-Bewegung, erzählt der Autor im Gespräch.
C.H. Beck Verlag, 284 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-406-80652-0
7/16/2023 • 10 minutes, 4 seconds
Teju Cole – Black Paper. Schreiben in dunkler Zeit
Der US-amerikanische Schriftsteller Teju Cole will unsere Sinne schärfen. In dem faszinierenden Essayband „Black Paper. Schreiben in dunkler Zeit“ befragt er Literatur, Malerei und Musik danach, was sie über die dunklen Seiten des Lebens wissen.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem amerikanischen Englisch von Anna Jäger und Uta Strätling
Claassen Verlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-54610-064-9
7/13/2023 • 4 minutes, 19 seconds
Olivia Laing – Die einsame Stadt. Vom Abenteuer des Alleinseins
Als die Journalistin Olivia Laing, von ihrem Partner verlassen, allein in New York strandet, studiert sie Leben und Werk von Großstadt-Künstlern. Eine kluge und zärtliche Hommage an alle Einsamen und Außenseiter in der Kunst.
Rezension von Margrit Irgang.
Aus dem Englischen von Thomas Mohr
btb Verlag, 416 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-442-76232-3
7/12/2023 • 4 minutes, 35 seconds
Ludwig Tieck – Wilde Geschichten
Ludwig Tieck lebte von 1773 bis 1853. Seine „Wilden Geschichten“ locken ins Unheimliche. Hier ist die Realität auf Treibsand gebaut. Diesem Band gelingt es, einen spannenden Autor aus den Kellern der Literaturgeschichte zu holen. Besser als manche Netflix-Serie.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 288 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-86971-277-2
7/11/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Hauke Friederichs – Spielball der Politik. Eine kurze Geschichte der Bundeswehr
Was waren die Ziele und Aufgaben der jungen Bundeswehr bei ihrer Gründung 1955 und wo steht sie heute, im Spannungsfeld zwischen mobilen Einsätzen und Landesverteidigung? Antworten darauf gibt diese kurze Geschichte der Bundeswehr des Zeithistorikers Hauke Friederichs.
Rezension von Thomas Moser
dtv Verlag, 351 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-42328-341-0
7/10/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Auður Ava Ólafsdóttir – Hotel Silence | Gespräch
Mit schwarzem Klebeband und Bohrmaschine bewaffnet, reist Jonas in ein Kriegsgebiet. Seine Frau verließ ihn, er ist depressiv, die Tochter ist nicht von ihm: Er will sterben, Suizid, aber auf welche Weise? Wie nach seinem Einzug ins Hotel Silence doch alles anders kommt, erzählt Meike Fessmann.
Alexander Wasner im Gespräch mit Meike Fessmann.
Aus dem Isländischen von Tina Flecken
Suhrkamp Insel, 208 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-458-64380-7
7/9/2023 • 8 minutes, 51 seconds
Sandra Hoffmann – Jetzt bist du da
Sandra Hoffmann ist Autorin und Journalistin. Sie widmet sich in ihren Romanen immer wieder zwei gewichtigen Themenkomplexen: Der Geschichte, die ihre Figuren zu dem gemacht hat, was sie sind. Und der Liebe. So auch in ihrem jüngsten Roman „Jetzt bist du da“, der ein heißes Eisen anfasst. Er erzählt von der Anziehung zwischen der Erlebnispädagogin Claire und Janis. Die beiden trennen 26 Jahre, denn Claire ist 42 und Janis 16. Beide empfinden etwas füreinander. Aber wie gehen sie nun damit um?
Rezension von Beate Tröger.
Piper Verlag, 240 Seiten 24 Euro
EAN 978-3-8270-1494-8
7/9/2023 • 5 minutes, 47 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Jürgen Serke
Mit Büchern von Sandra Hoffmann, Auður Ava Ólafsdóttir, Jürgen Serke, Joshua Groß und Jose Dalisay
7/9/2023 • 54 minutes, 19 seconds
Nicole C. Karafyllis – Putzen als Passion. Ein philosophischer Universalreiniger für klare Verhältnisse | Gespräch
Putzhilfe: Fernsehshows, Theaterstücke und jetzt auch noch der Bachmann-Preis – Deutschland redet über die Wohnungsreinigung. Ein Gespräch mit Nicole Karafyllis („Putzen als Passion“).
Kadmos Verlag, 214 Seiten, 14,90 Euro
ISBN 978-3-86599-216-1
7/9/2023 • 5 minutes, 7 seconds
Jose Dalisay – Last Call Manila | Buchkritik
In Dschidda ist ein philippinisches Hausmädchen umgekommen. Offenkundig ertrunken. Genaueres aber kann der philippinische Ermittler kaum herausfinden, kräht nach einer Arbeitsmigrantin mit falschem Pass doch kein Hahn. In „Last Call Manila“ erzählt Jose Dalisay von moderner Leibeigenschaft und zeichnet zugleich ein detailreiches Gesellschaftspanorama der Philippinen.
Rezension von Katharina Borchardt.
Aus dem Englischen von Niko Fröba
Transit Verlag, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978 3 88747 399 0
7/9/2023 • 6 minutes, 42 seconds
Joshua Groß, Sebastian Tröger – Kiwano Tiger | Buchkritik
Die Kiwano, auch Zacken- oder Horngurke genannt, ist eine kürbisartige Frucht, die auf unserer Erde in Saharanähe wächst. Im von Tigern bevölkerten Universum von Joshua Groß‘ „Kiwano Tiger“, ist die Frucht der Lieblingssnack der Großkatzen. Und das ist nicht die einzige Eigenartigkeit, die dieses Buch zu bieten hat…
Rezension von Nina Wolf.
Herausgeber: Institut für moderne Kunst, Nürnberg
Starfruit Publications, 88 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-922895-55-8
7/9/2023 • 6 minutes, 55 seconds
Jürgen Serke – Die verbrannten Dichter | Gespräch
1977 erschien „Die verbrannten Dichter“ von Jürgen Serke erstmalig. Jetzt wird es bei Wallstein neu aufgelegt; darüber freut sich Frank Hertweck und erzählt, warum er viele Lyriker und Lyrikerinnen mit diesem Buch kennen- und schätzen lernte.
Und: Zum 50. Todestag Max Horkheimers lohnt sich auch die Re-Lektüre der „Dialektik der Aufklärung“…
Alexander Wasner im Gespräch mit Frank Hertweck.
Wallstein Verlag, 364 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-8353-5388-6
7/9/2023 • 7 minutes, 18 seconds
Klasse und Habitus – Autorinnen und Autoren erzählen vom Milieuwechsel
Unsicherheit, Scham und ein Gefühl der Fremdheit begleiten viele so genannte Sozialaufsteiger im neuen Milieu. In den letzten Jahren haben immer mehr Autorinnen und Autoren von ihrer eigenen, nicht so privilegierten Herkunft erzählt – und von dem was folgt, wenn man sie hinter sich lässt. In Romanen, Essays und Memoires berichten sie von ihrem Alltag „zwischen den Klassen“, von feinen Unterschieden und literarischer Selbstermächtigung. Für das SWR2 lesenswert Feature hat Ulrich Rüdenauer einige von ihnen getroffen. Was verbindet die Bücher und die Menschen? Und welches Potenzial steckt vielleicht in diesem „Dazwischen“?
7/9/2023 • 54 minutes, 36 seconds
Jenny Hval – Gott hassen
Hätte dieses Buch einen Soundtrack, bestünde der aus E-Gitarrenklängen, repetitiven Schlagzeugbeats und dröhnendem Gesang. „Gott hassen“ von Jenny Hval ist nämlich ein Metalroman. Dabei deckt die Norwegerin auf: Metal, Männer und Macht sind sich näher, als man auf den ersten Blick meint.
Rezension von Nina Wolf.
Aus dem Norwegischen von Clara Sondermann
März Verlag, 240 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-7550-0015-0
7/6/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Barbara von Bechtolsheim – Hannah Arendt und Heinrich Blücher. Biografie eines Paares
Wie nah sind sich Rechts- und Linksextremismus, zum Beispiel in ihrem Gewaltpotential und ihrem Totalitätsanspruch? Die Publizistin Hannah Arendt untersuchte das vor 70 Jahren. Arendts Theorie des Totalitarismus entstand aus ihrer Kenntnis der europäischen Geistesgeschichte und in der Begegnung mit der politischen Kultur der USA, befruchtet aber auch von stetigem Dialog mit ihrem Ehemann Heinrich Blücher. Was sich zwischen Hannah Arendt und Heinrich Blücher abspielte, das untersucht das neue Buch der Kulturwissenschaftlerin Barbara von Bechtolsheim. Eine anregende Ergänzung der schon verfügbaren Literatur, findet Michael Kuhlmann.
Insel Verlag, 280 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-458-64297-8
7/5/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Volha Hapeyeva – Trapezherz
„Trapezherz" heißt der gerade erschienene Gedichtband der belarusischen Lyrikerin und Essayistin Volha Hapeyeva. Seit 2022 lebt sie im deutschen Exil. Der Band versammelt eine Auswahl von Gedichten aus zwei Jahrzehnten in der deutschen Übersetzung von Matthias Göritz.
Rezension von Beate Tröger.
Aus dem Belarusischen von Matthias Göritz
Droschl Verlag, 112 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-99059-131-4
7/4/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Michael Ohl – Wespen. Ein Portrait
Man fürchtet ihren Stachel und weiß ansonsten wenig von ihr: der Wespe, der verhassten Antipodin der geliebten Honigbiene. Höchste Zeit für ein freundliches Portrait der gelb-schwarzen Hautflügler. Der Biologe und Wespenforscher Michael Ohl hat es in der Reihe der „Naturkunden" bei Matthes & Seitz geschrieben.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Matthes & Seitz Verlag, 136 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-7518-0225-3
7/3/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Ralph Tharayil: Nimm die Alpen weg | Lesung und Diskussion
Ralph Tharayil wurde als Sohn südindischer Eltern in der Schweiz geboren und lebt heute in Berlin. Sein Erzähldebüt ruft Szenen aus dem Alltag auf und verdichtet sie poetisch. Ein Versuch, der Enge zu entfliehen.
7/2/2023 • 18 minutes, 2 seconds
Weiter Sehen Esther Kinsky
Die Übersetzerin und Schriftstellerin Esther Kinsky ist eine der aufmerksamsten, subtilsten und poetischsten Beobachterinnen von Landschaften. In „Weiter Sehen“ erkundet die Erzählerin die Pannonische Tiefebene.
7/2/2023 • 13 minutes, 5 seconds
Julia Schoch: Das Liebespaar des Jahrhunderts
Der zweite Teil der Trilogie „Biographie einer Frau“. Am Anfang drei Wörter: „Ich verlasse Dich“. Julia Schoch rekonstruiert mit psychologischer Präzision eine Liebe über Jahrzehnte hinweg in all ihren Stadien.
7/2/2023 • 17 minutes, 55 seconds
SWR Bestenliste Juli/August mit Büchern von Julia Schoch, Esther Kinski u.a.
Aus der Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Shirin Sojitrawalla, Christoph Schröder und Hubert Winkels mit Carsten Otte über ausgewählte Bücher der Juli/August-Bestenliste. Aus den vorgestellten Büchern lesen Kruna Savić und Klaus Köhler.
7/2/2023 • 1 hour, 4 minutes, 47 seconds
Tonio Schachinger: Echtzeitalter
Wie geht das, über Jugendliche zu schreiben, ohne sich auf onkelhafte Weise anzubiedern oder sich in ältlicher Manier lustig zu machen? Genau so! „Echtzeitalter“ ist Schulroman und eine Erziehungsgeschichte des Herzens.
7/2/2023 • 16 minutes, 12 seconds
Julia Schoch: Das Liebespaar des Jahrhunderts - Julia Schoch erzählt vom Ende einer Ehe
Eine Frau will sich von ihrem Mann trennen. 30 Jahre lang waren sie verheiratet. 2 gemeinsame Kinder. Was geht der Frau durch den Kopf? Ein Gespräch mit der Autorin Julia Schoch.
6/30/2023 • 1 hour, 9 minutes, 31 seconds
Luke Russell – Das Böse. Eine philosophische Spurensuche
Existiert das Böse? Und wenn ja: Wie definiert man das Böse? Einige Leute tun Böses und glauben irrtümlicherweise, sie tun sogar Gutes. Kriegsverbrecher oder Terroristen zum Beispiel. Der australische Philosophieprofessor Luke Russell versucht, dem Bösen auf die Spur zu kommen.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Englischen von Michael Müller
Reclam Verlag, 156 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-15-962118-0
6/30/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Dipo Faloyin – Afrika ist kein Land
Über Afrika kursieren viele Stereotype und falsche Vorstellungen. Ihnen setzt der nigerianische Journalist Dipo Faloyin jetzt sein informatives und unterhaltsames Buch „Afrika ist kein Land" entgegen: ein genauer und realistischer Blick auf den Kontinent.
Rezension von Gaby Mayr.
Aus dem Englischen von Jessica Agoku
Suhrkamp Verlag, 400 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-518-47320-7
6/29/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Iwan Schmeljow – Der Toten Sonne
Es herrschen Hunger und Terror auf der Krim. Nach der Oktoberrevolution haben die Bolschewisten die Herrschaft übernommen und bringen ihre „wunderbare Maschine" einer sozialistischen Zukunft auf Touren. Wer jedoch nicht auf der richtigen Seite steht, fühlt sich in die Hölle versetzt. Davon erzählt der russische Autor Iwan Schmeljow (1873-1950) expressiv und bildhaft in seinem Krim-Roman „Der Toten Sonne".
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Russischen von Christiane Pohlmann
Die Andere Bibliothek, 44 Euro, 320 Seiten
ISBN 978-3-8477-0459-1
6/28/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Kai-Ove Kessler – Die Welt ist laut. Eine Geschichte des Lärms
Gefühlt wird es von Jahr zu Jahr immer lauter. Aber stimmt das überhaupt? Und wie klang eigentlich das Leben in einer Großstadt wie dem viktorianischen London? Kai-Ove Kessler erzählt die Geschichte des Lärms vom Urknall bis zu den von Lärmschutzwänden gesäumten Autobahnen heute.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Rowohlt Verlag, 448 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-498-00354-8
6/27/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jun’ichirô Tanizaki – Das Geständnis
Der Schriftsteller Mizuno hat einen Mord begangen. Wenn auch bloß in einer seiner Geschichten. Doch jetzt fürchtet er, ein ominöser Schattenmann könne diesen Mord in die Realität umsetzen und ihn als Hauptverdächtigen an den Galgen bringen. Bald verstrickt sich Mizuno in ein Gespinst aus Wahn und Wirklichkeit – und gerät zudem in die Fänge einer sonderbar teutonischen Femme fatale. Tanizaki Jun'ichiros Roman „Das Geständnis" erschien bereits im Jahr 1928 auf Japanisch und liegt nun erstmals auf Deutsch vor.
Rezension von Isabella Arcucci.
Aus dem Japanischen von Jan Manus Leupert
Septime Verlag, 261 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-99120-019-2
6/26/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Liao Yiwu – Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs | Buchkritik
Auch zu Zeiten Mao Zedongs wurde geliebt. Vielleicht sogar besonders heftig, schließlich waren nie zuvor in der chinesischen Geschichte so viele Jugendliche unterwegs: als Rote Garden in revolutionärer Mission und auch als Gebildete Jugend zur Umerziehung auf dem Land. In seinem neuen Roman „Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs“ geht’s wüst zu. Als wäre auch die Liebe ein purpurrotes Schlachtfeld.
Rezension von Katharina Borchardt.
Aus dem Chinesischen von Brigitte Höhenrieder und Hans Peter Hoffmann
S. Fischer Verlag, 448 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-10-397291-7
6/25/2023 • 6 minutes, 26 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Liao Yiwu
Mit Büchern von Liao Yiwu, Peter Frankopan, Uwe Ritzer, Lars Reichardt und Raul Hilberg
6/25/2023 • 56 minutes, 23 seconds
Lars Reichardt – Zimmer für immer. Meine Suche nach einem Ort zum Bleiben
Alltag in der Zweck-WG. Lars Reichardt teilt sich ein Reihenhaus mit mehreren Menschen, Münchner Mieten sind teuer. Soll er trotzdem ausziehen? In „Zimmer für immer “ sucht der Autor nach Wohnalternativen abseits vom Single- oder Familienhaushalt – und entdeckt wenig Überraschendes.
Rezension von Eberhard Falcke.
Kein & Aber Verlag, 223 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-0369-5004-4
6/25/2023 • 4 minutes, 17 seconds
Michael Krüger – Das fünfte Gedicht
Wie viel Bedeutung kann ein Apfelbaum tragen? Als Poeta Laureatus des literaricum in Lech schreibt Michael Krüger jeden Monat ein Gedicht zur Weltlage. Dieses Mal ist er inspiriert vom Obstbaumpflanzen – es geht um den Apfel.
6/25/2023 • 3 minutes, 51 seconds
Raul Hilberg – Die Vernichtung der europäischen Juden | Gespräch
Mit „Die Vernichtung der europäischen Juden“ veröffentlichte der Historiker Raul Hilberg, selbst vor den Nazis aus Wien in die USA geflohen, 1961 die erste Gesamtgeschichte des Holocaust. Ein bahnbrechendes Werk, das detailliert den Massenmord als Verwaltungsakt darstellt. Jetzt wird das Mammutwerk neu aufgelegt. Historiker René Schlott hat das Vorwort dazu geschrieben und erklärt im Gespräch, warum Hilbergs Buch immer noch aktuell ist.
Aus dem Englischen von Christian Seeger, Harry Maor, Walle Bengs und Wilfried Szepan
S. Fischer Verlag, 1472 Seiten, 98 Euro
ISBN 978-3-10-397530-7
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6/25/2023 • 7 minutes, 28 seconds
Uwe Ritzer – Zwischen Dürre und Flut.Deutschland vor dem Wassernotstand, was jetzt passieren muss | Lesetipp
Der nächste Dürre-Sommer steht an und auch im eigentlich wasserreichen Deutschland sinken die Grundwasserstände. Investigativ-Journalist Uwe Ritzer warnt: Deutschland trocknet aus. In seiner brisanten Recherche „Zwischen Dürre und Flut“ zeigt er, wie schlecht es hierzulande um die Wasserversorgung steht, wer am meisten verschwendet und was dagegen getan werden kann.
Lesetipp von Lukas Meyer-Blankenburg und O-Ton des Autors Uwe Ritzer.
Penguin Verlag, 304 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-328-11028-6
6/25/2023 • 2 minutes, 37 seconds
Peter Frankopan – Zwischen Erde und Himmel. Klima – eine Menschheitsgeschichte | Buchkritik
Der Oxford Historiker Peter Frankopan zeigt in seinem grandiosen Mammutwerk „Zwischen Erde und Himmel“, wie das Klima die Menschheitsgeschichte geprägt hat. Fazit: wer sich nicht anpasst, geht unter.
Rezension von Beate Krol.
Aus dem Englischen von Henning Thies und Jürgen Neubauer
Rowohlt Verlag, 1024 Seiten, 44 Euro
ISBN 978-3-7371-0098-4
6/25/2023 • 7 minutes, 1 second
Walter Boehlich, Nicolas Berg (Hrg.) – Der Berliner Antisemitismusstreit
Im Jahr 1879 ritt der Geschichtsprofessor Heinrich von Treitschke eine üble Attacke gegen die deutschen Juden - bis der Althistoriker Theodor Mommsen sich in die Debatte einmischte. Jetzt wurde eine Textsammlung zum sogenannten „Berliner Antisemitismusstreit“ neu aufgelegt.
Suhrkamp Verlag, 544 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-633-54311-3
6/23/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Lars Reichardt – Zimmer für immer. Meine Suche nach einem Ort zum Bleiben
Wie kann man jenseits von Paar-, Familien- und Single-Dasein zusammen wohnen? Lars Reichardt stellt in seinem Buch „Zimmer für immer“ inspirierende Beispiele unterschiedlicher Wohnformen vor, die von Witwen-WGs bis zur linken Kommune in Italien reichen. Die Geschichten aus seiner Münchener Zweck-WG bringen erheiternde Einsichten in Alltagsprobleme, denen der Autor bewundernswert gelassen begegnet.
Kein & Aber Verlag, 224 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-0369-5004-4
6/22/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Alexander Kluge – Heinrich von Kleist. Ein Gewitterleben
Alexander Kluge ist einer der letzten noch lebenden Großintellektuellen der alten Bundesrepublik. In seinem neuesten Buch widmet er sich einer alten Liebe: dem Schriftsteller Heinrich von Kleist. In Einzelbetrachtungen und Gesprächen, unter anderem mit dem Soziologen Jens Bisky und dem Philosophen Joseph Vogl, rekapituliert Kluge nicht nur Kleists Leben, sondern zeigt vor allem dessen ungeheure Modernität. Die Lesenswert Kritik von Konstantin Sakkas.
Wallstein Verlag, 182 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8353-5398-5
6/21/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Anthony McCarten – Going Zero
Die Überwachung der US-Bürger funktioniert im neuen Thriller von Anthony McCarten schon nahezu perfekt. Um letzte Zweifel zu zerstreuen, ruft die Firma „Fusion“ einen Beta-Test aus. Wer der Beobachtung durch seine Kontrolleure einen Monat lang entkommt, dem winken drei Millionen Dollar. „Going Zero“ von Anthony McCarten ist überaus spannend, und er trifft ein Momentum.
Aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié
Diogenes Verlag, 460 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-25707-192-4
6/20/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Vaclav Smil – Wie die Welt wirklich funktioniert. Die fossilen Grundlagen unserer Zivilisation und die Zukunft der Menschheit
Wie realistisch ist eine schnelle Umstellung auf erneuerbare Energien, wie sie gegenwärtig so viele fordern? Der tschechisch-kanadische Energie-Experte Vaclav Smil dämpft mit vielen überraschenden Fakten die Hoffnung. Er erinnert an die materiellen Grundlagen unseres hochtechnisierten Lebens und belegt, welchen Anteil noch immer fossile Brennstoffe daran haben. Sein Buch vermittelt Kenntnisse, die in den aktuellen Klima- und Energie-Debatten dringend nötig sind.
Aus dem Englischen von Karl-Heinz Siber
C.H. Beck Verlag, 392 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-406-80055-9
6/19/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Taschengeld für Bücher – Was bringt der neue KulturPass? | Gespräch
Seit Mittwoch, 14. Juni, gibt es in Deutschland den „KulturPass": Bürgerinnen und Bürger, die in diesem Jahr 18 Jahre alt werden,
erhalten ein Budget von 200 Euro, das sie für Kulturangebote vor Ort wie Theater, Kino, Konzert oder für Bücher vom örtlichen Buchhändler ausgeben können.
Kyra Dreher vom Börsenverein des deutschen Buchhandels erklärt, wie der KulturPass funktioniert und was sich die deutsche Buchbranche davon erhofft.
6/18/2023 • 4 minutes, 42 seconds
Dorothy Thompson – Ich traf Hitler! | Buchkritik
Die US-amerikanische Journalistin Dorothy Thompson hat im Dezember 1931 Adolf Hitler getroffen. In ihrer berühmt gewordenen Reportage porträtiert sie ihn als Verkörperung des „Kleinen Mannes“. Sie geht seiner ungeheuren Wirkung nach und ergründet dabei zugleich die Psychologie einer Gemeinschaft von vermeintlich Zukurzgekommenen.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Englischen von Johanna von Koppenfels
DVB Verlag, 268 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-903244-23-8
6/18/2023 • 4 minutes, 53 seconds
Katrin Seddig – Nadine | Buchkritik
Nadines Tochter Mizzi hat sich umgebracht. Jetzt versucht Nadine zu verstehen, was schiefgelaufen ist, schaut zurück auf ihr eigenes Leben. Immer wurde sie zurechtgestutzt, musste sich anpassen und unterordnen, vor allem dem tyrannischen Vater. Doch damit ist jetzt Schluss. Nadine lässt sich nichts mehr gefallen. Nadine ist wütend und rächt sich an der Welt.
Rezension von Theresa Hübner.
Rowohlt Berlin Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-7371-0174-5
6/18/2023 • 5 minutes, 37 seconds
Nicolaus Sombart – Rendezvous mit dem Weltgeist. Heidelberger Reminiszenzen. 1945 - 1951 | Lesetipp
In diesem Jahr wäre der Soziologe, Freigeist und Dandy Nicolaus Sombart 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass legt der Berliner Elfenbein Verlag sehr schöne Neuausgaben der ersten drei Bände von Sombarts Memoiren vor: es geht um seine „Jugend in Berlin“ in den 30er und 40er Jahren, um die Studienzeit in den „Heidelberger Reminiszenzen“ unmittelbar nach Kriegsende und um die „Pariser Lehrjahre“ in den 50ern.
Lesetipp von Anja Höfer mit O-Tönen.
Herausgegeben von Carolin Fischer,
mit einem Nachwort von Claudia Schmölders
Elfenbein Verlag, 240 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-96160-081-6
Judith Schalanskys poetischer und kritischer Essay „Schwankende Kanarien“ handelt von realen und metaphorischen Alarmsignalen, von der drohenden Umweltkatastrophe und den Möglichkeiten der Literatur, selbst zu einem Frühwarnsystem zu werden.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Verbrecher Verlag, 70 Seiten, 14 Euro
ISBN 9783957325648
6/18/2023 • 6 minutes, 35 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Katrin Seddig
Neue Bücher von Katrin Seddig, Judith Schalansky, Frank Vorpahl und die Frage: Was bringt der neue KulturPass?
6/18/2023 • 54 minutes, 4 seconds
Frank Vorpahl – Aufbruch im Licht der Sterne
Im 18. Jahrhundert gelang dem englischen Seefahrer James Cook die erste Weltumsegelung. Was kaum bekannt ist:
Dem berühmten Abenteurer standen sehr kundige polynesische Helfer wie Tupaia zur Seite, ohne die Cooks Reisen vermutlich gescheitert wären.
Frank Vorpahl schreibt eine faszinierende Abenteuergeschichte und korrigiert zugleich die europäische Kolonialgeschichte.
Anja Höfer im Gespräch mit dem Autor Frank Vorpahl.
Galiani Verlag, 256 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-86971-278-9
6/18/2023 • 9 minutes, 33 seconds
Völlig losgelöst? Die seltsamen Helden des Schriftstellers Clemens Setz
Ist die Welt hohl? Leben wir auf der Innenseite einer riesigen Kugel? Es gibt menschliche Gründe, warum man an sehr abseitige Theorien glauben kann. Clemens Setz errichtet in seinem neuen Roman „Monde vor der Landung“ dem Wormser Autor Peter Bender ein Denkmal. Im Gespräch mit Alexander Wasner und Peter Bender-Kenner Volker Gallé erzählt der Büchner Preisträgervom Glauben an die Mysterien des Schreibens und der Religion.
6/16/2023 • 48 minutes, 2 seconds
Hugo Hamilton – Echos der Vergangenheit
Hugo Hamiltons „Echos der Vergangenheit" hat einen ungewöhnlichen Erzähler: Es ist die Erstausgabe eines Joseph-Roth-Romans. Hier spricht ein Buch höchstselbst! Es erzählt von Verfolgung und Holocaust und dem Versuch einer amerikanischen Künstlerin ein Jahrhundert später, das Geheimnis einer vergessenen Liebe zu lüften.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Englischen von Henning Ahrens
Luchterhand Verlag, 288 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-630-87681-8
6/16/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Emilia Roig – Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe
Viele feministische Debatten in Politik und Medien drehen sich derzeit um die ungleiche Verteilung von Care-Arbeit, eingeschränkte Karrierechancen oder Lohnunterschiede. Die Gründerin des Center for Intersecitonal Justice, Emilia Roig, meint: Eine der Hauptursachen solcher Geschlechterungerechtigkeiten ist die Art und Weise, wie Liebesbeziehungen organisiert sind – zum Beispiel in der Ehe. In „Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe" fordert sie dazu auf, die tradierten Vorstellungen von Geschlecht, Sexualität und Liebe völlig neu zu denken, um patriarchale Strukturen zu überwinden.
Rezension von Judith Reinbold.
Ullstein Verlag, 384 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-55020-228-5
6/15/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jérôme Leroy – Die letzten Tage der Raubtiere
Frankreichs Präsidentin Nathalie Séchard wird bei den nächsten Wahlen nicht mehr kandidieren. Sie, eine ehemalige Linke, war angetreten, um Frankreich jenseits der politischen Milieus zu einen. Jérôme Leroys Politthriller spielt in einem extremen Hitzesommer mit vielen Toten. Nathalie Séchard muss sich in dieser brisanten Situation eingestehen, dass ihr Projekt gescheitert ist. Jérôme Leroys Blick auf den französischen Politikbetrieb ist so düster wie spannend.
Rezension von Dina Netz.
Aus dem Französischen von Cornelia Wend
Edition Nautilus, 400 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-96054-313-8
6/14/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Matthias Waechter – Geschichte Frankreichs im 20. Jahrhundert
In seiner „Geschichte Frankreichs“ fragt der Historiker Matthias Waechter nach deren Leitmotiven. Nach dem monarchischen Prinzip setzte sich ab 1870 der republikanische Gedanke durch. Die Geschichte Frankreichs erscheint in der Darstellung Matthias Waechters als ständiges Ringen um die Legitimität politischer Herrschaft.
Rezension von Clemens Klünemann.
C. H. Beck Verlag, 127 Seiten, 12 Euro
ISBN 978-3-406-73653-7
6/13/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Marlen Hobrack – Schrödingers Grrrl
Mara Wolf, Schulabbrecherin und Hartz-IV-Empfängerin, bekommt das Angebot, eine Autorin zu mimen und wird dabei zu einer Hochstaplerin wider Willen. In ihrem Debütroman erzählt Marlen Hobrack von einem veritablen Buch-Betrug.
Rezension von Jonathan Böhm.
Verbrecher Verlag, 300 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-95732-549-5
6/12/2023 • 4 minutes, 34 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Heinz Strunk
Aktuelle Bücher von Heinz Strunk, Richard Russo, Kate Beaton und Diane Seuss
6/11/2023 • 54 minutes, 55 seconds
"Bookbanning" an US-Schulen – Warum werden auch die Bibel und Amanda Gormans Gedicht verboten?
Immer mehr Bücher werden aus US-Schulbibliotheken verbannt. Jetzt trifft es mancherorts sogar die Bibel und Amanda Gormans Gedicht „The Hill We Climb“. Konservative Eltern wollen jedoch vor allem Texte verbieten, die sich mit LGBTQ-Themen befassen. Im Jahr vor der Präsidentschaftswahl verschärft sich der Kulturkampf.
ARD-Korrespondentin Katrin Brand berichtet aus Washington über aktuelle Entwicklungen des „bookbanning“.
6/11/2023 • 6 minutes, 37 seconds
Kate Beaton – Ducks. Zwei Jahre in Ölsanden | Buchkritik
Zwei Jahre hat die Autorin und Zeichnerin Kate Beaton in den kanadischen Ölsanden gearbeitet, bei Minus 50 Grad in trostlosen Camps und belästigt von ihren Kollegen. „Ducks“ ist eine beeindruckende Comic-Autobiografie, 2022 eines von Barack Obamas Lieblingsbüchern – vollkommen zurecht.
Rezension von Lukas Meyer-Blankenburg.
Aus dem Englischen von Jan Dinter
Reprodukt Verlag, 448 Seiten, 39 Euro
ISBN 978-3-95640-383-5
6/11/2023 • 5 minutes, 25 seconds
Richard Russo – Mohawk | Buchkritik
„Richard Russo ist der Bruce Springsteen der Literatur“, sagt SWR2 Kritiker Christoph Schröder. Beide seien voller Empathie für die sogenannten kleinen Leute und ihre Lebensverhältnisse. Russos Roman „Mohawk“ erzählt von einer US-amerikanischen Kleinstadt im Niedergang - und von den Sehnsüchten, Träumen und Realitäten ihrer Bewohner. Das Buch ist sein Debütroman, bereits 1986 im Original erschienen und jetzt zum ersten Mal in deutscher Übersetzung.
Aus dem Englischen von Monika Köpfer
Dumont Verlag, 496 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-8321-8280-9
6/11/2023 • 9 minutes, 15 seconds
Diane Seuss – Frank: Sonette
Von Kunst und Armut, Literatur und Drogen erzählt die US-amerikanische Dichterin Diane Seuss in diesen autobiografisch grundierten Sonetten.
Der ungewöhnliche Band wurde im letzten Jahr mit dem Pulitzer Preis für Dichtung ausgezeichnet. Er liegt jetzt bei uns in einer zweisprachigen Ausgabe vor. Eine beeindruckende Lektüre, meint SWR Literaturchef Frank Hertweck.
Aus dem amerikanischen Englisch von Franz Hofner
Maro Verlag, 280 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-87512-672-3
6/11/2023 • 6 minutes, 29 seconds
Rainer Maria Rilke – Archaischer Torso Apollos | Lesetipp von John von Düffel
„Du musst dein Leben ändern!“ So endet Rainer Maria Rilkes berühmtes Gedicht „Archaischer Torso Apollos“ von 1908.
Der Schriftsteller John von Düffel erzählt, warum es ihn immer wieder berührt.
6/11/2023 • 1 minute, 58 seconds
Heinz Strunk – Der gelbe Elefant | Buchkritik
Willkommen im Strunk-Kosmos! Sie sind alle wieder da: die Abgehängten, die Lebensmüden, die zu kurz Gekommenen. Versammelt in einem Band mit kurzen, sehr unterschiedlichen Texten. Ein düsteres Buch voller Lebensekel und Misanthropie.
Rezension von Anja Höfer.
6/11/2023 • 5 minutes, 52 seconds
Reinhart Koselleck – Geronnene Lava. Texte zu politischem Totenkult und Erinnerung
Wie funktioniert menschliche Erinnerung? Anlässlich seines hundertsten Geburtstages erscheinen neue und alte Texte des großen Historikers Reinhart Koselleck.
Rezension von Konstantin Sakkas.
Herausgegeben von Manfred Hettling, Hubert Locher und Adriana Markantonatos
Suhrkamp Verlag, 572 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-518-58796-6
6/9/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jessamine Chan – Institut für gute Mütter
Was zeichnet eine gute Mutter aus? Völlige Selbstlosigkeit und gänzlicher Verzicht auf eigene Bedürfnisse, heißt es in Jessamine Chans dystopischem Roman „Institut der guten Mütter". Eine Lektion, die die alleinerziehende Heldin Frida Liu in ebenjenem Institut lernen muss, will sie ihre Tochter Harriet je wiedersehen.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Englischen von Friederike Hofert
Ullstein Verlag, 400 Seiten, 22,99 Euro
ISBN 978-3-55020-133-2
6/7/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Hanno Sauer – Moral. Die Erfindung von Gut und Böse
Der Philosoph Hanno Sauer liefert in seinem Buch eine Evolutionslehre unserer Moral. Ohne Moral gäbe es keine Entwicklung der Menschheit hin zu sozialen, kooperativen Wesen – und ohne Moral gäbe es auch keine Kultur. Trotz aller moralischen Fehlschläge in der Geschichte der Menschen bleibt der Autor Optimist: Wir sind auf einem zwar langen, aber richtigen Weg zu einer moralisch hochstehenden Spezies.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Piper Verlag, 392 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-492-07140-6
6/6/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jaiwanti Dimri – Für Surju
Ende der 1990er Jahre verbrachte die indische Autorin Jaiwanti Dimri zwei Jahre als Dozentin an einer Universität in Bhutan. Ihre Erfahrungen aus dieser Zeit hat sie in einem Roman verarbeitet. Bhutan soll ja das „glücklichste Land der Welt" sein. In ihrem Roman „Für Surju" aber erzählt Dimri von Migration und Ausbeutung – und von weiblicher Solidarität über alle Klassenschranken hinweg.
Rezension von Isabella Arcucci.
Aus dem Hindi von Almuth Degener
Draupadi Verlag, 115 Seiten, 11 Euro
ISBN 978-3-945191-79-8
6/5/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Arnold Stadler: Irgendwo. Aber am Meer
Ein Schriftsteller wird auf einer Lesung zum alten weißen Mann gemacht. Er reist – halb Flucht, halb Urlaub – nach Griechenland und blickt auf die Heimat des Odysseus. Stadlers Sätze können Widersprüche in sich vereinen.
6/4/2023 • 17 minutes, 11 seconds
Maria Stepanova: Winterpoem 20/21
Die Autorin der Stunde: Die Trägerin des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung schreibt in ihren neuen Gedichten von der Starre, die sie nach der Rückkehr nach Russland erfasste.
6/4/2023 • 16 minutes, 28 seconds
Toni Morrison: Rezitativ
Eine Versuchsanordnung, aber mehr als ein Spiel: Twyla und Roberta lernen sich im Alter von acht Jahren in einem Kinderheim kennen. Eine von beiden ist schwarz, die andere weiß. Wer ist was? Eine Detektivarbeit.
6/4/2023 • 18 minutes, 4 seconds
SWR Bestenliste Juni mit Büchern von Eugen Ruge, Toni Morrison u.a.
Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Beate Tröger, Eberhard Falcke und Jörg Magenau mit Carsten Otte über die Bücher der Juni-Bestenliste.
Handelt es sich bei dem neuen Roman „Pompeji“ von Eugen Ruge um eine gelungene historische Satire auf heutige Gesellschaftsverhältnisse oder rührt der preisgekrönte Schriftsteller zu viele Zutaten in einen literarischen „Rumtopf“, der keine Erkenntnis ermöglicht? Die Jury der SWR Bestenliste war sich im Literaturhaus Wiesbaden genauso uneinig wie in der Bewertung des Gedichtbandes „Winterpoem 20/21“ von Maria Stepanova. Während Jörg Magenau und Eberhard Falcke die vagen Erstarrungsbilder der russischen Dichterin kritisierten, die nur wenig über die im Titel angedeuteten Epochenbrüche aussagen würden, meinte Beate Tröger ein Pandemie-Puzzle mit vielen literarischen Bezügen gelesen zu haben, dessen Qualität auch noch Jahre später erkennbar bleiben werde.
Einvernehmlich verlief die Jury-Diskussion zu Arnold Stadlers amüsanter und zugleich schwermütiger Suada „Irgendwo. Aber am Meer“. Falcke nannte den Büchner-Preisträger ein literarisches „Original“, dessen Sentenzen er immer wieder gerne liest, selbst wenn sie sich im Text wiederholen würden. Magenau und Tröger verwiesen auf die kunstvoll ausformulierten Irrwege des Erzählers, der vor einer kulturfeindlichen Gegenwart nach Momenten der Transzendenz suche und sie zumindest übergangsweise im Schreiben finde. Begeistert waren die drei Jury-Mitglieder über die kurze und erstmals ins Deutsche übersetzte Erzählung „Rezitativ“ von Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison, Spitzenreiterin der SWR Bestenliste im Juni. Zwei achtjährige Mädchen lernen sich in einem Kinderheim kennen, und so unterschiedlich ihre Hautfarbe auch sein mag, der Text verrät nicht, wer schwarz und wer weiß ist, richtet den Blick vielmehr auf das rätselnde Publikum, das über die eigenen Ressentiments nachdenken kann.
Aus den vier besprochenen Büchern lasen Isabelle Demey und Sebastian Mirow. Die Moderation übernahm SWR-Literaturredakteur Carsten Otte.
6/4/2023 • 1 hour, 9 minutes, 57 seconds
Eugen Ruge: Pompeji
Ein historischer Roman als Spiegel der Gegenwart: Jowna erkennt im Pompeji im Jahr 79 n. Chr. die Signale, die der Berg aussendet. Er entwickelt sich zu einem fintenreichen Rhetoriker, der eine neue Gemeinde gründet.
6/4/2023 • 18 minutes, 43 seconds
Vom Gehen und Bleiben – Eine Reise in Ungarns Literaturszene
„Ich fühle mich Ungarn sehr verbunden. Aber es ist keine einfache, alles akzeptierende Verbindung, sondern eine kritische“, sagt die Schriftstellerin Andrea Tompa. Sie wuchs in Rumänien auf, ihre Familie gehörte dort zur ungarischen Minderheit. Seit dreißig Jahren lebt sie in Budapest. In Ungarns Hauptstadt trifft Feature-Autorin Beate Tröger Schriftsteller*innen, deren aktuelle Romane und Erzählungen sie begeistert haben. Wie leben und arbeiten sie in einem Land, aus dem seit Jahren besorgniserregende politische Nachrichten kommen?
Unter der nationalkonservativen Regierung von Viktor Orbán sorgt Ungarn immer wieder für Schlagzeilen. Die Stimmung im Land ist zunehmend angespannt, die Gesellschaft polarisiert. In ihren Büchern forschen Autorinnen und Autoren nach historischen Ursachen für die heutige Lage, erkunden diktatorische Familienstrukturen und die schwierigen Lebensbedingungen in den Dörfern. Im SWR2 lesenswert Feature erzählen sie von ihren Konflikten – und von der kritischen Liebe zu ihrem unruhigen Land.
6/4/2023 • 54 minutes, 42 seconds
Armut macht einsam – Lukas Bärfuß über seinen neuen Roman „Die Krume Brot“
Zürich in den späten Sechzigern, eine junge Frau arbeitet in einer Suppenfabrik, wird ungewollt schwanger und damit zur Aussenseiterin. Büchner-Preisträger Lukas Bärfuß beschreibt in seinem neuen Roman "Die Krume Brot" ein Frauenschicksal in einer Zeit, in der der politische Kampf bis zum Waffengang führt.
6/2/2023 • 54 minutes, 55 seconds
Carolin Callies – teilchenzoo
„teilchenzoo" heißt der dritte Gedichtband der Ladenburger Lyrikerin und Literaturvermittlerin Carolin Callies. Darin gelingt es ihr auf schönste Weise, die Gesetze der Anordnung von Materie nicht aus der naturwissenschaftlichen, sondern aus lyrischer Sicht zu beschreiben.
Rezension von Beate Tröger.
Schöffling & Co. Verlag, 144 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-89561-447-7
6/2/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Bernd Roling, Julia Weitbrecht – Das Einhorn. Geschichte einer Faszination
Bernd Roling, Professor für Mittel und Neulatein und Jutta Weitbrecht, Professorin für Ältere deutsche Spache erkunden gemeinsam die Kulturgeschichte des Einhorns. Die Beschäftigung mit dem Einhorn, das als Heilsbringer und Freiheitsdrang bis heute fasziniert, wirft ein Schlaglicht auf die Grundfiguren mittelalterlichen Denkens.
Rezension von Andrea Gnam.
Hanser Verlag, 160 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27610-9
6/1/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Howard W. French – Afrika und die Entstehung der modernen Welt. Eine Globalgeschichte
Howard W. French beleuchtet ein halbes Jahrtausend blutgetränkter transatlantischer Beziehungen und weist Afrika seinen zentralen Platz in der Geschichte der Moderne zu.
Rezension von Roman Kaiser-Mühlecker.
Aus dem Englischen von Karin Schuler, Thomas Stauder und Andreas Thomsen
Klett-Cotta Verlag, 512 Seiten, 35 Euro
ISBN 978-3-608-98667-9
5/31/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Paul Brodowsky – Väter
Vater sein – das ist heute etwas ganz anderes als vor vierzig oder siebzig Jahren. Es ist aber keineswegs einfacher geworden. Heutige Väter sind zugleich geprägt davon, was sie mit ihren Vätern erlebt haben, einer autoritär erzogenen Nachkriegsgeneration. Der 1980 in Kiel geborene Theaterautor Paul Brodowsky verarbeitet seine Erfahrungen als Sohn und als Vater nun in seinem Debütroman.
Rezension von Michael Kuhlmann.
Suhrkamp Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-43103-0
5/30/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Ariel Magnus – Tür an Tür. Nazis und Juden im argentinischen Exil
Argentinien war ein wichtiger Zufluchtsort für Juden im Zweiten Weltkrieg. Doch nach dem Krieg flüchteten auch viele Nazis in das lateinamerikanische Land und konnten ihre Ideologie dort ungehindert weiter verbreiten. Über dieses schmerzhafte und absurde „Tür an Tür“ hat Ariel Magnus ein faszinierendes Buch geschrieben, der selbst aus einer Familie deutsch-argentinischer Juden stammt.
Rezension von Peter B. Schumann.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 176 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-462-05434-7
5/28/2023 • 5 minutes, 23 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von J.M. Coetzee
Neue Bücher von J.M. Coetzee, Klaus Theweleit und Ariel Magnus, eine Bibliothek der Zukunft und Leseratten auf Tiktok
5/28/2023 • 54 minutes, 5 seconds
#BookTok läuft! Die neue TikTok-Bestsellerliste in Zusammenarbeit mit Media Control
Wer hätte das gedacht: Bücher sind – unter dem Hashtag #BookTok – ein Erfolg auf der jungen Plattform TikTok. Jetzt gibt es die erste TikTok-Bestsellerliste, anhand der man verfolgen kann, welche Bücher die 16- bis 24jährigen vor allem interessieren.
Reportage von Insa Köller und Bodo Bojarzin.
5/28/2023 • 6 minutes, 3 seconds
Eine Zeitkapsel für Bücher – Judith Schalansky wird in die norwegische Future Library aufgenommen | Gespräch
Im Rahmen eines Kunstprojekts bittet die Osloer Deichman Bibliothek 100 ausgewählte Autorinnen und Autoren um Texte, die erst im Jahr 2114 veröffentlicht werden. In diesem Jahr wird die deutsche Schriftstellerin Judith Schalansky als neunte Autorin ihr noch geheimes Skript in einer feierlichen Zeremonie in einem Wald bei Oslo übergeben.
Anja Höfer im Gespräch mit Judith Schalansky in Oslo.
5/28/2023 • 10 minutes, 50 seconds
Klaus Theweleit – a - e - i - o - u. Die Erfindung des Vokalalphabets auf See, die Entstehung des Unbewussten und der Blues
a-e-i-o-u: Wer hat das Vokalalphabet erfunden? Waren es die Phönizier oder gar der große Sänger Homer? Klaus Theweleit wagt seine eigene These: Es kommt von griechischen Händlern und Piraten auf See, die sich mit Vokalen viel besser verständigen konnten. Eine schöne Geschichte, wunderbar erzählt!
Rezension von Frank Hertweck.
Matthes & Seitz Verlag, 287 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-7518-0331-1
5/28/2023 • 6 minutes, 47 seconds
Artur Weigandt – Die Verräter
Als Russland die Ukraine überfiel, wollte der 1994 in Kasachstan geborene Journalist Artur Weigandt von seinen mittlerweile weit verstreuten Verwandten und Bekannten wissen, wie sie zu diesem Krieg stehen. Oft stieß er dabei auf eine Mauer aus Realitätsverweigerung, Angst und Aggression. Für Artur Weigandt der Grund, ein Buch zu schreiben über Herkunft und Heimatverlust: „Die Verräter".
Rezension von Angela Gutzeit.
Hanser Verlag, 157 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27590-4
5/26/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Michel Pastoureau – Alle unsere Farben. Eine schillernde Kulturgeschichte
Vom „verfluchten Grün" bis zur „Farbe der DDR": Der Farbhistoriker Michel Pastoureau verbindet persönliche Erinnerungen mit der faszinierenden Geschichte der Farbgebung und Farbwahrnehmung.
Rezension von Roman Kaiser-Mühlecker,
Aus dem Französischen von Andreas Jandl
Wagenbach Verlag, 240 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8031-3725-8
5/25/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Maria Borrély – Mistral
Im Jahr 1929 schrieb die Lehrerin und Schriftstellerin Maria Borrély ihre Erzählung „Sous le vent". Die eindrucksvolle und poetische Schilderung der Landschaft der Haute-Provence und ihrer Bewohner ist nun in einer Neuübersetzung unter dem Titel „Mistral" erschienen.
Rezension von Christoph Schröder.
Aus dem Französischen von Amelie Thoma
Kanon Verlag, 128 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-98568-069-6
5/24/2023 • 4 minutes, 30 seconds
J.M. Coetzee – Der Pole | Buchkritik
Schmaler Roman mit großen Themen: „Der Pole“, das neue Buch des Literaturnobelpreisträgers J. M. Coetzee, erzählt eine Liebesgeschichte nach klassischem Vorbild und handelt von Musik, Poesie und Tod – mit Leichtigkeit.
Rezension von Julia Schröder.
Aus dem Englischen von Reinhild Böhnke
S. Fischer Verlag, 144 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-10-397501-7
5/24/2023 • 5 minutes, 44 seconds
Axel Honneth – Der arbeitende Souverän. Eine normative Theorie der Arbeit
Das neue Buch des Sozialphilosophen Axel Honneth ist ein emphatisches Plädoyer für den sinnstiftenden Wert der Erwerbsarbeit.
Rezension von Konstantin Sakkas.
Suhrkamp Verlag, 400 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-518-58797-3
5/23/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Leonardo Sciascia – Die Affaire Moro. Ein Roman
Kann ein Jahrzehnte alter Text über eine einschneidende politische Krise in Italien uns heute noch interessieren? Aber ja! Leonardo Sciascia schrieb 1978 die „Die Affaire Moro. Ein Roman". Ein Buch über die Entführung des Politikers Aldo Moro durch die Roten Brigaden im Jahr 1978. Es sollte ein „Zeugnis der Wahrheit" sein, das nun in neuer Übersetzung erscheint.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Italienischen von Monika Lustig
Edition Converso, 238 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-949558-18-4
5/22/2023 • 4 minutes, 30 seconds
José Luis González Macías – Kleiner Atlas der Leuchttürme am Ende der Welt
Der „Kleine Atlas der Leuchttürme am Ende der Welt“ des Spaniers José Luis González Macías führt zu 36 Leuchttürmen und rund um den ganzen Erdball. Macías hat erstaunliche Geschichten zusammengetragen. Er erzählt vom Reiz der Abgeschiedenheit und von existenzieller Verlassenheit. Ein ausnehmend schön gestaltetes Buch, das Lust aufs Reisen macht.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Spanischen von Kirsten Brandt
mare Verlag, 160 Seiten, 36 Euro
ISBN 978-3-86648-693-5
5/21/2023 • 4 minutes, 31 seconds
Nicolas Mahler – Akira Kurosawa und der meditierende Frosch | Buchkritik
Nicolas Mahler hat in einem neuen Comic Szenen aus seinem Leben bebildert.
Kurzkritik von Alexander Wasner.
Reprodukt Verlag, 128 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-95640-367-5
5/21/2023 • 2 minutes, 8 seconds
Caroline Wahl – 22 Bahnen | Buchkritik
Die ersten Freibäder im Südwesten haben bereits geöffnet, jetzt fehlt nur noch das passende Wetter. Anders geht es da Tilda und ihrer kleinen Schwester Ida, den beiden Hauptfiguren in dem Roman „22 Bahnen“: Besonders Ida liebt es, bei Nieselwetter im Freibad tauchen zu gehen. Es ist für sie eine kleine Flucht aus dem Alltag, in dem das Familienleben geprägt ist von der Alkoholsucht ihrer Mutter. Ihre große Schwester Tilda schlüpft immer mehr in die Mutter-Rolle und versucht nicht unterzugehen: Als Studentin, kurz vor ihrem Abschluss, als große Schwester mit viel Verantwortung und als junge Frau, die sich nach einem Leben jenseits der Pflichten und der öden Kleinstadt sehnt.
„22 Bahnen“ ist der Debütroman von Caroline Wahl, die in Mainz geboren und in der Nähe von Heidelberg aufgewachsen ist. Ein Debüt, das richtig begeistert, findet unsere Rezensentin Kristine Harthauer.
Dumont Verlag, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8321-8278-6
5/21/2023 • 5 minutes, 4 seconds
Kae Tempest – Divisible by Itself and One / Teilbar durch sich selbst und eins | Buchkritik
Diese Gedichte haben etwas Öffnendes und Rauschhaftes – nach Kae Tempests Coming-out als non-binär beschreibt der neue Gedichtband „Divisible by Itself and One / Teilbar durch sich selbst und eins“ den Weg vom eigenen Körper hin zu einem gemeinsamen Empfinden.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Englischen von Rike Scheffler
Suhrkamp Verlag, 125 Seiten, 15 Euro
ISBN 978-3-518-12809-1
5/21/2023 • 7 minutes
Mitten im Krieg – Zwischen Frieden und Frieden. Eine poetische Bestandsaufnahme | Buchkritik
Yevgeniy Breyger wohnt in Frankfurt und stammt aus Charkiw in der Ukraine. In seinem neuen Gedichtband „Frieden ohne Krieg“ spannt er den Bogen vom 2.Weltkrieg zum russischen Überfall der Gegenwart. Die Schriftstellerin Marjana Gaponenko meint: „Breygers Poesie ist in vollem Bewusstsein ihrer Verwundbarkeit. Außer ihrer unfassbaren Coolness, Aktualität und Anmut ist das eine ihrer Stärken.“
kookbooks Verlag, 80 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-948336-18-9
5/21/2023 • 7 minutes, 35 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Caroline Wahl
Mit Büchern von Yevgeniy Breyger, Caroline Wahl, Nicolas Mahler, Kae Tempest und José Luis González Macías
5/21/2023 • 54 minutes, 44 seconds
Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum vierten Gedicht
Im Vierten Gedicht von Michael Krüger im Amt des Poeta Laureatus dreht sich noch einmal alles um die Ukraine: Ein Bild aus einer Zeitung wird zum Symbol der zynischen russisch-orthodoxen Kirche, ein toter Vogel zum grotesken Erlösungssymbol.
Alexander Wasner im Gespräch mit Michael Krüger.
5/21/2023 • 10 minutes, 45 seconds
„In einer dunkelblauen Stunde“ – Peter Stamm über die Wechselspiele eines Autors | Gespräch
Ein raffiniertes Spiel treibt der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm mit seinem neuen Roman: er erzählt von einem Schriftsteller, über den ein Dokumentarfilm gedreht werden soll. Doch während der Dreharbeiten verschwindet der Autor, und die Filmemacher sind mehr und mehr auf ihre Vorstellungen angewiesen. Ein virtuoses und humorvolles Buch über das Wechselspiel von Literatur und Leben, Wirklichkeit und Fantasie – und über die Frage, wie nah man einem Menschen wirklich kommen kann.
5/19/2023 • 54 minutes, 40 seconds
Andrzej Stasiuk – Grenzfahrt
Ein neuer Roman des polnischen Schriftstellers Andrzej Stasiuk: „Grenzfahrt" spielt 1941, in den letzten Juni-Tagen vor dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion am ostpolnischen Grenzfluss Bug. Stasiuk taucht in den Kriegs- und Besatzungsalltag der Menschen ein. Er erzählt auch von der aktuellen polnischen Erinnerung an diese Zeit. Ein Roman von sinnlicher Kraft und atmosphärischer Dichte.
Rezension von Martin Sander.
Aus dem Polnischen von Renate Schmidgall
Suhrkamp Verlag, 335 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-518-43126-9
5/19/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Ottessa Moshfegh – Lapvona
Terror, Inzest, Vergewaltigung und Kannibalismus - und das alles in einem fiktiven Dorf namens „Lapvona". Die amerikanische Autorin Ottessa Moshfegh lässt keine Grausamkeit aus, um zu beweisen, dass der Mensch ohne den Schutz der Zivilisation schlimmer ist als ein wildes Tier.
Rezension von Jörg Magenau.
Aus dem Englischen von Anke Caroline Burger
Hanser Verlag, 336 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-27584-3
5/17/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Ijoma Mangold – Die orange Pille. Warum Bitcoin weit mehr als nur ein neues Geld ist
Muss man nur unser Geldsystem ändern, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen? Das glauben die Anhänger des Bitcoin. Der Literaturkritiker Ijoma Mangold verrät in seinem neuen Buch, warum auch er sich vom Hype um die Kryptowährung anstecken ließ.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
dtv Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-423-28312-0
5/16/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Pilotfolge: Wer das liest ist doof – Der Bücherpodcast
Wir suchen Testhörerinnen und -hörer! “Wer das liest ist doof” ist bald ein neuer Bücherpodcast über die Bücher, die vorne im Schaufenster liegen, auf den Bestsellerlisten stehen, perfekt für den Strandurlaub sind oder über die gerade alle reden.
In dieser ersten Folge spricht Henriette mit der Autorin Liza Grimm darüber, ob man als Bestsellerautorin vom Schreiben leben kann, wie sie auf Twitch unterwegs ist und wie man eine magische Welt aufbaut. Außerdem geht es um ihren Roman “Hinter den Spiegel so kalt” und ihre Fantasy-Reihe “Talus” (Knaur Verlag).
Hier geht es zur Feedback-Umfrage: https://forms.office.com/pages/responsepage.aspx?id=XQnKvNSI-EKCYMwha4H2LVXsHuGUi29Mjb9YshCBJCVUNVdMTzlWODVUUUFHV0tPTDE1NlpDVkhENi4u
5/16/2023 • 47 minutes, 47 seconds
Yuko Tsushima – Räume des Lichts
Sie hat sich von ihrem Mann getrennt, einem chaotischen Künstlertyp. Jetzt zieht sie zusammen mit ihrer knapp dreijährigen Tochter in eine eigene Wohnung. In ihrem Roman „Räume des Lichts“ erzählt Yuko Tsushima (1947-2016) vom ersten Trennungsjahr einer beeindruckend selbständigen und zugleich spontanpoetisch handelnden jungen Japanerin.
Rezension von Katharina Borchardt.
Aus dem Japanischen von Nora Bierich
Arche Verlag, 198 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-71602-809-4
5/15/2023 • 4 minutes, 30 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von T.C. Boyle
Mit Büchern von T.C. Boyle, David Graeber, David Wengrow, Witi Ihimaera, Olivier Gay, Fabrice Tarrin, Felix Lee und Thilo Diefenbach
5/14/2023 • 54 minutes, 6 seconds
David Graeber & David Wengrow – Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit | Lesetipp von Isabel Fargo Cole
Menschheitsgeschichte – ganz neu gedacht und erzählt! In ihrem großen Gemeinschafswerk „Anfänge“ erzählen der Anthropologe David Graeber und der Archäologe David Wengrow die Geschichte der Menschheit neu.
Besonderes Augenmerk gilt dabei den Organisationsformen der menschlichen Frühgeschichte und dem – verdrängten – Einfluss indigener Kulturen auf das europäische Denken seit der Aufklärung.
Die amerikanische Autorin Isabel Fargo Cole findet den Band „Anfänge“ ganz hervorragend. Auf SWR2 empfiehlt sie ihn zur Lektüre, weil er in unserer krisenhaften Zeit die anarchische Kreativität hervorhebt, mit der Menschen in ihrer Geschichte Probleme zu lösen verstanden. „Ich empfehle das Buch gern“, sagt Isabel Fargo Cole, „weil es für mich auch ein sehr optimistisches Buch ist.“
Lesetipp von der Autorin Isabel Fargo Cole.
Aus dem Englischen von Henning Dedekind, Helmut Dierlamm und Andreas Thomsen
Klett-Cotta Verlag, 672 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-608-98508-5
5/14/2023 • 1 minute, 23 seconds
Big Read im Sommer: Eine Uni – ein Buch. Die Uni Mainz liest den Roman „Whalerider“ | Gespräch
Big Read in Mainz! Im Sommersemester 2023 heißt es an der Johannes-Gutenberg-Universität: „Eine Uni – ein Buch“. Alle sind eingeladen, gemeinsam den Roman „Whalerider“ des neuseeländischen Autors Witi Ihimaera zu lesen. Der Roman, der 2002 auch verfilmt wurde, erzählt die Geschichte des Maori-Mädchens Kahu, die eine besondere Beziehung zu Walen hat.
„In der Coronazeit war so wenig los am Campus. Wir wollten die Menschen wieder zusammenbringen und den Campus neu beleben“, sagt die Mainzer Buchwissenschaftlerin Anke Vogel. So entstand die Idee, gemeinsam einen Roman zu lesen und rund um dieses Buch eine große Vielfalt an Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Selbst die Mainzer Mensa bot eine Woche lang neuseeländische Gerichte an.
Besonderen Anklang findet die Ringvorlesung zum Buch, die auch online verfolgt werden kann: https://eine-uni-ein-buch.uni-mainz.de/programm/ringvorlesung/
Am 5. Juli wird der inzwischen 79-jähige Autor Witi Ihimaera für eine Veranstaltung eigens aus Neuseeland nach Mainz eingeflogen.
„Die Resonanz bislang ist wunderbar“, sagt Anke Vogel im SWR2-Gespräch. „Wir sehen schon jetzt, dass viele Menschen im Rahmen dieses Projekt zusammenkommen. So wie wir uns das erhofft haben.“
5/14/2023 • 11 minutes, 48 seconds
Olivier Gay & Fabrice Tarrin – Asterix und Obelix im Reich der Mitte | Buchkritik
Ein neues Asterix-Heft ist erschienen. Dieses Mal reisen Asterix und Obelix ins „Reich der Mitte“, um dort die entführte Kaiserin von China zu retten. Nebenbei verkloppen sie wie immer auch die Römer, die zeitgleich aufmarschieren.
Ein historisch, erzählerisch und auch sprachlich leider völlig missratenes Heft. Nicht mehr als ein Merchandising-Produkt zum gleichnamigen Kinofilm.
Kurzkritik von Katharina Borchardt.
Illustriertes Album zum Film
Aus dem Französischen von Klaus Jöken
Egmont Comic Collection, 48 Seiten, 14,50 Euro
ISBN 978-3-7704-0498-8
5/14/2023 • 3 minutes, 6 seconds
Felix Lee – China, mein Vater und ich | Gespräch mit dem Autor
Wie VW nach China kam – davon erzählt der Journalist Felix Lee in seinem neuen Buch „China, mein Vater und ich“. Denn es war sein Vater Wenpo Lee, der zunächst Ingenieur und später Manager war bei VW und der das Autogeschäft mit China maßgeblich ins Rollen brachte.
Alles begann damit, dass 1978 plötzlich der chinesische Maschinenbauminister am Wolfsburger Werkstor stand. Wenpo Lee wurde als Dolmetscher hinzugerufen. Danach kam eins zum anderen, und VW wurde der erste westliche Autobauer mit zwei eigenen Werken in der Volksrepublik. Insbesondere mit dem Santana machten die Wolfsburger in Fernost ein gutes Geschäft.
Felix Lee war Peking-Korrespondent der taz und arbeitet jetzt für das Berliner Digitalmedium „China Table“. Schon lange beschäftigt er sich mit den politischen Prämissen für den wirtschaftlichen Aufschwung in China, etwa in seiner Biographie über Deng Xiaoping. Von diesem Aufschwung profitierte schließlich auch sein inzwischen 87-jähriger Vater, der als Kind aus China nach Taiwan fliehen musste und von dort zum Studium nach Deutschland kam. Lees Vaterporträt erzählt ein spannendes Stück deutsch-chinesische Wirtschaftsgeschichte und macht auch um Menschenrechts- und Umweltschutzfragen keinen Bogen.
Gespräch mit dem Autor Felix Lee.
Ch. Links Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-96289-169-5
5/14/2023 • 18 minutes, 20 seconds
T.C. Boyle – Blue Skies | Buchkritik
Das hätte sich Catherine nicht träumen lassen: dass ihr Leben wegen einer Pythonschlange so aus den Fugen geraten könnte, ganz abgesehen vom Dauerregen im „Sunshine State“ Florida. Und dass es bei ihrer Hochzeit in Kalifornien geröstete Heuschrecken und Sturmböen geben würde. Doch das sind nur einige der Überraschungen, die T.C. Boyles Ökothriller „Blue Skies“ zu bieten hat.
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
Hanser Verlag, 400 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-446-27689-5
5/14/2023 • 6 minutes
Johannes Willms – Louis XIV. Der Sonnenkönig und seine Zeit
In zahlreichen Büchern hat sich der im Sommer 2022 verstorbene Kulturjournalist Johannes Willms mit der französischen Geschichte und ihren Akteuren beschäftigt. Drei herausragende Persönlichkeiten spielen seines Erachtens bis heute eine entscheidende Rolle im politisch-kulturellen Selbstverständnis der Franzosen - nämlich Charles de Gaulle, Napoleon und Ludwig XIV. Über den Sonnenkönig hat Johannes Willms zuletzt eine Biografie verfasst, nachdem er bereits vor einigen Jahren zu de Gaulle und Napoleon jeweils eine Biografie verfasst hatte.
Rezension von Clemens Klünemann.
C.H.Beck Verlag, 608 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-406-80067-2
5/12/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Penelope Mortimer – Bevor der letzte Zug fährt
Drei Kinder und ein schönes Haus. Die 37-jährige Ruth ist mit einem wohlhabenden Zahnarzt verheiratet, rutscht aber immer mehr in eine Depression ab. Als ihre Tochter ein Kind erwartet, will sie sie vor den Gefahren einer zu früh geschlossenen Ehe retten.
In "Bevor der letzte Zug fährt" wirft Penelope Mortimer (1918-1999) einen schonungslosen Blick auf Ehe und Familienleben in den Landhäusern der britischen upper class in den 1950er Jahren. Am Beispiel der Abtreibungsfrage zeigt sie darüber hinaus, welche engen Fesseln weibliche Lebensentwürfe beschränken.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Kristine Kress
Dörlemann Verlag, 304 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-03820-120-5
5/11/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Marcello Quintanilha – Hör nur, schöne Márcia
In einer Favela von Rio de Janeiro kämpft die Krankenschwester Márcia um das Leben ihrer in die Kriminalität abrutschenden Tochter - und träumt von ein bisschen Glück für sich selbst. In seiner Graphic Novel „Hör nur, schöne Márcia“ erzählt der brasilianische Zeichner einen Sozialkrimi in bonbonbunten Bildern.
Rezension von Silke Merten.
Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Lea Hübner
Reprodukt Verlag, 128 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-95640-363-7
5/10/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Katja Bigalke, Marietta Schwarz – Midlife. Das Buch über die Mitte des Lebens
Was geschieht mit uns in der Mitte des Lebens? Wie verändert sich unser Körper, wie können wir damit umgehen? Wie schauen wir auf Arbeit und Liebe, auf die Freundschaften, auf die alternden Eltern und die älter werdenden Kinder? Basierend auf ihrem erfolgreichen Podcast und im Gespräch mit zahlreichen ExpertInnen ergründen die Journalistinnen Katja Bigalke und Marietta Schwarz die Anfechtungen und Freuden der Mitte des Lebens.
Rezension von Sandra Hoffmann.
Aufbau Verlag, 238 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-351-04188-5
5/9/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Selva Almada – Kein Fluss
Ein Fluss, der mehr ist als ein Fluss: Er ist Sehnsuchts- und Erinnerungsort. Ziel fröhlicher Angel-Ausflüge, von denen bei Selva Almada einer einst tödlich endete. Die Argentinierin erzählt in ihrem neuen Roman Kein Fluss von Männerfreundschaft und -feindschaft, von Machismo, den Qualen einer Mutter und dem komplexen Verhältnis zwischen Lebenden und Toten.
Rezension von Victoria Eglau.
Aus dem Spanischen von Christian Hansen
Berenberg Verlag, 112 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-949203-49-7
5/8/2023 • 4 minutes, 30 seconds
SWR Bestenliste Mai mit Büchern von Judith Hermann, Olga Tokarczuk u.a.
Aus der Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Sandra Kegel, Iris Radisch und Klaus Nüchtern mit Carsten Otte über Bücher von Judith Hermann, Olga Tokarczuk, Sheila Heti und Douglas Stuart.
5/7/2023 • 1 hour, 17 minutes, 22 seconds
Sheila Heti: Reine Farbe
Eine Frau, die sich als Vogel sieht. Als der Vater stirbt, wandert seine Seele in sie hinein. Vereint verwandeln sie sich in das Blatt eines Baumes. Heti überschreitet die Genregrenzen, schreibt Fabel und Traktat zugleich.
5/7/2023 • 17 minutes, 10 seconds
Douglas Stuart: Young Mungo | Lesung und Diskussion
Mit „Shuggie Bain“ wurde der Schotte Stuart zum Booker Prize-Träger und zum Star. Sein zweiter Roman knüpft daran an: Zwei Jungen im Glasgow der 1990er-Jahre, die sich lieben. Die harte Außenwelt Glasgows steht dagegen.
5/7/2023 • 23 minutes, 30 seconds
Olga Tokarczuk: Empusion
Der „Zauberberg“ in Niederschlesien. Ein Sanatorium für Lungenkranke; ein Student aus Lemberg, der sich dort Heilung erhofft. Doch nach und nach schleicht sich eine andere, ganz neue Form von Unheimlichkeit ein.
5/7/2023 • 17 minutes, 14 seconds
Judith Hermann: Wir hätten uns alles gesagt
Die Frankfurter Poetikvorlesung von 2022 nun als Buch. Judith Hermann gibt ihren Lesern das Gefühl, ihren Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Doch in Wahrheit schafft sie im Erzählen über ihre Arbeit nur neue.
5/7/2023 • 19 minutes, 57 seconds
„Man stirbt ja nicht so zackbumm“ – Vom Schreiben über die Krankheit Krebs
„In dem Moment, als die Ärztin ‚bösartiger Tumor‘ sagte, wusste ich: ich will, ich muss, ich werde darüber schreiben“, erinnert sich die Schriftstellerin Ruth Schweikert. Denn das Schreiben sei ihre Möglichkeit, Ereignisse zu verstehen und auf sie zu reagieren. Das gilt auch für ihre eigene Krebserkrankung, über die sie einen bewegenden Essay verfasst hat.
Im SWR2 lesenswert Feature erzählen Autorinnen und Autoren, wie eine Krebs-Diagnose alles verändert. Wie man auf einmal zum Patienten wird, sich ständig zwischen Angst und Hoffnung bewegt. Und wie sich der Körper unter der Therapie verändert. Bin ich wirklich nur noch Patient? Ist der Krebs mein Feind? Was erlebe ich, wenn ich krank bin? Welche Freiheiten habe ich noch? Und wer bin ich, wenn ich überlebt habe?
Diese Fragen stellen die Autor*innen Bettina Hitzer („Krebs fühlen“), Stefan Hornbach („Den Hund überleben“), Sander Kollaard („Stadium IV“) und Ruth Schweikert („Tage wie Hunde“) in ihren aktuellen Büchern. Feature-Autorin Katharina Borchardt hat sie getroffen und mit ihnen gesprochen – über die Krankheit, das Schreiben und das Leben.
5/7/2023 • 54 minutes, 40 seconds
Neue Bücher über Familie und Mutterschaft – Gespräche von der Leipziger Buchmesse
Mit den Autorinnen Antonia Baum („Siegfried“) und Sophia Hungerhoff („Manchmal fliegen“)
Moderation: Anja Höfer
(Aufzeichnung vom 29. April 2023)
5/5/2023 • 54 minutes, 49 seconds
Matthias Heine – Kaputte Wörter? Vom Umgang mit heikler Sprache
Matthias Heine beleuchtet den sprachgeschichtlichen Bedeutungswandel mehr oder weniger heikler Wörter und zeigt die Grenze zwischen anmaßender Sprachsäuberung und berechtigter Kritik auf.
Rezension von Martina Wehlte.
Duden Verlag, 301 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-411-75690-2
5/5/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Sylvie Schenk – Maman
Wie schreibt man über eine Frau, die selbst nicht sprechen wollte? Wie nähert man sich einer Mutter, deren Geschichte im Dunkeln liegt? Die deutsch-französische Autorin Sylvie Schenk begibt sich in "Maman" auf die Suche nach ihrer Herkunft und nach den eigenen Wurzeln.
Rezension von Jörg Magenau.
Hanser Verlag, 174 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27623-9
5/4/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Peter Wensierski – Jena-Paradies. Die letzte Reise des Matthias Domaschk
Im April 1981 starb der 23-jährige Matthias Domaschk in Gera in der Untersuchungshaft der Stasi. Sein Tod war ein schockierendes Ereignis für seine Freunde, mit langanhaltenden Konsequenzen. Was aber genau führte zu diesem Moment? Der Journalist und Autor Peter Wensierski, der seit Jahrzehnten auch in Stasi-Unterlagen recherchiert, hat sich an die Rekonstruktion des Lebens und der letzten Tage von Matthias Domaschk gemacht.
Rezension von Conrad Lay.
Ch. Links Verlag, 368 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-96289-186-2
5/3/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Julia Schoch – Das Liebespaar des Jahrhunderts. Biographie einer Frau
Warum an der Liebe arbeiten, wenn man sich auch trennen kann? Messerscharf und exemplarisch analysiert Julia Schoch in "Das Liebespaar des Jahrhunderts" die Ermüdungserscheinungen einer langjährigen Beziehung. Und stellt die Frage, wie man eingeschlichenes Unglück wieder loswird.
Rezension von Wolfgang Schneider.
dtv Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-423-28333-5
5/2/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Maria Stepanova – Winterpoem 20/21 | Buchkritik
Ein frostiger Gedichtband: Maria Stepanovas „Winterpoem 20/21“ entstand in einem Pandemiewinter, in dem alles um sie herum erlahmte. Es regiert ein Gefühl der Abgeschiedenheit. So setzt sie sich in ihrem neuen Lyrikband auch mit dem Dichter Ovid auseinander, dem großen Verbannten. Alles ist Kälte, ist Statik in diesem Buch. Die Literaturkritikerin Beate Tröger sieht darin auch ein russisches Lebensgefühl, das dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 unmittelbar vorausging: das Gefühl des Eingefrorenseins.
Auf der Leipziger Buchmesse 2023 erhielt die russische Lyrikerin Maria Stepanova den „Preis zur Europäischen Verständigung“. Seit einiger Zeit kann sie in Russland nicht mehr publizieren und lebt in Berlin im Exil.
Rezension von Beate Tröger.
Zweisprachige Ausgabe. Aus dem Russischen von Olga Radetzkaja
Suhrkamp Verlag, 119 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-22547-9
4/30/2023 • 5 minutes, 48 seconds
"Mehr Ich" - Erzähltrends im politischen Sachbuch
Welche Trends gibt es im Sachbuch? Und wie werden Sachbücher heutzutage erzählt? Gibt es Sachbücher, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen ansprechen? Diesen Fragen ist Lukas Meyer-Blankenburg auf der Leipziger Buchmesse 2023 nachgegangen.
4/30/2023 • 4 minutes, 39 seconds
Blitzartige Bewusstseinserweiterung durch "luminous details". Jutta Person bekommt den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2023
Der Alfred-Kerr-Preis: Er ist einer der interessantesten unter all den Preisen, die alljährlich auf der Leipziger Buchmesse verliehen werden. Denn es ist ausnahmsweise mal kein Preis für AutorInnen, sondern für LiteraturkritikerInnen. Es ist der renommierteste Preis für Literaturkritik im deutschsprachigen Raum.
Benannt wurde er nach dem Theater- und Literaturkritiker Alfred Kerr (1867-1948). Seit 1977 wird er vom Börsenblatt des deutschen Buchhandels gestiftet. Mit 5.000 Euro Preisgeld ist er nicht atembenehmend hoch dotiert, doch unter Kritikerinnen und Kritiker gilt er als Ritterschlag.
Dieses Jahr wurde sehr verdient die Literaturkritikerin und Essayistin Jutta Person mit dem Alfred-Kerr-Preis ausgezeichnet. Sie schreibt für die Süddeutsche Zeitung, Die Zeit und das Philosophie Magazin. Außerdem ist die Südbadenerin Jurymitglied der SWR Bestenliste.
Die Preisjury findet: „Was Jutta Persons Texte auszeichnet, sind argumentative Genauigkeit und stilistisches Raffinement, die mit Witz und Erfindungsreichtum gepaart sind. Mit leichter Hand vermag sie Romane vor dem Auge der Lesenden zu skizzieren, ihre Erzählstruktur offenzulegen und den Blick auf Details zu richten, die bei flüchtiger Lektüre entgehen. Jutta Persons Urteil ist klar und deutlich, in der ganzen Bandbreite zwischen Feier und Verriss. Ihr breites literarisches Traditionswissen schafft Kontexte und Bezüge, die jede Lektüre bereichern.“
4/30/2023 • 10 minutes, 21 seconds
Trends, Trubel und Tribünen – die Leipziger Buchmesse 2023
Mit neuen Büchern von Maria Stepanova und Robert Seethaler und aktuellen Berichten von der Leipziger Buchmesse.
4/30/2023 • 54 minutes, 1 second
Trends und Trubel auf der Leipziger Buchmesse 2023. Was dieses Jahr wichtig war.
Wie war die Leipziger Buchmesse 2023? Immerhin wurde sie drei Jahre lang pandemiebedingt abgesagt. Jetzt ist sie zurück – und die Messehallen waren insbesondere am Wochenende brechend voll.
Die SWR2-Literaturredakteure Carsten Otte und Katharina Borchardt waren auf der Messe. Sie haben sich auf eine Treppe gesetzt und mit Blick auf den ganzen Messetrubel die wichtigsten Themen besprochen: die Leipziger Buchpreise, den Gastlandauftritt der Österreicher und auch den Messestand der Ukrainer.
4/30/2023 • 8 minutes, 37 seconds
Was ist Österreich? | Umfrage auf der Leipziger Buchmesse 2023
Was ist Österreich? Diese Frage muss man doch einmal stellen, wenn die Alpenrepublik das Gastland auf der Leipziger Buchmesse 2023 ist. 60 österreichische Verlage sind mit 200 Autorinnen und Autoren in Leipzig zu Gast. Großer Bahnhof!
Katharina Borchardt hat sich unter den österreichischen Messebesuchern umgehört, was Österreich eigentlich ist.
4/30/2023 • 1 minute, 56 seconds
Robert Seethaler – Das Café ohne Namen | Autorengespräch
Ein Café in der Wiener Leopoldstadt. Hier eröffnet im Jahr 1966 der Hilfsarbeiter Robert Simon ein bodenständiges Café, in dem Kaffee, Himbeersoda und Schmalzbrote gereicht werden.
Die Idee entwickelte sich erst nach und nach, sagt Autor Robert Seethaler: „Ich arbeite immer mit Bildern. Zuerst habe ich die Augen eines Mannes gesehen, mit der Stirn gegen eine Scheibe gelehnt, wie er in einen Raum hineinblickt. Und aus diesem Raum hat sich dann langsam dieses Café herausgebildet.“
Auf der Leipziger Buchmesse stellte Robert Seethaler seinen neuen Roman vor. SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt traf sich mit ihm im Messe-Ü-Wagen zum Gespräch.
Claassen Verlag, 288 Seiten, 24 Euro
ISBN 9783546100328
4/30/2023 • 10 minutes, 50 seconds
Was ist die Leipziger Buchmesse? | Umfrage auf der Leipziger Buchmesse 2023
Nach dreijähriger Corona-Pause ist die Leipziger Buchmesse wieder da! Über 2.000 Verlage sind dabei, und auch viele Besucher strömen raus aufs Messegelände. Sie reagierten durchweg begeistert, als Katharina Borchardt sich umhörte und fragte: „Was ist die Leipziger Buchmesse?“
4/30/2023 • 1 minute, 18 seconds
Sasha Filipenko – Kremulator
Pjotr Nesterenko ist der Direktor des ersten Moskauer Krematoriums. Während des Stalinistischen Terrors verbrennt er die Leichen der zum Tode Verurteilten. Jahre später wird er selbst festgenommen wegen angeblicher Spionage. Der belarussische Autor Sasha Filipenko hat mit „Kremulator" einen beklemmend aktuellen Roman über das Leben in einer Diktatur und die Sinnlosigkeit des Krieges geschrieben.
Rezension von Tino Dallmann.
Aus dem Russischen von Ruth Altenhofer
Diogenes Verlag, 256 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-257-07239-6
4/28/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Katharina Raabe, Kateryna Mishchenko (Hrg.) – Aus dem Nebel des Krieges. Die Gegenwart der Ukraine
Von der Bilderflut des Ukraine-Kriegs handelt dieser brandaktuelle Sammelband, aber auch vom Versuch, über Momentaufnahmen hinaus seine Folgen einzuordnen.
Rezension von Judith Leister.
Suhrkamp Verlag, 288 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-518-02982-4
4/27/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Abdulrazak Gurnah – Die Abtrünnigen
Verbotene Liebe im kolonialen Ostafrika: In seinem Roman „Die Abtrünnigen“ erzählt Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah von zwei skandalösen und daher unglücklichen Lieben. Und er erzählt von einer Migration von Sansibar nach England und dem damit verbundenen Trennungsschmerz.
Aus dem Englischen von Stefanie Schaffer-de Vries
Penguin Verlag, 396 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-328-60261-3
4/26/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Jan Haft – Wildnis. Unser Traum von unberührter Natur
Die Deutschen lieben ihren Wald. Urwüchsig soll er sein, bunt und abwechslungsreich. Statt Wirtschaftswald neue Wildnis. Das würde der Artenvielfalt und dem Naturschutz dienen. Ein schwerer Irrtum, so weist der Biologe Jan Haft in seinem neuen Buch „Wildnis" nach.
Rezension von Johannes Kaiser.
Penguin Verlag, 142 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-328-60273-6
4/25/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Percival Everett – Die Bäume
„Was zum Geier geht hier vor?", fragt der Sheriff von Money/Mississippi als er es plötzlich mit einer bestialischen Mordserie zu tun bekommt. Jedes Mal gibt es Hinweise auf einen vor Jahrzehnten gelynchten schwarzen Jungen. Percival Everett erzählt in „Die Bäume" in der Form eines Krimis von Rassismus und Lynchjustiz in den Südstaaten.
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
Hanser Verlag, 368 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-27625-3
4/24/2023 • 4 minutes, 35 seconds
Benjamin von Stuckrad-Barre: „Noch Wach?“
Ist „Noch wach?“ tatsächlich ein Schlüsselroman über den „Boysclub“ des Springerkonzerns und über die Machtmissbrauchsvorwürfe gegen den Ex-Chefredakteur Julian Reichelt? Ein engagierter, sehr lesenswerter Roman in jedem Fall!
4/23/2023 • 6 minutes, 59 seconds
Olga Tokarczuk – Empusion. Eine natur(un)heilkundliche Schauergeschichte
Ein bedeutender Kurort in Schlesien, eine misogyne Männerrunde kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs und unheimliche Todesfälle: Das sind die Ingredienzien von „Empusion“, des neuen Romans der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuks, der auf raffinierte Weise mit Thomas Manns „Zauberberg“ in Dialog tritt.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Polnischen von Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein
Kampa Verlag, 384 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-311-10044-7
4/23/2023 • 7 minutes, 18 seconds
Lukas Bärfuss – Die Krume Brot
Adelina lebt als Näherin zwischen Obdachlosigkeit und einem Einsatz für die Rote Brigade, die italienische Terrororganisation. Der Roman „Die Krume Brot“ erzählt von einer Frau, die um Brotkrümel kämpfen muss. Der Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss hat ihn geschrieben.
Rowohlt Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00320-3
4/23/2023 • 5 minutes, 19 seconds
Salman Rushdie – Victory City
Kurz vor dem Messeattentat im August 2022 beendete Salman Rushdie seinen neuen Roman. „Victory City“ ist ein fulminante Gegenerzählung zum Narrativ von Fundamentalisten und Religionswächtern aller Zeiten.
Rezension von Cornelia Zetsche.
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Penguin Verlag, 416 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-328-60294-1
4/23/2023 • 6 minutes, 27 seconds
Nur schöne Literatur zum Welttag des Buches!
Redaktion und Moderation: Anja Höfer
Neue Romane von Benjamin von Stuckrad-Barre, Salman Rushdie, John Irving und ein Gespräch über KI und Literatur
4/23/2023 • 54 minutes, 2 seconds
Was bedeuten KIs wie ChatGPT für literarisches Schreiben?
Die Maschinen werden immer besser: Künstliche Intelligenzen wie Chat GPT sind inzwischen in der Lage, Hochschulabschlüsse zu absolvieren.
Auch für das literarische Schreiben bedeuten sie eine Herausforderung: Können Chatbots bald wie ein neuer Tolstoi schreiben?
Jenifer Becker befasst sich an der Uni Hildesheim mit Literatur und KI und erklärt, dass hier auch neue Tools für Autorinnen und Autoren entstehen.
Ganz KI-frei ist übrigens ihr Debütroman "Zeiten der Langeweile", der im August bei Hanser Berlin erscheint.
4/23/2023 • 6 minutes, 47 seconds
John Irving – Der letzte Sessellift
Adam Brewster wächst mit seiner Mutter, ihrer Partnerin und einem transsexuellen Stiefvater auf. Er will seinen biologischen Vater kennenlernen und reist nach Aspen, dem Ort seiner Zeugung. Irvings vielleicht letzter Roman ist Familiengeschichte, Gesellschafts- und Liebesroman in einem, und dann gibt es auch noch Gespenster. Nichts für „Irving-Anfänger“, für seine Fans ein Fest!
Aus dem amerikanischen Englisch von Anna-Nina Kroll und Peter Torberg
Diogenes Verlag, 1088 Seiten, 36 Euro
ISBN 978-3-257-07222-8
4/23/2023 • 6 minutes, 28 seconds
Sophie Lewis – Die Familie abschaffen. Wie wir Care-Arbeit und Verwandtschaft neu erfinden
Es wird viel darum gestritten, wie die Gesellschaft die Versorgung von Kindern und alten Menschen organisieren sollte. Noch sind es vorrangig Frauen, die diese Care-Arbeit leisten, in der Familie oder als Alleinerziehende, gewöhnlich unentgeltlich. Die Amerikanerin Sophie Lewis mischt sich mit ihrem Buch "Die Familie abschaffen. Wie wir Care-Arbeit und Verwandtschaft neu erfinden" in diese Debatte ein.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Englischen von Lucy Duggan
S. Fischer Verlag, 160 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-10-397504-8
4/21/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Eugen Ruge – Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna
Es ist ein Tanz auf dem Vulkan. Und irgendwie kommt uns das alles bekannt vor: Die Klimaleugner, die Geschäftemacher, die Vergnügungssüchtigen im Angesicht der Katastrophe. Eugen Ruges neuer Roman "Pompeji" geht zurück in die Antike und zeichnet zugleich das überraschend gegenwärtige Bild einer zu Grunde gehenden Gesellschaft. Eine herausragende Satire!
Rezension von Jörg Magenau.
dtv Verlag, 420 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-423-44177-3
4/20/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Megan Abbott – Aus der Balance
Ballett bestimmt das Leben der Schwestern Durant, seit sie Kinder waren. Doch dann spült ein Brand in der Ballettschule den Bauunternehmer Derek in ihr Leben - und er zertrümmert nicht nur die morschen Böden der Tanzsäle, sondern treibt auch einen Keil zwischen die Schwestern. Ballett und Thriller sind eine gewagte Kombination, die aber in Megan Abbotts perfekt choreografiertem Spannungsroman "Aus der Balance" aufgeht.
Rezension von Sonja Hartl.
Aus dem Englischen von Karen Gerwig und Angelika Müller
Pulp Master Verlag, 330 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-94658-216-8
4/19/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Shole Pakravan, Steffi Niederzoll – Wie man ein Schmetterling wird. Das kurze, mutige Leben meiner Tochter Reyhaneh Jabbari
Ein beeindruckendes Buch über die Grausamkeit des religiösen Totalitarismus und die Frauenfeindlichkeit im Iran und zugleich eine Dokumentation des solidarischen Kampfes gegen das Mullah-Regime. Es gehört mit Rosa Luxemburgs "Briefe aus dem Gefängnis" oder Luise Rinsers "Gefängnistagebuch" zur großen Gefängnisliteratur.
Rezension von Anselm Weidner.
Berlin Verlag, 268 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8270-1370-5
4/18/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Sheila Heti – Reine Farbe
Der Vater liebt Mira, und Mira liebt Annie. Nach dem Tod des Vaters nistet sich seine Seele in Mira ein, wodurch sich beide gemeinsam in ein Baumblatt verwandeln. Willkommen im neuen verträumt-politischen Roman der Kanadierin Sheila Heti! Er heißt "Reine Farbe" und erzählt von der Liebe, von der Natur und vom Ende der Welt, die wir nach und nach zerstören.
Rezension von Stephanie Metzger.
Aus dem Englischen von Thomas Überhoff
Rowohlt Verlag, 224 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-498-00247-3
4/17/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Hengameh Yaghoobifarah – Habibitus
Unter dem Titel „Habibitus“ erscheinen Hengameh Yagoobifarahs Kolumnen, die die Medienlandschaft schon gehörig aufwirbelten, nun gesammelt in einem Band. Texte, die Aufreger oder Aha-Erlebnisse liefern?
Alexander Wasner im Gespräch mit Nina Wolf.
Blumenbar Verlag, 334 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-351-05115-0
4/16/2023 • 7 minutes, 42 seconds
Esther Kinsky – Weiter sehen
Eine Reisegeschichte in die ungarische Tiefebene. Eine Reflexion über das Sehen als Willensakt. Und die unglaubliche Geschichte eines Kinokaufs. Esther Kinsky hat mit „Weiter Sehen“ einen so sinnlichen wie klugen Romanessay über einen bedrohten Kulturort geschrieben.
Rezension von Carsten Otte.
Suhrkamp Verlag, 185 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-22544-8
4/16/2023 • 6 minutes, 58 seconds
Zum Welttag des Buches: Gerhard Lauer über die neue Lust am Buch
Social Media macht das Lesen öde! Ganz im Gegenteil: Gibt es dank TikTok und Co. eine neue Lust am Buch?
Alexander Wasner im Gespräch mit Prof. Dr. Gerhard Lauer.
4/16/2023 • 6 minutes, 18 seconds
Die neue Lust am Buch: Kolumnen, Kino und Don Quijote
Redaktion: Alexander Wasner und Nina Wolf
Moderation: Alexander Wasner
Mit Büchern von Esther Kinsky, Hengameh Yaghoobifarah, Norbert Gstrein und Rafael Cadenas
4/16/2023 • 54 minutes, 9 seconds
Rafael Cadenas erhält den Premio-Cervantes. Das Instituto Cervantes ehrt ihn zum Welttag der Poesie in Berlin
Der Premio-Cervantes geht an Rafael Cadenas: Bedeutend, nicht nur für den Poeten, sondern auch für die venezolanische Kulturlandschaft….
Reportage von Peter B. Schumann.
4/16/2023 • 6 minutes, 15 seconds
Norbert Gstrein – Mehr als nur ein Fremder
In seinem Essayband „Mehr als nur ein Fremder“ gibt der Österreicher Norbert Gstrein auf raffinierte und kluge Weise Auskunft über sein Schreiben. Und bleibt doch undurchschaubar.
Rezension von Christoph Schröder.
Hanser Verlag, 192 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27665-9
4/16/2023 • 6 minutes, 22 seconds
Wolfgang Koeppen – Tauben im Gras
Wolfgang Koeppens „Tauben im Gras“ auf dem Lehrplan der baden-württembergischen Gymnasien: Lektüre, die eine Rassismus-Debatte anstieß. Autor Christoph Peters ist Koeppen-Kenner. Was sagt er zur Diskussion?
Alexander Wasner im Gespräch mit Christoph Peters.
4/16/2023 • 7 minutes, 17 seconds
"Oben Erde, unten Himmel" - Milena Michiko Flašar erzählt vom einsamen Tod in Japan
Herr Ono ist einsam gestorben. Jetzt muss der Putztrupp kommen. Im Roman „Oben Erde, unten Himmel“ erzählt Milena Michiko Flašar von Kodokushi, dem unbemerkten Sterben in Japan.
4/14/2023 • 1 hour, 2 minutes, 18 seconds
Konrad Paul Liessmann – Lauter Lügen und andere Wahrheiten
Politik und Moral, Kultur und Zensur, Freund und Feind, Winnetou, der Weltuntergang - das sind nur einige der Themen, mit denen sich Konrad Paul Liessmann in "Lauter Lügen" auseinandersetzt, geistvoll und mit Entschiedenheit zugleich.
Rezension von Eberhard Falcke.
Paul Zsolnay Verlag, 254 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-552-07342-5
4/14/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Dana Spiotta – Unberechenbar
Eine Frau in den Wechseljahren gibt bisherige Sicherheiten auf. Sie kauft einen Bungalow und wagt den Sprung in ein neues Leben ohne Mann und Tochter. Angesiedelt in der Zeit nach der Wahl Donald Trumps lässt Dana Spiotta in ihrem Roman "Unberechenbar" eine 53-Jährige neu aufbrechen und alte Gewissheiten in Frage stellen.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Andrea O'Brien
Kjona Verlag, 352 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-910372-00-9
4/13/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Wolfgang Benz – Allein gegen Hitler. Leben und Tat des Georg Elser
Ein Querschädel aus der Ostalb: Wolfgang Benz, Doyen der deutschen Zeitgeschichtsforschung, setzt dem Hitler-Attentäter Georg Elser ein würdiges Denkmal.
Rezension von Günter Kaindlstorfer.
C. H. Beck Verlag, 224 Seiten, 27 Euro
ISBN 978-3-406-80061-0
4/12/2023 • 4 minutes, 35 seconds
Sally McGrane – Die Hand von Odessa
Ein Politthriller mit einer sprechenden Katze - klingt erst einmal absurd und albern. Es erweist sich aber in Sally McGranes aberwitzigen und scharfsinnigen Roman "Die Hand von Odessa" als genau das richtige Mittel, sich der Realität der Metropole am Schwarzen Meer nach der russischen Annexion der Krim und vor dem russischen Angriffskrieg zu nähern.
Rezension von Sonja Hartl.
Aus dem Englischen von Diana Feuerbach
Voland & Quist Verlag, 416 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-86391-349-6
4/11/2023 • 4 minutes, 34 seconds
SWR2 lesenswert Gespräch
Liebesgeschichte trifft mecklenburgische Naturlyrik. Im preisgekrönten Gedichtband „im ländchen sommer im winter zur see“ erzählt Judith Zander von einer verflossenen Liebe.
dtv Verlag, 96 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-423-29010-4
4/10/2023 • 36 minutes, 24 seconds
Matthias Politycki – Alles wird gut. Chronik eines vermeidbaren Todes
Äthiopien im Frühjahr 2020, kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs in Tigray. Ein nicht mehr junger Hallodri aus Wien begegnet einer faszinierenden Frau mit vielen Geheimnissen. Es beginnt ein Road-Trip, der eine Flucht sein könnte oder eine Suche. Woher soll ein weißer Mann wissen, was ein Mann tun muss?
Rezension von Julia Schröder.
Hoffmann & Campe Verlag, 400 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-455-01584-3
4/9/2023 • 6 minutes, 32 seconds
Bas Kast – Kompass für die Seele
Was hilft, wenn unsere Stimmung sinkt, wenn wir dauernd erschöpft sind oder in eine innere Krise geraten? Der Wissenschaftsjournalist Bas Kast hat sich aktuelle Studien zur mentalen Gesundheit angeschaut und selber ein paar Strategien gegen depressive Verstimmung ausprobiert. Er erklärt, wie sich regelmäßige Bewegung in der Natur oder Meditation im Gehirn auswirken und warum die psychiatrische Forschung Psychedelika zur Behandlung entdeckt. Ein gut verständlicher Ratgeber, der auch Tipps zur Seelenstärkung bei den antiken Denkern sucht.
C. Bertelsmann Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-570-10461-3
4/9/2023 • 13 minutes, 58 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Siri Hustvedt
Neue Bücher von Bas Kast, Siri Hustvedt, A.L. Kennedy und Matthias Politycki
4/9/2023 • 55 minutes, 35 seconds
Siri Hustvedt – Mütter, Väter und Täter. Essays
In ihren feministischen Essays ist Siri Hustwedt von produktiver Aggression getrieben. Zwischen Familienerinnerungen und Texten über Literatur sind sie die Höhepunkte in diesem anregenden und aufklärenden Buch der New Yorker Autorin, das klar macht: der Feminismus hat noch mehr vor als hinter sich.
Rezension von Elke Schmitter.
Aus dem Englischen von Uli Aumüller und Grete Osterwald
Rowohlt Verlag, 448 Seiten, 28 Euro
ISBN: 978-3-498-00274-9
4/9/2023 • 7 minutes, 13 seconds
„Sporveisdikt“ – Lyrik in den Osloer Straßen- und U-Bahnen
Mehr Poesie wagen! Das ist die Vision hinter dem Projekt „Sporveisdikt“, auf Deutsch soviel wie „Schienenlyrik“: In sämtlichen Straßen- und U-Bahnen der norwegischen Hauptstadt Oslo hängen gerade Plakate mit Gedichten zeitgenössischer norwegischer Lyrikerinnen und Lyriker. Bei den Einheimischen kommt die Aktion gut an, auch, weil der Blick mal vom Handy abgelenkt wird und sich ganz neue Gedanken und Perspektiven auftun.
Reportage von Anja Höfer.
4/9/2023 • 6 minutes, 2 seconds
A.L. Kennedy – Als lebten wir in einem barmherzigen Land
Bissig und provokant zeichnet A.L. Kennedy ein Bild der gegenwärtigen britischen Gesellschaft. Egoistisches Machtstreben und soziale Ungleichheit prallen in diesem vibrierenden Zeitroman brutal aufeinander. Das Buch wurde in Großbritannien bislang nicht veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung ist die Weltpremiere – und spannend wie ein Thriller.
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Englischen von Ingo Herzke und Susanne Höbel
Hanser Verlag, 464 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-446-27624-6
4/9/2023 • 6 minutes, 7 seconds
Alex J. Kay – Das Reich der Vernichtung. Eine Gesamtgeschichte des nationalsozialistischen Massenmordens
War der nationalsozialistische Völkermord an den europäischen Juden historisch einzigartig? Darf man Antisemitismus mit Rassismus, den Holocaust mit anderen Genoziden vergleichen? Der junge englische Historiker Alex Kay hält in seiner brillanten Studie weiterhin an einer Einzigartigkeit der Shoa fest.
Rezension von Konstantin Sakkas.
Aus dem Englischen von Thomas Bertram
wbg Theiss Verlag, 456 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-8062-4504-2
4/6/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Lisa Weeda – Aleksandra
Die Nazis hatten Aleksandra nach Deutschland deportiert. Das heimische Lugansk sah sie erst Jahrzehnte später wieder. Ihre niederländische Enkelin Lisa Weeda verwebt in ihrem Debütroman "Aleksandra" die Familiengeschichte ihrer Großmutter mit der der Ukraine zu einem großartigen, magisch-realistischen Roman, in dem auch die aktuelle Besatzung des Donbass eine Rolle spielt.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Niederländischen von Birgit Erdmann
Kanon Verlag, 288 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-98568-058-0
4/5/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Verónica Gerber Bicecci – Leere Menge
Verónica Gerber Bicecci reichen Worte nicht aus: In ihrem Roman "Leere Menge" arbeitet die mexikanische Künstlerin und Schriftstellerin nicht nur mit Sprache, sondern auch mit grafischen Mitteln - um damit einem Trauma auf die Spur zu kommen, das ihren Ursprung in der argentinischen Militärdiktatur hat.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Spanischen von Birgit Weilguny
Maro Verlag, 224 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-87512-671-6
4/4/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Susanne Stephan – Der Held und seine Heizung. Brennstoffe der Literatur
Energie sparen und Heizkosten reduzieren sind Schlagworte, die seit Monaten unseren Alltag bestimmen. Susanne Stephan hat die Geschichte der Brennstoffe in Literatur und Philosophie untersucht. In dem bei Matthes & Seitz veröffentlichten Band "Der Held und seine Heizung" beschreibt sie die Nutzung von Holz und Kohle, von Atom- und Sonnenergie, von Erdöl und Waltran in den letzten vier Jahrhunderten. Thomas Combrink empfiehlt die Studie.
Matthes & Seitz Verlag, 448 Seiten, 28,00 Euro
ISBN 978-3-7518-0359-5
4/3/2023 • 4 minutes, 19 seconds
SWR Bestenliste April
Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Kirsten Voigt und Christoph Schröder mit Carsten Otte über Bücher von Teresa Präauer, Clemens J. Setz, Claire Keegan und Virginie Despentes.
4/2/2023 • 1 hour, 15 minutes
Teresa Präauer: Kochen im falschen Jahrhundert
Längst sind das Kochen und das Gastgebersein zu Distinktionsmerkmalen einer neobürgerlichen Gesellschaft geworden. In indirekter Rede und mit ätzendem Spott schreibt Präauer über ein Abendessen und über Lebensvermarktung.
4/2/2023 • 16 minutes, 51 seconds
Virginie Despentes: Liebes Arschloch
#MeToo im Literaturbetrieb. Eine Schauspielerin wird von einem Schriftsteller beleidigt. Der kassiert dafür einen Shitstorm. Im Lockdown während der Pandemie kommen die beiden sich in einem Mailwechsel näher.
4/2/2023 • 20 minutes, 46 seconds
Clemens J. Setz: Monde vor der Landung
Peter Bender, ehemaliger Fliegerleutnant des Deutschen Heers proklamiert die sogenannte Hohlwelt-Theorie, nach der die Menschheit innerhalb einer geschlossenen Kugel lebe. Setz zeichnet den Lebensweg nach, der im Konzentrationslager endet.
4/2/2023 • 23 minutes, 6 seconds
Claire Keegan: Das dritte Licht
Ein Mädchen wird auf den Hof von entfernten Verwandten gebracht, weil seine Mutter erneut schwanger ist Mit einem präzisen Blick für Details zeigt Keegan, wie schwer ein Mensch, der einmal enttäuscht wurde, neues Vertrauen entwickelt.
4/2/2023 • 13 minutes, 39 seconds
„Hiersein ist herrlich“ – Rilkes Duineser Elegien
Auf einem steilen Kalkfelsen an der Adria liegt Schloss Duino, umgeben von nichts als Meer und Himmel.
Hier beginnt die Geschichte der vielleicht bedeutendsten Gedichte von Rilke.
4/2/2023 • 54 minutes, 50 seconds
Patrick Bahners – Die Wiederkehr. Die AfD und der neue deutsche Nationalismus
Vor zehn Jahren wurde die AfD gegründet: Patrick Bahners' Studie "Die Wiederkehr" zieht aber weniger eine Bilanz dieser Zeit, sondern betrachtet die durch die Rechtspopulisten ausgelösten Diskursverschiebungen und den neuen deutschen Nationalismus. Keine schönen Aussichten, die Bahners da liefert.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Klett-Cotta Verlag, 540 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-608-98689-1
3/31/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Michael Lentz – Chora. Gedichte
In seinem neuen Lyrikband „Chora“ stellt Michael Lentz sein Können unter Beweis: Wiederholung, Umstellung, Neuformung von Worten und Wortgebilden. Und auch ein Gedicht von Friedrich Schiller schreibt Lentz neu. Das ist Sprachschöpfung, die an die Kraft der Poesie glaubt - und mit ihr eigengestalterisch arbeitet.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
S. Fischer Verlag, 127 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-10-390012-5
3/30/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jorge Zepeda Patterson – Das Schwarze Trikot
Wie gefährlich ist die Tour de France? Radprofi Marc tritt an, um seinem Team-Chef Steve bei der Tour das Gelbe Trikot zu sichern. Doch dann passieren rätselhafte Unfälle und ein Fahrer begeht sogar Selbstmord. Marc war früher mal Militärpolizist. Jetzt soll er undercover ermitteln. Bald schon misstraut er dem ganzen Team.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem mexikanischen Spanisch von Carsten Regling
Elster & Salis Verlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-906903-21-7
3/29/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Ljudmila Ulitzkaja – Die Erinnerung nicht vergessen
2022 unterschrieb die Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja eine Petition, in der der Krieg gegen die Ukraine als „Schande“ bezeichnet wurde. Danach waren sie und ihr Mann Andrej Krassulin in Moskau nicht mehr sicher. Im Berliner Exil ist die engagierte Autorin jedoch keineswegs verstummt. In ihrem neuen Buch „Die Erinnerung nicht vergessen“ ist auch das Private, an das sie zurückdenkt, immer politisch. Der Band versammelt aktuelle Vorträge, Tagebucheinträge, Essays und Zeitungsartikel.
Rezension von Angela Gutzeit.
Aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt
Carl Hanser Verlag. 192 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-446-27630-7
3/28/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Eva Gesine Baur – Maria Callas. Die Stimme der Leidenschaft
Sie war die Göttliche: in diesem Jahr würde die Sopranistin Maria Callas hundert Jahre alt. Aus diesem Anlass erscheint eine neue Biographie.
Rezension von Konstantin Sakkas.
C. H. Beck Verlag, 507 Seiten, 29,90 Euro
ISBN 978-3-406-79142-0
3/27/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Blake Bailey – Philip Roth. Biografie
Aus Erfahrungen beim Militär machte er seinen ersten Erzählband, die Beziehung zur fürsorglichen jüdischen Mutter inspirierte seinen ersten Roman, seine katastrophale erste Ehe lieferte ihm Stoff für mehrere Romane. Philip Roth nannte sich zu Recht "einen Schriftsteller seiner selbst". Blake Bailey liefert in seiner Roth-Biografie die Fakten zu den Fiktionen.
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren und Thomas Gunkel
Hanser Verlag, 1040 Seiten, 58 Euro
ISBN 978-3-446-27612-3
3/26/2023 • 6 minutes, 1 second
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Arnold Stadler
Neue Bücher von Arnold Stadler, Martin Suter, Berit Glanz - und eine große Philipp Roth Biografie.
3/26/2023 • 54 minutes, 5 seconds
Martin Suter – Melody
Dr. Peter Stotz, einst wichtiges Mitglied der Schweizer Gesellschaft, hat nicht mehr lange zu leben. Er engagiert den jungen Juristen Tom, der seinen Nachlass für die Nachwelt aufbereiten soll. Dabei erzählt er ihm von seiner großen Liebe "Melody", die einst spurlos verschwand und die er ein Leben lang suchte. Doch stimmt die tragische Geschichte wirklich?
Rezension von Theresa Hübner.
Diogenes Verlag, 336 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-257-07234-1
3/26/2023 • 5 minutes, 3 seconds
Berit Glanz – Filter. Digitale Bildkulturen
Kaum eine Social Media Plattform kommt inzwischen ohne sie aus: Filter - die zum Beispiel eine fotografierte Mahlzeit besonders köstlich leuchten lassen, Filter die eine Szene in eine überbelichtete 70er-Jahre-Nostalgie tauchen und solche die unser Gesicht junger und schöner erstrahlen lassen - oder die lustigen, die uns in einen hechelnden Hund oder in einen tanzenden Brokkoli verwandeln. Was machen diese allgegenwärtigen Filter eigentlich mit uns und unserer Wahrnehmung? Darüber hat die Autorin und Essyaistin Berit Glanz jetzt ein hoch interessantes Buch geschrieben.
Anja Höfer im Gespräch mit der Autorin Berit Glanz.
Wagenbach Verlag, 80 Seiten, 12 Euro
ISBN 978-3-8031-3728-9
3/26/2023 • 9 minutes
Arnold Stadler – Irgendwo. Aber am Meer
Müssen Schriftsteller sich zur Klimakrise äußern? Was tun, wenn das Publikum lieber die Aktivistin Greta Thunberg anhimmeln möchte als mit einem nicht mehr jugendlichen Autor über Literatur zu diskutieren? Am besten ans Meer verreisen, sagt der Ich-Erzähler in Arnold Stadlers neuem Roman, der sich für eine griechische Insel mit Blick auf Ithaka entscheidet, der Heimat von Odysseus. In Gedanken an den Vater aller Irrwege gelingt dann auch ein neues Buch: "Irgendwo. Aber am Meer" ist eine ernst-komische Selbsterkundung und ein Meisterstück der deutschsprachigen Sehnsuchtsliteratur.
Rezension von Carsten Otte.
S. Fischer Verlag, 224 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-10-075131-7
3/26/2023 • 6 minutes
Volker Gerhardt – Individuum und Menschheit. Eine Philosophie der Demokratie
Demokratie ist eine anspruchsvolle und immer auch gefährdete Herrschaftsform. Warum sie allen anderen Staatskonzeptionen überlegen ist, arbeitet der Philosoph Volker Gerhardt in einem neuen Buch heraus.
Rezension von Günter Kaindlstorfer.
C. H. Beck Verlag, 352 Seiten, 36 Euro
ISBN 978-3-406-76536-0
3/26/2023 • 4 minutes, 18 seconds
Poeta Laureatus – Radio-/Kurzfassung
Er ist eine echte Verlegerlegende und hatte beim Hanser Verlag viele Literaturnobelpreisträger im Programm, darunter auch so einige Lyriker: Michael Krüger schreibt aber auch selbst Gedichte. Jetzt ist er zum ersten Poeta Laureatus des Literaricum Lech gekürt worden. Zu der mit 15.000 Euro dotierten Auszeichnung gehört auch das monatliche Verfassen eines Gedichts, das sich mit dem Zeitgeschehen auseinandersetzt - ein Jahr lang. Und wer könnte das besser, als ein - auch mit 80 - hellwacher Geist wie Michael Krüger. Er liest "Das zweite Gedicht", davor ein kurzes Gespräch mit SWR Literaturredakteur Alexander Wasner.
3/26/2023 • 4 minutes, 14 seconds
Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum zweiten Gedicht
Viel Wasser, viele Vögel, alles will fließen und fliegen – Gespräch über "Das zweite Gedicht" vom Poeta Laureatus Michael Krüger mit SWR Literaturredakteur Alexander Wasner. Es geht um die Form des Gedichts, warum man dafür 25 Fassungen braucht, ob man sich als Amtsdichter wohl fühlt, und wie es ist, mitten in den Krisen einen Frühling zu erleben.
3/26/2023 • 14 minutes, 19 seconds
Licht und Liebe! Angela Steidele über ihren Roman „Aufklärung“
Angela Steidele ist einer der Stars der Szene, wenn es um den Historischen Roman geht. Lässig, klug und leicht verbindet sie wissenschaftliche Neugier und Präzision, Sprachspiel und literarische Phantasie in ihren Romanen. Mit „Aufklärung. Ein Roman“ führt sie das auf geniale Weise vor. Im Gespräch mit Insa Wilke macht sie klar, wie wichtig diese Epoche für die Gegenwart ist - und wie unverzichtbar ihre Kritik.
3/24/2023 • 54 minutes, 1 second
Sarah Winman – Lichte Tage
Der 45-jährige Ellis verliert die beiden ihm wichtigsten Menschen bei einem Unfall: seine Frau und seinen besten Freund. Er droht in Einsamkeit zu versinken, aber die Erinnerung an lichte Tage gibt ihm die Hoffnung zurück, trotz allem glücklich sein zu können. "Lichte Tage" von Sarah Winman ist ein traurig-schöner Roman.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Englischen von Elina Baumbach
Klett Cotta Verlag, 194 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-608-98087-5
3/24/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Evi Simeoni – Höllenjahre. Die Briefe meines Onkels aus dem Krieg. 1939–1945
Ein junger Mann berichtet von den Fronten des Zweiten Weltkriegs: "Höllenjahre" ist ein niederschmetterndes Zeugnis in Briefen über einen jungen Soldaten und seine Familie in einem Krieg, der das Leben aller überschattet.
Rezension von Thomas Moser.
Piper Verlag, 316 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-492-07151-2
3/23/2023 • 4 minutes, 34 seconds
NoViolet Bulawayo – Glory
In Jidada, einem fiktiven afrikanischen Land, das an Simbabwe erinnert, endet die Herrschaft des alten Pferdes mit einem Coup. Vor vielen Jahren hat es das Land in die Unabhängigkeit geführt, doch inzwischen herrschen Misswirtschaft und Korruption - und daran ändert sich auch mit den neuen Machthabern nichts. Ein eindringlicher Roman, der an George Orwells Farm der Tiere erinnert.
Rezension von Tino Dallmann.
Aus dem Englischen von Jan Schönherr
Suhrkamp Verlag, 467 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-518-43104-7
3/22/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Silvia Ferrara – Der Sprung. Eine Reise zu den Anfängen des Denkens in der Steinzeit
Die italienische Archäologin und Professorin für klassische und ägäische Philologie Silvia Ferrara versucht uns die Faszination für Felsbilder der Steinzeit näherzubringen. Schon unsere Vorfahren, so meint sie, waren sehr geschickt darin, ihre Sinnesreize zu zeichnen und in Bildern zu verarbeiten.
Rezension von Andrea Gnam.
Aus dem Italienischen von Enrico Heinemann
C. H. Beck Verlag, 224 Seiten, 32 Abb., 26 Euro
ISBN 978-3-406-79782-8
3/21/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Annika Domainko, Tobias Heyl, Florian Kessler, Jo Lendle, Georg M. Oswald (Hrg.) – Canceln. Ein notwendiger Streit
Im Kulturbetrieb geht die Angst um. Nicht nur, aber besonders der so genannte "alte weiße Mann" muss sich davor in Acht nehmen, gecancelt zu werden. Was Canceln heißt, welche positiven und negativen Folgen die Debatte im Literaturbetrieb hat – das versucht nun ein Sammelband des Hanser Verlags zu klären.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Hanser Verlag München, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27613-0
3/20/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Mathias Énard – Der perfekte Schuss
Ein Scharfschütze – irgendwo in einem südlichen Land. Er eliminiert, wen auch immer er will. „Der perfekte Schuss“ ist der erst jetzt ins Deutsche übersetzte Debütroman von Mathias Énard, der 2015 für seinen Roman „Kompass“ den Prix Goncourt und 2017 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung erhielt. „Der perfekte Schuss“ ist drängend aktuelle Literatur über die Verrohung in Kriegszeiten.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Aus dem Französischen von Sabine Müller
Hanser Berlin Verlag, 192, Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27639-0
3/19/2023 • 7 minutes, 5 seconds
Toni Morrison – Rezitativ
Im Jahr 1983 veröffentlichte die afroamerikanische Schriftstellerin Toni Morrison mit „Rezitativ“ ihre einzige Erzählung. Der jetzt erstmalig ins Deutsche übersetzte Text ist angelegt wie eine Versuchsanordnung. Er erzählt von Twyla und Roberta, zwei Mädchen in einem Heim. Eine von ihnen ist schwarz, die andere weiß. Mehr aber verrät die Autorin nicht. Ein wichtiger Text im Werk der Literaturnobelpreisträgerin.
Rezension von Angela Gutzeit.
Aus dem Amerikanischen von Tanja Handels
Rowohlt Verlag, 96 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-498-00364-7
3/19/2023 • 5 minutes, 48 seconds
Jennifer Makumbi – Die erste Frau
Wie passen ugandische Traditionen und modernes Erzählen zusammen? Jennifer Nansubuga Makumbi greift in ihrem Roman „Die erste Frau“ traditionelle Mythen und Märchen auf, um mitreißend vom Erwachsenwerden der Teenagerin Kirabo in Uganda in den 1970er Jahren zu erzählen. Und macht zugleich sehr deutlich, dass Feminismus keine Erfindung des Westens ist. Ein Besuch bei der Autorin, die augenblicklich als DAAD-Stipendiatin in Berlin lebt.
Rezension von Sonja Hartl.
Aus dem Englischen von Alakati Neidhardt
Interkontinental Verlag, 532 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3982328119
3/19/2023 • 7 minutes, 2 seconds
Herta Müller – Atemschaukel
Was liest Liao Yiwu? Es ist der Roman „Atemschaukel“ von Herta Müller, der dem chinesischen Autor besonders viel bedeutet. Darin geht um die Deportation der Rumäniendeutschen unter Stalin. Sie werden in russische Lager gebracht. Kälte und Hunger werden zu ständigen Begleitern. „Das Einzige, was dem Hungrigen bleibt, ist das Atmen“, sagt Liao Yiwu. Und er sagt auch: „Für mich ist der Roman besonders wichtig, weil ja auch ich selbst inhaftiert war.“ Hören Sie selbst!
Hanser Verlag, 304 Seiten, 19,90 Euro
ISBN 978-3-446-23391-1
3/19/2023 • 1 minute, 13 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Mathias Énard
Mit Büchern von Mathias Énard, Carolin Callies, Toni Morrison, Herta Müller, Cheon Myeong-kwan und Jennifer Nansubuga Makumbi
3/19/2023 • 57 minutes, 48 seconds
Galit Atlas – Emotionales Erbe. Eine Therapeutin, ihre Fälle und die Überwindung familiärer Traumata
Die Psychoanalytikerin Galit Atlas erzählt, wie sie sich zusammen mit ihren Patientinnen und Patienten auf die Suche macht nach dem unbewusst von ihren Vorfahren übernommenen emotionalen Erbe, das diese Menschen daran hindert, ihr volles Potenzial zu entfalten. Eine aufregende Lektüre, spannend wie ein Krimi.
Rezension von Margrit Irgang.
Aus dem Englischen von Monika Köpfer
Dumont Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8321-8290-8
3/17/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Uwe Neumahr – Das Schloss der Schriftsteller. Nürnberg ‘46. Treffen am Abgrund
1946 trafen in Nürnberg berühmte Schriftsteller aus aller Welt zusammen. Sie waren gekommen, um über den Prozess zu berichten, in dem die Verbrechen des Naziregimes verhandelt wurden. Uwe Neumahr erzählt eindrücklich davon, wie die prominenten Beobachter das Militärtribunal erlebt haben und wie sie versuchten, Worte für das Unfassbare zu finden.
Rezension von Holger Heimann.
C. H. Beck Verlag, 304 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-406-79145-1
3/16/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Karoline Kuttner, Clemens J. Setz – Unique, das traurige Einhorn
Das Leben junger Großstädter kann ganz schön schlauchen: Hier der Druck, individuell und unverwechselbar zu sein, da der Wunsch nach Nähe und echten Beziehungen. Von diesem Spagat erzählen der Büchner-Preisträger Clemens J. Setz und die Zeichnerin Karoline Kuttner in ihrer absurd-komischen Graphic Novel "Unique, das traurige Einhorn".
Rezension von Silke Merten.
Luftschacht Verlag, 64 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-903422-15-5
3/15/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Priya Guns – Dein Taxi ist da
Eine indische Taxifahrerin verliebt sich in eine reiche, weiße Sozialarbeiterin. Davon handelt Priya Guns' Debütroman "Dein Taxi ist da". Ein Buch über Klassismus, Rassismus, Sexualität, Armut und das Leben in verschiedenen Welten.
Rezension von Luisa Meise.
Aus dem Englischen von Mayela Gerhardt
Blumenbar Verlag, 329 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-351-05112-9
3/14/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Nils C. Kumkar – Alternative Fakten. Zur Praxis der kommunikativen Erkenntnisverweigerung
Alternative Fakten sind ein schillernder Begriff mit wenig Trennschärfe, der seit mehr als fünf Jahren durch Debatten und Talkshows geistert. Warum es müßig ist, ihre Boten mit wissenschaftlichen Fakten zu konfrontieren, erklärt der Bremer Sozialwissenschaftler Nils C. Kumkar. Denn es geht vor allem darum, notwendige politische Entscheidungsprozesse zu torpedieren.
Rezension von Gerhard Klas.
Edition Suhrkamp, 336 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-518-12811-4
3/13/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Euripides – Medea
Euripides „Medea“ ist eine der gewaltigsten und gewalttätigsten Tragödien der griechischen Antike, ein Monsterdrama. Nun liegt der Text in einer fulminanten Neu-Übersetzung vor, die zeigt: Medea, die männer- und kindermordende Frau, bleibt ein großes Rätsel und ist immer noch aktuell.
Rezension von Frank Hertweck.
griechisch-deutsch, übersetzt von Kurt Steinmann
mit einem Nachwort von Thea Dorn und acht Farbillustrationen von Bianca Regl
Manesse Verlag, 240 Seiten, 60 Euro
ISBN 978-3-7175-2559-2
3/12/2023 • 6 minutes, 50 seconds
Birgit E. Orths – Als Steuerfahnderin auf der Spur des Geldes
Jährlich werden in Deutschland mehrere Milliarden Euro Steuergeld hinterzogen. Seit vielen Jahren jagt die Steuerfahnderin Birgit Orths die größten Betrüger. Ihr Buch liest sich phasenweise wie ein Thriller und erklärt, was sich dringend ändern muss, um Steuerhinterziehung besser zu bekämpfen.
Rezension von Beate Krol.
Econ Verlag, 368 Seiten, 19,99 Euro
ISBN 9783430210928
3/12/2023 • 6 minutes, 2 seconds
SWR2 lesenswert Magazin u.a. mit dem neuen Buch von Helga Schubert
Mit Büchern von Helga Schubert, Bettina Stangneth, Birgit E. Orths, Euripides und Jan Philipp Reemtsma
3/12/2023 • 55 minutes, 47 seconds
Jan Philipp Reemtsma – Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. Eine Biographie
Christoph Martin Wieland war einer der wichtigsten deutschen Autoren der Aufklärung. Doch im Gegensatz zu Goethe, Schiller und Co. kennt ihn heute kaum noch jemand. Jan Philipp Reemtsma erinnert mit seiner akribischen Biografie an einen der vielseitigsten Schriftsteller und Philosophen des 18. Jahrhunderts – und preist Wieland als Erfinder der modernen Literatur.
Reportage aus der Wieland-Stadt Biberach von Judith Reinbold.
C. H. Beck Verlag, 704 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-406-80070-2
3/12/2023 • 6 minutes, 22 seconds
Helga Schubert – Der heutige Tag. Ein Stundenbuch der Liebe
Seit vielen Jahren pflegt die Autorin und Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert ihren kranken, dementen Mann. In ihrem neuen Buch erzählt sie von den vielen schweren Momenten im Pflegealltag, von Verzweiflung und Einsamkeit. Aber es geht auch um die Liebe und die schönen Augenblicke, die die letzte gemeinsame Zeit lebenswert machen. Ehrlich und wunderschön.
Rezension von Theresa Hübner.
dtv, 272 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-423-28319-9
3/12/2023 • 4 minutes, 58 seconds
Bettina Stangneth – Überforderung. Putin und die Deutschen
Die Hamburger Philosophin Bettina Stangneth beschäftigt sich von Immanuel Kant bis Adolf Eichmann mit Höhen und Abgründen deutschen Denkens. In ihrem Essay „Überforderung. Putin und die Deutschen“ bescheinigt sie uns ein ängstliches Unvermögen zu denken. Sie fragt: Was bringt die Aufarbeitung des Holocaust, wenn sie uns nicht in die Lage versetzt, angesichts neuer Menschheitsverbrechen zuverlässig zu handeln? Ein fulminanter Debattenbeitrag.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit der Autorin Bettina Stangneth.
Rowohlt Verlag, 144 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-498-00355-5
3/12/2023 • 8 minutes, 31 seconds
Was ist ein Mensch? Arno Geiger über sein Buch "Das glückliche Geheimnis"
Lange mussten Arno Geigers Leser*innen auf ein neues Buch warten. Jetzt ist es da und ein Geschenk. Arno Geiger offenbart in „Ein glückliches Geheimnis“ sein Doppelleben als Schriftsteller und Lumpensammler. Im Gespräch mit Andreas Platthaus erzählt er von den Gründen für seine Leidenschaft für’s „Containern" avant la lettre.
3/10/2023 • 53 minutes, 50 seconds
Ángel Santiesteban - Stadt aus Sand. 13 Storys aus Kuba
Ángel Santiestebans Storys sind auf Kuba verboten, denn der Schriftsteller schreibt schonungslos über Elend, Willkür und Folter auf der sozialistischen Insel. So auch in den dreizehn Storys in dem Band "Stadt aus Sand". Darin erzählt Santiesteban von Speichelleckern, aber auch von mutigen Menschen, die der Diktatur die Stirn bieten.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Spanischen von Thomas Brovot
Büchergilde, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-7632-7367-6
3/10/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jens Wonneberger - Weltliteratur. Kleine Prosa
"Weltliteratur": Jens Wonnebergers einundzwanzig kleine Prosastücke spannen einen Bogen von der Kindheit des Erzählers bis zur Gegenwart. Mehr oder minder sind diese Texte an der eigenen Biografie entlang geschrieben: literarische Miniaturen, Beobachtungen und Porträts, in denen tatsächlich die ganze Welt enthalten ist.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Müry Salzmann Verlag, 158 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-99014-240-0
3/9/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Claudia Piñeiro - Kathedralen
Ein dunkles Familiengeheimnis: Vor dreißig Jahren wurde Ana tot aufgefunden. Warum sie starb und wer dafür verantwortlich war - das will Anas Vater kurz vor seinem eigenen Tod herausfinden. Die Bestseller-Autorin Claudia Piñeiro hat mit "Kathedralen" einen Roman zur argentinischen Abtreibungs-Debatte geschrieben.
Rezension von Victoria Eglau.
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Unionsverlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-293-00592-1
3/8/2023 • 4 minutes, 35 seconds
Peter Longerich - Die Sportpalast-Rede 1943. Goebbels und der »totale Krieg«
Der Historiker Peter Longerich dokumentiert und kommentiert Goebbels' Sportpalast-Rede vom Februar 1943 nach der Tonaufnahme, inklusive Zwischenrufen und Stimmungen aus dem Publikum. So wird das Zusammenspiel zwischen Redner und Auditorium deutlich.
Rezension von Stefan Berkholz.
Siedler Verlag, 208 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8275-0171-4
3/7/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Dževad Karahasan - Einübung ins Schweben
Schon mehrfach schrieb Dževad Karahasanüber den Bosnienkrieg. "Tagebuch der Aussiedlung" hieß das Kriegstagebuch, mit dem er 1993 bekannt wurde. Nun, dreißig Jahre und einige Bücher und Preise später, erzählt er wieder von der Belagerung Sarajevos. "Einübung ins Schweben" heißt dieser meisterhafte Roman. Trotz allen Leids ein lebensfrohes Buch.
Rezension von Cornelia Zetzsche.
Übersetzt von Katharina Wolf-Grießhaber
Suhrkamp Verlag, 304 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-518-43122-1
3/6/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Peter Stamm: In einer dunkelblauen Stunde
Ein Film soll gedreht werden über einen Schriftsteller. Der verweigert sich dem Tanz um seine Person. Daraus ergeben sich existentielle Fragen: Wer hat Macht über wen? So leicht, elegant und heiter war Peter Stamm lange nicht.
3/5/2023 • 15 minutes, 46 seconds
SWR Bestenliste März
Aus der Bestenliste diskutieren die Literaturkritiker*innen Nicola Steiner, Gregor Dotzauer und Jan Wiele mit Carsten Otte über Bücher von Sebastian Köthe, Peter Stamm, Birgit Birnbacher und Friedrich Christian Delius.
3/5/2023 • 1 hour, 3 minutes, 9 seconds
Sebastian Köthe: Gedichte aus Guantánamo
Rund 780 Menschen waren im exterritorialen Gefangenenlager Guantánamo interniert. „Poems from Guantánamo“ war zwischenzeitlich der meistverkaufte Gedichtband in den USA. Es sind ergreifende Texte der Verzweiflung, der Trauer.
3/5/2023 • 17 minutes, 55 seconds
Birgit Birnbacher: Wovon wir leben
Birgit Birnbacher hat einen sensiblen und präzisen Blick für Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen. Julia, die Protagonistin, verliert ihren Job und kehrt in den Ort ihrer Kindheit zurück. Gibt es dort eine Zukunft?
3/5/2023 • 14 minutes, 25 seconds
Friedrich Christian Delius: Darling, it’s Dilius
Im Februar wäre F.C. Delius 80 Jahre alt geworden. Bis zuletzt hat er an seiner Autobiografie geschrieben: Kurze Texte, sortiert nach Stichworten, die allesamt mit dem Buchstaben A beginnen. Mal melancholisch, mal präzise scharf gestellt.
3/5/2023 • 15 minutes, 31 seconds
Im Rausch. Schriftstellerinnen und Abhängigkeit
Rausch, Kunst und Schreiben war über Jahrhunderte ein und dasselbe. Schließlich ging es darum, in andere Sphären vorzudringen, jenseits der schnöden Wirklichkeit. Allerdings machten vor allem Männer diese Erfahrungen; ihr Suff hatte oft auch einen Coolness-Faktor. Im 20. Jahrhundert gibt es dann auch viele Schriftstellerinnen, die trinken oder insgeheim Medikamente schlucken. Oft sind es sogar die erfolgreichsten und eigenständigsten. Ingeborg Bachmann zum Beispiel. Die Italienerin Elsa Morante. Oder die Dänin Tove Ditlevsen. Sie wollen Intensität und Entgrenzung, um sich literarisch entfalten zu können, und sie wollen den Rollenbildern ihrer Herkunft entkommen. Vielleicht auch eine Pause von allem, was normalerweise den Frauenalltag ausmacht. Und manchmal halten sie den Druck nicht aus. Wie erzählen Autorinnen von ihrer fatalen Abhängigkeit, und wie beeinflusst sie ihr literarisches Schaffen?
3/5/2023 • 54 minutes, 48 seconds
Jakob Guanzon - Überfluss
Arm zu sein in einem reichen Land hat nachhaltige psychische und gesundheitliche Folgen. In seinem Debütroman "Überfluss" zeigt der amerikanische Autor Jakob Guanzon am Beispiel eines jungen Vaters und dessen Sohn, wie Kaufkraft und Menschenwürde zusammenhängen.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem amerikanischen Englisch von Dietlind Falk
Elster & Salis Verlag, 25 Euro
ISBN 978-3-906903-20-0
3/3/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Éric Vuillard - Ein ehrenhafter Abgang
Der französische Schriftsteller Éric Vuillard bewegt sich an der Grenze zwischen Historiografie und Literatur. An einer Grenze, die fließend ist, wie er selbst betont. In seinem neuesten Buch widmet er sich dem Indochina-Krieg. „Ein ehrenhafter Abgang“ ist ein Panorama von Szenen, das von den Kautschukplantagen der Kolonie, bis zum unrühmlichen Ende des amerikanischen Vietnamkriegs reicht. Als „ehrenhaften Abgang“ versuchten französische Politiker den Militäreinsatz in der Kolonie zu verkaufen. Ein Unterfangen, das kräftig misslungen ist. Fast schon genüsslich breitet Éric Vuillard dieses Scheitern aus. Mit klarer und kritischer Haltung erkundet er eine düstere Episode der französischen Geschichte.
Rezension von Max Knieriemen.
Aus dem Französischen von Nicola Denis
Matthes & Seitz Verlag, 139 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-7518-0908-5
3/3/2023 • 3 minutes, 52 seconds
Georgiana Banita - Phantombilder. Die Polizei und der verdächtige Fremde
Was die Politik vor sich herschiebt, hat Georgiana Banita zumindest angestoßen: Sie hat zahlreiche Fälle von tödlicher Polizeigewalt gegen Nicht-Weiße in den USA und in Deutschland untersucht. Ihr Fazit: Die Lage verschärft sich stetig, und Reformen wären dringend nötig.
Rezension von Eva Karnofsky.
Edition Nautilus, 480 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-96054-257-5
3/2/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Lewis Trondheim, Hubert Chevillard - Ich bleibe
Die junge Fabienne ist gerade mit ihrem Freund am Mittelmeer angekommen - da reißt ein Unfall ihn aus dem Leben. Der Comic-Autor Lewis Trondheim und der Zeichner Hubert Chevillard erzählen in ihrer Graphic Novel "Ich bleibe" eine berührende Geschichte über Trauer und Emanzipation.
Rezension von Silke Merten.
Aus dem Französischen von Lilian Pithan
Avant Verlag, 128 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-96445-089-0
3/1/2023 • 4 minutes, 34 seconds
David Graeber - Piraten. Auf der Suche nach der wahren Freiheit
Waren Piraten tatsächlich nicht nur Helden der Freiheit, sondern sogar so etwas wie Vorreiter der europäischen Aufklärung? Der anarchistische Anthropologe David Graeber sucht in seinem letzten Buch nach Antworten.
Rezension von Stefan Berkholz.
Aus dem Englischen von Werner Roller
Klett-Cotta Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-608-98719-5
2/28/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Giuliano da Empoli - Der Magier im Kreml
Giuliano da Empolis Roman "Der Magier im Kreml" führt ins Herz der russischen Macht - zu Wladimir Putin. Hauptfigur ist ein Mann namens Wadim Baranow, der Putins ehemaligem Berater Wladislaw Surkow stark ähnelt. Da Empoli erzählt, wie Putin Zar und Stalin in Personalunion wurde. In "Der Magier im Kreml" trifft literarische Fiktion gekonnt auf Zeitgeschichte.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Aus dem Französischen von Michaela Meßner
C.H. Beck Verlag, 265 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-406-79993-8
2/27/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Alexander Bätz - Nero. Wahnsinn und Wirklichkeit
Der römische Kaiser Nero gilt als der schlimmste Schurke auf dem römischen Herrscherthron. Die Morde an Mutter, Bruder und Gattinnen gaben auch Anlass genug für ein schlechtes Image. Trotzdem war Nero mit den Taten nicht alleine – und anscheinend war er beim Volk beliebter als bei der Publizistik seiner Zeit. Der Historiker Alexander Bätz untersucht, wie es zum wüsten Bild des populistischen Künstlerkaisers kam.
Alexander Wasner im Gespräch mit Alexander Bätz.
Rowohlt Verlag, 576 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-498-00686-0
2/26/2023 • 7 minutes, 34 seconds
Claire Keegan - Das dritte Licht
Die Schriftstellerin Claire Keegan hat die Erzählung "Das dritte Licht" veröffentlicht, die in einer neuen, überarbeiteten Übersetzung vom Steidl Verlag veröffentlicht wurde. Die Geschichte handelt von einem Mädchen, das von Pflegeeltern auf einem irischen Bauernhof aufgenommen wird, und spielt im perspektivlosen Irland des Jahres 1981. Die Erzählung wurde verfilmt und als erster irischsprachiger Film für den Oscar nominiert. Christoph Schröder, der Kritiker, hat die Erzählung gelesen.
Alexander Wasner im Gespräch mit Christoph Schröder.
Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
Steidl Verlag,104 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-96999-199-2
2/26/2023 • 7 minutes, 22 seconds
Siegfried, Nero und der Lorbeerdichter. Literatur zur Stunde
Gleich drei Autorinnen erzählen von den Krisen des Erwachsenwerdens: Claire Keegan aus der Kinderperspektive, Antonia Baum aus der überforderten Sicht der jungen Familie, Teresa Präauer aus der Sicht derer, die ihr Milieu halten wollen.
Außerdem begrüßt das SWR2 lesenswert Magazin den neuen Poeta Laureatus Michael Krüger im Interview. Im deutschsprachigen Raum ist diese Einrichtung neu und exklusiv: Ein Dichter äußert sich zur Lage der Nation. Jeden Monat, in klugen Worten und starken Bildern: "Jetzt sehnt man sich nach den kräftigen Engeln, die Ordnung schaffen, wie sie einst die vier Ecken, des Universums beschwerten, dass es nicht wegfliegt." Mit 15.000 Euro ist der Preis des literaricums in Lech dotiert. Und im Gespräch äußert sich Michael Krüger auch zur Lage einer Welt, die keinen Platz für die Vielseitigkeit der Gegenwartskunst hat. Poetische Intelligenz hat ihm die Jury attestiert. Der Preis wird im Sommer auf dem jährlichen literaricum in Lech verliehen.
Musik kommt dieses Mal von Nina Simone. Die große Soul-Diva wäre in dieser Woche 90 geworden und wenn irgendjemand schon früh erfolgreich gegen Diskriminierung gekämpft, dann sie. Bei ihrem Stammlabel Verve ist eine Sammlung vieler schöner Titel erschienen.
Claire Keegan - Das dritte Licht
Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
Steidl Verlag,104 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-96999-199-2
Gespräch mit Christoph Schröder
Teresa Präauer - Kochen im falschen Jahrhundert
Wallstein Verlag, 198 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8353-5429-6
Rezension von Stephanie Metzger
Poeta Laureatus
Gespräch und Lesung mit Michael Krüger
Alexander Bätz - Nero. Wahnsinn und Wirklichkeit
Rowohlt Verlag, 576 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-498-00686-0
Gespräch mit Alexander Bätz
Antonia Baum - Siegfried
Claassen Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 9783546100274
Rezension von Nina Wolf
Musik:
Nina Simone - Feeling good: Her greatest hits and remixes
Label: Verve
Nina Simone - Feeling good. The best of Nina Simone
Label: Mercury
Nina Simone - Creative outlaws. US underground 1962-1970
Label: Unsere Stimme-Trikont
2/26/2023 • 54 minutes, 15 seconds
Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum ersten Gedicht
Der neue Poeta Laureatus Michael Krüger im Interview: Ein Dichter äußert sich zur Lage der Nation: "Jetzt sehnt man sich nach den kräftigen Engeln, die Ordnung schaffen, wie sie einst die vier Ecken, des Universums beschwerten, dass es nicht wegfliegt." Mit 15.000 Euro ist der Preis des literaricums in Lech dotiert. Im Gespräch äußert sich Michael Krüger auch zur Lage einer Welt, die ihre Vielstimmigkeit verliert. Poetische Intelligenz hat ihm die Jury attestiert.
Gespräch und Gedichtlesung mit Michael Krüger.
2/26/2023 • 8 minutes, 59 seconds
Antonia Baum - Siegfried
Ausruhen. Das will die Ich-Erzählerin in „Siegfried“. Antonia Baum schreibt in ihrem neuen Roman über Familie, Beziehung, Überforderung, aber auch darüber, wie die Erfahrungen aus der Kindheit das Erwachsenenleben prägen.
Rezension von Nina Wolf.
Claassen Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 9783546100274
2/26/2023 • 6 minutes, 19 seconds
Teresa Präauer - Kochen im falschen Jahrhundert
Ein Abendessen im realen Leben städtischer Mittvierziger, das so ganz anders verläuft als es Kochbücher in Hochglanz heute inszenieren: In „Kochen im falschen Jahrhundert“ nimmt Teresa Präauer ein Milieu analytisch und ätzend in den Blick. Der Autorin gelingt ein unterhaltsames und entlarvendes Kammerspiel zwischen Selbstsuche und Selbstdarstellung am Herd.
Rezension von Stephanie Metzger.
Wallstein Verlag, 198 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8353-5429-6
2/26/2023 • 5 minutes, 47 seconds
Elisabeth Badinter - Macht und Ohnmacht einer Mutter. Kaiserin Maria Theresia und ihre Kinder
In Frankreich und Deutschland gilt Elisabeth Badinter als prominente Feministin und Kämpferin für eine Veränderung des traditionellen Rollenbildes von Frauen: Statt sich auf ihre Rolle als Mutter zu konzentrieren, gelte es vielmehr, sich zunächst als durch eine nicht zuletzt durch berufliche Tätigkeit eigenständige Person zu definieren. In ihrem jüngsten Buch über die österreichische Kaiserin Maria Theresia betont sie indes, wie wichtig dieser mächtigen Politikerin des 18. Jahrhunderts das Wohlergehen ihrer Kinder war.
Rezension von Clemens Klünemann.
Zsolnay Verlag, 205 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-552-07344-9
2/24/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Kerstin Preiwuß - Heute ist mitten in der Nacht
Was ist Angst? Was macht sie mit uns? Kerstin Preiwuß erzählt von Unglücksfällen, von Verlusten und vom Tod. Aber auch vom Alltag einer Mutter und Schriftstellerin. Sie zeigt, wie Ängste sich bewahrheiten, vor allem dann, wenn es nicht mehr ums Private geht, sondern um den Weltzustand in Zeiten der Coronapandemie und des Ukrainekrieges.
Rezension von Jörg Magenau.
Berlin Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8270-1465-8
2/23/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Lone Frank - Liebe. Vom Höchsten der Gefühle
Was geschieht mit der Liebe, wenn sie das geliebte Objekt verliert, weil jemand stirbt? Lone Frank geht in ihrem Buch dem wahrscheinlich am häufigsten trivialisierten und zugleich mystifizierten Begriff nach: der Liebe. Sie nimmt uns dabei mit in die Welt der Wissenschaft aber auch in ihre eigene Lebenswelt. Sie versucht zu verstehen, was Liebe ist, und erkundet sie auf dem Feld von Familien, Freundschaft und Partnerschaft. Wer wir sind, stellt sich heraus, hängt zum großen Teil davon ab, wie wir lieben.
Rezension von Sandra Hoffmann.
Aus dem Dänischen von Kerstin Schöps
Kein & Aber Verlag, 270 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-0369-5889-7
2/22/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Frank Martinus Arion - Doppeltes Spiel
Vier Freunde treffen sich zum Dominospiel. Doch was am Nachmittag so nett beginnt, endet am Abend in der Katastrophe. "Doppeltes Spiel" dreht sich um Domino, vier Männer und zwei Frauen und um die vom Kolonialismus geprägte Niederländische Antillen-Insel Curaçao.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Niederländischen von Lisa Mensing
Büchergilde, 390 Seiten, 24 Euro
Artikelnummer 173328
2/21/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Yannick Haan - Enterbt uns doch endlich! Wie das Erben meine Generation zerreißt
Deutschland ist eines der ungleichsten Länder in Europa. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Das hängt u.a. mit der höchst ungerechten Verteilung von Vermögen und mit dem System des Erbens zusammen.
Rezension von Peter B. Schumann.
Trabanten Verlag, 185 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-98697-010-9
2/20/2023 • 4 minutes, 34 seconds
lieben - lavieren - lange leben
Auf dem Spargelfeld in Hügelsheim performte sie die ersten Songs: Heute ist Christiane Rösinger - ob solo oder mit Bands wie den Lassie Singers oder Britta - eine der großen deutschen Independent-Musikerinnen. Ihre gesammelten Songtexte sind jetzt als Buch erschienen. Wir sprechen mit ihr über ihre Vorliebe für Heinrich Heine und ihre Abneigung gegen die Romantische Zweierbeziehung.
Der Suhrkamp Verlag nimmt es mit Disney auf uns steigt ins harte Merchandising ein: Das stw-Käppi in edlem Dunkelblau verspricht den ultimativen Distinktionsgewinn!
Nach dem Booker-Prize Erfolg von "Mädchen, Frau etc" erzählt Bernadine Evaristo jetzt in "Mr. Loverman" warmherzig und witzig vom Coming Out eines älteren Herrn.
"Würde ich schweigen, würde ich mich vor mir selbst ekeln": Das sagt der regimekritische kubanische Schriftsteller Ángel Santiesteban, der in seiner Heimat im Gefängnis saß und mit einem Publikationsverbot belegt ist. Ein Porträt.
Der Norweger Karl Ove Knausgård bricht nach Jahren des autofiktionalen Schreibens zu neuen, phantastischen Erzählformen auf: "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" heißt sein neues, monumentales Werk, in dem es um nichts Geringeres als um die Unsterblichkeit geht.
Michel de Montaigne war ein Philosoph in Krisenzeiten: Während im 16. Jahrhundert in Frankreich die Religionskriege tobten, erfand er die Kunst der Selbstbetrachtung. Was hat er uns heute zu sagen? Ziemlich viel, zeigt Volker Reinhardt, Autor der neuen Montaigne-Biographie: "Philosophie in Zeiten des Krieges".
2/19/2023 • 54 minutes, 7 seconds
Karl Ove Knausgård - Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit | Buchkritik
Fünf Ich-Erzähler tragen den im doppelten Sinn fantastischen Roman von Karl Ove Knausgård: „Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit“. Die Schicksale von Syvert, einem Bestattungsunternehmer aus Norwegen, Alevtina, einer russischen Evolutionsbiologin und Wald-Forscherin, und Vasilisa, einer Schriftstellerin, die sich mit der Idee der Auferstehung befasst, stehen unter demselben, unheimlichen Stern. Tatsächlich geht es um nichts Geringeres als um den alten Menschheits-Traum von Unsterblichkeit und die transhumanistische Vision, die Menschheit könne über die Natur und damit auch den Tod triumphieren.
Rezension von Kirsten Voigt.
Aus dem Norwegischen von Paul Berf
Luchterhand Verlag, 1.056 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-630-87635-1
2/19/2023 • 6 minutes, 24 seconds
Suhrkamp goes Merchandising - Die stw-Kappe und andere non-book-Knaller!
Zum 50. Geburtstag der Reihe „suhrkamp taschenbuch wissenschaft“ (stw) steigt der Suhrkamp Verlag ins Non-Book-Geschäft ein und bietet unter anderem ein Käppi im legendären stw- dunkelblau und ein 1000-teiliges Puzzle an. Was würde stw-Autor Adorno dazu sagen? Gibt es ein richtiges Lesen im Falschen?
Glosse von Arnd Pollmann.
Basecap 50 Jahre suhrkamp taschenbuch wissenschaft
Non-Book 978-3-518-00180-6, 16 Euro
2/19/2023 • 4 minutes, 51 seconds
Bernadine Evaristo – Mr. Loverman | Buchkritik
Ist es eigentlich irgendwann zu spät, sein Leben noch einmal völlig umzukrempeln? Vor dieser Frage steht Barry Walker, der seine Ehefrau für eine heimliche Affäre, seinen Jugendfreund Morris, verlassen will. Wie soll er das bloß seiner Frau, seinen Töchtern und Enkel Daniel erklären? Gewitzt und humorvoll erzählt Bernadine Evaristo in ihrem neuen Roman vom Leben der karibischen Diaspora in England, vom Erwachsen- und Älterwerden, von inneren Konflikten, Familienstreitigkeiten und dem Druck gesellschaftlicher Erwartungen.
Rezension von Judith Reinbold.
Aus dem Englischen von Tanja Handels
Tropen Verlag, 336 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-608-50489-7
2/19/2023 • 5 minutes, 20 seconds
Christiane Rösinger - Was jetzt kommt. Ausgewählte Songtexte | Gespräch
Schon als Kind stand sie mit einer Möhre als Mikrofon in der Hand auf badischen Äckern und sang "Downtown":
Heute ist Christiane Rösinger mit ihren Bands Lassie Singers und Britta sowie ihren Solo-Projekten eine der großen Independent-Musikerinnen Deutschlands.
Ihre Songs geronnen zu Slogans: "Ich hab ja keine Angst, doch manchmal frag ich mich: Ist das noch Bohème oder schon die Unterschicht?"
Jetzt sind ihre gesammelten Songtexte, die manchmal an Heinrich Heine erinnern, als Buch erschienen.
Ventil Verlag, 192 Seiten, 17 Euro
ISBN 978-3-95575-183-8
2/19/2023 • 12 minutes, 17 seconds
Schweigen ist keine Option - Porträt des kubanischen Autors Ángel Santiesteban
Von Cubas auf der Insel geschriebener Gegenwartsliteratur erfahren wir wenig, weil sie meist in den eng gezogenen Grenzen des Erlaubten angesiedelt ist. Doch es gibt einen Autor, der nicht ins Exil gehen will und in seinen Erzählungen eine radikal-kritische Haltung einnimmt: Ángel Santiesteban. Er schreibt in einem System ständiger Repression und kann seine Bücher nur im Ausland publizieren.
Reportage von Peter B. Schumann.
2/19/2023 • 6 minutes, 3 seconds
Volker Reinhardt - Montaigne. Philosophie in Zeiten des Krieges | Buchkritik
Michel de Montaigne schrieb seine berühmten Essays in unheilvoller Zeit. Religionskriege stürzen Frankreich im 16. Jahrhundert in eine Periode der Selbstzerfleischung. Der Historiker Volker Reinhardt zeigt in seiner Biografie überzeugend, wie Montaigne mit seinen Essays auf eine allumfassende Unsicherheit antwortet und gegen Gewalt und Grausamkeit anschreibt.
Rezension von Holger Heimann.
C.H. Beck Verlag, 330 Seiten, 29,90 Euro
ISBN 978-3-406-79741-5
2/19/2023 • 4 minutes, 33 seconds
"Kummer aller Art" – Mariana Lekys psychologische Geschichten aus dem Alltag
Viele haben ja Probleme mit sich. Mariana Leky kann darüber so schreiben, dass es nicht weh tut. Das hat sie lange in „Psychologie heute“ gezeigt. Die Kolumnen sind jetzt unter dem Titel „Kummer aller Art“ als Buch erschienen und stehen seit Wochen auf den Bestsellerlisten. Gleichzeitig ist ein Film in die Kinos über Mariana Lekys großen Bestseller: „Was man von hier aus sehen kann“, einem der erfolgreichsten deutschen Romane der vergangenen Jahre. Zu Gast im Mainzer Staatstheater spricht sie mit SWR Redakteur Alexander Wasner darüber, wie man über Psychologie schreiben kann, ohne dass das immer gleich nach Sprechstunde und Therapie klingt.
2/17/2023 • 55 minutes, 15 seconds
Peter Grandl – Turmgold
Kann man in einem Unterhaltungsroman engagiert und vielschichtig über rechten Terror schreiben? In seinem Debüt "Turmschatten" hat Peter Grandl gezeigt, dass es geht. Nun gibt es die Fortsetzung. In "Turmgold" nehmen zwei Neonazis die Kinder und Erzieherinnen eines jüdischen Kindergartens als Geiseln. Ihre Ziele: Rache und Ruhm. Ein engagierter, spannender Krimi, der jedoch sprachlich etwas schlicht ausfällt.
Rezension von Sonja Hartl.
Piper Verlag, 592 Seiten. 18 Euro
ISBN 978-3-492-06322-7
2/17/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Claudia Kemfert – Schockwellen. Letzte Chance für sichere Energien und Frieden
Claudia Kemfert, Professorin für Energieökonomie und Leiterin der DIW Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt ist eine gefragte Energieökonomin, die unter anderem die Bundesregierung und die EU berät. Seit langem erforscht sie die Bedingungen der Energiewende, beklagt jetzt vehement die politischen Verzögerungen, warnt vor dem weiteren Gebrauch fossiler Brennstoffe. Ihr neues Buch ist eine Abrechnung mit der deutschen Energiepolitik der letzten beiden Jahrzehnte.
Rezension von Johannes Kaiser.
Campus Verlag, 311 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-593-51696-7
2/16/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Tade Thompson – Fern vom Licht des Himmels
Ein Roboterwolf, ein flüchtiger Mörder und jede Menge Leichen: Der preisgekrönte Science-Fiction-Autor Tade Thompson hat einen neuen Roman vorgelegt. Mit "Fern vom Licht des Himmels" ist dem Schriftsteller ein ungewöhnlicher Genre-Mix gelungen.
Rezension von Marten Hahn.
Aus dem Englischen von Jakob Schmidt
Golkonda Verlag, 348 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-96509-059-0
2/15/2023 • 4 minutes, 34 seconds
George Packer – Das Ende des amerikanischen Jahrhunderts. Richard Holbrookes Mission
Von Vietnam bis Afghanistan: Der Journalist George Packer erzählt mitreißend vom Leben eines Ausnahmediplomaten.
Rezension von Roman Kaiser-Mühlecker.
Aus dem Englischen von Gregor Hens
Rowohlt Verlag, 704, 34 Euro
ISBN 978-3-498-00218-3
2/14/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Rudolf Neumaier – Das Reh. Über ein sagenhaftes Tier | Buchkritik
Rehe werden bedichtet, besungen, geliebt und dennoch so oft von Jägern getötet wie kein anderes Wildtier.
Rezension von Barbara Dobrick.
Hanser Verlag, 223 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27279-8
2/13/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Warum sich „schwere Lyrik“ lohnt – Antwort auf die Kritik an der Peter-Huchel-Preisträgerin
Auf der SWR Facebook Seite gab es in den vergangenen Tagen viel Kritik an der diesjährigen Peter-Huchel-Preisträgerin Judith Zander. DIE ZEIT fragte sogar: Muss denn neue Lyrik so schwer sein? Jury-Mitglied Insa Wilke erklärt, warum der Ärger zu kurz greift und es sich lohnt, moderne Gedichte zu lesen.
2/12/2023 • 8 minutes, 43 seconds
Virginie Despentes neues Buch „Liebes Arschloch“ – Geschlechterkampf als famoser Mail-Roman
Geschlechterkampf als famoser Mail-Roman: In „Liebes Arschloch“, dem neuen Bestseller der französischen Star-Autorin Virginie Despentes, fetzen sich eine Schauspielerin und ein Schriftsteller über Reizthemen wie Feminismus, MeToo und soziale Medien – und verfolgen ein großes gemeinsames Ziel: Endlich nüchtern werden. | Rezension von Wolfgang Schneider | Aus dem Französischen von Ina Kronenberger und Tatjana Michaelis | Kiepenheuer & Witsch Verlag, 336 Seiten, 24 Euro | ISBN 978-3-462-00499-1
2/12/2023 • 6 minutes, 5 seconds
lesenswert Magazin: Putins Rache, Lyrik-Streit und neue Bücher von Virginie Despentes und Clemens J. Setz
Neues von Frankreichs Star-Autorin Virginie Despentes: in ihrem famosen E-Mail-Roman "Liebes Arschloch" streiten sich die Protagonisten über Feminismus, MeToo, soziale Medien - und wollen gemeinsam nüchtern werden.
Nach viel Online-Kritik an der Lyrik von Peter-Huchel-Preisträgerin Judith Zander erklärt Jurorin Insa Wilke, wie schwer Gedichte sein dürfen.
Clemens Setz fasziniert mit seinem neuen Buch "Monde vor der Landung" über den rheinhessischen Utopisten und Religionsgründer Peter Bender.
Der Moskau-Korrespondent Michael Thumann beantwortet mit "Revanche" erkenntnisreich die Frage, wie Putins Regime zu dem bedrohlichsten der Welt geworden ist.
Und passend zum eisigen Februar eine Tasse Tee mit dem isländischen Autor Jón Kalman Stefánsson in Reykjavík.
2/12/2023 • 54 minutes, 51 seconds
Jón Kalman Stefánsson – Dein Fortsein ist Finsternis
Ein Mann erwacht in einer Kirche. Er weiß nicht wer er ist oder wo er sich befindet. Als er das Gebäude verlässt, entfaltet sich die Suche nach der eigenen Identität zu einer isländischen Familiensaga. In poetischem Stil erzählt Jón Kalman Stefánsson in seinem Roman „Dein Fortsein ist Finsternis“ die ergreifende Geschichte eines Landstrichs und seiner Bewohner. Ein Hausbesuch beim Autor in Reykjavik.
Reportage von Marten Hahn.
Aus dem Isländischen von Karl-Ludwig Wetzig
Piper Verlag, 544 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-492-07127-7
2/12/2023 • 6 minutes, 3 seconds
Michael Thumann - Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat | Gespräch
Der ZEIT-Korrespondent Michael Thumann ist einer der wenigen Journalisten, die noch regelmäßig aus Moskau berichten. In seinem Buch „Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat“ beschreibt er Putins Karriere als Versuch, sich am Westen für den Zerfall der Sowjetunion zu rächen – erkenntnisreich und erschütternd.
2/12/2023 • 12 minutes, 39 seconds
Clemens J. Setz – Monde vor der Landung
In seinem neuen Buch erzählt der österreichische Schriftsteller Clemens Setz von Peter Bender, einem rheinhessischen Utopisten, Religionsgründer und Nerd, der vor 100 Jahren glaubte, die Menschheit würde nicht auf dieser Kugel, sondern auf der Innenseite der Erdschale leben. Mit „Monde vor der Landung“ bekommt der exzentrische Bender ein verrücktes literarisches Denkmal.
Rezension von Alexander Wasner.
Suhrkamp Verlag, 528 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-518-43109-2
2/12/2023 • 6 minutes, 39 seconds
Uffa Jensen – Ein antisemitischer Doppelmord. Die vergessene Geschichte des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik
1980 wurden in Erlangen ein Repräsentant der jüdischen Gemeinde und seine Lebensgefährtin von einem Neonazi ermordet. Gab es bei der Aufklärung dieser Tat blinde Flecken in Polizei und Justiz?
Suhrkamp Verlag, 316 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-76946-1
2/10/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Nina F. Grünfeld – Frida. Auf der Suche nach meiner verfolgten Großmutter
Schon als Kind stellte die Norwegerin Nina F. Grünfeld Fragen nach ihrer jüdischen Großmutter; später entdeckte sie in den Archiven immer neue Puzzleteile über ihr Leben. Grünfelds Buch zeigt das Bild einer Frau, die mehr als nur ein Holocaust-Opfer war.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Norwegischen von Ulrich Sonnenberg
Schöffling Verlag, 336 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-89561-253-4
2/9/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jill Lepore – Die geheime Geschichte von Wonder Woman
William Moulton Marston hielt Feminismus für die Superkraft, die Kriege beenden und den Faschismus niederringen kann. Deshalb erfand der Psychologe 1941 Wonder Woman, eine Comic-Superheldin. Die US-Historikerin Jill Lepore über die Hintergründe: "Die geheime Geschichte von Wonder Woman".
Rezension von Brigitte Neumann.
Aus dem Englischen von Werner Roller
C.H. Beck Verlag, 552 Seiten, 29,95 Euro
ISBN 978-3-406-78455-2
2/8/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Malla Nunn – Ist die Erde hart
Adele, 16 Jahre alt, gehört zu den "Oberliga-Schülerinnen" an der Keziah Christian Academy, einem Internat für sogenannte Mischlingskinder im Swasiland der 1960er-Jahre. Dort herrscht eine strenge Rangordnung nach Reichtum und Herkunft. Als Adeles vermeintliche Freundinnen sie durch ein reicheres Mädchen ersetzen, erlebt sie den sozialen Abstieg und stellt ihre bisherigen Prinzipien in Frage. Eine bewegende Coming-of-Age-Geschichte, die die grundlegenden Themen Identität und Werte verhandelt.
Rezension von Dina Netz.
Aus dem Englischen von Else Laudan
Argument Verlag mit Ariadne, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-86754-409-2
2/7/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Henry Gee – Eine (sehr) kurze Geschichte des Lebens
Wie im Zeitraffer durcheilt der britische Paläontologe Henry Gee fünf Milliarden Jahre Naturgeschichte. Was ist eigentlich Leben? Auch um diese - gar nicht leicht zu beantwortende - Frage geht es in diesem spannenden Buch, das auch einen Blick in die Zukunft wagt. | Rezension von Thomas Moser | Aus dem Englischen von Alexander Weber | Hoffmann und Campe Verlag, 304 Seiten, 20 Euro | ISBN 978-3-455-01221-7
2/6/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Simon Strauß: Zu zweit
Ein Mann liegt schlaflos in seinem Zimmer. Der Regen klatscht auf das Dach; Helikopter kreisen über dem Haus. Eine Frau hat sich auf ein Floß gerettet. Was sich anbahnt, ist eine Annäherung unter ungewöhnlichen und widrigen Bedingungen.
2/5/2023 • 16 minutes, 8 seconds
SWR Bestenliste Februar
Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritier*innen Daniela Strigl, Martin Ebel und Jörg Magenau mit Carsten Otte über Bücher von Simon Strauß, Mohamed Mbougar Sarr, Kerstin Preiwuß und Arno Geiger. Vier Bücher und nur einmal gab es einhelliges Lob...
2/5/2023 • 1 hour, 9 minutes, 15 seconds
Arno Geiger: Das glückliche Geheimnis
Arno Geigers glückliches Geheimnis: Fünfundzwanzig Jahre lang unternahm er Streifzüge durch Wien, durchsuchte Altpapiertonnen. „Im Müll wohnt die Wahrheit.“ Was er beim Sammeln entwickelt, ist der empathische Blick auf Menschen.
2/5/2023 • 17 minutes, 43 seconds
Mohamed Mbougar Sarr: Die geheimste Erinnerung der Menschen
Ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt: Durch einen Zufall fällt einem jungen Mann ein verschollen geglaubtes Kultbuch in die Hände. Er macht sich auf, dessen Rätsel zu klären. Ein Genremix, das sich des kolonialistischen Erbes annimmt.
2/5/2023 • 19 minutes, 38 seconds
Kerstin Preiwuß: Heute ist mitten in der Nacht
Ein ungemein gegenwärtiges Buch, in dem eine Erzählerin mit einer dünnen Membran gegenüber der Außenwelt die Gefühle unserer Zeit beschreibt. Preiwuß übersteigt das eigene Unglück, indem sie es verallgemeinert.
2/5/2023 • 16 minutes, 13 seconds
Ananda Klaar – Nehmt uns endlich ernst! Ein Aufschrei gegen die Übermacht der Alten
Wer darf politische Entscheidungen treffen? Für wen und warum? Diese und weitere Fragen beschäftigen Ananda Klaar. In ihrem Buch "Nehmt uns endlich ernst!" untersucht sie, wie in Politik, Bildung, Gesundheit und Klimafragen über Jugendliche entschieden wird, anstatt mit ihnen gemeinsam. Ananda Klaar schreibt ein Plädoyer für einen respektvollen Umgang mit jungen Menschen und einen stärkeren intergenerationellen Austausch.
Rezension von Mia Kumlehn.
Piper Verlag, 176 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-492-31899-0
2/3/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Margaret Atwood – Innigst / Dearly. Gedichte eines Lebens / Poems of a Lifetime
Gedichte Margaret Atwoods aus zwölf Jahren. Da geht es teils recht plakativ um Feminismus und Klimawandel; in anderen Gedichten gelingt es Atwood, die Flüchtigkeit und Brüchigkeit des Lebens einzufangen. Der zweisprachige Band "Innigst/Dearly" mit den Übersetzungen von Jan Wagner lädt dazu ein, die durch ihre Romane weltberühmte Autorin auch als Lyrikerin zu entdecken.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Aus dem Englischen von Jan Wagner
Berlin Verlag, 240 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-8270-1468-9
2/2/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Helmut Lethen – Der Sommer des Großinquisitors. Über die Faszination des Bösen
Helmut Lethen hat mit 81 zum ersten Mal Dostojewskis Fabel vom "Großinquisitor" gelesen. Und fühlt sich dadurch zu einer Studie über die "Faszination des Bösen" berufen.
Rezension von Günter Kaindlstorfer.
Rowohlt Verlag, 240 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-7371-0162-2
2/1/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Sayaka Murata – Zeremonie des Lebens
Bizarr und surrealistisch – das sind die zwölf neuen Kurzgeschichten von Sayaka Murata. "Zeremonie des Lebens" heißt der Band ein wenig bieder. Doch hinter dieser farblosen Fassade springen schüchterne Mittelschülerinnen, selbst ernannte Magierinnen und sexbegeisterte Endsiebzigerinnen umher. Ein Personal, wie man es auch in Sayaka Muratas preisgekrönten Romanen antrifft.
Rezension von Isabella Arcucci.
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe
Aufbau Verlag, 285 Seiten, 22,70 Euro
ISBN 978-3-351-03931-8
1/31/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Grégory Salle – Superyachten. Luxus und Stille im Kapitalozän
Die Liste der Milliardäre wird immer länger. Und die soziale Schere klafft weit auseinander. Grégory Salle beschreibt in seinem Buch "Superyachten" ein Nischenproblem - aber eines mit hoher sozialer wie ökologischer Sprengkraft. Wer für sein Luxusschiff um die 100 Millionen Euro ausgeben kann, der weiß, dass er anders ist als - fast - alle anderen.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Aus dem Französischen von Ulrike Bischoff
Edition Suhrkamp, 170 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-518-12790-2
1/30/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Litradio – Ein Studierendenprojekt zum Mitmachen
Studierende der Universität Hildesheim nehmen für das Projekt Litradio.net podcasts in WG-Zimmern auf, stellen ihre Berichte von Literaturfestivals online und sprechen mit jungen Autorinnen und Autoren. Auf der digitalen Plattform wollen sie sich ausprobieren und im Radio-Literatur-Kosmos mitmischen.
Reportage von Nina Wolf.
1/29/2023 • 6 minutes, 16 seconds
lesenswert Magazin – Hört, hört! Neue Bücher von Juli Zeh, Joshua Cohen und zu 100 Jahren Radio
Mit Büchern von Juli Zeh, Simon Urban, Stephan Krass, Joshua Cohen, Friedrich Christian Delius und Josephine Tey
1/29/2023 • 54 minutes, 20 seconds
Friedrich Christian Delius – Darling, it's Dilius. Erinnerungen mit großem A
An diesem besonderen Erinnerungsbuch hat Friedrich Christian Delius bis kurz vor seinem Tod im Mai 2022 gearbeitet. In Form von Lexikoneinträgen lässt er Leben, Werk und Weggefährten Revue passieren – und zugleich die Geschichte der Bundesrepublik. Ein Selbstporträt aus Collagen, das jetzt posthum erscheint.
Rezension von Julia Schröder.
Rowohlt Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-7371-0163-9
1/29/2023 • 6 minutes, 56 seconds
Josephine Tey – Alibi für einen König
„Dies ist der Krimi aller Krimis!“, sagt Denis Scheck. Ein Inspector von Scotland Yard liegt im Krankenhaus und ermittelt von dort in einem historischen Fall. War König Richard III. wirklich ein Mörder? Das Buch wurde nach 70 Jahren wieder neu aufgelegt – und erweist sich als hochpolitischer und aktueller Kriminalroman.
Krimitipp von Denis Scheck.
Aus dem Englischen von Maria Wolff
Kampa Verlag, 256 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-311-30035-9
1/29/2023 • 2 minutes, 45 seconds
Joshua Cohen – Die Netanjahus
Was Sie schon immer über die Netanjahus wissen wollten: Ein unterhaltsamer Roman mit manch derbem Witz, der die Enttäuschung seines Autors über die gegenwärtige Politik Israels nicht verbergen kann. Im Mittelpunkt: Benjamin Netanjahus Vater, manipulativer Historiker und radikaler Zionist.
Rezension von Frank Hertweck.
Aus dem Englischen von Ingo Herzke
Schöffling Verlag, 288 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-89561-624-2
1/29/2023 • 7 minutes, 1 second
Juli Zeh, Simon Urban – Zwischen Welten
Juli Zeh und Simon Urban möbeln das alte Genre des Briefromans auf und machen daraus ein Forum für erregte Zeitgeist-Debatten. Ein Hamburger Top-Journalist und eine Brandenburger Milchbäuerin tauschen Mails und Messages aus. „Zwischen Welten“ nimmt aber vor allem eine Welt aufs Korn: die des „woken“ missionarisch-aktivistischen Journalismus.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Luchterhand Verlag, 448 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-630-87741-9
1/29/2023 • 7 minutes, 17 seconds
Thema 100 Jahre Radio: Stephan Krass, Anne Hamilton – Radiozeiten. Vom Ätherspuk zum Podcast
In diesem Jahr feiern wir 100 Jahre Radio. Welche Bedeutung das Medium auch und gerade für die Verbreitung von Literatur hat, darüber spricht Anja Brockert mit Stephan Krass, ehemaliger SWR2-Kultur-Redakteur, Hörspiel- und Buchautor. Er hat den unterhaltsamen Essay-Band "Radiozeiten - vom Ätherspuk zum Podcast" geschrieben, der episodisch durch Geschichte und Gegenwart des Radios führt.
zu Klampen Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8667-4834-7
1/29/2023 • 11 minutes, 1 second
Schluss mit der Unterwerfung der Erde – Der Historiker Philipp Blom im Gespräch
Der Klimawandel zeigt die rote Karte. Die Menschheitsgeschichte muss neu erzählt werden. Der Historiker Philipp Blom im SWR2-Gespräch über sein neues Buch „Die Unterwerfung“.
1/27/2023 • 55 minutes, 1 second
Vicente Valero – Krankenbesuche
In "Krankenbesuche" erinnert der spanische Schriftsteller Vicente Valero sich an seine Kindheit auf Ibiza. Es ist ein eindrucksvolles Buch, in dem bei jedem Krankenbesuch eine neue Insel-Geschichte auf den Tisch kommt. Der historische und politische Hintergrund wird stets ganz selbstverständlich miterzählt.
Rezension von Christoph Schröder.
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Berenberg Verlag, 108 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-949203-39-8
1/27/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Thomas Halliday – Urwelten. Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte
Der Paläobiologe Thomas Halliday beschreibt in seinem Sachbuch "Urwelten", warum Ökosysteme vor vielen Millionen Jahren ausstarben, manche aus ähnlichen Gründen, die auch das gegenwärtige, vom Menschen geprägte Ökosystem, bedrohen. Ein faktengesättigter und poetischer Text über die Fähigkeit des blauen Planeten, nach jedem Untergang wieder neues Leben hervorzubringen.
Rezension von Brigitte Neumann.
Aus dem Englischen von Hainer Kober
Hanser Verlag, 464 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-446-27268-2
1/26/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Hoài Niệm Nguyễn – Mit fünf traf ich meinen Bruder
Eine junge Vietdeutsche, auf der Suche nach Identität. Geboren in Vietnam, aufgewachsen größtenteils in Deutschland und doch nirgends dazugehörig. Über diese Problematik reflektiert Hoài Niệm Nguyễn in ihrem Debüt "Mit fünf traf ich meinen Bruder". Eine persönliche Erzählung über Migration, Familie, und Identität.
Rezension von Mia Kumlehn.
Re:sonar Verlag, 58 Seiten, 10 Euro
ISBN 978-3-949048-22-7
1/25/2023 • 4 minutes, 14 seconds
Ulrike Herrmann – Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden
Hat der Kapitalismus in Zeiten des Klimawandels eine Zukunft? Nein, sagt die taz-Journalistin Ulrike Herrmann in ihrem neuen Buch.
Rezension von Günter Kaindlstorfer.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 352 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-462-00255-3
1/24/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Johannes Groschupf – Die Stunde der Hyänen
Ein polnischer Messias, ein schüchterner Brandstifter, eine entschlossene Polizistin und eine Journalistin mit einem totalen Gesichtergedächtnis treffen in Berlin-Kreuzberg aufeinander. Johannes Groschupfs packender und hochmoderner Großstadtthriller "Die Stunde der Hyänen" ist eine fesselnde Milieustudie.
Rezension von Sonja Hartl.
Suhrkamp Verlag, 265 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-518-47300-9
1/23/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Freaks, Flaneure und Phantasten
Neue Bücher von Bret Easton Ellis, Michael Köhlmeier, Peter Stamm und zwei Geburtstage. Redaktion und Moderation: Anja Höfer
1/22/2023 • 54 minutes, 4 seconds
Knut Hamsun – Hunger
Ein junger Mann will Schriftsteller werden, doch das Geld ist knapp. Hungrig irrt er durch seine Heimatstadt Christiania, immer auf der Suche nach Brot und Aufträgen. Knut Hamsuns Roman von 1890 gilt als einer der ersten modernen Romane. Jetzt liegt eine neue Übersetzung vor.
Kurztipp von Alexander Wasner.
Aus dem Norwegischen von Ulrich Sonnenberg, mit Nachwort von Felicitas Hoppe
Manesse Verlag, 256 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-7175-2560-8
1/22/2023 • 2 minutes, 50 seconds
Michael Köhlmeier – Frankie
Ein Vierzehnjähriger, der seine Mutter bekocht und sich mit Waffen auskennt. Ein Großvater, der nach achtzehn Jahren Gefängnis vorzeitig entlassen wird. Die beiden gehen auf eine Reise mit ungewissem Ende. Michael Köhlmeiers Roman „Frankie“ ist ein Familienroman mit Thriller-Elementen und grotesken Roadmovie-Szenen. Eine perfekt erzählte Geschichte über die Frage nach Verantwortung und Schuld.
Rezension von Carsten Otte.
Hanser Verlag, 208 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27618-5
1/22/2023 • 6 minutes, 3 seconds
20 Jahre Kookbooks – it's not easy
Lyrik als Lebensform! Das ist das Motto des kookbooks Verlags, den Daniela Seel vor 20 Jahren gründete. Kookbooks ist eine einmalige Erfolgsgeschichte, verbunden mit vielen preisgekrönten Autorinnen und Autoren. Daniela Seel kämpft weiter für mehr Lyrik im Leben - auch wenn die Zeiten für kleine, unabhängige Verlage gerade nicht rosig sind. Ein Gespräch zum 20. Geburtstag des Verlagswunders kookbooks.
1/22/2023 • 8 minutes, 35 seconds
Zum 80. Geburtstag des großen Flaneurs und Träumers Wilhelm Genazino
Fast 50 Jahre lang hat der Büchner-Preisträger Wilhelm Genazino ein Arbeitstagebuch geführt: Tausende von Seiten mit Notaten, die zur Grundlage für seine Romane und Essays wurden. Nun erscheint eine Auswahl dieser Aufzeichnungen unter dem Titel „Der Traum des Beobachters“ – ein großes posthumes Werk.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Hanser Verlag, 464 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-446-27620-8
1/22/2023 • 6 minutes, 28 seconds
Peter Stamm – In einer dunkelblauen Stunde
Eine Dokumentarfilmerin porträtiert einen Schriftsteller, macht sich auf die Suche nach seiner Jugendliebe und findet ihre eigene Lebenskrise. Peter Stamms neuer Roman „In einer dunkelblauen Stunde ist zugleich auch ein raffiniertes Selbstporträt und zeigt eine Qualität, für die der Schweizer Lakoniker bisher nicht bekannt war: Humor.
Rezension von Wolfgang Schneider.
S. Fischer Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-10-397128-6
1/22/2023 • 6 minutes, 6 seconds
Bret Easton Ellis – The Shards
Eine abgestumpfte Upper-Class-Clique im Kalifornien der frühen 1980er-Jahre. Und ein Serienmörder, der auf bestialische Weise junge Menschen umbringt. In seinem neuen Roman „The Shards“ läuft der amerikanische Starautor Bret Easton Ellis zu Höchstform auf. | Rezension von Christoph Schröder | Aus dem Englischen von Stephan Kleiner | Kiepenheuer & Witsch Verlag, 736 Seiten, 28 Euro | ISBN 978-3-462-00482-3
1/22/2023 • 6 minutes, 2 seconds
Matthias Glaubrecht – Die Rache des Pangolin. Wild gewordene Pandemien und der Schutz der Artenvielfalt
So viele Menschenleben das Corona-Virus weltweit auch gekostet hat: Es ist nicht die erste und wird auch nicht die letzte lebensbedrohliche Pandemie sein. Davon ist der Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht überzeugt. Sein Buch zeigt sowohl, wie Infektionskrankheiten im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder Millionen Menschen umgebracht haben als auch, warum neue unbekannte uns immer häufiger bedrohen werden.
Rezension von Johannes Kaiser.
Ullstein Verlag, 640 Seiten, 29,99 Euro
ISBN 978-3-55020-141-7
1/20/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Orlando Figes – Eine Geschichte Russlands
Orlando Figes hat eine Geschichte Russlands verfasst, die von Putins Krieg gegen die Ukraine bestimmt wird. Der britische Historiker und Russlandkenner interessiert sich für die oft aggressiven Ideen, die Russlands Geschichte begleiten, und er zeigt autokratische Traditionslinien, die bis heute Bestand haben.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz
Klett-Cotta Verlag, 448 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-608-11972-5
1/19/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Doreen Cunningham – Der Gesang in den Meeren
Am Tiefpunkt ihres Lebens, gestrandet in einem Obdachlosenheim, kauft die britische Journalistin Doreen Cunningham ein Ticket in die USA, um mit ihrem zweijährigen Sohn dem Zug der Grauwale von Kalifornien nach Alaska an Land zu folgen. Eine mitreißend erzählte Reise und ein Plädoyer gegen die Zerstörung der Natur.
Rezension von Margrit Irgang.
Aus dem Englischen von Karen Witthuhn
Rowohlt Verlag, 368 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-498-00242-8
1/18/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Donatella Di Cesare – Das Komplott an der Macht
Die italienische Philosophin Donatella Di Cesare verwaltet nicht bloß historisches Wissen, sondern sie nimmt sich Themen an, die unsere Gegenwart betreffen. In ihrem jüngsten Essay "Das Komplott an der Macht" hat Di Cesare die verbreiteten Verschwörungstheorien im Blick, nach denen die Welt von undurchsichtigen Mächten regiert wird. Die Schlussfolgerungen der Philosophin regen nicht nur zum Denken an, sondern sie machen nachdenklich.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Aus dem Italienischen von Daniel Creutz
Matthes & Seitz Verlag, 140 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-7518-0374-8
1/17/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Moritz Baßler – Populärer Realismus. Vom International Style gegenwärtigen Erzählens
Gibt es einen internationalen Einheitsstil des Erzählens? Was ist gute Literatur, was konventionelle Unterhaltungsware? Wo rangieren Daniel Kehlmann, Elena Ferrante, Rainald Goetz, Mithu Sanyal? Moritz Baßler versucht Antworten auf diese Fragen in seinem Buch "Populärer Realismus".
rezension von Eberhard Falcke.
C.H.Beck Verlag, 407 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-406-78336-4
1/16/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Susanne Klingenstein – Es kann nicht jeder ein Gelehrter sein. Eine Kulturgeschichte der jiddischen Literatur 1105-1597
Mittelalter und Renaissance aus jüdischer Sicht. Mit ihrem neuen Buch lädt die Literaturwissenschaftlerin Susanne Klingenstein ein, auf den Spuren der jiddischen Literatur zu wandeln und dabei europäische Geschichte aus neuer Perspektive zu sehen. „Es kann nicht jeder ein Gelehrter sein“, heißt der Band, der die jiddische Literatur der Jahre 1105-1597 erfasst. Und man selbst muss auch kein Gelehrter sein, um dieses Buch mit Freude zu lesen. Die Lust an einer Zeitreise in die europäische Kulturgeschichte reicht für die Lektüre völlig aus.
Sehr farbig erzählt Susanne Klingenstein von Migration und Wissenstransfer, von kulturellem Austausch und sozioökonomischen Beziehungen. Besonders angetan haben es ihr die Druckereien, die schon früh jiddische Literatur verlegten. Es gab sie zum Beispiel in Isny und Konstanz, in Zürich, Basel und Freiburg.
Deshalb ist ihr Buch auch keine Literaturgeschichte im engeren Sinn, sondern eine literarische Kulturgeschichte Europas. Klingenstein möchte zudem anti-jiddische Vorurteile abbauen, denen sie bei Besuchen in Deutschland immer noch begegnet. Sie stammt selbst aus Baden-Württemberg, lebt und forscht aber seit 1987 in den USA. Sie möchte, sagt sie im SWR2-Gespräch „die jüdischen Buchdrucker, Verleger und Autoren in der Würde ihres Handwerks zeigen“. Schließlich ist die jiddische Literatur ein Stück Weltliteratur. Das merkt, wer den Band „Es kann nicht jeder ein Gelehrter sein“ liest. Es ist der erste Band dieser Kulturgeschichte, die bald fortgesetzt wird.
Katharina Borchardt im Gespräch mit der Autorin Susanne Klingenstein.
Jüdischer Verlag (Suhrkamp), 633 Seiten, 50 Euro
ISBN 978-3-633-54322-9
1/15/2023 • 20 minutes, 16 seconds
Shelly Kupferberg – Isidor. Ein jüdisches Leben
Kommerzialrat Isidor Geller ist Chef einer gut gehenden Lederwarenfabrik. Er ist gebildet, reich und hochangesehen in Wiens feiner Gesellschaft. Bis die Nationalsozialisten die Macht übernehmen. Seine Urgroßnichte Shelly Kupferberg ist Journalistin. In ihrem ersten Buch „Isidor: ein jüdisches Leben“ hat sie die erschütternde Geschichte ihres Urgroßonkels aufge-schrieben.
Rezension von Eva Karnofsky.
Diogenes Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-257-07206-8
1/15/2023 • 4 minutes, 56 seconds
Driss Chraïbi – Die Zivilisation, Mutter!
Mit 13 wurde sie verheiratet. Die folgenden zwanzig Jahre lebte die junge Marokkanerin dann nur im Haus, wo mit Radio, Bügeleisen und Staubsauger langsam die so genannte Zivilisation Einzug erhielt. Mit Mitte dreißig traut sie sich erstmals wieder nach draußen – und erobert sich Straße um Straße, Stück für Stück. Ihre beiden Söhne helfen ihr dabei.
Driss Chraïbis Roman „Die Zivilisation, Mutter!“ erschien bereits 1972, doch er wirkt bis heute. Auch der deutsch-marokkanische Autor Mohamed Amjahid liebt den schmalen Roman. Die Emanzipationsgeschichte der Mutter bei Chraïbi berühre ihn sehr, sagt Amjahid auf SWR2, und sie habe ihn auch für sein eigenes neues Buch „Let’s Talk About Sex, Habibi!“ inspiriert, in dem Amjahid seiner eigenen Mutter eine Stimme gibt. Doch damit nicht genug: „Driss Chraïbi ist auch einfach so, so lustig!“
Lesetipp des Autors Mohamed Amjahid
Aus dem Französischen von Heldgard Rost
Unionsverlag, 192 Seiten, 10,95 Euro
ISBN 978-3-293-20463-8
1/15/2023 • 1 minute, 35 seconds
lesenswert Magazin: Seele, Sex und Silberbesteck – neue Bücher mit ohne Prinz
Mit neuen Büchern von Annie Ernaux, Raphaela Edelbauer, Shelly Kupferberg, Susanne Klingenstein und Prinz Harry
Redaktion und Moderation: Katharina Borchardt
1/15/2023 • 54 minutes, 4 seconds
Raphaela Edelbauer – Die Inkommensurablen
Ein Roman als Fiebertraum. Schauplatz von Raphaela Edelbauers „Die Inkommensurablen“ ist Wien vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Der Tiroler Pferdeknecht Hans, der Adlige Adam und die angehende Mathematikerin Klara taumeln durch die Donau- Metropole, die sich vor der Mobilmachung Ende Juli 1914 in einem Ausnahmezustand befindet. Inkommensurabel, also nicht auf ein gemeinsames Maß zu bringen, sind in diesem sprachlich nicht überzeugenden Text nicht nur Zahlen, sondern auch Lebensläufe und die Weltgeschichte überhaupt.
Rezension von Carsten Otte.
Klett-Cotta Verlag, 352 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-608-98647-1
1/15/2023 • 8 minutes, 45 seconds
Prinz Harry – Reserve
„Reserve“ – so heißt sicherlich der Kracher der Woche. Der Buchhandel jubiliert. Schon jetzt flutschen die Exemplare nur so über die Theken. Interessant, wie da jemand einen medialen Frontalangriff auf die eigene Familie fährt – und dabei auch das gute alte Buch einsetzt. Beeindruckend schnell geschrieben – mit Hilfe eines Ghostwriters, des amerikanischen Journalisten John Joseph Moehringer. Auf Englisch sind 416 Seiten herausgekommen, im buchstabenreicheren Deutsch sind es dann gleich mal hundert Seiten mehr. Das Buch erscheint auf einen Schlag in 16 Sprachen. Die Übersetzer waren also unfassbar schnell.
Den ganzen Gossip will ich hier nicht nochmal wiederholen. Den kennen wir, glaub ich, schon zur Genüge. Aber ich will gern ein paar Worte dazu sagen, wie man das Buch lesen kann. Die Ähnlichkeit zu Königsdramen von Shakespeare liegt ja sehr auf der Hand. Aber auch an die emotionale Verbürgerlichung des Adels etwa bei Schiller kann man denken. Stichwort: Bürgerliches Trauerspiel. Gleichzeitig ist das Buch eines dieser aktuell sehr beliebten Ego-Dokumente. Also: Ich habe eine Geschichte – und die muss erzählt werden. Memoir ist das Wort dafür. Es kommt Hand in Hand mit dem Begriff Selbstermächtigung. In diesem Sinne ist es ein Stück Emanzipationsliteratur, Befreiungsliteratur – zumal es sich auch in die aktuelle Rassismusdebatte einreiht. Und davon sicherlich auch nicht zu knapp profitiert. Britische Diskretion war einmal, ebenso britischer Humor, der – Stichwort Naziuniform – immer schon ein bisschen drüber war, in „Reserve“ nun aber in ein eher witzfreies Moralisieren übergeht. „Reserve“ ist eine Art Familienroman, wenn auch mit realen Figuren. Ein Entwicklungs- und Bildungsroman auch – in Bezug auf den Erzähler Harry selbst. Und er steckt auch ein dickes Stück traditioneller Romantik in ihm, ein bisschen wie Ludwig Tieck: eine Liebeskonstruktion – wahr, echt, authentisch – gegenüber einer so genannten „Institution“ – hier halt dem Königshaus. Wahre Liebe braucht kein Geld, insinuiert Tieck sehr witzig. Was natürlich nicht wahr ist. Und deswegen verdient Autor Harry an „Reserve“ natürlich Unmengen. Es ist insofern auch ein sehr gutes Warenprodukt.
Kurzkritik von Katharina Borchardt.
Aus dem Englischen von Stephan Kleiner, Katharina Martl, Johannes Sabinski, Anke Wagner-Wolff, Alexander Weber
Penguin Verlag (Random House U.S.), 512 Seiten, 26 Euro
ISBN978-3-328-60292-7
1/15/2023 • 2 minutes, 29 seconds
Wilhelm Genazino und die Poetisierung der Welt
„In der Literatur – und nur in der Literatur – überlebt die Sehnsuchtswirtschaft des Menschen. Sie ist unsere palliative Heimat.“ Das sagte Wilhelm Genazino in seiner Dankesrede für den Büchner-Preis 2004, und diese Sätze gelten für seine eigene Literatur ganz besonders.
1/15/2023 • 53 minutes, 13 seconds
lesenswert Quartett mit Denis Scheck
Literaturexperte Denis Scheck moderiert die Gesprächsrunde aus dem historischen E-Werk in Baden-Baden. Stammgäste sind die freie Literaturkritikerin Insa Wilke sowie Ijoma Mangold, Redakteur im Feuilleton der ZEIT. In jeder Sendung gibt es einen wechselnden Gast, der das Quartett vervollständigt.
Dieses Mal ist Christel Wester zu Gast. Die freie Literaturkritikerin aus Köln ist dem "lesenswert" Quartett schon seit Jahren besonders verbunden.
Im Mittelpunkt der Sendung stehen die Bücher - Ziel ist es, dass die Zuschauer*innen und potenziellen Leser*innen am Ende eine klare Vorstellung haben, worum es geht und warum es sich lohnt (oder auch nicht), diese Bücher zu lesen.
1/13/2023 • 53 minutes, 48 seconds
Stephan Lessenich – Nicht mehr normal. Gesellschaft am Rande des Nervenzusammenbruchs
Eine Krise jagt die nächste. Der Satz "Nichts wird mehr wie zuvor" ist zum geflügelten Wort geworden. Was geschieht, wenn auf die sogenannte Normalität keinerlei Verlass mehr ist? Stephan Lessenich versucht in seinem Buch "Nicht mehr normal. Gesellschaft am Rande des Nervenzusammenbruchs" eine Bestandsaufnahme und sucht nach Lösungen.
Rezension von Eberhard Falcke.
Hanser Verlag, 160 Seiten, 23 Euro
lSBN 978-3-446-27383-2
1/13/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Naomi Hirahara – Clark & Division
Aki Ito und ihre Eltern dürfen 1944 das amerikanische Internierungslager Mazanar verlassen, in das sie in Folge des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor gesteckt wurden. In Chicago wollen sie sich mit Akis Schwester Rose treffen. Aber am Abend vor ihrer Ankunft stirbt Rose - angeblich hat sie Selbstmord begangen. Aki glaubt das nicht und forscht nach. Ein thematisch wichtiger Roman mit etwas dünner Krimi-Handlung. Rezension von Sonja Hartl.
Aus dem Englischen von Karen Witthuhn
Ars Vivendi Verlag, 272 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-7472-0422-1
1/12/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Jeremy Adler – Goethe. Die Erfindung der Moderne. Eine Biographie
In seiner Goethe-Biografie stellt der britische Germanist den deutschen Dichter als Erfinder der Moderne vor, der nicht zuletzt durch die Figur "Faust" die Inkarnation dieser Epoche geschaffen habe. Goethe erscheint hier als treibende Kraft all dessen, was im Laufe des 19. Jahrhunderts die moderne Welt hervorgebracht habe. Deren zunehmende Beschleunigung des Lebens - Goethe spricht vom Veloziferischen - ist dem Autor des Faust jedoch eher ein Greuel. Dies ist ein erheblicher Einwand gegen die Charakterisierung Goethes als "Erfinder der Moderne".
Rezension von Clemens Klünemann.
C.H. Beck Verlag, 655 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-406-77696-0
1/11/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Olga Ravn – Die Angestellten. Ein Roman über Arbeit im 22. Jahrhundert
Auf einem Raumschiff fern der Erde sind Menschen und humanoide Roboter zusammen zur Arbeit eingeteilt. Sie alle sind "Die Angestellten". Unvorhergesehene Ereignisse lassen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen und die Gewalt eskalieren. Olga Ravns Kurzroman ist avantgardistische Science Fiction, die fragt, was unser Menschsein in Zukunft überhaupt noch ausmacht.
Rezension von Pascal Fischer.
Aus dem Dänischen von Alexander Sitzmann
März Verlag, 143 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-7550-0009-9
1/10/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Frans de Waal – Der Unterschied. Was wir von Primaten über Gender lernen können
Frans de Waal ermutigt uns dazu, unsere Biologie zu akzeptieren und gleichzeitig Genderfragen ernst nehmen.
Rezension von Barbara Dobrick.
Aus dem Englischen von Claudia Arlinghaus
Klett-Cotta Verlag, 478 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-608-98639-6
1/9/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Rakel Haslund-Gjerrild – Adam im Paradies
„Adam im Paradies“ von Rakel Haslund-Gjerrild ist ein sprachlich opulenter Künstlerroman über den dänischen Maler Kristian Zahrtmann. Zwar führt er uns zurück ins frühe 20. Jahrhundert, doch beschäftigen uns die darin verhandelten Themen heute noch genauso: Kunst, Malerei und queere Selbstvergewisserung.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Dänischen von Andreas Donat
Albino Verlag, 330 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-86300-341-8
1/8/2023 • 5 minutes, 59 seconds
Ein Besuch im Karen-Blixen-Museum im dänischen Rungstedlund
Karen Blixen – man kennt sie vor allem als die Dänin mit der Farm in Afrika. Oft auch Tania Blixen (1885-1962) genannt. Die Verfilmung „Jenseits von Afrika“ machte einen Teil ihrer Kolonial-Biographie weltberühmt. Siebzehn Jahre lang hatte Blixen in der Nähe der kenianischen Hauptstadt Nairobi gelebt, bevor sie ihre Kaffeefarm 1931 wieder verkaufte. Sie hatte zu wenig abgeworfen.
So kehrte Tania alias Karen Blixen als Mittvierzigerin ins dänische Rungstedlund zurück, wo ihre Familie ein Anwesen besaß. Als Farmerin war sie gescheitert – doch ihre Karriere als Autorin stand erst bevor. Mit den „Sieben phantastischen Geschichten“ gelang ihr 1934 der literarische Durchbruch. Bald darauf verfasste sie in Rungstedlund ihre berühmten Erinnerungen „Jenseits von Afrika“ und viele weitere Bücher.
Heute ist ihr Haus ein Literaturmuseum: das Karen-Blixen-Museum.
Eva Karnofsky hat es besucht.
Lektüreempfehlungen zu Karen Blixen:
Bernd Erhard Fischer und Angelika Fischer: „Tania Blixen in Rungstedlund“
Reihe „Menschen und Orte“
Edition A. B. Fischer, 32 Seiten, 8,80 Euro
Tania Blixen: „Jenseits von Afrika“
Aus dem Dänischen von Gisela Perlet
Verlag Manesse, 688 Seiten, 25 Euro
Tania Blixen: „Babettes Gastmahl. Erzählung“
Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg
Verlag Manesse, 120 Seiten, 20 Euro
1/8/2023 • 5 minutes, 31 seconds
Arno Geiger – Das glückliche Geheimnis
Der österreichische Schriftsteller Arno Geiger hat viele Jahre lang ein Doppelleben geführt: Neben seiner Arbeit als Romanautor ist er regelmäßig in die Altpapiercontainer von Wien gestiegen. Was er dort fand, hat sein Schreiben auf ungeahnte Weise geprägt. Davon erzählt sein neues Buch.
Rezension von Julia Schröder.
Hanser Verlag München, 240 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-446-27617-8
1/8/2023 • 6 minutes, 2 seconds
Franziska Thun-Hohenstein – Das Leben schreiben | Warlam Schalamow – Ich kann keine Briefe schreiben
Nach vierzehn Jahren in den schlimmsten Zwangs- und Arbeitslagern der Stalinzeit fand der russische Dichter Warlam Schalamow den Zugang zur Sprache wieder – für ihn selbst ein Wunder. Seine langjährige deutsche Herausgeberin Franziska Thun-Hohenstein hat nun eine Auswahl seines Briefwechsels ediert und eine beeindruckende Biographie über den großen Autor geschrieben.
Doppelrezension von Gisela Erbslöh.
Franziska Thun-Hohenstein - Das Leben schreiben. Warlam Schalamow - Biographie und Poetik
Matthes & Seitz Verlag, 536 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-95757-037-6
Warlam Schalamow - Ich kann keine Briefe schreiben. Briefwechsel 1952 - 1978
Aus dem Russischen von Gabriele Leupold
Herausgegeben, mit einem Anmerkungsteil und einem Nachwort versehen von Franziska Thun-Hohenstein
Matthes & Seitz Verlag, 751 Seiten, 48 Euro
ISBN 978-3-7518-0075-4
1/8/2023 • 7 minutes, 37 seconds
Isabel Fargo Cole – Die Goldküste
1901 verschwand er nach Alaska: der Ururgroßvater von Isabel Fargo Cole. Am Klondike-Fluss war ein Goldrausch ausgebrochen. Da wollte auch Arva Alphonso Fargo dabei sein. Seine Frau und die vier Kinder ließ er in Kalifornien zurück. Er ward nie wieder gesehen.
Über ein Jahrhundert später macht sich die Autorin Isabel Fargo Cole auf Spurensuche. Sie recherchiert ihrem abgängigen Vorfahren in Familiengesprächen und Zeitungsarchiven hinterher. Außerdem bereist und beschreibt sie das riesige Alaska – Nature Writing vom Feinsten! Und sie nimmt die Beringstraße in den Blick, über die einst die ersten Menschen von Sibirien nach Amerika einwanderten.
Isabel Fargo Cole wurde 1973 in Illinois geboren. Seit 1995 lebt sie in Berlin. Mit „Die Goldküste“ hat sie einen tief wurzelnden und aus mehreren Erzählsträngen bestehenden Essay über den nördlichsten der 50 amerikanischen Bundesstaaten geschrieben. Eine intellektuelle Abenteuergeschichte, von der sie im Gespräch mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt berichtet.
Judith Schalansky (Hg.) Reihe Naturkunden
Matthes & Seitz Verlag, 367 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-7518-0217-8
1/8/2023 • 17 minutes, 52 seconds
Dänen lügen nicht – neue Bücher frisch gefischt!
Mit Büchern von Arno Geiger, Katharina Pressl, Isabel Fargo Cole, Franziska Thun-Hohenstein, Warlam Schalamow und Rakel Haslund-Gjerrild. Redaktion und Moderation: Katharina Borchardt
1/8/2023 • 59 minutes, 26 seconds
Katharina Pressl – Andere Sorgen
Die Mutter muss ins Altersheim. Das Familienhaus wird ausgemistet. Klingt deprimierend! Ein Roman des melancholischen Abschieds aber ist Katharina Pressls Romandebüt „Andere Sorgen“ nicht. Ganz im Gegenteil: Die Heimbewohner drehen noch einmal richtig auf.
Die 1992 geborene Katharina Pressl studierte Sprachkunst an der „Universität für angewandte Kunst“ in Wien. Unter anderem bei der Autorin Anna Kim, die mit ihrem neuen Roman „Geschichte eines Kindes“ erst kürzlich nominiert war für den Deutschen und für den Österreichischen Buchpreis.
Auf SWR2 empfiehlt Anna Kim den Roman ihrer Studentin Katharina Pressl zur Lektüre. „Andere Sorgen“ ist ein herausragendes Debüt, findet Kim, ein Roman voller Witz und skurriler Einfälle.
Residenz Verlag, 184 Seiten, 22 Euro
ISBN 9783701717064
1/8/2023 • 1 minute, 31 seconds
Woo-kyoung Ahn – Klar denken. Eine Anleitung
Die Psychologieprofessorin Woo-kyoung Ahn schreibt über kognitive Verzerrungen. Das tun viele, aber Ahn tut es gewitzter, anschaulicher, pointierter und empiriegesättigter. Und auch alltags- und anwendungsfreundlich. Denn sie verrät, wie wir Denkfehler vermeiden können.
Rezension von Pascal Fischer.
Aus dem Englischen von Elisabeth Liebl
Rowohlt Verlag, 288 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-498-00250-3
1/6/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Anuk Arudpragasam – Nach Norden
Die Nachricht ist für Krishan ein Schock: Rani, die Pflegerin seiner Großmutter, ist tödlich verunglückt. Oder war es Selbstmord? Krishan fährt mit dem Zug "Nach Norden", wie der neue Roman von Anuk Arudpragasam heißt. Im Norden Sri Lankas wird Ranis Beerdigung stattfinden. Es ist eine Reise, die ihn mit dem verdrängten Bürgerkriegstrauma seines Landes konfrontiert und seinen eigenen Sehnsüchten und Ängsten.
Rezension von Isabella Arcucci.
Aus dem Englischen von Hannes Meyer
Hanser Berlin Verlag, 320 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-446-27381-8
1/5/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Florian von Rosenberg – Die beschädigte Kindheit. Das Krippensystem der DDR und seine Folgen
Der Erziehungswissenschaftler Florian von Rosenberg wertet erstmals Quellen zur Krippenbetreuung in der DDR aus, die zeigen, welche Schäden die kleinsten Bürger der Republik in einem System erlitten, das räumlich, finanziell und personell völlig ungenügend ausgestattet war.
Rezension von Claudia Fuchs. | C. H. Beck Verlag, 288 Seiten, 18 Euro | ISBN 978-3-406-79199-4
1/4/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Andrés Barba – Die leuchtende Republik
In einer südamerikanischen Stadt am Rande des Regenwalds taucht eine Gruppe von 32 Kindern auf, die durch ihr anarchisches Verhalten die Einwohner in Angst und Schrecken versetzen. Der in Argentinien lebende spanische Autor Andrés Barba nähert sich dem Thema verwahrloster Stadtkinder in seinem spannend geschriebenen neuen Roman "Die leuchtende Republik". Darin denkt er nach über unser Bild von einer behüteten Kindheit und dem ungezügelten Verhalten von Straßenkindern.
Rezension von Martin Grzimek.
Aus dem Spanischen von Susanne Lange
Luchterhand Verlag, 219 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-630-87599-6
1/3/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Lee Ann Fujii – Showtime. Formen und Folgen demonstrativer Gewalt
In ihrem posthum veröffentlichten Werk "Showtime" untersucht die US-amerikanische Politikwissenschaftlerin Lee Ann Fujii die Inszenierung von Gewalt durch einzelne Täter im Rahmen großer kollektiver Gewaltausbrüche am Beispiel des Bosnienkrieges, des Genozids in Ruanda und von Lynchmorden in den USA.
Rezension von Gaby Mayr.
Aus dem Englischen von Stephan Gebauer
Hamburger Edition, 336 Seiten, 35 Euro
ISBN 978-3-86854-362-9
1/2/2023 • 4 minutes, 34 seconds
Alain Claude Sulzer: Doppelleben
Edmont und Jules de Goncourt, ein Autorenduo, das gemeinsam in einem Haus lebte und schrieb. Berühmt wurden sie durch ihre Tagebücher. Sulzer gelingt auf empathische Weise ein literarisches Doppelporträt.
1/1/2023 • 17 minutes, 51 seconds
Emilio Lussu: Marsch auf Rom und Umgebung
Im Oktober 2022 jährte sich der Marsch von Benito Mussolinis faschistischer Bewegung auf die italienische Hauptstadt zum 100. Mal. Lussus 1932 erschienenes Buch ist ein präziser Zeit- und Augenzeugenbericht.
1/1/2023 • 17 minutes, 49 seconds
SWR Bestenliste Januar 2023
Das Gespräch über vier Bücher der SWR Bestenliste im Januar begann mit Dissens. Während Jurymitglied Kirsten Voigt die Gesamtkonstruktion von Alain Claude Sulzers Roman „Doppelleben“ lobte, der von den Gebrüdern Goncourt und ihrer Haushälterin Rose handelt, vermisste Literaturkritiker Klaus Nüchtern den konsistenten Ton in dem Text und bemängelte auch zahlreiche misslungene und kitschige Formulierungen.
Bei der Diskussion zu Emilio Lussus „Marsch auf Rom und Umgebung“ waren die Rollen dann anders verteilt. Voigt sprach dem historischen Werk die literarische Qualität ab, sprach aber von einer bedrückenden, politisch-aktuellen Relevanz. Nüchtern verwies auf den eleganten Spott des Autors, der eine immer stilsichere Schmierenkomödie der Macht geschrieben habe.
Vor allem die Tiergedichte im neuen Lyrikband „Innigst“ der kanadischen Schriftstellerin Margret Atwood überzeugten sowohl Nüchtern als auch Voigt, die zudem auf den biographischen Hintergrund der karg-melancholischen Poesie verwies. Moderator Carsten Otte ließ es sich nicht nehmen, die Harmonie der Jury etwas zu trüben und auf die schwächeren Gedichte des Bandes hinzuweisen.
Einigkeit herrschte zum Abschluss über den vielseitig gelungenen Roman „Die Erweiterung“ von Robert Menasse, in dem nicht vom Wunsch Albaniens, in die EU aufgenommen zu werden, sondern auch die groteske Jagd nach einem goldenen Helm erzählt wird: Nüchtern nannte das Buch einen herrlichen „Bastard“ aus Politthriller, Liebesroman und Studie über die Macht der Symbolpolitik. Voigt gab zu, den Roman zunächst „mit spitzen Fingern“ in die Hand genommen zu haben, um sich dann aber über das gelungene Figurenensemble und die vielen Erzählstränge zu freuen, die in einem furiosen Finale zusammenfinden.
1/1/2023 • 1 hour, 10 minutes, 40 seconds
Robert Menasse: Die Erweiterung
Für seinen Roman „Die Hauptstadt“ wurde der österreichische Schriftsteller Robert Menasse im Jahr 2017 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Nun hat Menasse mit „Die Erweiterung“ sein EU-Schreibprojekt gen Osten ausgeweitet.
1/1/2023 • 18 minutes, 7 seconds
Margaret Atwood: Innigst/Dearly. Gedichte eines Lebens / Poems of a Lifetime
Gedichte aus den Jahren zwischen 2008 und 2019 in einer zweisprachigen Ausgabe. Atwood schreibt in einem melancholischen Tonfall, doch gleichzeitig baut ihre fein geschliffene Sprache auch Trostpunkte in einer versehrten Welt auf.
1/1/2023 • 16 minutes, 13 seconds
Racial Profiling – Anna Kim erzählt die amerikanische "Geschichte eines Kindes"
1953 wird in Wisconsin ein farbiger Junge geboren. Die Mutter ist weiß. Wer ist der Vater? In „Geschichte eines Kindes“ erzählt Anna Kim von einer manisch-destruktiven Suche.
12/30/2022 • 54 minutes, 56 seconds
Greta Thunberg – I know this to be true. Über Wahrheit, Mut und die Rettung unseres Planeten
Mit 15 Jahren weigerte sich die Schwedin Greta Thunberg aus Protest gegen die Erderwärmung in die Schule zu gehen. Das war der Startschuss für die weltweite Schüler- und Studierendenbewegung Fridays for Future.
Rezension von Gerhard Klas.
Aus dem Englischen von Heike Schlatterer
Elisabeth Sandmann Verlag, 88 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-949582-00-4
12/30/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Malin Stehn – Happy New Year
Silvester-Schocker aus Schweden. In der Neujahrsnacht verschwindet ein junges Mädchen. Zeitgleich geraten zwei befreundete Familien in einen albtraumhaften Strudel aus gegenseitigen Verdächtigungen und Schuldzuweisungen. | Rezension von Clemens Hoffmann | Aus dem Schwedischen von Maria Poets | Scherz Verlag, 464 Seiten, 16 Euro | ISBN 978-3-10-491635-4
12/29/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Elinor Cleghorn – Die kranke Frau. Wie Sexismus, Mythen und Fehldiagnosen die Medizin bis heute beeinflussen
Sind Frauen einfach hysterisch, wenn sie sich lautstark beschweren - oder spielen mal wieder ihre Hormone verrückt? Wie solche patriarchalen Mythen die Medizin bis heute prägen, das zeigt die promovierte Kunsthistorikerin Ellinor Cleghorn sehr anschaulich.
Rezension von Judith Reinbold.
Aus dem Englischen von Judith Elze und Anne Emmert
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 494 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-46200-015-3
12/28/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Nina Bouraoui – Erfüllung
Die Französin Michèle ist mit einem Algerier verheiratet, die beiden leben mit ihrem zehnjährigen Sohn in Algier. Doch das gerade von Frankreich unabhängig gewordene Algerien hat keinen Platz für eine französische Frau, erzählt Nina Bouraoui in ihrem Roman "Erfüllung".
Rezension von Dina Netz.
Aus dem Französischen von Nathalie Rouanet
Elster & Salis Verlag, 232 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-906903-19-4
12/27/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Hervé Le Tellier - Ich verliebe mich so leicht
Ein klarer Fall von Liebesverweigerung: Der alternde Romanheld ist seiner jungen Angebeteten nach Schottland hinterher gereist. Sie aber ziert sich, weicht aus und hält ihn hin. Davon erzählt Hervé Le Tellier in seinem trotz aller Vergeblichkeit dennoch sehr komischen Roman "Ich verliebe mich so leicht".
Rezension von Eberhard Falke.
Aus dem Französischen von Romy und Jürgen Ritte
Rowohlt Verlag, 123 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-498-00312-8
12/23/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Richard H. Thaler, Cass R. Sunstein - Nudge. Wie man kluge Entscheidungen anstößt
Wie treffen wir Entscheidungen? Selbstbestimmt und autonom oder angeregt und manipuliert durch Handlungsanstöße? Zwei US-amerikanische Wissenschaftler haben dazu 2008 "Nudge" vorgelegt, mittlerweile ein Klassiker der Verhaltensökonomie. Überarbeitet und ergänzt liegt die anregende Studie nun wieder vor.
Rezension von Stefan Berkholz.
Aus dem Englischen von Stephan Gebauer.
Econ Verlag, 432 Seiten, 24,99 Euro
ISBN 978-3-43021-086-7
12/22/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Walle Sayer - Das Zusammenfalten der Zeit
Der Lyriker und Prosaautor Walle Sayer widmet sich in seinen Gedichten und Prosaminiaturen mit Vorliebe dem "Alltagsgewusel" und dem "Tagesgekritzel", wie zwei Kapitel in seinem neuen Band "Das Zusammenfalten der Zeit" betitelt sind. Zu finden sind hier kleine Meditationen über das Unscheinbare, das einer besonderen Beleuchtung bedarf, um in seiner Essenz erkannt zu werden.
Rezension von Angela Gutzeit.
Kröner Verlag, 168 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-520-75503-2
12/21/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Claudius Seidl - Helmut Dietl. Der Mann im weißen Anzug
Helmut Dietl war Regisseur und Drehbuchautor, Melancholiker und Lebenskünstler und außerdem der große Chronist Münchens in den 1970er und 80er Jahren: Der Journalist Claudius Seidl versucht in seiner Biografie des "Mannes im weißen Anzug" allen diesen Facetten gerecht zu werden.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 352 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-462-05006-6
12/20/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Leckerbissen zum Lesen – Mandelbaums kleine Gourmandisen
Ausgerechnet Bananen, schmackhafte Kohlblume und politisch korrekte Karotten - Mandelbaums kleine Gourmandisen sind Koch- und Lesebücher für kulinarisch interessierte Zeitgenossen. | Mandelbaum Verlag, je 60 Seiten, je 14 Euro | ISBN 978385476-921-7 (Banane) | ISBN 978385476-922-4 (Karfiol/Blumenkohl) | ISBN 978385476-923-1 (Karotte/Möhre)
12/19/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Hartmut von Sass – Atheistisch glauben
Atheismus und Glauben – das scheint ein Widerspruch. Der Berliner Theologe und Religionsphilosoph Hartmut von Sass will den Atheismus nun nicht widerlegen, sondern seine Schubkraft nutzen für eine nach-theistische Theologie auf der Höhe aufgeklärter Zeitgenossenschaft.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Matthes & Seitz Verlag, 150 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-7518-0541-4
12/18/2022 • 5 minutes, 29 seconds
A.J. Liebling – Zwischen den Gängen. Ein Amerikaner in den Restaurants von Paris
Der amerikanische Starjournalist A.J. Liebling pflegte eine innige Liebe zur Stadt Paris und zur französischen Küche. Nun sind seine so eleganten wie witzigen Texte über das Essen, das Trinken und über die Perversion der Enthaltsamkeit in einer Neuauflage erschienen.
Rezension von Christoph Schröder.
Aus dem Englischen und mit einem Vorwort von Joachim Kalka
Berenberg Verlag, 232 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-949203-44-2
12/18/2022 • 4 minutes, 26 seconds
Weihnachtsempfehlungen der SWR-Literatur-Redaktion
Spanische Lyrik, ein vielschichtiger Roman über die Finanzwelt oder ein mehrsprachiger Kinder Kalender: Für Kurzentschlossene empfehlen die Mitarbeiter*innen der SWR-Literatur-Redaktion Bücher, die sie selbst gern verschenken würden.
Alexander Wasner empfiehlt:
Hernan Diaz: Treue, Aus dem Englischen von Hannes Meyer, Hanser Verlag, 416 Seiten, 27 Euro
Katharina Borchardt empfiehlt:
C.H. Beck Stiftung (Hg.): Spanische und hispanoamerikanische Lyrik, zweisprachig, C.H. Beck Verlag, 4 Bände im Schober, 2539 Seiten, 148 Euro
Frank Hertweck empfiehlt:
Uwe Dick: Sauwaldprosa, Wallstein Verlag, 666 Seiten, 50 Euro
Theresa Hübner empfiehlt:
Kinderkalender 2023 der Jugendbibliothek München, mehrsprachig, mit 53 Gedichten und Bildern aus der ganzen Welt, Moritz Verlag, 22 Euro
Carsten Otte empfiehlt:
Marieke Lucas Rijneveld: Kalbskummer / Phantomstute, Gedichte, aus dem Niederländischen von Ruth Löbner, Suhrkamp Verlag, 223 Seiten, 25 Euro
Lukas Meyer-Blankenburg empfiehlt:
Wolfgang Bauer: Am Ende der Straße. Afghanistan zwischen Hoffnung und Scheitern. Eine Reportage, Suhrkamp Verlag, 399 Seiten, 24 Euro
12/18/2022 • 8 minutes, 29 seconds
Matze Hielscher – Die Akademie meines Lebens. Perspektiven von ziemlich außergewöhnlichen Menschen und einem Hund
Er ist Gastgeber von „Hotel Matze“, einem der beliebtesten Podcasts in Deutschland: Matze Hielscher beherrscht die Kunst des nahen, offenen Gesprächs mit Gästen wie Caroline Kebekus, Kurt Krömer oder Ferdinand von Schirach.
Diese Gespräche sind auch für die Leser eine wunderbare Schule des Lebens.
Anja Höfer im Gespräch mit Matze Hielscher.
Piper Verlag, 320 Seiten, 18 Euro
EAN 978-3-492-06395-1
12/18/2022 • 7 minutes, 8 seconds
Staubwischen und ratsuchende Kunden – Aus dem Alltag einer Buchhändlerin kurz vor Weihnachten
Kurz vor Weihnachten ein Gespräch mit Maria-Christina Piwowarski, der umtriebigsten Buchhändlerin Deutschlands von der Buchhandlung Ocelot in Berlin, über den schönsten Beruf der Welt und über Bücher von Senthuran Varatharajah, Mohamed Mbougar Sarr und Marica Bodrožić.
12/18/2022 • 7 minutes, 35 seconds
Packt Bücher auf den Gabentisch!
Redaktion und Moderation: Anja Höfer
Ein Weihnachtsmagazin mit vielen Empfehlungen: Bücher von Matze Hielscher, A.J. Liebling, Alexei Salnikow, Hartmut von Sass und anderen
12/18/2022 • 54 minutes, 4 seconds
Alexei Salnikow – Petrow hat Fieber
Ein Land im Griff der Grippe: Alexei Salnikows Roman „Petrow hat Fieber“ gleicht einem wirren Traum, der sich in einen Alptraum verwandeln könnte. In grotesken Szenen zeigt sich das Klima im Vorkriegs-Russland der letzten Jahre.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Russischen von Bettina Kaibach
Suhrkamp Verlag, 364 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-518-43086-6
12/18/2022 • 5 minutes, 15 seconds
Let's Talk About Sex, Habibi - Mohamed Amjahid über Liebe und Begehren zwischen Casablanca und Kairo
Arabische Männer und ihre Sexualität – seit Jahrhunderten ein europäisches Zerrbild. Wurden orientalische Männer zunächst als schön und lasziv fetischisiert, sind Migranten spätestens seit der Kölner Silvesternacht 2015 als übergriffig gefürchtet. Was ist dran an diesen Mythen? Wie können wir zu einem entspannteren Miteinander kommen? In seinem Buch „Let’s Talk About Sex, Habibi“ erzählt der Journalist Mohamed Amjahid von „Liebe und Begehren zwischen Casablanca und Kairo“. Im Gespräch mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt berichtet er von seinen Erfahrungen in Deutschland und vom Schreiben.
12/16/2022 • 54 minutes, 58 seconds
„Der siebenarmige Leuchter“ – Josef Škvoreckýs Erzählungen erinnern an eine untergegangene Welt
Sieben Erzählungen umfasst Josef Škvoreckýs Roman/Erzählband, so viele, wie Kerzen an einer Menora brennen.
Rezension von Jonathan Böhm.
Aus dem Tschechischen von Hanna Vintr
Braumüller Verlag, 192 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-99200-337-2
12/16/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Fritz Breithaupt – Das narrative Gehirn. Was unsere Neuronen erzählen
Fritz Breithaupt untersucht empirisch, wie wir Geschichten weitererzählen und was sie dabei besonders erinnerungswürdig macht.
Rezension von Pascal Fischer.
Suhrkamp Verlag, 368 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-518-58778-2
12/15/2022 • 4 minutes, 35 seconds
Ian Kershaw – Der Mensch und die Macht. Über Erbauer und Zerstörer Europas im 20. Jahrhundert
Der große britische Historiker Ian Kershaw porträtiert in seinem neuen Buch zwölf politische Führungsfiguren, die Europa im 20. Jahrhundert maßgeblich geprägt haben: Diktatoren und Demokraten.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Englischen von Klaus-Dieter Schmidt
Deutsche Verlags-Anstalt, 588 Seiten, 36 Euro
ISBN 978-3-421-04893-6
12/14/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Dorota Masłowska – Bowie in Warschau
Der Roman "Bowie in Warschau" von Dorota Masłowska ist eine rasante, mit skurrilen Dialogen gespickte Screwball-Komödie, die uns ins kommunistische Polen der siebziger Jahre zurückbeamt.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Polnischen von Olaf Kühl
Rowohlt Verlag, 126 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-7371-0164-6
12/13/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Olivier Guez – Lob des Dribbelns. Über den Mythos des südamerikanischen Fußballs
Von Garrincha bis Messi: Olivier Guez erzählt vergnüglich, aber nicht ganz klischeebefreit, von denkwürdigen Alleingängen.
Rezension von Roman Kaiser-Mühlecker.
Aus dem Französischen von Nicola Denis
Aufbau Verlag, 176 Seiten, 18,50 Euro
ISBN 978-3-351-03972-1
12/12/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Christoph Ransmayr – Unter einem Zuckerhimmel. Balladen und Gedichte
Durch die Gesänge der Mutter und einer Magd hat Christoph Ransmayr seine ersten Geschichten gehört. Jetzt folgt er ihrem Beispiel und erzählt in Balladen und Gedichten von abenteuerlichen reisen: ins Hochgebirge, ins Blau des Himmels, an den Meereshorizont und durch die Zeit. Begleitet werden seine Texte von Aquarellen des Malers Anselm Kiefer - ein Prachtband!
Rezension von Frank Hertweck.
S. Fischer Verlag, 208 Seiten, 58 Euro
ISBN 978-3-10-397502-4
12/11/2022 • 5 minutes, 44 seconds
Claudius Seidl – Helmut Dietl. Der Mann im weißen Anzug
Mit „Monaco Franze“ oder "Kir Royal“ schuf er in den 80er Jahren zwei der besten und witzigsten deutschen Serien: Helmut Dietl war ein Sonderfall und ein Glücksfall fürs deutsche Fernsehen und Kino. Der FAZ-Journalist Claudius Seidl widmet ihm jetzt eine sehr lesenswerte Biographie.
Anja Höfer im Gespräch mit Claudius Seidl.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 352 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-462-05006-6
12/11/2022 • 12 minutes, 38 seconds
Andrea Wulf – Fabelhafte Rebellen. Die frühen Romantiker und die Erfindung des Ich
Eine besondere, besonders einflussreiche und kurze Phase der deutschen Geistesgeschichte: Ende des 18. Jahrhunderts versammelte sich in Jena eine Gruppe von Philosophen, Dichtern, Übersetzern, die eine Revolution auslöste – die Romantik. Andrea Wulfs neues Sachbuch beschäftigt sich mit den „fabelhaften Rebellen“ um Fichte, Novalis, Caroline und die Brüder Schlegel.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
C. Bertelsmann Verlag, 528 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-570-10395-1
12/11/2022 • 8 minutes, 4 seconds
Caroline Ring – Wanderer zwischen den Welten. Was Vögel in Städten erzählen
Die Stadt aus der Vogelperspektive. Höckerschwäne in Hamburg, eine alte Dame und die Mauersegler in Weimar, starke Amseln in Bamberg, Nilgänse in Frankfurt: Die Vogelwelt in den Städten verändert sich. Menschen vernichten nicht nur draußen auf dem Land Lebensräume. Andererseits schaffen sie andernorts neue. Wie unter einem Brennglas lässt sich in Städten beobachten, was es bedeutet, dass der Mensch den Lebensraum für andere Organismen formt. Die Biologin und Journalistin Caroline Ring beobachtet das am Leben der Vögel.
Rezension von Sandra Hoffmann.
Piper Verlag, 288 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8270-1453-5
12/11/2022 • 4 minutes, 30 seconds
Fabelhafte Rebellen und ein ewiger Stenz
Redaktion und Moderation: Anja Höfer
Mit neuen Büchern von Andrea Wulf, Claudius Seidl, Christoph Ransmayr und Caroline Ring
12/11/2022 • 53 minutes, 59 seconds
Der Trabanten Verlag – Eine Erfolgsgeschichte in schwierigen Zeiten
Mitten im Corona-Lockdown gründete der 28jährige Literaturstudent Fabian Leonhard den Trabanten Verlag. Was wie ein großes Risiko aussah, entpuppt sich nun als Erfolgsgeschichte: mit Lyrikbänden und einem Schwerpunkt auf spanisch-sprachiger Literatur.
Verlagsporträt von Peter B. Schumann.
12/11/2022 • 5 minutes, 41 seconds
Jeremy Rifkin – Das Zeitalter der Resilienz
Jeremy Rifkin sieht mit der Klimakatastrophe und Pandemien, mit Überschwemmungen, Dürren und Waldbränden die Erde in einem Prozess der Verwilderung.
Rezension von Conrad Lay.
Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer
Campus Verlag, 361 Seiten, 32 Euro
ISBN 978-3-593-50664-7
12/9/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Lauren Groff – Matrix
Die siebzehnjährige Marie wird vom englischen Königshof fortgeschickt, um Priorin eines Klosters zu werden. In "Matrix" erzählt die US-amerikanischen Autorin Lauren Groff eindrücklich von den ungeahnten Möglichkeiten, die Marie in der Abgeschiedenheit des Klosters entdeckt.
Rezension von Judith Reinbold.
Aus dem Englischen von Stefanie Jacobs
Claassen Verlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-546-10037-3
12/8/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Navid Kermani – Was jetzt möglich ist. 33 politische Situationen
Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani gehört seit vielen Jahren zu den wichtigen intellektuellen Stimmen in Deutschland. Jetzt erscheinen seine wichtigsten politischen Artikel aus drei Jahrzehnten in einem Band.
Rezension von Clemens Klünemann.
C.H. Beck Verlag, 221 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-406-79023-2
12/7/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Eeva-Liisa Manner – Das Mädchen auf der Himmelsbrücke
Eeva-Liisa Manner (1921-1995) zählt zu den wichtigsten finnischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Ihr Roman Das Mädchen auf der Himmelsbrücke erzählt von einer tristen Kindheit nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Dichtung, Musik und die eigene Vorstellungskraft Trost spenden.
Rezension von Tino Dallmann.
Aus dem Finnischen von Maximilian Murmann
Guggolz Verlag, 152 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-945370-36-0
12/6/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Thomas E. Schmidt – Große Erwartungen
Der Publizist Thomas E. Schmidt, Jahrgang 1959, versucht sich an einer Bilanz der Babyboomer, die durch ihre zahlenmäßige Dominanz die Gesellschaft und Politik der Bundesrepublik in den vergangenen Jahrzehnten prägte und nun in Rente geht.
Rezension von Claudia Fuchs.
Rowohlt Verlag, 256 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-498-00307-4
12/5/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Annie Ernaux: Das andere Mädchen
Zehn Jahre alt war Annie Ernaux, als sie erfuhr, dass sie eine Schwester hatte. Dieses Mädchen ist im Alter von sechs Jahren an Diphterie gestorben. Das Buch ist ein Brief an die tote Schwester, geschrieben Jahrzehnte später.
12/4/2022 • 18 minutes, 39 seconds
Monika Fagerholm: Wer hat Bambi getötet?
Ein nobler Villenvorort in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Zwei Freunde und ein Mädchen aus unterprivilegierten Verhältnissen. Es kommt zu einer schrecklichen Gewalttat, deren Konsequenzen alle erschüttert.
12/4/2022 • 20 minutes, 4 seconds
Peter Kurzeck: Und wo mein Haus?
Im November 2013 starb Peter Kurzeck in Frankfurt. Mit „Und wo mein Haus?“ ist nun der achte Band des Projekts „Das alte Jahrhundert“ posthum erschienen – einer der schönsten Texte, die Kurzeck je geschrieben hat.
12/4/2022 • 16 minutes, 20 seconds
Juri Andruchowytsch: Radio Nacht
Der Musiker Josip Rotsky lebt im Schweizer Exil, wo er sich als Barpianist durchschlägt. Als der Diktator seines Landes in eben diesem Hotel zu Gast ist, trifft Rotsky eine Entscheidung. Wild geht es zu, wie immer bei Andruchowytsch.
12/4/2022 • 17 minutes, 51 seconds
SWR Bestenliste Dezember 2022
Die Jury-Runde mit Sandra Kegel, Beate Tröger und Christoph Schröder, die im barocken Schießhaus über vier ausgewählte Titel der SWR Besenliste im Dezember diskutierte, war sich oft uneins. Das einzige Buch des Abends, bei dem sich Sandra Kegel, Beate Tröger und Christoph Schröder im Lob einig waren, war Monika Fagerholms „Wer hat Bambi getötet?“ – weil die Autorin Form und Inhalt kongenial zusammenbringe.
12/4/2022 • 1 hour, 13 minutes, 30 seconds
Mit Göttinnen auf Monsterjagd – Antike Mythen in der Jugendliteratur
Zeus, Hermes und Athene – in modernen Jugendbüchern sind die antiken Göttinnen und Götter quicklebendig. Was aber begeistert Kinder und Jugendliche an diesen Büchern? Lukas Meyer-Blankenburg hat sich auf die Spur gemacht und mit Jugendlichen, Mythenforschern, Lateinlehrern und Autorinnen gesprochen.
12/4/2022 • 54 minutes, 48 seconds
Erinnern ist ein kreativer Akt – Ein Abend mit Edgar Reitz und seinen Memoiren
In den 80er Jahren durchlebte der ehemalige Experimentalfilmer Edgar Reitz eine Lebenskrise. Danach landete er einen Welterfolg. Seine Serie „Heimat“ wurde einer der letzten Straßenfeger des deutschen Fernsehens. Im Mainzer Staatstheater spricht Edgar Reitz mit Alexander Wasner über sein Leben und Henry Arnold liest aus der neuen Autobiographie von Edgar Reitz: „Filmzeit, Lebenszeit“.
12/2/2022 • 54 minutes, 51 seconds
Philipp Blom - Die Unterwerfung. Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur
Der Kulturhistoriker Philipp Blom fügt der langen Reihe von anthropozänkritischen Büchern ein weiteres hinzu.
Rezension von Konstantin Sakkas. | Hanser Verlag, 368 Seiten, 28 Euro | ISBN 978-3-446-27421-1
12/2/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Nils Minkmar - Montaignes Katze
Der Intellektuelle als Diplomat auf geheimer Mission inmitten von Bürgerkrieg und religiösem Extremismus: In Nils Minkmars Romandebüt "Montaignes Katze" sucht der berühmte Verfasser der "Essais" einen guten König, der das zerrissene Frankreich wieder einen könnte.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
S. Fischer Verlag, 400 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-10-397294-8
12/1/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Florian Werner - Der Stuttgart-Komplex. Streifzüge durch die deutsche Gegenwart
Wir leben gar nicht in der Berliner, sondern in der Stuttgarter Republik - das behauptet zumindest Florian Werner in seinem neuen Buch "Der Stuttgart-Komplex", in dem er einige sehr plausible Gründe für seine steile These liefert.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Klett-Cotta Verlag, 188 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-608-96584-1
11/30/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Philipp Theisohn - Einführung in die außerirdische Literatur. Lesen und Schreiben im All
Philipp Theisohn legt eine "Einführung in die außerirdische Literatur" vor und verspricht eine neue Perspektive auf kanonische und weniger bekannte Texte. Obwohl sehr akademisch im Ton, ist das Buch doch Fundus an Lesetipps, Kuriositäten und Erkenntnissen.
Rezension von Pascal Fischer.
Matthes & Seitz Verlag, 495 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-7518-0383-0
11/29/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Jean Stafford – Das Leben ist kein Abgrund. Stories
Der Amerikanerin Jean Stafford (1915-1979) gelingen in ihren elf jetzt neu zu entdeckenden Short Storys eindringliche Schilderungen von Einsamkeit. Auch wenn ihr Band "Das Leben ist kein Abgrund" heißt, so schildert Stafford doch psychische Abstürze mit genauem Blick und weiß zwischen Mitgefühl und falschem Mitleid zu unterscheiden. | Rezension von Claudia Fuchs | Aus dem Englischen von Adelheid und Jürgen Dormagen | Dörlemann Verlag, 336 Seiten, 26 Euro | ISBN 978-3-03820-111-3
11/28/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Magisch. Melancholisch. Solidarisch. Neue Bücher und ein Lesetag für den Iran.
Mit Büchern von Mohamed Mbougar Sarr, Mircea Cãrtãrescu und Carolin Würfel.
11/27/2022 • 54 minutes, 9 seconds
Carolin Würfel – Drei Frauen träumten vom Sozialismus. Maxie Wander, Brigitte Reimann, Christa Wolf
Sie sind die magischen Drei der weiblichen DDR-Literaturgeschichte: Maxie Wander, Brigitte Reimann und Christa Wolf. Was verband die Schriftstellerinnen miteinander, im Leben und im Schreiben? Carolin Würfels Buch ist ein persönlicher Essay - und eine besondere Mentalitätsgeschichte.
11/27/2022 • 6 minutes, 50 seconds
Mohamed Mbougar Sarr – Die geheimste Erinnerung der Menschen
In seinem mit dem Prix Goncourt 2021 ausgezeichneten Roman „Die geheimste Erinnerung der Menschen“ erzählt der 32-jährige Senegalese Mohamed Mbougar Sarr von einer literarischen Obsession, die nicht nur Diégane ergreift: Was wurde aus dem nach dem Skandal verschwundenen Autor T.C. Elimane?
11/27/2022 • 8 minutes, 55 seconds
Weltweiter Lesetag für den Iran
Solidarität mit den Protesten im Iran: Das Internationale Literaturfestival Berlin ruft zu einem weltweiten Lesetag iranischer Literatur am 10. Dezember auf.
11/27/2022 • 6 minutes, 37 seconds
Mircea Cărtărescu – Melancolia
Kindheit ist nicht nur Glück, und der Übergang zum Erwachsensein verbunden mit Angst, Einsamkeit und Schwermut. Mircea Cărtărescu schreibt darüber in seinem Erzählband „Melancolia“ auf sprachmächtige, phantastische Weise.
11/27/2022 • 6 minutes, 38 seconds
Fünf Fragen zu Peter Handke (80. Geburtstag am 6.12.)
Der unerreichbare Dichter, der Einzelgänger, der Außenseiter der deutschsprachigen Literatur – stimmen diese Bilder von Peter Handke? Und wie politisch ist dieser Autor?
11/27/2022 • 6 minutes, 51 seconds
Angelika Nußberger u.a. – Osteuropa zwischen Mauerfall und Ukrainekrieg. Besichtigung einer Epoche
Ein Team von deutschen und schweizer Wissenschaftlern zieht eine Bilanz der 30 Jahre, die seit dem Fall des Eisernen Vorhangs vergangen sind. Dabei zeigt sich, dass Osteuropa noch immer als "anderes" Europa erlebt wird. | Rezension von Judith Leister | Suhrkamp Verlag, 254 Seiten, 22 Euro | ISBN 978-3-518-12777-3
11/25/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Scott Weidensaul - Auf Schwingen um die Welt. Die globale Odyssee der Zugvögel
Ihre Leistungen sind verblüffend und faszinierend. Zugvögel legen jedes Jahr tausende Kilometer nonstop zurück und schlafen sogar im Flug. Doch sie sind gefährdet. Ihre Zahl hat drastisch abgenommen, die Brut- und Rastplätze schwinden. Scott Weidensaul erzählt lebendig und anschaulich von den Leistungen der Zugvögel und ihrer Gefährdung durch Mensch und Klimawandel. | Rezension von Johannes Kaiser | Aus dem Amerikanischen von Sebastian Vogel | Hanser Blau, 430 Seiten, 26 Euro | ISBN 978-3-446-27312-2
11/24/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Ayşegül Çelik - Papierschiffchen in der Wüste
"Fast alles, was ich schreibe, entspringt dem Schmerz." Das sagte die türkische Schriftstellerin Ayşegül Çelik anlässlich ihres Romans "Papierschiffchen in der Wüste". Der verhandelt - in einem hochpoetischen Mix aus Märchen und magischem Realismus - das Schicksal der Jesiden, vor allem jesidischer Frauen, und ihren zähen Kampf gegen Gewalt und Unterdrückung.
Rezension von Claudia Kramatschek.
Aus dem Türkischen und mit einem Nachwort von Sabine Adatepe
Edition Converso, 144 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-9822252-9-6
11/23/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Jens Balzer - Ethik der Appropriation
Gibt es das Echte überhaupt? Kulturen leben von befruchtendem Austausch, der heute allerdings durch die Debatten um problematische Aneignung eingeengt zu werden droht. In seinem Essay "Ethik der Appropriation" bemüht sich der Pop-Kritiker Jens Balzer um die Unterscheidung zwischen "guter" und "schlechter" Aneignung.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Matthes & Seitz Verlag, 87 Seiten, 10 Euro
ISBN 978-3-7518-0535-3
11/22/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Dieter Ingenschay – Eine andere Geschichte der spanischen Literatur
Der renommierte Berliner Romanist Dieter Ingenschay legt eine Literaturgeschichte als Lese- und Lehrerfahrung eines ganzen Wissenschaftlerlebens vor. In dieser ersten Geschichte der spanischen Literatur in digitalen Zeiten strebt er keine repräsentative Übersicht an, sondern interpretiert zahlreiche Werke neu nach gendertheoretischen Kriterien.
Rezension von Peter B. Schumann.
De Gruyter, 466 Seiten, 99,95 Euro
ISBN 978-3-110-74716-4
11/21/2022 • 4 minutes, 35 seconds
Cormac McCarthy – Stella Maris
Cormac McCarthy, der Altmeister aus den USA, arbeitet an seinem literarischen Vermächtnis. Nach 16 Jahren Wartezeit erscheint jetzt nur wenige Wochen nach „Der Passagier“ auch der zweite Teil seines Roman-Duetts. „Stella Maris“ ist ein besonderes Stück Literatur, aber auch: besonders anspruchsvoll.
11/20/2022 • 7 minutes, 31 seconds
Der Briefwechsel Ingeborg Bachmann – Max Frisch – Und Bücher von Bob Dylan, Cormac McCarthy sowie zur WM in Katar
Mit dem Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Max Frisch sowie Büchern von Cormac McCarthy, Bob Dylan, Sebastian Sons und Jakob Krais
11/20/2022 • 54 minutes, 47 seconds
Briefwechsel Ingeborg Bachmann und Max Frisch – „Wir haben es nicht gut gemacht.“
Lang erwartet, endlich da: Der Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Max Frisch ist literaturgeschichtlich hochbedeutsam, berührt die Leser mit filigranen Beschreibungen von Liebesglück und Liebesunheil und erbringt den Beweis, dass Menschen, die wunderbar über Gefühle schreiben können, ihnen trotzdem hilflos ausgeliefert sind.
11/20/2022 • 7 minutes, 44 seconds
Sebastian Sons – Menschenrechte sind nicht käuflich | Jakob Krais – Spielball der Scheichs
Zwei Bücher, die einen anderen Blick auf die Fußball-WM bieten: Im Gespräch empfiehlt Ronny Blaschke, Sportjournalist und Experte für arabischen Fußball, von Jakob Krais „Spielball der Scheichs". Ein guter Überblick über Fußball und Politik in der arabischen Welt. Und Sebastian Sons schreibt mit „Menschenrechte sind nicht käuflich“ eine Streitschrift zum Diskutieren.
11/20/2022 • 8 minutes, 47 seconds
Bob Dylan – Philosophie des modernen Songs
Literaturnobelpreisträger Bob Dylan hat endlich ein Buch geschrieben. Es geht natürlich um Musik. In „Die Philosophie des modernen Songs“ stellt der 81jährige seine Lieblingssongs vor – und bleibt sich dabei treu.
11/20/2022 • 6 minutes
Andreas Isenschmid – Der Elefant im Raum. Proust und das Jüdische
Der Literaturkritiker Andreas Isenschmid analysiert in seinem Essay "Der Elefant im Raum" die ambivalente Darstellung jüdischer Figuren in Prousts Werk und skizziert die Lage der Juden in Frankreich um 1900 zwischen Gleichstellung und der neuen Spielart des rassistisch begründeten Antisemitismus.
11/18/2022 • 4 minutes, 34 seconds
John Gray – Katzen und der Sinn des Lebens
Klug und spielerisch leicht entlarvt John Gray das menschliche Grübeln und Suchen nach Lebenssinn als Hindernis für das Glücklichsein und empfiehlt, von den Katzen das gute Leben zu lernen.
11/17/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Sorj Chalandon – Verräterkind
Wie geht ein Sohn damit um, dass sein Vater ihn ein Leben lang belogen hat? Dass der Vater im Zweiten Weltkrieg nicht auf Seiten seines Landes Frankreich stand, sondern sich den Besatzern schloss? Und was hat das mit dem Nazi-Verbrecher Klaus Barbie zu tun, dem "Schlächter von Lyon"?
11/16/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Anja Wicki – In Ordnung
Eine junge Frau namens Eva kämpft mit sich und ihrer Umwelt. Unordnung lässt sie verzweifeln. Ungeplantes wirft sie völlig aus der Bahn. Ist sie krank oder nur anders als andere? Darum kreist das Graphic-Novel-Debüt "In Ordnung" der Zeichnerin Anja Wicki.
11/15/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Amartya Sen – Zuhause in der Welt. Erinnerungen
Amartya Sen erzählt nicht nur die Geschichte, wie aus einem kleinen Jungen ein weltbekannter Wissenschaftler wurde, sondern auch, warum Indien, das in den vergangenen Jahrhunderten für seine religiöse Toleranz bekannt war, heute ein zutiefst gespaltenes Land ist.
11/14/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Schwerpunkt Afrika – die Verlagsbuchhandlung InterKontinental
Afrikanische Literatur – druckfrisch! Man findet sie im neu gegründeten InterKontinental-Verlag. Die ersten vier Bücher sind diesen Herbst erschienen.
11/13/2022 • 5 minutes, 55 seconds
Ana Iris Simón - Mitten im Sommer
Aufgewachsen in der Provinz, als Tochter von Briefträgern und Enkelin von Jahrmarkthändlern, ist Simón selbst Journalistin geworden. Doch sie ist ernüchtert, dass ihre Generation schlechter lebt als die der Eltern. Mit ihrem autobiographischen Roman macht Simón nicht nur ihrer Familie eine Liebeserklärung, sondern wagt auch Kritik an Fortschritt und Globalisierung.
11/13/2022 • 7 minutes, 4 seconds
Elfriede Jelinek – Angabe der Person
Eine Literaturnobelpreisträgerin unter dem Verdacht der Steuerhinterziehung – für Elfriede Jelinek ein Anlass, eine „Angabe der Person“ zu formulieren. Darin zieht sie die Bilanz ihres Lebens und beschert einen langgezogenen Sprachstrudel mit all ihren Lieblingsthemen als Füllung: vom Frauenhass in einer patriarchalen Gesellschaft bis zur wieder anschwellenden Flüchtlingskrise.
11/13/2022 • 6 minutes, 55 seconds
Dinçer Güçyeter – Unser Deutschlandmärchen
In seinem autobiographisch grundierten Roman erzählt Dinçer Güçyeter die Geschichte seiner Eltern, die in den 1960er Jahren als türkische Gastarbeiter nach Nordrhein-Westfalen kamen, wo Arbeitskräfte gebraucht wurden: in den Bergwerken und in den Schuh- und Teppichfabriken. Die Eltern arbeiteten viel, und sie siedelten sich dauerhaft in Nettetal an, einem Städtchen an der niederländischen Grenze. Dort lebt der gelernte Werkzeugmechaniker Dinçer Güçyeter auch heute noch, und er führt dort seinen Elif-Verlag.
11/13/2022 • 19 minutes, 6 seconds
Julian Barnes – Elizabeth Finch
Was für eine Frau! Student Neil ist hingerissen von seiner Professorin Elizabeth Finch, bekannt für unkonventionelles Denken. Die beiden freunden sich an, bis Finch zwanzig Jahre später stirbt. Danach setzt Neils Heiligenverehrung ein: Er will aus dem Nachlass seiner Geliebten ein Denkgeb äude bauen.
Julian Barnes neuer Roman „Elizabeth Finch“ macht es seinen Fans nicht leicht. Auf der einen Seite ist es die Geschichte einer charismatischen Professorin, auf der anderen Seite ein Ausflug in die Religionsgeschichte.
11/13/2022 • 5 minutes, 28 seconds
Kirmeskind & Steuerfahndung – Bunte neue Bücher!
Redaktion und Moderation: Katharina Borchardt
Mit Büchern von Julian Barnes, Dinçer Güçyeter, Peter Handke, Elfriede Jelinek und Ana Iris Simón
11/13/2022 • 59 minutes, 58 seconds
Leif Randt empfiehlt Peter Handke – Die Angst des Tormanns beim Elfmeter
Handke war 27 Jahre alt, als er "Die Angst des Tormanns" beim Elfmeter 1970 veröffentlichte. Nur zwei Jahre später verfilmte Wim Wenders die Erzählung.
Auch Leif Randts letzter – und ebenfalls sehr wahrnehmungsgetriebener, beschreibungsintensiver – Roman Allegro Pastell wird in Kürze verfilmt.
11/13/2022 • 2 minutes, 35 seconds
SWR2 vor Ort: lesenswert Quartett vom 6.10.22
Vier aktuelle Bücher, vier meinungsstarke Leser*innen und ein reger Austausch
Denis Scheck, Insa Wilke, Ijoma Mangold und zu Gast: Mithu Sanyal
11/11/2022 • 50 minutes, 20 seconds
Thomas Wagner – Fahnenflucht in die Freiheit. Wie der Staat sich seine Feinde schuf
Seit es Staaten gibt, sind immer wieder Gesellschaften jenseits von Staaten, gerade aus dem Widerstand gegen den oder auf der Flucht vor dem Staat entstanden. Sie belegen: es gibt andere Demokratiemodelle als das staatsfixierte des antiken Griechenland, als das, das ein staatliches Gewaltmonopol voraussetzt: Modelle selbstorganisierter Selbstbestimmung der Freien und Gleichen.
11/11/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Jochen Hörisch – Poesie und Politik. Szenen einer riskanten Beziehung
Diskreditieren politische Äußerungen eines Dichters oder einer Autorin sein oder ihr literarisches Werk, oder gilt dessen literarische Qualität unabhängig von solchen Statements? Nicht erst seit den jüngsten öffentlichen Stellungnahmen bekannter Intellektueller zum Krieg in der Ukraine stellt sich die Frage, mit welcher Kompetenz Literaten und Philosophen zu politischen Angelegenheiten Stellung beziehen.
11/10/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Diane Cook – Die neue Wildnis
In einer nahen Zukunft ist die Zerstörung der Umwelt weiter vorangeschritten: Eine amerikanische Familie rettet sich deshalb in ein Naturschutzgebiet, muss aber auch dort um ihr Überleben kämpfen. Die neue Wildnis von Diane Cook ist ein feinfühliger wie kraftvoller Roman, der letztlich von der Natur des Menschen erzählt.
11/9/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Robert Misik – Das große Beginnergefühl. Moderne, Zeitgeist, Revolution
Epatez le bourgeois! Erschreckt den Bürger! Als Kasimir Malewitsch ein schwarzes Quadrat malte und Marcel Duchamps ein Pissoir zur Kunst erklärte. Der Österreicher Robert Misik begibt sich auf die Suche nach dem revolutionären Geist der Moderne.
11/8/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Dominique Fortier – Städte aus Papier
Dominique Fortier nähert sich mit ihrem Buch "Städte aus Papier" in einer Kombination aus Fakten und Fiktion der Lebensgeschichte der amerikanischen Lyrikerin Emily Dickinson an, die erst nach ihrem Tod mit ihren Gedichten berühmt wurde.
11/7/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Mohsin Hamid: Der letzte weiße Mann
Ein Mann erwacht und stellt fest, dass er über Nacht zum Schwarzen geworden ist. Er wird nicht der Einzige bleiben, dem das widerfährt. In satirisch überspitzter Form arbeitet Hamid unterschiedliche Facetten von Rassismus heraus.
11/6/2022 • 14 minutes, 12 seconds
Claire Keegan: Kleine Dinge wie diese
Das Zentrum ist ein über Jahrzehnte hinweg verschwiegener Skandal: In den „Magdalenen-Wäschereien“ wurden in Irland „gefallene Mädchen“ zur Zwangsarbeit missbraucht. Keegan erzählt von einem Mann, der nicht länger wegsieht.
11/6/2022 • 14 minutes, 49 seconds
Christine Wolter: Die Alleinseglerin
„Die Alleinseglerin“ erschien erstmals 1982 in der DDR. Nun ist der autobiografische Roman, in dem Wolter von einer Frau erzählt, die das Segelboot ihres Vaters erbt, in neuer Auflage erschienen und erhält erneut hochverdiente Aufmerksamkeit.
11/6/2022 • 17 minutes, 12 seconds
Ian McEwan: Lektionen
Ein Mann zieht Lebensbilanz und fragt sich: Was prägt und verändert eine Biografie? Die großen Ereignisse oder die zufälligen Wendungen des Schicksals? Ian McEwan holt noch einmal zum großen Wurf aus.
11/6/2022 • 16 minutes, 58 seconds
SWR Bestenliste November
Schon das erste Buch der Bestenliste-Diskussion in Frankfurt, nämlich Mohsin Hamids Roman „Der letzte weiße Mann“, bot kontroverse Meinungen. Die literarische Versuchsanordnung erzählt von einem Hautfarbenwechsel der Figuren: „Eines Morgens wachte Anders, ein weißer Mann, auf und stellte fest, dass seine Haut sich unleugbar tiefbraun gefärbt hatte.“ Doch abgesehen vom starken Einstieg kritisiert Martin Ebel die schwache Durchführung des Stoffs. „Wenn man wie Kafka anfängt, dann muss man auch eine Zeitlang wie Kafka weitermachen. Aber dem Autor geht die Luft aus.“ Shirin Sojitrawalla hielt dagegen: „Die Geschichte verläppert absichtlich, denn dieses unbefriedigende Auslaufen ist Teil des literarischen Spiels.“
Für besondere Aufmerksamkeit auch im Publikum sorgte die Wiederentdeckung von Christine Wolters Roman „Die Alleinseglerin“, der 1982 in der DDR zum ersten Mal erschienen ist und nun erneut veröffentlicht wurde. Cornelia Geißler lobte die Zeitlosigkeit der Prosa. Auch Martin Ebel, der sich dunkel erinnerte, das Buch schon vor vierzig Jahren gelesen zu haben, war begeistert über den Umgang der Autorin mit der widersprüchlichen Schiffssymbolik. Shirin Sojitrawalla hingegen erinnerte an feministische Texte, die zur selben Zeit in Westeuropa erschienen sind und meinte, Wolters Roman sei leider vom „Muff“ jener Gesellschaft geprägt, die in dem Text beschrieben werde.
Die Jury lobte die gewagte Konstruktion und die erstaunlichen Wendepunkte des Romans „Lektionen“ von Ian McEwan. Zwei Lebensentwürfe werden gegenübergestellt: Roland lässt sich durch sein „formloses“ Leben treiben, Alissa verlässt ihren Gatten und wird erfolgreiche Schriftstellerin. Wer aber ist glücklicher? Welche Lektionen erteilt das Schicksal den beiden bzw. der Text dem lesenden Publikum? Die Inszenierung mancher Szenen kritisierte Jurorin Sojitrawalla als zu „hollywoodreif“. Neben der bestürzenden Liebes- und Missbrauchsgeschichte in der Jugend des Protagonisten wurden insbesondere von Cornelia Geißler die literarischen Exkursionen des Romans in die Zeitgeschichte hervorgehoben.
Das Buch auf Platz 2 der SWR Bestenliste im November sorgte für einhellige Reaktionen in der Runde: Claire Keegans trauriges Weihnachtsmärchen sei in seiner „warmen Perfektion“ schlichtweg „makellos“, sagte Martin Ebel. Die Naturbezüge in dieser Novelle überzeugten sowohl Cornelia Geißler als auch Shirin Sojitrawalla. Geißler lobte die fein herausgearbeiteten Details in der Prosa. Die Jurorin Sojitrawalla hob die Kunst der Autorin hervor, eine Geschichte zu erzählen, die nach Charles Dickens klinge, aber im Irland der 1980er Jahre angesiedelt ist.
11/6/2022 • 1 hour, 4 minutes, 46 seconds
Sehnsucht! Über ein starkes Gefühl in der Literatur
Jede Zeit, jede Epoche hat ihre speziellen Sehnsuchtsgefühle. Sie spiegeln sich in Gedichten, Romanen und Liedern – von der Antike bis heute, von Homers Odyssee über die Literatur der Romantik bis zu Songs von Blixa Bargeld oder Stereo Total. Und auch Psychologie, Literatur- und Kulturwissenschaften haben die Sehnsucht entdeckt. Eine Recherche auf den Spuren eines großen Gefühls.
11/6/2022 • 54 minutes, 50 seconds
Neue Bücher zur Klimakrise – Gesprächsrunde von der Frankfurter Buchmesse
Der Klimawandel hat uns fest im Griff. Die Autor*innen Günther Wessel, Katharina van Bronswijk und Leona Stahlmann diskutieren über politische Ursachen und ganz reale Ängste.
11/4/2022 • 51 minutes, 7 seconds
Toluse Olorunnipa, Robert Samuels – „I can`t breathe”. George Floyds Leben in einer rassistischen Welt
Wer war eigentlich dieser George Floyd, den der weiße Polizist Derek Chauvin im Mai 2020 bei der Festnahme tötete? Und wie konnte es dazu kommen? Die beiden Washington-Post-Reporter Toluse Olorunnipa und Robert Samuels haben nicht nur die Geschehnisse vor und nach dem Mord akribisch recherchiert, sie arbeiten an Floyds Beispiel auf, wie Schwarze US-Bürger*innen bis heute diskriminiert werden.
11/4/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Joachim Hentschel – Dann sind wir Helden. Wie mit Popmusik über die Mauer hinweg deutsche Politik gemacht wurde
Hat Rockmusik in Ost- und West-Deutschland dabei geholfen, die Mauer bröckeln zu lassen? Durch welche Schlupflöcher gelangten Songs von der DDR in die BRD - und umgekehrt? Joachim Hentschel beantwortet diese und viele Fragen mehr in seinem neuen Buch "Dann sind wir Helden. Wie mit Popmusik über die Mauer hinweg deutsche Politik gemacht wurde".
11/3/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Paul Mason – Faschismus. Und wie man ihn stoppt
Der Faschismus ist weltweit auf dem Vormarsch. Um ihn zu stoppen, sei ein Blick in die Geschichte hilfreich, meint der britische Publizist Paul Mason. Er stellt sich die Frage, wie es z.B. Frankreich im Gegensatz zu Italien und Deutschland gelang, bis zur Besatzung 1940 eine faschistische Regierung zu verhindern. Mason ist überzeugt: Auch heute gilt es, nach dem Vorbild der Volksfront Bündnisse zwischen linken und liberalen politischen Kräften zu schmieden, um die drohende Gefahr abzuwehren.
11/2/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Florian Baranyi , Monika Lustig – Pier Paolo Pasolini. Eine Jugend im Faschismus
Zwischen Faschismus und Kommunismus: Wem gehört Pasolini? Der klug kommentierte Band zeichnet nach, in welchem Klima sich der große Filmkünstler und Schriftsteller Pier Paolo Pasolini intellektuell geformt hat. Bezugspunkt ist Pasolini eigener früher Text über einen Aufenthalt im nationalsozialistischen Weimar im Jahr 1942.
10/31/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Ian Mc Ewan – Lektionen
Vom Zweiten Weltkrieg bis in die Coronagegenwart reicht der historische Rahmen dieses Romans. Ian McEwan erzählt ein ganzes, eher durchschnittliches Menschenleben, eingebettet in die Zeitgeschichte, und untersucht, was das eigentlich ist: das Leben.
10/30/2022 • 7 minutes, 36 seconds
Lukas Bärfuss – Vaters Kiste. Eine Geschichte über das Erben
Eine Bananenkiste mit Rechnungen, Schuldscheinen und Gerichtsschreiben ist das Einzige, was Lukas Bärfuss von seinem Vater geerbt hat. Die Kiste macht der Schweizer Autor zum Ausgangspunkt, um unser Erbrecht und die Bedeutung der Herkunft zu hinterfragen.
10/30/2022 • 9 minutes, 46 seconds
Annett Meiritz, Juliane Schäuble – Guns n' Rosé. Konservative Frauen erobern die USA
Am 8. November finden in den USA die Midterms statt, wichtige Halbzeitwahlen für US-Präsident Joe Biden. Die Republikaner sind im Aufwind. Sie basteln schon an der Rückkehr ins Weiße Haus. Eine konservative Revolution, die maßgeblich von Frauen angetrieben wird.
10/30/2022 • 6 minutes, 23 seconds
Frauenpower in den USA und im Iran
Redaktion und Moderation: Lukas Meyer-Blankenburg
Mit neuen Büchern von Lukas Bärfuss, Ian McEwan und Cormac McCarthy
10/30/2022 • 57 minutes, 5 seconds
Sehnsuchtsräume. Krisenräume. Aktuelle Gespräche von der Frankfurter Buchmesse
Mit Martin Mosebach, Maren Wurster, Ulrich Schnabel und Willi Winkler
Moderation: Anja Höfer und Alexander Wasner
(Aufzeichnung vom 23.10.2022 im ARD-Forum auf der Frankfurter Buchmesse)
10/28/2022 • 54 minutes, 54 seconds
Martin Bleif – Das Tier in uns. Die biologischen Wurzeln der Menschlichkeit
Martin Bleif holt in seinem Buch "Das Tier in uns" den Menschen von seiner herausgehobenen Position außerhalb des Tierreichs herab und stellt ihn mit seinen biologischen Wurzeln auf den Boden naturwissenschaftlicher Erkenntnis.
10/28/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Sylvia Plath – Das Herz steht nicht still. Späte Gedichte
Die amerikanische Dichterin Sylvia Plath nahm sich mit nur zweiunddreißig Jahren das Leben. Nun sind unter dem Titel „Das Herz steht nicht still“ ihre späten Gedichte aus den Jahren1960 bis 1963 in der Übersetzung von Judith Zander erschienen.
10/27/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Paul Maar – Ein Hund mit Flügeln
Ein schmales Buch aus vielen Büchern: "Ein Hund mit Flügeln" von Sams-Erfinder Paul Maar versammelt unterschiedlichste Texte aus den letzten Jahrzehnten - von der Kurzgeschichte bis zum Märchen. Ein ziemlich bunter Strauß, der von Maars Fabulierlust zusammengehalten wird.
10/26/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Markus Brauckmann, Gregor Schöllgen – München 72. Ein deutscher Sommer
Vor 50 Jahren, 1972, fanden in München in die olympischen Sommerspiele statt. Was als heiteres Sportfest geplant war und Deutschland ein neues, freundliches Gesicht geben sollte, wurde von dem blutigen Anschlag auf die israelische Mannschaft jäh überschattet. Der politischen und historischen Bedeutung von den Ereignissen in "München 1972" gehen die beiden Autoren akribisch nach.
10/25/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Peter Sloterdijk – Wer noch kein Grau gedacht hat
Ausgerechnet Peter Sloterdijk, der Paradiesvogel unter den deutschen Gegenwartsphilosophen, setzt sich in einem neuen Buch mit der Farbe Grau auseinander.
10/24/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Andrej Kurkow – Tagebuch einer Invasion
Tagebuch schreiben in Zeiten des Krieges – das machen augenblicklich viele ukrainische AutorInnen. „Die Arbeit an meinem neuen Roman ruht“, erzählt Andrej Kurkow, Präsident des ukrainischen PEN, im Gespräch mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt. Stattdessen schreibt er ein laufendes Tagebuch, das er inzwischen auch zum Teil veröffentlichte. Es heißt: „Tagebuch einer Invasion“.
10/23/2022 • 19 minutes, 41 seconds
VOXPOPS – "Warum soll man lesen?"
Dem deutschen Buchmarkt geht es aktuell nur so mittel. „Wenig Frequenz in den Innenst ädten, schlechtes Konsumklima“ – so fasst der Börsenverein des deutschen Buchhandels die Lage zusammen. Das macht vor allem den Buchhandlungen zu schaffen.
10/23/2022 • 1 minute, 34 seconds
Wie war's gewesen? Die Frankfurter Buchmesse aus der Vogelperspektive
Was war wichtig auf der Frankfurter Buchmesse 2022? Das erörtern die SWR2 Literaturkritiker Carsten Otte und Katharina Borchardt auf einer Rolltreppen-Fahrt auf dem Messegelände.
10/23/2022 • 9 minutes, 59 seconds
Ein Land als Wabe – Das Gastland 2023 Slowenien stellt sich vor
Slowenien wird Gastland auf der Frankfurter Buchmesse 2023. „Waben der Worte“ ist das Motto, denn Slowenien sieht sich als eine Wabe, in die über Jahrhunderte der Nektar vieler Wiesen eingespeist wurde. Schließlich waren slowenische Autorinnen und Autoren immer schon reisefreudig, und sie sprachen auch stets mehr als nur die eigene Sprache.
10/23/2022 • 13 minutes, 1 second
Frankfurter Buchmesse 2022 – So war’s gewesen
Redaktion und Moderation: Katharina Borchardt
10/23/2022 • 58 minutes, 4 seconds
Krimi goes Game
Krimi goes Game: Immer mehr Spiele arbeiten mit den Elementen der Kriminalliteratur. Wie passt das zusammen? Verbrechen als Gesellschaftsspiel? Und wie genau macht man überhaupt aus einer Story ein Game?
10/23/2022 • 6 minutes, 56 seconds
VOXPOPS – "Was ist ein Buch?"
Aktuell werden in Deutschland etwa 70.000 Neuerscheinungen pro Jahr publiziert. Das sind rund 20.000 Bücher weniger als noch vor zehn Jahren, doch es ist immer noch mehr als genug Lesestoff. Was aber ist ein Buch eigentlich genau?
10/23/2022 • 1 minute, 12 seconds
Irene Vallejo – Papyrus. Die Geschichte der Welt in Büchern
Die Geschichte der Entstehung des Buches ist bei der spanischen Schriftstellerin Irene Vallejo ein Abenteuerbuch mit vielen Anekdoten, dramatischen Ereignissen, menschlichen Schicksalen. Lebhaft und anspielungsreich schildert sie die Bedeutung und den Einfluss der Bücher auf Kultur, Gesellschaft und Politik. Viel, so meint Vallejo, scheint sich seitdem nicht geändert zu haben.
10/21/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Rafael Chirbes – Von Zeit zu Zeit. Tagebücher 1984 - 2005
Rafael Chirbes erzählt in seinen postum veröffentlichten Tagebüchern von ausschweifenden Madrider Nächten und von homosexuellem Sex als Kampfzone. Er berichtet von Depressionen, Selbstzweifeln und von großen Lektüreerlebnissen. Die von radikaler Offenheit bestimmten Aufzeichnungen runden sich zu einem faszinierenden Lebensroman.
10/20/2022 • 4 minutes, 33 seconds
Ana Penyas – Sonnenseiten
Sonne, Strand, Massentourismus - in satten Farben zeigt die spanische Comic-Zeichnerin Ana Penyas in "Sonnenseiten" die Abgründe hinter dem Wirtschaftsboom an Spaniens Mittelmeerküste.
10/19/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Sergio de Molino – Leeres Spanien
Die Mehrheit der Bevölkerung lebt im Zentrum Spaniens, in Madrid und wenigen Großstädten sowie in der Küstenregion im Osten. Ganze Provinzen sind weitgehend abgehängt von der Infrastruktur, vom schnellen Internet und vom normalen Arbeitsmarkt. Die Landflucht ist zu einem zentralen Problem des Landes geworden.
10/18/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Almudena Grandes – Die drei Hochzeiten von Manolita
Manolita erlebt als junge Frau die Schreckensherrschaft Francisco Francos. Sie kämpft ums Überleben und gegen die Diktatur. Die Liebe zu Manitas, mit dem sie zuerst eine Scheinehe eingeht, überdauert die dunkle Epoche Spaniens. Doch selbst in Zeiten der späteren Demokratie bleiben die Schatten lebendig. "Die drei Hochzeiten von Manolita" ist der letzte Roman der 2021 verstorbenen Autorin Almudena Grandes.
10/17/2022 • 4 minutes, 34 seconds
René Pfister –Ein falsches Wort
Der Washington-Korrespondent des Spiegel beobachtet demokratiefeindliche Bestrebungen der neuen Linken in den USA, Stichwort Cancel-Kultur, white fragility, kulturelle Aneignung. In einer sachlichen Analyse zeigt er auf, dass Rede- und Meinungsfreiheit inzwischen auch in Deutschland gefährdet sind, nachzulesen in seinem Sachbuch "Ein falsches Wort". Rezension von Brigitte Neumann
10/14/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Jan Faktor – Trottel
Vom Segen und Fluch, ein Trottel zu sein - Jan Faktor schreibt einen autobiographischen Schelmenroman, der von Aufbruch, Umbruch und Abbruch in Prag und Ost-Berlin erzählt. Und mit überbordendem Sprachwitz das sehr ernste Thema des Suizids umspielt. Der Roman "Trottel" wurde bereits mit dem renommierten Wilhelm-Raabe-Preis ausgezeichnet und ist für den Deutschen Buchpreis nominiert.
10/13/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Chihiro Hamano – Saint Zoo
Um mehr über Sexualität und Liebe zu verstehen, beginnt Chihiro Hamano, überZoophilie zu forschen: die romantische oder auch sexuelle Zuneigung zu Tieren. Sie versucht, Antworten auf Fragen nach dem Zusammenhang von Sexualität und freiem Willen, nach Legalität und Pathologisierung, nach Begehren und Unterdrückung, zu finden. Im Zentrum ihrer Recherche stehen jene Zoophilen, die als "heilig" bezeichnet werden, weil sie besonders gleichberechtigt mit Tieren umgehen. Hamanos Recherche ist eine beeindruckende Reflexion über emphatische Beziehungen und eine Absage an jede Form sexueller Gewalt.
10/12/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Gabriel Krauze - Beide Leben
Gabriel, auf der Straße auch bekannt als Snoopz, ist Gangster und Student. Dabei lebt er nicht zwischen, sondern in diesen scheinbar gegensätzlichen Welten. Er verknüpft Themen der Straße mit den Themen der Akademie, redet über Nietzsches Philosophie der Moral und über Shakespeare - und das sowohl in Seminaren wie auch während seiner Raubzüge.
10/11/2022 • 4 minutes, 33 seconds
Karl Schlögel – Entscheidung in Kiew
Anlässlich des russischen Angriffskriegs erscheint Karl Schlögels hellsichtige Analyse zum Verhältnis Russland-Ukraine in Neuauflage.
10/10/2022 • 4 minutes, 33 seconds
Robert Menasse - Die Erweiterung
Soll Albanien in die Europäische Union aufgenommen werden? In Robert Menasses bitterbösem und in seiner Länge doch kurzweiligem Roman „Die Erweiterung“ beschäftigen sich Politiker und Beamte, Blutsbrüder und Liebespaare mit dieser Frage, die zu einem seltsamen Helm mit gehörntem Ziegenkopf und auf ein Kreuzfahrtschiff führt, das mit versammelter EU-Prominenz über das Mittelmeer herumirrt.
10/9/2022 • 10 minutes, 31 seconds
Familiengeheimnisse und Schauergeschichten – Neue Bücher von Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux, Pèter Nàdas und anderen
Redaktion und Moderation: Anja Brockert
Mit einem Gespräch über die Literaturnobelpeisträgerin Annie Ernaux und einer Besprechung ihres neuesten Buches. Außerdem Bücher von Robert Menasse, Javier Marías und Péter Nádas sowie einem Beitrag über Literatur auf Instagram.
10/9/2022 • 53 minutes, 44 seconds
Annie Ernaux – Das andere Mädchen
Als Annie Ernaux als kleines Mädchen ihre Mutter bei einem Gespräch belauscht, ändert sich ihr Leben mit einem Schlag: Sie erfährt, dass ihre Eltern vor ihr bereits eine Tochter hatten, die mit sechs Jahren an Diphtherie gestorben ist. Mit ihren Eltern wird sie nie über diese Schwester sprechen, erst Jahrzehnte später versucht Annie Ernaux in einem Brief sich dieser Unbekannten zu nähern: „Das andere Mädchen“ heißt der erschütternde und suchende Text.
10/9/2022 • 5 minutes, 10 seconds
#leselust, #bücherliebe, #bookstagram – Literatur auf Instagram
Ein Buch in der Hängematte, ein Schmöker auf der Kuscheldecke, ein Bücherstapel mit Klassikern: in der Bilderflut auf Instagram tauchen immer häufiger Fotos von Büchern auf, versehen mit Hashtags wie „leselust“ oder „bücherliebe“. Instagram ist bekanntlich die Plattform für Selfies, Lifestyletipps und Trendsetting – wie geht das mit Literatur zusammen? Eine kleine Reise durch die Bücherwelt bei Insta.
10/9/2022 • 3 minutes, 43 seconds
Javier Marías – Tomás Nevinson
Der ehemalige Geheimagent Tomás Nevinson wird für einen Auftrag reaktiviert: Er soll eine Frau umbringen, die an den ETA-Attentaten von 1987 beteiligt war. Doch welche der drei Frauen, die der Geheimdienst überwachen lässt, ist die Täterin? Marías letzter Roman ist eine Abrechnung mit dem Terrorismus und eine Auseinandersetzung mit Fragen von Moral und Gewissen. Brillant beschriebene Charaktere, aber manchmal geraten Handlung und essayistische Abschweifung etwas aus der Balance. Ein besonderer Agentenroman für alle Fans des großen spanischen Autors, der Mitte September verstorben ist. – Anja Brockert im Gespräch mit Eberhard Falcke
10/9/2022 • 9 minutes, 12 seconds
Péter Nádas – Schauergeschichten
Ein Roman, so strömungsmächtig wie die Donau, an deren Ufern er spielt. Die Erzählerstimmer von Péter Nádas nimmt alles in sich auf, was in einem kleinen ungarischen Dorf geschieht, alle Stimmen, alle Vorurteile, alle Gewalt und allen Aberglauben. Wie Nádas von Figur zu Figur und von Stimme zu Stimme wandert und alle in einem gewaltigen und gewalttätigen kollektiven Sprechen aufgehen lässt, ist literarisch einzigartig. | Rezension von Jörg Magenau | Aus dem Ungarischen von Heinrich Eisterer | Rowohlt Verlag, 576 Seiten, 30 Euro | ISBN 978-3-498-00228-2
10/9/2022 • 7 minutes, 44 seconds
Vera Weidenbach - Die unerzählte Geschichte. Wie Frauen die moderne Welt erschufen – und warum wir sie nicht kennen
Sehr viele Leistungen von Frauen in der Menschheitsgeschichte bekamen nie die Anerkennung, die sie verdient hätten: weil Männer ihre Ideen klauten und sie als ihre eigenen verkauften. Es gibt sogar ein Wort dafür: "Matilda-Effekt". Vera Weidenbach lässt vielen Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen jetzt späte Gerechtigkeit widerfahren und erinnert an ihre bahnbrechenden Leistungen.
Rezension von Elena Ferreira.
Rowohlt Taschenbuch Verlag, 352 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-499-00827-6
10/7/2022 • 4 minutes, 32 seconds
Carolin Amlinger, Oliver Nachtwey - Gekränkte Freiheit
Querdenker und Reichsbürger zweifeln wissenschaftliche Erkenntnisse ebenso an wie staatliche Autorität. Überhaupt reklamieren immer mehr Menschen für sich jedwede Freiheit. Solidarität mit Schwächeren bleibt dabei oft auf der Strecke. In ihrem Buch "Gekränkte Freiheit" spüren die Soziologen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey den Ursachen nach.
Rezension von Eva Karnofsky.
Suhrkamp Verlag, 471 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-518-43071-2
10/6/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Sara Mesa - Eine Liebe
Natalia, eine Frau Mitte dreißig, will sich in Ihrer Büroarbeit als Wirtschaftsübersetzerin nicht mehr bevormunden lassen. Sie flieht aus der Stadt in ein Dorf in Spaniens Nirgendwo. Dort will sie ihr Leben neu definieren. Doch das ist weniger einfach als gedacht. Sara Mesas Roman "Eine Liebe" protokolliert in schnörkelloser Sprache die Gefühlswelt einer Frau, die jenseits des üblichen Rollenverständnisses einen Weg zu sich selbst sucht.
Rezension von Martin Grzimek.
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Wagenbach Verlag, 187 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-8031-3351-9
10/5/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Rainer Herrn - Der Liebe und dem Leid. Das Institut für Sexualwissenschaft
Magnus Hirschfeld war ein Pionier der Sexualwissenschaft. Endlich beleuchtet eine neue Studie die wechselvolle Geschichte des 1919 gegründeten und wegweisenden Instituts für Sexualwissenschaft.
Rezension von Roman Herzog.
Suhrkamp Verlag, 681 Seiten, 36 Euro
ISBN 978-3-518-43054-5
10/4/2022 • 4 minutes, 35 seconds
Deesha Philyaw: Church Ladies
Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Julia Schröder, Gerrit Bartels und Eberhard Falcke mit Carsten Otte über Church Ladies von Deesha Philyaw.
10/2/2022 • 17 minutes, 41 seconds
SWR Bestenliste Oktober
Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Julia Schröder, Gerrit Bartels und Eberhard Falcke mit Carsten Otte über Bücher von Anna Kim, Jan Faktor, Norbert Gstrein und Deesha Philyaw.
10/2/2022 • 1 hour, 12 minutes, 21 seconds
Norbert Gstrein: Vier Tage, drei Nächte
Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Julia Schröder, Gerrit Bartels und Eberhard Falcke mit Carsten Otte über Vier Tage, drei Nächte von Norbert Gstrein.
10/2/2022 • 17 minutes, 16 seconds
Die lieben Nachbarn – Abgründige Helden der Literatur
Nachbarn müssen Nähe und Distanz immer wieder neu austarieren, das wurde in den Lockdowns der Pandemie besonders deutlich. Nachbarschaft ist ein Laboratorium des sozialen Miteinanders – und ein dankbares Sujet für die Literatur. Judith Herrmann, Jens Wonneberger, Katerina Poladjan und Dirk Kurbjuweit erzählen von den Höhen und Tiefen der Nachbarschaft: Von Geräuschen und Gerüchen, Neugier und Kontrolle, Zudringlichkeiten und Freundschaften. | Von Beatrice Faßbender und Ulrich Rüdenauer
10/2/2022 • 54 minutes, 48 seconds
Niklas Franzen - Brasilien über alles. Bolsonaro und die rechte Revolte
Wie haben 4 Jahre unter Präsident Bolsonaro Brasilien verändert? Was sind die Besonderheiten des brasilianischen Rechtspopulismus? Was droht dem Land für den Fall seiner Wiederwahl? Ein erstes Resumé der Regierungszeit des 'tropical Trump' und des Widerstands gegen die autoritäre Wende im größten Land Lateinamerikas.
Rezension von Anselm Weidner.
Assoziation A, 207 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3862414925
9/30/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Isaac Rosa - Im dunklen Zimmer
Ein Zimmer, komplett verdunkelt, kein Lichtstrahl dringt herein. Junge Leute haben dort anonymen Sex, frivol und unbeschwert. Jahre später kommen sie aus anderen Gründen in das dunkle Zimmer. Sie flüchten vor ihren Sorgen und Ängsten, verkriechen sich vor Arbeits- und Wohnungslosigkeit. Im dunklen Zimmer von Isaac Rosa ist eine Parabel über die vom Auf- und vom Abschwung geprägte Geschichte des Landes in den vergangenen Jahrzehnten.
Rezension von Victoria Eglau.
Aus dem Spanischen von Luis Ruby
Liebeskind Verlag, 296 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-95438-151-7
9/29/2022 • 7 minutes, 8 seconds
Anna Kim: Geschichte eines Kindes
Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Julia Schröder, Gerrit Bartels und Eberhard Falcke mit Carsten Otte über Geschichte eines Kindes von Anna Kim.
9/29/2022 • 19 minutes, 45 seconds
Jan Faktor: Trottel
Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Julia Schröder, Gerrit Bartels und Eberhard Falcke mit Carsten Otte über Trottel von Jan Faktor.
9/29/2022 • 18 minutes, 8 seconds
Christian Uhle - Wozu das alles
Liegt der Sinn des Lebens in der Liebe oder im eigenen Glück? Kann es nur einen Lebenssinn geben oder mehrere? Warum erscheint uns die Welt manchmal als kalter, fremder Ort und wie gehen wir mit unserer Vergänglichkeit um? Der Berliner Philosoph Christian Uhle hat eine verständlich geschriebene, lesenswerte Theorie des sinnvollen Lebens vorgelegt.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
S. Fischer Verlag, 496 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3103971415
9/28/2022 • 4 minutes, 31 seconds
Fernando Aramburo - Die Mauersegler
Philosophielehrer Toni ist Mitte fünfzig und will sich umbringen. In genau einem Jahr. Er fängt nun an, jeden Abend Tagebuch zu führen. Dabei schaut er vor allem auf sein Leben zurück. Fernando Aramburus Roman "Die Mauersegler" ist eine tiefgründige, humorvoll-satirische Abrechnung mit der Oberflächlichkeit und der Kommunikationsunfähigkeit.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Spanischen von Willi Zurbrüggen
Rowohlt Verlag, 830 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-498-00303-6
9/27/2022 • 4 minutes, 35 seconds
Robert Pfaller - Zwei Enthüllungen über die Scham
Heute scheint es fast schon schick zu sein, sich bestimmter Dinge zu schämen - von der "Flugscham" bis zur "Plastikscham". Der Wiener Philosoph Robert Pfaller sieht das kritisch.
Rezension von Günter Kaindlstorfer.
S. Fischer Verlag, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-10-397137-8
9/26/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Von Kaiserinnen, Nachtwandlern und Nihilisten
Mit neuen Büchern von Karen Duve, Juri Andruchowytsch und einem Blick auf die Buchpreis-Shortlist.
9/25/2022 • 53 minutes, 54 seconds
Karen Duve – Sisi
Sie war der erste Popstar des europäischen Hochadels, eine Legende schon zu Lebzeiten und nach ihrem gewaltsamen Tod erst recht: Kaiserin Elisabeth von Österreich – Sisi. Am Porträt dieser ebenso faszinierenden wie zwiespältigen Frau versucht sich der neue Roman von Karen Duve. | Rezension von Julia Schröder | Galiani Verlag, 416 Seiten, 26 Euro | ISBN 978-3-86971-210-9
9/25/2022 • 6 minutes, 30 seconds
Thomas Pynchon – Sterblichkeit und Erbarmen in Wien
Diese frühe Erzählung des erst 22jährigen Thomas Pynchon, angelehnt an Shakespeares „Maß für Maß“, kreist um eine bizarre nihilistische Party, auf der doch alle nach Erlösung streben. | Aus dem amerikanischen Englisch von Jürg Laederach | Jung & Jung Verlag, 64 Seiten, 15 Euro | ISBN 978-3-99027-267-1
9/25/2022 • 5 minutes, 6 seconds
29.9.2022 - Internationale Lesung aus den Büchern Salman Rushdies
Am 12. August wurde der Schriftsteller Salman Rushdie bei einem Attentat im Bundesstaat New York lebensgefährlich verletzt. Sein Werk steht wie kaum ein zweites für die Freiheit einer Offenen Gesellschaft. Am 29. September ruft das Internationale Literaturfestival Berlin zu einer weltweiten Lesung aus Rushdies Büchern auf. Ulrich Schreiber, Direktor des ILB, über die Bedeutung Salman Rushdies.
9/25/2022 • 5 minutes, 57 seconds
Grete Weil – Der Weg zur Grenze
Die deutsch-jüdische Autorin Grete Weil floh 1935 mit 29 Jahren vor den Nazis nach Amsterdam. Dort schrieb sie gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, ständig von der Entdeckung durch die deutschen Besatzer bedroht, unter Todesgefahr den autobiografischen Roman „Der Weg zur Grenze“: eine Wiederentdeckung! | C.H. Beck Verlag, 348 Seiten, 25 Euro | ISBN 978-3-406-79106-2
9/25/2022 • 5 minutes, 7 seconds
J.L. Carr – Leben und Werk der Hetty Beauchamp
Spät, aber verdientermaßen wird der Brite J.L. Carr nun auch in Deutschland zum Erfolgsautor. Das Publikum hat Carrs noblen Humor und seine skurrilen Figuren zu schätzen gelernt. Der nun neu übersetzte Roman "Leben und Werk der Hetty Beauchamp" aus dem Jahr 1988 erzählt eine weibliche Bildungsgeschichte. | Rezension von Christoph Schröder | Aus dem Englischen von Monika Köpfer | DuMont Verlag, 270 Seiten, 22 Euro | ISBN 978-3-8321-8185-7
9/23/2022 • 4 minutes, 32 seconds
Ende Gelände – We shut shit down | Zucker im Tank (Hg.) – Glitzer im Kohlestaub
Die radikalen Klimabewegungen „Ende Gelände“ und „Zucker im Tank“ besetzen bei ihren Massenaktionen Kraftwerke und Kohlegruben. Sie prägen den Diskurs um Klimagerechtigkeit und Kohleausstieg. In ihren neuen Büchern „We shut shit down“ und „Glitzer im Kohlestaub“ reflektieren sie ihr Handeln und unternehmen den Versuch einer gesellschaftlichen und historischen Einordnung.
9/22/2022 • 4 minutes, 35 seconds
Maren Wurster – Eine beiläufige Entscheidung
Eine Frau verlässt ihren kleinen Sohn und versteckt sich. Ein junger Mann erzählt von seiner einsamen Kindheit und Jugend ohne Mutter. In Maren Wursters zweitem Roman "Eine beiläufige Geschichte" berühren sich zwei Erzählungen aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei schieben sich Orte und Zeiten ineinander. Ein irritierend unbestimmbarer Roman. Sein glühender Kern ist der Schmerz.
Hanser Verlag, 160 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-446-27380-1
9/21/2022 • 4 minutes, 37 seconds
SWR Literaturkritiker Carsten Otte: Die Shortlist orientiert sich an Gegenwartsthemen, nicht an literarischer Qualität
Die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022 enthält zu viele Romane, die von weltanschaulichen Botschaften getragen sind, aber ästhetisch enttäuschen. Immerhin gibt es auch preiswürdige Ausnahmen.
9/20/2022 • 3 minutes, 14 seconds
Andreas Frank, Markus Zydra – Dreckiges Geld
Ob Immobilien, Banken oder Firmen - vor dem wachsenden Einfluss russischer Oligarchen, italienischer Mafia oder afghanischen Taliban ist kein Land mehr sicher. Andreas Frank und Markus Zydra kommen zu dem Schluss, dass der deutschen Politik die Entschlossenheit fehlt, zu verhindern, dass mit ihrem schmutzigen Geld die Demokratie ausgehöhlt wird. | Piper Verlag, 224 Seiten, 22 Euro | ISBN 978-3-492-07089-8
9/20/2022 • 4 minutes, 33 seconds
Hanna Bervoets - Dieser Beitrag wurde entfernt
Löschen oder stehenlassen? Diese Entscheidung muss Kayleigh als Content-Moderatorin einer Social-Media-Plattform mehrere Hundert Mal am Tag treffen. Welche Folgen das hat, davon erzählt Hanne Bervoets verstörender Kurzroman "Dieser Beitrag wurde entfernt".
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Niederländischen von Rainer Kersten
Hanser Verlag, 112 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-446-27379-5
9/19/2022 • 4 minutes, 36 seconds
Feridun Zaimoglu über seinen Hitler-Roman „Bewältigung“
Wie schreibt man über Hitler? In seinem neuen Buch „Bewältigung“ lässt Feridun Zaimoglu einen Autor – sein Alter Ego – an einem Hitler-Buch schreiben. Die Recherche gerät zum Abstieg in finstere Gedanken. Ein atemloses Buch, das Feridun Zaimoglu, wie er selbst sagt, noch lange beschäftigen wird.
Gespräch mit dem Autor Feridun Zaimoglu. | Kiepenheuer & Witsch Verlag, 272 Seiten, 24 Euro | ISBN 978-3-462-00348-2
9/18/2022 • 8 minutes, 29 seconds
Tsitsi Dangarembga – Verleugnen
Tsitsi Dangarembga gilt als eine der wichtigsten Schriftstellerinnen Afrikas. Gerade ist ihr Roman „Verleugnen“ auf Deutsch erschienen – aber in ihrer Heimat Simbabwe wird ihr seit zwei Jahren ein Schauprozess gemacht. Ende September soll das Urteil ergehen. Cornelia Zetzsche vom PEN-Zentrum hat die Autorin in Harare getroffen und berichtet im Gespräch von einer beeindruckenden Frau.
Aus dem Englischen von Anette Grube
Orlanda Verlag, 306 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-949545-09-2
9/18/2022 • 9 minutes, 1 second
„Der Westen wollte Afghanistan nicht kennen lernen“ – Wolfgang Bauer und sein Reisebericht „Am Ende der Straße“
Seit mehr als 20 Jahren reist der Journalist Wolfgang Bauer nach Afghanistan. Sein beeindruckendes Reportagen-Buch „Am Ende der Straße“ erzählt von einem faszinierenden Land, aber auch von den zahllosen Fehlern und Illusionen westlicher Entwicklungshilfe. | Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit dem Autor Wolfgang Bauer | Suhrkamp Verlag, 399 Seiten, 24 Euro | ISBN 978-3-518-43076-7
9/18/2022 • 9 minutes, 42 seconds
Bertrand Galic und Roger Vidal – Fukushima. Die Chronik einer Katastrophe
Im März 2011 überrollt ein Tsunami das Atomkraftwerk von Fukushima in Japan. Es kommt zur Kernschmelze. Die dokumentarische Graphic Novel „Fukushima. Chronik einer Katastrophe“ berichtet von den hektischen ersten Tagen des GAUs, dem Umgang mit einer unwirklichen Katastrophe und wie die Techniker im Kraftwerk versuchen, dagegen anzukämpfen. | Empfehlung von Lukas Meyer-Blankenburg | Übersetzt von Jano Rohleder | Cross Cult Verlag, 136 Seiten, 25 Euro | ISBN 978-3-96658-764-8
9/18/2022 • 2 minutes, 36 seconds
Feridun Zaimoglu in Hitlers Kopf und starke Stimmen aus Afrika
Mit neuen Büchern von Tsitsi Dangarembga, Abdulrazak Gurnah, Feridun Zaimoglu, Audre Lorde, Bertrand Galic, Roger Vidal und Wolfgang Bauer.
9/18/2022 • 57 minutes, 5 seconds
Audre Lorde - Zami. Eine neue Schreibweise meines Namens
„Zami“, das meint eine Freundschaft unter Frauen, die sich lieben und zusammenhalten. Genau von solchen Freundschaften erzählt auch Audre Lorde in ihrem Memoir: Sie erzählt ihren Weg vom Mädchen, das ohne ihre dicke Brille so gut wie nichts sieht und selten spricht, hin zu einer unabhängigen Schwarzen lesbischen Frau. Einen Weg, den sie alleine gehen musste, weil sie keine Vorbilder hatte. Daraus wird ein bewegendes und sinnliches Mosaik von Begegnungen mit Frauen, die sich in Lordes Entwicklung einprägen wie „seelische Tattoos“.
Rezension von Kristine Harthauer.
Aus dem Englischen von Karen Nölle
Hanser Verlag, 416 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-27406-8
9/18/2022 • 4 minutes, 37 seconds
Abdulrazak Gurnah – Nachleben
Vom Ende des 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts reicht der neue Roman von Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah. „Nachleben“ ist ein Epochenbild des kolonialen Zeitalters in Ostafrika, erst unter deutscher, dann unter britischer Herrschaft. Das Buch öffnet Räume, die man staunend durchschreitet, nur sein Stil ist etwas altmodisch.
Rezension von Jörg Magenau.
Aus dem Englischen von Eva Bonné
Penguin Verlag, 384 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-328-60259-0
9/18/2022 • 7 minutes, 9 seconds
Georg M. Oswald – Das Grundgesetz. Ein literarischer Kommentar
73 Jahre ist das Grundgesetz inzwischen alt und bestimmt doch die gesellschaftlichen Debatten mehr denn je. Georg M. Oswald hat prominente Schriftsteller:innen, Journalist:innen und Jurist:innen gebeten, die einzelnen Artikel unserer Verfassung zu kommentieren. | Rezension von Oliver Pfohlmann | C.H. Beck Verlag, 381 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-406-79032-4
9/16/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Miqui Otero - Simón
Simón wächst in der elterlichen Kneipe in Barcelona auf und verehrt seinen älteren Cousin Rico. Als der plötzlich verschwindet, erwacht Simón in der Wirklichkeit und wird mit den hellen und dunklen Seiten von Barcelona konfrontiert. Miqui Otero, der Autor des Romans "Simón", kennt sich da bestens aus: Er wird gelegentlich als Chronist Barcelonas bezeichnet. | Rezension von Eva Karnofsky | Aus dem Spanischen von Matthias Strobel | Klett-Cotta Verlag, 448 Seiten, 25,00 Euro | ISBN 978-3-608-98074-5
9/15/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Wolfgang Huber - Menschen, Götter und Maschinen. Eine Ethik der Digitalisierung
Inwieweit sind wir verantwortlich für die Folgen der Digitalisierung und für das, was unsere Maschinen mit uns und anderen derzeit und künftig anrichten? Wolfgang Huber beschäftigt sich mit den ethischen Aspekten des digitalen Wandels.
Rezension von Andrea Gnam.
C.H. Beck Verlag, 207 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-406-79020-1
9/14/2022 • 4 minutes, 29 seconds
Harald Jähner - Höhenrausch. Das kurze Leben zwischen den Kriegen
Harald Jähner erzählt von der Weimarer Republik als einer rauschhaften, radikalen Zeit ohne Denktabus, die schließlich für viele zur Überforderung wurde. Bravourös fängt er die Komplexität einer Epoche in allen ihren Widersprüchen ein. | Rezension von Holger Heimann | Rowohlt Verlag, 560 Seiten, 28 Euro | ISBN 978-3-7371-0081-6
9/13/2022 • 4 minutes, 38 seconds
David Diop - Reise ohne Wiederkehr
Westafrika in der Mitte des 18. Jahrhunderts: Der Naturforscher Michel Adanson (1727-1806) erkundet den Senegal und verliebt sich Hals über Kopf in die Heilerin Maram. Mit "Reise ohne Wiederkehr" erzählt der franko-senegalesische Autor eine Liebesgeschichte und einen philosophischen Abenteuerroman, der vom Überwinden der eigenen Vorurteile erzählt. | Aus dem Französischen von Andreas Jandl | Aufbau Verlag, 238 Seiten, 22 Euro | ISBN 978-3-351-03961-5
9/12/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Martin Kordić – Jahre mit Martha
„Faszinierende Liebesgeschichte, Einwanderergeschichte, (Anti-)Bildungsroman, Machtverhältnisse, Familiengeschichte, Popkultur & Südosteuropa - all das - und noch so viel mehr ist dieser Text für mich.“meint Buch-Blogger und Buchhändler Florian Valerius über den Roman von Martin Kordić. "Jahre mit Martha" erzählt leicht und klar von der Liebe zwischen einer Professorin und einem Studenten.
Gepräch mit dem Buchhändler und Bookstagramer Florian Valerius.
S. Fischer Verlag, 288 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-10-397163-7
9/11/2022 • 5 minutes, 24 seconds
Jürgen Habermas – Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik | Omri Boehm - Radikaler Universalismus
Jürgen Habermas ist 93 Jahre alt. Er ist immer noch Deutschlands bekanntester Philosoph. Und Omri Boehm ist gerade Anfang 40, jüdisch-deutscher Philosoph in New York. Beide haben gerade Bücher veröffentlicht, die sich mit Verschwinden des gemeinsamen Fundaments in der Gesellschaft beschäftigen. Wird es in der Gesellschaft weiterhin etwas Verbindendes geben? Und wo sucht man das? In den Werten oder in den Medien?
Debattengespräch mit Konstantin Sakkas
Jürgen Habermas - Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik
Suhrkamp Verlag, 108 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-518-58790-4
Omri Boehm - Radikaler Universalismus
Aus dem Englischen von Michael Adrian
Ullstein Verlag, 176 Seiten, 22 Euro
ISBN 9783549100417
9/11/2022 • 9 minutes, 38 seconds
Édouard Louis - Anleitung ein anderer zu werden
Édouard Louis betrat mit seinem autofiktionalen Romandebut „Eddy Bellegeule“, in deutscher Übersetzung „Das Ende von Eddy“ die literarische Bühne und wurde damit zu einem Jungstar. Sein ungeschönter Blick auf die armen, ländliche Verhältnisse, denen er entstammt und die Kühle seiner Analyse eines in seinem Heimatland Frankreich noch rigideren Klassismus traf genau den Nerv einer Zeit, in der identitätspolitische Fragen intensiv verhandelt werden. Inzwischen ist der Roman von Louis, dem weitere folgten, in 35 Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert worden. Mit „Anleitung ein anderer zu werden“ folgt nun ein weiterer Roman des 1992 geborenen Louis, einmal mehr handelt es sich dabei um einen autofiktionalen Text, der Züge des Memoir trägt. Rezension von Beate Tröger.
Aus dem Französischen von Sonja Finck
Aufbau Verlag, 272 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-351-03956-1
9/11/2022 • 6 minutes, 34 seconds
Moritz Baßler – Populärer Realismus
Manche vergleichen Äpfel mit Birnen, Moritz Baßler vergleicht Fitzek mit Kehlmann. Darf man das überhaupt? Ja. Denn Moritz Baßler ist Literaturprofessor – und er meint, heute seien sich die Romane oft zu ähnlich: Alle realistisch, süffig, geschrieben, als wären sie aus irgendeiner Sprache möglichst flüssig übersetzt. Wir fragen Moritz Baßler zu Beginn der Sendunng: Was ist ein gutes Buch? Und wie sieht gute Literaturkritik heute aus?
Debattengespräch mit dem Autor.
C.H. Beck Verlag, 408 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-406-78336-4
9/11/2022 • 9 minutes, 25 seconds
Thomas Melle - Das leichte Leben
Thomas Melles Roman „Ein leichtes Leben“ möchte ganz viel zugleich sein: Eheroman, Thesenroman, Zeitgeistroman, Medienroman, Missbrauchsroman. Die ehemalige Schriftstellerin Kathrin und der erfolgreiche TV-Journalist Jan waren mal glücklich verheiratet, jetzt suchen beide ihr Glück in Affären mit deutlich Jüngeren, auf Sexpartys und im Bordell. Wie immer liegt die Begründung für das Scheitern ihrer Lebensentwürfe in der Vergangenheit. Der Roman aber kommt über Plattitüden nicht hinaus.
Rezension von Carsten Otte.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 352 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-462-00257-7
9/11/2022 • 8 minutes, 26 seconds
Ernst ist das Leben, heiter die Kunst
Mit neuen Büchern von Moritz Baßler, Édouard Louis, Martin Kordić, Jürgen Habermas, Omri Boehm und Thomas Melle
9/11/2022 • 53 minutes, 59 seconds
Lily King – Hotel Seattle
Liebe in all ihren Facetten - davon erzählt die amerikanische Schriftstellerin Lily King in "Hotel Seattle". In zehn Kurzgeschichten berichtet sie von Jugendlichen und Erwachsenen, die durch frühe Verlusterfahrung und Familienauflösungen geprägt sind. Positive Wendungen im Leben aber sind möglich.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Hanna Hesse
C. H. Beck Verlag, 252 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-406-79101-7
9/9/2022 • 4 minutes, 36 seconds
Laurence C. Smith – Weltgeschichte der Flüsse
Im Sommer 2022 hat sich die größte Naturkatastrophe in der Geschichte der Bundesrepublik gejährt: die Überflutung des Ahrtals. Die Ahr ist wieder in ihr Bett zurückgekehrt; aber sie hat gezeigt, welch zerstörerische Kraft sie entwickeln kann. Wie Flüsse die Entwicklung der Menschheit mitbestimmt haben und wie sie das Leben der Menschen heute prägen, damit befasst sich der Geowissenschaftler Laurence C. Smith.
Rezension von Michael Kuhlmann.
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Schröder
Siedler Verlag, 450 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-8275-0155-4
9/8/2022 • 4 minutes, 30 seconds
Behzad Karim Khani – Hund, Wolf, Schakal
Saam stammt aus dem Iran. Verzweifelt versucht er, sich in einem von arabischen Gangs dominierten Berlin Neukölln zu behaupten. "Hund, Wolf, Schakal" von Behzad Karim Khani ist ein wuchtiger Ghettoroman voller Gewalt und Schmerzen.
Rezension von Holger Heimann.
Hanser Berlin Verlag, 288 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27378-8
9/7/2022 • 4 minutes, 37 seconds
Marlen Hobrack – Klassenbeste
Die ostdeutsche Journalistin Marlen Hobrack beschreibt analytisch und provokant die Schwierigkeiten, die sie hatte, aus ihrem bildungsfernen Elternhaus heraus in die bürgerliche Mitte zu gelangen.
Rezension von Margrit Irgang.
Hanser Verlag, 224 Seiten, 22 EUR
ISBN 978-3-446-27477-8
9/6/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Itamar Vieira Junior – Die Stimme meiner Schwester
Die Schwestern Bibiana und Belonísia wachsen Mitte des vorigen Jahrhunderts auf einer brasilianischen Fazenda auf. Sie gehören zu einer Schwarzen Familie, die dort wie zu Zeiten der Sklaverei schuften muss. Itamar Vieira Juniors Roman "Die Stimme meiner Schwester" erzählt in der Tradition des Magischen Realismus vom Überlebenskampf und vom aufkeimenden Widerstand der Menschen.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Barbara Mesquita
S. Fischer Verlag, 320 Seiten, 25,00 Euro
ISBN 978-3-10-397493-5
9/5/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Ralf Rothmann: Die Nacht unterm Schnee
Ralf Rothmann schließt seine Weltkriegs-Trilogie mit diesem Roman ab und führt seine Figuren in die junge Bundesrepublik. Ein Buch, das Traumata beschreibt, die bis in die Gegenwart hineinreichen.
9/4/2022 • 10 minutes, 57 seconds
Sigrid Nunez: Eine Feder auf dem Atem Gottes
Nunez‘ autobiografischer Erstling ist die Geschichte ihrer Eltern als Identitätspuzzle: Der Vater war halb Chinese, halb Latino. Seine Frau lernte er als amerikanischer Soldat in Deutschland kennen. In den USA fühlten sich beide nie heimisch.
9/4/2022 • 14 minutes, 19 seconds
SWR Bestenliste September
Vier Herkunftsromane, allesamt autobiographisch grundiert. Sie alle stehen auf der September-Ausgabe der SWR Bestenliste und sind also ausgezeichnet. Aber weil Kritik niemals abgeschlossen ist, nehmen die Jurymitglieder Dirk Knipphals, Sigrid Löffler und Hubert Winkels sie nochmal ganz genau unter die Lupe. Durch die Diskussion führt SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt.
9/4/2022 • 53 minutes, 48 seconds
Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter
Aufwachsen in der Hochzeit der Kohl-Ära. Die Mutter ist übergewichtig; der Vater macht diese Bürde für all seine unerfüllten Sehnsüchte verantwortlich. Die erwachsene Tochter vergegenwärtigt sich diese Zeit später noch einmal.
9/4/2022 • 13 minutes, 51 seconds
Thomas Hürlimann: Der Rote Diamant
Ein Junge, der in den 1960er Jahren als Internatsschüler in einer Abtei in den Schweizer Bergen abgeliefert wird. Und die Suche nach einem Schatz der Habsburger, der hier versteckt sein soll. Ein philosophischer Abenteuerroman.
9/4/2022 • 14 minutes, 36 seconds
Macht, Lügen und Geheimnisse – Frankreichs Starautorin Leila Slimani
Wie ein Popstar wurde die Schriftstellerin Leila Slimani in Frankreich gefeiert, als sie 2016 den Prix Goncourt bekam. Und der Rummel ist nicht weniger geworden, denn alle ihre Bücher sind Bestseller. Slimani schreibt direkt, tabulos und schockierend über die düsteren Seiten der Menschen: über Gewalt und Macht, Geheimnisse, Lügen und sexuelle Abgründe. Und sie erzählt von Frauen: von ihrer französischen Großmutter, die mit einem marokkanischen Soldaten nach dem 2. Weltkrieg nach Marokko ging.
Von einem mordenden Kindermädchen oder einer sexsüchtigen Arztfrau in Paris. Mittlerweile ist die 41-jährige Autorin nach Lissabon gezogen, um an
ihrer Familientrilogie zu schreiben. Kurz bevor der zweite Band auf Deutsch erscheint, hat Simone Hamm sie dort getroffen - in einem geheimen Garten.
9/4/2022 • 53 minutes, 49 seconds
Peter Brückner - Das unbefangen Menschliche
Der Sozialpsychologe Peter Brückner war in den Siebziger Jahren einer der unbequemsten deutschen Denker: ein im Denken Radikaler, der immer wieder aneckte, der aber auch viele wichtige Impulse gab. Ein neuer Band mit ausgewählten Texten von Brückner zeigt nun auf verblüffende Weise, wie modern und gegenwärtig viele seiner Ansichten waren. | Rezension von Roman Herzog | Klaus Wagenbach Verlag, 208 Seiten, 15 Euro | ISBN 978-3-8031-2848-5
9/2/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Nicole Krauss - Ein Mann sein
Intimität und Abhängigkeit, die Last der eigenen Herkunft und die Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben: Um diese Themen kreisen die zehn Erzählungen, die die Romanautorin Nicole Krauss in ihrem ersten Erzählband "Ein Mann sein" versammelt hat. Es sind Texte voller Raffinesse und Anmut.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Englischen von Grete Osterwald
Rowohlt Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-498-00238-1
9/1/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Eva Biringer - Unabhängig. Vom Trinken und Loslassen
Was sind die Gründe dafür, dass erfolgreiche Frauen immer häufiger regelmässig Alkohol trinken? Gibt es einen Zusammenhang von weiblicher Emanzipation und weiblichem Trinkverhalten? Warum schließen viele Frauen den Alkohol nicht ein, wenn sie über Selfcare nachdenken? Wie gelingt es, das eigene Suchtverhalten auszubremsen, das Gewohnheitstrinken einzustellen. All diese Fragen erörtert die Autorin Eva Biringer in ihrem Buch "Unabhängig. Vom Trinken und Loslassen" persönlich und in der Sache kenntnisreich.
Rezension von Sandra Hoffmann.
Harper Collins Verlag, 350 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-365-00016-8
8/31/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Christian Lehnert - opus 8. Im Flechtwerk
Christian Lehnert ist Lyriker und Theologe. In seinem neuen Gedichtband "opus 8. Im Flechtwerk" benennt er die Natur als schaffende Kraft. Der Dichter staunt und beschreibt - und schreibt sich selbst und seine Leserschaft in eine göttliche Natur ein.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Suhrkamp Verlag, 117 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-43058-3
8/30/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Thomas Macho - Warum wir Tiere essen
Ein Leben ohne Fleisch ist möglich. Das findet zumindest der Wiener Kulturwissenschaftler Thomas Macho. In seinem aktuellen Buch setzt sich der prominente Philosoph mit der Kulturgeschichte des Fleischkonsums auseinander - und plädiert für einen grundlegenden Wandel unserer Ernährungsgewohnheiten.
Rezension von Günter Kaindlstorfer.
Molden Verlag, 128 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-222-15088-3
8/29/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Werner Herzog – Jeder für sich und Gott gegen alle. Erinnerungen
Einer der großen Regisseure seiner Generation, daneben ein erstaunlicher Schriftsteller – und in 80 Jahren scheint Werner Herzog mindestens fünf Leben gelebt zu haben. In „Jeder für sich und Gott gegen alle“ erinnert er sich an seine Kindheit, seine Filme, seine Abenteuer. Fantastisch erzählt, faszinierend zu lesen. | Rezension von Ulrich Rüdenauer. | Hanser Verlag, 352 Seiten, 28 Euro | ISBN 978-3-446-27399-3
8/28/2022 • 6 minutes, 28 seconds
Theresia Enzensberger - Auf See
Von narzisstischen Männern, einem utopischen Projekt an der Ostsee und einer durch und durch herunter gekommenen Stadt Berlin erzählt Theresia Enzensberger in ihrem unterhaltsamen Roman. Ein kluges Buch, das Historie und Fiktion gleichermaßen als Chance begreift, sich nicht mit den Verhältnissen abzufinden.
Rezension von Christoph Schröder.
Hanser Verlag, 264 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27397-9
8/28/2022 • 6 minutes, 2 seconds
Joshua Groß - Prana Extrem
Ein sehr heißer Sommer, und alles gerät ins Fließen: Wahrnehmungen, Gefühle, Beziehungen.
Joshua Groß erzählt in diesem autofiktionalen Roman von der Generation der 30jährigen in einer bedrohten Welt. Vom Eintauchen in den Lebensatem „Prana“ und der Sehnsucht nach Verbundenheit.
Ein auch sprachlich eigenwilliger Roman, der sich erzählerisch dem Prinzip des Zufalls hingibt.
Anja Brockert im Gespräch mit Frank Hertweck.
Matthes & Seitz Verlag, 301 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-7518-0086-0
8/28/2022 • 9 minutes, 15 seconds
Winnetou-Bücher vom Markt genommen - Reaktionen aus Feuilletons und Sozialen Medien
Hitzige Debatten um Winnetou: Der Ravensburger Verlag hat Bücher zum neuen Film wegen verharmlosender Klischees der indigenen Bevölkerung zurückgezogen. Die Wogen in Feuilletons und Sozialen Medien schlugen hoch. Ein kurzer Überblick über die Reaktionen von Anja Höfer.
8/28/2022 • 4 minutes, 36 seconds
Mensch, Natur und Abenteuer – Neue Bücher im heißen Sommer
Redaktion und Moderation: Anja Brockert
Mit neuen Büchern von Werner Herzog, Ferdinand von Schirach, Joshua Groß und Theresia Enzensberger
8/28/2022 • 53 minutes, 45 seconds
Katrine Marçal - Die Mutter der Erfindung. Wie in einer Welt für Männer gute Ideen ignoriert werden
Wie sähe die Welt heute aus, wenn man bei Erfindungen und Innovation schon früher auf Frauen gehört hätte? Anders - und vermutlich auch besser, meint die schwedische JournalistinKatrine Marçal. Ihr Buch ist ein rasant geschriebenes, vergnüglich zu lesendes Manifest, das einen notwendigen neuen Blick auf die Geschichte der Erfindungen wirft.
Rezension von Margrit Irgang.
Aus dem Englischen von Gesine Schröder
Rowohlt Verlag, 304 Seiten, 22 EUR
ISBN 978-3-7371-0142-4
8/26/2022 • 4 minutes, 34 seconds
György Dalos: Das System Orbán. Die autoritäre Verwandlung Ungarns
Das "System Orbán", das sich selbst als "illiberal" bezeichnet, wurde in den vergangenen 12 Jahren von einer deutlichen Mehrheit getragen. Der in Berlin lebende Schriftsteller György Dalos beschreibt - nicht immer überzeugend - die "autoritäre Verwandlung Ungarns".
Rezension von Conrad Lay.
C.H.Beck Verlag, 224 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-406-78209-1
8/25/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Mirjam Wittig - An der Grasnarbe
In ihrem Debütroman "An der Grasnarbe" erzählt Mirjam Wittig von Noa, einer jungen Frau mit Angststörung. Sie flieht aus der Stadt auf einen Bauernhof in Südfrankreich, wo sie versucht, ihre Ängste in den Griff zu bekommen.
Suhrkamp Verlag, 189 Seiten, 19,99 Euro
ISBN 978-3-518-43062-0
8/24/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Ferdinand von Schirach – Nachmittage. Buchkritik
Melancholie durchzieht die kurzen Prosatexte: In „Nachmittage“ setzt der Erfolgsautor Ferdinand von Schirach seine autobiografischen Erkundungen aus „Kaffee und Zigaretten“ fort. Er schreibt über das Reisen und eine verlorene Liebe, über Begegnungen und Kunsterlebnisse in Paris, New York, Pamplona und anderen erlesenen Settings.
8/24/2022 • 5 minutes, 40 seconds
Nadia Durrani, Brian Fagan - Was im Bett geschah. Eine horizontale Geschichte der Menschheit
Bislang gab es keine Geschichte des Betts. Das Archäologen-Duo Nadia Durrani und Brian Fagan schließen mit ihrem Buch diese Lücke: Vom urgeschichtlichen Felsenbett über königliche Prunkbetten bis zum hochmodernen "Kapselbett" ist alles dabei. "Was im Bett geschah" bietet eine vergnügliche Lektüre durch die Kulturgeschichte des Betts.
Rezension von Andreas Puff-Trojan
Reclam Verlag, 270 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-15-011373-8
8/23/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Tanguy Viel - Das Mädchen, das man ruft
MeToo in der französischen Provinz: Eine junge Frau gerät in ein kompliziertes Abhängigkeitsverhältnis, ein alter Boxer will es noch einmal wissen, ein gieriger Politiker nimmt, was er bekommen kann. Aus diesen Elementen strickt der französische Autor Tanguy Viel in "Das Mädchen, das man ruft" eine pointierte Erzählung über Machtmissbrauch und festgefahrene gesellschaftliche Strukturen. | Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel | Wagenbach Verlag, 154 Seiten, 20 Euro | ISBN 978-3-8031-3345-8
8/22/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Norbert Gstrein - Vier Tage, drei Nächte
Der vielfach ausgezeichnete Tiroler Schriftsteller Norbert Gstrein erzählt mit seinem neuen Roman „Vier Tage, drei Nächte“ das komplizierte Beziehungsgeflecht der Halbgeschwister Elias und Ines in Zeiten der Pandemie. Ein kunstvoll gebauter, politisch hochbrisanter Text, der nicht nur die Abgründe egomanischer Sehnsucht beschreibt, sondern auch die Ängste der Figuren, niemals im eigenen Leben anzukommen.
Rezension von Carsten Otte.
Hanser Verlag, 352 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-27398-6
8/21/2022 • 7 minutes, 51 seconds
Michael Kumpfmüller – Mischa und der Meister
Hoher Besuch in Berlin! Jesus kehrt zurück, ausgerechnet in diese teuflische Stadt. Michael Kumpfmüllers neuer Roman „Mischa und der Meister“ variiert Motive von Bulgakow und Dostojewski – eine glühende Hommage auf das Russische in Zeiten antirussischer Cancel-Cultur. | Rezension von Wolfgang Schneider.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 368 Seiten, 24 Euro | ISBN 978-3-462-05444-6
8/21/2022 • 6 minutes, 38 seconds
Transkarpatien, Tod und Teufel
Redaktion und Moderation: Anja Höfer
Neue Bücher von Norbert Gstrein, Michael Kumpfmüller und Lisa Eckhart, eine Reise nach Transkarpatien, Triggerwarnungen und ein Rückblick auf Olympia '72 in München
8/21/2022 • 54 minutes
Lisa Eckhart – Boum
Der Liebe wegen kommt die junge Österreicherin Aloisa nach Paris. Die französischen Zeitungen berichten parallel dazu von einem Serienmörder, der es auf Straßenmusiker abgesehen hat. Terrorexperten und Kommissare ermitteln zusammen. Lisa Eckharts neuer Roman ist eine Mischung aus Horrorgeschichte und Erotikkrimi. Er will als Satire verstanden werden, verstrickt sich jedoch allzu oft in wenig unterhaltsamen und dafür umso abgeschmackteren Klischees. | Rezension von Helen Roth | Zsolnay Verlag, 368 Seiten, 25 Euro | ISBN 978-3-552-07307-4
8/21/2022 • 4 minutes, 42 seconds
Nichts für zarte Seelen? Britische Universitäten entfernen antirassistische Klassiker aus ihren Studienplänen
In England versehen manche Hochschulen inzwischen echte Klassiker mit Trigger-Warnungen - oder streichen sie gleich ganz aus den Studienplänen. Betroffen sind auch preisgekrönte Bücher der antirassistischen Literatur wie Colson Whiteheads "Underground Railroad", da sie explizite Gewaltdarstellungen enthalten. Ein Angriff auf die geistige Freiheit oder doch nur ein Randphänomen? Wir sprechen mit der ARD-Korrespondentin in London, Gabi Biesinger.
8/21/2022 • 7 minutes, 51 seconds
Untergrund-Literatur aus Transkarpatien - Wie der ukrainische Schriftsteller Andrij Ljubka seinen Landsleuten im Osten hilft
Carbide, Andrij Ljubkas Roman, ist eine Groteske über die Grenze der Ukraine zur EU, eine Grenze die seit dem 24. Februar eine ganz neue Bedeutung erlangt hat. Auch Andrij Ljubkas Schrifstellerleben geriet völlig durcheinander. Vom Autor wurde er zum Aktivisten. Reportage von Christiane Seiler.
8/21/2022 • 7 minutes, 2 seconds
Was geschah wirklich vor 50 Jahren? Ein neues Licht auf Olympia München 1972
Vor 50 Jahren, am 5. September 1972 ermordeten palästinensische Terroristen 11 Israelis bei den Olympischen Spielen in München - Spiele, die eigentlich ein heiteres und weltoffenes Deutschland präsentieren sollten. Mehrere Neuerscheinungen blicken jetzt zurück und versuchen zu rekonstruieren, was damals wirklich geschah.
Rezension von Eberhard Reuß.
Roman Deininger, Uwe Ritzer - Die Spiele des Jahrhunderts
dtv, 528 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-423-28303-8
Markus Brauckmann, Gregor Schöllgen - München 72. Ein deutscher Sommer
DVA, 368 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-421-04875-2
Sven Felix Kellerhoff - Anschlag auf Olympia. Was 1972 in München wirklich geschah
wbg, 240 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-8062-4420-5
8/21/2022 • 6 minutes, 53 seconds
Sabine Rennefanz - Frauen und Kinder zuletzt. Wie Krisen gesellschaftliche Gerechtigkeit herausfordern
Welche Personengruppen haben in der Corona Pandemie eigentlich die Aufmerksamkeit in den deutschen Medien erhalten? Wurden Frauen und Kinder bei politischen Entscheidungen berücksichtigt? Schulen und Kindergärten blieben auf einmal geschlossen, das Homeoffice wurde bevorzugt und die beschworene Solidarität verbannte die Menschen in die eigenen vier Wände. Die Gründe, warum eine "Mütterrevolte" ausblieb, beschreibt die Journalistin Sabine Rennefanz in ihrem neuen Buch anhand zahlreicher Beispiele.
Rezension von Leonie Mainka.
Ch. Links Verlag, 144 Seiten, 18 Euro
ISBN: 978-3-86284-513-2
8/19/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Anna Yeliz Schentke - Kangal
2016: Ein Putschversuch erschüttert die Türkei. Und für Dilek und Tekin, ein junges Paar in Istanbul, ist nichts mehr, wie es war. Von ihnen erzählt Anna Yeliz Schentke in ihrem Debütroman "Kangal". Dilek hat wie viele andere gegen die türkische Regierung protestiert und sieht nur noch eine Möglichkeit: die Flucht nach Deutschland. Doch dort brechen alte Konflikte auf. Fieberhaft erzählt Schentke von der Suche nach Zugehörigkeit in unruhigen Zeiten. | Rezension von Claudia Kramatschek | S. Fischer Verlag, 208 Seiten, 21 Euro | ISBN 978-3-10-397081-4
8/18/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Peter Geimer - Die Farben der Vergangenheit. Wie Geschichte zu Bildern wird
Welches Bild wir uns von der Vergangenheit machen, hängt davon ab, ob wir sie schwarzweiß oder in Farbe sehen können, in bewegten Bildern oder doch "nur" auf Fotos oder auf Gemälden. Wie solche Medien unsere Geschichtsbilder prägen können, damit befasst sich der Kunsthistoriker Peter Geimer in einem kenntnisreichen und gedanklich höchst inspirierenden Buch.
Rezension von Michael Kuhlmann.
C.H.Beck Verlag, 304 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-406-78061-5
8/17/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Irene Solà - Singe ich, tanzen die Berge
Bei Irene Solà kommt jeder zu Wort, sogar Haustiere und Tote. In einem Dorf in den Pyrenäen lässt die katalanische Autorin die Sagen und Mythen ihrer Heimat auf die harte Realität von heute treffen. "Singe ich, tanzen die Berge" ist ein Buch über den ewigen Kreislauf von Geburt, Leben und Tod.
Rezension von Oliver Pfohlmann
Trabanten Verlag, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-98697-000-0
8/16/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Hendrik Bolz - Nullerjahre. Jugend in blühenden Landschaften
Hendrik Bolz ist besser bekannt als Testo von der Rapgruppe Zugezogen Maskulin, die in Songs wie Plattenbau O.S.T. die Hoffnungslosigkeit einer heranwachsenden Ostjugend beschreiben. Das autobiografische Buch "Nullerjahre" schildert Bolz' Jugend im Urlaubsort Stralsund. Viele gute Freunde waren Neonazis, schwulen- und ausländerfeindliches Verhalten stand an der Tagesordnung. Bloß männlich sein - das ist alles, was für den autobiografischen Helden in diesem trostlosen Umfeld zählt.
Rezension von Moritz Kalvelage.
Kiepenheuer& Witsch Verlag, 304 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-462-00094-8
8/15/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Eva Menasse: „Salman Rushdie ist ein Schriftsteller-Held“
Eva Menasse, Autorin und Sprecherin des neu gegründeten PEN Berlin, spricht in SWR2 über das Attentat auf Salman Rushdie. Sie ist mit dem Schriftsteller Rushdie bekannt und schätzt ihn als „einen der weltbesten lebenden Autoren“.
8/14/2022 • 8 minutes, 25 seconds
Queer! – Von Mann-Mädchen und schwulen Detektiven
Mit einem Gespräch mit Eva Menasse über das Attentat auf Salman Rushdie. Außerdem neue Bücher von Anna Kim, Yonatan Sagiv, Marieke Lucas Rijneveld, Elena Medel und Femi Kayode
Redaktion und Moderation: Katharina Borchardt
8/14/2022 • 58 minutes, 2 seconds
Elena Medel – Die Wunder
Zwei Frauen aus Spaniens Arbeiterklasse, Großmutter und Enkelin. Zwei Lebenswege – mit Parallelen, aber auch großen Unterschieden. Die junge spanische Autorin Elena Medel erzählt diese verwobenen Frauenleben in ihrem Roman Die Wunder. Ein differenzierter Roman über die spanische Klassengesellschaft – und über das Leben mit wenig Geld.
Rezension von Victoria Eglau.
Aus dem Spanischen von Susanne Lange
Suhrkamp Verlag, 219 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-518-43028-6
8/14/2022 • 7 minutes, 4 seconds
Yonatan Sagiv – Der letzte Schrei
Im Krimi „Der letzte Schrei“ ermittelt Oded Chefer in der Welt der Unterprivilegierten, der illegalen Flüchtlinge und der Transmenschen. Drei Fälle konnte der homosexuelle Detektiv bereits lösen, doch erst der dritte wurde nun ins Deutsche übersetzt.
Reportage von Carsten Hueck.
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke
Kein und Aber Verlag, 400 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-0369-5865-1
8/14/2022 • 5 minutes, 4 seconds
Kseniya Melnik - Schnee im Mai
In neu lose miteinander verbundenen Erzählungen breitet Kseniya Melnik die Lebensentwürfe von Bewohnern ihrer Geburtsstadt Magadan in Russlands Fernem Osten aus. Sie spannt dabei den Bogen von den sowjetischen Aufbaujahren über die Perestroika bis in die Gegenwart.
Rezension von Clemens Hoffmann.
Aus dem Englischen von Hella Reese
Nagel & Kimche Verlag, 304 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-7556-0006-0
8/12/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Deborah Nelson - Denken ohne Trost
Schmerzhafte Realitäten direkt und klar benennen - das ist eine wichtige Aufgabe in jeder Gesellschaft, die eher Männern als Frauen zugetraut wird. Frauen sollen empathisch sein und Trost spenden, wenn die Zumutungen des Lebens überhandnehmen. "Denken ohne Trost" zeichnet die philosophischen Porträts von sechs Denkerinnen, die sich derartigen Zuschreibungen verweigert haben.
Rezension von Gaby Mayr.
Aus dem amerikanischen Englisch von Birthe Mühlhoff
Klaus Wagenbach Verlag, 240 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8031-5191-9
8/11/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Jana Černá = Honza Krejcarová: Totale Sehnsucht. Gedichte, Prosa, Liebesbrief
Die Erstübersetzung einer Werkauswahl von Jana Černá (1928-1981) gibt einen wunderbaren Einblick in das facettenreiche Leben und Arbeiten der wichtigsten weiblichen Stimme des tschechoslowakischen Underground.
Rezension von Jonathan Böhm.
Ketos Verlag, 176 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-903124-24-0
8/10/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Joschka Fischer - Zeitenbruch. Klimawandel und die Neuausrichtung der Weltpolitik
Joschka Fischer analysiert die aktuelle Weltpolitik angesichts von Klimaerwärmung und der Notwendigkeit globaler Zusammenarbeit. Doch es steht zu befürchten, dass die internationalen Anstrengungen durch den Krieg im Osten Europas einen Rückschlag erhalten werden. Europa wird es sich derweil nicht erlauben können, in der Rolle eines machtpolitischen Leichtgewichts zu verharren.
Rezension von Conrad Lay
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 144 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-462-00245-4
8/9/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Stewart O′Nan - Ocean State
Vier Frauen am Rande der amerikanischen Gesellschaft, vier Perspektiven auf ein erschütterndes Gewaltverbrechen: Eine Jugendliche tötet ihre Mitschülerin, weil sich beide in denselben Jungen verliebt haben. Wie konnte es zu der Tat kommen? In seinem neuen Roman "Ocean State" zeichnet Stewart O' Nan eindrückliche Portraits der Protagonistinnen und lässt erahnen, wie Herkunft und Umfeld ihr Leben und Handeln prägen.
Rezension von Judith Reinbold
Aus dem Englischen von Thomas Gunkel
Rowohlt Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-498-00268-8
8/8/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Wole Soyinka – Die glücklichsten Menschen der Welt
Der erste Roman seit fast 50 Jahren: Jetzt hat der Nigerianer Wole Soyinka, Afrikas erster Literaturnobelpreisträger, seinen ehrgeizigsten und umfangreichsten Roman veröffentlicht: "Die glücklichsten Menschen der Welt". Er ist die Summe seiner lebenslangen kritischen Auseinandersetzung mit seinem Herkunftsland – eine politische Satire und ultimative sarkastische Abrechnung mit Nigeria.
Rezension von Sigrid Löffler.
Aus dem Amerikanischen von Inge Uffelmann
Karl Blessing Verlag, 656 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-89667-728-0
8/7/2022 • 6 minutes, 58 seconds
Alexa Hennig von Lange – Die karierten Mädchen
Eine junge Frau findet ihre Lebensaufgabe als Haushaltslehrerin in einem Erholungsheim für kranke Kinder. Doch über dem Idyll nicht weit vom Gartenreich Dessau-Wörlitz ziehen die dunklen Wolken des Nationalsozialismus herauf. Davon erzählt Alexa Hennig von Lange in „Die karierten Mädchen“. Die Geschichte basiert auf den Erzählungen ihrer Großmutter und ist der erste Band einer Trilogie.
Rezension von Julia Schröder.
Dumont Verlag, 368 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8321-8168-0
8/7/2022 • 6 minutes, 52 seconds
Hertha Pauli - Der Riss der Zeit geht durch mein Herz. Erinnerungen
Der Wiener Westbahnhof ist bereits von SS-Truppen umstellt. Nur knapp gelingt es Hertha Pauli und Walter Mehring, einen Zug nach Zürich zu erreichen. Damit beginnt eine lange Odyssee, von der Hertha Pauli (1906-1973) in ihren Erinnerungen „Der Riss der Zeit geht durch mein Herz“ berichtet. Sie führt in das Paris der Emigranten, durch das besetzte Frankreich, über die Pyrenäen und schließlich nach New York.
Rezension von Dr. Eberhard Falcke.
Paul Zsolnay Verlag, 254 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-552-07308-1
8/7/2022 • 6 minutes, 3 seconds
Femi Kayode – Lightseekers
Der nigerianische Schriftsteller Femi Kayode rekonstruiert in seinem Krimi-Debüt „Lightseekers“ den Lynchmord an drei Studenten in Port Harcourt – und erzählt ausgehend von diesem wahren Fall von einer zerrissenen Gesellschaft, organisierter Gewalt und dem Einfluss sozialer Medien.
Rezension von Sonja Hartl.
Aus dem Englischen von Andreas Jäger
btb Verlag, 464 Seiten, 16 Euro
ISBN: 978-3-442-77011-3
8/7/2022 • 5 minutes, 33 seconds
Angelika Overath – Schwarzhandel mit dem Himmel. Marchà nair cul azur
Gedichte auf Rätoromanisch schreiben – Angelika Overath hat es gewagt. 2007 zog die Autorin mit Mann und Sohn ins Dörfchen Sent im Engadin. Dort wird Vallader gesprochen, eins der fünf rätoromanischen Idiome der Schweiz. Von ihrem Umzug ins Gebirge erzählte die gebürtige Karlsruherin schon in ihrem Senter Tagebuch „Alle Farben des Schnees“. Auch ihre ersten Annäherungen an die Sprache beschrieb sie darin.
Mit der Zeit wurden aus den neuerlernten Wörtern Gedichte: „Poesias dals prüms pleds“ nannte sie ihren ersten Lyrikband: „Gedichte aus den ersten Wörtern“. Jetzt ist mit „Marchà nair cul azur“ ein neuer zweisprachiger Lyrikband erschienen. Der Titel heißt übersetzt: „Schwarzhandel mit dem Himmel“.
Im Gespräch mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt erklärt Angelika Overath, wie sie sich auf dem rätoromanischen Sprachschwarzmarkt schlägt. „Ich kann da ein bisschen schmuggeln“, sagt sie. „Ich kann mich auch in die Sprache einschmuggeln.“
Telegramme Verlag, 124 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-907198-58-2
8/7/2022 • 18 minutes, 43 seconds
Erinnerung, sprich! – Von Kassetten, Briefen und dem Gedächtnis der Wörter
Mit neuen Büchern von Alexa Hennig von Lange, Hertha Pauli, Angelika Overath, Arno Camenisch und Wole Soyinka
Redaktion und Moderation: Katharina Borchardt
8/7/2022 • 53 minutes, 48 seconds
Der Außerirdische – Reise durch den Inner Space des Schriftstellers Clemens Setz
Ufos lassen ihn erschauern, Autopsien von Aliens flößen ihm religiöse Gefühle ein: Clemens Setz wird der "Außerirdische" der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur genannt.
Seine Texte sind literarische Sonderzonen, irgendwo im Grenzbereich zwischen Surrealismus und Science Fiction, sublimem Horror und groteskem Humor.
Seine Erzähler sind oft einsam wie Satelliten, die durchs Weltall treiben. Aber ihre Geschichten sind so abgründig wie das Deep Web. Fragt man den Büchner-Preisträger, wie er zu seinen außerirdischen Stoffen kommt, erzählt er, wie er manchmal abends im Dunkeln sitzt, um sich innerlich in eine Sache „hineinzubohren“. Wie er auf Bildschirme starrt, bis sich die Netzhaut von seinen Augen löst oder über seine In-Ear-Kopfhörer weißes Rauschen hört, das seinen Tinnitus übertönt. Er schreit die Dinge an, bis sie eine Seele haben. Feature-Autor Manuel Gogos nimmt uns mit auf eine faszinierende akustische Reise in den Innerspace des österreichischen Schriftstellers. (Produktion WDR 2022)
8/7/2022 • 54 minutes, 9 seconds
Sudhir Hazareesingh - Black Spartacus. Das große Leben des Toussaint Louverture
Der Historiker Sudhir Hazareesingh widmet dem ersten schwarzen "Superhelden" der Moderne eine rührende Hommage.
Rezension von Roman Kaiser-Mühlecker.
Aus dem Englischen von Andreas Nohl unter Mitwirkung von Nastasja S. Dresler
C. H. Beck Verlag, 551 Seiten, 34,95 Euro
ISBN 978-3-406-78458-3
8/5/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Imre Kertész - Heimweh nach dem Tod. Arbeitstagebuch zur Entstehung des "Romans eines Schicksallosen"
Für den "Roman eines Schicksallosen" erhielt Imre Kertész 2002 den Literatur-Nobelpreis. Es war die späte Würdigung eines großen Schriftstellers, der auf irritierende Weise nach der "Wahrheit" der Konzentrationslager suchte und das eigene Schicksal der KZ-Haft geradezu mit Einverständnis betrachtete. Der Mensch passt sich allem an, auch dem Lager, so lautete das Credo, das er sich in einem Arbeitstagebuch "Heimweh nach dem Tod" deutlich machte, das er in der Zeit führte, als er an seinem Roman zu schreiben begann. Jetzt ist es erstmalig erschienen.
Rezension von Jörg Magenau.
Herausgegeben und aus dem Ungarischen übersetzt von Ingrid Krüger und Pál Kelemen
Rowohlt Verlag, 144 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-498-00223-7
8/4/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Olivette Otele - Afrikanische Europäer. Eine unerzählte Geschichte
Menschen mit afrikanischen Wurzeln leben seit 2000 Jahren in Europa, von Wales bis Griechenland. Als Mitglieder von Adelsgeschlechtern, als Wissenschaftler und Künstlerinnen, als Bedienstete und Schauobjekte. Afropäer*innen, eingewandert oder in Europa geboren als Menschen mit doppelter Herkunft, fordern heute ein Ende ihrer Exotisierung.
Rezension von Gaby Mayr.
Aus dem Englischen von Yasemin Dinçer
Wagenbach Verlag, 304 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-8031-3712-8
8/3/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Brigitte Glaser - Kaiserstuhl
Mühsam fanden die "Erbfeinde" Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg zueinander. In der Zeit dieser Aussöhnung spielt Brigitte Glasers neuer Roman "Kaiserstuhl", der auf differenzierte und zugleich fesselnde Art die Brüche und Abgründe der Epoche spiegelt. Angesiedelt ist die Geschichte im badisch-elsässischen Grenzgebiet.
Rezension von Michael Kuhlmann.
List Verlag, 460 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-47136-011-8
8/2/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Fabrice Humbert - Der Ursprung der Gewalt
Nathan Fabre hat immer schon geahnt, dass in seiner Familie etwas nicht stimmt. Ein Foto in der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Buchenwald treibt ihn zu Nachforschungen. Fabrice Humberts Roman "Der Ursprung der Gewalt" war in Frankreich ein Bestseller. Jetzt ist der Roman, der die dramatisch verschlungene Geschichte zweier Familien während des Zweiten Weltkrieges erzählt, auch auf Deutsch erschienen. Ein vielschichtiges, manchmal auch pathetisches, jedoch stets aufrichtiges Werk.
Rezension von Angela Gutzeit.
Aus dem Französischen von Claudia Marquardt
Elster & Salis Verlag, 368 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-906903-18-7
8/1/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Linda Boström Knausgård – Oktoberkind
Wegen ihrer Depressionen musste sich Linda Boström Knausgård jahrelang einer Therapie mit Elektroschocks unterziehen. Eine Nebenwirkung war der zeitweise Verlust von Erinnerungen - für sie als Schriftstellerin verheerend. In „Oktoberkind“ erobert sie sich diese Erinnerungen Wort für Wort zurück und stellt sich auch den dunkelsten von ihnen. Ihr Buch ist ein Akt der Rebellion gegen das erzwungene Vergessen, ein ebenso berührender wie beklemmender poetischer Erinnerungsstrom. | Rezension von Kristine Harthauer. | Aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein | Schöffling Verlag, 224 Seiten, 24 Euro | ISBN: 978-3-89561-124-7
7/31/2022 • 5 minutes, 53 seconds
Abtauchen! Neue Romane über ferne Welten und innere Dämonen
Das SWR2 lesenswert Magazin treibt heute durch gefährliche innere Welten: Flanderns junge Starautorin Lize Spit erzählt in "Ich bin nicht da" von einer Psychose, die in Gewalt mündet. Beklemmend, detailliert und sehr gegenwärtig. Christian Baron lässt in seinem neuen Roman die Arbeiterwelt der 70er Jahre in Kaiserslautern wieder auferstehen, und Mariana Leky schreibt warmherzige Kolumnen über "Kummer aller Art." Außerdem reisen wir mit Alex Capus' Heldin "Susanna" zu Häuptling Sitting Bull in die Prärie, und wir folgen dem poetischen Erinnerungsstrom der Schriftstellerin Linda Boström Knausgård, die sich nach einer Elektroschock-Therapie zurück ins Leben schreibt. Und die Literaturkritikerin Elke Schmitter gibt einen kurzen Lesetipp: abtauchen in die Tagebücher von Virginia Woolf!
Lize Spit - Ich bin nicht da
Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen
S. Fischer Verlag, 576 Seiten, 26 Euro
ISBN: 978-3-10-397124-8
Gespräch mit Katharina Borchardt
Christian Baron - Schön ist die Nacht
Claassen Verlag, 378 Seiten, 23 Euro
ISBN: 9783546100267
Rezension von Max Knieriemen
Mariana Leky - Kummer aller Art
Dumont Verlag, 176 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8321-8216-8
Lesung von Eva Irion
Alex Capus - Susanna
Hanser Verlag, 288 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-446-27396-2
Rezension von Wolfgang Schneider
Virginia Woolf - Tagebücher
S. Fischer Verlag
Lesetipp von Elke Schmitter
Linda Boström Knausgård - Oktoberkind
Aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein
Schöffling Verlag, 224 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-89561-124-7
Rezension von Kristine Harthauer
Musik:
Catherine Russell - Send for me
Label: Dot Time Records
7/31/2022 • 53 minutes, 46 seconds
Virginia Woolf – Tagebücher
Literaturkritikerin und Autorin Elke Schmitter empfiehlt die Tagebücher von Virginia Woolf zur Lektüre. Die Aufzeichnungen der englischen Schriftstellerin zeigen eine emanzipierte, hochgebildete Intellektuelle, die mit viel Humor und Selbstreflexion ihre Zeit spiegelt. Lesetipp von Elke Schmitter. | S. Fischer Verlag
7/31/2022 • 1 minute, 35 seconds
Alex Capus – Susanna
Von einem unkonventionelles Frauenleben voller Aufbrüche erzählt Alex Capus in diesem halbdokumentarischen Roman. Er spielt im 19. Jahrhundert, im Zentrum steht die Schweizerin Susanna Faesch, die in Nordamerika zur Künstlerin, Bürgerrechtlerin und Vertrauten des Sioux-Häuptlings Sitting Bull wurde. Eine ungewöhnliche Emanzipationsgeschichte, lebensklug und mit feinem Humor geschrieben. Rezension von Wolfgang Schneider. | Hanser Verlag, 288 Seiten, 25 Euro | ISBN 978-3-446-27396-2
7/31/2022 • 6 minutes, 48 seconds
Lize Spit – Ich bin nicht da
Dieses Buch geht unter die Haut: Flanderns Starautorin Lize Spit erzählt die Geschichte einer bipolaren Psychose, die in Gewalt mündet. Der Roman spielt im Milieu der 30jährigen Kreativen und zeichnet die Schrecken und Schmerzen der seelischen Erkrankung nach, die hier durch Social Media noch befeuert wird. Bewegend und durch Krimielemente spannend erzählt, aber insgesamt leider etwas zu detailliert. Anja Brockert im Gespräch mit Katharina Borchardt. | Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen | S. Fischer Verlag, 576 Seiten, 26 Euro | ISBN: 978-3-10-397124-8
7/31/2022 • 8 minutes, 47 seconds
Christian Baron – Schön ist die Nacht
Kaiserslautern in den 1970er Jahren: detailgenau lässt Christian Baron in diesem Buch die Arbeiterviertel auferstehen. Erzählt von Kneipendunst, Geldnot und Kleinkriminalität. Mit „Ein Mann seiner Klasse“, dem literarischen Portrait seines Vaters, feierte der Schriftsteller vor zwei Jahren große Erfolge. Jetzt geht es um Barons Großväter. Der aktuelle Roman enthält eine Spur mehr Fiktion, ist aber auch aufwändig recherchiert. Nicht nur für eingefleischte Lautrer lesenswert!
Rezension von Max Knieriemen.
Claassen Verlag, 378 Seiten, 23 Euro
ISBN: 9783546100267
7/31/2022 • 5 minutes, 49 seconds
Johannes Grave - Bild und Zeit. Eine Theorie des Bildbetrachtens
Was passiert, wenn wir im Museum ein Bild betrachten? Ziemlich viel, meint der Jenaer Kunsthistoriker Johannes Grave. In seinem neuen Buch "Bild und Zeit. Eine Theorie des Bildbetrachtens" stellt er die Bildbetrachtung auch als eine ganz besondere Zeiterfahrung dar.
Rezension von Andrea Gnam.
C.H. Beck Verlag, 270 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-406-78045-5
7/29/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Claire Keegan - Kleine Dinge wie diese
Irland in den 1980er Jahren: Claire Keegan erzählt in ihrem Roman "Kleine Dinge wie diese" vom Mut eines einfachen Mannes, der nicht mitschuldig werden will am Machtmissbrauch der katholischen Kirche. Eine eindringliche Geschichte über die Gefahr der Komplizenschaft, wenn Menschen das Grauen in ihrer Mitte ignorieren, um in ihrem Alltag fortfahren zu können - aber auch über die Möglichkeit, das Richtige zu tun.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
Steidl Verlag, 112 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-96999-065-0
7/28/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Josef H. Reichholf - Stadt, Land, Fuchs. Das Leben der heimischen Säugetiere
Wildschweine im Vorgarten, Füchse im Park: Viele kleine und große Säugetiere sind vom Land in die Städte geflohen. Hier dürfen sie nicht gejagt werden und finden das ganze Jahr über ausreichend Futter. Josef Reichholf stellt sie uns mit all ihren Besonderheiten vor. Ein Buch zum Stöbern mit vielen Aha-Effekten.
Rezension von Johannes Kaiser.
Aufbau Verlag, 302 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-351-03856-4
7/27/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Andreas Stichmann - Eine Liebe in Pjöngjang
Wie ist es, sich in eine Nordkoreanerin zu verlieben? Schwierig! Das merkt auch Claudia, Präsidentin des Verbandes europäischer Bibliotheken, als sie die Dolmetscherin Sunmi kennenlernt. So entspinnt sich "Eine Liebe in Pjöngjang", die der Autor Andreas Stichmann als schwärmerisch aufgeladene Liebesgeschichte zwischen zwei Kulturen erzählt.
Rezension von Christoph Schröder.
Rowohlt Verlag, 156 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00293-0
7/26/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Wallstreet und Hechtklößchen. Was man jetzt gut lesen kann.
Man merkt es noch nicht so richtig, aber: Gerade hat der Herbst begonnen. Jedenfalls in den Buchhandlungen. Da rollen einige hochinteressante Bücher an - und die können sogar noch in den Urlaub mitgenommen werden. Das lesenswert Magazin berichtet über eine neue, etwas eigenwillige Biographie des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, über ein Buch des Nobelpreisträgers Patrick Modiano, ist beim literaricum in Lech, wo mitten in der idyllischsten Alpenlandschaft über den New Yorker Notarsgehilfen Bartleby diskutiert wurde. Und wir stellen neue Bücher über Hechte vor, das neu übersetzte Debüt von Sigrid Nunez und unterhalten uns über Tom Kummers Buch "Unter Strom".
Patrick Modiano - Unterwegs nach Chevreuse
Aus dem Französischen von Elisabeth Edl
Hanser Verlag, 160 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-446-27407-5
Rezension von Christoph Schröder
Sergii Rudenko - Selenskyj. Eine politische Biografie
Übersetzt von Beatrix Kersten, Jutta Lindekugel
Hanser Verlag, 224 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27576-8
Alexander Wasner im Gespräch mit Sergii Rudenko
Reportage von Alexander Wasner
Sigrid Nunez - Eine Feder auf dem Atem Gottes
Aus dem Amerikanischen von Anette Grube
Aufbau Verlag, 222 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-351-03876-2
Rezension von Beate Tröger
Why I would prefer to? - Bericht vom Literaricum in Lech
Reportage von Alexander Wasner
Tom Kummer- Unter Strom
Tropen Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-608-50513-9
Gespräch mit dem Blogger Florian Valerius
Andreas Möller - Hechte
Matthes und Seitz Verlag, 159 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-7518-0213-0
Rezension von Thomas Combrink
Musik:
Neil Young/Crazy Horse - Toast
Label: Reprise Records
Véronique Harvey - Mouche la rêveuse
Hughes de Courson - la valse druze
Label: MASQ
Rosalia - De Plata
Rosalia - Catalina
Label: Universal Music Spain
Coconami - Sukiyaki
Label: Unsere Stimme - Trikont
7/24/2022 • 53 minutes, 59 seconds
Sigrid Nunez – Eine Feder auf dem Atem Gottes
In ihrem Debüt „Eine Feder auf dem Atem Gottes“, 1995 im Original erschienen, erzählt Nunez von ihren Eltern. Ihr Vater ist ein panamaisch-chinesischen Immigrant, ihre Mutter ist Deutsche. Und sie erzählt, wie sich ihre Liebe zum Ballett in Liebe zum Schreiben verwandelt. Eine amour fou mit einem russischen Immigranten in New York spielt auch eine Rolle.
Rezension von Beate Tröger.
Übersetzung: Anette Grube
Aufbau Verlag, 222 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-351-03876-2
7/24/2022 • 6 minutes, 40 seconds
„I would prefer not to“ - Bericht vom Literaricum in Lech
„Ich möchte lieber nicht“ – das ist einer der berühmtesten Sätze der Weltliteratur, Herman „Moby Dick“ Melville hat ihn in einer Erzählung dem Anwaltsgehilfen Bartleby in den Mund gelegt, der damit die Arbeit verweigert. Mitten im österreichischen Vorarlberg haben jetzt Autoren und Wissenschaftler beim „literaricum“ besprochen, was diesen Satz so berühmt macht.
Reportage von Alexander Wasner.
7/24/2022 • 4 minutes, 12 seconds
Sergii Rudenko – Selenskyj. Eine politische Biografie
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskji ist seit dem Überfall Putins ein Weltstar. Dabei war er im letzten Winter ziemlich angezählt. Seine Partei „Die Diener des Volkes“ war hervorgegangen aus einer Fernsehproduktionsfirma, deren Mitarbeiter auf einmal die Armee, den Geheimdienst und das Außenministerium leiteten. Erst der Überfall Putins machte aus Selenskji den Präsidenten, der Putin herausfordern konnte. Jetzt ist ein Buch auf Deutsch erschienen, das erzählt die ganze verworrene Geschichte des Machtwechsels in der Ukraine: Selenskji – eine politische Biographie. Wir sprechen mit dem Autor Sergii Rudenko.
Übersetzt von Beatrix Kersten, Jutta Lindekugel
Hanser Verlag, 224 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27576-8
7/24/2022 • 5 minutes, 18 seconds
Tom Kummer – Unter Strom
Nina weiß nicht, ob sie lesbisch ist, aber Sarah will sie unbedingt. Nina verlässt Tom, ihren Geliebten in Los Angeles, reist in die Schweiz und es beginnt ein bizarrer Roadtrip. Tom Kummer war in den 90er ein Star des Journalismus. Seine Interviews ließen Weltstars zu Hochform auflaufen – allerdings waren sie frei erfunden. Es kam zum Skandal. Tom Kummer arbeitete danach u.a. als Tennislehrer. 2016 starb seine Frau Nina, er schreibt seitdem über das, was von seiner Liebe übrigblieb: Nina und Tom, Von schlechten Eltern – und jetzt das neueste Buch: Unter Strom, das Ninas Leben in den 90er Jahren erzählt.
Alexander Wasner im Gespräch mit Florian Valerius.
Tropen Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-608-50513-9
7/24/2022 • 9 minutes, 4 seconds
Andreas Möller – Hechte
Der Hecht ist ein Raubtier und steht für aggressives Sozialverhalten. Diese Eigenschaft verbindet ihn mit den Menschen. Er ist ein modernes Tier. Als Speisefisch erfreut er sich in unseren Restaurants keiner Beliebtheit, obwohl er vom Aussterben nicht bedroht ist. Andreas Möller hat mit dem Band „Hechte“ ein facettenreiches Porträt geschrieben. Thomas Combrink empfiehlt den Band für Angler und Geisteswissenschaftler, für biologisch und kulturell interessierte Leser.
Rezension von Thomas Combrink.
Matthes und SeitzVerlag, 159 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-7518-0213-0
7/24/2022 • 5 minutes, 1 second
Patrick Modiano – Unterwegs nach Chevreuse
In seinem 30. Roman „Unterwegs nach Chevreuse“ erzählt der französische Literatur-Nobelpreisträger eine schwebende Geschichte, in der sich Kindheitserinnerungen mit einem Kriminalfall verbinden.
Rezension von Christoph Schröder.
Aus dem Französischen von Elisabeth Edl
Hanser Verlag, 160 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-446-27407-5
7/24/2022 • 5 minutes, 57 seconds
Riku Onda - Die Aosawa-Morde
Eine Familie wurde mit Getränken vergiftet. Die Sache ist lange her, und der Fall namens "Die Aosawa-Morde" scheint aufgeklärt: Der Lieferant war's. Zweifel aber blieben. Riku Ondas Erzählerin rollt den Fall von 1973 nun noch einmal auf. Sie lässt Zeugen zu Wort kommen, umkreist das Verbrechen und rückt der Wahrheit mit jedem Kapitel ein Stück näher.
Rezension von Frank Rumpel.
Aus dem Japanischen von Nora Bartels
Atrium Verlag, 368 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-85535-127-5
7/22/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Peter Michalzik - Horváth, Hoppe, Hitler: 1926 bis 1938 – Das Zeitalter der Masse
Was hatten Ödön von Horváth, Marianne Hoppe und Hitler miteinander zu tun? Und wie verhielten sie sich zur Masse, die in der Zwischenkriegszeit als Phänomen zum ersten Mal in den Blick genommen wurde? Diese und einige andere Fragen untersucht Peter Michalzik in seinem neuen Buch "Horváth, Hoppe, Hitler".
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aufbau Verlag, 303 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-35103-813-7
7/21/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Adania Shibli - Eine Nebensache
1949, im Jahr 1 nach Gründung des israelischen Staates. In der Negev-Wüste wird ein Beduinenmädchen von israelischen Soldaten vergewaltigt und getötet. 50 Jahre später begibt sich eine junge Palästinenserin auf Spurensuche. Adania Shiblis Roman "Eine Nebensache" ist eine kunstvolle Reflexion über die Frage, was Literatur kann angesichts von Unrecht und historischem Schweigen.
Rezension von Claudia Kramatschek.
Aus dem Arabischen von Günter Orth
Berenberg Verlag, 117 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-949203-21-3
7/20/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Dave Goulson - Stumme Erde. Warum wir die Insekten retten müssen
Studien, an denen der Biologe Dave Goulson beteiligt war, beweisen ein Insektensterben in Europa von apokalyptischem Ausmaß. Dabei läuft ohne Insekten nichts in der Natur, wie Goulson in seinem neuen Buch "Stumme Erde" darlegt.
Rezension von Brigitte Neumann.
Aus dem Englischen von Sabine Hübner
Hanser Verlag, 368 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-446-27267-5
7/19/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Ann Petry - The Narrows
In "The Narrows" erkundet Ann Petry die Lebenswirklichkeit von schwarzen und weißen Kleinstadtbewohnern in den USA der 1950er Jahre. Die gescheiterte Liebesgeschichte zwischen einem Afroamerikaner und einer weißen Erbin macht die Klassen- und Rassenschranken deutlich, die bis heute die amerikanische Gesellschaft prägen. Der Roman besticht vor allem durch seine präzisen Milieuschilderungen.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem amerikanischen Englisch von Pieke Biermann
Nagel & Kimche Verlag, 576 Seiten, 29 Euro
ISBN 978-3-7556-0016-9
7/18/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Norbert Scheuer - Mutabor
In seinem neuen Roman „Mutabor“ schreibt Norbert Scheuer seine bereits weit verzweigte Eifel-Saga fort. Es ist ein dunkles, poetisches Buch, voller Wahn und Gewalt, Liebesqual und Verhängnis.
Rezension von Wolfgang Schneider.
C.H. Beck Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-406-78152-0
7/17/2022 • 6 minutes, 55 seconds
Frankfurter Buchmesse - Gastlandauftritt Spanien
Das Leben von Frauen heute, der Stadt-Land-Konflikt oder die sozialen Auswirkungen der Finanzkrise – das sind Themen der aktuellen Literatur Spaniens. Mit vielen spannenden Romanen und Essays im Gepäck wird das Land im Oktober als Ehrengast zur Frankfurter Buchmesse kommen. Viele der Autoren sind jung – und weiblich.
Beitrag von Victoria Eglau.
Im Beitrag werden die folgenden Bücher erwähnt:
Elvira Sastre – Die Tage ohne dich, Thiele-Verlag (bereits erschienen)
Elena Medel – Die Wunder, Suhrkamp-Verlag (erscheint im August)
Ana Iris Simón – Mitten im Sommer, Verlag Hoffmann und Campe (erscheint im Oktober)
Sergio Del Molino – Leeres Spanien, Wagenbach-Verlag (erscheint im September)
Santiago Lorenzo – Wir alle sind Widerlinge, Heyne-Verlag (bereits erschienen)
Irene Vallejo – Papyrus, Diogenes-Verlag (bereits erschienen)
7/17/2022 • 4 minutes, 46 seconds
Literarische Netzwerke – neue Geschichten aus Spanien, Lateinamerika und der Eifel
Mit neuen Büchern von Ralf Rothmann, Isabel Allende, Norbert Scheuer und Durs Grünbein sowie einer neuen Lyrikanthologie. Redaktion und Moderation: Katharina Borchardt
7/17/2022 • 53 minutes, 50 seconds
Durs Grünbein - Äquidistanz
Poetisch-historische Gedichte – so wurden Durs Grünbeins lyrische Texte einmal bezeichnet. Auch in seinem jüngsten, zwölften Gedichtband „Äquidistanz“ reist der Poeta doctus nicht nur durch die Welt, sondern vor allem in die Vergangenheit, um etwas über die Gegenwart zu erfahren.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Suhrkamp Verlag, 183 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-43098-9
7/17/2022 • 6 minutes, 4 seconds
Ralf Rothmann - Die Nacht unterm Schnee
Mit dem bewegenden Roman „Die Nacht unter Schnee“ knüpft Ralf Rothmann an seine Bestsellerwerke „Im Frühling sterben“ und „Der Gott jenes Sommers“ an. Im Mittelpunkt der erneut familienbiografisch grundierten Geschichte steht das Landarbeiterkind Elisabeth, das am Ende des Zweiten Weltkriegs von marodierenden Soldaten vergewaltigt wird und nach 1945 atemlos nach Selbstbestätigung und schnellen Glücksmomenten sucht.
Rezension von Carsten Otte.
Suhrkamp Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-43085-9
7/17/2022 • 8 minutes, 51 seconds
Isabel Allende - Violeta
Violeta ist eine typische Isabel-Allende-Heldin: sympathisch, kämpferisch, selbständig. Inzwischen ist sie hundert Jahre alt und schaut auf ihr abenteuerliches Leben zurück, das von Chiles wechselvoller Geschichte, persönlichen Schicksalsschlägen und unheilvollen Beziehungen geprägt war.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Spanischen von Svenja Becker
Suhrkamp Verlag, 400 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-518-43016-3
7/17/2022 • 6 minutes, 4 seconds
Andreas Nöthen - Luiz Inácio LULA da Silva
Das parlamentarische System Brasiliens ist eines der korruptesten Lateinamerikas. Selbst eine Partei wie die PT, die Arbeiterpartei, hat es schwer, sich zu behaupten. Sie ist als die moralische Alternative zum Parteienfilz angetreten, musste aber sehr bald ihre ethischen Standards aufgeben, um an die Macht zu gelangen und ihr Sozialprogramm durchzusetzen.
Rezension von Peter B. Schumann
Mandelbaum Verlag, 256 Seiten, 20 Euro
ISBN 978385476-947-7
7/15/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Fran Lebowitz - New York und der Rest der Welt
Gute Satiren und lustige Texte - nicht viele Autorinnen und Autoren bringen es in diesem Genre zu Brillanz. Fran Lebowitz gehört mit ihrem schmalen Werk aber auf jeden Fall zu den wenigen Meisterinnen. Ihre Texte sind nun erstmals auf Deutsch in dem Band "New York und der Rest der Welt" zu entdecken.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Englischen von Sabine Hedinger und Willi Winkler
Rowohlt Verlag, 347 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-7371-0143-1
7/14/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Elke Büdenbender, Eckhard Nagel - Der Tod ist mir nicht unvertraut. Ein Gespräch über das Leben und das Sterben
Wie verändert die Erfahrung und das Wissen um den Tod unser Leben? Wie stellen wir uns den Tod vor? Wie das Sterben? Vor welche Aufgaben stellt uns die Möglichkeit der Sterbehilfe? Elke Büdenbender und Eckhard Nagel führen darüber ein intensives persönliches und kenntnisreiches Gespräch.
Rezension von Sandra Hoffmann.
Ullstein Verlag, 224 Seiten, 24 Euro
ISBN 9783550202117
7/13/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Aisha Franz - Work-Life-Balance
Anita, Rex und Sandra suchen ihr Glück in der schönen neuen Arbeitswelt. Dabei geraten sie in einen Strudel aus Selbstzweifeln und Ausbeutung - und an eine seltsame Therapeutin, die ihre "Work-Life Balance" ins Lot bringen soll. Ein komischer wie scharfsichtiger Comic der Berliner Zeichnerin Aisha Franz.
Rezension von Silke Merten.
Reprodukt, 256 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-95640-308-8
7/12/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Knut Bergbauer, Sabine Fröhlich, Stefanie Schüler-Springorum - Hans Litten. Anwalt gegen Hitler
Im Mai 1931 vernimmt der Rechtsanwalt Hans Litten Adolf Hitler vor Gericht - und bringt ihn zur Weißglut. Litten hat es später zu büßen. In der Nacht des Reichstagsbrandes wird er verhaftet. Im KZ Dachau nimmt er sich im Februar 1938 das Leben.
Rezension von Stefan Berkholz.
Wallstein Verlag, 384 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-8353-5159-2
7/11/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Alban Nikolai Herbst - Die Brüste der Béart. Gedichte
Alban Nikolai Herbsts „Die Brüste der Béart“ ist eine Hymne auf die literarische Kunst des Liebens, ein kulturbeflissener Minnesang, der auf Poesie und Polemik gleichermaßen setzt, der die Differenzen der Geschlechter feiert und sich nicht scheut, mit großem Pathos dem heute oft verschmähten Rollenmodell des alternden, heterosexuellen und weiterhin sehnsüchtigen Mannes ein lyrisches Denkmal zu setzen.
Rezension von Carsten Otte.
Diaphanes Verlag, 128 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3035804669
7/10/2022 • 5 minutes, 49 seconds
Rayk Wieland – Beleidigung dritten Grades
Steckt im Bürger denn immer noch der Krieger? In Rayk Wielands Roman „Beleidigung dritten Grades“ sieht sich ein Psychotherapeut mit einer Duellforderung konfrontiert. Es ist ein gleichermaßen heutiges und historisches Buch über den Ehrenhandel mit Waffen.
Rezension von Wolfgang Schneider
Kunstmann, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-95614-481-3
7/10/2022 • 6 minutes, 31 seconds
Andrea Abreu – So forsch, so furchtlos
Ein heißer Sommer im Norden von Teneriffa. Umgeben von Vulkanen, weit weg von den Touristenzentren, vertreiben sich zwei junge Mädchen die Zeit. Sie träumen vom Strand und davon schlank und schön zu sein. Eine sprachlich beeindruckende Geschichte über die Schmerzen der Pubertät und das Mysterium der Liebe.
Rezension von Theresa Hübner.
Aus dem Spanischen von Christine Quandt
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 192 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-462-00175-4
7/10/2022 • 3 minutes, 46 seconds
Alltagsvermesser – Zum 90. Geburtstag des Autors Jürgen Becker
Er ist einer der großen Experimentierer der deutschen Sprache: Der Autor Jürgen Becker. Sein vielgestaltiges Werk umfasst Gedichte, Romane, Erzählungen und Hörspiele. 2014 erhielt er den Georg-Büchner-Preis. Pünktlich zu seinem 90. Geburtstag erscheint ein neuer Gedichtband.
Porträt von Christel Wester.
7/10/2022 • 5 minutes, 21 seconds
Mehr Poesie in die Welt bringen – Die Berliner Lyrikbuchhandlung Lyrigma
Mehr Poesie in die Welt bringen! Das ist die große Mission, die die Berliner Buchhändlerin Juliane Ziese hat. Mitten in der Coronakrise, im Dezember 2021, war sie so mutig, in Berlin einen Buchladen für Lyrik zu gründen. Wir sprechen mit ihr darüber, wie man Gedichte unters Volk bringt und wie der Laden so läuft.
Anja Höfer im Gespräch mit der Inhaberin Juliane Ziese.
7/10/2022 • 7 minutes, 45 seconds
César Aira – Das Abendessen
Ein harmloses Abendessen verwandelt sich in eine Horrornacht der lebenden Toten, um schließlich zur philosophischen Abhandlung über die Wirkmacht von Namen und die Einsamkeit zu werden. Und das alles in einem nur gut 100 Seiten langen Roman des argentinischen Autors César Aira.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Spanischen von Christian Hansen
Matthes & Seitz, 127 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-7518-0065-5
7/10/2022 • 7 minutes, 5 seconds
Welten von gestern - und ganz Gegenwärtiges
Was passiert, wenn man im 21. Jahrhundert vom Liebesrivalen zum Duell aufgefordert wird? Aus dieser Frage macht der Autor Rayk Wieland die hochkomische Kriminalgroteske "Beleidigung dritten Grades", in der man auch viel über historisch bedeutsame Duelle erfährt.
Ein großer Experimentierer und Alltags-Aufsauger ist der Autor Jürgen Becker, der am 10. Juli seinen 90. Geburtstag feiert. Wir haben ihn in seiner Heimatstadt Köln getroffen. Juliane Ziese, Buchhändlerin in Berlin, hat eine große Mission: Mehr Poesie in die Welt bringen! Mitten in der Coronakrise hat sie eine Buchhandlung für Lyrik gegründet: Wir fragen nach, wie' s so läuft. Und wo wir schon mal bei Gedichten sind: Alban Nikolai Herbst schlägt in "Die Brüste der Béart" einen hohen Ton an. Bei ihm feiert ein männlicher Betrachter noch ganz 'old school' die Schönheit der Frau - sogar im Penny-Supermarkt. Spanien wird Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Wir empfehlen schon mal ein Buch, das für viel Aufsehen im Land gesorgt hat: "So forsch, so furchtlos" von Andrea Abreu. Und dann noch im wahrsten Sinne Phantastisches aus Argentinien: "Das Abendessen" von César Aira.
Rayk Wieland - Beleidigung dritten Grades
Kunstmann, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-95614-481-3
Rezension von Wolfgang Schneider
Alltagsvermesser - Zum 90. Geburtstag des Autors Jürgen Becker
Porträt von Christel Wester
Mehr Poesie in die Welt bringen - Die Berliner Lyrikbuchhandlung Lyrigma
Gespräch mit der Inhaberin Juliane Ziese
Alban Nikolai Herbst - Die Brüste der Béart. Gedichte
Diaphanes Verlag, 128 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3035804669
Rezension von Carsten Otte
Andrea Abreu - So forsch, so furchtlos
Aus dem Spanischen von Christine Quandt
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 192 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-462-00175-4
Rezension von Theresa Hübner
César Aira - Das Abendessen
Aus dem Spanischen von Christian Hansen
Matthes & Seitz, 127 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-7518-0065-5
Rezension von Ulrich Rüdenauer
Musik:
Till Brönner - On Vacation
Label: SONY MASTERWORKS
7/10/2022 • 54 minutes, 1 second
Weibliche Stimmen der Weltliteratur - Elke Schmitter über "100 Autorinnen in Portraits"
„Die meisten Literaturkanons arbeiten mit 60 bis 90 Prozent männlichen Autoren, ohne das erklärungsbedürftig zu finden“, sagt Literaturkritikerin Elke Schmitter. Sie hat jetzt zusammen mit vier Kolleginnen einen weiblichen Kanon zusammengestellt. Der Band „100 Autorinnen in Portraits. Von Atwood bis Sappho, von Adiche bis Zeh“ versammelt informative, schwungvoll geschriebene Portraits bekannter Schriftstellerinnen aus aller Welt und zweieinhalb Jahrtausenden. „Wir wollen jede einzelne Autorinnenpersönlichkeit zeigen, eingebunden in ihre Zeit und Geschichte, und zugleich so viel über ihre Literatur erzählen, dass man ein Gefühl dafür entwickelt, wen man weiterlesen will“, erklärt Elke Schmitter. Im Gespräch mit SWR2 Literaturredakteurin Anja Brockert geht es u.a. um die oppositionelle russische Autorin Ljudmila Ulitzkaja, die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leila Slimani und ihre „Politik der Weiblichkeit“ sowie um die Romantikerin Bettine von Arnim. Viele Portraits in diesem Band spiegeln die Widerstände und Vorurteile, denen schreibende Frauen ausgesetzt waren. Sie erzählen von abgetrotzten Schreibstunden und Leben im männlichen Schatten, aber auch von Selbstbewusstsein, politischem Engagement und Erfolg weiblicher Stimmen der Weltliteratur.
7/8/2022 • 1 hour, 7 minutes, 53 seconds
Delphine de Vigan - Die Kinder sind Könige
Kinder als Youtube-Stars - das ist nicht so harmlos, wie es sich anhört, sondern ein lukratives Geschäftsmodell. Von Eltern, die ihre Kinder medial ausbeuten, erzählt die französische Autorin Delphine de Vigan in ihrem neuen Roman. Dieser ist nicht übermäßig raffiniert, aber fesselnd erzählt und rüttelt durchaus auf.
Rezension von Julia Schröder.
Aus dem Französischen von Doris Heinemann
DuMont Verlag, 316 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-83218-188-8
7/7/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Ernst-Wilhelm Händler - Die Produktion von Gesellschaft
Der philosophisch wie ökonomisch versierte Schriftsteller Ernst-Wilhelm Händler legt seine Gesellschaftstheorie vor. In seinem Buch "Die Produktion von Gesellschaft" geht es um Soziologie, Philosophie und die Erkenntnisse der Naturwissenschaft. Sie alle brauchen wir, um das ökologische Gleichgewicht als globale Gesellschaft wieder herzustellen. Da sei auch eine neue Moral von Nöten. Händlers Denkanstöße sollte man ernst nehmen.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
S. Fischer Verlag, 286 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-10397-139-2
7/6/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Kaśka Bryla - Die Eistaucher
Drei Jugendliche wollen ihrem Schulalltag entfliehen. Umgetrieben von Fragen nach den eigenen sexuellen Bedürfnissen und einer großen Sinnsuche schlagen sie sich durch die Stadt. Dann werden sie eines Nachts Zeug*innen von Polizeigewalt. Kaśka Brylas Stimme ist politisch und hochaktuell, ihr Roman "Die Eistaucher" kann sich allerdings nicht entscheiden, ob er Coming-of-Age, Fantasy oder Krimi sein will.
Rezension von Elske Beckmann.
Residenz Verlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-70171-751-4
7/5/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Rebecca Clifford - »Ich gehörte nirgendwohin.« Kinderleben nach dem Holocaust
Was man lange leugnete: Traumatische Erfahrungen graben sich tief in das kindliche Gedächtnis ein. Was das für die Identitätsfindung von jüdischen Menschen bedeutete, die als Kinder den Holocaust überlebten, dazu hat die kanadische Holocaustforscherin Rebecca Clifford die erste umfassende Studie geschrieben.
Rezension von Anselm Weidner.
Aus dem Englischen von Stephan Gebauer
Suhrkamp Verlag, 447 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-518-43051-4
7/4/2022 • 4 minutes, 9 seconds
Fiston Mwanza Mujila: Tanz der Teufel
„Mambo de la fête“ heißt die Kneipe, in der der Tanz der Teufel getanzt wird. Lumbumbashi in den 1990er-Jahren. Ein Stimmengewirr, in dem der Kolonialismus seine Spuren hinterlassen hat und die Sehnsucht nach Aufstieg mitschwingt.
7/3/2022 • 16 minutes, 44 seconds
SWR Bestenliste Juli/August
Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Jutta Person, Daniela Strigl und Denis Scheck über Bücher von Stefan Hertmans, Marie Gamillscheg, Fiston Mwanza Mujila und Ursula Krechel.
Schon beim ersten Buch des Abends mit den vier ausgewählten Büchern der SWR Bestenliste für den Juli und August wurden unterschiedliche Perspektiven auf Literatur deutlich: Stefan Hertmans Roman „Der Aufgang“ handelt von dem flämischen Kollaborateur und SS-Mann Wilhelm Verhulst, der seine Landsleute an die Deutschen verriet. Während sich die Runde in der ausverkauften Kakadu-Bar, die zum Staatstheater in Mainz gehört, darin einig war, dass der Autor ein eher unbekanntes Kapitel in der belgischen Geschichte lehrreich beschreibt, kritisierte Bestenliste-Jurorin Daniela Strigl doch die literarische Umsetzung des Werks. Auch Jutta Person bemängelte die klischierten Darstellungen insbesondere der Mutterfigur, während Denis Scheck die schillernde Hauptfigur hervorhob und darauf verwies, dass der radikale Schwärmer Verhulst nicht nur ein schlimmer Ehemann und wilder Fremdgänger war, sondern ausgerechnet neben seiner früh verstorbenen jüdischen Geliebten beerdigt werden wollte. Uneins war sich das Jury-Trio auch in der Bewertung von Marie Gamillschegs Roman „Aufruhr der Meerestiere“: Scheck wollte mehr über die Meerwalnuss hören, das Forschungsobjekt der Protagonistin. Die eingebaute Vater-Tochter-Geschichte nannte er hingegen „langweilig“, während Strigl bemerkte, sie habe mehr über diese Rippenquallenart erfahren, als sie jemals zu hoffen wagte. Ein großes Jurylob erhielt Schriftsteller Fiston Mwanza Mujila für seinen zweiten Roman „Tanz der Teufel“, einem rasanten Portrait der Diamantenschürfer und Straßenkinder im Grenzgebiet von Angola und Zaire – nur Moderator Carsten Otte meinte, der Text wirke an manchen Stellen, als habe der Autor den Überblick über sein erzählerisches Material verloren. Einhellige Begeisterung gab es zum Schluss für Ursula Krechels Essayband „Gehen. Träumen. Sehen. Unter Bäumen.“, weil die Autorin, wie Jutta Person ausführte, die unterschiedlichsten Themen, nämlich von Casanova bis zur Apfelzucht, nicht nur auf kluge, sondern auch gewitzte Weise behandele. „Das ist die ideale Strandlektüre!“, erklärte Denis Scheck, wobei Strigl konterte, das käme auf den Urlaubsort an und man müsse das umfangreiche Werk auch nicht in einem Rutsch lesen.
7/3/2022 • 1 hour, 12 minutes, 34 seconds
Stefan Hertmans: Der Aufgang
Im Jahr 1979 zog Stefan Hertmans in ein Haus in der belgischen Stadt Gent, in dem einstmals der NS-Kollaborateur Willem Verhulst gelebt hatte. Jahrzehnte später geht Hertmans auf Spurensuche und rührt dabei an nationale Verdrängungsprozesse.
7/3/2022 • 19 minutes, 41 seconds
Marie Gamilschegg: Aufruhr der Meerestiere
Luise, die Protagonistin von Marie Gamillschegs zweitem Roman, erforscht bereits seit Jahren die ungeliebte Spezies der Meerwalnüsse. Die sind eigentlich zu nichts zu gebrauchen. Doch ihre Körperintelligenz fasziniert Luise.
7/3/2022 • 17 minutes, 25 seconds
Ursula Krechel: Gehen. Träumen. Sehen. Unter Bäumen.
In Ursula Krechels Essays verbinden sich geschärfte Wahrnehmung, Sprachkunst und ein großes Bewusstsein für Sinnlichkeit. Sie schreibt mit überraschenden Brückenschlägen und Gedankenvolten.
7/3/2022 • 17 minutes
Die neue Lust am Nature-Writing – Spaziergänge mit Schriftsteller*innen
„Nature Writing kann durchaus eine politische Note haben“, meint der Schriftsteller Björn Kern. Wie er befragen immer mehr Autorinnen und Autoren unseren Naturbegriff, der durch die menschengemachten Veränderungen zusehends verschwimmt. Feature-Autorin Sandra Hoffmann wandert mit Björn Kern durch das Oderbruch und spricht mit Leona Stahlmann über den Schwarzwald. Sie trifft Zora del Buono am ältesten Baum Berlins und macht sich mit Katrin Schumacher auf die Spur der Füchse in der Stadt. Alle vier Schriftsteller*innen folgten in einem ihrer letzten Bücher Landschaften, Tieren oder Pflanzen. Wie reagieren ihre Texte darauf, dass wir der Klimakatastrophe ins Auge schauen? (Produktion SWR 2020)
7/3/2022 • 54 minutes, 46 seconds
Omar Youssef Souleimane - Der letzte Syrer
In seinem Roman "Der letzte Syrer" erinnert Omar Youssef Souleimane an die gescheiterte Arabellion und den einstigen Traum seiner Generation von einem neuen Syrien. Souleimane wurde 1987 in der Nähe Damaskus geboren und war bis 2010 als Journalist in Syrien. Inzwischen lebt er im französischen Exil. Sein Roman erzählt von einigen Freunden, die damals viel Hoffnung in den Arabischen Frühling setzten.
Rezension von Claudia Kramatschek.
Aus dem Französischen von Christiane Kayser
Lenos Verlag, 197 Seiten, 22,90 Euro
ISBN 978-3-03925-017-2
7/1/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Karin Harrasser - Surazo. Monika und Hans Ertl: Eine deutsche Geschichte in Bolivien
Karin Harrasser erzählt experimentierfreudig und bildmächtig von transatlantischen Nazi-Netzwerken und einer unwahrscheinlichen Vater-Tochter-Beziehung.
Rezension von Roman Kaiser-Mühlecker.
Matthes & Seitz, 270 Seiten, 26 Euro
ISB: 978-3-7518-0353-3
6/30/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Djaïli Amadou Amal - Die ungeduldigen Frauen
Zwangsverheiratung, Vergewaltigung, Schläge und nicht der kleinste Funken Hoffnung auf ein Ende der Gewalt - das ist der Alltag von Hindou, Ramla und Safira. Djaïli Amadou Amals Roman "Die ungeduldigen Frauen" basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt die tragische Geschichte dreier muslimischer Frauen aus Kamerun.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Französischen von Ela zum Winkel
Orlanda Verlag, 250 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-949545-02-3
6/29/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Ernst Peter Fischer - Die Stunde der Physiker. Einstein, Bohr, Heisenberg und das Innerste der Welt
Die Geburt unseres Weltbildes aus dem Geist der Quantentheorie! Auch in seinem aktuellen Buch Die Stunde der Physiker widmet sich der studierte Physiker und Mathematiker Ernst Peter Fischer der Naturwissenschaft: er beschreibt die Revolution, die sich vor hundert Jahren mit der Quantentheorie Bahn brach. Im Zentrum seiner Erzählung: Albert Einstein, Niels Bohr und Werner Heisenberg.
Rezension von Konstantin Sakkas.
C. H. Beck, 288 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-406-78311-1
6/28/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Marie-Hélène Lafon - Geschichte des Sohnes
Ein tragisches Ereignis im Jahre 1908 verändert für immer das Leben der Familie Lachalme. Marie-Hélène Lafon nimmt es als Ausgang für ihre packende Familiensaga aus Zentralfrankreich. Sie beruht auf einer wahren Geschichte.
Rezension von Susanne von Schenck.
Aus dem Französischen von Andrea Spingler
Rotpunkt Verlag, 152 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-85869-940-4
6/27/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Der Ingeborg-Bachmann-Preis, die Aktualität von Ruth Klüger und ein radelnder Philosoph
Diese Woche findet im österreichischen Klagenfurt wieder der Ingeborg-Bachmann-Preis statt. Das literarische "Wettlesen" am Wörthersee ist prestigeträchtig und sorgt gerne für Aufreger. Wir hören, wie es gelaufen ist. Während sich die Gemüter am Antisemitismus-Skandal auf der documenta fifteen erhitzen, erinnern wir an die Schriftstellerin und Holocaust-Überlebende Ruth Klüger. Vor 30 Jahren erschien ihre mächtige Autobiografie "weiter leben". Außerdem ein zwiespältiger Blick auf das neue Buch "Vita Contemplativa" von Kult-Philosoph und Gegenwartskritiker Byung-Chul Han. Auch ein studierter Philosoph ist Guillaume Martin, hauptberuflich Radprofi und in wenigen Tagen bei der Tour de France dabei. Zwischen den Rennen hat er ein paar lohnende Gedanken aufgeschrieben über das Verhältnis von Individuum und Kollektiv: "Die Gesellschaft des Pelotons". Die Angst mächtiger Männer vor der neuen Moral ihrer Zeit beschäftigt dagegen Jörg-Uwe Albig in seinem Essay-Buch "Moralophobia". Von Niccoló Machiavelli, über Al Capone bis Donald Trump wollen uns die größten Rüpel der Geschichte gerne weismachen, dass Moral und Politik nicht zusammengehören. Von wegen - mehr Moral wagen, empfiehlt der Autor. Und wir empfehlen für den Sonntag: einschalten.
Ingeborg-Bachmann-Preis 2022
Bericht von Carsten Otte
Ruth Klüger - weiter leben
Wallstein Verlag, 286 Seiten, 14,90 Euro
ISBN 978-3-8353-0298-3
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Klüger-Expertin Gesa Dane
Byung-Chul Han - Vita Contemplativa
Ullstein Verlag, 128 Seiten, 22,99 Euro
ISBN 978-3-550-20213-1
Rezension von Wolfgang Schneider
Guillaume Martin - Die Gesellschaft des Peloton
Aus dem Französischen von Christoph Sanders
Covadonga Verlag, 16,80 Euro, 192 Seiten
ISBN 978-3-95726-066-6
Lesung plus Moderation
Jörg-Uwe Albig - Moralophobia
Klett-Cotta Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-608-96585-8
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Jörg-Uwe Albig
Musik:
Wanda - Ciao Baby
Label: Vertigo Berlin
Danger Dan - Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt
Lable: Antilopen Geldwäsche
Carsten "Erobique" Meyer - Vorsicht vor Leuten
Label: none
Das Paradies - Wann strahlst du?
Label: NEU GRÖNLAND
Die Sterne mit Carsten Erobique Meyer & Kaiser Quartett - Der Sommer in die Stadt wird fahren
Label: PLAY IT AGAIN SAM
6/26/2022 • 56 minutes, 35 seconds
Ruth Klüger – weiter leben
Vor dreißig Jahren, 1992, erschien Ruth Klügers Autobiografie „weiter leben“ – Kindheit und Jugend der gebürtigen Wienerin im Nationalsozialismus. Gesa Dane verwaltet den Nachlass der renommierten Schriftstellerin und meint: Ruth Klügers Literatur ist erstaunlich aktuell.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Klüger-Expertin Gesa Dane.
Wallstein Verlag, 286 Seiten, 14,90 Euro
ISBN 978-3-8353-0298-3
6/26/2022 • 10 minutes, 15 seconds
Byung-Chul Han - Vita Contemplativa
Für die einen ist er Kult-Denker, für die anderen Dampfplauderer: Byung-Chul Han ist einer der bekanntesten Philosophen unserer und prominenter Gegenwartskritiker: Seine Begriffe von der Müdigkeits- oder der Transparenzgesellschaft sind Teil unserer Alltagssprache geworden. In seinem neuen Buch „Vita Contemplativa“ beklagt er jetzt die Rastlosigkeit der Leistungsgesellschaft und schreibt bedenklich nah am Kalenderspruch.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Ullstein Verlag, 128 Seiten, 22,99 Euro
ISBN 978-3-550-20213-1
6/26/2022 • 6 minutes, 48 seconds
Sieg der "Wechselkröte" - Ana Marwan gewinnt den Bachmannpreis 2022
Auf den 46. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt ging es um unwirkliche Welten: Juan S. Guse lieferte in diesem Genre das beste Stück, den Bachmannpreis aber gewann die Autorin Ana Marwan mit ihrer eher konventioneller Erzählung „Wechselkröte“
6/26/2022 • 5 minutes, 4 seconds
Jörg-Uwe Albig – Moralophobia
Was haben Niccolo Machiavelli, Al Capone und Donald Trump gemeinsam? Sie haben Angst vor Fortschritt und neuer Moral und sind deshalb, wo es geht, besonders brutal, meint Jörg-Uwe Albig. Sein Essay-Buch „Moralophobia. Wie die Wut auf das Gute in die Welt kam“ ist eine launigen Porträtsammlung beleidigter Leberwürste der Geschichte.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Jörg-Uwe Albig.
Klett-Cotta Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-608-96585-8
6/26/2022 • 6 minutes, 42 seconds
„Als hätten alle leichtere Füße“ – Katharina Hacker über ihren Roman „Die Gäste“
Friederike erbt von ihrer Großmutter ein Café. Sie ist mutig, überaus höflich und gastfreundlich und unterwegs in einer Welt, in der Ratten Theater spielen, Heckenschützen lauern und überhaupt allerhand Widrigkeiten lauern. „Wer Bücher schreibt, will das Glück verteidigen!“ – das meint Katharina Hacker im Gespräch über ihr Buch „Die Gäste“.
6/24/2022 • 29 minutes, 50 seconds
Lucy Delap - So sieht Feminismus aus. Die Geschichte einer globalen Bewegung
Viele der bekannten Feministinnen sind weiß:Doch was macht schwarzen Feminismus aus? Wofür kämpfen Frauen in Ägypten oder China? Welche Rechte forderten Fabrikarbeiterinnen für sich ein? Lucy Delap zeigt an zahlreichen Beispielen aus aller Welt welche Formen Feminismus annehmen kann, welche Verflechtungen mit anderen Bewegungen bestehen und wie unterschiedlich Feministinnen auf ihre Forderungen aufmerksam machen.
Rezension von Judith Reinbold.
Aus dem Englischen von Alexandra Hölscher
Blessing, 448 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-89667-712-9
6/24/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Lauren Oyler - Fake Accounts
Was bringt einen Menschen dazu, Verschwörungsmythen zu propagieren? Diese Frage dient der amerikanischen Literaturkritikerin Lauren Oyler als Köder für ihren hochreflexiven Debütroman "Fake Accounts". Darin geht es um Wahrheit und Lüge im Zeitalter von Social Media.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell
Berlin Verlag, 343 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8270-1423-8
6/23/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Berthe Arlo - Nachts wach
Eine Klageschrift, ein Notstandsbericht: Eine Pflegerin breitet ihre Sicht auf die Situation in Altenheimen ausführlich aus. Erst in der zweiten Hälfte dieser Textsammlung von Berthe Arlo wird auch Verständnis und Mitgefühl für wehrlose Betreute geäußert.
Rezension von Stefan Berkholz.
Mikrotext Verlag, 238 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-948631-20-8
6/22/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Senthuran Varatharajah - Rot (Hunger)
Ein Mann mit kannibalistischen Neigungen findet im Netz jemanden, der sich töten und essen lassen will. Für seinen zweiten Roman nutzt Senthuran Varatharajah die Sensationsstory um den Kannibalen von Rotenburg aus dem Jahr 2001. Er konterkariert sie mit der Geschichte einer gescheiterten amour fou des Erzählers in der Jetztzeit. Lyrisch und mit vielen intertextuellen Bezügen erkundet der Text, warum Kannibalen und Liebende sich Andere einverleiben wollen. Ein philosophisch-theologischer Assoziationsraum.
Rezension von Pascal Fischer.
S. Fischer, 120 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-10-397075-3
6/21/2022 • 4 minutes, 35 seconds
Michael Lüders - Hybris am Hindukusch. Wie der Westen in Afghanistan scheiterte
Wie der Westen in Afghanistan scheiterte. - Der Krieg war in erster Linie ein Verbrechen an der afghanischen Zivilbevölkerung. - Der längste Krieg der Nato und der USA. - Die USA verbreiteten Terror und erzeugten damit Terror. Ohne das, wäre der Siegeszug der Taliban nicht möglich gewesen.
Rezension von Thomas Moser.
C. H. Beck, 205 Seiten, 14.95 Euro
ISBN 978-3-406-78490-3
6/20/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Vampire, Puppen und Automaten - Ein Gespräch zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann
Die Germanistin Claudia Lieb von der Universität Münster ist Hoffmann-Spezialistin. Im SWR2 Gespräch erklärt sie, warum E.T.A Hoffmann den Begriff „Schwarze Romantik“ gemocht hätte, wie groß sein Einfluss im Ausland war und warum er in Deutschland erst wiederentdeckt werden musste.
6/19/2022 • 12 minutes, 44 seconds
James Ellroy – Die schwarze Dahlie
„Lebend bin ich ihr nie begegnet“, stellt Polizist Bucky Bleichert schon ganz zu Anfang des Romans „Die schwarze Dahlie“ fest. Der Cop aus Los Angeles bekommt es erst mit der 22-jährigen Elizabeth Short zu tun, als sie bereits tot ist.
Im Januar 1947 wurde ihre entsetzlich zugerichtete Leiche gefunden. Ihr Tod wurde nie völlig aufgeklärt. Für manch einen Ermittler wurde der Fall zur Obsession, auch für Bucky Bleichert in James Ellroys True-Crime-Roman „Die schwarze Dahlie“. 1987 erschien der Thriller im amerikanischen Original, 1988 auch auf Deutsch.
Ellroys realistischer Erzählstil machte großen Eindruck auf Horst Eckert, der den Roman bald nach Erscheinen las. „Ein großartiges, düsteres Gesellschaftspanorama“, sagt er in seinem Lesetipp auf SWR2.
Seit Mitte der 1990er Jahre schreibt Horst Eckert selbst Krimis und Thriller, zuletzt den vom Wirecard-Skandal inspirierten Politthriller „Das Jahr der Gier“ (Heyne). Den Anstoß zum eigenen Schreiben gab ihm James Ellroy. „Die schwarze Dahlie“, sagt Eckert, „hat mich zum Krimi-Fan gemacht und letztlich auch zum Schriftsteller.“
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Behrens
Ullstein Verlag, 576 Seiten, 14 Euro
ISBN 9783548290003
6/19/2022 • 1 minute
Leonardo Padura - Wie Staub im Wind
Ernüchtert und in alle Himmelsrichtungen verstreut – so sieht der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura seine eigene Generation. Um sie geht es in dem neuen Buch des in Havanna lebenden Autors: „Wie Staub im Wind“. Wir stellen den Roman gleich vor.
Rezension von Victoria Eglau.
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Unionsverlag, 528 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-293-00579-2
6/19/2022 • 7 minutes, 4 seconds
Jamaica Kincaid – Annie John
Die karibisch-amerikanische Schriftstellerin Jamaica Kincaid kehrt in ihrem Roman "Annie John" auf ihre karibische Heimatinsel Antigua zurück. Ihre Titelheldin Annie John muss sich nach einer glücklichen Zeit mit ihrer Mutter aus der engen Beziehung lösen und eigene Wege finden, die mit vielen Abschieden verbunden sind.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Barbara Henninges
Kampa Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978 3 311 10067 6
6/19/2022 • 4 minutes, 27 seconds
Ab auf die Insel – neue Bücher aus Japan, Antigua und Kuba
Familienforschung mit reichlich Brandy. In "Ein Sommer in Niendorf" schickt Heinz Strunk einen 50-Jährigen mit viel Tonbandmaterial an die Ostsee.
Vor 200 Jahren starb E.T.A. Hoffmann. Die Germanistin Claudia Lieb erzählt von Automaten, Vampiren und Schwarzer Romantik.
Der Krimiautor Horst Eckert empfiehlt James Ellroys "Die schwarze Dahlie". Dieser Thriller machte Eckert zum Schriftsteller.
Schwangerschaft, Ehe, Frauenwahlrecht - die Japanerin Yosano Akiko (1878-1942) nahm kein Blatt vor den Mund. Jetzt sind erstmals zwölf Essays von ihr auf Deutsch erschienen.
Aufwachsen auf der Karibikinsel Antigua: Mit "Annie John" ist Jamaica Kincaids Debütroman nun in einer Neuübersetzung erschienen.
Gehen oder bleiben? Der Kubaner Leonardo Padura erzählt in "Wie Staub im Wind" von den Folgen des Exils für die kubanische Gesellschaft.
Heinz Strunk - Ein Sommer in Niendorf
Rowohlt Verlag, 240 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00292-3
Rezension von Anja Höfer
Vampire, Puppen und Automaten -
Ein Gespräch zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann
Katharina Borchardt im Gespräch mit der Germanistin Claudia Lieb von der Universität Münster
James Ellroy - Die schwarze Dahlie
Aus dem Englischen von Jürgen Behrens
Ullstein Verlag, 576 Seiten, 14 Euro
ISBN 9783548290003
Ein Lesetipp des Autors Horst Eckert
Yosano Akiko - Männer und Frauen
Aus dem Japanischen von Eduard Klopfenstein
Manesse Verlag, 160 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-7175-2542-4
Katharina Borchardt im Gespräch mit Isabella Arcucci
und Lesung
Jamaica Kincaid - Annie John
Aus dem Englischen von Barbara Henninges
Kampa Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978 3 311 10067 6
Rezension von Claudia Fuchs
Leonardo Padura - Wie Staub im Wind
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Unionsverlag, 528 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-293-00579-2
Rezension von Victoria Eglau
Musik:
Frédéric Rabold's Ice-Cream Jazzband & friends - Cuban Cigar Blues
Label: Silent Label
6/19/2022 • 53 minutes, 50 seconds
Heinz Strunks Roman „Ein Sommer in Niendorf“ - Der Mann, das peinliche Wesen!
Der Mann, das peinliche Wesen! Auch in Heinz Strunks neuem Roman geht es um einen mittelalten Mann, der mit sich, dem Leben und der Liebe hadert. Angesiedelt in Niendorf an der Ostsee, schreibt Strunk eine Art Gossen-Version von Thomas Manns „Tod in Venedig“: sehr dynamisch und mit bewährter Komik erzählt.
Rezension von Anja Höfer.
Rowohlt Verlag, 240 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00292-3
6/19/2022 • 6 minutes
Pauline de Bok - Das Schweigen der Frösche
Natur unter der faszinierenden Lupe der teilnehmenden Beobachtung: Pauline de Bock schildert, was in einem Zeitraum von 18 Monaten in ihrem kleinen Biotop in Mecklenburg passiert. Dabei kommt sie vom Kleinen auf die großen Fragen des Lebens. Eine wunderbare Schule der Wahrnehmung.
Rezension von Sandra Hoffmann.
C.H. Beck, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-406-78187-2
6/17/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Maddalena Fingerle - Muttersprache
Paolo Prescher fühlt sich ständig von "dreckigen Wörtern" umgeben. Schuld daran mag seine Familie sein, mehr noch aber seine Herkunft in der mehrsprachigen Südtiroler Provinzstadt Bozen. Die von dort stammende Autorin Maddalena Fingerle hat darüber ihren ersten, bereits preisgekrönten Roman "Muttersprache" geschrieben.
Rezension von Martin Grzimek.
Aus dem Italienischen von Maria Elisabeth Brunner
Folio Verlag, 191 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-85256-849-2
6/15/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Szczepan Twardoch - Demut
Die Schutzlosigkeit des Einzelnen angesichts großer historischer Umwälzungen - das ist das beherrschende Thema des polnischen Autors Szczepan Twardoch. In "Demut" erzählt er in drastischen Bildern von einem Mann, der verzweifelt versucht, seine einfache schlesische Herkunftswelt hinter sich zu lassen. Aber er scheitert in den Wirren der neuen Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkriegs.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Polnischen von Olaf Kühl
Rowohlt Berlin, 464 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-7371-0121-9
6/14/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Juliane Rebentisch - Der Streit um Pluralität
Hannah Arendt gilt als eine der prägenden Denkerinnen der Gegenwart. Nachdem sie lange Zeit ein Nischendasein fristete, gilt sie inzwischen definitiv als Klassikerin. Einst eher von Konservativen geschätzt, wird sie nun mehr und mehr von der linken Gesellschaftstheorie vereinnahmt. Doch wie haltbar ist das? Darüber macht sich die Offenbacher Philosophin Juliane Rebentisch in dem Buch "Der Streit um Pluralität" Gedanken. Rezention von Konstantin Sakkas.
Suhrkamp, 287 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-518-58781-2
6/13/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Michael Pollan - Kaffee, Mohn, Kaktus. Eine Kulturgeschichte psychoaktiver Pflanzen
Koffein, Opium und Meskalin sind pflanzliche Substanzen mit umwerfender, aber ganz unterschiedlicher Wirkung. Der US-amerikanische Wissenschaftsjournalist Michael Pollan ergründet in seinem erhellenden Buch, warum bewusstseinsverändernde Drogen mal gebilligt und mal verboten werden.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Englischen von Thomas Gunkel
Kunstmann Verlag, 288 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-95614-486-8
6/12/2022 • 5 minutes, 6 seconds
Helene Hegemann – Schlachtensee. Stories
Kraftvolle und entkräftete, seltsam überspannte und dann wieder erstaunlich verletzliche Figuren in fünfzehn Geschichten, die überall auf der Welt spielen. An der Wolga, in Österreich, in den USA und in Deutschland. Der Stil der Autorin so rabiat wie feinfühlig. Als wäre Christoph Schlingensief auf die Erde zurückgekehrt und hätte noch etwas Wildes zu erzählen. Helene Hegemanns „Schlachtensee“ aber ist nicht nur zeitgemäßer, sondern auch deutlich kunstvoller als Schlingensiefs „Kettensägenmassaker“.
Rezension von Carsten Otte.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 266 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-462-00168-6
6/12/2022 • 7 minutes, 57 seconds
Gary Shteyngart - Landpartie
Ein Freundeskreis zieht sich vor Corona auf ein Landgut zurück. Die Gedanken an die Pandemie werden schnell ersetzt durch Schlemmen, Sex und Seelenqualen. Bis nichts mehr ist, wie zuvor. Humor und aktuelle Stimmungsbilder sind die Stärken des Romans, ein Überschuss an Witzeleien gehört zu seinen Schwächen.
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Amerikanischen von Nikolaus Stingl
Penguin Verlag, 480 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-328-60245-3
6/12/2022 • 6 minutes, 1 second
Monica Ali - Liebesheirat
Unterhaltsamer Familienroman aus Großbritannien: Yasmin, Tochter einer indischen Einwandererfamilie, und Joe, Sohn einer britischen Feministin, planen ihre Hochzeit – und dann geraten einige Lebensentwürfe ins Wanken.
Geschickt verknüpft Monica Ali die spannende Liebesgeschichte mit Fragen der kulturellen Identität und weiblicher Selbstbestimmung. Nicht ganz klischeefreie, aber ein packender Einblick in die multikulturelle Gesellschaft Londons.
Anja Brockert im Gespräch mit Beate Tröger.
Aus dem Englischen von Dorothee Merkel
Klett-Cotta Verlag, 592 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-608-98498-9
6/12/2022 • 10 minutes, 35 seconds
Bloomsday! Fünf Fragen zum 100. Geburtstag des „Ulysses“
Vor hundert Jahren erschien James Joyces Roman „Ulysses“, und am 16. Juni wird auf den Spuren seines Helden Leopold Bloom in Dublin wieder der „Bloomsday“ gefeiert. Sprachexperiment, Bewusstseinsstrom, eine „Kathedrale des Geistes“:
SWR Literaturchef Frank Hertweck erklärt, was den „Ulysses“ zu einem Meisterwerk macht, warum der Roman als eines der schwierigsten Bücher der Moderne gilt – und warum wir ihn heute wieder lesen sollten.
Anja Brockert im Gespräch mit Frank Hertweck.
Aus dem Englischen von Hans Wollschläger
Suhrkamp Verlag, 987 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-518-47227-9
6/12/2022 • 8 minutes, 43 seconds
Sex, Macht und Familienkonflikte
Rabiat und zärtlich zugleich erzählt Helene Hegemann vom Irrsinn der Welt, von Sex, Macht und Gewalt. Ihr aktuelles Buch "Schlachtensee" versammelt 15 beeindruckende Stories.
Familienkonflikte im multikulturellen London: eine indische Einwandertochter und der Sohn einer britischen Feministin planen ihre Hochzeit - doch dann kommt einiges anders als gedacht. Monica Alis Roman "Liebesheirat" ist ein pageturner über kulturelle Identität und weibliche Selbstbestimmung.
Und Gary Shteyngart lässt in "Landpartie" eine paar Freunde vor der Pandemie flüchten. Auf einem Landgut kommt gruppendynamisch einiges in Gang. Amüsant und leichtfüßig erzählt.
Außerdem: Bald ist Bloomsday - fünf Fragen zum Roman "Ulysses", der vor 100 Jahren erschienen ist. Und wir stellen ein Buch über die Kulturgeschichte psychoaktiver Pflanzen vor.
Helene Hegemann - Schlachtensee. Stories
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 266 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-462-00168-6
Rezension von Carsten Otte
Monica Ali - Liebesheirat
Aus dem Englischen von Dorothee Merkel
Klett-Cotta Verlag, 592 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-608-98498-9
Anja Brockert im Gespräch mit Beate Tröger
Gary Shteyngart - Landpartie
Aus dem Amerikanischen von Nikolaus Stingl
Penguin Verlag, 480 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-328-60245-3
Rezension von Eberhard Falcke
Bloomsday! Fünf Fragen zum 100. Geburtstag des "Ulysses"
James Joyce - Ulysses
Aus dem Englischen von Hans Wollschläger
Suhrkamp Verlag, 987 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-518-47227-9
Anja Brockert im Gespräch mit SWR Literaturchef Frank Hertweck
Michael Pollan - Kaffee, Mohn, Kaktus. Eine Kulturgeschichte psychoaktiver Pflanzen
Aus dem Englischen von Thomas Gunkel
Kunstmann Verlag, 288 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-95614-486-8
Rezension von Holger Heimann
Musik:
Melody Gardot, Philippe Powell - Entre eux deux
Label: Decca
The Pogues - Dirty old town
Label: MCA RECORDS
6/12/2022 • 53 minutes, 46 seconds
Die geschmeidige Generation – Nora Bossongs Buch über die 40-Jährigen
„Geschmeidigkeit“ ist kein modernes Wort. Aber vielleicht passt es auf eine neue Politikergeneration, meint Nora Bossong. Im Idealfall verbindet sie Anpassungsfähigkeit und Prinzipientreue. Die heute 40jährigen sind an wesentlichen Stellen im Amt: Annalena Baerbock, Christian Lindner, Lars Klingbeil – sie bestimmen auf einmal in Krisenzeiten deutsche Politik. Nora Bossong ist Jahrgang 1982, vielfach ausgezeichnete Lyrikerin und politische Schriftstellerin. Sie spricht über ihr Buch: „Die Geschmeidigen“ im Mainzer Staatstheater mit SWR Literaturredakteur Alexander Wasner.
6/10/2022 • 54 minutes, 36 seconds
Lola Randl - Angsttier
Ein Pärchen zieht aufs Dorf, doch bald geraten sie mit den Einwohnern aneinander, bis der Mann durchdreht. Lola Randl entzaubert in ihrem neuen Roman "Angsttier" einmal mehr die trügerische Idylle des Landlebens und probiert sich am Horrorgenre.
Rezension von Pascal Fischer.
Matthes & Seitz, 174 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-7518-0060-0
6/10/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Cathy Park Hong - Störgefühle. Über anti-asiatischen Rassismus
Die amerikanische Lyrikerin Cathy Park Hong, Tochter koreanischer Einwanderer, verbindet in ihrem Essayband Autobiografie, Kulturkritik und Geschichte zu einer klugen Analyse über anti-asiatischen Rassismus in der US-Gesellschaft und dessen Folgen für die Psyche der Immigrant*innen.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Eva Kemper
Aufbau Verlag, 222 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-10-397402-7
6/9/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Stine Pilgaard - Meter pro Sekunde
Wo liegt das "Land der kurzen Sätze"? Stine Pilgaard entführt in ihrem Roman "Meter pro Sekunde" an die dänische Nordseeküste. Dorthin verschlägt es ihre Ich-Erzählerin, eine junge Frau, die mir ihrer Rolle als junge Mutter und ihrem Dasein als Anhängsel des "Liebsten" ebenso hadert wie mit dem Leben in der Provinz und den dort herrschenden, eher verhaltenen Kommunikationsformen.
Rezension von Jörg Magenau.
Aus dem Dänischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Kanon Verlag, 320 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-98568-011-5
6/8/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Bettina Flitner - Meine Schwester
Warum nimmt sich ein Mensch das Leben? Warum wird eine Frau von Depressionen heimgesucht und ihre Schwester nicht? Und was haben die libertären Ideale ihrer Eltern damit zu tun? Bettina Flitners Erinnerungsbuch "Meine Schwester" entlarvt die Lebenslügen einer Generation.
Rezension von Dr. Oliver Pfohlmann.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 320 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-462-00237-9
6/7/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Adania Shibli: Eine Nebensache
Im August 1949 greifen israelische Soldaten im Negev ein Beduinenmädchen auf. Sie vergewaltigen das Mädchen und erschießen es. Mehr als 50 Jahre später beschließt eine Frau, dem Schicksal des Mädchens nachzugehen. Das kann nicht gut enden.
6/5/2022 • 19 minutes, 44 seconds
Fran Lebowitz: New York und der Rest der Welt
Martin Scorsese widmete ihr eine eigene Netflix-Serie. Beobachtungen aus dem New Yorker Alltag füllt Lebowitz mit Bedeutung. Es geht um Familienplanung, Rauchen, Haustiere, und Kunst. Die Texte sind glänzend gealtert – sehr böse, sehr intelligent.
6/5/2022 • 18 minutes, 53 seconds
Ilya Kaminsky: Republik der Taubheit
Ein erzählendes Gedicht. Kaminsky intoniert einen Chor: Als ein tauber Junge erschossen wird, rebellieren die Einwohner einer besetzten Stadt gegen die Besatzer, indem sie sich in Gehörlosensprache verständigen. Sprache ist Macht.
6/5/2022 • 17 minutes, 57 seconds
Aleš Šteger: Neverend
Eine Schriftstellerin, die im Gefängnis Creative Writing lehrt. Die Geschichten der Gefangenen stehen im Buch. Im echten Leben zerfällt die von Ideologien zerfressene EU, und der Jugoslawienkrieg hallt in den Erzählungen nach.
6/5/2022 • 17 minutes, 15 seconds
SWR Bestenliste Juni
Es gehört zur guten Tradition der SWR Bestenliste, dass sich die Jury das Werk, das auf dem Spitzenplatz steht, ganz genau anschaut. Daher gibt es nicht selten just um die Nummer eins der Bestenliste energische Diskussionen. So auch um Aleš Štegers neuen Roman „Neverend“, der im Juni die meisten Punkte der dreißigköpfigen Jury erzielen konnte.
6/5/2022 • 1 hour, 14 minutes, 49 seconds
„Iglhaut“ – Katharina Adler erzählt von einer schrulligen Schreinerin
Schrullige Schreinerin: Iglhaut hat ihre Werkstatt in einem Münchner Hinterhof. Katharina Adler baut im neuen Roman „Iglhaut“ ihr Faible für kantige Charaktere weiter aus.
6/3/2022 • 54 minutes, 53 seconds
Valerio Curcio - Der Torschützenkönig ist unter die Dichter gegangen. Fußball nach Pier Paolo Pasolini
Pier Paolo Pasolini und der Fußball - das war eine innige Beziehung, von der man zwar wusste, deren ganzes leidenschaftliches Ausmaß uns aber nun dem Buch "Der Torschützenkönig ist unter die Dichter gegangen" von Valerio Curcio vor Augen geführt wird.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Italienischen von Judith Krieg
Edition Converso, 190 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-9822252-6-5
6/3/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Katharina Adler - Iglhaut
Katharina Adler hat ein Faible für starke Frauenfiguren. In ihrem zweiten Roman erzählt sie von einer selbstbewussten Münchner Schreinerin und einer eigenwilligen Hinterhofgemeinschaft. Elegant und mit Esprit fängt sie dabei die Schönheit des Unspektakulären ein.
Rezension von Holger Heimann.
Rowohlt Verlag, 288 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-498-00256-5
6/2/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Dirk Schümer - Die schwarze Rose
40 Jahre nach dem Erscheinen der deutschen Übersetzung von Umberto Ecos "Der Name der Rose" legt Dirk Schümer eine kongeniale Fortsetzung des Bestsellers vor. Sein Roman "Die schwarze Rose" spielt in Avignon, wo der deutsche Theologe Meister Eckhart auf seinen Ketzerprozess wartet und rebellische Franziskaner gegen den Papst aufbegehren. Der fiktive Dominikaner Wittekind Tentronk tritt mit viel Mut und Verstand das Erbe von Ecos Ermittler William von Baskerville an und macht sich auf die Spur eines blutigen Verbrechens.
Rezension von Christoph Schmälzle
Zsolnay Verlag, 608 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-552-07250-3
6/1/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Volker Reinhardt- Voltaire. Die Abenteuer der Freiheit
Voltaire stehe "für eine Weltsicht und ein Wertesystem und damit für eine ganze Epoche", schreibt der Historiker und Ideengeschichtler Volker Reinhardt über den großen französischen Aufklärer. Gleichwohl sei er heute nicht mehr wirklich präsent. Mit seiner erhellenden Biographie will Reinhardt heutigen Lesern Voltaire in seiner Zeit vor Augen führen.
Rezension von Clemens Klünemann.
C.H. Beck Verlag, 607 Seiten, 32 Euro
ISBN 978-3-406-78133-9
5/31/2022 • 4 minutes, 14 seconds
Doron Rabinovici - Die Einstellung
Wahlkampf in Österreich: Der smarte Rechtsextreme Ulli Popp liegt leider sehr gut im Rennen. Wie lässt sich Populismus verhindern? Diese Frage stellt Doron Rabinovici in seinem neuen Roman „Die Einstellung“. Der besticht durch eine rasante Handlung voller Überraschungen, verbleibt aber leider bei der bloßen Problemdarstellung.
Rezension von Pascal Fischer.
Suhrkamp Verlag, 224 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-43059-0
5/30/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Fiston Mwanza Mujila – Tanz der Teufel
Im südkongolesischen Lubumbashi tanzen alle den „Tanz der Teufel“. Es ist die Heimatstadt des inzwischen in Graz lebenden Fiston Mwanza Mujila. In seinem zweiten Roman führt er ins Lubumbashi der 1990er Jahre, als die Regierung Mobutu ins Rutschen geriet. Er erzählt von Straßenkindern, von Diamantsuchern und vom kongolesischen Geheimdienst. War es in seinem Debütroman „Tram 83“ noch der Jazz, der den Takt vorgab, ist es in „Tanz der Teufel“ die afrikanische Rumba, die der Geschichte ihren treibenden Rhythmus gibt.
Rezension von Katharina Borchardt.
Aus dem Französischen von Katharina Meyer und Lena Müller
Zsolnay Verlag, 286 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-552-07277-0
5/29/2022 • 6 minutes, 38 seconds
Dagmar Leupold – Dagegen die Elefanten!
Herr Harald, der Garderobier eines Konzerthauses führt eine unscheinbare Existenz. Doch seine Träume sind groß, vor allem bezüglich der Umblätterin des Konzerthauses. Doch allerhand hält ihn auf. Dagmar Leupold hat in „Dagegen die Elefanten“ einen fröhlich-vertrackten Roman geschrieben, der das Glück des langen Atems beschreibt.
Alexander Wasner im Gespräch mit Christoph Schröder.
Jung und Jung Verlag, 272 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-99027-262-6
5/29/2022 • 7 minutes, 42 seconds
Tanz der Teufel gegen die Elefanten
Leichte Romane im Lesenswert Magazin und Sachbücher, die daran erinnern, dass innere Leichtigkeit zur Zeit etwas Besonderes ist. Die Reden von Wolodymir Selenskyi prägen unsere Haltung zum Krieg. Der Tübinger Rhetorik-Professor Dietmar Till lobt sie, auch wenn sie sehr auf den Tag geschrieben werden. Dagmar Leupold, Tobias Sommer und Fiston Mwanza Mujila sind die Autoren der Romane, die vorgestellt werden. Musik kommt von Francesco Tristano Schlimé, einem Luxemburger Klaviervirtuosen, der sich zwischen Techno und Klassik bewegt, und der in seiner neuen Platte der Musik der Renaissance neue Leichtigkeit verleiht.
Wolodymyr Selenskyj - Für die Ukraine - für die Freiheit. Reden im Zeichen des Krieges
Aus dem Französischen von Nikolaus de Palézieux, K.-D. Schmidt, Karl Heinz Siber
Ullstein Verlag, 176 Seiten, 10,99 Euro
ISBN 9783550202421
Alexander Wasner im Gespräch mit Prof. Dietmar Till
Fiston Mwanza Mujila - Tanz der Teufel
Aus dem Französischen von Katharina Meyer und Lena Müller
Zsolnay Verlag, 286 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-552-07277-0
Rezension von Katharina Borchardt
Dagmar Leupold - Dagegen die Elefanten!
Jung und Jung Verlag, 272 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-99027-262-6
Alexander Wasner im Gespräch mit Christoph Schröder
Thomas Stangl, Anne Weber - Über gute und böse Literatur
Matthes & Seitz Verlag, 185 Seiten, 22,00 Euro
ISBN 978-3-7518-0074-7
Rezension von Dr. Thomas Combrink
Nathaniel Rich - Die zweite Schöpfung
Aus dem Englischen von Thomas Gunkel
Rowohlt Verlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-7371-0138-7
Rezension von Oliver Pfohlmann
Tobias Sommer - Das gekaufte Leben
dtv, 336 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-423-28997-9
Persönliche Empfehlung von Alexander Wasner
Musik:
Francesco Tristano - On early music
Label: Sony Classical
5/29/2022 • 53 minutes, 55 seconds
Nathaniel Rich – Die zweite Schöpfung
Wie lässt sich die Natur noch schützen, wenn es so etwas wie „unberührte Natur“ gar nicht mehr gibt? Und welche Folgen hat dies für den Klimaschutz? Nathaniel Rich erzählt in zehn Reportagen von einer Welt, in der der Mensch alles, was er anfasst, für immer verändert.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Englischen von Thomas Gunkel
Rowohlt Verlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-7371-0138-7
5/29/2022 • 4 minutes, 36 seconds
Tobias Sommer – Das gekaufte Leben
Clemens Freitag hängt durch – bis er auf ebay das seltsame Angebot bekommt, eine fremde Existenz zu kaufen. Haus, Auto, Beruf, Freundeskreis. Tobias Sommer beschreibt sehr unterhaltsam die Folgen, die es haben kann, wenn sich plötzlich alles ändert. Nicht durch eine Krise, oder einen Lottogewinn, sondern alles normal bleibt, nur anders.
Persönliche Empfehlung von Alexander Wasner.
dtv, 336 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-423-28997-9
5/29/2022 • 1 minute, 59 seconds
Thomas Stangl, Anne Weber – Über gute und böse Literatur
Darf man als Romanautor ein reales Vorbild für seine Helden haben und dessen Leben trotzdem frei gestalten? Anne Weber, bekannte deutsch-französische Autorin hat darüber mit dem österreichischen Schriftsteller Thomas Stangl einen intensiven Briefwechsel geführt. Dabei geht es um eine durchaus wichtige Frage: Gibt es eine Ethik beim literarischen Schreiben? Thomas Combrink hat den Briefwechsel gelesen.
Matthes & Seitz Verlag, 185 Seiten, 22,00 Euro
ISBN 978-3-7518-0074-7
5/29/2022 • 5 minutes, 39 seconds
Wolodymyr Selenskyj: Für die Ukraine – für die Freiheit. Reden im Zeichen des Krieges
Selenskyis Reden sind Waffen im Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt. 26 dieser fast täglichen Reden, die Selenskyi per Videoschalte weltweit vor Parlamenten, Konferenzen, der eigenen Bevölkerung gehalten hat, liegen jetzt in Buchform vor. Gute Reden mit großer Wirkung, meint Dietmar Till, Professor für Rhetorik an der Universität Tübingen.
Aus dem Französischen von Nikolaus de Palézieux, K.-D. Schmidt, Karl Heinz Siber
Ullstein Verlag, 176 Seiten, 10,99 Euro
ISBN 9783550202421
5/29/2022 • 6 minutes, 51 seconds
Hauptstadt-Blues - Berlin in Romanen von heute
Berlin – noch immer blühen hier die Utopien eines unkonventionellen Lebens. Dabei können sich in den angesagten Vierteln längst nur noch gut Betuchte eine Wohnung leisten. Aktuelle Romane erzählen von den Veränderungen in der Hauptstadt: von Miethaien, Kiezklischees, geschichtsträchtigen Straßen und der verborgenen Schönheit unterschätzter Stadtviertel. Ein literarischer Spaziergang durch die Stadt, von Neukölln über den Prenzlauer Berg bis nach Marzahn.
5/29/2022 • 54 minutes, 47 seconds
Saul Friedländer, Norbert Frei, Sybille Steinbacher, Dan Diner - Ein Verbrechen ohne Namen
Wie singulär war der Holocaust in der Geschichte? Lässt er sich mit Genoziden des Kolonialismus vergleichen? Dieser Frage geht die bei C.H. Beck erschienene Essaysammlung „Ein Verbrechen ohne Namen“ nach.
Rezension von Jochen Rack.
C.H. Beck, 94 Seiten, 12 Euro
ISBN 978-3-40678-449-1
5/27/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Michael Succow, Lebrecht Jeschke - Deutschlands Moore. Ihr Schicksal in unserer Kulturlandschaft
Moore sind wichtige Lebensräume, viele sind für immer verschwunden. Die beiden Moorforscher Michael Succow und Lebrecht Jeschke zeigen in ihrem beeindruckenden Buch, welch immense Bedeutung Moore für die Artenvielfalt und das Klima haben.
Rezension von Johannes Kaiser
Natur + Text Verlag, 543 Seiten, 69 Euro
ISBN 978-3-94206-241-1
5/25/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Allen Ginsberg - Lyrik / Poetry, Prosa
Allen Ginsbergs Werk - fast komplett und neu übersetzt! Der Blumenbar-Verlag legt nun eine zweibändige Ausgabe vor, die Ginsbergs Lyrik und einige seiner Prosatexte umfasst, etwa Essays, Briefe und Interviews. Ginsberg (1926-1997) gehörte zur amerikanischen Beat-Generation. Weil die Neuübersetzung seiner Gedichte so gelungen ist, wirken sie auch auf Deutsch provokativ und zugleich spirituell und meditativ.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Aus dem amerikanischen Englisch von Michael Kellner
Blumenbar Verlag, 544 Seiten, pro Band 25 Euro
ISBN 978-3-35105-097-9
ISBN 978-3-35105-054-2
5/24/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Theodor Lessing - Kultur und Nerven. Kleine Schriften 1908 - 1909
Niemand hat so entschieden gegen den Lärm unseres Lebens gekämpft wie der umtriebige Publizist und Philosoph Theodor Lessing. Die aufwändige Edition seiner Schriften der Jahre 1908 und 1909 hat aber noch viel mehr zu bieten. Eine Gelegenheit zur Wiederentdeckung.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Herausgegeben von Rainer Marwedel
Wallstein Verlag, 1928 Seiten, 98 Euro
ISBN 978-3-83533-611-7
5/23/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Lilian Thuram – Das weiße Denken
Als Fußballspieler wurde Lilian Thuram Welt- und Europameister. Seit seinem Karriereende engagiert er sich in der antirassistischen Aufklärung. Nun hat er ein Buch geschrieben: „Das weiße Denken“ räumt mit Mythen auf – und ist erfrischend erkenntnisreich.
Rezension von Christoph Schröder.
Aus dem Französischen von Cornelia Wend
Edition Nautilus, 304 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-96054-288-9
5/22/2022 • 5 minutes, 31 seconds
Bastian Kunkel – Total ver(un)sichert
Bastian Kunkel erklärt Hunderttausenden Followern auf seinem Social Media Portal „Versicherungen mit Kopf“, was man über Versicherungen wissen muss und warum sie wichtig sind. Sein Buch „Total ver(un)sichert“ ist eines der erfolgreichsten Sachbücher des Frühjahrs, unterhaltsam und anschaulich – Erkenntnisgewinn garantiert!
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Bastian Kunkel.
FinanzBuch Verlag, 240 Seiten, 15 Euro
ISBN 978-3-95972-566-8
5/22/2022 • 7 minutes, 3 seconds
Sven Hanuschek – Arno Schmidt. Biografie
Arno Schmidt gilt als größter Sonderling der deutschen Nachkriegsliteratur – ein egomanischer Dampfplauderer für die einen, für seine Fans bis heute Kult. Auf jeden Fall: Literaturgeschichte. Jetzt hat Sven Hanuschek die erste große Arno Schmidt-Biografie vorgelegt – ein anregendes Porträt, das Lust auf Arno Schmidt-Lesen macht.
Rezension von Eberhard Falcke.
Hanser Verlag, 990 Seiten, 45 Euro
ISBN 978-3-446-27098-5
5/22/2022 • 6 minutes, 11 seconds
Ines Geipel – Schöner Neuer Himmel
In ihrer Erzählung „Schöner neuer Himmel – Aus dem Militärlabor des Ostens“ nimmt sich Ines Geipel diesmal die Weltraum-Ambitionen der DDR vor. Sie enthüllt Menschen-Experimente für die streng geheim gehaltene Kosmos-Forschung und gräbt sich durch Archive und Aktenvermerke. Wie schon in ihrem letzten Bucherfolg „Umkämpfte Zone“ verbindet die einstige DDR-Athletin Ines Geipel Biografisches und Historisches, das Buch ist brillant formuliert, aber nicht ganz leicht zu lesen.
Rezension von Doris Maull.
Klett-Cotta Verlag, 287 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-608-98429-3
5/22/2022 • 6 minutes, 22 seconds
Tobias Moorstedt – Wir schlechten guten Väter
Der Journalist Tobias Moorstedt rechnet mit sich ab: „Wir schlechten guten Väter“ ist eine kritische Selbstbetrachtung über den Anspruch, moderner Vater zu sein, und den Alltag im alten Rollenklischee. Persönliche Vater-Erfahrungen gepaart mit aktueller Wissenschaft – ein informatives Plädoyer fürs bessere Familienleben.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Tobias Moorstedt.
Dumont Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8321-8177-2
5/22/2022 • 6 minutes, 54 seconds
Arno Schmidt, Lilian Thuram und Aktuelles zur Ukraine
Redaktion und Moderation: Lukas Meyer-Blankenburg
Mit neuen Büchern von Arno Schmidt, Bastian Kunkel, Ines Geipel, Lilian Thuram, Tobias Moorstedt, Serhii Plokhy
5/22/2022 • 57 minutes, 24 seconds
Serhii Plokhy – Die Frontlinie
Das ukrainisch-russische Verhältnis ist seit Jahrhunderten geprägt von Spannungen. In seinen politischen Essays, die jetzt gesammelt in "Die Frontlinie" erscheinen, analysiert der Harvard-Historiker Serhii Plokhy die Geschichte beider Länder. Wer die Entwicklung hin zum Krieg besser verstehen will, ist bei ihm gut aufgehoben.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Serhii Plokhy.
Übersetzt von Stephan Gebauer, Thorsten Schmidt, Gregor Hens, Ulrike Bischoff, Stephan Kleiner
Rowohlt Verlag, 544 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-498-00339-5
5/22/2022 • 3 minutes, 39 seconds
Djaimilia Pereira de Almeida - Im Auge der Pflanzen
Celestino, der gealterte Kapitän eines Sklavenschiffes, kommt in seinen Heimatort am Douro-Fluss zurück und beginnt, den verkommenen Garten seines Elternhauses in ein Paradies zu verwandeln. Inmitten der Schönheit der Natur holen ihn die Schatten seiner Vergangenheit bald ein. Djaimilia Pereira de Almeida hat die grausame Kolonialgeschichte Portugals in einer poetischen Erzählung verdichtet.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Portugiesischen von Barbara Mesquita
Unionsverlag, 128 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-293-00581-5
5/20/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Thomas Hüetlin - Berlin, 24. Juni 1922. Der Rathenaumord und der Beginn des rechten Terrors in Deutschland
"Berlin, 24. Juni 1922" - der Titel des Buchs von Thomas Hüetlin benennt ein schicksalhaftes Datum der deutschen Geschichte. An diesem Tag wurde der deutsche Außenminister Walter Rathenau durch Rechtsextremisten ermordet. Der frühere "Spiegel"-Reporter Hüetlin rekonstruiert präzise die Hintergründe des Attentats und zeigt, wie vernunftfeindliches Denken in offenen, brutalen Terrorismus mündet.
Rezension von Holger Heimann.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-462-05438-5
5/19/2022 • 4 minutes, 35 seconds
Navid Kermani - Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näherkommen. Fragen nach Gott
Navid Kermani möchte auch jungen Leute zeigen, wie konstruktiv der Islam sein kann und wie friedlich Religionen nebeneinander existieren könnten.
Rezension von Barbara Dobrick.
Hanser Verlag, 240 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27144-9
5/18/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Anna Sauerbrey - Machtwechsel. Wie eine neue Politikergeneration das Land verändert
„Machtwechsel“, lautet das Buch der Journalistin Anna Sauerbrey, in dem sie die jüngere politische Generation nach der Amtszeit von Angela Merkel beleuchtet. Beobachtet und recherchiert um die Bundestagswahl vom vergangenen Jahr herum. Ein Rückblick mit Einsichten in den Berliner Politikbetrieb und Annäherungen an ausgewählte Politikerinnen und Politiker.
Rezension von Stefan Berkholz.
Rowohlt Berlin Verlag, 320 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-7371-0144-8
5/17/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Gianfranco Calligarich - Der letzte Sommer in der Stadt
Die römischen Nächte vergehen wie im Rausch. Alles, was da-gegen nach Alltag und Arbeit aussieht, ist dem jungen Leo Gazzarra ein Graus. Doch unmerklich bekommt das süße Leben einen schalen Geschmack. Mit „Der letzte Sommer in der Stadt“ schrieb Gianfranco Calligarich 1973 einen Roman, der den Mythos des römischen Dolce Vita faszinierend in Erinne-rung ruft.
Rezension von Dr. Eberhard Falcke.
Aus dem Italienischen von Karin Krieger
Zsolnay Verlag, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-552-07275-6
5/16/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Auf verschlungenen Pfaden
Auf verschlungenen Pfaden bewegen sich unsere Heldinnen und Helden in diesem Lesenswert Magazin: Fabian Hoffmann heißt die Hauptfigur in Uwe Tellkamps neuem Roman "Der Schlaf in den Uhren", der sich in den Labyrinthen eines mysteriösen unterirdischen Reichs bewegt. In Eckhart Nickels herrlich überdrehtem Kunstroman "Spitzweg" folgen wir dem Erzähler in weit verästelte Landschaften - echte und gemalte. Außerdem geht es um die großartige Online-Plattform Weiter schreiben: Geflüchtete Autorinnen und Autoren können dort nämlich genau das tun: In ihrer Sprache weiter schreiben. Nun kann man sie in einer Hörbuch-Anthologie auch hören. Die Amerikanerin Nicole Krauss erzählt in "Ein Mann sein" Stories von kleinen und großen Katastrophen im Leben. Bei Steidl in Göttingen wurde gerade eine neue Luxus-Druckmaschine angeworfen: Wir waren bei der Einweihung dabei. Und am Mittwoch erhält der Lyriker Dinçer Güçyeter den renommierten Peter-Huchel-Preis.
Eckhart Nickel - Spitzweg
Piper Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-492-07143-7
Rezension von Carsten Otte
Uwe Tellkamp - Der Schlaf in den Uhren
Suhrkamp Verlag, 904 Seiten, 32 Euro
ISBN 978-3-518-43100-9
Rezension von Frank Hertweck
Weiter schreiben - (W)Ortwechseln. Literarische Begegnungen mit Exil-Autor*innen
Herausgegeben von Dima Al-Bitar Kalaji, Christiane Collorio und Annika Reich
Der Hörverlag, Hörbuch MP3-CD, 1 CD, Laufzeit 9h 51min, 27 Euro
ISBN 978-3-8445-4567-8
Anja Höfer im Gespräch mit Annika Reich
Schöner Drucken - Steidl weiht in Göttingen neue Premium-Druckmaschine ein
Reportage von Katharina Borchardt
Nicole Krauss - Ein Mann sein. Storys
Aus dem amerikanischen Englisch von Grete Osterwald
Rowohlt Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-498-00238-1
Rezension von Judith Reinbold
Peter-Huchel-Preis für Dincer Gücyeter
Anja Höfer im Gespräch mit Frank Hertweck
Musik:
Röyksopp - Profound Mysteries
Embassy of Music
5/15/2022 • 53 minutes, 59 seconds
Peter-Huchel-Preis 2022 für Dinçer Güçyeter
Am 18. Mai 2022 erhält der Lyriker Dinçer Güçyeter den renommierten Peter-Huchel-Preis für seinen Gedichtband "Mein Prinz, ich bin das Ghetto": Die große Frage: Wer bin ich? steht über seinen Gedichten. Verse voller Überraschungen und großer Sprachwucht, auch politisch zu lesen.
Anja Höfer im Gespräch mit Frank Hertweck.
5/15/2022 • 4 minutes, 59 seconds
Nicole Krauss – Ein Mann sein. Storys
Ein Paar wird Teil einer Katastrophenübung, eine junge Frau trifft in der Wohnung ihres verstorbenen Vaters auf einen Fremden und ein lang verschwundener Ehemann steht plötzlich vor der Wohnung seiner Frau: In ihrem Erzählband versammelt die US-amerikanische Schriftstellerin Nicole Krauss zahlreiche skurrile, befremdliche, aber auch vertraute Alltagsszenen und verweist dabei auf die Komplexität und die Herausforderungen menschlichen Zusammenlebens.
Rezension von Judith Reinbold.
Aus dem amerikanischen Englisch von Grete Osterwald
Rowohlt Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-498-00238-1
5/15/2022 • 5 minutes, 6 seconds
Weiter schreiben – (W)Ortwechseln. Literarische Begegnungen mit Exil-Autor*innen
Seit 2017 bietet die Plattform weiterschreiben.jetzt geflüchteten Autor*innen in Deutschland die Möglichkeit, in ihrer Muttersprache weiter zu schreiben, ihre Texte übersetzen zu lassen und online zu veröffentlichen. Zum fünfjährigen Jubiläum erscheint jetzt im Hörverlag eine Hörbuch-Anthologie mit Texten von über 60 Schreibenden aus 14 Ländern: eine große Bereicherung für die deutschsprachige Literaturlandschaft!
Anja Höfer im Gespräch mit Annika Reich.
Herausgegeben von Dima Al-Bitar Kalaji, Christiane Collorio und Annika Reich
Der Hörverlag, Hörbuch MP3-CD, 1 CD, Laufzeit 9h 51min, 27 Euro
ISBN 978-3-8445-4567-8
5/15/2022 • 11 minutes, 14 seconds
Schöner Drucken – Steidl weiht in Göttingen neue Premium-Druckmaschine ein
2,5 Millionen Euro für eine neue Druckmaschine. Gerhard Steidl hat tief in die Tasche gegriffen. „Es hält mich frisch, wenn ich täglich drucken und die Farben beschnuppern kann“, sagt der 71-jährige Chef des Steidl-Verlags, der sich in direkter Nachbarschaft zum neugegründeten Literaturhaus Göttingen befindet. Gerhard Steidl druckt die Bücher des eigenen Verlags und übernimmt auch externe Aufträge. So lief diese Woche als erstes der Sommerkatalog des Modeunternehmens Chanel über die neue Druckmaschine. Und anschließend der Steidl-Fotoband „Segregation Story“ von Gordon Parks.
SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt war dabei, als die Maschine eingeweiht wurde.
5/15/2022 • 4 minutes, 25 seconds
Eckhart Nickels „Spitzweg“ – Kunstroman mit furiosem Finale samt Verfolgungsjagd im Museum
Eine amouröse Dreiecksgeschichte, die in einer Rachefantasie mündet, und ein Kunstdiebstahl, der zum Nachdenken über die Macht der Bilder anregt. Der Roman „Spitzweg“ von Eckhart Nickel beschäftigt sich auf so artifizielle wie unterhaltsame Weise mit der Frage, was uns vergangene Kunstwelten heute noch erzählen können.
Eckhart Nickel - Spitzweg
Piper Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN 978- 3- 492- 07143-7
Rezension von Carsten Otte
5/15/2022 • 7 minutes, 4 seconds
Uwe Tellkamps neuer Roman „Der Schlaf in den Uhren“ - Eine Chronik der Wendezeit
Seit langem war die Rede von der Fortsetzung von Uwe Tellkamps Erfolgsroman „Der Turm“. Jetzt erscheint „Der Schlaf in den Uhren“: eine Chronik der Wendezeit, ein großes Buch der Erinnerung – ohne Nostalgie, Wehmut, Beschönigung.
5/15/2022 • 6 minutes, 19 seconds
Alltag killt Liebe – Madame Nielsen über ihren neuen Roman "Lamento"
Aus Liebestaumel wird Hass. Ein junges Autorenpaar bekommt ein Kind und scheitert am Alltag. Schreiben wird für beide schwierig. Ein „Lamento“ der dänischen Künstlerin Madame Nielsen.
5/13/2022 • 54 minutes, 54 seconds
Natan Sznaider - Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus
Natan Sznaider plädiert in seinem Buch dafür, die Erinnerung an Holocaust und Kolonialismus als gleichwertig anzuerkennen und nicht länger das eine gegen das andere Verbrechen auszuspielen.
Rezension von Andrea Gnam.
Hanser Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27296-5
5/13/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Madame Nielsen - Lamento
Lässt sich der Rausch des Verliebtseins in den Alltag übertragen? Und ist die Kunst machtvoller als die Liebe? Diesen durchaus quälenden Fragen geht die dänische Autorin Madame Nielsen in ihrem neuen Roman "Lamento" nach.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Dänischen von Hannes Langendörfer
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 200 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-462-00127-3
5/12/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Toine Heijmans - Pristina
Der Beamte Albert Drilling soll illegal Eingewanderte überzeugen, die Niederlande freiwillig und ohne Aufsehen zu verlassen. Er ist darin ungeschlagen. Doch dann trifft er auf einer Insel auf die gebürtige Kosovarin Irin Past. Toine Heijmans hat die europäische Asylpolitik zum Anlass für seine amüsant-tragische Satire "Pristina" genommen.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Niederländischen von Ruth Löbner
Edition Amikejo, 346 Seiten, 14,50 Euro
ISBN 978-3-818894-5-1
5/11/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Barbara Cassin - Nostalgie. Wann sind wir wirklich zuhause?
Heimat ist ein schwieriger und virulenter Begriff. Fragen nach Zugehörigkeit und dem Zuhause bekommen in postmodernen Zeiten besonderen Auftrieb. „Wann sind wir wirklich zuhause?“ Dieser Frage geht Barbara Cassin mit ihrem Essay nach. Dabei zeigt sich, dass wir „Heimat“ nicht nur im Gewohnten finden können. Barbara Cassin betrachtet vor diesem Hintergrund die Odyssee und Aeneas´ Geschichte, verbindet diese mit Hannah Arendts Vorstellung von Sprache und Heimat, und kommt zu geistreichen Ergebnissen.
Rezension von Moritz Kalvelage.
Aus dem Französischen von Christine Pries
Suhrkamp Verlag, 142 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-58770-6
5/10/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Hanna Engelmeier - Trost. Vier Übungen
Trost - was ist das eigentlich? In ihrem Buch "Trost. Vier Übungen" hat die Kulturwissenschaftlerin Hanna Engelmeier in vier längeren Essays Beispiele aus Literatur, Philosophie und Alltagsleben zusammengestellt, um sich auf humorvolle Weise mit dem Phänomen auseinanderzusetzen.
Rezension von Martin Grzimek.
Matthes & Seitz Verlag, 198 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-751-80033-4
5/9/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Roman Ehrlich und Michael Disqué - Überfahrt
40 Tage lang auf See. Von Hamburg ins chinesische Qingdao. Auf einem Containerschiff, das 13.800 Warencontainer geladen hatte. Der Autor Roman Ehrlich und der Fotograf Michael Disqué waren dabei. Sie haben das Schiff erlebt, die Langeweile der gleichförmigen Tage, die Arbeiter – oft stumm, weil ohne gemeinsame Sprache. Welche Waren sich in den Containern befanden, wussten die Arbeiter nicht. So sieht die Realität des globalisierten Konsums aus.
Ehrlich und Disqué haben mit „Überfahrt“ einen Text-Bild-Band aus ihren Beobachtungen gemacht, für den sie von der Stiftung Buchkunst 2021 ausgezeichnet wurden.
Auch der Autor und Buchpreisträger Lutz Seiler ist begeistert. Hören Sie seinen Lesetipp auf SWR2.
Spector Books, 338 Seiten, 22 Euro
ISBN 9783959053693
5/8/2022 • 1 minute, 16 seconds
Mariana Enríquez - Unser Teil der Nacht
Argentinien in den 1980er Jahren. Viele Menschen verschwinden. Sie werden verschleppt von Schergen der Militärdiktatur oder aufgesogen von „der Dunkelheit“, einer abstrakten, gefräßigen Gottheit. Mit „Unser Teil der Nacht“ hat Mariana Enríquez einen Horrorroman geschrieben, der als Aufarbeitung einer politisch düsteren Zeit in Argentinien gelesen werden kann.
Rezension von Victoria Eglau.
Aus dem Spanischen von Silke Kleemann und Inka Marter
Tropen Verlag, 832 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-608-50161-2
5/8/2022 • 7 minutes, 5 seconds
Literarische Breitseiten – auf Überfahrt nach China und Argentinien
Sibylle Berg attackiert Kapitalismus und Klimawandel und schleudert mit „RCE“ eine Brandrede in die Welt.
Auf „Überfahrt“ nach China gehen Autor Roman Ehrlich und Fotograf Michael Disqué mit einem Containerschiff. Eine Lesetipp von Lutz Seiler.
Yannic Han Biao Feder und Lin Hierse haben mit „Tao“ und „Wovon wir träumen“ Romane über ihre halbchinesische Herkunft geschrieben. Auf SWR2 sind sie gemeinsam im Gespräch.
Mit „Die Frau als Romanautorin“ schrieb die Argentinierin Alfonsina Storni 1921 einen schön breitseitigen Text über das Schreiben.
Ein Gruselschmöker ist schließlich „Unser Teil der Nacht“ von Mariana Enríquez. Er führt in die dunklen Jahre der argentinischen Militärdiktatur zurück.
5/8/2022 • 53 minutes, 50 seconds
RCE. #RemoteCodeExecution - In Sibylle Bergs neuem Roman kommt niemand gut weg
Der Papst, Elon Musk, Bill Gates und sogar die Hohenzollern kämpfen gemeinsam gegen das Glück der Menschheit. Aber die Jugend wehrt sich. So ungefähr ist die Bedrohungslage in Sibylle Bergs neuem Roman „RCE“. Übersetzt heißt das: Remote Code Execution, also ferngesteuerte Programmausführung auf Computern.
Sibylle Berg ist als Autorin und Kolumnistin bekannt geworden. Vor drei Jahren hat sie mit dem Roman „GRM“ den ersten Teil einer Trilogie veröffentlicht. „RCE“ ist der zweite Teil. Vielleicht etwas lang, aber hellsichtig.
Rezension von Alexander Wasner.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 704 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-462-00164-8
5/8/2022 • 6 minutes, 57 seconds
Demenz-Romane – Vom Erinnern und Vergessen
Berührend erzählen die Schriftsteller Arno Geiger und David Wagner von den Demenzerkrankungen ihrer Väter. Sie sprechen über neue Nähe und Schuldgefühle, über Schmerz und Verlust. Die Fotografin Wiebke Loeper dokumentiert die Einsamkeit ihrer demenzkranken Großmutter, anhand bewegender Notizzettel. Bücher, die von Demenz erzählen, können uns ein Gefühl davon vermitteln, was die Krankheit für alle bedeutet.
5/8/2022 • 49 minutes, 37 seconds
Lebenskrise eines Politikers – Jakob Augstein über seinen Roman "Strömung"
„Die Freiheit, die man beim literarischen Schreiben hat, ist toll und beängstigend zugleich“, sagt Jakob Augstein im Gespräch mit SWR2 Literaturredakteurin Anja Brockert. Der Journalist und Verleger hat jetzt mit „Strömung“ seinen ersten Roman veröffentlicht. Er handelt von dem ehrgeizigen Politiker Franz-Xaver Misslinger, dessen neoliberales Credo von Leistung, Wettbewerb und Freiheit zusehends in Wanken gerät. Zudem ist seine Ehe in der Krise, die fast erwachsene Tochter ist ihm entglitten. Misslinger hat sein Leben der Karriere unterworfen - und seine Seele an die Macht verkauft.
Aufzeichnung vom 24. April 2022 im Literaturhaus Heilbronn
5/6/2022 • 1 hour, 2 minutes, 15 seconds
Zhou Haohui, 18/4 – Der Hauptmann und der Mörder
Gewieften Serienkillern begegnet man heutzutage ja allerorten - zum Glück meist nur zwischen zwei Buchdeckeln oder auf der Leinwand. Auch der chinesische Autor Zhou Haohui schickt in seiner Trilogie "18/4" einen Killer los. Der fordert in der Metropole Chengdu die Polizei heraus. Leider erfährt man dabei nur wenig über den Alltag in der südchinesischen Metropole. Der Roman "Der Hauptmann und der Mörder" setzt als Band 1 der Trilogie vielmehr aufspannende Unterhaltung und darauf, für ein internationales Thriller-Publikum zu funktionieren..
Rezension von Frank Rumpel.
Aus dem Englischen von Julian Haefs
Heyne Verlag, 398 Seiten, 13 Euro
ISBN 978-3-453-43983-2
Gewieften Serienkillern begegnet man heutzutage ja allerorten - zum Glück meist nur zwischen zwei Buchdeckeln oder auf der Leinwand. Auch der chinesische Autor Zhou Haohui schickt in seiner Trilogie "18/4" einen Killer los. Der fordert in der Metropole Chengdu die Polizei heraus. Leider erfährt man dabei nur wenig über den Alltag in der südchinesischen Metropole. Der Roman "Der Hauptmann und der Mörder" setzt als Band 1 der Trilogie vielmehr auf spannende Unterhaltung und darauf, für ein internationales Thriller-Publikum zu funktionieren.
5/6/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Karl Heinz Roth - Blinde Passagiere. Die Corona-Krise und Ihre Folgen
Der Mediziner und Historiker Karl Heinz Roth hat mit ‚Blinde Passagiere – Die Coronakrise und die Folgen‘ ein Grundlagenwerk zur kritischen Aufarbeitung der Pandemie geschrieben, ihrer Vorgeschichte, Ausbreitung und Dynamik ebenso wie der Gegenmaßnahmen, Versäumnisse und der mentalen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Folgen.
Rezension von Anselm Weidner.
Verlag Kunstmann, 480 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-95614-484-4
5/5/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Alia Trabucco Zerán - Die Differenz
Alia Trabrucco Zerán erzählt von drei jungen Chilenen, die auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden sind. Ihre Eltern gehörten dem Widerstand gegen die chilenische Militärdiktatur an. Der Roman „Die Differenz“ ist eine bedrückende Geschichte von Verrat und Schuld, der auch die nachfolgende Generation nicht entkommen kann.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem chilenischen Spanisch von Benjamin Loy
Bahoe Books, 220 S., 19 Euro
ISBN 978-3-90329-055-6
5/4/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Ludwig Huber - Das rationale Tier. Eine kognitionsbiologische Spurensuche
Früher stritten die Philosophen darüber, ob Tiere eine Seele haben. Heute diskutiert die Wissenschaftsgemeinde, ob Tiere Intelligenz besitzen, ein Bewusstsein ihrer selbst haben, rationales Denken beherrschen. An Antworten fehlt es nicht. Die Tierforschung entdeckt ständig neue Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Rezension von Johannes Kaiser.
Suhrkamp, 671 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-518-58771-3
5/3/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Katherine Mansfield - Die Aloe
Eine neuseeländische Familie verlässt die Hauptstadt Wellington und zieht hinaus aufs Land. Von diesem lebensverändernden Umzug zum Ende des 19.Jahrhunderts erzählt Katherine Mansfield in ihrem Kurzroman „Die Aloe“. Ihre präzisen Alltagsbe¬obachtungen enthüllen die strengen weiblichen Rollenvorgaben im Neuseeland des ausgehenden 19. Jahrhunderts und geben auch den jüngsten Familienmitgliedern eine Stimme.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Liat Himmelheber
Steidl, 112 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-95829-978-8
5/2/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Tove Ditlevsen: Gesichter
Eine Frau in der Schreibkrise, die sich in eine psychiatrische Klinik einliefern lässt. Selbstzweifel, Selbstbezichtigungen, Tablettenabhängigkeit. Geschont wird niemand. Ein weiterer Beleg für Ditlevsens erzählerischen Mut.
5/1/2022 • 16 minutes, 46 seconds
Wolf Haas: Müll
Der neunte Roman um den Privatermittler Simon Brenner. Haas schickt den Brenner zur Arbeit auf eine Müllkippe. Dort findet sich prompt eine zerstückelte Leiche. Wie stets ist die Krimihandlung Vehikel für gesellschaftliche Themen.
5/1/2022 • 17 minutes, 59 seconds
Cornelia Schleime, Martin Walser: Das Traumbuch: Postkarten aus dem Schlaf
Pünktlich zum 95. Geburtstag Walsers ein Buch voller Träume gegen eine als öde empfundene Wirklichkeit. Das „Traumbuch“ lässt sich als radikal konzentrierte Lebensbilanz lesen, manchmal komisch, mal altersmilde, mal melancholisch.
5/1/2022 • 15 minutes, 54 seconds
SWR Bestenliste Mai
Mit jedem Buch gab es neue Allianzen im leidenschaftlich geführten Jury-Gespräch über die SWR Bestenliste im Mai, das im Künstlerhaus Edenkoben aufgezeichnet wurde: Während sich Christoph Schröder und Klaus Nüchtern bei Martin Walsers „Traumbuch“ über die Originalität der „Postkarten aus dem Schlaf“ einig waren, konnte Shirin Sojitrawalla den eingestreuten Übermalungen historischer Ansichtskarten von Cornelia Schleime mehr abgewinnen als den Prosaminiaturen des nunmehr 95jährigen Schriftstellers. Besonders kontrovers wurde über die beiden österreichischen Autoren des Abends diskutiert. Nüchtern polemisierte, die deutsche Literaturkritik würde grundsätzlich auf die „falschen Österreicher“ setzen, womit auch Reinhard Kaiser-Mühlecker gemeint war. Dessen Provinzfiguren seien weder interessant noch plausibel gezeichnet. Schröder hingegen konterte, gerade die Leerstellen in Kaiser-Mühleckers Roman „Wilderer“ würden die literarische Qualität ausmachen. Beim Wiener Wolf Haas, der mit „Müll“ den neunten Band seiner Brenner-Reihe vorgelegt hat, fühlten sich Sojitrawalla und Nüchtern bestens unterhalten, während Schröder zwar die Perfektion der Prosa anerkannte, aber von einer „Masche“ mit „massierten“ Kalauern sprach. Die Frage, wer nun entscheiden darf, welche Autorinnen und Autoren aus Österreich tatsächlich die richtigen oder doch die falschen sind, konnte selbstverständlich nicht letztgültig geklärt werden…
5/1/2022 • 1 hour, 7 minutes, 39 seconds
Reinhard Kaiser-Mühlecker: Wilderer
Ein junger Bauer, der in einer Kulturlandschaft im Umbruch um den Anschluss an die Gegenwart kämpft. Ein Leben, das man sich nicht ausgesucht, sondern in das man hineingeboren wurde. „Wilderer“ ist ein heilloser Heimatroman.
5/1/2022 • 15 minutes, 42 seconds
Leander Steinkopf - Neue Schule
Vierzehn jüngere Autorinnen und Autoren in einem Band. „Neue Schule“ heißt die Anthologie ganz selbstbewusst, und der Claassen-Verlag fügt hinzu: „So geht Literatur heute.“ Tatsächlich erzählen die vierzehn Mittdreißiger aber bloß Geschichten, die zwischen Kinderzimmer und Mädchentraum angesiedelt sind. Eine inhaltlich und formal leider anspruchslose Lektüre.
Rezension von Martin Grzimek.
Claassen Verlag, 304 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-54610-007-6
4/29/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Gerbrand Bakker - Knecht, allein
Mit Warmherzigkeit durch den erkalteten Alltag: Gerbrand Bakker beschreibt unverhüllt autobiographisch seinen Kampf mit der Depression und der Schreibkrise, die ihn jahrelang lähmten.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke
Suhrkamp Verlag, 318 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-43033-0
4/28/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Paul Jankowski - Das Wanken der Welt. Wie 1933 der Weltfrieden verspielt wurde
Der US-amerikanische Historiker Paul Jankowski zeichnet die Vorgeschichte des 2.Weltkriegs als großes Panorama der Weltpolitik scheiternder Diplomatie, nationalistischen Egoismus’ und des Aufrüstens im zerrissenen Jahrzehnt der 1930er Jahre.
Rezension von Anselm Weidner.
Aus dem Englischen von Bernhard Josef
S. Fischer Verlag, 592 Seiten, 39 Euro
ISBN: 978-3-10-397236-8
4/27/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Marc Thörner - Rechtspopulismus und Dschihad
Neue Rechte und Dschihadismus: gar nicht so weit voneinander entfernt, meint der langjährige ARD-Korrespondent Marc Thörner und gibt in seinem Buch packende Einblicke in die Vorstellungswelten und Ideologien von Rechten und Islamiste.
Rezension von Gerhard Klas.
Edition Nautilus, 184 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-96054-270-4
4/26/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Chen Qiufan, Xia Jia, Chi Hui, Regina Kanyu Wang, Jiang Bo, Ken Liu – Science-Fiction aus China. Sechs Geschichten von heute über morgen
Das deutsche „Kapsel“-Magazin hat sich seit einigen Jahren ganz und gar zeitgenössischer chinesischer Science-Fiction verschrieben. Nun ist im Rahmen des Projekts ein erstes Buch entstanden. „Science-Fiction aus China. Sechs Geschichten von heute über morgen“ heißt der Titel. Marten Hahn die Geschichten gelesen.
Rezension von Marten Hahn.
Fruehwerk Verlag, 160 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-941295-22-3
4/25/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Karl-Heinz Ott – Verfluchte Neuzeit. Eine Geschichte des reaktionären Denkens
Volle Fahrt im Rückwärtsgang – der Schriftsteller Karl-Heinz erklärt in seiner kämpferischen „Geschichte des reaktionären Denkens“ das Unbehagen in der Moderne und liefert Hintergründe für das Verständnis der politischen Kontroversen der Gegenwart.
Hanser Verlag, 432 Seiten, 26 Euro
ISBN: 978-3-446-27097-8
Rezension von Wolfgang Schneider
4/24/2022 • 5 minutes, 15 seconds
Aiga Rasch – Im Schatten des Ruhms
Die drei ??? sind Kult: nicht nur wegen der drei deutschen Sprecher, die den jugendlichen Detektiven aus Rocky Beach bis heute ihre Stimmen leihen, sondern auch wegen der auffälligen Covergestaltung: eine knallbunte Illustration zur jeweiligen Geschichte in schwarzem Rahmen. Die legendären Titelbilder stammen von der Stuttgarter Aiga Rasch. Ein Katalog und eine Ausstellung in Troisdorf erinnern an ihr großes Werk.
Hrsg. Von Matthias Bogucki
Verlag Akademie der Abenteuer, 352 Seiten 49 Euro
ISBN 978-3-98530-025-9
Gespräch mit Matthias Bogucki
Aktuelle Ausstellung im Bilderbuchmuseum Burg Wissem, Troisdorf: Die drei ???: Aiga Rasch und das Abenteuer auf Burg Wissem bis 12.06.2022
4/24/2022 • 9 minutes, 22 seconds
Leuchtende Frauen - Bücher von Fran Lebowitz und anderen
Redaktion und Moderation: Anja Höfer
Neue Bücher von Fran Lebowitz, Jennifer Clement, Karl-Heinz Ott und eine Ausstellung der großen Buch-Illustratorin Aiga Rasch
4/24/2022 • 54 minutes
Jennifer Clement - Auf der Zunge
Eine Frau ist sich selbst verloren gegangen. Sie verlässt ihr Zuhause, ihren Mann, streift durch Manhattan, begegnet Männern verschiedenster Couleur – und findet sich und ihre Freiheit schließlich wieder. Davon erzählt Jennifer Clement mit lyrischem Ton in ihrem neuen Roman „Auf der Zunge“.
Aus dem amerikanischen Englisch von Nicolai von Schweder-Schreiner
Suhrkamp Verlag, 143 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-518-42994-5
Rezension von Ulrich Rüdenauer
4/24/2022 • 5 minutes, 28 seconds
Fran Lebowitz – New York und der Rest der Welt
Eine der witzigsten Frauen der USA wirft in ihren geistreichen Essays funkelnde Schlaglichter auf ihre Stadt: New York und deren Einwohner.
Aus dem amerikanischen Englisch von Sabine Hedinger und Willi Winkler
Rowohlt Berlin, 352, 22 Euro
ISBN 978-3-7371-0143
Rezension von Julia Haungs
4/24/2022 • 5 minutes, 37 seconds
Stefan Hertmans – Der Aufgang
Im Jahr 1979 kaufte der Autor Stefan Hertmans ein Haus im Zentrum von Gent. Erst sehr viel später wurde ihm bewusst, dass es das frühere Haus von Willem Verhulst war, einem flämischen SS-Mann und Top-Kollaborateur. Vier Jahre lang recherchierte Hertmans die Geschichte des Hauses und nahm auch Kontakt zu Verhulsts Kindern auf. So entstand eine überraschend detailreiche Familiengeschichte, die viel über die deutsche Besatzung in Belgien, aber auch über innerbelgische Spannungen erzählt. SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt hat mit Stefan Hertmans in Gent die wichtigsten Schauplätze seines neuen Romans „Der Aufgang“ besucht
Aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm
Diogenes, 480 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-257-07188-7
Reportage mit O-Tönen von Katharina Borchardt
4/24/2022 • 8 minutes, 25 seconds
Bruno Latour - Wo bin ich?
Nach der Pandemie gibt es kein Zurück mehr zum alten Leben, meint der französische Philosoph und Wissenschaftssoziologe Bruno Latour. Die Klimakrise wird die Menschheit zu einem neuen Naturverständnis zwingen, zu mehr "Erdverbundenheit", wie es der postmoderne Theoretiker formuliert. Eine Zäsur, die er mit der kopernikanischen Wende vergleicht.
Rezension von Gerhard Klas.
Aus dem Französischen von Achim Russer und Bernd Schwibs
Suhrkamp Verlag, 199 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-518-12771-1
4/22/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Artur Klinau - Acht Tage Revolution. Ein dokumentarisches Journal aus Minsk
In seinem "dokumentarischen Journal aus Minsk" zeichnet der belarussische Schriftsteller Artur Klinau ein drastisches Bild der revolutionären Ereignisse vom Sommer 2020 nach den von Alexander Lukaschenko gefälschten Präsidentschaftswahlen in Belarus.
Rezension von Jochen Rack.
Aus dem Russischen von Volker Weichsel und Thomas Weiler
Suhrkamp Verlag, 256 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-518-12772-8
4/21/2022 • 4 minutes, 14 seconds
Sofi Oksanen - Hundepark
Die ukrainische Kinderwunschindustrie floriert. Das zeigt Sofie Oksanen in ihrem neuen Roman "Hundepark". Darin erzählt sie von einer Frau, die an der Vermittlung von Eizellen-Spenden gut verdiente, bis sie Geschäfte mit der Donezker Mafia machte. Nebenbei schildert die Finnin Oksanen ein zerrissenes Land, das von der permanenten Bedrohung durch russisches Militär geschwächt wird.
Rezension von Brigitte Neumann.
Aus dem Finnischen von Angela Plöger
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 474 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-46200-011-5
4/20/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Christiane Hoffmann - Alles, was wir nicht erinnern. Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters
Christiane Hoffmann zeigt, wie lang und wie tief Flucht und Vertreibung mehrere Generationen prägen können.
Rezension von Barbara Dobrick.
C. H. Beck Verlag, 279 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-406-78493-4
4/19/2022 • 4 minutes, 34 seconds
"So unterschiedlich sind wir doch gar nicht" - der Peter-Huchel-Preisträger 2022 Dinçer Güçyeter
Als Kind wollte Dinçer Güçyeter seiner Mutter Bücher schenken, die ihr gut tun. Heute schreibt der diesjährige Peter-Huchel-Preisträger selbst solche Bücher. Über seine Wut, den Humor seiner Großmutter und seinen Gedichtband „Mein Prinz, ich bin das Ghetto“ spricht der Dichter und Verleger mit Insa Wilke.
4/18/2022 • 26 minutes, 51 seconds
VERSschmuggel. Poesie aus Belarus und Deutschland
Wer von uns kennt Belarus? Wer kennt belarussische Literatur, vielleicht sogar belarussische Lyrik? Wohl kaum jemand. Jetzt aber kann nachgearbeitet werden – und eingetaucht! Denn die aktuelle Ausgabe der Buchreihe „VERSschmuggel“ liegt vor. Darin arbeiten sechs belarussische und sechs deutsche Lyriker*innen zusammen und übersetzen sich wechselseitig. Die sechs Teams habe fleißig Verse geschmuggelt und zeigen, wie die belarussische Lyrik aktuell auf Repression, Zensur und Diktatur reagiert. | Hrsg. von Karolina Golimowska, Alexander Gumz und Thomas Wohlfahrt | Verlag Das Wunderhorn, 240 Seiten, 22 Euro | ISBN 978-3-88423-673-4 | Rezension von Claudia Kramatschek
4/17/2022 • 5 minutes, 56 seconds
Elina Penner – Nachtbeeren
Elina Penner ist Mennonitin. Sie wurde 1987 in der Sowjetunion in eine Russlanddeutsche Familie hineingeboren. 1991 kam die Familie, in der bis heute Plautdietsch – Plattdeutsch – gesprochen wird, nach Deutschland. Sie zog ins ostwestfälische Minden, wo sich damals viele Mennoniten ansiedelten.
Nachdem Elina Penner letztes Jahr den Arnold-Dyck-Pries für ihr Engagement fürs Plattdeutsche erhielt, legt sie jetzt mit „Nachtbeeren“ ihren Debütroman auf Hochdeutsch vor. Darin erzählt sie die Geschichte der gläubigen Aussiedlerin Nelli Neufeld, die seit dem Tod ihrer Großmutter den Boden unter den Füßen verliert. Und dann geht auch noch ihr Mann Konstantin fremd. Mit „Nachtbeeren“ gibt Elina Penner einen sehr alltagsgesättigten Einblick ins Leben einer mennonitischen Familie in Deutschland. Dabei reflektiert sie auch das einstige Leben in der Sowjetunion und das Ankommen in Deutschland. Traten hier bislang vor allem jüdische AutorInnen hervor – Olga Grjasnowa und Lena Gorelik etwa haben Elina Penner stark inspiriert –, so fügt Penner der Aufarbeitung einer ganz besonderen Migration nun erstmals eine mennonitische Sichtweise hinzu.
Über ihr Schreiben erzählt Elina Penner im Gespräch mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt.
Aufbau-Verlag, 248 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-351-03936-3
Lesung und Gespräch mit der Autorin Elina Penner
4/17/2022 • 17 minutes, 13 seconds
Oste(r)n – Neue Bücher aus Russland, Kasachstan und Ostwestfalen
„Wunderkind Erjan“ spielt Geige in den Gängen der kasachischen Eisenbahn. Die Übersetzung von Hamid Ismailovs Roman war nominiert für den „Preis der Leipziger Buchmesse 2022".
Der Russlanddeutsche - das unbekannte Wesen. Elina Penner erzählt in ihrem Debüt „Nachtbeeren“ von Mennoniten in Deutschland.
„Die rote Pyramide“ heißen die neuen Erzählungen des Kreml-Kritikers Vladimir Sorokin. Meister der Groteske!
Durfte in Belarus nicht erscheinen: die dreisprachige Anthologie „VERSschmuggel. Poesie aus Belarus und Deutschland"
.
„Die Abenteuer des Müllers Crispin“ erschien 1922, also vor genau 100 Jahren. Wiederentdeckung einer schlesischen Heldenreise von Juliane Karwath.
Hamid Ismailov - Wunderkind Erjan
Aus dem Russischen von Andreas Tretner
Friedenauer Presse, 152 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-93210-998-0
Rezension von Julia Schröder
Elina Penner - Nachtbeeren
Aufbau-Verlag, 248 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-351-03936-3
Lesung und Gespräch mit der Autorin Elina Penner
Vladimir Sorokin - Die rote Pyramide. Erzählungen
Aus dem Russischen von Andreas Tretner und Dorothea Trottenberg
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 191 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-462-05370-8
Rezension von Clemens Hoffmann
VERSschmuggel. Poesie aus Belarus und Deutschland
Hrsg. von Karolina Golimowska, Alexander Gumz und Thomas Wohlfahrt
Verlag Das Wunderhorn, 240 Seiten,22 Euro
ISBN 978-3-88423-673-4
Rezension von Claudia Kramatschek
Juliane Karwath - Die Abenteuer des Müllers Crispin
Elsinor-Verlag, 160 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3942788588
Gespräch mit Hanna Engelmeier
Musik:
Terem Quartet - No, Russia cannnot be perceuved by wit
Intuition Records
4/17/2022 • 57 minutes, 32 seconds
Hamid Ismailov – Wunderkind Erjan
„Wunderkind Erjan“ spielt Geige in den Gängen der kasachischen Eisenbahn. Die Übersetzung von Hamid Ismailovs Roman war nominiert für den „Preis der Leipziger Buchmesse 2022". | Aus dem Russischen von Andreas Tretner | Friedenauer Presse, 152 Seiten, 20 Euro | ISBN 978-3-93210-998-0 | Rezension von Julia Schröder
4/17/2022 • 5 minutes, 4 seconds
Vladimir Sorokin – Die rote Pyramide. Erzählungen
Vladimir Sorokin gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Russlands. In Kreml-treuen Kreisen verachtet man ihn allerdings als Provokateur. Sein neues Buch „Die rote Pyramide“ versammelt neun Kurzgeschichten. Darin zeigt Sorokin, wie in Putins Russland sowjetische Vergangenheitsverklärung und postsowjetische Leere unheilvolle Allianzen eingehen. Überraschungen sind garantiert, denn Sorokin spielt auch in diesem Buch sein Talent zur Groteske wieder voll aus. | Aus dem Russischen von Andreas Tretner und Dorothea Trottenberg | Verlag Kiepenheuer & Witsch, 191 Seiten, 22 Euro | ISBN 978-3-462-05370-8 | Rezension von Clemens Hoffmann
4/17/2022 • 6 minutes, 36 seconds
Juliane Karwath - Die Abenteuer des Müllers Crispin
Ein fideles Kerlchen – das ist der Müllersgeselle Crispin, der vor etwa 300 Jahren durchs Schlesische wandert. Manch eine Ruine des Dreißigjährigen Kriegs steht noch in der Landschaft. Auf der Suche nach Arbeit läuft Crispin von Mühle zu Mühle. Immer wieder wird er in Dienst genommen, und er erlebt dabei einige Abenteuer. Juliane Karwath (1877-1931) wuchs in der Nähe der schlesischen Stadt Oppeln auf. „Die Abenteuer des Müllers Crispin“ schrieb sie später in Weimar, wo sie zahlreiche – heute größtenteils vergessene – Bücher verfasste und bis zu ihrem Tod lebte. Ihr märchenhafter Müller-Roman erschien 1922, während der Weimarer Republik. Also vor genau 100 Jahren. Jetzt wurde er vom Elsinor-Verlag wiederentdeckt. Wie ist es möglich, dass ein so anachronistischer Text zu Zeiten von Expressionismus, Dadaismus und Bauhaus erscheint? Im Gespräch mit SWR2-Liteaturredakteurin Katharina Borchardt erklärt die Kulturwissenschaftlerin Hanna Engelmeier, warum „Müller Crispin“ kein literarischer Hochgenuss ist und dennoch stark fasziniert. | Elsinor-Verlag, 160 Seiten, 16 Euro | ISBN 978-3942788588 | Gespräch mit Hanna Engelmeier
4/17/2022 • 12 minutes, 35 seconds
Frank-Walter Steinmeier (Hrg.) - Wegbereiter der deutschen Demokratie. 30 mutige Frauen und Männer 1789-1918
Ein kluger Sammelband portraitiert dreißig Vordenker- und Vorkämpfer*innen der Demokratie in Deutschland.
Rezension von Konstantin Sakkas.
C. H. Beck Verlag, 448 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-406-77740-0
4/14/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Vladimir Vertlib - Zebra im Krieg
Zebra im Krieg“ erzählt vom Krieg in einer osteuropäischen Stadt, womöglich Odessa. Trotz erschreckender Parallelen ist Vladimir Vertlibs neues Werk aber kein Schlüsselroman zu Putins Ukrainekrieg, sondern eine tragikomische Kritik der Auswüchse der sozialen Medien. Vertlib zeigt, wie Hatespeech in den digitalen Echokammern zu analoger Enthemmung führt und reale Konflikte anheizt.
Rezension von Clemens Hoffmann.
Residenz Verlag, 288 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-70171-752-1
4/13/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Colin Niel - Unter Raubtieren
Ein radikaler Tierschützer und eine junge Jägerin treffen in Colin Niels Roman "Unter Raubtieren" aufeinander. Aus diesem Zusammentreffen entwickelt sich eine wilde Jagd durch die Pyrenäen. Doch begonnen hat in dieser Geschichte alles in Namibia. Auch von den verwickelten Ereignissen dort erzählt der französische Autor mit guter Ortskenntnis und viel Sinn für groteske Zuspitzung.
Rezension von Frank Rumpel.
Aus dem Französischen von Anne Thomas
Lenos Verlag, 403 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-03925-013-4
4/12/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Michael Wildt - Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918 bis 1945
Keine "große Erzählung", sondern eine Reihe von schlaglichtartigen Fragmenten: So erzählt der Berliner Historiker Michael Wildt die Ereignisse zwischen dem Kriegsende im Herbst 1918 und dem Ende des NS-Regimes im Frühsommer 1945. Unterschiedliche Zeiterfahrungen und -wahrnehmungen lassen die Geschichte der ersten Jahrhunderthälfte als Zerklüftetes und Zerborstenes erkennen, das in unsere Gegenwart hineinragt.
Rezension von Clemens Klühnemann.
C. H. Beck Verlag, 638 Seiten, 32 Euro
ISBN 978-3-406-77660-1
4/11/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Karl Ove Knausgård – Der Morgenstern
„Sterben“. „Lieben“. „Leben“. Das waren Titel aus Karl Ove Knausgårds autobiographischen Großprojekt, mit dem der Norweger berühmt wurde. Jetzt zeigt Knausgård, dass er auch aus der Perspektive anderer Figuren schreiben kann. Sein neuer Roman „Morgenstern“ ist ein Wunder: eine plastische, minutiöse philosophische Erkundung aller Tiefen der Existenz und Oberflächen des Alltags, getragen vom Interesse fürs Leben, Lieben und Sterben.
Aus dem Norwegischen von Paul Berf
Luchterhand Verlag, 896 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-630-87516-3
Rezension von Jörg Magenau
4/10/2022 • 6 minutes, 58 seconds
bell hooks – Männer, Männlichkeit und Liebe. Der Wille zur Veränderung.
Endlich ist dieses Buch aus dem Jahr 2004 übersetzt: Die Amerikanerin bell hooks untersucht, wie das Patriarchat Männer beschädigt, weil sie von frühauf lernen müssen, ihre Gefühle abzuspalten. Nur, wenn Männer ganzheitliche Persönlichkeiten werden, wird sich das Patriarchat wirklich abschaffen lassen. Ein Buch, das nichts von seiner Aktualität verloren hat.
Rezension von Pascal Fischer.
Elisabeth Sandmann Verlag, 200 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-945543-97-9
4/10/2022 • 4 minutes, 21 seconds
Spendenprojekte: Kinderbücher für ukrainische Flüchtlinge
Bücher können Kinder trösten, ein wenig jedenfalls. Und ein Kind, das vorgelesen bekommt, spürt Nähe und Geborgenheit. Verlage und Buchhandel bemühen sich derzeit, geflüchtete ukrainische Familien mit Kinderbüchern zu versorgen. Ein Gespräch mit Daniela Filthaut, der Geschäftsführerin des Gerstenberg Verlags, über verschiedene Aktionen der Branche.
4/10/2022 • 7 minutes, 41 seconds
Jane Gardam – Mädchen auf dem Felsen
Mit feiner Ironie erzählt Jane Gardam von Religion, Klassengrenzen und den Scheinheiligkeiten der britischen Gesellschaft. „Mädchen auf dem Felsen“ war Gardams erster Roman, veröffentlicht vor über vierzig Jahren. Jetzt können wir ihn zum ersten Mal in deutscher Übersetzung lesen. Ein kluges, empathisches Buch mit Tiefgang.
Anja Brockert im Gespräch mit Eberhard Falcke.
Aus dem Englischen von Isabel Bogdan
Hanser Berlin Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27228-6
4/10/2022 • 9 minutes, 5 seconds
Ocean Vuong – Zeit ist eine Mutter. Gedichte
Der vietnamesisch-amerikanische Autor Ocean Vuong hat Erfolg. In den letzten Jahren wurde er mit Preisen und Stipendien geradezu überhäuft. Trotzdem sieht er sich bloß als „Verlierer mit einer Glückssträhne“, wie er in seinem neuen Buch schreibt. „Zeit ist eine Mutter“ ist ein so düsterer wie tapferer Gedichtband, in dem sich Ocean Vuong von seiner 2019 verstorbenen Mutter verabschiedet und seine Beziehung zur Welt neu ordnet.
Aus dem Englischen von Anne-Kristin Mittag
Hanser Verlag, 112 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-446-27299-6
Rezension von Katharina Borchardt.
4/10/2022 • 5 minutes, 38 seconds
„Der Morgenstern“ von Karl Ove Knausgård und andere neue Bücherwunder
Redaktion und Moderation: Anja Brockert
Mit neuen Büchern von bell hooks, Jane Gardam, Ocean Vuong, Karl Ove Knausgård und einem Lesetipp zu Castle Freeman
4/10/2022 • 53 minutes, 44 seconds
Castle Freeman – Männer mit Erfahrung
Witzig, dialogstark und spannend wie einen Western findet der Schriftsteller Michael Köhlmeier diese Geschichte aus
der amerikanischen Provinz, in der ein Bösewicht zur Strecke gebracht wird. Von Michael Köhlmeier.
Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
dtv, 176 Seiten, 10,90 Euro
ISBN 978-3-423-14622-7
4/10/2022 • 1 minute, 33 seconds
Kim Ho-Yeon - Fauster
Gelangweilte alte, reiche Leute steuern junge Menschen wie in einem Computerspiel, ohne dass die etwas davon ahnen. Dieses gruselige Abenteuer beginnt in Seoul und endet in Goethes Geburtsstadt Frankfurt. In seinem neuen Roman erzählt der Koreaner Kim Ho-Yeon faustische Motive im Gewande eines Science-Fiction-Thrillers. Ideenreich und spannend, jedoch sprachlich nicht überzeugend umgesetzt.
Rezension von Pascal Fischer.
Aus dem Koreanischen von Kyong-Hae Flügel
Golkonda Verlag, 432 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-96509-026-2
4/7/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Louis Kaplan - Vom jüdischen Witz zum Judenwitz. Eine Kunst wird entwendet
Jüdische Witze sind legendär - und schmerzhaft zugleich. Denn viele von ihnen erzählen von Klischees und einer Welt, die seit der Shoa unwiederbringlich verloren ist. Umso mehr lohnt ihre Untersuchung. Louis Kaplans umfangreiche Studie Vom jüdischen Witz zum Judenwitz gibt Einblicke in das spannungsreiche Verhältnis von Deutschen und Juden und erläutert historische Theorien des jüdischen Witzes.
Rezension von Christoph Schmälzle.
Die Andere Bibliothek, 416 Seiten, 44 Euro
ISBN 978-0-38477-0439-3
4/6/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Valentin Groebner - Bin ich das? Eine kurze Geschichte der Selbstauskunft
Was haben Liebesschlösser, ausufernde Körperbemalungen und Heimatkult miteinander gemein? Valentin Groebner analysiert pointiert und selbstironisch, wovon wir reden, wenn wir von uns selbst reden.
Rezension von Roman Kaier-Mühlecker.
S. Fischer Verlag, 192 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-10-397099-9
4/5/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Tyson Yunkaporta - Sand Talk. Das Wissen der Aborigines und die Krisen der modernen Welt
Der australische indigene Wissenschaftler Tyson Yunkaporta stellt das vernetzte Denken seiner Kultur vor als eine Möglichkeit zur Bewältigung der Krisen in der modernen Welt.
Rezension von Margrit Irgang
Aus dem Englischen von Dirk Höfer
Matthes & Seitz Verlag, 287 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-7518-0339-7
4/4/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Gaby Zipfel, Regina Mühlhäuser, Kirsten Campbell - Vor aller Augen. Sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten
Vergewaltigungen in bewaffneten Konflikten sind nicht das unvermeidliche Resultat männlicher Triebe in Kriegszeiten, sondern abhängig von sexuellen Machtverhältnissen, Vorstellungen von Maskulinität und militärischen Erwägungen. Das zeigt die eindrucksvolle Veröffentlichung vom Team um Gaby Zipfel.
Rezension von Gaby Mayr.
Aus dem Englischen von Ursel Schäfer und Enrico Heinemann
Hamburger Edition, 576 Seiten, 45 Euro
ISBN 978-3-86854-357-5
3/31/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Diana Michener - Susie Glenn & ich
Eine Erinnerung der amerikanischen Fotografin Diana Michener an die schwarze Köchin Susie Glenn, die ihr in der Kindheit zur engsten Vertrauten wurde und ihr half, familiäre Krisen zu bewältigen und sich gegen die Zwänge eines katholischen Internats zu behaupten.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
Steidl Verlag, 104 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-95829-976-4
3/30/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Niklas Luhmann - Die Grenzen der Verwaltung
Im Blick des berühmten Bielefelder Soziologen Niklas Luhmann gerät die oft als nüchtern und unerfreulich empfundene Verwaltung zum spannenden und komplexen Phänomen.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Suhrkamp Verlag, 254 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-518-58773-7
3/29/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Judith N. Shklar - Über Ungerechtigkeit. Erkundungen zu einem moralischen Gefühl
In ihrem Buch möchte Judith Shklar die „Faces of Unjustice“, also die Erscheinungsformen von Unrecht darstellen. Denn für die Politologin sind ungerechte Sachverhalte stets viel konkretere Ereignisse als die hehre und ideelle „Gerechtigkeit“. Bürgerinnen und Bürger sollten daher stets wachsam sein, inwieweit der Staat sie ungerecht behandelt.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Aus dem Amerikanischen von Christiane Goldmann
Matthes & Seitz Verlag, 228 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-7518-0338-0
3/28/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Norbert Hummelt – 1922. Wunderjahr der Worte
Der Lyriker und Übersetzer Norbert Hummelt porträtiert das Jahr 1922 – ein Jahr der politischen Gewalt und der Inflation, aber auch ein „Wunderjahr der Worte“, in dem „Ulysses“ und „The Waste Land“ erschienen und die literarische Moderne triumphierte.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Luchterhand Verlag, 416 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-630-87654-2
3/27/2022 • 7 minutes, 26 seconds
lesenswert Magazin: Reben, Rosen, ödes Land. Bücher zum Frühjahr 22
Das Frühjahr hat begonnen, das Wetter spielt mit. Und die Weltlage schießt quer. Die Bücher im lesenswert Magazin spiegeln die Verwirrung der Zeit: der Dichterphilosoph Alexander Kluge erzählt 90jährig davon, wie sehr ein Krieg nur Verlierer kennt. Und wir stellen ernste und große Bücher vor, Weltliteratur von T.S.Eliot und Andrea Tompa. Und auf der anderen Seite hören wir von der herzergreifend schönen Geschichte einer Thekenfreundschaft: "Kork" erzählt von der Liebe zu Menschen und Reben.
Reinhard Kaiser-Mühlecker - Wilderer
S. Fischer Verlag, 350 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-10-397104-0
Rezension von Carsten Otte
Andrea Tompa - Omertà
Aus dem Ungarischen von Terézia Mora
Suhrkamp Verlag, 954 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-518-43061-3
Rezension von Beate Tröger
Ein Leseabend mit Alexander Kluge - Im unruhigen Garten der Seele
Auszug aus dem Gespräch für SWR2 vor Ort, 8.4.2022, 23:05 Uhr
Norbert Hummelt - 1922. Wunderjahr der Worte
Luchterhand Verlag, 416 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-630-87654-2
Rezension von Wolfgang Schneider
Schreibheft 98 (2022) zu T.S. Eliot -
DAS BRACHE, ÖDE, WÜSTE LAND. 100 Jahre The Waste Land - eine Vorzeitbelebung
Herausgegeben von Norbert Wehr
Rigodon Verlag, 192 Seiten, 15 Euro
Gespräch mit Frank Hertweck
Martin Bechler und Sophia Fritz - Kork
Kanon Verlag, ca. 6 Std., 1 MP3-CD, 23 Euro
ISBN 978-3-98568-019-1
Empfehlung/Lesung aus Hörbuch
Yade Yasemin Önder - Wir wissen, wir könnten und fallen synchron
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 256 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-462-00156-3
Rezension von Michael Au
Musik:
Martina Baranova - Atlas of imaginary Places, Label: Neue Meister
Deep Purple - April, Label: EMI
Fortuna Ehrenfeld - Die panamoralische Liebe, Label: tonproduktion records
3/27/2022 • 54 minutes, 1 second
Schreibheft 98 (2022) zu T.S. Eliot - DAS BRACHE, ÖDE, WÜSTE LAND
Kann man „Wasteland“ von T.S. Eliot übersetzen? Die neue Ausgabe des „Schreibheft“ bietet einen Vergleich an: Viele Autoren von Rang von Esther Kinsky bis Frank Witzel versuchen sich an einer Übersetzung. Heraus kommt ein Einblick in die Bedeutung des großen Langgedichts. Und nebenbei ein Einblick in die Welt, in der wir leben.
Alexander Wasner im Gespräch mit Frank Hertweck.
Herausgegeben von Norbert Wehr
Rigodon Verlag, 192 Seiten, 15 Euro
3/27/2022 • 5 minutes, 20 seconds
Yade Yasemin Önder – Wir wissen, wir könnten und fallen synchron
Yade Yasemin Önder debütiert mit einem Roman, der eine namenlos bleibende Erzählerin in den Mittelpunkt stellt, die an sich und der Welt leidet. Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron ist ein furioser Text voller Drastik und Schönheit, meint unser Rezensent Michael Au.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 256 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-462-00156-3
3/27/2022 • 5 minutes, 47 seconds
Reinhard Kaiser-Mühlecker - Wilderer
Ein junger Bauer sucht um Anschluss an die Gegenwart und scheitert doch an den Gegebenheiten der Landwirtschaft und der eigenen psychischen Verfassung. „Wilderer“ beeindruckt durch eine Ästhetik des Kargen und eine Komik der Hoffnungslosigkeit.
Rezension von Carsten Otte.
S. Fischer Verlag, 350 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-10-397104-0
3/27/2022 • 7 minutes, 12 seconds
Andrea Tompa – Omertà
Andrea Tompas fast tausendseitiger Roman „Omertà“ ist angesiedelt in einer ländlichen Gegend in Rumänien, im ehemaligen Siebenbürgen. Der Roman spielt im Zeitraum zwischen den 1940er und 1960-er Jahren und erzählt von Vilmos, einem nachdenklichen, belesenen Gärtner, der Rosen züchtet. Als die stalinistische Regierung seinen Garten umwandelt in ein Versuchsgelände für Obstsorten und international wettbewerbsfähige Rosenzüchtungen, die dem isolierten Rumänien Anerkennung verschaffen sollen, ändert sich nicht nur das beschauliche Leben von Vilmos.
Rezension von Beate Tröger.
Aus dem Ungarischen von Terézia Mora
Suhrkamp Verlag, 954 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-518-43061-3
3/27/2022 • 7 minutes, 8 seconds
Susan Arndt - Rassismus begreifen. Vom Trümmerhaufen der Geschichte zu neuen Wegen
Susan Arndt geht dem Rassismus auf den Grund: Sie arbeitet seine Entstehungsgeschichte auf und zeigt, wie und warum er sich bis heute hartnäckig fortsetzt. Und sie zeigt Auswege – beispielsweise durch Gesetzesänderungen und mehr sprachliche Sensibilität.
Rezension von Eva Karnofsky.
C. H. Beck Verlag, 477 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-406-76554-4
3/25/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Martin Walser, Cornelia Schleime - Das Traumbuch. Postkarten aus dem Schlaf
Martin Walser hat Geburtstag! Und den feiert sein Verlag mit einem "Traumbuch". Viele Jahrzehnte lang hielt Walser in seinen Tagebüchern Träume fest, von denen pünktlich zum 95. Geburtstag eine Auswahl als "Traumbuch" erscheint. Darin gibt Walser sich als Gegner der Psychoanalyse zu erkennen, weil Träume für ihn nichts sind, was erst gedeutet werden müsste, um Aufschluss über eine Person zu gewinnen. Träume sind, was sie sind. Kleine Erzählungen im besten Fall.
Rezension von Jörg Magenau.
Rowohlt Verlag, 144 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-49800-319-7
3/24/2022 • 4 minutes, 35 seconds
Katherine May - Überwintern. Wenn das Leben innehält
Ein kluges und nachdenkliches Plädoyer dafür, die dunklen Phasen des Lebens nicht mit verzweifelter Aktivität zu überspielen, sondern bewusst zu durchleben.
Rezension von Margrit Irgang.
Aus dem Englischen von Marieke Heimburger
Insel Verlag, 272 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-458-17958-0
3/23/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Matthew Sweeney - Der Schatten der Eule
Dank der Übersetzungen von Jan Wagner kennt man auch bei uns den irischen Dichter Matthew Sweeney. 2018 verstorben sind nun seine letzten Gedichte im Band „Der Schatten der Eule“ erschienen. Es sind lyrische Texte voll Lebenslust und Todesnähe, voll Humor und surrealen Alb-Träumen. Und nochmals wird beim Lesen eines klar: Matthew Sweeney gehört zu den gewichtigen Stimmen europäischer Lyrik.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Aus dem Englischen von Jan Wagner
Hanser Berlin Verlag, 200 Seiten, 24,-- Euro
ISBN 978-3-446-27109-8
3/22/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Verena Auffermann - Igel. Ein Porträt.
Wer hätte nicht gerne auch solche Stacheln und die Möglichkeit sich so einzuigeln, wie dieses Tier, das wir vielleicht alle schonmal in der freien Wildbahn bewundert haben. Den Igel. Wir kennen seine menschlichen Geräusche in der Nacht, wir wissen wie er aussieht, und weiter? Wenig.
Verena Auffermann hat ihm eine Naturkunde gewidmet, ein Porträt. Darin geht sie dem Igel auf die Spur. Einem Wesen, das seit Jahrmillion schon auf unserer Erde lebt.
Rezension von Sandra Hoffmann.
3/21/2022 • 4 minutes, 14 seconds
Katja Kullmann – Die singuläre Frau
„Warum lebt eine tolle Frau wie Du alleine?“ Mit dieser Frage werden viele weibliche Langzeit-Singles konfrontiert. Erfrischend, erhellend und sehr persönlich erkundet die Journalistin Katja Kullmann Geschichte und Gegenwart der „singulären Frau“ – und plädiert für eine Neubewertung dieser Lebensform.
Hanser Verlag, 336 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-26939-2
Anja Brockert im Gespräch mit der Buchautorin Katja Kullmann
3/20/2022 • 13 minutes, 13 seconds
Hilmar Klute – Die schweigsamen Affen der Dinge
Ein Arbeiterkind, das früh die Liebe zur Literatur entdeckt - und sich immer weiter vom Vater entfernt. Ein tief berührendes Buch über das Ruhrgebiet, Klassenschranken und eine Vatersuche.
Galiani Verlag, 288 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-86971-247-5
Anja Höfer im Gespräch mit dem Buchautor Hilmar Klute
3/20/2022 • 11 minutes, 56 seconds
Wolf Haas – Müll
Menschliche Körperteile in den Wannen einer Wiener Wertstoff-Deponie bringen Simon Brenner und die Mülltrennung ganz schön durcheinander.
Auf den durchgeknallten Plot um die Organspende-Mafia kommt es aber gar nicht so an, denn die Romane von Wolf Haas haben vor allem eine Heldin: Die Sprache!
Hoffmann und Campe Verlag, 288 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-455-01430-3
Anja Höfer im Gespräch mit dem Buchautor Wolf Haas
3/20/2022 • 11 minutes, 6 seconds
Brisante Verwicklungen – Aktuelle Bücher von Wolf Haas, Lucy Fricke und anderen
Vier Autorinnen und Autoren sind zu Gast in diesem Frühjahrs-Magazin: Wolf Haas spricht über seinen neuen Krimi "Müll", in dem der ehemalige Kommissar Brenner der Organspende-Mafia nachspürt. Die wahre Heldin in diesem Buch ist aber wieder einmal: die Sprache.
Lucy Fricke erzählt von den Recherchen für ihren aktuellen Roman "Die Diplomatin". Er spielt in der politisch aufgeheizten Türkei und erzählt von einer Botschafterin, die den Glauben an die Diplomatie verliert.
In Hilmar Klutes berührendem Roman "Die schweigsamen Affen der Dinge" geht es um Klassenschranken, die Liebe zur Literatur und eine Vatersuche.
Und die Journalistin Katja Kullmann berichtet vom Leben als Langzeit-Single. In ihrem Buch "Die singuläre Frau" plädiert sie für eine Neubewertung dieser Lebensform.
Wolf Haas - Müll
Hoffmann und Campe Verlag, 288 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-455-01430-3
Anja Höfer im Gespräch mit Wolf Haas
Lucy Fricke - Die Diplomatin
Claassen Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN 9783546100052
Anja Brockert im Gespräch mit Lucy Fricke
Hilmar Klute - Die schweigsamen Affen der Dinge
Galiani Verlag, 288 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-86971-247-5
Anja Höfer im Gespräch mit Hilmar Klute
Katja Kullmann - Die singuläre Frau
Hanser Verlag, 336 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-26939-2
Anja Brockert im Gespräch mit Katja Kullmann
Musik:
Dagadana: Meridian 68
Label: Jaro Records
3/20/2022 • 53 minutes, 45 seconds
Lucy Fricke – Die Diplomatin
Eine erfahrene Botschafterin verliert den Glauben an die Diplomatie – und ihre Geduld. Selbstironisch erzählt Lucy Frickes Heldin von Alltag und Ernüchterung im diplomatischen Geschäft. Und von einem brisanten Fall in der aufgeheizten Türkei, der diesen gut recherchierten Roman zu einem spannenden Politkrimi macht.
Claassen Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN 9783546100052
Anja Brockert im Gespräch mit der Buchautorin Lucy Fricke
3/20/2022 • 10 minutes, 58 seconds
Andreas Kappeler - Ungleiche Brüder. Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Andreas Kappelers übersichtliche Darstellung der ukrainischen Geschichte ist eine große Hilfe beim Verstehen der gegenwärtigen Krise.
C.H. Beck Verlag, 267 Seiten, 16,95 Euro
ISBN 978-3-406-71410-8
3/18/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Tomer Gardi - Eine runde Sache
Er dachte, er sei auf eine Yacht eingeladen. Gemeint aber war eine Jagd. Und es ist der Erzähler selbst, der gejagt werden soll. Denn er sei, so sagt der Jäger, ein ewiger Jude. Also nix wie weg! Mit dabei: ein Schäferhund mit Maulkorb, ein Erlkönig mit Reimen und eine Hexe mit Ofen. In seinem neuen Roman „Eine runde Sache“ führt Tomer Gardi ins tiefdunkle Unterholz des deutschen Märchenwaldes.
In einem zweiten Teil erzählt er zudem die Geschichte des indonesischen Malers Raden Saleh, der im 19. Jahrhundert nach Europa kam und dem auch – wie dem ewigen Juden – ungefragt allerlei exotische Rollen zugeschrieben wurden.
Seit einigen Jahren lebt und arbeitet der israelische Autor Tomer Gardi in Berlin. SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt spricht mit ihm über seinen neuen Roman.
Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer
Droschl-Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN: 9783990590928
3/17/2022 • 22 minutes, 10 seconds
Heike Geißler - Die Woche
Eine Woche voller Montage! Schlimmer geht' s nicht. Doch zwei ostdeutsche Freundinnen - beide um die 40 - packen es an. In ihrem neuen Roman "Die Woche" fragt Heike Geißler: Was macht das Leben mit uns? Und was können wir aus unserem Leben machen? "Die Woche" ist rebellisch, humorvoll und ein Leseerlebnis von ganz besonderer Art. Kein Wunder, dass der Roman nominiert, wurde für den diesjährigen "Preis der Leipziger Buchmesse".
Rezension von Dr. Eberhard Falcke.
3/17/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Uta von Arnim - Das Institut in Riga. Die Geschichte eines NS-Arztes und seiner Forschung
Setzen sich die Deutschen in ausreichendem Maße mit der Verantwortung ihrer Vorfahren während der NS-Zeit auseinander? Daran kann man zweifeln. Oft genug scheuen Nachfahren die Setzen sich die Deutschen in ausreichendem Maße mit der Verantwortung ihrer Vorfahren während der NS-Zeit auseinander? Daran kann man zweifeln. Oft genug scheuen Nachfahren die Auseinandersetzung mit diesem unliebsamen Teil der Familiengeschichte, auch aus Loyalität gegenüber der Familie. Die Berliner Ärztin und Journalistin Uta von Arnim ging es nicht anders. Auch sie wuchs mit dem Schweigen auf. Bis ihr immer mehr Zweifel kamen, ob ihr baltendeutscher Großvater, ein Arzt, wirklich frei von Schuld geblieben war. Judith Leister ist vom Ergebnis ihrer Recherchen beeindruckt.
Rezension von Judith Leister.
Nagel & Kimche Verlag, 239 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-312-01244-2
3/16/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Katerina Poladjan - Zukunftsmusik
Ein Zeitenbruch, von dem noch niemand etwas ahnt: In ihrem neuen Roman „Zukunftsmusik“ erzählt Katerina Poladjan auf wunderbare Weise von den Bewohnerinnen und Bewohnern einer sowjetischen Kommunalka – und von einem Tag Mitte der 1980er Jahre, an dem sich alles ändern wird.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
S. Fischer Verlag, 187 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-10-397102-6
3/15/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Jürgen Kocka - Kampf um die Moderne. Das lange 19. Jahrhundert in Deutschland
Unter dem Titel Kampf um die Moderne Das lange 19. Jahrhundert in Deutschland analysiert der Historiker Jürgen Kocka die Entwicklungen und Modernisierungsschübe, die Deutschland zwischen den napoleonischen Kriegen und dem Ersten Weltkrieg prägten. Diese Zeitspanne sei lange im Licht der scheiternden Weimarer Republik gedeutet werden; Jürgen Kocka möchte seinen Leserinnen und Lesern einen anderen Horizont vermitteln - nämlich den einer Modernisierung, die die Vorgeschichte zu unserer bundesrepublikanischen Gegenwart sei.
Rezension von Clemens Klünemann.
Klett-Cotta Verlag, 237 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-608-98499-6
3/14/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Zwischen Yoga und Krieg – neue Bücher unter Hochspannung
Bestsellerautor Emmanuel Carrère macht "Yoga" und versucht, damit seine bipolare Störung in den Griff zu bekommen. Zweifach wieder ausgeladen - Buchmessen-Gastland Portugal legt trotzdem 50 neue Bücher vor. Karl-Markus Gauß bekommt den "Leipziger Preis zur Europäischen Verständigung". Wir lesen deshalb "Die Jahreszeiten der Ewigkeit", sein neues Journal. "Ukraine im Krieg" - eine Vorschau auf den literaturpolitischen Ukraine-Abend am 14. März im Literaturhaus Stuttgart.
David Staretz' Fotoband "Odessa" zeigt die Stadt am Schwarzen Meer, wie sie vor dem Krieg war. Also noch vor wenigen Wochen. Abbas Khiders "Erinnerungsfälscher" denkt sich die Geschichte seiner Flucht aus dem Irak einfach aus. Zumindest teilweise. |
Emmanuel Carrère - Yoga
Aus dem Französischen von Claudia Hamm
Matthes & Seitz Verlag, 341 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-7518-0058-7
Rezension von Alexander Wasner
Zweifach wieder ausgeladen -
Gastland Portugal legt trotzdem 50 neue Bücher vor
Gespräch mit dem Portugiesisch-Übersetzer Michael Kegler
Karl-Markus Gauß - Die Jahreszeiten der Ewigkeit. Journal
Zsolnay Verlag, 320 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-552-07276-3
Rezension von Jörg Magenau
"Ukraine im Krieg" -
ein literaturpolitischer Abend am 14. März im Literaturhaus Stuttgart
Gespräch mit der Leiterin des Literaturhauses Stuttgart Stefanie Stegmann
David Staretz - Odessa. Wien, wie es nie war, aber am Meer
Fotohof Verlag, 290 Seiten, 33 Euro
ISBN: 978-3-903334-13-7
Kurzkritik von Katharina Borchardt
Abbas Khider - Der Erinnerungsfälscher
Hanser Verlag, 128 Seiten, 19 Euro
ISBN 978-3-446-27274-3
Rezension von Pascal Fischer
Musik:
Bosque Mágico: Tu tiempo
Label: FARAO Classics
3/13/2022 • 53 minutes, 51 seconds
Abbas Khider – Der Erinnerungsfälscher
Said Al-Walid floh vor vielen Jahren aus dem Irak. Inzwischen lebt er in Berlin, hat eine deutsche Frau und mit ihr ein gemeinsames Kind. Als seine Mutter in Bagdad stirbt, muss er zurück in ein Land, an das er sich kaum erinnert.
Der Autor Abbas Khider stammt selbst aus dem Irak. Mit „Der Erinnerungsfälscher“ legt er ein schmales, aber dichtes Werk vor. In einfacher Sprache und in einem für Khider eher bedrückenden Ton beleuchtet es, wie schwer das Erinnern für Menschen ist, deren Lebenswege durch Flucht und Migration vielfach gebrochen sind.
Rezension von Pascal Fischer.
Hanser Verlag, 128 Seiten, 19 Euro
ISBN 978-3-446-27274-3
3/13/2022 • 6 minutes, 40 seconds
David Staretz - Odessa. Wien, wie es nie war, aber am Meer
Mythos Odessa: arm, aber charmant. In seinem neuen Fotoband zeigt uns der österreichische Fotograf David Staretz die bunt-bröckligen Hausfassaden, die gemütlichen Katzen und die waghalsigen Strandakrobaten in einem friedlichen Odessa. Letzten Monat war dieser neue Band noch aktuell, jetzt aber herrscht Krieg in der Ukraine. Staretz‘ Odessa-Band ist daher – obschon druckfrisch – bereits historisch.
Pittoresk ist Staretz‘ Odessa, nicht allzu tiefgründig sein fotografischer Blick, humorvoll seine Bildunterschriften. Mit diesem Band geht man auf Zeitreise und sieht, was in Kürze alles verloren gegangen sein kann.
Kurzkritik von Katharina Borchardt.
Fotohof Verlag, 290 Seiten, 33 Euro
ISBN: 978-3-903334-13-7
3/13/2022 • 2 minutes, 51 seconds
Ukraine im Krieg - ein literaturpolitischer Abend am 14. März im Literaturhaus Stuttgart
Die Ukraine ist im Krieg – und das Stuttgarter Literaturhaus reagiert sofort. Über die Jahre hat das Haus vielfältige Kontakte zu Autorinnen und Autoren aus Osteuropa geknüpft. Deswegen ist es gelungen, am kommenden Montag (14. März) einen hochkarätig besetzten Ukraine-Abend zu präsentieren.
Mit dabei sind die Osteuropa-Spezialisten Karl Schlögel und Christian Neef. Außerdem so namhafte Autorinnen und Autoren wie Tanja Maljartschuk, Viktor Martinowitsch und Oxana Matiychuk, um nur einige Namen zu nennen.
Auf SWR2 stellt Stefanie Stegmann, die Leiterin des Stuttgarter Literaturhauses, das Programm vor, erzählt von der Stadt Czernowitz, in der sie selbst gelebt hat, und erklärt, wie sich unser Blick auf Osteuropa ändern muss.
Die Karten für den Abend sind bereits vergriffen.
Man kann die Veranstaltung aber auch auf der Homepage des Literaturhauses im Livestream verfolgen. Der Stream ist kostenlos.
https://www.literaturhaus-stuttgart.de/
3/13/2022 • 8 minutes, 27 seconds
Zweifach wieder ausgeladen – Gastland Portugal legt trotzdem 50 neue Bücher vor
Was für ein Pech für Portugal! Schon letztes Jahr war Portugal als Ehrengast zur Leipziger Buchmesse geladen, die dann aber coronabedingt abgesagt wurde. Dieses Jahr gab’s einen zweiten Versuch, doch auch die Leipziger Buchmesse 2022 findet nicht statt.
Was tun mit den fünfzig frischen Übersetzungen aus dem Portugiesischen, die jetzt gar nicht angemessen präsentiert werden können? „Natürlich lesen“, sagt der Portugiesisch-Übersetzer Michael Kegler. Im SWR2-Gespräch verrät er, welche Themen in Portugal trenden, ob Literaturnobelpreisträger José Saramago noch gelesen wird und wie groß die lusophone Welt eigentlich ist.
Michael Kegler empfiehlt besonders zur Lektüre:
José Luís Peixoto: „Galveias“
Aus dem Portugiesischen von Ilse Dick
Septime-Verlag
24 Euro
Yara Nakahanda Monteiro: „Schwerkraft der Tränen“
Aus dem portugiesischen von Michael Kegler
Haymon-Verlag
22,90 Euro
3/13/2022 • 11 minutes, 33 seconds
Karl-Markus Gauß – Die Jahreszeiten der Ewigkeit
Der österreichische Essayist Karl-Markus Gauß, der am 16. März 2022 mit dem „Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung“ ausgezeichnet wird, ist ein großer Reisender. Ausgezeichnet wird er für den Band „Die unaufhörliche Wanderung“. Das Zuhause-Sein ist für ihn, der seit Jahrzehnten Europa von seinen Rändern aus erkundet, eher die Ausnahme geblieben. Das gilt auch für sein Journal der Jahre 2014 bis 2019, das nun unter dem Titel „Die Jahreszeiten der Ewigkeit“ erschienen ist.
Rezension von Jörg Magenau.
Zsolnay Verlag, 320 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-552-07276-3
3/13/2022 • 5 minutes
Richard Wagamese - Der Flug des Raben
Als der Kanadier Garnet Raven nach mehr als zwanzig Jahren zu seiner Familie ins Reservat zurückkehrt, hat den Kontakt zu seinen indianischen Wurzeln beinahe völlig verloren. Richard Wagameses Roman Der Flug des Raben erzählt vom Wiederentdecken der alten Traditionen und von der Hoffnung auf Heilung. Ein kraftvoller Roman voller Humor.
Rezension von Tino Dallmann.
aus dem Englischen übersetzt von Ingo Herzke
Blessing Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-89667-718-1
3/11/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Svenja Flaßpöhler - Sensibel. Über moderne Empfindlichkeit und die Grenzen des Zumutbaren
Immer öfter wird Politik mit verletzten Gefühlen gemacht. Die Philosophin Svenja Flaßpöhler versucht sich in ihrem neuen Buch als Friedensrichterin im Streit um Geschlecht, Diversität und andere "sensible" Themen. Und schreibt eine Geschichte der Empfindlichkeit.
Rezension von Wolfgang Schneider,
Verlag Klett-Cotta, 232 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-608-98335-7
3/10/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Helga Kurzchalia - Haus des Kindes
Das "Haus des Kindes" in Berlin war ein Prestigeobjekt des jungen DDR-Staates. Die Schriftstellerin Helga Kurzchalia ist darin aufgewachsen. In ihrem neuen Buch erzählt sie von einer Kindheit zwischen Privilegien Bespitzelung.
Rezension von Christoph Schröder.
Friedenauer Presse, 140 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-7518-0613-8
3/9/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Richard Ovenden - Bedrohte Bücher. Eine Geschichte der Zerstörung und Bewahrung des Wissens
Bibliotheken sind das Gedächtnis der Menschheit. Richard Ovenden, Direktor der berühmten Oxforder Universitätsbibliothek "Bodleian Library", schreibt eine spannende Geschichte der Bibliotheken und blickt zugleich in die digitale Zukunft.
Rezension von Andrea Gnam. | Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff | Suhrkamp Verlag 2021, 416 Seiten, 28 Euro | ISBN 978-3-518-43007-1
3/7/2022 • 4 minutes, 14 seconds
Aufruhr in den Alpen – Eine literarische Wanderung
Verdrängte Geschichten, sterbende Dörfer, Naturgewalt und der Klimawandel ziehen ihre Spur durch die aktuelle Alpenliteratur. Denn die Berge können nicht nur schön sein, sondern auch Orte des Schreckens und Verderbens. Mit alten und neuen Romanen im Gepäck machen sich Gabi Schlag und Benno Wenz auf ins Hochgebirge. Einst suchten Autorinnen und Autoren hier ihre Wurzeln, priesen die Ursprünglichkeit der Region und besangen ihre Schönheit. Heutige Romane erzählen vom Raubbau an der alpinen Natur, von durchlöcherten Bergen und schmelzenden Gletschern – und erkunden die Verstrickungen so manchen Alpendorfes in die Gräuel des Nationalsozialismus. Eine literarische Wanderung mit Besuchen bei den Schriftstellern Arno Camenisch, Josef Winkler, Raphaela Edelbauer und anderen.
3/6/2022 • 54 minutes, 42 seconds
Matthias Lehmann - Parallel
Eindrucksvolles Comic-Debüt: in "Parallel" zeichnet Matthias Lehmann die Geschichte eines homosexuellen Mannes im Deutschland der Nachkriegszeit.
Rezension von Silke Merten.
Reprodukt Verlag, 464 Seiten, 29 Euro
ISBN 978-3-95640-256-2
3/4/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Emmanuel Carrère - Yoga
Emmanuel Carrère gilt neben Michel Houellebecq als einer der wichtigsten Schriftsteller Frankreichs. Und wie Houellebecq kümmert er sich um die ganz großen Fragen. 64 Jahre ist er jetzt, bekannt geworden in Deutschland durch seine große Auseinandersetzung mit dem, was Religion in seinem Leben angerichtet hat. Sein Roman „Das Reich Gottes“ war ein Riesenerfolg. Im neuen Roman „Yoga“ setzt er sich wieder mit dem Thema Spiritualität auseinander. Ein mitreißender Erfahrungsbericht aus der Unruhe einer bipolaren Seele..
Aus dem Französischen von Claudia Hamm
Matthes & Seitz Verlag, 341 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-7518-0058-7
3/3/2022 • 6 minutes, 38 seconds
Martin Mittelmeier - Freiheit und Finsternis. Wie die "Dialektik der Aufklärung" zum Jahrhundertbuch wurde
Kritische Theorie unter kalifornischen Palmen - die "Dialektik der Aufklärung", das große Exilbuch von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, ist ein nicht leicht zugängliches Hauptwerk der modernen Philosophie. Martin Mittelmeier erschließt es auf kluge, unterhaltsame Weise für heutige Leser.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Siedler Verlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-8275-0139-4
3/3/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Andrej Gelassimow - Russenrap
Andrej Gelassimows zeichnet in seinem Roman "Russenrap" das ungeschminkte Portrait einer Jugend im Russland der 1990er Jahre. Ein Buch über gesellschaftlichen Zusammenbruch, Verwahrlosung und Drogensucht - und den Traum des jungen Tolja, mit Rap-Musik reich und berühmt zu werden.
Rezension von Clemens Hoffmann.
Aus dem Russischen von Thomas Weiler
Blumenbar-Verlag, 346 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-351-05092-4
3/2/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Samira El Ouassil, Friedemann Karig - Erzählende Affen. Mythen, Lügen, Utopien - wie Geschichten unser Leben bestimmen
Geschichten sind Alleskönner. Sie können Mut machen, aufhetzen, helfen, die Zukunft neu zu denken und vieles mehr. Die Journalisten Samira El Ouassil und Friedemann Karig zeigen in ihrem Buch "Erzählende Affen", wieso der Mensch immer wieder nach den gleichen Strickmustern erzählt. Brigitte Neumann.Brigitte
Ullstein Verlag, 528 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-55020-167-7
3/1/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Grit Lemke - Kinder von Hoy. Freiheit, Glück und Terror
Die meisten verbinden die Stadt Hoyerwerda mit den rassistischen Angriffen Rechter auf Wohnheime für Geflüchtete und Vertragsarbeiter:innen im Jahr 1991. Grit Lemkes Roman "Kinder von Hoy" setzt in den 70er Jahren an. Original-Zitate der nun erwachsenen Kinder Hoyerswerdas zeichnen das ungewohnte Bild einer hellen und fröhlichen Kindheit in der ostdeutschen Arbeiterstadt. Die Autorin lässt in ihrer Oral History Betroffene zu Wort kommen und ermöglicht einen neuen Blick auf die Stadt, über der seit 30 Jahren ein Schatten liegt.
Rezension von Moritz Kalvelage.
Suhrkamp nova, 255 Seiten, 16 Euro
ISBN: 978-3-518-47172-2
2/28/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Joachim B. Schmidt - Tell
Der Tell-Mythos als Pageturner: Der große Schweizer Nationalheld einmal ganz anders als wir ihn von Schiller kennen: Rasant, schnell, spannend, plotgetrieben erzählt wie eine Netflix-Serie. Tarantino meets Schiller!
2/27/2022 • 4 minutes, 55 seconds
Nino Haratischwili – Das mangelnde Licht
In „Das mangelnde Licht“ wendet sich die Autorin Nino Haratischwili einmal mehr der jüngeren Geschichte Georgiens zu. Sie erzählt darin über einen Zeitraum von mehr als dreißig Jahren die Geschichte von vier Freundinnen, die sich in der Schule kennen lernen und aufwachsen in einem Land, das sich unter der Perestroika von einem kommunistisch regierten in ein unabhängiges verwandelt und in dem das Leben seiner Bewohner von Umbruch, Krieg und Gewalt bestimmt wird. | Rezension von Beate Tröger | Frankfurter Verlagsanstalt, 832 Seiten, 34 Euro | ISBN: 9783627002930
2/27/2022 • 7 minutes, 50 seconds
Tatiana Salem Levy – Vista Chinesa
Eine junge Architektin wird in Rio de Janeiro brutal vergewaltigt. Sie überlebt, aber die schreckli-chen Geschehnisse graben sich tief in ihren Körper und ihre Seele ein. Tatiana Salem Levy erzählt in einer präzisen und emotional aufgeladenen Sprache von einer Frau, die nicht vergessen kann, und ihrem schwierigen Weg zurück ins Leben. | Rezension von Holger Heimann | aus dem Portugiesischen übersetzt von Marianne Gareis |Secession Verlag, 128 Seiten, 22 Euro |ISBN: 978-3-907336-11-3
2/27/2022 • 4 minutes, 57 seconds
Zum 80. Geburtstag: John Irving und wie er die Welt sieht
Seinen Helden sind oft sympathische Außenseiter, die wörtlich und metaphorisch im Leben um viel ringen: „Garp und wie er die Welt sah“ wurde seine berühmteste Figur, es folgten viele andere in Romanen wie „Das Hotel New Hampshire“ oder „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Der große US-amerikanische Autor John Irving feiert am 2. März seinen 80. Geburtstag. Wir würdigen sein Werk. | Anja Höfer im Gespräch mit Hajo Steinert.
2/27/2022 • 12 minutes, 41 seconds
Tania Blixen – Babettes Gastmahl
Spiritualität und Gaumenfreuden – Tania Blixens Künstlernovelle „Babettes Gastmahl“ über eine unter norwegische Asketen geratene Meisterköchin aus Paris erscheint erstmals in vollständiger Übersetzung. | Rezension von Wolfgang Schneider | Neuübersetzung von Ulrich Sonnenberg | Manesse Verlag, 120 Seiten, 20 Euro | ISBN: 978-3-7175-6001-2
2/27/2022 • 4 minutes, 31 seconds
Um Freiheit ringen
Helden, die um ihre Freiheit ringen, begegnen uns in dieser Sendung: T. S. Garp ist so einer, der Schriftsteller und Ringer aus der Feder von John Irving: Der große amerikanische Autor feiert kommende Woche seinen 80. Geburtstag. Wir gratulieren.
Wie belastend oder wie beglückend kann eine Erbschaft sein? Darum geht es in dem poetisch-surrealistischen Roman "Die Gäste" von Katharina Hacker.
Es gibt ein Wiedersehen mit dem großen Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell - neu erzählt als rasanter Pageturner! Außerdem stellen wir eine Neu-Übersetzung des Klassikers von Tania Blixen vor: "Babettes Gastmahl". Und wir treffen die portugiesische Autorin Tatiana Salem Levy: "Vista Chinesa" heißt ihr berührender Roman im Kontext der #Metoo-Debatte.
Joachim B. Schmidt - Tell
Diogenes Verlag, 288 Seiten, 23 Euro
ISBN: 978-3-257-07200-6
Rezension von Alexander Wasner
John Irving und wie er die Welt sieht: zum 80. Geburtstag von John Irving
Gespräch mit Hajo Steinert
Tania Blixen - Babettes Gastmahl
Neuübersetzung von Ulrich Sonnenberg
Manesse Verlag, 120 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-7175-6001-2
Rezension von Wolfgang Schneider
Katharina Hacker - Die Gäste
S. Fischer Verlag, 256 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-10-397337-2
Rezension von Ina Beyer
Nino Haratischwili - Das mangelnde Licht
Frankfurter Verlagsanstalt, 832 Seiten, 34 Euro
ISBN: 9783627002930
Rezension von Beate Tröger
Tatiana Salem Levy - Vista Chinesa
aus dem Portugiesischen übersetzt von Marianne Gareis
Secession Verlag, 128 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-907336-11-3
Rezension von Holger Heimann
Musik:
Blue States: Man Mountain
XL RECORDINGS
2/27/2022 • 54 minutes, 1 second
Katharina Hacker – Die Gäste
Mitten in der Pandemie erbt eine Sprachwissenschaftlerin ein Café in Berlin: Das ist bevölkert mit allerlei seltsamen Typen und schauspielerisch talentierten Ratten. Ein Berlin-Roman der anderen Art: magisch, poetisch, schräg.
2/27/2022 • 6 minutes, 38 seconds
George Orwell - Reise durch Ruinen. Reportagen aus Deutschland und Österreich 1945
"Reise durch Ruinen" - so heißt der Band mit Reportagen aus Deutschland und Österreich im Jahr 1945 von George Orwell. Noch bevor er durch seine Romane berühmt wird, kommt der Brite als Reporter in den letzten Kriegswochen in verwüstete Städte, er besucht Lager von Kriegsgefangenen und von Displaced Persons. Angesichts der Zerstörungen und des Elends zweifelt er daran, dass die Zivilisation Bestand haben kann.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Englischen von Lutz-W. Wolff
C. H. Beck Verlag, 112 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-406-77699-1
2/25/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Thor Kunkel - Im Garten der Eloi. Geschichte einer hypersensiblen Familie
Wie konnte das linksalternative Milieu nur die Kölner Silvesternacht 2015/2016 kleinreden? Thor Kunkel will das in seinem neuesten Roman "Im Garten der Eloi" an einer grotesk überzeichneten alternativen Familie und ihrem Umfeld vorführen. Was als fulminante, gewitzte Satire beginnt, endet leider als grobsprachiges Wahlprogramm für Rechtsaußen-Parteien.
Rezension von Pascal Fischer.
Europa Verlag, 448 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-95890-477-4
2/24/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Peter Stamm - Das Archiv der Gefühle
Er geht auf die 60 zu und wird in den Vorruhestand versetzt. In seinem neuen Roman "Das Archiv der Gefühle" erzählt Peter Stamm von einem Archivar, der mit der Pensionierung in eine Identitätskrise gerät. In seiner Einsamkeit macht er sich auf die Suche nach Franziska, seiner ersten Liebe. Ein ruhiger, etwas schleppender Roman über Erinnerung.
Rezension von Martin Grzimek.
S. Fischer Verlag, 189 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-10-397402-7
2/24/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Andreas Reckwitz, Hartmut Rosa - Spätmoderne in der Krise. Was leistet die Gesellschaftstheorie?
Hartmut Rosa und Andreas Reckwitz erläutern in einem dialogischen Buch ihre Gesellschafstheorien.
Rezension von Konstantin Sakkas.
Suhrkamp Verlag, 300 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-518-58775-1
2/23/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Rainer René Mueller - Gesammelte Gedichte
Der in Heidelberg ansässige Lyriker Rainer René Mueller ist ein großer Unbekannter der deutschsprachigen Lyrik - und noch immer eine ihrer eigenwilligsten, da poetisch radikalsten Stimmen. Nun kann man ihn und sein gesamtes bisheriges Werk neu entdecken. Der aufwändig gemachte Band "Gesammelte Gedichte" umfasst alle Texte, auch bis dato unveröffentlichte, ab Mitte der 70er Jahre bis heute.
Rezension von Claudia Kramatschek.
Herausgegeben von Chiara Caradonna und Leonard Keidel
Kommentiert und mit einem Nachwort von Chiara Caradonna
Wallstein Verlag, 528 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-8353-3998-9
2/22/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Jeanne Diesteldorf - (K)eine Mutter. Abtreibung - Zwölf Frauen erzählen ihre Geschichte
Rund 100.000 Frauen lassen jedes Jahr in Deutschland eine Schwangerschaft abbrechen. Nur wenige sprechen darüber. Denn nach Paragraph 218 Strafgesetzbuch begehen sie eine Straftat. Nur wer die gesetzlichen Vorschriften einhält, also sich zum Beispiel beraten lassen, wird nicht bestraft. Was macht es mit Frauen, wenn sie über ihren eigenen Körper nicht selber bestimmen dürfen? Jeanne Diesteldorf stellt in ihrem Buch "(K)eine Mutter" zwölf Frauen vor, die eine Schwangerschaft abgebrochen haben.
Rezension von Gaby Mayr.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 240 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-462-00210-2
2/21/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Esther Kinsky - Rombo
Esther Kinsky erzählt in „Rombo“ vom Erinnern an eine Naturkatastrophe, nämlich an jene zwei Erdbeben, die Nordostitalien im Jahre 1976 heimsuchten. Viele Orte im Friaul wurden zerstört, über 1000 Menschen starben. Über sieben Lebensgeschichten, die eng verknüpft sind mit Landschafts- und Naturbeschreibungen, entsteht ein „Gedächtnis der Zerstörung“ und ein herausragendes literarisches Kunstwerk.
Rezension von Carsten Otte.
Suhrkamp Verlag, 265 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-43057-6
2/20/2022 • 5 minutes, 58 seconds
Ronen Steinke – Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich
Der Jurist und Journalist Ronen Steinke führt in seinem Buch „Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich“ vor, wie sehr Arme in unserem Rechtsstaat benachteiligt sind. Er belegt anhand haarsträubender Beispiele, dass Gleichheit vor dem Gesetz nur ein Wunschtraum ist.
Rezension von Eva Karnofsky.
Berlin Verlag, 272 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-8270-1415-3
2/20/2022 • 5 minutes, 51 seconds
Amia Srinivasan – Das Recht auf Sex
Amia Srinivasan gilt als junge Star-Philosophin aus Oxford. Ihr Essayband über Sex, Macht und Politik wird als neues feministisches Manifest gefeiert. Jetzt ist „Das Recht auf Sex“ auf Deutsch erschienen – aber so viel Neues zum Thema Feminismus steht gar nicht drin.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Silke Arning.
Aus dem Englischen von Anne Emmert und Claudia Arlinghaus
Klett-Cotta Verlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3608982381
2/20/2022 • 8 minutes, 22 seconds
Philippa Perry – Wie geht es Ihnen jetzt? Eine illustrierte Psychotherapie
Wie funktioniert Psychotherapie? In ihrem Comic „Wie geht es Ihnen jetzt?“ führt uns Bestseller-Autorin Philippa Perry in den Kopf nicht nur des Klienten, sondern auch der Therapeutin – die Neuauflage des Buches von 2011 ist gerade in diesen psychologisch schwierigen Corona-Zeiten unterhaltsam und lehrreich.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Anja Brockert.
Aus dem Englischen von Ulrike Becker
Ullstein Verlag, 160 Seiten, 18,99 Euro
ISBN 9783550201745
2/20/2022 • 7 minutes, 23 seconds
Manfred Krugs Tagebuch und weitere persönliche Einblicke
Ob Tatort oder Telekom-Werbung - Manfred Krug war in den 1990er Jahren einer der beliebtesten deutschen Schauspieler. Die Veröffentlichung seines Tagebuchs von 1996/97 unter dem Titel: "Ich sammle mein Leben zusammen" ist eine kleine Sensation - intim, nachdenklich und immer frei Schnauze. Ähnlich interessante Innen-Ansichten liefert der Psychotherapie-Comic "Wie geht es Ihnen jetzt?" von Bestseller-Autorin Philippa Perry. Und auch Esther Kinskys "Rombo" - ein kunstvoller Romanbericht über das Erdbeben 1976 im italienischen Friaul - überzeugt voll und ganz. Eher enttäuschend ist dagegen "Das Recht auf Sex" von der Philosophin Amia Srinivasan; in den USA als neues feministisches Manifest hochgelobt, unserer Kritikerin inhaltlich etwas dünn. Mit faustdicken Fakten haut uns dafür Ronen Steinke in "Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich" die Ungerechtigkeiten unseres Justizsystems um die Ohren. Und wir erinnern an den israelischen Welt-Autor Aharon Appelfeld. Er wäre am 16. Februar 90 Jahre alt geworden.
Manfred Krug - Ich sammle mein Leben zusammen
Kanon Verlag, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-98568-020-7
Lesung aus Hörbuch und Moderation
Philippa Perry - Wie geht es Ihnen jetzt? Eine illustrierte Psychotherapie
Aus dem Englischen von Ulrike Becker
Ullstein Verlag, 160 Seiten, 18,99 Euro
ISBN 9783550201745
Gespräch mit Anja Brockert
Esther Kinsky - Rombo
Suhrkamp Verlag, 265 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-43057-6
Rezension von Carsten Otte
Amia Srinivasan - Das Recht auf Sex
Aus dem Englischen von Anne Emmert und Claudia Arlinghaus
Klett-Cotta Verlag, 320 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3608982381
Gespräch mit Silke Arning
Ronen Steinke - Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich
Berlin Verlag, 272 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-8270-1415-3
Rezension von Eva Karnofsky
Musik:
Manfred Krug - Auf der Sonnenseite
Label: Amiga
Frank Sinatra - Summer Wind
Label: Epic
The Specials - Protest Songs 1924-2012
Label: Island Records
2/20/2022 • 56 minutes, 9 seconds
Markus & Christine Färber - Fürchtetal
Der Suizid des Vaters traf die Geschwister Christine und Markus Färber völlig unvorbereitet. Über ihre Trauer begannen sie sich auszutauschen - sie schickte dem Bruder kurze Texte, er zeichnete dazu Bilder. Daraus ist das außergewöhnliche, für Außenstehende aber auch sperrige Comic-Buch "Fürchtetal" entstanden.
Rezension von Silke Merten.
Rotopol Verlag, 116 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-96451-024-2
2/18/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Bernhard Kegel - Ausgestorbene Tiere
Der Biologe und Schriftsteller Bernhard Kegel präsentiert in Texten und Farblithographien 50 ausgestorbene Tierarten. Und er erklärt, wie und warum sie von unserem Planeten verschwunden sind. Die dargestellte Schönheit und Vielfalt aus Fauna und Flora ist atemberaubend - und macht nachdenklich angesichts eines solchen Verlusts.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Dumont Verlag, 160 Seiten mit 50 Farbabbildungen, 25 Euro
ISBN 978-3-8321-6906-0
2/17/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Phil Klay - Den Sturm ernten
Explosionen und Evaluationen - der Schriftsteller Phil Klay verbindet in seinem Roman "Den Sturm ernten" die Kampfzonen in Kolumbien und Afghanistan. Kenntnisreich schildert er, der selbst US-Soldat im Irak war, was Krieg im 21. Jahrhundert bedeutet.Rezension von Wolfgang Schneider.
Aus dem amerikanischen Englisch von Hannes Meyer
Suhrkamp Verlag, 498 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-518-43003-3
2/16/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Bruno Preisendörfer - Als Deutschland erstmals einig wurde. Reise in die Bismarckzeit
Zeitreisen mit Bruno Preisendörfer: Der Autor nimmt seine Leser mit in die Gründerzeit. Mit Liebe zum Detail erzählt er vom Alltag der Wohlhabenden und der Armen, und er zeigt, wie sich Berlin verändert, wie aus einer Reitbahn eine Prachtstraße wird, der spätere Kurfürstendamm.
Rezension von Holger Heimann.
Galiani Verlag, 448 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-86971-200-0
2/15/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Kim Stanley Robinson - Das Ministerium für die Zukunft
Kim Stanley Robinson ist ein großer Name in der Science-Fiction-Szene. Der US-Autor hat alle bedeutenden SciFi-Preise gewonnen. Und auch sein neues Buch landet mit Vorschusslorbeeren auf dem deutschen Markt, immerhin wird "Das Ministerium für die Zukunft" von Barack Obama empfohlen. Leider entpuppt sich der vielgepriesene Roman als Politpamphlet.
Rezension von Marten Hahn.
Heyne Verlag, 720 Seiten, 17 Euro
ISBN 978-3-453-32170-0
2/14/2022 • 4 minutes, 14 seconds
Gerbrand Bakker - Die 3 gibt es nicht
Gerbrand Bakker hat einen Wanderweg neu ausgeschildert. Und zwar in der Eifel, wo er seit vielen Jahren wohnt. Wanderweg Nummer 1 war nicht mehr ordentlich markiert. Da hätte sich am Ende noch einer verlaufen können! Also machte sich der niederländische Autor ans Werk und schilderte den Weg neu aus.
Davon erzählt er in dem kleinen Büchlein „Die 3 gibt es nicht“, das zwischen Bakkers umfangreichen autobiographischen Notaten „Jasper und sein Knecht“ (2016) sowie „Knecht, allein“ (März 2022) erschienen ist. Herzerwärmend pedantisch!
Lesetipp von Katharina Borchardt.
Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann
Emons Verlag, 80 Seiten, 12 Euro
ISBN: 3740813423, 9783740813420
2/13/2022 • 2 minutes, 58 seconds
Mathijs Deen – Der Holländer
Zu Fuß nach Borkum – das versuchen zwei deutsche Wattwanderer in einer Nacht mit ausgeprägter Ebbe. Doch nur einer überlebt. „Der Holländer“ muss ermitteln. Hören Sie den niederländischen Krimiautor Mathijs Deen im Gespräch mit Katharina Borchardt.
Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke
Mare Verlag, 272 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-86648-674-4
2/13/2022 • 11 minutes, 52 seconds
Tove Ditlevsen – Gesichter
Stück für Stück wird das Werk der Autorin der gefeierten „Kopenhagen-Trilogie“ wiederentdeckt. Ein Fundstück ist schon jetzt Tove Ditlevsens Roman „Gesichter“, erschienen 1968 in Dänemark. Dieses Buch entstand zur gleichen Zeit wie ihre autobiografische Trilogie und auch darin findet man die Themen, die sie als Autorin und als Frau umgetrieben haben: Die Suche nach Anerkennung in einer Welt, die von der Meinung der Ehemänner, Kritiker und Kollegen dominiert wird. Ihr Alter Ego Lise Mundus fühlt sich psychisch an den Abgrund getrieben, immer weniger kann sie zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Stimmen, Gesichter, sie alle reden ihr ein, ungenügend zu sein. Erst in der Klinik, als sie psychische Höllenqualen durchlebt, findet Lise Mundus zurück zu sich selbst und zu ihrem Schreiben. „Gesichter“ ist ein atmosphärisch dichter, bewegender Roman, der mehr als 50 Jahre nach seinem Erscheinen, in Zeiten, in denen über psychisch Erkrankungen offener denn je gesprochen wird, nichts an seiner Aktualität eingebüßt hat.
Rezension von Kristine Harthauer.
Aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein
Aufbau Verlag, 160 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-8412-2947-2
2/13/2022 • 6 minutes
Alexander Kluge wird 90 - Glückwunsch!
Alexander Kluge wird am Dienstag 90 Jahre. Der Autor, Filmemacher, Essayist ist einer der originellsten Künstler und Intellektuellen. Er hat Deutschland vom Wirtschaftswunder bis heute immer wieder überrascht.
Gratulation von Alexander Wasner
Alexander Kluge - Zirkus-Kommentar
Suhrkamp Verlag, 176 Seiten, 28 Euro
ISBN: 978-3-518-43023-1
Alexander Kluge - Das Buch der Kommentare: Unruhiger Garten der Seele
Suhrkamp Verlag, 400 Seiten, 32 Euro
ISBN: 978-3-518-43024-8
2/13/2022 • 3 minutes, 20 seconds
Leichen, Dschinns und Psychiatrie – fröhliche Lektüren!
Mit neuen Büchern von Tove Ditlevsen, Mathijs Deen, Gerbrand Bakker, Fatma Aydemir, Orhan Pamuk und Alexander Kluge
Redaktion und Moderation: Katharina Borchardt
2/13/2022 • 53 minutes, 50 seconds
Orhan Pamuk – Die Nächte der Pest
In seinem neuen historischen Roman «Die Nächte der Pest» erzählt der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk davon, wie sich der Ausbruch einer Seuche auf die Menschen auswirkt – auf den Einzelnen und auf die Gesellschaft. Das liest sich streckenweise wie ein in die Vergangenheit projizierter Kommentar auf die aktuelle Lage.
Rezension von Sigrid Löffler.
Aus dem Türkischen von Gerhard Meier
Hanser Verlag, 696 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-446-27084-8
2/13/2022 • 7 minutes, 33 seconds
Fatma Aydemir - Dschinns
Fatma Aydemir erzählt in ihrem zweiten Roman „Dschinns“ eine Familien- und Dämonengeschichte, die von der Migration einer kurdischen Familie nach Deutschland erzählt, von Sexismus, Rassismus und einem traurigen Geheimnis der Eltern, das auch das Leben der vier Kinder bestimmen wird. So eindringlich manche Szenen, so überladen wirkt die Gesamtkonstruktion des Romans. Die Sprache erinnert zuweilen an die Zeitungskolumnen der meinungsstarken Autorin, die Redakteurin bei der taz ist.
Rezension von Carsten Otte.
Hanser Verlag, 368 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-26914-9
2/13/2022 • 8 minutes, 16 seconds
Andy Robinson - Gold, Öl und Avocados. Die neuen offenen Adern Lateinamerikas
Die Ausbeutung der Rohstoffe in dem potentiell reichen Lateinamerika seit der Kolonialzeit ist eine zentrale Frage der Entwicklung des Kontinents. Sie kann der Beseitigung von Massenarmut dienen, aber auch zu neuen Abhängigkeiten und zur Zerstörung der Umwelt führen.
Rezension von Peter B. Schumann.
Aus dem Spanischen von Alix Arnold und Gabriele Schwab
Unrast Verlag, 320 Seiten, 19,80 Euro
ISBN 978-3-89771-092-4
2/11/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Fariba Vafi - An den Regen
So intim wie präzise schildert die iranische Autorin Fariba Vafi in ihren neuen Erzählungen das erbitterte Ringen von Frauen um Freiheit und um Anerkennung: Sie alle sind gefangen in der bedrückenden Enge von Konventionen, die selbst Mütter und Töchter einander entfremden können. In "An den Regen" erzählt Fariba Vafi vom Iran und spricht doch Frauen in aller Welt an.
Rezension von Claudia Kramatschek.
Aus dem Persischen von Jutta Himmelreich
Sujet Verlag, 210 Seiten, 22,50 Euro
ISBN 978-3-96202-099-6
2/10/2022 • 4 minutes, 35 seconds
Stefan Rebenich - Die Deutschen und ihre Antike. Eine wechselvolle Beziehung
Stefan Rebenich legt eine Studie über die wechselvolle Beziehung der Deutschen zu 'ihrer' Antike vor, wobei er damit die Welt des antiken Griechenland meint, in der die deutsche Kulturnation seit dem 18. Jahrhundert einen identitätsstiftenden Faktor suchte - galt doch das antike Rom als Modell des Nachbarlandes Frankreich, demgegenüber man sich abzusetzen suchte. Dabei zeigt der Berner Althistoriker, inwiefern während der vergangenen zweieinhalb Jahrhunderte die Altertumswissenschaften in Gefahr standen, politisch instrumentalisiert zu werden - und wie einzelne Althistoriker dieser Gefahr widerstanden.
Rezension von Clemens Klünemann.
Klett-Cotta Verlag, 496 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-608-96476-9
2/9/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Juan Rulfo - Unter einem ferneren Himmel
Gewalt, Willkür und Armut herrschten in Mexiko auch noch nach den langen Jahren der Revolution. Geprägt von diesen Erfahrungen hat Juan Rulfo Weltliteratur geschrieben, ein symbolkräftiges Erzählwerk von düsterem Glanz: "Unter einem ferneren Himmel".
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz
Hanser Verlag, 544 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-446-27092-3
2/8/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Jutta Fleckenstein, Rachel Salamander (Hrg.) - Kurt Landauer. Der Präsident des FC Bayern. Lebensbericht und Briefwechsel mit Maria Baumann
Die Fußballlegende Kurt Landauer wurde in der Zeit des Nationalsozialismus als Jude verfolgt und musste das Land verlassen. Über seine Zeit im Schweizer Exil gibt nun ein berührender Briefwechsel Auskunft.
Rezension von Judith Leister.
Insel Verlag, 379 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-458-17889-7
2/7/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Mordecai Richler - Eine Straße in Montreal
Mordecai Richlers Erzählungsband "Eine Straße in Montreal" erscheint zum ersten Mal in deutscher Übersetzung. Mit diesem Buch lässt sich der kanadische Autor und das jüdische Milieu, in dem er aufwuchs und seine Themen fand, nun noch einmal neu entdecken.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
von Gottfried Röckelein übersetzt
Verlag Ars Vivendi, 190 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-7472-0320-0
2/4/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Lorenz Jäger - Heidegger. Ein deutsches Leben
Der Journalist Lorenz Jäger schildert Leben und Werk des wohl umstrittensten deutschen Philosophen.
Rezension von Konstantin Sakkas.
Rowohlt Verlag, 608 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-7371-0036-6
2/3/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Victoria Wolff - Gast in der Heimat
Lohnende Wiederentdeckung: 1935 beschrieb Victoria Wolff den Beginn der Judenverfolgung in Heilbronn.
Rezension von Julia Schröder.
Hg. und mit einem Nachwort von Antje Heimberg
Aviva Verlag, Berlin, 336 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-949-30200-8
2/2/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Daniel Schreiber - Allein
Ist ein erfülltes Leben auch ohne Beziehung möglich? Warum glauben wir alle immer noch an die eine große Liebe? Und wie wichtig sind Freundschaften, zumal in Zeiten des Social Distancing? In "Allein" meditiert Daniel Schreiber auf kluge, anrührende Weise über unsere Einsamkeit.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Hanser Berlin, 160 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-446-26792-3
2/1/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Chimamanda Ngozi Adichie - Trauer ist das Glück, geliebt zu haben
Als ihr Vater im Juni 2020 stirbt, bricht für Chimamanda Ngozi Adichie eine Welt zusammen. Um ihre Gedanken zu ordnen, schreibt sie ihre Trauer nieder und erzählt von der emotionalen Überforderung, dem Gefühl von Ohnmacht und den liebevollen Erinnerungen an ihren Vater. So entstand der sehr persönliche Essay "Trauer ist das Glück, geliebt zu haben".
Rezension von Judith Reinbold.
Aus dem Englischen übersetzt von Anette Grube
S. Fischer Verlag, 80 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-10-397118-7
1/31/2022 • 4 minutes, 34 seconds
David Graeber, David Wengrow – Anfänge
Der Titel „Anfänge – Eine neue Geschichte der Menschheit“ hält was er verspricht. Dieses Buch stellt viele weitverbreitete Ideen über das Leben in der Steinzeit auf den Kopf. Es ist das letzte Werk des Anthropologen David Graeber. Zusammen mit dem Archäologen David Wengrow wirft er einen neuen Blick auf die europäische Aufklärungsphilosophie, liefert einen Parforceritt um den Globus und durch die Epochen seit der Steinzeit. “Anfänge” ist ein streitlustiges und streitbares Buch über den Ursprung der Zivilisation. Und eine Anregung, darüber zu debattieren wie menschliches Zusammenleben funktioniert.
Rezension von Max Knieriemen.
Übersetzt von Henning Dedekind, Helmut Dierlamm und Andreas Thomsen
Klett-Cotta Verlag, 560 Seiten, 28 Euro
ISBN: 978-3608985085
1/30/2022 • 7 minutes, 19 seconds
Klassikertipp: John von Düffel empfiehlt „Moby Dick“ von Herman Melville
Unbedingt wieder lesen: „Moby Dick“ von Herman Melville. Der Schriftsteller John von Düffel empfiehlt den Roman über die Jagd nach dem weißen Wal, um über das Verhältnis von Mensch und Natur nachzudenken.
Klassikertipp von John von Düffel.
1/30/2022 • 1 minute, 40 seconds
Fußball, Flammen und ein Manifest – Neue Bücher von Paul Auster, Bernadine Evaristo und Martin Suter
Nach dem umjubelten Roman "Mädchen, Frau etc." erscheint ein weiteres Buch von Bernadine Evaristo auf Deutsch. In "Manifesto" geht die erste schwarze Booker-Preisträgerin ihrer Lebensgeschichte nach. Ein selbstironischer und selbstkritischer Text, fesselnd zu lesen.
Für Martin Suters Roman über den Fußballer Sebastian Schweinsteiger wird seit Wochen getrommelt. Jetzt ist "Einer von Euch" erschienen - aber leider kein Treffer. Paul Auster ist fasziniert von Leben und Werk des Schriftstellers Stephen Crane. "In Flammen" heißt seine etwas ausufernde Biografie über diesen Klassiker der modernen amerikanischen Literatur. Und in ihrem Buch "Anfänge" werfen der Anthropologe David Graeber und der Archäologe David Wengrow einen neuen und sehr streitlustigen Blick auf die Ursprünge der Zivilisation.
Bernardine Evaristo - Manifesto | Warum ich niemals aufgebe
Aus dem Englischen von Tanja Handels
Tropen Verlag, 256 Seiten, 16,99 Euro
ISBN: 978-3608500158
Rezension von Isabella Arcucci
Martin Suter - Einer von euch
Diogenes Verlag, 384 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3257071689
Gespräch mit Christoph Schröder
Herman Melville - Moby Dick
Klassikertipp von John von Düffel
Paul Auster - In Flammen
Leben und Werk von Stephen Crane
Aus dem Englischen von Werner Schmitz
Rowohlt Verlag, 1184 Seiten, 34 Euro
ISBN: 978-3-498-00167-4
Rezension von Eberhard Falcke
Annemarie Stoltenberg - Bücherheirat
Aus: Magie des Lesens
Die schönsten Geschichten über die Liebe zum Buch
Reclam Verlag, 224 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-15-011365-3
Lesung von Isabelle Demey
David Graeber, David Wengrow - Anfänge
Übersetzt von Henning Dedekind, Helmut Dierlamm und Andreas Thomsen
Klett-Cotta Verlag, 560 Seiten, 28 Euro
ISBN: 978-3608985085
Rezension von Max Knieriemen
Musik:
Celeste - Not your Muse
1/30/2022 • 53 minutes, 46 seconds
Martin Suter – Einer von euch
Martin Suter ist kein Fußballfan – und das ist eines der Probleme dieses Romans, meint Kritiker Christoph Schröder. Suters Fußballszenen sind weder leidenschaftlich noch anschaulich geschrieben, sie wirken technokratisch und angelesen. Hinzu kommen einige sachliche Fehler. Suter hangelt sich chronologisch und anekdotisch an Schweinsteigers Leben entlang, es erschließt sich nicht, warum er nicht einfach eine Biografie geschrieben hat. Der charismatische Fußballer bleibt als Romanfigur langweilig. Interessant wird das Buch eher auf den Nebenschauplätzen, etwa wenn es um die Depressionen des Trainers Otmar Hitzfeld geht. Schröders Empfehlung: Wer sich mit Sebastian Schweinsteiger befassen will, schaut besser noch mal das WM Finale von 2014 in Rio an.
Gespräch mit Christoph Schröder.
Diogenes Verlag, 384 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3257071689
1/30/2022 • 7 minutes, 15 seconds
Paul Auster – In Flammen. Leben und Werk von Stephen Crane
Paul Auster ist fasziniert von Leben und Werk des Schriftstellers Stephen Crane und hat ihm diese Biografie gewidmet. Crane gilt als einer der Pioniere der modernen amerikanischen Literatur und wurde 1895 mit seinem Kriegsroman „Die rote Tapferkeitsmedaille“ berühmt. Ein Autor, der für’s Schreiben brannte, dessen Leben aber schon früh erlosch. Paul Austers „In Flammen“ ist eine etwas ausufernde Hommage an ihn.
Rezension von Eberhard Falcke.
Leben und Werk von Stephen Crane
Aus dem Englischen von Werner Schmitz
Rowohlt Verlag, 1184 Seiten, 34 Euro
ISBN: 978-3-498-00167-4
1/30/2022 • 7 minutes, 36 seconds
Bernardine Evaristo – Manifesto
Als kleines Mädchen im London der 1960er Jahre erlebt Bernardine Evaristo, wie rassistische Nachbarsjungen regelmäßig die Scheiben ihres Elternhauses einschlagen. Fünf Jahrzehnte später wird sie als erste schwarze Frau mit Großbritanniens wichtigstem Literaturpreis ausgezeichnet. In «Manifesto» spürt Bernardine Evaristo ihrer eigenen Lebensgeschichte nach - und dem, was sie bis heute antreibt. Ein fesselnder autobiografischer Text, voller Selbstironie und Weisheit.
Rezension von Isabella Arcucci.
Tropen Verlag, 256 Seiten, 16,99 Euro
ISBN: 978-3608500158
1/30/2022 • 6 minutes, 26 seconds
Mona Ameziane - Auf Basidis Dach. Über Herkunft, Marokko und meine halbe Familie
Wie ist es eigentlich, zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen? Die Moderatorin Mona Ameziane ist im Norden des Ruhrgebiets, aber auch im Norden Marokkos zu Hause. In ihrem Buchdebüt stellt sie einfühlsam wie kritisch die Frage nach Heimat und Zugehörigkeit.
Rezension von Helen Roth.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 224 Seiten, 15 Euro
ISBN 978-3-462-00099-3
1/28/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Kate Grenville - Ein Raum aus Blättern
1788: Elizabeth Macarthur kommt als Frau des englischen Offiziers John Macarthur in Sydney an. Sie lernt das Leben in der britischen Strafkolonie kennen, erkämpft sich Freiräume und trifft auf die Ureinwohner des Landes. Kate Grenvilles "Ein Raum aus Blättern" ist ein packender historischer Roman über Wahrheit und Lüge - und die Selbstbehauptung einer Frau.
Rezension von Tino Dallmann.
Aus dem Englischen von Anne Emmert
Nagel & Kimche Verlag, 368 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-312-01234-3
1/27/2022 • 4 minutes, 35 seconds
Antonio Damasio - Wie wir denken, wie wir fühlen
In "Wie wir denken, wie wir fühlen" will der Hirnforscher Antonio Damasio die Grundsätze seiner Bewusstseinstheorie populärwissenschaftlich und bündig darlegen. Das muss notgedrungen eine sehr grobe Skizze bleiben, ist nichtsdestotrotz ein Bollwerk gegen raunende Seelenmetaphysik und Naturwissenschaftsfeindlichkeit.
Rezension von Pascal Fischer.
Aus dem Englischen von Sebastian Vogel
Hanser Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27094-7
1/26/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Hiromi Ito - Dornauszieher. Der fabelhafte Jizo von Sugamo
Die pflegebedürftigen Eltern in Japan, der frustrierte Ehemann daheim in Kalifornien und die unter Depressionen leidende Tochter: Alle schreien nach Hiromi. Und Hiromi funktioniert. Hilft allen. Verausgabt sich. Und sehnt sich nach Erlösung. Hiromi Itos "Dornauszieher" ist ein sprachmächtiges Romanpoem, das mit Verve und Witz die Leiden einer Frau mittleren Alters aufarbeitet.
Rezension von Isabella Arcucci.
Aus dem Japanischen und mit einem Nachwort von Irmela Hijiya
Matthes & Seitz Verlag, 331 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-7518-0053-2
1/25/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Die Erkundung von Selborne durch Reverend Gilbert White - Eine illustrierte Naturgeschichte
Der englische Landpastor Gilbert White hat mit seiner im Revolutionsjahr 1789 erschienenen 'Erkundung von Selborne' den Klassiker des 'nature writing' (deutsche 'Naturkunde') geschrieben. Seine Naturgeschichte gilt als eins der meist veröffentlichen Werke in englischer Sprache.
Rezension von Anselm Weidner.
Aus dem Englischen von Rolf Schönlau
Die Andere Bibliothek, 397 Seiten, 44 Euro
ISBN 9783847704379
1/24/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Vincent O. Carter – Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch
Ein afroamerikanischer Autor in der Schweiz: In den 1950er Jahren schrieb Vincent O. Carter über seine Erfahrungen und Eindrücke. Erst jetzt wurde sein „Bernbuch“ ins Deutsche übersetzt: Ein wichtiges aktuelles Buch, das die psychologische Dynamik des Rassismus eindringlich beschreibt, und ein ironische Portrait der Schweizer Gesellschaft.
Rezension von Kathrin Hondl.
Aus dem amerikanischen Englisch von pociao und Roberto de Hollanda
Limmat-Verlag, 440 Seiten, 29 Euro
ISBN: 978-3039260096
1/23/2022 • 6 minutes, 39 seconds
„Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens“ – und andere Storys
Im neuen Roman von Yasmina Reza versucht eine französisch-jüdische Familie in Auschwitz das Gedenken - und schafft es nicht.
Liao Yiwu mixt Fakt und Fiktion. In "Wuhan" hat er mit seiner Analyse zur Herkunft von SARS-Cov2 das Genre des Dokumentarromans neu erfunden.
Mit "Löwenherz" schließt die Österreicherin Monika Helfer ihre Familientrilogie ab. In ihrem neuen Roman erzählt sie von ihrem Bruder Richard, der sich mit dreißig das Leben nahm. Franz Simon Meyer (1799-1871) war ein Rastatter Bürger und Baden-Badener Bankier. In der dreibändigen "Ganzen Geschichte meines gleichgültigen Lebens" berichtet er davon. Vincent O. Carter kam 1953 nach Bern. Als Afroamerikaner wurde er oft schief angeschaut. Seine Erfahrungen beschreibt er in "Meine weisse Stadt und ich".
Yasmina Reza - Serge
Aus dem Französischen von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag Carl Hanser, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27292-7
Rezension von Jörg Magenau
Liao Yiwu - Wuhan. Dokumentarroman
Aus dem Chinesischen von Brigitte Höhenrieder und Hans Peter Hoffmann
Verlag S. Fischer, 352 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-10-397105-7
Gespräch mit Isabella Arcucci
Monika Helfer - Löwenherz
Carl Hanser Verlag 2022, 191Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-446-27269-9
Rezension von Carsten Otte
Franz Simon Meyer - Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens
Herausgegeben von Sebastian Diziol
Verlag Solivagus Praeteritum, 632 Seiten
Band 1-3: 32,90 Euro / 32,90 Euro / 34 Euro
ISBN: 978-3-9817079-3-9
Besuch bei Dagmar Rumpf im Stadtarchiv Baden-Baden
& Gespräch mit dem Historiker Sebastian Diziol
Vincent O. Carter - Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch
Aus dem amerikanischen Englisch von pociao und Roberto de Hollanda
Limmat-Verlag, 440 Seiten, 29 Euro
ISBN: 978-3039260096
Rezension von Kathrin Hondl
Musik:
Michael Winkler: Michael Winkler plays Francisco Tárrega
Label: eos guitar edition
1/23/2022 • 53 minutes, 53 seconds
Yasmina Reza – Serge
Wie kann man Auschwitz gedenken? Indem man die heutige Gedenkstätte besucht? Eine jüdische Familie aus Paris probiert es. Doch es kommt zum Eclat, wie man es von der erfahrenen Eskalationsexpertin Yasmina Reza auch schon aus Erfolgsdramen wie „Der Gott des Gemetzels“ kennt. Neue Erkenntnisse bringt ihr neuer Roman „Serge“ aber leider nicht.
Rezension von Jörg Magenau.
Aus dem Französischen von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag Carl Hanser, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27292-7
1/23/2022 • 5 minutes, 41 seconds
Franz Simon Meyer - Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens
„Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens“ – so heißen die Memoiren von Franz Simon Meyer (1799-1871). Meyer lebte in Rastatt und führte eine Bank in Baden-Baden. Die Badische Revolution erlebte er hautnah mit und musste sich zeitweise sogar vor den Revolutionären verstecken.
Katharina Borchardt spricht im Stadtarchiv Baden-Baden, wo Meyers handschriftlicher Lebensbericht liegt, mit Archivarin Dagmar Rumpf. Und sie unterhält sich mit dem Herausgeber Sebastian Diziol.
Verlag Solivagus Praeteritum
Band 1: 632 Seiten, 32,90 Euro
Band 2: 559 Seiten, 32,90 Euro
Band 3: 596 Seiten, 34,00 Euro
ISBN: 978-3-9817079-3-9
1/23/2022 • 16 minutes, 2 seconds
Monika Helfer – Löwenherz
Nach Monika Helfers autobiographischen Bestsellern „Die Bagage“ und „Vati“ schreibt die österreichische Schriftstellerin in ihrem neuen Erinnerungsbuch „Löwenherz“ über ihren Bruder Richard. Die Geschichte eines liebenswerten Sonderlings, der mit 30 Jahren Suizid beging, und der Abgesang auf eine Gesellschaft, in der Lebenswege abseits der Norm kaum eine Chance haben.
Rezension von Carsten Otte.
Carl Hanser Verlag 2022, 191Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-446-27269-9
1/23/2022 • 9 minutes, 5 seconds
Liao Yiwu – Wuhan | Dokumentarroman
Am 23. Januar 2020 – vor genau zwei Jahren – ging die Stadt Wuhan in den Lockdown. Eine neue Atemwegserkrankung war ausgebrochen, die zunächst vertuscht und dann SARS-CoV2 genannt wurde. Kam sie wirklich – wie schnell behauptet wurde – von einem Wildtiermarkt? Oder doch aus dem nahegelegenen Hochsicherheitslabor, das just zu diesen hochgefährlichen Fledermaus-Viren forscht? Klären konnte dies nicht einmal die WHO, denn China gibt wenig preis.
Es ist genau diese chinesische Vertuschungspolitik, die den in Berlin lebenden Autor Liao Yiwu umtreibt. In seinem neuen Roman „Wuhan“ versucht er, in einem Mix aus fiktiver Heimreise und faktischer Internetrecherche etwas Licht in die Sache zu bringen. Mit seinem „Dokumentarroman“ hat er einen Literaturhybrid erfunden, der zwischen barockem Schelmenroman, journalistischer Fernrecherche und politischer Warnung oszilliert.
Katharina Borchardt im Gespräch mit Isabella Arcucci.
Aus dem Chinesischen von Brigitte Höhenrieder und Hans Peter Hoffmann
Verlag S. Fischer, 352 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-10-397105-7
1/23/2022 • 10 minutes, 45 seconds
Helmut Walser Smith - Deutschland. Geschichte einer Nation
In seinem Buch Deutschland. Geschichte einer Nation unterscheidet Helmut Walser Smith konsequent zwischen der Idee der Nation und der Ideologie des Nationalismus: Die Nation sei älter als die Ideologie, und Letztere habe sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Deutschland überlebt, da es den meisten Deutschen um ein entspanntes Verhältnis zu ihrem Land gehe - ohne dabei die nationalistischen Exzesse in diesem Land in Vergessenheit geraten zu lassen.
Rezension von Clemens Klünemann.
C. H. Beck Verlag, 667 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-406-77415-7
1/21/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Joseph Ponthus - Am laufenden Band. Aufzeichnungen aus der Fabrik.
"Ich schreibe, wie ich arbeite / Am Fließband" - kein Satz könnte Joseph Ponthus "Am laufenden Band. Aufzeichnungen aus der Fabrik" besser beschreiben: Sein autobiographischer Roman in Versform handelt von stumpfsinniger Arbeit, die Körper und Seele zermürbt - und fast allen Widerstand gegen die Verhältnisse zu zerstören vermag.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Französischen von Mira Lina Simon in Zusammenarbeit mit Claudia Hamm.
Matthes & Seitz Berlin Verlag, 240 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-7518-0051-8
1/20/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Hans Ulrich Gumbrecht - Provinz. Von Orten des Denkens und der Leidenschaft
Hans Ulrich Gumbrecht lässt von seiner Wahlheimat Kalifornien aus die meist randständigen Orte seiner Lehrtätigkeit noch einmal Revue passieren und analysiert die Rolle der Provinz in der deutschen und französischen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts.
Rezension von Claudia Fuchs.
Zu Klampen Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-86674-814-9
1/19/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Elicura Chihuailaf - Von Blauen Träumen und Gegenträumen
Ist dies die erste deutsche Übersetzung aus dem Mapudungún - der Sprache der chilenischen Mapuche? Könnte sein. Der Lyriker Elicura Chihuailaf stellt in stimmungsvollen Gedichten erstmals auf Deutsch die Weltsicht seines Volkes vor. Die Bewahrung der Schöpfung steht bei ihm ebenso im Vordergrund wie der Erhalt der indigenen Kultur. "Von Blauen Träumen und Gegenträumen" ist ein dreisprachiger Band - Mapudungún, Spanisch, Deutsch - aus der auf ausländische Lyrik spezialisierten Edition Delta.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Spanischen übersetzt von Juana und Tobias Burghardt
Edition Delta, 130 Seiten, 17,50 Euro
ISBN 978-3-927648-80-7
1/18/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Ann-Kristin Tlusty - Süß. Eine feministische Kritik
Feminismus ist in unserer Gesellschaft weitestgehend Konsens und dennoch bleibt die Gleichberechtigung der Geschlechter ein unerreichtes Ideal. Woran liegt es, dass die Zwänge des Patriarchats trotz feministischen Bewusstseins bestehen bleiben? In einer klugen und differenzierten Gesellschaftsanalyse zeigt Ann-Kristin Tlusty wie sich tradierte und tief verinnerlichte Strukturen durchsetzen und warum Gleichberechtigung nur durch ein gesamtgesellschaftliches Umdenken erreicht werden kann.
Rezension von Judith Reinbold.
Hanser Verlag, 208 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-446-27101-2
1/17/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Peter Licht – Ja okay, aber
Ein moderner Büroroman aus dem Coworking space: Der Musiker Peter Licht erzählt in seinem Debüt, wie weit es mit der Selbstbestimmtheit in Zeiten der Digitalisierung her ist.
Was bedeutet es, wenn Arbeit und Freizeit nicht mehr scharf voneinander zu trennen sind?
Rezension von Gerrit Bartels.
Klett-Cotta Verlag, 240 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-608-50519-1
1/16/2022 • 5 minutes, 52 seconds
Louise Brown – Was bleibt, wenn wir sterben. Erfahrungen einer Trauerrednerin
Wie könnte ein guter Tod aussehen? Und was hilft Angehörigen und Freunden beim Abschied nehmen und Trauern am meisten? Die Trauerrednerin Louise Brown gibt darauf lebenskluge und berührende Antworten.
Anja Höfer im Gespräch mit der Autorin Louise Brown.
Diogenes Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-257-07176-4
1/16/2022 • 15 minutes, 12 seconds
Patricia Highsmith – Tage- und Notizbücher
Von der jungen Bohèmienne zur grantigen Einsiedlerin, von der ehrgeizigen Studentin zur Erfolgsautorin: Mit ihren Tage- und Notizbüchern, die eine Zeitspanne von 50 Jahren umfassen, lassen sich Patricia Highsmiths Denken, Gefühlswelt und Literatur neu entschlüsseln.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Herausgegeben von Anna von Planta
Aus dem Amerikanischen von Melanie Walz, pociao, Anna-Nina Kroll, Marion Hertle und Peter Torberg
Diogenes Verlag, 1376 Seiten, 32 Euro
ISBN 978-3-257-07147-4
1/16/2022 • 8 minutes, 5 seconds
Alba de Céspedes – Das verbotene Notizbuch
Der 1911 in Rom geborenen Alba de Céspedes gelang mit „Das geheime Notizbuch“ ein Roman über die Zweifel einer Frau, die die Freiheit der Selbstverwirklichung will, aber auch ihre Familie liebt. Ein höchst aktuelles Thema.
Rezension von Brigitte Neumann.
Aus dem Italienischen von Verena von Koskull
Insel Verlag, 302 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-458-17934-4
1/16/2022 • 4 minutes, 46 seconds
Maren Wurster – Papa stirbt, Mama auch
Wie es ist, wenn beide Eltern gleichzeitig zu schweren Pflegefällen werden und kurz nacheinander sterben, beschreibt Maren Wurster in ihrem eindringlichen autobiographischen Buch „Papa stirbt, Mama auch“. Es liest sich zugleich als berührende Suche nach der eigenen Geschichte.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Hanser Berlin Verlag, 160 Seiten, 20,00 Euro
ISBN 978-3-446-27112-8
1/16/2022 • 6 minutes, 25 seconds
Vom intensiven Leben und vom guten Tod
Redaktion und Moderation: Anja Höfer
Mit neuen Büchern von Patricia Highsmith, Louise Brown, Maren Wurster und Peter Licht
1/16/2022 • 54 minutes
Lisa Taddeo - Animal
Ein Mann erschießt sich in einem Restaurant. So beginnt Lisa Taddeos Roman "Animal". Die Liebhaberin des toten Mannes, Joan, flieht aus New York nach Los Angeles. Dort enthüllt sich Stück für Stück ihre Vergangenheit. Sie ist durchzogen von Affären, Verlusten, sexuellem Missbrauch und Gewalt.
Lisa Taddeo schreibt hier vor allem über Sex und Macht. Dabei reproduziert sie Geschlechtsstereotype, statt sie neu zu ordnen: Und das ist oft problematisch.
Rezension von Nina Wolf.
Übersetzt von Anne-Kristin Mittag
Piper Verlag, 416 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-492-07093-5
1/14/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Jan Keuchel, Christina Zühlke - Tatort Polizei. Gewalt, Rassismus und mangelnde Kontrolle
Hinter Polizeigewalt und anderem polizeilichen Fehlverhalten steckt ein Systemversagen, so die These der AutorInnen Jan Keuchel und Christina Zühlke. Dieses Systemversagen, meinen sie in ihrem Buch "Tatort Polizei", wird von den Verantwortlichen in Polizei und Politik weitgehend ignoriert oder bestritten.
Rezension von Thomas Moser.
Verlag C. H. Beck München 2021, 219 Seiten, 14,95 Euro
ISBN 978-3-406-77495-9
1/13/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Diane Williams - Dangeresque. 51 Stories.
Die New Yorkerin Diane Williams ist die Queen der "flash fiction". Ihre ultrakurzen Prosastücke zeigen, dass jede Alltagssituation zum existentiellen Beben werden kann. Trotz der Kürze gelingen Williams in dem Band "Dangeresque" mehrdeutige, überraschende oder pointierte Texte, die mal Lachen, mal Bedrückung erzeugen. Erstmals auf Deutsch und eine echte Entdeckung.
Rezension von Pascal Fischer.
Übersetzt von Sabine Schulz
Diaphanes Verlag, 128 Seiten, 15 Euro
ISBN 978-3-03580-416-4
1/12/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Nicole Mayer-Ahuja (Hrg.), Oliver Nachtwey (Hrg.) - Verkannte Leistungsträger:innen. Berichte aus der Klassengesellschaft
Putzkräfte, Pflegerinnen, Lieferanten: In den letzten vier Jahrzehnten wurde in Deutschland eine neue Klassengesellschaft zementiert mit Millionen unterbezahlter, ausgebeuteter Menschen, die unser System aufrechterhalten. Die Autor:innen porträtieren einige von ihnen: Fallstudien, die unter Haut gehen.
Rezension von Roman Herzog.
Suhrkamp Verlag, 567 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-03601-3
1/11/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Kim Thúy - Großer Bruder, kleine Schwester
Der Vietnamkrieg und seine Folgen. Davon erzählt Kim Thúy in "Großer Bruder, kleine Schwester". Ihr Roman umspannt ein knappes Jahrhundert, doch im Zentrum steht das Massaker von My Lai, das amerikanische Soldaten 1968 verübten. In diese Szenerie versetzt Kim Thúy einige ihrer fiktiven Figuren, was durchaus problematisch ist.
Rezension von Katharina Borchardt.
Aus dem Französischen von Brigitte Große
Kunstmann-Verlag, 152 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-95614-456-1
1/10/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Ronja von Rönne - Ende in Sicht
Mit dem Roman „Ende in Sicht“ erzählt Ronja von Rönne die berührende Geschichte zweier ungleicher Frauen, die sterben möchten: Hella ist ein gefallener Schlagerstar, Juli ein depressiver Teenager. Auf einer gemeinsamen Autoreise durch die deutsche Provinz finden die beiden schließlich zurück ins Leben. | Rezension von Carsten Otte | dtv, 256 Seiten, 22 Euro | ISBN: 978-3-423-28291-8
1/9/2022 • 7 minutes, 1 second
Die Zukunft lebt. Neue Bücher für ein neues Jahr
Das neue Jahr startet mit zwei literarischen Schwergewichten:
Der französische Starautor Michel Houellebecq veröffentlicht sein neues Buch fast gleichzeitig in Frankreich und Deutschland. Es spielt 2027 und heißt martialisch: "Vernichtung". "Zum Paradies" dagegen heißt das neue Buch von Hanya Yanagihara und auch das spielt zur Hälfte in der Zukunft - nämlich 2093. Eine virengeplagte Menschheit, in der gleichgeschlechtliche Liebe völlige Normalität ist (und vielleicht die einzige Freiheit, die geblieben ist). Außerdem bewundern wir das kleine Buch "Mein Privatbesitz" von Mary Ruefle und stellen einen neuen Roman von Ronja von Rönne vor. Musik hat der vielleicht größte Leser unter den größten Popstars geschrieben: David Bowie zum 75. Seine Hits hat Seu Jorge eingespielt.
Michel Houellebecq - Vernichtung
DuMont Verlag, 624 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-8321-8193-2
(Rezension von Wolfgang Schneider)
Hanya Yanagihara - Zum Paradies
Aus dem Englischen übersetzt von Stephan Kleiner
Claassen Verlag, 896 Seiten, 30 Euro
ISBN: 9783546100519
(Gespräch mit Beate Tröger)
Mary Ruefle - Mein Privatbesitz
Suhrkamp Verlag, 127 Seiten, 18 Euro
ISBN: 978-3518225271
(Rezension von Shirin Sojitrawalla)
Ronja von Rönne - Ende in Sicht
dtv, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-423-28291-8
(Rezension von Carsten Otte)
David Bowie zu Geburtstag und Todestag
DAVID BOWIE. Stardust Interviews
Ein Leben in Gesprächen
Zusammengestellt von Cornelia Künne und Juliane Noßack
Kampa Verlag, 184 Seiten, 20 Euro
ISBN 978 3 311 14005 4
(Gespräch mit Daniel Kampa)
John O'Connell - Bowies Bücher. Literatur, die sein Leben veränderte
Kiepenheuer&Witsch Verlag, 384 Seiten, 16 Euro
ISBN: 9783462053524
Musik:
Seu Jorge - The life aquatic
Studio Sessions featuring
1/9/2022 • 53 minutes, 52 seconds
Mary Ruefle - Mein Privatbesitz
Zum ersten Mal erscheint ein Buch der US-amerikanischen Autorin Mary Ruefle in deutscher Übersetzung. Ganz schön spät meint Rezensentin Shirin Sojitrawalla. „Mein Privatbesitz“ versammelt Prosaminiaturen über die Schönheit und Vergeblichkeit des Lebens. | Suhrkamp Verlag, 127 Seiten, 18 Euro | ISBN: 978-3518225271
1/9/2022 • 5 minutes, 53 seconds
Hanya Yanagihara - Zum Paradies
Wie frei lebt es sich in New York? Davon erzählt Hanya Yanagihara. Die amerikanische Journalistin und Bestsellerautorin erfindet für ihre Heimatstadt eine neue Vergangenheit und eine neue Zukunft. |Alexander Wasner im Gespräch mit Beate Tröger. |Aus dem Englischen übersetzt von Stephan Kleiner | Claassen Verlag, 896 Seiten, 30 Euro | ISBN: 9783546100519
1/9/2022 • 12 minutes, 39 seconds
Michel Houellebecq - Vernichten
600 Seiten – garantiert ohne Corona. Michel Houellebecqs neuer Roman „Vernichten“ schildert die Welt des Jahres 2027, die allerdings viele vertraute Probleme kennt: Wahlkampf, Terrorismus, Familienstreit, Begehren, Alter und die Gesamt-Gebrechlichkeit des Lebens. Rezension von Wolfgang Schneider. | DuMont Verlag, 624 Seiten, 28 Euro | ISBN 978-3-8321-8193-2
1/9/2022 • 7 minutes, 14 seconds
Steven Pinker - Mehr Rationalität. Eine Anleitung zum besseren Gebrauch des Verstandes
Steven Pinker zeigt, was logisches Denken ist, wie man es erlernen kann und warum wir es brauchen, um voranzukommen.
Rezension von Barbara Dobrick.
Aus dem Englischen von Martina Wiese
S. Fischer Verlag, 432 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-10-397115-6
1/7/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Shumona Sinha - Das russische Testament
Die in Paris lebende bengalische Schriftstellerin Shumona Sinha liefert mit "Das russische Testament" eine Liebeserklärung an die russische Literatur. Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: hier eine junge Inderin aus Kalkutta, dort eine alternde Jüdin aus Sankt Petersburg.
Rezension von Claudia Kramatschek.
Aus dem Französischen übersetzt von Lena Müller
Edition Nautilus, Hamburg 2021, 182 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-96054-260-5
1/6/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Tobi Müller - Play Pause Repeat: Was Pop und seine Geräte über uns erzählen
Technologische Entwicklungen und Pop bedingen sich gegenseitig - das eine ist ohne das andere nicht zu denken. Wie die Geräte des Pop den Pop beeinflussen und auch auf unsere Körper zugreifen und welche gesellschaftlichen Erschütterungen so spürbar werden, das erzählt uns Tobi Müller facettenreich in seiner Kulturgeschichte "Play Pause Repeat".
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Hanser Verlag Berlin, 240 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-446-27110-4
1/5/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Kayo Mpoyi - Mai bedeutet Wasser
Das Mädchen Adi wächst in einem Mehrfamilienhaus in einem besseren Viertel von Daressalam in Tansania auf. Zu Adis vielfältigem Kosmos gehören ihre Eltern, ihre Geschwister und Menschen aus dem Haus. Manche stärken Adi, andere sind eine Bedrohung. Mit "Mai bedeutet Wasser" hat die aus Tansania stammende und in Schweden lebende Kayo Mpoyi einen eindrucksvollen Debütroman vorgelegt.
Rezension von Gaby Mayr.
Aus dem Schwedischen von Elke Ranzinger
Verlag Culturbooks, 264 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-95988-154-8
1/4/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Armin Nassehi - Unbehagen. Theorie der überforderten Gesellschaft
Sind wir zu dumm oder faul, die Klimakrise oder die Pandemie zu bewältigen? Nein, erklärt der Soziologe Armin Nassehi in "Unbehagen": Die Gesellschaft scheitert schlicht an ihrer eigenen Komplexität - ständig! Für jegliche gesellschaftliche Veränderung empfiehlt Nassehi daher kleine, praktizierbare, motivierende Veränderungen im Alltag.
Rezension von Pascal Fischer.
CH. Beck-Verlag, 384 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-406-77453-9
1/3/2022 • 4 minutes, 34 seconds
Andreas Puff-Trojan - Vampire! Schattengewächse der Aufklärung. Über uns aufgeklärte Menschen im Angesicht der Un-Toten
Der Hype um Stephanie Meyers "Twilight"-Romane hat es gezeigt: Vampire gehören auch heute noch zu den beliebtesten Archetypen des Bösen. Warum uns die Blutsauger so faszinieren, versucht Andreas Puff-Trojan in einem ambitionierten Essay herauszufinden.
Rezension von Iliver Pfohlmann.
Sonderzahl Verlagsgesellschaft, 120 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-85449-587-1
12/30/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Ivy Pochoda - Diese Frauen
Ein Killer, der nur am Rand der Geschichte auftaucht, und eine Ermittlerin, die eher im Hintergrund arbeitet - einen ungewöhnlichen Kriminalroman hat Ivy Pochoda mit "Diese Frauen" geschrieben. Darin erzählt sie von einer Mordserie an Prostituierten in Los Angeles und einer Polizei, die sich darum nicht schert.
Rezension von Frank Rumpel.
Aus dem amerikanischen Englisch von Sigrun Arenz
Ars Vivendi-Verlag, 359 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-7472-0218-0
12/29/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Natascha Strobl - Radikalisierter Konservatismus. Eine Analyse
Die Wiener Politologin Natascha Strobl untersucht in ihrer erhellenden Studie, wie radikalisierter Konservatismus die Demokratie weltweit bedroht.
Rezension von Roman Herzog.
Suhrkamp Verlag, 192 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-518-12782-7
12/28/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Stephen Crane - Die tristen Tage von Coney Island
Stephen Crane gilt als einer der Wegbereiter der modernen amerikanischen Literatur. Die dreizehn ausgewählten Short Storys in "Die tristen Tage von Coney Island" zeigen seine Experimentierfreude und seine erzählerische Bandbreite als Journalist und Schriftsteller. Tragische, komische und absurde Geschichten - er konnte sie alle spannend und stilistisch herausragend erzählen.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Bernd Gockel
Pendragon Verlag, 272 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-86532-762-8
12/27/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Emily St. John Mandel - Das Glashotel
"Schlucken Sie doch Glassplitter": Diese rätselhafte Botschaft an einem Hotelfenster ist der Auftakt von Ereignissen, die in Emily St. John Mandels Roman "Das Glashotel" zahllose Menschen in den Ruin oder Tod treiben wird. Ein raffinierter Roman über Verführung, Gier und die Macht der Selbsttäuschung.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Ullstein Verlag, 400 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-550-20182-0
12/23/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Adam Tooze - Welt im Lockdown. Die globale Krise und ihre Folgen
2020 war das Jahr der globalen Corona-Krise. Der britische Wirtschaftshistoriker Adam Tooze zeichnet in "Welt im Lockdown" auf, warum die Weltwirtschaft nicht völlig zusammengebrochen ist. Und er arbeitet heraus, wer die Gewinner und wer die Verlierer dieser Krise sind.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn
C.H. Beck Verlag, 408 Seiten, 26,95 Euro
ISBN 978-3-406-77346-4
12/22/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Douglas Stuart - Shuggie Bain
Ein kleiner Junge versucht verzweifelt seine Mutter von der Flasche wegzubringen. Douglas Stuart hat in einem eindringlichen Sozialdrama seine eigene Familiengeschichte im von Armut geprägten Glasgow der 1980er Jahre verarbeitet. Der Debütroman wurde mit dem Booker Prize ausgezeichnet, dem wichtigsten Literaturpreis Großbritanniens.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Englischen von Sophie Zeitz
Hanser Berlin Verlag, 496 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-27108-1
12/21/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Bernd F. Lunkewitz - Der Aufbau-Verlag und die kriminelle Vereinigung in der SED und der Treuhandanstalt
Der Immobilienhändler Bernd F. Lunkewitz rettete den bedeutenden ostdeutschen Aufbau-Verlag kurz nach der Wende. Was danach folgte, ist ein Wirtschaftskrimi ersten Ranges, bei dem die Treuhandanstalt eine unrühmliche Rolle spielt. Bis heute kämpft Lunkewitz um sein Recht. Jetzt hat er die ganze Geschichte aufgeschrieben und legt damit ein brisantes Dokument zur Zeitgeschichte vor.
Rezension von Stefan Berkholz.
Europa Verlag, 374 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-95890-432-3
12/20/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Lange Schatten der Vergangenheit
Redaktion und Moderation: Anja Höfer
Bücher von Edgar Selge, Paul McCartney, Alois Hotschnig, Damon Galut, Helmut Böttiger – und ein Hörbuch vom Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah
12/19/2021 • 54 minutes, 2 seconds
Damon Galgut – Das Versprechen
Die aufrüttelnde Geschichte des Zerfalls einer weißen südafrikanischen Familie: Das nie eingelöste Versprechen an eine schwarze Hausangestellte steht im Zentrum dieses kraftvollen Romans über ein immer noch nicht wirklich versöhntes Land.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Thomas Mohr
Luchterhand Verlag, 368 Seiten, 19,99 Euro
ISBN: 978-3-630-87707-5
12/19/2021 • 6 minutes, 6 seconds
Helmut Böttiger – Die Jahre der wahren Empfindung
Auf die Politisierung von 1968 folgte in der Literatur der 70er Jahre die Suche nach einer neuen Sensibilität und Sub-jektivität. Emanzipation, die Befreiung von überkommenen Zwängen und Gesellschaftsveränderung waren das Ziel. Daraus entstanden ganz neue Schreibansätze in großer Vielfalt.
Rezension von Eberhard Falcke.
Die 70er - eine wilde Blütezeit der deutschen Literatur
Wallstein Verlag, Göttingen 2021, 473 Seiten, 32 Euro
ISBN 978-3-8353-3939-2
12/19/2021 • 4 minutes, 32 seconds
Edgar Selge – Hast Du uns endlich gefunden?
Der große deutsche Schauspieler Edgar Selge überzeugt mit einem großen autobiographischen Romandebüt: Erzählt wird die Geschichte einer Kindheit um 1960, geprägt von väterlicher Gewalt und Hauskonzerten. Ein tief berührendes Buch, dessen Leitmotive die Musik und der Tod sind.
Anja Höfer im Gespräch mit Christoph Schröder.
Rowohlt Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-498-00122-3
12/19/2021 • 12 minutes, 4 seconds
Paul McCartney – Lyrics
„Lyrics“ ist weit mehr als eine Sammlung von Songtexten – die zwei prächtig aufgemachten Bände sind Paul McCartneys Autobiographie, die er eigentlich nie schreiben wollte. Eine Fundgrube für Beatles-Fans – und alle, die sich für die Geschichte der Popmusik interessieren.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
herausgegeben mit einer Einleitung von Paul Muldoon
Aus dem Englischen übersetzt von Conny Lösch
C.H. Beck Verlag, 912 Seiten, 78 Euro
ISBN: 978-3406776502
12/19/2021 • 7 minutes, 21 seconds
Alois Hotschnig – Der Silberfuchs meiner Mutter
Mit dem Roman „Der Silberfuchs meiner Mutter“ legt der österreichische Schriftsteller Alois Hotschnig eine so bittere wie berührende Überlebensgeschichte vor, die von Ausgrenzung und Euthanasie, aber auch Möglichkeitsräumen handelt, in denen willkürliche Grenzziehungen nicht gelten.
Rezension von Carsten Otte.
Kiepenheuer & Witsch, 224 Seiten. 20 Euro
ISBN: 978-3-462-00213-3
12/19/2021 • 7 minutes, 16 seconds
Hannelore Cayre - Reichtum verpflichtet
Geld umverteilen und damit versuchen, die Welt zu retten. Das hat sich die Pariser Protagonistin von Hannelore Cayres neuem Roman vorgenommen und greift dafür zu rigiden Methoden. Bestärkt wird sie durch Recherchen zu ihrer unerfreulichen Familiengeschichte. Dabei beißt sie sich besonders im Jahr 1870/71 fest, als mit dem Familienvermögen angesichts des nahenden Krieges bereits sehr unschöne Geschäfte gemacht wurden.
Rezension von Frank Rumpel.
Aus dem Französischen von Iris Konopik
Ariadne Verlag, 256 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-86754-252-4
12/17/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Thomas Piketty - Der Sozialismus der Zukunft. Interventionen
Ein Sammelband bietet einen guten Einstieg in das Werk des großen französischen Ökonomen Thomas Piketty.
Rezension von Konstantin Sakkas.
Aus dem Französischen von André Hansen
C. H. Beck Verlag, 232 Seiten, 16,95 Euro
ISBN 978-3-406-77734-9
12/16/2021 • 4 minutes, 34 seconds
María José Ferrada - Kramp
In ihrem ersten Roman "Kramp" erzählt die 44-jährige chilenische Autorin María José Ferrada von der innigen Beziehung eines Mädchens zu seinem Vater. Als Handelsvertreter reist er Anfang der 80er Jahre mit seiner Tochter durch die Dörfer im Süden des Landes. Ferrada zeichnet aus der Perspektive einer Heranwachsenden ein Bild Chiles, das noch unter der Diktatur Pinochets leidet und doch menschliche Wärme und Neugier auf das Leben nicht ersticken konnte.
Rezension von Martin Grzimek.
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Berenberg Verlag, 132 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-949203-08-4
12/15/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Dana Kaplan und Eva Illouz - Was ist sexuelles Kapital?
In der Sexualisierung von Arbeitswelt und Kultur sehen Dana Kaplan und Eva Illouz ein zentrales Phänomen des neoliberalen Kapitalismus.
Rezension von Barbara Dobrick.
Aus dem Englischen von Michael Adrian
Suhrkamp Verlag, 126 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-58772-0
12/14/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Angela Lehner - 2001
Zukunft, was ist das? Ginge es nach der 15-jährigen Julia, würden sie und ihre Unterschichts-Freunde einfach nur immer weiter Hip-Hop hören und feiern. Aber Schule und Leben in der österreichischen Provinz haben für die Ich-Erzählerin in Angela Lehners neuem Roman "2001" etwas anderes vorgesehen.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Hanser Verlag, 384 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27106-7
12/13/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Shichiro Fukazawa - Die Narayama-Lieder
Mit 70 Jahren sollte man sich zum Sterben zurückziehen. So ist es Brauch in dem kleinen abgeschiedenen Dorf, von dem der japanische Autor Shichiro Fukazawa (1914-1987) erzählt. Auch die alte Orin bereitet sich auf ihren letzten Gang zum Narayama vor, dem Sterbeberg des Dorfes, und verabschiedet sich von ihrer Familie.
Shichiro Fukuzawa stellt seinem sehr optisch verfassten Text eigens dafür komponierte Lieder zur Seite. Das macht „Die Narayama-Lieder“ zu einem kleinen Gesamtkunstwerk.
Lesetipp von Katharina Borchardt.
Aus dem Japanischen von Thomas Eggenberg
Unionsverlag, 128 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-293-00574-7
12/12/2021 • 3 minutes, 7 seconds
Außen vor – Neue Geschichten von der Seitenlinie
Das erste Nach-Nobelpreis-Buch von Louise Glück ist erschienen. In "Winterrezepte aus dem Kollektiv" erzählt die zurückgezogen lebende Lyrikerin vom Leben und vom Sterben.
Die Autorin Channah Trzebiner empfiehlt Stefan Zweigs "Schachnovelle" zur Re-Lektüre: die Geschichte eines ehemaligen Gestapo-Gefangenen, der in der Isolationshaft nur ein Buch über Schach hatte.
Erfolgsautorin Mieko Kawakami berichtet in "Heaven" von Mobbing und sozialem Ausschluss an einer japanischen Mittelschule.
Anschließend erzählt Shichiro Fukazawa in den "Narayama-Liedern" von einer alten Japanerin, die sich zum Sterben auf einen Berg zurückzieht.
Fernanda Melchors "Paradais" ist eine Gated Community in Mexiko. Reiche Leute unter sich. Das Paradies auf Erden?
Zum Schluss feiern wir Gustave Flauberts 200. Geburtstag mit einer Lesung. Schon als 15-Jähriger machte er der Gesellschaft in seinen Briefen leidenschaftlich den Prozess - enthalten in der neuen Ausgabe der "Memoiren eines Irren".
Louise Glück - Winterrezepte aus dem Kollektiv. Gedichte
Aus dem Englischen von Uta Gosmann
Luchterhand Verlag, 80 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-630-87680-1
Gespräch mit Claudia Kramatschek
Stefan Zweig - Die Schachnovelle
Penguin Edition, 112 Seiten, 8 Euro
ISBN 978-3-328-10673-9
Lesetipp der Autorin Channah Trzebiner
Mieko Kawakami - Heaven
Aus dem Japanischen von Katja Busson
Dumont Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8321-8374-5
Gespräch mit Isabella Arcucci
Shichiro Fukazawa - Die Narayama-Lieder
Aus dem Japanischen von Thomas Eggenberg
Unionsverlag, 128 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-293-00574-7
Lesetipp von Katharina Borchardt
Fernanda Melchor - Paradais
Aus dem mexikanischen Spanisch von Angelica Ammar
Wagenbach Verlag, 140 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-8031-3338-0
Rezension von Victoria Eglau
Brief des 15-jährigen Gustave Flaubert an seinen Freund Ernest Chevalier
Aus: Gustave Flaubert - Memoiren eines Irren
Aus dem Französischen von Elisabeth Edl
Hanser Verlag, 240 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-446-26845-6
Lesung zu Flauberts 200. Geburtstag von Dominik Eisele
Musik:
Aki & Kuniko - Ha
Label: Acoustic Music Records
12/12/2021 • 53 minutes, 48 seconds
Mieko Kawakami − Heaven
Mobbing an einer japanischen Mittelschule. Die 14-jährige Kojima läuft ungepflegt herum, und ihr bester Freund schielt. Tagtäglich werden die beiden von ihren Klassenkameraden beschmutzt, geschubst oder getreten. Während Kojima die Quälereien bewusst aushalten möchte, denkt ihr Freund aber darüber nach, sich gegen seine Peiniger zu wehren und sein schielendes Auge medizinisch richten zu lassen.
„Heaven“ heißt der neue Roman von Mieko Kawakami, die vor zwei Jahren mit ihrem Roman „Brüste und Eier“ berühmt wurde. Befasste sie sich darin mit Schönheits-OPs und Künstlicher Befruchtung, geht es nun um Quälereien unter Schülern, in der wieder einmal eine Operation Erleichterung verschaffen könnte.
Hören Sie Katharina Borchardt im Gespräch mit der Japanologin Isabella Arcucci.
Aus dem Japanischen von Katja Busson
Dumont Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8321-8374-5
12/12/2021 • 10 minutes, 3 seconds
Stefan Zweig − Die Schachnovelle
„Die Schachnovelle“ erzählt von den Traumata eines ehemaligen Gestapo-Gefangenen. Stefan Zweig schrieb die Geschichte kurz vor seinem Tod im brasilianischen Exil, wo er sich im Februar 1942 das Leben nahm. „Die Schachnovelle“ erschien im September desselben Jahres in Rio de Janeiro zuerst auf Portugiesisch. Das deutsche Original folgte kurz darauf in verschiedenen Exilverlagen. Heute gilt „Die Schachnovelle“ als Longseller. Zweimal wurde sie zudem verfilmt: 1960 von Gerd Oswald und 2021 von Philipp Stölzl.
Auch der Autorin Channah Trzebiner bedeutet „Die Schachnovelle“ viel, wie sie auf SWR2 erzählt. Channah Trzebiner debütierte selbst vor einigen Jahren mit dem Memoir „Die Enkelin“. Darin erzählt sie auch von ihren Großeltern, die die Lager der Nazis überlebten. Verletzt und traumatisiert. Und mit deren Traumata auch die jüngere Generation noch lebt.
Lesetipp von Channah Trzebiner.
Penguin Edition, 112 Seiten, 8 Euro
ISBN 978-3-328-10673-9
12/12/2021 • 1 minute, 24 seconds
Fernanda Melchor − Paradais
„Paradise“ ist ein Reichen-Ghetto in Mexiko, abgeschirmt von der harten Realität. Hier begegnen sich der Gärtner Polo und der verzogene Außenseiter Franco, zwei frustrierte Jugendliche aus verschiedenen Welten. Erst besaufen sie sich gemeinsam, dann planen sie Schlimmeres. Eine authentische Geschichte aus dem Mexiko der Gegenwart – erzählt von Fernanda Melchor in ihrem neuen Roman „Paradais“.
Rezension von Victoria Eglau.
Aus dem mexikanischen Spanisch von Angelica Ammar
Verlag Wagenbach, 140 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-8031-3338-0
12/12/2021 • 7 minutes, 38 seconds
Michel Winock - Flaubert
Gustave Flaubert war Bürger und Künstler, Schöngeist und Sonderling. Über sich selbst sagte er: "Ich habe die Schultern eines Lastträgers und die nervöse Reizbarkeit einer kleinen Mätresse." Michel Winock beschreibt, wie aus solchen Gegensätzen ein einzigartiges Werk entstand.
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Französischen von Horst Brühmann und Petra Willim
Hanser Verlag, 656 Seiten, 36 Euro
ISBN 978-3-446-26844-9
12/10/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Carla Bessa - Urubus
Urubus sind Aasgeier. In Carla Bessas einfühlsamen Geschichten aus Rio de Janeiro spielen aber nicht nur die dunklen Vögel mit dem roten Kopf eine Rolle. Sie erzählen auch von menschlichen Urubus, die anderen Leuten das Leben schwermachen.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Lea Hübner
Transit Verlag, 112 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-887-47386-0
12/9/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Nicole Seifert - Frauen Literatur. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt
Warum lesen Jugendliche in der Schule eigentlich fast ausschließlich Bücher von Männern? Und wieso werden männliche Kritiker, wenn es um junge erfolgreiche Autorinnen geht, oft gleich so persönlich? Nicole Seiferts Buch "FRAUEN LITERATUR. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt" spricht unverhohlen über Misogynie im Literaturbetrieb und erzählt eine weibliche Literaturgeschichte, die Lust aufs Lesen macht.
Rezension von Maja Pfeifle.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 224 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-462-00236-2
12/8/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Emine Sevgi Özdamar - Ein von Schatten begrenzter Raum
Wohlverdiente Ehrung für Emine Sevgi Özdamar: Für ihre poetische Biografie "Ein von Schatten begrenzter Raum" erhielt die türkischstämmige Erzählerin unlängst den "Bayerischen Buchpreis".
1946 in der Türkei geboren, kam sie in den 1970er Jahren als Schauspielerin nach Deutschland. Sie arbeitete in Berlin, Paris und einige Jahre an Claus Peymanns Schauspielhaus in Bochum. In ihrer Autobiografie erzählt sie vom Theater, vom Schreiben und vom Reisen. Szenen eines übersprudelnden Lebens.
Rezension von Carsten Hueck.
Suhrkamp Verlag, 762 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-518-43008-8
12/7/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Golo Maurer - Heimreisen. Goethe, Italien und die Suche der Deutschen nach sich selbst
Goethe war der letzte, der nicht auf Goethes Spuren nach Italien reisen musste: Wie es zu seiner Wiedergeburt im Land, wo die Zitronen blühen, kam - und warum ihm so viele auf seinem Selbstfindungstrip nachfolgten, das erzählt der Kunsthistoriker Golo Maurer auf fesselnde Weise.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Rowohlt Verlag, 540 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-498-00148-3
12/6/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Marente de Moor - Phon
Was hat es mit dem "Himmelsheulen" auf sich, das an manchen Tagen durch die geschundene Wildnis im Westen Russlands dringt? Marente de Moor beschreibt in ihrem Roman "Phon", wie die entgleisende äußere Natur auch das Seelenleben der menschlichen aus dem Gleichgewicht bringt. Die Übersetzerin begeistert mit ihrem deftigen Tonfall für die alkoholisierte Erzählerin.
Rezension von Brigitte Neumann.
Aus dem Niederländischen von Bettina Bach
Hanser Verlag, 336 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27081-7
12/3/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Matthias Horx - Die Hoffnung nach der Krise. Wohin die Welt jetzt geht oder Wie Zukunft sich immer neu erfindet
Die Coronapandemie hat die gesellschaftlichen Strukturen erschüttert und der Frage, wie wir zukünftig leben wollen, neue Aufmerksamkeit verschafft. Matthias Horx versucht in seinem neuen Buch zu zeigen, worauf wir zukünftig hoffen dürfen und welche positiven Momente die Krise mit sich bringt.
Rezension von Judith Reinbold.
Econ Verlag, 160 Seiten, 15 Euro
ISBN 9783430210669
12/2/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Susanne Saygin - Crash
Korrupte Wirtschaftsanwälte, schrille Rechtspopulisten, alltägliche Arbeitshöllen - in ihrem fulminanten, immer wieder ins Groteske ausgreifenden Thriller "Crash" bringt die Berliner Autorin Susanne Saygin das alles gekonnt zusammen.
Rezension von Frank Rumpel.
Heyne Verlag, 415 Seiten, 12,99 Euro
ISBN 978-3-453-43990-0
12/1/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Anna Ardin - Im Schatten von Assange
Die Schwedin Anna Ardin hat Wikileaks-Gründer Julian Assange wegen sexueller Belästigung angezeigt und damit für dessen Verhaftung in London gesorgt. In ihrem Buch schildert sie ihre sehr intime Sicht der Ereignisse.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Schwedischen von Antje Rieck-Blankenburg
Elster & Salis Verlag, 334 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-0393-0020-4
11/30/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Dany Laferrière - Granate oder Granatapfel, was hat der Schwarze in der Hand?
"Granate oder Granatapfel, was hat der Schwarze in der Hand?" - so heißt der neue Roman von Dany Laferrière. Darin soll ein schwarzer Schriftsteller - wie Laferrière selbst aus Haiti stammend und in Kanada wohnhaft - eine Reportage über Nordamerika schreiben. Eher widerwillig macht er sich auf den Weg durch die Vereinigten Staaten. Dort drängt sich ihm eine von Rassismus geprägte Gegenwart auf, die wenig Fluchtmöglichkeiten lässt.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Französischen von Beate Thill
Wunderhorn Verlag, 312 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-88423-660-4
11/29/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Tobias Hürter - Das Zeitalter der Unschärfe. Die glänzenden und die dunklen Jahre der Physik (1895-1945)
Relativitätstheorie? Unschärferelation? Schrödingers Katze? Hat jeder mal gehört, kaum einer verstanden. Auch die Erfinder nicht. Die Anfangswirren der modernen Physik beschreibt Tobias Hürter in seinem Buch: Das Zeitalter der Unschärfe“. Ein wichtiges Thema in Zeiten, in denen Physik durch Quantencomputer und Navigationssysteme den Alltag bestimmt.
Rezension von Alexander Wasner.
Klett-Cotta Verlag, 400 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-608-98372-2
11/28/2021 • 6 minutes, 12 seconds
Peter Littger – Hello in the round
Wir chatten und liken, gehen shoppen oder lassen uns boostern. Englisch ist fester Bestandteil unserer Alltagssprache – und manchmal ziemlich funny, was wir draus machen. Der Bestseller-Sprach-Kolumnist Peter Littger legt in seinem neuen Buch „Hello in the Round“ uns „denglische Patienten“ auf die Couch. Neben Tipps, wie man im Online-Meeting peinliche Englisch-Fehler vermeidet, geht es auch um die Frage: Createn wir grade eine neue Sprache? Nicht nur lustig, auch linguistisch lohnend.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit dem Autor Peter Littger.
C. H. Beck Verlag, 256 Seiten, 12 Euro
ISBN 978-3-406-77764-6
11/28/2021 • 11 minutes, 38 seconds
Evke Rulffes - Die Erfindung der Hausfrau. Geschichte einer Entwertung
Die Corona-Pandemie hat in vielen Familien überholt geglaubte Rollenmuster wiederbelebt: Neben dem eigenen Job, schmeißen Frauen zuhause den Laden, kümmern sich um Kinder und Haushalt. Evke Rulffes zeigt in ihrem gut recherchierten Buch „Die Erfindung der Hausfrau“, wie es zu dieser Rollenverteilung gekommen ist. Überraschend: Idee von der sorgenden Hausfrau ist erstaunlich modern und wesentlich hartnäckiger als gedacht.
Rezension von Julia Haungs.
HarperCollins Verlagsgruppe, 288 Seiten, 22 Euro
ISBN 9783749902408
11/28/2021 • 5 minutes, 22 seconds
Hugh Aldersey-Williams - Die Wellen des Lichts. Christiaan Huygens und die Erfindung der modernen Naturwissenschaft
Christiaan Huygens sagt heute nur Fachleuten etwas. Dabei gehört der Gelehrte aus dem 17. Jahrhundert in eine Reihe mit Größen wie Galileo Galilei oder Isaac Newton. Huygens entwarf eine Wellentheorie des Lichts, beobachtete Planeten und begründete die Wahrscheinlichkeitsrechnung. „Die Wellen des Lichts“ beleuchtet sein wundersames Wissenschaftler-Leben – eine lohnende Lektüre.
Rezension von Dirk Lorenzen.
Aus dem Englischen von Elsbeth Ranke und Sabine Reinhardus
Hanser Verlag, 512 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-446-26770-1
11/28/2021 • 5 minutes, 13 seconds
László Krasznahorkai – Herscht 07769. Florian Herschts Bach-Roman
Der Deutschland-Roman des Jahres: Der ungarische Autor László Krasznahorkai schreibt mit „Herscht 07769“ ein irres Kleinstadt-Panorama. In dem fiktiven thüringischen Kaff Kana erträgt der naive Muskelprotz Florian Herscht die Launen und Nackenklatscher von seinem Nazi-Boss. Bis eines Tages merkwürdige Wolfssymbole auftauchen. 400 atemlose Seiten, geschrieben wie ein einziger Satz, ohne Punkt. Wir sind begeistert!
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Jörg Magenau.
S. Fischer Verlag, 416 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-10-397415-7
11/28/2021 • 9 minutes, 28 seconds
Nette Nazis und erfundene Hausfrauen – Neue Bücher von László Krasznahorkai, Evke Rulffes und anderen
Neue Bücher von Hugh Aldersey-Williams, Tobias Hürter, Peter Littger, László Krasznahorkai und Evke Rulffes.
Redaktion und Moderation: Lukas Meyer-Blankenburg
11/28/2021 • 54 minutes, 52 seconds
Niall Ferguson - Doom. Die großen Katastrophen der Vergangenheit und einige Lehren für die Zukunft
Der berühmte britische Historiker Niall Ferguson mit "Doom", einem Buch über die großen Menschheitskatastrophen. Kriege, Erdbeben, Pandemien, Atomunfälle, Vulkanausbrüche, Extremwetter, Hungersnöte, Flugzeugabstürze, Revolutionen, Wirtschaftskrisen. Welche Lehren halten die Katastrophen der Vergangenheit für unsere Zukunft bereit?
Rezension von Brigitte Neumann.
Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer
Deutsche Verlags Anstalt, 592 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-421-04885-1
11/26/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Ariel Magnus - Das zweite Leben des Adolf Eichmann
Adolf Eichmann war ein armseliger Wicht: ein Verlierer und arroganter Sadomasochist, der es nur in einer Diktatur zu etwas bringen konnte. Das zumindest findet der Argentinier Ariel Magnus, der dem Organisator der Juden-Deportationen ein brillant-ironisches Roman-Porträt gewidmet hat. Schwerpunkt: Eichmanns Leben im argentinischen Exil.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Spanischen von Silke Kleemann
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 240 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-462-00091-7
11/25/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Elizabeth Kolbert - Wir Klimawandler. Wie der Mensch die Natur der Zukunft erschafft
Überall auf der Welt bedrohen invasive Arten die einheimische Natur. Bisweilen hat der Mensch ganz gezielt fremde Arten eingeführt. Doch das hat, wie die amerikanische Wissenschaftsjournalistin Elizabeth Kolbert in ihrem Buch 'Wir Klimawandler' ausführt, nur selten zum Erfolg geführt. Jetzt versuchen die Menschen, den von ihnen verursachten Klimawandel mit technischen Eingriffen einzudämmen. Ob das gelingen kann?
Rezension von Johannes Kaiser.
Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff
Suhrkamp Verlag, 240 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-518-43004-0
11/24/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Wallace Thurman - The Blacker the Berry
Wallace Thurman war in den 1920er Jahren Mitbegründer der afroamerikanischen Künstlerszene in Harlem. In seinem Debütroman "The Blacker the Berry" von 1929 wird die Harlem Renaissance mit ihren Jazzkonzerten, Speakeasys und schwarzen Rent Partys wieder lebendig. Dass es Rassendiskriminierung auch innerhalb der schwarzen Community gab, wird hier zum ersten Mal thematisiert.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Amerikanischen von Heddi Feilhauer
Ebersbach & Simon Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-869-15246-2
11/23/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Donatella Di Cesare - Philosophie der Migration
Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen waren 2020 82,4 Millionen Menschen Flüchtlinge, einer von 95 Menschen auf der Erde. Tendenz stark steigend. Und die Staaten in aller Welt reagieren mit immer mehr Mauern, Zäunen, Grenzaufrüstung. 'Migration' ist die große politische Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Höchste Zeit, gründlich darüber nachzudenken, meint die römische Philosophin Donatella di Cesare.
Rezension von Anselm Weidner.
Aus dem Italienischen von Daniel Creutz
Matthes & Seitz Verlag, 343 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-75180-317-5
11/22/2021 • 4 minutes, 34 seconds
20 Jahre Literaturhaus Stuttgart
„Eine gute Zukunft“ wünschte der Schriftsteller W.G. Sebald dem Literaturhaus Stuttgart in seiner Eröffnungsrede vor 20 Jahren. Zum runden Geburtstag des Hauses ein Gespräch über seine Geschichte, Programmatik und Zukunft in digitalen Zeiten.
Anja Brockert im Gespräch mit der Leiterin Stefanie Stegmann.
11/21/2021 • 7 minutes, 43 seconds
Fernando Aramburu: Reise mit Clara durch Deutschland
Unterhaltsam erkundet er Herz und Hirn der Deutschen: Der baskische Schriftsteller Fernando Aramburu, gefeierter Autor des Romans „Patria“, lebt schon lange in der Nähe von Hannover. Jetzt erzählt er von einer Reise durch Norddeutschland, von den Nöten des Schreibens und von einem Hund, der Goethe heißt. Dieser kluge Roman beginnt harmlos, hat es aber in sich!
Rezension von Julia Schröder.
Aus dem Spanischen von Willi Zurbrüggen
Rowohlt Verlag, 591 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-498-00212-1
11/21/2021 • 5 minutes, 47 seconds
Rachel Cusk – Der andere Ort
Eine abgelegene Gegend, eine Schriftstellerin und ein Maler, komplizierte Beziehungsgeflechte, die Kollision von Kunst und Leben, hohe Erwartungen und tiefe Enttäuschungen – all das liefert Rachel Cusks neuer Roman „Der andere Ort“.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Englischen von Eva Bonné
Suhrkamp Verlag, 204 Seiten, 23 Euro
11/21/2021 • 6 minutes, 46 seconds
Elizabeth Strout – Oh, William!
Im Alter vertieft sich die Freundschaft zwischen Lucy und ihrem Ex-Mann William. Jahrzehnte nach der Scheidung erkunden sie zusammen ein Familiengeheimnis – und machen sich auf die Spur von Williams Ängsten. Ein sensibler, psychologisch kluger Roman über ein Paar, das sich am besten versteht, wenn es nicht verheiratet ist.
Anja Brockert im Gespräch mit Christoph Schröder.
Aus dem Amerikanischen von Sabine Roth
Luchterhand Verlag, 224 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-630-87530-9
11/21/2021 • 8 minutes, 49 seconds
Timothy Snyder – Über Tyrannei. Zwanzig Lektionen für den Widerstand
Das Kultbuch des Historikers Timothy Snder aus dem Jahr 2017 hat die Illustratorin Nora Krug jetzt brillant in Szene gesetzt. Ihre Zeichnungen, Fotos und Collagen fügen diesem Manifest für die Demokratie neue Ebenen hinzu - und sind ein ästhetisches Vergnügen.
Anja Brockert im Gespräch mit Lukas Meyer-Blankenburg
C. H. Beck Verlag, 128 Seiten, 20 Euro
Illustiert von Nora Krug
ISBN: 978-3-406-77760-8
11/21/2021 • 7 minutes, 15 seconds
Herman Melville - Moby Dick
Der Schriftsteller John von Düffel empfiehlt den Klassiker „Moby Dick“ von Herman Melville. Die Geschichte von Käpt’n Ahab und dem Wal regt an, über das Verhältnis von Mensch und Natur nachzudenken.
übersetzt aus dem Englischen von Matthias Jendis
Hanser Verlag, 1048 Seiten, 38 Euro
ISBN: 978-3-446-20079-1
11/21/2021 • 1 minute, 40 seconds
Herbstlese! Neue Romane von Fernando Aramburu, Elizabeth Strout und Rachel Cusk
Neue Romane von Fernando Aramburu, Elizabeth Strout und Rachel Cusk. Redaktion und Moderation: Anja Brockert
11/21/2021 • 53 minutes, 45 seconds
Stig Dagerman - Deutscher Herbst
Deutschland im Herbst 1946: Der schwedische Schriftsteller Stig Dagerman bereist das Land, um für eine Tageszeitung zu berichten. Aus seinen Texten ergebt sich ein anschauliches und aufwühlendes Porträt eines vom Krieg versehrten Landes. Als Neuausgabe ist "Deutscher Herbst" nicht nur eine spannende Lektüre, sondern auch ein wichtiges Zeitdokument.
Rezension von Tino Dallmann.
aus dem Schwedischen von Paul Berf
Guggolz Verlag, 190 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-945370-31-5
11/19/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Yanis Varoufakis - Ein Anderes Jetzt. Nachrichten aus einer alternativen Gegenwart
Eine gerechte und gleichberechtigte Gesellschaft ist möglich - wenn auch nur als Gedankenexperiment. Yanis Varoufakis, Ökonom und ehemaliger Finanzminister Griechenlands, gibt darauf so radikale wie subversive Antworten, der Titel seines Buchs lautet: "Ein Anderes Jetzt. Nachrichten aus einer alternativen Gegenwart".
Rezension von Stefan Berkholz.
Aus dem Englischen übersetzt von Ursel Schäfer
Kunstmann Verlag, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-95614-459-2
11/18/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Bae Suah - Weiße Nacht
Die 28-jährige Ayami hat ihren Job verloren. Das Hörtheater in Seoul, für das sie arbeitete, schließt für immer. Jetzt streift sie durch die urbane Atmosphäre der sommerlichen Stadt und begegnet Figuren aus ihrem Leben, aus ihrer Zukunft und ihrer Vergangenheit. Aber was ist Traum und was ist Wirklichkeit? In Bae Suahs hypnotischen Roman "Weiße Nacht" verschwimmen diese Grenzen.
Rezension von Nina Wolf.
Suhrkamp Verlag, 159 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-43017-0
11/17/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Barbara Honigmann - Unverschämt jüdisch
Was bedeutet jüdische Identität in Deutschland und Europa im 21. Jahrhundert? Dieser Frage geht die Autorin Barbara Honigmann klug und gewitzt in ihren gesammelten Preisreden nach.
Rezension von Andrea Gnam.
Carl Hanser Verlag, 156 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-44627-077-0
11/16/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Sigrid Nunez - Was fehlt dir
Eine Schriftstellerin wird von ihrer schwer an Krebs erkrankten Freundin gebeten, sie beim Sterben zu begleiten. "Was fehlt dir", der neue Roman von Sigrid Nunez, schildert diesen heiklen Pakt - und bietet kluge Reflexionen über die abschüssige Seite des Lebens.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Aus dem Amerikanischen von Anette Grube
Aufbau Verlag, Berlin 2021, 222 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-351-03875-5
11/15/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Klaus Pohl - Sein oder Nichtsein
Der Schauspieler und Autor Klaus Pohl lässt in seinem hinreißenden Probenroman und Theatertagebuch eine legendäre Hamlet-Inszenierung von Peter Zadek mit Angela Winkler in der Titelrolle wieder aufleben. Eine Hommage auch an den großen Schauspieler Ulrich Wildgruber.
Rezension von Ina Beyer.
Galiani Verlag, 288 Seiten, 23 Euro
ISBN: 978-3869712437
11/14/2021 • 5 minutes, 40 seconds
So viel Drama!
Redaktion und Moderation: Anja Höfer
Mit neuen Büchern von Klaus Pohl, Simone de Beauvoir, Carolin Amlinger und Colm Tóibín
11/14/2021 • 54 minutes
Carolin Amlinger - Schreiben. Eine Soziologie literarischer Arbeit
Wer schreibt, der bleibt - lebt aber auch ziemlich prekär. Das zeigt die mounumentale Studie der Basler Literartursoziologin Carolin Amlinger. Sie betrachtet Literatur als soziale Praxis, in allen ihren Facetten: von der Buchproduktion über den Literaturbetrieb bis zur Rolle der Autorinnen und Autoren.
Gespräch mit der Autorin.
Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, 800 Seiten, 32 Euro
ISBN: 978-3-518-29963-0
11/14/2021 • 11 minutes, 32 seconds
Colm Tóibín - Der Zauberer
War der Großschriftsteller und Literaturnobelpreisträger Thomas Mann in Wahrheit ein Außenseiter? Das ist die spannende These von Colm Tóibíns biographisch weit ausholenden Lebensroman über Mann.
Rezension von Frank Hertweck.
aus dem Englischen von Giovanni Bandini
Hanser, 560 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-446-27089-3
11/14/2021 • 5 minutes, 19 seconds
Leif Randt und Jakob Nolte - Tegel-Media. Das digitale Literatur-Projekt
Die Online Plattform Tegel-Media.net veröffentlicht Popliteratur fürs Smartphone. Hier finden sich Video-Essays, Fanfictions, Snapstorys und Traumtagebücher neben autofiktionalen und autobiographischen Arbeiten. Die Schriftsteller Leif Randt und Jakob Nolte kuratieren die Inhalte und tauschen sich mit den Autorinnen und Autoren aus. Seit 2017 gibt es an jedem ersten Samstag des Monats neuen Content: Netzkultur, die neugierig macht.
Beitrag von Nina Wolf
11/14/2021 • 5 minutes, 40 seconds
Steffen Mau - Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert
In seinem Buch „Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert“ beschreibt der Berliner Soziologe Steffen Mau die Globalisierung nicht nur als Chance grenzüberschreitender Mobilität, sondern ebenso als hartes Regime der Grenzkontrollen, das unerwünschte Migranten von den reichen Ländern fernhält.
Rezension von Jochen Rack.
C. H. Beck Verlag, 189 Seiten, 14,95 Euro
ISBN 978-3-406-77570-3
11/12/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Lina Wolff - Das neue Herz
Mercurio hat seine Frau betrogen. Vielfach. Jetzt soll er sterben, um den Respekt und die Liebe seiner betrogenen Exfrau wiederzuerlangen. Lina Wolff zeichnet in ihrem Roman „Das neue Herz“ ein grelles Bild der heutigen Geschlechterkämpfe – und macht dann doch Hoffnung auf ein bisschen echte Liebe.
Rezension von Pascal Fischer.
Aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat
Hoffmann und Campe Verlag, 272 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-455-01049-7
11/11/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Alice Brauner - »Also dann in Berlin ...«
Die Tochter des Filmmoguls Artur Brauner erzählt die einmalige (Über-)Lebens- und Liebesgeschichte ihrer Eltern.
Rezension von Julia Schröder.
S. Fischer Verlag, 336 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-10-397060-9
11/10/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Edem Awumey - Die schmutzigen Füße
Bei der Flucht aus Afrika wurde Askia von seinem Vater Sidi getrennt. Viele Jahre später findet er in Paris endlich eine Spur von ihm. Mit „Die schmutzigen Füße“ hat der aus Togo stammende Edem Awumey einen ergreifenden Roman über das Drama von Flucht und Exil geschrieben.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Französischen von Stefan Weidle
Weidle Verlag, 160 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-949-44101-1
11/9/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Wolfgang Streeck - Zwischen Globalismus und Demokratie. Politische Ökonomie im ausgehenden Neoliberalismus
Wolfgang Streeck ruft das Ende der Globalisierung aus: Diese habe in den letzten vier Jahrzehnten zu einem massiven Verlust an demokratischer Steuerung der Wirtschaft geführt. Um diese wiederzuerlangen, setzt Streeck auf souveräne Nationalstaaten. Versuche der global governance seien an dieser Aufgabe ebenso gescheitert wie die EU, in der eine technokratische Elite im Auftrag des Marktes herrsche.
Rezension von Christoph Fleischmann.
Suhrkamp Verlag, 538 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-518-42968-6
11/8/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Claire Fuller - Unsere unendlichen Tage
Die große Katastrophe kommt, davon ist Peggys Vater überzeugt. Er ist Prepper und zieht mit seiner achtjährigen Tochter in den Wald. Dort führen die beiden ein Leben in völliger Abgeschiedenheit. Er erzählt ihr, die restliche Welt sei untergegangen. Erst nach neun Jahren gelingt Peggy die Flucht aus dem Wald, der lange Zeit nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ein Ort des Schreckens war. Der ebenso spannende wie originelle Roman der britischen Autorin Claire Fuller liegt jetzt in deutscher Übersetzung vor.
Rezension von Clara Nebel.
Übersetzt von Susanne Höbel
Piper Verlag, 320 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-492-05828-5
11/5/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Torsten Körner - Die Kanzlerin am Dönerstand. Miniaturen aus dem Leben von Angela Merkel
Die besonnene, manchmal verschlossene Angela Merkel zu deuten - daran sind viele Kommentatoren in den letzten Jahrzehnten gescheitert. In seiner Biographie, ein "Portrait in Splittern", versucht nun Torsten Körner hinter die Merkel-Fassade zu blicken. Und kommt dabei sehr weit.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 296 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-462-00173-0
11/4/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Louis-Ferdinand Céline - Tod auf Raten
Böses Buch, brillante Übersetzung - dank Hinrich Schmidt-Henkel ist Louis-Ferdinand Célines zweiter großer Roman "Tod auf Raten" aus dem Jahr 1936 nun erst wirklich im Deutschen angekommen. Eine ebenso herausfordernde wie fulminante Lektüre.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Rowohlt Verlag, 812 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-498-00947-2
11/3/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Philipp Sarasin - 1977. Eine kurze Geschichte der Gegenwart
RAF, VHS und die Nachwirkungen von LSD: Philipp Sarasin erkundet das Schlüsseljahr 1977 auf dem Weg in unser postmodernes Heute.
Rezension von Roman Kaiser-Mühlecker.
Suhrkamp Verlag, 502 Seiten, 32 Euro
ISBN 978-3-518-58763-8
11/2/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Celebrate! – Autoren, Geburtstage und viele neue Bücher von Eugen Egner, Hanns-Josef Ortheil, Stefan Heym, Wassili Grossman, Gerrit Wustmann
Anfangs geht' s nicht so recht los. Mit Eugen Egner müssen wir erstmal sehr unterhaltsam "Warten auf die Geschichte".
Dann gratulieren wir Hanns-Josef Ortheil zum 70. Geburtstag und besprechen seinen neuen "Roman einer Wiedergeburt". Der Titel: "Ombra".
Eine Hommage zum 100. Geburtstag: Ilse Aichinger liest aus ihrem Roman "Die größere Hoffnung". Hören Sie eine Aufnahme von 1952.
Erstmals auf Deutsch: Stefan Heyms englischsprachiger Roman "Flammender Frieden", der 1944 entstand, als Heym beim amerikanischen Militär war.
In seinem Epos "Stalingrad" erzählt der Russe Wassili Grossman vom Stadtleben vor dem deutschen Angriff im Sommer 1942. Der Folgeband heißt "Leben und Schicksal" und liegt bereits vor.
"Weltliteratur. Warum wir ein neues Literaturverständnis brauchen" - das erklärt abschließend der Orientalist und Literaturkritiker Gerrit Wustmann. Und gibt persische Lesetipps.
Eugen Egner - Warten auf die Geschichte
Aus dem Band: "Ihr Radio hat eine wichtige Nachricht für Sie!"
Verbrecher-Verlag, 184 Seiten, 20 Euro
ISBN: 9783957324962
Es liest: Bert Linnemann
Hanns-Josef Ortheil - Ombra
Luchterhand Verlag, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-630-87661-0
Rezension von Ulrich Rüdenauer
Eine Hommage zum 100. Geburtstag
Ilse Aichinger liest aus ihrem Roman "Die größere Hoffnung"
Aufnahme von 1952
Stefan Heym - Flammender Frieden
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
C. Bertelsmann Verlag, 480 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-570-10446-0
Rezension von Carsten Otte
Wassili Grossman - Stalingrad
Aus dem Russischen übersetzt von Christiane Körner, Maria Rajer, Andreas Weihe
Claassen Verlag, 1276 Seiten, 35 Euro
ISBN: 9783546100137
Rezension von Wolfgang Schneider
Gerrit Wustmann - Weltliteratur
Sujet Verlag, 164 Seiten, 19 Euro
ISBN: 978-3-96202-081-1
Gespräch mit dem Autor
Gerrit Wustmann empfiehlt:
Stefan Weidner: "1001 Buch. Die Literaturen des Orients" (Edition Converso)
Fariba Vafi: "An den Regen" (Sujet-Verlag)
Daniela Danz/Ali Abdollahi: "Kontinentaldrift. Das persische Europa" (Verlag Das Wunderhorn)
Musik:
Ensemble Fisfüz: Mozart im Morgenland
Label: PIANISSIMO MUSIK
10/31/2021 • 53 minutes, 55 seconds
Gerrit Wustmann – Weltliteratur
Weltliteratur ist leider immer noch Westliteratur. So fasst der Orientalist und Literaturkritiker Gerrit Wustmann die Situation auf unserem Buchmarkt zusammen.
Über den deutschen Literaturbetrieb, der etwas mehr Weitblick vertragen könnte, über seine persönlichen Erfahrungen in Istanbul und über seine arabischen, persischen und türkischen Lektüren hat er jetzt einen meinungsstarken und anregenden Essay geschrieben: „Weltliteratur. Warum wir ein neues Literaturverständnis brauchen“. Darin plädiert Wustmann für Horizonterweiterung. Denn: „Das schönste Meer ist das noch nicht befahrene“, zitiert er den türkischen Dichter Nazim Hikmet.
Katharina Borchardt im Gespräch mit dem Autor.
Sujet Verlag, 164 Seiten, 19 Euro
ISBN: 978-3-96202-081-1
Gerrit Wustmann empfiehlt:
Stefan Weidner: "1001 Buch. Die Literaturen des Orients" (Edition Converso)
Fariba Vafi: "An den Regen" (Sujet-Verlag)
Daniela Danz/Ali Abdollahi: "Kontinentaldrift. Das persische Europa" (Verlag Das Wunderhorn)
10/31/2021 • 12 minutes, 57 seconds
Wassili Grossman – Stalingrad
Die Schlacht von Stalingrad gilt als Wende des Zweiten Weltkriegs. Die Hybris der NS-Führung bekam hier den ersten schweren Schlag. Mit der deutschen Übersetzung von Wassili Grossman Monumentalroman „Stalingrad“, erster Teil eines Diptychons, liegt nun eines der bedeutendsten literarischen Werke über die Schlacht vollständig auf Deutsch vor.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Aus dem Russischen übersetzt von Christiane Körner, Maria Rajer, Andreas Weihe
Claassen Verlag, 1276 Seiten, 35 Euro
ISBN: 9783546100137
10/31/2021 • 8 minutes, 5 seconds
Stefan Heym – Flammender Frieden
Der erstmals ins Deutsche übertragene Roman „Flammender Frieden“ von Stefan Heym spielt in Algerien zur Zeit des Zweiten Weltkriegs: Ein amerikanischer Agent sucht einen deutschen Wehrmachtsoffizier und dazwischen steht eine Femme fatale. Ein klassisch gebauter Kriegsthriller, durch den ein Hauch von „Casablanca“ weht. | Rezension von Carsten Otte
C. Bertelsmann Verlag, 480 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-570-10446-0
10/31/2021 • 6 minutes, 50 seconds
Margaret MacMillan - Krieg. Wie Konflikte die Menschheit prägten
Margaret MacMillan legt eine Universalgeschichte des Krieges vor. Ihre These: Krieg kann auch Gutes bewirken. Den Krieg verteidigen will sie damit aber nicht. Ihre Ambivalenz fasst sie in die Worte: Krieg bleibt ein Mysterium.
Rezension von Conrad Lay.
Propyläen Verlag, 2021, 384 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-549-10042-4
10/29/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Goran Vojnović - Tschefuren raus! oder Warum ich wieder mal zu Fuß bis in den zehnten Stock musste
Wer aus Fužine kommt, hat schon verloren: In seinem Debütroman "Tschefuren raus!" erzählt der slowenische Autor Goran Vojnoviæ eine rasant-berührende Coming-of-Age-Geschichte aus der Vorstadt von Ljubljana.
Rezension von Julia Schröder.
Aus dem Slowenischen von Klaus Dieter Olof
Folio Verlag, 272 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-85256-837-9
10/28/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Florian Illies - Liebe in Zeiten des Hasses. Chronik eines Gefühls 1929–1939
Berühmte Liebespaare wie Sartre und Simone de Beauvoir, notorische Womanizer wie Bertolt Brecht, toughe Frauen wie Erika Mann und die Pioniere der Homosexuellenbewegung wie Magnus Hirschfeld: Florian Illies erzählt in bewährter Mosaik-Manier von der "Liebe in Zeiten des Hasses": im Jahrzehnt zwischen 1929 und 1939
.
S. Fischer Verlag, 432 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-103-97073-9
10/27/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Alejandro Zambra - Fast ein Vater
"Fast ein Vater" ist Möchtegern-Dichter Gonzalo seinem kleinen Stiefsohn Vicente. Bis Vicentes Mutter Gonzalo rauschmeißt. Als sich Gonzalo und Vicente nach Jahren wiedertreffen, finden sie schnell einen Draht. Ein vergnüglicher Familienroman vom chilenischen Autor Alejandro Zambra über die Liebe zur Lyrik.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Spanischen von Susanne Lange
Suhrkamp Verlag, 460 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-51842-971-6
10/26/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Hannes Bahrmann - Rattennest. Argentinien und die Nazis
NS-Verbrecher am Rio de la Plata: Der akribische Rechercheur Hannes Bahrmann widmet sich einem der unrühmlichsten Kapitel der argentinischen Geschichte.
Rezension von Roman Kaiser-Mühlecker.
Ch. Links Verlag, 270 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-396-289-128-2
10/25/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Frauen, Paare, Aussteiger - Das lesenswert Magazin von der Frankfurter Buchmesse
Auf der ARD-Buchmessen-Bühne in Frankfurt begrüßen Anja Brockert und Anja Höfer fünf Gäste mit ihren neuen Büchern:
Florian Illies hat mit "Liebe in Zeiten des Hasses" ein herrlich funkelndes Epochenporträt der Jahre zwischen 1929 und 1939 geschrieben und erzählt von großen und kleinen Lieben, von berühmten Männern und Frauen, von Scheidungskriegen und offenen Beziehungen.
Pascale Hugues porträtiert in "Mädchenschule" eine Frauengeneration, die nicht mehr wirklich der Nachkriegsgeneration angehörte und die zu jung war für die 68er-Revolution: Was ist aus den Mädchen geworden, die sich im Poesiealbum von 1969 so brav und sittsam gaben? Darauf gibt Pascale Hugues überraschende, humorvolle und anrührende Antworten.
Nicole Seifert erklärt in ihrem Buch "FRAUEN LITERATUR. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt", warum der Begriff "Frauenliteratur" - eigentlich mal weg kann. Und sie geht der Frage nach, warum Frauen bis heute im Literaturbetrieb eine deutlich geringere Rolle spielen als ihre männlichen Kollegen.
Hannah Lühmann gelingt mit "Auszeit" ein erstaunlich schwereloses Debüt zu einem ernsten Thema: Henriette, um die 30, fällt nach einem Schwangerschaftsabbruch in ein tiefes Loch. Ihre beste Freundin nimmt sie mit auf eine "Auszeit" in den Bayerischen Wald. Hier lösen sich die Dinge plötzlich auf sehr überraschende Weise.
Andreas Schwab nimmt uns in "Zeit der Aussteiger" mit auf eine abenteuerliche Reise zu den "Künstlerkolonien von Barbizon bis Monte Verità": Gegenwelten, die abseits der Metropolen neue Lebensstile ausprobierten: Faszinierende Geschichten von Aussteigern und Sehnsuchtsorten!
Florian Illies - Liebe in Zeiten des Hasses
S. Fischer Verlag, 432 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-10-397073-9
Anja Brockert im Gespräch mit dem Autor
Pascal Hugues - Mädchenschule
Rowohlt Verlag, 304 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-498-00271-8
Anja Höfer im Gespräch mit der Autorin
Hannah Lühmann - Auszeit
Verlag hanserblau, 176 Seiten, 19 Euro
ISBN 978-3-446-26195-2
Anja Höfer im Gespräch mit der Autorin
Nicole Seifert - Frauenliteratur
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 224 Seiten, 18 Euro
ISBN: 978-3-462-00236-2
Anja Brockert im Gespräch mit der Autorin
Andreas Schwab - Zeit der Aussteiger
C. H. Beck Verlag, 333 Seiten, 26 Euro
ISBN: 978-3-406-77524-6
Anja Brockert im Gespräch mit dem Autor
10/24/2021 • 53 minutes, 29 seconds
Nicole Seifert – Frauenliteratur
Der Begriff „Frauenliteratur“ kann eigentlich weg, sagt die Literaturwissenschaftlerin und Autorin Nicole Seifert. Es spricht ja auch niemand von „Männerliteratur“. Sie untersucht, warum Bücher von Autorinnen immer wieder an den Rand gedrängt, abgewertet und vergessen werden. Ein kritischer Streifzug durch die Literaturgeschichte und den aktuellen Literaturbetrieb.
Anja Brockert im Gespräch mit der Autorin.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 224 Seiten, 18 Euro
ISBN: 978-3-462-00236-2
10/24/2021 • 9 minutes, 37 seconds
Pascale Hugues – Mädchenschule
Ende der 60er Jahre schrieben sich die Schülerinnen der Mädchenschule Sainte Madeleine in Straßburg leicht kitschige Verse über Sittsamkeit und Bescheidenheit ins Poesiealbum. Was ist - 50 Jahre später - aus den Mädchen geworden? Pascale Hugues hat 12 alte Schulkameradinnen wieder getroffen und entwirft ein faszinierendes Generationenporträt von Frauen, die zu spät waren für die Nachkriegsgeneration und zu jung für die 68er-Revolte.
Anja Höfer im Gespräch mit der Autorin.
Rowohlt Verlag, 304 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-498-00271-8
10/24/2021 • 10 minutes, 6 seconds
Florian Illies – Liebe in Zeiten des Hasses
Zeit für „sachliche Romanzen“: Vom Ende der Weimarer Republik bis zum Beginn des 2. Weltkriegs folgt Florian Illies berühmten Paaren und ihren Liebschaften. Die Schmerzen der Emigration werden in diesem funkelnden Epochenbild ebenso spürbar wie die Leidenschaften und Sehnsüchte einer ganzen Generation von Künstler*innen und Intellektuellen.
Anja Brockert im Gespräch mit dem Autor.
S. Fischer Verlag, 432 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-10-397073-9
10/24/2021 • 9 minutes, 33 seconds
Hannah Lühmann – Auszeit
Für Henriette, Anfang 30, ist das Schwanken eine Lebenfsorm: Soll Sie eine Beziehung eingehen? Soll Sie ihre Dissertation fertig schreiben? Zumindest eine Entscheidung trifft sie: die gegen ihr ungeborenes Kind. Doch sie hadert schwer mit dem Schwangerschaftsausbruch. Ihre beste Freundin nimmt sie mit auf eine "Auszeit" von Berlin Neukölln mitten in den Bayerischen Wald. Hier lösen sich die Dinge plötzlich auf sehr überraschende Weise. Hannah Lühmann gelingt ein schwereloses Debüt zu einem ernsten Thema.
Anja Höfer im Gespräch mit der Autorin.
Verlag hanserblau, 176 Seiten, 19 Euro
ISBN 978-3-446-26195-2
10/24/2021 • 11 minutes, 37 seconds
Andreas Schwab – Zeit der Aussteiger
Sie waren die Vorläufer der digitalen Nomaden: Um 1900 ließen sich Künstlerinnen und Künstler in der Provinz nieder - und blieben doch mit den Metropolen verbunden. In den Künstlerkolonien erprobten sie neue, selbstbestimmte Lebensstile. Unterhaltsam und informativ folgt Andreas Schwab ihren Spuren quer durch Europa und lenkt dabei den Blick auch auf vergessene Künstlerinnen.
Anja Brockert im Gespräch mit dem Autor.
C. H. Beck Verlag, 333 Seiten, 26 Euro
ISBN: 978-3-406-77524-6
10/24/2021 • 10 minutes, 8 seconds
Tsitsi Dangarembga - Überleben
Tsitsi Dangarembga erhält in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Das Werk der simbabwischen Schriftstellerin ist jetzt im Orlanda-Verlag zu entdecken. Mit "Überleben" rundet sie die Romantrilogie um ihre Protagonistin Tambudzai Sigauke ab. Tambu wohnt zur Jahrtausendwende in Harare. Als sie eine verheißungsvolle Stelle kündigt, stürzt sie in eine Depression. Später gelingt ihr ein zweifelhafter Aufstieg in die verheißungsvolle Welt des Wohlstands.
Rezension von Gaby Mayr.
Aus dem Englischen von Anette Grube
Orlanda Verlag, 371 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-94466-687-7
10/22/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Michael A. Meyer, Leo Baeck - Rabbiner in bedrängter Zeit
Michael A. Meyer war lange Jahre Internationaler Präsident des Leo Baeck Institutes. Jetzt legt er eine detailreiche Biographie über den liberalen jüdischen Theologen Leo Baeck vor: eine spannende Schlüsselfigur des deutschen Judentums in der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust.
Rezension von Conrad Lay.
Aus dem Englischen von Rita Seuß
C.H. Beck Verlag, 368 Seiten, 32.- Euro
ISBN 978-3-406-77378-5
10/21/2021 • 4 minutes, 34 seconds
John von Düffel - Die Wütenden und die Schuldigen
In John von Düffels Roman "Die Wütenden und die Schuldigen" wird der Ausbruch der Corona-Pandemie am Beispiel einer Familie zum Verstärker für existentielle Fragen. Von Düffel zeichnet die schicksalhaften Verbindungen zwischen seinen Figuren nach. Allerdings gerät seine Bestandsaufnahme der Gegenwart nur selten überzeugend.
Rezension von Christoph Schröder.
DuMont Verlag, 314 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8321-8163-5
10/20/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Marion Löhndorf - Geschüttelt, aber ungerührt. Was England anders macht
Marion Löhndorf verbindet Alltagsbeobachtungen und Faktenanalyse zu einem fundiert recherchierten Sachbuch über englische Geschichte, Politik, Kunst und Kultur.
Rezension von Claudia Fuchs.
Zu Klampen Verlag, 232 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-86674-791-3
10/19/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Simone de Beauvoir – Die Unzertrennlichen
Was passiert, wenn Eltern ihrer Tochter verbieten, ein eigenes Leben zu führen? Das Mädchen gerät in Konflikt mit seinem Wunsch. Dies ist eine der Urszenen, aus denen die Frauenbewegung entstanden ist. Eine ihrer Wortführerinnen: Simone de Beauvoir. Von solch einer Urszene handelt auch der Roman „Die Unzertrennlichen“, der in Simone de Beauvoirs Nachlass gefunden wurde.
Rezension von Brigitte Neumann.
Übersetzt von Amelie Thoma
Rowohlt Verlag, 144 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-498-00225-1
10/19/2021 • 4 minutes, 30 seconds
Kenneth Bonert - Toronto. Was uns durch die Nacht trägt
Die Einsamkeit des Menschen in einer globalisierten Welt: nichts Geringeres thematisiert Kenneth Bonert in seinen Erzählungen. Zugleich wirft er Schlaglichter auf das Lebensgefühl der Einwanderermetropole.
Rezension von Julia Schröder.
Aus dem Kanadischen von Stefanie Schäfer
Diogenes Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-257-07151-1
10/18/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Hanns-Josef Ortheil – Ombra
Wie einen Todestunnel erlebt Hanns-Josef Ortheil die kritische Phase nach einer gefährlichen Operation. Als er langsam wieder zu Kräften kommt, steht das Leben in Frage. Alles muss neu erlernt werden. Davon erzählt der im November 70 werdende Autor in „Ombra“, seinem „Roman einer Wiedergeburt“. | Rezension von Ulrich Rüdenauer | Luchterhand Verlag, 298 Seiten, 24 Euro | ISBN: 978-3-630-87661-0
10/18/2021 • 7 minutes, 5 seconds
Oswald Egger - Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt
Bei Oswald Egger sprudelt die Phantasie wie die Gischt am Ufer des Mississippi. In seinen neuen Prosatexten erlebt man den Wandel der Natur und das sich Anverwandeln des schreibenden Ich an Fauna und Flora. Das ergibt poetische Traumlandschaften, in denen der Mensch Teil der natürlichen Ordnung ist, die - wie die Literatur selbst - zuzeiten wild wuchert.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Suhrkamp Verlag, 280 Seiten mit zahlreichen Aquarellen des Autors,
28 Euro
ISBN 978-3-518-42977-8
10/15/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Anne Boyer - Die Unsterblichen. Krankheit, Körper, Kapitalismus
Anne Boyers memoirhafter Essay "Die Unsterblichen" handelt von ihrer Brustkrebserkrankung. Ein Buch für jeden und jede, denn wer heute gesund ist, war einmal krank oder wird irgendwann einmal krank sein, schreibt die Autorin. Die US-Amerikanerin ist Dozentin am privaten Kansas Arts Institute.
Rezension von Brigitte Neumann.
Aus dem Englischen von Daniela Seel
Matthes & Seitz Verlag, 279 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-75180-316-8
10/14/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Lisa Krusche - Unsere anarchistischen Herzen
Charles Künstlervater rennt nackt durch Berlin - und nach dieser Eskapade beschließt Mutter Nele: Ein Umzug ist fällig. Von der Großstadt in ein niedersächsisches Dorf. Dort lernt Charles Gwen kennen. Zwischen den beiden Mädchen entsteht eine Freundschaft - und gemeinsam lassen sich ihre dysfunktionalen Familien besser aushalten.
Rezension von Nina Wolf.
S. Fischer Verlag, 444 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-10-397051-7
10/13/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Matthias Glaubrecht - Eskapaden der Evolution. Von Menschen, Schimpansen und anderen Kapriolen der Natur
Seit Darwin suchen Evolutionsforscher nach Erklärungen für die bisweilen skurrilen Entwicklungen. Zu ihnen gehört auch der Hamburger Biologe Matthias Glaubrecht, Gründungsdirektor des Centrums für Naturkunde in Hamburg. Bereits 2005 hatte er sich den 'Seitensprüngen der Evolution' gewidmet. Inzwischen hat die Forschung auch dank der Genanalyse manches dieser Geheimnisse entschlüsselt. Viele der neuen Erkenntnisse sind jetzt in die Neufassung unter dem Titel ' Eskapaden der Evolution' eingeflossen.
Rezension von Johannes Kaiser.
Hirzel Verlag, 272 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-7776-2909-4
10/12/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Julia Franck - Welten auseinander
2019 entledigte sich die Autorin Julia Franck ihres Autorenarchivs. Mit nur 49 Jahren gab sie ihre Originalmanuskripte, Notizen und Briefe an das Literaturarchiv Marbach. Es schien, als wolle sie nicht mehr schreiben. Dabei war sie sehr erfolgreich. Ihre Bücher wurden in 39 Sprachen übersetzt, für einige erhielt sie namhafte Preise, etwa für den Roman „Die Mittagsfrau“ 2007 den Deutschen Buchpreis. Für einige Zeit wurde es still um sie.
Jetzt aber legt Julia Franck ein neues Buch vor: keinen Roman, sondern ein sehr privates Memoir. Die Geschichte einer Künstlerinnenfamilie, die zutiefst verwahrlost lebt – zuerst in Ost-Berlin und später in Schleswig-Holstein. Als Dreizehnjährige löst sich Julia Franck von der Familie und kehrt nach West-Berlin zurück. „Ein beeindruckendes, passagenweise atemberaubendes Buch“, sagt die Kritikerin Anja Brockert.
S. Fischer Verlag, 368 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-10-002438-1
10/10/2021 • 13 minutes, 25 seconds
Robert Walser - Jakob von Gunten
1905 kam der Schweizer Robert Walser nach Berlin. Er wollte Autor werden. In rascher Folge schrieb er „Geschwister Tanner“, „Der Gehülfe“ und „Jakob von Gunten“. Heute sind dies hochverehrte Romane der klassischen Moderne. Damals aber leider bloß lahme Ladenhüter. Eine entsetzliche Enttäuschung für den jungen Autor. So machte der Verzweifelte schließlich das Scheitern zum Prinzip, indem er sich zum Diener ausbilden ließ. Seine Erfahrungen aus der Dienerschule ließ er in seinen „Jakob von Gunten“ einfließen. Das Ziel: sich kleinmachen.
Der Münchner Autor Markus Ostermair liebt den Roman „Jakob von Gunten“. Er hat selbst lange in der Obdachlosenhilfe gearbeitet und kennt die Schicksale der Menschen, die der Bürgerlichkeit entglitten sind. Letztes Jahr erschien Ostermairs Debütroman „Der Sandler“. Darin erzählt er von einem Obdachlosen, der mal Mathelehrer war. Auch so ein Sturz ins Bodenlose.
Auf SWR2 empfiehlt Markus Ostermair heute Robert Walsers Roman „Jakob von Gunten“.
Suhrkamp Verlag (1985), 192 Seiten, 7,99 Euro
ISBN 978-3-518-37611-9
10/10/2021 • 1 minute, 20 seconds
Marie NDaye - Die Rache ist mein
Eine französische Anwältin soll eine dreifache Kindsmörderin vor Gericht verteidigen – und hinterfragt in der Auseinandersetzung mit dem Fall ihre gesamte Existenz. Marie NDaye gelingt in „Die Rache ist mein“ auf dichtestem Raum eine äußerst gekonnte Sozialstudie über den gesellschaftlichen Aufstieg und tiefen Fall von Frauen. Leider überreizt sie bisweilen eine leicht manierierte Ambivalenz-Ästhetik.
Rezension von Pascal Fischer.
Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer
Suhrkamp Verlag, 236 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-43031-6
10/10/2021 • 7 minutes, 4 seconds
Crossroads – Neue Geschichten vom Abbiegen
Abdulrazak Gurnah erhält den diesjährigen Literaturnobelpreis. Er erzählt von Flucht, Migration und einem neuen Leben anderswo.
Jonathan Franzen legt mit „Crossroads“ die Geschichte einer amerikanischen Pfarrersfamilie vor. Und den ersten Teil einer Romantrilogie über moderne Mythen.
Julia Franck schreibt wieder. „Welten auseinander“ heißt die intime Geschichte ihrer eigenen Familie, der sie schon als Dreizehnjährige entfloh.
Der Autor Markus Ostermair empfiehlt Robert Walsers Roman „Jakob von Gunten". Eine Absage an den sozialen Aufstieg. Ein Bekenntnis zur Dienerschaft.
„Die Rache ist mein“ heißt es bei Marie NDiaye. Rechtsanwältin trifft dreifache Kindsmörderin. Eine lebensverändernde Erfahrung.
Daniela Strigls „Gedankenspiele über die Faulheit“ schließen auch die Oblomowerei mit ein. Ob Oblomow es nochmal schafft, aus dem Quark zu kommen?
Sansibar und andere gute Gründe
Abdulrazak Gurnah erhält den Literaturnobelpreis 2021
Gespräch mit dem Afrikanisten Manfred Loimeier
Jonathan Franzen – Crossroads
Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell
Rowohlt Verlag, 826 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-498-02008-8
Rezension von Alexander Wasner
Julia Franck – Welten auseinander
S. Fischer Verlag, 368 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-10-002438-1
Gespräch mit Anja Brockert
Robert Walser – Jakob von Gunten
Suhrkamp Verlag (1985), 192 Seiten, 7,99 Euro
ISBN 978-3-518-37611-9
Lesetipp von dem Autor Markus Ostermair
Marie NDiaye – Die Rache ist mein
Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer
Suhrkamp Verlag, 236 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-43031-6
Rezension von Pascal Fischer
Daniela Strigl – Oblomowerei
Aus: Gedankenspiele über die Faulheit
Droschl Verlag, 56 Seiten, 10 Euro
ISBN 9783990590775
Es liest: Monja Sobottka
Musik:
Louis Sclavis: „Carnets de route – Suite africaine“
Label: Bleu
10/10/2021 • 53 minutes, 52 seconds
Exil, Heimkehr, Entfremdung - Der Afrikanist Manfred Loimeier über den Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah
Der diesjährige Literaturnobelpreis geht an Abdulrazak Gurnah. Geehrt wird er dafür, „die Auswirkungen des Kolonialismus und das Schicksal des Flüchtlings zwischen den Kulturen und Kontinenten“ zu schildern. Gurnah weiß, wovon er schreibt: Er wurde 1948 auf der Insel Sansibar geboren und floh als junger Mann nach England. Dort schrieb er zehn Romane sowie einige Erzählungen und lehrte Postkoloniale Literatur an der Universität Kent. Dazu zählen sicherlich auch seine eigenen Bücher, die auf Deutsch augenblicklich leider nur antiquarisch erhältlich sind. Der Heidelberger Afrikanist Manfred Loimeier setzt sich seit langem mit Abdulrazak Gurnahs Werk auseinander und erzählt davon im Gespräch mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt.
10/10/2021 • 9 minutes, 18 seconds
Jonathan Franzen – Crossroads
Eine kirchliche Jugendgruppe Anfang der 70er Jahre in Chicago. In den Gruppenstunden müssen alle ihr Innerstes nach außen kehren. Selbsterkundung statt Beichte. Erzählanlässe gibt es zuhauf: Sex, Drogen, Diebstahl. Was hat das mit (dem Ursprung aller?) Religion zu tun? Denn darum geht es in „Crossroads“, dem neuen Roman von Jonathan Franzen. Bekannt wurde er mit „Die Korrekturen“. Auch sein neuer Roman ist Familienroman, Pageturner und garantiert ein Bestseller in den nächsten Monaten. | Rezension von Alexander Wasner | Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell | Rowohlt Verlag, 826 Seiten, 28 Euro | ISBN 978-3-498-02008-8
10/10/2021 • 6 minutes, 45 seconds
Fränzi Kühne - Was Männer nie gefragt werden. Ich frage trotzdem mal
Welche Krawatte trägt Heiko Maas? Wie vereinbart Markus Söder Amt und Familie? Solche Fragen werden Männern selten gestellt. Die Unternehmerin und Aufsichtsrätin Fränzi Kühne macht es genau darum: Entstanden ist dabei ein unterhaltsames wie kluges Buch, das zeigt, wie sehr Menschen in ihrem Denken noch an alten Geschlechterrollen festhalten.
Rezension von Helen Roth.
S. Fischer Verlag, 240 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-596-70582-5
10/8/2021 • 4 minutes, 34 seconds
John Green - Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen? Notizen zum Leben auf der Erde
Was können uns Dr. Pepper Diet und Monopoly über die Menschheit und das Leben auf der Erde verraten? Eine ganze Menge! John Green verknüpft in seinem ersten Sachbuch persönliche Erlebnisse mit spannenden Hintergrundinformationen zu vielfältigen Themen. So gelangt er zu ebenso humorvollen wie tiefsinnigen Erkenntnissen über das Leben im Anthropozän.
Rezension von Clara Nebel.
Aus dem Englischen von Henning Dedekind, Friedrich Pflüger, Wolfram
Ströle und Violeta Georgieva Topalova
Hanser Verlag, 320 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-27055-8
10/7/2021 • 4 minutes, 14 seconds
Bianca Schaalburg - Der Duft der Kiefern
Dass die eigene Familie in den Nationalsozialismus verstrickt war, verdrängen auch heute noch viele Deutsche. Die Illustratorin Bianca Schaalburg wollte mehr über die Rolle ihrer Großeltern erfahren. Über ihre Recherche hat sie die Graphic Novel "Der Duft der Kiefern" gezeichnet. Sehr weit ist sie dabei leider nicht gegangen.
Rezension von Silke Merten.
Avant Verlag, 208 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-96445-058-6
10/6/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Peter Matthiessen - Der Schneeleopard
Spirituelles High im Himalaya: In Peter Matthiessens Klassiker der Naturbeschreibung begeben sich ein Schriftsteller und ein Biologe auf die Suche - nach dem Blauschaf, dem mysteriösen Schneeleoparden und dem Sinn des Lebens.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Aus dem Englischen von Stephen Schumacher und Maria Csollány
Überarbeitet und mit Nachwort von Bernhard Malkmus
Matthes & Seitz Verlag, 330 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-95757-950-8
10/5/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Şeyda Kurt - Radikale Zärtlichkeit. Warum Liebe politisch ist
Unsere Beziehungen sind geprägt von Sexismus und Rassismus, schreibt Şeyda Kurt in ihrem klugen und unterhaltsamen Buch „Radikale Zärtlichkeit. Warum Liebe politisch ist.“ Um das zu ändern, reiche es aber nicht, einfach mehr Liebe in die Welt zu streuen. Şeyda Kurt plädiert dafür, dass wir unsere Normen der romantischen Liebe grundsätzlich überdenken.
Rezension von Maja Pfeifle.
HarperCollins Verlag, 224 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-74990-114-2
10/4/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Eloísa Díaz - 1981
Eine junge Frau ist verschwunden - das hat Inspektor Alzada gerade noch gefehlt. Denn Buenos Aires steht Kopf: Die Bürger ziehen gegen den Präsidenten auf die Straße. Außerdem mag Alzada Vermisstenfälle überhaupt nicht, seit 1981 sein Bruder verschwand.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Englischen von Mayela Gerhardt
Hoffmann & Campe Verlag, 320 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-45501-094-7
10/1/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Dato Turaschwili - Das andere Amsterdam
In "Das andere Amsterdam" beleuchtet Dato Turaschwili einen blinden Fleck der georgischen Geschichte: das Schicksal georgischer Soldaten der Wehrmacht in den Niederlanden im Zweiten Weltkrieg.
Rezension von Clemens Hoffmann.
Aus dem Georgischen von Katja Wolters
Weidle Verlag, 260 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-93880-399-8
9/30/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Patricio Pron - Morgen haben wir andere Namen
Ein junges Paar trennt sich - kein ungewöhnlicher Vorgang. Patricio Pron aber geht in seinem Roman "Morgen haben wir andere Namen" nicht nur diesem Liebesunfall auf den Grund. Er weitet den Blick auf unsere Gegenwart und geht der Frage nach, wie wir heute überhaupt lieben und leben.
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz
Rowohlt Verlag, 335 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-49800-182-7
9/29/2021 • 4 minutes, 33 seconds
Steven Appleby - Dragman
Ein Superheld, der seine Kraft aus dem Tragen von Frauenkleidern bezieht. In Steven Applebys Graphic Novel „Dragman“ werden Klischees in einer so witzigen wie komplexen Bildergeschichte gegen den Strich gebürstet.
Rezension von Silke Merten.
Aus dem Englischen von Ruth Keen
Farben von Nicola Sherring
Schaltzeit Verlag, 336 Seiten, 29 Euro
ISBN 978-3-946-97249-5
9/28/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Edmund de Waal - Camondo. Eine Familiengeschichte in Briefen
Camondo. Eine Familiengeschichte in Briefen - das klingt harmlos, ist aber hoch dramatisch: Der jüdische Bankier Moïse de Camondo verliert im Ersten Weltkrieg seinen einzigen Sohn Nissim, zu dessen Ehren er in Paris ein Museum stiftet. Während der deutschen Besatzung wird die gesamte Familie ausgelöscht. Nach dem Weltbestseller Der Hase mit den Bernsteinaugen erzählt Edmund de Waal erneut die Geschichte eines Sammlers, der Frankreich liebte.
Rezension von Christoph Schmälzle.
Aus dem Englischen von Brigitte Hilzensauer
Zsolnay Verlag, 192 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-55207-257-2
9/27/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Bodo Kirchhoff - Bericht zur Lage des Glücks
In seinem „Bericht zur Lage des Glücks“ erzählt Bodo Kirchhoff von einer Reise ins Herz der Finsternis, die für alle Beteiligten schlecht ausgeht: Der übermelancholische Ex-Redakteur einer christlichen Zeitung lernt in Kalabrien eine geheimnisvolle Schwarze kennen, die aus ihrer afrikanischen Heimat geflüchtet ist und nun nicht nur von den italienischen Medien verfolgt wird. Die Geschichte des ungleichen Paares, die in einer gewundenen Sprache gehalten ist, handelt von Rassismus, Projektionen und dem Versagen des Protagonisten, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ein Roman über das Scheitern, der wiederum selbst gescheitert ist.
Rezension von Carsten Otte.
Frankfurter Verlagsanstalt, 680 Seiten, 28 Euro
ISBN 9783627002886
9/26/2021 • 9 minutes, 10 seconds
Liebe: Es bleibt kompliziert
Die Protagonisten von Bodo Kirchhoff lieben vertrackt – auch in seinem neuen Roman „Bericht zur Lage des Glücks", das sich eher als Unglück entpuppt. Von einer sprachlosen Annäherung an den so ganz woanders verorteten, türkischen Vater erzählt glänzend Dilek Güngör in „Vater und ich".
Georg Klein führt uns in „Bruder aller Bilder“ in einen kleinen Zeitungsverlag in der süddeutschen Provinz, um dort ein rätselhaftes Mysterienspiel zu veranstalten.
Die deutsche PEN-Präsidentin Regula Venske berichtet, wie es zum 100. Geburtstag der wichtigsten internationalen Autor*innenvereinigung um die Freiheit des Wortes steht.
Gleich zwei Neuerscheinungen renommierter Historiker widmen sich dem Thema „Die Hohenzollern und die Nazis“ – und Martin Walser schwärmt zum Abschied von Angela Merkel und der „stillen Wucht ihrer Schönheit".
Georg Klein – Bruder aller Bilder
Rowohlt Verlag, 269 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-03584-6
Rezension von Ulrich Rüdenauer
100 Jahre Kampf für die Freiheit des Wortes: Zum Geburtstag des PEN
Gespräch mit der deutschen PEN-Präsidentin Regula Venske
Bodo Kirchhoff – Bericht zur Lage des Glücks
Frankfurter Verlagsanstalt, 680 Seiten, 28 Euro
ISBN 9783627002886
Rezension von Carsten Otte
„Verführt von der stillen Wucht ihrer Schönheit": Martin Walser über Angela Merkel zum Abschied
Dilek Güngör – Vater und ich
Verbrecher Verlag, 103 Seiten, 19 Euro
ISBN 9783957324924
Rezension von Angela Gutzeit
Lothar Machtan – Der Kronprinz und die Nazis. Hohenzollerns blinder Fleck
Duncker & Humblot Verlag, 300 Seiten, 29,90 Euro
ISBN 978-3-428-18394-4
UND
Stephan Malinowski – Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration
Propyläen Verlag, 784 Seiten, 35 Euro
ISBN 9783843725750
Doppelrezension von Konstantin Sakkas
Musik:
Clara Haberkamp Trio: Refraiming the Moon
Malletmuse Records
9/26/2021 • 53 minutes, 51 seconds
Dilek Güngör – Vater und ich
Ipeks Vater kam in den 70er Jahren als türkischer Gastarbeiter nach Schwaben. Als die Mutter verreist, nutzt die Tochter die Gelegenheit, sich dem Vater wieder anzunähern. Die Autorin Dilek Güngor, 1972 in Schwäbisch Gmünd geboren, stammt selbst aus einer Gastarbeiterfamilie. „Vater und ich“ ist ihr dritter Roman. Ein leises, bewegendes Buch.
Rezension von Angela Gutzeit.
Verbrecher Verlag, 103 Seiten, 19 Euro
ISBN 9783957324924
9/26/2021 • 4 minutes, 26 seconds
Georg Klein - Bruder aller Bilder
Der Roman über einen Sportreporter, ein Provinzblatt, eine aufstrebende junge Journalistin in einer idyllischen Kleinstadt? Oder doch eher ein Totenbuch, ein rätselhaftes Mysterienspiel? Bei Georg Klein weiß man nie so recht – schon gar nicht bei seinem neuesten Werk „Bruder aller Bilder“.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Rowohlt Verlag, 269 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-03584-6
9/26/2021 • 6 minutes, 51 seconds
100 Jahre Kampf für die Freiheit des Wortes – Zum Geburtstag des PEN
Am 5. Oktober feiert der PEN seinen 100. Geburtstag: Die größte internationale Autorenvereinigung kämpft seit 1921 gegen die Verfolgung, Unterdrückung und Zensur von Schreibenden und für die Freiheit des Wortes. Ihre Arbeit ist wichtiger denn je, sagt die deutsche PEN-Präsidentin Regula Venske.
Anja Höfer im Gespräch mit der deutschen PEN-Präsidentin Regula Venske.
9/26/2021 • 10 minutes, 9 seconds
Lothar Machtan – Der Kronprinz und die Nazis | Stephan Malinowski – Die Hohenzollern und die Nazis
Wie weit gehen die Verstrickungen der Hohenzollern mit Nazi-Deutschland? Leisteten Mitglieder des preußisch-deutschen Herrscherhauses dem Nationalsozialismus gar erheblich Vorschub? Zwei neue Bücher von renommierten Historikern gehen dieser Frage jetzt nach.
Rezension von Konstantin Sakkas.
Lothar Machtan - Der Kronprinz und die Nazis. Hohenzollerns blinder Fleck
Duncker & Humblot Verlag, 300 Seiten, 29,90 Euro
ISBN 978-3-428-18394-4
UND
Stephan Malinowski - Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration
Propyläen Verlag, 784 Seiten, 35 Euro
ISBN 9783843725750
9/26/2021 • 7 minutes, 2 seconds
Yaa Gyasi - Ein erhabenes Königreich
Gifty ist Neurowissenschaftlerin an er kalifornischen Stanford University. Als sie ihre depressive Mutter bei sich aufnimmt, muss sie sich mit der Geschichte ihrer aus Ghana stammenden Familie auseinandersetzen. Die ist geprägt von Rassismus, religiösem Eifer und Drogensucht. Ein feinfühliger und kraftvoller Roman darüber, Sinn und Trost im Leben zu finden.
Rezension von Tino Dallmann.
Von Anette Grube aus dem amerikanischen Englisch übersetzt.
Dumont Verlag, 304 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8321-8132-1
9/24/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Simon Strick - Rechte Gefühle. Affekte und Strategien des digitalen Faschismus
Zielgruppe weiß und männlich. Die Strategien und Narrative des digitalen Faschismus.
Rezension von Gerhard Klas.
Transcript Verlag, 480 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-8376-5495-0
9/23/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Alfonsina Storni - Cimbelina. Theaterstücke
Alfonsina Storni ist eine der bedeutenden Lyrikerinnen Lateinamerikas. Der Sammelband "Cimbelina" stellt die 1938 verstorbene Argentinierin nun erstmals als Autorin von Theaterstücken vor. Sie beweist sich darin als frühe Vorkämpferin für die Gleichberechtigung der Frau.
Rezension von Eva Karnofsky.
Herausgegeben, übersetzt und mit einem Nachwort von Hildegard E. Keller
Edition Maulhelden. 273 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-90724-808-9
9/22/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Gernot Böhme, Rebecca Böhme - Über das Unbehagen im Wohlstand
Leistungsansprüche wachsen, Schlafstörungen und Depressionen nehmen zu: Warum macht sich ein Unbehagen unter den Menschen breit, obwohl wir seit über 70 Jahren in weitgehendem Wohlstand und Frieden leben? In interdisziplinärer Zusammenarbeit untersuchen Gernot und Rebecca Böhme Quellen des Unbehagens in unserer Lebenswelt.
Rezension von Jochen Rack.
Suhrkamp-Verlag, 221 Seite, 16 Euro
ISBN 978-3-51812-767-4
9/21/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Olivia Manning - Die gefallene Stadt
Bukarest 1940. Guy Pringle unterrichtet an der Universität, seine Frau Harriet versteckt den Sohn eines verfolgten jüdischen Kaufmanns. Tag für Tag wird die Lage bedrohlicher. Lebendig und fesselnd schildert Olivia Manning in ihrem Roman "Die gefallene Stadt", wie Faschisten und Nazis in Rumänien die Macht übernehmen.
Rezension von Eberrhard Falcke.
übersetzt von Silke Jellinghaus
Rowohlt Verlag, 464 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-498-00150-6
9/20/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Khuê Pham – Wo auch immer ihr seid
Der Vietnamkrieg hat viele VietnamesInnen ins Exil getrieben – auch nach Deutschland. 188.000 VietnamesInnen „mit Migrationshintergrund im weitesten Sinn“ verzeichnete das Statistische Bundesamt im Jahr 2019 für Deutschland. Einige von ihnen stammen aus Vietnam, andere haben vietnamesische Eltern, wurden aber in Deutschland geboren.
Die Geschichte der in Deutschland lebenden VietnamesInnen wird erst in den letzten Jahren erzählt. Einen großen Beitrag dazu leistet nun die ZEIT-Redakteurin Khuê Pham.
Khuê Pham wurde 1982 als Kind vietnamesischer Eltern in West-Berlin geboren. Für ihren Debütroman hat sie ihre Verwandtschaft interviewt, die teils in Deutschland und teils in den USA lebt. Auf diesen Gesprächen basiert ihr detailreiches Buch, das beschreibt, welche Folgen der Vietnamkrieg für viele Familien bis heute hat. „Wo auch immer ihr seid“ heißt Khuê Phams Roman, der auch von der fraglosen Zusammengehörigkeit einer sich politisch durchaus nicht immer einigen Familie erzählt.
Katharina Borchardt im Gespräch mit Khuê Pham.
btb Verlag, 304 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-442-75802-9
9/19/2021 • 20 minutes, 32 seconds
Benjamin Labatut – Das blinde Licht. Irrfahrten der Wissenschaft
So spannend wurde Wissenschaftsgeschichte vielleicht noch nie geschrieben. In „Das blinde Licht“ erzählt der chilenische Autor Benjamín Labatut von deutschen Naturwissenschaftlern, deren Entdeckungen bahnbrechend waren, die aber auch viele Menschen – zumal nicht selten sich selbst – ins Unglück gestürzt haben.
In vier großen Kapiteln, in denen sich naturwissenschaftlicher Sachverstand und literarische Essayistik brillant verbinden, erzählt Benjamín Labatut von den Physikern Werner Heisenberg und Karl Schwarzschild, dem Mathematiker Alexander Grothendieck und dem Chemiker Fritz Haber.
Die flämische Autorin Charlotte Van den Broeck, die selbst unlängst mit dem hervorragenden Essayband „Wagnisse“ über gescheiterte Architekten hervorgetreten ist, hat Labatuts Buch kürzlich gelesen und kann es „von Herzen empfehlen“, wie sie sagt. Denn es gelingt Benjamín Labatut, „meisterlich, die Grenze zwischen Wahnsinn und Wissenschaft“ auszuloten.
Lesetipp von der Autorin Charlotte Van den Broeck.
Aus dem Spanischen von Thomas Brovot
Suhrkamp Verlag, 187 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-518-42922-8
9/19/2021 • 1 minute, 41 seconds
Maaza Mengiste – Der Schattenkönig
Mit „Der Schattenkönig“ gelingt Maaza Mengiste ein opulentes, berührendes Werk, das dem zu Unrecht verdrängten Krieg zwischen Italien und Äthiopien 1935-1936 und den äthiopischen Kämpferinnen zur Erinnerung verhilft. Mengiste schildert authentisch und bedrückend, wie auf allen Seiten Menschen zu Opfern und Tätern werden; Männer wie Frauen.
Rezension von Pascal Fischer.
Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit und Patricia Klobusiczky
dtv, 576 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-423-28292-5
9/19/2021 • 7 minutes, 41 seconds
Felicitas Hoppe –Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm
Das Nibelungenlied – eine Schatzgrube, in der seit rund 700 Jahre nach seinem Entstehen immer noch geschürft wird. Das Epos um Gold, Liebe, Verrat und Mord hat auch Büchnerpreisträgerin Felicitas Hoppe zu einer Neuerzählung inspiriert. Intelligent, verspielt und mit feiner Ironie.
Rezension von Angela Gutzeit.
Fischer Verlag,256 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-10-032458-0
9/19/2021 • 7 minutes, 28 seconds
Gold, Licht und Sand – Neue Geschichten aus Äthiopien, Vietnam und Nibelungenland
Felicitas Hoppes Roman „Die Nibelungen“ ist für den „Deutschen Buchpreis“ nominiert. Darin sucht sie einen Goldschatz und feiert die Wormser Festspiele.
Die ZEIT-Redakteurin Khuê Pham ist in der Sendung zu Gast. In ihrem Debütroman „Wo auch immer ihr seid“ erzählt sie eine vietnamesische Familiengeschichte.
Maaza Mengiste stammt aus Äthiopien und hat mit „Der Schattenkönig“ einen fesselnden Roman über den Abessinienkrieg von 1935/36 geschrieben.
Die flämische Autorin Charlotte Van den Broeck empfiehlt „Das blinde Licht“ von Benjamín Labatut. Literarische Essays randvoll mit naturwissenschaftlicher Sachkenntnis.
In „Das Ereignis“ erzählt die für ihre autobiographischen Bücher bekannte Französin Annie Ernaux von einer Abtreibung und ihren Folgen.
Zum Schluss träumt Kurt Tucholsky in „Schöner Herbst“ vom Strand, den uns Bettina Baltschev dann in ihrem Strand-Buch „Am Rande der Glückseligkeit“ in all seinen Facetten vorstellt.
Felicitas Hoppe – Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm
Fischer Verlag, 256 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-10-032458-0
Rezension von Angela Gutzeit
Khuê Pham – Wo auch immer ihr seid
btb Verlag, 304 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-442-75802-9
Lesung und Gespräch mit der Autorin
Maaza Mengiste – Der Schattenkönig
Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit und Patricia Klobusiczky
dtv, 576 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-423-28292-5
Rezension von Pascal Fischer
Benjamin Labatut – Das blinde Licht. Irrfahrten der Wissenschaft
Aus dem Spanischen von Thomas Brovot
Suhrkamp Verlag, 187 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-518-42922-8
Lesetipp von der Autorin Charlotte Van den Broeck
Annie Ernaux – Das Ereignis
Aus dem Französischen übersetzt von Sonja Finck
Suhrkamp Verlag, 104 Seiten,18 Euro
ISBN: 978-3-518-22525-7
Rezension von Judith Reinbold
Kurt Tucholsky – Schöner Herbst
aus: Gedichte in einem Band
Insel Verlag 2006, 1034 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-458-17300-7
gelesen von Bert Linnemann
Bettina Baltschev - Am Rande der Glückseligkeit. Über den Strand
Berenberg Verlag, 280 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-946334-85-9
Rezension von Julia Schröder
Musik:
Olaf Schönborn' s Q4: Radio Jazz
JAZZ'n'ARTS
9/19/2021 • 53 minutes, 50 seconds
Helen Macdonald - Abendflüge
Poetische Essays, die eine Fülle von Wissen über die Wunder der Natur vermitteln - und ein eindringlicher Appell, unser Verhalten zu überdenken, damit die Natur bewahrt bleibt.
Rezension von Margrit Irgang.
aus dem Englischen von Ulrike Kretschmer
Hanser Verlag, 352 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-44626-930-9
9/17/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Hans von Trotha - Pollaks Arm
Ludwig Pollak ist einer der großen Archäologen des 20. Jahrhunderts. Er ist aber auch ein Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Rom. Hans von Trothas neuer Roman "Pollaks Arm" verbindet die beiden Themen: Im Herbst 1943 soll Pollak Asyl im Vatikan erhalten. Doch statt seinem Retter zu folgen, gibt Pollak ihm seine Lebensgeschichte als Vermächtnis mit auf den Weg.
Rezension von Christoph Schmälzle.
Verlag Klaus Wagenbach, 2021, 144 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-80311-359-7
9/16/2021 • 4 minutes, 35 seconds
Thomas Chatterton Williams - Selbstporträt in Schwarz und Weiß. Unlearning Race
"Selbstporträt in Schwarz und Weiß" ist ein autobiographisch angelegter Essay des Schriftstellers Thomas Chatterton Williams über seinen Versuch, als Sohn eines Schwarzen und einer weißen Mutter den Festlegungen durch Kollektive zu entfliehen. "Können Schwarze sich ihrem Schwarzsein entziehen, wenn sie in einer durch race geprägten Gesellschaft leben?" fragt Williams. Er reflektiert über die Selbstidentifikation als "Rasse", die sich als Akt politischer Selbstverteidigung gegen weiße Rassisten versteht, aber damit selbst rassistische Stereotypen reproduziert.
Rezension von Ingo Zander.
Aus dem Englischen von Dominik Fehrmann
Edition Tiamat, 184 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-89320-270-6
9/15/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Kira Jarmysch - Dafuq
Kira Jarmysch, die Sprecherin von Kremlkritiker Nawalny, hat bereits mehrfach wegen ihres Engagements in russischen Gefängnissen gesessen. In ihrem Debütroman "Dafuq" verdichtet sie die üblen Zustände in Justiz und Strafvollzug zu einem erhellenden Roman über das heutige Russland.
Rezension von Clemens Hoffmann.
Aus dem Russischen von Olaf Kühl
Rowohlt Verlag, 413 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-7371-0140-0
9/14/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Konrad Paul Liessmann - Alle Lust will Ewigkeit
"Doch alle Lust will Ewigkeit -, / - will tiefe, tiefe Ewigkeit!" Friedrich Nietzsches sogenanntes "Mitternachtslied" aus "Also sprach Zarathustra" gehört zu den bekanntesten deutschen Gedichten. Nun legt der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann die wohl ausführlichste Interpretation dieses Textes vor: nicht nur eine profunde Nietzsche-Exegese, sondern auch eine kulturkritische Diagnose unserer Gegenwart.
Rezension von Jochen Rack.
Zsolnay Verlag, 320 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-552-07207-7
9/13/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Höllenspaß in Versform – Dante zum 700. Todestag und Bücher von Sven Regener, Sasha Marianna Salzmann und Stephan Thome
Dante ist Italiens Nationaldichter, unser "italienischer Goethe", viel verehrt - aber kaum gelesen, weil ziemlich kompliziert: Romanistik-Professorin Uta Felten erklärt uns, warum der Schöpfer der "Göttlichen Komödie" auch heute noch begeistert. Außerdem beglückt Sven Regener seine große Fangemeinde mit dem Roman "Glitterschnitter". Ein belustigendes und begeisterndes Buch. Genauso angetan sind wir von "Im Menschen muss alles herrlich sein", dem neuen Roman von Sasha Marianna Salzmann über starke Frauen in der zerfallenden Sowjetunion und danach. Für sein Buch "Projekt Lightspeed" hat der Journalist Joe Miller die Impfstoffentwicklung bei BioNTech begleitet, mehr als ein Jahr an der Seite des genialen Labor-Ehepaars Sahin und Türeci. Und Stephan Thome bringt uns mit seinem dichten Text "Pflaumenregen" das Taiwan während und nach der japanischen Kolonialzeit näher.
Sven Regener - Glitterschnitter
Galiani Verlag, 480 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-86971-234-5
(Rezension Alexander Wasner)
Stephan Thome - Pflaumenregen
Suhrkamp Verlag, 526 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-518-76957-7
und
Stephan Thome - Gebrauchsanweisung für Taiwan
Piper Verlag, 224 Seiten, 15 Euro
ISBN: 978-3-492-27745-7
(Doppel-Rezension von Katharina Borchardt)
Sasha Marianna Salzmann - Im Menschen muss alles herrlich sein
Suhrkamp Verlag, 384 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-518-43010-1
(Rezension von Carsten Otte)
Joe Miller - Projekt Lightspeed
Rowohlt Verlag, 304 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-644-01193-9
(Interview mit dem Autor)
zu Dantes 700. Todestag
Dante Alighieri - Die Göttliche Komödie
übersetzt von Hartmut Köhler
Reclam Verlag, 494 Seiten, 12 Euro
ISBN: 978-3-15-020615-7
Interview mit Frau Prof. Dr. Uta Felten
und Lesung mit Martin Ruthenberg
Musik:
Element of Crime: Pop 2000
Sven Regener: Crucchi Gang
9/12/2021 • 57 minutes, 14 seconds
Joe Miller - Projekt Lightspeed
Corona-Impfstoffe sind das medizinische Labor-Projekt unserer Tage. Forschung im Kampf gegen die Zeit. Der Journalist Joe Miller hat für sein Buch „Project Lightspeed“ das Biontech-Ehepaar Özlem Türeci und Ugur Sahin von Beginn der Pandemie an begleitet. Eine spannende Reportage, die viel über die Hintergründe der Impfstoffentwicklung erzählt.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Joe Miller.
Rowohlt Verlag, 304 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-644-01193-9
9/12/2021 • 12 minutes, 5 seconds
Sasha Marianna Salzmann - Im Menschen muss alles herrlich sein
Der Roman „Im Menschen muss alles herrlich sein“ von Sasha Marianna Salzmann ist ein ernüchterndes Portrait der späten Sowjetzeit sowie ein Familienroman, der sich auf die Verlusterfahrungen starker Frauenfiguren stützt. Dabei werden Migrationsbiografien mit der schroffen Identitätssuche nachfolgender Generationen verbunden. Ein preiswürdiges Buch.
Rezension von Carsten Otte.
Suhrkamp Verlag, 384 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-518-43010-1
9/12/2021 • 7 minutes, 13 seconds
Sven Regener - Glitterschnitter
„Glitterschnitter“ heißt in Regeners Roman eineBand. Experimentelle Popmusik mit Bohrmaschine und Eierschneider. Im Dunstkreis von Punk, Freaks, Szene und Hausbesetzungen kämpfen ein paar junge Menschen um das richtige Verhältnis von Faulheit und Selbstverwirklichung. Seit seinem Riesenerfolg „Herr Lehmann“ schreibt Sven Regener, Frontmann der Band „Element of crime“, gut gelaunt und aufgekratzt über Berlin-Kreuzberg in den 80er Jahren. Langweilig wurde das bisher weder dem Autor noch seinen Lesern.
Rezension von Alexander Wasner.
Galiani Verlag, 480 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-86971-234-5
9/12/2021 • 7 minutes, 24 seconds
Stephan Thome – Pflaumenregen
Als Harry 2016 aus den USA nach Taiwan zurückkehrt, möchte er von seiner betagten Mutter gerne mehr über die japanische Kolonialzeit auf der Insel erfahren. Denn die anschließende Sinisierung der japanisch sprechenden Bevölkerung hat ein tiefes Trauma hinterlassen. Mit „Pflaumenregen“ legt Stephan Thome die gesellschaftlichen Tiefenschichten seiner Wahlheimat Taiwan offen und erzählt eine in Deutschland weitgehend unbekannte Geschichte.
Doppel-Rezension von Katharina Borchardt.
Stephan Thome - Pflaumenregen
Suhrkamp Verlag, 526 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-518-76957-7
und
Stephan Thome - Gebrauchsanweisung für Taiwan
Piper Verlag, 224 Seiten, 15 Euro
ISBN: 978-3-492-27745-7
9/12/2021 • 6 minutes, 16 seconds
zu Dantes 700. Todestag: Dante Alighieri – Die Göttliche Komödie
Dante Alighieri ist italienischer Nationaldichter und schuf mit der „Göttlichen Komödie“ ein Meisterwerk der Literatur. Zu seinem 700. Todestag am 14. September gibt es etliche Jubiläumsfeiern und Neuerscheinungen. Doch Dante-Lesen ist ziemlich kompliziert. Romanistik-Professorin Uta Felten erklärt, warum es trotzdem richtig Spaß macht.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Frau Prof. Dr. Uta Felten.
übersetzt von Hartmut Köhler
Reclam Verlag, 494 Seiten, 12 Euro
ISBN: 978-3-15-020615-7
9/12/2021 • 12 minutes, 9 seconds
Ellis Avery - Die Tage des Rauchs
Irgendwann wird aus einem die Gefühlswelt durcheinanderwirbelnden Ereignis ein historisches Datum. Dann braucht es literarische Bücher, um das Erleben der Beteiligten neuerlich zu vergegenwärtigen. Ellis Averys Memoire "Die Tage des Rauchs" über 9/11 ist ein solches Buch.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
von Alex Stern aus dem Englischen übersetzt
Lilienfeld Verlag, 152 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-94035-789-2
9/10/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Eula Biss - Was wir haben
Der Wohlstand bricht aus und ihr Selbstverständnis als Linke knickt ein. So war es bei der mehrfach ausgezeichneten Schriftstellerin Eula Biss. Ihr Buch "Was wir haben" ist ein episodisches Essay und gleichzeitig das Dokument ihres Versuchs, mit dieser Wende im Leben klar zu kommen.
Rezension von Brigitte Neumann.
Aus dem Englischen von Stephani Singh
Hanser Verlag, München, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-446-26926-2
9/9/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Hannah Lühmann - Auszeit
Henriette ist eine orientierungslose junge Akademikerin, die durch Mutterschaft das Lebensglück findet. Hannah Lühmann, stellvertretende Feuilletonleiterin der "Welt", erinnert in ihrem Debütroman "Auszeit" die Frauen ihrer Generation an einen traditionellen Ausweg aus krisenhaften Lebenslagen. Gut lesbar, aber kein Muss.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Verlag Hanserblau, 176 Seiten, 19 Euro
ISBN 978-3-446-26195-2
9/8/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Annie Ernaux – Das Ereignis
Frankreich im Oktober 1963: Alles deutet darauf hin, dass die junge Literaturstudentin Annie schwanger ist. Ihre Periode bleibt aus, sie leidet unter Magenverstimmungen. Ein Gynäkologe bestätigt den Verdacht, und doch verdrängt die Ich-Erzählerin die Realität.
9/8/2021 • 6 minutes, 26 seconds
Jan-Werner Müller - Freiheit, Gleichheit, Ungewissheit. Wie schafft man Demokratie?
In "Freiheit, Gleichheit, Ungewissheit. Wie schafft man Demokratie?" untersucht Jan-Werner Müller ein weiteres Mal die Krise der Demokratie und appelliert an die Bereitschaft der Bürger zur Partizipation.
Rezension von Judith Leister.
Aus dem Englischen von Michael Bischoff
Suhrkamp-Verlag, Berlin 2021, 270 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-51842-995-2
9/7/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Tribunale – „NSU-Komplex auflösen“, hrg. vom Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen“
Der NSU-Komplex, das Netzwerk Rechtsradikaler, das den NSU erst ermöglichte, blieb unaufgeklärt. Licht in dies Dunkel zu bringen, hat sich das Buch 'Tribunale' zum Ziel gesetzt, herausgegeben vom Aktionsbündnis ' NSU-Komplex auflösen' .
Rezension von Anselm Weidner.
Verlag Assoziation A, 304 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-86241-486-4
9/6/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Horst Bredekamp – Michelangelo
In seinem Buch Michelangelo zieht der Berliner Kunsthistoriker Horst Bredekamp eine Bilanz seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit dem Leben und künstlerischen Schaffen des Florentiners in dessen Heimatstadt sowie in Rom. Dabei kommt er zu bewegenden Deutungen der Werke Michelangelos, die diesen als einen zwischen Kühnheit und Angst vor dem Scheitern zerrissenen Menschen zeigen – und als einen modernen Künstler, der sich weigerte, sich in den Dienst von Gewissheiten und Lehrmeinungen zu stellen.
Rezension von Clemens Klünemann.
Wagenbach-Verlag, Berlin 2021, 816 Seiten, 79 Euro
ISBN 978-3-8031-3707-4
9/5/2021 • 4 minutes, 32 seconds
Angelika Klüssendorf – Vierunddreißigster September
Ein Dorf im Osten stirbt – und seine Toten treffen sich im Jenseits. Sie beobachten die verbliebenen Bewohner, ihre Sehnsüchte und Träume. Ein Panoptikum aus Einsamen und Verbitterten, Säufern und Kranken. Gegenwart und Vergangenheit des Dorfes, Wut, Apathie und Hoffnung, gezeichnet an einer Fülle von Figuren. Ein leider nicht ganz überzeugender Dorfroman über den Osten der Nachwendezeit.
Rezension von Anja Brockert.
Piper Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-492-05990-9
9/5/2021 • 6 minutes, 39 seconds
Ariane Koch - Die Aufdrängung
Ein Gast – ungewollt, aber nicht mehr abweisbar. Er ist der Gegner der Ich-Erzählerin in Ariane Kochs Roman „Die Aufdrängung“. Er isst Mandarinen und hat irgendwann einen felligen Körper. Ein Rätsel, ein Sprachbild, dass den Roman sehr reizvoll macht.
Persönliche Empfehlung von Alexander Wasner.
Edition Suhrkamp, 179 Seiten, 14 Euro
ISBN: 978-3-518-12784-1
9/5/2021 • 2 minutes, 35 seconds
Seltsame Sommergäste - Richard Russo, Angelika Klüssendorf, Horst Bredekamp und Sally Rooney
Mittelalte Männer. Ein Genie. Eine Gattenmörderin. Und eine Schriftstellerin mit Schreibblockade. Und ein Buch, dessen Held einfach nur Gast heißt - das sind wahrhaft seltsame Sommergäste.
Richard Russo - Mittelalte Männer
Dumont Verlag, 608 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-8321-8116-1
Rezenion von Christoph Schröder
Angelika Klüssendorf - Vierunddreißigster September
Piper Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-492-05990-9
Rezension von Anja Brockert
Horst Bredekamp - Michelangelo
Wagenbach-Verlag, 816 Seiten, 79 Euro
ISBN 978-3-8031-3707-4
Rezension von Clemens Klünemann
Tina Stroheker - Wand
Gedicht
gelesen von Tina Stroheker
Ariane Koch - Die Aufdrängung
Edition Suhrkamp, 179 Seiten, 14 Euro
ISBN: 978-3-518-12784-1
Persönliche Empfehlung von Alexander Wasner
Sally Rooney - Schöne Welt, wo bist du
Aus dem Englischen übersetzt von Zoë Beck
Claasen Verlag, 352 Seiten, 20 Euro
ISBN: 9783546100502
Rezension von Kristine Harthauer
Musik:
Gisbert zu Knyphausen & Kai Schumacher - Lass irre Hunde heulen
Label: Berlin Classics
9/5/2021 • 54 minutes, 50 seconds
Richard Russo - Mittelalte Männer
Der Amerikaner Richard Russo ist Spezialist für krisenanfällige Männer. Im Grunde könnte jeder seiner Romane „Mittelalte Männer“ heißen. Jetzt gibt es tatsächlich ein Buch mit genau diesem Titel. Und wiederum ist es sehr umfangreich.
Rezension von Christoph Schröder.
Dumont Verlag, 608 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-8321-8116-1
9/5/2021 • 6 minutes, 31 seconds
Sally Rooney – Schöne Welt, wo bist du
Alice Kelleher ist 29 Jahre alt und eine berühmte Schriftstellerin. Aber sie ist leider nur erfunden. Und zwar von Sally Rooney, dem Star der amerikanischen Literaturszene. Die hat mit der Heldin ihres neuen Romans einiges gemeinsam: Beide kommen aus Irland, beide haben zwei Bücher geschrieben, Millionen davon verkauft und stecken jetzt in einer Schreibblockade. Mit „Schöne Welt, wo bist du“ konnte Sally Rooney ihre Blockade brechen.
Rezension von Kristine Harthauer.
Aus dem Englischen übersetzt von Zoë Beck
Claasen Verlag, 352 Seiten, 20 Euro
ISBN: 9783546100502
9/5/2021 • 6 minutes, 32 seconds
Pankaj Mishra - Freundliche Fanatiker. Über das ideologische Nachleben des Imperialismus
Der Westen, schrieb unlängst ein britischer Meinungsführer, sei die "erfolgreichste politische Idee der Welt". Diese Haltung hat alte Wurzeln im Kolonialismus und Imperialismus. Der indische Autor Pankaj Mishra analysiert in seinem Buch "Freundliche Fanatiker. Über das ideologische Nachleben des Imperialismus", wie mit dieser Weltsicht weiterhin Meinungen und Politik gemacht werden.
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Englischen von Laura Su Bischoff und Michael Bischoff
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-10397-077-7
9/3/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Bogdan Wojdowski - Brot für die Toten
So ein großer Roman über das Warschauer Ghetto- und doch wurde er nach seinem Erscheinen 1971 in der DDR hierzulande kaummehr zur Kenntnis genommen. Deswegen ist es eine gute Entscheidung, mit Bogdan Wojdowskis Roman "Brot für die Toten" die "Bibliothek der polnischen Holocaustliteratur" zu eröffnen. Insgesamt zehn wichtige Bände hat der Wallstein Verlag angekündigt.
Rezension von Martin Sanders.
Aus dem Polnischen von Henryk Bereska
Mit einem Nachwort von Lothar Quinkenstein
Wallstein Verlag, 462 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-83533-817-3
9/2/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Nils Melzer - Der Fall Julian Assange. Geschichte einer Verfolgung
Im Jahr 2010 soll Julian Assange in Schweden zwei Frauen zum Sex gezwungen haben. So jedenfalls lautete die Anklage gegen den prominenten Whistleblower, die schon bald erhoben wurden, nachdem er Videos geleakt hatte, in denen US-Soldaten auf irakische Zivilisten schießen. Assange verschanzte sich daraufhin jahrelang in der ecuadorianischen Botschaft in London. Dass die Vorwürfe gegen Julian Assange politisch motiviert waren, zeigt jetzt Nils Melzer, UNO-Sonderberichterstatter für Folter, in seinem Buch "Der Fall Julian Assange".
Rezension von Thomas Moser.
Piper Verlag München 2021, 336 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-49207-076-8
9/1/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Literatur und Kritik 549/550: - Dossier Nordmazedonien
Die Zeitschrift "Literatur und Kritik" verspricht mit einem Sonderheft "Nordmazedonien" einen Ausblick auf eine nahezu unbekannte Literaturlandschaft. Leider enthält die Auswahl der Prosatexte und auch eines Großteils der Lyrik mehr literarische Ödnis als überraschende Höhepunkte. Über das Land und seine Kultur erfährt man hier so gut wie nichts. Einige Ausnahmen unter den Gedichten verdienen dennoch Aufmerksamkeit.
Rezension von Gisela Erbslöh.
übersetzt von Benjamin Langer und Alexander Sitzmann
Literatur und Kritik, November 2020, Otto Müller Verlag,10 Euro
ISSN 0024-466x
8/31/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Colin Crouch - Postdemokratie revisited
Der bekannte Politikwissenschaftler Colin Crouch beschreibt den Ist-Zustand der Demokratien. Er verzeichnet schwere Defizite, die auf den global agierenden Kapitalismus zurückzuführen sind. Was tun im Angesicht einer grassierenden Postdemokratie? Eine aktive und eingeständige Bürgergesellschaft bilden. Das ist Colin Crouchs Antwort.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Edition Suhrkamp, 278 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-51812-761-2
8/30/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Jenny Erpenbeck – Kairos
Kairos, das ist der Gott des glücklichen Augenblicks. Einen solchen erleben Katharina und Hans 1986 in Ost-Berlin, als sie sich kennenlernen. Die 34 Jahre Altersunterschied scheinen sie nicht zu stören. Sechs Jahre lang kommen sie nicht voneinander los, während sich die DDR im Niedergang befindet. Jenny Erpenbecks „Kairos“ stellt die Erzählung der Wiedervereinigung als historischen Glücksmoment in Frage – dafür muss man beim Lesen viel amourösen Pathos aushalten.
Rezension von Kristine Harthauer.
Penguin Verlag, 384 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-328-60085-5
8/29/2021 • 6 minutes, 35 seconds
Bleibt erschütterbar! – Neue Bücher über Pasta, Protest und schwierige Partner
Das Verhältnis der Deutschen zur Cucina Italiana beginnt wie jede gute Lovestory mit großer Abneigung. Dieter Richter erzählt in "Con gusto", wie wir trotzdem auf den Pizza- und Pasta-Geschmack kamen. Eher toxisch hingegen bleibt die Beziehung, die Jenny Erpenbeck in ihrem neuen Buch "Kairos" beschreibt. Dickes Buch und doch ein flüchtiges Lesevergnügen, meint unsere Kritikerin. Zum 30jährigen Jubiläum der Ukraine besuchen wir die aufregende Literatur- und Verlagsszene des jungen Staates. In dem Buch "Der Holzweg" weisen uns 32 Autorinnen und Autoren Wege aus der aktuellen Waldkrise zwischen Trockenheit, Waldbrand und Monokultur. Und zum Abschluss erklärt uns der Comic "Widerstand ist zwecklos? - Nein!", wie gewaltfreier Protest funktioniert und was er bewirkt.
Dieter Richter - Con gusto. Die kulinarische Geschichte der Italiensehnsucht
Wagenbach Verlag, 168 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-8031-1362-7
Rezension von Julia Schröder
Jenny Erpenbeck - Kairos
Penguin Verlag, 384 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-328-60085-5
Rezension von Kristine Harthauer
DIE LITERATURSZENE IN DER UKRAINE
Stanislaw Assejew - "In Isolation"
edition.fotoTAPETA, 224 Seiten, 15 Euro
ISBN 978-3-940524-94-2
Natalka Sniadanko - Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde
Aus dem Russischen von Maria Weissenböck
Haymon Verlag, 424 Seiten, 25,90 Euro
ISBN 978-3-7099-3448-7
Tanja Maljartschuk - Blauwal der Erinnerung
Aus dem Russischen von Maria Weissenböck
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 288 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-462-05220-6
Serhij Zhadan - Internat
Suhrkamp Verlag, 300 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-42805-4
Reportage von Christiane Seiler
Hans Dieter Knapp, Siegfried Klaus, Lutz Fähser (Hrsg.) - Der Holzweg. Wald im Widerstreit der Interessen
Oekom Verlag, München 2021, 477 Seiten, 39 Euro
ISBN 978-3-96238-266-7
Johannes Zechner - Der deutsche Wald. Eine Ideengeschichte zwischen Poesie und Ideologie 1800 und 1945
Philipp von Zabern Verlag, Darmstadt 2016, 447 Seiten, mit 10 s/w Abb., Bibliogr., 69,95 Euro
ISBN 978-3-8053-4980-2
Rezension von Andreas Kohm
Lea Loos - Widerstand ist zwecklos. Nein!
Avant Verlag, 154 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-96445-055-5
Fabien Grolleau und Nicolas Pitz - Gejagt. Die Flucht der Angela Davis
Cross Cult Verlag, 136 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-96658-342-8
Rezension von Andrea Heinze
8/29/2021 • 56 minutes, 52 seconds
Dieter Richter – Con gusto. Die kulinarische Geschichte der Italiensehnsucht
Pizza und Pasta essen die Deutschen am liebsten. Was heute wie selbstverständlich auf unsere Tische kommt, galt unseren Vorfahren lange als ungenießbarer Fraß. Dieter Richter erzählt in „Con Gusto“ unterhaltsam, wie aus der einstigen deutschen Abneigung der italienischen Küche eine große Liebe wurde.
Rezension von Julia Schröder.
Wagenbach Verlag, 168 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-8031-1362-7
8/29/2021 • 6 minutes, 39 seconds
Neues vom Wald: Die Sachbücher „Der Holzweg“ und „Der deutsche Wald“
Es sind apokalyptische Bilder: vertrocknete Wälder in Schwarzwald oder Harz, unzählige Waldbrände am Mittelmeer. Auch in diesem Sommer wird klar, wie schlecht es unseren Wäldern geht. In „Der Holzweg“ zeigen Fachleute Wege aus dem Wald-Dilemma und „Der Deutsche Wald“ erinnert daran, wie wichtig uns die Wälder sind – nicht nur klimatisch, sondern kulturell. | Rezension von Andreas Kohm. | Hans Dieter Knapp, Siegfried Klaus, Lutz Fähser (Hrsg.) - Der Holzweg. Wald im Widerstreit der Interessen | Oekom Verlag, München 2021, 477 Seiten, 39 Euro | ISBN 978-3-96238-266-7 | Johannes Zechner - Der deutsche Wald. Eine Ideengeschichte zwischen Poesie und Ideologie 1800 und 1945 | Philipp von Zabern Verlag, Darmstadt 2016, 447 Seiten, mit 10 s/w Abb., Bibliogr., 69,95 Euro | ISBN 978-3-8053-4980-2
8/29/2021 • 5 minutes, 50 seconds
Die Literaturszene in der Ukraine
Am 24. August 2021 feierte die Ukraine 30 Jahre Unabhängigkeit. Der junge Staat hat eine aufregende Literaturszene. Besonders ukrainische Autorinnen bekommen hierzulande immer mehr Aufmerksamkeit. Ihre Texte handeln von der wechselvollen Geschichte ihres Landes, aber auch vom aktuellen Krieg.
Reportage von Christiane Seiler.
Stanislaw Assejew - "In Isolation"
edition.fotoTAPETA, 224 Seiten, 15 Euro
ISBN 978-3-940524-94-2
Natalka Sniadanko - Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde
Aus dem Russischen von Maria Weissenböck
Haymon Verlag, 424 Seiten, 25,90 Euro
ISBN 978-3-7099-3448-7
Tanja Maljartschuk - Blauwal der Erinnerung
Aus dem Russischen von Maria Weissenböck
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 288 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-462-05220-6
Serhij Zhadan - Internat
Suhrkamp Verlag, 300 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-42805-4
8/29/2021 • 8 minutes, 4 seconds
Lea Loos – Widerstand ist zwecklos? Nein! | F. Grolleau und N. Pitz – Gejagt. Die Flucht der Angela Davis
Wie geht gewaltfreier Widerstand? Und was kann er bewirken? Gleich zwei neue Comics gehen diesen Fragen nach. Nicolas Pitz liefert mit seiner Biografie der us-amerikanischen Bürgerrechtlerin Angela Davis ein packendes Beispiel für gewaltfreie Protestkultur. Und Lea Loos sortiert in ihrem unterhaltsamen Comic „Widerstand ist zwecklos? – Nein!“ verschiedene Theorien zum Widerstand – mit einer überraschenden Erkenntnis.
Rezension von Andrea Heinze.
Lea Loos - Widerstand ist zwecklos. Nein!
Avant Verlag, 154 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-96445-055-5
Fabien Grolleau und Nicolas Pitz - Gejagt. Die Flucht der Angela Davis
Cross Cult Verlag, 136 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-96658-342-8
8/29/2021 • 6 minutes, 11 seconds
Wsewolod Iwanow - U
Wsewolod Iwanow war führender Zensor von Literatur in der Sowjetunion.
Im Geheimen aber schrieb er den Roman "U", eine Satire auf den Kommunismus. Klingt subversiv, liest sich aber nur mühsam.
Rezension von Pascal Fischer.
Aus dem Russischen von Regine Kühn
Matthes & Seitz Verlag, 559 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-75180-610-7
8/27/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Charlotte Van den Broeck - Wagnisse. 13 tragische Bauwerke und ihre Schöpfer
Die renommierte belgische Dichterin Charlotte van den Broeck unternimmt in ihrem neuen, überraschenden Buch "Wagnisse" eine Reise zu 13 Bauwerken, die ihren Architekten zum Verhängnis wurden. Auf sehr persönliche Weise spürt sie dem Scheitern und dem Umgang damit nach.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Niederländischen von Christiane Burkhardt
Rowohlt Verlag, 348 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-498-00215-2
8/26/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Ta-Nehisi Coates - The Beautiful Struggle. Der Sound der Straße
Armut, Drogenkriminalität und Gewalt in den Schwarzen-Vierteln Baltimores - Ta-Nahisi Coates hat sie in den 80er Jahren hautnah erlebt. Sein faszinierendes Buch erzählt die Geschichte einer schwarzen Emanzipation durch Bildung.
Rezension von Angela Gutzeit.
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Blessing Verlag, 304 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-896-67704-4
8/25/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Rob Dunn - Nie allein zu Haus. Die Naturgeschichte unserer Häuser
Innenräume sind derzeit das am schnellsten wachsende Biom, ein geschlossener Lebensraum mit etwa 200 000 weitgehend unbekannten Arten, und nur wenige Wissenschaftler haben sich daran gemacht, ihre Wirkung auf Menschen zu erkunden. Der amerikanische Biologe Rob Dunn ist einer von ihnen.
Rezension von Brigitte Neumann.
Aus dem Englischen von Katharina Katic
Springer Verlag, 304 Seiten, 22,99 Euro
ISBN 978-3-662-61585-0
8/24/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Robin Alexander - Machtverfall. Merkels Ende und das Drama der deutschen Politik: Ein Report
Mit seiner Chronik "Machtverfall" hat der Journalist Robin Alexander einen unterhaltsamen Nachruf auf die Kanzlerschaft Angela Merkels geschrieben.
Rezension von Judith Leister.
Siedler Verlag, 384 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8275-0141-7
8/23/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Herta Müller – Der Beamte sagte
1987 reist die spätere Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller aus Rumänien nach West-Deutschland. Ihre erste Station: Das Auffanglager Nürnberg-Langwasser. Anderthalb Jahre wird sie dort bleiben müssen, bis sie ihren Deutschen-Pass erhält. Beamte verhören sie, unterstellen ihr, sie sei eine Agentin der Ceauşescu-Diktatur. Von dieser Zeit erzählt sie in „Der Beamte sagte“. Eine zarte und bewegende Erzählung im Herta Müller’schen Collagen-Stil. | Rezension von Kristine Harthauer | Hanser Verlag, 164 Seiten, 24 Euro | ISBN 978-3-446-27082-4
8/22/2021 • 5 minutes, 22 seconds
Michael Köhlmeier: Matou
Ein Katze hat sieben Leben – und Michael Köhlmeier erzählt sie alle, in seinem großen Roman über den Kater Matou. Von der Französischen Revolution bis zu Andy Warhol, der charismatische Kater war immer dabei.
Rezension von Jerome Jaminet.
Hanser Verlag, 960 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-446-27079-4
8/22/2021 • 8 minutes, 19 seconds
Colson Whitehead - Harlem Shuffle
„Eine Ratte, die sich unter der Tür durchquetscht“ – so beschreibt sich der Möbelhändler Ray Carney. Er ist schwarz und versucht, im Harlem der späten 50er Jahre eine bürgerliche Existenz aufzubauen. Mit sauberen Mitteln gelingt das nicht. Colson Whitehead, neuer Star der amerikanischen Literatur, erzählt ein weiteres Kapitel aus der schwarzen Geschichte Amerikas. | Alexander Wasner im Gespräch mit Frank Hertweck. | Hanser Verlag, 384 Seiten, 25 Euro | ISBN 978-3-446-27090-9
8/22/2021 • 8 minutes, 57 seconds
Lauter große Namen. Neue Bücher von Eva Menasse, Maxim Biller, Michael Köhlmeier, Herta Müller und Colson Whitehead
Der Sommer war vielleicht nicht besonders groß, aber man merkt, er neigt sich trotzdem. In diesen Tagen kommen die ersten Bücher für den Herbst. Und darunter sind echte Highlights. Eva Menasse erzählt von einem österreichischen Dorf, dem man wohl besser nicht so viele Touristen wünscht. Michael Köhlmeier hat in Matou die sieben Leben eines Katers beschrieben - und unser Rezensent hat es in sieben Tagen gelesen. Colson Whitehead führt sein großes Projekt fort, die Entwicklung des schwarzen Bürgertums in Etappen zu beschreiben, Maxim Biller beschreibt, was unter Schriftstellern passieren kann und Herta Müller hat Wörter aus der Zeitung ausgeschnitten - und daraus in mühevoller Kleinarbeit eine komplette und hochpoetische Erzählung zusammengeklebt.
Michael Köhlmeier - Matou
Hanser Verlag, 960 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-446-27079-4
Rezension von Jerome Jaminet
Colson Whitehead - Harlem Shuffle
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
Hanser Verlag, 384 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-446-27090-9
Gespräch mit Frank Hertweck
Maxim Biller - Der falsche Gruß
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 128 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-462-00082-5
Rezension von Philipp Theisohn
Herta Müller - Der Beamte sagte
Hanser Verlag, 164 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-27082-4
Rezension von Kristine Harthauer
Eva Menasse - Dunkelblum
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 528 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-462-04790-5
Rezension von Jörg Magenau
Musik:
Amythyst Kiah - Wary + Strange
Label: Concord Records
8/22/2021 • 54 minutes, 51 seconds
Maxim Biller – Der falsche Gruß
Ein Schriftsteller macht den Hitlergruß, er weiß selbst nicht genau warum. Die Suche nach den Ursachen führt tief in die deutsche Seele – Maxim Billers schmale Erzählung hat das Zeug, unser historisches Selbstverständnis gründlich durcheinanderzuwirbeln.
Rezension von Philipp Theisohn.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 128 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-462-00082-5
8/22/2021 • 14 minutes, 3 seconds
Bettina Baltschev - Am Rande der Glückseligkeit. Über den Strand
In ihrem Sach- und Reisebuch "Am Rande der Glückseligkeit. Über den Strand" erkundet Bettina Baltschev die Kulturgeschichte und den Bedeutungswandel von acht europäischen Stränden vom 18.Jahrhundert bis in unsere Gegenwart.
Rezension von Claudia Fuchs.
Berenberg Verlag, 280 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-94633-485-9
8/20/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Jörg Lauster - Der heilige Geist. Eine Biographie
Jörg Lauster führt kenntnisreich durch die Wirkgeschichte der Idee vom heiligen Geist, überschreitet aber so manches Mal die Grenzen des Erkennbaren.
Rezension von Pascal Fischer.
C. H. Beck Verlag. 431 Seiten, 29,95 Euro
ISBN 978-3-406-76627-5
8/19/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Eva Menasse – Dunkelblum
Ein bitterironischer Provinzroman: „Dunkelblum“ erzählt von einer fiktiven Kleinstadt an der österreichisch-ungarischen Grenze, die im Wendejahr 1989 in den Strudel der Ereignisse gerät. Doch die Einwohner des Ortes sind vor allem mit sich selbst beschäftigt – und mit der Wiederkehr verdrängter NS-Geschichte. Geschickt und stilsicher erzählt bietet „Dunkelblum“ tiefe Einblicke in die labile Psyche des provinziellen Österreich.
Rezension von Jörg Magenau.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 528 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-462-04790-5
8/19/2021 • 6 minutes, 22 seconds
Jens Balzer - High Energy. Die Achtziger - das pulsierende Jahrzehnt
Zwei Jahre nach seinem erfolgreichen Buch über die Kultur der siebziger Jahre legt der Feuilletonist Jens Balzer nun die Fortsetzung vor: Als eine Dekade voller Energie beschreibt er die Achtziger. Ein Jahrzehnt, in dem viele Entwicklungen begannen, die noch die Gegenwart prägen. Ein süffiges Lesebuch voller Erinnerungen, wenn auch Hintergründe anderswo genauer beleuchtet werden.
Rezension von Michael Kuhlmann.
Rowohlt Verlag, 400 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-737-10114-1
8/18/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Herfried Münkler - Marx, Wagner, Nietzsche. Welt im Umbruch
Ohne Karl Marx, Richard Wagner und Friedrich Nietzsche hätte das 20. Jahrhundert anders ausgesehen. Herfried Münkler hat nun den Theoretiker des Sozialismus, den Komponisten und den Philosophen zu einem „imaginären Gespräch“ eingeladen.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Rowohlt Verlag, 720 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-73710-105-9
8/17/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Natascha Wodin - Nastjas Tränen
Nastja arbeitet in den 1990er Jahren als Putzfrau in Berlin. In Kiew war sie einst Tiefbauingenieurin, doch damit kann sie ihre Familie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht mehr ernähren. Als Illegale in Berlin verdient sie besser, gerät aber auch in gefährliche Abhängigkeiten. In „Nastjas Tränen“ erzählt Natascha Wodin von Heimatlosigkeit und moderner Leibeigenschaft.
Rezension von Katharina Borchardt.
Rowohlt Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3498002602
8/17/2021 • 6 minutes, 12 seconds
Hanns Cibulka - Sanddornzeit. Tagebuchblätter von Hiddensee
Literaturinsel Hiddensee! Schon Lutz Seilers Roman „Kruso“ spielte auf der langen, schmalen Ostseeinsel, und auch Hanns Cibulkas Tagebuch „Sanddornzeit“ führt nach Hiddensee. Wiederentdeckung eines Textes von 1970 und des bemerkenswerten DDR-Autors Hanns Cibulka selbst.
Rezension von Jan Röhnert.
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Sebastian Kleinschmidt
Matthes & Seitz Verlag, 86 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-95757-864-8
8/16/2021 • 4 minutes, 19 seconds
Bov Bjerg - Deadline
Paula, freie, aber übergewichtige Übersetzerin, erlebt eine Menge schräges Zeug, als sie zum Grab ihres Vaters reist. Ihr Leben entgleist – nur ihre schmerzhaft genaue Sprache gibt ihr etwas Halt. Bov Bjergs Bücher „Auerhaus“ und „Serpentinen“ wurden Bestseller. „Deadline“ ist sein Romanerstling, die erste Auflage ist aber 2013 fast vollständig verbrannt. Jetzt liegt das Buch wieder vor – und ist ein Leseerlebnis. |
Rezension von Alexander Wasner. | Kanon Verlag, 176 Seiten, 22 Euro | ISBN 978-3-98568-002-3
8/15/2021 • 5 minutes, 4 seconds
Starke Gefühle! Aktuelle Romane über Liebe, Wut und Heimweh
Redaktion und Moderation: Anja Brockert
Mit neuen Büchern von Tomas Espedal, John von Düffel, Natascha Wodin, Lutz Seiler, Bov Bjerg, Manfred Schneider
8/15/2021 • 54 minutes, 36 seconds
John von Düffel - Die Wütenden und die Schuldigen
Eine schmerzhafte Familiengeschichte in Zeiten der Pandemie: John von Düffel erzählt, wie der Lockdown die Einsamkeit dreier Generationen weiter verschärft – und erkundet mit seinen Figuren, welche Fragen im Leben wirklich wichtig sind. Denn am Ende, sagt eine Palliativmedizinerin in diesem Buch, sterben die meisten Menschen mit dem Gefühl von Wut oder Schuld.
Anja Brockert im Gespräch mit dem Autor John von Düffel.
Dumont Verlag, 320 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8321-8163-5
8/15/2021 • 11 minutes, 7 seconds
Lutz Seiler – schrift für blinde riesen
Lutz Seilers Gedichtband „schrift für blinde riesen“ enthält überraschende, komplexe und dann wieder sehr anschauliche Lyrik, die Vergangenes im Gegenwärtigen aufscheinen lässt, die das Banale in kunstvolle Bildsprache verwandelt und die auch nicht vor hymnischen Beschwörungsformeln zurückschreckt. Die Pandemie ist genauso Thema wie die Aufklärung, das Lernen und literarische Schreiben. Es geht um den Menschen in der Natur und seine Verstrickungen in familiären und gesellschaftlichen Beziehungen. Ein rundum gelungener Gedichtband, auch weil Form und Inhalt kongenial zusammenkommen.
Rezension von Carsten Otte.
Gedichte
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021, 112 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-518-43000-2
8/15/2021 • 7 minutes, 16 seconds
Manfred Schneider - Die Katze schleicht
Ein Mord im Seniorenheim: Der Bürgermeister Hannes Jungjohann ist tot. Es gibt einige Verdächtige, denn die vielen Erben von Frau Baudissin sind über ihre geplante, großzügige Spende an die Kleinstadt nicht erfreut. Ermittlerin Annabelle Petrosian befragt die Zeugen und Zeuginnen im Altenheim, doch wegen fortschreitender Demenz und schwer verständlicher Dialekte müssen die Aussagen zunächst fachgerecht entschlüsselt werden. Nur gut, dass Petrosians Ehemann Linguist ist. Einer der rätselhaften Hinweise lautet: „Die Katze schleicht“.
Krimitipp von Frank Hertweck.
Transit Verlag, 272 Seiten, 20 Euro
ISBN 978 3 88747 384-6
8/15/2021 • 2 minutes, 43 seconds
Chris Lloyd - Die Toten vom Gare d’Austerlitz
Im besetzten Paris des Frühjahrs 1940 spielt "Die Toten vom Gare d' Austerlitz", der neue Kriminalroman des in Wales lebenden Chris Lloyd. Der kantige Inspecteur Édouard Giral will den Mord an vier Polen aufklären, die offenbar vor den deutschen Besatzern fliehen wollten. Doch während seiner Ermittlungen gerät Giral rasch in ein lebensgefährliches Netz aus korrupten Polizistenkollegen, eiskalten deutschen Geheimdienstlern, der Gestapo und dem Widerstand.
Rezension von Michael Kuhlmann.
Aus dem Englischen von Andreas Heckmann
hg. von Thomas Wörtche
Suhrkamp Verlag, 473 Seiten, 15,95 Euro
ISBN 978-3-518-47136-4
8/13/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Peter Longerich - Antisemitismus: Eine deutsche Geschichte. Von der Aufklärung bis heute
Antisemitismus ist struktureller Bestandteil deutscher Identität: So die These des renommierten deutschen Zeithistorikers Peter Longerich in seinem neuen Buch "Antisemitismus - eine deutsche Geschichte".
Rezension von Roman Herzog.
Siedler Verlag, 640 Seiten, 34 Euro
ISBN: 978-3-8275-0067-0
8/12/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Tomas Espedal – Lieben
Wie fühlt sich das Leben an, wenn man sich selbst eine Frist setzt? Noch ein Jahr gibt sich „Ich“ in Tomas Espedals Roman „Lieben“. Ein kleines Meisterwerk über die Lebens-Dialektik von Heiterkeit und Melancholie.
Rezension von Anja Höfer. | Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel | Matthes & Seitz Verlag 118 Seiten, 18 Euro | ISBN 978-3-75180-032-7
8/12/2021 • 5 minutes, 24 seconds
Nana Oforiatta Ayim - Wir Gotteskinder
Maya ist Tochter ghanaischer Eltern und lebt zwischen Deutschland, England und Westafrika. Mit präzisem Blick seziert sie Alltag und Absonderlichkeiten an ihren europäischen Wohnorten. In Ghana tastet sie sich hinein in die Welt des traditionellen Königshauses, aus dem ihre Mutter stammt. Mit ihrem Roman "Wir Gotteskinder" hat Nana Oforiatta Ayim einen autobiographisch grundierten geschrieben, der auch die Nachwirkungen des Kolonialismus scharf analysiert.
Rezension von Gaby Mayr.
aus dem Englischen von Reinhild Böhnke
Penguin Verlag, 272 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-328-60146-3
8/11/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Ulrich Herbert - Wer waren die Nationalsozialisten?
"Wer waren die Nationalsozialisten?" ist eine Quintessenz der Forschungen des renommierten NS-Historikers Ulrich Herbert. Statt Geschichtspädagogik bietet das Buch unbequeme Zusammenhänge - auch solche zwischen dem Dritten Reich und der Bundesrepublik.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Verlag C. H. Beck, 309 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-406-76898-9
8/10/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Teresa Präauer - Das Glück ist eine Bohne und andere Geschichten.
Mal kommt das Leben bei Teresa Präauer witzig und leichtfüßig daher, mal zeigt es seinen Tief- und Hintersinn. 82 Kurzgeschichten umfasst der Band "Das Glück ist eine Bohne". Jede dieser Erzählungen ist eine Glücksbohne oder eine harte Nuss - und manchmal eine märchenhafte Wunderbohne.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Wallstein Verlag, 312 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-8353-3948-4
8/9/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Juan Gabriel Vásquez - Lieder für die Feuersbrunst
Was passiert, wenn wir von unserer Vergangenheit eingeholt werden? Und wie gehen Menschen mit Gewalterfahrungen um? Fragen, die den kolumbianischen Schriftsteller Juan Gabriel Vásquez in all seinen Romanen und Kurzgeschichten umtreiben. Jetzt liegt ein neuer Erzählband auf Deutsch von ihm vor.
Rezension von Victoria Eglau.
Aus dem Spanischen von Susanne Lange
Schöffling-Verlag, 240 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-89561-018-9
8/8/2021 • 6 minutes, 35 seconds
Sehr viel in diesen Büchern ist Gold – neue Western, Storys und Kalender
Redaktion und Moderation: Katharina Borchardt
Mit neuen Büchern von C Pam Zhang, Antje Rávik Strubel, Lew Rubinstein, Tomer Gardi, Juan Gabriel Vásquez und einem Gespräch über den verstorbenen Literaturtheoretiker und Publizisten Karl Heinz Bohrer
8/8/2021 • 54 minutes, 49 seconds
C Pam Zhang - Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
Chinesische Figuren im Western? Gab es bisher kaum, obwohl im 19. Jahrhundert tausende Chinesen in die USA einwanderten. Sie schürften Gold, arbeiteten in den Kohleminen und schufteten beim Eisenbahnbau. Immer wieder waren sie rassistischen Übergriffen ausgesetzt – aber sie waren da, und sie blieben.
Es wird also wirklich Zeit, dass der amerikanische Western personell erweitert wird. Das macht jetzt die chinesischstämmige Amerikanerin C Pam Zhang in ihrem Debütroman „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“. Ein hervorragend erzähltes Werk.
Hören Sie SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt im Gespräch mit der Kritikerin Kristine Harthauer.
Aus dem Englischen übersetzt von Eva Regul
S. Fischer Verlag, 352 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-10-397392-1
8/8/2021 • 11 minutes, 59 seconds
Antje Ravik Strubel - Blaue Frau
Acht Jahre hat Antje Rávik Strubel an ihrem Roman „Blaue Frau“ gearbeitet. Er verbindet das Schicksal einer jungen Tschechin, die nach verstörenden Erlebnissen in Deutschland in Helsinki strandet, mit den historischen und politischen „Dunkelstellen“ Europas. Ein großes Vorhaben, dessen Ergebnis unsere Kritikerin nicht hundertprozentig überzeugt.
Rezension von Julia Schröder.
Fischer Verlag, 432 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-10-397101-9
8/8/2021 • 6 minutes, 47 seconds
Zum Tod von Karl Heinz Bohrer
Der Autor und Publizist Karl Heinz Bohrer ist am 4. August im Alter von 88 Jahren in London gestorben. London war seine zweite Heimat, seit er 1973 von der FAZ als Kulturkorrespondent dorthin geschickt worden war.
Doch war Karl Heinz Bohrer nicht nur Journalist und Essayist, sondern auch Autor zahlreicher Bücher, Herausgeber der Zeitschrift „Merkur“ und Professor für Germanistik an der Universität Bielefeld.
Ein furioser Charakter, der in seinen Texten die Ästhetik über die Moral stellte. Das sagt Frank Hertweck, Leiter der SWR2 Literaturredaktion, im Gespräch mit Katharina Borchardt.
8/8/2021 • 5 minutes, 28 seconds
Lew Rubinstein - Ein ganzes Jahr. Mein Kalender
Der Autor Frank Witzel empfiehlt: "Ein ganzes Jahr. Mein Kalender" von Lew Rubinstein. Jeden Tag ein Text. Das ist das Prinzip von Lew Rubinsteins literarischem Jahreskalender. In seinen täglichen Miniaturen überschneidet sich Lew Rubinsteins russischer Alltag mit welthistorischen Daten. – etwa dem Geburtstag von Immanuel Kant, der Erfindung des Strohhalms oder dem Rücktritt von Boris Jelzin. So ist unter dem Titel „Ein ganzes Jahr“ ein geistreiches Kompendium entstanden.
Aus dem Russischen von Werner Boschmann u.a.
Friedenauer Presse, 447 Seiten, 32 Euro
ISBN: 978-3-75180-609-11
8/8/2021 • 2 minutes, 9 seconds
Thomas de Padova - Alles wird Zahl. Wie sich die Mathematik in der Renaissance neu erfand
Die Renaissance gilt als Epoche des Neuaufbruchs vor allem in der Kunst und Architektur. Übersehen wird zumeist: Auch die Mathematik erfuhr in dieser Zeit ihre Wiedergeburt! Welche Folgen das hatte, erzählt Thomas de Padova in seiner eindrucksvollen Kulturgeschichte "Alles wird Zahl".
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Hanser Verlag, München 2021, 382 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-446-26932-3
8/6/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Marmaduke Pickthall - Die Taube auf der Moschee. Unterwegs im Orient
Der 19-jährige Brite Marmaduke Pickthall brach 1894 nach Syrien und Palästina auf, um sich "mit den Orientalen zu verbrüdern". Jetzt sind seine Reiseerinnerungen zum ersten Mal auf Deutsch erschienen. Es sind Texte voller Humor und Menschenfreundlichkeit, und sie zeigen einen Kulturvermittler avant la lettre.
Rezension von Dina Netz.
Aus dem Englischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Alexander Pechmann
Steidl Verlag, 240 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-95829-935-1
8/5/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Jürgen Wiebicke - Sieben Heringe. Meine Mutter, das Schweigen der Kriegskinder und das Sprechen vor dem Sterben
Der Journalist Jürgen Wiebicke spricht mit seiner krebskranken Mutter zum ersten Mal über ihre Erlebnisse im Krieg und begleitet sie mit berührender Nachdenklichkeit in den Tod.
Rezension von Margrit Irgang.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 252 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-46200-012-2
8/4/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Jonathan Böhm - Wir sind allein unter den Bäumen
In seinem Debütroman "Wir sind allein unter den Bäumen" verfolgt Jonathan Böhm den Werdegang einer Gruppe junger Menschen in Schwerin, die sich in der Trauer um einen früh verstorbenen Freund gleichsam an den Verlust ihrer alten DDR-Heimat erinnern.
Rezension von Martin Grzimek.
Verlag Faber & Faber, 2021,127 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-86730-199-2
8/3/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Bernhard Kegel - Die Natur der Zukunft. Tier- und Pflanzenwelt in Zeiten des Klimawandels
Auch wenn niemand in die Zukunft sehen kann, so zeigen sich, wie der Biologe Bernhard Kegel in seinem Buch an zahlreichen Beispielen belegt, bereits deutliche Entwicklungslinien. Die werden an Dynamik noch zulegen, denn die derzeitige Konzentration klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre wird selbst bei einem sofortigen Stopp aller Emissionen noch mehrere Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte weiter steigen.
Rezension von Johannes Kaiser.
Dumont Verlag, 320 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8321-8138-3
8/2/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Richard Schröder, Karl-Heinz Paqué - Gespaltene Nation? Einspruch!
Das Autorenduo zeichnet ein ungewöhnlich positives Bild von 30 Jahren deutscher Einheit. Eine gute Argumentationshilfe für die nächste Wiedervereinigungs-Debatte, meint Helga Schubert in ihrem Lesetipp.
8/1/2021 • 1 minute, 57 seconds
Alfred Gall – Stanislaw Lem. Leben in der Zukunft
„Solaris“ machte ihn international berühmt. Stanislaw Lem gilt als einer der populärsten Science-Fiction-Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine Bücher waren mehr als nur futuristische Unterhaltung und begeisterten ein Millionen-Publikum. Über den Autor selbst ist wenig bekannt. Eine neue Biografie will das jetzt ändern.
Rezension von Sven Ahnert.
wbg Theiss Verlag, 272 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-8062-4248-5
8/1/2021 • 7 minutes, 6 seconds
Per Leo – Tränen ohne Trauer
Wie stark prägt der Nationalsozialismus unsere Gegenwart? Der Historiker und Autor Per Leo bescheinigt den Deutschen Geschichtsblindheit und möchte einen neuen Blick auf historische Zusammenhänge. Sein Buch „Tränen ohne Trauer“ ist eine interessante Aufforderung zum Gespräch, nur leider etwas unausgegoren.
Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Frank Hertweck.
Klett-Cotta Verlag, 272 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-608-98219-0
8/1/2021 • 9 minutes, 29 seconds
Leselust im August – Stanislaw Lem, Tilman Jens und weitere Bücher
Warum nach den Sternen greifen, wenn das Universum hinter einem Buchdeckel steckt? Stanislaw Lem, Autor von "Solaris", hat Science-Fiction und Literatur vereint wie kaum jemand vor oder nach ihm. Zu seinem 100. Geburtstag im September verrät eine neue Biografie mehr über den Mann hinter den fantastischen Ideen. Der Holocaust hat ihn ein Leben lang geprägt. Den richtigen Umgang mit dem Nationalsozialismus sucht auch Historiker Per Leo in seinem Buch "Tränen ohne Trauer". Dagegen findet unser Kritiker den Roman "Der Brand" von Daniela Krien sehr enttäuschend. Zur Entschädigung verrät uns Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert, welches Sachbuch sie gerade besonders begeistert. Und zum Schluss blättern wir in der fragmentarischen Autobiografie von Tilman Jens. Der rastlose Reporter hinterlässt ein eindrückliches journalistisches Werk und macht - vieler Leiden zum Trotz - Lust auf Leben.
Alfred Gall - Stanislaw Lem. Leben in der Zukunft
wbg Theiss Verlag, 272 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-8062-4248-5
Rezension von Sven Ahnert
Per Leo - Tränen ohne Trauer
Klett-Cotta Verlag, 272 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-608-98219-0
Gespräch mit Frank Hertweck
Daniela Krien - Der Brand
Diogenes Verlag, 272 Seiten, 18,99 Euro
ISBN: 978-3-257-61200-4
Rezension von Carsten Otte
Richard Schröder, Karl-Heinz Paqué - Gespaltene Nation? Einspruch!
30 Jahre Deutsche Einheit
NZZ Libro, 289 Seiten, 29,89 Euro
ISBN: 978-3907291009
Lesetipp von Helga Schubert
Tilman Jens - Die Freiheit zu leben und zu sterben
Ein Bekenntnis
Ludwig Buchverlag, 192 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3453281424
Rezension von Stefan Berkholz
Musik:
Marion & Sobo Band - Histoires
FINE MUSIC
8/1/2021 • 54 minutes, 49 seconds
Tilman Jens – Die Freiheit zu leben und zu sterben. Ein Bekenntnis.
Der Filmemacher und Sachbuchautor Tilman Jens hat eine Lebensbilanz nach seinem Tod hinterlassen, der Titel: „Die Freiheit zu leben und zu sterben. Ein Bekenntnis“.
Rezension von Stefan Berkholz.
Ludwig Buchverlag, 192 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3453281424
8/1/2021 • 4 minutes, 21 seconds
Daniela Krien – Der Brand
Daniela Kriens Roman „Der Brand“ erzählt eine Familiengeschichte zwischen Ehealltag und Sehnsucht nach einem erfüllten Liebesleben. So konventionell der Inhalt, so ambitionslos die Kurzsatzprosa der Autorin, die ihre fade Geschichte mit zeithistorischen Bezügen und aktuellen Debatten in der Corona-Pandemie vergeblich zu würzen versucht.
Rezension von Carsten Otte.
Diogenes Verlag, Zürich 2021, 272 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-257-61200-4
8/1/2021 • 6 minutes, 39 seconds
Afonso Reis Cabral - Aber wir lieben dich
Der zwölfjährige Rafa lebt in einem Heim im portugiesischen Porto. In der Bauruine eines Parkhauses trifft er auf die AIDS-kranke Transsexuelle Gi, die sich dort ein prekäres Zuhause geschaffen hat. Afonso Reis Cabral erzählt, wie die zwei verlorenen Seelen sich langsam anfreunden - und wie es gerade deshalb zur Katastrophe kommt.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler
Carl Hanser Verlag, 300 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-26920-0
7/30/2021 • 4 minutes, 34 seconds
James Suzman - Sie nannten es Arbeit. Eine andere Geschichte der Menschheit
Der Sozialanthropologe James Suzman spannt in seinem Buch "Sie nannten es Arbeit. Eine andere Geschichte der Menschheit" einen weiten Bogen von frühesten menschlichen Gemeinschaften bis zu unserer Gegenwart. Ihn interessiert, welche Bedeutung Arbeit für Menschen zu unterschiedlichen Zeiten hatte, und er geht den Gründen für unsere modere Arbeitswut nach. Ein augenöffnendes Buch.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Englischen von Karl-Heinz Siber
C. H. Beck Verlag, 400 Seiten, 26,95 Euro
ISBN 978-3-40676-548-3
7/29/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Tatiana Țîbuleac - Der Sommer, als Mutter grüne Augen hatte
Gegen den Hass geschrieben - in Tatiana Țȋbuleacs Debütroman befreien sich ein wütender Sohn und seine totkranke Mutter aus den Fesseln einer traumatischen Vergangenheit.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Aus dem Rumänischen von Ernest Wichner
Schöffling Verlag, 190 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-89561-233-6
7/28/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Iris Därmann - Widerstände. Gewaltenteilung in statu nascendi
Die Kulturwissenschaftlerin Iris Därmann analysiert Formen des passiven Widerstandes gegen strukturelle Unterdrückung und Gewalt.
Rezension von Konstantin Sakkas.
Matthes & Seitz Verlag, 189 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-751-80510-0
7/27/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Yanick Lahens - Sanfte Debakel
Von der Ermordung des haitianischen Präsident Jovenel Moïse im Juli dieses Jahres weiß Yanick Lahens' neuer Roman noch nicht. Doch auch "Sanfte Debakel" erzählt von der Hauptstadt Port-au-Prince, in der Gewalt, Elend und Korruption regieren. in spannender und zugleich poetischer Roman, der von politischen Härten und auch von echter Freundschaft erzählt.
Rezension von Victoria Eglau.
aus dem Französischen von Peter Trier
Litradukt-Verlag, 160 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-94043-537-8
7/26/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Olli Jalonen - Die Himmelskugel
St. Helena im Pazifischen Ozean. Hier lernt der achtjährige Angus den Sternenkundler Edmond Halley kennen, der sich 1677 für ein Jahr auf der Insel aufhält, um den südlichen Sternenhimmel zu kartographieren. Mit "Die Himmelskugel" ist dem finnischen Autor Olli Jalonen ein detailfreudiger Abenteuerroman gelungen.
Rezension von Martin Grzimek.
Aus dem Finnischen von Stefan Moster
Mare Verlag, 543 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-86648-609-6
7/26/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Vince Beiser - Sand. Wie uns eine wertvolle Ressource durch die Finger rinnt
Sand - eine wichtige und knapp werdende Ressource für die moderne Welt.
Rezension von Gerhard Klas.
übersetzt von Bernhard Jendricke, Christa Prummer-Lehmair, Gerlinde Schermer-Rauwolf
Oekom Verlag 2021, 320 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-96238-245-2
7/23/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Mia Couto - Asche und Sand
In seinem neuen Roman erzählt Mia Couto von einer Liebesgeschichte im Mozambik der 1890er Jahre. "Asche und Sand" ist nach "Imani" der zweite Teil einer eindrucksvollen Romantrilogie über die Geschichte seines Heimatlandes. Darin stellt Couto das gesamte Elend dar, das die portugiesische Kolonisation für Mosambik bedeutete.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Portugiesischen von Karin von Schweder-Schreiner
Unionsverlag, 538 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-293-00569-3
7/22/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Igor Levit, Florian Zinnecker - Hauskonzert
In der Biographie "Hauskonzert" lernen Leserinnen und Leser den Pianisten Igor Levit nicht nur als Künstler, sondern auch als politisch engagierten Menschen und Bürger kennen. Es geht um berufliche und persönliche Krisen, die Höhen und Tiefen der musikalischen Karriere und auch um die Selbstzweifel und Überzeugungen des Ausnahmetalents.
Rezension von Judith Reinbold,
S. Fischer Verlag, 300 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-26960-6
7/21/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Sylvain Tesson - Der Schneeleopard
Sylvain Tesson verficht eine Haltung gegenüber der Natur, die gängigen Sichtweisen strikt zuwiderläuft: Das stille Beobachten, das Auf-der-Lauer-Liegen erklärt er zum "Gegengift für die Epilepsie" der Gegenwart. Zehn Tage lang beobachtete der französische Reiseschriftsteller Tesson im tibetischen Hochgebirge den selten gewordenen Schneeleoparden - und lernte dabei einen neuen, respektvollen Blick auf den Lebensraum Erde.
Rezension von Michael Kuhlmann.
Aus dem Französischen von Nicola Denis
Rowohlt Hundert Augen, 192 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-498-00216-9
7/20/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Luuk van Middelaar - Das europäische Pandämonium. Was die Pandemie über den Zustand der EU enthüllt
Inzidenz, R-Wert, Intensivbettenbelegung. Tagtäglich wird die Pandemie in den Medien in die aktuellen Zahlen verpackt. Das ist sicher nicht verkehrt, überschattet aber oft die schleichende Veränderung, die die Politik durch die Pandemie im Ganzen erfährt. Der niederländische Europaexperte Luuk van Middelaar versucht in einem neuen Essay das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass sich in der Krise die EU vor unseren Augen grundlegend verändert.
Rezension von Phillip Kampert.
Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke
Suhrkamp Verlag, 202 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-518-12763-6
7/19/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Tahar Ben Jelloun – Schlaflos
Schlaflosigkeit kann einen schon mal in absurde Winkel katapultieren. Der Autor Tahar Ben Jelloun treibt dies in seinem Roman "Schlaflos" auf die Spitze. Sein Protagonist verschafft sich die ersehnte Nachtruhe, indem er andere in den ewigen Schlaf schickt.
Rezension von Frank Rumpel.
Aus dem Französischen von Christiane Kayser
Polar-Verlag, 215 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-948392-24-6
7/18/2021 • 4 minutes, 30 seconds
Michael Krüger – Im Wald, im Holzhaus
Ein Alterswerk zweifelsohne. Aber eines, das vor Beobachtungs- und Erinnerungslust, Neugier und Assoziationsreichtum nur so strotzt: Michael Krüger legt unter dem Titel „Im Wald, im Holzhaus“ einen neuen Gedichtband vor, entstanden in der Quarantäne des letzten Jahres.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Gedichte
Suhrkamp Verlag, 116 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-518-43005-7
7/18/2021 • 7 minutes, 48 seconds
Im Unglücksglück - Rückzüge, Abstürze, Neuanfänge
Die Journalistin Johanna Adorján legt mit "Ciao" eine dunkel funkelnde Gesellschaftssatire über den Abstieg des sogenannten "alten weißen Mannes" vor und erklärt im Gespräch, warum sie Mitleid mit ihrem Helden hat. Der Dichter und langjährige Hanser-Verleger Michael Krüger schickt mit "Im Wald. Im Holzhaus" wunderbare Gedichte aus der Quarantäne. Mit "Für ein Leben" legt Ulrich Woelk ein breit angelegtes Epos vor, das die Frage nach Macht und Ohnmacht von Sexualität stellt. Elke Schmitter, Spiegel-Redakteurin und Autorin, taucht in "Inneres Wetter" tief in die Abgründe einer Familiengeschichte. Und in "Schlaflos", dem neuen Buch des Marokkaners Tahar Ben Jelloun, verschafft sich die Hauptfigur die ersehnte Nachtruhe, indem sie andere in den ewigen Schlaf schickt.
Michael Krüger - Im Wald, im Holzhaus
Gedichte
Suhrkamp Verlag, 116 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-518-43005-7
Rezension von Ulrich Rüdenauer
Johanna Adorján - Ciao
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 272 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3462001716
Gespräch mit der Autorin
Robert Gernhardt - Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs
Archivton von Robert Gernhardt
Ulrich Woelk - Für ein Leben
C.H. Beck Verlag, 632 Seiten, 26 Euro
ISBN: 978-3-406-77451-5
Rezension von Christoph Schröder
Elke Schmitter - Inneres Wetter
C.H. Beck Verlag, 202 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-406-77429-4
Rezension von Julia Schröder
Tahar Ben Jelloun - Schlaflos
Aus dem Französischen von Christiane Kayser
Polar-Verlag, 215 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-948392-24-6
Rezension von Frank Rumpel
Musik:
Hania Rani: Esja
Gondwana Records
7/18/2021 • 54 minutes, 51 seconds
Elke Schmitter – Inneres Wetter
Nach 15 Jahren Pause veröffentlicht Elke Schmitter wieder einen Roman. „Inneres Wetter“ will ebenso Familienporträt wie Zeitroman sein.
Rezension von Julia Schröder.
C.H. Beck Verlag, 202 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-406-77429-4
7/18/2021 • 7 minutes, 30 seconds
Linn Strømsborg - Nie, nie, nie
Ein Kind bekommen? Niemals! Da ist sich die Ich-Erzählerin in Linn Strømsborgs Roman sicher. Doch diese Entscheidung stellt Beziehungen auf die Probe - und gibt ihr das Gefühl, in dieser Gesellschaft noch immer "anders" zu sein. Ein aktueller Roman über die Frage der Mutterschaft, gesellschaftliche Normen und individuelle Entscheidungen.
Rezension von Judith Reinbold.
Aus dem Norwegischen übersetzt von Stefan Pluschkat
Dumont Verlag, 256 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-8321-7085-1
7/16/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Toni Keppeler - Schwarzer Widerstand. Sklaverei und Rassismus in Lateinamerika und der Karibik
Wenn bei uns an die Diskriminierung der Schwarzen oder die Sklaverei erinnert wird, dann ist meist nur von deren Schicksal in den USA die Rede. Das gilt für literarische Darstellungen genauso wie für Filme. Dabei sind die meisten afrikanischen Sklaven gar nicht in die USA verschleppt worden, sondern nach Lateinamerika und in die Karibik.
Rezension von Peter B. Schumann.
Rotpunktverlag Zürich, 256 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-85869-913-8
7/15/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Sulaiman Addonia - Schweigen ist meine Muttersprache
Das Leben im Flüchtlingslager und die Freiheit zu lieben, wen man will, sind die beiden großen Themen des Romans von Sulaiman Addonia. In "Schweigen ist meine Muttersprache" schreibt er feinfühlig über ein Lager im Sudan, wo Geflüchtete aus Eritrea untergekommen sind. Mit beschwingender Phantasie lässt er seine Figuren auch eine selbstbestimmte Sexualität entdecken.
Rezension von Gaby Mayr.
aus dem Englischen übersetzt von Rita Seuß und Bernhard Jendricke
Orlanda Verlag, 258 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-94466-682-2
Als militärische Anführerin war sie der Schrecken der mächtigen englischen Interventionsarmee, mit 19 Jahren starb sie verachtet auf dem Scheiterhaufen - heute ist Jeanne d' Arc Frankreichs Nationalheldin. Der Freiburger Historiker Gerd Krumeich stellt ihr Leben in den Zusammenhang des kriegerischen 15. Jahrhunderts und zeichnet das Bild einer Frau, die Menschen begeisterte, die sich aber in den Fallstricken der Politik ebenso verfing, wie ihr eigenwilliger Gottesglaube ihr zum Verhängnis wurde.
Rezension von Michael Kuhlmann.
C.H.Beck Verlag, 400 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-406-76542-1
7/13/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Colin Niel - Nur die Tiere
Im französischen Zentralmassiv verschwindet eine Frau. Was ist geschehen? Davon erzählt Colin Niel in seinem neuen Roman Noir "Nur die Tiere". Die Ermittlung spielt darin keine große Rolle. Dafür kreist Niel um jene Figuren, die mit dem Fall zu tun haben.
Rezension von Frank Rumpel.
Aus dem Französischen von Anne Thomas
Lenos Verlag, 286 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-03925-009-7
7/12/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Rachid Benzine – Als ich ihr Balzac vorlas
Die Mutter des Erzählers ist alt geworden. Sie ist 93 Jahre alt und bettlägerig. Doch noch immer möchte sie, dass der Sohn ihr aus dem Roman „Das Chagrinleder“ von Honoré de Balzac vorliest.
In seinem neuen Roman erzählt der Islamwissenschaftler Rachid Benzine von einer marokkanischen Immigrantenfamilie. Am Bett der Mutter sitzend erinnert sich ihr Sohn an ihr Leben. Obwohl sie Analphabetin war und als Putzfrau arbeitete, liebte sie französische Chansons – und eben auch Balzac.
„Als ich ihr Balzac vorlas“ ist ein schmaler Roman über Migration, Klassenscham und den Versuch, ein einfaches Immigrantenleben mit französischer Hochkultur zu verbinden.
Ob das gelungen ist, bespricht SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt mit der Kritikerin Claudia Kramatschek.
Aus dem Französischen von Andreas Jandl
Piper Verlag, 96 Seiten, 16 Euro
EAN 978-3-492-07056-0
7/11/2021 • 11 minutes, 21 seconds
Spaziergang mit der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff - Der neue Lyrikweg im Münsterland
Mit Lyrik hinein in die Landschaft! Und zwar mit den Gedichten der Annette von Droste-Hülshoff. Nach mehrjähriger Planung wurde jetzt der Droste-Lyrikweg im münsterländischen Havixbeck eröffnet. Er verbindet die Burg Hülshoff, wo die Droste 1797 geboren wurde, mit dem 7km entfernt liegenden Rüschhaus, wo sie als Erwachsene lebte. Den Weg zwischen den beiden Anwesen lief die große Spaziergängerin wohl hunderte Male ab.
Jetzt ist aus dem berühmten Spazierweg der Droste ein Lyrikweg geworden. Mit zwanzig aufwändig gestalteten Informationsstelen zu Leben und Werk von Annette von Droste-Hülshoff. Ausflugstipp!
Reportage von Marco Poltronieri.
Übernahme aus WDR 3 Mosaik, 21.06.2021
7/11/2021 • 4 minutes, 40 seconds
Die SciFi-Zeitschrift – Kapsel
SciFi-Kurzgeschichten aus China – das kann in Deutschland nur die Zeitschrift „Kapsel“. Während im Heyne-Verlag die schwergewichtigen Science-Fiction-Romane von Liu Cixin und anderen bekannten AutorInnen der Volksrepublik erscheinen, setzt die „Kapsel“ auf Wendigkeit. Die junge Berliner Zeitschrift reagiert schnell auf neue Trends, setzt eigene Themenschwerpunkte und beauftragt chinesische AutorInnen manchmal sogar exklusiv, neue Erzählungen zu schreiben.
Jetzt ist eine Sonderausgabe zum Thema „Träume“ erschienen. Darin sind neben Kurzgeschichten von Baoshu, Anna Wu, Anja Kümmel und Tim Holland auch interessante Essays zur SciFi versammelt. Natürlich zweisprachig.
Hören Sie zunächst eine Lesung aus Anja Kümmels Text. Anschließend spricht SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt mit den beiden „Kapsel“-Machern Lukas Dubro und Felix Meyer zu Venne über das neue Heft.
Fruehwerk Verlag, 160 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-941295-21-6
7/11/2021 • 13 minutes, 3 seconds
Michal Hvorecky – Tahiti Utopia
Wie sähe die Welt aus, wenn es die Tschechoslowakei nie gegeben hätte und die Slowaken nach dem Ersten Weltkrieg kollektiv nach Tahiti ausgewandert wären? Michal Hvorecky erfindet in seinem Roman „Tahiti Utopia“ eine alternative Geschichte Mitteleuropas in der Inselwelt Polynesiens.
Rezension von Clemens Hoffmann.
Aus dem Slowakischen von Mirko Kraetsch
Tropen Verlag, 251 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-608-50475-0
7/11/2021 • 7 minutes, 1 second
Toni Morrison – Menschenkind
Es spukt in der Bluestone Road in Cincinnati, Ohio. Dort leben im Jahr 1873 die ehemalige Sklavin Sethe und ihre Tochter Denver. Nach und nach stellt sich heraus, dass es Sethes jüngste Tochter ist, die hier spukt, denn ihre Mutter brachte sie auf der Flucht vor Sklavenhändlern in höchster Verzweiflung um.
Toni Morrisons Roman „Menschenkind“ erschien 1987 im amerikanischen Original und wurde im Folgejahr mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Er gilt als Meilenstein der literarischen Aufarbeitung der immensen Traumata, die durch die Sklaverei verursacht wurden.
Man kann und sollte den Roman „Menschenkind“ immer wieder neu entdecken, findet die Autorin Ulrike Draesner. In ihrem SWR2-Lesetipp sagt sie: „Ich habe nie in meinem Leben einen Text gelesen, der mich so aufgewühlt hat, der mich so mitgenommen hat und über den ich überhaupt zum ersten Mal auch nur ansatzweise erahnen kann, was Sklavenhaltung und Sklaverei überhaupt bedeutet haben mag.“
Lesetipp von Ulrike Draesner.
Aus dem Englischen von Helga Pfetsch und Thomas Piltz
Rowohlt Verlag (2007), 400 Seiten, 12 Euro
ISBN 978-3-499-24420-9
7/11/2021 • 2 minutes, 22 seconds
So fern und doch so nah – China, Tahiti, Münsterland
Die aktuelle Sonderausgabe der SciFi-Zeitschrift "Kapsel" erzählt "Träume" und positive Utopien aus China und Deutschland.
In "Tahiti Utopia" lässt der Slowake Michal Hvorecky seine Landsleute ein Neu-Slowakien auf Tahiti errichten.
Rachid Benzine erzählt von einer hochbetagten marokkanischen Migrantin, die sich am liebsten Balzac vorlesen lässt.
Die Autorin Ulrike Draesner empfiehlt sehr leidenschaftlich "Menschenkind" von Toni Morrison zur (Wieder-)Lektüre.
In zwei neuen Büchern können wir den vieldiskutierten Autor Ben Lerner jetzt auch als Lyriker und Essayisten kennenlernen.
Zum Schluss erkunden wir den neuen Annette-von-Droste-Hülshoff-Lyrikweg im Münsterland. Unser Ausflugstipp für die Sommerferien.
Kapsel 04 Träume - Science Fiction aus China
Die aktuelle Sonderausgabe der SciFi-Zeitschrift Kapsel
Fruehwerk Verlag, 160 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-941295-21-6
Gespräch mit dem Herausgeber Lukas Dubro und dem Redakteur Felix Meyer zu Venne
Michal Hvorecky - Tahiti Utopia
Aus dem Slowakischen von Mirko Kraetsch
Tropen Verlag, 251 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-608-50475-0
Rezension von Clemens Hoffmann
Rachid Benzine - Als ich ihr Balzac vorlas. Die Geschichte meiner Mutter
Aus dem Französischen von Andreas Jandl
Piper Verlag, 96 Seiten, 16 Euro
EAN 978-3-492-07056-0
Gespräch mit Claudia Kramatschek
Toni Morrison - Menschenkind
Aus dem Englischen von Helga Pfetsch und Thomas Piltz
Rowohlt Verlag (2007), 400 Seiten, 12 Euro
ISBN 978-3-499-24420-9
Lesetipp von der Autorin Ulrike Draesner
Ben Lerner - No Art. Poems. Gedichte
Aus dem Englischen von Steffen Popp. In Zusammenarbeit mit Monika Rinck.
Mit einem Vorwort von Alexander Kluge
Suhrkamp Verlag, 516 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-518-42991-4
Ben Lerner - Warum hassen wir die Lyrik? Essay
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
Suhrkamp Verlag, 100 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-518-12768-1
Rezension von Ulrich Rüdenauer
Spaziergang mit der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff
Der neue Lyrikweg im Münsterland
Reportage von Marco Poltronieri
(WDR 2021)
Musik:
Firasso: Tales
Label: Fine Music
7/11/2021 • 54 minutes, 52 seconds
Ben Lerner – No Art | Ben Lerner – Warum hassen wir die Lyrik?
Ben Lerner wurde mit seinen ersten Veröffentlichungen als Wunderkind der amerikanischen Literatur gehandelt. Hierzulande kennt man ihn bislang lediglich als Autor des Romans „Die Topeka-Schule“. Nun ist sein lyrisches Frühwerk in einem umfangreichen Band mit dem Titel „No Art“ zu entdecken.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Ben Lerner - No Art. Poems. Gedichte
Aus dem Englischen von Steffen Popp. In Zusammenarbeit mit Monika Rinck.
Mit einem Vorwort von Alexander Kluge
Suhrkamp Verlag, 516 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-518-42991-4
und
Ben Lerner - Warum hassen wir die Lyrik? Essay
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
Suhrkamp Verlag, 100 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-518-12768-1
7/11/2021 • 7 minutes, 3 seconds
Saul Friedländer - Proust lesen. Ein Essay
Zum 150. Geburtstag von Marcel Proust legt der renommierte Holocaust-Historiker Saul Friedländer sein höchstpersönliches "Close Reading" von dessen Hauptwerk vor: Auf der Suche nach den Widersprüchen in "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" lautet die Devise des Bandes, der eine Fülle interessanter Beobachtungen bietet.
Rezension von Wolfgang Schneider.
C. H. Beck Verlag, 210 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-406-75511-8
7/9/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Die libanesisch-französische Künstlerin und Lyrikerin Etel Adnan ist gestorben
Wie ihr deutscher Verlag Edition Nautilus mitteilt, ist Etel Adnan am 14. November im Alter von 96 Jahren in Paris gestorben. Ihren Gedichtband "Zeit" hat Claudia Kramatschek für SWR2 gelesen. Ihre Besprechung vom 8.7.2021.
7/8/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Blai Bonet - Das Meer
Junge Männer in einem Sanatorium auf Mallorca in den 1940er Jahren, tuberkulosekrank und traumatisiert vom spanischen Bürgerkrieg. Davon handelt der Roman "Das Meer" des Katalanen Blai Bonet, der jetzt, mehr als sechzig Jahre nach seinem Erscheinen, ins Deutsche übersetzt worden ist.
Rezension von Victoria Eglau.
Aus dem Katalanischen von Frank Henseleit
Kupido Verlag, circa 280 Seiten, 27,80 Euro
ISBN 978-3-966-75020-2
7/7/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Hermann Parzinger: Verdammt und vernichtet. Kulturzerstörungen vom Alten Orient bis zur Gegenwart
Hermann Parzinger analysiert in seinem neuen Buch "Verdammt und vernichtet" die Motive für Kulturzerstörungen, die über Zeiten, Kulturen und Kontinente hinweg einem ähnlichen Muster folgen und mit einer gewaltsamen Vermögensumverteilung und schweren Menschenrechtsverletzungen einhergehen.
Rezension von Andrea Gnam.
C. H. Beck Verlag, 368 Seiten, 29,95 Euro
ISBN 978-3-406-76484-4
7/6/2021 • 4 minutes, 14 seconds
Annet Mooij - Das Jahrhundert der Gisèle. Mythos und Wirklichkeit einer Künstlerin
Die Künstlerin Gisèle d'Ailly hat während der Nazi-Besetzung der Niederlande Juden und verfolgte Dichter in ihrer Wohnung in Amsterdam versteckt. In "Das Jahrhundert der Gisèle" erzählt Annet Mooij ihre außergewöhnliche Lebensgeschichte, die eng mit umstrittenen Anhängern des Lyrikers Stefan Georges verbunden ist.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Niederländischen von Gerd Busse
Wallstein Verlag, 476 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-8353-3957-6
7/5/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Thomas Fischer - Sex and Crime. Über Intimität, Moral und Strafe
Wie sollte eine moderne Sexualstrafgesetzgebung aussehen? Und warum wird sie immer wieder verändert? Diesen Fragen geht Thomas Fischer nach, bis 2017 Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe. | Rezension von Barbara Dobrick | Droemer Verlag; 374 Seiten, 22 Euro | ISBN 978-3-426-27843-7
7/2/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Stefan Aust, Adrian Geiges - Xi Jinping – der mächtigste Mann der Welt
Die Journalisten Stefan Aust und Adrian Geiges portraitieren den chinesischen Staatschef Xi Jinping.
Rezension von Konstantin Sakkas.
Piper Verlag, 288 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-492-07006-5
7/1/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Omer Bartov - Anatomie eines Genozids. Vom Leben und Sterben einer Stadt namens Buczacz
Omer Bartovs historische Nahaufnahme der Stadt Buczacz in der heutigen Ukraine ist eine eindrucksvolle Studie über die ehemals multiethnische, osteuropäische Grenzregion und ein wichtiger Beitrag zur Holocaustforschung.
Rezension von Conrad Lay.
Aus dem amerikanischen Englisch von Anselm Bühling.
Suhrkamp Verlag, Jüdischer Verlag, 486 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-633-54309-0
6/30/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Hernan Diaz - In der Ferne
Kalifornien in Zeiten des Goldrausches: Im Gegensatz zu anderen Kolonisten sucht der gebürtige Schwede Håkan kein Gold, sondern seinen Bruder. Auf seinem Weg begegnen ihm Gier, Missgunst und Gewalt. Mit "In der Ferne" hat Hernan Diaz einen beeindruckenden philosophischen Abenteuerroman auf den Spuren von Herman Melville geschrieben.
Rezension von Tino Dallmann.
von Hannes Meyer ins Deutsche übersetzt
Hanser Verlag Berlin, 304 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-26781-7
6/29/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Christine M. Korsgaard - Tiere wie wir. Warum wir moralische Pflichten gegenüber Tieren haben
Auch Menschen sind Tiere, lautet die provokante, aber philosophisch untermauerte These von Christine M. Korsgaard. Die Harvard-Professorin für Philosophie leitet daraus ein engagiertes Plädoyer gegen Massentierhaltung und Tierversuche ab.
Rezension von Eva Karnofsky.
Aus dem Englischen von Stefan Lorenzer
C.H. Beck Verlag, 346 Seiten, 29,95 Euro
ISBN 978-3-406-76545-2
6/28/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Die Wahrheit und andere Erfindungen. Vom Schauerroman bis zur Weltliteratur
Irgendwie geht es in den meisten Büchern heute um die Freiheit des Schriftstellers, unbekümmert von Fakten Dinge zu erzählen, einfach, weil sie erzählt werden wollen oder müssen. Georges-Arthur Goldschmidt erinnert an seinen Bruder - das Verhältnis war schwierig, und die Nazi-Diktatur tat ihr Übriges dazu, diese Beziehung zu belasten. Außerdem reden wir über die eigenwillige Interpretation chinesischer Schriftzeichen durch den Hamburger Avantgardisten Schuldt, über Evie Wylds feministischen Schauerroman "Die Frauen", der in England sehr gefeiert wurde und über die Frage, wie Autoren gleichzeitig Journalisten und Schriftsteller sein können - Tom Wolf zum Beispiel. Am Ende erinnern wir uns auch an das große Geburtstagskind der nächsten Tage: Marcel Proust.
Schuldt - Leben und Sterben in China
Matthes & Seitz Verlag, 293 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-95757-946-1
Gespräch mit Lea Schneider + Hörprobe, gelesen vom Autor
Evie Wyld - Die Frauen
Aus dem Englischen von Tanja Handels
Rowohlt Verlag, 512 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00206-0
Rezension von Beate Tröger
Fanny Opitz - Literarische Journalisten - journalistische Literaten
Transcript Verlag, 318 Seiten, 44,99 Euro
ISBN 978-3-8376-5460-8
Gespräch mit der Autorin Fanny Opitz
Georges-Arthur Goldschmidt - Der versperrte Weg
Wallstein Verlag, 20 Euro, 111 Seiten
ISBN 978-3-8353-5061-8
Rezension von Christoph Schröder
Zum 150. Geburtstag von Marcel Proust
Céleste Albaret - Monsieur Proust
Die Erinnerungen seiner Haushälterin
Aufgezeichnet von Georges Belmont
Mit einem Vorwort von André Aciman
Aus dem Französischen von Margaret Carroux
Gatsby Verlag, 540 Seiten, 34 Euro
ISBN 978 3 311 24014 3
und
Marcel Proust - Der geheimnisvolle Briefschreiber
Frühe Erzählungen
Herausgegeben von Luc Fraisse
Aus dem Französischen von Bernd Schwibs
Suhrkamp Verlag, 174 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-518-42972-3
Rezension von Alexander Wasner
Musik:
Anton Berman - TaM
Label: Anton Berman (Eigenverlag)
The Doors - Light my fire
Label: Rhino
6/27/2021 • 54 minutes, 51 seconds
Schuldt – Leben und Sterben in China
Die chinesische Kultur ist uns fremd. Auch wegen der unüberschaubar vielen Schriftzeichen, von denen wir nicht wissen, wie ein Mensch sich darin zurechtfinden kann. Vor 40 Jahren hat der Avantgarde-Dichter Schuldt kleine Erzählungen zu einigen dieser Schriftzeichen geschrieben. Jetzt werden sie neu aufgelegt – und haben die Übersetzerin und Sinologin Lea Schneider provoziert: Die Fremde gibt es doch gar nicht, meint sie. Und trotzdem ist es ein reizvolles und interessantes Buch.
Alexander Wasner im Gespräch mit Lea Schneider.
Matthes & Seitz Verlag, 293 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-95757-946-1
6/27/2021 • 13 minutes, 2 seconds
Zum 150. Geburtstag von Marcel Proust - Proust-Empfehlungen
Marcel Prousts Geburtstag jährt sich am 10. Juli zum 150. Mal. Er hat einen der längsten Romane der Welt geschrieben: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit hat über 4.000 Seiten. Und trotzdem ist das Buch eines der berühmtesten der Weltliteratur. Vielleicht weil er sich erfolgreich sperrt gegen die Zumutungen der Digitalisierung. Jetzt erscheinen Bücher, die die Annäherung leichter machen.
Rezension von Alexander Wasner.
Céleste Albaret - Monsieur Proust
Die Erinnerungen seiner Haushälterin
Aufgezeichnet von Georges Belmont
Mit einem Vorwort von André Aciman
Aus dem Französischen von Margaret Carroux
Gatsby Verlag, 540 Seiten, 34 Euro
ISBN 978 3 311 24014 3
und
Marcel Proust - Der geheimnisvolle Briefschreiber
Frühe Erzählungen
Herausgegeben von Luc Fraisse
Aus dem Französischen von Bernd Schwibs
Suhrkamp Verlag, 174 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-518-42972-3
Für seine weißen Anzüge war die amerikanische Autorenlegende Tom Wolfe berühmter als für seine Schriften. Er konnte sich einfach glänzend in Szene setzen. Seine Romane wurden weltweit Bestseller. Eigentlich aber war Wolfe Journalist – die Grenzüberschreitung vom Reporter zum Geschichtenerfinder ist nicht ohne. Ihr stellt sich die Literaturwissenschaftlerin Fanny Opitz – und sie ist wieder aktuell vor den Diskussionen um FakeNews.
Alexander Wasner im Gespräch mit der Autorin Fanny Opitz.
Transcript Verlag, 318 Seiten, 44,99 Euro
ISBN 978-3-8376-5460-8
6/27/2021 • 11 minutes, 22 seconds
Evie Wyld – Die Frauen
„Die Welt ist voller Gewalt, der wir uns stellen müssen.“ – Ein Schlüsselsatz in Evie Wylds Roman „Die Frauen“ Drei Frauenschicksale, präsentiert mit den Mitteln des Schauerromans, als moderne gothic novel, in der eine gequälte Seele durch die Jahrhunderte spukt. Um Kontakt mit dieser Seele aufzunehmen, greifen die Menschen der Gegenwart zu esoterischen Mitteln. Lesenswert, wenn auch etwas süßlich, meint Beate Tröger.
Aus dem Englischen von Tanja Handels
Rowohlt Verlag, 512 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00206-0
6/27/2021 • 6 minutes, 1 second
Georges-Arthur Goldschmidt – Der versperrte Weg
In seinem schmalen und ergreifenden neuen Buch erzählt der Schriftsteller und Übersetzer Georges-Arthur Goldschmidt die Lebensgeschichte seines älteren Bruders. Es ist ein Leben als permanente Identitätssuche.
Rezension von Christoph Schröder.
Wallstein Verlag, 20 Euro, 111 Seiten
ISBN 978-3-8353-5061-8
6/27/2021 • 5 minutes, 55 seconds
Leopold Tyrmand - Filip
Ein Pole mit französischem Decknamen kellnert 1943 im Frankfurter Parkhotel, taucht in den Alltag des NS-Staates ein und verliebt sich (unglücklich) in eine deutsche Offizierstochter. Bereits 1961 verarbeitete der polnisch-jüdische Autor Leopold Tyrmand seine deutschen Erfahrungen im Roman "Filip". Jetzt ist er auch auf Deutsch erschienen.
Rezension von Martin Sander.
Aus dem Polnischen von Peter Oliver Loew
FVA, 500 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-627-00284-8
6/25/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Gavriel D. Rosenfeld - Hi Hitler! Der Nationalsozialismus in der Popkultur
Rosenfeld legt vor dem Hintergrund der Debatten unter Historikern präzise dar, wie es dazu kommen konnte, dass man sich seit der Jahrtausendwende der Symbole der NS Zeit zunehmend in satirischen Kontexten bedient.
Rezension von Andrea Gnam.
Aus dem amerikanischen Englisch von Claudia Kotte
Wbg Theiss, 510 Seiten, 48 Euro
ISBN 978-3-806-24189-1
6/24/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Sebastian Barry - Annie Dunne
Die fast sechzigjährige Annie Dunne lebt 1959 mit ihrer Kusine auf einem Bauernhof in Irland. In seinem Roman "Annie Dunne" erzählt Sebastian Barry in poetischen Bildern von den Unwägbarkeiten und Härten des Landlebens.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser und Claudia Glenewinkel
Steidl Verlag, 280 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-958-29934-4
6/23/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Johann Chapoutot - Gehorsam macht frei. Eine kurze Geschichte des Managements – von Hitler bis heute
Der französische Historiker Johann Chapoutot hat "eine kurze Geschichte des Managements - von Hitler bis heute" verfasst. Und er fragt, ob wir wirklich weiter in dieser Tradition leben und arbeiten wollen.
Rezension von Stefan Berkholz.
Aus dem Französischen von Clemens Klünemann
Propyläen Verlag, 176 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-549-10035-6
6/22/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Lana Bastašić - Fang den Hasen
Die bosnische Schriftstellerin Lana Bastašic erzählt in ihrem Debütroman "Fang den Hasen" von zwei ungleichen Freundinnen im bosnischen Banja. Der Zerfall Jugoslawiens in den 1990er Jahren führt auch zum Ende der Freundschaft zwischen dem serbischen und dem bosniakischen Mädchen. Als sie sich Jahre später wiedersehen, ist die schmerzliche Vergangenheit noch immer höchst lebendig.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Bosnischen von Rebekka Zeinzinger
S. Fischer Verlag, 336 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-103-97032-6
6/21/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Kat Menschik – Durch den wilden Kaukasus
Eine Wanderung durch Georgien und die Region Swanetien war für die Berliner Illustratorin Kat Menschik die schönste Reise ihres Lebens. Ihre Eindrücke hat sie nun gezeichnet und daraus ein Buch gemacht: Die Geschichten und Zeichnungen in "Durch den wilden Kaukasus" feiern den großen Natur- und Kunstreichtum dieser Region.
Reportage mit O-Tönen der Autorin von Carsten Hueck.
Galiani Verlag Berlin, 128 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-86971-239-0
6/20/2021 • 6 minutes, 5 seconds
Hans-Ulrich Treichel – Schöner denn je
Mit seinem neuen Roman „Schöner denn je“ erzählt Hans-Ulrich Treichel die Geschichte eines einsamen und sehnsüchtigen Menschen im geteilten Berlin, der sich in ein nahezu filmreifes Leben hineinträumt, schließlich aber mit seiner eigenen Mittelmäßigkeit zufrieden geben muss.
Rezension von Carsten Otte.
Suhrkamp Verlag,175 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-518-42973-0
6/20/2021 • 4 minutes, 43 seconds
Vom Kaukasus bis Klagenfurt
Redaktion und Moderation: Anja Höfer
Mit neuen Büchern von Kat Menschik, Zadie Smith und Nora Bossong - und die Gewinner des Bachmann-Wettbewerbs
6/20/2021 • 54 minutes, 48 seconds
Zadie Smith - Grand Union. Erzählungen
Race und Gender, Sex und Familie – viele Themen aus Zadie Smith‘ Romanen finden sich auch in diesen Erzählungen aus den letzten zehn Jahren. Vom literarischen Experiment bis zur aktuellen Story, von der alternden schwarzen Dragqueen bis zum opioidsüchtigen Ex-Cop: Ein Band voller überraschender Figuren und Texte. Herausfordernd, kritisch und klug erzählt.
Rezension von Anja Brockert.
Verlag Kiepenheuer und Witsch, 272 Seiten, 22 Euro
Aus dem Englischen übersetzt von Tanja Handels
ISBN: 978-3-462-05376-0
6/20/2021 • 6 minutes, 22 seconds
Nora Bossong – Auch morgen: Politische Texte
Nora Bossong gilt als eine der wichtigsten Autorinnen ihrer Generation. Für ihre Texte reist sie um die Welt. Mit „Auch morgen“ werden nun ihre politischen Reportagen und Essays aufgelegt. Eine literarische Ergründung der Welt hinter den Nachrichten.
Rezension von Lukas Meyer-Blankenburg.
Edition Suhrkamp,194 Seiten,16 Euro
ISBN: 978-3-518-12773-5
6/20/2021 • 5 minutes, 13 seconds
100. Geburtstag des Autors und Radio-Pioniers Helmut Heißenbüttel
Der Dichter und legendäre SDR-Radioessay-Redakteur Helmut Heißenbüttel wäre am 21. Juni 100 Jahre alt geworden. Im Gespräch erinnert SWR2 Essay-Redakteur Michael Lissek an Heißenbüttels Radio-Pionierarbeit und an seine experimentelle Dichtung.
Anja Höfer im Gespräch mit Michael Lissek.
6/20/2021 • 9 minutes, 5 seconds
Stefan Bollmann - Der Atem der Welt. Johann Wolfgang Goethe und die Erfahrung der Natur
Den Bauplan der Natur zu entschlüsseln, den genetischen Algorithmus für das endlose Werden und Vergehen nachzuerschaffen, das ist nicht erst die Triebfeder heutiger Forscher. Johann Wolfgang von Goethe forschte als Naturwissenschaftler, um ebendiesen Erkenntnissen näher zu kommen. Eine Darstellung seiner Leistungen im zeitgeschichtlichen Kontext bereichert das Goethe-Bild heute.
Rezension von Martina Wehlte.
Klett-Cotta Verlag, 650 Seiten, 21,99 Euro
ISBN 978-3-608-96416-5
6/18/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Vitomil Zupan - Menuett für Gitarre (zu 25 Schuss)
Eigentlich denkt man, dass die wichtigen europäischen Bücher des 20. Jahrhunderts allesamt längst übersetzt und bekannt seien. Der nun erstmals in deutscher Sprache veröffentlichte Roman "Menuett für Gitarre (zu 25 Schuss)" von Vitomil Zupan allerdings zeigt, dass noch immer Entdeckungen zu machen sind. Er erzählt vom slowenischen Partisanenkampf im Zweiten Weltkrieg.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
von Erwin Köstler aus dem Slowenischen übersetzt
Guggolz Verlag, 598 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-945-37030-8
6/17/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Dan Diner - Ein anderer Krieg. Das jüdische Palästina und der Zweite Weltkrieg 1935 – 1942
Dan Diners ungewöhnlicher Blick aus dem Süden auf den Zweiten Weltkrieg.
Rezension von Roman Herzog.
Deutsche Verlags-Anstalt, 352 Seiten,34 Euro
ISBN 978-3-421-05406-7
6/16/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Nathacha Appanah - Das grüne Auge
Die Schriftsteller Nathacha Appanah erzählt in ihrem Roman "Das grüne Auge" vom Schicksal minderjähriger Flüchtlinge auf der Insel Mayotte, die zwischen Mosambik und Madagaskar liegt und damit eine Außengrenze der EU in Afrika bildet. In ihrem so ergreifenden wie poetischen Roman gibt sie den Kindern auf der Insel eine Stimme.
Rezernsion von Claudia Kramatschek.
Aus dem Französischen von Yla M. von Dach
Lenos Verlag 2021, 214Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-039-25012-7
6/15/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Joseph Vogl - Kapital und Ressentiment. Eine kurze Theorie der Gegenwart
In seinem Buch Kapital und Ressentiment. Eine kurze Theorie der Gegenwart skizziert der Berliner Kulturwissenschaftler Joseph Vogl die Zusammenhänge zwischen Finanzindustrie, Plattformökonomie und stetig wachsenden Meinungsmärkten. Dabei entsteht das Bild eines immer dichtmaschigeren Netzes, in dem sich der einzelne Mensch verfängt. Allen Freiheitsversprechungen zum Trotz wird er darauf reduziert, Konsument von Waren und Informationen zu sein.
Rezension von Clemens Klünemann.
C.H. Beck Verlag, München 2021, 224 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-406-76953-5
6/14/2021 • 4 minutes, 34 seconds
Jane Austens Roman „Stolz und Vorurteil“
Wieviel Boris Johnson steckt in diesem englischen Klassiker? Anja Brockert diskutiert mit Ulrike Draesner und John von Düffel. (Aufzeichnung Literaturhaus Stuttgart, 07.10.2020)