Das Kulturjournal ist seit über 30 Jahren: Markenname und Synonym für eine Radio-Kultur der Offenheit, der Neugier und der Differenzierung. Plattform, Spielfläche und offener Raum für alle Arten von Kultur - Wahrnehmung und Darstellung, Reflexion und Diskurs. Jedesmal ein Unikat. Das Kulturjournal bringt Texte, Gespräche und Reportagen. Hausbesuche, Einzelmeinungen und Zumutungen. Meistens anregend, gelegentlich aufregend. Die anstrengendste Sendung am Sonntagabend und ein Angebot für nachdenkliche Zeitgenossen. Mit Musik.
Kleine Dinge, große Kunst - und die Freiheit
Ein letztes Kulturjournal, nach über 50 Jahren on air. Mit Josef Straßer von der Neuen Sammlung München, der Schriftstellerin Lena Gorelik und der Illustratorin Rotraut Susanne Berner.
3/22/2024 • 53 minutes, 29 seconds
Mut zum Umdenken
Jetzt im Frühjahr können sich die Wandertouristen in Südtirol mit eigenen Augen ansehen, was sie drei Monate zuvor als Skitouristen angerichtet haben. An den Hängen der Alpen wurden Bäume gerodet, um mehr Platz für den Abfahrtsspaß zu schaffen. Jetzt wächst da nicht einmal Gras. Ohne die Baumwurzeln kommen inzwischen die Hänge ins Rutschen. Durch den Freizeitlärm werden scheue Tiere vertrieben. Natürlich haben wir alle durch den Stress der heutigen Arbeitswelten unsere Erholung sehr verdient. Aber beim Buchen der "schönsten Wochen des Jahres" sollten wir auch über den Zusammenhang unseres Verhaltens mit der weltweiten Klimakrise nachdenken. Meint Friederike Haupt, die in Südtirol lebt. / Die Lage ist sehr viel besser als die Stimmung. Das galt in den letzten Wochen nicht nur für den FC Bayern. Auch der deutschen Politik schlägt aus den meisten Medien und vor allem aus Social Media eine wütende Ablehnung entgegen, ein Chor der Empörung, den man so haltlos und bedrohlich noch niemals zuvor gehört hat. Währenddessen klettert die Bundesrepublik wieder auf Platz drei der weltweiten Exportnationen, nach China und den USA. Deutschland hat die Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundene Energiekrise verhältnismäßig gut überstanden. Der Schock aufgrund der Weltlage hat immerhin dazu geführt, dass die Bundeswehr wieder über mehr Mittel verfügt. Auch beim noch wichtigeren Umweltschutz versucht die BRD zu den weltweit führenden Nationen zu gehören. Wenn Berufsgruppen wie die Bauern für ihre Interessen demonstrieren, ist das vollkommen in Ordnung. Aber daraus eine allgemeine Stimmung generieren? Flora Roenneberg plädiert für mehr "Mut zur Zuversicht".
3/15/2024 • 53 minutes, 48 seconds
Die Arbeit der anderen? Warum wir Care-Arbeit anders bewerten müssen
Für Care-Arbeit gibt es keinen Lohn, obwohl sie unerlässlich ist. Ohne Füttern, Wickeln, Waschen würde unsere Gesellschaft kollabieren. Wie kann sich das ändern? Außerdem: Thomas Biebricher über die Strategien der Union im Umgang mit den Grünen. Und ein Essay über die scheinbare Ohnmacht gegen Hass im Netz.
3/11/2024 • 52 minutes, 57 seconds
Bilder aus dem Krieg - und der Alltag in der Ukraine
Ein Gespräch mit den Buch-Künstlern Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw, die in Lwiw zu Hause sind und vom Leben unter ständiger Bedrohung berichten. Außerdem eine Würdigung des großen Theater-Ergründers René Pollesch.
3/1/2024 • 55 minutes, 8 seconds
Schlaflose Gesellschaft
Ein Leben im Widerständigen: Der Künstler Hans Platschek im Porträt (ab Min. 5'32) / "Nachtblüher": Die niederländische Autorin Ananda Serné fragt in ihrem Roman, was eigentlich mit einer Gesellschaft passiert, die keinen Schlaf mehr findet (ab Min. 27'26) / "Kein Schlaf und kein Trost": Ein Essay der Schriftstellerin Saskia Hennig von Lange (ab Min. 43'18)
2/23/2024 • 55 minutes, 25 seconds
Brückenbauer und Rahmenmacher
Tel Aviv, das gesellschaftliche und wirtschaftliche Zentrum des Staates Israel, war ursprünglich ein Vorort der bereits seit der Antike existierenden Hafenstadt Jaffa. 1950 wurden die beiden Kommunen zusammengelegt. Eines der eindrucksvollsten Gebäude in der Altstadt von Jaffa ist das Sarava-Haus aus dem 18. Jahrhundert. Erst eine Karawanserei, dann Regierungssitz des osmanischen Gouverneurs von Jaffa, schließlich eine Seifenfabrik, ist es seit 1998 der Sitz eines kulturellen Friedensprojekts: Des arabisch-hebräischen Theaters, in dem Juden und arabische Israelis demonstrativ zusammenarbeiten. Auch nach dem 7. Oktober 2023, auch während der israelischen Militäraktion gegen die Hamas im Gazastreifen. Igal Avidan hat in dieser Situation mit den Mitarbeitenden des arabisch-hebräischen Theaters in Jaffa gesprochen. Vor mehr als 40 Jahren hat der Münchner Werner Murrer sein geisteswissenschaftliches Studium aufgegeben, um mit seinen Händen zu arbeiten. Heute rahmt er bedeutende Kunstwerke wie die Sixtinische Madonna in Dresden, die besten Bilder von Edvard Munch in Oslo oder die Hamburger Caspar-David-Friedrich-Ausstellung. Im Gespräch mit Moderator Stefan Mekiska erzählt Werner Murrer, wie er zu einem der weltweit führenden Rahmenmacher geworden ist. Ein weiteres Thema: Die Fehler, die Museen und Sammelnde immer noch machen, wenn sie teurer Kunst einen neuen Bilderrahmen geben wollen. Dieses Kulturjournal besucht nach Jaffa noch eine zweite Hafenstadt, einen weiteren weltoffenen Schmelztiegel der Kulturen. Triest liegt heute am rechten oberen Rand Italiens. Der Balkan, Slowenien, ist nur rund 70 Kilometer entfernt. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehörte Triest aber zum Habsburger Reich, war der wichtigste Seehafen Österreichs. Das Stadtbild spiegelt noch heute viel von dieser k. u. k. Vergangenheit. Durch dieses Kulturgemisch wurde Triest zu einer der Literaturhauptstädte Europas. Viele namhafte Schriftsteller und Dichter suchten und fanden hier am Adriatischen Meer ihre Inspiration. Flora Roenneberg über einen besonderen Ort und seine Schreibenden.
2/19/2024 • 53 minutes, 18 seconds
Sag mir, wo du stehst
Sag mir, wo du stehst: In den vergangenen Monaten ging es viel ums "Haltung zeigen", um klare Bekenntnisse und eindeutige Stellungnahmen. Aber wie passt das zusammen: Bekenntnispflicht und liberale Demokratie? Protest gestalten: Der amerikanische Künstler und Aktivist Shepard Fairey bezieht eindeutig Stellung, unermüdlich prangert er in seinen Werken Missstände an, egal ob Umweltzerstörung, Krieg oder Korruption. Fairey ist ein Künstler mit Mission. Wir sprechen mit ihm über seine Motivation und darüber, wie man Menschen mit Bildern wachrütteln kann. Chamäleon: Der Fotograf Abe Frajndlich ist einer der schillerndsten Prominenten-Fotografen Amerikas. Immer wieder hat er neue Wege gefunden, seine kameraerfahrenen Modelle zu inszenieren, nicht wenige seiner Bilder gelten heute als Ikonen der Porträtfotografie. Wir stellen den 77-jährigen und seine aktuelle Ausstellung in München vor. Und: Ein Nachruf. Günter Brus, einer der radikalsten Vertreter des Wiener Aktionismus, ist gestern im Alter von 85 Jahren in Graz gestorben.
2/12/2024 • 54 minutes, 33 seconds
Kritiker der Vernunft: Blicke auf Immanuel Kants Philosophie
Omri Boehm und Daniel Kehlmann im Gespräch über Freiheit, den Kategorischen Imperativ und die Würde des Menschen. Außerdem: ein Essay über Kant, die Aufklärung und den Rassismus. Und Kant in Bildern, gezeichnet von Antje Herzog.
2/2/2024 • 53 minutes, 21 seconds
Kant denken! Omri Boehm und Daniel Kehlmann im Gespräch
Zum 300. Geburtstag Immanuel Kants haben der Philosoph und der Schriftsteller ein besonderes Buch veröffentlicht: einen langen, intensiven Dialog über ein großes Denkgebäude. Ein Interview über einige ihrer großen Fragen.
2/2/2024 • 36 minutes, 5 seconds
Filmkultur
Zu Gast in Bayern 2 Film Kultur/ Film des Lebens ist die Schauspielerin Jule Ronstedt, die am Sonntag 4.2.2024 im Münchner TATORT "Das Wunderkind" neben Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec spielt. Jule Ronstedt lebt in der Landeshauptstadt, aufgewachsen ist sie am Ammersee und hat Anfang der 90er-Jahre eine Ausbildung in der Münchner Schauspielschule absolviert. 1996-2000 war sie festes Ensemble-Mitglied an den Münchner Kammerspielen und arbeitete viel am Theater. Zeitgleich begann dann ihr Einstieg ins Film und Fernsehgeschäft. Einem größeren Kino-Publikum wurde sie bekannt durch ihre Hauptrolle als sympathische Grundschullehrerin Veronika in dem bayerischen Kassenerfolg "Wer früher stirbt, ist länger tot" von Markus H. Rosenmüller.
Parallel zur Arbeit im Kino hat sie sich aber auch als feste Größe im deutschen Fernsehgeschäft etabliert. Von den "Rosenheim Cops" u.a. über den "Bullen von Tölz" zu "Stolberg", zu den "SOKO"s Köln, Stuttgart und München, "Hubert ohne Staller" oder "Nord Nord Mord". Als Regisseurin drehte das Allroundtalent 2017 die bayerische Komödie "Maria Mafiosi" nach eigenem Drehbuch - und sie ist auch als Fotografin und Theaterregisseurin aktiv.
1/31/2024 • 24 minutes, 51 seconds
Der Kampf um die Demokratie
Der Kampf um die Demokratie! Ein Gespräch über die schleichende Normalisierung rechtspopulistische Haltungen und die Widerstandskräfte der Demokratie (ab Min. 39'12) / Der türkische Zeichner Ersin Karabulut erzählt in seinem großen Comicbuch "Tagebuch der Unruhe" über die Geschichte seines Landes und warnt die Demokratien in Europa (ab Min. 23'27) / Die Entdeckung des vielleicht weltbesten Pianisten und die Frage, warum diesen Mann eigentlich niemand in der Klassikszene kennt - dafür aber der Spotify-Algorithmus (ab Min. 4'01)
1/26/2024 • 55 minutes, 30 seconds
Film des Lebens
1/26/2024 • 24 minutes, 30 seconds
Die ukrainische Kultur nach zwei Jahren Krieg
Wladimir Putins Attacke auf die Ukraine seit dem 24. Februar 2022 hat auch einen gnadenlosen Kulturkampf ausgelöst. Die Fronten scheinen dabei in unserer Medienberichterstattung sonnenklar: Hier die russischen Angreifer, da die ukrainisch sprechenden Überfallenen. Dabei nennen etwa 30 Prozent der Ukrainer, vor allem in den östlichen Landesteilen, Russisch als ihre Muttersprache. Das geht bei den Namen weiter. Die bei uns übliche Schreibweise der Hauptstadt Kiew folgt dem russischen kyrillischen Alphabet. Ukrainisch müsste es eigentlich Kyjiw heißen. Die Stadt entstand bereits Ende des 5. Jahrhunderts, als ostslawische Stämme sich zu Gemeinschaften zusammenfanden. Der Urstaat, die Kyiwer Rus, existierte zwischen dem 9. und dem 13. Jahrhundert. Es waren ukrainische, nicht russische, Kosaken, die sich im 16. Jahrhundert gegen die polnische Fremdherrschaft wehrten. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Ukraine dann Teil des russischen Zarenreichs. Von russischem kulturellen Hegemonismus kann also keine Rede sein. Dieses Kulturjournal ist auf der Suche nach der ukrainischen Kultur: Einmal unter den Exil-Künstlerinnen und -Künstlern, die sich gerade mit Stipendien in der Villa Concordia in Bamberg versammeln. Dann aber auch im Kriegsgebiet selbst, wo beide Parteien versuchen, die Kultur der Gegenseite zu zerstören. Darüber hinaus treffen wir den 82-jährigen deutschen "Totalkünstler" Timm Ulrichs zu einem Gespräch über die Vorteile von Fehlern und Irrtümern bei der künstlerischen Arbeit. Anlass ist die Ausstellung "Glitch - Die Kunst der Störung" in der Pinakothek der Moderne in München.
1/19/2024 • 53 minutes, 21 seconds
Ich bestehe aus Literatur! Zu Ehren Kafkas
Erkundungen zum Leben und Werk des Schriftstellers: Nicolas Mahler erzählt die Biographie in einem Comic, Dana von Suffrin liest Briefe an Felice Bauer, Sebastian Jung malt Kafkas Schwestern, Marketa Richter arbeitet mit an einem Kabarett-Programm.
1/12/2024 • 59 minutes, 45 seconds
Haltung zeigen!
Es ist an der Zeit, sich zu bekennen, das finden Zeichner*innen, die sich in diesen Tagen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus positionieren. / Welche Verantwortung übernimmt derweil die Wirtschaft angesichts des erstarkenden Rechtpopulismus? Eine Frage für den Wirtschaftswissenschaftler Robert Gold. / Und Susan Kreller entdeckt in Freundlichkeit ein Mittel gegen die Kälte unserer Zeit. Ein Essay der Schriftstellerin.
1/7/2024 • 55 minutes, 55 seconds
Geschichte schreiben in historischen Zeiten
Joanna Bator, eine der großen europäischen Erzählerinnen der Gegenwart, im Gespräch über ihren Roman "Bitternis" und die polnische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Und: Richard Overy beschreibt den Zweiten Weltkrieg in globaler Perspektive
12/17/2023 • 1 hour, 51 seconds
Geschichte schreiben in historischen Zeiten
Joanna Bator, eine der großen europäischen Erzählerinnen der Gegenwart, im Gespräch über ihren Roman "Bitternis" und die polnische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Und: Richard Overy beschreibt den Zweiten Weltkrieg in globaler Perspektive
12/17/2023 • 54 minutes, 21 seconds
Kulturelle Brücken in eine bessere Zukunft?
Musik ist eine international verständliche Sprache ohne Worte. Und gerade in den mit dem brutalen Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung am 7. Oktober begonnenen gewalttätigen Auseinandersetzungen könnte die Musik wichtige Brücken bauen. Davon ist der israelische Komponist und Musikwissenschaftler Yuval Shaked weiterhin überzeugt. Er, Nachkomme von Holocaust-Überlebenden und in einem Kibbuz aufgewachsen, forscht ausgerechnet über moderne, palästinensische Musik. Wie reagiert er auf die schreckliche Gegenwart? Ein Beitrag von Friederike HauptAm Ende eines Künstlerlebens bleiben oft viele ungeordnete Werke zurück, um die sich dann die Erben kümmern müssen. Im Sommer berichtete das Kulturjournal deshalb von den Bemühungen einer Künstlerin, mit Hilfe des Berufsverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler noch zu Lebzeiten Ordnung zu machen. Völlig anders liegt der Fall bei dem bereits 1982 verstorbenen Münchner Künstler Günter Fruhtrunk. Er war hoch erfolgreich. Bis heute erzielen seine Werke auf dem Kunstmarkt stattliche Preise. Welchen Zweck verfolgt da die vor neun Jahren gegründete "Günter-Fruhtrunk-Gesellschaft"? Stefan Mekiska spricht mit deren Vorsitzendem Walter Storms.Schon die alten Ägypter arbeiteten mit Sauerteig und kannten mehr als 30 Brotsorten. Das vom althochdeutschen Wort "prot" für Gegorenes herkommende Grundnahrungsmittel ist also ein uraltes Kulturgut. In den letzten Jahren, gerade auch während der Pandemie, verlegten sich viele Leute darauf, ihr Brot wieder selbst zu backen. Das Backen war beruhigend, sinnstiftend und erfüllend. Mehl und Hefe blieben wochenlang ausverkauft. Beim Internationalen Brotfest im österreichischen Rauris begegnet Anna Küch vielen neuen und alten "Heimbäckern".
12/10/2023 • 53 minutes, 52 seconds
Bitte schön datenbasiert
Bitte schön datenbasiert: Der Journalist Walter Hickey hat belastbare Daten gesammelt, die beweisen, was ein Kinobesuch im Publikum auslöst. Außerdem: Ein Gespräch mit der Philosophie Lorraine Daston über den schlechten Ruf von Regeln in einer durch und durch regelgeleiteten Welt. Und ein literarischer Blick aufs Herbstwetter: "Das Wetter als Vorbote des Untergangs", ein Essay von Joshua Groß
12/4/2023 • 54 minutes, 11 seconds
Bitte schön datenbasiert
Der Journalist Walter Hickey hat belastbare Daten gesammelt, die beweisen, was ein Kinobesuch im Publikum auslöst. Außerdem: Ein Gespräch mit der Philosophin Lorraine Daston über den schlechten Ruf von Regeln in einer durch und durch regelgeleiteten Welt. Und ein literarischer Blick aufs Herbstwetter: "Das Wetter als Vorbote des Untergangs", ein Essay von Joshua Groß
12/4/2023 • 54 minutes, 24 seconds
Christina Morina über die Deutschen und ihre Demokratie
Die Bielefelder Historikerin im Gespräch über demokratische Aufbrüche in beiden deutschen Staaten vor dem Epochenjahr 1989. Außerdem: der Philosoph Felix Heidenreich über fehlende Visionen in der gegenwärtigen Demokratie und ein Essay zur Gefahr des Antisemitismus nicht nur in diesen Zeiten.
11/27/2023 • 53 minutes, 16 seconds
Was wir erben, was wir hinterlassen
Das Forum beim Literaturfest München fragt auch nach den Gedanken der "Generation Z" und hat einen Schreib-Wettbewerb zum Thema Erbe ausgeschrieben. Außerdem: Winfried Nerdinger im Gespräch über die Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts und ein Essay zur Empathie in dieser Zeit
11/20/2023 • 53 minutes, 49 seconds
Mitläufer: Das Residenztheater im Nationalsozialismus
Porträt des Theatermachers Noam Brusilovsky, der die Geschichte des Hauses für ein Stück erforscht hat. Zudem: Riad Sattouf im Gespräch über sein Comic-Projekt "Der Araber von morgen" und ein Notruf angesichts schlechter Sprache von Dagmar Leupold
11/12/2023 • 52 minutes, 35 seconds
Weibliche Perspektiven auf Macht, Kunst und Markt
Die 46-jährige Politikerin Giorgia Meloni, Vorsitzende der als postfaschistisch klassifizierten Partei "Fratelli d'Italia", ist seit mehr als einem Jahr in einer rechten Dreierkoalition Ministerpräsidentin in Italien. In der Außen- und Europapolitik hat sie bisher die meisten Befürchtungen widerlegt. Sie unterstützt die Ukraine, sucht in der Migrations- und Asylpolitik den internationalen Konsens. Doch innenpolitisch ist einiges in Bewegung geraten. Vor allem im Medien- und Kulturbereich wurden Schlüsselposten neu besetzt. Und in einer historischen Ausstellung am Gardasee spürt man sogar eine gewisse Mussolini-Nostalgie. Ein Essay von Friederike Haupt. Am 18. Januar 2024 wird die weltbekannte US-Künstlerin Kiki Smith 70 Jahre alt. Aus diesem Anlass werden gerade in Freising und in München Ausstellungen ihrer Werke gezeigt. Außerdem hat sie in Bayern eine neue Kapelle eingerichtet. Seit vielen Jahrzehnten erschafft die in Nürnberg geborene Smith zusammen mit der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München wunderbare Werke aus Glas. Sie bilden eine friedliche, in allen Teilen miteinander verbundene Welt ab. "Ich denke immer, das ganze Universum ist in einer Art Liebesvereinbarung", sagt Kiki Smith. Wir haben mit ihr darüber gesprochen. Sie war eine "Naturgewalt, wirklich unwiderstehlich, von allen bewundert, wenn auch gelegentlich ein wenig gefürchtet, denn sie schreckte vor niemandem und nichts zurück." So beschrieb die Galeristin Marianne Felichenfeldt ihre Freundin Grete Ring. Diese hatte als eine der ersten Frauen Kunstgeschichte studiert, war Wissenschaftlerin und Kritikerin gewesen, bevor sie 1926 den Kunstsalon Cassirer in Berlin übernahm, damals die wichtigste Kunstgalerie der deutschen Hauptstadt. Jetzt erinnert eine Ausstellung in der Max-Liebermann-Villa am Wannsee an Grete Ring, eine Pionierin des Kunsthandels. Ein Beitrag von Barbara Bogen
11/6/2023 • 53 minutes, 9 seconds
Friedenspreis und Trauerkultur
Seit der iranische Ajatollah Chomeini 1989 eine Fatwa gegen ihn ausgesprochen hat, lebt der englisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie in ständiger Gefahr. Im August letzten Jahres wurde er Opfer eines Mordanschlags, den er zwar überlebte, bei dem er aber ein Auge verlor. Nun erhält Rushdie am 22. Oktober im Rahmen der Frankfurter Buchmesse den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels "für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert". In diesem Kulturjournal Ausschnitte aus den heutigen Reden Salman Rushdies und seines Laudators Daniel Kehlmann / Ab Donnerstag kommender Woche ist die Tate Britain in London deutlich leerer. 40 Gemälde und 40 Aquarelle des Künstlers William Turner kommen für die Ausstellung "Turner: Three Horizons" bis zum März 2024 in das Lenbachhaus nach München. Das wird ein klarer Publikumserfolg. Turner experimentierte Anfang des 19. Jahrhunderts bereits mit den Grenzen des Darstellbaren, löste die Konturen auf. Damit gilt er heute nicht nur als Vorläufer des Impressionismus, sondern sogar der Abstraktion. Ein Beitrag von Astrid Mayerle / Weil im November die Natur sich in die Wurzeln zurückzieht und dabei scheinbar erstirbt, hat man diesen Monat mit Allerseelen und dem Volkstrauertag zum Totengedenkmonat erklärt. Windmond, Wintermonat oder Nebelung lauten weitere Namen für diese vier Wochen. Für Flora Roenneberg und das Kulturjournal ein Anlass, sich mit den Veränderungen der Friedhofskultur zu beschäftigen. Und die sind gewaltig: Stichwort "ewiges Leben".
10/22/2023 • 53 minutes, 27 seconds
„Willpower“ – Joy Denalane im Gespräch über ihr neues Album
Die Sängerin aus Berlin erzählt über ihre Songs, ebenso die Musikbegeisterung ihres Vaters und ihre Sorgen mit Blick auf die Situation der Kultur. Außerdem ein Gespräch mit dem Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk über den Rechtsruck in Deutschland
10/13/2023 • 56 minutes, 26 seconds
Comic, Pop Art, Punk: die Kunst von Moritz Götze
Ein Porträt des Malers, der der Friedlichen Revolution von 1989 mehr als nur die Freiheit in der Kunst verdankt. / Dagmar Leupold über ein ukrainisch-deutsches Schriftstellertreffen in Uschhorod / Erste Ergebnisse der Bayerischen Landtagswahl 2023.
10/8/2023 • 53 minutes, 34 seconds
Sicherheit und Panikmache, Hässlichkeit und Hass, Niedrigschwelligkeit und Verflachung: ein KulturJournal über gefährliche Zusammenhänge
Sicherheitsglas, Sicherheits-Schloss, Sicherheitsabstand: Es gibt viele Möglichkeiten, sich Unliebsames vom Hals zu halten. Doch wieviel Sicherheit ist möglich? Ist Sicherheit nicht nur eine Illusion? Justina Schreiber zum Thema Sicherheit und Panikmache und Polens Grenzzaun / Die Hässlichkeit und der Hass: Abweichungen von der Norm machen uns Angst, deshalb hassen wird das Hässliche: so argumentiert ein ebenso poetisches wie kluges Buch mit dem Thema "Hässlichkeit". Wir sprechen mit der Künstlerin und Autorin Moshtari Hilal / Und: Was steckt eigentlich hinter der Idee der Niederschwelligkeit? Immer öfter hört und liest man dieses Wort, aber ist Niederschwelligkeit wirklich eine Voraussetzung für soziale und politische Partizipation? Oder steckt darin nicht auch eine Gefahr? Ein Essay von Oliver Weber.
9/29/2023 • 54 minutes, 41 seconds
Weshalb wir ohne Geschichte orientierungslos sind
Detlef Felken, Chef-Lektor im Verlag C.H. Beck, über die Möglichkeiten historischer Erkenntnis. Zudem: ein Porträt der russischen Schriftstellerin Natalja Kljutscharjowa und eine Erkundung auf den Spuren des Exilanten Hans Habe.
9/22/2023 • 53 minutes
Wie Biographien die Kunst prägen
Warum wird man heute in Deutschland noch Schauspielerin oder Schauspieler? In Zeiten, in denen man sich bei der Aufnahmeprüfung erst unter 400 Mitbewerbern durchsetzen muss, in denen zumindest Theaterdarstellerinnen miserabel bezahlt werden, in denen man der Willkür der Regieführenden weiterhin ausgesetzt ist und in denen die Kollegen und Kolleginnen in Hollywood streiken, weil sie davor Angst haben, demnächst von Künstlicher Intelligenz ersetzt zu werden. Eine Reportage aus deutschen Schauspielschulen von Anna Küch / Der Buchautor Klaus Kordon wird in diesem September 80 Jahre alt. Vielen gilt er als Jugendbuchautor, aber die Lektüre seiner Werke ist auch gewinnbringend für Erwachsene. Als Regimegegner der DDR unternahm er 1972 mit seiner Frau und den beiden Kindern einen Fluchtversuch aus dem Unrechtsstaat. Das brachte ihm eine Untersuchungshaft bei der Staatssicherheit ein. 1973 kaufte ihn die Bundesrepublik frei. Seitdem schreibt Kordon, auch oft autobiografisch, über seine bewegte Vergangenheit. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Tadaki" und "Krokodil im Nacken". Niels Beintker porträtiert Klaus Kordon / Frida Kahlo ist eine recht neue Ikone der Kunstgeschichte. Ihre Werke behandeln sehr offen ihre bewegte Liebesgeschichte mit dem mexikanischen Kollegen Diego Rivera und ihre Leidensgeschichte als lebenslang Rückenkranke. Es sind Bekenntnisbilder. Heute sprechen sie vor allem Frauen an in ihrem Streben nach Emanzipation. Künstlerisch sind sie am ehesten dem Umfeld des Surrealismus zuzuordnen. In Europa ist Frida Kahlos Kunst erst eine recht neue Entdeckung: Erst seit dem Kinofilm mit Selma Hayek wurde sie auch hierzulande zur Ikone. Da ihre Gemälde damals schon sehr teuer waren, besitzt kein Museum in Deutschland ein Werk von ihr. Deshalb reiste Marlene Thiele für ihren Beitrag auch in die Casa Azul in Mexiko-Stadt.
9/15/2023 • 1 hour, 1 minute, 27 seconds
Kultur im Gespräch: Serge Dorny zu Gast bei Peter Jungblut
Das Bayerische Staatsorchester macht auf seiner Europatournee Station beim renommierten Festival im schweizerischen Luzern, wo es ein hochromantisches Programm mit Richard Wagner, Robert Schumann und Anton Bruckner geben wird. Kurz vor Saisonbeginn an der Bayerischen Staatsoper in München spricht Intendant Serge Dorny über die spannendsten Projekte der nächsten Monate, die Erfahrungen mit dem Publikum und die gesellschaftliche Funktion des Musiktheaters. Demnächst eröffnet das "Septemberfest" an der Staatsoper.
9/9/2023 • 28 minutes, 38 seconds
Kultur im Gespräch: Johannes Maria Staud und Thomas Köck
Das Deutsche Nationaltheater und das Kunstfest Weimar starten mit einer großen Musiktheater-Uraufführung in die neue Saison: Komponist Johannes Maria Staud und Autor Thomas Köck - beide Österreicher sind in ihren Bereichen herausragende Künstler ihrer Generation - arbeiten für "missing in cantu" erstmals zusammen. Amerika, das als sogenannte "Neue Welt" Traum- wie Alptraumort der westlichen Hemisphäre ist, haben sich die beiden zum Thema gemacht.
9/4/2023 • 28 minutes, 31 seconds
Kultur im Gespräch: Jorinde Dröse
Zu Gast in "Kultur im Gespräch" bei Martina Boette-Sonner ist die Regisseurin Jorinde Dröse, die bei den Salzburger Festspielen die Uraufführung "Die Wut, die bleibt" nach einem Roman von Mareike Fallwickl inszeniert hat und Gemeinsamkeiten zwischen dem Beruf einer Regisseurin und einer Erzieherin entdeckt.
8/25/2023 • 28 minutes, 23 seconds
Kultur im Gespräch: Georg Zeppenfeld zu Gast bei Peter Jungblut
Bass-Sänger Georg Zeppenfeld ist beruflich an der Dresdener Semperoper zu Hause und gilt bei den Bayreuther Festspielen als viel beklatschter Publikumsliebling. In diesem Jahr ist er als Gurnemanz im "Parsifal" zu erleben, außerdem als König Marke in "Tristan und Isolde", als Hunding in der "Walküre" und als Daland im "Fliegenden Holländer". Bei "Kultur im Gespräch" verrät der Wagner-Profi seine Lieblingsrollen, gibt Tipps zur Textverständlichkeit, plaudert über Regisseure und rühmt seine Wahlheimat an der Elbe.
8/14/2023 • 28 minutes, 42 seconds
Kultur im Gespräch: Gregor Bloéb zu Gast bei Martina Boette-Sonner
Zu Gast bei Martina Boette-Sonner: Der Schauspieler und Regisseur Gregor Bloéb, der als neuer Leiter der Tiroler Festspiele in Telfs seine erste Bewärungsprobe zu bestehen hat.
8/7/2023 • 27 minutes, 9 seconds
Kultur im Gespräch: Schauspieler Eisi Gulp zu Gast bei Christoph Leibold
Werner Eisenrieder alias Eis Gulp ist nicht nur als (bayerischer) Schauspieler auf Bühne und Bildschirm profiliert, sondern auch Comedian, ausgebildeter Tänzer und Akrobat. In diesem Sommer gibt er bei den Luisenburg Festspielen in Wunsiedel in "Der Brandner Kaspar 2. Er kehrt zurück" den Boandlkramer als tänzelnden Tod und ist außerdem als "Eberhofer-Papa" in der neuen Rita-Falk-Krimikomödie "Rehragout Rendezvous" auf der Leinwand zu erleben.
7/31/2023 • 27 minutes, 54 seconds
Kultur im Gespräch: Theaterregisseurin Karin Henkel zu Gast bei Christoph Leibold
Mit bislang sieben Einladungen ihrer Inszenierungen zum renommierten Berliner Theatertreffen zählt Karin Henkel zu den erfolgreichsten Theatermacherinnen Deutschlands. Auch bei den Salzburger Festspielen hat die 52jährige schon wiederholt inszeniert. Jetzt zeigt sie dort eine eigenwillige Bühnenadaption von Michael Hanekes vielfach ausgezeichnetem Film "LIEBE".
7/24/2023 • 27 minutes, 57 seconds
"Krisenwege oder Wege aus der Krise"
Im Kulturjournal: Zivilisation in der Balance. Moritz Holfelder über die Notwenigkeit mit "grüner Bebauung" das städtische Klima zu beeinflussen. Außerdem: Der Schriftsteller Norbert Niemann kritisiert die Medien: Glotzt gefälligst romantisch! - Zur Krise der Öffentlichkeit und ein Gespräch mit dem Philosophen Professor Julian Nida-Rümelin über Kultur, Diskurs und Denken. Sein neues Buch trägt den Titel "Cancel Culture" - Ende der Aufklärung? - Ein Plädoyer für eigenständiges Denken.
7/24/2023 • 53 minutes, 32 seconds
Trendbarometer: Beats, Beige, Bestseller!
Globalisierung der Afrobeats: Afrobeats erobern gerade ein riesiges Publikum, zum ersten Mal ist afrikanische Musik damit so richtig im Mainstream-Pop angekommen und gibt international den Ton an. Was folgt aus dem Erfolg? (ab Min. 4'34). / Fakt und Fiktion: Bestsellerautor Giuliano da Empoli über das russische Machtspiel mit Narrativen und Fiktionen (ab Min. 21'51). / Aufregung ums Beige: Warum diese Tarnfarbe gerade alle Gemüter erregt (ab Min. 40'50).
7/17/2023 • 53 minutes, 37 seconds
Mehr als nur ein Kunstbegriff: Heilende Architektur, Multi-Mediakunst und Kunstvereine
Eine aktuelle Ausstellung in der Pinakothek der Moderne in München heißt "Das Krankenhaus. Wie Architektur heilen hilft". In der Tat ist es inzwischen wissenschaftlich bewiesen, dass Patientinnen und Patienten in einer hellen, freundlichen Umgebung mit Ausblicken in die Natur, in Einzelzimmern, die nicht nach Medizin riechen, schneller und nachhaltiger gesundwerden. Das Gesundheitssystem könnte auch in Deutschland viel Geld sparen, wenn man beim Bau von Krankenhäusern gleich einige dieser grundlegenden Erkenntnisse berücksichtigen würde. Eine Recherche von Astrid Mayerle. Mit der guten, alten Videokunst haben die Arbeiten des Multi-Mediakünstlers Julian Rosefeldt nur noch wenig gemeinsam: Welterfolge wie "Manifesto" oder "Euphoria" bieten höchste Filmkunst in jeweils zwei Stunden Länge. Sie funktionieren als Museumsinstallation, aber auch im Kino. Seit über zehn Jahren bildet Rosefeldt den Nachwuchs an der Kunstakademie München aus. Ein Gespräch mit Stefan Mekiska. Der Kunstverein München wurde vor genau 200 Jahren gegründet. Im 19. Jahrhundert wollten die bayerischen Monarchen mit ihm die damals moderne Kunst fördern. Leider blieb diese Nähe zu den Mächtigen auch im Nationalsozialismus erhalten. In einer Archivausstellung zum Jubiläum werden diese schwierigen Zeiten jetzt aufgearbeitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben im Kunstverein München die internationalen Karrieren von unter anderem Dan Graham, Andrea Fraser, Adrian Piper oder Mark Leckey ihren Ausgang genommen. Eine Zwischenbilanz von Tilman Urbach.
7/10/2023 • 53 minutes, 44 seconds
Die vierte Gewalt ...
... was bedeutet der Journalismus in Zeiten von Fake News, Propaganda und KI?Zu Gast bei Martina Boette-Sonner sind:
- Henriette Löwisch, Leiterin der Journalistenschule
- Christian Schiffer, BR-Kollege, Spezialist für Verschwörungstheorien und KI
- Karoline Beisel, Stellv. Leiterin der Politikredaktion der Süddeutschen Zeitung
7/3/2023 • 52 minutes, 2 seconds
Menschlich bleiben
Teju Cole und "Black Paper. Schreiben in dunkler Zeit": Die neuen Essays des nigerianisch-amerikanischen Schriftstellers kreisen um die Frage, wie es auch in schwierigen Zeiten gelingen kann, den Menschen gegenüber offen zu bleiben. Es geht um Begegnungen mit verstörender Kunst, die Rolle von Schriftstellern in Zeiten des politischen Umbruchs, die Verwendung von Schatten in der Fotografie oder über die Verbindungen von Literatur und Aktivismus. Von Niels Beintker / Kulturvermittlung in schwierigen Zeiten: Jenseits von Politik und Wirtschaft scheint es kaum noch Berichterstattung über die chinesische Lebenswelt zu geben, über Leben und Denken, Wünsche und Träume der Bevölkerung erfahren wir wenig. "Die Türen nach China gehen langsam zu", sagt die Sinologin Nora Frisch, die vor mehr als 10 Jahren den auf China spezialisierten Drachenhaus-Verlag in Esslingen gründete, und seither versucht, ein Fenster zur chinesischen Kultur offenzuhalten. Gespräch mit Nora Frisch / Die höflichen Kriminellen: Die offiziellen Vertreter der Letzten Generation fallen auf, und zwar durch Höflichkeit und Anstand im Gespräch. Als die 68er ihre Forderungen in Talkshows artikulierten, klang das noch ganz anders! Aber wie geht das zusammen, bewusst die Grenzen der Legalität überschreiten und zugleich als Gallionsfiguren des guten Benehmens auftreten? Von Tobias Stosiek
6/25/2023 • 53 minutes, 9 seconds
Räume für die Seele – Neue Sakralbauten in Bayern
Unterwegs mit den Architekten Peter und Christian Brückner, die mit ihren Büros besondere Bauwerke planen dürfen. Außerdem: ein Porträt der W.G.-Sebald-Literaturpreisträgerin Kirsten Fuchs und ein Essay von Lena Gorelik zum EU-Asyl-Kompromiss.
6/16/2023 • 56 minutes, 46 seconds
Die Kunst überlebt ihre Schöpferinnen: Von posthumen Ausstellungen und der Nachlasspflege
Elisabeth Endres (1942 - 2011) gehörte zu den engagiertesten Kreativen ihrer Zeit. Ihre Gemälde, die man stilistisch am ehesten bei der Pop Art ansiedeln könnte, thematisierten schon früh die Rechte der Indigenen, die Umweltverschmutzung und die Emanzipation der Frauen. Noch heute, zwölf Jahre nach ihrem frühen Tod, ist der Name von Elisabeth Endres in Künstlerkreisen bekannt und hochgeachtet, aber die verdiente breite öffentliche Anerkennung ist ihr bisher verwehrt geblieben. Gerade erinnert die Ausstellung "Bis an die Schmerzgrenze" im Oberammergau Museum wieder einmal an die Malerin. Sarah Khosh-Amoz betrachtet Leben und Werk der Elisabeth Endres / Wenn eine Künstlerin oder ein Künstler plötzlich stirbt, stehen die Erben und Angehörigen vor einem platzraubenden Problem. Meist sind Ateliers, Kellerräume und Depots vom "Lebenswerk" verstopft, das sich auch nicht sofort verkaufen und zu Geld machen lässt. Ganz abgesehen davon, dass auch nicht jede oder jeder einen Namen auf dem Kunstmarkt hat. Museen würden bestenfalls Hauptwerke übernehmen, vorausgesetzt, dass sie nichts kosten. Die Münchner Künstlerin Gabriele Obermaier möchte jetzt zu Lebzeiten eine Vorkehrung für ihren Nachlass treffen. Und Karolina Sarbia vom Bund Bildender Künstlerinnen und Künstler kann ihr ein Angebot machen. Ein Gespräch mit beiden von Stefan Mekiska / 2016 wurde in Brüssel das "Haus der europäischen Geschichte" eröffnet. Auf dem modernsten Stand der Museumsdidaktik wird dort, zwischen all den Institutionen der Europäischen Union, das Unmögliche versucht: Ein Gesamtbild der Geschichte des Kontinents zu liefern. Aus dieser Not heraus beschränkt man sich auf die 234 Jahre seit der Französischen Revolution. Und man schaut nur unzureichend auf die Randbereiche Europas. Das meint Jochen Rack, der das Museum aktuell besucht hat.
6/12/2023 • 53 minutes, 26 seconds
Kritik. Dialog. Essay
Längst überfällig aber immerhin: die 18. Architekturbiennale in Venedig nimmt Afrika in den Blick. Ein "Laboratory of the future", ein Zukunftslabor, soll die Biennale sein und sie hat in Lesley Lokko eine Kuratorin, deren Vater aus Ghana und deren Mutter aus Schottland stammt. Moritz Holfelder war in der Lagunenstadt. Außerdem: "Es wäre einmal deutsch"- Ein Gespräch über die postmigrantische Gesellschaft" mit der Sozialwissenschaftlerin und Professorin Naika Foroutan und "Gibt es queeres Übersetzen", 12 Übersetzerinnen und Übersetzer, Kim d`Horizon, der Roman und unsere Kollegin Christine Hamel.
6/4/2023 • 51 minutes, 13 seconds
Umbruchszeiten
Smart und radikal sind die Modebegriffe unserer Zeit. Wir fragen deshalb: Wie ist Smartness das Gebot der Stunde geworden, warum sind smarte Städte, smarte Technologien die Hoffnungsträger überhaupt? (ab 24.10 Min.). Außerdem stellen wir Sivan Ben Yishai vor, eine Dramatikerin, die das inflationär gebrauchte Attribut "radikal" wirklich verdient (ab 5'51 Min.). Und ein Kommentar widmet sich Hoffnung und verlorener Hoffnung angesichts der Wahl in der Türkei (ab 42.15 Min.).
5/22/2023 • 53 minutes, 9 seconds
Gegen eine toxische Gegenwart: Kulturinstitutionen am Scheideweg
Das klassische Kaufhaus ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. In den USA und in Frankreich entstanden zunächst große Warenhäuser, meist mit mehr als 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche, die einem städtischen Publikum so gut wie alles anboten, von Kleidung über Möbel oder Werkzeuge bis zum Lebensmittel. Alles, was Sie sich wünschen können, an einem Platz. Wenig später erreichten die Kaufhäuser auch das kaiserliche Deutschland. Einige der auch architektonisch prachtvollen Gebäude existieren heute noch. Durch ihre Lage in der City sind sie inzwischen zu Objekten der Immobilienspekulation geworden. Die Innenstädte stehen vor Leerstand, Zwischennutzung und Attraktivitätsverlust. Ein essayistischer Beitrag von Flora Roenneberg.
Die Ausbildung von Künstlerinnen und Künstlern ist von einem chronischen Macht-Gefälle geprägt. Egal, ob die junge Frau oder der junge Mann an einer Filmhochschule studiert, an einer Kunstakademie, an einer Ausbildungsstätte für Musik oder Theater - überall sind sie zwangsläufig mit bereits bekannten bis berühmten, deutlich älteren Lehrenden konfrontiert. Der Meister und seine Meisterschülerin - so lautet das übliche Bild. Jetzt will es der Zufall, dass 2023 sowohl die Hochschule für Fernsehen und Film, die Kunstakademie, die Theaterakademie und die Musikhochschule in München von Frauen geleitet werden. Und die wollen mit "Respekt-Tagen" daran arbeiten, das Macht-Gefälle und die toxische Gefahr auch von sexuellen Übergriffen abzubauen. Stefan Mekiska führt darüber ein Gespräch.
5/15/2023 • 53 minutes, 21 seconds
Ende der Demokratie? Gedanken zur Situation in Israel
Ein Gespräch mit der Schriftstellerin Lizzie Doron in Tel Aviv und ein Essay des Historikers Noam Zadoff. Außerdem ein Interview mit der Schriftstellerin Laurie Halse Anderson, die den Astrid-Lindgren-Memorial-Award erhalten hat.
5/7/2023 • 58 minutes, 26 seconds
Welche Bücher werden wir lesen? Über die Buchverlage und ihre digitale Zukunft
Eine Diskussion auf der Leipziger Buchmesse mit dem Verleger des Hanserverlags, Jo Lendle, der Schriftstellerin Raphaela Edelbauer und Albert Henrichs, Programmleiter Deutschsprachige Literatur bei S. Fischer.
4/30/2023 • 52 minutes, 18 seconds
Zum Welttag des Buches: Lebenserinnerungen eines noblen Sammlers
Sor Juana Inés de la Cruz (1648-1695) ist bis heute die berühmteste Dichterin Mexikos. Mehr als 300 Jahre nach ihrem Tod hat sich die deutsche Lyrikerin Nora Zapf an eine Neuübersetzung von Cruz‘ Hauptwerk "Der Traum" gemacht. Zum "Welttag des Buches" ein Blick in die Dichterinnenwerkstatt. Von Astrid Mayerle. / "Zuschauer in der ersten Reihe" heißen die soeben erschienenen Lebenserinnerungen von Franz Herzog von Bayern. Darin schildert er seine Kindheitserlebnisse in drei Konzentrationslagern ebenso wie das vielfältige Gesellschaftsleben in Bayern sowie New York nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor allem aber geht es um seine Leidenschaft für das Kunstsammeln. Ohne den Herzog gäbe es die Pinakothek der Moderne in München wohl immer noch nicht. Ein Interview mit Stefan Mekiska. Die Olchis sind grüne Wesen mit großen Nasen und leben auf Müllsammelplätzen. Der Kinderbuchautor Erhard Dietl, der im Mai 70 Jahre alt wird, hat sie erfunden. Natürlich erinnern die Olchis alle lesenden Kinder an die Notwendigkeit von Umweltschutz und Müllvermeidung. Jetzt hat sich der Autor, Illustrator und Liedermacher Erhard Dietl an seine Kindheit in Regensburg in Buchform erinnert. Von Niels Beintker
4/24/2023 • 54 minutes
Nach der Kernkraft stehen doch die Meiler!
Alle abgeschaltet und nun? Freizeitpark, Kunstraum oder Museum! Moritz Holfelder über den Rückbau oder die Weiterverwendung der Atomkraftwerke. Können Frauen komponieren? Natürlich! 35 Jahre Musica Femina: Ein Gespräch mit der Musikerin Susanne Weinhöppel über komponierende Frauen. Was wollen Sie hören? Ein Kulturkommentar der Schriftstellerin Kathrin Röggla in dauerkrisenhaften Zeiten.
4/17/2023 • 53 minutes, 4 seconds
Spiel mit der Ewigkeit
Wo greift man heute noch nach dem Ewig-Schönen und nicht nach dem, das in diesem Moment erregt oder überzeugt? Das ist die große Frage dieses Kulturjournals. Antworten geben Rick Rubin, Musikproduzent auf der Suche nach ewig-gültigen Prozessen fürs kreative Leben (ab 5'43 Min.). Und Sandra Richter, Leiterin des Literaturarchives Marbach, das Literatur schützt, wenn sie mehr will, als im Hier und Jetzt zu überzeugen (ab 24 Min.). Und wir feiern - Ai Weiwei macht's möglich - LEGO in Kunst und Kinderzimmer (ab 43'35 Min.).
4/2/2023 • 53 minutes, 35 seconds
Kultur im Wandel der Zeit: Wann wir bewahren, wo wir umdenken und was wir verbieten sollten!
Das Bauen und das liebe Geld: Kultur braucht Räume - aber müssen es wirklich immer Neubauten sein? Viele Kulturbauten sind sanierungsbedürftig, unser Umgang mit ihnen aber auch. Von Katinka Strassberger / Wer länger hinschaut, sieht mehr: Wer sich zwei Stunden Zeit für die aktuelle Vermeer-Ausstellung in Amsterdam nimmt, hat pro Bild gerade einmal vier Minuten. Macht das Sinn? Ein Gespräch mit dem Kunsthistoriker Johannes Grave über "Bild und Zeit" / Und: "Scheiße sagt man nicht!". Auf dieses Verbot können sich alle Eltern einigen. Gleichzeitig wird in Filmen, Talk-Shows und Podcasts immer munterer geflucht. Marie Schoeß über unser Verhältnis zum Fluchen im Allgemeinen und zur Fäkalsprache im Besonderen.
3/27/2023 • 53 minutes, 11 seconds
Literatur über Grenzen: Übersetzen in der Zeit eines Krieges
Vier Übersetzerinnen und ein Übersetzer aus der Ukraine wurden für ihre Arbeit mit dem Straelener Übersetzerpreis geehrt / Porträt des Voß-Preisträgers Andreas Tretner / Der Publizist Meron Mendel zur Justizreform in Israel
3/19/2023 • 51 minutes, 20 seconds
Wen erreichen wir mit unserer Sprache?
Und wen nicht? Was das Nachdenken über die leichte Sprache eröffnen kann. Außerdem: Ein Gespräch mit dem Publizisten Dirk Oschmann über eine neue Ost-West-Debatte und ein Essay von Norbert Niemann über "Kunst und Gesinnung".
3/13/2023 • 50 minutes, 32 seconds
Vom Comic bis zum Silberkrug: Die Geschichten hinter den Geschichten
Das Comic-Imperium "Tim und Struppi": Historische Fragen zum 40. Todestag seines Schöpfers Hergé. / Von den Mühen der Ebene bei der Provenienzforschung in Museen. Das Münchner Stadtmuseum ermittelt auch bei Haushaltsgegenständen. Stefan Mekiska im Gespräch mit Regina Prinz vom Münchner Stadtmuseum. / Von "Shoplifters" zu "Broker". Das Kino des japanischen Regisseurs Hirokazu Koreeda.
3/5/2023 • 53 minutes, 17 seconds
Ganz ohne Hoffnung geht es nicht!
Der türkische Schriftsteller Can Dündar berichtet über den ungebrochenen Kampf für eine freie, demokratische Türkei, der auch mit den Mitteln der Kunst ausgefochten wird (ab Min. 4:40). Autorin Nora Bossong erklärt ihre Hoffnung, dass Literatur helfen kann, uns nicht an den Krieg gegen die Ukraine zu gewöhnen (ab Min. 20:51). Und ein aktuelles Interview mit Theodor W. Adorno. Versprochen! (ab Min. 39')
2/26/2023 • 51 minutes, 21 seconds
"Erben! Ein gutes Gefühl?"
"Erben! Ein gutes Gefühl?" Eine Diskussion über die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft durch die Bevorzugung von Vermögenden. Es diskutieren: Die Volks- und Betriebswirtschaftlerin Julia Jirmann vom Netzwerk Steuergerechtigkeit, Professor Christoph Butterwegge, Politikwissenschaftler und Armutsforscher und Stefanie Bremer, Millionenerbin aus einer mittelständischen Unternehmerfamilie und Mitglied bei "taxmenow".
2/19/2023 • 49 minutes, 29 seconds
Kulturelle Wurzeln und ihre lebendige Gegenwart
Seit dem Spätsommer 2022 kommt die vielfältige Jazzszene New Yorks nach dem Corona bedingten Lockdown wieder in die Clubs und Konzerthallen. Davor konnten die Musiker nicht von ihrem Können leben. Auftritte gab es allerhöchstens auf Straßen und in Parks. Dabei hat New York - neben Chicago und New Orleans - die lebendigste Jazz-Community der USA. Ein Stimmungsbild von Flora Roenneberg.Seit 1903 und mittlerweile alle vier Jahre erinnert die niederbayerische Stadt Landshut an ein mittelalterliches Ereignis: 1475 heiratete hier die polnische Prinzessin Jadwiga den bayerischen Herzogssohn, den späteren Georg den Reichen. 2023 wird es wieder den Sommer über das stadtumfassende Spiel mit Hochzeitszug, Lagerleben und Ritterturnier geben. Landshut bietet bis heute eine scheinbar intakte Mittelalter-Kulisse. Roland Biswurm schaut hinter ihre Fassaden.Augsburg war als "Augusta Vindelicum" schon zu Römerzeiten eine wichtige Garnisonsstadt. In der Renaissance war die Schwabenmetropole durch das Wirken der Familien Fugger und Welser bedeutender als München. Der heutige Museumsverbund muss versuchen, die Kunstschätze in denkmalgeschützten Häusern angemessen zu bewahren und zu präsentieren. Stefan Mekiska spricht mit Christof Trepesch, dem leitenden Direktor der Kunstsammlungen Augsburg.
2/12/2023 • 52 minutes, 57 seconds
„Menschheitsdämmerung: Das Ende des Anthropozäns“
"Die Kluft zwischen Höhle und Loft - was sich in der Architektur ändern muss" lautet der Titel eines Beitrags zum Thema Wohnen, Leben und Bauen. Lehm zum Beispiel ist ein alter und doch wieder hoch aktueller und effizienter Baustoff. Moritz Holfelder sprach mit Architekten und Architektinnen über Klimaneutralität und Nachhaltigkeit. Außerdem: Ein Portrait des ältesten Frauenbuchladens in Deutschland. Martina Boette-Sonner hat ihn besucht und mit Andrea Gollbach und Ursula Neubauer über die Anfänge in den 70er Jahren und die Zukunft gesprochen. "KI und Literatur", in ihrem Essay erforscht Ulrike Draesner, Schriftstellerin, Lyrikerin, Übersetzerin und Professorin am Leipziger Literaturinstitut, wie sich literarische Welten verändern und warum wir trotzdem schreibende Menschen brauchen.
2/5/2023 • 50 minutes, 24 seconds
Die Bilderwelten von Axel Scheffler
Der Illustrator von Bilderbüchern wie "Der Grüffelo" oder "Stockmann" im Gespräch. Außerdem: der Historiker Noam Zadoff über das Zusammenleben von Juden und Arabern in Israel - und eine Kritik der Beschleunigung im Anthropozän.
1/29/2023 • 53 minutes, 10 seconds
Von der Wichtigkeit einer Homebase: Max Beckmann, das Anthropozän und Deutsche in Paris
Die Bewahrung eines Rückbezugs zur Heimat kann in bedrohlichen Lebenssituationen lebensrettend sein. So finanzierte sich der Maler Max Beckmann im durch die Nazis erzwungenen Exil in Amsterdam seinen Lebensunterhalt weiter unter anderem durch illegale Verkäufe seiner Kunst in Deutschland, auch in München, wo jetzt eine große Ausstellung in der Pinakothek der Moderne zu Beckmanns Auslandsaufenthalten zu sehen ist. Tilman Urbach präsentiert im Kulturjournal die Ergebnisse seiner Recherchen. In unserer Serie zum "Anthropozän", zum von Menschen bestimmten Erdzeitalter, spricht Stefan Mekiska mit Prof. Helmuth Trischler vom Deutschen Museum. Bereits 2014 zeigte die Ausstellung "Willkommen im Anthropozän" Gefahren und Chancen einer von Menschen geprägten Erdperiode - "Unsere Verantwortung für die Zukunft der Erde". Die damals gewonnenen Erkenntnisse können heute noch die Basis wichtiger Entscheidungen sein. Schließlich stellt Marlene Thiele im Kulturjournal "Schwarzbrotgold" vor, das deutsche Theater in Paris. Dort suchen vor allem bundesrepublikanische Staatsbürgerinnen und -bürger, die es nach Frankreich verschlagen hat, ein wenig Heimatbezug. Am Tag des deutsch-französischen Ministerrats in Paris gewinnt diese Form der europäischen Völkerverständigung eine besondere Bedeutung.
1/22/2023 • 53 minutes, 35 seconds
Menschheitsdämmerung
Den Auftakt der Themenreihe im Kulturjournal von Bayern 2 bildet eine Diskussion zum Thema Anthropozän. Was verstehen wir eigentlich darunter und was bedeutet es? Ist das Ende des immerwährenden Wachstums besonders des Westens vorbei und was können wir tun? Die Gäste von Martina Boette-Sonner sind Karen Pittel, Professorin für Volkswirtschaft an der LMU München und Mitglied des Ifo Instituts, Professorin Eva Horn aus Wien, Literaturwissenschaftlerin und Geisteswissenschaftlerin. Eines ihrer Forschungsgebiete ist das Anthropozän. Außerdem der Biologe und Publizist Andreas Weber, der als Naturwissenschaftler den Menschen in einem gleichberechtigten Austausch mit der Natur begreift.
1/13/2023 • 49 minutes, 47 seconds
Die Menschen hinter Putin
Insider-Bericht: Pawel Filatjew ist am 24. Februar gegen die Ukraine in den Krieg gezogen, ohne zu ahnen, was er da tut. Nach zwei Monaten ist er geflohen und hat seine Erfahrungen veröffentlicht. Wir treffen den Deserteur in Paris (ab 5'24 Min.). Außerdem in diesem Kulturjournal: ein Gespräch mit dem Philosophen Peter Singer über den Effektiven Altruismus (ab 25'22 Min.) und ein Einspruch gegen alle Effizienz- und Effektivitätsvorsätze zum Jahreswechsel - aufgeschrieben von der Schriftstellerin Saskia Hennig von Lange (ab 42'40 Min.).
1/8/2023 • 49 minutes, 39 seconds
Kunst am Main: Zu Besuch im Kulturspeicher Würzburg
Seit 20 Jahren ist der alte Hafenspeicher ein Haus für Kunst und Kultur. Ein Rundgang mit Luisa Heese, Direktorin des Museums im Würzburger Kulturspeicher. Zudem: Stimmen ukrainischer Künstler und eine Würdigung Walter Höllerers
12/19/2022 • 54 minutes, 12 seconds
Juri Andruchowytsch zur Situation in der Ukraine
Der Schriftsteller berichtet im Kulturjournal-Gespräch über die Lage im Land, nach Monaten des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges und am Beginn eines harten Winters. Und er bittet er um weitere Solidarität Europas.
12/18/2022 • 29 minutes, 12 seconds
Kulturwachstum: Über eine Boomtown, über kollektives Malen und das Entstehen eines neuen Marktes
Kultur-Boomtown Rotterdam: Die weltgrößte Markthalle, das erste öffentliche Kunstdepot, schwimmende Häuser, ein Park in luftiger Höhe - in Rotterdam wird im öffentlichen Raum viel experimentiert. Kreative zögern nicht lange, sondern legen einfach los. Es gibt zahlreiche Projekte und Ideen für die lebenswerte, klimaneutrale Stadt der Zukunft. Warum ist dort - mit einem wesentlich kleineren Kulturbudget - viel mehr Bewegung als bei uns? Anna Küch ist für uns in die Niederlande gereist, um zu schauen, was in Rotterdam alles möglich ist. Kollektive Kreativität: Das "King Kong Kunstkabinett” in München. Walter Amann, Wolfgang Schikora und Ulrich Zierold sind ein seit 45 Jahren funktionierendes Maler-Kollektiv. Ihre Gemälde haben immer alle drei als Autoren. Einzelne individuelle Handschriften lassen sich nicht feststellen. Entstanden ist das Kunstkabinett Ende der Siebziger Jahre aus politischen Aktionen an der Kunstakademie in München heraus. Inzwischen reisen die Bilder während ihrer Entstehung mehrmals als Paketpost zwischen Frankfurt und München hin und her. Ein Porträtinterview von Stefan Mekiska. Fälschungen und das Wachstum des afrikanischen Kunstmarkts. Die "Klassische Moderne” der südafrikanischen Kunst aus dem vergangenen Jahrhundert wird immer populärer. Die Preise für diese Arbeiten meist bereits verstorbener Künstler steigen. Das lockt vermehrt Kunstfälscher an. Marie Schoeß ist in den Keller der Universität von Pretoria gestiegen, um Fälschungen zu sehen und Hintergründe zu verstehen.
12/12/2022 • 52 minutes, 33 seconds
Positiv denken (und kritisch bleiben)
Und jetzt auch noch überfüllte Kinderstationen und eine Fußball-WM des Grauens: Gefühlt befinden wir uns in der Dauerkrise. Aber was macht das mit unserem Gehirn? Wie verarbeiten wir die Fülle an negativen Nachrichten? Ein Gespräch mit der Neurowissenschaftlerin Maren Urner über positives Denken und guten Journalismus / Ende einer Ära: Nach sage und schreibe 31 Jahren geht der Leiter der Sammlung Fotografie im Münchner Stadtmuseum, Ulrich Pohlmann, in den Ruhestand. Barbara Knopf ist zum Abschied mit ihm noch einmal durchs Depot gestreift. / Und: Dilemma mit drei Buchstaben. Die Wörtchen "neu" und "alt" haben schwer zu tragen, so viele Hoffnungen, Versprechen, Abneigungen und liegen auf ihren schmalen Schultern, dabei heißt das wahre Zauberwort doch eigentlich "gut". Tobias Stosiek und ein paar Gedanken über die Banaliltät des Neuen.
12/2/2022 • 50 minutes, 46 seconds
Kulturjournal
Was kann Kunst, was kann Protest und wie hängt beides zusammen? Warum ist das Museum ein Ort, an dem der Widerstand der "Letzten Generation" ausgetragen wird und sind die Aktionen erlaubt, legal oder legitim?
Es diskutieren:
Michaela Melián, Künstlerin und Professorin für zeitbezogene Medien an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg
der Schweizer Filmemacher, Dramatiker und Kulturtheoretiker Milo Rau,
der Schriftsteller, Lektor und Jurist Georg M. Oswald und
Lina Johnson, Studentin der Liberal Arts and Sciences mit Umweltwissenschaften und eine Vertreterin der "Letzten Generation".
11/25/2022 • 49 minutes
Das Münchner Literaturfest blickt auf die Ukraine
Ein Gespräch mit dem Schriftsteller Artem Chapeye, der als Soldat sein Land verteidigt / Tanja Maljartschuk und Lukas Bärfuss im Dialog über Europa / Kleine bayerische Verlage in der Zeit von Inflation und hohen Papierpreisen
11/20/2022 • 53 minutes, 34 seconds
Zeit für Zwischenbilanzen: Pinakothek der Moderne, Puppentheater und optimistische Popsongs
Die Pinakothek der Moderne in München wurde gerade 20 Jahre alt, zeigt die Sammlung als "Mix and Match", und darin erneut Nazikunst. Auch das Puppentheater wurde 1933 bis 1945 gezielt zur Volkserziehung und Propaganda missbraucht. Doch heute verfolgt es andere Absichten. Ein Blick in eine Nische des Kulturbetriebs."Zukunft Pink", "Alles wird gut" oder "Wer hat hier schlechte Laune?" - Die gerade erfolgreichsten Titel im Musikbetrieb folgen in einem möglicherweise sehr kriegerischen und kalten Winter dem Mutmachermodus einer Zarah Leander in der Nazitzeit ("Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen")
11/14/2022 • 53 minutes, 30 seconds
Wir gesucht - Was hält uns zusammen? Die Themenwoche der ARD
Im Kulturjournal: "Im Krieg verlieren auch die Sieger - Nur der Frieden kann gewonnen werden." Ein Gespräch mit der Publizistin und Journalistin Daniela Dahn. Außerdem: Ein Kulturkommentar der Schriftstellerin Dagmar Leupold. "Wir gesucht - Eine Fahndung" und "Eine Insel der Seligen", Caroline Imlau über das gelungene Matriarchat auf der Insel Orango Grande im Atlantischen Ozean.
11/9/2022 • 49 minutes, 34 seconds
Kulturjournal
Krieg, Klimawandel und ungezügelter Individualismus haben gesellschaftliche Verbindungen brüchig gemacht. Wie kann der Weg vom "Ich" zum "Wir" gelingen? Können Kunst und Kultur sie vielleicht wieder kitten? Beate Meierfrankenfeld denkt in einem Essay über Kunst und Krise des Kollektivs nach, der Soziologe Nils Kumkar spricht über "Alternative Fakten" und Markus Ostermair, Autor des Romans "Der Sandler", beschäftigt sich in seinem Kulturkommentar mit dem Wohlstand in der Zeitenwende.
10/30/2022 • 53 minutes, 26 seconds
Serhij Zhadan erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
Wir wollen zurückkehren zu einem Leben in Frieden, sagt der ukrainische Schriftsteller im Kulturjournal-Interview. / Jenifer Egan und Celeste Ng zur Situation vor den Kongresswahlen in den USA / Kritik der Leistungsgesellschaft.
10/24/2022 • 52 minutes, 31 seconds
Privates Engagement und Geld für die Kultur
In diesem Kulturjournal geht es um die Wichtigkeit des persönlichen Engagements in der bayerischen Kulturszene. In dem Beitrag "Charity - Spende und Gewissen" denkt Barbara Knopf darüber nach, ob man sich mit einer Spende auch selbst in ein gutes Licht stellt und sein Sozialprestige steigert? Danach beschreibt Tilman Urbach "Die starke Rolle von Freundeskreisen in Museen". Schließlich blickt der ehemalige bayerische Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) im Gespräch mit Stefan Mekiska aus zwei Richtungen auf das Themenfeld: Als Mitglied vieler Freundeskreise sowie als ehemaliger Kunstminister. Die Sendung eröffnet eine ganze Kulturjournal-Serie zur ARD-Themenwoche Anfang November zum Thema "Wir gesucht. Was hält uns zusammen?".
10/18/2022 • 53 minutes, 1 second
KUNST UND POLITIK
Mit seinem monumentalen Filmepos Heimat, einer Familiengeschichte, einer Geschichte der deutschen Gesellschaft, ist der Filmemacher Edgar Reitz international bekannt geworden. Wir sprechen mit ihm, der im November 90 Jahre alt wird, über sein Leben, über das was Film einst war und was er heute ist. Außerdem "Dürer ist modern", ein Portrait der neuen Leiterin des Albrecht-Dürer-Hauses und der Graphischen Sammlungen in Nürnberg, Christine Demele und Wer zieht denn hier die Fäden? Puppen, Schauspiel und Politik, die internationale Theaterkompanie peaches&rooster.
10/10/2022 • 52 minutes, 23 seconds
Georg M. Oswald: Proteste, Demonstrationen und der soziale Frieden
Nur Fantasy? Von der vermeintlichen Unschuld Mittelerdes / Proteste, Demonstrationen und der soziale Frieden. Gespräch mit dem Rechtsanwalt und Schriftsteller Georg M. Oswald / Dekolonisierung leicht gemacht? Wie deutsche Museen mit ihrer Kolonialgeschichte umgehen
10/2/2022 • 49 minutes, 14 seconds
100 Tage Eklat. Ein Rückblick auf die documenta
Eine Bilanz im Gespräch mit Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt/Main. / Denkmalgeschichte: Bahnhöfe suchen nach einer Zukunft. / Sprachgeschichte: Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testaments
9/26/2022 • 53 minutes, 27 seconds
Die unglaubliche Überlebensgeschichte des Shaul Ladany
Die unglaubliche Überlebensgeschichte des Shaul Ladany / Gespräch mit Magdalena Waller vom "Verein zur Förderung urbaner Kunst München" / Wie umgehen mit Kreativen aus Russland? Ein Kulturkommentar
9/19/2022 • 53 minutes, 38 seconds
Kultur im Gespräch: Andrea Hecht, Monika Lang und Veronika Mayr zu Gast bei Christoph Leibold
Christian Stückl hat die Oberammergauer Passion erfolgreich modernisiert. Was aber die Frauenrollen angeht, ist noch viel Luft nach oben.
Christoph Leibold im Gespräch mit den Passionsspielerinnen Andrea Hecht, Monika Lang und Veronika Mayr über Zukunftsperspektiven.
9/10/2022 • 28 minutes, 7 seconds
Kultur im Gespräch: Andrea Hecht, Monika Lang und Veronika Mayr zu Gast bei Christoph Leibold
Christian Stückl hat die Oberammergauer Passion erfolgreich modernisiert. Was aber die Frauenrollen angeht, ist noch viel Luft nach oben. Christoph Leibold im Gespräch mit den Passionsspielerinnen Andrea Hecht, Monika Lang und Veronika Mayr über Zukunftsperspektiven.
9/10/2022 • 27 minutes, 57 seconds
Kultur im Gespräch: Andrea Moses und Falk Richter zu Gast bei Martina Boette-Sonner
"Welcome to Paradise Lost". Einer der Höhepunkte auf dem Kunstfest in Weimar: die Uraufführung des Musiktheaterstücks von Falk Richter. Martina Boette-Sonner im Gespräch mit dem Autor Falk Richter und der Regisseurin und Operndirektorin Andrea Moses. Was kann, was muss Theater heute tun? Welche Möglichkeiten bietet das Musiktheater, welche Themen sind wichtig, wie arbeiten Theaterleute heute und wie frei ist die Kunst im Verhältnis zur Politik? Musiktheater auf der Höhe der Zeit.
9/2/2022 • 28 minutes, 6 seconds
Bayern 2 Nacht der Poesie - Vom 42. Erlanger Poetenfest
Poesie und Politik - unter diesem Motto stand in diesem Jahr die "Bayern 2-Nacht der Poesie", die Eröffnungsveranstaltung des 42. Erlanger Poetenfestes. Martina Boette-Sonner hat folgende Gäste auf die Theaterbühne eingeladen: die Übersetzerin Olga Radetzkaja, die Schriftstellerin und Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, Ulrike Draesner, den Satiriker, Lyriker und Schriftsteller Thomas Gsella und Julia Mantel, Lyrikerin und Feministin.
8/25/2022 • 1 hour, 42 minutes
Kultur im Gespräch: Valentin Schwarz zu Gast bei Peter Jungblut
Seine Inszenierung von Richard Wagners "Ring des Nibelungen" bei den Bayreuther Festspielen wurde herbe verrissen und erwies sich als Debakel, auch wegen äußerer Widrigkeiten wie mehrfacher Umbesetzungen: Der Oberösterreicher Valentin Schwarz (33) gehört dennoch zu den viel gefragten Nachwuchs-Regisseuren. Ein Gespräch über seine frühe Begeisterung für die Oper, erste Erfolge und die Arbeit auf dem Grünen Hügel, aber auch über seine Leidenschaft für den heimatlichen Dachstein.
8/24/2022 • 28 minutes, 45 seconds
Kultur im Gespräch: Andreas Homoki zu Gast bei Peter Jungblut
Peter Jungblut im Gespräch mit Andreas Homoki. Im Hauptberuf ist Andreas Homoki Intendant der Oper in Zürich, in diesem Jahr hat er bei den Bregenzer Festspielen auf der Seebühne "Madame Butterfly" von Giacomo Puccini inszeniert. Ein Gespräch über die Arbeit am Bodensee, wo sich allabendlich 7.000 Zuschauer einfinden, aber auch über den künstlerischen Werdegang und die nächsten Vorhaben des Regisseurs.
8/18/2022 • 28 minutes, 10 seconds
Kultur im Gespräch: Susanne Lietzow und Thomas Arzt
Sven Ricklefs im Gespräch mit der Regisseurin Susanne Lietzow und dem Schriftsteller und Theaterautor Thomas Arzt über die Tiroler Volksschauspiele in Telfs mit der Uraufführung des Stücks "Monster und Margarete" über die Frauenfigur Margarete von Tirol.
8/13/2022 • 28 minutes, 7 seconds
Kultur im Gespräch: Laura Paetau zu Gast bei Martina Boette-Sonner
Martina Boette-Sonner im Gespräch mit der Dramaturgin Laura Paetau über ihre Arbeit, über einen "neuen Reigen" ("Reigen" von Arthur Schnitzler in Salzburg, eine Coproduktion mit dem Schauspiel Zürich), über eine neue Zeit am Theater und über das Überschreiben von Theaterklassikern.
8/5/2022 • 27 minutes, 42 seconds
Kultur im Gespräch: Ferdinand Schmalz zu Gast bei Christoph Leibold
Wie verändert sich die Nibelungen-Sage, wenn die Frauenfiguren das Heft des Handelns in die Hand nehmen? Christoph Leibold im Gespräch mit Dramatiker Ferdinand Schmalz über seine "hildensaga" bei den Festspielen in Worms.
7/28/2022 • 28 minutes, 11 seconds
Zeitgeschichte im Comic
Fünf Monate Krieg gegen die Ukraine. Die Schriftstellerin Kateryna Mishchenko im Gespräch / Eine Kindheit im Münchner Olympia-Dorf. Ein Essay der Schriftstellerin Dana von Suffrin / "Aber ich lebe" - Comiczeichnerin Barbara Yelin im Gespräch über ihre Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte. In Ihrem jüngsten Buch erzählt die Zeichnerin von der Holocaust-Überlebenden Emmie Arbel. Über diese und andere Arbeiten berichtet sie im Interview.
7/23/2022 • 53 minutes, 40 seconds
Richard Wagner und seine jüdische Rezeption heute
Jacobowitz und der Wagner - In einer Woche starten wieder die Wagner-Festspiele in Bayreuth. Der amerikanisch-israelische Orchestermusiker und Straßenkünstler Alex Jacobowitz schloss sein Studium über Richard Wagner ab. Inzwischen ist er - mit Kippa - bei den Bayreuther Festspielen gewesen. / Porträtinterview Anke Doberauer - Die Kunstprofessorin unterrichtet seit 20 Jahren Malerei an der Akademie München. Ihr Thema sind vor allem Männer: Von Loverboys bis zu Günther Oettinger. / Georgien und der russische Krieg - Ein Besuch bei Kreativen in Georgien. Das Land ist ähnlich wie die Ukraine bereits teilweise von Russland besetzt.
7/16/2022 • 53 minutes, 21 seconds
Don't cry, work!?
Klimawandel, Krieg und Pandemie stellen auch die Voraussetzungen, unter denen wir arbeiten, massiv auf den Prüfstand. Vor allem eine jüngere Generation stellt immer öfter die Frage danach, welche Arbeit eine Gesellschaft braucht und wirklich sinnvoll ist. Dazu ein Gespräch mit der Journalistin und Arbeitsexpertin Sara Weber, Überlegungen zum Kollektiv des Theatermachers Alexander Karschnia und eine Erforschung des Nicht-Tuns von Michael Reitz.
7/9/2022 • 52 minutes, 17 seconds
Kulturjournal vom 03.07.2022
Von der Post- zur Hyperpolitik - Warum die Politisierung des Alltags politische Organisationen schwächt, von Hardy Funk / Demokratische Teilhabe in der Zeitenwende - Thomas Kretschmer spricht mit der Philosophin und Politologin Lisa Herzog über neue Formen der demokratischen Mitbestimmung / Was kommt nach dem Glauben an den Fortschritt? - Wie wir Zukunft in der Zeitenwende neu denken können, von Adrian Daub
7/2/2022 • 53 minutes, 57 seconds
Wie steht es um die öffentlichen Räume in der Stadt?
Ina Laux und Rainer Hofmann über die Münchner Architekturwoche "A7", zum Thema "Stadtleben" / Porträt der Comic-Künstlerin und Max und Moritz-Preisträgerin Birgit Weyhe / Die documenta-fifteen nach dem Antisemitismus-Skandal
6/25/2022 • 52 minutes, 56 seconds
Weltkunst aus der Reisscheune - Die Documenta 15 in Kassel
Kollektivismus, Nachhaltigkeit, langfristige Veränderung der Weltgesellschaft, der sozialen Verhältnisse. Solche Themen will die Documenta 15 in Kassel bis in den September im "Museum der 100 Tage" in den Vordergrund stellen. Und bleibt doch - wie alle fünf Jahre - die wichtigste Schau der Weltkunst. Das 15-köpfige Kurator*innen-Team "ruangrupa" aus Indonesien gestaltet kollektiv eine Ausstellung aus der Sicht des "globalen Südens" mit den brennenden Themen der Weltpolitik. Es geht um die Umwelt, die gesellschaftlichen Unterschiede und den entsprechenden Ausgleich, um persönliche Begegnungen und internationale kommunikative Vernetzung. Da sich die Menschen in Indonesien gern in "Lumbung", der Reisscheune, treffen, ist dieser Begriff schon mal ein ganz zentraler der Documenta 15.
In jahrelanger Vorarbeit haben die Mitglieder von "ruangrupa" insgesamt 32 Ausstellungsorte in der Stadt Kassel gefunden. Darunter auch erstmals Bettenhausen, einen industriell geprägten Stadtteil im Osten der Innenstadt. Als "natürlicher Ressource" kommt dem Fluss Fulda eine große Bedeutung zu. Eingeladen wurden nur wenige Einzelkünstler, sondern hauptsächlich Kollektive - weniger aus Europa und den USA, sondern in erster Linie aus den Ländern südlich des Äquators. Wie werden sie sich jetzt vertragen, die politischen Statements aus dem Süden des Globus und die Reaktionen des Publikums aus dem Norden? Erste aggressive Diskussionen über den angeblichen Antisemitismus der Macherinnen und Macher lassen nichts Gutes erahnen.
6/18/2022 • 53 minutes, 37 seconds
Befreiung oder Fessel - Warum wir uns entschuldigen
"Sorry, aber warum entschuldigen wir uns eigentlich immer?" Über ein gesellschaftliches Phänomen spricht Martina Boette-Sonner mit der Historikerin, Soziologin und Publizistin Professor Ute Frevert.
"Architektur, Recycling und Nachhaltigkeit" - Moritz Holfelder über einen Neubeginn. Außerdem: "Wie gehen wir eigentlich miteinander um?" Der Schriftsteller Norbert Niemann über das "Ressentiment".
6/11/2022 • 50 minutes, 22 seconds
Alles nur Theater oder geben wir den Problemen der Zeit eine Bühne?
Immer noch Krieg, immer noch Debatte, immer noch Auseinandersetzung. Wir brauchen eine offene Streitkultur, wir sollten zuhören und zulassen. Wir sollten begründete Meinungen zur Kenntnis nehmen und wir sollten Haltung zeigen.
"Alles nur Theater oder bieten wir den Problemen der Zeit eine Bühne" lautete der Titel einer Podiumsdiskussion, die am letzten Sonntag im Rahmen der 38. Bayerischen Theatertage, die diesmal in Bamberg stattfanden. Die Gäste waren die Intendantin des E.T.A Hofmann-Theaters Sibylle Broll-Pape, der Schauspieldirektor des Staatstheaters Nürnberg Jan Philip Gloger und der Theaterkritiker Christoph Leibold. In diesen aufgewühlten Zeiten mit einem neuen Krieg in der Ukraine stellt sich die Frage wie es um die Politik, die Diplomatie, das Miteinander reden und um die Moral bestellt ist. Viel zu viel Gefühl? Was Moral in politischen Debatten zu suchen hat. Ein Beitrag zur Debatte von Beate Meierfrankenfeld. Moderation: Martina Boette-Sonner
5/28/2022 • 53 minutes, 35 seconds
Überfälle: Auf die Band "Element of Crime", auf Rudolf Steiner und auf den Kunstmarkt
1. Sven Regener, Bestsellerautor und Sänger der Band "Element of Crime", erinnert sich an ein legendäres Konzert in Ostberlin. Am 17. Oktober 1987 spielten die Westberliner Musiker in der Zionskirche im Ostteil der Stadt. Das Konzert war von oppositionellen Netzwerken in der DDR wie "Kirche von Unten" und der "Umwelt-Bibliothek" organisiert worden. Über 1000 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten auch durch Mundpropaganda den Weg in die Zionskirche gefunden. Doch nach Ende des Konzerts stürmten rund 30 gewaltbereite rechtsradikale Skinheads die Bühne am Altar, weitgehend passiv von der Polizei beobachtet. Hier wurde erstmals dieser völkische Teil der Jugendbewegung in der DDR für eine breitere Öffentlichkeit sichtbar, wenn auch die DDR-Medien weitgehend dazu schwiegen. Niels Beintker fuhr jetzt nach Berlin, um bald 35 Jahre später mit Mitgliedern der Band "Element of Crime" über das Konzert und den Überfall zu sprechen.
2. Im März 2021 erzielte ein kryptisches Kunstwerk bei einer Auktion den ungeheuren Erlös von fast 70 Millionen Dollar und machte seinen Schöpfer, den weitgehend unbekannten "Beeple", zum drittwertvollsten lebenden Künstler (nach Jeff Koons und David Hockney). "Everydays", so heißt die 2021 ersteigerte Bilddatei, ist eine Sammlung von einigen Tausend Einzelbildern - Motive aus Comics, aus der Werbung, nach populären Fotovorlagen, die Beeple nach und nach verändert hat. Der Käufer hat für die ungeheure Summe die Besitzrechte an "Everydays" erworben, aber jede Nutzerin, jeder Nutzer des Internets kann die Bilddatei weiterhin auch für sich herunterladen. Die digitalen Eigentumsrechte werden in sogenannten NFT (Non Fungible Tokens) festgeschrieben. Ist der Trend zu dieser NFT-Kunst nun ein vorübergehender Hype oder eine neue Dimension des Kunstmarkts? Eine Analyse von Friedrich Müller.
3. Im letzten Jahr spielten sich die größten Demonstrationen gegen die Corona-Impfpflicht in der Hauptstadt Berlin, aber auch im deutschen Südwesten ab. Vor allem Baden-Württemberg brachte dabei die Analytikerinnen und Analytiker der sogenannten Querdenkerszene schwer in Fahrt. Man vermutete, vor allem die Anthroposophie eines Denkers wie Rudolf Steiner habe diesen oppositionellen (Un-) Geist beflügelt. Ein Kulturkommentar von Friederike Haupt, die ihre Ausbildung in Waldorfschulen absolviert hat.
5/22/2022 • 53 minutes, 12 seconds
Element of Crime und ihre heimlichen Konzerte in der DDR
1987 spielte die Band zwei Konzerte in der Ostberliner Zionskirche - undercover, ohne Genehmigung. Der zweite Gig endete traurig, mit einem Angriff von Neonazis. Ein Gespräch mit Sänger Sven Regener und Gitarrist Jakob Ilja.
5/20/2022 • 49 minutes, 19 seconds
Bilderkrieg und Kriegsnarrative
Der Krieg in der Ukraine wird auch mit Bildern ausgefochten, auf ganz verschiedenen medialen Kanälen. Was sehen wir auf diesen Bildern? Welchen zeitgenössischen aber auch archaischen Narrationen folgen ihre Inszenierungen? Ein Gespräch mit der Kunsthistorikerin Charlotte Klonk. Max Büch über die politische Wirkung von "Memes". Und Samira El Ouassil zur "Narrativierung" des Krieges.
5/14/2022 • 53 minutes, 27 seconds
Kriegsende, Befreiung, schwere Waffen
Die Schriftsteller Ingo Schulze und Frank Witzel im Gespräch über das Kriegsende am 8. Mai 1945 und eine Gegenwart fern von Frieden. Außerdem: die Friedensbewegung und der Streit um die Waffenlieferungen für die Ukraine.
5/8/2022 • 53 minutes, 42 seconds
Ingo Schulze und Frank Witzel über Geschichte und Literatur
Die Schriftsteller sind seit langem miteinander befreundet. Im Kulturjournal-Gespräch erzählen sie von ihren Gedanken über die Geschichte des 20. Jahrhunderts und die Gegenwart im Zeichen eines Krieges. Ebenso über das Schreiben.
5/7/2022 • 49 minutes, 56 seconds
Nachhaltigkeit, Orientierungssuche und Zusammenschluss: Kreative 2022 zwischen Burkina Faso und Regensburg
1. Soeben hat Francis Kéré, der afrikanische Architekt mit Büro in Berlin, den Pritzkerpreis zugesprochen bekommen, eine Art Nobelpreis für die Baukunst. Was prägt seine Architektur, was prägt die gesamte afrikanische Architekturszene? Ein ausgesprochener Sinn für Pragmatismus: Nachhaltig werden moderne Bauten erst, wenn einheimische Materialien verwendet werden. Und wenn natürliche Methoden der Belüftung, des Sonnenschutzes, der Bewässerung konkurrierenden, aber Energie benötigenden Lösungen vorgezogen werden. Ein Beitrag von Moritz Holfelder.
2. Gerade ist das Festival "Eventi letterari" am Monte Veritá in der Schweiz zu Ende gegangen. Wo vor 100 Jahren Lebensreformerinnen und -reformer vieler Nationen einen alternativen Lebensstil finden wollten, trafen sich Mitte April Autorinnen und Autoren wie Yasmina Khadra, Zeruya Shalev oder Uwe Timm, um über das Thema "Odyssee" zu sprechen. Mit größter Spannung wurde angesichts des aktuellen Krieges in Europa der Auftritt von Carla del Ponte erwartet, der ehemaligen Chefanklägerin des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag. Cornelia Zetzsche fasst die literarische Orientierungssuche zusammen.
3. Zwei Jahre lang, während der Corona-Pandemie, fühlte sich die Kreativbranche in Bayern von der Politik sträflich benachteiligt. Verbal zeitweilig mit Bordellen auf eine Stufe gestellt, wurden bei "Lockerungen" und "Öffnungsschritten" Theater, Klubs und sogar Museen schlechter behandelt als der Einzelhandel. Das ist einer der Gründe dafür, warum sich die Kreativbranche durch gemeinsames Auftreten jetzt mehr Gehör verschaffen möchte. Anna Küch schildert den vereinigten "Wirtschaftsfaktor Kreativität" am Beispiel Regensburg.
4/23/2022 • 53 minutes, 42 seconds
open your head! - Kultur kann Brücken bauen
Brücken bauen! Kultur in diesen Zeiten. Ein Gespräch mit Julia Hanske, der Leiterin des Goethe-Instituts in Warschau, die zuvor das Goethe-Institut in Novosibirsk aufgebaut hat / Open Your Box, Open Your Head! Warum Konzertsäle offener werden müssen für Musikrichtungen aus außereuropäischen Ländern / Ein Kulturkommentar von Kathrin Röggla
4/11/2022 • 53 minutes, 38 seconds
Narrative der Zukunft
Handeln kommt aus der Hoffnung; Auszüge aus der Rede von Tsitsi Dangarembga zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels /
Weiße Institutionen und globale Angst: Der Theatermacher und Kulturanthropologe Julian Warner im Gespräch / Nachhaltigkeitsnarrative und Digitaldesign: Erfindet sich die Mode nach Corona neu? Von Barbara Knopf
10/23/2021 • 51 minutes, 34 seconds
Kultur im Gespräch: Wie werden die Museen fit für die Zukunft?
Zu Gast im Kulturcafe sind der Leiter des Münchner Lenbachhauses Matthias Mühling und die Leiterin des Museum Barberini in Potsdam Ortrud Westheider. Mit Martina Boette-Sonner diskutieren sie über die Zukunft der Museen und darüber, was die Erfahrungen in der Pandemie für Publikum und die Mitarbeitenden für die Orte der Kunst und für die Ausstellungen selbst bedeuten. Was können wir mitnehmen, was sollen wir ändern, wie müssen wir uns in einer globalen Welt verändern, was muss nachhaltiger werden und wie wirkt sich die Digitalisierung aus? Gastgeberin ist Martina Boette-Sonner