"Eine Stunde Reden?" steht auf dem Schild mit dem sich Host Mario Neumann auf die Straße stellt und wartet – solange, bis er jemanden gefunden hat, der reden will. Seinen unbekannten Gast nimmt er mit ins Bremen-Zwei-Studio – und dort reden sie. Eine ganze Podcast-Folge lang. Über Erfolg und Scheitern, verpasste und gelebte Träume, ein spätes Coming Out, eine schwierige Scheidung, die große Liebe – über die kleinen und die großen Fragen des Lebens eben.
Vom Rebell zum Bildhauer
Rainer Weber hat als Jugendlicher ordentlich rebelliert und ist von zwei Schulen geflogen. Auf dem zweiten Bildungsweg hat er dann seine mittlere Reife und sein Fachabitur nachgeholt. Er kommt aus der Nähe von Stuttgart und ist der Liebe wegen nach Bremen gezogen. Hier hat er sich seinen Traum vom Eigenheim erfüllt, in dem er mit seiner Frau und zwei Söhnen lebt. Vor einigen Jahren kam noch ein Hund hinzu und ein alter Krankenwagen, den er zum Campingbus umgebaut hat. Auf seine Kindheit blickt der 54-Jährige sehr liebevoll zurück. "Meine Eltern haben mir immer vertraut", erzählt er Host Mario Neumann. Doch als er sieben Jahre alt ist, stirbt seine Mutter. Aufgewachsen ist er deswegen bei seinen beiden älteren Brüdern in dem Haus seines Vaters. Heute arbeitet er als Bildhauer und kreiert für verschiedene Ausstellungen in Bremen Installationen und Skulpturen. "Man braucht gute Nerven in dem Job, weil man kein regelmäßiges Einkommen hat", erzählt er im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
15.10.2024 • 55 Protokoll, 37 Sekunden
Keine Lust auf zu viel Screentime
Zwölf Stunden Bildschimzeit am Tag - das war Lina Kaschners Rekord. Da lag die 22-Jährige zwar krank im Bett, aber erschreckt hat Lina diese Zahl trotzdem. Weil sie sich süchtig fühlte, löschte sie diverse Accounts, kontrollierte sich mit einer Freundin gegenseitig und fing wieder an, dicke Bücher zu lesen. Heute hat die Bremerin ihren Social-Media-Konsum wieder im Griff, sagt sie - und ist in Sachen Handynutzung sogar Vorbild für ihre Mutter. Neben ihrem Job in einer Rechtsanwaltskanzlei macht Lina Kaschner eine Ausbildung zur Hundetrainerin und hat eine sechsmonatige Reise im Bulli quer durch Europa hinter sich. Mit "Eine Stunde Reden"-Host Mario Neumann spricht sie darüber, warum sie Verschwörungserzählungen unterhaltsam findet, obwohl sie daran gar nicht glaubt, und warum trotz Hund und Freund Einsamkeit ihr wunder Punkt ist.
1.10.2024 • 55 Protokoll, 27 Sekunden
Wie dieser Unternehmer der mauen Auftragslage trotzt
Johannes Becker liebt seinen Job: Er hat eine eigene Firma, in der er Paletten recycelt. Aufgewachsen ist er in Kasachstan. Als er 16 Jahre alt ist, geht er mit seinen Eltern nach Deutschland. Er hat schlimmes Heimweh und erlebt in Sachsen-Anhalt Rassismus. Dann holt ihn seine ältere Schwester zu sich nach Bremen. "Ich habe mich hier vom ersten Tag an wohlgefühlt", sagt der 44-Jährige im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Nach seiner Ausbildung in der Gastronomie arbeitet er in verschiedenen Jobs und macht sich schließlich selbständig. "Ich habe mit 200 Euro angefangen und mich dann hochgearbeitet", erzählt er Host Mario Neumann. Momentan hat er schlaflose Nächte, weil die Auftragslage in seiner Branche zu mau ist. Doch ans Aufgeben denkt er nicht.
17.9.2024 • 54 Protokoll, 13 Sekunden
20 Jahre eingesperrt
Fast die Hälfte seines Lebens hat Stefan Drühmel im Gefängnis verbracht. Mit 46 Jahren hat er keine Lust mehr auf kriminelle Karriere. Die hat schon in seiner schwierigen Kindheit begonnen: Der Vater ein Trinker, die Mutter hilflos, er bereits als Kind Mitglied einer Cuxhavener Gang namens "Ostblock-Boys". Auf kleine Diebstähle folgten größere Vergehen – Sachbeschädigung, Körperverletzung, bewaffneter Raubüberfall. Seit knapp zwei Jahren ist Stefan wieder auf freiem Fuß. Was er an seiner Vergangenheit bereut, und ob er sich eher als Täter oder Opfer sieht – darüber spricht er in "Eine Stunde reden" mit Podcast-Host Mario Neumann.
3.9.2024 • 55 Protokoll, 2 Sekunden
Mutig, zielstrebig, ehrgeizig: So hat sie sich ihren Traum erfüllt
Ceyla Karatas (26) hatte ihren Eltern zuliebe ein BWL-Studium angefangen, aber schnell gemerkt, dass das nichts für sie ist. Ihr Traum war es, Kosmetikerin zu werden. Die Ausbildung musste sie mithilfe eines Jobs bei Mercedes bezahlen. Weil sie aber Jahrgangsbeste war, konnte sie den Rest über ein Stipendium finanzieren. Doch das reichte ihr noch nicht: Sie besuchte die Meisterschule und eröffnete einen Kosmetiksalon. "Ich habe mir sehr viel Druck gemacht", erzählt sie Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Trotzdem ist sie heute froh, dass sie an sich selbst geglaubt hat und mutig genug war, ihren Traum zu verfolgen.
20.8.2024 • 55 Protokoll, 47 Sekunden
Herzinfarkt zu Rentenbeginn
Ruprecht Herrmann ist gerade dem Tod von der Schippe gesprungen, als er Podcast-Host Mario Neumann auf der Straße begegnet: Zwei Wochen zuvor hat er einen Herzinfarkt überlebt, an dem Menschen wie er vor 20 Jahren noch gestorben wären. Für die schnelle Erstversorgung und das neue Leben ist er sehr dankbar, auch wenn ihn der Infarkt ausgerechnet zum Renteneintritt erwischt hat. Jetzt muss der 66-jährige Physiker und IT-Spezialist sein Leben ganz neu ordnen. Ob er sich bald wieder auf sein Segelboot traut, und was es mit seinem Spitznamen "Dull" auf sich hat, erzählt er im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
6.8.2024 • 55 Protokoll, 48 Sekunden
Viele Freunde und trotzdem oft einsam
Eigentlich läuft alles rund für David Wulf. Der 24-Jährige hat Mediengestaltung studiert und arbeitet jetzt im Bereich Marketing und Werbung. Aber der Job hat für ihn im Moment keine Priorität. Er interessiert sich sehr für Psychologie, besonders für das Thema Einsamkeit, weil ihn das auch selbst betrifft: "Einsamkeit ist eine Volkskrankheit, die auch so gelabelt werden sollte", sagt der Bremer. Selbst auf einem großen Festival hat er sich alleine gefühlt, erzählt er Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
23.7.2024 • 55 Protokoll, 33 Sekunden
Schwerbehindert und superfit, doch der Job fehlt
Martin Hassenpflug kann viel – aber was er will, wird ihm nicht zugetraut. Weil sich bei der Geburt die Nabelschnur um seinen Hals wickelte, ist er spastisch gelähmt und Tag und Nacht auf Hilfe angewiesen. Oder, wie es der 47-Jährige selbst formuliert: "Ich hab‘ den ersten Bungee-Sprung meines Lebens verkackt". Martin Hassenpflug hat Soziale Arbeit studiert und wünscht sich unbedingt einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt. Bisher hat das nicht geklappt, obwohl der True-Crime-Fan und Hobbyfotograf einiges zu bieten hätte: Lebenserfahrung, Menschenkenntnis und große Geduld. Die braucht er auch in seinem Alltag, in dem sich viel um den Umgang mit Behörden und die Organisation seines zehnköpfigen Betreuungsteams dreht. Dabei hilft ihm sein spezieller Humor und seine Einsicht ins Unabänderliche: "Ich bekomme kein anderes Leben, und ich möchte auch kein anderes – denn meins ist lustig für zwei."
9.7.2024 • 55 Protokoll, 1 Sekunde
Hochsensibel oder nicht? Ein Leben auf der Suche
Die 64-jährige Renate mag keine Etiketten. Sie selbst würde sich nicht "hochsensibel" nennen, obwohl dieses Label vieles erklären könnte: Warum sie empfindlich ist, nicht nur gegen Lärm. Warum sie es als Lehrerin nicht aushielt im quirligen Schulbetrieb. Und warum sie ihr Leben lang auf der Suche war. Als Kind von liebevollen, aber überforderten Eltern, als junge Frau, trinkend und kiffend in Asien. Später haben ihr Selbsthilfegruppen geholfen, ihre Essstörungen und Depressionen zu verstehen. Renate ist immer dran geblieben an sich selbst und an den "großen Fragen des Lebens". So hat sie gelernt, auf ihre innere Stimme zu hören und Frieden geschlossen mit ihren Besonderheiten. Heute malt und musiziert sie gerne - und entdeckt Welten, die andere gar sehen: In den Schatten an der Wand, oder bei den Insekten im Gras.
25.6.2024 • 55 Protokoll, 41 Sekunden
Erst 23 und schon Berufsmusiker
Julian Schmidt stand schon mit 20 Jahren auf der Bühne der Fernsehshow "The Voice of Germany". Dort war er zwar nicht erfolgreich, hat sich aber trotzdem nicht von seinem Weg abbringen lassen: "Musik ist das, was ich mein Leben lang machen möchte", sagt er. Als er sechs Jahre alt war, hat er angefangen Schlagzeug zu spielen, später kam die Gitarre dazu. Jetzt verdient er sein Geld als Berufsmusiker mit Auftritten auf Hochzeiten, Firmenfeiern und anderen Events. Manchmal macht er auch Straßenmusik an der Nordseeküste. In Ganderkesee geboren hat er ein Jahr in Berlin gelebt und ist dann wieder zurück in die Heimat. Ob er irgendwann zu seiner Freundin nach Frankfurt ziehen will und welche Ziele er noch in der Musikbranche hat, erzählt er Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
11.6.2024 • 55 Protokoll, 25 Sekunden
Kriminelle Kreise und Alkohol – bis er zu Gott fand
Olav van Gerven hat seine Heimat Holland verlassen, weil er dort in kriminelle Kreise geraten war und viel Alkohol getrunken hatte. Anfang der 1980er Jahre kam die Wende. Geholfen hat ihm der Glaube an Gott. Heute ist er Mitglied bei einer evangelischen Freikirche, will aber niemanden bekehren. Sein Lebensmotto: Teile, was du hast. Gemeinsam mit seiner Frau hat er drei Kinder und mehrere Pflegekinder. Der 64-Jährige hat viele Jobs gelernt: Elektroinstallateur, Rettungsassistent, Industriekaufmann. Heute arbeitet er als Betriebsratschef des Bremer Vereins Stadtteil-Schule. Dabei hat er sich ganz bewusst für ein Teilzeitmodell entschieden, damit er mehr Zeit für Familie und Hobbies hat.
28.5.2024 • 58 Protokoll, 9 Sekunden
Wie sich diese 54-Jährige aus häuslicher Gewalt befreit hat
Eine gewalttätige Beziehung und ein schockierender Überfall - Britta Schiller-Renner hat Schlimmes erlebt, erzählt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Am schlimmsten in Erinnerung hat sie ihre Ehe mit einem drogenabhängigen US-Amerikaner, der sie als junge Frau gedemütigt und geschlagen hat. Traumatisch war aber auch ein Überfall auf die Tankstelle, in der sie damals jobbte. Die 54-Jährige schildert Host Mario Neumann, wie zwei Männer sie damals mit dem Messer angriffen und sie nur knapp davonkam. Erfahrungen, die für die Elektronikfachverkäuferin zum Glück immer mehr in den Hintergrund rücken. Denn seit sie vor 17 Jahren ihren jetzigen Mann kennenlernte, fühlt sie sich sicher und zufrieden im Leben. Mit ihrem zweiten Mann teilt sie die Liebe zu großen Hunden genauso wie eine ausgeprägte Deko-Leidenschaft in Haus und Garten. Und ist dankbar für jeden neuen Tag.
14.5.2024 • 55 Protokoll, 53 Sekunden
Jugend zwischen Tradition und Emanzipation
Amina Kaymaz (19) bekommt Bürgergeld und ist auf der Suche nach einem Beruf, der ihr Spaß macht. Dafür hat sie gerade ein Praktikum als Dachdeckerin gemacht. Zurzeit betreut sie als Praktikantin ein zweijähriges Kind. "Ich lebe in einem Ghetto", sagt sie über den Stadtteil Osterholz-Tenever, in dem sie mit ihrer Mutter und sechs Geschwistern lebt. Aufgewachsen ist sie in zwei Kulturen – ihre Mutter ist Türkin und ihr Stiefvater stammt aus Palästina. Sie hat außerdem viele Freunde aus Israel und Palästina. Auch deswegen liegt ihr das Thema Frieden besonders am Herzen. "Menschen sollten miteinander reden und nicht aufeinander schießen," erzählt sie Host Mario Neumann. Amina Kaymaz ist ein positiver Mensch, hat viele Jugendstreiche begangen und bezeichnet sich selbst als "Crazy Girl". Warum sie Romantik liebt und sich gerne wie eine Prinzessin fühlen möchte, erzählt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
30.4.2024 • 55 Protokoll, 1 Sekunde
Warum sich diese angehende Fluglotsin ihren Dialekt abgewöhnt hat
Chemnitz, Chile, Offenbach, Worms: Die 23-jährige Amely Schlosser hat schon an vielen Orten gewohnt. Aber in Bremen ist sie angekommen, sagt sie. Sie macht hier ihre Ausbildung zur Fluglotsin. Ein anspruchsvoller Job, den sie erst gar nicht auf dem Schirm hatte, der ihr aber großen Spaß macht. Dass sie in Sachsen geboren wurde, hört man ihr nicht an. Sie hat sich ihren Dialekt abgewöhnt, weil sich viele darüber lustig gemacht haben. Auch das Vorurteil, dass viele in Sachsen mit Rechtsextremen sympathisieren, nervt sie. "Es gibt genauso viele, wenn nicht noch mehr, die sich dagegen stellen", erzählt sie Host Mario Neumann im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
16.4.2024 • 55 Protokoll, 4 Sekunden
Alkohol, Drogen, falsche Freunde: So landete Jonas in der Notunterkunft
Jonas Schade ist erst Mitte 20 und hat schon viel hinter sich. Nach einer schwierigen Kindheit und einer Odyssee durch Pflegefamilien und Heime ist sein Zuhause jetzt ein Zimmer in einer Bremer Notunterkunft. Im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden" schildert Jonas, wie Alkohol, Drogen und falsche Freunde ihn immer wieder haben straucheln lassen. Im Gespräch mit Host Mario Neumann erzählt Jonas Schade, was er sich von der Zukunft erhofft – und was jetzt schon gut ist in seinem Leben: Musik und ruhige Stunden beim Angeln.
2.4.2024 • 55 Protokoll, 26 Sekunden
Warum das Leben es gut mit ihm gemeint hat
Ulrich Aßmann (66) ist zwar im Ruhestand, hat aber trotzdem kaum Zeit. Denn nun kann er sich endlich seinen Hobbies widmen: Fotografieren, Reisen, Handwerken, Enkelkinder. Er ist außerdem ein sehr guter Schwimmer und war über zehn Jahre Wachleiter der DLRG-Station am Bremer Werdersee. Während seiner Wehrpflicht hatte er sich mit der Kriegsvergangenheit seines Vaters auseinandergesetzt. Und ihm wurde klar, dass sein Vater sein Kriegstrauma nie bewältigt hat. Die Väter seiner Schwiegereltern wiederum sind nie aus dem Krieg zurückgekehrt. Wegen dieser Schicksale liebt Ulrich Aßmann es, mit seiner Familie zusammen zu sein. Nach einem Herzinfarkt mit Anfang 50 stellt er sein Leben um, isst gesünder und macht noch mehr Sport. Warum er trotzdem länger als nötig gearbeitet hat, erzählt er Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
19.3.2024 • 55 Protokoll
Wurzeln in Polen – Herz in Bremen
Kasia ist in Polen aufgewachsen. Mit Anfang 20 wollte sie etwas Neues ausprobieren und wanderte nach Deutschland aus. Ihr Cousin lebte da schon in Bremen und half ihr, hier anzukommen. Das heißt - ganz angekommen ist die 35-Jährige bis heute nicht. "Ich werde wohl nie eine richtige Bremerin", erzählt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Еine Stunde reden". Manchmal überlegt sie, ob sie wieder zurück nach Polen gehen sollte. Aber mit Freund, Tochter, Haus und Hund hat sie sich auch in Ritterhude-Ihlpohl ein Zuhause geschaffen. Leicht war das nicht: Als sie noch kein Deutsch sprechen konnte, arbeitete sie als Gärtnerin und Tierpflegerin im Bremer Bürgerpark. Nach einem Sprachkurs lernte sie dann Gesundheits- und Krankenpflegerin, weil sie gerne Menschen hilft.
5.3.2024 • 55 Protokoll, 49 Sekunden
Ein Leben lang Berufssoldat
Von Georgien bis Las Vegas: Als Soldat hat Willi Spenrath die halbe Welt gesehen. Und trotzdem nicht geglaubt, dass es mal ernst werden könnte. Bis die Bundeswehr nach langer Friedenszeit zu ihrem ersten bewaffneten Auslandseinsatz musste, nach Somalia. Warum ihn seine Armee-Erfahrung zuversichtlich macht für den Kampf der Ukraine gegen Russland, das erklärt der pensionierte Oberstabsfeldwebel im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Außerdem erzählt er Host Mario Neumann, was er privat schon alles mitgemacht hat: Während eines Urlaubs in Dubai verlor er unerwartet seine erste Frau. Und seit einem überstandenen Autounfall lebt er noch bewusster im Hier und Jetzt.
20.2.2024 • 55 Protokoll, 21 Sekunden
Scheitern gehört zu seinem Leben dazu
Rüdiger Winkler glaubt, dass er ADHS hat. Eine Diagnose hat er noch nicht, aber er sagt, dass es in seinem Leben "brennt". Daher will er sich jetzt untersuchen lassen. Denn die Fehler, die er auf der Arbeit und Zuhause macht, häufen sich. Seine Familie müsse viel davon auffangen, sagt der Diplom-Biologe im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Da er vor allem seine Frau und seinen Chef nicht länger belasten möchte, war er einen Tag vor dem Gespräch mit Host Mario Neumann das erste Mal bei einer ADHS-Selbsthilfegruppe. Doch obwohl er oft gescheitert ist in seinem Leben, hat Rüdiger Winkler heute alles, was er sich immer gewünscht hat: Haus, Familie, Hund. Er liebt es, auf seinem Mountainbike Downhill zu fahren oder etwas mit Holz zu bauen. "Das möchte ich gerne alles behalten, daher muss ich jetzt meine Probleme angehen," sagt der 50-jährige Wahlbremer.
6.2.2024 • 55 Protokoll, 30 Sekunden
Mit 75 offen für eine neue Liebe
Am Bremer Flughafen trifft "Eine Stunde reden"- Host Mario Neumann auf Eva. In einer Ausnahmesituation: Die pensionierte Lehrerin ist gerade verzweifelt auf der Suche nach einem Menschen, mit dem eine neue Liebe beginnen wollte. Ein Bekannter aus den USA, der gerade überstürzt wieder abgereist ist. Im Gespräch mit Mario Neumann erzählt Eva, warum sie, obwohl "glückliche Single", durchaus bereit wäre für eine neue Beziehung. Was ihr Leben sonst noch ausmacht ist das tägliche Schwimmen in der Natur, auch bei kaltem Wetter. Musizieren auf der Flöte und der Oboe, am allerliebsten mit anderen. Und das gute Gefühl, immer wieder ihren eigenen Weg gegangen zu sein, auch wenn das manchmal hart war.
26.12.2023 • 54 Protokoll, 59 Sekunden
Wenn andere starren, guckt er zurück
Adrian Lino Gozzi trägt seit seiner Kindheit eine Augenklappe, damit er keine Doppelbilder sieht. Wegen eines vernarbten Muskels bewegt sich sein linkes Auge nämlich weniger als das rechte. Adrian Lino Gozzi ist 20 und studiert Biologie. Davor hat ihn ein FSJ im Krankenhaus geprägt. Seit seiner Jugend machen ihm Migräne-Attacken zu schaffen. Nach Wochen im Bett kam eine Depression dazu. Heute nimmt er Tabletten und hat damit beides unter Kontrolle. Adrian Lino Gozzi ist in einer glücklichen Beziehung. Die Probleme, die er einst mit seinen Eltern hatte, konnte er durch viele Gespräche mit ihnen nahezu aus der Welt schaffen, erzählt er Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden."
12.12.2023 • 55 Protokoll, 31 Sekunden
Ihr Vater sprach ein Jahr lang nicht mit ihr
Als Jugendliche hat Gonca Efe-Şahantürk viele Meinungsverschiedenheiten mit ihrem Vater. Er konnte nicht verstehen, warum sie frei und unabhängig sein möchte, ins Ausland will und schließlich auszieht. Ein Jahr lang spricht ihr Vater nicht mit ihr. Versöhnt haben sich die beiden erst, als sie ihm ihr gerahmtes Diplom überreicht. "Ich wollte ihm zeigen, dass ich seinen Herzenswunsch erfüllt habe", sagt die 49-Jährige. Die Bremerin ist als Tochter von Gastarbeitern aufgewachsen. Heute arbeitet die Soziologin an der Hochschule Bremen als Koordinatorin von Masterstudiengängen. Im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden" erzählt sie, warum sie dieses Jahr drei Monate in Nizza gelebt hat, unbedingt nach Mekka reisen möchte und in ihrer Impulsivität immer wieder ihren eigenen Vater in sich erkennt.
28.11.2023 • 55 Protokoll, 47 Sekunden
32 Jahre Missionarin in Ecuador: Gott gibt ihrem Leben einen Sinn
Erdbeben, Vulkanausbrüche, Gewalt auf den Straßen — Sigrid Rosiak hat in ihrer Zeit als Missionarin in Südamerika viel mitgemacht. Trotzdem blickt sie gerne auf diese Zeit zurück. In Quito haben ihr Mann und sie christliche Radiosendungen produziert — für Deutsche in der Region, aber auch für die Einheimischen. Seit kurzem sind die beiden wieder in Deutschland. Ab Januar werden sie als Hauseltern in der Zentrale der Missionsorganisation 'DMG interpersonal e.V.' in Süddeutschland arbeiten. Früher wie heute: Gott habe sie auf ihrem Lebensweg immer begleitet und ihr den Weg gezeigt, erzählt Sigrid Rosiak Host Mario Neummann im Podcast "Eine Stunde reden".
14.11.2023 • 55 Protokoll, 23 Sekunden
Gescheitert, aufgestanden, neu entschieden
Tobias Frei hat vor drei Jahren die Diagnose ADHS bekommen. Seitdem geht es stetig bergauf im Leben des 28-Jährigen, weil er weiß, wie er besser mit sich selbst umgehen kann. Vorher hatte er Probleme in der Schule und vier Mal ein neues Studium angefangen. Den Kontakt zu seinem Vater hat Tobias abgebrochen. Doch er hat eine Art Ersatzvater gefunden: seinen Schwiegervater. Der hat ihm geholfen, das zu finden, was ihn jetzt sehr glücklich macht: Ein duales Studium in Informatik. Mit seiner Frau und seinem Schäferhund lebt Tobias Frei in Oldenburg. Im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden" erzählt er Podcast-Host Mario Neumann, dass er aus dem Auf und Ab seines Lebens vieles gelernt hat: "Wenn dein Leben beschissen ist, dann triff eine Entscheidung, es zu ändern."
31.10.2023 • 55 Protokoll, 47 Sekunden
Hilfe kann er nur schwer annehmen
Probleme selbst angehen und Lösungen finden, das hat Rudi Kruse auf die harte Tour gelernt – und nie wieder vergessen. Er ist praktisch nebenbei groß geworden in einer Familie, in der jeder sein Päckchen zu tragen hatte: Der Vater war von russischer Kriegsgefangenschaft gezeichnet, die Mutter manisch-depressiv. "Für mich war das normal", sagt der 70-Jährige. Nicht normal, aber erfreulich war sein beruflicher Aufstieg, der den Hauptschüler zunächst auf die Hochschule und dann als Elektro-Ingenieur zum Weltkonzern Siemens brachte. Neugier ist bis heute ein wichtiger Antrieb für den Bremer, der Host Mario Neumann im "Eine Stunde reden"-Podcast von seinem Frust beim Imkern erzählt – und von seiner "konspirativen Wandergruppe".
17.10.2023 • 57 Protokoll, 25 Sekunden
Sie zweifelt, ob sie Lehrerin werden soll
Mia-Sophie Haack ist seit sieben Jahren mit ihrem Freund zusammen, geht seit sieben Jahren zur Therapie, hat sieben Mal die Schule wechseln müssen und ist das siebte Kind ihrer Eltern. Dabei steht sie nicht hinter der Familienplanung der beiden: "Sie konnten uns allen gar nicht gerecht werden", sagt die Bremerin im Rückblick. Die 30-Jährige studiert Englisch und Kunst auf Lehramt, doch sie weiß noch nicht, ob sie wirklich Lehrerin werden will. "Ich habe Angst, in den Strudel des Schulsystems zu geraten und den Schülerinnen und Schülern am Ende nicht gerecht zu werden," erzählt sie Podcast-Host Mario Neumann. Wie die Therapie und das Theaterspielen ihr dabei helfen, optimistisch zu bleiben, erzählt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
3.10.2023 • 55 Protokoll, 17 Sekunden
Beistand und Konflikte: Das Leben als Heimleiterin
Abschiednehmen gehört zu Melanie Löwemanns Berufsalltag – Tränen inklusive. Die 49-Jährige ist Chefin eines Alten- und Pflegeheims in Bremen-Tenever, hat den Job von der Pike auf gelernt und Karriere gemacht. Trotz Kostendrucks und Fachkräftemangel will sie nicht aus den Augen verlieren, weshalb sie in die Pflege gegangen ist: Um für die Menschen etwas zu bewegen. Ihr privates Glück mit Mann und zwei Töchtern hat die leidenschaftliche Hobby-Reiterin, die im katholischen Westfalen aufgewachsen ist, in Bremen gefunden. Im „Eine Stunde Reden“-Podcast verrät sie Host Mario Neumann, worauf es am Lebensende ankommt, und wie sie lernte, dass Straßenbahnen bremsen können.
19.9.2023 • 55 Protokoll, 44 Sekunden
ADHS und Sozialphobie: Partys konnten für ihn die Hölle sein
Erst wurde er unruhig, dann kam der Angstschweiß. Unter Menschen zu sein, war für Florian Sander lange schwierig. Der Grund: Schon seit Kindertagen eine ADHS-Diagnose, dazu eine Sozialphobie. Nach dem Schulabschluss hat sich Florian Sander jahrelang zuhause vergraben, Fastfood bestellt und zu viel gekifft, wie er meint. Er rutschte in eine Depression, bis er eines Tages die Reißleine zog und sich Hilfe suchte. Jetzt lebt der 29-Jährige mit seiner Freundin in Bremen und will sein Studium beenden. Seine Berufung ist seine Beziehung, erzählt der 29-Jährige Host Mario Neumann im Podcast "Eine Stunde reden".
5.9.2023 • 55 Protokoll, 25 Sekunden
Vom Arbeiterkind zur Führungskraft
Erst Schlosser, dann Abteilungsleiter, bald Coach für Führungskräfte: Daniyel Uyar hat auf seinem ambitionierten Karriereweg viele Erfahrungen gemacht. Konflikte mit Mitarbeitenden gehörten dazu. Für die sei er jedoch dankbar, so der 41-Jährige im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden": "Weil ich dadurch viel gelernt habe". Er ist Deutsch-Aramäer und in Delmenhorst aufgewachsen. Da es in seiner Familie immer wieder zu Konflikten kam, war seine Karriere Ausweg und Perspektive zugleich. Trotzdem bedauert Daniyel Uyar es heute manchmal, dass er den Job immer an erste Stelle gestellt hat. "Ich habe Karriere gegen Freunde und Familie eingetauscht", gesteht er Podcast-Host Mario Neumann.
11.7.2023 • 54 Protokoll, 55 Sekunden
Die große Liebe bis zum Tod gepflegt
Brigitte Rodenbach wollte ihren Lebensabend auf Mallorca verbringen. Doch es kommt anders: Ihr Ehemann wird krank und sie pflegt ihn 14 Jahre lang. Aufgewachsen ist sie auf Langeoog. Ihre Kindheit aber war ein Albtraum: Ihr Vater verprügelt sie jahrelang. Deswegen zieht sie mit 18 zu ihrem Bruder nach Köln und lernt dort die Liebe ihres Lebens kennen. Die 76-jährige hat sich als Einzelhandelskauffrau bis zur Marktleiterin hochgearbeitet. Als sie selbst herzkrank wird, arbeitet sie trotzdem ab und zu im Markt, ohne dafür Geld zu bekommen. "Ich wollte mich ablenken", erzählt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Heute lebt Brigitte Rodenbach in einer Seniorenresidenz und blickt trotz schlimmer Erlebnisse zufrieden auf ihr Leben zurück.
27.6.2023 • 55 Protokoll
Ingenieur und Musiker: Dieser junge Mann ist beides
Kevin Kuhlmann ist Wissenschaftler und Musiker: Als Doktorand arbeitet er an der Universität und am Weyher Theater arrangiert er die Musik. Was erstmal toll klingt, ist aber auch sein Dilemma: Der 29-Jährige befürchtet, dass er sich irgendwann zwischen einem der beiden Jobs entscheiden muss – aus Zeitgründen. Das wird nicht leicht, sagt er. Denn die Kunst am Theater ist für ihn mehr Entspannung denn Arbeit. "Ich versuche, diesen Spagat zu schaffen und beides so lange wie möglich aufrechtzuerhalten." Wissenschaftskarriere oder Theaterfamilie: Wofür sein Herz lauter schlägt, weiß er eigentlich schon jetzt und verrät das im Bremen Zwei – Podcast "Eine Stunde reden".
13.6.2023 • 54 Protokoll, 57 Sekunden
Seine Jugend im Heim hat Narben hinterlassen
Nachdem seine Eltern sich getrennt hatten, begann für Timo eine harte Odyssee: Erst beim Vater, dann bei der Mutter, dann in verschiedenen Heimen. Seine Geschichte arbeitet er seit einigen Jahren in einer Therapie auf. Kraft hat er immer in der Kunst gefunden: Er zeichnet gerne und macht Musik, spielt Gitarre, Klavier und Schlagzeug. Nach seiner Ausbildung als Krankenpfleger hat er einige Zeit in dem Beruf gearbeitet. Doch die Kunst hat ihn mehr gepackt: Gerade hat er sein eigenes Tattoo-Studio in Bremen eröffnet. Sein nächster Traum: Eine eigene Familie zu haben. "Ich habe nie eine richtige Familie gehabt", sagt Timo im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Doch sauer sei er auf seine Eltern nicht: "Jeder hat seinen Grund, warum er etwas tut".
30.5.2023 • 54 Protokoll, 32 Sekunden
Krieg, Krisen, Burn-Out – wie Yoga geholfen hat
Romila Wendelken ist 14, als sie aus dem Iran nach Deutschland kommt. Ihr Vater stirbt ein Jahr später – ein Schock für sie. Halt findet sie erst sehr viel später im Yoga. Nach dem Tod ihres Vaters beschließen ihre Mutter und sie, in Deutschland zu bleiben. Die Schule fällt ihr schwer, weil sie zunächst kaum Deutsch spricht. Mit ihrem Ehemann, der auch aus dem Iran stammt, bekommt sie zwei Töchter.
Romila Wendelken arbeitet lange in der Verwaltung. "Doch das war nicht meine wahre Berufung", erzählt die 51-jährige im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Mit Mitte Vierzig bekommt sie einen Burn-Out. Danach ändert sie ihr Leben und wird Yogalehrerin. Jetzt lebt sie glücklich mit ihrem zweiten Mann in Bremen und ist froh, dass alles so gekommen ist – trotz vieler Krisen, die sie durchlebt hat.
16.5.2023 • 55 Protokoll, 4 Sekunden
"Depressionen können ein Arschloch sein"
In seiner Kindheit, auf dem Land bei Aurich, hat sich Lars Janßen immer allein gefühlt. Mobbing, Isolation und Gewaltfantasien machten ihn depressiv, schon als Teenager holte er professionelle Hilfe. "Ich bin aufgeblüht, als ich in die Stadt gezogen bin", erzählt der 20-Jährige im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". In Bremen studiert er heute mit Begeisterung Biologie, hat Freunde gefunden, seine Sexualität erkundet. Ganz frei von dunklen Gedanken ist er nicht, aber er kann mit Menschen darüber reden. "Schon das kann so viel helfen!" erzählt er Podcast-Host Mario Neumann. Denn: "Alleinsein hingegen tut irgendwann körperlich weh." In dieser Folge von "Eine Stunde reden" geht es unter anderem um Depression und Suizid-Gedanken. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, darüber sprechen möchten oder Hilfe brauchen, dann kontaktieren Sie bitte sofort die Telefonseelsorge unter 0800-1110111.
2.5.2023 • 54 Protokoll, 59 Sekunden
"Der geilste Beruf der Welt": Mit 14 in die Krankenpflege
Schon als Jugendlicher hat Olaf Bullert im Krankenhaus gearbeitet. Um seiner kranken Mutter nahe zu sein, half er schon mit 14 jedes zweites Wochenende beim Saubermachen und beim Waschen der Patienten. Aus dem Bedürfnis wurde ein Beruf, seit 40 Jahren ist der Zwei-Meter-Mann inzwischen dabei. Das viele Bücken hat seinen Rücken ruiniert, erzählt Olaf Bullert Mario Neumann im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Trotzdem ist Krankenpflege für ihn "der geilste Beruf der Welt". Als Personalvertreter bei der "Gesundheit Nord" setzt er sich für seine Kolleginnen und Kollegen ein - und fürchtet die Folgen der Schließung von Krankenhäusern.
18.4.2023 • 54 Protokoll, 28 Sekunden
Warum es dieser 18-Jährigen ohne Familie besser geht
"So richtig Kind war ich, glaube ich, nie", sagt Hailey Andras, die schon mit 15 von zuhause abhauen wollte. Sie wuchs abwechselnd bei ihrem Vater und ihrer Mutter mit vier leiblichen und vier Halb-Geschwistern auf. In ihrer Familie habe es körperliche, aber vor allem emotionale Gewalt gegeben. Die 18-Jährige erzählt Host Mario Neumann im Bremen Zwei Podcast "Eine Stunde reden", dass sie kleingemacht und eingesperrt wurde. Heute wohnt sie allein, arbeitet ihre Kindheit in einer Therapie auf und will Abitur machen. Beruflich orientiert sie sich in Richtung sozialer Arbeit: Weil sie dankbar ist, dass sie Hilfe bekommen hat, würde Hailey gerne anderen Jugendlichen zur Seite stehen.
4.4.2023 • 55 Protokoll, 18 Sekunden
Badewanne statt Stress: Bio-Student mit entspannter Zukunftsplanung
"Ich bin kein guter Student" – das sagt Jonathan Böhlendorf über sich. In Bremen ist er bereits für sein zweites Studium eingeschrieben. Ob Biologie nach Sport- und Gesundheitstechnik jetzt das Richtige ist? Das weiß der trotz allem optimistische 24-Jährige noch nicht. Was er aber weiß: Er ist ein guter Sportler. Im Gespräch mit Podcast-Host Mario Neumann erzählt der aktive Fußballer mit Vorliebe für bunte Socken, warum er trotz frischer Trennung fast immer gute Laune hat, und warum sein absoluter Lieblingsort die Badewanne ist.
21.3.2023 • 54 Protokoll, 36 Sekunden
Warum diese Gastarbeiter-Tochter nicht gern Koffer packt
Irgendwann geht es zurück nach Spanien – mit diesem Gefühl ist Gastarbeiter-Kind Carmen Castro groß geworden. Die ersten fünf Jahre lebte sie bei ihren Großeltern in Galizien, erst dann holten ihre Eltern sie zu sich nach Norddeutschland. Damals sprach sie kein Wort Deutsch und kannte ihre Eltern kaum. Heute hat Carmen Castro eine eigene Praxis als Körper- und Traumatherapeutin in Bremerhaven. Sie hilft Menschen, die nicht nur körperliche Beschwerden haben, sondern auch seelische Verletzungen verarbeiten müssen. Diese Arbeit ist ihre Berufung, erzählt sie Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Dafür hat sie sogar ihren sicheren Job als Chemielaborantin aufgegeben. Sie ist ihrem Herzen gefolgt.
7.3.2023 • 55 Protokoll
Großküche und Sternerestaurant: Dieser Koch ist überall Künstler
Joachim Himmelskamp ist mit Leib und Seele Koch. Eigentlich sieht er sich selbst aber eher als Künstler – denn als Koch muss er sich ständig neue, kreative Kreationen ausdenken. Das hat er über 30 Jahre lang im Nordic Campus in Bremen in der Großküche getan und dort das Ausbildungsrestaurant geleitet. Jetzt ist er in Rente, engagiert sich aber weiter in der Verbandsarbeit der Bremer Köche. Einen Michelin-Stern? Den wollte er nie haben, sondern "lieber Mensch bleiben".
21.2.2023 • 55 Protokoll
Beihilfe zum Mord? Erst verurteilt, dann freigesprochen
Es war ein verhängnisvoller Abend, der für Luca Brancato alles veränderte. Er war dabei, als ein Mann nach einem Streit getötet wurde. In Italien, wo er damals war, wurde er deshalb zu einer langen Haftstrafe verurteilt – wegen Beihilfe zum Mord. Erst nach fünf Jahren wurde er freigesprochen, ging zurück nach Deutschland und baute sich sein Immobilien-Unternehmen auf, erzählt er Host Mario Neumann im neuen "Eine Stunde reden"-Podcast von Bremen Zwei. Wäre da nicht diese eine Nacht gewesen, die ihn ins Gefängnis gebracht hätte, wäre er vielleicht Musiker geworden. Noch heute rappt Luca Brancato unter dem Namen "Bandit 582".
7.2.2023 • 54 Protokoll, 47 Sekunden
Dieser Lehrerin gehen Konventionen "am Popo vorbei"
Lehrerin Asa Sarau-Seifert besuchte die Universitäten in Bremen und St. Andrews in Schottland, ihre zweite Heimat aber ist Venedig. Auch nach New York reist sie sehr gerne und besucht ihren Sohn dort. Ihr Vater wollte, dass sie erst eine Ausbildung macht, erst dann wollte er ihr ein Studium finanzieren. Deswegen macht sie eine Ausbildung in einer Spedition. Danach geht sie an die Uni und schreibt ihre Abschlussarbeit über venezianische Kunst. Bis zum Ruhestand hat Asa Sarau-Seifert an Brennpunktschulen gearbeitet. Dafür brauchte sie ein gutes Standing, sonst hätte sie das nicht überlebt, erzählt sie im Podcast "Eine Stunde reden" mit Mario Neumann. Und die 66-jährige spricht über etwas, das ihr noch heute das Herz bricht: den Verlust ihrer besten Freundin, ihrer "Seelenverwandten", die vor sechs Jahren plötzlich und unerwartet starb.
24.1.2023 • 1 Stunde, 2 Protokoll, 5 Sekunden
Nach Gewalt in erster Ehe: "Mir steht nur noch Gutes zu"
Ihr erster Mann hat sie geschlagen, ihr zweiter Mann starb viel zu früh – trotzdem hat Erika Pohlner ihre Lebenslust nie verloren. Mit 19 wird sie schwanger und ihre Eltern zwingen sie in die Ehe mit dem Vater des Kindes. Nach 17 Jahren stellt sie sich vor den Spiegel und fragt sich: "Welche Rolle spiele ich hier eigentlich?" Sie nimmt sich eine Anwältin und reicht die Scheidung ein. Danach hat sie teilweise drei Jobs und lernt mit 48 die große Liebe ihres Lebens kennen. Sie zieht mit ihm nach England und reist 13 Jahre lang mit ihm durch Amerika und Europa. Dann stirbt er plötzlich. "Nach dem, was ich alles an schlimmen Dingen erlebt habe, steht mir jetzt nur noch Gutes zu", erzählt sie Podcast-Host Mario Neumann im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". +++ In dieser Podcast-Folge wird häusliche Gewalt thematisiert. Wenn du selbst Opfer von Gewalt geworden bist, hilft zum Beispiel der "Weisse Ring" weiter. Der Verein ist in Bremen unter der Telefonnummer 0421/323211 oder der E-Mail-Adresse [email protected] zu erreichen. +++
14.12.2022 • 59 Protokoll, 32 Sekunden
Allein im Heim – Mit Einsamkeit umgehen
Fast 50 Jahre ist Liebgard Seiwert mit ihrem Mann durch dick und dünn gegangen, bevor er vor etwa vier Jahren gestorben ist. Dass sie jetzt allein in einem Pflegeheim leben muss, macht die 77-Jährige traurig. Ihr fehlt der Gesprächspartner und Gefährte, mit dem sie zum Beispiel ihre Erinnerungen an eine abenteuerliche Reise durch Nordafrika in den Siebzigern teilen kann. Obwohl sie ein eher ängstlicher Mensch ist, ist Liebgard Seiwert viel herumgekommen, hat Pyramiden gesehen und das Hochland von Indonesien. Reisen, die sie sich heute nicht mehr zutrauen würde. Wie sie trotzdem aus ihrem manchmal öden Alltag flüchtet, erzählt sie Bremen Zwei-Podcast-Host Mario Neumann in "Eine Stunde reden".
29.11.2022 • 55 Protokoll, 1 Sekunde
Mit Ende 20 wusste sie nicht, ob sie bald sterben wird
Als junge Frau bekommt Susanne Wächter Schilddrüsenkrebs. Die Einrichtungsberaterin muss nicht nur eine gefährliche Strahlentherapie überstehen, sondern auch um ihr finanzielles Überleben kämpfen. Eine schwere Operation traumatisiert sie. Doch es dauert Jahre, bis ein Arzt das erkennt. Ein Befreiungsschlag. Danach findet sie wieder zurück ins Leben, auch wenn ihr oft die Kraft fehlt. Mit ihren Panikattacken kann sie mittlerweile umgehen. Es lohnt sich, nicht aufzugeben, sagt die 56-jährige Frührentnerin. "Man kann Pläne machen, aber das Leben plant ganz anders", erzählt Susanne Wächter Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
15.11.2022 • 1 Stunde, 38 Sekunden
Wie dieser Bremer seine afrodeutsche Community stärken will – Sonderfolge ARD-Themenwoche "Wir gesucht"
Mit dem Master-Abschluss in der Tasche wird ein Traum für Kenneth Heinecke wahr: Er startet durch als Unternehmensberater. Weil er den "Struggle" kennt, den Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland oft haben, möchte er etwas zurückgeben und junge Leute unterstützen. Der 27-Jährige ist in Ghana und in Bremen aufgewachsen, von klein auf interkulturell. Trotzdem staunt er in Lateinamerika darüber, wie deutsch er ist. Am tiefsten Punkt seines Lebens muss er das erste Mal seit Ewigkeiten weinen, aber er findet dank seiner Freunde den Weg heraus aus der Krise, erzählt er im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
1.11.2022 • 54 Protokoll, 52 Sekunden
Warum dieser DJ und Yogalehrer stundenlang durch die Gegend läuft
Claas Bösling schafft Atmosphäre - als DJ, als Künstler und Yogalehrer. Aber einfach auch als Gast in diesem Bremen Zwei Podcast. Der 51-jährige fühlte sich von klein auf zur Kunst hingezogen. Er verdient sein Geld als DJ, hat aber auch ein eigenes Yogastudio. Claas Bösling fühlt sich vom Leben getragen, Scheitern ist für ihn keine Katastrophe. Eigentlich unterrichtet er nichts anderes als Kreativität, erzählt er Mario Neumann im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
18.10.2022 • 54 Protokoll, 41 Sekunden
Treuer Typ in "wilder Ehe"
Das ist ungewöhnlich für seine Generation: mit seiner Frau lebt Rolf Brockmann seit jeher in "wilder Ehe" zusammen. Beide hatten es nie für nötig gehalten zu heiraten. Weder als sich damals die drei Kinder angekündigt hatten, noch heute, wo seine Frau wegen einer Sehbehinderung auf ihn angewiesen ist. Seit er in Rente ist, hat sich Rolf Brockmann angewöhnt, jeden Tag 10 bis 20 Kilometer zu gehen – einfach, um in Bewegung zu bleiben. Trotz einiger Krankheiten und Schicksalsschläge bereue er nichts, sagt der gelernte Maschinenschlosser über sein bisheriges Leben. Nur die Spuren einer Jugendsünde am Unterarm wäre er schon gerne losgeworden, verrät der 64-Jährige Podcast-Host Mario Neumann in "Eine Stunde reden".
4.10.2022 • 54 Protokoll, 20 Sekunden
Tattoos, Peitschen und Motorrad: Die Schlange ist überall dabei
Die zehn Jahre in seinem Motorradclub war die prägendste Zeit für Ralf Helms, genannt Snake. Doch als er 28 war, verdrängten die Hells Angels in Bremen seinen MC. Wieder einmal musste er sich einen neuen Lebensweg suchen. Auch nach einem schweren Motorradunfall musste er sich zurück ins Leben kämpfen. Seinen Spitznamen Snake hat er bekommen, weil er von Kopf bis Fuß mit vielen Schlangen tätowiert ist und Peitschen – darunter auch sogenannte Snakewhips – liebt. Der Anfang 50-Jährige Bremer aus Alt-Osterholz schätzt die Kunst des lauten Knallens und des Zielpeitschens. Beruflich leidet er an den Folgen der Pandemie, denn die haben auch die Security-Branche erfasst, in der er viele Jahre tätig war. Im Moment ist er arbeitslos, aber Ralf Helms hat keine Zweifel, dass sich irgendwann wieder etwas ergeben wird. Frei nach dem Motto: "Ich denke an morgen und nicht an gestern", erzählt er Podcast-Host Mario Neumann in "Eine Stunde reden".
20.9.2022 • 54 Protokoll, 43 Sekunden
Rote Mütze an den Nagel gehängt – für neue Lebensfreude
Als junge Frau hat Katrin Wernecke bei der Bahn angefangen und es bis zur Aufsichtsbeamtin am Bahnsteig gebracht. Dort mit der roten Mütze Züge abzufertigen war immer ihr Traumjob. Doch drei Kinder, Schichtdienst in Vollzeit und eine Beziehung – das war zu viel und führte zum Burn-out. Sie stieg daraufhin aus dem Beamtenverhältnis und aus ihrer Ehe aus. Mit ihrem zweiten Mann erlebte sie dann die große Liebe, und sie pflegte ihn bis zu seinem Tod vor zwei Jahren, erzählt die 65-Jährige im Podcast "Eine Stunde reden". Heute steckt sie viel Liebe und Energie in ihr Kunsthandwerk-Business, für das sie Kleinigkeiten aus Filz und Wolle fertigt.
8.9.2022 • 55 Protokoll, 10 Sekunden
Kameramann mit Casino-Kribbeln: 2 Millionen oder nichts!
Was er tun würde mit einer Million Euro? Am Roulettetisch alles auf rot setzen – sagt Matthias Thomaé. Dann hätte er 30 Sekunden später entweder gar nichts oder eben zwei Millionen in der Tasche. Der 51-jährige Kameramann aus Bremen ist in seinem Leben angekommen und glücklich, mit Frau, zwei Kindern und mit seinem Job. Schon als Jugendlicher hat er Hochzeiten fotografiert, und für das "eine" Bild, die "eine" Einstellung, riskiert er gern mal was. Matthias Thomaé liebt Reisen, er sucht Orte, die perfekt sind, und wenn beide Kinder groß sind, kann er sich ein Leben als Zugvogel vorstellen. Denn: "Egal, wo es mich hinverschlägt, ich komme da klar" erzählt er Host Mario Neumann im Bremen Zwei Podcast "Eine Stunde Reden".
12.7.2022 • 59 Protokoll, 57 Sekunden
Auto-Klau mit 13, Alkoholsucht mit 16
Schon in der dritten Klasse flog er von der Schule. Ab dann begann Niklas de Vries' Leben in Einrichtungen für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche. Mit 13 klaute er sein erstes Auto, mit 14 fuhr er das erste Mal illegal über die Autobahn, mit 16 war er alkoholabhängig. Rund 50 Stationen der Jugendhilfe im In- und Ausland hat er durchlaufen. Das erzählt der heute 20-Jährige Bremen Zwei Podcast-Host Mario Neumann bei "Eine Stunde reden". Erst im Gefängnis merkte er, dass es so nicht weitergehen kann. Heute weiß Niklas de Vries, dass er Hilfe braucht. Derzeit absolviert er eine Therapie und bekämpft erfolgreich seine Sucht. Doch die Angst vor dem Rückfall in sein altes Leben ist groß. +++ In dieser Bremen Zwei-Podcast-Folge geht es um Alkohol- und Drogensucht sowie Suizidgedanken. Wer darüber sprechen möchte, bekommt anonym und kostenlos Hilfe bei der Telefonseelsorge: 0800-1110111. +++
28.6.2022 • 55 Protokoll, 2 Sekunden
"Hinfallen und immer wieder aufstehen"
Menschen beim Gesundwerden unterstützen – das ist Axel Liebs Job. Der Bremerhavener ist Physiotherapeut und Heilpraktiker und seit 25 Jahren selbstständig. Er liebt seine Arbeit, und sein Team ist mittlerweile so etwas wie eine Familie geworden. Sein Traum, eine eigene Familie zu haben, ist nicht in Erfüllung gegangen, erzählt er Podcast-Host Mario Neumann in der neuen Folge von "Eine Stunde reden". Alle drei Kinder sind kurz nach der Geburt gestorben. Der Tod begleitet Axel Lieb schon lange: Als er 16 Jahre alt war, nahm sich sein älterer Bruder das Leben. Noch heute denkt er jeden Tag an diese Menschen, die viel zu früh gehen mussten. Trotz dieser vielen Schicksalsschläge ist er nicht verbittert, im Gegenteil: Er nimmt das Leben so, wie es kommt: "So ist es auch schön. So habe ich unseren kleinen Paul, unseren Mops, meine Frau, den Garten. Und meine Praxis."
+++ Trigger-Warnung: In dieser Folge des Bremen-Zwei-Podcasts geht es um das Thema Tod und Suizid. Wer darüber sprechen möchte, bekommt anonym und kostenlos Hilfe bei der Telefonseelsorge: 0800-1110111. +++
14.6.2022 • 54 Protokoll, 40 Sekunden
"Ich ziehe Menschen mit einem kaputten Flügel an"
Ingrid Königstein war alles: Mutter, Familienmanagerin, Pflegerin. Ein Leben lang hat sie sich um andere gekümmert: Um Senioren im Altersheim und in ihrer Bekanntschaft, um ihre schwerbehinderte Tochter, nun um ihren krebskranken Mann. Sich selbst hat sie immer zurückgestellt. Ingrid Königstein übernahm Verantwortung, wenn andere schwach waren. "Die Geschichte meine Lebens ist die Liebe zu den Menschen", erzählt die Bremerhavenerin Podcast-Host Mario Neumann in einer neuen Folge "Eine Stunde reden". Rückblickend, sagt sie, war sie als junge Frau wohl zu naiv, als sie dachte, dass ihr Glück ausschließlich in Heirat und Familie liegt. Aber: Die Liebe, die sie Menschen gegeben hat, hat sie oft tausendfach zurückbekommen, ist die 78-Jährige überzeugt: "Ich bin froh, dass ich so bin wie ich bin."
31.5.2022 • 54 Protokoll, 59 Sekunden
Den Starken gemimt und geheult wie ein Schlosshund
Ben Gelhart hat schon hinter sich, was viele in seinem Alter noch vor sich haben: Er musste seine Eltern gehen lassen. Der Vater des 34-Jährigen starb, als er Teenager war; seine Mutter begleitete Ben Gelhart vor vier Jahren beim Sterben, nachdem auch sie an Krebs erkrankt war. Gelharts Partner stand ihm all die Jahre zur Seite. Er lernte ihn kurz nach dem Tod des Vaters über ein Online-Portal kennen. Sein Mann hat ihm auch die Welt des Theaters geöffnet, erzählt Ben Gelhart Podcast-Host Mario Neumann in "Eine Stunde reden". Ein schlechter Schüler sei er gewesen, sagt Gelhart, und er wurde für seine Pläne oft belächelt. Trotzdem hat er als "Arbeiterkind" etwas aus sich gemacht – und nach einigen beruflichen Umwegen einen eigenen Friseursalon geführt. Beim Verkauf des Salons blieb ihm eine Bekannte 11.000 Euro schuldig. Eine bittere Erfahrung für den 34-Jährigen, der mittlerweile als Fachtrainer einer Haarkosmetik-Firma Friseure schult und dafür quer durch Deutschland reist.
17.5.2022 • 54 Protokoll, 47 Sekunden
Warum sich diese Bremerin mehr schwarze Lehrkräfte wünscht
Virginie Kamche hat in Bremen den Verein "Afrika-Netzwerk Bremen" mitbegründet und war jahrelang die Vorsitzende: Heute schiebt sie interkulturelle Projekte an. Sie will immer helfen, vor allem Menschen, die – wie sie selbst – aus anderen Kulturen nach Deutschland gekommen sind. Deshalb ist sie Tag und Nacht per Handy erreichbar; ihre Freundinnen sind davon genervt, erzählt sie. Bildung ging in Virginie Kamches Familie über alles: In Kamerun ging sie als Kind reicher Eltern zur Schule, zum Abitur zog sie nach Frankreich. Dort studierte sie Bauwesen, in Bremen dann noch Informatik. Doch beim Seiteneinstieg ins Lehramt scheiterte sie plötzlich – ausgerechnet in ihrer Muttersprache Französisch. Ihre Erklärung dafür: zu wenig Schwarze Lehrer. Vieles wäre leichter, wenn es mehr Schwarze Lehrkräfte, Politiker oder Banker gäbe, erzählt sie Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde Reden".
3.5.2022 • 54 Protokoll, 51 Sekunden
Sport, Job und Liebe: Dreifacher Matchball
Kim Klochinski will aufsteigen. Die 25-Jährige hat gerade eine erfolgreiche Tennis-Saison hinter sich und den nächsten Sprung eine Liga höher fest im Blick Auch beruflich hat sie ein großes Ziel vor Augen: Die Abschlussprüfung ihrer Ausbildung zur Personaldienstleistungskauffrau. Und in der Liebe hat sie während der Pandemie schon das passende Match gefunden, verrät Kim Klochinski Podcast-Host Mario Neumann in der neuen Folge von "Eine Stunde reden".
19.4.2022 • 54 Protokoll, 42 Sekunden
Goldene Hochzeit trotz Jahrzehnten auf Montage
Israel, Saudi-Arabien, Jugoslawien: Peter Begerow hat als Schlosser in vielen Ländern gearbeitet. Jahrelang war er auf Montage bis er ans Theater wechselte. Erst war er technischer Leiter im Vegesacker Kulturbahnhof, dann am Jungen Theater in Bonn – auch wenn das wieder eine Fern-Ehe mit seiner Frau bedeutete. Mit ihr hat er gerade goldene Hochzeit gefeiert. Mit seiner Arbeit gutes Geld zu verdienen, war ihm immer wichtig, denn aufgewachsen ist er als Nachkriegskind in bescheidenen finanziellen Verhältnissen. Heute hält er sich mit Fahrradfahren, Yoga und Gerätetraining fit, erzählt er Podcast-Host Mario Neumann in "Eine Stunde reden". Denn so langsam merkt der 76-Jährige doch ein wenig, dass der Körper nicht mehr so mitmacht wie früher.
5.4.2022 • 55 Protokoll
Mann für dritten Frühling gesucht
25 Jahre war Irmtraud Rump mit ihrem Mann glücklich verheiratet, bis dieser vor zwei Jahren starb. Die Beziehung mit ihm war eine späte Liebe, denn mit den Vätern ihrer zwei Söhne hatte die heute 75-Jährige nicht so viel Glück. Beide ließen sie damals sitzen, nachdem sie schwanger geworden war. Heute wünscht sich Irmtraud Rump wieder einen neuen Partner an ihrer Seite – einen, mit dem sie durchs Wohnzimmer tanzen kann. Diesen und andere große Träume erzählt die Bremerin Mario Neumann im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
22.3.2022 • 54 Protokoll, 57 Sekunden
Endlich wieder glücklich
Die Scheidung der Eltern, eine toxische Beziehung und oben drauf noch Depressionen - all das hat Malin Brandes zu lange Zeit zu schaffen gemacht. Doch sie hat es geschafft. Nun ist sie verlobt und blüht in ihrem neuen Job richtig auf. Wie sie aus diesem Tal herausgekommen ist und ihr Leben positiv verändert hat, das verrät Malin Brandes unserem Podcast-Host Mario Neumann in "Eine Stunde reden".
8.3.2022 • 54 Protokoll, 50 Sekunden
Puppen, Proben, Playback-Theater: eine Frau, die sich was traut
Claudia Hartwich hat alles, was sie liebt: Sie geht ihrer Berufung als Puppenspielerin nach, hat die Stadt gewechselt, um an ihrem Sehnsuchtsort zu leben, und will mit ihrem Freund in ein Wohnprojekt ziehen. In ihrem früheren Leben ist die Arbeitspsychologin und ehemalige Gewerkschaftssekretärin immer der Arbeit hinterhergezogen: Wuppertal, Essen, Lohr am Main – zuletzt sieben Jahre Schwerin. Dort hatte sie mit ihrem Ex-Mann ein Haus am See – doch das reichte ihr nicht zum Glücklichsein. Die 68-Jährige vermisste einen freien Spirit, multikulturelles Leben und Gestaltungsmöglichkeiten. Sie will sich was trauen, erzählt sie Host Mario Neumann im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde Reden".
22.2.2022 • 54 Protokoll, 35 Sekunden
Traum erfüllt: als Cowgirl durch Australien reiten
Lea Fischer hat ihren Traum verwirklicht: Als Cowgirl in Australien Rinder treiben. Doch im Outback, ohne Handy, fühlte sie sich isoliert, konnte nicht einmal die Freundin oder die Familie anrufen. Sie bekam Heimweh. Heute ist die angehende Psychotherapeutin stolz darauf, dass sie an ihren Plänen festgehalten und sie durchgezogen hat. Die ständigen Umzüge während des Studiums sind vorbei, inzwischen hat sie sich ein "Corona-Pferd" gekauft, um wieder mehr in der Natur zu sein. Überhaupt könne man von Pferden viel lernen, erzählt sie Bremen Zwei Podcast-Host Mario Neumann in "Eine Stunde Reden". Grenzen setzen, Abstand halten. Das wichtigste für sie ist: Zuhören, auch wenn jemand eine andere Meinung hat und Menschen helfen, denn auch Seelenschmerzen brauchen einen Verband.
8.2.2022 • 54 Protokoll, 55 Sekunden
Punk, Papa, Perfektionist
Thomas Gottmann ist ein kreativer Freak. Das findet nicht nur Podcast-Host Mario Neumann nach gut einer Stunde mit seinem unbekannten Gast. Auch Gottmanns Tochter hat das mal über ihren Vater gesagt. Das mag daran liegen, dass Thomas Gottmann in seiner Jugend Bassist in einer Punkband war, mit Campino von den Toten Hosen Geburtstag gefeiert hat und heute im Immobilienbusiness durchstarten möchte. Zwei Welten, die auf den ersten Blick nicht zusammen passen. Aber Gottmann liebt die Herausforderung: Nach Jahrzehnten in Süddeutschland zieht er wieder in die Heimat in den Norden, um mit Mitte 50 beruflich neu anzufangen. In "Eine Stunde reden" - dem Bremen Zwei Podcast - erzählt er von seiner Fernbeziehung, dem Leben als Punk, fünffacher Familienvater und einer Autofahrt, die heute noch für Gänsehaut sorgt.
25.1.2022 • 1 Stunde, 8 Protokoll, 1 Sekunde
Corona – so what? So sieht dieser junge Mann die Pandemie
Guido Schlomann möchte Spaß haben. Ausgehen, Party machen, sich mit Freunden treffen. Er hatte Corona, aber nur mit leichten Symptomen. Dass die Welt wegen der Corona-Krise Kopf steht, kann er nicht verstehen, auch wenn Menschen an Corona schwer erkranken und sterben. Der 23-Jährige fühlt sich wohl auf dem Land, wo jeder jeden kennt, liebt Fernreisen und freut sich darauf, demnächst seine Ausbildung abgeschlossen zu haben. Bald wird er wohl keine Wahl mehr haben und sich doch noch gegen Corona impfen lassen, erzählt er Host Mario Neumann im Bremen Zwei Podcast "Eine Stunde Reden."
14.12.2021 • 52 Protokoll, 52 Sekunden
Vater ohne Vater
Mike Fernandez Alvarez kennt seinen leiblichen Vater nicht und das macht dem 50-Jährigen bis heute zu schaffen. Wie ist er? Wo lebt er? Lebt er überhaupt noch? Diese Fragen tauchen immer wieder auf, denn sein Vater verließ seine Mutter und ihn, als er drei Jahre alt war. Vielleicht gerade weil er ohne leiblichen Vater aufgewachsen ist, kommt seine Familie für Mike Fernandez Alvarez an erster Stelle. Wie sein Familienleben nach der Trennung von seiner Frau aussieht und wie er seinen Job als Lagerfacharbeiter im Schichtdienst wuppt, erzählt er im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
30.11.2021 • 1 Stunde, 2 Protokoll, 39 Sekunden
Wie sich ihr Leben nach häuslicher Gewalt zum Guten gewendet hat
Neun Jahre ihres Lebens würde Heide Grätsch-Geffers am liebsten vergessen: die Jahre mit dem unberechenbaren, gewalttätigen Vater ihrer zwei jüngsten Kinder. Er trank, ging fremd und schlug sie und ihren erstgeborenen Sohn, der aus einer früheren Beziehung stammte. Obwohl sie wegen der Schläge sogar eine Woche lang im Krankenhaus lag, erzählte Heide Grätsch-Geffers aus Scham damals nur wenigen Menschen von der häuslichen Gewalt. Erst nach dem Tod ihres Ex-Mannes mit damals Mitte 30 entdeckte sie ihre Selbständigkeit und das Leben wieder. Die Jahre voller Gewalt hat Heide hinter sich gelassen und möchte das Leben nur noch genießen: Mit ihrem heutigen Mann, der inzwischen rund 35 Jahre an ihrer Seite steht, und ihrem Hund verbringt sie die Hälfte des Jahres auf einem Campingplatz an der spanischen Mittelmeerküste, erzählt sie Mario Neumann im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
+++ Opfer häuslicher Gewalt finden 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, Rat beim Hilfetelefon ´"Gewalt gegen Frauen" unter 08000 - 116 016 oder Montags bis Freitags von 8-20 Uhr beim Hilfetelefon "Gewalt an Männern" unter 0800 - 123 9900. +++
16.11.2021 • 55 Protokoll, 49 Sekunden
Mit nur zwei Koffern nach Deutschland
Er musste raus. Raus aus der Enge der Schweiz der siebziger und achtziger Jahre. Privat, politisch und gesellschaftlich. Und so landete Schauspieler Peter Lüchinger mit nur zwei Koffern in Deutschland: um seinen Traum zu leben und Theater zu spielen. Im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden" erzählt er Host Mario Neumann von seinem nicht ganz so einfachen Verhältnis zu seinem Vater, von Hausbesetzer-Zeiten in Zürich und von der Demut vor dem Alter.
2.11.2021 • 1 Stunde, 5 Protokoll, 48 Sekunden
Hassliebe zwischen Vater und Sohn
Sein Vater ist vor etwa zwei Jahren gestorben, aber Dennis Kwiatkowski hat bis heute an der Beziehung zu ihm zu knapsen. Eine Hassliebe habe sie beide verbunden, erzählt der 46-jährige Inhaber einer Immobilienfirma im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Das Selbstwertgefühl von Dennis Kwiatkowski hat unter der Dominanz seines Vaters so sehr gelitten, dass ihm eine längere Partnerschaft bislang nicht vergönnt gewesen ist. Doch die große Liebe zu finden – dieses Ziel hat er nicht aufgegeben.
19.10.2021 • 1 Stunde, 44 Sekunden
Total verliebt in Kühe
Giulia Abis-Döhle hat den Ort gefunden, an dem sie alt werden möchte: ein Bauernhof im Bremer Land. Zusammen mit ihrem Mann bewirtschaftet die 41-Jährige ihren Hof mit 70 Milchkühen. Dass sie ihr Leben irgendwann mal nach dem Rhythmus der Kühe ausrichten würde, hatte sie nie geplant. Direkt nach dem Abitur wurde sie schwanger, ging alleine mit dem Kind zum Studieren nach Florenz und wollte als Journalistin arbeiten. Wie dann alles anders kam, erzählt sie im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".
5.10.2021 • 1 Stunde, 6 Protokoll, 39 Sekunden
Eine Stunde reden – zurück aus der Sommerpause
Neue Staffel, neue Begegnungen, neue Gespräche. Mario Neumann ist aus der Sommerpause zurück mit seinem Schild "Eine Stunde reden" und spricht mit Menschen, die er auf der Straße trifft. Das einzige, was er weiß, sind ihre Namen. Was haben seine Gesprächspartner erlebt? Was macht sie aus und welche Träume haben sie für die Zukunft? Das wird er im Verlauf des Gesprächs herausfinden. Die neuen Folgen gibt es ab dem 22. September alle 14 Tage mittwochs hier in der ARD Audiothek.
14.9.2021 • 1 Minute, 9 Sekunden
Lebensmotto: "Stirb und werde!"
Heide Wiehe-Diers ist kein Fan von Kalendersprüchen, doch Goethes Gedichtzeile "Stirb und werde!" begleitet ihr Leben. Es ist ein Motto geworden, das sie ohne Angst in die Zukunft blicken lässt. Die 62-Jährige war Groß- und Außenhandelskauffrau, bevor sie ihren ersten Mann heiratete und mit den Kindern pausierte. Dann wurde ihr langweilig und sie holte ihr Abi an der Abendschule nach, sattelte ein Studium drauf und wurde Grundschullehrerin. Sie wollte die "eine" Lehrerin werden, an die sich die Kinder auch Jahrzehnte später noch gern erinnern. Ihre Ehe blieb dabei auf der Strecke. Ihr zweiter Mann fiel nach einer lang ersehnten Auszeit plötzlich ins Koma und starb. Sein Tod ist noch nicht verwunden, doch Heide Wiehe-Diers fühlt sich wieder bereit für das Abenteuer Leben.
3.8.2021 • 1 Stunde, 42 Sekunden
Trolleydienst und Gebet: Ein Leben für Jehova
Gott durchwebt jeden Teil von Matthias Franz' Leben, der in vierter Generation Zeuge Jehovas ist. Gezweifelt hat er noch nie, doch er hat schon mehrfach mit Gott geschimpft, sagt der 48-jährige Software-Unternehmer. Eine Insolvenz hat er bereits hinter sich. Und: Er wurde schon einmal von der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas ausgeschlossen. Seine beiden ersten Ehen wurden wegen Untreue geschieden – seine dritte Frau hat er beim Trolley-Dienst mit dem "Wachturm" am Bremer Hauptbahnhof kennengelernt. Die Story seines Lebens sei das Scheitern, sagt er bei Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde Reden" – aber ein Sieg vor Augen sei immer noch besser als aufzugeben.
20.7.2021 • 1 Stunde, 1 Minute, 8 Sekunden
Nur einmal vom Vater umarmt
Das erste Zusammentreffen – nachts in der Küche – blieb der einzige Moment, in dem der damals achtjährige Gerhard Schietke von seinem Vater in den Arm genommen wurde. Es war der Moment, als der langjährige Soldat als Kommunistenhasser aus der DDR-Haft entlassen wurde. Gerhard Schietke ist zu Gast bei Mario Neumann und erzählt im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden", dass er für seine Kinder ein besserer Vater sein wollte.
6.7.2021 • 1 Stunde, 40 Sekunden
"Ohne Therapie würde ich es nicht schaffen"
Sie ist jung, träumt von einem guten Job als Ärztin und glaubt fest an die große Liebe. Doch Julia Oliwia Sierzpowska kämpft auch mit dunklen Gedanken. Die 16-jährige Bremerin spricht in dieser Podcastfolge von "Eine Stunde reden" über Mobbing in der Schule, Selbstbewusstsein und ihre Therapieerfolge.
22.6.2021 • 1 Stunde, 1 Minute, 11 Sekunden
"24 verschiedene Heime – das ist mein Leben" – Kermo
Ein hohes Gewaltpotenzial – das wurde Kermo schon mit vier Jahren attestiert. Als Kind hat er mehrfach alle Stationen der Kinder- und Jugendhilfe durchgemacht: verschiedene Heime, Pflegefamilien oder Wohngruppen für gewalttätige Jugendliche. Bei sich selbst habe er früher nie die Schuld gesucht, sagt Kermo heute: "Meine Gewalt ging immer gegen andere". Kermo hat früh gelernt, dass er nichts im Leben geschenkt bekommt. Er fing an Sachen zu klauen, schlug andere zusammen – und rutschte als Jugendlicher vollends auf die schiefe Bahn. Insgesamt drei Jahre hat der heute 27-Jährige wegen Einbrüchen und Raubüberfallen schon im Gefängnis eingesessen. Aber Kermo ist auch Vater von zwei kleinen Kindern und hofft für sie, dass er den Absprung von der Kriminalität schafft. Denn eigentlich will er nur das, was viele möchten: ein Einfamilienhaus mit Garten und Ruhe, und ein Vorbild für seine Kinder sein. Ob das klappt, bleibt ungewiss. Denn der Kampf zwischen Kopf und Herz ist noch nicht ganz entschieden.
8.6.2021 • 1 Stunde, 2 Protokoll, 26 Sekunden
"Freiheit hat mich geprägt" – Ulrike Schellpeper
Freiheit – das ist für Ulrike Schellpeper das Wichtigste im Leben. Sie entstammt einer Hugenotten-Familie, in der die Frauen schon immer selbstbewusst ihren Weg gegangen sind, und deshalb war ihr früh klar: "Wenn ich arbeite, verdiene ich genauso viel wie ein Mann!" Auch Heiraten gehört nicht zu ihrem Lebensentwurf, denn schließlich will sie vom Staat nicht als "die Frau von..." betrachtet werden. Angebote hat es einige gegeben – auch von ihrem Lebenspartner, dem Vater ihrer Tochter. Seit über 40 Jahren sind die beiden ein Paar, leben in getrennten Haushalten und sind füreinander da, auch wenn es einem von beiden mal nicht so gut geht. Die Liebe zur gemeinsamen Tochter verbindet sie: Luise ist mehrfach schwerstbehindert, kann nicht laufen und nicht sprechen. Deshalb hat Ulrike Schellpeper für 12 Jahre ihre Berufstätigkeit als Lehrerin unterbrochen. Jedem Satz über Luise hört man die starke Verbindung zu ihrer Tochter an. Heute ist Ulrike Schellpeper 70 Jahre alt, freut sich über wiedergewonnene Lebensfreiheit und lebt in einem Reetdachhaus in Lesum, das ihre Eltern Anfang der Sechziger gekauft haben, nachdem sie 1961 als politische Flüchtlinge die DDR verlassen hatten. Ulrike Schellpeper war damals zehn Jahre alt. Sie war eingeweiht, als die Eltern Papiere und Geld nach West-Berlin schafften. Heute ist ihr klar: Wären sie geblieben und die Stasi hätte die Familie bei ihren Fluchtvorbereitungen erwischt, wäre sie in einem Kinderheim und die Eltern im Gefängnis gelandet. Der DDR-Diktatur weint sie keine Träne nach – Freiheit und Freizügigkeit sind die höchsten Güter in Ulrike Schellpepers Leben.
25.5.2021 • 1 Stunde, 6 Protokoll, 17 Sekunden
"Jeder Tag ist eine Chance!" – Martina Ernst
Martina Ernst sprudelt förmlich über. Sie sprüht nur so vor Energie, Abenteuerlust und Offenheit für das Leben. Sie ist Autorin, schreibt Kurzgeschichten für Anthologien, Essays und Rezensionen und arbeitet gerade an ihrem ersten Roman – einer Abenteuergeschichte auf den Seychellen. Das ist ihr Roman-Debüt und damit möchte die 52-Jährige als Autorin richtig durchstarten. Die Seychellen sind seit einigen Jahren der Herzensort von Martina Ernst. Immer wieder versucht sie sich Geld für mehrwöchige Aufenthalte auf dem Inselarchipel im Indischen Ozean zusammenzusparen. Sie kann sich auch sehr gut vorstellen, dort länger zu wohnen – in einem Haus mit Hühnern und Geckos im Garten. Wenn nur das liebe Geld nicht wäre. Ihren Lebensunterhalt verdient die Bremerin mit dem Schreiben, mit Fotografie-Jobs für Zeitungen und diversen Minijobs. Jahrelang das Gleiche zu machen – Alltagstrott – liegt Martina Ernst überhaupt nicht. Sie ist Lebenskünstlerin, ihre Abenteuerlust ist groß: "Jeder Tag ist eine Chance!" – das ist ihr Lebensmotto.
11.5.2021 • 1 Stunde, 8 Protokoll
"Dann bin ich halt tot" – Doris Isensee
Eigentlich hatte sie geglaubt, ihren Job bis zur Rente machen zu können, aber jetzt verliert sie ihren Job mit Ende 50. Denn Doris Isensee arbeitet in der Verkehrsfliegerschule in Bremen, die geschlossen und abgewickelt werden soll. Als Betriebsrätin verhandelt die 57-Jährige den Sozialplan für die Belegschaft mit, aber für sie bleibt es dabei, dass eine kleine Welt zusammengebrochen ist. Seit einem Jahr ist sie wegen Corona in Kurzarbeit und hat sich viel mit der Pandemie-Politik auseinandergesetzt. Schutzmaßnahmen wie eine Maske zu tragen, lehnt sie für sich ab. Auch eine Querdenken-Demonstration hat sie sich schon aus der Entfernung angeschaut. Für sie steht auch fest: Impfen lassen wird sie sich nicht, weil sie der Impfstoffentwicklung nicht traut. Bis jemand ihr Vertrauen gewinnt, dauert es lange, sagt sie selbst. Sie lebt allein, weil sie nie den richtigen Partner fürs Leben gefunden hat, freut sich aber über ihren kleinen, guten Freundeskreis. Sie erzählt Mario Neumann, dass sie mit 21 Jahren in Amerika war. Ein wichtiger Punkt in ihrem Leben: Da habe sie als schüchternes Mädchen gelernt, zu sich selbst zu stehen und sich nicht verbiegen zu lassen. Dass sie heute manchmal aneckt, damit müsse sie leben, sagt Doris Isensee.
27.4.2021 • 1 Stunde, 3 Protokoll, 21 Sekunden
"Ich sehe jeden Tag, was das Virus mit den Menschen macht" – Diana Smith
Diana Smith aus Ritterhude ist Harry-Potter-Fan, 30 Jahre alt und liebt ihren Job als Krankenpflegerin in einem Bremer Krankenhaus. Sie arbeitet auf der Covid-Station und bekommt hautnah mit, was das Corona-Virus für uns Menschen bedeutet. Leichte Fälle sind dabei, aber auch Menschen, die beatmet werden müssen und sterben. Meistens kann Diana Smith damit umgehen, denn auch das Sterben gehört zu ihrem Job. Aber sie erlebt auch belastende Dienste, und sie leidet darunter, dass sie die Menschen, die nicht überleben werden, nicht zum Abschied in den Arm nehmen kann. Vor einigen Monaten war sie selbst infiziert und litt unter Fieber, Husten und Abgeschlagenheit. Noch heute hat sie ein Fatigue-Syndrom und ist chronisch erschöpft. Diana Smith hat Pläne für die Zukunft: Sie möchte neue Kolleginnen und Kollegen anleiten und Stationsleiterin werden. Auch privat hat Diana Smith einiges vor: Ein Umzug steht für sie und ihren Mann an und sie hat die Lust am Schreiben wiederentdeckt, als sie mit ihrer Covid19-Infektion ans Bett gefesselt war. Nun hat sie die Idee zu einer Geschichte im Kopf und sagt: "Vielleicht gibt es irgendwann in einer Buchhandlung in Osterholz-Scharmbeck ein Buch von mir."
13.4.2021 • 1 Stunde, 6 Protokoll, 43 Sekunden
"Alkohol-Abusus - steht in jedem Arztbericht" – Jörg Müller
+++Triggerwarnung: In dieser Folge von "Eine Stunde reden" geht es um Alkohol-Sucht. Wer darüber sprechen möchte oder Hilfe braucht, erreicht die Telefonseelsorge unter 0800-1110111.+++
Jörg Müller lebt in Bremen-Tenever, einem Stadtteil, der als sozialer Brennpunkt gilt. Doch der 45-Jährige ist hier zufrieden und lebt mit seinen zwei Katzen im 14. Stock eines Hochhauses mit Blick auf die Weser. Den Sommer verbringt er zu großen Teilen auf seiner Parzelle, wo er die Musik auch mal lauter aufdrehen kann. Nicht ganz so zufrieden ist Jörg Müller mit dem, was er beruflich geschafft hat. Es wäre mehr drin gewesen – wenn der Alkohol nicht wäre, gesteht er. Den ersten hochprozentigen Alkohol hat er schon mit 13 Jahren getrunken, auch heute trinkt er regelmäßig. Bei jedem Arztbesuch wird ihm Alkoholmissbrauch bescheinigt. Jörg Müller ist ausgebildeter Koch und hat sich mit Zwischenstationen als Briefträger, im Einzel – und Getränkehandel von Job zu Job gehangelt. Mittendrin – schon mit Anfang 20 – kam die Diagnose "Morbus Bechterew", eine entzündliche Krankheit der Wirbelsäule, die mit chronischen Rückenschmerzen einhergeht. Aber er hat sich mit der Krankheit arrangiert, sagt er. Viel größere Angst hat er vor den Folgen seines Alkoholkonsums. Schon vier Mal lag er wegen seiner entzündeten Bauchspeicheldrüse im Krankenhaus am Tropf. Im Moment ist er arbeitssuchend und hofft, dass er im Sommer in seinem alten Betrieb in der Gastronomie wieder arbeiten darf. Das würde ihn wieder hochbringen, sagt er. Denn Kochen ist nach wie vor Jörg Müllers Leidenschaft.
30.3.2021 • 54 Protokoll, 58 Sekunden
"Ich kann meine eigenen Geschichten schreiben" - Esra Gök
Esra Gök ist das, was man ein Arbeiterkind nennt. Sie und ihre Schwester sind die ersten in ihrer Familie, die studieren. Ihre Eltern kamen aus der Türkei nach Deutschland und sind sehr stolz darauf, was Esra Gök geschafft hat: Sie hat erst die Realschule besucht, dann ihren erweiterten Abschluss geschafft und dann an einem berufsbildenden Gymnasium mit viel Fleiß das Abitur gemacht. Heute studiert sie Geschichte und ausgerechnet Englisch – ein Fach, das jahrelang überhaupt nicht zu ihren Lieblingsfächern gehörte. Nur weil sie sich englische Videos auf Youtube angesehen hatte, wurde Esra Göks Englisch stetig besser. Und heute will sie es anders machen, als sie es an der Schule kennengelernt hat. Esra Gök möchte eine Lehrerin sein, die auf ihre Schülerinnen und Schüler zugeht und ihnen Freude am Lernen vermittelt. Mit 19 liegt das Leben ohnehin wie ein ungeschriebenes Buch vor ihr, in das sie ihre eigenen Geschichten schreiben will. Esra Gök möchte die Welt entdecken und auf jeden Fall ihr Studium erfolgreich beenden. So zielstrebig sie einerseits ist, so ist sie ihren Eltern auch sehr dankbar für ihre schöne Kindheit und für die Freiheit in Bezug auf religiöse Rituale.
16.3.2021 • 1 Stunde, 2 Protokoll, 41 Sekunden
"Die Trauer um das verlorene Kind hat mich fast elf Jahre begleitet" - Gudrun Schottke
Gudrun Schottke musste mit einem Schlag erwachsen werden. Gerade volljährig geworden hatte sie einen lebensbedrohlichen Verkehrsunfall. Die Ärzte hatten sie schon abgeschrieben, so schwer waren ihre Verletzungen, doch Gudrun Schottke kämpfte sich zurück ins Leben. Kaum genesen lernte sie ihren Mann kennen, heiratete und wurde zum ersten Mal schwanger. Niemand merkte, dass sie Zwillinge unter dem Herzen trug, wovon einer im Mutterleib nicht richtig versorgt wurde. Das Kind starb wenige Monate nach der Geburt. Der Tod dieses Kindes hat Gudrun Schottke viele Jahre belastet und auch um den Verlust zu verkraften, hat sie schnell weitere Kinder bekommen. Sechs wurden es insgesamt und auch diese waren nicht alle kerngesund. Eines wurde taub geboren und kämpfte mit einem Lymphknoten-Tumor, bei einem anderen wurde Asperger diagnostiziert. Nach der Geburt des letzten Kindes setzte Gudrun Schottke ihren Mann kurzerhand vor die Tür, der sich nur wenig um die Kinderschar gekümmert hatte und zuletzt eine Affäre hatte. Denn "noch ein weiteres Kind" brauchte Gudrun Schottke nicht mehr. Schließlich war sie es, die die Kinder zu ihren unzähligen Arztterminen und Therapien begleitete, sich für jedes einzelne Kind um die optimale Schule bemühte und dafür die Gelder beim Amt beantragte. An ihren Kindern ist sie gewachsen, sagt sie heute. Gudrun Schottke weiß, was sie will und hat sich Zeit ihres Lebens nicht unterbuttern lassen.
2.3.2021 • 56 Protokoll, 3 Sekunden
"Auf Familie, Freunde und Begegnungen kann ich nicht verzichten" - Annette Bullwinkel
Annette Bullwinkel lebt seit einer Knie-Operation mit einer Gehbehinderung. Sie ist auf Gehhilfen und manchmal auf einen Rollstuhl angewiesen, aber davon lässt sich die 65-Jährige nicht unterkriegen. "Der Kopf ist obendran und funktioniert" – das ist das Wichtigste, aber sie will auf jeden Fall wieder mobiler werden, das hat sie sich vorgenommen. Diese Auf und Abs begleiten sie und ihre Familie: Sie erzählt Mario Neumann von ihren zwei erwachsenen Töchtern, auf die sie unendlich stolz ist. Von deren Vater ist sie allerdings schon lange geschieden. Dessen Freundinnen und Affären wurden immer mehr, darauf hatte sie keine Lust mehr. Mit ihrem zweiten Mann war sie 20 Jahre zusammen, bevor er an Magenkrebs starb und sie ihn bis zum letzten Moment begleitete. Mit ihrem jetzigen Lebensgefährten engagiert sie sich in einem Ortsverband des Sozialverbands Deutschlands und hütet mit großer Freude ihre Enkelkinder.
16.2.2021 • 1 Stunde, 18 Sekunden
"Eigentlich hatte ich nie einen Plan" – Uwe Wöhlbrandt
Als gelernter Schifffahrtskaufmann im Büro einer Containerreederei hat sich Uwe Wöhlbrandt nie so richtig wohl gefühlt. Weil seine Frau gut verdiente, hat er sich einige Jahre vorwiegend um die Kinder gekümmert. Heute lebt er alleine und gesteht, dass er das ganz gerne tut. Fahrradfahren ist Uwe Wöhlbrandts große Leidenschaft, die er inzwischen auch zum Beruf gemacht hat. Als Radkurier fährt er auch heute mit 57 Jahren immer noch rund 60 Kilometer pro Tag. Trotzdem überlegt er, ob er beruflich noch einmal etwas wagen soll – und eigentlich träumt er davon, noch einmal im Leben Musik zu komponieren. Sich selbst bezeichnet Uwe Wöhlbrandt sich als einzelgängerischen, empathischen Schnacker.
2.2.2021 • 57 Protokoll, 41 Sekunden
"Ob ich da war oder nicht, das war völlig egal" – Susanne Lameter
Susanne Lameter ist stolze Geschäftsfrau und liebt ihren Job. Bis sie dahin kam, war es allerdings ein langer Weg. Als Kind hat sie sich klein, unsichtbar und unwichtig gefühlt. Die Eltern drängten sie zu einer Ausbildung als Kinderpflegerin, obwohl sie gerne Verkäuferin geworden wäre. Erst durch ihre eigenen Kinder ist sie selbstbewusster geworden und hat angefangen, ihren eigenen Weg zu gehen. Dabei ist sie auf Menschen getroffen, die es gut mit ihr gemeint haben. Als Quereinsteigerin im Verkauf eines Schuhgeschäfts hat sie erst ihren Traumjob gefunden – und schließlich ihren zweiten Ehemann mit dem sie gemeinsam das Unternehmen führt.
19.1.2021 • 55 Protokoll, 10 Sekunden
"Me, myself and I – wir leben alleine" – Frank Scharbatke
Kapitän Frank Scharbatke reist durch die Welt, um Spezialladungen auf Schiffen zu sichern. In der Seefahrt hat er gelernt, mit sich alleine zurecht zu kommen. Dennoch beschäftigt ihn, wie er allein, aber nicht einsam leben kann. Seit 56 Jahren lebt er allein, wünscht sich aber schon einen Partner an seiner Seite. Doch irgendwie hat es sich mit der großen Liebe nie ergeben. Sein Job sei dafür zu unbeständig, erzählt er. Manchmal ist er drei Tage unterwegs, manchmal sechs Wochen. Er würde sich dennoch immer wieder für die Seefahrt entscheiden. Denn er liebt es in andere Länder zu reisen, auch wenn ihm dabei schon mal ein mehr als 100 Meter langes Schiff "unter dem Hintern abgesoffen ist."
19.1.2021 • 1 Stunde, 5 Protokoll, 36 Sekunden
Eine Stunde reden – Trailer
"Eine Stunde Reden?" steht auf dem Schild mit dem sich Host Mario Neumann auf die Straße stellt und wartet – solange, bis er jemanden gefunden hat, der reden will. Seinen unbekannten Gast nimmt er mit ins Bremen-Zwei-Studio – und dort reden sie. Eine ganze Podcast-Folge lang. Über Erfolg und Scheitern, verpasste und gelebte Träume, ein spätes Coming Out, eine schwierige Scheidung, die große Liebe – über die kleinen und die großen Fragen des Lebens eben.